Magazin

23./24.01.2010
SAMSTAG, 23.01.2010
FRAUEN
-78 KG, +78 KG, - 48 KG, - 52 KG
MÄNNER
-100 KG, +100 KG, - 60 KG, - 66 KG
SONNTAG, 24.01.2010
FRAUEN
- 57 KG, - 63 KG, -70 KG
MÄNNER
-73 KG, - 81 KG, - 90 KG
BEGINN JEWEILS
9.30 UHR
OBERFRANKENHALLE
AM SPORTPARK 3
95448 BAYREUTH
TICKETHOTLINE:
ODER PER E-MAIL:
ODER FAX AN:
089/157 02-438
GST@B-J-V.DE
089/157 02-450
WWW.JUDO-DEM.DE
Verlagsbeilage Nordbayerischer KURIER · 20. Januar 2010

JUDO – DEUTSCHE EINZELMEISTERSCHAFTEN BAYREUTH 2010 3
Grußwort
Wilhelm Wenning,
Regierungspräsident von Oberfranken
Bereits zum dritten Mal in Folge
finden Deutsche Einzelmeisterschaften
in Judo in
Bayreuth statt. Wir sagen den
500 Sportlerinnen und Sportlern,
die in diesem Jahr wieder
den Weg nach Oberfranken
finden werden, sehr herzlich
„Grüß Gott“. Die Deutschen
Judomeisterschaften sichern
gute Ausgangspositionen für
die Europa- und Weltmeisterschaften
und bereiten jetzt bereits
Perspektiven für die
Olympischen Spiele 2012 in
London und 2016 in Rio de
Janeiro vor.
Judo ist die Kampfsportart,
die in erster Linie auf Verteidigung
ausgelegt ist – Siegen
durch Nachgeben steht im
Vordergrund – und mehr Wert
auf sportliche Ertüchtigung als
auf Selbstverteidigung legt.
Deshalb wird Judo auch als
der „sanfte Weg“ be-zeichnet.
Durch Training sollen Körper
und Geist gestärkt werden,
Körper und Seele müssen in
Einklang stehen. Die Achtung
vor dem Gegner ist genauso
fester Bestandteil der Philosophie
dieser Sportart wie
Disziplin, Toleranz und Fairness.
Gerade dieser hohe
pädagogische Ansatz rechtfertigt
seinen festen Platz in der
Erziehung und damit im Jugend-
und Schulsport. So ist
die Anzahl unserer Schulmannschaften
in Oberfranken
von neun, im vergangenen
Schuljahr, auf immerhin 16
Mannschaften angestiegen.
Ein weiterer Schwerpunkt
zeichnet sich für Judo als Gesundheitssport
ab.
Ich begrüße alle Teilnehmer
und Besucher der Deutschen
Judo-Einzelmeisterschaft ganz
herzlich und wünschen ihnen
einen angenehmen Aufenthalt
in Oberfranken. Den Athleten
wünsche ich interessante und
faire Wettkämpfe, den Veranstaltern
und Ausrichtern einen
reibungslosen Turnierverlauf
und ein starkes Zuschauerund
Medieninteresse.
Wilhelm Wenning
Grußwort
Dr. Michael Hohl,
Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth
Meine sehr verehrten Damen
und Herren, liebe Judokas,
zum dritten Mal in Folge findet
die Deutsche Einzelmeisterschaft
der Damen und Herren
im Judo in der Oberfrankenhalle
Bayreuth statt. Mit diesem
sportlichen Top-Ereignis beginnt
das Sportjahr für alle
sportbegeisterten Bayreuther
gleich mit einem sportlichen
Highlight.
Judo-Wiki
Ich freue mich, dass der
Deutsche Judobund diese
Meisterschaft wieder nach
Bayreuth vergeben hat und
damit zeigt, dass die Oberfrankenhalle
Bayreuth, die
sich bereits bei vielen nationalen
und internationalen
Sportereignissen bestens
bewährt hat, auch für den Judosport
eine optimale Veranstaltungsplattform
bietet.
Wie in den vergangenen
Jahren bin ich mir sicher, dass
die Organisatoren dieser
Deutschen Meisterschaft, allen
voran der Präsident des
Bayerischen Judo-Verbandes,
Herr Gerhard Fleißner mit seine
zahlreichen Helfern, wieder
mit viel Engagement die erfolgreiche
Durchführung dieser
bedeutenden Meisterschaft
sicherstellen werden.
Dafür möchte ich mich bereits
heute bei allen Helfern und
Verantwortlichen recht herzlich
bedanken.
An der Gürtelfarbe kann man den Ausbildungsstand eines Judoka erkennen.
Es gibt die Schüler- und Meistergrade. Die Schülergrade
(Kyu) gehen in neun Stufen bis zum braunen Gürtel. Die Meistergrade
(Dan) beginnen mit dem schwarzen Gürtel und haben zehn Stufen.
Jeder Anfänger beginnt mit einem weißen Gürtel und kann dann durch
Prüfung den nächst höheren Grad erlangen. Der Prüfling demonstriert
dabei Fallübungen, Stand- und Bodentechniken, die nach Höhe der
Graduierung immer schwieriger werden.
Mit vielen interessanten
und spannenden Kämpfen
werden die Judokas dafür sorgen,
dass die Zuschauer die
Faszination des Judosports live
erleben können.
Dazu wünsche ich allen
Sportlerinnen und Sportlern,
allen Trainern, Betreuern und
Kampfrichtern erfolgreiche
und verletzungsfreie Wettkämpfe
und einen fairen Verlauf.
Unseren Gästen sowie
den Besucherinnen und Besuchern
darf ich attraktive und
hochklassige Kämpfe und
einen recht angenehmen Aufenthalt
in unserer schönen
Sport- und Festspielstadt Bayreuth
wünschen.
Impressum
Dr. Michael Hohl
Deutsche Judo-Meisterschaft 2010
Eine Verlagsbeilage des Nordbayerischen KURIER, 20. Januar 2010
Redaktion: a.k.m. Bayreuth, www.akm-bayreuth.de
Titelfoto:
Anzeigen (verantw.): Andreas Weiß
Nordbayerischer KURIER, Theodor-Schmidt-Str. 17, 95448 Bayreuth
und Maxstraße 58/60, 95444 Bayreuth
Druck: Nordbayerischer KURIER – Auflage: 45 000

4
JUDO – DEUTSCHE EINZELMEISTERSCHAFTEN BAYREUTH 2010
Grußwort
Hermann Hübner,
Landrat des Landkreises Bayreuth
Herzlich willkommen zu den
Deutschen Judoeinzelmeisterschaften
2009 in Bayreuth!
Zwei Tage wird Bayreuth
wieder zum deutschen
Judo-Mekka. Ich sehe darin
ein Kompliment für unsere
Region.
Judo ist mehr als eine
Kampfsportart oder Techniksammlung.
Es schult auch
den Geist und die Sinne. Und
auch seine soziale Komponente
hebt sich hervor. Judo
vermittelt Werte, die schon für
die Kleinsten im „Kinderpass“
festgehalten sind: Höflichkeit,
Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit,
Ernsthaftigkeit, Respekt, Bescheidenheit,
Wertschätzung,
Mut, Selbstbeherrschung und
Freundschaft. Überhaupt kann
Judo neben seinem erzieherischen
Charakter in jedem Alter
einen anderen Sinn haben:
Selbstverteidigung kann besondere
Akzente in der Gewaltprävention
setzen,
Selbsttbewusstsein aufbauen
oder einfach nur gesund sein.
Der Sport lebt von Millionen
ehrenamtlich Tätigen, den
Trainern, Betreuern und Helfern.
Sie stehen oftmals im
Hintergrund, arbeiten unbemerkt.
Doch ohne sie gäbe es
keine Wettkämpfe mit sportlichen
Höchstleistungen, keine
Förderung des Nachwuchses,
keine Betreuung gefährdeter
Jugendlicher, kein Miteinander
von Jung und Alt, keine soziale
Integration. Der Sport
baut auf Solidarität, Fairplay
und Kameradschaft. Umso
mehr gelten mein herzlicher
Dank und meine besondere
Anerkennung allen, die sich
mit vorbildlichem Engagement
für die Belange in den Verbänden
und Vereinen einbringen.
Das zähe Durchbeißen bis
zum Ziel, der Augenblick des
Triumphs, aber auch die Enttäuschung
bleiben Szenen
des Sports. Allen Teilnehmerinnen
und Teilnehmern im fairen
Wettkampf große Begeisterung
und sportliche Erfolge!
Hermann Hübner
Grußwort
Gerhard Fleißner, Präsident
des Bayerischen Judo-Verbandes
Zu den Deutschen Judo-Einzelmeisterschaften
der Männer
und Frauen, den bedeutendsten
nationalen Titelkämpfen
des Deutschen Judo-
Bundes, heiße ich alle Teilnehmerinnen
und Teilnehmer
aus den Landesverbänden im
Namen des Bayerischen Judo-
Verbandes herzlich willkommen.
Ein herzliches Grüß Gott
auch allen Funktionären und
Kampfrichtern des Deutschen
Judo-Bundes, die dazu beitragen,
dass diese Deutschen
Meisterschaften eine tolle
Veranstaltung mit hochklassigem
Judo werden.
Bereits zum dritten Mal innerhalb
von 15 Monaten sind
wir wieder gefordert, eine optimale
Meisterschaft für die
Frauen und Männer auszurichten.
Der Bayerische Judo-Verband
hat als Ausrichter die
Deutschen Judo-Einzelmeisterschaften
wieder unter das
Motto „Deutschlands Judoka
kommen gerne nach Bayreuth“
gestellt.
Besonderen Dank gilt es
dem bayerischen Ministerpräsidenten,
Herrn Horst Seehofer,
und dem Oberbürgermeister
der Festspielstadt Bayreuth,
Herrn Dr. Michael Hohl,
zu sagen.
Beide haben als Vertreter
des Bundeslandes Bayern
und der Stadt Bayreuth gerne
die Schirmherrschaft übernommen
und unterstützen
den Bayerischen Judo-Verband
mit besten Kräften.
Genießen wir gemeinsam
spannenden Judo-Sport in einer
tollen Atmosphäre.
Gerhard Fleißner
Künftig zwei Teilnehmer
pro Nation bei Judo-WM
Bei Judo-Weltmeisterschaften
kann künftig jede Nation zwei
Teilnehmer pro Gewichtsklasse
stellen. Bislang konnte pro Teilnehmerland
nur jeweils ein Vertreter
pro Gewichtsklasse an den
Start gehen. Die neue Regelung
gilt bereits bei den Welttitelkämpfen
in diesem September in Tokio.
Judo-Splitter
Wladimir Putin bei Judo-WM 2012?
Der bekennende Judo-Fan Wladimir Putin (57) träumt von einer Teilnahme
an den Olympischen Sommerspielen 2012 in London. „Wenn
unmittelbare Hilfe nötig ist, können Sie mich in die Nationalmannschaft
aufnehmen“, sagte der russische Regierungschef beim Besuch
einer Schule in seiner Heimatstadt St. Petersburg. Putin hatte dort mit
einigen Jugendlichen die japanische Sportart trainiert.
Putin präsentiert sich in der Öffentlichkeit gern als starker Mann. So
hatte er sich erst im vergangenen Sommer bei einem Urlaub medienwirksam
mit freiem Oberkörper als Naturbursche ablichten lassen. Zuvor
hatte er sich bereits als Bomberpilot und Schützer bedrohter Tierarten
präsentiert.

Grußwort
Peter Frese, Präsident des
Deutschen Judo-Bundes
JUDO – DEUTSCHE EINZELMEISTERSCHAFTEN BAYREUTH 2010 5
Grußwort
Horst Seehofer, Bayer.
Ministerpräsident
Im Namen des DJB begrüße
ich die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer an den Deutschen
-Einzelmeisterschaften der
Frauen und Männer 2010, ihre
Trainerinnen und Trainer, die
Kampfrichterinnen und
Kampfrichter und die vielen
Helferinnen und Helfer, die
durch ihre Arbeit zum Gelingen
der Veranstaltung beitragen,
sowie alle Besucherinnen und
Besucher in Bayreuth recht
herzlich.
Ein besonderer Gruß und ein
Dankeschön gilt der gastgebenden
Stadt Bayreuth und
dem ausrichtenden Bayerischen
Judo-Verband.
Die nationalen Meisterschaften
sind immer ein besonderes
Ereignis im Sportjahr
des Deutschen Judo-Bundes.
Den deutschen Judoka
dienen Sie als letzte Standortbestimmung
und gute Möglichkeit,
vor dem großen internationalen
Event, dem Judo
Grand Prix in Düsseldorf, noch
einmal auf sich aufmerksam
zu machen.
Ich bin davon überzeugt,
dass die Ausrichter mit ihrem
bekannten Engagement ihren
Teil zum Gelingen dieser wichtigen
Veranstaltung beitragen
werden.
Ich wünsche Ihnen wie mir
spannende und faire Wettkämpfe
sowie allen Teilnehmerinnen
und Teilnehmern
den erhofften sportlichen Erfolg
in einer freundschaftlichen
Atmosphäre.
Peter Frese
Kartenpreise
Karten Tageskasse ab 14 Uhr
Tageskarten
Erwachsene 10,00 5,00
Jugendliche 14–17 7,50 3,00
Kinder 5–13 5,00 2,00
Die Teilnehmer und Zuschauer
der Deutschen Judo-
Einzelmeisterschaften heiße
ich im Freistaat Bayern herzlich
willkommen. Erneut trifft
sich die Elite der deutschen
Judoka in Bayreuth. Dass die
Stadt wiederholt Schauplatz
dieses hochrangigen Turniers
ist, spricht für die perfekte
Organisation vor Ort und die
Gastfreundschaft in Oberfranken.
Mit dem Bayerischen Judo-Verband
steht ein erfahrener
Ausrichter zur Verfügung.
In Bayreuth und Umgebung
gibt es zudem einen großen
Kreis von sehr engagierten
Unterstützern, die auch die
Meisterschaft 2010 wieder zu
einem großartigen Judo-Ereignis
werden lassen. An sportlicher
Klasse wird es ebenfalls
nicht mangeln, gehören die
deutschen Judoka doch zur
Weltspitze. Die Zuschauer
dürfen sich deshalb auf spannende
und interessante Wettkämpfe
freuen.
Judo übt eine große Faszination
aus. Nicht ohne Grund
gehört es zu den beliebtesten
Kampfsportarten. Da ist zunächst
die notwendige Geistesgegenwart
und Reaktionsschnelligkeit,
dann die geforderte
perfekte Körperbeherrschung,
die dazu führen, dass
bei dieser Art des Kämpfens
nicht unbedingt der Größere
und Stärkere, sondern der
Geschicktere gewinnt. Der
Reiz des Sports liegt aber
auch in seiner tiefen Verwurzelung
in der ostasiatischen
Geistestradition. Judo „übersetzt“
gewissermaßen die
Werte und Tugenden des alten
japanischen Adels in die
moderne Zeit. Dabei geht es
nicht nur um Mut und Einsatzfreude,
sondern auch um
Selbstdisziplin, Respekt, Ehrlichkeit
und Höflichkeit – allesamt
Eigenschaften, die
auch im 21. Jahrhundert ihre
zentrale Bedeutung für unser
Zusammenleben nicht verloren
haben. Für Judo gilt deshalb,
dass es wie nur wenige
andere Sportarten nicht nur
den Körper, sondern auch den
Charakter schult.
Den Deutschen Judo-Einzelmeisterschaften
in Bayreuth
wünsche ich einen
rundum gelungenen Verlauf
Wochenendkarten
Erwachsene 18,00
Jugendliche 14–17 13,00
Kinder 5–13 8,00
Karten für Familien
Tageskarte 25,00 15,00
Wochenendkarte 40,00
(2 Erw. und eigene minderjährige Kinder/Enkelkinder)
VIP-Tageskarten (Preis pro Tag)
ohne Verpflegung 15,00
inkl. Verpflegung 35,00
VIP-Karten beinhalten nummerierte Sitzplätze
Horst Seehofer
Judo-Wiki
Traditionell tragen Judoka eine knöchellange weiße Hose (Zubon) und
darüber eine halblange weiße Jacke (Uwagi), die durch einen farbigen
Gürtel (Obi) zusammengehalten wird (Judo-Gi). Um in Wettkämpfen die
beiden Kontrahenten besser unterscheiden zu können, trägt bei internationalen
Meisterschaften ein Judoka einen blauen Judogi.
Die Judo-Techniken lassen sich grob in vier Grundtypen einteilen:
Nage Waza (Wurftechniken), Ne Waza (Bodentechniken), Ukemi Waza
(Falltechnik) und Atemi Waza (Schlagtechniken). Der Schwerpunkt des
modernen Judosports liegt in der sportlichen Ertüchtigung und nicht
unbedingt in der Selbstverteidigung. Jigoro Kano sagte, dass Judo vor
allem dazu dienen soll, durch das Training Körper und Geist zu stärken.

6
JUDO – DEUTSCHE EINZELMEISTERSCHAFTEN BAYREUTH 2010
Zum dritten Mal innerhalb von 15 Monaten in der Wagnerstadt
Deutsche Judo-Meisterschaft
in Bayreuth
Zum mittlerweile dritten
Mal in Folge steht am
kommenden Wochenende
in Bayreuth mit der Deutschen
Meisterschaft im Judo
eine Sportart im Mittelpunkt,
die wie kaum eine andere
Sportart noch immer in enger
Verbindung mit ihrem Ursprungsland
steht. Es ist nicht
nur die fernöstlich anmutende
Kleidung der Judokas, eine Art
Kimono mit Gürtel, sondern
auch das feste Zeremoniell
bei Wettkämpfen und auch in
Trainingseinheiten, das dieser
Sportart einen Hauch des Besonderen
verleiht.
Obwohl durch die Entwicklung
der Wettkampfsportart
Judo viele Bezüge zur fernöstlichen
Philosophie an Bedeutung
verloren haben, steht ein
wichtiges Judo-Prinzip immer
noch im Mittelpunkt: Siegen
durch Nachgeben. Ein Judoka
nutzt für seinen Sieg offensive
Aktionen seines Gegners aus.
Dadurch mutet ein Judokampf
manchmal wie ein Strategiespiel
an, bei dem die beiden
Kämpfer taktieren und sich
auskundschaften, bevor einer
der beiden blitzartig die Situation
für einen Wurf nutzt.
Durch den Verzicht auf unnötige
Gefährdungen und die
Idee der klugen Kampfführung
ist Judo immer noch das, was
es im Japanischen auch
heißt: Der sanfte Weg. Zu besichtigen
an diesem Wochenende
in der Oberfrankenhalle
in Bayreuth. Dann kämpfen
die besten deutschen Judokas
in jeweils 7 Gewichtsklassen
bei Frauen und Männern
um Medaillen und eine
Perspektive für die Olympischen
Spiele in London 2012
und in Rio de Janeiro 2016.

Fotos: Kolb
Impressionen
Der deutschen JUdo-meisterschaften 2009
17. und 18. Januar 2009 · Oberfrankenhalle Bayreuth

10
JUDO – DEUTSCHE EINZELMEISTERSCHAFTEN BAYREUTH 2010
Falls es am Wochenende
mal wieder länger dauert –
keine Sorge. Das dient nur
der Gerechtigkeit. Denn bei der
Deutschen Meisterschaft
werden die Kämpfe in einem
besonderen System ausgetragen.
Wie zum Beispiel im Tennis
gibt es ein K.O.-System,
aus dem dann letztlich der Sieger
des Turniers hervorgeht.
Klar, denn einer muss gewinnen.
Aber um mehr Gerechtigkeit
zu schaffen, haben die Judokas
eine besondere Form
des K.O.-Systems entwickelt,
das bei den meisten Meisterschaften
angewendet wird.
Dabei erhalten alle Kämpfer,
die gegen einen der vier späteren
Halbfinalisten unterliegen,
die Chance, noch einmal in einer
zweiten K.O.-Runde
(Trostrunde) sich bis in den
Kampf um Platz 3, das sogenannte
kleine Finale, vorzukämpfen.
Dort treffen sie auf
einen der zwei unterlegenen
Halbfinalisten. Natürlich gibt
es im Judo eine Vielzahl anderer
Turnierformen, angefangen
vom System „Jeder gegen jeden“
bis hin zu einem einfachen
K.O.-Sy
stem.
Weltweit
etabliert hat
sich das
K.O.-System
mit doppelter
Trostrunde. Doch
seitdem die Führung des
Judo-Weltverbandes IJF
Judo mit aller Macht
fernsehtauglicher machen
will, um Judo populärer
zu machen, gibt es
bei Europa- und Weltmeisterschaften
noch ein bisschen Gerechtigkeit,
nämlich
eine deutlich verkürzte
Trostrunde.
Vorteil für
die IJF:
Die Veranstaltungen
werden
kürzer
nur
Modus: Trostrunde bietet zweite Chance
Trotz K.O. dabei
und planbarer. Den Nachteil
haben Kämpfer und Zuschauer:
Die Kämpfer bekommen
weniger Chancen, einen Patzer
wieder auszubügeln,
und Judointeressierte
bekommen weniger
Judo als bisher
zu sehen.
Da es noch eine
Menge weiterer, in
Judokreisen zum Teil
kontrovers diskutierter Änderungen
gibt (bis hin zur – mittlerweile
verworfenen – Idee
eine Coachingverbots für Trainer
am Mattenrand), dürfte es
spannend werden, ob diese
Revolution von
oben dem Judo
zum Durchbruch
als massenattraktive
Judo-Sportart
bringen wird.
Dass die Deutsche Meisterschaft
in Bayern
stattfindet, ist kein Zufall.
Der Bayerische Judo-Verband
(BJV) ist der zweitgrößte
Landesverband in Deutschland
und hat mit der Ausrichtung
großer Wettkämpfe viel
Erfahrung. Highlight war zweifellos
die Weltmeisterschaft
2001 in München.
Und dieses Jahr
kommt mit der Deutschen
Meisterschaft
das nationale Spitzenevent
nach Bayern
– in ein Land, das
für das deutsche Judo
von besonderer
Bedeutung ist. Denn
hier ist seit Jahrzehnten
Judo auf Spitzenniveau zu
Hause. Seien es die vielen
Medaillen bei Olympischen
Spielen durch Paul Barth
(1972 Bronze), Günter Neureuther
(1976 Silber, 1984
Bronze), Richard Trautmann
(1992 und 1996 Bronze), Udo
Quellmalz (1992 Bronze,
1996 Gold) und Michael Jurack
(2004 Bronze), bei Weltund
Europameisterschaften
oder die vielen Europacup- und
Bundesliga-Siege des TSV
Abensberg und den TSV München-Großhadern
– Bayern ist
eine Judo-Hochburg.
Doch Judo in Bayern ist
mehr als nur Wettkampfsport.
Nicht alle Judokas wollen
Wettkämpfe betreiben, sondern
sich auch mit anderen
Aspekten des Judos beschäftigen.
Dadurch hat sich das
Judo-Angebot in Bayern breit
differenziert. Ob Beschäftigung
mit traditionellen Judo-
Spitzenniveau seit Jahrzehnten
Judo in
Bayern
Formen wie der feierlichen Kata,
Selbstverteidigung, die
Nutzung der allseitigen körperlichen
Beanspruchung durch
Judo als Gesundheits- und
Rehabilitationssport für Judokas
im Alter von 0 bis 100 Jahren,
Judo als Schulsport oder
auch Judo im Behindertensport
– in Bayern findet fast jeder
Interessierte ein Angebot
seiner Wahl.
Um dieses Angebot aufrecht
erhalten zu können, unternimmt
der BJV große Anstrengungen.
Durch viele Lehrgänge
und Fortbildungsangebote
Michael Jurack,
Olympia-Bronze
2004
werden Sportler und Trainer
auf dem laufenden Stand gehalten
und können auch modernste
Erkenntnisse in ihr
Training integrieren. So hat
sich in den über 50 Jahren,
seit der BJV gegründet wurde,
das Bild des Judos gründlich
gewandelt von einer traditionellen
fernöstlichen Kampfsportart
zu einer modernen
Sportart, die ihren Sportlern
ermöglicht, ein Leben lang mit
Judo gesund und fit zu bleiben.

Im Porträt: Heide Wollert
Mit Geduld und
starkem Willen
Die großen Erfolge der
deutschen Judo-Frauen
in den letzten Jahren
verbinden sich vor allem mit
den Namen der Olympiasiegerin
Yvonne Bönisch und der
Olympia-Dritten Annett Böhm.
Doch mit ihnen braucht Heide
Wollert keinen Vergleich zu
scheuen. Birgit Arendt über
eine ungewöhnliche Judo-Karriere.
Nein, ein Nobody war sie
schon 2007 weiß Gott nicht
mehr. Zwei Silbermedaillen
bei Europameisterschaften
und unzählige Medaillen bei
den internationalen Top-Turnieren
standen schon zu Buche,
als 2007 eine folgenschwere
Entscheidung anstand.
Denn Jahre lang hatte
Heide Wollert im Mittelgewicht
(-70 kg) gekämpft und kam
doch nie auf den ersten Platz
in der Nationalmannschaft,
denn dort schien die
Olympia-Dritte von
2004, Annett Böhm,
gleichsam fest betoniert
zu sein. Was also
tun, um doch noch zu
den Olympischen
Spielen in
Peking zu gelangen?
Die Lösung wies
ein Versuch des damaligen
Bundestrainers
Norbert Littkopf.
Er schickte Heide
Wollert im vorolympischen
Jahr in der
nächsthöheren Gewichtsklasse,
im
Halbschwergewicht
(-78 kg), an den Start.
Ein Risiko, denn bei
vielen erfolgreichen
Judokas war der
Wechsel in eine höhere
Gewichtsklasse
der Anfang vom Ende
der Karriere. Doch
Heide Wollert mit ihren
72 kg begann,
sich in der Klasse bis
78 kg „einzukämpfen“. Und
zwar sehr schnell und sehr erfolgreich.
Sie ist kleiner und
vor allem leichter als die meisten
ihrer Gegnerinnen. Aber
sie hat den enormen Vorteil
einer ungemein wirkungsvollen
Schnelligkeit, mit der sie
Visitenkarte: Heide Wollert
Geboren am: 16.05.1982
Größe:
1,70 m
Gewichtsklasse: -78 kg
Beruf:
Studentin (Sportwissenschaft)
Aktiv seit: 1990
Trainer:
Markus Jähne
Verein:
JC Leipzig
Erfolge: 2009 3. Platz Weltmeisterschaft in Rotterdam
2009 3. Platz Europameisterschaft in Tiflis
2008 1. Platz Europameisterschaft in Lissabon
2006 2. Platz Europameisterschaft in Tampere
2003 2. Platz Europameisterschaft in Düsseldorf
mehrfache Deutsche Meisterin
JUDO – DEUTSCHE EINZELMEISTERSCHAFTEN BAYREUTH 2010 11
die anderen Nachteile gut
kompensieren kann. Schon
2007 wurde sie Zweite bei der
IDEM und sie löste das Ticket
zur Weltmeisterschaft in Rio
de Janeiro. 2008 dann der
Höhepunkt des „Unternehmens
78 Kilogramm“: Bei der
Europameisterschaft 2008
sollte sie mit einem Medaillenplatz
die Qualifikation für
Peking perfekt machen. Heide
Wollert hielt dem Druck stand.
Sie kämpfte sich ins Finale,
gewann dort auch noch gegen
die damalige Europaranglisten-Erste
Vera Moskalyuk und
wurde souverän Europameisterin.
Lohn der Mühe war das
Ticket nach Peking und dort
ein guter 7. Platz. Gut, und
doch noch steigerungsfähig.
Denn letztes Jahr errang sie
dann bei der Weltmeisterschaft
in Rotterdam die Bronzemedaille
und etablierte sich
damit endgültig in der internationalen
Spitze ihrer Gewichtsklasse.
Heide Wollert begann mit
acht Jahren mit dem Judo-
Sport. Als sie wieder einmal
ihren älteren Bruder vom Training
abholte, fragten die Trainer,
ob sie nicht auch mal probieren
wolle. Sie wollte - und
sie blieb dabei. Sie ging nicht
auf ein Sportgymnasium, sondern
besuchte das Thomas-
Müntzer- Gymnasium in Halle.
Sie nutzte dabei alle Möglichkeiten,
um dennoch das hohe
Maß an Trainingseinheiten zu
absolvieren, das für einen
Spitzenjudoka notwendig ist.
Dazu kam dann in den letzten
Jahren verstärkt das Training
beim Bundestrainer direkt am
Leipziger Bundesstützpunkt.
Zur Zeit absolviert sie ein Studium
der Sportwissenschaft
an der Universität Halle. Nach
Beendigung des Studiums
könnte sie sich eine weitere
Arbeit an der Universität vorstellen
oder auch einen Weg in
Richtung Medien.
Die eher ruhige und zurückhaltende
Sportlerin liest gern
und liebt Tiere. Die Frage nach
ihren Charaktereigenschaften
beantwortet sie mit „zielstrebig
und geduldig zu sein,
Großzügigkeit, Kreativität,
starker Wille“. Manchmal sei
sie zu gutmütig, was sie als
persönliche Schwäche beschreibt.
Doch eigentlich sind
all dies Eigenschaften, die
nicht nur einen Spitzenjudoka
beschreiben, sondern die
auch die Basis für eine produktive
Zusammenarbeit mit
anderen Judokas und Trainern
sind. So fiel die Umstellung
auf den neuen Bundestrainer
Michael Bazynski leicht: „Insgesamt
denke ich, dass wir
ein gut zusammen funktionierendes
Team sind“, beschreibt
sie die angenehme
Atmosphäre in der Nationalmannschaft.
Bleibt zu hoffen,
dass von diesem Team und
besonders auch von Heide
Wollert noch viel zu hören sein
wird.

12
JUDO – DEUTSCHE EINZELMEISTERSCHAFTEN BAYREUTH 2010
Die
Deutschen Meister
2009
im Kurzporträt
– Herren –
Robert Kopiske
Geb. am 01.10.1989
Beruf
Schüler
Hobby
Judo, die freie Zeit
genießen
Größe
1,65 m
aktiv seit 1999
Graduierung 1. Dan
Verein
UJKC Potsdam
Trainer
Axel Kirchner
-60 kg
Sven Maresch
Sportliche Erfolge
Michael Pinske
-81 kg
Geb. am 19.01.1987
Beruf
Sportfördergruppe der
Bundeswehr
Größe
1,74 m
aktiv seit 1993
Graduierung 2. Dan
Verein
SC Berlin
Trainer
Jochen Bech,
Detlef Ultsch
Europameister U23
2009, Junioren 2006
Vize-Europameister U23 2008
Internationaler Deutscher Meister 2008
Deutscher Meister 2009
Geb. am 22.08.1985
Beruf
Student, Geoinformatik
Hobby
Judo
Größe
1,87 m
aktiv seit 1994
Graduierung 1. Dan
Verein
SC Berlin
Trainer
Jochen Bech,
Detlef Ultsch
-90 kg
Sportliche Erfolge 3. Platz EM U20 2008
Deutscher Meister U20 2006 und 2008
Deutscher Meister Männer 2009
3. Platz IDEM Männer 2009
Adrian Kulisch
Geb. am 11.01.1981
Beruf
Zeitsoldat
Größe
1,74 m
aktiv seit 1985
Graduierung 2. Dan
Verein
KSV Esslingen
Trainer
Andreas Kulisch
Sportliche Erfolge Militärweltmeister 2007
vierfacher EM-Teilnehmer
dreifacher Deutscher Meister
Fabian Seidlmeier
Geb. am 28.08.1986
Beruf
Sportfördergruppe der
Bundeswehr
Größe
1, 75 m
aktiv seit 1993
Graduierung 1. Ku
Verein
TSV Abensberg
Trainer
Ivan Radu,
Daniel Gürschner
Sportliche Erfolge 9. Platz Europameisterschaft U23 2008
Deutscher Meister 2009
-66 kg
-73 kg
Sportliche Erfolge Vize-Europameister U23 2005
WM-Teilnehmer 2007 und 2009
Teilnehmer Olympia 2008
drei Mal Platz 5 bei EM 2005/2007/2009
mehrfacher Deutscher Meister
Dimitri Peters
-100 kg
Geb. am 04.05.1984
Beruf
Industriemechaniker
Hobby
Judo
Größe
1,88 m
aktiv seit 1996
Graduierung 2. Dan
Verein
TuS Rotenburg
Trainer
Sven Loll,
Albert Verhülsdonk
Sportliche Erfolge Europameister U23 2005
3. Platz Europameisterschaft 2006
WM-Teilnehmer 2007
Internationaler Deutscher Meister 2006
mehrfacher Deutscher Meister
Andreas Tölzer
Geb. am 27.01.1980
Beruf
Berufssoldat
Hobby
Fußball, Computer,
Musik
Größe
1,93 m
aktiv seit 1989
Graduierung 3. Dan
Verein
1. JC Mönchengladbach
Trainer
Frank Wieneke,
Andreas Reeh
+100 kg
Sportliche Erfolge Europameister 2006
3. Platz Europameisterschaft 2003 und 2007
7. Platz Weltmeisterschaft 2001
9. Platz Olympia 2008
Deutscher Meister 2006, 2008 und 2009

Michaela Baschin
Geb. am 02.06.1984
Beruf
Studentin
Hobby
Lesen, Ski fahren Puzzeln
Größe
1,63 m
aktiv seit 1994
Graduierung 3. Dan
Verein
TSG Backnang
Trainer
Wolf-Rüdiger Schulz
Sportliche Erfolge
Romy Tarangul
Sportliche Erfolge
Viola Wächter
-48 kg
3. Platz Europameisterschaften 2003 (U20),
2006 und 2009
WM-Teilnehmerin 2005, 2007 und 2009
9. Platz Olympia 2008
Deutsche Meisterin 2004, 2005, 2006, 2009
Geb. am 07.02.1987
Beruf
Polizeimeisteranwärterin
bei der Bundespolizei
Größe
1,66 m
aktiv seit 1994
Graduierung 1. Dan
Verein
FC Schweitenkirchen
Trainer
Franz Dausch
-52 kg
Geb. am 19.10.1987
Beruf
Studentin
Größe
1,60 m
aktiv seit 1995
Graduierung 1. Dan
Verein
JC 90 Frankfurt (Oder)
Trainer
Benny Biemüller
3. Platz Weltmeisterschaft 2009, Teilnehmerin
2007
9. Platz Olympia 2008
Vize-Europameisterin 2008, 7. Platz 2007
Deutsche Meisterin 2009, Junioren 2005,
2006
JUDO – DEUTSCHE EINZELMEISTERSCHAFTEN BAYREUTH 2010 13
-57 kg
Die
Deutschen Meister
2009
im Kurzporträt
– Frauen –
Kerstin Thiele
Heide Wollert
Geb. am 16.05.1982
Beruf
Studentin
Sportwissenschaft
Hobby
Judo, Sport, Lesen,
Haustier
Größe
1,70 m
aktiv seit 1990
Graduierung 4. Dan
Verein
JC Leipzig
Trainer
Markus Jähne
-70 kg
Geb. am 26.08.1986
Beruf
Polizeimeisteranwärterin
in der Bundespolizei
Hobby
Kino, Musik
Größe
1,67 m
aktiv seit 1995
Graduierung 1. Dan
Verein
JC Leipzig
Trainer
Detlef Quick
Sportliche Erfolge Europameisterin Junioren 2005
Vize-Europameisterin U23 2007,
3. Platz Europameisterschaften Frauen 2008
Deutsche Meisterin 2008, 2009 und U20 2005
-78 kg
Sportliche Erfolge Vize-Weltmeisterin Junioren 2006
Deutsche Meisterin 2007, 2009, Junioren
2003, 2004, 2005 und 2006
Claudia Malzahn
-63kg
Geb. am 23.08.1983
Beruf
Diplomsportwissenschaftlerin
Größe
1,70 m
aktiv seit 1992
Graduierung 3. Dan
Verein
Universitätssportverein
Halle
Trainer
Frank Hölperl
Sportliche Erfolge 3. Platz Weltmeisterschaft 2009,
Vize-Europameisterin 2008, 3. Platz EM 2005
Studenten-Vize-Weltmeisterin 2004
mehrfache Teilnehmerin EM,
Junioren-Europameisterin 2001,
Deutsche Meisterin 2003, 2004, 2008, 2009
Sportliche Erfolge siehe Seite 11
Franziska Konitz
+78 kg
Geb. am 24.11.1986
Beruf
Polizeimeisteranwärterin
in der Bundespolizei
Hobby
Freunde, Familie,
Musik, PC
Größe
1,80 m
aktiv seit 1992
Graduierung 2. Dan
Verein
SV Georg Knorr Berlin
Trainer
Andreas Polle,
Jochen Bech
Sportliche Erfolge 3. Platz EM 2008, 2009
Europameisterin Jugend 2002, Junioren 2004,
2005, U23 2007
5. Platz WM 2009, Teilnehmerin 2007
Vize-Weltmeisterin Junioren 2004
Deutsche Meisterin 2003, 2007, 2008, 2009

JUDO – DEUTSCHE EINZELMEISTERSCHAFTEN BAYREUTH 2010 15
Aus der Geschichte des Judo
Der sanfte Weg
Als vor rund 125 Jahren
der japanische Professor
und Sportlehrer Jigoro
Kano das Judo
aus dem Jiu-
Jitsu und anderen
verwandten,
traditionellen
Selbstverteidungskünsten
der Samurai
entwickelte,
war der spätere
Siegeszug
des Judos
nicht vorhersehbar.
Kanos
Kunstgriff bestand
darin,
aus den alten
Kampfkünsten
viele Selbstverteidigungselemente
zu
entleihen, aber
auf Waffen und
auf gefährliche
Techniken wie
Schläge, Tritte,
Stöße und verschiedene
Gelenkhebel Grafik: WIkipedia
zu verzichten.
So wurde ein sportlicher und
fairer Zweikampf ohne größere
Verletzungen möglich und Judo
breitete sich als Methode
der Körperertüchtigung
schnell in Japan aus und wurde
dort sogar Schulfach.
Nach Europa fand Judo den
Weg zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Schon in den zwanziger
Jahren fanden die ersten
Deutschen Judo-Meisterschaften
statt. Nach einer Unterbrechung
in der NS-Zeit, in der
Judo verboten war, erlebte es
ab den fünfziger Jahren und
besonders ab den Olympischen
Spielen in Tokio 1964,
als Judo erstmals im Programm
vertreten war, einen
rasanten Aufschwung. Zusätzliche
Popularität erlangte es
durch viele Filme, hierzulande
besonders durch James Bondoder
Edgar Wallace-Filme. In
letzteren setzte Joachim
Fuchsberger,
der legendäre
Fernsehmoderator
und Stadionsprecher
der Olympischen
Spiele
von 1972 in
München, seine
Judo-Fähigkeiten
zum
Besiegen der
Bösewichter
ein.
Einen
großen Einfluss
hatten in
Deutschland
die Olympiasiege
von
Dietmar Lorenz
(1980)
und Frank
Wieneke
(1984). Vor allem
Wieneke
löste damals
einen Judo-
Boom in
Deutschland
aus, von dem das deutsche
Judo bis heute profitiert.
Heute ist Judo eine dynamische,
facettenreiche und sich
stetig weiter entwickelnde
Kampfsportart und vermutlich
auch die weltweit verbreitetste.
Allein in Deutschland zählt
der Deutsche Judo-Bund rund
200 000 Mitglieder. Davon
sind etwa 40 000 Judokas allein
in Bayern aktiv. Und mit
den Olympiasiegen von Ole Bischof
in Peking und der mittlerweile
vom Leistungssport
zurückgetretenen Yvonne Bönisch
in Athen und den Weltmeisterschaftsmedaillen
von
Ole Bischof, Claudia Malzahn,
Romy Tarangul und Heide Wollert
im letzten Jahr gehört das
deutsche Judo auch heute
noch international mit zur
Spitze.
Blacky Fuchsberger als Judo-Missionar? Tatsächlich setzte
er in den Edgar-Wallace-Filmen seine Judo-Fähigkeiten ein,
um die Bösewichter zu besiegen. Unser Bild zeigt eine Szene
aus „Die seltsame Gräfin“.