Semerkand Deutsch - Oktober 2015

Wisst ihr denn, was dieses Leben in Bedrängnis
ist?“
Da erwiderten sie ihm: „Allah und Sein Gesandter
wissen es besser!“
Da sprach er: „(Dies ist) die Bestrafung des
Ungläubigen in seinem Grab! Bei Dem, in Dessen
Gewalt sich mein Leben befindet! Gewiss
werden auf ihn 99 Seeungeheuer losgelassen!
Wisst ihr denn, wie diese Seeungeheuer beschaffen
sind? Sie bestehen aus 70 Schlangen
und jede dieser Schlangen hat sieben Köpfe.
Sie werden ihn bis zum Tage der Auferstehung
zerbeißen und zerfleischen!“
(Ibn Hiban: Sahih: El-Dschena’iz: „El-Meridu we ma yete’aleqa bihi“; Nr. 3122)
Aus dieser Hadith geht hervor, dass es im
Berzakh zwei Extreme gibt: Den sündlosen
Muslimen werden ihre Gräber geweitet und
die Ungläubigen und Heuchler werden in ihren
Gräbern hart bestraft. Zwischen diesen beiden
Extremen befinden sich die sündhaften Muslime.
Auch sie werden in ihren Gräbern bestraft,
aber zwischen ihrer Bestrafung und der Bestrafung
der Ungläubigen und Heuchler gibt
es einen wesentlichen Unterschied. Denn die
Grabbestrafung der Ungläubigen und Heuchler
ist erstens härter, als die der sündhaften
Muslime und dauert zweitens bis zum Tage
der Auferstehung unvermindert fort. Die Grabbestrafung
der sündhaften Muslime dauert
hingegen nur solange, bis diese ihre Sünden
abgebüßt haben. So ist diese für sie ein Ersatz
für ihre versäumte Tewbeh (Reue) im Diesseits
und eine Keffareh (Abbuße) für ihre Fehler und
Sünden. Sie endet, sobald sie ihre Sünden
abgebüßt haben oder ihnen der Erhabene
Allah aus Seiner unendlichen Barmherzigkeit
heraus schon früher verzeiht. So ist es also
keine Seltenheit, dass die Grabbestrafung der
sündhaften Muslime schon vor dem Tage der
Auferstehung endet. Sobald diese ihre Sünden
abgebüßt haben oder ihnen der Erhabene
Allah schon vorher verziehen hat, zählen
sie zu der Gruppe der sündlosen Muslime und
werden genauso behandelt, wie diese.
Auch wir lebenden Muslime können
etwas dafür tun, dass unseren Glaubensbrüdern
und -schwestern die Bestrafung in
ihren Gräbern erleichtert bzw. verkürzt wird.
Denn wenn wir beispielsweise Du‘as (Bittgebete)
für die Verstorbenen sprechen, den
Erhabenen Allah darum bitten, dass Dieser
ihnen verzeihen möge oder ihnen den Lohn
für jene Almosen schenken, die wir an die
Menschen verteilen, dann profitieren diese
davon ungemein.
So lässt der Erhabene Allah die Muslime im
Edlen Quran folgendes Du‘a um Vergebung
für sich und die verstorbenen Muslime sprechen:
„Unser Herr! Vergib uns und
unseren Brüdern, die uns im Glauben
vorangegangen sind!“
(59. Sure: El-Haschr, Vers 10)
Und der Gesandte Allahs s.a.w.s. sagte:
„Am Tage der Auferstehung kommt ein
Mann mit einem ganzen Berg guter Taten. Da
fragt er: „Woher kommt dies?“ Da antwortet
man ihm: „Von den Bitten deines Kindes, das
um Verzeihung für dich bat!“
(Heythemi: Medschm’u Zewa’id: Et-Tewbeh: „Istighfarul Weledi li Walidihi“; Nr.
17596)
Bezüglich der Du‘a der Lebendigen für die
Verstorbenen sagte der Gesandte Allahs s.a.w.s. :
„Wahrlich erhöhte der Erhabene Allah
die Rangstufe eines (verstorbenen frommen)
Mannes (im Paradies). Da fragte
dieser: „O mein Herr! Woher kommt dies?“
Da antwortet Dieser: „Von den Bittgebeten
deines Kindes!“
(Heythemi: Medschm’u Zewa’id: Ed-Du’a: „Du’a’ul Weledi li Walidihi“; Nr.
17240)
Und Sufyan eth-Thewri rah. , der einer der
herausragenden Gelehrten unter den Tabi’in
war, sagte:
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