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Download des aktuellen Mitteilungsheftes - Elisabethheim Havetoft

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BERICHTE<br />

INFORMATIONEN<br />

DEZEMBER 2012<br />

Nr. 253<br />

<strong>Havetoft</strong><br />

4 Erfolgserlebnisse stärken Schüler<br />

6 Wohngruppe „Feldheck“ stellt sich vor<br />

9 Thema Inklusion – ein Interview<br />

23 Einladung zur Advents-<br />

und Weihnachtsfeier


2<br />

Vorwort<br />

Liebe Freundinnen und Freunde<br />

<strong>des</strong> <strong>Elisabethheim</strong>es <strong>Havetoft</strong>,<br />

das Thema Schule ist für fast alle<br />

Kinder und Jugendliche unserer<br />

Einrichtung sehr negativ besetzt.<br />

Bevor sie zu uns kamen, war der<br />

Schulalltag meist durch Misserfolge,<br />

persönliche Zurücksetzun-<br />

Verleger und Herausgeber:<br />

<strong>Elisabethheim</strong> <strong>Havetoft</strong> –<br />

Heilpädagogische Kinder- und Jugendhilfe<br />

in Angeln<br />

Pastor-Witt-Straße 6, 24873 <strong>Havetoft</strong><br />

Telefon (0 46 03) 94 00-0<br />

Telefax (0 46 03) 94 00-15<br />

www.elisabethheim.de<br />

E-Mail: post@elisabethheim.de<br />

Spendenkonto:<br />

Ev. Darlehnsgenossenschaft Kiel e. G.,<br />

BLZ 210 602 37, Konto 349178<br />

oder online spenden unter<br />

www.elisabethheim.de<br />

Druck:<br />

DruckZentrum Neumünster<br />

Rungestraße 4, 24537 Neumünster<br />

www.druckzentrum-neumuenster.de<br />

Titelbild:<br />

Das Krippenspiel, fester Bestandsteil<br />

der Adventszeit<br />

gen und soziale Konflikte bestimmt.<br />

Wie können diese Kinder<br />

wieder positiv an die Schule herangeführt<br />

werden? In diesem Heft<br />

lesen Sie hierfür Beispiele.<br />

Advent ist der zweite thematische<br />

Schwerpunkt. Das jährliche Krippenspiel<br />

z. B. dient dazu, dass benachteiligte<br />

Kinder und Jugendliche<br />

mit ihrem Können im Mittelpunkt<br />

stehen. Die vielen Freundinnen<br />

und Freunde <strong>des</strong> <strong>Elisabethheim</strong>s<br />

zeigen durch den Besuch<br />

der Adventsfeier, dass sie sich bewusst<br />

mit uns auf die Seite dieser<br />

Kinder stellen. Besonders in der<br />

Adventszeit dürfen wir Ihre Unterstützung<br />

wieder ganz stark spüren.<br />

Hierfür sagen wir Ihnen von<br />

Herzen Dank!<br />

Im Namen aller Kinder und Jugendlichen<br />

<strong>des</strong> <strong>Elisabethheim</strong>es<br />

<strong>Havetoft</strong>, <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> und<br />

aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

wünschen wir Ihnen<br />

eine gesegnete Advents- und<br />

Weihnachtszeit.<br />

Ihr<br />

Christian Oehler<br />

und das Redaktionsteam


Der Heiland!<br />

Pastor Philipp Kurowski, Großsolt<br />

Heiland. Die meisten von uns benutzen<br />

das Wort gar nicht mehr,<br />

kennen es nur noch aus der Weihnachtsgeschichte:<br />

„Euch ist heute<br />

der Heiland geboren“ – oder aus<br />

Advents- und Weihnachtsliedern.<br />

Aber auch wenn das Wort fast<br />

ausgestorben scheint – die Hoffnung,<br />

die Sehnsucht bleibt lebendig:<br />

Dass da einer kommt, er etwas<br />

heil machen kann in dieser<br />

Welt.<br />

Denn unsere Welt ist nicht heil.<br />

Sie ist schön, keine Frage, jedenfalls<br />

hat sie viele schöne Seiten.<br />

Aber da sind Risse drin, da liegen<br />

Schatten drüber, da ist nicht alles<br />

Gold, was glänzt, und hinter mancher<br />

schmucken Fassade finden<br />

wir Hässliches.<br />

Manche von uns wissen besser als<br />

andere, dass diese Welt einen Heiland,<br />

einen Retter braucht, einen<br />

der ganz macht, was kaputt gegangen<br />

ist, einen der versöhnt, wo<br />

Streit und Zwietracht schon zum<br />

Normalfall geworden sind. Einer,<br />

der auch dem Bösen in seiner ganzen<br />

Bosheit mutig entgegentritt<br />

und keine Angst hat.<br />

Ja, die Sehnsucht nach einem Heiland<br />

ist lebendig, eine Menge Filme<br />

in Hollywood und min<strong>des</strong>tens<br />

je<strong>des</strong> zweite Computerspiel leben<br />

davon.<br />

Und wenn wir ehrlich sind: Dieser<br />

Knacks, dieser Riss – die Spuren<br />

von dem, was diese Welt kaputt<br />

macht, finden wir auch in uns selber.<br />

Auch wir sind nicht ganz heil.<br />

Auch wir sind nicht immer nur<br />

gut. Auch wir sind nicht ganz versöhnt<br />

mit uns selber, unseren<br />

Mitmenschen oder mit Gott. Auch<br />

wir brauchen einen Heiland.<br />

Und die beste Botschaft der Welt<br />

ist: Er wird kommen. Er kommt in<br />

diese Welt und wird heilen, wird<br />

versöhnen und das Böse besiegen.<br />

Mit seiner ganz eigenen Macht,<br />

mit seiner Liebe. Er kommt als<br />

Kind und fällt mitten in das kalte<br />

Dunkel der Schattenseiten dieser<br />

Welt – und sofort wird es warm<br />

und hell, nur weil Er da ist.<br />

So kann es unserem Herzen auch<br />

ergehen, in diesem Jahr, in diesem<br />

Advent: Komm, o mein Heiland<br />

Jesus Christ, mein‘s Herzens Tür<br />

dir offen ist!


4<br />

Erfolgserlebnisse stärken Schüler<br />

Lars Kauffmann, Lehrer<br />

Es gibt für einen Lehrer kaum ein<br />

schöneres Resultat als Schüler, die<br />

selbstbewusst und stolz am Ende<br />

<strong>des</strong> Unterrichts ihre Ergebnisse<br />

präsentieren. Dieser Umstand trifft<br />

besonders auf die benachteiligten<br />

Jungen und Mädchen der Schulischen<br />

Eingliederungshilfe <strong>des</strong> <strong>Elisabethheim</strong>s<br />

zu. Schließlich ist die<br />

bisher erlebte Schulzeit dieser<br />

Schüler von Misserfolgen und<br />

Niederlagen geprägt. Erst in der<br />

SEH haben diese jungen Menschen<br />

Schule ohne permanenten Leistungsdruck<br />

erlebt, erst hier haben<br />

Lehrkräfte die Möglichkeit gehabt,<br />

sich intensiv mit ihnen und ihren<br />

Problemen auseinanderzusetzen<br />

und die Lerninhalte individuell für<br />

sie aufzubereiten.<br />

Für uns Lehrer im <strong>Elisabethheim</strong><br />

steht die Stärkung der Persönlichkeit<br />

der Kinder und Jugendlichen<br />

mit an erster Stelle. Wir sind der<br />

Meinung, dass nur eine relativ stabile<br />

Persönlichkeit auf Dauer Eigeninitiative<br />

und Motivation aufbauen<br />

kann, sodass die jungen<br />

Menschen dann ohne Angst vor<br />

dem Versagen – in Bezug auf das<br />

Lernen, aber auch in Bezug auf<br />

den Umgang mit Menschen! –<br />

wieder am (Schul-)Leben teilnehmen<br />

können.<br />

Jeder von uns kennt das: Ein Ergebnis<br />

ist am schönsten, wenn<br />

man es in den Händen halten,<br />

wenn man es anfassen kann! Ein<br />

Handwerker sieht am Ende seines<br />

Arbeitstages seinen Fortschritt, ein<br />

Schüler meistens nicht. Gerade<br />

aus diesem Grunde legen wir Wert<br />

auf „Lernen mit den Händen“. Hier<br />

werden nicht nur Kreativität,<br />

handwerkliches Geschick und der<br />

Umgang mit allerlei Materialien<br />

trainiert – alles Dinge, die ja für<br />

das alltägliche Leben von Bedeutung<br />

sind – hier kommen auch<br />

Neues Kennenlernen


Lernen mit den Händen<br />

„begreifbare“ Ergebnisse zustande.<br />

Dies kann sowohl im Kunst- und<br />

Werkunterricht geschehen als<br />

auch im Kochunterricht. Aber im<br />

Grunde bietet jede Art von Schulstunde<br />

die Möglichkeit, in dieser<br />

Weise fächerübergreifend zu arbeiten.<br />

Eine positive Wechselwirkung<br />

mit dem „normalen“ Unterricht<br />

ist auf jeden Fall gegeben.<br />

Auf dem abgebildeten Foto sieht<br />

man einen Schüler der Schulischen<br />

Eingliederungshilfe mit seinem<br />

selbst gemachten Tablett. Es wurde<br />

unter der Leitung der Lehrkraft<br />

Bernd Horn konstruiert und gefer-<br />

tigt. Dazu mussten die Schüler einen<br />

Holzrahmen mit Haltegriffen<br />

bauen und diesen mit Hilfe von<br />

Fliesenkleber und Fu-genmasse mit<br />

einem Mosaik aus Fliesenscherben<br />

füllen. Der Um-gang mit Werkzeug<br />

und Material ist nicht immer einfach<br />

gewesen, aber die Mühe hat<br />

sich gelohnt: Nicht nur diese beiden<br />

konnten<br />

am Ende ein stabiles und künstlerisch<br />

ansprechen<strong>des</strong> Tablett, ein<br />

Unikat obendrein, in den Händen<br />

halten.<br />

Diese Arbeit, die uns ein Beispiel<br />

ganzheitlichen und fächerübergreifenden<br />

Lernens geben soll,<br />

wurde durch einen besonderen<br />

Umstand inspiriert: Im Zuge der<br />

Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen<br />

innerhalb <strong>des</strong> Haupthauses<br />

hatten die Schüler wochenlang<br />

die Handwerker, so auch<br />

die Fliesenleger, „zu Besuch“. So<br />

lag es nahe, sich auch einmal in<br />

ähnlicher Art und Weise zu beschäftigen.<br />

Am Ende sind sich alle Beteiligten<br />

sicher, dass sie wieder ein kleines<br />

Stück auf dem richtigen Weg gegangen<br />

sind.


6<br />

Die Wohngruppe „Feldheck“ stellt sich vor<br />

Die Jungen und Mädchen der Wohngruppe<br />

„Feldheck“ mit Gruppenleiterin Maria<br />

Westerhoff und Finn.<br />

Im <strong>Havetoft</strong>er Ortsteil Hostrup<br />

liegt in der Spangstraße das Haus<br />

„Feldheck“. Aus Brandschutzgründen<br />

konnte 1998 eine Wohngruppe<br />

nicht mehr in dem bislang bewohnten<br />

Gebäude auf dem<br />

Hauptgelände wohnen. Um den<br />

Dezentralisierungsgedanken weiter<br />

zu verfolgen, bemühte sich<br />

der damalige Vorstand um ein<br />

Baugrundstück außerhalb <strong>des</strong><br />

Heimgelän<strong>des</strong>. Sozial engagierte<br />

Hostruper Bürger boten ihr Bau-<br />

grundstück an. Der Integrationsgedanke<br />

einer familienähnlichen<br />

Wohngruppe war dem Ehepaar damals<br />

wichtig. Im folgenden Jahr<br />

wurde das Haus errichtet. „Damals<br />

glaubten wir, dass die Zahl der<br />

Kinder, die nicht zuhause aufwachsen<br />

können, drastisch sinken<br />

würde, da die Geburtenrate sank.<br />

Also wurde das neue Haus so konzipiert,<br />

dass es im Falle <strong>des</strong> Falles<br />

schnell zu einem Doppelhaus für<br />

private Mieter umgewandelt werden<br />

konnte“, berichtet der Einrichtungsleiter<br />

Christian Oehler über<br />

die Entstehungszeit.<br />

Das Mitarbeiterteam besteht aus<br />

der Leiterin, der Heilpädagogin<br />

Maria Westerhoff, zwei Erzieherinnen<br />

und zwei Erziehern (teils<br />

mit reduzierter Stundenzahl).<br />

Unterstützt wird das Team durch<br />

eine Mitarbeiterin im Freiwilligen<br />

Sozialen Jahr. Als Hauptziel benennt<br />

das Team die Begleitung der<br />

Kinder und Jugendlichen zur lebenspraktischen<br />

Selbstständigkeit.<br />

Dies gilt für alle Lebensbereiche<br />

wie zum Beispiel Hauswirtschaft,<br />

Umgang mit Geld und Gesundheit.<br />

Hierfür schaffen die Mitarbeiter


eine klare Tages- und Wochenstruktur,<br />

in der neben der Schule<br />

auch Vereine und die Angebote<br />

der Kirchengemeinde ihren Platz<br />

haben.<br />

Die Pädagogen beschreiben aber<br />

auch die Probleme, mit denen die<br />

Kinder zu tun haben, die im Haus<br />

„Feldheck“ wohnen: Es sind neun<br />

Jungen und Mädchen mit Schulproblemen,Aufmerksamkeitsdefiziten<br />

oder Hyperaktivität. Einige<br />

haben Beziehungs- oder Bindungsstörungen,<br />

andere Kinder<br />

zeigen Lernschwächen. Trotz ihrer<br />

unterschiedlichen Entwicklungsdefizite<br />

ist je<strong>des</strong> Kind eine liebenswerte<br />

Einzelpersönlichkeit.<br />

Alle Kinder haben min<strong>des</strong>tens<br />

noch ein Elternteil, und so ist für<br />

das Mitarbeiterteam die Zusammenarbeit<br />

mit den Eltern ganz<br />

wichtig. „In der Regel streben wir<br />

eine Rückführung ins Elternhaus<br />

an. Sollte dies nicht möglich sein,<br />

so ist unser Ziel, dass alle Kinder<br />

ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern<br />

oder anderen nahen Angehörigen<br />

haben. Viele Kinder fahren<br />

nicht nur regelmäßig zu ihren<br />

Verwandten, sondern die Angehö-<br />

rigen sind auch gern gesehene<br />

Gäste im Haus ‚Feldheck‘“, heißt<br />

es aus dem Mitarbeiterteam.<br />

Was ist das ganz Besondere der<br />

Wohngruppe, was macht sie unverwechselbar?<br />

Zunächst wäre der gute Zusammenhalt<br />

der Gruppe zu nennen. Er<br />

wird gefördert durch die Ferienfahrten<br />

und spezielle Wochenendfahrten,<br />

in denen die Gruppenprozesse<br />

genauer besehen werden.<br />

Der angehende Erlebnispädagoge<br />

Sebastian Langer favorisiert für<br />

seine Gruppe den Erlebnisraum<br />

Skandinavien als Ferienziel. Kein<br />

Wunder, dass alle Kinder hiervon<br />

begeistert sind.<br />

Das Haus „Feldheck“ fügt sich in die Ortschaft<br />

Hostrup ein.


8<br />

Die Nachbarn nehmen am Leben<br />

der Kinder teil.<br />

Des Weiteren wäre als Besonderheit<br />

die Einbettung in die Nachbarschaft<br />

zu nennen. Die Nachbarn<br />

nehmen am Leben der Kinder<br />

teil. Sie werden zu Festen eingeladen<br />

und kommen gerne. Umgekehrt<br />

nehmen die Kinder auch an<br />

Freud und Leid in ihrer Straße teil.<br />

Das Verhältnis ist so normal wie<br />

möglich. Natürlich ist hierfür ein<br />

sozialverträgliches Verhalten notwendig.<br />

Das war nicht immer so,<br />

erzählt Christian Oehler: „2005<br />

hatten wir eine größere Anzahl<br />

schwieriger Jugendlicher im Haus<br />

„Feldheck“. Die Nachbarschaft<br />

machte uns bald klar, dass dies<br />

eine zu große Belastung ist, wenn<br />

man eng im Wohngebiet zusammenwohnt.<br />

Durch einen Wechsel<br />

kam die jetzige Wohngruppe nach<br />

Hostrup.“ Die Förderung von Kindern<br />

und Jugendlichen in schwierigen<br />

Lebenslagen ist Arbeit,<br />

macht dem Team aber auch viel<br />

Spaß. Die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter sind sich einig, dass<br />

sie sich nicht mehr vorstellen<br />

können, in einer Wohngruppe auf<br />

dem Heimgelände zu arbeiten.<br />

Ebenso wie die Kinder lieben sie<br />

ihr Haus „Feldheck“ in der Spangstraße<br />

in Hostrup.<br />

Und was bedeutet „Feldheck“? Es<br />

ist der alte Name <strong>des</strong> Flurstücks,<br />

auf dem das Haus steht (Heck =<br />

Umzäunung). „Feldheck“ soll aber<br />

vor allem auf das „Heckloch“ hinweisen,<br />

die Unterbrechung <strong>des</strong><br />

Weidezauns, sprich das Tor, durch<br />

das das Vieh und der Landwirt auf<br />

das Feld gelangen. Ein solches<br />

Heckloch besteht bis heute an<br />

diesem Flurstück.<br />

Im Namen steckt also auch ein<br />

bisschen ländliche Symbolik: Zäune<br />

geben Sicherheit und Orientierung,<br />

das Tor markiert den Weg in<br />

die Selbstständigkeit.


Thema Inklusion<br />

Ein Interview mit dem Leiter<br />

der Schulischen Eingliederungshilfe<br />

Hallo Herr Kauffmann, alle Welt<br />

spricht von Inklusion. Was bedeutet<br />

das für die Schule?<br />

Nun, im März 2009 trat die<br />

UN-Konvention über die Rechte<br />

von Menschen mit Behinderungen<br />

in Kraft, die besagt, dass<br />

kein Schüler aufgrund seiner Behinderung<br />

– im weitesten Sinne –<br />

ausgegrenzt werden soll. Für die<br />

Schule bedeutet das: Es gibt im<br />

Gegensatz zum integrativen<br />

Unterricht nicht mehr eine Einteilung<br />

in behindert und nichtbehindert,<br />

sondern alle Schüler sollen<br />

als lernen<strong>des</strong> Individuum mit<br />

eigenen Stärken und Schwächen<br />

wahrgenommen werden.<br />

Was heißt das in der Praxis?<br />

In der Praxis bedeutet das für den<br />

Lehrer, Kinder mit hoher oder<br />

durchschnittlicher Auffassungsgabe<br />

gemeinsam mit Kindern mit<br />

Lernbehinderung und geistig Behinderten<br />

zusammen in einer<br />

Klasse zu unterrichten.<br />

Ist das nicht schwierig?<br />

Natürlich. Der Unterricht muss viel<br />

mehr auf den Einzelnen abgestimmt<br />

werden. Das geht natürlich<br />

Vorbereitung auf einen Unterricht<br />

an der Regelschule<br />

nur mit einem erheblichen Mehraufwand<br />

an Personal und Lehrmitteln.<br />

Auf der anderen Seite soll die<br />

stigmatisierende Schulform Förderschule<br />

mit all ihren Ressourcen<br />

im „normalen“ Schulsystem aufgehen.<br />

So wird von einer vorbehaltlosen<br />

Wertschätzung der Verschiedenheit<br />

aller und von einer<br />

Achtung der Würde aller Kinder<br />

gesprochen. Die Inklusion soll, so<br />

wird gesagt, ihre Pädagogik den<br />

Bedürfnissen der Kinder anpassen.<br />

Der Schüler als Konstante, die<br />

Schule als Variable!<br />

Die Schulische Eingliederungshilfe<br />

<strong>des</strong> <strong>Elisabethheim</strong>s arbeitet<br />

ja quasi als Schule für Erziehungshilfe.<br />

Wird sie mit Inklusion nicht<br />

überflüssig?


10<br />

Im Gegenteil. Um die hohen Anforderungen<br />

in den inklusiven Regelklassen<br />

zu meistern, werden<br />

ebenfalls hohe Anforderungen sowohl<br />

an die Lehrerqualifikation als<br />

auch an die Schüler gestellt. Letztere<br />

müssen ein hohes Maß an<br />

Motivation und Eigenverantwortlichkeit<br />

mitbringen. Barrierefreies<br />

Lernen bedeutet, dass lernmindernde<br />

Barrieren, z. B. Störungen<br />

im Sozialverhalten, abgebaut werden<br />

müssen. Andernfalls kann man<br />

die Idee der Inklusion getrost vergessen.<br />

Wir in der SEH bereiten Schüler,<br />

die diese Barrieren aufweisen, auf<br />

den Unterricht in der Regelschule<br />

vor. Es gibt de facto eine Gruppe<br />

von Schülern, die leider nicht an<br />

der Inklusion teilhaben können.<br />

Wir versuchen, ihnen das zu ermöglichen.<br />

Arbeitet die SEH denn auch mit<br />

Inklusion?<br />

Selbstverständlich. Bei uns werden<br />

sogenannte Behinderte und Nichtbehinderte<br />

zusammen unterrichtet.<br />

Wir lassen Individualität in<br />

Lernvoraussetzungen und Interes-<br />

sen zu. Außerdem arbeiten wir pädagogisch<br />

transparent, die<br />

Schüler werden z. T. auch an der<br />

Unterrichtsplanung beteiligt. Das<br />

ist in unserem überschaubaren,<br />

klar strukturierten Rahmen durchaus<br />

möglich.<br />

Herr Kauffmann, wir danken<br />

Ihnen für dieses Gespräch.<br />

Schafe bitten um Einlass, da sie auch<br />

zur Weihnachtsgeschichte gehören.


Silke Becker-Nielsen stellt sich vor<br />

Im Frühjahr hat Silke Becker-<br />

Nielsen ihren Dienst als Kaufmännische<br />

Leiterin <strong>des</strong> <strong>Elisabethheim</strong>s<br />

begonnen.<br />

Bitte skizzieren Sie die bisherigen<br />

Stationen Ihres Lebens.<br />

In meinen bisherigen Leben habe<br />

ich schon viele Stationen erlebt.<br />

Als Kind eines Bun<strong>des</strong>bahners<br />

musste unsere Familie alle paar<br />

Jahre umziehen, sodass Neuanfänge<br />

in einer fremden Umgebung<br />

für mich etwas Gewohntes sind.<br />

Als Jugendliche bekam ich Kontakt<br />

zur Evangelischen Jugend und habe<br />

mich viele Jahre ehrenamtlich<br />

in einer Gemeinde engagiert. Nach<br />

dem Abitur habe ich ein Lehramtsstudium<br />

für Mathematik und<br />

Evangelische Religion gemacht<br />

und bekam nach dem Examen das<br />

Angebot, kurzfristig eine Vertretung<br />

als Jugendmitarbeiterin in<br />

einer Flensburger Kirchengemeinde<br />

zu übernehmen. Daraus wurden<br />

schließlich fast 15 Jahre Gemeindedienst<br />

im Bereich Kinder- und<br />

Jugendarbeit, Konfirmandenunterricht,<br />

Gottesdienste, Familien- und<br />

Seniorenarbeit. Diese Zeit war sehr<br />

Silke Becker-Nielsen,<br />

Kaufmännische Leiterin<br />

prägend für mich, es gab viele<br />

ganz tolle Erfahrungen, aber auch<br />

intensive Krisenzeiten. Das Nachhaltigste<br />

aus dieser Zeit: Ich habe<br />

meinem Mann kennengelernt.<br />

Um mich beruflich weiter zu qualifizieren,<br />

habe ich dann noch ein<br />

Betriebswirtschaftsstudium absolviert.<br />

Mein Ziel, anschließend<br />

meine pädagogischen Erfahrungen<br />

und mein Zahlenverständnis gemeinsam<br />

zu nutzen, konnte ich<br />

dann für die nächsten 10 Jahre als<br />

betriebswirtschaftliche Ressortlei-


12<br />

tung für die Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen<br />

eines großen<br />

diakonischen Trägers verwirklichen.<br />

Und als ich dann im Frühjahr die<br />

Stellenausschreibung <strong>des</strong> <strong>Elisabethheim</strong>es<br />

für die Kaufmännische<br />

Leitung entdeckte, war mir nach<br />

einigen Telefonaten und Gesprächen<br />

klar, dass ich gerne dort arbeiten<br />

möchte, . . . , und so bin ich<br />

seit 1. Juli 2012 da.<br />

Was mögen Sie besonders an<br />

Ihrer neuen Tätigkeit?<br />

Ich genieße die vielseitigen Aufgaben<br />

meiner Tätigkeit zwischen<br />

Haushaltsplänen, Personalgesprächen<br />

und Schließanlagen, die täglich<br />

wechselnden Anforderungen<br />

und die Möglichkeit in dieser Einrichtung<br />

aktiv mitgestalten zu<br />

können. Und ich empfinde die Arbeitsatmosphäre<br />

als sehr angenehm<br />

und motivierend.<br />

Welche Begabungen hätten Sie<br />

gern?<br />

Ich würde gerne ein oder mehrere<br />

Instrumente spielen können und<br />

mit anderen Menschen gemeinsam<br />

Musik machen.<br />

Worüber ärgern Sie sich?<br />

Am meisten ärgere ich mich über<br />

meine eigenen Fehler, ich bin da<br />

sehr kritisch mit mir. Bei anderen<br />

ärgere ich mich über gedankenloses<br />

Handeln und über Menschen,<br />

die nur auf ihren eigenen Vorteil<br />

bedacht sind.<br />

Welche Fehler entschuldigen Sie<br />

am ehesten?<br />

Für mich ist wichtig, dass die Menschen<br />

für ihre Fehler die Verantwortung<br />

übernehmen und ich spüre,<br />

dass sie sie bereuen und bereit<br />

sind daraus für die Zukunft zu lernen.<br />

Denn Fehler bieten mir immer<br />

auch die Chance, es beim nächsten<br />

Mal besser zu machen.<br />

Welche Reformen bewundern<br />

Sie am meisten?<br />

Unser Grundgesetz ist für mich der<br />

Ausdruck der wichtigsten Reform<br />

<strong>des</strong> vergangenen Jahrhunderts,<br />

<strong>des</strong>sen grundlegenden Haltungen<br />

und Zielsetzungen viel zu wenig<br />

präsent sind.<br />

Welche Bedeutung hat der<br />

Glaube in Ihrem Leben?<br />

Meine Geschichte mit dem Glauben<br />

ist eine sehr wechselvolle. Ich


kenne Zeiten, in denen ich mich<br />

sehr sicher fühle in meinem Glauben,<br />

ihn als festen Grund meines<br />

Lebens und Basis meines Handelns<br />

empfinde. Aber ich kenne auch<br />

andere Phasen. Momente <strong>des</strong> Haderns,<br />

<strong>des</strong> Zweifels und sogar das<br />

Gefühl, mich von Gott verlassen<br />

zu fühlen.<br />

Ihre Lieblingstugend?<br />

Meine Lieblingstugend ist das<br />

Wohlwollen. Leider gelingt es mir<br />

nicht immer, sie auch selbst zu<br />

leben, aber ich bemühe mich darum…<br />

Ihr Lieblingszitat?<br />

„Man sieht nur mit dem Herzen<br />

gut, das Wesentliche ist für die<br />

Augen unsichtbar“ – aus „Der<br />

kleine Prinz“ von Antoine de<br />

Saint-Exupéry.<br />

Haben Sie Hobbys?<br />

Eines meiner Hobbys sind Bücher,<br />

am häufigsten skandinavische<br />

Krimis, Kinder- und Kochbücher.<br />

Neue und ungewöhnliche Rezepte<br />

probiere ich gerne in unserer Küche<br />

aus und lade mir dazu auch<br />

gleich Gäste ein. Und zur Ent-<br />

spannung nutze ich unsere beiden<br />

Kater und die Gartenarbeit.<br />

Was essen Sie am liebsten und<br />

wobei verschließt sich Ihnen der<br />

Magen?<br />

Als Kind durfte ich mir immer das<br />

Geburtstagsessen wünschen: Frikadellen<br />

mit Erbsen und Wurzeln,<br />

das gilt bis heute. Und ich weigere<br />

mich standhaft, Tintenfisch und<br />

Muscheln zu essen.<br />

Wenn Sie drei Wünsche frei<br />

hätten, welche wären diese?<br />

Den ersten Wunsch kann ich sofort<br />

nennen: Ich möchte an vier<br />

Abenden im Jahr das Gefühl haben,<br />

dass ich alle Dinge, die ich<br />

hätte tun sollen, auch wirklich<br />

geschafft habe und am nächsten<br />

Morgen einfach darauf warten<br />

kann, was neu an mich herangetragen<br />

wird.<br />

Bei den beiden anderen muss ich<br />

länger nachdenken: eine friedliche<br />

Welt, in der die Menschen es gut<br />

miteinander und mit der Schöpfung<br />

meinen und für mich ganz<br />

persönlich mich niemals einsam zu<br />

fühlen.


14<br />

Endlich volljährig!<br />

Betreute Wohngemeinschaft für junge Flüchtlinge<br />

in Flensburg<br />

Andrea Jessen, Erzieherin in der Schutzstelle<br />

Volljährigkeit – das war für unsere<br />

Jugendlichen aus der Schutzstelle<br />

für unbegleitete minderjährige<br />

Flüchtlinge (umF) nicht immer<br />

automatisch ein Grund zur Freude,<br />

denn es konnte auch bedeuten, dass<br />

nach dem 18. Geburtstag, wenn die<br />

Jugendhilfemaßnahme in <strong>Havetoft</strong><br />

beendet war, ein Umzug ins Hostel<br />

in ein Zimmer mit denkbar wenig<br />

Privatsphäre anstand.<br />

Seit dem 1. September gibt es nun<br />

durch das <strong>Elisabethheim</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit der Ausländerbehörde<br />

und dem Jugendamt eine<br />

neue Perspektive für die jungen<br />

Migranten: In der Flensburger Innenstadt<br />

konnte eine große Wohnung<br />

angemietet werden, die an<br />

die jungen Männer untervermietet<br />

wird. Zurzeit wohnen dort schon<br />

vier Volljährige, ein weiterer soll<br />

demnächst folgen.<br />

Einer der Bewohner macht eine<br />

handwerkliche Ausbildung, die<br />

anderen besuchen das Berufsbildungszentrum<br />

in Schleswig mit<br />

dem Ziel, dort den Hauptschulabschluss<br />

zu machen.<br />

Bis die Wohnung bezugsfertig war,<br />

waren viele fleißige Hände nötig.<br />

So wurden die Gardinen und Vorhänge<br />

hier im <strong>Elisabethheim</strong> genäht<br />

und dann fachmännisch<br />

durch unseren Hausmeister angebracht.<br />

Die Jugendlichen haben<br />

ihre Zimmer selber gestrichen und<br />

in Küche und Bad wurde fleißig<br />

geputzt.<br />

Damit die Jugendlichen nicht ganz<br />

allein auf sich gestellt sind, werden<br />

sie auch weiterhin durch eine<br />

Mitarbeiterin der Schutzstelle betreut.<br />

Sei es, wenn es um behördliche<br />

Angelegenheiten geht oder<br />

bei der Beschaffung der Wohnungseinrichtung.<br />

Da man mit<br />

einem sehr begrenzten Budget<br />

nicht einfach in einen Möbelladen<br />

gehen kann, um sich zu kaufen,<br />

was man gerne möchte, wurde<br />

günstiges Gebrauchtes gesucht<br />

und größtenteils auch gefunden.<br />

Trotzdem fehlt noch das Eine oder<br />

Andere: Hossain wünscht sich zum<br />

Beispiel noch einen schönen Teppich<br />

für sein Zimmer, denn die<br />

gebrauchte Auslegeware ist wirklich<br />

nicht mehr so schön. Jawid<br />

hätte gerne einen Paravent, denn<br />

sein Zimmer ist ein Durchgangszimmer.<br />

Für Joma soll es ein


Junge Flüchtlinge sind ohne ihre Familien<br />

auf unsere Hilfe angewiesen.<br />

Schreibtisch sein, den man auch<br />

abschließen kann.<br />

So hat jeder seine speziellen Wünsche,<br />

doch am wichtigsten ist für<br />

alle der Gewinn an Selbstständigkeit<br />

und Eigenverantwortung auf<br />

dem Weg zur Integration in unsere<br />

Gesellschaft.<br />

Auch wenn alle Jugendlichen<br />

schon sehr gut Deutsch sprechen,<br />

gibt es doch noch Unterstützungsbedarf,<br />

gerade wenn es um<br />

Kontakt zu Behörden oder die Re-<br />

gelung von Alltagsfragen geht.<br />

Hier ist auch weiterhin das Team<br />

der Schutzstelle für unbegleitete<br />

minderjährige Flüchtlinge gefragt,<br />

denn wir sind für die jungen Menschen<br />

schließlich ihre Familie hier<br />

in Deutschland.<br />

Ein Ämterplan regelt die Aufteilung<br />

der Arbeiten im Haushalt.<br />

Die Jugendlichen haben<br />

manchmal andere Vorstellungen<br />

von einem guten Frühstück.


16<br />

Adventszeit in der Wohngruppe „Feldheck“<br />

Christiane Kassaye, FSJlerin<br />

Hallo, ich bin Christiane Kassaye<br />

und seit dem 1. August FSJlerin in<br />

der Wohngruppe „Feldheck.“<br />

Als zum Herbst fleißig gebastelt<br />

und dekoriert wurde, fragte ich<br />

mich, wie es in der Wohngruppe<br />

wohl zur Advents- und Weihnachtszeit<br />

aussähe. Fest entschlossen,<br />

dem auf den Grund zu<br />

gehen, befragte ich die Kinder.<br />

Über die Advents- und Weihnachtszeit<br />

konnte ich Folgen<strong>des</strong> in<br />

Erfahrung bringen:<br />

„Überall stehen Kerzen und die<br />

Fenster sind dekoriert. In der<br />

Küche hängt ein großer Adventskranz.<br />

Ein Adventskalender<br />

mit 24 großen Säckchen hängt<br />

als Girlande an den Küchenfenstern<br />

und dunkelt die Küche ein<br />

wenig ab. Nach und nach wird<br />

der Raum heller, da jeden Tag<br />

ein anderer ein Säckchen öffnet.“<br />

„Im Eingangsbereich, an den<br />

Fenstern und an den Wänden<br />

hängen Lichterketten. Im Wohnzimmer<br />

steht ein Weihnachtsbaum.<br />

Dieser kommt meist zwei<br />

bis drei Tage vor Heiligabend.“<br />

„In der Advents- und Weih-<br />

nachtszeit gehen alle freundlicher<br />

miteinander um. Es wird<br />

gebastelt und gebacken.“<br />

„Heiligabend ist es schön ruhig<br />

und die Stimmung ist gut. Jeder<br />

freut sich auf seine Geschenke<br />

und es gibt leckeres, besonderes<br />

Essen.“<br />

„In der Weihnachtszeit verbringen<br />

wir viel Zeit draußen. Wenn<br />

Schnee liegt, fahren wir Schlitten<br />

oder machen Schneeballschlachten.“<br />

Voller Vorfreude blicke ich nun auf<br />

diese Zeit und freue mich sehr,<br />

dieses Jahr ein Teil der Gruppe<br />

sein zu dürfen.<br />

Ihnen allen wünsche ich eine<br />

schöne und besinnliche Adventsund<br />

Weihnachtszeit.<br />

Nach der Bescherung im Haus „Feldheck“


Moderne Zeiten –<br />

Wärme aus Biogas statt Heizöl<br />

Peter K. Knischewski, Jagel<br />

„Biogas Stenderup“ beliefert<br />

das <strong>Elisabethheim</strong> mit Wärme.<br />

Schon 2007 hatten wir im <strong>Elisabethheim</strong><br />

durch einen umfassenden<br />

Umbau unserer Heizungsanlagen<br />

den ersten Schritt vollzogen,<br />

um die Heizkosten der Gebäude<br />

<strong>des</strong> Heimgelän<strong>des</strong> zu senken. Damals<br />

waren noch mehrere, teils<br />

sehr alte einzelne Ölheizungen in<br />

verschiedenen Gebäuden in Betrieb,<br />

die nicht sonderlich sparsam<br />

mit dem kostbaren Heizöl umgingen<br />

und auch erhebliche Wartungsarbeiten<br />

verursachten. Damals<br />

wurde ein modernes Heizwärmenetz<br />

auf dem gesamten<br />

Heimgelände verlegt und eine<br />

zentrale Ölheizzentrale im Anbau<br />

<strong>des</strong> „Hasenbaus“ errichtet. Dort<br />

gab es jetzt nur noch einen großen<br />

Heizkessel für alle Gebäude<br />

und ein kleines ölbetriebenes<br />

Blockheizkraftwerk, das auch noch<br />

Strom für unseren Bedarf erzeugte.<br />

Das war ein kostspieliger, aber<br />

wegweisender Schritt in eine moderne<br />

Wärmeversorgungszukunft.<br />

Dennoch haben uns einerseits<br />

steigende Ölpreise zunehmend<br />

belastet, andererseits war uns vor<br />

Augen, dass unsere teils sehr alten<br />

und großen Stahl-Öltanks nicht<br />

mehr lange halten würden. So<br />

mussten wir inzwischen einen der<br />

Tanks stilllegen, weil der TÜV einen<br />

weiteren Betrieb versagte.<br />

Da kam es uns gelegen, dass 2011<br />

die „Biogas Stenderup“ – ein Zusammenschluss<br />

einiger Landwirte<br />

aus unserer Nachbarschaft – bei<br />

uns anfragte, ob wir Interesse an<br />

einer Wärmebelieferung aus einer<br />

geplanten nahen Biogasanlage<br />

hätten. Wir hatten Interesse! Gab<br />

es uns doch die Möglichkeit, die<br />

Abhängigkeit vom Heizöl zu verringern<br />

und zudem die örtliche<br />

Landwirtschaft zu unterstützen.


18<br />

So wurden wir uns einig, einen<br />

Wärmeliefervertrag für 20 Jahre<br />

zu schließen, der uns vom Heizöl<br />

unabhängige und günstigere Preise<br />

sicherte. Die „Biogas Stenderup“<br />

baute also eine Gasleitung<br />

von der Biogasanlage in<br />

Stenderup zu uns nach <strong>Havetoft</strong><br />

und errichtete in unserem alten<br />

Öllagerraum auf ihre Kosten ein<br />

biogasbetriebenes Blockheizkraftwerk,<br />

das die Heizwärme in unsere<br />

Heizzentrale im „Hasenbau“ einspeist.<br />

Unser relativ neuer Ölheizkessel<br />

bleibt für den Notbedarf<br />

„standby“, damit beim möglichen<br />

Ausfall <strong>des</strong> Blockheizkraftwerks<br />

niemand frieren oder auf warmes<br />

Wasser verzichten muss.<br />

Nun hat es sich doppelt ausgezahlt,<br />

dass wir ein modernes<br />

Heizwassernetz zur Verfügung<br />

hatten: Die neue Wärme steht auf<br />

dem ganzen Heimgelände zur Verfügung!<br />

So heizen wir seit Anfang<br />

2012 unser <strong>Elisabethheim</strong> modern,<br />

energiesparend und umweltfreundlich<br />

– zudem weitgehend<br />

unabhängig von den Ölmultis –<br />

und das günstiger als mit Heizöl.<br />

Moderne Zeiten!<br />

Haustechniker Holger Berndsen<br />

überwacht das moderne Wärmenetz.


Weihnachtsmarken 2012<br />

Weihnachtliche Kapelle<br />

Jesus, das Licht der Welt<br />

Die Weihnachtsmarke ist über<br />

das <strong>Elisabethheim</strong> <strong>Havetoft</strong> zu beziehen.<br />

Die diesjährige Weihnachtsmarke<br />

zeigt eine Kapelle in Elmau / Oberbayern,<br />

die im 18. Jahrhundert erbaut<br />

worden ist. Die sich in Finsternis<br />

hüllende schneebedeckte<br />

Landschaft in der Abenddämmerung<br />

wird erleuchtet durch den<br />

hell strahlenden Christbaum.<br />

Dieser Kontrast findet sich wieder<br />

im Prolog <strong>des</strong> Johannesevangeliums,<br />

„und das Licht leuchtet in<br />

der Finsternis und die Finsternis<br />

hat es nicht erfasst“ (Joh 1,5), und<br />

verweist auf Jesus Christus, der<br />

von den Christen als „Licht der<br />

Welt“ (Joh 8,12) bekannt wird. An<br />

Weihnachten feiern die Christen<br />

und viele Andersgläubige das Geburtsfest<br />

Jesu. Sie freuen sich,<br />

dass Gott Mensch geworden ist<br />

und die Welt in seinem Licht erleuchten<br />

lässt (Quelle: Kommissariat<br />

der deutschen Bischöfe, Berlin).<br />

Ab dem 3. Dezember bis Weihnachten<br />

werden die Weihnachtsmarken<br />

2012 „Weihnachtliche Kapelle"<br />

(10 x 55 + 25 ct) für 8,00<br />

EUR von Gyde Götz im Haupthaus<br />

<strong>des</strong> <strong>Elisabethheim</strong>s als Zehnerbögen<br />

zum Kauf angeboten oder gegen<br />

Vorkasse, zzgl. 55 ct Versandkosten,<br />

zu Ihnen nach Hause gesandt.<br />

Natürlich werden sie auch<br />

zur Weihnachtsfeier am 14. Dezember<br />

verkauft.<br />

Der Zuschlagserlös der Briefmarken<br />

dient in voller Höhe der Förderung<br />

benachteiligter Kinder <strong>des</strong><br />

<strong>Elisabethheim</strong>s <strong>Havetoft</strong>.<br />

Am Postkasten in <strong>Havetoft</strong>


20<br />

Wir feiern Advent im Haus „Spatzennest“<br />

Ann-Kathrin, Tanja Danlowski<br />

Ich freue mich schon auf die gemütliche<br />

Advents- und Weihnachtszeit<br />

in <strong>Havetoft</strong>. Mir wurde<br />

berichtet, dass im November letzten<br />

Jahres mit dem Basteln für<br />

unsere Fenster und die Tischdekoration<br />

begonnen wurde. Später<br />

haben die Kinder mit der FSJlerin<br />

Lidia Lebkuchenhäuser gebacken.<br />

Während aller Aktionen wurde<br />

fröhliche Weihnachtsmusik gehört<br />

und gesungen. In der Adventszeit<br />

wurde dann jeden Abend im<br />

Wohnzimmer bei Kerzenschein,<br />

Tee und Gebäck eine Adventsgeschichte<br />

gelesen.<br />

Da viele Kinder unserer Wohngruppe<br />

am Heiligen Abend bei<br />

Eisvergnügen, in <strong>Havetoft</strong> leider<br />

eine Seltenheit.<br />

Bastelerzeugnisse stehen zur Adventsund<br />

Weihnachtsfeier zum Verkauf.<br />

ihren Familien sind, wird eine Vorbescherung<br />

gefeiert. Im letzten<br />

Jahr haben unsere Praktikanten<br />

Niklas und Lidia mit den Kindern<br />

eine Schnitzeljagd gemacht, anschließend<br />

haben alle gemütlich<br />

im Wohnzimmer Raclette gegessen.<br />

Im Anschluss daran wurde ein<br />

Verdauungsspaziergang gemacht.<br />

Nach der Rückkehr war der<br />

„Weihnachtsmann“ schon im<br />

Wohnzimmer gewesen und hatte<br />

für die Kinder die Geschenke gebracht.<br />

Das war sehr schön.<br />

Ich freue mich schon ganz doll auf<br />

diesen Abend und die Zeit davor!


Kurznachrichten<br />

Futterhäuschen<br />

Die Kinder und Jugendlichen <strong>des</strong><br />

<strong>Elisabethheim</strong>s hoffen auf einen<br />

schneereichen Winter. Damit die<br />

Vögel dann gut versorgt sind, bauen<br />

sie in der Werkstatt der Einrichtung<br />

Futterhäuschen. Die ersten<br />

Kunden haben bereits Häuschen,<br />

die auf einem Ständer stehen<br />

werden, vorbestellt. Wenn<br />

auch der Preis noch nicht endgültig<br />

errechnet wurde, so steht<br />

schon fest, dass er unter 20 € liegen<br />

wird. Vorbestellt werden kann<br />

unter 04603 / 940029. Es sollen<br />

soviel Futterhäuschen produziert<br />

werden, dass auch zur Adventsfeier<br />

genügend Häuschen angeboten<br />

werden können.<br />

Außenanlagen erneuert<br />

Alle Bewohner <strong>des</strong> Hauses Spatzennest<br />

haben gemeinsam mit<br />

ihren Erziehern an einem Aktionstag<br />

die Außenanlagen in Ordnung<br />

gebracht. Neben dem Spaß an der<br />

gemeinsamen Arbeit steigert eine<br />

solche Aktion die Identifikation<br />

mit unserem Haus: freut sich die<br />

Hausleiterin Christa Bockholt. Tatkräftig<br />

mit von der Partie war der<br />

pädagogische Leiter Sven Lücke:<br />

„Es ist für mich gut, wenn ich die<br />

Kinder und die Kinder mich auch<br />

einmal in einer anderen Situation<br />

erleben. Solche Aktionen sind<br />

hierfür eine wunderbare Chance.<br />

Leider haben wir als Einrichtungsleitung<br />

hierfür zu wenig Gelegenheit“.


22<br />

Posaunenchor <strong>Havetoft</strong><br />

„Siehe, ich verkündige euch große Freude . . .“


Herzliche Einladung<br />

zur Advents- und Weihnachtsfeier<br />

14. Dezember 2012, 19.00 Uhr<br />

Zur Adventsund<br />

Weihnachtsfeier<br />

am Freitag,<br />

dem 14. Dezember 2012,<br />

um 19.00 Uhr<br />

laden wir alle Ehemaligen, Angehörigen,<br />

Nachbarn und Freunde<br />

<strong>des</strong> <strong>Elisabethheim</strong>es nach <strong>Havetoft</strong><br />

ein.<br />

Kinder <strong>des</strong> <strong>Elisabethheim</strong>s bereiten<br />

unter Leitung von Gisela Oehler<br />

das Krippenspiel „Hautnah dabei,<br />

TV-Interview am Stall“ vor.<br />

Für die adventliche Ansprache hat<br />

Pastor Philipp Kurowski aus der<br />

Kirchengemeinde Großsolt-Kleinsolt<br />

zugesagt.<br />

Die Kantoreien Sörup und Tarp,<br />

Leitung Wilhelm Tatzig, tragen<br />

weihnachtliche Stücke vor. Musikalisch<br />

umrahmt wird der Abend,<br />

wie gewohnt, durch den Posaunenchor<br />

<strong>Havetoft</strong>, Leitung Elisabeth<br />

Krämer.<br />

Ein Basar der Wohngruppen und<br />

ein breit gefächertes Angebot der<br />

„Angeliter Buchhandlung“ aus<br />

Satrup laden während der Kaffeepause<br />

zum Stöbern und zum Kaufen<br />

ein.<br />

Weihnachtsmarken, offizielle<br />

Briefmarken der Deutschen Post,<br />

erhalten Sie ebenfalls in der Pause.<br />

Unsere interne Schule (Schulische<br />

Eingliederungshilfe) und die Landwirtschaft<br />

<strong>des</strong> <strong>Elisabethheim</strong>es bieten<br />

Weihnachtsbäume, Kartoffeln<br />

und heiße Getränke zum Verkauf<br />

an.


<strong>Elisabethheim</strong><br />

<strong>Havetoft</strong><br />

Heilpädagogische<br />

Kinder- und Jugendhilfe in Angeln<br />

Pastor-Witt-Straße 6<br />

24873 <strong>Havetoft</strong><br />

Tel. 04603/9400-0<br />

Fax 04603/9400-15<br />

post@elisabethheim.de<br />

www.elisabethheim.de<br />

Mitglied im<br />

Diakonischen Werk<br />

begleiten – fördern – verselbständigen

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