KulturFenster Nr. 05|2013 - Oktober 2013
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Zur Person<br />
Komponisten im Porträt<br />
Mit Blasmusik durch die EU<br />
Komponisten aus den EU-Ländern – 6. Teil<br />
Joachim Buch stellt in seiner Artikelserie die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union „blasmusikalisch“ vor;<br />
in der 6. Fortsetzung sind die baltischen Republiken Lettland und Litauen an der Reihe.<br />
(11) Lettland – Juris Karlsons<br />
Land<br />
Fläche<br />
Lettland<br />
64.589 km²<br />
Einwohner ca. 2.000.000<br />
Hauptstadt<br />
Riga<br />
Der Gebrauch unterschiedlicher Stilmittel<br />
ist das Markenzeichen des lettischen<br />
Komponisten Juris Karlsons.<br />
Juris Karlsons wurde am 19. August 1948<br />
geboren und erhielt seine erste musikalische<br />
Ausbildung an der Tanzhochschule in Riga.<br />
Von 1963 bis 1967 studierte er Musiktheorie,<br />
um dann ans Lettische Staatskonservatorium<br />
in die Kompositionsklasse von Janis<br />
Ivanovs zu wechseln. Seine dortigen Studien<br />
schloss er 1972 ab.<br />
Von 1968 bis 1975 arbeitete er als Tontechniker<br />
beim Lettischen Rundfunk. Danach<br />
war er für sieben Jahre Toningenieur<br />
beim Rainis Dailes Theater in Riga. Parallel<br />
dazu unterrichtete er seit 1974 am<br />
Lettischen Staatskonservatorium (heute:<br />
Jazeps Vitols Musikakademie). Von 2000<br />
bis 2004 leitete er dort die Kompositionsabteilung.<br />
Zahlreiche Auszeichnungen<br />
Juris Karlsons ist Mitglied der lettischen<br />
Komponistenunion und war von 1989 bis<br />
1993 deren Vorsitzender. 1984 wurde er<br />
mit dem Janis-Ivanovs-Preis ausgezeichnet,<br />
weil er die letzte, unvollendet gebliebene<br />
Sinfonie <strong>Nr</strong>. 21 von Ivanovs (1906-<br />
1983) vollständig instrumentierte. 1998<br />
erhielt Karlsons den „Drei Sterne Orden“,<br />
die höchste Auszeichnung der Republik<br />
Lettland. Sechs Jahre später würdigte man<br />
seinen Beitrag zur lettischen Kultur und<br />
zur Entwicklung der Jazeps Vitols Musikakademie<br />
mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde.<br />
Da er sich auch um den kulturellen<br />
Austausch mit Polen kümmerte,<br />
blieben Auszeichnungen von dort nicht aus:<br />
2005 erhielt er den Polnischen Staatspreis.<br />
Karlsoans’ kompositorisches Schaffen<br />
fällt durch den Gebrauch unterschiedlicher<br />
Stilmittel auf. Oft versucht er, verschiedene<br />
kompositorische Techniken des 20. Jahrhunderts<br />
miteinander zu verschmelzen, sowohl<br />
in seinen Bühnenwerken, aber auch<br />
in sinfonisch oder vokal dominierten Kompositionen.<br />
Das sinfonische Schaffen, zu<br />
dem u.a. zwei Klavierkonzerte zählen, ist<br />
rhythmisch sehr profiliert und zeichnet<br />
sich durch eine sehr differenzierte Instrumentation<br />
aus.<br />
In seinen Werken für Blasorchester bewegt<br />
er sich thematisch in Bereichen, die<br />
dem Amateur-Blasmusiker geläufig sind:<br />
Es geht um Aspekte aus dem dörflich-kleinstädtischen<br />
Leben, wie in „Country Fair“<br />
(ländliche Kirmes bzw. Kirchweih), oder um<br />
konkrete Vorbilder aus der einheimischen<br />
Volksmusik, wie in „Tanz aus Kuseni“, ein<br />
Dorf, das westlich der Hauptstadt Riga etwa<br />
im Zentrum Lettlands liegt. „Country Fair“<br />
versetzt den Hörer sofort in die Atmosphäre<br />
eines ländlichen Festes und durch diese<br />
angedeutete Programmatik werden auch<br />
einige weniger harmonisch klingende Stellen<br />
sinnvoll in das Werk integriert. „Tanz<br />
aus Kuseni“ ist in A-B-A-Form konzipiert,<br />
wobei das thematische Material des A-Teils<br />
durchaus das Zeug zum „Ohrwurm“ hat.<br />
Abgerundet wird das Ganze durch zum<br />
Teil sehr ungewohnte Kopplungen in der<br />
Instrumentation.<br />
Unter den Werken von Karlsons, die<br />
eher zur „absoluten“ (also nicht programmatischen)<br />
Musik gehören, seien die „Festive<br />
Overture“ – nicht vergleichbar mit<br />
dem gleichnamigen Werk von Dmitrij<br />
Schostakowitsch – und die „Solemn Music“<br />
empfohlen.<br />
Online-Informationen über weitere Blasmusik<br />
aus Lettland:<br />
http://latvianbandmusic.wikispaces.com/<br />
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