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Frauen und Sport Report

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<strong>Frauen</strong>, <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> Sponsoring<br />

Wendet sich das Blatt?<br />

Betrachtet man die finanzielle Seite des <strong>Sport</strong>s, fällt auf, dass<br />

<strong>Frauen</strong> weit davon entfernt sind, in Bezug auf Werbeverträge <strong>und</strong><br />

Sponsorings mit ihren männlichen Kollegen gleichzuziehen. Beispielsweise<br />

waren Jessica Ennis-Hill (Santander <strong>und</strong> PruHealth) <strong>und</strong> die aufstrebende<br />

Tennisspielerin Heather Watson (BT <strong>Sport</strong>) nach den Olympischen<br />

Spielen 2012 in London die einzigen britischen <strong>Sport</strong>lerinnen,<br />

die in Großbritannien in großen Werbekampagnen präsent waren.<br />

Warum also ignorieren Sponsoren weiterhin weibliche <strong>Sport</strong>lerinnen<br />

<strong>und</strong> Teams, obwohl sie ihren männlichen Kollegen in nichts nachstehen?<br />

Eine mögliche Erklärung ist die mediale Berichterstattung.<br />

Sarah Juggins von der britischen <strong>Sport</strong>s Journalists‘ Association<br />

meint: „In den letzten zwei bis drei Jahren gab es so etwas wie einen<br />

Wandel in der Wahrnehmung des <strong>Frauen</strong>sports. Die Olympischen<br />

Spiele 2012 haben enorm dabei geholfen, die erfolgreichen <strong>Frauen</strong><br />

des <strong>Sport</strong>s auf den Titelseiten <strong>und</strong> in den Magazinen zu platzieren.<br />

Langfristig betrachtet findet man dort aber weiterhin hauptsächlich<br />

Fußball <strong>und</strong> Motorsport.“ Festzuhalten ist aber ein Anstieg der Bekanntheit<br />

von <strong>Frauen</strong>tennis, <strong>Frauen</strong>rugby <strong>und</strong> <strong>Frauen</strong>fußball, insbesondere<br />

im Zuge der diesjährigen FIFA-Weltmeisterschaft der <strong>Frauen</strong>.<br />

Juggins ergänzt: „Bei den Medien wächst ein Verantwortungsbewusstsein,<br />

mit dem <strong>Frauen</strong>sport gleichrangig umzugehen.“<br />

Abseits der Medien richten Politik <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>industrie ihren Fokus<br />

immer mehr auf die Möglichkeit, <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> <strong>Sport</strong> zusammenzubringen.<br />

In diesem Jahr sind neue Agenturen wie die Female <strong>Sport</strong>s<br />

Group auf dem Markt erschienen, die sich ausschließlich auf weibliche<br />

Athleten <strong>und</strong> <strong>Sport</strong>formate für <strong>Frauen</strong> konzentrieren.<br />

FALLSTUDIE<br />

Under Armour – eine Marke engagiert sich für <strong>Frauen</strong> <strong>und</strong> <strong>Sport</strong><br />

Der US-<strong>Sport</strong>artikelhersteller Under Armour versuchte, weibliche<br />

Konsumenten durch eine Werbekampagne mit dem Titel „I will what I<br />

want“ zu gewinnen. Die globale Kampagne umfasste eine eigene Webseite<br />

<strong>und</strong> Werbespots, die auf emotionale Art <strong>Frauen</strong> überzeugen sollten.<br />

Der erste Spot der Reihe zeigte die US-amerikanische Balletttänzerin<br />

Misty Copeland, die es zu Weltruhm brachte, obwohl sie erst im<br />

Alter von 13 Jahren mit dem Balletttraining anfing. Zu Beginn der Werbung<br />

sieht man Copeland bei Aufwärmübungen, während die Stimme<br />

eines kleines Mädchens aus dem Off Absagen in Briefform vorliest, die<br />

Misty unter anderem „den falschen Körper fürs Ballett“ bescheinigen.<br />

Im Anschluss wird Copeland in anmutiger Art <strong>und</strong> Weise bei Pirouetten<br />

<strong>und</strong> eleganten Bewegungen dargestellt. Gleichzeitig erfährt der Zu-<br />

schauer, dass Copeland schließlich einen der heiß umkämpften Plätze<br />

als Solistin am American Ballet Theatre bekommen konnte.<br />

Andere bekannte US-<strong>Sport</strong>lerinnen, die im Zuge der „I will what I<br />

want“-Kampagne warben, waren die Olympiasiegerin im Ski Alpin,<br />

Lindsey Vonn, Fußballspielerin Kelley O´Hara, Profisurferin Brianna<br />

Cope <strong>und</strong> die aufstrebende Tennisspielerin Sloane Stephens.<br />

Die jüngste Akteurin der Kampagne ist das brasilianische Topmodel<br />

Gisele Bündchen, das in ihrem Spot den Laufsteg gegen ein energiegeladenes<br />

Kickboxing-Workout eintauscht.<br />

„Die globale Kampagne zielt nicht nur auf Athletinnen, sondern<br />

auch auf sportliche <strong>Frauen</strong> generell ab“, bemerkt Under-Armour-CEO<br />

Kevin Plank.<br />

Laut Ergebnissen aus dem Social Media Monitoring von Repucom<br />

erfuhren die „I will what I want“-Spots 52 Prozent positive Rückmeldung.<br />

Zum Vergleich: Eine solche Werbung wird sonst durchschnittlich<br />

nur zu fünf Prozent positiv wahrgenommen. Nur ein Prozent nahmen<br />

die Werbekampagne negativ auf. Hier liegt der Durchschnitt ebenfalls<br />

bei fünf Prozent. Über Twitter kommentierten Nutzer Sätze wie „Ich liebe<br />

die neue Werbekampagne von Under Armour. I will what I want. Sei<br />

stark <strong>und</strong> lebe Deinen Traum! #IWILLWHATIWANT #IWILL #UnderArmour“,<br />

„Großartiges emotionales Marketing. Misty Copeland in Under<br />

Armours ,I will what I want’-Kampagne. Bin immer noch begeistert,<br />

dass sie erst mit 13 angefangen hat” <strong>und</strong> „Ich bin eigentlich eher der<br />

Nike-Typ, aber ich muss sagen, der neue Under-Armour-Slogan ,I will<br />

what I want‘ ist verdammt cool.“<br />

Seit der Veröffentlichung im letzten Jahr hatte bei über 1 500 begonnenen<br />

Konversationen zur Kampagne die Werbung mit Misty<br />

Copeland in 286 Posts pro Tag ihren Höhepunkt. Gisele Bündchen<br />

konnte einen Höchstwert von 156 Beiträgen innerhalb von 24 St<strong>und</strong>en<br />

verzeichnen.<br />

Misty Copeland, US-amerikanische Ballerina, war Testimonial der<br />

„I Will What I Want“-Kampagne von Under Amour.<br />

Auffällig ist zudem, dass sich viele Männer von der Werbung beeindruckt<br />

zeigten, obwohl die Spots auf eine weibliche Zielgruppe abgestimmt<br />

waren. In sozialen Medien waren es zu 41 Prozent Männer, die<br />

die Kampagne in ihren Konversationen erwähnten.<br />

Insights by Repucom

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