Eine Region - Bote aus der Buckligen Welt
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4 | 02/11 BBW<br />
<strong>Region</strong><br />
Todesursache: Zwei<br />
Minuten Zeitersparnis<br />
Seit Jahren kämpfen Einsatzorganisationen<br />
und<br />
Politiker für eine dauerhafte<br />
Tempo-100-Regelung auf <strong>der</strong> A2<br />
im Wechselabschnitt Richtung<br />
Wien. Die Unfallzahlen sprechen<br />
eine eindeutige Sprache,<br />
die aber scheinbar we<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Verkehrssachverständige noch<br />
das Verkehrsministerium verstehen.<br />
Insgesamt geht es um<br />
eine Strecke von rund 14 Kilometer<br />
und eine Zeitersparnis<br />
von lediglich zwei Minuten, die<br />
im Ernstfall über Leben und Tod<br />
entscheiden.<br />
Die Diskussion um Tempo 100<br />
auf <strong>der</strong> Südautobahn im Wechselabschnitt<br />
ist wie<strong>der</strong> voll entbrannt.<br />
Während die regionale<br />
Politik bereits mit Blockaden<br />
droht und <strong>der</strong> Landeshauptmann<br />
mit einem „Machtwort“<br />
an Verkehrsministerin Doris<br />
Bures apelliert, beruft sich diese<br />
auf ein Gutachten, dass von<br />
einem nie<strong>der</strong>österreichischen<br />
Verkehrssachverständigen <strong>aus</strong>gearbeitet<br />
wurde. Kern<strong>aus</strong>sage:<br />
Die meisten Unfälle passieren<br />
bei Regen und Nässe und da<br />
gelte ohnehin Tempo 80. Der<br />
100er sei also nicht zu rechtfertigen.<br />
Soweit die Theorie. In <strong>der</strong> Praxis<br />
hat sich allerdings gezeigt,<br />
dass die Unfallzahlen drastisch<br />
zurückgegangen sind. 2008 gab<br />
es in Richtung Wien 25 Unfälle<br />
mit Personenschaden, davon<br />
ein Todesopfer. 2009 - nachdem<br />
Tempo 100 eingeführt wurde -<br />
gab es genau einen einzigen<br />
Nicht mit uns: Nationalrat Hans Rädler und Landtagsabgeordneter<br />
Hermann Hauer wehren sich gegen das Gutachten (li). Im Ernstfall<br />
begeben sich die Freiwilligen Helfer <strong>der</strong> Einsatzorganisationen in<br />
Lebensgefahr (Foto: ZVG)<br />
Leichtverletzten. „Keiner kann<br />
verstehen, warum das Tempolimit<br />
Richtung Graz, wo es bergauf<br />
geht, längst funktioniert und<br />
<strong>aus</strong>gerechnet bergab, Richtung<br />
Wien, keine endgültige Lösung<br />
gefunden wird. Daher for<strong>der</strong>n<br />
wir neue Gutachten ein, die sich<br />
auch an <strong>der</strong> Realität orientieren“,<br />
gibt sich Landtagsabgeordneter<br />
Hermann Hauer zuversichtlich.<br />
Nationalrat Hans Rädler geht<br />
noch einen Schritt weiter. Sollte<br />
Dazwischen liegen Menschenleben:<br />
Sollte die Geschwindigkeitsbeschränkung<br />
im Wechselabschnitt<br />
aufgehoben werden, bedeutet das<br />
ein erhöhtes Risiko für Autofahrer<br />
und Einsatzkräfte.<br />
Fotos: © istockphoto.com/microgen<br />
Ende Juni die Temporeduktion<br />
tatsächlich aufgehoben werden,<br />
sei auch eine Blockade <strong>der</strong> Autobahn<br />
denkbar. Denn neben <strong>der</strong><br />
Gefahr für die Autofahrer seien<br />
es vor allem die zahlreichen freiwilligen<br />
Helfer, die sich durch<br />
die teils unübersichtlichen Unfallstellen<br />
und fehlenden Pannenstreifen<br />
in höchste Gefahr<br />
begeben würden. Und auch<br />
da sprechen die Einsatzzahlen<br />
Bände. Vor <strong>der</strong> Temporeduktion<br />
wurde die Freiwillige Feuerwehr<br />
zu 232 Einsätzen im Jahr gerufen.<br />
Teilweise mehrmals täglich<br />
unter hochriskanten Bedingungen.<br />
Danach waren es 75.<br />
Schicksalsschläge<br />
„Die Einsatzkräfte werden in<br />
ihrer freiwilligen Tätigkeit gefährdet,<br />
nur weil ein Gutachter die<br />
Gefahrenquelle nicht sieht. Und<br />
das im Jahr <strong>der</strong> Freiwilligen“,<br />
ärgert sich Rädler. Ein Schritt in<br />
die richtige Richtung dürfte aber<br />
bereits erfolgt sein. Laut Rädler<br />
wird <strong>der</strong>zeit bei <strong>der</strong> Asfinag eine<br />
Expertenrunde gebildet, die<br />
sich bis zum Sommer ein Bild<br />
von <strong>der</strong> Lage machen wird.<br />
Indes kommt Beistand von<br />
höchster Landesstelle. Landeshauptmann<br />
Erwin Pröll spricht<br />
klare Worte in Richtung Ministerium:<br />
„Der 100er muss bleiben,<br />
ob es einem Experten recht<br />
ist o<strong>der</strong> nicht. Vor allem da, wo<br />
Freiwillige ihre Arbeit leisten,<br />
werden ansonsten auf diese Art<br />
und Weise Schicksalsschläge<br />
<strong>aus</strong>gelöst.“<br />
Cornelia Hütter<br />
In Lebensmitteln und <strong>der</strong> Land<br />
Große Risike<br />
Wie brennend das Thema<br />
„Lebensmittelgesundheit“<br />
ist, zeigt <strong>der</strong> jüngste Dioxin-<br />
Skandal bei Eiern, Hühnern und<br />
Schweinefleisch in Deutschland.<br />
Österreich ist zwar (noch) Bio-<br />
Musterland, die Risiken <strong>der</strong> Gentechnik<br />
kommen aber durch die<br />
Hintertür. Sind die Erbanlagen<br />
von Tier, Mensch und Pflanzen<br />
einmal vermischt, weiß niemand<br />
was her<strong>aus</strong>kommt. Tragik am<br />
Rande: Ist die Gentechnik einmal<br />
drin, ist sie nicht mehr wegzubekommen.<br />
Österreich importiert seit Jahren<br />
ca. 500.000 Tonnen Gen-Soja<br />
zu Futterzwecken. Im Umweg<br />
über das Tier essen wir daher<br />
schon heute tierische Produkte<br />
wie Milch und Fleisch, welche<br />
auch <strong>aus</strong> Gen-Rohstoffen heranwachsen.<br />
Ansonsten bekennen<br />
sich 93% <strong>der</strong> Österreicher<br />
entgegen <strong>der</strong> EU-Meinung<br />
gegen die Gentechnik. 78%<br />
lehnen die unnatürliche Anbauform<br />
ab. Die Gentechnik-Kritiker<br />
werden auch europaweit immer<br />
mehr: 1,2 Millionen Menschen<br />
haben laut Greenpeace gegen<br />
diese verheerende Technik mit<br />
Unterschrift protestiert.<br />
Kritische Bauern<br />
in Krumbach<br />
Ende November luden die Initiativen<br />
Gentechnikverbot, „Bewusst<br />
G`sund“, „AEGIS Österreich“<br />
und „B.K.H.H. – Bauern<br />
& Konsumenten mit Herz und<br />
Hirn“ zu einem Vortrag von zwei<br />
Referenten, die es wissen müssen:<br />
Gottfried Glöckner, Landwirtschaftsmeister<br />
<strong>aus</strong> Hessen<br />
(BRD) und Mag. Kl<strong>aus</strong> Faißner,<br />
ein österreichischer Umwelt-<br />
und Agrarjournalist.<br />
Glöckner baute als einer <strong>der</strong><br />
ersten Landwirte Deutschlands<br />
versuchsweise bereits 1994<br />
erste gentechnisch verän<strong>der</strong>te<br />
Pflanzen an. Seine Kuh „Nelke“<br />
wurde für 110.000 kg Milch als<br />
Lebensleistung berühmt, Glöckner<br />
als „Vollgasbauer“ geehrt.<br />
Im gleichen Jahr begann er mit<br />
dem Gen-Mais Anbau, ab 1998<br />
brachte er ihn großflächig <strong>aus</strong>.<br />
Über zwei Jahre lief alles ohne<br />
nennenswerte Probleme, bis<br />
2001 seine Tiere krank wurden,<br />
zwölf davon starben. Nachdem<br />
er an die Öffentlichkeit ging, um<br />
vor <strong>der</strong> Gentechnik zu warnen,<br />
wurde er eingesperrt und musste<br />
mitansehen, wie seine Gründe