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4 – luxury <strong>brand</strong>s&retail luxury cover Freitag, 27. Mai 2011<br />
gastkommentar<br />
Werte zählen heute<br />
mehr als Preise<br />
gerhard krispl<br />
Noch nie zuvor in der Geschichte<br />
h<strong>at</strong>te Individualität<br />
einen derart großen<br />
Stellenwert wie heute. Die<br />
Marketingexperten sind kaum<br />
nachgekommen, neue, immer<br />
differenziertere Zielgruppen zu<br />
definieren, denn mit den herkömmlichen<br />
Rastern wie Alter,<br />
Geschlecht, soziale Stellung,<br />
Schulbildung, Wohnort, etc.<br />
ließen sich die Wünsche und<br />
Sehnsüchte der Konsumenten<br />
kaum noch dingfest machen.<br />
Gleichzeitig boten die zunehmende<br />
Globalisierung und der<br />
wachsende technische Fortschritt<br />
neue Produktionsmöglichkeiten<br />
und größere Stückzahlen.<br />
Aber die Menschen<br />
wehren sich zunehmend gegen<br />
Massenwaren und suchen in<br />
einer immer industrialisierteren<br />
Welt nach Produkten, die<br />
mehr sind als Konsumgüter.<br />
Der Konsument ist kritischer<br />
geworden – gerade im Luxussegment.<br />
Er will nach wie vor<br />
schöne und exquisite Dinge.<br />
Er liebt Luxus, aber er versteht<br />
ihn zunehmend nicht<br />
als den Besitz möglichst vieler<br />
Dinge, sondern von Dingen,<br />
die seinen Wünschen, seiner<br />
Persönlichkeit und seinem Leben<br />
entsprechen. Er schaut in<br />
erster Linie auf den Wert eines<br />
Produkts, hinterfragt die Produktionsmethoden<br />
(die sowohl<br />
seinen ökologischen als auch<br />
sozialen Anforderungen entsprechen<br />
müssen). Er legt Wert<br />
auf das Image der Marke, die<br />
dahintersteht. Wenn das passt,<br />
zahlt er auch hohe Preise gern.<br />
short<br />
30% Gagenplus<br />
für die Topmodels<br />
New York. Vom Boom in der Luxus-<br />
industrie profitieren auch jene<br />
Damen, die sprichwörtlich als<br />
Werbeträgerinnen fungieren.<br />
Spitzenverdienerin 2010 ist Gisele<br />
Bündchen mit 31,4 Mio €,<br />
Heidi Klum kassierte 14 Mio €<br />
und K<strong>at</strong>e Moss 9,4 Mio €<br />
www.forbes.com<br />
impressum<br />
© Sissi Furgler Fotografie<br />
Medieninhaber:<br />
medianet Verlag AG<br />
1110 Wien, Geiselbergstraße 15<br />
http://www.medianet.<strong>at</strong><br />
vorstand: Markus Bauer<br />
Herausgeber: Chris Radda, Paul Leitenmüller,<br />
Germanos Athanasiadis<br />
verlagsleitung: Paul Leitenmüller<br />
chefredaktion: Chris Radda<br />
medianet luxury <strong>brand</strong>s & retail<br />
Chefredakteur: Peter Mosser (pm)<br />
Leitende Redakteurin: Britta Biron (bb)<br />
Fotoredakteur: Jürgen Kretten Lektor<strong>at</strong>:<br />
Christoph Strolz Grafik/Produktion: Raimund<br />
Appl, Peter Farkas Lithografie: Be<strong>at</strong>e<br />
Schmid, Ber<strong>at</strong> Qelaj Anzeigenproduktion:<br />
Aleksandar Milenkovic Druck: Bösmüller,<br />
A-2000 Stockerau.<br />
Es gelten unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen;<br />
Gerichtsstand ist Wien. Gastbeiträge<br />
müssen sich nicht mit der Meinung<br />
der Redaktion decken.<br />
© Montblanc<br />
Handwerk h<strong>at</strong> goldenen Boden – bei den teuren Sonderanfertigungen nach Kundenwunsch, die Montblanc in speziellen Ateliers fertigt, trifft das mit Sicherheit zu.<br />
Maßarbeit – für den<br />
ganz persönlichen Luxus<br />
Große Marken und kleine Manufakturen erfüllen den wachsenden Wunsch nach Individualität.<br />
britta biron<br />
Wien/Hamburg/Paris. Die steigenden<br />
Verkaufszahlen, über die sich die<br />
Luxusindustrie weltweit freut,<br />
haben auch ihre Sch<strong>at</strong>tenseiten.<br />
Wenn es nämlich darum geht, sich<br />
in einer zunehmend globalen und<br />
vernetzten Welt von der Masse<br />
durch ein wenig Einzigartigkeit<br />
abzuheben, taugen die üblichen<br />
Must-haves aus der Luxusindustrie<br />
immer weniger. Gefragt ist<br />
hier st<strong>at</strong>t Luxus in Masse Maß-<br />
arbeit. Für das Mehr an Individualität<br />
und die Erfüllung von<br />
Sonderwünschen sind die Kunden<br />
auch gern bereit, wenn´s sein muss<br />
ein wenig tiefer in die Tasche zu<br />
greifen.<br />
Bei Louis Vuitton haben Sonderanfertigungen<br />
eine lange Tradition,<br />
die auch weiter hochgehalten<br />
und gern in Anspruch genommen<br />
wird. Vom Mon Monogram-Service,<br />
das durch farbige Streifen und<br />
Monogramme aus Speedy, Keepall<br />
und Pegasus personalisierte Einzelstücke<br />
macht, über Made-to-<br />
order, wo man M<strong>at</strong>erial und Farbe<br />
des gewünschten Produkts nach<br />
eigenen Wünschen wählen kann,<br />
bis zur Königsklasse für Individualisten,<br />
dem Custom-made-Service.<br />
Highlights dessen, was im Laufe<br />
von fast 150 Jahren dabei im Atelier<br />
im Pariser Vorort Asnière schon<br />
© Heldwein (3)<br />
hergestellt wurde – unter anderem<br />
ein Luxus-Campingbett im Koffer,<br />
gefertigt 1878 für den Kongo-Forscher<br />
Pierre Savorgnan de Brazza<br />
– zeigt Louis Vuitton noch bis<br />
30. August im Rahmen der Ausstellung<br />
„Voyages” im chinesischen<br />
N<strong>at</strong>ionalmuseum von Peking.<br />
Montblanc h<strong>at</strong> den Edeltrend zu<br />
Einzelstücken vor einigen Jahren<br />
erkannt und fertigt in speziellen<br />
Artisan-Ateliers Schreibgeräte,<br />
Lederwaren und Uhren nach Maß.<br />
„Dieser Service wird sehr gern in<br />
Anspruch genommen”, weiß Thomas<br />
Mönnich, GF von Montblanc<br />
in Österreich. Extrawürste in Sachen<br />
Füllfeder brät die Nobelmarke<br />
ab rund 200.000 €. Der gesamte<br />
Entstehungsprozess kann – falls<br />
„Ein maßgefertigtes<br />
Stück ist für<br />
viele der ultim<strong>at</strong>ive<br />
Luxus“<br />
anton heldwein<br />
„Die Nachfrage<br />
nach Maßbekleidung<br />
steigt<br />
ständig.“<br />
Juwelier Anton Heldwein mit einem seiner Goldschmiede im Atelier<br />
annemarie mölzer<br />
die Zeit für regelmäßige Besuche<br />
im Atelier fehlt – auch via Webcam<br />
hautnah verfolgt werden.<br />
Oft bringen die Kunden M<strong>at</strong>erialien,<br />
die für sie eine besondere<br />
Bedeutung haben, um sie in eine<br />
solche Sonderanfertigung einarbeiten<br />
zu lassen.<br />
Eine Herausforderung, vor der<br />
auch der Wiener Juwelier Anton<br />
Heldwein regelmäßig steht. „Etwa<br />
ein Viertel des Ums<strong>at</strong>zes machen<br />
wir mit Sonderanfertigungen und<br />
Umarbeitungen. Das ist ein Bereich,<br />
der besonders viel Freude<br />
macht und wo man sich auch gut<br />
vom Mitbewerb abgrenzen kann”,<br />
sagt er. Verarbeitet werden nicht<br />
nur Edelsteine und Edelmetalle;<br />
auch scheinbar Banales wie hüb-<br />
sche Steine, Holz oder Urlaubssouveniers<br />
werden bei Heldwein<br />
zu schmucken Unik<strong>at</strong>en.<br />
„Es braucht n<strong>at</strong>ürlich viel Erfahrung,<br />
Wissen um die unterschiedlichen<br />
M<strong>at</strong>erialien, handwerkliches<br />
Know-how und künstlerisches Gespür,<br />
um die Wünsche des Kunden<br />
perfekt umzusetzen”, erklärt er.<br />
Seit Kurzem setzt er ein speziell für<br />
Juweliere entwickeltes CAD-Programm<br />
ein, wo der Kunde schon in<br />
der Entwurfsphase ein sehr realistisches<br />
Bild vom späteren Stück erhält.<br />
„Man muss mit der Zeit gehen<br />
und innov<strong>at</strong>iv sein. Die Basis für<br />
alles Neue ist aber die Tradition”,<br />
ist er überzeugt.<br />
Wirklich einzigartig<br />
Auf eine große Tradition kann<br />
auch das heimische Schneidergewerbe<br />
zurückblicken, das ebenfalls<br />
vom neuen Trend zur Individualität<br />
profitiert. Der Maßanzug von Knize<br />
Schmuckset aus<br />
Bronze, Gold und<br />
Diamanten von<br />
Juwelier Heldwein.<br />
© WKO