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magazin fur intermodalen transport und logistik - Schiffahrt und ...

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TITELTHEMA: TRANSPORT &<br />

UMSCHLAG ZWISCHEN ELBE,<br />

OSTSEE & ODER<br />

Die Zukunft in Berlin gehört dem Binnenschiff<br />

Schwer<strong>transport</strong>e auf die Spree<br />

Im Westhafen Berlin werden seit langem schwergewichtige Turbinen mit<br />

dem Binnenschiff auf die Reise geschickt. Zuvor sind jedoch Straßentrans -<br />

porte durch die Hauptstadt erforderlich, die bei immer schwerer werdenden<br />

Stückgewichten an Grenzen stoßen. Deshalb entsteht bis Anfang nächsten<br />

Jahres für die Unternehmen auf dem Gelände der Borsigwerke am Tegeler<br />

See ein neuer Hafen für den Umschlag großer Industrieanlagenteile.<br />

Logistik ist, wenn die richtigen Sachen<br />

zum richtigen Zeitpunkt am richtigen<br />

Ort ankommen. Für Logistikunter neh -<br />

men, die sich mit Großraum- <strong>und</strong><br />

Schwer <strong>transport</strong>en beschäftigen, hat diese<br />

Weisheit im doppelten Sinn schweres Ge -<br />

wicht. Die Nachfrage nach großvolumigen<br />

<strong>und</strong> schweren Maschinen besteht weltweit<br />

<strong>und</strong> steigt weiter an. Durch die Zunahme der<br />

Einzelgewichte <strong>und</strong> Abmessungen z. B. beim<br />

Bau von Kompressoren, Kesseln, Genera to -<br />

ren, Transformatoren oder Turbinen, stoßen<br />

Straßen- <strong>und</strong> Schienen<strong>transport</strong>e immer<br />

häufiger an ihre Grenzen.<br />

LKW, Bahn oder Schiff?<br />

Die Möglichkeiten für die Verlagerung von<br />

Transporten auf die Schiene oder den Was -<br />

ser weg sind nicht immer gegeben. Der LKW<br />

gilt daher noch immer als das Trans port -<br />

mittel, mit dem der größte Teil der Transport -<br />

leistungen bei Schwer- <strong>und</strong> Sondertrans -<br />

porten erbracht wird. Um Schwer<strong>transport</strong>e<br />

auf der Straße durchführen zu können, sind<br />

im Einzelfall wochenlange Planungen für<br />

Transport <strong>und</strong> behördliche Genehmigungen<br />

erforderlich.<br />

Die Versendung mit der Bahn hängt von den<br />

Dimensionen des Transportgutes <strong>und</strong> dem<br />

verfügbaren Lichtraumprofil ab. Bei Turbinen<br />

36<br />

3/2007<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

beispielsweise, die nicht zerlegt werden kön -<br />

nen, scheitert dies häufig an den Abmes -<br />

sungen oder dem Gewicht des Transport -<br />

gutes. Die Fahrdrahthöhe im Schienennetz<br />

liegt in der Regel bei gut 5 m. Hinzu kommen<br />

etliche Brücken <strong>und</strong> Unterführungen, durch<br />

die großvolumige oder schwere Güter einfach<br />

nicht durchpassen oder zu schwer sind.<br />

Sowohl bei den möglichen Abmessungen als<br />

auch bei den Stückgewichten hat die Binnen -<br />

schifffahrt deutlich mehr zu bieten als die<br />

Bahn <strong>und</strong> auch der LKW. Dennoch ist der An -<br />

teil der Schwergut<strong>transport</strong>e gemessen am<br />

Gesamt<strong>transport</strong>volumen der deutschen Bin -<br />

nenschifffahrt eher gering. In Fachkreisen der<br />

Schwergutspediteure wird bei Diskussionen<br />

über die Verlagerung von Schwer<strong>transport</strong>en<br />

auf dem Wasserweg oft auf zu hohe Um -<br />

schlags- <strong>und</strong> Transportkosten, zu lange Lauf -<br />

zeiten, fehlendes Marketing <strong>und</strong> mangelnde<br />

Informationen verwiesen. Kritisch wird dabei<br />

auch die Rolle der Häfen gesehen, die nach<br />

Meinung vieler Schwergutspediteure eigene<br />

Schwergutkräne zu teuer anbieten oder zu<br />

hohe Standgebühren beim Einsatz hafen -<br />

fremder Umschlagtechnik erheben. Auch der<br />

Zustand der Zufahrten zu den Umschlag -<br />

punk ten auf dem Hafengelände wird man -<br />

cherorts bemängelt, wobei teilweise die<br />

Transport von Rumpfteilen des AIRBUS A 380 von Hamburg nach Dresden mit Spezialequipment der<br />

Deutschen Binnenreederei. Das hier abgebildete Kolli wog 41 t, war 19 m lang <strong>und</strong> 8,40 m hoch Bild: DBR<br />

Einfahrten in den Häfen für die Fahrzeug -<br />

technik zu klein <strong>und</strong> mit einigen Schwerlast -<br />

fahrzeugen überhaupt nicht passierbar sind.<br />

Schiffs<strong>transport</strong> im Aufwind<br />

Trotz dieser Probleme ist das Binnenschiff für<br />

Schwergut<strong>transport</strong>e unerlässlich <strong>und</strong> wird<br />

weiter an Bedeutung gewinnen. Dank ihrer<br />

Innenabmessungen <strong>und</strong> Tragfähigkeit sind<br />

alle üblichen Trockengüterschiffe für den<br />

Großraum- <strong>und</strong> Schwergut<strong>transport</strong> geeignet.<br />

Allein in Deutschland sind das 2.500 Schiffs -<br />

einheiten. Darüber hinaus haben sich einige<br />

Transportunternehmen mit speziellem Equip -<br />

ment (z.B. Ro/Ro-Schiffe) auf besondere Kun -<br />

den bedürfnisse eingestellt. Stückgewichte bis<br />

1.000 t <strong>und</strong> Abmessungen von 4-6 m Höhe,<br />

11 m Breite <strong>und</strong> 60 m Länge sind auch im Ka -<br />

na lverkehr ohne weiteres zu bewältigen.<br />

Industrie, Schwergut<strong>transport</strong>eure <strong>und</strong> Bin -<br />

nen schifffahrt können sich gleichermaßen<br />

über Ihre weiterhin positiven Zukunftsaus -<br />

sichten in Berlin freuen. Bisher wurden die auf<br />

dem Gelände der Borsigwerke am Tegeler See<br />

her gestellten Kompressoren, Kessel <strong>und</strong><br />

Turbinen mit ebenso teuren wie komplizierten<br />

Schwer <strong>transport</strong>en per LKW zur Verschiffung<br />

in den Westhafen gebracht. Hier erfolgt der<br />

Um schlag der Anlagenteile über den Schwer -<br />

gut kran der BEHALA gege be nenfalls in Kom -<br />

bi nation mit einem zusätz lich aufge stellten<br />

Mobilkran. Die BEHALA hat erst vor kurzem<br />

im Westhafen ihre zentrale Stellung als Lo -<br />

gistikstandort weiter ausge baut. Für die<br />

Produktion der größten Gastur bine der Welt<br />

wurde durch die BEHALA für Siemens im<br />

Westhafen eigens eine Halle gebaut. Die<br />

Turbine ist 13 Meter lang, fünf Meter hoch<br />

<strong>und</strong> über 440 Tonnen schwer. Sie wird in<br />

einzelnen Komponenten angeliefert <strong>und</strong> in<br />

der von Siemens angemieteten Halle mon -<br />

tiert. Ende April wird das erste Exemplar vom<br />

Westhafen aus per Binnenschiff ins bayerische<br />

Irsching geliefert. Auch die Stück gewichte der<br />

Maschinen, die die Borsig GmbH <strong>und</strong> die<br />

MAN Turbo AG in Tegel für die chemische<br />

Industrie bauen <strong>und</strong> in alle Welt exportieren,<br />

überschreiten die Trag fähig keit der Haupt -<br />

stadt brücken <strong>und</strong> können deshalb nicht mehr<br />

auf der Straße zum West hafen gefahren<br />

werden. Weil die Chemie anlagen wachsen,<br />

werden auch die Anlagen teile immer größer<br />

<strong>und</strong> schwerer. Den bisher größten Einzel -<br />

auftrag in der Firmenge schich te – ein 25 Mio.<br />

US Dollar teures Aggregat zur Ölvergasung in<br />

China – konnte das Borsig Unternehmen<br />

deshalb nur unter der Voraus setzung an -

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