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112 Schwabmünchen 11.11.2015

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Seite 10 Mittwoch, 11.November2015 36 Jahre<br />

STADTZEITUNG<br />

AUGSBURG/REGION<br />

„Ich sah nur<br />

noch Blut“<br />

POLIZEI / Brutaler Hooligan-Angriffim<br />

Regionalzug aufdem Wegzum Südderby.<br />

Hitlerbilder per WhatsApp<br />

RECHT / JugendlichePolizeischüler brachten diffamierende Ausländer-„Witze“und Hitler-Darstellungen<br />

in Umlauf. Nunstanden sie vorGericht. Der Richterwar mit dem genauen Straftatbestand überfordert.<br />

Thomas Winter<br />

Mit der<br />

Augsburg-Land. Keine Eintrittskarte,<br />

Fan-Ausrüstung und<br />

äußerst aggressiv: So war am<br />

vergangenen Wochenende ein<br />

25-Jähriger im Regionalzug<br />

nach München unterwegs. Erst<br />

provozierte er, dann setzte es<br />

Faustschläge, ehe auch sein<br />

Gürtel als Waffe gegen Mitreisende<br />

zumEinsatzkam.<br />

Nach ersten Ermittlungen der<br />

Polizei war eine Gruppe Fußballfans,<br />

Angehörige des FC<br />

Bayern München, in Gessertshausen<br />

in denRegionalzugzwischen<br />

Ulm und München eingestiegen.<br />

Der Zug war voll besetzt,<br />

unter anderem mit zahlreichen<br />

Fans beider Lager, die<br />

zumBundesligaspiel FC Bayern<br />

gegen VfB Stuttgart fuhren. Die<br />

Gruppe blieb imGang stehen<br />

als ein Mann, mit FCBayern-<br />

Schal bekleidet, provozierend<br />

vorbeiging. Es handeltesichum<br />

den 25-Jährigen aus Kornwestheim.<br />

Erst schlug er, ungefähr<br />

aufHöhe Diedorf,mit dem ausgestreckten<br />

Ellbogen unvermittelt<br />

einer jungen Frau in die<br />

Nierengegend, dann versetzte<br />

er deren Freund, als dieser fragte,<br />

was dies solle, unvermittelt<br />

einen Kopfstoß.Danachfolgten<br />

Schläge mit der Faust gegen<br />

Kopf und Körper des 26-Jährigenaus<br />

demMarkt Fischach.<br />

Dem 26-Jährigen gelang es,<br />

den Schläger wegzuschieben.<br />

Dieser landete daraufhin auf<br />

dem Schoß und den Füßen eines<br />

zehnjährigen Jungen, der<br />

zusammen mit seiner Mutter<br />

und seiner vierjährigen<br />

Schwesterauf einer nahenSitzbank<br />

saß. „Ich sah nur noch<br />

Blut. Der Schläger lag auf den<br />

Füßen meines Sohnes. Ich versuchte<br />

meine Tochterzuschützen.<br />

Beide Kinder schrien“, erinnerte<br />

sich später die Mutter,<br />

eine 42-jährige Krankenschwesteraus<br />

Ulm, an den Vorfall.<br />

Der gefallene Schläger<br />

stand auf, nahm seinen Ledergürtel<br />

aus den Hosenschlaufen<br />

und schlug mit der Gürtelschnalle<br />

nach vorne nach dem<br />

26-Jährigen. Noch im Zug<br />

konnten zwei mitfahrende Beamte<br />

der Bundespolizeiinspektion<br />

Stuttgart dem Opfer zur<br />

Hilfe eilen und den Täter mit<br />

vereintenKräftenüberwältigen.<br />

Bei ihm wurde ein Atemalkoholwert<br />

von 0,69 Promille gemessen.<br />

Außerdem hatte er eine<br />

Sturmhaube dabei.<br />

Dem Haftrichter<br />

vorgeführt<br />

Dass der 25-jährige Kellner<br />

den Besuch desSüdderbyseher<br />

nicht im Sinn hatte, dürfteauch<br />

die Tatsache belegen, dass er<br />

für die ausverkaufte Partie kein<br />

Ticket mitführte. Die Beamten<br />

gehen davon aus, dass der<br />

Mann, der bislang nicht strafrechtlich<br />

aufgefallen war, mit<br />

der Absichtzuprovozieren und<br />

Gewalt auszuüben, unterwegs<br />

war. Nach Abschluss aller polizeilicher<br />

Maßnahmen erwirkte<br />

dieBundespolizei beim Richter<br />

einen Unterbindungsgewahrsam.<br />

Der Mann wurde dem<br />

Haftrichter am Sonntag vorgeführt.<br />

Erkonnte die Haftanstalt<br />

danach zunächst freien Fußes<br />

verlassen. Das 26-jährige Opfer<br />

erlittVerletzungen,wollte diese<br />

jedoch nicht behandeln lassen.<br />

Die Ermittlungen zur Klärung<br />

des Sachverhaltes der gefährlichen<br />

Körperverletzung dauern<br />

an. (pm)<br />

Tagesfahrt Dehner Blumenpark<br />

Mi., 18.11.2015<br />

Aichach. Malt jemand ein Hakenkreuzaneine<br />

Hauswand, ist<br />

die Sache klar: Es wurden<br />

Kennzeichen verfassungswidriger<br />

Organisationen verwendet,<br />

was in Deutschland strafbarist.<br />

In dem Fall, der kürzlich vor<br />

dem Amtsgericht Aichach verhandelt<br />

wurde, war es komplizierter.<br />

Zum einen, weil es sich<br />

beiden beiden Angeklagtenum<br />

Polizeianwärter handelte. Zum<br />

anderen, weil die Verwendung<br />

von Hitlerbildern zwar grundsätzlich<br />

strafbar ist; da sie im<br />

Kontext ironisch gemeinter<br />

Bildunterschriften verwendet<br />

wurden, ist aber nicht eindeutig,<br />

ob es sich hierbeiumKunst<br />

handelt.<br />

Richter Axel Hellriegel gab<br />

freimütig zu: „Bei den Bildern<br />

bin ich mir keineswegs sicher.<br />

Das ist ein uneinheitliches<br />

Rechtsumfeld“. Einem 22-jährigen,<br />

aus Mering stammenden<br />

Polizeischüler wurde konkret<br />

vorgeworfen,von seinerAusbildungsstätte<br />

in der Bereitschaftspolizeikaserne<br />

in Königsbrunn<br />

mittels Nachrichtendienst<br />

WhatsApp im April vergangenen<br />

Jahres rund 20 Bilddateien<br />

versandt zu haben. Inhalt<br />

der Dateien: geschmacklose<br />

Darstellungen, die Menschen<br />

dunkler Hautfarbe und<br />

Ausländer als geringwertige<br />

Mitglieder der Gesellschaft zeigen<br />

beziehungsweise sich über<br />

sie lustigmachen. Adressatwar<br />

eine aus24Personenbestehende<br />

WhatsApp-Gruppe der Bereitschaftspolizeiabteilung<br />

Königsbrunn.<br />

Ende 2014 verschickte<br />

der Meringer ein „lustig“<br />

gemeintes Bild, das Adolf<br />

Hitler zeigt, mit einer Anspielunganden<br />

Holocaust. Aneine<br />

PerNachrichtendienstWhatsApp verschickten die Angeklagten die Bilder.<br />

Kollegin versandteder 22-Jährige<br />

zudem ein tierpornografisches<br />

Video.<br />

Der zweite Angeschuldigte,<br />

ein 21-Jähriger aus Breitenthal,<br />

schickte imMärz und November<br />

2014 WhatsApp-Meldungen,<br />

in denen Adolf Hitler in<br />

verschiedenen Situationen zu<br />

sehen ist. Der Text zuden Bildern<br />

nimmt jeweils Bezug auf<br />

Gaskammern oder ähnliche<br />

Sachverhalte im Zusammenhang<br />

mit dem Nationalsozialismus.<br />

In einer weiteren vermeintlichen<br />

Scherzdarstellung,<br />

wird eine Muslima imNiqab,<br />

sprich mit einem Gesichtsschleier,herabgesetzt.<br />

Das Pikante daran: Keiner<br />

aus der WhatsApp-Gruppe der<br />

Bereitschaftspolizei erhob gegen<br />

diese Art von Humor Ein-<br />

die Region erleben:<br />

2-Tagesreise Dresden Striezelmarkt<br />

Mi., 02.12.2015 bis Do., 03.12.2015<br />

im Hotel Kyffhäuser, Großharthau<br />

inkl. weihnachtlichem Kaffeegedeck<br />

und rustikalem Abendessen<br />

sowie Live-Musik<br />

spruch.Zumindestgab es keine<br />

Beschwerden, wie der beschuldigte<br />

21-Jährige auf Nachfrage<br />

von Richter Axel Hellriegel bestätigte.<br />

Aufmerksam auf die<br />

Vorfälle wurde nach einigerZeit<br />

erst einAusbilder.<br />

Die Angeschuldigten wurden<br />

daraufhin von der Kriminalpolizei<br />

vernommen, ihre Wohnungen<br />

wurden auf verfassungsfeindliches<br />

beziehungsweise<br />

rechtsradikales Material<br />

durchsucht. Gefunden haben<br />

die Kripo-Beamten nichts. Dennoch<br />

wurden diebeiden jungen<br />

Männer mit sofortiger Wirkung<br />

vorläufig suspendiert. Das sind<br />

sie bis heute, wobei sie jedoch<br />

weiterhin ihr Gehalt fortbezahlt<br />

bekommen: etwa 1700 Euro<br />

netto im Monat. Staatsanwalt<br />

Matthias Ernst legte dem<br />

21-Jährigen aus Breitenthal zur<br />

Last, Kennzeichen verfassungswidriger<br />

Organisationen verwendet<br />

sowie eine Gruppe von<br />

Personen zum Hass gegen einen<br />

Teil der Bevölkerungaufgestachelt<br />

zu haben. Der22-Jährige<br />

ausMeringwurde der Volksverhetzung<br />

in drei Fällen beschuldigt.<br />

Hinzu kam die Ver-<br />

Foto: Janina Funk<br />

breitung tierpornografischer<br />

Schriften sowie die Verwendung<br />

von Kennzeichen verfassungswidrigerOrganisationen.<br />

Als einen „unüberlegten,<br />

dummen Spaß“ bezeichnete<br />

der Breitenthaler Polizeischüler<br />

sein Tun. „Ich hab’keinNS-Gedankengut<br />

verbreiten wollen<br />

oder irgendwelche Volksgruppen<br />

oder Religionen verunglimpfen.<br />

Es war nur geschmacklose<br />

Satire.“ Richter<br />

Axel Hellriegel hakte nach, ob<br />

der Angeklagte als Polizeianwärter<br />

nicht wisse, dass solche<br />

Sachen strafbar seien? „Nein“,<br />

antwortete der Breitenthaler etwas<br />

kleinlaut, das hätten sie<br />

erst hinterher im Unterricht<br />

durchgenommen.<br />

Ebenfalls wollte Hellriegel<br />

wissen, woher das Bildmaterial<br />

stammt. Die knappe Antwort:<br />

Von einer frei zugänglichen<br />

Facebook-Seite. Für eine genaue<br />

Bestimmung, was Satire<br />

istund wasnicht,sah sich Richter<br />

Axel Hellriegel nicht berufen.<br />

Dazu gäbe es in der Rechtspraxis<br />

verschiedene Beispiele<br />

derAuslegung.Das Verschicken<br />

vonTierpornos saherhingegen<br />

als eindeutig strafbare Handlungan.<br />

Im Falle des 21-Jährigen<br />

sprach er den Polizeischüler<br />

deshalb frei. Die Begründung:<br />

Er haltedas ihm zurLastgelegte<br />

zwar für äußerst geschmacklos<br />

und einem Polizeianwärter<br />

unwürdig. Solange essich aber<br />

nicht eindeutig ausschließen<br />

lasse, dass es sich bei den verbreiteten<br />

Bildern um Kunst<br />

handle, entscheide er für den<br />

Angeklagten. Bei dem zweiten<br />

Angeklagtenwurde ein weiterer<br />

Verhandlungstermin angesetzt.<br />

Hier soll sich entscheiden, ob<br />

das Verfahren eingestellt wird.<br />

Der Staatsanwalt machte deutlich,<br />

er stehe einer Einstellung<br />

nicht grundsätzlich ablehnend<br />

gegenüber. Allerdings erwarte<br />

er sich von Polizeianwärtern<br />

mehrSensibilität.<br />

10.00 Uhr <strong>Schwabmünchen</strong> Volksfestplatz<br />

10.20 Uhr Königsbrunn Parkplatz P2 der Königstherme<br />

10.40 Uhr Augsburg Plärrer auf Möbelhausseite an der Straße<br />

10.55 Uhr Gersthofen Haltestelle Festplatz<br />

11.05 Uhr Langweid Haltestelle Waage<br />

11.15 Uhr Meitingen Bahnhof,Innerorts<br />

VERANSTALTUNGSKALENDER 2015:<br />

DEZEMBER<br />

15.12.: Dehner Blumenpark<br />

MEHRTAGESFAHRTEN<br />

02.–03.12.:<br />

2-Tages-Adventsreise zum<br />

Striezelmarkt Dresden inkl.<br />

weihnachtlichem Kaffeegedeck<br />

und rustikalem Abendessen<br />

sowie Live-Musik von<br />

KAPFER & KAPFER und viel<br />

Humor mit Weihnachtsmann<br />

HEIKO HARIG<br />

Preis/Pers<br />

ab €9,-<br />

Fahrt nach Rain, Dehner –Ankunft gegen 12.00 Uhr<br />

Rückfahrt um 16.00 Uhr –Rückkehr um ca. 18.00 Uhr in <strong>Schwabmünchen</strong><br />

Für mobilitätsbehinderte Menschen steht eine Rollstuhlrampe sowie im Bus ein Rollstuhlplatz zur Verfügung.<br />

Die Busse sind klimatisiert und mit modernen Fahrgastinformationsanlagen ausgestattet.<br />

12.–13.12.:<br />

2-Tages-Adventsreise nach<br />

Colmar +Riquewihr +<br />

Straßburg<br />

HEILIGER BIMBAM<br />

Weihnachtsmarkt-Busreisen<br />

2015<br />

Der neue Flyer ist da und<br />

kann jetzt angefordert<br />

werden!<br />

WUNDERBARE<br />

WINTERREISEN<br />

Winterprogramm 2015/2016<br />

Der neue Flyer ist da und<br />

kann jetzt angefordert<br />

werden!<br />

05.20 Uhr <strong>Schwabmünchen</strong> Volksfestplatz<br />

05.40 Uhr Königsbrunn Parkplatz P2 der Königstherme<br />

06.00 Uhr Augsburg Plärrer auf Möbelhausseite an der Straße<br />

06.15 Uhr Gersthofen Haltestelle Festplatz<br />

06.25 Uhr Langweid Haltestelle Waage<br />

06.35 Uhr Meitingen Bahnhof,innerorts<br />

Leistungen: Busfahrt, Bordfrühstück, 1x Übernachtung /Frühstücksbuffet, weihnachtliches<br />

Kaffeegedeck, rustikales Abendessen, musikalisches Nachmittagsprogramm,<br />

Insolvenzversicherung<br />

Einzelzimmerzuschlag 20,– €<br />

Jetzt anmelden:<br />

Preis/Pers<br />

im DZ<br />

€169,-<br />

Mit Hollaria indie neue Faschingssaison. Jedes<br />

Jahram11.11.um11.11 Uhrist es so weit:Der Faschingwirdeingeläutet.Und<br />

am Samstag, 14.November, um 15 Uhrfällt auch in der<br />

City-Galerie der Startschuss in die närrische Zeit –zusammen mit<br />

derFaschingsgesellschaft Hollaria e.V. undihren Gästen.Mit Auszügen<br />

aus ihrem diesjährigen Showprogramm „Crushed Ice Party“<br />

geht esnoch einmal heiß her –die große Mannschaft, die von Eis-<br />

Queen JuliaI.geführt undregiert wird sowiedie Kindergardemit ihrem<br />

Prinzenpaar, lassen den Fasching 2015 ein letztes Mal Revue<br />

passieren, bevor sie dann endgültig verabschiedet werden. Manege<br />

freiheißt es dann für „Magie der Manege“–unter diesem Motto entführt<br />

dieHollaria in dieWelt desZirkus. Unterstützt werden sievon<br />

der Traditionsgardeder Eibanesen ausNürnberg. Foto/Text:pm

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