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Saale-Holzland-Echo Ausgabe 5 - 4. Quartal 2015

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SAALE-

HOLZLAND ECHO

das politische Informationsblatt im Saale-Holzland-Kreis

4. Quartal 2015 • DIE LINKE. SHK www.die-linke-shk.de • 2. Jahrgang • Ausgabe 5

Erster Schritt

Kreistag stimmt ersten

Schritt zu Museumskonzept

zu.

Seite 4

Funktional-, Verwaltungs- und Gebietsreform

Chance oder Ende der kommunalen Selbstverwaltung

im ländlichen Raum?

Seite 4

Kreistag lehnt TTIP ab

Fraktion LINKE/

GRÜNE mit Antrag erfolgreich.

Seite 5

500.000 Euro Schaden ohne Konsequenz?

Im Zuge des Insolvenzverfahrens

gegen den Schlachthof

Jena hat der Insolvenzverwalter

Ansprüche aus der Insolvenzanfechtung

gegen den

Zweckverband Veterinär- und

Lebensmittelüberwachung Jena-Saale-Holzland

in Höhe von

ca. 1,1 Mio Euro geltend gemacht.

Die Grundlage für die Insolvenzanfechtung

ergibt sich aus § 133 der

Insolvenzordnung. Hier heißt es

im Absatz 1: “Anfechtbar ist eine

Rechtshandlung, die der Schuldner

in den letzten zehn Jahren vor

dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens

oder nach diesem

Antrag mit dem Vorsatz, seine

Gläubiger zu benachteiligen, vorgenommen

hat, wenn der andere

Teil zur Zeit der Handlung den Vorsatz

des Schuldners kannte. Diese

Kenntnis wird vermutet, wenn der

andere Teil wusste, dass die Zahlungsunfähigkeit

des Schuldners

drohte und dass die Handlung die

Gläubiger benachteiligte.“

Der Insolvenzverwalter geht bei seiner

Forderung also davon aus, dass

die Stadt Jena und der Saale-Holzland-Kreis

bereits über einen längeren

Zeitraum von der Zahlungsunfähigkeit

des Schlachthofes wussten.

Das Akzeptieren der Forderung

kommt einem Schuldeingeständnis

gleich. Es ist also davon auszugehen,

dass sowohl Oberbürgermeister

Schröter als auch Landrat Heller

von der Zahlungsunfähigkeit des

Schlachthofes wussten.

Diese Vorgehensweise kommt dem

Saale-Holzland-Kreis nun teuer zu

stehen. Mehr als eine halbe Million

Euro muss der Landkreis an

den ZVL zahlen. Bis zum heutigen

Tag gibt es seitens des Landrates

keine öffentliche Stellungnahme zu

dem Vorgang und schon gar kein

Schuldeingeständnis. Bleibt die

Frage offen, ob man dem Landrat

ein solches Verhalten einfach so

durchgehen lassen kann.

Knuth Schurtzmann

LINKE lehnt Bundeswehreinsatz in Syrien ab!

Am 4. Dezember entschied der

Bundestag den Einsatz der Bundeswehr

in Syrien. Die Linksfraktion

stimmte geschlossen gegen den

Kriegseinsatz. In der Fraktion B90/

Grüne wurde der Einsatz ebenfalls

mehrheitlich abgelehnt. In den Regierungsparteien

CDU/CDU und

SPD gab es hingegen nur wenige

Ablehnungen, so dass der Einsatz

von 1200 Soldaten beschlossen

wurde. Erneut sollen Bomben gegen

Terror helfen. Erneut wird diese

Strategie scheitern und den Terror

nur noch mehr befördern.

Bomben schaffen keinen

Frieden!

Markus Gleichmann

Kreisvorsitzender

Liebe Leserinnen und Leser,

In Reaktion auf die Anschläge

in Paris will die aktuelle Bundesregierung

nun auch als Kriegspartei

in den Syrienkonflikt eintreten.

1.200 dt. Soldaten sollen

sich an dem Einsatz beteiligen.

Nichts zu tun, wäre der größte

Fehler, aber ein militärischer

Einsatz ist nicht viel besser.

Das Ergebnis von Bomben und

Kampfdrohnen sieht man in

Afghanistan. Jan van Aken, außenpolitischer

Sprecher der

Linksfraktion, findet aus meiner

Sicht den besseren Ansatz. Der

sogenannte Islamische-Staat ist

unglaublich reich. Geldspenden

kommen aus der Golf-Region,

weiteres Kapital u.a. aus dem

Ölschmuggel. Dieser Geldstrom

muss bekämpft werden. Auch

der Zustrom an IS-Kämpfern

aus der ganzen Welt kann eingedämmt

werden. Das Verbot von

Rüstungslieferungen wäre ebenfalls

effektiver, als mit Bombenangriffen

dem IS weitere Kämpfer

in die Arme zu treiben. Aber

die aktuelle Kriegslogik ist natürlich

ökonomischer – die Folgen

davon sehen wir täglich in den

Erstaufnahmestationen.


Seite 2 • HOLZLAND ECHO • 4. Quartal 2015 • www.die-linke-shk.de

Mit Abgeordnetendiäten

gemeinnützige Vereine unterstützt

Hauptaugenmerk der parlamentarischen

Arbeit von Mike Huster lag in

den vergangenen Wochen auf dem

Haushaltsentwurf 2016/2017.

Die aktive Wahlkreisarbeit im Saale-Holzland-Kreis

litt darunter jedoch

nicht. Dem Schulförderverein

der Grundschule Crossen konnten

über die Alternative 54 e. V. 400

Euro zur Anschaffung eines Fußballtores

übergeben werden. Passend

dazu fand das Gespräch über den

Schulstandort statt, an dem der

Fraktionsvorsitzende im Kreistag,

Knuth Schurtzmann, und der Kreisvorsitzende

der LINKEN im Saale-

Holzland- Kreis teilnahmen.

Fraktion vor Ort

Mike Huster (r) diskutierte mit der

Schulleiterin Frau Baehr.

Auch dem FSV Einheit Eisenberg

wurden für die weitere Ausgestaltung

der Ausstellung über Milo

Barus in der Meuschkensmühle im

Eisenberger Mühltal und zur Förderung

der Jugendarbeit 400 Euro

übergeben. Der Vereinsvorsitzende

Robert Schieferdecker erläuterte

dabei Mike Huster die Ausstellung

und verwies auf die Bedeutung des

Milo-Barus-Cups im internationaler

Kraftsport.

Der Alternative 54 e.V. gibt die

durch LINKE-Landtagsabgeordnete

gespendeten automatischen Diätenerhöhungen

an gemeinnützige

Vereine aus.

Unterstützung

Mike Huster (l) überbrachte einen Scheck der Alternative 54 e.V. an

Robert Schieferdecker, vom FSV Einheit Eisenberg.

Einigung der Koalition auf Änderungen

zum Haushalt 2016/17

Die Fraktionsvorsitzenden waren

sich darin einig, dass der von

der Landesregierung eingebrachte

solide Haushaltsentwurf viele wichtige

politische Weichenstellungen

der rot-rot-grünen Koalition enthält.

Allerdings müssen aufgrund der

aktuellen Situation in Thüringen an

der einen oder anderen Stelle noch

Anpassungen erfolgen.

Deshalb erscheint es nicht verwunderlich,

dass insbesondere der

Schulbereich eine noch größere

Stärkung erfahren soll als ohnehin

schon vorgesehen. Zu den 1000

Neueinstellungen im Doppelhaushalt,

der Fortführung der 100 Stellen

für die Vertretungsreserve und

den 100 Stellen für Deutsch als

Zweitsprache im Jahr 2016 sowie

weiteren 50 Stellen im Jahr 2017

kommen 2016 noch einmal bis

zu 200 Neueinstellungen für die

Beschulung von Flüchtlingskindern

hinzu. Das Kontingent hierfür

wächst im Jahr 2017 auf bis zu 300

finanzierte Stellen. Die dafür erforderlichen

Mehrausgaben werden

durch Einsparungen in allen Ressorts

finanziert.

Weiterhin wollen die Fraktionen die

Innere Sicherheit stärken. „Wir wissen

um die großen Herausforderungen,

die unsere Polizei derzeit zu

leisten hat. Unter Aufbietung all ihrer

Kräfte sorgen unsere Polizistinnen

und Polizisten derzeit für Ordnung

und Sicherheit im Freistaat

und leisten dafür mehr als das von

ihnen Geforderte. Nach den Plänen

der Koalitionsfraktionen soll der

Stellenabbau bei der Polizei auch

für die Jahre 2016 und 2017 gestoppt

und die Ausbildungszahlen

für Polizeianwärter erhöht werden.

Mit der vorgesehenen deutlichen

Steigerung des Haushaltsansatzes

für die Verbesserung der persönlichen

Schutzausrüstung für die Polizei

bildet all das ein bemerkenswertes

Paket für die Innere Sicherheit.

„Das geschnürte Finanzpaket für

die Kommunen kann sich, entgegen

der Verlautbarungen der kommunalen

Spitzenverbände, sehen lassen.

Im Kommunalen Finanzausgleich

wurden Veränderungen vorgenommen,

um die aktuellen besonderen

Belastungen einzelner Kommunen

besser auszugleichen. Das betrifft

unter anderem die Berücksichtigung

der besonderen Lasten von

Kurorten. Zudem wird die Bedarfsgerechtigkeit

bei den sozialen Leistungen,

etwa durch die Erhöhung

des Kinderansatzes für Kinder unter

sechs Jahre und die Steigerung

des Sozialansatzes für den Aufgabenbereich

SGB II, berücksichtigt“,

stellt Dirk Adams heraus. Die Finanzausgleichsmasse

für die Kommunen

steigt im Jahr 2016 um 47

Millionen Euro und bleibt auf diesem

Niveau. Damit wird die regelgebundene

Finanzausstattung der

Thüringer Kommunen nachhaltig

angehoben. Die zusätzlichen Bundesmittel

für die Eingliederungshilfe

bleiben genauso anrechnungsfrei

wie die Steuermehreinnahmen

der Kommunen. Die Kosten für die

soziale Betreuung der Flüchtlinge

und die Flüchtlingsunterbringung

werden den Thüringer Kommunen

in einem Umfang erstattet, der in

der Bundesrepublik seinesgleichen

sucht. Zahlreiche neue Förderprogramme

stabilisieren die Thüringer

Kommunen und helfen, dem Investitionsbedarf

nachzukommen. So

wird ein neues Schulbauprogramm

aufgelegt, für das im Doppelhaushalt

insgesamt 33 Millionen Euro

zur Verfügung stehen.

Die drei Fraktionschefs betonen,

dass der soziale Zusammenhalt in

so schwierigen Zeiten wie heute

besonders wichtig sei. Deshalb

werden viele soziale Einrichtungen

in den kommenden beiden Jahren

stärker unterstützt.

Landtagsfraktion DIE LINKE.

Foto: www.die-linke-thl.de

Landtagsticker

Thüringen-Tourismus stabil, aber mit Luft nach oben +++ Thüringer

Landtag beschließt Einführung eines Schüler- und Auszubildendentickets

+++ Thüringen senkt Mindestwahlalter für Kommunalwahlen auf 16

Jahre +++ Einigung der Koalition auf Änderungen zum Haushalt 2016/17

+++ Rot-Rot-Grün wird Mehrbedarfe bei Lehrerstellen und Lehr- und

Lernmittel abdecken +++ Klare Absage an weitere Kali-Abwasserversenkung

nötig! +++ Nein zur Gewalt gegen Frauen – Thüringen zeigt Gesicht

+++ Wunsch nach Ausbau der direkten Demokratie umsetzen +++ Wer

Frauen und Kinder auf gefährliche Fluchtrouten zwingt, handelt grob

fahrlässig +++

Weitere Informationen immer aktuell auf www.die-linke-thl.de!


www.die-linke-shk.de • 4. Quartal 2015 • HOLZLAND ECHO • Seite 3

Zeichen für Mitmenschlichkeit

Am 9. November fand die Veranstaltung

für Mitmenschlichkeit

auf dem Domplatz in Erfurt statt.

Etwa 7.000 Menschen demonstrierten

für Menschenrechte und

Solidarität. Unterstützt wurde die

Veranstaltung von über 80 Bündnissen

aus dem gesamten Thüringer

Raum.

Vom Kreisverband Saale-Holzland-Kreis

reisten 40 Mitglieder

und SympathisantInnen per Sonderbus

nach Erfurt, um sich mit

den Zielen des Bündnisses solidarisch

zu erklären. „Nach den vielen

AfD-Aufmärschen in den vergangenen

Wochen an gleicher Stelle ist

es wichtig, ein Zeichen zu setzen,

dass Thüringen anders ist“, so die

stellvertretende Kreisvorsitzende

Gudrun Weiland zu ihrer Motivation.

Unter der Reisegruppe waren auch

Aktive der Initiative „BürgerInnen

für Zivilcourage“ aus Kahla. „Viele

Menschen sind aktuell sehr empfänglich

für Gerüchte und Unwahrheiten,

die über die sozialen Netzwerke

verbreitet werden. Daher ist

es wichtig, mit Fakten und Informationen,

aber auch mit solchen

Veranstaltungen, immer wieder ein

Forum für die Aufklärungsarbeit zu

geben“, meint der Kreisvorsitzende.

Durch die Erstaufnahmeeinrichtungen

in Eisenberg, Hermsdorf und

die kommende Aufnahmestelle für

unbegleitete minderjährige Ausländer

in Schöngleina gibt es im Saale-Holzland-Kreis

viel Aufklärungsarbeit

zu leisten. Dem Ziel, der Hilfe

für Flüchtlinge, aber auch dieser

Aufklärungsarbeit, stellt sich unter

anderem das Netzwerk „Flüchtlingshilfe

Eisenberg & SHK“.

Delegation aus dem SHK

Durch das hohe Interesse konnte unser Kreisverband einen Sonderbus

nach Erfurt organisieren.

Foto: www.die-linke-thl.de Foto: www.die-linke-thl.de

Domplatz in Erfurt

Etwa 7.000 Menschen zeigten sich für Mitmenschlichkeit.

Großes Bündnis.

Die Veranstaltung wurde von einem Bündnis aus über 80 Organisationen

ins Leben gerufen.

V.l.n.R.: Steffen Much, Dr. Barbara Kerbe, Helga Stummhöfer, Erika

Hänseroth, Frank Golombek, Markus Gleichmann, Dietrich Brüning und

Gudrun Weiland.

Neuer Kreisvorstand gewählt

Am 30. Oktober wählte die Mitgliederversammlung

des Kreisverbands

DIE LINKE im Saale-Holzland-Kreis

einen neuen Vorstand.

Mit großem Dank wurde Bernd Seydewitz

aus Lindau (Heideland) verabschiedet,

der nicht für eine weitere

Wahlperiode kandidierte, sich

aber verstärkt in der Basisorganisation

Eisenberg und Umgebung

einbringen möchte. Auch Mario

Koczkodaj aus Crossen kandidierte

nach vier Jahren nicht erneut für ein

Vorstandsamt.

Mit 94% Ja-Stimmen wurde Markus

Gleichmann aus Röttelmisch als

Kreisvorsitzender bestätigt. Der

29-jährige führt den Kreisverband

seit 2009. Als weitere Vorstandsmitglieder

wurden Gudrun Weiland

(stellv. Kreisvorsitzende, Bad

Klosterlausnitz), Dr. Barbara Kerbe

(Schatzmeisterin, Hermsdorf), Erika

Hänseroth (Hermsdorf), Helga

Stummhöfer (Eisenberg), Steffen

Much (Eisenberg), Dietrich Brüning

(Hermsdorf) und Frank Golombek

(Eisenberg) gewählt.

„Unser Ziel ist es, den Kreisverband

weiter zu verjüngen und für

die Aufgaben, die uns als Volkspartei

zukommen, weiter zu stärken.

Die Kommunalwahl 2014 mit 106

Kandidatinnen und Kandidaten und

entsprechend guten Ergebnissen

hat gezeigt, dass unsere Bedeutung

auch in kleineren Orten immer weiter

steigt. Dies hat aber auch zur

Folge, dass wir als Gesprächs- und

Diskussionspartner für Fragen und

Kritiken noch stärker zur Verfügung

stehen müssen. Mit dem neuen

Standort unserer Kreisgeschäftsstelle

in Hermsdorf, unseren Aktivitäten

in sozialen Netzwerken,

aber auch der Verankerung in vier

Regionalorganisationen im SHK ist

uns dies in den vergangenen Jahren

schon verstärkt gelungen“, so

der alte und neue Kreisvorsitzende.

„Als wichtigstes Thema wird von

unseren Mitgliedern aktuell die Organisation

der Hilfe für Flüchtlinge

gesehen. Viel Arbeit liegt außerdem

im Bereich der geplanten Funktional-,

Verwaltungs- und Gebietsreform

vor uns“, so der Vorsitzende

abschließend.

Organisationsstruktur DIE LINKE SHK

Geschäftsführender Kreisvorstand

(M. Gleichmann, G.Weiland, B. Kerbe)

Basisorganisation Eisenberg

und Umgebung

(Steffen Much)

Basisorganisation Kahla

und Umgebung

(Doreen Amberg)

Basisorganisation Stadtroda

und Umgebung

(Thomas Riedl)

Basisorganisation

Hermsdorf und Umgebung

(Erika Hänseroth)

Kontaktinfos: www.die-linke-shk.de


Seite 4 • HOLZLAND ECHO • 4. Quartal 2015 • www.die-linke-shk.de

Gebietsreform- Chance oder Ende der

kommunalen Selbstverwaltung?

Alles bleibt wie es ist

Vergleich Einwohner in den Verwaltungsgemeinschaften

VG

Es sind in erster Linie die Bürgermeister

und VG- Vorsitzenden, die öffentlich

vor einer Gebietsreform warnen.

Das ist menschlich nachvollziehbar,

denn es wären zuerst deren Ämter, die

einer Gebietsreform zum Opfer fallen.

Das geht einher mit Machtverlust, denn

die Thüringer Kommunalordnung hat

die Bürgermeister und Verwaltungsgemeinschaften

mit einem großen eigenen

Handlungsspielraum ausgestattet.

Daher kann man schon von Befangenheit

reden, und hier gilt das Sprichwort:

„Wer einen Sumpf trocken legen will,

darf nicht die Frösche fragen“.

Um nicht falsch verstanden zu werden:

Unsere ehrenamtlichen Bürgermeister

setzen sich mit hohem Engagement für

die Belange ihrer Gemeinde ein und die

vielen Stunden, die sie für dieses Amt

aufbringen, können oft nicht mehr gezählt

werden.

Es gehört allerdings auch zur Wahrheit

dazu, dass der SHK mit der VG

Hügelland-Täler die kleinteiligste Verwaltungseinheit

in ganz Thüringen beheimatet.

In 22 Gemeinden leben 5005

Einwohner (Durchschnitt 227,5 EW).

Drei Gemeinden haben jeweils unter

100 Einwohner. Alle haben einen ehrenamtlichen

Bürgermeister und mindestens

6 Gemeinderatsmitglieder.

Diese 22 Gemeinden wollen bzw. müssen

auch verwaltet werden. Die Gemeinden

müssen dafür eine Umlage in

Höhe von 640.640 Euro bezahlen. Die

Aufwandsentschädigungen für die Bürgermeister

und Gemeinderäte belaufen

sich auf ca. 225.000 Euro.

In der Summe müssen die Gemeinden

über 860.000 Euro für reine Verwaltungsaufgaben

bezahlen. Dazu kommt

noch die Kreisumlage in Höhe von ca.

1,2 Mio. Euro. Wir reden also von Steuergeldern

in Höhe von 2 Mio. Euro, die

für Verwaltungsaufgaben erwirtschaftet

werden müssen. Jetzt kann jede

und jeder in seiner Gemeinde einmal

nachfragen, wie hoch eigentlich noch

die Investitionsquote, gemessen am

Gesamthaushalt, ist.

Eine Zusammenführung der Gemeinden

könnte positive Synergien erzeugen,

vorausgesetzt, man steht diesen

Veränderungen offen gegenüber. Ob

bei den Freiwilligen Feuerwehren, den

Kindertagesstätten, den Gemeindearbeitern

oder Friedhofsverwaltungen,

es könnten Kostenreduzierungen bei

gleichzeitiger Qualitätssteigerung erreicht

werden.

Wir sollten den Prozess einer Funktional-,

Verwaltungs- und Gebietsreform

kritisch, aber ergebnisoffen gemeinsam

diskutieren um Lösungen zu finden, die

zukunftsfähig sind.

Knuth Schurtzmann, Fraktionvorsitzender

LINKE/GRÜNE im Kreistag SHK

Erster Schritt zur Museumsförderung

Auf der Kreistagssitzung im November

wurde der Antrag der Fraktion

LINKE/GRÜNE zur Erarbeitung einer

Förderrichtlinie mehrheitlich bestätigt.

In diesem Antrag forderte die Fraktion

eine Konferenz zur Vernetzung

der Betreiber von Museen und Gedenkstätten

im Saale-Holzland-Kreis.

Gleichzeitig sollen externe Experten

in die Arbeit an der Förderrichtlinie

einbezogen werden. Hierzu zählen der

Tourismusverband Jena-SHK, der Thüringer

Museumsverband, und die Abteilung

Museen und Gedenkstätten in

der Thüringer Staatskanzlei. Ziel ist es,

moderne Konzeptionen und wichtige

museums- und gedenkstättenpädagogische

Arbeit zu entwickeln und Träger

solcher Einrichtungen zielgerichtet zu

unterstützen. Als erstes muss es darum

gehen, einen Kriterienkatalog zu entwickeln,

nach dem die Einrichtungen im

Wohin steuert

der Saale-Holzland-Kreis?

Mitgliedsgemeinden

Einwohner

Heideland-Elstertal-Schkölen 7 7.869 1.124

Hügelland-Täler 22 5.005 228

Südliches Saaletal 20 10.805 540

Hermsdorf 5 10.669 2.134

Dornburg-Camburg 13 10.492 807

EW pro

Gemeinde

(Durchschnitt)

SHK gewichtet werden. Dies sollte aus

unserer Sicht gemeinsam mit einem

professionellen Berater in einer übergeordneten

Arbeitsgruppe geschehen.

Hierbei sollte neben der überregionalen

Wirkung, der Gewichtung der kulturellen

Bedeutung und dem Bestehen von

handlungsfähigen Strukturen auch eine

Zielvereinbarung stehen. Im Gegensatz

zu anderen Regionen fehlt es innerhalb

des SHK immens an der Vernetzung der

Anbieter von Kultur, touristischer Infrastruktur,

Leistungsanbietern und den

Museen und Gedenkstätten. Eine ganzheitliche

Richtlinie zur Förderung von

Museen- und Gedenkstätten ist daher

interdisziplinär.

Die schon existierenden Museen in

Bürgel, Eisenberg, Camburg, Bad Klosterlausnitz,

Dornburg, Renthendorf,

Großeutersdorf und Kahla sowie weitere

Heimatmuseen und Heimatstuben

Fraktionsvositzender

Knuth Schurtzmann

Zugegeben, diese Aussage

hat etwas beruhigendes,

vertrauensvolles. Noch dazu in

Zeiten, die mehr Fragen als Antworten

aufzeigen. In der Politik

wird dieser Satz daher sehr gern

verwendet. Man will die Wählerinnen

und Wähler nicht beunruhigen,

sie in Sicherheit wiegen.

Ich finde es jedoch unehrlich

und feige, wenn man den Menschen

einreden will, dass alles

bleibt wie es ist, obwohl man

weiß, dass Veränderungen nicht

ausbleiben werden.

Es ist zum Beispiel bekannt,

dass die Einnahmen des Freistaates

unter anderem durch

die Abschmelzung des Solidarpaktes

und den Einwohnerrückgang

jährlich sinken, dass

die Ausgaben des Landkreises

im Gegenzug steigen. Dadurch

wird entweder die Belastung der

Bürgerinnen und Bürger steigen,

oder bisherige Leistungen müssen

gestrichen werden. Statt

die Schulnetzplanung erneut

ins nächste Jahr zu verschieben,

sollte offen über Schulstandorte

und Schulkonzepte diskutiert

werden. Auch die Frage nach

effizienteren Verwaltungsstrukturen

sollte offen debattiert

werden, statt Gebietsreformen

zu verteufeln.

Wenn alles bleibt wie es ist, wird

uns die Realität einholen. Die

dann zu treffenden Entscheidungen

werden unter der Rubrik

„alternativlos“ verkauft – eine

vertane Chance, wie ich meine.

müssen ebenso betrachtet werden wie

bedeutsame Kulturdenkmäler wie z.B.

die Schlösser Hummelshain, Crossen

und Wolfersdorf, die Jagdanlage Rieseneck

und die Kemenaten Orlamünde

und Reinstädt.

In der ursprünglichen Neukonzeption

der Förderung der Leuchtenburg war

das Konzept eines Flächenmuseums

angedacht. Dieses sieht eine quantitative

und qualitative Steigerung vor.

Um alle diese Faktoren zu betrachten,

muss die zur Verfügung stehende

Zeit von nicht mal einem Jahr effektiv

genutzt werden. So wird unsere Fraktion

die Einhaltung des Kreistagsbeschlusses

fordern, dass eine solche

Konferenz bis März 2016 stattfinden

muss. In einem zweiten Schritt müssen

die Finanzierungsmodalitäten geklärt

werden. Wichtig ist aus unserer Sicht,

dass Kreismittel auch als „Hebel“ für Eigenanteile

anderer Fördermaßnahmen

des Landes, Beiträge privater Stiftungen,

der Sparkassenstiftung und anderer

Mittelgeber verwendet werden, um

eine wirklich attraktive und qualitativ

hochwertige Museums- und Gedenkstättenlandschaft

zu realisieren. Markus

Gleichmann, stellv. Fraktionvorsitzender

LINKE/GRÜNE im Kreistag SHK.


Der von unserer Fraktion eingereichte

Beschlussantrag zur

Ablehnung des Freihandelsabkommens

TTIP und dem Dienstleistungsabkommen

TISA zwischen der

USA und Europa wurde mehrheitlich

angenommen.

Der Abstimmung ging dabei eine

intensive Diskussion voraus, in der

der Landrat die „Nichtbefassung“

beantragte, da er der Meinung war,

dass dieses Thema den Kreis nicht

betreffe und damit nicht Gegenstand

des Kreistages sei. Die Mehrheit

der Kreistagsmitglieder lehnte

die Nichtbefassung jedoch ab, so

dass der Antrag debattiert werden

konnte. Hier zeigte sich, dass Landrat

Heller mit seiner Einschätzung

völlig falsch lag. Dr. Astrid Matthey

(LINKE/Grüne) machte in ihrem

Redebeitrag deutlich, dass die Auswirkungen

von TTIP auf die Kommunen

massiv sein werden, soweit

auf Grund der intransparenten

Verhandlung überhaupt schon bekannt

ist. Beschlüsse von Gemeinden

zum Schutz von Lebens- und

Zur Einrichtung einer Aufnahmestelle

für unbegleitete

minderjährige Flüchtlinge trafen

sich am 24.11. Vertreter der

Bürgerinitiative „pro Schöngleina“

mit Knuth Schurtzmann und

Markus Gleichmann, beide Fraktion

LINKE/GRÜNE im Kreistag

SHK.

In seiner Funktion als Vorsitzender

des Jugendhilfeausschuss machte

Schurtzmann deutlich, dass ihm

eine Unterbringung der Kinderund

Jugendlichen in einem Objekt

in Hermsdorf sinnvoller erschien,

dies aber auf Grund von Brandschutzauflagen

nicht realisierbar

war. Gleichmann ergänzte, dass

die von der Bürgerinitiative zitierte

Pressemeldung des Flüchtlingsrates

in ihrem Inhalt absolut korrekt

sei. „Aus Sicht der Kinder- und Jugendlichen

ist eine Unterbringung

in städtischen Strukturen wie z.B.

Jena, Weimar oder Erfurt aus aktueller

Erfahrungslage besser.“ so

Gleichmann. „Die Entscheidung für

Schöngleina sei aber aus der Notwendigkeit

einer würdigen Unterbringung

der geflüchteten Kinderund

Jugendlichen unumgänglich“

erklärte Schurtzmann die aktuelle

Situation. „Diesbezüglich kann man

die Entscheidung des Landrates

und des Jugendhilfeausschusses

nachvollziehen und sollte nun allen

Augenmerk auf die sinnvolle und

www.die-linke-shk.de • 4. Quartal 2015 • HOLZLAND ECHO • Seite 5

Kreistag lehnt Freihandelsabkommen TTIP ab

Kulturräumen und dem Wohl der

EinwohnerInnen könnten auf Grund

des geplanten „Investitionsschutzes

für Konzerne“ zu Fällen für die

vorgesehenen privaten Schiedsgerichte

werden. Diese Gerichte sind

extrem teuer und für kleine Kommunen

und Kreise ist ein Rechtsstreit

überhaupt nicht finanzierbar,

davon abgesehen, dass selbst bei

positivem Ausgang die Kosten für

das Verfahren bei den Kommunen

hängen bleiben. Konzerne werden

mit dem geplanten Freihandelsabkommen

gestärkt und können

demokratisch gewählte Strukturen

aushebeln und umgehen. Durch die

geplante „Rachet-Klausel“ dürfen

einmal privatisierte Betriebe der

öffentlichen Daseinsfürsorge nicht

wieder rekommunalisiert werden.

Das bedeutet, dass Stadt- und

Kreiswerke, die Trinkwasserversorgung,

die Abwasserentsorgung

und auch medizinische und soziale

Dienstleistungen unter einen enormen

Druck von Privatisierungen

kommen. Eine Orientierung am

„Pro Schöngleina“ sollte auch „pro“ handeln

ortsverträgliche Gestaltung der Unterbringung

legen“ so Schurtzmann

weiter.

Beide Vertreter der Kreistagsfraktion

LINKE/GRÜNE können die

begründeten Ängste von einigen

Teilen Schöngleinaer Bevölkerung,

auf Grund der Erfahrungen mit

dem CJD-Jugendwohnheim nachvollziehen.

„Mit dem DRK ist ein

erfahrener Träger mit dem Projekt

beauftragt wurden und somit ein

Garant für ein erfolgreiches Clearing-Verfahren“

meint Gleichmann.

Gleichzeitig müsse in allen weiteren

Schritten die Bevölkerung immer

einbezogen und informiert werden,

um gleich zu Beginn des Aufenthaltes

der Kinder- und Jugendlichen

den Grundstein für eine gelungene

Integration zu legen.

„Die Bürgerinitiative Pro Schöngleina,

sollte auch ‚pro‘ handeln und mit

ihrer Kraft und dem Engagement

die Chancen der Clearing-Stelle für

den Ort nutzen“, so Schurtzmann

abschließend. Die weitere Verbreitung

von Vorurteilen bei Mahnwachen

und Versammlungen, das

Ausspielen von verschiedenen Interessensgruppen,

sowie das Schüren

von diffusen Ängsten, führt jedoch

zu einer weiteren Zuspitzung

des Konfliktes und würden den Ort

weiter Spalten sind sich Schurtzmann

und Gleichmann einig.

Clearing-Verfahren? Was ist das überhaupt?

Durch das am 1.11.2015 Inkrafttreten

der Änderungen im

Asylrecht werden ankommenden

unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

ebenfalls per Königssteiner

Schlüssel Deutschlandweit verteilt.

Thüringen muss demnach 2,8%

der ankommenden Kinder und Jugendliche

in Obhut nehmen. Die

Jugendämter haben weiterhin die

Verpflichtung für die in ihrem Verwaltungsbereich

befindlichen Kinder

und Jugendliche eine vorläufige

Inobhutnahme nach §42a SGB VIII

durchzuführen, um das Wohl des

Kindes nicht zu gefährden.

Hinzu kommt ein besonderer Hilfebedarf,

der häufig - nicht zuletzt

aus den Fluchtursachen und -erfahrungen

herrührend - über den

„normalen“ Jugendhilfebedarf hinausgeht.

Bei dem sogenannten Clearingverfahren

wird die Klärung des

Gesundheitszustandes, die ausländerrechtlichen

Registrierung und

die Ermittlung von Verwandten, Be-

„Gemeinwohl“ wird es dann auf

Grund von Profitinteressen nicht

mehr geben. Die Möglichkeit der

Rücknahme von Privatisierungen,

wie z.B. beim Rückkauf des Stromnetzes

von EON und der Gründung

der TEN geschehen, wird hingegen

gesetzlich ausgeschlossen sein.

Damit werden privaten Konzernen

die Spekulationen mit den wichtigsten

Gütern und Dienstleistungen

der BürgerInnen ermöglicht.

Mittelständische Unternehmen vor

Ort dürften laut TTIP nicht mehr

bevorzugt werden. Dadurch käme

es zu einer Minderung der Gewerbesteuereinnahmen

sowie zu einer

Schwächung der lokalen Unternehmen

und damit verbunden negativen

Auswirkungen auf den lokalen

Arbeitsmarkt.

Immer mehr Bereiche des öffentlichen

Dienstleistungssektors werden

zum „allgemeinen wirtschaftlichen Interesse“

deklariert. Dadurch werden

die Gebietskörperschaften gezwungen,

diese gemäß einer „Marktzugangsverpflichtung“

im Wettbewerbsverfahren

auszuschreiben. Obwohl

die EU laut Lissabon-Vertrag und gemäß

dem Subsidiaritätsprinzip nicht

in die kommunale Selbstverwaltung

eingreifen darf, duldet die Bundesregierung

mit den Verträgen diesen

Gesetzesübertritt und befördert ihn

sogar noch.

Diese wenigen Beispiele machen

deutlich, warum die Organisation

eines breiten Widerstandes gegen

TTIP so wichtig ist. Der SHK steht

auch nicht alleine mit diesem Beschluss.

In Thüringen gibt es in

Mühlhausen, Gotha und Erfurt

ähnliche ablehnende Resolutionen,

deutschlandweit über 1.000. Landrat

Heller möchte mit Rechtsmitteln

gegen den Beschluss vorgehen. Wir

fordern hingegen, dass er sich bei

Bundestagsabgeordneten, bei der

Landes- und bei der Bundesregierung

für eine Verhinderung von TTIP

und TISA starkmachen soll. Das ist

Politik für unsere EinwohnerInnen

und für kleine- sowie mittelständige

Unternehmen. Markus Gleichmann,

LINKE/GRÜNE im Kreistag

Mahnwache vom 16.11.

Fackeln „pro Schöngleina“?

kannten oder potentiell Vormundschaftsberechtigten

durchgeführt.

Außerdem werden die Hintergründe

der Flucht, Zugehörigkeit zu

bestimmten Volksgruppen, Fluchtwege

und Rückkehroptionen bzw.

inländische und europäische Familienzusammenführung

geprüft.

Um die aktuell für alle Kinder und

Jugendliche geltende Schulpflicht

auch realisieren zu können, werden

in den Clearing-Stellen weiterhin

Konzepte und Angebote zur Beschulung

der Flüchtlinge erstellt,

die besonders auf den Spracherwerb,

die Vermittlung von Alltagskompetenzen

und die Klärung einer

geeigneten weitergehenden Beschulung

vermitteln.

Am Ende des Clearing-Verfahrens

wird eine Vormundschaft festgelegt

und die Anschlussunterbringung

nach Königsteiner Schlüssel in

Thüringen oder anderen Bundesländern

realisiert. Dieser Prozess

dauert etwa drei bis sechs Monate.


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Konzept „Leuchtenburg“ geht nur mit der Bevölkerung

Nach vielen Monaten intensiver

Diskussionen im Kreistag, der

Presse und auch Hintergrundgesprächen

wurde der Landrat ermächtigt,

einen neuen Vertrag mit

der Stiftung Leuchtenburg abzuschließen.

Dabei ist es auf Druck

der Fraktion LINKE/Grüne endlich

gelungen, die Grundsätze der Förderung

der Stiftung Leuchtenburg

auf ein stabiles Fundament zu setzen.

In der Diskussion wurde deutlich,

dass es sich bei den geplanten

70.000 Euro pro Jahr nicht nur um

„Peanuts“ für die Stiftung handelt,

sondern dass dieser Vertrag für das

Gelingen des Projektes essentiell

wichtig ist. Ein weiteres Verhandlungsergebnis

ist die Einführung

einer jährlichen Kontrolle der Vertragsinhalte

durch die gewählten

Ausschüsse des Kreistages. Die

Stiftung muss deutlich darlegen,

dass die Gelder zweckmäßig für

die im Vertrag hinterlegten Inhalte

genutzt werden. Der Fokus muss

nach der Schaffung der „Porzellanwelten“

nun auf der Qualifizierung

der Kernburg und dem Ausbau eines

Flächenmuseums liegen.

Der Landrat wurde aufgefordert,

den Landkreis im Stiftungskuratorium

zu vertreten oder vertreten

zu lassen, um die Interessen der

Bürgerinnen und Bürger zu wahren

und bei der ein oder anderen Idee

der Stiftung sein Veto einzulegen.

So ist unsere Fraktion immer noch

skeptisch gegenüber dem Aufzugsprojekt,

auch wenn dies auf Grund

der Zuständigkeit nichts mit dem

Kreis zu tun hat.

Unsere Fraktion wird sich intensiv

für eine Verbesserung der Angebote

der Stiftung gegenüber den

Einwohnerinnen und Einwohnern

unseres Landkreises einsetzen. So

konnten wir gemeinsam mit der Stiftung

schon über einen kostenfreien

Besuchstag für die EinwohnerInnen

der verschiedenen Verwaltugsgemeinschaften

im Landkreis reden

und eine Konzeption erstellen.

Die Stiftung bietet nun eine Jahreskarte

zu einem angemessenen

Preis an, mit der die Ausstellung

und die Kernburg jederzeit betreten

werden kann.

Darüber hinaus fordern wir eine

stärkere Einbeziehung der auf der

Leuchtenburg gewonnenen Erfahrungen

in die Museumsgestaltung

und Museumspädagogik.

Einen Platz in der Gesellschaft

Da wir insgesamt der Meinung

sind, dass die verhandelten Vertragsinhalte

und ein neuer Kommunikationsstil

den Landkreis positiv

beeinflussen, stimmte unsere Fraktion

mehrheitlich zu. Das Projekt

Leuchtenburg lässt sich nur unter

Einbeziehung der EinwohnerInnen

realisieren und benötigt eine ständige

Kontrolle.

Markus Gleichmann, stellv. Fraktionsvorsitzender

LINKE/GRÜNE

Besuch der Holzlandwerkstätten.

V.l.n.r.: Knuth Schurtzmann, Erika Hänseroth, Annette Elsner (ASB) und

Markus Gleichmann.

In unserer letzten Ausgabe berichteten

wir über die Roda-Werkstatt

in Stadtroda, eine Einrichtung, in

der Menschen mit Behinderung betreut

werden, damit sie eine ihrer

Leistungsfähigkeit entsprechende

verwertbare Tätigkeit ausüben können.

Heute möchten wir über eine weitere,

ähnlich gelagerte Einrichtung

berichten, in der vorwiegend Menschen

mit geistiger Behinderung,

aber auch solche mit körperlichen

und psychischen Beeinträchtigungen

betreut werden.

Diese Einrichtung in Bad Klosterlausnitz

befindet sich in Trägerschaft

des ASB.

Die Sozialbetreuer und Fachkräfte

in den Werkstätten leisten dort eine

hervorragende Arbeit. Auch hier

wird, wie in Stadtroda, von den betreuten

Beschäftigten unter Anleitung

erfahrener Fachkräfte ein bestimmtes

Ergebnis an verwertbarer

Arbeit erbracht, und das gibt diesen

Menschen mehr Selbstwertgefühl.

Menschen mit Behinderung haben

sehr unterschiedliche Schicksale,

aber sie haben alle etwas gemeinsam:

Ihr Leben ist ohne unsere Hilfe

alles andere als leicht.

Oft fallen sie uns im Alltag gar nicht

auf, weil wir die meiste Zeit mit uns

und unseren Problemen beschäftigt

sind.

Manchmal werden diese Menschen,

die eigentlich unserer besonderen

Fürsorge bedürfen, von

Mitmenschen geringschätzig betrachtet

oder gemieden.

Das sollte uns zu denken geben,

denn gerade in unserer leistungsorientierten

Gesellschaft haben es

diese Menschen schwer, ihren Platz

in eben dieser Gesellschaft zu finden.

Körperliche, besonders aber psychische

und geistige Behinderungen

sind für die Betroffenen ein

schweres Schicksal – ein Stigma,

das sie aus eigener Kraft nicht

überwinden können.

Deshalb ist es von großer Bedeutung,

dass es solche Einrichtungen

wie die Werkstätten in Bad Klosterlausnitz

gibt, und wir sollten alle

Möglichkeiten ausschöpfen, um

solche Einrichtungen zu erhalten

und eventuell auszubauen.

Die Mitarbeiter der ASB Werkstätten

leisten eine wertvolle, schöpferische

Arbeit bei der Betreuung der

Beschäftigten, und sie sollten dabei

die größtmögliche Unterstützung erfahren.

Dazu gehört auch die entsprechende

finanzielle Absicherung.

Einen Platz in der Gesellschaft

haben, das heißt, ein sinnvolles,

möglichst selbstbestimmtes Leben

zu führen, denn das ist das Recht

eines jeden Menschen.

Wir sollten deshalb alle Möglichkeiten

nutzen, uns über die Arbeit solcher

Einrichtungen zu informieren,

denn das hilft uns, mehr Verständnis

für die Probleme der Betroffenen

aufzubringen.

Erika Hänseroth, Vorsitzende des

Sozialausschusses im Kreistag SHK


www.die-linke-shk.de • 4. Quartal 2015 • HOLZLAND ECHO • Seite 7

Zwischen Haushaltskonsolidierung und Hochwasserschutz

Aktuelle Aufgaben in Stadtroda

Hochwasser 2013.

Die Mitglieder der Basisorganisation

Stadtroda und ihre Sympathisanten

sind eine kleine, aber

schlagkräftige Truppe. Zu „kämpfen“

haben wir, so wie in anderen

Basisorganisationen auch, mit Demografie-

und Gesundheitsproblemen

unserer Mitglieder. Die Anzahl

derer, die regelmäßig an den Beratungen

teilnehmen können, ist

aus diesen Gründen drastisch zurückgegangen.

Durch die Neuaufnahmen

konnte der Verlust nicht

ausgeglichen werden. Trotzdem

kommen aus dem Kreis der aktiven

BO-Mitglieder zahlreiche Vorschläge,

die die Fraktion für ihre Tätigkeit

nutzen kann.

Seit der Kommunalwahl am 25. Mai

2014 ist die LINKE im Stadtrat von

Stadtroda mit drei Sitzen vertreten.

Fraktionsvorsitzender ist Joachim

Detzner, der neu im Stadtrat ist. Als

Kaufmännischer Leiter (a.D.) der

Stadtwerke und als sachkundiger

Bürger im Haushalts- und Finanzausschuss

des Kreisstages bringt

er sein Wissen in die Diskussion bei

der Gestaltung der Haushalte ein.

Thomas Riedl ist seit 2010 Vorsitzender

der Basisorganisation und

seit drei Legislaturperioden stellvertretender

Fraktionsvorsitzender

im Stadtparlament.

Klaus Dieter Girlich als Vorsitzender

des seit 2013 wieder gegründeten

Rechnungsprüfungsausschusses

leistet eine von hoher Sachkenntnis

gekennzeichnete, engagierte Arbeit

im Stadtrat.

Das Jahr 2015 war von einer sehr

umstrittenen Haushaltplanung und

der Verabschiedung eines Haushaltssicherungskonzeptes

geprägt.

Dabei waren die Stadträte der Fraktion

die LINKE leider auch nicht

einer einheitlichen Auffassung. Ein

Teil plädierte für einen Haushalt mit

Kostenreduzierung und Haushaltwahrheit

sowie für eine Umstrukturierung

des seit 1997 als Eigenbetrieb

arbeitenden städtischen

Bauhofes und Nutzung der kommunalen

Gesellschaften für die Lösung

der Aufgaben der Kommune.

Ziel war es, einen ausgeglichenen

Haushalt zu erreichen und Bedarfszuweisungen

zu vermeiden, die die

kommunale Entscheidungsfreiheit

einschränken.

Der andere Teil, mit der Mehrheit

der Stadträte, war für Bedarfszuweisungen

in den unterschiedlichsten

Höhen. - Eine Entscheidung

wurde notwendig, um der entstandenen

Gesamtsituation in Land und

Kommune Rechnung zu tragen. Der

Blick muss durch uns nach vorn gerichtet

werden. Durch welche konkreten

Maßnahmen kann die Haushaltsituation

der Stadt verbessert

und nachhaltig positiv gestaltet

werden ? An welchen „Stellschrauben“

können wir als Stadträte gemeinsam

mit der Verwaltung „drehen“?

Dazu gibt es nachfolgende Antwort

von unserer Fraktion :

Wir sehen im Gewerbegebiet Bollberg

( Trillers Büsche – die Gesamtfläche

beträgt 30,1 ha ) ein

Hauptproblem auf dem Weg der

Haushaltkonsolidierung, das weit

in die Zukunft reicht. Von der Gesamtfläche

sind 14,9 ha verkauft

und werden gewerblich genutzt.

Das heißt, gut 50 Prozent liegen

heute noch brach und belasten

den Stadthaushalt erheblich. Deshalb

fordern wir eine schnellere

Vermarktung der noch unbebauten

Flächenstücke.

Lichtblicke gibt es auf dem Gebiet

des Wohnungsbaues. So entstehen

im Stadtrodaer Amselweg 13 Wohnungseinheiten,

in der Felsenkellerhohle

vier Eigenheime und auf dem

Gelände des ehemaligen Baureparaturbetriebes

acht Eigenheime

und ein Doppelhaus.

Streitbar ging es im Stadtrat im Oktober

zu: Es ging um die Zulässigkeit

der Errichtung von Windkraftanlagen

auf städtischem Boden in

Möckern. Hier hat die Fraktion einhellig

die Meinung vertreten, dass

solche Anlagen nicht in Waldgebieten

zu bauen sind und auch nicht

gegen den Willen der Menschen.

Diese sind in die Entscheidungsfindung

einzubeziehen. Es zeigte sich,

dass ein Konzept, welches mit den

Bürgerinnen und Bürgern diskutiert

werden könnte, nicht existiert.

Die LINKE in Stadtroda stellt sich

nicht gegen den Energiewandel,

aber gegen „ Entscheidungen von

oben“ in dieser Sache.

Unsere Fraktion führte und führt

fraktionsübergreifende Gespräche,

um sichtbare Fortschritte vor

allem im Bereich der Haushaltskonsolidierung

und schlussendlich

einen ausgeglichenen Haushalt

zu erreichen, und um im Bereich

der Gestaltung unserer Innenstadt

Bedingungen zu schaffen, die die

Sanierungs- und Investitionsfreude

erhöhen. Hierbei geht es uns nicht

um parteipolitische Entscheidungen,

sondern um Entscheidungen,

die der zukünftigen und positiven

Gesamtentwicklung von Stadtroda

dienen.

Für das Jahr 2015 wird das tatsächliche

Ergebnis für Stadtroda

voraussichtlich einen ausgeglichenen

Haushalt zeigen, jedoch ohne

Bedarfszuweisungen.

Thomas Riedl, BO-Vorsitzender und

Joachim Detzner, Stadtratsfraktion.

Doreen Amberg.

Neue Leitung in Kahla

Doreen Amberg übernimmt Leitung der Basisorganisation Kahla und Umgebung

Die Basisorganisation DIE LINKE

Kahla und Umgebung hat eine

neue Vorsitzende. Am 5. Oktober

wurde Doreen Amberg von den

Mitgliedern in dieses Amt gewählt.

Sie sitzt für DIE LINKE im Kreistag,

engagiert sich im Kreisverband

Saale-Holzland-Kreis sowie in der

Arbeitsgemeinschaft Bildung im

Landtag. Die 28jährige Orlamünderin

übernimmt das Amt von Markus

Gleichmann, der seit Dezember die

BO übergangsweise leitete. „Die

positive Entwicklung unserer Altersstruktur

im südlichen Saaletal

setzt sich auch mit Doreen Amberg

fort. Durch eine bessere Präsenz im

ländlichen Raum ist es uns zudem

gelungen, neue Mitstreiterinnen

und Mitstreiter zu finden.“ sagte

Gleichmann, der gleichzeitig Kreisvorsitzender

der LINKEN im SHK ist.

„Ich möchte die gute Arbeit meines

Vorgängers weiterführen, aber

auch neue Akzente setzen“, meint

sie. So möchte Doreen Amberg gemeinsam

mit der BO deutliche Zeichen

für Menschlichkeit, Toleranz

und Weltoffenheit setzen. Auch eine

stärkere Öffentlichkeitsarbeit ist ihr

wichtig. Die monatlichen Sitzungen

finden an unterschiedlichen Orten

statt. Bei Interesse bittet Doreen

Amberg um Kontaktaufnahme.


Seite 8 • HOLZLAND ECHO • 4. Quartal 2015 • www.die-linke-shk.de

„Pädagogische und organisatorische Einheit der Thüringer

Ganztagsschulen sicherstellen“

Auf der 1. Tagung des 5. Landesparteitages

der Thüringer

LINKEN am 14. und 15 November

in Gotha wurde von zahlreichen

Unterstützern der Antrag „Pädagogische

und organisatorische Einheit

der Thüringer Ganztagsschulen sicherstellen“

eingereicht.

Der Antrag thematisiert unter anderem

die Kommunalisierung der

Schulhorte, welche in einzelnen Regionen

Thüringens praktiziert wird,

kritisch.

Diese Kommunalisierung der Horte

kann höchstens als Parallelmodell

betrachtet werden, welches durch

die bisherige schwarz-rote Landesregierung

ausgelotet, aber nicht bis

zu Ende gedacht worden ist. DIE

LINKE ist ausdrücklich nicht für

ein Vorantreiben der Hortkommunalisierung.

Dafür gibt es mehrere

Gründe.

Hortkinder könnten so unter Umständen

in bestehende Kindertagesstätten

und Kindergärten „ausgelagert“

werden, in denen keine

klassische Hortarbeit geleistet werden

kann, sondern vorrangig nur

eine Beaufsichtigung stattfindet.

Mit einer qualifizierten Betreuung

im Sinne des Bildungscharakters

hat dies meist nichts zu tun.

Die Qualität der Horterziehung

hängt bei einer Kommunalisierung

von der Liquidität der jeweiligen

Kommune ab. Wir sehen die Gefahr,

dass die Horterziehung in diesem

Modell zum Einsparfaktor der Kommunen

wird.

Mit der Kommunalisierung der Horte

würde eine dritte Organisationseinheit

in den Schulen geschaffen.

Zu dem Schulamt für die Lehrer und

dem Thüringer Ministerium für Bildung,

Jugend und Sport kämen nun

noch die jeweiligen Kommunen für

die HortnerInnen.

Hier ergibt sich ein Problem der

Weisungsbefugnis. Die Arbeit wird

dadurch erheblich erschwert, die

Bürokratie erhöht.

Staatliche Horte in den Schulen

hingegen sind eine Chance, auch

kurzfristig und nur vorübergehend

Lehrerausfälle auszugleichen - zumal

zahlreiche HortnerInnen noch

im Dienst sind, welche Lehrbefähigungen

für den Grundschulbereich

oder ähnliche Qualifikationen besitzen.

Andere HortnerInnen könnten

dahingehend qualifiziert werden.

Auch im Hinblick auf die derzeitige

Flüchtlingsproblematik ist der Hort

sinnvoll. Hier können die Kinder,

behutsam angeleitet, ihre Sprachkenntnisse

ausbauen. Außerdem

kommen die Schüler im Hort und

beim Spielen unbeschwerter in

Kontakt miteinander. Nur durch

echte Kommunikation lernt man

Kommunikation.

Ganztagsschule bedeutet umfassende

Bildung und Erziehung - gerade

auch für Kinder, bei denen im Elternhaus

eine adäquate Förderung

nicht erfolgt. Somit stellen Ganztagsschule

und damit verbundene

Horte einen wichtigen Schritt zur

Schaffung einer Bildungsgerechtigkeit

dar.

Außerdem ist zu beachten, dass

Kinder in Horten wichtige Kompetenzen

ausbauen, die im täglichen

Unterricht vorausgesetzt werden.

So lernen sie, sozial miteinander

umzugehen. In der Hausaufgabenbetreuung

können sie ihre Lernkompetenz

auszubauen.

Um all dies auf einem guten Niveau

zu erreichen, müssen unbefristete

und möglichst attraktive Hortner-

Innenstellen auf Vollzeitbasis geschaffen

werden.

Die bestehenden kommunalisierten

Horte sollten kritisch evaluiert und

nur im Einzelfall erhalten bleiben,

wenn das Konzept dort tatsächlich

erfolgversprechend ist.

Im Koalitionsvertrag wird eine inhaltliche

Weiterentwicklung der

Grundschulen hin zu Ganztagsschulen

gefordert. Dazu braucht es

die pädagogische und organisatorische

Einheit der Ganztagsschulen,

um Thüringen zu einem Vorreiter in

Deutschland zu machen.

Die Delegierten des 5. Landesparteitages

in Gotha haben mit großer

Mehrheit den eingereichten Antrag

unterstützt. Es bleibt zu hoffen,

dass diese Forderung der LINKEN

auch innerhalb der Regierung umgesetzt

werden kann.

Von Doreen Amberg (Kreistagsmitglied

SHK, Landesarbeitsgemeinschaft

Bildung) und Knut Meenzen

(Landesausschussmitglied).

Erstmals Landesvorstandsmitglied aus dem Kreisverband SHK

Zum Landesparteitag der Partei

DIE LINKE am vergangenen

Wochenende wurde mit Markus

Gleichmann erstmals ein Vertreter

aus dem Saale-Holzland-Kreis

in den Thüringer Landesvorstand

der Partei DIE LINKE gewählt.

Gleichmann ist seit 2009 Kreisvorsitzender

der Linkspartei im

SHK und seit 2014 stellvertretender

Fraktionsvorsitzender der

Kreistagsfraktion LINKE/GRÜNE.

„Bei den aktuellen Schwerpunkten

in der Arbeit mit Flüchtenden

und bei der Funktional-,

Verwaltungs- und Gebietsreform

brauchen wir noch deutlich mehr

Kommunikation unserer Ziele“,

so der Kreisvorsitzende. Zur Diskussion

um die personelle Einheit

von Fraktions- und Landesvorsitz

unterstützte er die Entscheidung

des Landesparteitages. „Trotzdem

sei es wichtig, dass die Aussagen

der Partei DIE LINKE, trotz

eines Koalitionsvertrages, der

immer nur der kleinste gemeinsame

Nenner ist, hörbar bleiben“,

so Gleichmann. Neben den Vorstandswahlen

diskutierten die

133 Delegierten in der Gothaer

Stadthalle über einen Leitantrag

zur weiteren inhaltlichen Arbeit

der Landespartei, sowie über die

Trennung von Landes- und Fraktionsvorsitz

und weitere Fragen der

Landessatzung. Auch Diskussionen

zum Umgang mit der AfD, der

Flüchtlingsproblematik, zur Hortkommunalisierung

und zur Erhöhung

der Landesjugendpauschale

wurden geführt. Dem Landesvorstand

unter Führung von Susanne

Hennig-Wellsow wurden somit

die inhaltlichen Leitlinien für die

nächsten zwei Jahre vorgegeben.


www.die-linke-shk.de • 4. Quartal 2015 • HOLZLAND ECHO • Seite 9

Das Ziel der Landesregierung

rund ein Prozent der Landesfläche

für den Ausbau von Windkraftanlagen

zu verwenden, stößt

aktuell auf großen Widerstand.

Vor allem in den Ländlichen Gebieten

ist dies ein sehr emotionales

Thema.

Verständlich, denn durch die

gescheiterte Regionalplanung

der Vorgänger Regierung, gibt

es keine klaren Regelungen die

Vertrauen schaffen. Dem

wird allerdings von der

rot-rot-grünen Landesregierung

mit den

ge- rade entstehen-

Leserbrief Windkraft

den Windenergieerlass entgegengewirkt.

Feste Abstandsregelungen wie zum

Beispiel die 10H Regelung sind dort

nicht vorgesehen, da eine solche

zur Versteifung führt. Es kommt immer

darauf an wo ein Windpark gebaut

werden soll, z. B. auf der Höhe

oder im Tal.

Es findet ein langer und demokratischer

Pro- zess statt bis irgendwo

ein Windrad gebaut

wird. Jeder „Fall“ wird

einzeln geprüft

und

sogenannter

„Wildwuchs“ wird vermieden.

Wir brauchen die Windkraft als

starken Bestandteil in der Energiewende,

nur so können wir

unsere Ziele, eines autarken Thüringens,

erreichen. Es soll aber

dennoch nicht auf Kosten der

betroffenen Bevölkerung geschehen,

diese werden aktiv in den Erarbeitungsprozess

des Erlasses

mit eingebunden und

können Stellungnahmen

abgeben. Ängste

und Sorgen, welche

teilweise unbegründet,

aber dennoch da sind, sollte man

ernst nehmen.

Nur werden diese derzeit ausgenutzt,

so dass man die Leute

gegen die Landesregierung aufhetzt.

Ich finde das unverantwortlich

und würde mich freuen,

wenn sich alle konstruktiv in einen

Diskussionsprozess einbringen

würden, an dem am Ende ein

Kompromiss zwischen den berechtigten

Schutzinteressen der

BürgerIn- nen hier, aber auch

den Klimaschutzzielen

steht. Franzi

Reich, Milda

Wir sollen abstimmen. Worüber, wissen wir nicht.

Geheimsache TTIP

Man hat den Eindruck, je mehr

Menschen gegen TTIP und Co

auf die Straßen gehen, desto fadenscheiniger

werden die Argumente,

die die Befürworter des freien Handels

vorbringen. Anlässlich der bislang

größten Demonstration gegen

TTIP, CETA und TiSA am 10. Oktober

in Berlin mit bis zu einer viertel

Million Menschen, ließ ein Kommentator

des RBB verlauten: „Je

weniger Barrieren, Zölle oder unterschiedliche

Normen, desto mehr

Handel - ein wichtiger Impuls für

Wachstum und Arbeitsplätze.“ Wie

unsinnig das ist, zeigt der Niedergang

der ostdeutschen Solarwirtschaft,

die vor subventioniertem

Handel aus Fernost mit unbekannten

Umweltstandards in die Knie

gegangen ist. Die Welt soll maximal

liberalisiert werden, verklausuliert

werden maximale Privatisierungen

öffentlicher Dienstleistungen -von

Gesundheit, über Bildung, Wasser,

Abwasser, Abfall bis hin zur Kultur.

Verbraucherschutz, Datenschutz,

Arbeitnehmerrechte, was immer

maximale Profite behindert, soll

ausgehebelt werden. Denn schmälern

solche „Hindernisse“ die Gewinne

von US- und DAX-Konzernen,

können sie klagen, vor „Handelsgerichten“.

Das werden getarnte

Schiedsgerichte, die spätestens

nach einer Ratifizierung von TTIP

eingeführt werden, denn das Abkommen

ist gedacht als sogenanntes

„living agreement“ – also als

„leben.des“, flexibles Abkommen.

So wird eine dauerhafte regulatorische

Kooperation möglich: Die

Bedingungen der Handelspartnerschaft

sind nicht fest verankert,

sondern neue Gesetze können immer

wieder auf ihre Auswirkungen

auf den Handel zwischen den USA

und der EU hin geprüft werden

– und müssen dann erst einmal

mit dem Vertragspartner abgesprochen

werden. Die Klage des

schwedischen Konzerns Vattenfall

gegen die Bundesrepublik auf 4,7

Milliarden Euro Schadensersatz

für Gewinnverluste in Folge des

Atomausstiegs verdeutlicht die Gefahr

solcher Klagemöglichkeiten.

Vattenfall beruft sich auf den Energiecharta-Vertrag,

der ebenfalls

Schiedsgerichte zulässt. Die bisher

geplanten Bestimmungen für TTIP

sind noch umfangreicher. Investoren

dürfen dann sogar entgangene,

mögliche Gewinne einklagen. Wie

kontraproduktiv solche Abkommen

sind, hat sogar die US-amerikanische

Präsidentschaftskandidatin

Hillary Clinton festgestellt. Die äußerte

sich nun kritisch gegen Obamas

Freihandelsabkommen TPP

zwischen den USA und mehreren

Foto: Uwe Hiksch

Staaten des pazifischen Raums.

Der Freihandel dort habe nicht

den gewünschten Effekt auf die

US-amerikanische Arbeitsmarktpolitik.

Freihandel also nur, wenn es

den USA nützt? Die EU und die USA

reden von Transparenz und sorgen

für maximale Geheimhaltung der

Vertragstexte. Entwürfe dürfen nur

in einem Raum der amerikanischen

Botschaft, von ausgewähltem, vertrauenswürdigem

Personal eingesehen

werden. Nur gelesen! Nicht

kopiert, nicht abgeschrieben, und

drüber reden darf man auch nicht.

Übrigens dürfen Bundestags.abgeordnete,

die am Ende abstimmen

sollen, die Texte nicht lesen. Warum

man sich nun über den massiven

Protest wundert, wirkt wie

Satire. Dass der Präsident des BDI,

Ulrich Grillo, als Chefkonzernlobbyist

Unverständnis für die Proteste

äußert, verwundert niemand.

Sein Aufruf „Wir Europäer

müssen die Globalisierung gestalten

wollen“ ist Neokolonialismus.

Konzerne haben bereits weite Teile

der Welt unter sich aufgeteilt. Aber

noch haben Parlamente, zumindest

theoretisch, die Macht. Mit diesen

Freihandelsabkommen würden sich

Parlamente den Konzernen komplett

unterwerfen – Profite würden

endgültig zum alleinigen, alles entscheidenden

Kriterium. Globalisierung

und Gewinnmaximierungen

unterjochen Umweltschutz, soziale

Standards und die Menschenwürde.

Sie bewirken Kriege und Armutskrisen

weltweit und treiben

Menschen zur Flucht. Und dagegen

gingen eine viertel Million Menschen

auf die Straße.

Umso wichtiger ist der Protest aus

den Komunen, Kreisen und Ländern,

um den Druck weiter aufrecht

zu erhalten und eine „echte“ Einsicht

in die Verhandlungsakten zu

erreichen. Ich freue mich das der

Kreistag des Saale-Holzland-Kreis

mehrheitlich eine Ablehnung beschlossen

hat.

Ralph Lenkert, MdB


Seite 10 • HOLZLAND ECHO • 4. Quartal 2015 • www.die-linke-shk.de

Stromnetzausbau: Der neue Netzentwicklungsplan ist da

Erinnern Sie sich? Die Netzentwicklungspläne,

mit denen die

Netzbetreiber festlegen, welche

Trassen sie zukünftig neu bauen

wollen, sind laut Netzbetreibern

und Bundesregierung robust und

unumstößlich. An allen Projekten,

die darin auftauchen, sei nicht zu

rütteln. Sie sind für die Sicherheit

des zukünftigen Stromsystems

absolut notwendig. Dazu gehört

auch der Gleichstrom-Korridor D,

der quer durch Thüringen ab 2022

in einer Riesentrasse Strom von

Nord nach Süd durchleiten soll.

Seit Ende Oktober gibt es nun

einen neuen Netzentwicklungsplan

und der ist vor allem eines: der Ruf

nach noch mehr. Noch mehr Leitungen,

noch mehr Exportkapazitäten,

eine weitere Milliarde Mehr.kosten

für die Verbraucher und somit noch

mehr Profit für die Netzbetreiber.

Die Netzentwicklungspläne werden

von Jahr zu Jahr weiter aufgebläht.

Das verwundert nicht, denn für

jede Milliarde investiertes Eigenkapital

erhalten die Übertragungsnetzbetreiber

auf 400

Millionen Euro neun Prozent

gesetzlich garantierte Rendite.

Wie wenig unumstößlich der

Netzentwicklungsp

l a n

tatsächlich

ist, zeigen die neu eingearbeiteten

Beschlüsse des

Koalitionsgipfels

vom Juli

2015. Die

Netzbetreiber

sollten im Auftrag

der Bundesregierung

prüfen, wie sich

die Netzknoten Grafenrheinfeld

und Isar

in Bayern aufdröseln

lassen. Und siehe da: Der „robuste“

Korridor D kann plötzlich am bayrischen

Ende weit nach Osten verlegt

werden. Um Grafenrheinfeld

fallen zwei Leitungen ganz weg. Für

Thüringen ändert das nichts, allein

aber durch diese bayernspezifische

„Seehofer-Entlastungen“ können

dort 200 Kilometer Leitungsneubau

eingespart werden. Laut Aussage

der Netzbetreiber müssen dafür bestehende

Trassen nur hochgerüstet

werden, so dass die Gesamtkosten

beider Varianten gleich bleiben. Negativ

auswirken würde sich, dass

die Vermaschung des Netzes in die

neuen Bundesländer etwas weiträumiger

wird. Was hier beiläufig

erwähnt wird, ist brisant:

Der Minimalkonsens an Netzneubau

kann plötzlich weiter minimiert

werden! Und da fragt man sich

doch, wieviel mehr Einsparpotential

in den Plänen noch steckt?

Wenn in den bisherigen Netzentwicklungsplänen

alle Projekte nur

auf das Allernotwendigste ermittelt

worden sein sollen, woher kommt

dann plötzlich dieser Spielraum für

weniger Netzausbau? Können allein

durch den Druck Seehofers die

Gesetze der Physik verändert werden?

Sicher nicht. Offensichtlich

gibt es einen größeren Spielraum

zur Netzvermeidung, als man uns

bislang weismachen wollte. Für niemanden,

außer die Netzbetreiber

selbst, ist diese These überprüfbar.

Wir kritisieren seit Jahren, dass die

Netzmodellierungen intransparentes

Betriebsgeheimnis der Netzbetreiber

sind. Diese wiederum haben

Dank garantierter Profite kein

Interesse daran, ihre Lastfluss- und

Marktmodelle mit der Öffentlichkeit

zu teilen. Nicht einmal die Bundesnetzagentur

kennt diese Modelle.

Deutschland soll weiter zum Stromexport

und -transitland ausgebaut

werden. Nur für die Liberalisierung

des europäischen Strommarktes

wird der Netzausbau so überdimensioniert

benötigt – und natürlich

für die Gewinne der Netzbetreiber.

Braunkohlestrom soll noch lange

frei und billig verkäuflich sein.

Den Schaden haben Umwelt und

Klima, die Kosten haben die Stromverbraucherinnen

und -verbraucher,

die die Monstertrassen vor der

Haustür haben und den Irrsinn mit

steigenden Netzentgelten bezahlen

müssen. Die Konsultationsfrist

für den Netzentwicklungsplan läuft

bis 13. Dezember 2015. Es lohnt

sich, anhand dieses neuen Netzentwicklungsplans

die Methodik der

Netzbetreiber und die Lethargie der

Bundesnetzagentur in Frage zu stellen.

Infos und Mustereinwände gibt

es auf www.ralph-lenkert.de.

Ralph Lenkert, Mitglied des Deutschen

Bundestages. Umweltpolitischer

Sprecher der Fraktion.

Kommunale Energieversorger bald in der Bredouille?

Die Bundesnetzagentur genehmigt

den großen Übertragungsnetzbetreibern

Milliardeninvestitionen.

Gleichzeitig wirft sie den

kleinen Netzbetreibern Knüppel zwischen

die Beine. Bürgerenergie und

dezentraler Energieversorgung wird

allmählich das Wasser abgegraben.

Das Energiewirtschaftsrecht setzt

Netzbetreibern Kostenrahmen.

Die Anreizregulierungsverordnung

fordert von den Netzbetreibern

Kostensenkungen und Effizienzverbesserung

in der Bewirtschaftung

ihrer Stromnetze. Was grundsätzlich

sinnvoll klingt, kann für kommunale

Energieversorger aber zum

Problem werden. Der Kostensenkungsdruck

wirkt sich hier zunehmend

hemmend auf notwendige Investitionen

in den Netzausbau und

die Ertüchtigung alter Netze aus.

Das Bundeswirtschaftsministerium

hat in einem Eckpunktepapier

eine Novellierung der Anreizregulierungsverordnung

angestoßen. Was

dort zu lesen ist, wird die Situation

der kommunalen Energieversorger

enorm verschlechtern, wenn es

umgesetzt wird. Was steht drin?

Viele kleine kommunale Netzbetreiber

müssen sich zukünftig mit den

großen überregionalen Netzbetreibern

messen – in Kosteneffizienz

und Investitionen. Das Ganze birgt

erheblichen bürokratischen und

personellen Aufwand, der für die

meisten der betroffenen Unternehmen

unzumutbar wird. Bislang dürfen

kleine Netzbetreiber am sogenannten

„vereinfachten Verfahren“

teilnehmen. Von den 793 Netzbetreibern

können bislang 613 von

diesem Verfahren Gebrauch machen.

Kürzt die Bundesregierung

wie angekündigt die Zugangskriterien

zum vereinfachten Verfahren,

werden hunderte kleine Unternehmen

schlechter gestellt und mit

Bürokratie über.schüttet, ebenso

wie die Bundesnetzagentur, die

die Effizienzbewertung vornimmt.

Durch die Schlechterstellung wird

es kleinen Netzbetreibern

kaum noch möglich sein,

in ihr Netz zu investieren,

ohne Miese zu machen,

weil sie die Kosten zur Einhaltung

ihrer Effizienzwerte

nicht mehr

um.legen dürfen. Das geht so lange,

bis sie insolvent sind und die

Kommunen ihre dann maroden

Netze an große Netzbetreiber oder

Energiekonzerne verscherbeln

müssen. Der Verband kommunaler

Unternehmen und in Thüringen der

Netzbetreiber TEN äußern große

Bedenken gegen die Novellierung.

Ich habe mich mit Vertretern der

TEN getroffen und wollte danach

von der Bundesregierung wissen,

wie sie sich ihre Eckpunkte der

Novellierung in die Praxis umgesetzt

vorstellt. Das Resultat meiner

Kleinen Anfrage (Bundestagsdrucksache

18/5610) ist ernüchternd:

Zwar gibt es diese sehr konkret formulierten

Pläne, Analysen zu deren

Auswirkungen oder gar Antworten

aber nicht. Ein Schelm, wer Böses

dabei denkt? Mit

dem Mittel der Anreizregulierungsverordnung

sollen anscheinend

kommunale Netzgesellschaften, regionale

Energieversorger und somit

die dezentrale Energiewende ausgehebelt

werden. Die Anreizregulierungsverordnung

muss nur vom

Bundesrat verabschiedet werden.

Der Bundestag hat darüber nicht zu

befinden. Wir werden den Prozess

dennoch weiter intensiv verfolgen

und die Landesregierung auffordern,

sich im Bundesrat für die kleinen

kommunalen Energieversorger

und für die erneuerbare dezentrale

Energiewende einzusetzen.

Ralph Lenkert, Mitglied des Deutschen

Bundestages. Umweltpolitischer

Sprecher der Fraktion.


Hilfe für Flüchtlinge

Die notwendige Hilfe für

Flüchtlinge und Asylsuchende

ist vielfältig. Dank der

Spendenbereitschaft der Einwohner

unseres Kreises gibt

es so ziemlich alles an Bekleidung,

Haushaltswäsche und

Hygieneartikeln in den beiden

Aufnahmeeinrichtungen des

Kreises, was man sich denken

kann. Dennoch stimmen Angebot

und Nachfrage nicht immer

überein. Und so haben die

Mitglieder des Kreisverbandes

der LINKEN Spenden gesammelt,

um „Sortimentslücken“

ein bisschen ausgleichen zu

können. Immerhin 590,00 Euro

sind bis jetzt zusammen gekommen.

Davon wurden 497,00

Euro bereits ausgegeben und

zwar für Kleiderständer in der

Kleiderkammer der Erstaufnahmeeinrichtung

in Eisenberg,

und für Handschuhe, Socken

und andere Bekleidungsartikel.

Der nächste Winter kommt

bestimmt, und wir sammeln

weiter. Wenn Sie uns dabei

unterstützen wollen – unsere

Kontonummer finden Sie auf

der Rückseite dieser Zeitung.

Bitte als Verwendungszweck

„Flüchtlingeshilfe“ angeben.

Dr. Barbara Kerbe

Etwa 60 Millionen Menschen, davon

die Hälfte Kinder, sind derzeit

weltweit auf der Flucht.

Kriege und Krisen in vielen Ländern

des Arabischen Raums bis nach Afghanistan,

aber auch in vielen Afrikanischen

Ländern treiben immer

mehr Menschen dazu, ihre Heimat zu

verlassen und anderswo nach einem

sicheren Zufluchtsort zu suchen.

Die Zahl der Flüchtlinge, die nach

Deutschland kommen, hat sich im

letzten Jahr deutlich erhöht.

Auch die Aufnahme von Flüchtlingen

in Thüringen ist deshalb in diesem

Jahr ganz erheblich angestiegen.

Da der hohe Zustrom in der Landesaufnahmestelle

in Eisenberg

Mehrere perspektivlose Flüchtlingsgipfel

und ein menschenunwürdiges

Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz

sind die beschämenden

Antworten der Bundesregierung auf

die Ankunft der zigtausend vor Krieg,

Terror und Hunger Geflüchteten in

Deutschland. Die Länder und Kommunen

werden vom Bund weiterhin nicht

kostendeckend mit Finanzmitteln ausgestattet,

um den Ankommenden eine

menschenwürdige Unterbringung zu

ermöglichen. Die Versorgung mit dem

Nötigsten, Integration und der Zugang

zu Bildung wären staatliche Aufgaben,

die vielerorts erst Dank ehrenamtlichen

Engagements von Bürger.innen

und Bürgern besser erfüllt werden können.

Asylrecht ist Menschenrecht und

Geflüchtete haben das Recht auf eine

faire und menschenwürdige Behandlung.

Dass dieser Konsens leider auch

aus der Mitte der Gesellschaft heraus

allmählich in Frage gestellt wird, ist

nicht nur Resultat polemischer Hetzreden

auf dem Domplatz in Erfurt. Wer in

einer absurden Debatte über „sichere

Herkunftsländer“ verharrt und dabei

Staaten wie das nach Bundeswehreinsatz

weiter instabile und von Taliban-Milizen

kontrollierte Afghanistan

als „sicher“ deklariert und wer Grenzzäune

fordert, der macht sich ebenso

www.die-linke-shk.de • 4. Quartal 2015 • HOLZLAND ECHO • Seite 11

„Nein“ zum

Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz

nicht mehr bewältigt werden konnte,

mussten weitere Aufnahmekapazitäten

für die Erstaufnahme geschaffen

werden.

Diese entstanden in Suhl, Mühlhausen,

Gotha, Ohrdruf, Bad Lobenstein

und seit einiger Zeit auch in Gera.

Die in Hermsdorf entstandene Einrichtung

mit einer Kapazität von

bis zu 600 Plätzen ist ebenfalls der

Landesaufnahmestelle zuzuordnen,

allerdings als eine Art Pufferzone zu

betrachten. Fast über Nacht wurde

mit Hilfe von DRK und THW in einer

leer stehenden Halle, die dem

Landesverwaltungsamt gehört,eine

Notunterkunft eingerichtet.In kürzester

Zeit wurde unter Leitung der

VG-Vorsitzenden und des Bürgermeisters

eine Arbeitsgruppe gebildet,

die zur Unterstützung des DRK

die ehrenamtliche Arbeit der vielen

freiwilligen Helfer vor Ort organisiert.

Mitarbeiter der Verwaltung, Vertreter

des Stadtrates und des Seniorenbeirates

organisieren seitdem den

regelmäßigen Einsatz der vielen freiwilligen

Helfer in der Aufnahmestelle.

Gleichfalls wird von hier aus der

Umgang mit finanziellen Spenden

beraten, organisiert und abgerechnet.

Die ehrenamtliche Arbeit in der Aufnahmestelle

ist sehr umfangreich,

für viele Helfer ungewohnt und

manchmal anstrengend.

an der Verrohung der Moral und freiheitlichen

Grundwerte mit.schuldig.

Die Bundesregierung hat nichts gelernt.

Anstatt Fluchtursachen zu bekämpfen,

schickt sie derzeit Panzer

nach Saudi-Arabien, das gemeinsam

mit Katar Krieg gegen den Jemen führt.

Der nächste Flüchtlingsstrom ist abzusehen.

Die westlichen Staaten und

Russland senden Waffen und Soldaten

nach Syrien und in den Irak, erhöhen

die Bombardements, aber lassen die

Vereinten Nationen bei der Versorgung

der Flüchtlinge in den Flüchtlingslagern

rings um Syrien hängen. Man

braucht rund 30 Dollar pro Monat, um

einen Flüchtling in Jordanien zu versorgen.

Seit Mai hat die UNO aber nur

noch 16 Dollar pro Flüchtling zur Verfügung.

Wieso wundert man sich jetzt,

dass die Flüchtlinge nach der Flucht

aus Syrien jetzt vor dem Hunger in den

Lagern nach Europa fliehen? Fluchtursachen

bekämpfen bedeutet auch,

den Vereinten Nationen ausreichend

Mittel zur Versorgung von Flüchtlingen

zur Verfügung zu stellen. Aber nichts

dergleichen geschieht. Im Gegenteil:

Mit dem Asylverfahrensgesetz hat

die Bundesregierung nun ein Gesetzeswerk

im Bundestag durchwinken

lassen, das verfassungsrechtlich bedenklich

ist. Asylsuchende sollen doppelt

so lange wie bisher in großen Erstaufnahmeeinrichtungen

verbleiben,

verbunden mit einem Beschäftigungsverbot.

Das sind wenige Beispiele, mit

denen Flüchtlinge nun stigmatisiert

werden. Derartige Regelungen sind

unnötig. Das bisherige Gesetz gab den

Behörden ausreichend Mittel an die

Hand, Asylverfahren zügig und fair zu

bearbeiten, allein, es fehlt ihnen das

Personal. Das Bundesamt für Migration

ist völlig überfordert. Neu Ankommende

in Thüringen erhalten derzeit

Termine für den April des kommenden

Jahres – für ihre Registrierung! Das

Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz

ist eine menschenunwürdige Beruhigungspille,

mit der suggeriert werden

soll, Probleme in den Griff zu bekommen

– auf den Rücken der Menschen

und ohne Ergebnis. In den Thüringer

Erstaufnahmestellen sind aktuell

4.477 Asylsuchende untergebracht,

da.von 332 in Eisenberg und 150 in

Jena. Seit Jahresbeginn haben 16.912

Menschen den Weg nach Thüringen

gefunden. Das entspricht 0,8 Prozent

der Bevölkerung Thüringens. Übrigens

hatte Thüringen 1990 noch 2,6 Millionen

Einwohner. Im Jahr 2000 lebten

noch 2,4 Millionen und 2014 nur noch

2,1 Millionen Menschen im Freistaat.

Zu wenig Platz? Ralph Lenkert, MdB

„Gelebte Mitmenschlichkeit“ in Notaufnahmestelle Hermsdorf

Die Helfer gehen oft an ihre Grenzen,

doch Freundlichkeit ist oberstes

Gebot. Denn viele der hier

ankommenden Menschen haben

einen sehr langen und gefährlichen

Fluchtweg hinter sich.

Durch die gute Organisation der

ehrenamtlichen Hilfe können wir

die Arbeit des DRK sehr gut unterstützen.

Es ist schon bewundernswert, wie

viele freiwillige Helfer ihre Freizeit

opfern, um den Menschen zu helfen,

die unsere Hilfe brauchen.

Hier in unserer Holzlandstadt

Hermsdorf wird Willkommenskultur

wirklich gelebt. Erika Hänseroth,

Stadträtin der Stadt Hermsdorf.

Aus dem Bundestag

LINKE stimmt geschlossen mit Nein zum Krieg +++ Menschenrechte

haben keinen Preis +++ Bahnpolitik treibt DB AG in immer höhere

Milliardenverluste +++ Gleiche Rente für gleiche Lebensleistung +++

Prekarisierung des Arbeitsmarkts hält an +++ Für ein verbindliches und

gerechtes Klimaabkommen in Paris

Weitere Informationen immer aktuell auf

www.ralph-lenkert.de


Seite 12 • HOLZLAND ECHO • 4. Quartal 2015 • www.die-linke-shk.de

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TERMINE TERMINE TERMINE

4. Januar, 18:30 Uhr, BO-Sitzung Kahla

4. Januar, 17:00 Uhr, BO-Sitzung Hermsdorf

10. Januar, 10:00 Uhr, Karl&Rosa-Ehrung, Berlin

11. Januar, 16:30 Uhr, BO-Sitzung Eisenberg

13. Januar, erweiterte KV-Sitzung, 17:00 Uhr Hermsdorf

27. Januar, KV-Sitzung, 17:00 Uhr Hermsdorf

1. Februar, 17:00 Uhr, BO-Sitzung Hermsdorf

1. Februar, 18:30 Uhr, BO-Sitzung Kahla

1. Februar, 16:30 Uhr, BO-Sitzung Eisenberg

10. Februar erweiterte KV-Sitzung, 17:00 Uhr Hermsdorf

11. Februar, Jugendhilfeausschuss, Eisenberg

13. Februar, Landesbildungstag für Mitglieder DIE LINKE

24. Februar, KV-Sitzung, 17:00 Uhr Hermsdorf

24. Februar, Kreisausschuss, Eisenberg

2. März, erweiterte KV-Sitzung, 17:00 Uhr Hermsdorf

4. März bis 6. März, Wahlkampfunterstützung Wangen/Allgäu.

7. März, 17:00 Uhr, BO-Sitzung Hermsdorf

7. März, 18:30 Uhr, BO-Sitzung Kahla

7. März, 16:30 Uhr, BO-Sitzung Eisenberg

9. März, 17:00 Uhr, Kaisersaal Eisenberg, Kreistagssitzung

16. März, KV-Sitzung, 17:00 Uhr Hermsdorf

4. April, 17:00 Uhr, BO-Sitzung Hermsdorf

4. April, 18:30 Uhr, BO-Sitzung Kahla

4. April, 16:30 Uhr, BO-Sitzung Eisenberg

11. April, 10:00 Uhr, Gedenken an den Todesmarsch in Eisenberg

13. April, erweiterte KV-Sitzung, 17:00 Uhr Hermsdorf

27. April, KV-Sitzung, 17:00 Uhr Hermsdorf

Kontakte

JJ

Kreisverband: rgeschaeftsstelle@die-linke-shk.de, 036601-219683

JJ

BO-Eisenberg, Steffen Much, steffenmuch@gmx.de

JJ

BO-Hermsdorf, Erika Hänseroth, erika.schmidt.hermsdorf@freenet.de

JJ

BO-Kahla, Doreen Amberg, doreenamberg@gmx.de

JJ

BO-Stadtroda, Thomas Riedl, thriedl@t-online.de

www.die-linke-shk.de

Rätsel

Wir wünschen Ihnen mit

dem nebenstehenden

Rätseln viel Spaß.

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wir auch Ihren Verein,

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Puzzle 1 (Easy, difficulty rating 0.43)

2 5 3

1 2 4 9

4 6 1

5 6

1 6 2 8 5 9

3 2

9 3 5

2 1 9 3

8 5 4

Puzzle 3 (Medium, difficulty rating 0.46)

8 4 3

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7 1 8

9 8

1 9 8 3

6 4 7 2 5 9

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7 6

6 7 1

5 9 2

Landtag vor Ort:

Mike Huster, MdL

Wahlkreismitarbeiter Steffen Much.

e-Mail: wkb@die-linke-shk.de

Tel.: 036601-218685

Fax: 036601-218684

Sprechzeiten:

Montags: 09:00 - 16:00 Uhr

Mittwochs: 10:00 - 13:00 Uhr

oder auf Anfrage.

Bundestag vor Ort:

Ralph Lenkert, MdB

Wahlkreismitarbeiter Markus Gleichmann

e-Mail: gleichmann@ralph-lenkert.de

Tel.: 036601-218683

Fax: 036601-218684

Sprechzeiten:

Montags: 09:00 - 16:00 Uhr

Mittwochs: 10:00 - 13:00 Uhr

oder auf Anfrage.

Puzzle 2 (Hard, difficulty rating 0.74)

2 9 7

1 5 8 7 4

7 9 3 1

8 2

1 2

4 7

6 8 1 4

3 9 6 1 7

Puzzle 4 (Easy, difficulty rating 0.33)

1 7 6

7 8 2

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8 3 1 9 6 4

6 1

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5 4 1

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2 6

7 4 1 8 3 5

1 5 6

Unterstützung und Spenden

DIE LINKE ist die einzige Partei im

Bundestag, die Großspenden von

Industrie und Wirtschaft kategorisch

ablehnt, Gesetzesinitiativen

zu diesem Thema einbringt und

versucht, den Lobbyismus zurück

zu drängen. Jedoch benötigt jede

Partei finanzielle Ressourcen, um

ihrer Arbeit nachzukommen und

politische Informationen und Meinungsbildung

zu realisieren. Gerade

Kreisverbände, welche die

kleinsten finanziell eigenständigen

Einheiten innerhalb der Partei DIE

LINKE sind, hängen stark von Spenden

und Mitgliedsbeiträgen ab.

Für die tägliche Arbeit, benötigen

wir neben tatkräftiger Unterstützung

bei der Gestaltung, der inhaltlichen

Ausarbeitung, Plakatierung

und Verteilung von Material vor

allem Spenden. Ihre Spende würde

weiterhin die nächsten Ausgaben

dieser Zeitung unterstützen und einen

Ausbau unserer Öffentlichkeitsarbeit

möglich machen. Wir möchten

unabhängig von Großspendern

unseren politischen Zielen gerecht

werden. Das geht jedoch nur durch

Sie! Für Fragen, wie Sie uns helfen

können, stehen wir Ihnen jederzeit

gerne zur Verfügung.

Impressum

Herausgeber:

DIE LINKE. Saale-Holzland-Kreis

Naumburger Straße 8

07629 Hermsdorf

Tel.: 036601 / 219685

Fax.: 036601 / 219684

rgeschaeftsstelle@die-linke-shk.de

www.die-linke-shk.de

Redaktion:

Erika Hänseroth, Knut Schurtzmann,

Markus Gleichmann

Bankverbindung:

BIC: HELADEF1JEN

IBAN:

DE72 8305 3030 0000 4034 15

Redaktionsschluss: 17.2.2016

Für unverlangt eingesandte

Manuskripte und Fotos übernehmen

wir keine Haftung -

Rücksendung erfolgt nicht. Gezeichnete

Beiträge geben die

Meinung des Autors, nicht der

Redaktion wieder.

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