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ForestFinest 2/2015

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Mensch & Soziales<br />

Regenwald auf unserem Teller<br />

Weltweit hat unsere Ernährung Auswirkungen auf die<br />

Umwelt: Was auf dem Teller landet, kostet nicht nur<br />

Geld, sondern auch Wasser, Bodenschätze, Energie.<br />

Und eben auch: Wald. Der hohe Fleischkonsum<br />

westlicher Industrienationen hat drastische Folgen für<br />

Umwelt und Klima. Aber wie ökologisch ist eigentlich<br />

eine rein pflanzliche Ernährung? Ein Überblick zu<br />

Fleisch, Wald und Alternativen von Janina Mai.<br />

Trotz wachsendem ökologischen Bewusstsein und regelmäßigen<br />

„Gammelfleisch“-Skandalen ist die industrielle Massentierhaltung<br />

weltweit auf dem Vormarsch. Insbesondere in Asien<br />

erhöht sich die Nachfrage nach Fleisch stetig. Laut einer Prognose<br />

des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V.)<br />

werden bis 2022 rund 80 Prozent des weltweiten Wachstums<br />

im Fleischsektor auf China zurückzuführen sein. Aber auch in<br />

Deutschland ist der Fleischhunger kaum gestillt: In den letzten<br />

40 Jahren ist der pro Kopf Verbrauch um etwa zehn Kilo auf rund<br />

60 Kilo pro Bundesbürger und Jahr gestiegen. 85 Prozent der<br />

Deutschen essen laut Statistischem Bundesamt täglich Fleisch.<br />

Mit mehr als 58 Millionen getöteten Schweinen pro Jahr steht<br />

Deutschland auf Platz eins der europäischen Spitzenproduzen -<br />

ten, beim Rindfleisch auf Platz zwei, gleich hinter Frankreich. Die<br />

hohe Nachfrage geht hier wie dort auf Kosten der Tiere. Was in<br />

Ställen und Schlachthöfen geschieht, ist selten artgerecht und<br />

oft grausam. Für die beschönigend auch „Intensivhaltung“ genannte<br />

Massenzucht gilt: möglichst viele Tiere auf wenig<br />

Raum, unnatürlich hohe Leistungen und schnelles Wachstum,<br />

körperliche Eingriffe und haufenweise Medikamente für gestresstes<br />

und krankes Vieh. Für ein Schwein mit einem Körper -<br />

gewicht von über 50 Kilo sieht die Nutztierhaltungsverordnung<br />

beispielsweise eine Mindestbodenfläche von lediglich 0,75<br />

Quadratmeter vor. Und erst im Januar <strong>2015</strong> fand eine Studie des<br />

BUND auf über 80 Prozent der bei Discountern gekauften Putenfleisch-Proben<br />

antibioti<br />

karesistente Keime – gefährlich<br />

für Mensch und Tier.<br />

Wer (fr)isst hier wen?<br />

Fleischkonsum von Tieren aus Massenhaltung schafft Tierleid<br />

– das ist vielen Menschen in Europa bewusst. Dass der ungestillte<br />

Fleischhunger der Welt allerdings auch in großem Stil zur Abholzung<br />

der Regenwälder beiträgt, ist für manche Konsumenten<br />

nicht direkt ersichtlich. Riesige Tierfarmen fordern Platz und<br />

Weideland. Das eigentliche Problem liegt aber bei der Futtermittelproduktion.<br />

Um das Optimum an Milch und Fleisch aus<br />

der Kuh herauszuholen, reichen Gras und Klee, das natürliche<br />

Futter der Tiere, schon längst nicht mehr: Über 40 Prozent der<br />

globalen Getreideernten dienen heute als Futtermittel für<br />

Vieh. 250 Millionen Tonnen Ölschrote aus Sojabohnen kommen<br />

noch hinzu, denn Soja ist besonders eiweißhaltig, anspruchslos<br />

und vor allem billig.<br />

Pro Jahr importiert die EU rund 34 Millionen Tonnen Soja,<br />

meistens aus Südamerika und den USA für die Futtermittelproduktion.<br />

Für die riesigen Soja-Monokulturen – seit 1960 hat<br />

sich die Anbaufläche in Brasilien und Argentinien vervierfacht!<br />

– müssen Regenwald und andere Ökosysteme weichen, mit ihnen<br />

die Artenvielfalt. Aber auch kleinbäuerliche Betriebe haben<br />

gegen Soja-Großproduzenten keine Chance. Laut der Studie<br />

40 FF www.forestUnance.de

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