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Infothek Waldkinder - Waldbrief November - Wir streifen mit dir durch den puren Herbst

http://www.infothek-waldkinder.org - 2016 wird ein Jubeljahr! Der Feuervogel feiert 20-jähriges Jubiläum! Wir haben Impulse aus dem Fachforum St.Gallen - Inhalt vom Waldbrief Waldbrief –Inhaltsverzeichnis 1 Waldbrief – Feuervogel Jubiläum 2 Waldbrief –Spezial – Fachforum St.Gallen 3 Waldbrief –Extra Service 6 Waldbrief –Aktionsidee 7 Waldbrief –Vernetzung von Naturpädagogen 11 Waldbrief –Idee 14 Waldbrief –Rezeptbox 15 Waldbrief –Interview - Zeitreise 16

http://www.infothek-waldkinder.org - 2016 wird ein Jubeljahr! Der Feuervogel feiert 20-jähriges Jubiläum! Wir haben Impulse aus dem Fachforum St.Gallen -
Inhalt vom Waldbrief
Waldbrief –Inhaltsverzeichnis 1
Waldbrief – Feuervogel Jubiläum 2
Waldbrief –Spezial – Fachforum St.Gallen 3
Waldbrief –Extra Service 6
Waldbrief –Aktionsidee 7
Waldbrief –Vernetzung von Naturpädagogen 11
Waldbrief –Idee 14
Waldbrief –Rezeptbox 15
Waldbrief –Interview - Zeitreise 16

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Natur-Profi <strong>Waldbrief</strong> <strong>November</strong> 2015<br />

<strong>Waldbrief</strong> – Inhaltsverzeichnis<br />

Inhalt<br />

<strong>Waldbrief</strong> – Inhaltsverzeichnis ................................................ 1<br />

<strong>Waldbrief</strong> –<br />

Feuervogel Jubiläum ........................................... 2<br />

<strong>Waldbrief</strong> – Spezial – Fachforum St.Gallen ......................... 3<br />

<strong>Waldbrief</strong> – Extra Service ....................................................... 6<br />

<strong>Waldbrief</strong> – Aktionsidee ........................................................... 7<br />

<strong>Waldbrief</strong> – Vernetzung von Naturpädagogen .................... 11<br />

<strong>Waldbrief</strong> – Idee ........................................................................ 14<br />

<strong>Waldbrief</strong> – Rezeptbox............................................................. 15<br />

<strong>Waldbrief</strong> – Interview - Zeitreise ......................................... 16<br />

Natur-Profi Seitenzahl 1 <strong>November</strong> 2015/Jahrgang 6<br />

In Zusammenarbeit <strong>mit</strong>: www.dusse-verusse.ch & Partner<br />

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<strong>Waldbrief</strong> –<br />

Feuervogel Jubiläum<br />

2016<br />

wird für<br />

uns alle<br />

ein Jubeljahr!<br />

Das ganze kommende Jahr arbeiten wir auf unser grosses Fest hin:<br />

Ein ganzes Wochenende<br />

vom 22./23. Oktober 2016 wird gefeiert –<br />

<strong>mit</strong> DIR und allen anderen,<br />

die <strong>mit</strong> dem Feuervogel, die letzten 20 Jahre in Berührung kamen<br />

Unsere Jubiläums Serie: 20 Jahre – 20 Titelseiten<br />

Eine Zeitreise zwischen <strong>den</strong> Jahren 1996 und 2016 <strong>mit</strong> Ereignissen und<br />

Erlebnissen bei <strong>den</strong>en wir ins Staunen kommen, erwarten euch…<br />

<strong>Wir</strong> widmen uns Themen …<br />

… die zu <strong>den</strong> Ursprüngen vom Feuervogel führen<br />

… fangen Stimmen ein<br />

… treffen Weggefährten, die entschei<strong>den</strong>d beim Feuervogel <strong>mit</strong>geholfen haben<br />

… was waren die Meilensteine der letzten 20 Jahre<br />

… viele zauberhafte Überraschungen<br />

… der Feuervogel wird greifbar und DU bist dabei!<br />

Natur-Profi <strong>Waldbrief</strong> <strong>November</strong> 2015 /Jahrgang 6<br />

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<strong>Waldbrief</strong> – Spezial – Fachforum St.Gallen<br />

Du als LeiterIn bist WICHTIG,<br />

die Kinder im Wald sind GANZ WICHTIG<br />

und Naturpädagogik ist ELEMENTAR<br />

Unsere Impulse aus dem Fachforum an euch aktiven LeiterInnen im Wald<br />

Vernetzung unter Gleichgesinnten das bestärkt alle<br />

Anerkennung und Wertschätzung aus der Gesellschaft brauchen wir alle<br />

Die Natur war schon immer da – das ist Fakt!<br />

Die Natur war vor uns Menschen da! Nichts Neues!<br />

Das Feuer ist noch das gleiche, wie seiner Zeit bei <strong>den</strong> Höhlenmenschen. So archaisch!<br />

Was hat sich dann doch verändert?<br />

Was wussten die zwei bis drei<br />

Generationen vor uns, was unsere<br />

Generation dabei ist, zu verlernen? Es<br />

klingt vielleicht völlig abstrus und<br />

doch so einfach „Wieder<br />

selbstverständlich in der Natur<br />

unterwegs zu sein. Das war früher das<br />

normalste auf Er<strong>den</strong>.“<br />

Wie Dr. Markus Weissert, Facharzt für<br />

Neuropädiatrie am Forum richtig gesagt hat, „In der<br />

Natur zu sein, ist heute ein Privileg!“ Der Ansicht<br />

waren auch die nahezu 130 Teilnehmer am 1.<br />

Fachforum St.Gallen für <strong>Waldkinder</strong>pädagogik.<br />

„<strong>Waldkinder</strong>pädagogik?? – hat jemand von euch<br />

danach gegoogelt?“, stellte Sarah Wauquiez<br />

provokant die Frage an die Teilnehmer in der<br />

Diskussionsrunde. „Ich schon,“ sagte sie, „dann finde<br />

ich dazu die „<strong>Waldkinder</strong> St.Gallen“ Weiterhin fragte<br />

sie, „Gibt es einen Unterschied zwischen<br />

<strong>Waldkinder</strong>pädagogik und Naturpädagogik?“<br />

Natur-Profi <strong>Waldbrief</strong> <strong>November</strong> 2015 /Jahrgang 6<br />

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Muss man die Arbeit <strong>mit</strong><br />

Menschen in der Natur (Natur<br />

die schon immer da war)<br />

überhaupt definieren? Dr.<br />

Corina Wustmann, Leiterin<br />

Forschung Marie Maierhofer<br />

Institut sagte berechtigt,<br />

„wenn ich versuche mich zu definieren, will ich mich <strong>mit</strong> meinem Tun abgrenzen. Warum sollte sich die<br />

Naturpädagogik abgrenzen?“ <strong>Wir</strong> sind als Menschen <strong>mit</strong> der Natur verbun<strong>den</strong> und auf sie angewiesen.<br />

<strong>Wir</strong> brauchen sie. Es könnte der Eindruck entstehen, wir brauchen Mauern oder Schutz vor einer Art<br />

Bedrohung. Ist nicht gerade das Gegenteil der Fall, was die Naturpädagogik braucht? <strong>Wir</strong> brauchen<br />

uns nicht zu verstecken, sondern wir sollen uns Öffnen über unsere ganze Bandbreite an<br />

naturpädagogischem Potential. Diese klare Botschaft gibt auch Dr. Corina Wustmann an alle Teilnehmer<br />

des Forums weiter: „Sie als Fachkräfte, <strong>mit</strong> ihrem Fachwissen, suchen sie <strong>den</strong> Kontakt zu Schulen,<br />

Kindergarten, Krippen und Institutionen. Zeigen sie ihre Potentiale!“ Da<strong>mit</strong> hat sie unseren Nerv<br />

getroffen, <strong>den</strong>n das können Naturpädagogen auf je<strong>den</strong> Fall, <strong>mit</strong> offenem Herzen und gesundem<br />

Verstand von der Arbeit <strong>mit</strong> Menschen in der Natur informieren, überzeugen und erzählen.<br />

Der Wahrnehmungsfilter der Naturpädagogen spürt, es ist an der Zeit zu handeln. Aus Theorie soll<br />

Praxis wer<strong>den</strong>, Naturbegegnungen sollen allen zugänglich wer<strong>den</strong>, nicht nur <strong>den</strong> privilegierten in<br />

privaten Institutionen. Es soll wieder selbstverständlich sein, als Kinder, ob gross oder klein, in der<br />

Natur unterwegs zu sein. Blätterhaufen bauen, reinspringen und vergraben lassen. Kein Pädagoge soll<br />

sich mehr rechtfertigen und schiefe Blicke ernten, wenn er sagt, “Heute gehe ich <strong>mit</strong> meiner Klasse in<br />

<strong>den</strong> Wald.“ Der Lehrplan soll künftig eine naturverträgliche Adaption zulassen. Mathematische Grössen<br />

an Bäumen berechnen, Gewichte <strong>mit</strong> Steinen schätzen, Volumen am Bach schöpfen, zwischen<strong>durch</strong><br />

barfuss laufen und sich selbst spüren, ein Lied gemeinsam am Feuer singen, Wolkenbilder <strong>mit</strong> <strong>den</strong><br />

Augen verfolgen, dann eine Geschichte dazu schreiben, das alles kann im Klassenzimmer Wald<br />

stattfin<strong>den</strong>. Die innere Barriere auflösen und Natur zulassen. Natur ist natürlich und keine Wildnis.<br />

Eine Wildnis ist die Natur nur für <strong>den</strong>, der sich von ihr abgewendet hat. Täglich erleben wir es an<br />

unseren <strong>Waldkinder</strong>n, die lustvolle und freudig interessierte Begegnung <strong>mit</strong> der Natur macht sie zu<br />

einem wunderbaren<br />

Lern- und Erlebnis-<br />

Raum.<br />

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Im Wald lauern keine Gefahren, ausser man sieht und beschwört sie bewusst herbei. „<strong>Wir</strong> entwickeln<br />

uns z u einer Indoorgesellschaft“, wie Dr. Markus Weissert in seinem Vortrag erwähnt.<br />

Wenn die Naturpädagogen<br />

Wertschätzung wollen,<br />

brauchen sie eine Stimme in<br />

der Gesellschaft. Stellt euch<br />

folgende Geschichte vor: Ein<br />

Naturpädagoge ist morgens<br />

in seiner Arbeitskleidung, die<br />

noch nach dem gestrigen<br />

Feuer riecht, in der S-Bahn zum <strong>Waldkinder</strong>garten unterwegs. Neben ihm sitzt ein<br />

Banknachbar, der im eleganten Anzug zu seinem Arbeitsplatz unterwegs ist. Er<br />

fragt ihn, „Oha, ein Waldmann! Heute wieder <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Waldzwergen unterwegs?“<br />

Der Naturpädagogen antwortet freundlich, „Gestern haben wir einen Dachsbau<br />

entdeckt, der viele der Kinder neugierig gemacht hat. Ja, sie können es kaum<br />

erwarten, heute ihre eigenen Beobachtungen und Erfahrungen zu machen.“ „Das<br />

klingt gut, <strong>den</strong>n Neugier ist das Nährbo<strong>den</strong> für eine gesunde Entwicklung,<br />

gebündelt <strong>mit</strong> Selbsterfahrung sich <strong>mit</strong> der natürlichen Umgebung<br />

auseinanderzusetzen.“ Der Naturpädagoge nimmt die Wertschätzung anerkennend<br />

an und klopft seinem Nachbar auf die Schulter und sagt,“ Waldmanns Dank – mein<br />

Freund!“ Zukunftsmusik oder ist <strong>dir</strong> das schon so passiert? Die Arbeit <strong>mit</strong><br />

Menschen in der Natur ist genauso wichtig, sonst kann später keiner mehr<br />

Innovationen entwickeln, weil die Neugier an Selbsterfahrungen für eigene<br />

Lösungswege, im „Indoormief“ erstickt wurde. Selbsterfahrung heisst auch mal<br />

nasse Füsse bekommen, während so lange in die Pfütze gesprungen wird, bis sie<br />

leer ist. Mit der Feststellung, beim nächsten Waldbesuch, ist sie wieder voll. Soll<br />

ich wieder nasse Füsse bekommen oder kann ich die Pfütze auch anderes leer<br />

schöpfen? Kleine Erfahrungen <strong>mit</strong> grosser <strong>Wir</strong>kung.<br />

Der sehnlichste Wunsch, der annähernd 130 Teilnehmer des Forums ist der respektvolle und<br />

anerkennende Umgang <strong>mit</strong> der naturpädagogischen Arbeit aus der Gesellschaft. Am Forumstag wur<strong>den</strong><br />

alle bestärkt, das starke <strong>Wir</strong>-Gefühl, das alle spüren konnten, nehmen sie von diesem Tag <strong>mit</strong>. <strong>Wir</strong> sind<br />

nicht allein, der Sinn nach Gemeinschaft unter Gleichgesinnten, die keine Einzelkämpfer sein wollen.<br />

Der Wunsch nach Vernetzung ist riesengross. Vernetzung <strong>mit</strong>einander, untereinander, regional und<br />

überregional. Der Austausch wurde intensiv, während des ganzen Tages gepflegt, wie die Waldameisen<br />

in ihrem Bau. Angeregt wurde gesprochen und<br />

diskutiert. Bei Wiedersehensfreude lagen sich die<br />

Menschen in <strong>den</strong> Armen und zwischen Gipfeli, Kaffee<br />

und Focaccia wurde gefachsimpelt, Kontakte getauscht<br />

und über Erfahrungen erzählt.<br />

Am „Markt der Möglichkeiten“ waren alle Akteure aus<br />

der naturpädagogischen Szene unter einem Dach und<br />

konnten offene Fragen <strong>dir</strong>ekt vor Ort klären.<br />

Strahlende Gesichter, die reich genährt und zufrie<strong>den</strong><br />

<strong>mit</strong> einem Rucksack voller Impulse an ihre<br />

Waldwerkstätten zurückkehren.<br />

Text >> Eli Eichhorn


<strong>Waldbrief</strong> – Extra Service<br />

Du brauchst<br />

dich nicht<br />

zu verstecken!<br />

Lass uns, <strong>mit</strong> <strong>dir</strong> zusammen, dein<br />

tolles waldiges Projekt in der<br />

<strong>Infothek</strong> vorstellen!<br />

<strong>Wir</strong> unterstützen dich gerne!<br />

Melde dich: info@infothek-waldkinder.org<br />

<strong>Wir</strong> freuen uns! ☺<br />

Natur-Profi <strong>Waldbrief</strong> <strong>November</strong> 2015 /Jahrgang 6<br />

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<strong>Waldbrief</strong> – Aktionsidee<br />

In <strong>November</strong> warten viele Erlebnisse auf die Kinder im Wald<br />

Unser Bilderbuch der Impulse – das sind Sinneserfahrungen pur<br />

Erfahrungen die Glück und Freude auslösen<br />

Kleine Wunder in der Natur wahrnehmen, spüren und erleben<br />

Die Stimmungen und die Farben haben viele Seiten im <strong>November</strong><br />

Genau das Richtige um ein- und abzutauchen<br />

Blätterhaufen<br />

Ständig in Bewegung<br />

Exkursionen<br />

Machen Bilder<br />

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Matschzwerge<br />

Entdecken<br />

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Machen eine Pause<br />

Wärmen uns am Feuer<br />

Fin<strong>den</strong> Spinnennetze<br />

Gehen auf Entdeckungstour<br />

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Alles wird untersucht<br />

<strong>Wir</strong> fin<strong>den</strong> das erste Eis<br />

Und geniessen die <strong>Herbst</strong>sonne<br />

Am Ende sind alle müde und zufrie<strong>den</strong><br />

Viel Freude bei <strong>den</strong> Streifzügen <strong>durch</strong> <strong>den</strong> <strong>puren</strong> <strong>Herbst</strong>!<br />

Natur-Profi <strong>Waldbrief</strong> <strong>November</strong> 2015 /Jahrgang 6<br />

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<strong>Waldbrief</strong> – Vernetzung von Naturpädagogen<br />

Gründung einer Praxisgruppe<br />

zum Austausch und Vernetzung<br />

von <strong>Waldkinder</strong>gartenlehrpersonen<br />

Ich bin Christina Frei, Kindergärtnerin und Naturpädagogin.<br />

Seit 2007 arbeite ich an verschie<strong>den</strong>en naturpädagogischen Projekten <strong>mit</strong>.<br />

Letztes Schuljahr haben sich gleich zwei langjährige Wünsche erfüllt.<br />

Einerseits konnte der erste <strong>Waldkinder</strong>garten im Kanton Thurgau eröffnet wer<strong>den</strong>, für<br />

welchen ich das pädagogische Konzept geschrieben und die Projektleitung übernommen<br />

habe.<br />

Andererseits bekam ich eine Stelle im <strong>Waldkinder</strong>garten in Stein am Rhein, in welchem<br />

ich nun zusammen <strong>mit</strong> einer guten Freundin unterrichte.<br />

Nun ist es mir ein Anliegen eine Praxisgruppe zu eröffnen.<br />

Ziel ist es, dass wir <strong>Waldkinder</strong>gartenlehrpersonen uns vernetzen, Ideen austauschen, praktisches<br />

Wissen weitergeben oder auch einen Sachverhalt zusammen zu erarbeiten.<br />

Mein Wunsch wäre, dass sich alle Wald-Kindergartenlehrpersonen in einem andern<br />

<strong>Waldkinder</strong>garten treffen. So lernen wir auch verschie<strong>den</strong>e Wälder und Lernumgebungen kennen.<br />

Das jeweilige Thema und die Daten unserer Treffen wer<strong>den</strong> wir gemeinsam bestimmen.<br />

Melde Dich gleich an, da<strong>mit</strong> ich Dich in die Datenbank aufnehmen kann.<br />

Falls Du an <strong>den</strong> Treffen interessiert bist, jedoch am 20.1.16 verhindert bist, schreibe dies bitte unter<br />

„Bemerkung“. Dann werde ich Dich über das nächste Treffen informieren.<br />

Wenn Du eine <strong>Waldkinder</strong>gartenlehrperson kennst und auch einla<strong>den</strong> möchtest,<br />

empfehle die Information über die Praxisgruppe bitte weiter.<br />

*KLICK* ...zur Anmeldung...http://www.fichtelkinder.ch/kurs/praxisgruppe.php<br />

Natur-Profi <strong>Waldbrief</strong> <strong>November</strong> 2015 /Jahrgang 6<br />

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Im Frühling diesen Jahres haben wir Christina<br />

Frei zu einem Interview getroffen. Sie hat uns<br />

dabei von ihrer Vision der Praxisgruppe<br />

erzählt.<br />

Hier ein Auszug <strong>mit</strong> Videointerview von unserer<br />

Juni <strong>Waldbrief</strong> 2015…<br />

Ihr Humor, ihr Enthusiasmus und die Liebe zum<br />

Projekt, da<strong>mit</strong> hat uns Christina Frei<br />

überzeugt, als sie uns von ihren Erfahrungen als<br />

Projektleiterin der <strong>Waldkinder</strong> Steckborn erzählt hat. Nach unserem ersten Teil vom Interview<br />

wollten wir von ihr noch in übergeordneter Art<br />

wichtige Tipps aus ihrer Erfahrungen<br />

zusammentragen und an euch weitergeben. Dazu<br />

haben wir die Kulisse gewechselt und sind quasi<br />

gedanklich aus dem Raum der <strong>Waldkinder</strong> Steckborn<br />

gestiegen. <strong>Wir</strong> haben uns eine Visionsecke am See<br />

gesucht, in der der Geist nochmal animiert wird und<br />

frei <strong>den</strong>ken kann.<br />

<strong>Wir</strong> haben uns gefragt welche wichtigen Impulse<br />

können wir euch als interessiertes Fachpublikum<br />

weitergeben. Ihr, die ihr selbst schon, <strong>mit</strong> dem<br />

Gedanken einer Gründung eines <strong>Waldkinder</strong>gartens<br />

spielt.<br />

Christinas Vision ist, eine Praxisgruppe für <strong>Waldkinder</strong>gärtnerInnen zu grün<strong>den</strong>, die sich regelmässig<br />

für bestimmte Themen trifft und Inhalte<br />

erarbeitet. Treffpunkt ist in <strong>den</strong><br />

<strong>Waldkinder</strong>gärten, um praxisnahe Ideen <strong>dir</strong>ekt<br />

im Wald zu entwickeln.<br />

Dazu möchte sie alle KindergärtnerInnen<br />

anschreiben. Wer heute schon weiss, dass er<br />

dabei sein möchte, kann sich <strong>dir</strong>ekt per Mail bei<br />

ihr mel<strong>den</strong>. Das fin<strong>den</strong> wir natürlich toll und<br />

freuen uns, als <strong>Infothek</strong> <strong>Waldkinder</strong>, bei der<br />

Praxisgruppe dabei zu sein, um euch davon zu<br />

berichten. Christina ist der Ansicht, dass es<br />

wichtig ist, nicht allein sich <strong>mit</strong> der Thematik zu<br />

befassen, sondern es gemeinsam in Fluss zu<br />

bringen, <strong>den</strong> Austausch zu suchen und sich<br />

zusammen zu schliessen.<br />

<strong>Wir</strong> unterstützen diese Idee und Verwirklichung einer Praxisgruppe. <strong>Wir</strong> fin<strong>den</strong> es eine tolle<br />

Chance und absolut geniale und wichtige Initiative, euch, die ihr <strong>mit</strong> Herzblut und Verstand,<br />

draussen in der Natur arbeitet zu vernetzen, Austausch zu pflegen und neue Visionen in der<br />

Gemeinschaft zu kreieren.<br />

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Videointerview <strong>mit</strong> Christina Frei im Frühling 2015 <strong>mit</strong> Christoph Lang<br />

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<strong>Waldbrief</strong> – Idee<br />

Waldsofa Lounge – selber machen<br />

Felix Immler baute für unsere „Waldsofa Lounge“<br />

am Fachforum St.Gallen die Waldsessel<br />

Mit wenigen Ästen ineinander gesteckt<br />

Zum Fixieren an drei Stellen <strong>mit</strong> einem Seil gebun<strong>den</strong>.<br />

Fertig ist eine einla<strong>den</strong>de Sitzgelegenheit<br />

Alternative Verwendung der Lounge im Wald:<br />

Geburtstagssessel beim Ritual im Wald<br />

Zu wenig Platz bei einem Elternanlass? Mit <strong>den</strong> Sesseln wird die Sitzfläche schnell erweitert.<br />

Workshops, Seminare im Wald? Auf diese Sessel sitzt jeder Manager gern ☺<br />

Buchtipp<br />

In unserem Video findest du die<br />

Anleitung für die Sessel und in<br />

dem neuen Buch von Felix Immler<br />

gibt es 63 neuen Ideen <strong>mit</strong> dem<br />

Sackmesser für mehr Abenteuer<br />

im Alltag und Wald!<br />

Die Anleitungen im Buch sind<br />

unterteilt in<br />

• Improvisierte Werkzeuge und Hilfs<strong>mit</strong>tel<br />

• Fixe Lagerbauten<br />

• Mobile Campeinrichtung Küchenutensilien und<br />

• Kochstelle<br />

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<strong>Waldbrief</strong> – Rezeptbox<br />

In <strong>den</strong> letzten Monaten sind wir immer wieder wer<strong>den</strong> wir angeschrieben, ob es <strong>den</strong>n<br />

keine Rezeptbox zu bestellen gibt.<br />

Diesem Wunsch entsprechen wir und haben aus <strong>den</strong> letzten Jahren unserer<br />

<strong>Waldbrief</strong>e eine Rezeptbox kreiert.<br />

Zusätzlich zu <strong>den</strong> Rezepten erhaltet ihr Tipps zum Feuern und der Hygiene<br />

Passende Lieder die ihr <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Kindern singt<br />

Das Besondere sind die dreizehn Videoanleitungen zu Rezepten aus der Box<br />

Wie kannst du die Rezeptbox bestellen?<br />

Mail an info@infothek-waldkinder.org<br />

Die Rechnung wird <strong>dir</strong> von der Feuervogel Genossenschaft zugeschickt. Nach Eingang<br />

des Betrages erhältst du <strong>den</strong> Zugang zur digitalen Rezeptbox.<br />

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<strong>Waldbrief</strong> – Interview - Zeitreise<br />

Das dieses Interview <strong>mit</strong> Arlette Sierts, Claudia Brüngger und<br />

Kaa Schuler zustande kommt, war ein grosser Wunsch von uns.<br />

Drei langjährige erfahrene Waldspielgruppenleiterinnen, die <strong>mit</strong><br />

uns eine Zeitreise machen. Zusammen blicken wir zurück und<br />

schauen, welchen Wandel können wir bei Kindern, Eltern und<br />

ihnen selber in <strong>den</strong> Waldspielgruppen spüren. Ist der Zeitgeist<br />

in <strong>den</strong> Wald gekommen? <strong>Wir</strong> sind<br />

neugierig und gespannt auf ihre<br />

Antworten.<br />

<strong>Infothek</strong> <strong>Waldkinder</strong>: Es ist so spannend<br />

<strong>mit</strong> euch zusammen diese Reise zu<br />

machen. Ihr seid<br />

Waldspielgruppenleiterinnen - <strong>mit</strong> viel<br />

Herzblut – und das seit 10-15 Jahren. Mit<br />

einer Schar von 10-12 Kindern seid ihr<br />

jede Woche, das ganze Jahr über im<br />

Wald unterwegs. Könnt ihr euch noch an<br />

euren allerersten Waldtag erinnern? Wie<br />

lange ist das her?<br />

Arlette: Oh, das Jahr, ca. 2000 oder<br />

2001 ?! An <strong>den</strong> ersten Tag kann ich mich<br />

leider nicht erinnern. Es war <strong>mit</strong> Rico. Ein junger Stu<strong>den</strong>t, der<br />

mich absolut überzeugte in der Arbeit <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Kindern, seine<br />

Ruhe, viel Schwung und Spass und Liebe. Als Mutter von 2<br />

Jungs und nach 7 Jahren Dinne – Spielgruppe lernte ich GANZ viel dazu. Leitsätze wie „hilf mir es<br />

selbst zu tun“ konnte ich hier viel besser anwen<strong>den</strong> als bei <strong>den</strong> eigenen Kindern. Meine Begeisterung<br />

und Freude im DusseVerusse war vom ersten Tag an und ist noch immer da – von wegen Veränderung.<br />

Zum Glück gibt’s Sachen, die sich nicht so schnell ändern !<br />

Kaa: Ich erinnere mich noch gut an unseren ersten Waldtag. Es war im Hitzesommer 2003, also vor 12<br />

Jahren. <strong>Wir</strong> starteten damals <strong>mit</strong> 7 Kindern. Wie das genau war, weiss ich nicht mehr. Ich mag mich<br />

erinnern, dass wir wegen grosser Trockenheit kein Feuer machen durften und hatte zum Mittagessen<br />

Teigwaren <strong>mit</strong> Sauce geplant hatten. So machte ich beim nahen Wasserturm auf dem Asphalt ein Feuer<br />

und kochte unser Essen dort.<br />

Claudia: Seit über 20 Jahre bin ich <strong>mit</strong> Spielgruppenkindern<br />

unterwegs. Anfangs im Haus, <strong>mit</strong> einzelnen Tagen im Wald<br />

draussen und ab 22.8.01 regelmässig nur noch draussen. Zum<br />

ersten Tag habe ich notiert, dass wir übten, die Augen, Nasen<br />

und Ohren gut einzustellen und dass es Chäshörnli <strong>mit</strong><br />

Brennnesselsamen und Apfelmus zum Z<strong>mit</strong>tag gab. Ein Kind hatte<br />

anfangs Heimweh. <strong>Wir</strong> spielten am Bach. Ich habe<br />

aufgeschrieben, dass Emanuel ein Brettchen fand und schwupp<br />

nur noch in <strong>den</strong> Unterhosen da stand und verkündete, „ich bin<br />

dänn churz wäg <strong>mit</strong>em Schiff! …. und „freue mich aufs nächste<br />

Mal! …..stand da auch noch im Tagebuch!<br />

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<strong>Infothek</strong> <strong>Waldkinder</strong>: Seit dem ist viel Zeit vergangen. Seitens<br />

Koordinationsstelle vom DusseVerusse Schweiz können wir<br />

beobachten, dass die letzten 5-7 Jahre die Dynamik kontinuierlich<br />

an unseren Standorten zugenommen hat. Was ist euer Eindruck zu<br />

dieser Dynamik? Wie erlebt ihr diese Beobachtung‘<br />

Kaa: In Zollikofen haben wir seit Jahren immer genug Kinder in<br />

unserer Gruppe. Was sich seit Harmos geändert hat ist, dass die<br />

meisten Kinder nur noch ein Jahr oder eineinhalb Jahre die<br />

Waldspielgruppe besuchen.<br />

Claudia: <strong>Wir</strong> bieten unsere Spielgruppe privat an und wir sind nicht<br />

an das DusseVerusse angeschlossen. Unsere Waldspielgruppe<br />

„gehört“ halt wie zu unserem Dorf. <strong>Wir</strong> kennen die Familien,<br />

Geschwister kommen, Nachbarn, Mund zu Mund-Propaganda. Es<br />

ergibt sich so wie von selbst, dass wir jedes Jahr eine neue Gruppe<br />

beisammen haben; von einer Dynamik kann man in diesem Sinn nicht<br />

re<strong>den</strong>… oder wohl grad recht? Für mich persönlich hat nie eine<br />

„Waldbewegung“ stattgefun<strong>den</strong>, ich war schon<br />

immer im Wald, meistens sehr gerne, manchmal<br />

aber auch unfreiwillig, weil ich <strong>den</strong> Eltern oder<br />

Grosseltern beim Holzen helfen musste. Im<br />

Wald unterwegs sein, ist für mich einfach<br />

etwas Normales, das schon immer in meinem<br />

Leben war.<br />

<strong>Infothek</strong> <strong>Waldkinder</strong>: Dann lasst uns eure<br />

Beobachtungen noch mehr hinterfragen. <strong>Wir</strong><br />

haben als Leiterin und pädagogische Fachkraft<br />

eine enge Beziehung zu <strong>den</strong> Kindern und <strong>den</strong> Eltern. Zuerst die Kinder. Erlebt ihr<br />

die Kinder heute anderes als zu <strong>den</strong> Anfängen eurer Waldspielgruppenzeit?<br />

Claudia: Grad spontan kommen mir drei „äusserliche“ Sachen in <strong>den</strong> Sinn, was ja<br />

auch spannend ist. Die Kinder haben bessere Kleider für draussen, tragen aber viel<br />

öfters noch Windeln und alle Kinder sind gewohnt, Wasser zu trinken, das war vor<br />

15 Jahren noch nicht der Fall. Bei uns kommen die Kinder nur ein Jahr vor dem<br />

Kindergarten in die Waldspielgruppe. Die meisten Kinder wer<strong>den</strong> gut vorbereitet<br />

und gefördert von ihren Eltern, z.B. Rucksäcke öffnen oder Handschuhe anziehen<br />

usw. Selbständigkeit unterstützen, ist vielen Eltern wichtiger gewor<strong>den</strong>. Oft<br />

können Kinder ihre Gefühle gut in Worte fassen, erkennen ihre Grenzen und trauen<br />

sich darüber zu re<strong>den</strong>. Sie haben ein anderes Selbstbewusstsein als früher. Ich<br />

meine das nicht allgemein, Waldspielgruppenkinder wer<strong>den</strong> meistens gut begleitet<br />

von ihren Eltern.<br />

Kaa: Vor 12 Jahren besuchten die meisten Kinder die Waldspielgruppe 2 Jahre.<br />

Durch diese lange Zeit konnten wir eine intensivere Beziehung zum Kind, aber auch<br />

zu <strong>den</strong> Eltern aufbauen. Auch die Entwicklungsschritte der Kinder waren grösser über die längere Zeit<br />

im Wald.<br />

Arlette: Konkrete Veränderung der Kinder kann ich nicht so sagen. Ich lebe <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Kindern immer im<br />

Moment und so ist das Vergleichen schwierig. Jahresthemen sind bei uns üblich gewor<strong>den</strong>. Mal ist es<br />

die Sprache bei mehreren Kindern, dann Thema trocken sein und ewig <strong>mit</strong> WC beschäftigt,<br />

Sozialverhalten und Aggressionen.<br />

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<strong>Infothek</strong> <strong>Waldkinder</strong>: Das Freispiel hat eine zentrale<br />

Bedeutung an unseren Waldtagen. Das Kind kann in seinem<br />

Tempo in sein selbstgewähltes freies Spiel in der Natur<br />

eintauchen. Im Zusammenhang <strong>mit</strong> der Dynamik, was meint<br />

ihr, hat die Bedeutung des Freispiels, im Laufe der Jahre<br />

zugenommen?<br />

Claudia: Da hat sich nach meiner Erfahrung nicht so viel<br />

geändert. Heute wie früher gibt es Kinder, die grad <strong>mit</strong><br />

Spielen beginnen oder aber einen Impuls brauchen oder<br />

etwas mehr Zeit, um eintauchen zu können.<br />

Kaa: Wie schon bei der letzten Frage ist es die kürzere Zeit, die die Kinder im Wald haben, um sich zu<br />

entwickeln. Es gibt Kinder, die am Anfang viel Zeit im Schutz des Sofas verbringen und mehr<br />

beobachten als aktiv zu wer<strong>den</strong>. Je nachdem wie lange sie brauchen, um <strong>mit</strong> <strong>den</strong> anderen Kinder zu<br />

spielen und Beziehungen auf zubauen, ist das Jahr vielleicht schon fast vorbei. Darum nehmen wir die<br />

Kinder nach Möglichkeit, wenn es das Alter zulässt bereits im Frühling auf, da<strong>mit</strong> sie ein Quartal<br />

länger im Wald sind.<br />

Arlette: Das Tempo und die Zeit, finde ich, sind ausschlaggebend. Auch wenn sich Kinder anfangs<br />

etwas schwer tun <strong>mit</strong> der Eigeninitiative –dies ist sicher häufiger als vor 10 Jahren- ändert sich das<br />

bei allen Kindern in diesem tollen Rahmen der Gemeinschaft, der Rituale und unserer Haltung, dass wir<br />

kein Animationsbetrieb sind.<br />

<strong>Infothek</strong> <strong>Waldkinder</strong>: Uns ist die Zusammenarbeit <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Eltern<br />

sehr wichtig. Das Vertrauen und der Austausch zum Wohle und der<br />

Entwicklung des Kindes, <strong>mit</strong> ihnen zu pflegen. Informiert und tauscht<br />

ihr euch heute über andere Inhalte <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Eltern aus, als zu euren<br />

Anfangsjahren?<br />

Kaa: Ich <strong>den</strong>ke nicht, dass die Themen sich geändert haben. Jedoch<br />

die Frage der Kindergartenreife ist intensiver und wichtiger<br />

gewor<strong>den</strong>, da<strong>durch</strong> dass die Kinder jünger sind beim Übertritt in <strong>den</strong><br />

Kindergarten.<br />

Arlette: Eigentlich nicht. Ich bin ein “Traditionshaufen“ und ändere<br />

bewährte Dinge nicht gerne. Elterngespräche haben grossen<br />

Stellenwert und machen wir beide im Team gerne – ist auch<br />

aufschlussreich, und manchmal überraschend, wenn wir ganz andere<br />

Eigenheiten eines Kindes zu hören bekommen. Sonst telefonieren wir<br />

zusätzlich <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Eltern, wenn wir es als wichtig erachten, mehr zu<br />

besprechen als am Abholplatz. Zum Beispiel wenn Kinder jedes Mal zu<br />

Hause Theater machen und bei uns glücklich sind. Dies kommt nicht<br />

selten vor.<br />

Claudia: Mit Freude hab ich brühwarm weitergegeben, was ich am<br />

Forum in St. Gallen gehört habe. Diese wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse sind in dieser Form neuer und geben uns und <strong>den</strong> Eltern<br />

Überzeugung und Sicherheit. Über Zecken und Fuchsbandwurm hat<br />

man wenig gesprochen vor 15 Jahren. Vermehrt gebe ich <strong>den</strong> Eltern<br />

auch Infos weiter, die <strong>den</strong> Wald selber betreffen. Wem gehört er,<br />

was für Rechte haben wir, wer bezahlt, wer übernimmt Verantwortung<br />

usw. Wald ist nicht für alle nur cool und ein Paradies; als Waldbesitzer<br />

bezahlt man viele Rechnungen und hat Vorschriften. Davon haben die meisten keine Ahnung.<br />

Natur-Profi <strong>Waldbrief</strong> <strong>November</strong> 2015 /Jahrgang 6<br />

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<strong>Infothek</strong> <strong>Waldkinder</strong>: Ich habe <strong>den</strong><br />

Eindruck, dass die <strong>Wir</strong>ksamkeit in der<br />

Natur unterwegs zu sein, vielfach<br />

unterschätzt wird. Seht ihr da eine<br />

gewisse gesellschaftliche Hilflosigkeit,<br />

wenn die Frage gestellt wird, „Was<br />

macht man 5 Stun<strong>den</strong> im Wald – was<br />

bringt das dem Kind?“ Könnt ihr in<br />

einem Satz eine Antwort geben?<br />

Arlette: Veränderung der<br />

Gewohnheiten oder sogar Entfremdung<br />

der Natur – des Waldes - bei immer<br />

mehr Erwachsenen.<br />

Kaa: Für Kinder in diesem Alter sind<br />

der Wald und die Natur der beste<br />

Spielplatz für ihre Entwicklung.<br />

Claudia: In e i n e m Satz kann ich diese zwei Fragen nicht beantworten. Komm einmal selber <strong>mit</strong>, wär<br />

meine Antwort. Was an einem Waldmorgen alles passiert ist so komplex, vielschichtig, lehrreich und<br />

wunderbar!!<br />

<strong>Infothek</strong> <strong>Waldkinder</strong>: Ein bis zwei Generationen vor uns, war es selbstverständlich regelmässig in der<br />

Natur unterwegs zu sein. Heute wissen wir, dass vielfach die Natur als Wildnis betrachtet wird, in der<br />

viele Gefahren lauern. Wie es dazu kommt, wird in dem Buch „Das letzte Kind im Wald“ von Richard<br />

Louv, recht umfangreich veranschaulicht. <strong>Wir</strong>d Natur daher jetzt zum Pflichtprogramm der Kinder?<br />

Könnt ihr einen Unterschied feststellen, weshalb Kinder heute in die Waldspielgruppe kommen im<br />

Gegensatz vor 10-15 Jahren?<br />

Claudia: Früher hat man vielleicht die Kinder eher geschickt, da<strong>mit</strong> sie<br />

Spass haben, heute ist vielen bewusst, was für ein wundervolles Lernfeld<br />

die Natur in so vielen Bereichen ist.<br />

Kaa: Für mich sind die Unterschiede nicht genau ersichtlich. Klar, ist der<br />

Freiraum für Kinder noch kleiner als vor 10-15 Jahren. Das Angebot für<br />

Kinder im Wald hat sich stark vergrössert und es gehört, wie zum guten<br />

Ton, dass die Kinder in <strong>den</strong> Wald gehen. Aber grundsätzlich sind die Gründe<br />

ein Kind in die Waldspielgruppe zu schicken dieselben wie vor 15 Jahren.<br />

Arlette: Ich finde, es gibt einen grösserer Stellenwert im intellektuellen<br />

Bereich – Schule usw. und viel mehr Freizeitangebote für die Kinder bringt<br />

„bewusste“ Eltern zu uns ins DusseVerusse – deshalb wird unsere Arbeit<br />

von diesen Eltern noch bewusster geschätzt als vor einiger Zeit – ich nehme<br />

das so wahr.<br />

<strong>Infothek</strong> <strong>Waldkinder</strong>: Eure ersten Waldspielgruppenkinder sind heute<br />

junge Frauen und Männer, die vielleicht noch zur Schule gehen oder bereits<br />

einen Beruf erlernen. Erinnert ihr euch an eine besondere Begegnung, als<br />

ihr sie später einmal getroffen habt?<br />

Kaa: Mein 16 jähriger Sohn war in der ersten Gruppe <strong>mit</strong> dabei. Vor kurzem<br />

hatten sie <strong>mit</strong> der Schule OL im Könizbergwald. Am Abend erzählte er mir,<br />

er habe mindesten 4 Waldsofa gesehen, doch nur eines war „professionell“.<br />

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Arlette: In einem Sportgeschäft<br />

bin ich einem 16-jährigen<br />

Schnupperschüler begegnet. Er<br />

kam auf mich zu und hat mich<br />

gleich erkannt. Für <strong>den</strong> Moment,<br />

konnte ich mich nicht an ihn<br />

erinnern, als mir jedoch das<br />

Stichwort gab „Ich bin ein<br />

kleiner Schüchterner gewesen“,<br />

hat es bei mir sofort geklingelt.<br />

Claudia: Ich nehme wahr, dass spezielle Ban<strong>den</strong> geknöpft wur<strong>den</strong> zu <strong>den</strong> Kindern, anders als im<br />

Kindergarten, das bestätigen mir auch die Eltern. Wenn ich die Kinder zwei, drei Jahre später treffe,<br />

äussern sie oft <strong>den</strong> Wunsch, wieder in <strong>den</strong> Wald zu kommen. Andere sind schon erwachsen und brausen<br />

<strong>mit</strong> dem Auto an mir vorüber, ein anderes Thema ist grad wichtig!<br />

<strong>Infothek</strong> <strong>Waldkinder</strong>: Viele Leiterinnen sagen, dass sie für sich selbst viel Energie aus ihrer Arbeit<br />

schöpfen. Könnt ihr das bestätigen?<br />

Claudia: Immer wieder eine grosse Genugtuung, unsere Arbeit macht sooooo viel Sinn.<br />

Arlette: Einfach Wohlbefin<strong>den</strong> und Freude, wenn ich <strong>mit</strong> Begeisterung für die jungen Wesen im Wald<br />

unterwegs bin.<br />

Kaa: Für mich ist das Waldspielgruppen –Kinderalter mein liebstes. Auch nach all diesen Jahren finde<br />

ich die drei- bis vierjährigen Kinder sehr erfrischend und inspirierend. Einmal in der Woche draussen<br />

zu sein bei jedem Wetter tut mir selbst sehr gut.<br />

<strong>Infothek</strong> <strong>Waldkinder</strong>: Ich nehme an ihr habt auch jedes Mal einen eigenen Rucksack dabei, <strong>den</strong> ihr<br />

selber tragt? <strong>Wir</strong> haben diesen Sommer eine Mitarbeiterin im DusseVerusse, nach 13 Jahren,<br />

verabschiedet. Das Gewicht von ihrem Rucksack haben wir in der Summe für die ganzen Jahre<br />

hochgerechnet und kamen dabei zu einem Ergebnis von 5 Tonnen. Was kommt euch dazu in <strong>den</strong> Sinn?<br />

Arlette: Wahnsinn! <strong>Wir</strong> haben eine körperlich sehr anstrengende Arbeit, die gleichzeitig heilend ist,<br />

weil sie uns stärkt.<br />

Kaa: Mein Rucksack ist mein treuster Begleiter. Gefüllt <strong>mit</strong> allerhand Sachen, die sich auch immer<br />

wieder verändern. Ist es im Winter <strong>den</strong> Sack <strong>mit</strong> Handschuhe, oder im Sommer die Becherlupen, im<br />

<strong>Herbst</strong> das Säckli <strong>mit</strong> <strong>den</strong> Baumnüssen und im Frühling die Taschenspiegel.<br />

Claudia: Wenn wir zu unserem Sofa gelangen wollen, müssen wir über ein schmales Wurzelweglein<br />

gehen und einen Bach überqueren ohne<br />

Brücke. D.h. Leiterwägeli nicht geeignet. So<br />

haben wir allerlei ausprobiert, da<strong>mit</strong> die<br />

Tonnen nicht alle auf unseren Schultern<br />

lasten. Seit fünf Jahren haben wir das<br />

„Rösli“ dabei. Das ist ein ziemlich nobles,<br />

teures Einkaufswägeli, das sich auf zwei<br />

Rädern überall <strong>mit</strong>schleppen lässt, Treppe<br />

runter, über die grössten Wurzeln und<br />

<strong>durch</strong> <strong>den</strong> Bach. Kann ich weiterempfehlen!<br />

…..5 Tonnen, wow, rechte Schwerarbeiter<br />

sind wir!!<br />

Tipp: (Einkaufs-Trolley Go Up, ca. Fr.<br />

200.00)<br />

Natur-Profi <strong>Waldbrief</strong> <strong>November</strong> 2015 /Jahrgang 6<br />

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<strong>Infothek</strong> <strong>Waldkinder</strong>: <strong>Wir</strong> können eure wertvolle Arbeit, die ihr als Waldspielgruppenleiterinnen und<br />

Naturpädagogen leistet nur immer wieder aufs höchste anerkennen. Neben der fachlichen, liebevollen<br />

und engagierten pädagogischen Arbeit, auch der körperliche Einsatz, der zu allen Jahreszeiten,<br />

geleistet wird. Dieser wichtige gesellschaftliche Beitrag sollte Respekt und Anerkennung auf höchster<br />

Ebene ernten.<br />

Claudia: Ja, das finde ich auch, es wird aber ein langer Weg, bis diese Erkenntnis alle Ebenen erreicht<br />

hat, weil vieles vorläufig noch „rund“ läuft<br />

und uns wahrscheinlich die Verluste noch<br />

nicht so bewusst sind, die das Leben ohne<br />

Naturverbun<strong>den</strong>heit bringt. Aber ….kann<br />

man überhaupt noch zurück und wenn das<br />

alle machen wollen, wo tun sie das. <strong>Wir</strong><br />

müssen uns jetzt schon wehren, dass unser<br />

Platz nicht überbenutzt wird, dass die<br />

Vögel, die im Frühling brüten wieder<br />

kommen, der Fuchs und der Dachs bleiben<br />

und wir genug Holunder und Hagebutten<br />

haben.<br />

<strong>Infothek</strong> <strong>Waldkinder</strong>: Liebe Kaa, liebe Claudia, vielen Dank, dass ihr euch für die <strong>Infothek</strong> <strong>Waldkinder</strong><br />

Zeit genommen habt. Eure Antworten sind eine Bereicherung für uns alle.<br />

Fragen und Fotos Nadja Hillgruber<br />

Natur-Profi <strong>Waldbrief</strong> <strong>November</strong> 2015 /Jahrgang 6<br />

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