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Grundschule aktuell 123

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Rundschau<br />

präzise Ergebnisse bei den riesigen Teilnehmergruppen<br />

schwer zu erwarten<br />

waren. Es gab zuletzt zwar unendlich<br />

viele gesammelte Ideen und Vorschläge,<br />

durch Neuigkeit oder Verbindlichkeit<br />

zeichneten sie sich allerdings nicht aus.<br />

Zumal sie überwiegend sehr allgemein<br />

auf der Ebene verblieben: Kooperationen,<br />

Netzwerkbildung, Fort- und<br />

Weiterbildung (insbesondere durch<br />

die bereits praxiserfahrenen Kitas und<br />

Schulen) und inklusiv ausgerichtete<br />

Pädagogenausbildung. WER alles das<br />

machen und können soll und wie das<br />

Inklusion<br />

Grundschulverband veröffentlicht<br />

wissenschaftliche Expertise<br />

Hoch<strong>aktuell</strong> zur Debatte um die<br />

Entwicklung eines inklusiven<br />

Schulwesens legt der Grundschulverband<br />

eine wissenschaftliche<br />

Expertise vor: »Inklusive Bildung in der<br />

Primarstufe«.<br />

Mit der Erarbeitung wurde Frau Prof.<br />

Dr. Annedore Prengel von der Universität<br />

Potsdam beauftragt. Die Expertise<br />

stellt Inklusion als pädagogisches Konzept<br />

vor, bei dem es um den Zusammenhang<br />

zwischen Verschiedenheit,<br />

gleichberechtigter Teilhabe und<br />

Gemeinsamkeit aller Lernenden geht.<br />

Maresi Lassek, Vorsitzende des<br />

Grundschulverbands: »Wir wollen<br />

mit dieser Expertise Grundschul- und<br />

SonderpädagogInnen, Schulleitungen,<br />

Schulverwaltungen und Bildungspolitikern<br />

einen praxisbezogenen, wissenschaftlich<br />

fundierten und kritisch<br />

reflektierenden Blick auf die Inklusive<br />

Bildung in der <strong>Grundschule</strong> anbieten.«<br />

Die Expertise konzentriert sich auf<br />

die Differenz »behindert – nichtbehindert«<br />

und entsprechende Förderschwerpunkte.<br />

Sie beachtet damit wesentlich die<br />

Ansprüche der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

für den Umbau des deutschen<br />

Bildungswesens von einem gegliederten<br />

und trennenden in ein inklusives System.<br />

Resultat der Analysen: Die Realisierung<br />

von Inklusion stellt vor allem zwei<br />

große Entwicklungsaufgaben:<br />

●●<br />

eine gute Versorgung der inklusiven<br />

Schulen mit personellen und sächlichen<br />

Ressourcen und<br />

zu finanzieren ist, blieb natürlich ungesagt.<br />

Dr. Sigrid Arnade (Bundesbehindertenrat)<br />

forderte, noch vor der Bundestagswahl<br />

eine Arbeitsgruppe zu bilden<br />

mit dem Ziel der Erstellung eines Masterplans,<br />

der gemeinsames bundesweiten<br />

Handeln ermöglicht und forciert.<br />

Bedenklich fand ich, dass diese<br />

Inklusions-Tagung allein auf das Leben<br />

und Lernen von Menschen mit Behinderungen<br />

ausgerichtet war. Ein inklusives<br />

Bildungswesen sollte umfangreicher<br />

gesehen werden.<br />

●●<br />

die Qualifizierung des multiprofessionellen<br />

Personals für eine individualisierende<br />

Didaktik, für intersubjektive<br />

Beziehungsfähigkeit und die Kooperation<br />

in multiprofessionellen Teams.<br />

Die Expertise arbeitet vier Bestimmungen<br />

von Inklusion als unverzichtbare<br />

Merkmale heraus:<br />

1. gemeinsamer und wohnortnaher<br />

Schulbesuch aller Kinder in der Primarstufe,<br />

2. Kooperation in multiprofessionellen<br />

Schulkollegien,<br />

3. Didaktik der individualisierenden<br />

Binnendifferenzierung,<br />

4. respektvolle, Halt gebende Beziehungen<br />

im Klassen- und Schulleben.<br />

Die Gegenüberstellung der <strong>aktuell</strong>en<br />

deutschen und internationalen Inklusionsquoten<br />

wird in Beziehung zu historischen<br />

schulpolitischen und pädagogischen<br />

Strömungen gestellt. Besonders<br />

wichtig ist dem Grundschulverband<br />

der Verweis auf empirische Studien zu<br />

den Auswirkungen trennender Schulstrukturen<br />

und entsprechend etikettierender<br />

Maßnahmen auf die Leistungen<br />

und die Persönlichkeitsentwicklung der<br />

Schülerinnen und Schüler.<br />

Im Sinne eines Handlungsleitfadens<br />

werden zwölf elementare Bausteine<br />

inklusiver Pädagogik in der <strong>Grundschule</strong><br />

beschrieben.<br />

Natürlich beschworen alle Ministeriums-<br />

und KMK-Vertreter, man werde<br />

sich mit den Ergebnissen »befassen« und<br />

sie bei dieser »riesigen nationalen Aufgabe«<br />

»sehr ernst« nehmen. Im Internet<br />

sollen alle Ergebnisse nach Auswertung<br />

der Veranstaltung veröffentlicht werden.<br />

Schauen wir also hin und verfolgen, wie<br />

»ernst« sie genommen werden und wann<br />

Menschen mit Behinderungen Teilhabe<br />

in der Gesellschaft gesichert ist und sie<br />

tatsächlich ganz normal am Arbeitsleben<br />

teilnehmen können.<br />

www.<br />

www.konferenz-inklusiongestalten.de<br />

»Kinderrechte<br />

und die Qualität<br />

pädagogischer<br />

Beziehungen«<br />

Konferenz am 3./4. Oktober 2013<br />

in Potsdam, 5. Oktober 2013<br />

Rahmenprogramm in Reckahn<br />

Für die Bildungswege der Kinder und<br />

Jugendlichen ist entscheidend, ob sie<br />

es mit PädagogInnen zu tun haben,<br />

die sie anerkennen und ermutigen<br />

oder die sie demütigen und verletzen.<br />

Die Qualität pädagogischer<br />

Beziehungen ist sowohl für persönliche<br />

Erfahrungen der Lernenden und<br />

für die Verwirklichung ihrer Menschenrechte<br />

als auch für das Wohlbefinden<br />

der Lehrenden und für eine<br />

demokratische Erziehung bedeutsam.<br />

Die Potsdamer Konferenz soll<br />

Impulse zur nachhaltigen Verbesserung<br />

pädagogischer Beziehungen<br />

auf alltäglicher, bildungspolitischer<br />

und wissenschaftlicher Ebene geben.<br />

Veranstalter: Universität Potsdam,<br />

Deutsches Jugendinstitut / München,<br />

Deutsches Institut für Menschenrechte<br />

/ Berlin, Deutsches Institut für<br />

Erwachsenenbildung / Bonn.<br />

Unterstützer: Gewerkschaft Erziehung<br />

und Wissenschaft, Max Traeger Stiftung,<br />

Hamburger Stiftung zur Förderung von<br />

Wissenschaft und Kultur.<br />

Schirmherrin ist Dr. Christine Bergmann,<br />

Bundesministerin a. D.<br />

Programm und Anmeldung über: www.<br />

http://paed-beziehung-2013.com<br />

34 GS <strong>aktuell</strong> <strong>123</strong> • September 2013

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