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Karriere im Technikland Vorarlberg #2

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<strong>Karriere</strong> <strong>im</strong><br />

technikland<br />

<strong>Vorarlberg</strong><br />

#<br />

02<br />

Das Magazin der V.E.M., <strong>Vorarlberg</strong>er<br />

Elektro- und Metallindustrie.<br />

Auch online unter technikland.vem.at<br />

zukunft<br />

Johannes Collini<br />

Vorsitzender des Arbeitgeberkomitees der V.E.M.,<br />

Vorstandsvorsitzender Collini Group<br />

„Sichere Perspektiven schaffen wir, wenn wir uns<br />

heute um die Zukunft der jungen Leute<br />

kümmern. Das tun wir mit vollem Einsatz.“<br />

ist<br />

Chefsache.<br />

Anna-Lena Ritter<br />

Lehrling Oberflächentechnik<br />

„Mit so guten Aussichten macht<br />

die Ausbildung richtig Freude.“<br />

Für die Jugend.<br />

Ohne Wenn und Aber.<br />

In der V.E.M., der <strong>Vorarlberg</strong>er Elektro- und Metallindustrie, hat Bildung seit<br />

Jahrzehnten oberste Priorität. Dafür stehen die Unternehmensleitungen von über<br />

100 Firmen. Und wohl deshalb sind diese Firmen die beste Adresse für Lehrlinge in<br />

technischen Berufen, für Absolventen der HTL und der Fachhochschule <strong>Vorarlberg</strong>.


2 | 3<br />

inhalt<br />

Unternehmenskultur<br />

Für die Jugend. Ohne Wenn und Aber. 04<br />

Für die Mitarbeiter. Ohne Wenn und Aber. 08<br />

Ready to Move: Wie junge Techniker ihren Einstieg ins<br />

Berufsleben bei Blum erlebten. 10<br />

Mit Hightech, Pfeil und Bogen: Besondere Events für die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter veranstaltet Lercher Werkzeugbau. 12<br />

Aus der Praxis und für die Praxis: Schüler und Studenten<br />

berichten über Praktika und Abschlussarbeiten bei vkw illwerke. 14<br />

Jobrotation: Für junge Fachkräfte geht es bei der Zumtobel Group<br />

rund um den Globus. 16<br />

UnternehmenSVerantwortung<br />

Wie die Unternehmen Verantwor tung tragen<br />

und warum sie es gerne tun. 18<br />

Mit Neugier und Mut zum Erfolg: Ein Porträt über Dieter Mathis,<br />

Bereichsleiter der Hardware-Entwicklung bei Bachmann electronic. 20<br />

Gestern Lehrling, heute Ausbilder: Daniel Caser leitet die<br />

Lehr lingsausbildung Stahlbautechnik bei Künz mit großem Stolz. 22<br />

Eine Klasse für sich: Bei Mahle König ist Technik keine<br />

Männerdomäne. 24<br />

<strong>Karriere</strong> ist keine Rolltreppe: Faruk Tüfekli <strong>im</strong> Interview über<br />

die Verantwortung und Herausforderung als Führungskraft. 26<br />

Bildungs- und Ausbildungswege<br />

Young & Powerful: Wie drei junge Techniker die Elektrotechnik<br />

bei z-werkzeugbau-gmbh rocken. 28<br />

Große Lust an der Technik. 30<br />

Miteinander mehr erreichen: Dem Hilti Werk Thüringen ist<br />

auch die soziale Entwicklung ihrer Lehrlinge sehr wichtig. 32<br />

Alle Wege können nach oben führen: Jeder Ausbildungsweg<br />

ist bei Köb Holzheizsysteme bzw. Viessmann Group gefragt. 34<br />

Mutig neue Wege gehen: Interview mit DI Holger Streitz,<br />

MSc, technischer Geschäftsführer Liebherr Nenzing. 36<br />

Die Zukunft fest und sicher in den Händen: Michael Geuze,<br />

Techniker bei Meusburger <strong>im</strong> Porträt. 38<br />

Im Ausland doppelt gewinnen: Mitarbeiter von Hirschmann<br />

Automotive in Rankweil sind weltweit <strong>im</strong> Einsatz. 40<br />

Beste Chancen für Techniker/innen. 42


Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler,<br />

liebe Leserinnen und Leser!<br />

Mag. Mario Kempf,<br />

<strong>im</strong> Namen der Unternehmen<br />

der V.E.M.<br />

und der Wirtschaftskammer<br />

<strong>Vorarlberg</strong><br />

Sparte Industrie<br />

Herzlich willkommen in der zweiten Ausgabe<br />

des Magazins TECHNIKLAND <strong>Vorarlberg</strong> .<br />

Seit der Erstausgabe hat sich in der<br />

<strong>Vorarlberg</strong>er Elektro- und Metall industrie,<br />

kurz V.E.M., wieder einiges bewegt:<br />

Zahlreiche Lehrlinge haben ihre Ausbildung<br />

als Maschinenbautechniker/in, Stahlbautechniker/in<br />

oder Anlagen- und Betriebstechniker/in<br />

– um nur ein paar wenige zu<br />

nennen – erfolgreich abgeschlossen. Noch<br />

mehr Jugendliche haben sich für eine Lehre<br />

in der V.E.M. entschieden und starteten <strong>im</strong><br />

Herbst mit der Ausbildung. Aber nicht nur<br />

die technischen Lehrberufe bilden gefragte<br />

Fachkräfte für die Industrie aus. Ebenso sind<br />

es Schulen wie die HTL in Bregenz, Dornbirn<br />

und Rankweil sowie die Fachhochschulen<br />

und Universitäten, an denen junge Technikerinnen<br />

und Techniker ihre erfolgreichen<br />

<strong>Karriere</strong>wege starten.<br />

Von einigen dieser Berufs-Lebenswege erzählen<br />

die Reportagen, Interviews und Stories<br />

auf den folgenden Seiten. Junge Technikerinnen<br />

und Techniker kommen zu Wort,<br />

die unterschiedliche Bildungs- und Ausbildungswege<br />

gegangen sind und heute alle mit<br />

Freude in einem Unternehmen der<br />

<strong>Vorarlberg</strong>er Elektro- und Metallindustrie<br />

arbeiten. Zudem erzählen die Chefs – vom<br />

Lehrlingsausbilder über den Geschäftsführer<br />

bis zum Abteilungsleiter –, welche Prioritäten<br />

die Technikerinnen und Techniker in ihren<br />

Betrieben haben.<br />

Diese Unternehmen sind Innovatoren von<br />

Produkten und Antreiber einer <strong>im</strong>mer noch<br />

höher entwickelten Produktion. Dabei haben<br />

sie seit jeher schon etwas Wichtiges beachtet:<br />

Das Wissen, das Können und die Leidenschaft<br />

der Mitarbeiter sind entscheidend, um<br />

weltweit zu bestehen.<br />

Wir wünschen viel Spaß be<strong>im</strong> Lesen und<br />

Erkunden des Arbeitsalltags in der V.E.M.!<br />

V.E.M. IN ZAHLEN<br />

Über 100 Unternehmen<br />

Über 16.000 Mitarbeiter/innen<br />

Über 4 Mrd. Euro Produktionswert<br />

Über 90 % Exportanteil<br />

Impressum<br />

Herausgeber V.E.M. <strong>Vorarlberg</strong>er Elektro- und Metallindustrie, Wirtschaftskammer <strong>Vorarlberg</strong> Sparte<br />

Industrie, Wichnergasse 9, 6800 Feldkirch, T: +43 5522 305-225, E-Mail: kempf.mario@wkv.at,<br />

www.vem.at Redaktion und Gestaltung die3, Agentur für Werbung und Kommunikation, www.die3.eu<br />

Fotos (Seite) Michael Gunz (Titel, 4, 5, 6, 15, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 28, 29, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40,<br />

41), Wirtschaftskammer <strong>Vorarlberg</strong> (3), Corbis Images (8 – 9, 18 – 19, 30 – 31), Julius Blum (10, 11),<br />

Lercher Werkzeugbau (12, 13), illwerke vkw (14), Zumtobel Group (16, 17), Hilti (32, 33), Liebherr<br />

(37 Rendering), Marcel Hagen (42) Druck VVA – <strong>Vorarlberg</strong>er Verlagsanstalt GmbH Offenlegung<br />

nach §25 Mediengesetz TECHNIKLAND <strong>Vorarlberg</strong> erscheint einmal jährlich in einer Auflage von<br />

7.900 Stück in Deutsch Hinweis Im Magazin TECHNIKLAND <strong>Vorarlberg</strong> der V.E.M. ist die weibliche<br />

Sprachform der männlichen gleichgestellt; lediglich aus Gründen der Vereinfachung von Inhalten wird<br />

manchmal nur die männliche Form verwendet.<br />

© 2014 Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung. Druck- und Satzfehler vorbehalten.<br />

www.vem.at<br />

www.facebook.com/vemkarriere<br />

Das TECHNIKLAND Magazin<br />

gibt es auch online unter<br />

technikland.vem.at


4 | 5<br />

Manfred Brandl<br />

Mitglied des Arbeitgeberkomitees der V.E.M.,<br />

Geschäftsführung Liebherr<br />

„Wir fühlen uns persönlich für den<br />

Erfolg der Lehrlinge verantwortlich.<br />

Das gilt für alle V.E.M.-Unternehmen.“<br />

zukunft<br />

ist<br />

Chefsache.<br />

Nico Riezler<br />

Lehrling Elektrotechnik<br />

„In meiner Lehre habe ich mich<br />

vom ersten Tag an wohl gefühlt.“


Für die Jugend.<br />

Ohne Wenn<br />

und Aber.<br />

Ausbildung braucht starke Partner mit Verantwortungsbewusstsein. Das beginnt an<br />

höchster Stelle und geht bis in jedes Detail.<br />

„Wir wollen Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung und<br />

in ihren Talenten unterstützen, sie mit Sinn und Ziel anleiten,<br />

ihnen Vorbild sein, sie anfeuern und begeistern. Das ist eine große<br />

Herausforderung. Wenn wir aber die vielen Tausend erfolgreichen<br />

Lebens- und <strong>Karriere</strong>wege in der V.E.M. sehen, ist es vor allem<br />

eine unglaubliche Befriedigung.“ So beschreibt Johannes Collini<br />

das große Engagement der V.E.M. für Bildung und Ausbildung.<br />

Johannes Collini führt selbst ein internationales Unternehmen, er ist<br />

aber auch Vorsitzender des Arbeitgeberkomitees der <strong>Vorarlberg</strong>er<br />

Elektro- und Metallindustrie. In diesem Komitee stellen die Chefs<br />

von über 100 Mitgliedsunternehmen der V.E.M. gemeinsam die<br />

Weichen für ihre Branche, genauso wie sie in ihren Unternehmen die<br />

Richtung vorgeben. Sie haben schon vor Jahrzehnten firmenübergreifende<br />

Arbeitskreise zur Lehrlingsausbildung ins Leben gerufen,<br />

denen auch die Berufsschulen als Partner angehören. Sie haben<br />

Kuratorien gemeinsam mit und für die <strong>Vorarlberg</strong>er HTL gegründet,<br />

kooperieren mit vielen anderen Schulen wie den PTS und gründen<br />

<strong>im</strong>mer wieder neue Initiativen wie das Projektteam „<strong>Karriere</strong>branche<br />

V.E.M.“. In diesem gemeinsamen Vorangehen der führenden Persön­<br />

lichkeiten liegt große Dynamik. Führungskraft und Verantwortung<br />

prägen auch die Kultur der Unternehmen. In ihnen sind Bildung,<br />

Aus- und Weiterbildung fest verankert: Sie sind sicher das eigentliche<br />

Erfolgsgehe<strong>im</strong>nis der V.E.M.<br />

<strong>Vorarlberg</strong>, das Land erfolgreicher Technikerinnen<br />

und Techniker<br />

Jedes Jahr absolvieren etwa 400 junge Männer und Frauen eine<br />

technische Lehre in der V.E.M. Insgesamt sind 1.100 Lehrlinge in<br />

Ausbildung. An den Höheren Technischen Lehranstalten in Bregenz,<br />

Dornbirn und Rankweil lernen 2.850 Mädchen und Burschen<br />

technische Berufe und an der Fachhochschule studieren an die 500<br />

Studenten ein technisches Fach.<br />

In der <strong>Vorarlberg</strong>er Elektro­ und Metallindustrie <strong>im</strong> In- und Ausland,<br />

aber auch in anderen Industriezweigen und <strong>im</strong> Elektro- und<br />

Metallgewerbe machen sie alle gemeinsam <strong>Karriere</strong>. Technikerinnen<br />

und Techniker bilden mit weitem Abstand die größte Gruppe unter<br />

den 16.000 Mitarbeiter/innen der V.E.M. Sie sind Persönlichkeiten


6 | 7<br />

zukunft<br />

Christoph Hinteregger<br />

Mitglied des Arbeitgeberkomitees der V.E.M.,<br />

Mitglied der Geschäftsleitung Doppelmayr<br />

„Eine <strong>Karriere</strong> wird erfolgreich, wenn<br />

junge Menschen ihre Arbeit gerne tun.<br />

Dahin führen wir sie.“<br />

ist<br />

Chefsache.<br />

Patrick Eberle<br />

HTL-Absolvent<br />

„Von Anfang an wurde ich respektvoll<br />

aufgenommen und persönlich begleitet.“<br />

mit vielfältigen Talenten, in unterschiedlichsten Berufen mit bunten<br />

Herausforderungen. Das Wichtigste aber: Sie bilden jene Erfolgsteams,<br />

die die <strong>Vorarlberg</strong>er Elektro- und Metallindustrie zur führenden<br />

Branche gemacht haben. Manfred Brandl, Geschäftsführer von<br />

Liebherr in Nenzing meint dazu: „Das Wissen, das Können und die<br />

Leidenschaft unserer Mitarbeiter sind entscheidend, um erfolgreich<br />

am internationalen Wettbewerb teilnehmen zu können. Und weil die<br />

Unternehmen der V.E.M. auch in Zukunft hier in <strong>Vorarlberg</strong> industriell<br />

produzieren wollen, brauchen wir den besten Nachwuchs, die<br />

beste Bildung und Ausbildung. Davon profitieren alle: die jugendlichen<br />

Schüler, Studenten und Lehrlinge, ihre Familien, die Unternehmen<br />

und schließlich das ganze Land.“<br />

Wenn der Mensch <strong>im</strong> Mittelpunkt steht, kann man auch<br />

groSSe Hürden überwinden<br />

„Technik lernen ist nicht ganz einfach, aber extrem cool“, sagen fast<br />

alle Lehrlinge, Schüler und Studenten. Dazu ist das Leben als Jugendlicher<br />

ja an sich schon ein Wechselbad der Gefühle und ebenfalls<br />

nicht ganz so einfach. Da ist es gut, wenn Ausbilder und Lehrpersonen<br />

persönlich und professionell für die jungen Leute da sind, sich<br />

um den Menschen kümmern, beraten und manchmal auch zeigen,<br />

„wo es am besten lang geht“. Und es ist noch bestärkender, wenn<br />

der Chef oder die Chefin eines Unternehmens jeden Lehrling und<br />

jeden gerade einsteigenden Absolventen der HTL und FH persönlich<br />

kennt. Das ist in der V.E.M. üblich – selbst in den großen Firmen wie<br />

Blum, Grass, Doppelmayr, Zumtobel und vielen anderen.


Johannes Steurer, Geschäftsführender Inhaber der z-werkzeugbaugmbh<br />

sagt dazu: „Junge Menschen entwickeln sich während der<br />

Lehrausbildung vom Jugendlichen zum jungen Erwachsenen. In<br />

dieser schwierigen Phase des Lebens durchläuft der junge Mensch<br />

ein Wechselbad der Gefühle. Die Familie, die Freunde aber vor allem<br />

auch das berufliche Umfeld spielen in dieser Phase der Selbstfindung<br />

eine wesentliche Rolle. Wir versuchen, individuell mit Einfühlungsvermögen,<br />

Geduld und Verständnis zu begleiten und zu unterstützen.<br />

Der Mensch steht dabei stets <strong>im</strong> Mittelpunkt.“<br />

Technik kann nicht jeder lernen. Aber sehr viele mehr,<br />

als man meint<br />

Manche Kinder und Eltern glauben, Technik sei nichts für sie, weil<br />

Mathe oder Physik nicht unbedingt zu den Lieblingsfächern zählen.<br />

Das heißt aber erstens noch gar nichts und zweitens gibt es sehr viele<br />

und ganz unterschiedliche technische Berufe und Bildungswege mit<br />

unterschiedlichsten Anforderungen. Es sind übrigens bei Weitem<br />

keine Einzelfälle, wenn aus gar nicht so tollen Rechnern in der Unterstufe<br />

erfolgreiche Absolventen der HTL oder einer Technikerlehre<br />

werden. Christoph Hinteregger, Mitglied des V.E.M.-Arbeitgeberkomittes<br />

und Mitglied der Geschäfsleitung von Doppelmayr hat oft<br />

beobachtet, dass Mädchen und Burschen ihre Talente und Interessen<br />

erst entdeckten, als sie sich technische Bildungswege „einfach mal<br />

so“ angesehen haben. Die Schüler der Unterstufe in AHS und VMS<br />

haben die Möglichkeit, in die Lehre und die Firmen hineinzuschnuppern.<br />

Sie können sich an den Tagen der offenen Tür die HTL und<br />

die Fachhochschule <strong>Vorarlberg</strong> anschauen, sich in den Schulen, den<br />

Firmen, aber auch dem BIFO beraten lassen. Christoph Hinteregger<br />

betont: „Wir haben noch nie jemanden überredet, Technikerin oder<br />

Techniker zu werden, das wäre verantwortungslos. Wenn aber die<br />

Burschen und Mädchen erst einmal sehen, was es da alles an technischen<br />

Bildungswegen gibt und wie spannend die Berufsinhalte sind,<br />

kommen sie von selbst darauf. Das ist auch ganz wichtig, denn nur<br />

dann können sie mit Beruf und <strong>Karriere</strong> glücklich werden.“<br />

Johannes Steurer<br />

Geschäftsführender Inhaber z-werkzeugbau-gmbh<br />

„Jeder Mensch hat individuelle Begabungen,<br />

diese Talente zu entdecken, zu fördern und<br />

weiterzuentwickeln, ist unsere Aufgabe.“<br />

zukunft<br />

ist<br />

Chefsache.<br />

Stefan Dünser<br />

Techniker <strong>im</strong> After Sales Service<br />

„Mit meinen Fähigkeiten und<br />

Eigenschaften kann ich mich ganz<br />

einbringen. Das schätze ich sehr.“


8 | 9<br />

UnternehmenSkultur


Für die Mitarbeiter.<br />

Ohne Wenn und Aber.<br />

Die Unternehmenskultur ist das Ergebnis einer oft langen,<br />

persönlichen Unternehmensgeschichte und setzt sich aus<br />

gewachsenen Werten zusammen. Sie stiftet Identifikation,<br />

schafft Loyalität und gibt Klarheit. In vielen Unternehmen<br />

der V.E.M. gibt sie Orientierung darüber, wie wichtig die<br />

Fähigkeiten jedes Einzelnen und wie wichtig das Miteinander<br />

auf Augenhöhe für den Unternehmenserfolg ist.<br />

Das gilt für die fertig ausgebildeten Fach- und Führungskräfte<br />

gleichermaßen wie für neue Lehrlinge, Schul- und<br />

Uniabsolventen oder Praktikanten.<br />

Ohne Frage, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden<br />

zum Erreichen von Unternehmenszielen gefordert, aber<br />

gleichzeitig gefördert. In den Unternehmen der V.E.M.<br />

gibt es viele unterschiedliche Aktivitäten. Das beginnt<br />

be<strong>im</strong> Start ins Berufsleben, bei der Motivation für die<br />

tägliche Aufgabe, geht über berufliche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

und Weiterbildungen, bis hin zum gesundheitlichen<br />

Wohlbefinden. Das schafft Zufriedenheit und führt<br />

zum persönlichen und beruflichen Erfolg.


10 | 11<br />

UNTERNEHMENS-<br />

KULTUR<br />

Ready to move<br />

Wie junge Techniker ihren Einstieg ins Berufsleben<br />

bei Blum erlebten.<br />

Die Matura oder der Studienabschluss ist geschafft. Nach dem Lernen, den<br />

Projektarbeiten und dem Prüfungsstress ist das ein gutes Gefühl. Mit dem Start<br />

ins Berufsleben steht aber schon der nächste Schritt an und damit macht sich<br />

bei den Absolventen wieder ein mulmiges Gefühl breit: Bekomme ich als Berufseinsteiger<br />

überhaupt einen Job? Viele Unternehmen suchen Kandidaten mit<br />

Berufserfahrung. Kann ich mein Wissen einsetzen oder wurden in der Schule<br />

die falschen Dinge unterrichtet? Fragen wie diese gehen den Absolventen durch<br />

den Kopf, wenn sie die Stellenanzeigen in den Online-Portalen durchstöbern.<br />

Bestens begleitet von<br />

seinem Vorgesetzten<br />

Manuel Zipperle, hat<br />

Lukas Fedele seinen<br />

Berufseinstieg bei der<br />

Julius Blum GmbH in<br />

sehr guter Erinnerung.<br />

bei jedem schritt sicher begleitet<br />

Lukas Fedele arbeitet als Konstrukteur für Montageanlagen bei der<br />

Julius Blum GmbH. Er absolvierte die HTL in Bregenz und startete <strong>im</strong><br />

Sommer 2013 be<strong>im</strong> Höchster Beschlägehersteller. „Vor meinem ersten<br />

Arbeitstag hatte ich schon ein paar Bedenken, z. B. ob die Arbeit bei<br />

Blum wohl so sein würde, wie ich sie mir ausgemalt hatte; ob meine<br />

Fähigkeiten und die Anforderungen des Unternehmens in der Praxis<br />

dann zusammenpassen würden. Aber meine Unsicherheit war völlig<br />

unbegründet. Denn mein Start war sehr gut vorbereitet und verlief<br />

nahezu reibungslos“, erinnert sich Lukas Fedele.<br />

Am ersten Arbeitstag holte ihn sein Vorgesetzter, Manuel Zipperle,<br />

be<strong>im</strong> Haupteingang ab und begleitete ihn zu seinem neuen Arbeitsplatz.<br />

Alles war vorbereitet: Schreibtisch, Büroschrank sowie der PC<br />

mit der notwendigen Software-Ausstattung standen bereit. Die Daten<br />

für den ersten Log-in hatte der Vorgesetzte von der IT-Abteilung<br />

<strong>im</strong> Vorfeld erhalten. Lukas erzählt: „Es hat gutgetan, mit Manuel<br />

zuerst jemanden zu treffen, den ich schon vom Bewerbungsverfahren<br />

kannte. Und dass der Computereinstieg so einwandfrei funktioniert<br />

hat, überraschte mich fast schon – man weiß ja wie das ist, wenn man<br />

einen PC neu aufsetzt. Da funktioniert zuerst einmal fast nichts.“


Manuel Zipperle war als Lukas’ Vorgesetzter <strong>im</strong><br />

Bewerbungsgespräch dabei und hat vor dem ersten<br />

Arbeitstag einen Einarbeitungsplan erstellt. Auf<br />

dem Plan fanden sich neben den Themen, die in<br />

den ersten Tagen und Wochen relevant waren,<br />

auch die jeweiligen Ansprechpartner, die Lukas auf<br />

seinem Weg begleiten würden. Schritt für Schritt<br />

hat Lukas so nicht nur seine Aufgabe kennengelernt,<br />

sondern auch die Schnittstellen zu anderen<br />

Aufgabenfeldern und Kollegen. Teil dieses Plans<br />

waren auch Einführungstage, an denen Lukas<br />

allgemeine Informationen über das Unternehmen<br />

erhielt und Führungen durch die Werke mitmachen<br />

konnte. Auch Schulungen waren bereits mit<br />

Terminen <strong>im</strong> Plan eingetragen.<br />

Trotz aller Vorbereitungen blieben aber Unsicherheiten.<br />

„Bei manchen Themen hatte ich am Anfang<br />

das Gefühl, gar nichts zu wissen. Bei firmenspezifischen<br />

Abläufen wie den Zeichnungsnormierungen<br />

und der Dateiablage musste ich oft nachfragen, wie<br />

diese bei Blum entsprechend dem Firmen-Standard<br />

gemacht werden. Aber ich habe <strong>im</strong>mer hilfsbereite<br />

Kollegen gefunden, die mir weitergeholfen<br />

haben. Viele erzählten mir, wie es ihnen bei ihrem<br />

Einstieg ergangen ist. Sie haben mich ermutigt<br />

auch ein zweites oder drittes Mal zu fragen, bis ich<br />

wirklich sicher bin.“<br />

Bei Blum weiß man um die betrieblichen Eigenheiten<br />

ebenso Bescheid wie um die fachliche<br />

Kompetenz der Absolventen. Manuel Zipperle<br />

fasst die Ausgangslage folgendermaßen zusammen:<br />

„Wir wissen, was ein Absolvent der HTL an Wissen<br />

mitbringt – und das ist ziemlich viel. Es ist wie mit<br />

einem Werkzeugkoffer, den die Absolventen dabei<br />

haben. Der Koffer ist gefüllt mit den unterschiedlichsten<br />

Werkzeugen. Die Absolventen kennen<br />

diese Werkzeuge und wissen, wie sie anzuwenden<br />

sind. Bei uns lernen sie, die Werkzeuge nun auch<br />

in der Praxis einzusetzen.“ Manuel Zipperle betont<br />

weiter, dass für die Einarbeitungsphase konkrete<br />

Aufgaben wichtig sind. „Wir wollen die jungen<br />

Leute dort abholen, wo sie stehen. Dann gilt es<br />

aber, rasch weg von der Theorie in Themen unserer<br />

täglichen Arbeit einzusteigen.“<br />

Mit der individuellen<br />

Betreuung erlebte Martina<br />

Hopfner ihren Start bei<br />

Blum als sehr angenehm.<br />

Sanfter start dank persönlicher führung<br />

Den Sprung von der Theorie in die Praxis hat auch Martina Hopfner<br />

erlebt. Sie arbeitet bei Blum als Organisatorin in der Informatik.<br />

Nach ihrer HAK-Matura und einem Bachelor-Studium in Management<br />

Communication & IT startete sie 2012 ins Berufsleben. „Bei<br />

Blum bin ich sehr rasch mit konkreten Aufgaben konfrontiert worden.<br />

Es gab kein wochenlanges Einlesen. Meine Kollegen haben mich<br />

mitgenommen. So lernte ich die Aufgabe kennen und sammelte erste<br />

eigene Erfahrungen.“ Rückblickend auf ihren Start meint Martina:<br />

„Von Anfang an fühlte ich mich als vollwertiges Teammitglied. Mir<br />

wurden rasch Aufgaben übertragen, die ich auch bewältigen konnte.“<br />

In der Erinnerung ist der Rundgang in der Abteilung sehr einprägsam<br />

gewesen. „Mein Vorgesetzter ging mit mir von einem Arbeitsplatz<br />

zum nächsten und stellte mir die Kollegen vor. Sofort haben<br />

sich Gesprächsthemen ergeben.“<br />

Auf die Frage, wie sie den Berufseinstieg insgesamt erlebt hat, meint<br />

Martina Hopfner: „Es war ein sanfter Start. Ich wurde gut abgeholt<br />

und begleitet. Ich wünsche jedem Berufseinsteiger, dass er so starten<br />

kann wie ich bei Blum.“


12 | 13<br />

UNTERNEHMENS-<br />

KULTUR<br />

Mit HighTech,<br />

Pfeil und Bogen<br />

Jeden Monat ein Event der besonderen Art gibt es für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

von Lercher Werkzeugbau in Klaus: Die „Team-Days – zusammen was erreichen“.<br />

Mit Werkzeugen für den Kunststoffspritzguss hat sich Lercher in<br />

der Region (und darüber hinaus) einen Namen gemacht. 90 Köpfe<br />

<strong>im</strong> Team lösen täglich das Versprechen von Schnelligkeit, Zuverlässigkeit<br />

und Präzision ein. Man produziert für Global Players<br />

und Hidden Champions und produziert – wenn es der Kunde<br />

wünscht – mit den gefertigten Werkzeugen auch gleich millionenfach<br />

die gewünschten Kunststoffteile. Als kleiner Ausgleich<br />

für dieses anspruchsvolle Tagesgeschäft wurden 2014 die „Team-<br />

Days“ ins Leben gerufen.<br />

Mitarbeiter zeichnen ein Unternehmen aus<br />

„Ein Unternehmen besteht nicht in erster Linie aus Gebäude und<br />

Maschinen sondern vor allem aus Mitarbeitern. Ein Unternehmen<br />

zeichnet sich eben durch gesunde und motivierte Mitarbeiter aus“,<br />

so Sandra Ender-Lercher, die gemeinsam mit Bruder Dominik, das<br />

Familienunternehmen seit 2010 führt. Von flachen Hierarchien,<br />

einem offenen, unkomplizierten Miteinander geprägt, zählt Lercher<br />

Werkzeugbau zu einem attraktiven Arbeitgeber für qualifizierte Fachleute<br />

und hervorragenden Ausbildungsunternehmen für Lehrlinge.<br />

Mit SpaSS und Freude sich der Herausforderung<br />

stellen<br />

Sandra Ender-Lercher<br />

und ihr Bruder Dominik<br />

Lercher teilen sich die<br />

Geschäftsführung des<br />

Unternehmens in Klaus.<br />

Motiviert durch das vom Land ausgeschriebene Gütesiegel „Salvus“<br />

für Aktivitäten <strong>im</strong> Dienste der Mitarbeitergesundheit wurden zehn<br />

Events organisiert und den Mitarbeitern angeboten. Diese reichen<br />

von sportlichen Herausforderungen bis hin zu team-orientierten Veranstaltungen,<br />

bei denen es <strong>im</strong>mer wieder auch um Gesundheit und<br />

körperliche wie geistige Fitness geht.<br />

01<br />

Startschuss erfolgreich geglückt:<br />

Vollmond-Schneeschuh-Wanderung<br />

Im Jänner 2014 machten sich knapp 20 gut gelaunte Lercher-Mitarbeiter<br />

aus allen Abteilungen des Unternehmens<br />

mit Schneeschuhen und Stirnlampe von Rickatschwende<br />

(Dornbirn) auf zum Alpengasthof Meierei am Bödele. Am<br />

Ziel angekommen empfing die Teilnehmer ein Lagerfeuer<br />

und eine zünftige Käsknöpfle-Partie in der Hütte. Bei ausgelassenen<br />

Gesellschaftsspielen lernte man sich – auch auf<br />

privater Ebene – besser kennen und schätzen. Im extra für<br />

das Event organisierten Skidoo-Zug und Shuttlebus ging es<br />

dann zu später Stunde wieder nach Hause.<br />

02<br />

Vollmond-<br />

Schneeschuhwandern<br />

Karaoke-<br />

Nacht<br />

03<br />

Ski- und<br />

Snowboardtag


04<br />

Einführungslehrgang<br />

Tauchen<br />

05<br />

Grillen mit<br />

Thomas<br />

Heinzle<br />

Be<strong>im</strong> Bogenschießen<br />

hab ich mich ein bisschen<br />

wie Robin Hood gefühlt.<br />

Das war cool.<br />

Martin Wachter, Werkzeugbautechniker<br />

06<br />

Pfeil und<br />

Bogen<br />

Eintauchen in den Sherwood-Forest.<br />

Auf dem Übungsplatz des Bogensportvereins<br />

Götzis wurden die elf teilnehmenden Lercher-<br />

Mitarbeiter in die Handhabung von Pfeil und<br />

Bogen eingeführt. Und alle waren sehr überrascht,<br />

welche Konzentration und Selbstbeherrschung<br />

es für diesen Sport braucht. Nachdem<br />

jeder sein „Zielauge“ festgestellt hatte (man kann<br />

nämlich nicht mit jedem Auge gleich gut zielen)<br />

wurden in insgesamt zehn Runden die Ziele ins<br />

Visier genommen. Und mit jeder Runde stieg die<br />

Zahl der Treffer und die Freude an diesem Event.<br />

07<br />

Mountainbike-<br />

Tour<br />

08<br />

Teambewerbe mit<br />

anderen Unternehmen<br />

und Vereinen<br />

09<br />

Elferschießen<br />

STRAHLENDE MOMENTE: MOUNTAINBIKE-TOUR<br />

Bei strahlendem Sonnenschein strampelte die gut<br />

gelaunte Lercher-Truppe nach Feierabend vom<br />

Dorfbrunnen in Dornbirn-Kehlegg hinauf zur Kobelalpe.<br />

Über die Rudach ging es dann munter rauf<br />

und runter bis man schließlich nach 220 bewältigten<br />

Höhenmetern am Ziel eintraf. Ein verdienter<br />

Einkehrschwung auf der Alpe und ein herrlicher<br />

Sonnenuntergang „zum Nachtisch“ belohnte für<br />

die schweißtreibende Mühe.<br />

10<br />

Kletterhalle<br />

Ein gutes Team<br />

formt man nicht<br />

nur innerhalb des<br />

Unternehmens.<br />

Dominik Lercher, Geschäftsführer


14 | 15<br />

UNTERNEHMENS-<br />

KULTUR<br />

Aus der Praxis<br />

und für die Praxis<br />

Schüler und Studenten wählen gerne illwerke vkw für Praktika oder Abschlussarbeiten.<br />

Das Unternehmen fördert und fordert junge Leute bei interessanten Projekten, von denen<br />

beide Seiten etwas haben.<br />

Energie, Technik, Umwelt, Elektromobilität, Kraftwerke und<br />

Tourismus vereint illwerke vkw unter einem Dach. Das Unternehmen<br />

steht für eine Branche, der die Zukunft gehört – die Energiewirtschaft.<br />

Über 1.200 Mitarbeiter und über 100 Lehrlinge<br />

arbeiten bei <strong>Vorarlberg</strong>s größtem Energiedienstleister an dieser<br />

Zukunft mit. Im Mittelpunkt steht die Erzeugung von Strom aus<br />

erneuerbaren Energiequellen wie Wasserkraft, Sonnenenergie<br />

oder Biomasse. Ein wichtiger Teil der Unternehmensphilosophie<br />

sind Praktika und Abschlussarbeiten für Schüler und Studenten.<br />

Christof Germann,<br />

Vorstandsmitglied<br />

Neue Erkenntnisse<br />

„Mit Praktika und Abschlussarbeiten begleiten<br />

wir Schüler und Studenten ein Stück auf ihrem<br />

Ausbildungsweg, bieten ihnen Einblicke in die<br />

Wirtschaft und das Berufsleben und geben ihnen<br />

damit auch Orientierung für ihren weiteren<br />

Lebens- und Berufsweg. Mit spannenden Aufgabenstellungen<br />

können beide Seiten wertvolle<br />

Erkenntnisse gewinnen“, erklärt Vorstandsmitglied<br />

Christof Germann. „Gleichzeitig haben<br />

wir die Chance, junge Talente frühzeitig zu<br />

entdecken, neue Erkenntnisse aus ihrer Ausbildung<br />

an praktischen Aufgabenstellungen einzusetzen<br />

und interessante Kontakte zu Schulen<br />

und Universitäten zu knüpfen.“<br />

Christoph Purtscher,<br />

Bereichsleiter Personal<br />

Hannes Buzanich,<br />

Abteilungsleiter<br />

Netzplanung und<br />

-führung<br />

Echte Projekte<br />

Für Christoph Purtscher, Bereichsleiter Personal,<br />

sind Praktika und Abschlussarbeiten<br />

die Chance für junge Menschen, Interessen zu<br />

vertiefen und auch zu entdecken: „Sie erhalten<br />

Einblick in eine Branche, der die Zukunft<br />

gehört und sammeln praktische Erfahrung für<br />

ihre spätere <strong>Karriere</strong>.“ Dabei geht es ausdrücklich<br />

nicht um Projekte für die Schublade. Im<br />

Gegenteil: Behandelt werden tatsächliche<br />

Aufgabenstellungen aus der Praxis und für die<br />

Praxis. So entsteht eine Win-Win-Situation,<br />

von der beide Seiten profitieren können. Das<br />

gilt mit Blick auf die jungen Leute nicht nur auf<br />

fachlicher Ebene. Sie lernen auch in Sachen Sozial-<br />

und Methodenkompetenz dazu, erleben<br />

über eine längere Projektlaufzeit hinweg Teamwork,<br />

Projekt- und auch Konfliktmanagement.<br />

Intensives Kennenlernen<br />

Für Hannes Buzanich, Abteilungsleiter Netzplanung<br />

und -führung, ist das Praktikum sehr<br />

sinnvoll. Er sieht seine Abteilung durch die<br />

Liberalisierung der Strommärkte und der zunehmenden<br />

Einspeisung erneuerbarer Energien<br />

vor einer besonderen Herausforderung: „Die<br />

Energiewende eröffnet neue interessante Aufgaben<br />

und berufliche Perspektiven für erstklassig<br />

ausgebildete und engagierte Mitarbeiter. Bei der<br />

Wahl der Mitarbeiter legen wir daher großen<br />

Wert auf eine gemeinsame Kennenlernphase,<br />

in der die Erwartungen und Wünsche beider<br />

Seiten klar und offen besprochen werden.“


Angenehmes<br />

BetrIEBSkl<strong>im</strong>a<br />

Startschuss zur <strong>Karriere</strong>:<br />

Julia Spannagel absolvierte ein<br />

halbjähriges Praktikum und arbeitete<br />

bei einer Kraftwerksrevision<br />

<strong>im</strong> Kopswerk II mit.<br />

Dass Abschlussarbeiten <strong>im</strong>mer wieder der Startschuss<br />

zu einer <strong>Karriere</strong> bei illwerke vkw sein<br />

können, zeigt das Beispiel von Julia Spannagel. Die<br />

25-Jährige absolvierte 2012 / 2013 ihr sechsmonatiges<br />

Berufspraktikum. Dabei arbeitete sie unter anderem<br />

bei Revisionen des Kopswerks II und <strong>im</strong> Kraftwerksoperating<br />

mit. In den Bereichen Energieeffizienz /<br />

Alternativenergien und Kundenservice sammelte<br />

sie Erfahrungen mit Fotovoltaik-Anlagen. Für den<br />

Studienabschluss in Regensburg setzte sie sich in<br />

ihrer Bachelorarbeit mit der Evaluierung der Verkürzung<br />

von Revisionszeiten auseinander. Seit April<br />

2014 sorgt sie nun bei illwerke vkw dafür, dass die<br />

Kraftwerksanlagen zur richtigen Zeit am richtigen<br />

Ort eingesetzt werden. An ihr Praktikum hat sie<br />

gute Erinnerungen: „Ich fühlte mich in jedem Team,<br />

in dem ich mitarbeiten durfte, sofort wohl. Es war<br />

faszinierend zu sehen, in wie vielen Bereichen sich<br />

illwerke vkw bewegt.“<br />

Hier werden<br />

Kompetenzen<br />

gefördert<br />

Anspruchsvolle Aufgaben: Von Anfang an wurden die<br />

Kompetenzen von Thomas Waldraff <strong>im</strong> Praktikum<br />

gefördert.<br />

Miteinander<br />

von Theorie<br />

und Praxis<br />

So ist es Thomas Waldraff (27) ergangen, der in Ulm<br />

das Fach Energiesysteme studierte. „Als ich mich<br />

nach möglichen Arbeitgebern für mein Praxissemester<br />

umgesehen habe, wurde ich von meinem<br />

Professor auf die <strong>Vorarlberg</strong>er Energienetze GmbH<br />

aufmerksam gemacht“, erinnert er sich. Die sechs<br />

Monate Praktikum <strong>im</strong> Bereich „Netzplanung und<br />

Power Quality“ haben ihm sehr gefallen – nicht<br />

zuletzt, da er anspruchsvolle Aufgaben und Verantwortung<br />

übernehmen durfte. „Bei der <strong>Vorarlberg</strong><br />

Netz leistet man als Praktikant nicht nur seine Zeit<br />

ab, hier werden Kompetenzen gefördert.“ Auch <strong>im</strong><br />

Anschluss hielt er den Kontakt zum Unternehmen,<br />

von Ulm aus führte er ein Projekt eigenverantwortlich<br />

weiter. Seit dem 1. September 2014 ist er<br />

zurück in Bregenz, festangestellt in der Planung und<br />

Entwicklung der Hochspannungsnetze. Außerdem<br />

schreibt er hier seine Bachelorarbeit.<br />

Als Werkstudenten beleben Johannes und Marcel<br />

ihr theoretisches Wissen mit der Praxis.<br />

Marcel Kobald (24), Stefan Nachbaur (23) und<br />

Johannes Ulrich (27) sind Studenten des Masterstudiums<br />

Energietechnik und Energiewirtschaft an<br />

der FH in Dornbirn. Über Praktika und Bachelorarbeiten<br />

haben sie den Kontakt zum Unternehmen<br />

hergestellt und arbeiten hier als Werkstudenten.<br />

Ganz nach dem Motto: mit Praxis Theorie beleben<br />

und Praxis mit Theorie bereichern.


16 | 17<br />

UNTERNEHMENS-<br />

KULTUR<br />

Jobrotation<br />

Für junge Fach- und Führungskräfte geht es bei der Zumtobel Group rund um den<br />

Globus. Im Ausland können sie mit der Jobrotation wertvolle Erfahrungen sammeln.<br />

Thomas Hagen, Human<br />

Resources Director <strong>im</strong><br />

Bereich Global Operations,<br />

Zumtobel Group<br />

Als weltweit agierendes Unternehmen verfügt der Lichtkonzern<br />

Zumtobel Group mit Stammsitz in Dornbirn über ein globales<br />

Verkaufsnetzwerk ebenso wie über zahlreiche Niederlassungen auf<br />

der ganzen Welt. Diese Internationalität wird genutzt, um jungen<br />

Menschen die Möglichkeit zu eröffnen, sich <strong>im</strong> Ausland persönlich<br />

wie fachlich weiterzuentwickeln.<br />

„Von einer Jobrotation profitieren unsere Fachkräfte, aber<br />

auch das Unternehmen selbst: Der Mitarbeiter hat die<br />

Chance ein fremdes Land kennenzulernen, entwickelt<br />

dabei seine fachliche, sprachliche und soziale Kompetenz<br />

weiter und bringt schließlich wichtiges Know-how retour.<br />

Der jeweilige Standort erhält einen motivierten Kollegen,<br />

der sich um ein best<strong>im</strong>mtes Thema kümmert und<br />

das Team vor Ort unterstützt. Zudem entstehen durch<br />

den Austausch Netzwerke, die in einer globalen Unternehmensgruppe<br />

wie der Zumtobel Group von zentraler<br />

Bedeutung sind.“<br />

Und wie funktioniert die Jobrotation bei der Zumtobel Group? Das<br />

Unternehmen schreibt die jeweiligen Auslandsangebote intern aus<br />

und Mitarbeitende, die sich dafür interessieren, bewerben sich in<br />

der Personalabteilung. Mit der Zusage beginnt das Abenteuer: bis<br />

zu sechs Monate in einem „fremden“ Werk auf der ganzen Welt. Die<br />

genaue Dauer des Aufenhalts ist je nach Aufgabe oder Projekt unterschiedlich<br />

lange. Da in der Zeit <strong>im</strong> Ausland oft Feiertage oder andere<br />

Dinge passieren, an denen man doch gerne zu Hause wäre, kann der<br />

Mitarbeitende pro Aufenthalt einmal auf Kosten des Unternehmens<br />

nach Hause fliegen. Auch Entlohnung, Unterkunft und Reisespesen<br />

sind so geregelt, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer keinen<br />

finanziellen Nachteil durch ihren Auslandsaufenthalt haben.<br />

Sehr positive Erfahrungen<br />

Seine Sachen packen, von Familie und Freunden Abschied nehmen,<br />

ins Flugzeug steigen und vor allem: nicht wissen, was einen erwartet.<br />

Da ist es verständlich, dass man sich solch eine Reise gut überlegt<br />

und auch ein etwas mulmiges Gefühl dabei hat. Aber auch wenn es<br />

manchmal – gerade am Anfang – nicht ganz einfach ist, sind bei der<br />

Zumtobel Group bislang alle begeistert wieder retour gekommen.<br />

Und noch kein einziger hat das Wagnis „Ausland“ wegen He<strong>im</strong>weh<br />

frühzeitig abgebrochen. Im Gegenteil – die Erfahrungen sind durchwegs<br />

sehr positiv. Auch Mathias Mäser und Klaus Wirthensohn,<br />

die beide bei Zumtobel in Dornbirn arbeiten, nutzten die einmalige<br />

Chance, die ihnen das Unternehmen bot: Mit der Jobrotation<br />

sammelten sie zahlreiche Erfahrungen in einem Leuchtenwerk <strong>im</strong><br />

Ausland. Was sie dabei alles erlebten, was gut und was eher mühsam<br />

war und welche Dinge sie für <strong>im</strong>mer geprägt haben, erzählen sie hier.


Mathias Mäser, 26, aus Lustenau ist bei Zumtobel<br />

für die Projektbearbeitung zuständig.<br />

Klaus Wirthensohn aus Schwarzenberg ging mit 30<br />

als Design Engineer an den Standort in Sydney.<br />

Highland, New York: September 2013<br />

Es war Mitte September als ich mit etwas Unsicherheit aber viel<br />

Vorfreude US-amerikanischen Boden betrat. Mein Ziel: das Zumtobel<br />

Werk in Highland, etwa eineinhalb Autostunden von New York City<br />

entfernt – diese Stadt zu erkunden war ein Highlight meines sechsmonatigen<br />

Aufenthalts. Die ersten Nächte verbrachte ich <strong>im</strong> Hotel, das<br />

mir die Firma zur Verfügung gestellt hat. Danach erhielt ich für die<br />

sechs Monate eine Wohnung in der Nähe des Werks.<br />

Bei Zumtobel arbeite ich schon seit 2008, habe hier meine zweite Lehre<br />

als Produktionstechniker (die erste Lehre machte ich als Kfz-Techniker)<br />

sowie eine Weiterbildung in der Bereichs- und Prozessopt<strong>im</strong>ierung<br />

absolviert. Nun leite und bearbeite ich Projekte zur Verbesserung<br />

von Produktionsabläufen. In Amerika bewegte ich mich noch stärker<br />

in der Metallvorfertigung. So lernte ich viel über Fertigungstechniken<br />

und Organisation in der Vorfertigung.<br />

Ein weiterer großer Gewinn <strong>im</strong> Ausland waren die vielen Kontakte,<br />

die ich in den USA knüpfte, so dass ich nun auf ein großes Netzwerk<br />

zurückgreifen kann. Und, um es erwähnt zu haben, natürlich auch<br />

die Sprache. Dazu gibt es noch eine nette Anekdote: In Highland, wie<br />

generell in den USA, sind die Kulturen und Ethnien stark gemischt. Im<br />

Werk hatten wir viele Kollegen mit indischem, mexikanischem, chinesischem<br />

und russischem Migrationshintergrund und auch demensprechend<br />

viele Akzente. Bei einer der ersten Konstruktionssitzungen<br />

war ein chinesischer Konstrukteur mit starkem Akzent dabei und ich<br />

hatte Probleme ihm zu folgen. Kurz darauf hat sich aber herausgestellt,<br />

dass auch die Muttersprachler ihre Probleme hatten den Kollegen zu<br />

verstehen.<br />

Richtig toll war die Freizeit, in der ich reisen und neue Leute kennenlernen<br />

konnte. Da mir ein Auto zur Verfügung stand, war ich fast jedes<br />

Wochenende unterwegs und unternahm viele Tagestouren. Obwohl<br />

ich mich <strong>im</strong>mer wieder auf zu Hause freute, bin ich froh, dass ich die<br />

Jobrotation gemacht habe und würde es auch gleich wieder tun – ein<br />

Abenteuer von dem man in jeder Hinsicht profitiert.<br />

Sydney, Australien: Jänner 2014<br />

In meinem Job geht es um die Entwicklung von Sonderprodukten,<br />

die wir nach den Wünschen der Kunden anfertigen. Soll heißen: Ich<br />

bin Design Engineer <strong>im</strong> Bereich Custom Product Developement bei<br />

Zumtobel in Dornbirn. Jeden Tag befasse ich mich mit Änderungen am<br />

Standardportfolio oder entwerfe neue Leuchten nach Konzepten oder<br />

Spezifikationen unserer Kunden. Im Jänner 2014 war die Zeit reif, um<br />

mal die Standardausführung meines Alltags zu ändern: neues Land,<br />

neue Leute, neues Kl<strong>im</strong>a und unendlich viele neue Erfahrungen – ich<br />

machte mich für sechs Monate auf nach Down Under genauer gesagt<br />

an den Standort der Zumtobel Group in Sydney.<br />

Als ich meine Wohnung etwas außerhalb des Central Business Districts<br />

in der Nähe des Werks bezog, lernte ich gleich zu Beginn die länderspezifische<br />

Definition von Sauberkeit und Komfort kennen, die sich zu<br />

Hause ganz anders gestaltete. Aber für so ein einmaliges Erlebnis ging<br />

ich gerne Kompromisse ein. Und Erfahrungen fürs Leben sammelt man<br />

vor allem dann, wenn man lernt sich in einer unbekannten Umgebung<br />

zurechtzufinden. So gestalteten sich die ersten Tage etwas anstrengend,<br />

bis ich mich eben akkl<strong>im</strong>atisiert hatte. Aber dieser Prozess findet am<br />

Beginn einer jeden neuen Lebenssituation statt, das gilt auch für meine<br />

ersten Tage an der Fachschule für Elektrotechnik der HTL Bregenz und<br />

für den Beginn meiner Doppellehre als Z<strong>im</strong>merer und Bautechnischer<br />

Zeichner.<br />

Bei der täglichen Arbeit waren mir die Aufgaben gut bekannt, da ich <strong>im</strong><br />

Werk in Sydney für die Anpassungen einiger Produkte aus Dornbirn<br />

zuständig war – mit dem Ziel, sie auch <strong>im</strong> australischen Markt einzusetzen.<br />

Etwas mehr Zeit zur Eingewöhnung brauchte da schon eher die<br />

Zusammenarbeit mit den Kollegen, da eine Fach-Fremdsprache nochmals<br />

etwas anderes bedeutet als nur eine Fremdsprache zu sprechen.<br />

Die Kollegen waren aber alle sehr freundlich und entgegenkommend.<br />

Rückblickend gesehen war Australien eine positive Zeit, in der ich nicht<br />

nur ein sehr vielseitiges Land mit interessanten Menschen kennenlernen<br />

durfte, sondern auch neue Sicht- und Denkweisen erfahren habe,<br />

von denen ich mein Leben lang profitieren werde.


18 | 19<br />

UnternehmenSverantwortung<br />

WIR TRAGEN VERANTWORTUNG.<br />

UND DAS GERNE.<br />

Ein Unternehmen zu führen, heißt Verantwortung zu übernehmen – für den<br />

wirtschaftlichen Erfolg, für jeden einzelnen Mitarbeiter, für die tägliche Arbeit<br />

und für die individuelle Ausbildung. Das kann keine Aufgabe für einen Einzelnen<br />

oder ein paar Wenige sein. Daher tragen in den Unternehmen der <strong>Vorarlberg</strong>er<br />

Elektro- und Metallindustrie alle Verantwortung, der Abteilungsleiter<br />

ebenso wie der Lehrlingsausbilder – sie führen mit Vertrauen und Wertschätzung.<br />

Die Unternehmen wissen, dass Personalleiter, Abteilungsleiter und Lehrlingsausbilder<br />

– Frauen und Männer – die richtigen Fachkräfte dort einsetzen,<br />

wo diese gebraucht werden, damit die Abteilungen gut funktionieren.


20 | 21<br />

UNTERNEHMENS-<br />

VERANTWORTUNG<br />

Mit Neugier und<br />

Mut zum Erfolg<br />

Vor rund 25 Jahren war Dieter Mathis Maturant an der HTL Rankweil<br />

für Elektronik und Nachrichtentechnik. Heute ist er 44 Jahre<br />

alt, verheiratet und Bereichsleiter der Hardware-Entwicklung bei<br />

Bachmann electronic in Feldkirch.<br />

Teambesprechungen stehen bei Dieter<br />

Mathis (Mitte) an der Tagesordnung,<br />

wie <strong>im</strong> EMV-Labor mit Lothar Lins,<br />

zuständig für das Zertifizierungs- und<br />

Normungswesen, und dem Abteilungsleiter<br />

für CPU-Entwicklung Joach<strong>im</strong><br />

Leithner (v.l.n.r.).<br />

Im Jahr 2006 kam Dieter als Entwickler zu Bachmann electronic, ein Unternehmen<br />

das mit spannenden Produkten für Steuerungstechnik und Vernetzung<br />

in einem ebenfalls spannenden Umfeld – den erneuerbaren Energien<br />

– tätig ist. Mit Weiterbildungen in Projektmanagement und Personalführung<br />

übernahm er bereits ein Jahr später die Projektleitung für Entwicklungsprojekte<br />

und wurde 2010 schließlich Entwicklungsleiter.<br />

In dieser Position führt Dieter Mathis eine Abteilung mit 41 Mitarbeitern, ist<br />

damit interne Ansprechperson für seine Kollegen sowie für das verantwortliche<br />

Produktportfolio. Seine täglichen Aufgaben sind umfassend und vielseitig, dazu<br />

zählen unter anderem: fachspezifische Ressourcen für die Entwicklungsprojekte<br />

bereitstellen, das Einhalten der internen Entwicklungsrichtlinien und Prozesse<br />

sicherstellen, einzelne Prozesse opt<strong>im</strong>ieren und für die entsprechende Weiterentwicklung<br />

der Mitarbeiter sorgen.<br />

BEREICHSLEITER ist keine Einzelaufgabe<br />

Der gesamte und vor allem vielseitige Aufgabenbereich<br />

von Dieter bietet viele spannende Möglichkeiten und<br />

Herausforderungen <strong>im</strong> Arbeitsalltag. „Um aber alles zu<br />

meistern braucht es ein gutes Team“, sagt der 44-jährige<br />

Hohenemser, denn: „Die Führung von 41 Mitarbeitern<br />

ist keine Einzelaufgabe, sondern eine Aufgabe von den<br />

Gruppenleitern und mir als Team. Teamwork ist mir etwas<br />

vom Wichtigsten und dazu braucht es eine eindeutige<br />

Kommunikation – Ziele müssen klar definiert und für die<br />

Mitarbeiter verständlich sein.“ So laufen alle Prozesse wie<br />

geschmiert, neue Ideen entstehen und ein innovationsstarkes<br />

Unternehmen wie Bachmann electronic kann<br />

wachsen und sich weiterentwickeln.


Solide Basis für eine erfolgreiche Zukunft<br />

Den beruflichen Erfolg junger Leute sieht Dieter nicht in der<br />

anfänglichen Berufswahl, sondern in unserem sehr offenen Bildungssystem:<br />

„Bei der Berufswahl sollten sich junge Menschen<br />

bewusst mit den Möglichkeiten auseinandersetzen und sich<br />

etwas suchen, das ihnen Freude macht. Wichtig ist dann, dass<br />

sie die angefangene Ausbildung abschließen. So schaffen sie sich<br />

eine solide Basis für weitere Ausbildungen.“ Auch in seiner Abteilung<br />

arbeiten einige Kollegen, die zuerst eine Lehre gemacht,<br />

dann die Matura nachgeholt und weitere Ausbildungen – bis<br />

zum Masterstudium – absolviert haben. Den Eltern, die ihre<br />

Jugendlichen bei der Ausbildungswahl unterstützen, legt Dieter<br />

Mathis nahe, mit den Jugendlichen zu sprechen, genau hinzuhören<br />

und ihnen die Möglichkeit geben, sich auszuprobieren:<br />

„Ob Lehre, BHS, AHS oder Studium – es macht keinen Sinn die<br />

Jugendlichen unter Druck zu setzen, dass sie genau einen Weg<br />

gehen müssen. Wichtig ist, ihnen etwas Disziplin und vor allem<br />

Motivation mitzugeben, um den eingeschlagenen Weg auch zu<br />

Ende zu gehen. Nach dem Abschluss stehen ihnen dann weitere,<br />

auch ganz neue Wege offen.“<br />

GUTE PARTNERSCHAFT: V.E.M. UND HTL<br />

Neben seiner täglichen Arbeit bei Bachmann electronic ist Dieter<br />

Mathis Mitglied eines HTL-Kuratoriums und somit vertraut<br />

mit der Ausbildung junger Fachkräfte. Zu diesem Aufgabenbereich<br />

hat er der V.E.M. ein paar wichtige Fragen beantwortet:<br />

Dieter Mathis ist neben seiner<br />

Tätigkeit bei Bachmann<br />

Kuratoriumsmitglied der<br />

HTL Rankweil.<br />

Bereitschaft für Veränderung<br />

Als Bereichsleiter trägt Dieter Mathis eine große Verantwortung<br />

für die Mitarbeiter und die Produkte, wobei<br />

ausreichend Zeit für alle Aufgaben manchmal die größte<br />

Herausforderung darstellt. Um dennoch alles zu meistern,<br />

braucht es laut Dieter ein gleichstark ausgeprägtes Verhältnis<br />

an sozialen wie fachlichen Kompetenzen und eine souveräne<br />

Zusammenarbeit: „Unsere Stärke als Team basiert auf dem<br />

konstruktiven Miteinander, dem engagierten Einbringen der<br />

eigenen Fähigkeiten und dem Vertrauen in die Fähigkeiten<br />

anderer“, erzählt der Bereichsleiter von seinen Mitarbeitern<br />

be<strong>im</strong> weltweit führenden Unternehmen in der Automatisierung<br />

von Windkraftanlagen und ergänzt: „Außerdem sind<br />

Neugier, Mut und Bereitschaft für Veränderung der Treibstoff<br />

für unseren Erfolg bei Bachmann electronic.“<br />

Welche Aufgaben hat das HTL-Kuratorium und wie setzt sich<br />

dieses zusammen?<br />

Im Kuratorium der HTL sitzen Schüler, Lehrer, Eltern und Vertreter<br />

der Industrie. Als Plattform dient es dem Austausch der<br />

Interessen von Schule und Wirtschaft. Von dieser Partnerschaft<br />

profitieren alle Beteiligten: Die Schule durch Sponsoring und<br />

das Einbringen der Themen, die für die Wirtschaft wichtig sind<br />

und somit für die eigene Ausrichtung. Die Schüler durch das zur<br />

Verfügung gestellte Equipment und den Kontakt zur Wirtschaft<br />

für Labor oder Diplomprojekte. Die Wirtschaft kann für sie selbst<br />

wichtige Themen platzieren und hat über die Projekte mit den<br />

Schülern einen sehr frühen Kontakt zu den potenziellen zukünftigen<br />

Mitarbeitern.<br />

Gibt es dabei spezielle Zukunftsprojekte?<br />

Eine neue, sehr gute Idee, die nun in die Tat umgesetzt wird, ist<br />

die HTL-Klassenpatenschaften. Dabei begleitet ein Unternehmen<br />

eine ganze Schulklasse während der gesamten Schulzeit. Themen<br />

aus der Praxis wie Projektmanagement, Präsentationstechnik oder<br />

Arbeitsmethodik bilden dabei einen wesentlichen Teil, den das<br />

Unternehmen mit einbringen kann. Wir erhoffen uns dadurch,<br />

den Schülern die Themen begreifbarer zu machen und ihnen einen<br />

direkten Bezug zwischen Theorie und Praxis zu geben. Außerdem<br />

ist ein hautnaher Einblick in die <strong>Vorarlberg</strong>er Industrieunternehmen<br />

möglich, um zu erfahren, wie so ein Unternehmen überhaupt<br />

funktioniert.


22 | 23<br />

UNTERNEHMENS-<br />

VERANTWORTUNG<br />

Gestern Lehrling,<br />

heute Ausbilder<br />

Vor sechs Jahren entschied sich der heute 32-jährige Daniel Caser für eine Lehre zum<br />

Metalltechniker-Stahlbautechnik bei der Hans Künz GmbH. Heute bildet er dort selbst<br />

Lehrlinge aus.<br />

Es ist schon etwas ungewöhnlich mit 26 Jahren noch eine Lehre<br />

zu beginnen, doch Daniel erfüllte sich damit einen langgehegten<br />

Traum: „Mit der Lehre konnte ich nicht nur mein handwerkliches<br />

Geschick endlich in die Praxis umsetzen, sondern kann mit meinem<br />

Beruf auch wirklich etwas schaffen, das greifbar ist“, begründet<br />

der Lustenauer seine mutige Entscheidung. Diese unterstützte<br />

auch die Hans Künz GmbH, denn als eines der ältesten Unternehmen<br />

der <strong>Vorarlberg</strong>er Maschinenbauindustrie weiß man bei Künz<br />

wie wichtig mutige Schritte für eine erfolgreiche Zukunft sind.<br />

Aufgrund seiner Vorbildung mit dem Fachschulabschluss in Elektrotechnik<br />

an der HTL Rankweil konnte Daniel bereits kurz nach dem<br />

Lehrabschluss sein Wissen an die jüngere Generation weitergeben. Um<br />

dabei auch ausreichend soziale Kompetenz zu besitzen, absolvierte der<br />

baldige dreifache Vater die Ausbildung zum zertifizierten Ausbilder.<br />

Seit zwei Jahren bildet er nun selbstständig und eigenverantwortlich die<br />

Lehrlinge <strong>im</strong> Stahlbau aus – junge Fachkräfte, die Containerkrane, Spezialkrane<br />

und Elektrolysekrane für den weltweiten Markt bauen ebenso<br />

wie Ausrüstungen für Wasserkraftwerke und die Rechenreinigung.<br />

Individuelle Ausbildung mit System<br />

Für das Unternehmen ist ein familiärer und gleichzeitig professioneller<br />

Umgang untereinander von großer Bedeutung, zählt sogar zur Firmenphilosophie.<br />

Für Daniel ist es dabei wichtig, sich individuell und<br />

jeden Tag neu auf die einzelnen Lehrlinge einzustellen: „St<strong>im</strong>mung,<br />

Motivation und somit die Aufnahmefähigkeit variieren jeden Tag und<br />

auch von Lehrling zu Lehrling.“ Einen schnellen und persönlichen Bezug<br />

zu den Jugendlichen baut Daniel dadurch auf, dass er mit allen per<br />

du ist. Das lockert zudem die Atmosphäre auf. Die Lehrlinge lernen<br />

vieles ganz unbewusst und damit einfach. Was er dabei aber auch anführt<br />

ist, dass durch diesen „lockeren Ton“ die Grenzen noch genauer<br />

abgesteckt werden müssen. „Denn auch die schulische Leistung sollte<br />

st<strong>im</strong>men und dafür gehe ich jede Woche mit meinen Lehrlingen ihre<br />

Schulmappe durch, damit sie auch alles verstehen. Das ist zwar keine<br />

Garantie für den Erfolg, aber meistens funktioniert es“, erläutert der<br />

stellvertretende Leiter des Stahlbaus und schmunzelt.<br />

Umfassende Ausbildung – fachlich wie persönlich<br />

Die fachliche Ausbildung ist bei Künz genauso wichtig wie die<br />

persönliche, denn ein Lehrling ist und bleibt auch <strong>im</strong>mer ein Teenager,<br />

der auf dem Weg ist seine Persönlichkeit zu entwickeln und<br />

zu festigen. In dieser prägenden Zeit sollen die jungen Menschen<br />

möglichst viel erleben und sehen. Sie brauchen auch den Blick über<br />

den eigenen Tellerrand hinaus. Daher lernen die Künz-Lehrlinge<br />

nach ihrer Grundausbildung von vier Monaten den ganzen Betrieb<br />

in einem Rotationssystem kennen und arbeiten schon früh an den<br />

Produkten mit. Die individuelle Betreuung und das selbstständige<br />

Arbeiten geben den Lehrlingen dabei das notwendige Selbstvertrauen<br />

und motivieren sie.<br />

Es macht mir Freude, bei der<br />

Entwicklung der Jugendlichen<br />

teilhaben zu dürfen – sowohl <strong>im</strong><br />

fachlichen Bereich als auch in<br />

deren persönlicher Entwicklung.<br />

Ich schätze es zudem, als ehemaliger<br />

Künz-Lehrling sehr, dass<br />

man mir die Chance bietet, mich<br />

bei Künz weiterzuentwickeln<br />

und mein Wissen an andere<br />

weitergeben zu können.<br />

Daniel Caser, Lehrlingsausbilder und<br />

Stv. Leiter Stahlbau


Sichtlich stolz ist Ausbilder Daniel Caser auf seine Lehrlinge: Manuel und Marcel setzten das Gerüst und die Räder der „Laufkatze“ perfekt um.<br />

In meiner Lehre bei Künz geht<br />

es mir sehr gut. Ich mache zur<br />

Lehre nebenbei die Matura<br />

und bekomme dank der guten<br />

Organisation durch die Firma<br />

alles unter einen Hut. Auch mein<br />

Ausbilder unterstützt mich und<br />

ich lerne sehr viel von ihm.<br />

Marcel Diem befindet sich <strong>im</strong> 2. Lehrjahr<br />

Metalltechniker-Schweißtechnik<br />

„Mit meinem Lehrlingsausbilder<br />

bin ich sehr zufrieden. Er erklärt<br />

und bringt mir in den verschiedensten<br />

Bereichen sehr viel bei.<br />

Außerdem hat er <strong>im</strong>mer ein<br />

offenes Ohr für mich und das ist<br />

für alles wichtig.“<br />

Manuel Lerchenmüller befindet sich <strong>im</strong><br />

4. Lehrjahr vom Lehrberuf Metalltechniker-Stahlbautechnik<br />

Mag. Gerold Kaufmann, Prokurist und Bereichsleiter<br />

Finanzen und Personal bei der Hans Künz GmbH über<br />

die Lehrlingsausbildung und die Ausbilder<br />

Welchen Stellenwert hat die Lehrlingsausbildung <strong>im</strong><br />

Unternehmen?<br />

Im Zuge der Lehrlingsausbildung geben wir den Jugendlichen<br />

die Chance, in eine erfolgreiche Zukunft zu starten<br />

und starke Berufe zu erlernen. Bei der Ausbildung<br />

unserer zukünftigen Fachkräfte legen wir viel Wert auf<br />

Qualität und Individualität. Die Lehrlinge lernen die<br />

Produkte von Grund auf kennen. Dies ermöglicht, den<br />

eigenen Horizont zu erweitern und das Forcieren der<br />

individuellen Entwicklung sowie der Entwicklung unserer<br />

Produkte. Damit ist die Lehrlingsausbildung ein wichtiger<br />

Teil unseres Erfolgs.<br />

Was muss ein Ausbilder bei Künz mitbringen?<br />

Eine hohe fachliche Kompetenz ist Grundvoraussetzung<br />

– die Expertise in unserer Produktpalette rundet diese<br />

ab. Bei der Ausbildung und Begleitung von Jugendlichen<br />

sind jedoch noch ganz andere Kompetenzen notwendig.<br />

Ein Ausbilder bei Künz muss neben der ziel- und praxisorientierten<br />

Ausbildung auch die Fähigkeit besitzen, auf<br />

die Lehrlinge individuell einzugehen und jeden von ihnen<br />

ans Ziel zu führen – der erfolgreiche Lehrabschluss sowie<br />

die Übernahme bei Künz.


24 | 25<br />

UNTERNEHMENS-<br />

VERANTWORTUNG<br />

Eine Klasse für sich<br />

Die „Königsklasse Technik“ ist durchaus keine Männerdomäne mehr. Bei Mahle König<br />

mischen auch Frauen mit – und zwar auf höchstem Niveau in leitenden Positionen.<br />

Mit voller Kraft voraus: DI Marlies Ortner, Ing. Jasmin Wuria und Dr. Johanna Schwald sind Vorbilder für Frauen in technischen Berufen.<br />

Mahle König ist einer der bedeutendsten Entwicklungspartner<br />

und Hersteller von Systemen und Komponenten<br />

für Verbrennungsmotoren <strong>im</strong> Freizeit-, Rennsport- und<br />

Industriebereich. Das Rankweiler Unternehmen produziert<br />

Kolben, Kolbenringe, Zylinder und Zylinderköpfe<br />

für Zwei- und Vier-Takt- sowie Gas- und Dieselaggregate<br />

und hat es dabei an die internationale Spitze geschafft.<br />

DI Karlheinz Langner,<br />

Geschäftsführer<br />

Die Vermutung liegt nahe, dass in so einer<br />

technisierten Welt vor allem Männer den Ton<br />

angeben. Aber weit gefehlt. „Wir setzen bewusst<br />

auf das Gespür und die neuen Sichtweisen von<br />

Frauen. 82 Frauen – mehr als 20 Prozent der<br />

Belegschaft – sind für die Mahle König KG <strong>im</strong><br />

Einsatz, vom Mitglied des Führungskreises bis<br />

zum technischen Lehrling“, sagt Geschäftsführer<br />

DI Karlheinz Langner. Frauen geben der Technik<br />

und speziell diesem Unternehmen zusätzliche<br />

Impulse.


Ing. Jasmin WurIa DI Marlies Ortner Dr. Johanna Schwald<br />

Leiterin Qualitätsmanagement,<br />

in einer Beziehung<br />

Gießtechnologie und -versuche,<br />

verheiratet, ein Kind<br />

Laborleiterin, verheiratet, zwei Kinder<br />

Bildung<br />

und Beruf<br />

Nach dem Privatgymnasium ging sie<br />

auf die HTL Bregenz – Wirtschaftsingenieurswesen<br />

und Betriebsmanagement.<br />

Die erste Station nach der Matura war<br />

dann vor acht Jahren Mahle König.<br />

Von der Lieferantenentwicklerin wurde<br />

sie zur Qualitätsbeauftragten, danach<br />

Leiterin dieser Abteilung.<br />

Nach dem Realgymnasium zog es<br />

Marlies nach Leoben an die Montanuniversität.<br />

Hier studierte sie Gesteinshüttenwesen<br />

und Gießereikunde. Zu Mahle<br />

König stieß sie <strong>im</strong> Jahr 2003. Seit sieben<br />

Jahren arbeitet sie als Gießtechnologin<br />

in der Aluminiumgießerei. Hier betreut<br />

sie gießspezifische Projekte, z. B. die<br />

Einführung einer neuen Legierung oder<br />

den Serienstart eines neuen Gussteils.<br />

Im Rahmen ihres Chemie-Studiums an<br />

der Universität Innsbruck verbrachte sie<br />

ein Auslandssemester <strong>im</strong> kanadischen<br />

Ottawa. Drei Jahre lang war sie in der<br />

Biochemie Kundl tätig, bevor sie 1992<br />

nach <strong>Vorarlberg</strong> kam. Bei Mahle König<br />

leitet sie das chemische und physikalische<br />

Labor.<br />

Eignung und<br />

neigung<br />

Für Jasmin sind das Verständnis für<br />

technische Zusammenhänge sowie<br />

das „Interesse daran, wie Dinge genau<br />

funktionieren“ wichtig.<br />

Logisches Denken, gute Analyse- und<br />

Kombinations-Fähigkeiten sind in der<br />

Technik gefragt.<br />

„Gute Organisation, rasches Einstellen<br />

auf neue Situationen, Ausdauer, Geduld<br />

und Unkompliziertheit“, sieht Johanna<br />

als gute Eigenschaften.<br />

befürwortung<br />

oder<br />

widerstand?<br />

Nach anfänglicher Skepsis stand die<br />

Familie hinter ihr – ein für sie wichtiger<br />

Rückhalt. Andererseits warnt sie davor,<br />

sich von anderen zu sehr beeinflussen<br />

oder zu etwas überreden zu lassen. „Es<br />

ist zwar nicht ganz einfach, sich in dem<br />

jungen Alter zu entscheiden, aber man<br />

muss es selbst tun.“<br />

Marlies hatte die freie Wahl, den Weg<br />

einzuschlagen, den sie wollte. „Es hat<br />

nie jemand gesagt: ‚Das ist nichts für<br />

dich.‘ Ich glaube, das ist die größte Unterstützung,<br />

die man sich nur wünschen<br />

kann!“<br />

Ihr war die Meinung von Personen<br />

aus dem nahen Umfeld wichtig. Ihre<br />

Chemie-Professorin am Gymnasium<br />

war ihr ein Vorbild: „Sie hat an der<br />

Universität Linz Vorlesungen gehalten<br />

und war für mich der Beweis, dass<br />

Frauen in diesem Metier erfolgreich<br />

sein können.“<br />

Vorurteil?!<br />

„Vorurteile gibt es überall, jedoch muss<br />

man da drüber stehen. Man muss eben<br />

zeigen, was man kann und selbstbewusst<br />

an die Sache gehen, nicht anders<br />

als das ein Mann tut.“<br />

Bei ihrem Studienbeginn war der<br />

Frauen anteil an der Uni noch sehr<br />

gering. „Da musste man sich als Frau<br />

schon behaupten.“ Mittlerweile ist er<br />

ordentlich gestiegen – eine aus ihrer<br />

Sicht sehr positive Entwicklung. „Beruflich<br />

ist es zum Beispiel gar kein Thema“,<br />

ergänzt sie.<br />

Manchmal erlebt Johanna etwas<br />

skeptische Kollegen, wenn sie einer<br />

Frau auf technischem Gebiet begegnen.<br />

„Aber zum Glück werden es <strong>im</strong>mer<br />

weniger. Was schlussendlich zählt, ist<br />

das Können.“<br />

Realität<br />

Die Mischung macht’s. „In manchen<br />

Punkten ‚ticken‘ Männer anders als<br />

Frauen“, weiß Jasmin, sieht das jedoch<br />

positiv für ein Team.<br />

Mit männlichen Chauvinisten muss sie<br />

sich nicht herumschlagen. Ihre Meinung<br />

wird respektiert, sie fühlt sich voll<br />

akzeptiert. Ihr Rezept: „Wenn man bzw.<br />

frau es schafft, kompetent zu sein, spielt<br />

das Geschlecht keine Rolle.“<br />

Im Allgemeinen ist die Zusammenarbeit<br />

sehr konstruktiv. Gelegentlichen<br />

Bemerkungen begegnet sie absolut<br />

sachlich. Auf eine Geschlechterdiskussion<br />

lässt sie sich erst gar nicht ein.<br />

DIE ZUKUNFT ALS TECHNIKERIN GESTALTEN.<br />

Alle Infos unter www.frauen-in-technik.at


26 | 27<br />

UNTERNEHMENS-<br />

VERANTWORTUNG<br />

<strong>Karriere</strong> ist<br />

keine Rolltreppe<br />

Faruk Tüfekli, BSc. <strong>im</strong> Interview über die Verantwortung und die Herausforderung als<br />

Führungskraft, die Freude und die Erfolge, die es mit sich bringt.<br />

Sprosse für Sprosse auf<br />

der <strong>Karriere</strong>leiter: Faruk<br />

Tüfekli, BSc. hat den Weg<br />

von der Lehre über die<br />

Matura bis zum Studium<br />

genommen. Bei Sapa<br />

Extrusion Nenzing leitet<br />

er die Werkzeugtechnik.<br />

An die 80 Kilometer fährt Faruk Tüfekli an einem Wochentag zu<br />

Sapa Extrusion Nenzing und retour. Und das gerne. Auf den 34-jährigen<br />

Lauteracher warten sein 26-köpfiges Team und spannende<br />

Aufgaben, die dem Leiter der Werkzeugtechnik täglich Freude<br />

bereiten. Nach zufriedenstellendem Arbeitstag fährt er gerne zu seiner<br />

Frau und den beiden Töchtern nach Hause. Vom Lehrling zum<br />

Leiter der Werkzeugbautechnik war der Weg um einiges weiter.<br />

IM JOB WIE IM BERUF: MIT KOPF UND HERZ DABEI<br />

„Um die 40-jährige Erfolgsgeschichte an Kompetenz und Knowhow<br />

<strong>im</strong> Strangpressen weiterzuschreiben, braucht es Mitarbeiter, die<br />

eigenverantwortlich handeln. Entscheidungen treffen und <strong>im</strong> Team<br />

neue Horizonte erschließen. Auf der Basis des gegenseitigen Vertrauens<br />

haben wir eine Unternehmenskultur aufgebaut, die jeden Mitarbeiter<br />

am Erfolg teilhaben lässt und Möglichkeiten bietet, den Job<br />

wie das Leben <strong>im</strong>mer individuell zu gestalten und weiterzugehen.“<br />

Dr. Gerold Trommelschläger, Geschäftsführer Sapa Extrusion Nenzing


Herr Tüfekli, Sie sind tätig für ein international<br />

sehr erfolgreiches Unternehmen, das<br />

jährlich cirka 50.000 Tonnen Aluminium<br />

in kundenspezifische Profile verarbeitet.<br />

Für was ist Ihre Abteilung Werkzeugtechnik<br />

verantwortlich?<br />

Kurz gesagt: Wir sind für unsere Kunden<br />

lösungsorientierter Dienstleister in werkzeugtechnischen<br />

Belangen. Im Detail heißt<br />

das, wir stellen die Werkzeuge, aus denen<br />

Aluminium-Profile extrudiert werden, zur<br />

Verfügung. Derzeit sind das über 23.000 aktive<br />

Werkzeuge für 18.000 verschiedene Profile;<br />

mit jährlichem Zuwachs von weiteren 1.500<br />

Neuprodukten. Täglich werden bis zu 200<br />

verschiedene Werkzeuge gepresst und somit<br />

kundenspezifische Profile hergestellt.<br />

Wie sehen die Hauptaufgaben Ihrer Abteilung<br />

aus?<br />

Das sind <strong>im</strong> Wesentlichen drei Bereiche:<br />

zum ersten zählt die Werkzeugbeschaffung<br />

von spezialisierten Strangpress-Werkzeugherstellern,<br />

was wiederum Lieferantenmanagement<br />

sowie -entwicklung mit sich bringt.<br />

Zum zweiten ist es die Sicherstellung der<br />

internen Werkzeuglogistik. Wie gesagt, werden<br />

täglich bis zu 200 Werkzeuge an die Produktionslinien<br />

geliefert. Nach dem Herstellungsprozess<br />

müssen die Werkzeuge wieder<br />

ausgebeizt, gereinigt, nitriert und eingelagert<br />

werden. Die Korrektur der Werkzeuge ist der<br />

dritte und wichtigste Bereich. Für diesen gibt<br />

es keine schulische Ausbildung sondern basiert<br />

auf dem Know-how, auf Erfahrung und<br />

guter Dokumentation. Dieses Know-how ist<br />

der wesentlichste Faktor für die produktive,<br />

prozesssichere und qualitativ hochwertige<br />

Herstellung von Aluminiumprofilen.<br />

Gibt oder gab es besondere Herausforderungen<br />

für Sie?<br />

Und ob. In den letzten Jahren haben sich<br />

mehrere sehr erfahrene Mitarbeiter in ihren<br />

wohlverdienten Ruhestand verabschiedet<br />

und mit ihnen 150 Jahre wertvolle Erfahrung.<br />

Auch in den kommenden Jahren werden<br />

wir <strong>im</strong>mer wieder vor diesem „Verlust“<br />

stehen. Mein größtes Augenmerk lag und<br />

liegt darauf, diesen Generationswechsel so<br />

reibungs- und lückenlos wie möglich zu<br />

gestalten. Wenn ich Zwischenbilanz ziehe,<br />

haben wir es geschafft, ein junges, dynamisches<br />

Team aufzustellen. Sie saugen das<br />

Wissen der erfahrenen Mitarbeiter geradezu<br />

in sich auf und ergänzen dieses mit neuen<br />

Ideen und Konzepten.<br />

Sie leiten in einem Unternehmen mit 344<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der<br />

Werkzeugtechnik 26 davon. Was ist dem<br />

Unternehmen und Ihnen dabei wichtig?<br />

Es ist mir persönlich wichtig, dass wir Raum<br />

schaffen und geben, in dem jede Mitarbeiterin<br />

beziehungsweise jeder Mitarbeiter mit<br />

Freude Bestleistungen erzielen kann. Dabei<br />

spielen Vertrauen und gegenseitige Unterstützung<br />

eine enorme Rolle.<br />

Was bereitet Ihnen <strong>im</strong> Alltag besondere<br />

Freude?<br />

Ich freue mich, wenn sich unsere Kunden<br />

wiederum über das Resultat freuen, nachdem<br />

wir für sie schwierige Themen gelöst haben.<br />

Sie sind Sprosse für Sprosse auf der <strong>Karriere</strong>leiter<br />

hinauf geklettert. Welche Bildungsund<br />

Berufswege waren dabei wichtig?<br />

Nach den allgemeinen schulpflichtigen Jahren,<br />

habe ich die Lehre zum Textilmechaniker<br />

gewählt. Neben meinem Beruf habe ich die<br />

Abendmatura absolviert und dieser folgte das<br />

Studium zum Wirtschaftsingenieur an der<br />

Fachhochschule <strong>Vorarlberg</strong>. Bei Hydro Aluminium<br />

Nenzing beziehungsweise der jetzigen<br />

Sapa Extrusion startete ich als Werkzeugtechniker,<br />

wurde dann Gruppenleiter und bin<br />

jetzt Abteilungsleiter der Werkzeugtechnik.<br />

Was bedeutet für Sie <strong>Karriere</strong>?<br />

<strong>Karriere</strong> ist keine Rolltreppe. Sie ist ein<br />

Wachsen an Aufgaben, ein Annehmen von<br />

Herausforderungen und dem Erreichen<br />

persönlicher Ziele.<br />

Zum Abschluss eine Frage zur Jugend und<br />

deren Zukunft. Was würden Sie jungen<br />

Menschen raten, wenn Sie sich für die<br />

Technik interessieren?<br />

Zuerst würde ich jede Einzelne und jeden<br />

Einzelnen beglückwünschen, da aus Erfahrung<br />

gesprochen, technische Berufe sehr<br />

viel Spaß machen und die Ausbildungs- und<br />

Entwicklungsmöglichkeiten sehr vielfältig<br />

sind. Mein Rat an alle ist, in die Ausbildung<br />

und <strong>im</strong>mer wieder in die Weiterbildung zu<br />

investieren. Und vor allem die natürliche<br />

Neugierde nie verlieren.<br />

Vielen Dank!


28 | 29<br />

UNTERNEHMENS-<br />

VERANTWORTUNG<br />

YOUNG & POWERFUL<br />

3-MANN-SHOW ROCKT<br />

DIE ELEKTROTECHNIK<br />

Christoph Diem, Fabio Marte und Philipp Steurer verantworten als junges Team die<br />

gesamte Elektrotechnik von z-werkzeugbau - inklusive Lehrlingsausbildung.<br />

Spielen alle Stücke: Mit<br />

den jungen Spezialisten<br />

Fabio, Christoph und<br />

Philipp ist die Elektrotechnik<br />

von z-werkzeugbau<br />

bestens besetzt.<br />

Anlagen und Werkzeuge von z-werkzeugbau, sind ohne die Elektrotechnik<br />

wie eine E-Gitarre ohne Strom. Mit den elektrischen<br />

Antrieben, der Sensortechnik oder den Computersteuerungen<br />

geben Elektrotechniker den Ton an, damit Maschinen sich automatisch<br />

bewegen, Produkte bearbeiten oder montieren und vieles<br />

mehr. Hightech in den Anlagen von z-werkzeugbau macht oft den<br />

feinen Unterschied zum Wettbewerb aus, weshalb das Unternehmen<br />

überaus erfolgreich auf internationalen Bühnen spielt.<br />

ERFOLG BERUHT IMMER AUF DEM ERFOLG DER MENSCHEN<br />

Eine Menge Verantwortung in den Händen der ehemaligen Lehrlinge<br />

und jede Menge Vertrauen der Geschäftsführer Hermann Eberle<br />

und Johannes Steurer in ihre Mitarbeiter: „Vertrauen zu schenken<br />

und Verantwortung zu geben, ist für uns normal. So normal, wie<br />

herausragende Leistung zu erhalten. Von unserer Führungskultur,<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern und zu fordern, sind<br />

wir überzeugt. Deshalb zählt das Arbeiten mit jungen Menschen, das<br />

Einbinden von HTL- und Uni-Absolventen und selbstverständlich<br />

die Lehrlingsausbildung zu unseren zentralen Kompetenzen.“


Fabio Marte, 23 Jahre, Mäder<br />

Philipp Steurer, 24 Jahre, Riefensberg<br />

Christoph Diem, 28 Jahre, Altach<br />

Die V.E.M. hat die drei außergewöhnlichen<br />

jungen Männer getroffen und sie über ihre<br />

Verantwortung, wie sie <strong>im</strong> Team arbeiten<br />

und über vieles mehr befragt:<br />

Autos von A wie Audi über M wie Mercedes<br />

bis V wie Volkswagen sind mit Dichtungen<br />

ausgestattet, die mit Maschinen<br />

von z-werkzeugbau produziert werden.<br />

Und das weltweit. Was macht ihr in der<br />

Elektrotechnik und welche Verantwortung<br />

bringt eure Tätigkeit mit sich?<br />

Christoph: Wir sind für die Elektrik und die<br />

Pneumatik der Anlagen verantwortlich. Bei<br />

Projektstart wird in einem Kick-off-Meeting<br />

das mechanische Grundkonzept der Maschine<br />

vorgestellt. Darauf aufbauend planen wir die<br />

Elektrotechnik und die Pneumatik und entwickeln<br />

den sogenannten E-Plan, das ist der<br />

Schaltplan der Maschine. Wir bestellen alle<br />

benötigten Komponenten, bauen die Maschine<br />

<strong>im</strong> Haus auf, installieren sie und nehmen<br />

sie in Betrieb. Dann wird sie zum Kunden<br />

transportiert und dort wieder aufgebaut.<br />

Fabio: Wir müssen ein Projekt sehr gewissenhaft<br />

und genau durchziehen, damit die<br />

Maschine pünktlich be<strong>im</strong> Kunden ist und<br />

sehr lange reibungslos läuft.<br />

Philipp: Vor allem die Sicherheitsnormen<br />

der EU und die UL-Normen der USA müssen<br />

wir kennen und einhalten. Wir würden<br />

haften, wenn jemand mit unseren Maschinen<br />

zu Schaden kommen würde. Was die UL-<br />

Normen angeht, gehört Christoph zu den<br />

wenigen Experten in <strong>Vorarlberg</strong>.<br />

Damit liegen jede Menge Aufgaben und<br />

eine hohe Verantwortung in euren Händen.<br />

Wie meistert ihr das?<br />

Fabio: Projektbezogen. Einer übern<strong>im</strong>mt<br />

die Verantwortung für ein Projekt und führt<br />

es selbst durch.<br />

Christoph: Das trifft bei kleineren Projekten<br />

zu. Bei den größeren Projekten braucht<br />

es uns alle drei, aber einer hat den gesamten<br />

Überblick und das Sagen.<br />

Philipp: Teamwork ist alles – wenn zum<br />

Beispiel die Zeit knapp wird, sind wir untereinander<br />

zur Stelle.<br />

Ihr nehmt die Maschinen direkt bei Kunden<br />

vor Ort in Betrieb. Wo und wie oft seid ihr<br />

unterwegs?<br />

Philipp: Jeder von uns ist etliche Mal <strong>im</strong> Jahr<br />

unterwegs. Mein letzter Aufbau war in der<br />

Slowakei, die nächsten Einsätze sind bereits fixiert.<br />

Da geht es in die Türkei und in die USA.<br />

Christoph: Mein letzter Einsatz war in<br />

Lindau, zuvor war ich in Spanien, in Polen<br />

und in den USA. Bald geht es für mich nach<br />

China in die Nähe von Peking.<br />

Fabio: Ich war letztens in Deutschland und<br />

in den USA. Nächstes Jahr steht als erstes<br />

Bulgarien auf dem Programm.<br />

Das sind viele Länder, die ihr bereist. Wie<br />

klappt die Kommunikation?<br />

Philipp: Ich gehe gerne überall hin auf<br />

Montage – manchmal muss man halt mit<br />

„Händen und Füßen reden“, auch wenn man<br />

mit Englisch meistens gut klar kommt.<br />

Was macht euch <strong>im</strong> Beruf bzw. <strong>im</strong> Alltag<br />

besonders viel Freude?<br />

Philipp: Mir gefällt das selbstständige Arbeiten<br />

und das Vertrauen, das man uns entgegenbringt<br />

und dass jedes Projekt unterschiedlich<br />

ist. Man muss sich hineinleben und dann<br />

kommt der Moment „Ich hab’s.“ und „Das<br />

schaffen wir.“ Das ist ein gutes Gefühl.<br />

Christoph: Kann mich nur anschließen.<br />

Wenn man vor einer fertiggestellten Maschine<br />

steht und sie läuft wie am Schnürchen, ist<br />

das schon sehr cool.<br />

Fabio: Mich fasziniert es <strong>im</strong>mer wieder,<br />

wenn wir zu dritt am Projektanfang stehen.<br />

Da sieht man sehr, sehr viel Arbeit auf einen<br />

zukommen. Dann packen wir es gemeinsam<br />

an und <strong>im</strong> „nächsten Moment“ ist das Projekt<br />

termingerecht geschafft und das nächste<br />

steht schon in den Startlöchern.<br />

Ihr drei wart selbst Lehrlinge und habt jetzt<br />

die Ausbilderprüfung absolviert. Nun bildet<br />

ihr euren ersten Lehrling, Julian Breuß,<br />

aus. Was ist euch wichtig?<br />

Christoph: Wichtig sind die theoretischen<br />

und die technischen Fertigkeiten, aber auch<br />

das Handwerkliche. Dass er da richtig gut<br />

wird. Nach der Grundausbildung arbeitet<br />

Julian bei uns in der Praxis mit. Er erlernt<br />

die Elektrotechnik auf höchstem Niveau,<br />

alles was es braucht und darüber hinaus, um<br />

besser zu sein als alle anderen.<br />

Fabio: Ich denke, er kann darüber hinaus<br />

von uns sehr viel mitnehmen. Wir sind ein<br />

gutes Team. Wir können es gut miteinander<br />

und haben Freude am Arbeiten.<br />

Wir sind überzeugt, dass ihr ihm beibringt,<br />

die Elektrotechnik bei z-werkzeugbau<br />

zu rocken. Viel Erfolg bei dieser<br />

neuen, verantwortungsvollen Aufgabe.<br />

Wir werden darüber best<strong>im</strong>mt nochmals<br />

berichten. Vielen Dank!


30 | 31<br />

Bildungs- und<br />

ausbildungswege<br />

groSSe lust<br />

an der Technik<br />

Manche Kinder und Eltern glauben, Technik sei nichts<br />

für sie, weil Mathematik oder Physik nicht unbedingt<br />

zu ihren Lieblinsfächern zählen. Das heißt aber erstens<br />

noch gar nichts und zweitens gibt es sehr viele und ganz<br />

verschiedene technische Berufe und Bildungswege mit<br />

den unterschiedlichsten Anforderungen. Technik können<br />

sehr viel mehr lernen, als man denkt. Und die Unternehmen<br />

der V.E.M. bieten viele Berufskombinationen und<br />

Spezialisierungen in den Bereichen der Metall- und Elektrotechnik<br />

an. Die Verantwortlichen in den Unternehmen<br />

wissen, wie wichtig es ist, Kinder und Jugenliche in ihrer<br />

Entwicklung und in ihren Talenten zu unterstützen, sie zu<br />

motivieren und zu begeistern.<br />

Die V.E.M. wurde mit den Ziel gegründet, die Bildung<br />

und Ausbildung junger Leute zu revolutionieren und<br />

kontinuierlich zu verbessern. Dafür wurden schon vor<br />

Jahrzehnten firmenübergreifende Arbeitskreise zur Lehrlingsausbildung<br />

ins Leben gerufen, denen auch die Berufsschulen<br />

als Partner angehören. Sie haben Kuratorien<br />

gemeinsam mit und für die <strong>Vorarlberg</strong>er HTL gegründet,<br />

kooperieren mit vielen anderen Schulen wie den PTS und<br />

gründen <strong>im</strong>mer wieder neue Initiativen wie das Projektteam<br />

„<strong>Karriere</strong>branche V.E.M.“. Davon profitieren alle:<br />

die jugendlichen Schüler, Studenten und Lehrlinge, ihre<br />

Familien, die Unternehmen und schließlich das <strong>Technikland</strong><br />

<strong>Vorarlberg</strong>.


32 | 33<br />

bildungs- und<br />

Ausbildungswege<br />

Miteinander mehr erreichen<br />

Neben einer fachlichen Ausbildung, ist dem Hilti Werk Thüringen auch die soziale<br />

Entwicklung der Jugendlichen ein großes Anliegen, denn sie sind die Zukunft.<br />

Dieses einleitende Credo spielt in dem weltweit führenden<br />

Unternehmen eine wichtige Rolle. Denn Hilti steht nicht nur für<br />

qualitativ hochwertige Produkte für professionelle Kunden der<br />

Baubranche, sondern ist seit Jahren für seine außerordentliche<br />

Berufsausbildung bekannt.<br />

Alleine am <strong>Vorarlberg</strong>er Standort in Thüringen, dem Zerspanungsund<br />

Montageleitwerk innerhalb der Hilti Gruppe, werden kontinuierlich<br />

rund 80 Lehrlinge ausgebildet. Dabei erhalten die jungen Leute<br />

echte Freiräume und Entfaltungsmöglichkeiten. Sie können nicht<br />

nur ihre Chancen entdecken, sondern diese auch wirklich nutzen.<br />

Besonders fokussiert wird: Unternehmerisch denkende und selbstbewusste<br />

Menschen auszubilden, die mit Begeisterung dranbleiben und<br />

nachhaltig erfolgreich sind.<br />

Ein ganz besonderes Projekt<br />

Im Bereich der sozialen Entwicklung wie auch dem erfolgreichen<br />

Teamwork haben sich die Verantwortlichen <strong>im</strong> Werk in Thüringen<br />

ein besonderes Projekt ausgesucht. Der unabhängige, eingeschriebene<br />

Verein „Bauern helfen Bauern – Salzburg“ unterstützt seit dem Jahr<br />

2000 den Wiederaufbau, die Wiederansiedlung und -belebung der<br />

durch den Bosnienkrieg zerstörten ländlichen Gemeinden um Srebrenica<br />

und in ganz Bosnien / Herzegowina, unabhängig der ethnischen<br />

Zugehörigkeit. Im Zuge dieses Projekts machten sich <strong>im</strong> Mai 2014<br />

zwölf Lehrlinge und vier Begleitpersonen von Hilti für eine Woche auf<br />

nach Bosnien. Mit wenig persönlichem Gepäck und ganz viel Hilti-<br />

Werkzeug reisten sie nach Srebrenica, um dort zwei Holzhäuser zu<br />

bauen – für eine Familie und eine alleinstehende Frau, die <strong>im</strong> Krieg ihr<br />

gesamtes Hab und Gut verloren haben.<br />

Unterwegs für neue Hoffnung<br />

Die Reise wurde mit Unterstützung der Hilti-Foundation sowie<br />

dem Erlös einer zuvor organisierten Geräteverlosung finanziert und<br />

gemeinsam mit dem Verein BhB unternommen. Vor Ort lernten die<br />

Jugendlichen für sich selbst sehr viel über die Relativität von Wohlstand,<br />

Zufriedenheit und Glück. Gleichzeitig gaben sie fünf Menschen<br />

ein neues Zuhause und damit neue Hoffnung.<br />

Kleines<br />

Reisetagebuch<br />

Am ersten Tag in Bosnien besuchte die kleine Hilti-<br />

Gruppe die Gedenkstätte in Potocari, wo an die<br />

Ereignisse des Bosnienkriegs von 1992 bis 1995 erinnert<br />

wird. Nach diesem bewegenden Auftakt wurden die<br />

<strong>Vorarlberg</strong>er Helferinnen und Helfer in Srebrenica<br />

empfangen und machten sich gleich ans Werk: Täglich<br />

von 7 bis 18.30 Uhr wurde gearbeitet, motiviert vom<br />

Gedanken etwas Gutes zu tun und bestärkt durch die<br />

Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Menschen vor<br />

Ort. „Es waren sehr anstrengende Arbeitstage, aber kein<br />

Einziger hat sich über die Mühen beklagt“, berichtet<br />

Hilti-Ausbildungsleiter Daniel Bitschnau.<br />

Aufgeteilt in zwei Gruppen von je sechs Lehrlingen,<br />

zwei Begleitern und noch einigen Helfern vor Ort<br />

errichteten die zwei Teams beide Holzhäuser in nur<br />

vier Tagen. Im Vergleich zum <strong>Vorarlberg</strong>er Standard<br />

erscheinen die zwei Unterkünfte mit je 48 m2 Wohnfläche<br />

zwar eher bescheiden, für Familie Harbas und<br />

ihren kriegsversehrten Vater sowie für Hajra Mujic, die<br />

seit dem Krieg bei verschiedenen Verwandten untergekommen<br />

war, ist das neue Zuhause aber ein Ort, der<br />

ihnen Hoffnung auf eine bessere Zukunft gibt. Bei allen<br />

Beteiligten haben die Erlebnisse von Srebrenica tiefe,<br />

bleibende Eindrücke hinterlassen.<br />

Leider wurde die Gegend um Srebrenica nur wenige<br />

Tage nach der Abreise der Hilti-Helfer von einer Flutkatastrophe<br />

he<strong>im</strong>gesucht – die beiden „Hilti“-Häuser<br />

blieben aber zum Glück unbeschadet. Betroffen von<br />

der Naturkatastrophe starteten die Lehrlinge gleich<br />

eine Hilti-Spendenaktion. Die wertvolle Erfahrung und<br />

die große Begeisterung der Lehrlinge hat uns veranlasst,<br />

den Bosnien-Einsatz als fixen Bestandteil in das<br />

Ausbildungsprogramm aufzunehmen. Bereits <strong>im</strong> Mai<br />

2015 werden die 20 Lehrlinge des dritten Lehrjahres mit<br />

Begleitpersonen nach Bosnien reisen, mit dem Ziel, in<br />

einer Woche drei Häuser zu bauen.


„Die Woche in Srebrenica war<br />

sehr emotional und hat mir einmal<br />

mehr gezeigt, zu was Menschen<br />

fähig sind, <strong>im</strong> Schlechten<br />

wie <strong>im</strong> Guten. Es ist für mich<br />

trotz allem unvorstellbar, was<br />

sich vor rund 20 Jahren in Srebrenica<br />

zugetragen hat. Ich sehe<br />

nun meine Umgebung und mich<br />

mit anderen Augen.“<br />

Manuel Reichl, Lehrlingsausbilder<br />

„Mich hat es sehr berührt,<br />

dass die Menschen vor Ort<br />

trotz ihrer sehr schmerzhaften<br />

Vergangenheit und mageren<br />

Lebensverhältnisse so offen und<br />

warmherzig sind.“<br />

Rebecca Stüttler, Lehrling<br />

Zerspanungstechnik, 4. Lehrjahr<br />

„Ich fand es sehr schön, dass<br />

wir den Menschen mit unserem<br />

Einsatz etwas für sie so Wertvolles<br />

geben konnten.“<br />

Georg Stöckler, Lehrling<br />

Zerspanungstechnik, 4. Lehrjahr<br />

„Die Reise nach Srebrenica und<br />

vor allem die Aufgabe waren<br />

eine große Lebenserfahrung.“<br />

Dominik Metzler, Lehrling<br />

Zerspanungstechnik, 4. Lehrjahr


34 | 35<br />

bildungs- und<br />

Ausbildungswege<br />

Alle Wege können nach<br />

oben führen<br />

Ob mit Lehre, HTL oder Studium – alle Ausbildungswege sind hervorragend um die<br />

Zukunft von Köb Holzheizsysteme bzw. Viessmann Group mitzugestalten.<br />

Auf Augenhöhe und auf höchstem Niveau arbeiten Martin Bereuter, Manfred Isele und Roland Bereuter für Impulsgeber der Heizungsbranche.<br />

„Neues zu schaffen und auch in Zukunft Maßstäbe zu setzen“ ist der<br />

Anspruch des Unternehmens. Martin Bereuter, Manfred Isele und<br />

Roland Bereuter erfüllen diesen mit ihren technischen Fähigkeiten<br />

und starken Persönlichkeiten und sind in leitenden Positionen für<br />

die Köb Holzheizsysteme GmbH in Wolfurt tätig.<br />

Die Köb Holzheizsysteme GmbH verfügt über mehr als 35 Jahre<br />

Erfahrung <strong>im</strong> Bereich der energetischen Nutzung von Biomasse und<br />

zählt zu den Top-Unternehmen in der Heizungsbranche. Seit 2007<br />

ist Köb Teil der Viessmann Group, einer der international führenden<br />

Hersteller von Systemen der Heiz-, Kälte- und Kl<strong>im</strong>atechnik. Innerhalb<br />

des Viessmann Konzerns stellt Köb mit ihrer Forschung und<br />

Entwicklung das Kompetenzzentrum für Biomasse weltweit dar.<br />

Erfolgreiche Leiter zeichnen verschiedene Faktoren aus<br />

„Mit einer fachlich fundierten Ausbildung und Berufserfahrung,<br />

arbeiten unsere Führungskräfte eigenverantwortlich und ergebnisorientiert.<br />

Sie sind kommunikativ, gewissenhaft und umsichtig. Mit<br />

Begeisterung leisten sie mit ihrem Team Hervorragendes für unser<br />

Unternehmen.“ Ing. Christian Rubin (MAS), Geschäftsleitung


Manfred Isele Martin Bereuter Roland Bereuter<br />

Leiter Logistik, 32 Jahre,<br />

Lebensgemeinschaft, ein Kind<br />

Innovation-Manager in Forschung<br />

und Entwicklung<br />

41 Jahre, verheiratet, zwei Kinder<br />

Leiter Vertrieb-Service<br />

37 Jahre, verheiratet, zwei Kinder<br />

Schulausbildung<br />

/<br />

Beruflicher<br />

Werdegang<br />

Der gelernte Maschinenmechaniker<br />

absolvierte das berufsbegleitende<br />

Bachelor-Studium „Internationale<br />

BWL“ und geht mit dem Master-<br />

Studium „Business Process Management“<br />

den Weg weiter.<br />

Martin absolvierte die HTL Bregenz.<br />

„Bevor ich mich für einen Beruf entscheiden<br />

wollte, war es mir wichtig,<br />

eine fundierte Ausbildung <strong>im</strong> Bereich<br />

Elektrotechnik zu absolvieren.“ Berufserfahrung<br />

sammelte er während der<br />

Schulzeit in zahlreichen Ferialpraktika.<br />

Nach einem einjährigen polytechnischen<br />

Lehrgang begann er eine Lehre<br />

bei Köb zum Elektromechaniker für<br />

Schwachstrom. „Trotz guter Schulzeugnisse<br />

wollte ich nicht mehr weitere<br />

Jahre in die Schule gehen. Ich habe<br />

mich mehr für die Praxis interessiert.“<br />

Start und<br />

Entwicklung<br />

bei Köb<br />

Mit viel Auslands- und Teamleitererfahrung<br />

stieg Manfred 2012 als<br />

Qualitätsmanager bei Köb ein, seit<br />

2014 ist er Leiter der Logistik.<br />

1994 fing er als Kundendiensttechniker<br />

an, <strong>im</strong> Jahr 2000 übernahm er die<br />

Leitung der Regelungstechnik – anfangs<br />

übrigens eine Ein-Mann-Abteilung.<br />

Seit Oktober ist Martin nun als<br />

Innovation-Manager in der Forschung<br />

und Entwicklung tätig.<br />

1992 startete er die Lehre bei Köb.<br />

Anschließend arbeitete Roland <strong>im</strong><br />

Schaltschrankbau. Vom Verkaufsinnendienst<br />

wechselte er in die<br />

Leitung des Angebotswesens. 2008<br />

übernahm er seine Positionen als<br />

Leiter des Vertrieb-Service.<br />

Tägliche<br />

Motivation<br />

„Mit dem Team Visionen und Ziele<br />

umsetzen, sowie gemeinsam den<br />

Bereich vorantreiben und weiterentwickeln.“<br />

„Vor allem meine Mitarbeiter, da<br />

wir einen perfekten Zusammenhalt<br />

/ Teamgeist haben.“<br />

Neben den tollen Arbeitskollegen<br />

reizen ihn das Thema erneuerbare<br />

Energie sowie die Möglichkeit, mit<br />

seiner Arbeit zum nachhaltigen Umgang<br />

mit der Natur beizutragen.<br />

Schönste<br />

berufliche<br />

Erfolge<br />

„Das Mitwirken be<strong>im</strong> Aufbau des<br />

Qualitätsmanagementsystems, hier<br />

<strong>im</strong> Speziellen der Aufbau des Abteilungsordners,<br />

welcher das QMS jeder<br />

Abteilung darstellt und die Einhaltung<br />

sicherstellt.“<br />

Dazu zählt Martin die Einführung<br />

einer gemeinsamen Regelungsplattform<br />

(Ecotronic) für verschiedene<br />

Biomassefeuerungen, welches damals<br />

mit ganz einfachen Mitteln und<br />

großem Arbeitseinsatz ein Komplettsystem<br />

ermöglichte.<br />

Immer wieder vor großen Herausforderungen<br />

stehen: die Abwicklung von<br />

Großprojekten, Neuentwicklungen<br />

– sowie sein Anspruch, den Kunden<br />

in jeder Situation als verlässlicher<br />

Partner zur Verfügung zu stehen.<br />

wichtige<br />

Eigenschaften<br />

und Talente<br />

„Belastbarkeit sowie unternehmerisches<br />

Denken und Handeln sind<br />

für Manfred entscheidend. Hinzu<br />

kommen Verantwortungsbereitschaft,<br />

und die Fähigkeit, Ruhe zu<br />

bewahren.<br />

„Logisches Denken, den Überblick<br />

bewahren, in der Technik neugierig<br />

bleiben um das Heute für das Morgen<br />

zu gestalten.“<br />

„Technisches Verständnis, Wille zum<br />

stetigen Lernen. So habe ich mir z. B.<br />

fundiertes Fachwissen zum Thema<br />

Biomasse angeeignet.“<br />

Eltern-TIPP<br />

Als Väter sind Sie<br />

für die Zukunft<br />

ihrer Kinder verantwortlich.<br />

Auf was<br />

werden Sie achten?<br />

„Auf die Interessen eingehen und<br />

den Kindern einen guten Einblick in<br />

verschiedene Bereiche verschaffen.<br />

Bewusst machen, was die Entscheidung<br />

für das Kind bedeutet: Spaß oder<br />

Frust, Interesse oder Desinteresse …“<br />

„Es ist wichtig, auf die Talente und<br />

individuellen Fähigkeiten der Kinder<br />

einzugehen und diese zu fördern.“<br />

„Eine tolle Möglichkeit um verschiedene<br />

Berufe kennenzulernen sind die<br />

Schnuppertage, die in den Schulen<br />

angeboten werden.“


36 | 37<br />

bildungs- und<br />

Ausbildungswege<br />

Mutig neue Wege gehen<br />

Bei Baumaschinen und marit<strong>im</strong>en Kranen hat sich Liebherr Nenzing weltweit als Innovationsführer<br />

etabliert. Ein Erfolgsrezept liegt in der intensiven Auseinandersetzung mit<br />

jungen Fachkräften und dem Mut, neue Wege zu gehen – auch in der Ausbildung.<br />

David Wechselberger und Lukas<br />

Schwarzhans sind zwei der ersten<br />

Studenten des dualen Studiums<br />

Elektrotechnik an der FHV. Mit ihrer<br />

technischen Vorbildung aus der<br />

HTL Rankweil konnten sie direkt<br />

einsteigen und setzen <strong>im</strong> Liebherr-<br />

Werk Nenzing ihr theoretisches<br />

Wissen nun in der Praxis ein.<br />

Für einen innovativen Ausbildungsweg hat Liebherr an der Entwicklung<br />

und Ausarbeitung des neuen dualen Studiums Elektrotechnik<br />

der Fachhochschule <strong>Vorarlberg</strong> mitgewirkt. Was dieses<br />

kombinierte Studium auszeichnet und welche Vorteile darin<br />

verpackt sind, erzählt DI Holger Streitz, MSc, technischer Geschäftsführer<br />

für den Bereich Baumaschinen be<strong>im</strong> Liebherr-Werk<br />

in Nenzing, <strong>im</strong> Interview.<br />

Das duale Studium schafft eine stärkere Verbindung zwischen<br />

Theorie und Praxis, zwischen Studium und Beruf. Was unterscheidet<br />

dieses neue Studienmodell von anderen Studien?<br />

Durch die Kombination von theoretischem Studium und praktischer<br />

Berufsausbildung ist das duale Studium ebenso nahe an der Praxis<br />

wie ein berufsbegleitendes. Im Unterschied dazu sind be<strong>im</strong> dualen<br />

Studium die Theorie- und Praxiszeiten geblockt und laufen nicht<br />

parallel. Damit wird den Studierenden die Organisation erleichtert<br />

und die anstrengende Doppelbelastung genommen. Das duale Studium<br />

hat zudem einen viel stärkeren Ausbildungscharakter, richtet<br />

es sich in erster Linie an junge Menschen, die eine erste akademische<br />

Ausbildung erlangen wollen. Die Studenten sind zwar richtig <strong>im</strong><br />

Unternehmen angestellt, befinden sich aber auch dort in Ausbildung.<br />

Das berufsbegleitende Studium ist hingegen vor allem auf Menschen<br />

zugeschnitten, die bereits ein Studium oder eine Ausbildung abgeschlossen<br />

haben und sich mit einem zweiten Fachbereich beruflich<br />

weiterentwickeln wollen. Menschen also, die bereits einige Jahre in<br />

der Praxis waren und nach Veränderung streben.<br />

Worin sehen Sie die Vorteile der dualen Hochschulausbildung?<br />

Ganz klar: Die Verbindung von Theorie und Praxis findet unmittelbar<br />

statt. Der duale Student wird sich die Frage „Warum lerne ich dieses<br />

Fach?“ viel schneller beantworten können. Denn er oder sie kann<br />

das erlernte Wissen durch den Praxisbezug anders vernetzen und<br />

wahrscheinlich schneller festigen. Zudem sind die Studierenden von<br />

Anfang an ins Unternehmen und ins Team integriert. Wenn sie nach<br />

dem Studium übernommen werden, kennen sie die Abläufe und den<br />

Arbeitsalltag bereits. Vermutlich kann ein dualer Student auch anders<br />

selektieren und bereits früher einen fachlichen Schwerpunkt setzen,<br />

sich fokussieren. Die Berufs-Lebenswege entstehen ja <strong>im</strong>mer erst <strong>im</strong><br />

Arbeitsalltag und da erhält man <strong>im</strong> dualen Studium viel schneller ein<br />

klares Bild.


Duales Studium Elektrotechnik an<br />

der fh vorarlberg<br />

Wie kam es dazu, dass Liebherr bei der Ausarbeitung des neuen<br />

Studienplans der Fachhochschule <strong>Vorarlberg</strong> mitwirkte?<br />

In Ländern wie Deutschland ist das duale Studium seit vielen Jahren<br />

eine bewährte Form der Hochschulausbildung. Als wir von der Idee<br />

hörten, dass die FH <strong>Vorarlberg</strong> diesen neuen, mutigen Weg gehen will,<br />

waren wir sofort begeistert und haben Unterstützung zugesagt. Denn<br />

<strong>Vorarlberg</strong> ist zwar eine sehr erfolgreiche Region mit zahlreichen<br />

starken Unternehmen, in denen es – gerade <strong>im</strong> Bereich Technik – sehr<br />

viele „coole“ Jobs gibt. Leider fehlen aber in vielen Unternehmen die<br />

Fachkräfte. Es ist nicht möglich, alle Ingenieure, die wir brauchen, aus<br />

dem Ländle zu rekrutieren. Dennoch sind die Unternehmen auf akademisch<br />

ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen.<br />

Mit dem neuen dualen Studium Elektrotechnik hat die Fachhochschule<br />

eine neue Ausbildungsmöglichkeit geschaffen, die dieses Problem<br />

vermutlich nicht lösen wird, aber einen enorm wichtigen Beitrag für<br />

die gesamte <strong>Vorarlberg</strong>er Wirtschaft leistet.<br />

Brauchen <strong>Vorarlberg</strong>er Unternehmen in Zukunft also vor allem<br />

akademisch ausgebildete Fachkräfte?<br />

Unternehmen brauchen nicht nur das eine oder das andere. In erster<br />

Linie benötigen wir den guten Mix – bei den Ausbildungen ebenso<br />

wie bei sozialen Faktoren. Die besten Teams sind <strong>im</strong>mer die bunt<br />

gemischten: Junge und Alte, Frauen, Männer, Lehrlinge ebenso wie<br />

HTL-Absolventen und Akademiker gleichermaßen wie Praktiker.<br />

Das duale Studium ist eine sehr gute Möglichkeit für junge Menschen,<br />

die studieren wollen.<br />

Be<strong>im</strong> Unternehmen Liebherr denken die meisten an Krane und<br />

massive Stahlkonstruktionen . In welchen Bereichen werden duale<br />

Studenten der Elektrotechnik eingesetzt?<br />

Unsere Maschinen sind voll mit elektronischen Komponenten,<br />

denkt man dabei nur an den großen Bereich der Antriebstechnik.<br />

Das ist Hightech auf dem Niveau modernster Automobile und ein<br />

zukunftssicherer Bereich, in dem sich dank neuer Elektroantriebe<br />

einiges bewegen wird. Andere Bereiche sind die direkte Steuerung<br />

Das duale Studium ist in <strong>Vorarlberg</strong> ganz neu und<br />

kombiniert ein Studium an der Fachhochschule<br />

<strong>Vorarlberg</strong> mit einer praktischen Berufsausbildung<br />

in einem Unternehmen – beide, Hochschule und<br />

Unternehmen, übernehmen Teile der Ausbildung. So<br />

kann das erlernte Theoriewissen gleich in die Praxis<br />

umgesetzt werden. Das duale Studium Elektrotechnik<br />

spricht Studienberechtigte aller Schultypen gleichermaßen<br />

an.<br />

Die Studierenden erhalten in den ersten zwei Semestern<br />

eine fundierte Grundausbildung. Bei technischer<br />

Vorbildung wie einer HTL-Matura werden große Teile<br />

des 1. Semesters angerechnet – bis zum Direkteinstieg<br />

ins 2. Semester. Ab dem 3. Semester sind die Studenten<br />

und Studentinnen in einem Partnerunternehmen<br />

angestellt und erhalten ein Gehalt. Die möglichen<br />

Arbeitsbereiche decken einen weiten Bereich der<br />

Elektrotechnik und Elektronik ab. Mehr Informationen<br />

finden Sie online unter www.fhv.at<br />

der Geräte, die Fehlererkennung und Sicherheitsfunktion in der<br />

Steuerung und Telematik und die Assistenzsysteme. Zusätzlich<br />

gibt es bei Liebherr zwei Bereiche mit großem Zukunftspotenzial:<br />

Automatiksteuerung für Maschinen und Dienstleistungsprodukte.<br />

Das Feld ist riesig und mit dem dualen Studium Elektrotechnik<br />

können sich viele berufliche Möglichkeiten und Chancen für junge<br />

Menschen ergeben. Denn Elektrik und Elektronik haben eine<br />

große Bedeutung – gerade für die Zukunft.<br />

DI Holger Streitz, MSc,<br />

erläutert die elektronischen<br />

Komponenten des neuen<br />

HS 8300 HD mit Pactronic®.


38 | 39<br />

bildungs- und<br />

Ausbildungswege<br />

Die Zukunft fest und sicher<br />

in den Händen<br />

Elektro oder Metall, Metall oder Elektro. Die berufliche Zukunft sollte nicht dem Zufall<br />

überlassen werden, oder? Michael Geuze, Techniker bei Meusburger <strong>im</strong> Porträt.<br />

Lehre mal drei: Der aufgeweckte 24-jährige Alberschwender mit seinen drei Lehrausbildungen startet <strong>im</strong> Metall- wie auch <strong>im</strong> Elektrobereich durch.<br />

Technikinteressierten Jugendlichen steht bei Meusburger in Wolfurt die ganze Welt der<br />

Technik offen. Sie können sich in ihrer Lehre wahlweise für Metalltechnik oder Elektrotechnik<br />

entscheiden – oder sogar für beides. So wie der 24-jährige Michael Geuze, der vor sieben<br />

Jahren seine <strong>Karriere</strong> bei Meusburger begonnen hat. Das <strong>Vorarlberg</strong>er Familienunternehmen<br />

ist Marktführer <strong>im</strong> Bereich hochpräziser Normalien und mit 50 Jahren Erfahrung in der<br />

Bearbeitung von Stahl der ideale Partner für den Werkzeug-, Formen- und Maschinenbau.


Vom Suchen und Finden:<br />

die richtige Berufswahl<br />

Es gibt keine Zufälle, sagt man<br />

Michael sieht das etwas anders. Blickt er zurück weshalb er sich für drei<br />

Lehrausbildungen entschieden hat und gerade Meusburger als Ausbildungsunternehmen<br />

wählte, schreibt er dem Zufall zu. „Für mich war klar,<br />

dass ich den schulischen Weg an der HTL nicht weitergehen und etwas<br />

mit Metallbearbeitung machen wollte. Was genau wusste ich jedoch noch<br />

nicht.“ Es führte ihn zu den berufspraktischen Tagen bei Meusburger.<br />

„Der Tag gefiel mir sehr gut, besonders die Leute waren sehr nett und<br />

kollegial und ich fühlte mich auf Anhieb wie zu Hause.“ Apropos zu<br />

Hause: Sein Vater war eine große Hilfe und hat ihn bei der Berufsauswahl<br />

sehr gut beraten. „Ich wusste zuvor nicht einmal, dass es den Beruf<br />

Zerspanungstechniker gibt, geschweige denn, was es sein soll“. Während<br />

seiner Ausbildungszeit als Zerspanungstechniker gelang ihm eine „Auszeichnung“<br />

be<strong>im</strong> Lehrlingsleistungswettbewerb der <strong>Vorarlberg</strong>er Elektround<br />

Metallindustrie und es ist sicher kein Zufall mehr, dass Michael die<br />

Lehrabschlussprüfung ebenfalls mit „Auszeichnung“ bestanden hat. Dem<br />

nicht genug, entschied er sich ein halbes Jahr später, zusätzlich noch die<br />

Lehrabschlussprüfung als Metallbearbeitungstechniker abzulegen und<br />

bestand diese mit gutem Erfolg.<br />

Multi-Talent: Michael ist<br />

sowie in der Zerspanungstechnik<br />

als auch <strong>im</strong> Bereich<br />

Maschinenbautechnik …<br />

Talent trifft AUF Interesse<br />

Aber das ist dem talentierten Techniker noch nicht genug und er startet<br />

eine dritte Lehrausbildung <strong>im</strong> Bereich Elektrotechnik. „In meiner<br />

Tätigkeit in der Instandhaltung habe ich auch mit der Elektronik zu<br />

tun bekommen und mich <strong>im</strong>mer mehr dafür interessiert. Ich wollte<br />

verstehen, wie Vorgänge in den Elektrobauteilen, vor allem in der Wechselstromtechnik,<br />

funktionieren.“ Damit er an Schaltschränken bis 400 V<br />

arbeiten kann und darf, wollte Michael anfangs „nur“ eine Schulung<br />

machen. Aufgrund seiner handwerklichen Begabung, logischem Denken<br />

und raschem Auffassungsvermögen, schlug sein Vorgesetzter vor, die<br />

Lehre als Elektrotechniker zu machen. „Die dritte Lehrausbildung ist die<br />

perfekte Erweiterung für meinen Beruf und ich schätze es sehr, dass ich<br />

seitens Meusburger die hundertprozentige Unterstützung bekomme.“<br />

Die Berufswahl soll gut überlegt werden. Je besser<br />

die Informationen sind, desto besser kann beurteilt<br />

werden, welcher Beruf den Interessen und Talenten<br />

entspricht, Freude bereiten wird und gute Zukunftsaussichten<br />

bietet.<br />

• Berufserkundung<br />

• Berufspraktische Tage<br />

• Aufnahmetest<br />

Alle Informationen und Termine rund um die<br />

Berufsinformation unter www.vem.at/termine<br />

DU – Das Wichtigste bei Meusburger<br />

Surft man auf der Website „Lehre bei Meusburger“, wird<br />

klar, was „Das Wichtigste bei Meusburger bist DU“<br />

bedeutet: die Ausbildung junger Leute hat <strong>im</strong> Unternehmen<br />

einen sehr hohen Stellenwert; angefangen von der<br />

Vielzahl und Qualität der Ausbilder, über das Angebot<br />

an Lehrstellen bis hin zu den Aktivitäten mit und für<br />

die Lehrlinge. Roman Giesinger, Bereichsleiter Personal,<br />

bringt es in wenigen Sätzen klar zum Ausdruck: „Die<br />

Lehrlingsausbildung ist eine Investition in die Zukunft.<br />

Qualifiziertes und bestens ausgebildetes Fachpersonal ist<br />

für die Wettbewerbsfähigkeit jedes Unternehmens die<br />

wesentliche Grundlage. Wenn die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter noch dazu <strong>im</strong> eigenen Betrieb ausgebildet<br />

werden, ist das von unschätzbarem Wert. Neben der<br />

Aussicht auf einen sicheren Arbeitsplatz nach der Lehre<br />

profitieren die Lehrlinge auch von Bonusprämien für<br />

gute schulische und betriebliche Leistungen.“<br />

Fazit: Es ist sicher kein Zufall, dass Michael seine<br />

Zukunft fest und sicher in Händen hält.<br />

Roman Giesinger,<br />

Bereichsleiter Personal<br />

… und in der Elektrotechnik<br />

zu Hause.


40 | 41<br />

bildungs- und<br />

Ausbildungswege<br />

Im Ausland doppelt gewinnen<br />

Als innovativer Entwicklungs- und Serienlieferant für die namhaften Automobilhersteller<br />

beschäftigt Hirschmann Automotive mit Hauptsitz in Rankweil, in den Werken<br />

in Tschechien, Rumänien, Marokko und China rund 3.600 Mitarbeiter.<br />

Dieses globale Netzwerk wird aktiv genutzt, um Fachkräfte und damit<br />

Wissen von Österreich an die anderen Standorte zu transportieren.<br />

So sind aktuell 20 Fachkräfte von Hirschmann in den Werken<br />

außerhalb Österreichs aktiv. Weitere Entsendungen in die neuen<br />

Niederlassungen in den USA und Mexiko sind bereits geplant.<br />

„Unabhängig vom Standort sind fachlich wie persönlich qualifizierte<br />

und hoch motivierte Mitarbeiter für unsere Unternehmensstrategie<br />

der wichtigste Erfolgsfaktor“, sagt Prok. Dr. Bernd Schwendinger,<br />

Human Resources Director bei Hirschmann, und erläutert weiter,<br />

dass „Mitarbeiter <strong>im</strong> Auslandseinsatz eine Vorbildfunktion haben, in<br />

der sie auch das Wertesystem des Unternehmens verkörpern.“ Das<br />

sind große Herausforderungen mit viel Verantwortung denen sich<br />

jüngst zwei junge Techniker gestellt haben:<br />

Nezir Hockic<br />

26 Jahre, Rankweil<br />

Ausbildung: Lehre Werkzeugmechaniker bei Hirschmann,<br />

Meister in Mechatronik und Fertigungstechnik<br />

Beruf: Werkzeugmechaniker Anwendungstechnik<br />

Drahterosion<br />

Bei Hirschmann Automotive seit: 2003<br />

Auslandseinsatz: 3 Jahre in Rumänien<br />

Mit der Lehre zum Werkzeugmechaniker bei Hirschmann legten<br />

Sie den Grundstein für Ihre bisherige berufliche Laufbahn. Können<br />

Sie uns Ihren Weg etwas genauer beschreiben?<br />

Technische Berufsausbildungen wie Werkzeugmechaniker sind in<br />

<strong>Vorarlberg</strong> schon seit Jahren sehr gut entwickelte und zukunftsstarke<br />

Ausbildungen. Das sagten mir auch meine Eltern und Verwandte<br />

<strong>im</strong>mer wieder, als ich mich für einen Weg entscheiden musste. Nach<br />

einigen Schnuppertagen war mir dann klar, wo ich dabei sein will. Im<br />

Anschluss an die Lehre machte ich noch den Meister sowie diverse<br />

Kurse und verschiedene firmeninterne Spezialisierungen. Ich bin<br />

schon eine ganze Weile <strong>im</strong> Unternehmen und irgendwann kam der<br />

Punkt an dem ich das Gefühl hatte, eine neue berufliche Herausforderung<br />

zu brauchen.<br />

Dann kam der dreijährige Auslandseinsatz in Rumänien. Wie lief<br />

Ihre Entsendung ab und haben Sie sich darauf vorbereitet?<br />

Meinem Chef gegenüber äußerte ich den Wunsch nach Weiterentwicklung<br />

und einer richtigen Herausforderung. Das Auslandsangebot<br />

war dann die Antwort der Firma und das nahm ich sehr gerne an.<br />

Denn interkulturelle Zusammenarbeit interessiert mich sehr und Erfahrungen<br />

in diesem Bereich werden neben einer soliden technischen<br />

Ausbildung <strong>im</strong>mer wichtiger. Für die Reise bereitete ich mich mit ein<br />

wenig Selbststudium in Englisch vor.<br />

Welche Aufgabe hatten Sie in Rumänien zu erfüllen?<br />

Es handelte sich um eine sehr projektbezogene Arbeit, bei der ich eine<br />

Abteilung für Werkzeugbau aufzubauen hatte. Ich bin sehr froh und<br />

auch ein bisschen stolz, dass dabei alles so gut gelaufen ist und ich mit<br />

dem Team in weniger als einem Jahr die gesamte Werkzeugabteilung<br />

sowie zwei neue Spritzgusswerkzeuge aufgebaut habe. Dann hieß es<br />

noch, alles am Laufen zu halten und die Leute vor Ort einzuschulen.<br />

Der Berufsalltag verlangte ein wenig mehr Flexibilität als in Österreich<br />

und brachte eine deutlich höhere Verantwortung mit sich – die<br />

gewünschte Herausforderung eben.<br />

Würdest du die Erfahrung „Ausland“ weiterempfehlen?<br />

Definitiv. Mit den zahlreichen Erfahrungen die ich während des Aufenthalts<br />

gesammelt habe, konnte ich mich in jeder Hinsicht weiterentwickeln<br />

– persönlich wie beruflich. Es sind nicht nur die Fach- und<br />

Sprachkompetenzen die man stärkt und vertieft, sondern vor allem die<br />

persönlichen und sozialen Qualitäten.


Tizian Kainrath<br />

22 Jahre, Rankweil<br />

Ausbildung: Hauptschule, HTL Bregenz, Zweig<br />

Kunststofftechnik<br />

Beruf: Verfahrenstechniker <strong>im</strong> Kunststoffbereich<br />

Bei Hirschmann Automotive seit: 2012<br />

Auslandseinsatz: seit 2012 in Marokko<br />

Sie sind gelernter Kunststofftechniker. Warum haben Sie<br />

sich für genau diese Ausbildung entschieden?<br />

Für den Bereich Kunststoff habe ich mich entschieden, da das<br />

Material, seine Herstellung und Verarbeitung mich schon <strong>im</strong>mer<br />

interessierten. Kunststoff ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken<br />

und begleitet uns vom ersten Tag an. Die HTL war für mich die beste<br />

Schule, um diesen Weg zu beschreiten.<br />

Seit gut zwei Jahren sind Sie nun bei Hirschmann Automotive in<br />

Marokko. Wie sind Sie dazu gekommen und was sind Ihre täglichen<br />

Aufgaben?<br />

Das Unternehmen hat für alle Werke <strong>im</strong> Ausland Kunststofftechniker<br />

gesucht und Nordafrika schien mir am attraktivsten. Ich wollte <strong>im</strong>mer<br />

einmal außerhalb Österreichs arbeiten, sehen wie die Leute dort arbeiten,<br />

welche Mentalität sie haben und wie das soziale Leben ist. Nun<br />

arbeite ich für ein he<strong>im</strong>isches Unternehmen und bin doch draußen.<br />

Das ist spannend, genau wie meine Arbeit als Verfahrenstechniker<br />

<strong>im</strong> Kunststoffbereich. Da bin ich zuständig für alles was mit Materialaufbereitung,<br />

Verarbeitung sowie Einstellungen an den Maschinen<br />

und Instandhaltung zu tun hat. Die wichtigste Aufgabe jedoch ist die<br />

Unterstützung und das Trainieren der Mitarbeiter, sodass diese nach<br />

meinem Aufenthalt eigenständig arbeiten können.<br />

Mussten Sie sich für den Auslandseinsatz speziell vorbereiten und<br />

wie verlief der Start in Marokko?<br />

Zum Glück war ich nicht alleine sondern ging mit vier anderen nach<br />

Marokko, denn in der Gruppe ist alles ein bisschen leichter. Zum<br />

Verständigen reichte mein Schulenglisch aus, das ich bereits stark verbessern<br />

konnte. Hirschmann hat mir <strong>im</strong> Vorfeld ein interkulturelles<br />

Training angeboten, das ich gerne mitgemacht habe. Und den großen<br />

kulturellen Unterschied lernte ich gleich zu Beginn kennen, denn als<br />

wir <strong>im</strong> Juli starteten war gerade Ramadan. In Europa bemerkt man<br />

den islamischen Fastenmonat kaum, wenn aber ein ganzer Staat fastet,<br />

erlebt man den Unterschied deutlich: Kein Restaurant oder Café hatte<br />

geöffnet, trinken und essen durften wir tagsüber nur in geschlossenen<br />

Räumen. Das war am Anfang ein bisschen komisch, aber jetzt nach<br />

dem dritten Ramadan ist es schon so gut wie normal.<br />

Sehen Sie den Auslandaufenthalt als einen beruflichen „<strong>Karriere</strong>-<br />

Meilenstein“ und hat er Sie auch persönlich weitergebracht?<br />

Rein persönlich war es bis jetzt ein großartiges Erlebnis und ich hoffe,<br />

dass es für die restliche Zeit, die ich noch hier bin, so spannend bleibt.<br />

Ich habe ein wunderschönes und vielseitiges Land entdeckt und<br />

wertvolle neue Freundschaften geknüpft. Beruflich gesehen konnte ich<br />

in den letzten zwei Jahren enorm viel lernen, was mir später sicher von<br />

großem Nutzen sein wird. Ich bin ja quasi direkt von der Schule aus ins<br />

„ausländische Berufsleben“ eingestiegen und habe noch mein ganzes<br />

Arbeitsleben vor mir. Dabei werden mich die zahlreichen Erlebnisse<br />

und Erfolge in Marokko <strong>im</strong>mer begleiten – beruflich als auch privat.


42 | 43<br />

V.E.M.<br />

beste chancen für<br />

techniker/innen<br />

Vor rund 40 Jahren gründete ein kleiner Kreis engagierter Techniker die V.E.M. –<br />

die <strong>Vorarlberg</strong>er Elektro- und Metallindustrie. Ihre Idee war es, gemeinsam die<br />

Ausbildung junger Technikerinnen und Techniker zu revolutionieren.<br />

Seit damals wurde in der Branche einiges bewegt. Treibende Kraft<br />

dafür waren – und sind noch <strong>im</strong>mer – die hervorragend ausgebildeten<br />

Technikerinnen und Techniker der V.E.M. Mit ihrem<br />

Know-how und als starkes Team haben sie unzählige technische<br />

Errungenschaften und Innovationen der letzten Jahrzehnte<br />

hervorgebracht. Und mit ihrem Wissen wesentlich zum Erfolg der<br />

Unternehmen beigetragen.<br />

Die Unternehmen der <strong>Vorarlberg</strong>er Elektro- und Metallindustrie sind<br />

heute in Vielerlei führend: als Innovatoren von Produkten, als Antreiber<br />

einer <strong>im</strong>mer noch höher entwickelten Produktion, als Pionier der<br />

wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung der Region.<br />

Das belegen auch die Zahlen: Hatten die Unternehmen der V.E.M. vor<br />

40 Jahren noch einen Anteil von etwa 13 Prozent an der industriellen<br />

Wertschöpfung des Landes, sind es heute ganze 65 Prozent.<br />

In diesen Jahrzehnten hat die V.E.M. nicht nur technische Neuerungen<br />

hervorgebracht, sie hat ihre Ursprungs-Idee umgesetzt – alle<br />

technischen Lehrberufe revolutioniert und neue geschaffen – inklusive<br />

höchster Ausbildungsstandards, die weltweit als Vorbild gelten.<br />

Mit dem neuen dualen Studium Elektrotechnik zeigt die V.E.M.,<br />

dass diese Revolutionierung der Ausbildung junger Fachkräfte ein<br />

kontinuierlicher Prozess ist, an dem laufend gearbeitet wird.<br />

innovative Arbeitgeber<br />

Heute zählt der Kreis der innovativen Technikerinnen und Techniker<br />

über 100 Unternehmen in ganz <strong>Vorarlberg</strong>. Moderne Arbeitgeber,<br />

die wissen, dass der weltweite Erfolg ihres Unternehmens nur mit<br />

engagierten und gut ausgebildeten Mitarbeitern möglich ist. Deshalb<br />

arbeiten die Unternehmen der V.E.M. jeden Tag daran, die Arbeitswelt<br />

so zu gestalten, dass Innovation und Leistung möglich sind.<br />

Die <strong>Vorarlberg</strong>er Elektro- und Metallindustrie eröffnet jungen Technikerinnen und Technikern beste Berufsund<br />

<strong>Karriere</strong>-Aussichten: in über 50 Lehrberufen, zahlreichen Praktikums- und Ferialstellen, spannenden<br />

Themen für Abschlussarbeiten sowie tollen Berufseinstiegschancen für Schüler und Studenten.


Jetzt aktuell: Chancensurfen<br />

auf den Websites<br />

der V.E.M. Finde deine<br />

Stelle als HTL-, FH- und<br />

Uni-Absolvent, deine zukunftsweisende<br />

Lehrstelle<br />

oder dein Praktikum.<br />

Bezirk dornbirn<br />

Alge Electronic, Lustenau, www.alge.at<br />

Collini Group, Hohenems, www.collini.eu<br />

Emil Bröll, Dornbirn, www.broell.com<br />

FULTERER, Lustenau, www.fulterer.com<br />

Hagn Leone, Dornbirn, www.hagn-leone.at<br />

HB Communications Austria, Dornbirn,<br />

www.harris.com<br />

HELLA Sonnen- und Wetterschutztechnik,<br />

Dornbirn, www.hella.info<br />

Huber Creativ, Dornbirn, www.hubercreativ.at<br />

LEDON Lamp, Lustenau, www.ledon-lamp.com<br />

Leitz, Dornbirn, www.leitz.org<br />

MAN Truck & Bus Center, Lustenau,<br />

www.mantruckandbus.at<br />

Mobilitätszentrum – Carello Elektrofahrzeuge,<br />

Dornbirn, www.graf-carello.com<br />

Otis Gesellschaft, Dornbirn, www.otis.com<br />

Ribe-Subcon, Dornbirn, www.ribe-subcon.at<br />

Schelling Anlagenbau, Schwarzach, www.schelling.at<br />

SCHRACK SECONET, Dornbirn,<br />

www.schrack-seconet.com<br />

SPIN and MILL Metallverarbeitung, Schwarzach,<br />

www.spinandmill.com<br />

System Industrie Electronic (S.I.E.), Lustenau,<br />

www.sie.at<br />

THIEN eDrives, Lustenau, www.thien-edrives.com<br />

ThyssenKrupp Aufzüge, Dornbirn,<br />

www.thyssenkrupp-aufzuege.at<br />

Tridonic, Dornbirn, www.tridonic.com<br />

Walter Bösch, Lustenau, www.boesch.at<br />

Zargen Bösch, Schwarzach, www.zargen-boesch.com<br />

Z<strong>im</strong>m Maschinenelemente, Lustenau,<br />

www.z<strong>im</strong>m-hubgetriebe.at<br />

Zumtobel Lighting, Dornbirn, www.zumtobel.com<br />

z-werkzeugbau, Dornbirn, www.z-werkzeugbau.com<br />

Bezirk Bregenz<br />

ABS Transportbahnen, Wolfurt,<br />

www.transportbahnen.at<br />

Alpla Werke, Hard / Fußach, www.alpla.com<br />

Cofely Kältetechnik, Lauterach, www.cofely.info<br />

Diem-Werke, Hörbranz, www.diemwerke.com<br />

Dipl.Ing. Friedrich Tuschka, Hard,<br />

www.sls-tuschka.at<br />

Dietrich Luft + Kl<strong>im</strong>a, Lauterach, www.luft-kl<strong>im</strong>a.com<br />

Doppelmayr Seilbahnen, Wolfurt,<br />

www.doppelmayr.com<br />

Doppelmayr Transport Technology, Wolfurt,<br />

www.doppelmayr-mts.com<br />

Eberhard Hoeckle, Langenegg, www.hoeckle.com<br />

Erne Fittings, Schlins, www.ernefittings.com<br />

Faurecia Angell-Demmel, Kennelbach,<br />

www.faurecia.de<br />

FHE Edelstahl Produktion, Hard, www.fhe.at<br />

FINTES Handels, Hittisau, www.fintes.at<br />

Forgacs, Hard<br />

Bezirk Feldkirch<br />

Armstrong Metalldecken, Rankweil, www.gema.biz<br />

Bachmann electronic, Feldkirch,<br />

www.bachmann.info<br />

cal<strong>im</strong>ax Energietechnik, Altach, www.cal<strong>im</strong>ax.com<br />

C.D. Wälzholz, Götzis, www.at.cdw.de<br />

Eisbär Trockentechnik, Götzis, www.eisbaer.at<br />

ENDER Kl<strong>im</strong>atechnik, Altach, www.ender-kl<strong>im</strong>a.com<br />

GANTNER Seilbahnbau, Sulz,<br />

www.gantner-cableways.com<br />

GRASS, Götzis, www.grass.at<br />

Hirschmann Automotive, Rankweil,<br />

www.hirschmann-automotive.com<br />

Jobarid Metallbau, Röthis, www.jobarid.at<br />

Kaufmann, Göfis, www.kaufmann-goefis.at<br />

Lercher Werkzeugbau, Klaus, www.lercher.at<br />

Lingenhöle Technologie, Feldkirch,<br />

www.lingenhoele.at<br />

Mahle König, Rankweil, www.koenig-kg.at<br />

Nesensohn, Rankweil, www.nesensohn.com<br />

ÖBB-Lehrwerkstätte, Feldkirch, www.oebb.at<br />

Peko-Atelier Markus Kohlhaupt, Altach,<br />

www.peko-werbung.at<br />

stürmsfs, Klaus, www.stuermsfs.at<br />

Wiegel Feldkirch Feuerverzinken, Feldkirch,<br />

www.wiegel.de<br />

Wilhelm Schwarzmüller, Mäder,<br />

www.schwarzmueller.com<br />

WolfVision, Klaus, www.wolfvision.com<br />

Gerola Metalltechnik, Langenegg<br />

Gesig Gesellschaft für Signalanlagen, Bregenz,<br />

www.gesig.at<br />

GRASS, Höchst, www.grass.at<br />

Haberkorn, Wolfurt, www.haberkorn.com<br />

Hans Künz, Hard, www.kuenz.com<br />

illwerke vkw, Bregenz, www.illwerkevkw.at<br />

iPEK Spezial TV, Hirschegg, www.ipek.at<br />

Julius Blum, Höchst, www.blum.com<br />

Kirsten, Hittisau, www.kirsten-group.com<br />

Köb Holzheizsysteme, Wolfurt, www.kob.cc<br />

LASCRIPT Lasertechnologie, Hörbranz,<br />

www.laserbeschriftung.at<br />

Lorünser Austria, Schlins,<br />

www.loruenser-substations.com<br />

LTW Intralogistics, Wolfurt, www.ltw.at<br />

mageba, Fußach, www.mageba.at<br />

Mawera Holzfeuerungsanlagen, Hard,<br />

www.mawera.com<br />

MERSEN Österreich Hittisau, Hittisau,<br />

www.mersen.com<br />

Meusburger Georg, Wolfurt, www.meusburger.co<br />

Photinus, Lochau, www.photinus-lighting.at<br />

Schelling Anlagenbau, Schwarzach, www.schelling.at<br />

Schiffswerft Fußach Klaus, Fußach,<br />

www.werft-fussach.at<br />

Schindler Aufzüge und Fahrtreppen, Wolfurt,<br />

www.schindler.com<br />

Siemens Österreich, Bregenz, www.siemens.com<br />

Skyglide Projektmanagement, Wolfurt,<br />

www.doppelmayr.com<br />

Sonderhoff Engineering, Hörbranz,<br />

www.sonderhoff.com<br />

Speedline Aluminium Gießerei, Schlins,<br />

www.speedline-alu.com<br />

Stanztech, Höchst, www.stanztech.at<br />

Steurer Bauelemente, Hard, www.steurer.at<br />

stürmsfs, Klaus, www.stuermsfs.at<br />

VOLTA Edelstahl, Lauterach, www.volta.at<br />

Zündel Kunststofftechnik, Bizau, www.zkt.at<br />

Bezirk Bludenz<br />

B. & H. Handels- und Produktionsges.m.b.H., Braz,<br />

www.bundh.at<br />

Collini Group, Bludesch, www.collini.eu<br />

ELB-Form, Vandans, www.formgroup.eu<br />

Gassner Stahlbau, Bürs, www.gassnerstahlbau.at<br />

Heinrich Manahl, Bludenz-Bings, www.manahl.at<br />

Heller Metall, Bartholomäberg, www.snowstop.at<br />

Hermann Köberl, Bürs, www.gassnerstahlbau.at<br />

Hilti, Thüringen, www.hilti.at<br />

illwerke vkw, Schruns, www.illwerkevkw.at<br />

Ivoclar Vivadent, Bürs, www.ivoclarvivadent.com<br />

Josef Bertsch, Bludenz, www.bertsch.at<br />

Köberl Kabinentechnik, Bürs,<br />

www.gassnerstahlbau.at<br />

Liebherr Werk Nenzing, Nenzing, www.liebherr.com<br />

Rexam Beverage Can Enzesfeld, Ludesch,<br />

www.rexam.com<br />

Roth & Co. Metall- und Garagentorbau, Braz,<br />

www.roth-torsysteme.at<br />

Sapa Extrusion Nenzing, Nenzing,<br />

www.sapagroup.com


44 | MF<br />

Viele Bildungswege führen zu technischen <strong>Karriere</strong>n<br />

In der <strong>Vorarlberg</strong>er Elektro- und Metallindustrie arbeiten Menschen in ganz unterschiedlichen<br />

Berufen zusammen. Die einen haben eine Lehre absolviert, andere eine Hochschule, manche<br />

beides davon und wieder andere haben einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Die Unternehmen<br />

der V.E.M. bieten viele Berufskombinationen und Spezialisierungen in den Bereichen<br />

der Metall- und Elektrotechnik an. Auf www.vem.at finden Sie jederzeit eine aktuelle Übersicht,<br />

welche Unternehmen, welche Berufe ausbilden und anbieten. Zusätzlich gibt es viele Einblicke<br />

in zahlreiche, bunte <strong>Karriere</strong>wege und Arbeitsalltage.<br />

<strong>Karriere</strong> <strong>im</strong><br />

Unternehmen<br />

Lehre nach der Matura<br />

UNI / FH<br />

Spezialist <strong>im</strong><br />

Unternehmen<br />

HTL<br />

Lehre mit Matura<br />

Aufbaulehrgang<br />

HTL<br />

Lehre / Duale<br />

Ausbildung<br />

AHS-Oberstufe /<br />

BORG / Andere<br />

Pflichtschule<br />

(VMS, PTS, AHS-Unterstufe)<br />

www.vem.at

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