Faces – Theaterplakate
Plakat-Kampagne Theater
Plakat-Kampagne Theater
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FACES
THEATERPLAKATE 2011/2012
Die Erkundung des Phänomens Heimat beginnt in Würzburg. War
in „Deutschland. Ein Wintermärchen“ (Heinrich Heine, Bernhard
Stengele und das Then-Quartett) ganz Deutschland, und war in
„Der Parasit“ (Schiller) die aktuelle Situation Würzburgs (Provinz
auf Weltniveau) Gegenstand der Betrachtung, so wird jetzt die
Stadtgeschichte Würzburgs der Mittelpunkt einer musikalischen,
literarischen und geschichtlichen Auseinandersetzung von Darstellern
des Mainfranken Theaters Würzburg unter der Leitung
von Deborah Epstein sein.
Von Konrad von Würzburg bis hin zu Marianne Rein, von der Stadtgründung
bis hin zum Wiederaufbau: was ist das für ein Ort, in
dem wir leben? Was treibt seine Menschen um?
Mit Stadthistorikern, mit der Kirche und mit dem jüdischen Gemeindezentrum
zusammen, erarbeitet Deborah Epstein eine eigene
Stadtgeschichte: pointiert, humorvoll, bitter, gefühlvoll, gesungen,
gereimt, vom Minnesang bis zum Rap und mittendrin
Würzburg, der Ort, an dem wir leben – soviel Geschichte, so viele
Geschichten!
Gestaltung / Bildmontage: Uli Spitznagel | Fotos: Falk von Traubenberg, Nico Manger | Mit freundlicher Unterstützung des Mainfränkischen Museums Würzburg
KEIN SCHÖNER LAND!
EIN HEIMATABEND
MUSIKALISCH-LITERARISCHE RECHERCHE VON DEBORAH EPSTEIN
URAUFFÜHRUNG | AB 17. SEPTEMBER 2011 GROSSES HAUS
MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG
Das Autorentrio Jordan/Stengele/Zoungrana untersucht, angeregt
durch die im Sahel verbreiteten animistischen Begräbnisrituale,
den „funérailles“, die Auswirkung der Globalisierung und des Klimawandels
auf das gesellschaftliche, besonders das familiäre
Zusammenleben.
Der Begriff, der vielleicht am engsten mit dem von Heimat verbunden
ist, heißt Familie. Welche Bedeutung hat die Familie in
der burkinischen und der deutschen Gesellschaft, worin besteht
der laut Verfassung garantierte Schutz? Welchen Schutz bietet
die Familie, welche Gewalt übt sie aber auch aus? Ist die Auflösung
der Familie in Deutschland eine Gefahr, ist das Festhalten
an der Familie in Burkina Faso eine Gefahr? Wie ist Liebe möglich,
wenn es nur um materielle Absicherung und gesellschaftliche
Anerkennung geht?
Die auch in diesem Kontext hervorragende Besonderheit der Produktion
besteht in der gemeinsamen Erarbeitung: Sieben Schauspieler
aus Ouagadougou treffen auf sieben Schauspieler aus
Würzburg. So wird nicht eine mitteleuropäische Theaterästhetik
vorgegeben, sondern ein ernsthafter Versuch unternommen, verschiedene
Ansätze und Funktionen von Theater zu einer eigenen
Form zu vereinigen. Drei Sprachen sind Grundlage dieser Produktion:
Deutsch, Französisch und Mooré.
LES FUNÉRAILLES
DU DÉSERT
DIE STADT DER EINSAMEN
EUROPÄISCH-AFRIKANISCHES THEATERPROJEKT
AB 8. OKTOBER 2011 GROSSES HAUS
MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG
Gestaltung / Bildmontage: Uli Spitznagel | Fotos: Falk von Traubenberg
Jeronimo Rugera ist Hauslehrer im Hause eines Edelmannes und
verliebt sich in dessen Tochter Donna Josephe. Die junge Liebe
wird nicht geduldet, Jeronimo des Hauses verwiesen und Donna
Josephe ins Kloster gesteckt. Doch heimlich setzen die Liebenden
ihre Beziehung im Garten des Klosters fort. Am Fronleichnamsfest
bringt Donna Josephe das gemeinsame Kind auf die Welt –
eine unduldbare Schändung für das Klos ter. Und gerade als Jeronimo
sich im Gefängnis deswegen erhängen möchte, erschüttert
ein Erdbeben die Stadt.
Heimat ist nicht nur ein geografischer, sondern ebenso ein geistiger
und spiritueller Ort. Im „Erdbeben in Chili“ geht es unter
anderem auch um den Jahrhunderte alten Konflikt zwischen Religiosität
und Kirche, der Abertausende von Menschen unglücklich
machte und noch immer macht. Die starke Verbundenheit mit
dem Glauben einerseits und dem verheerenden Machtanspruch
auf absolute Deutungshoheit der Kirche andererseits bildet auch
heute noch in der ganzen Welt die Grundlage für unzählige Konflikte.
Und dazwischen steckt die Liebe.
Gestaltung / Bildmontage: Uli Spitznagel | Fotos: Falk von Traubenberg, photocase.com
DAS ERDBEBEN
IN CHILI
NACH EINER NOVELLE VON HEINRICH VON KLEIST
AB 22. OKTOBER 2011 KAMMERSPIELE
MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG
Am 19. Oktober 1965 wurde Peter Weiss’ „Die Ermittlung“ in 15
Theatern gleichzeitig uraufgeführt. In seinem „Oratorium in 11
Gesängen“ konzentriert sich Peter Weiss auf die Fakten, die er
dem Auschwitzprozess in Frankfurt 1963 – 1965 entnahm. Dabei
ist es das „Konzentrat der Aussage“ (P. Weiss), das alleine auf
der Bühne verbleibt: Hunderte von Aussagen durch wenige Zeugen
referiert. Weiss’ einzige künstlerische Zutat besteht in der
strengen Formalisierung des Materials. So bewegt sich der Text
der „Ermittlung“ langsam und doch unaufhaltsam an Momentum
gewinnend, von der Peripherie direkt ins Herz des Lagers.
„Die Ermittlung“ ist ein Denkmal – nicht nur ein Denkmal derjenigen
Menschen, die im Holocaust ermordet wurden, sondern
auch ein Denkmal für die Zeit danach: Ein Denkmal gegen die
Versuche des Vergessens, des Verdrängens, des Rechtfertigens.
DIE ERMITTLUNG
DOKUMENTARTHEATER VON PETER WEISS
AB 15. JANUAR 2012 KAMMERSPIELE
MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG
Gestaltung / Bildmontage: Uli Spitznagel | Fotos: Falk von Traubenberg, iStockphoto
Das in der griechischen Antike entwickelte und ein gutes Jahrtausend
lang praktizierte Asylrecht ist wiederholt Gegenstand
auch des klassischen Dramas gewesen. Thematisiert wird dabei
die ambivalente Einstellung der Amtsträger und der Bevölkerung
gegenüber dem hohen ethischen Anspruch des Asylrechts, der
auf einer Sakralnorm basiert. Dem Charakter der klassischen
Tragödie entsprechend ist das Motiv im Drama dem Mythos entnommen,
doch werden auch zeitgenössische Asylgründe des 5.
Jahrhunderts v. Chr. angesprochen: Folgen ethnischer Konflikte
und Bürgerkriegsereignisse – mithin zeitlose Herausforderungen
der Asylhandhabung.
Das Projekt wird sich auf die Lebensbedingungen in der Würzburger
„Gemeinschaftsunterkunft“ konzentrieren. Welche Lebensform
wird dort etabliert, welche Art der Gemeinschaft entsteht? Aus
ehemaligen Bürgern afrikanischer Staaten werden staatenlose
Unbürger am Rande der Stadt. Mit 40 Euro im Monat bestreiten
sie ihr Leben.
Das Ensemble wird die Asylpraxis der Gegenwart recherchieren,
die Jahrtausende alte Geschichte von Asyl in Europa, Bayern und
Würzburg, sowie den florierenden Wirtschaftsbereich des Menschenhandels.
DIE
SCHUTZFLEHENDEN
STÜCKENTWICKLUNG VON HANS-WERNER KROESINGER
NACH EURIPIDES URAUFFÜHRUNG
AB 3. MÄRZ 2012 | GROSSES HAUS
MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG
Gestaltung / Bildmontage: Uli Spitznagel | Fotos: Falk von Traubenberg, Bernhard Stengele
Die schwarze britische Autorin Debbie Tucker Green notiert für
„Stoning Mary“: „Das Stück spielt dort wo es aufgeführt wird“.
Zwei Handlungsstränge verlaufen parallel. „Das Rezept / Der
Aids-Genozid“ zeigt ein Ehepaar, das sich bis aufs Messer um das
einzige Aidsrezept streitet, das es sich leisten kann. „Der Kindersoldat“
betitelt und erzählt die Geschichte eines Jungen, dessen
Leben der Krieg ist. Beide Handlungsstränge treffen sich kurz.
Erst vor kurzem wurde bekannt, dass deutsche Unternehmer für
Südafrika subventionierte Aidsmedikamente umettikettiert, reimportiert
und mit Gewinn an deutsche Apotheken verkauft haben,
wobei sie den Tod derer, für die die Medikamente bestimmt waren,
in Kauf nahmen.
Indem die von Tucker Green gezeichneten stereotypen afrikanischen
Konflikte in fränkische Wohnzimmer verlegt werden, geraten
klischeehafte Vorstellungen und Wertungen ins Wanken.
STONING MARY –
MARIAS STEINIGUNG
SCHAUSPIEL VON DEBBIE TUCKER GREEN
AB 17. MÄRZ 2012 KAMMERSPIELE
MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG
Gestaltung / Bildmontage: Uli Spitznagel | Fotos: Falk von Traubenberg
Gelten die Worte von Frauen weniger als die von Männern? Die
Autorin des jüngst erschienenen Romans „Der Sommer ohne
Männer“, Siri Hustvedt, behauptet „ja“. Eine bekannte deutsche
Fernsehkommissarin gesteht in einem Interview: „Ich beneide
Männer um die Fähigkeit, sich unschlagbar zu finden“. Angekommen
im 21. Jahrhundert scheint der Kampf um die Positionierung
der Frau immer noch nicht ausgefochten.
Die derzeitig zuständige Ministerin jedenfalls findet, dass Männer
ihre privilegierte Stellung redlich verdient haben.
In dieser Produktion wird das Publikum Schauspielerinnen des
Mainfranken Theaters Würzburg begegnen beim Singen, Biertrinken
und der Diskussion um die Frage: Was gelten unsere Worte?
Mit dieser Produktion, die anschließt an „Love Revolution“ und
„First Cut“, setzt das Mainfranken Theater Würzburg seine Intention
fort, junge, vielversprechende Regisseure zu fördern.
ARE YOU SATISFIED
WITH YOUR VAGINA?
SZENEN MIT MUSIK
URAUFFÜHRUNG | AB 29. APRIL 2012 KAMMERSPIELE
MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG
Gestaltung / Bildmontage: Uli Spitznagel | Fotos: Falk von Traubenberg
Eine lauschige Sommernacht im Wald, dazu zwei junge Frauen
und zwei junge Männer: Das könnte ein vergnügliches Unterfangen
werden, auch wenn die Gefahr besteht, dass mögliche
Schäferstündchen durch eine Schar drolliger Handwerker gestört
werden könnten. Diese haben sich nämlich just den nächtlichen
Wald als Ort auserkoren, um dort dem Laientheaterspiel
zu frönen. Aber hier sind noch ganz andere Mächte und Kräfte
am Wirken, sind doch die Feen und Elfen des Waldes in heller
Aufregung. Diese resultiert aus einem heftigen Streit, den das
Herrscherpaar der Geisterwesen gerade austrägt. Und so werden
auch die Menschen unwissentlich und wider Willen in diesen
Konflikt hineingezogen, der für heftige Verwirrungen sorgt
und die Liebenden an sich und ihren Gefühlen zweifeln lässt.
Doch am Ende sind alle um einige ungewohnte, fremde und wilde
Erfahrungen reicher und offen für einen versöhnlichen Ausgang
dieser turbulenten Sommernacht.
Gestaltung / Bildmontage: Uli Spitznagel | Fotos: Falk von Traubenberg, fotolia.com
EIN SOMMER-
NACHTSTRAUM
BALLETT VON YOURI VÀMOS NACH WILLIAM SHAKESPEARE
AB 26. MAI 2012 GROSSES HAUS
MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG
Der apollinische Sänger Orfeo sitzt am Grabe seiner kürzlich verstorbenen
Geliebten Euridice. Seine Verzweiflung über diesen Verlust
lässt ihn den Entschluss fassen, sie den Fängen der Unterwelt zu
entreißen. Da erscheint Amor und teilt ihm mit, dass sein Gesang
die Götter zu Milde gerührt hätte. Es sei ihm nun folglich gestattet,
Euridice aus dem Hades zu befreien. Doch es ist ihm dabei
strengstens untersagt, sie auf dem Weg in das Diesseits auch nur
für einen einzigen Augenblick anzusehen. Mit schnellem Schritt
und abgewandtem Blick eilt sodann Orfeo, seine Geliebte an der
Hand führend, durch die Klüfte der Unterwelt. Euridice aber ist das
merkwürdige, abweisende Verhalten äußerst rätselhaft. Als er auf
ihre Bitte hin, sie anzublicken, ausweichend reagiert, zweifelt sie
gar an seiner Liebe zu ihr. Als Orfeo die Fassung verliert und sie
ansieht, sinkt Euridice tot zu Boden. Wiederum beklagt er sein Leid
mit herzerweichendem Gesang. Erneut erscheint Amor, der Euridice
wieder erwachen lässt und ein glückliches Ende herbeiführt.
Dieses Sujet erfüllt alle Voraussetzungen eines Bestsellers für
die Bühne: Liebe, Sehnsucht, Hochspannung, Mystik und Tod.
Christoph Willibald Gluck gestaltet den Mythos in seiner Musik
mit anrührenden Klagegesängen, mit großen Chorszenen und
packenden Arien zu einer der beliebtesten Opern seiner Zeit.
ORFEO
ED EURIDICE
OPER VON CHRISTOPH WILLIBALD RITTER VON GLUCK
AB 16. JUNI 2012 GROSSES HAUS
PREMIERE IM RAHMEN DES MOZARTFESTES WÜRZBURG
MAINFRANKEN THEATER WÜRZBURG
Gestaltung / Bildmontage: Uli Spitznagel | Fotos: Falk von Traubenberg, iStockphoto.com
Idee, Konzeption, Bildmontagen:
Uli Spitznagel
Fotos:
archives/iStockphoto,
kyoshino/iStockphoto,
Harald Lange/fotolia,
Nico Manger,
Uli Spitznagel,
Bernhard Stengele,
Falk von Traubenberg,
trauner/photocase