Qualitäten unter Beweis stellen
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Fördertechnik Komponenten<br />
Denirug im harten Industrieeinsatz bei Skoda<br />
<strong>Qualitäten</strong><br />
<strong>unter</strong> <strong>Beweis</strong> <strong>stellen</strong><br />
Beim Einsatz in der Endmontage bei Skoda sollen der um ein Vielfaches reduzierte<br />
Energieverbrauch und die durch weniger Reibung erhöhte Tragfähigkeit innerhalb<br />
kürzester Zeit zur Amortisation beitragen.<br />
Nicht alle, denen Namen wie<br />
Ford, Daimler oder Porsche geläufi<br />
g sind, kennen Václav Laurin oder<br />
Vaclav Klement. In dem tschechischen<br />
Städtchen Mladá Boleslav, nördlich von<br />
Prag, stiegen die beiden, die ab 1895<br />
Fahrräder und wenig später auch Motorräder<br />
herstellten, Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
in die Automobilproduktion<br />
ein. Auf das erste Modell, die Voiturette<br />
A, folgten in schneller Reihenfolge V2-<br />
Zylinder-Pkw, 4-Zylinder Rennwagen,<br />
Transporter und Omnibusse. Das Unternehmen,<br />
das heute zum Volkswagenkonzern<br />
gehört, wuchs in atemberaubendem<br />
Tempo zum grössten Automobilhersteller<br />
Osteuropas heran. Heute zählt Škoda<br />
zu den ältesten noch produzierenden<br />
Herstellern überhaupt. Und die entscheidenden<br />
Punkte werden nicht nur auf<br />
Rennstrecken, Automobilsalons und Rallyes<br />
geholt, sondern zunehmend auch in<br />
der Produktion selbst: Im Wettlauf um<br />
Vorteile, die auf innovativen Ideen im<br />
Detail beruhen.<br />
Deutlich verringerter<br />
Energieaufwand<br />
Bei Skoda soll auf der so genannten Finish<br />
Line, auf der Autos ihren letzten<br />
Schliff bekommen, bevor sie das Werk<br />
verlassen, künftig Technik von Denipro,<br />
den Schweizer Spezialisten für Rollende<br />
Fördertechnik zum Einsatz kommen.<br />
Der Rollenteppich Denirug des in Weinfelden<br />
ansässigen Herstellers leichtgängiger<br />
Fördertechnikkomponenten erlaubt<br />
es, die Fahrzeuge auf ihren letzten<br />
Metern, die sie zur Komplettierung im<br />
Werk zurücklegen, auf elegante Weise<br />
und mit deutlich verringertem Energieaufwand<br />
am Band laufen zu lassen. Denipro<br />
erhält damit erstmals Gelegenheit,<br />
in grösserem Massstab zu zeigen, was an<br />
18 Ausgabe 6/2011<br />
Der Rollenteppich Denirug lässt die Fahrzeuge auf ihren letzten Metern, die sie<br />
zur Komplettierung im Werk zurücklegen, auf elegante Weise und mit deutlich<br />
verringertem Energieaufwand am Band laufen. (Bild: Denipro AG)<br />
Potenzial in dem verschleissarmen Rollenteppich<br />
Denirug steckt. Gern und mit<br />
«Aha»-Eff ekt wurde bislang bei Messen<br />
immer wieder demonstriert, dass es kein<br />
Problem darstellt, mithilfe von Denirug<br />
ganze Paletten mit Hunderten von Kilogramm<br />
an Gewicht, wie auch Tonnen<br />
schwere Fahrzeuge mühelos von Hand<br />
zu verschieben, ohne dafür schwere Aggregate<br />
einsetzen zu müssen. Bei Skoda<br />
soll der Rollenteppich jetzt auf beachtlichen<br />
126 Metern Länge in 21 Takten eingesetzt<br />
werden, an denen 40 Werker in<br />
der Endmontage arbeiten.<br />
Überzeugende Argumente<br />
Entscheidend für das Votum zugunsten<br />
der Technik aus Weinfelden war neben<br />
anderem, dass bei VW in Wolfsburg bereits<br />
seit Januar 2010 ein Querbandför-<br />
derer läuft, bei dem sich praktisch «ab<br />
der Steckdose» eine Energieeinsparung<br />
von über 60 Prozent ergab. Für die technische<br />
Leitung der Skoda-Werke, wirkte<br />
es überzeugend, dass die Mattenkette<br />
durch die verringerte Reibung deutlich<br />
dünner ausgeführt werden kann, ohne<br />
die Grenzen der Reissfestigkeit zu erreichen.<br />
Statt einer 30-Millimeter-Kunststoff<br />
gliederkette kann eine 19-Millimeter-Version<br />
verwendet werden. Denipro-<br />
Geschäftsführer Alexander Gapp: «Dadurch<br />
können zwölf Tonnen Gewicht<br />
eingespart werden». Statt insgesamt 25<br />
Tonnen wird die Mattenkette nur noch<br />
13 Tonnen wiegen. Als besonders erfreulich<br />
wird gewertet, dass der Hauptanbieter<br />
der bislang verwendeten Förderketten<br />
und -bänder, wie auch der in Mladá<br />
Boleslav vor Ort für Skoda tätige System-
Alexander Gapp: «Statt einer 30-Millimeter-Kunststoffgliederkette<br />
kann eine<br />
19-Millimeter-Version verwendet werden.<br />
Dadurch können zwölf Tonnen Gewicht<br />
eingespart werden. Statt insgesamt<br />
25 Tonnen wird die Mattenkette<br />
nur noch 13 Tonnen wiegen.»<br />
Integrator Promus davon überzeugt werden<br />
konnten, die Vorteile der rollengestützten<br />
Lösung aus Weinfelden zu nutzen.<br />
Der Reibwert der bis dahin verwendeten<br />
Mattenkette belief sich auf 0,25.<br />
Für Denirug wurde ein Reibwert von<br />
0,05 vorausgesetzt – «obwohl wir eigentlich<br />
0,02 haben», so Gapp. Der gewonnene<br />
Spielraum ist beachtlich. Denn allein<br />
schon der Antrieb konnte von bis dahin<br />
28 kW auf 12 kW reduziert werden. Obwohl<br />
Denirug nicht die «billigere» Lösung<br />
darstellt, lohnt sich die Anschaffung<br />
rein rechnerisch bereits durch die<br />
Reduzierung der Stromkosten für den<br />
elektrischen Antrieb des auf der Ober-<br />
und Unterseite der Förderstrecke insgesamt<br />
auf 252 Metern Länge und 3400<br />
Millimetern Breite laufenden Rollenteppichs.<br />
Beim tschechisch-polnischen Unternehmen<br />
Promus selbst, das auf Industrie-<br />
und Stahlbau, Transportsysteme und<br />
die Entwicklung von Infrastrukturen im<br />
logistischen Umfeld spezialisiert ist und<br />
für etliche technische Ausbaumassnahmen<br />
in Mlada Bleslav verantwortlich<br />
zeichnet, läuft seit Februar 2011 ein<br />
Querbandförderer mit dem Rollenteppich<br />
von Denipro. Statt eines 1,43-kW-<br />
Motors erwies sich dort ein 0,5-kW-<br />
Antrieb als ausreichend. In einem weiteren<br />
Schritt soll ein 0,3-kW-Antrieb genügen.<br />
«60 bis 70 Prozent Energieeinsparung»,<br />
sagt Gapp, «haben auch hier<br />
jeglichen Zweifel zerstreut». Das Potenzial<br />
der dort möglichen Reduzierung der<br />
Betriebskosten wird von den Beteiligten<br />
als überraschend hoch eingeschätzt.<br />
Dass Denipro mit der Lieferung von Denirug<br />
für bis zu 40 weiterer Querbandförderer<br />
beauftragt werden könnte, ist<br />
zwar noch nicht sicher, gilt aber als wahrscheinlich.<br />
«In der Ausschreibung», so<br />
Gapp, «stand der Vorteil der von uns vertretenen<br />
Roll- gegenüber der herkömmlichen<br />
Gleitreibung schon gar nicht mehr<br />
zur Debatte». Gapp verweist darauf, dass<br />
auf Endmontage-Linien, deren Länge<br />
bislang auf 140 bis 150 Meter limitiert<br />
ist, mithilfe der Rollreibung und reduziertem<br />
Verschleiss bis zu 200 Meter Förderstrecke<br />
und darüber hinaus kein Problem<br />
wären. Gapp ist davon überzeugt,<br />
dass das zu wesentlichen Erleichterungen<br />
führen und die Endmontage revolutionieren<br />
könnte.<br />
Weitere Einsatzgebiete denkbar<br />
Über den Automobilbereich hinaus sind<br />
weitere Einsatzbereiche in Traktorenwerken<br />
denkbar, in denen schwere Stahlpaletten<br />
bislang auf Schienen verschoben<br />
werden. Der Geräuschpegel ist enorm.<br />
Verhakt sich eine der Paletten, sind grössere<br />
Schäden oft unvermeidbar. Am<br />
Heimatstandort im schweizerischen<br />
Weinfelden testen die Experten um Entwicklungs-Chef<br />
Marco deAngelis seit<br />
Mitte März die bei Skoda geplante Anlagenkonfi<br />
guration im 24-Stunden-Betrieb.<br />
Gapp: «Wir <strong>stellen</strong> die Förderstrecke<br />
am Wochenende sogar ab, um die<br />
Betriebs<strong>unter</strong>brüche durch Feiertage zu<br />
simulieren und etwaige Materialveränderungen<br />
in den Stillstands-Phasen erkennen<br />
zu können».<br />
Info<br />
Denipro AG<br />
CH-8570 Weinfelden<br />
Tel. +41 71 626 47 47<br />
Fax +41 71 626 48 48<br />
info@denipro.com<br />
www.denipro.com<br />
Komponenten Fördertechnik<br />
Ausgabe 6/2011 19