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KÖRPER & GEIST | Alternative Therapiemethoden<br />
Anzeige<br />
VitaGUIDE hat nachgefragt<br />
und Frau Ellen Kalwait-Borck<br />
hat uns die fehlenden<br />
Antworten gegeben.<br />
Christina<br />
aus <strong>Hamburg</strong><br />
„Jahrelange Therapie<br />
haben mich nicht<br />
so weit gebracht,<br />
wie ein paar Wochen<br />
intensiver Arbeit<br />
Frau Kalwait-Borck, Sie beschäftigen sich<br />
schon lange mit der Integration von<br />
Gefühlen und haben Ihre ganz eigene<br />
Methode entwickelt. Was hat Sie dazu<br />
bewegt?<br />
Warum haben so viele Menschen<br />
Probleme, Traumata zu verarbeiten?<br />
Was ist Ihrer Meinung nach der<br />
Grund dafür, dass wir unsere Gefühle<br />
wegschieben?<br />
Was kann man also tun, um ein<br />
Trauma zu heilen?<br />
Im ersten Augenblick klingt das alles ganz<br />
schön kompliziert. Dabei ist es, wenn man<br />
etwas darüber nachdenkt sehr einfach.<br />
Aber jetzt stellt sich mir natürlich die Frage,<br />
wie wir nun konkret unsere Gefühle<br />
integrieren können?<br />
» Vor 15 Jahren habe ich mich bereits mit heilerischen Praktiken und tiefenpsychologischen<br />
Erkenntnissen auseinandergesetzt. Ich war selbst bei einer Psychologin in<br />
Behandlung und habe gelernt, dass Traumata heilbar sind. So habe ich eine Methode<br />
entwickelt, die viele andere Methoden integriert und in der Form für mich besonders<br />
effektiv und sinnvoll ist. Die neue Bewusstseinswerdung, die man dadurch erlebt, ist<br />
eine andere als über andere Wege, auch wenn es sicher viele Wege gibt. «<br />
» Zunächst einmal nehmen viele Menschen ihre Traumata kaum wahr, weil sie sie<br />
stets verdrängen. Das funktioniert jedoch meist nur eine Zeit lang. Wir sind eine traumatisierte<br />
Gesellschaft. Es fängt schon bei der Geburt an, wo Kinder meiner Zeit in<br />
den ersten zwei Wochen nach der Geburt im Krankenhaus ständig der Mutter weggenommen<br />
wurden und nur zum Stillen in ihre Nähe kamen. Dadurch wird bei den Kindern<br />
das Gefühl der Einsamkeit tief verankert. Und wer ist schon gerne einsam? Sobald<br />
wir uns einsam fühlen, löst dieses Gefühl eine Reaktion aus und wir unternehmen<br />
etwas oder rufen unsere beste Freundin an. Dadurch wird das Gefühl wieder weggeschoben,<br />
aber nicht gelöst und bald holt uns dieses Gefühl wieder ein. «<br />
» Wir leben in einer Welt, in der Schmerz und Trauer unterdrückt werden. Auch die<br />
Medizin ist so ausgerichtet, Schmerzen zu vermeiden, anstatt sich deren Ursprung<br />
zuzuwenden. Dadurch wird die Schmerzgrenze höher als die Verletzungsgrenze, also<br />
der Wunsch, den Schmerz nicht zu spüren immer größer – was uns an emotionaler<br />
‚Lepra‘ erkranken lässt. Durch das Nicht-Fühlen kommt es zur Verstümmelung. Da gibt<br />
es ein Zitat: ‚Solange ich mich vor meinen Gefühlen schütze, können meine Gefühle<br />
mich nicht schützen.’ Man tröstet Kinder meist mit dem Ziel, dass sie aufhören zu<br />
schreien. Trösten ist wichtig, aber schreien auch. Sonst wird dem Kind – unbewusst<br />
natürlich und auf sehr subtile Weise – vermittelt, dass sein Gefühls-Ausdruck hier<br />
nicht erwünscht ist. Das führt dazu, dass wir unsere Gefühle ablehnen. «<br />
» Nach einer traumatischen Situation kann eine bleibende Verletzung nur durch Mitgefühl<br />
verhindert werden. Hat dies aus welchem Grund auch immer gefehlt, kann<br />
eine posttraumatische Belastungsstörung entstehen, welches wiederum nachträglich<br />
durch Mitgefühl von sich selbst und die Anerkennung dieses Gefühls geheilt werden<br />
kann, indem man zu einer bedingungslos liebenden Instanz seiner Selbst wird.<br />
Dann erkennen wir, dass die Welt bleiben kann wie sie ist und beginnen aus Intuition<br />
statt aus einer Reaktion heraus zu handeln. Wir neigen stets dazu das Außen, also<br />
unser Umfeld, für unser Leid verantwortlich zu machen. Das Geheimnis ist jedoch, zu<br />
erkennen, dass so wie ich mit mir umgehe, auch mein Umfeld zu mir ist. Das ist das<br />
Gesetz der Resonanz. Man kann nur die Haltung zu sich selbst ändern, nicht sein<br />
Außen. Das Außen als Spiegel meiner Selbst ändert sich dann automatisch.<br />
Um das zu verstehen, gibt es eine kleine Übung. Legen Sie z. B. Ihre Hände auf den<br />
Tisch und nehmen Sie den Tisch wahr. Dann überprüfen Sie! Fühlen Sie den Tisch oder<br />
Ihre Hände in Resonanz zum Tisch? Und nun überprüfen Sie, ob es möglich ist, das<br />
Außen objektiv wahrzunehmen oder ob Sie immer nur sich wahrnehmen in Resonanz<br />
zum Außen. Ich habe festgestellt, dass ich ausschließlich mich selber wahrnehmen<br />
kann in Resonanz zur Welt. Mehr noch, ich kann nur auf mich selbst schließen, dadurch<br />
dass ich mich über das Außen erlebe. «<br />
» Indem wir sie anerkennen und indem wir bereit sind, sie bedingungslos als Teil<br />
unserer Selbst fühlen. Glücklich werden bedeutet also nicht, dass alles aufhört. Es<br />
bedeutet, dass man Schmerz als Symptom wahrnimmt, um der wirklichen Ursache<br />
auf den Grund zu gehen. Wenn die wirkliche Ursache nicht mehr existiert, hört auch<br />
der Schmerz auf. «