KONGRESSJOURNAL 2015/Samstag-Ausgabe public
Offizielle Kongresszeitung der Steirischen Akademie für AllgemeinmedizinGraz/28. November 2015 An drei Tagen wurden zwei Kongressjournale mit Live-Berichterstattungen, Vorschauen auf Vorträge und Seminare, Interviews und Rückblicke direkt am Kongress verteilt.
Offizielle Kongresszeitung der Steirischen Akademie für AllgemeinmedizinGraz/28. November 2015 An drei Tagen wurden zwei Kongressjournale mit Live-Berichterstattungen, Vorschauen auf Vorträge und Seminare, Interviews und Rückblicke direkt am Kongress verteilt.
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KONGRESS<br />
JOURNAL<br />
Österreichischer Impfplan <strong>2015</strong><br />
Impfen in der Praxis<br />
In Österreich werden jährlich<br />
über drei Millionen Impfungen<br />
verabreicht. Im Rahmen der Ausbildung<br />
wird dieses Thema aber<br />
kaum berührt. In den Medien und<br />
in der Laienwelt sind Unwissenheit<br />
und Verunsicherung sehr<br />
verbreitet und bedeutend. Daraus<br />
ergeben sich zeitaufwändige<br />
Diskussionen mit vielen Impflingen<br />
bzw. deren Angehörigen.<br />
Download-Link zum Österreichischen Impfplan <strong>2015</strong>:<br />
http://bmg.gv.at/home/Schwerpunkte/Gesundheitsfoerderung_Praevention/<br />
Impfen/Oesterreichischer_Impfplan_<strong>2015</strong><br />
Univ.-Prof. Dr. Ingomar Mutz, St. Marein<br />
im Mürztal, kennt diese Probleme<br />
aus jahrelanger Erfahrung in seiner<br />
Praxis. „Für diese Gespräche sind<br />
Empathie und Sachwissen essentiell.“<br />
Zusätzlich ist in Mitteleuropa mit<br />
vier Prozent Impfgegnern zu rechnen.<br />
Diese sind für wissenschaftliche Argumente<br />
oft gar nicht empfänglich.<br />
Gespräche sind meist erfolglos und<br />
verlorene Zeit. Im Praxisseminar am<br />
<strong>Samstag</strong> werden immunologische<br />
Grundbegriffe der aktiven Immunisierung<br />
mit Tot- und Lebendimpfstoffen<br />
besprochen. Zudem werden<br />
auch die gesetzlichen Grundlagen der<br />
Impfleistung wie ausreichende Aufklärung<br />
und Dokumentation und der<br />
fachgerechte Umgang mit Impfstoffen<br />
dargelegt. Besonderes Augenmerk<br />
gilt dem Umfeld, der richtigen<br />
Haltung und Technik bei der Injektion,<br />
besonders bei kleinen Kindern.<br />
Umgang mit Nebenwirkungen<br />
Besonders ausführlich werden die<br />
echten und vermeintlichen Nebenwirkungen<br />
von Impfungen dargelegt:<br />
Lokalreaktionen nach Totimpfstoffen<br />
meist innerhalb von ein bis zwei Tagen<br />
und Allgemeinreaktionen als „Mini-<br />
Krankheit“ nach Lebendimpfstoffen<br />
wie bei der Masern-Mumps-Röteln-<br />
Impfung nach fünf bis neun Tagen.<br />
Typische Nebenwirkungen einzelner<br />
Impfstoffe sowie vielfache sogenannte<br />
unerwünschte Arzneimittelwirkungen<br />
ergeben die oft schwierige oder<br />
unmögliche Klärung zwischen einer<br />
ursächlichen Impfnebenwirkung und<br />
der (unvermeidlichen) Hintergrundmorbidität.<br />
„Dazu gehören auch die<br />
Kenntnis über die Meldepflicht von<br />
unerwarteten Reaktionen nach Impfungen<br />
sowie über das Impfschadengesetz“,<br />
so Ingomar Mutz.<br />
Impfplan <strong>2015</strong><br />
Ein Hauptbestandteil ist die Besprechung<br />
einzelner Impfungen im Rahmen<br />
des jährlich überarbeiteten und<br />
ergänzten Österreichischen Impfplans<br />
des Bundesministeriums für<br />
Gesundheit. Der Impfplan <strong>2015</strong> hat<br />
in der aktuellen Version 82 Seiten. Die<br />
wichtigsten Neuerungen sind:<br />
• Pneumokokkenimpfung bei Personen<br />
über 50 Jahren und solchen mit<br />
Immunschwäche durch chronische<br />
Krankheiten<br />
• Impfung gegen Meningokokken B<br />
zusätzlich zu der schon länger verfügbaren<br />
Impfung gegen die Stämme<br />
C und ACWY<br />
Foto: privat<br />
• Impfung gegen Masern-Mumps-<br />
Röteln, wichtig und kostenfrei die<br />
Nachhol-Impfung für Erwachsene<br />
• Nachhol-Impfung gegen Keuchhusten<br />
(Pertussis) wegen der begrenzten<br />
Schutzdauer der Impfung<br />
• Impfung für Schwangere und Betreuungspersonen<br />
von Neugeborenen<br />
• Impfung für Gesundheitspersonal<br />
• Influenza-Impfung besonders auch<br />
für Kinder<br />
• Impfung gegen HPV<br />
• Postexpositionelle Impfungen und<br />
andere Maßnahmen der spezifischen<br />
Prophylaxe nach Kontakt<br />
mit Erkrankten<br />
• Vorgehen bei den seltenen allergischen<br />
Reaktionen nach Impfungen<br />
Univ.-Prof.<br />
Dr. Ingomar<br />
Mutz<br />
SEMINAR FÜR ÄRZTE:<br />
Impfen in der Praxis<br />
Sa., 28. 11., 14.30 - 17.30 Uhr<br />
6 <strong>KONGRESSJOURNAL</strong>Graz/28. November <strong>2015</strong>