SchlossMagazin Bayerisch-Schwaben Januar 2016
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| LEBEN + design | 49<br />
Das Who is Who der Modewelt<br />
Levi Strauss<br />
Der deutsche Industrielle Levi Strauss gilt als Vater der Jeans.<br />
Sein Leben verkörpert wie kaum ein anderes den amerikanischen<br />
Traum. Strauss wurde am 26. Februar 1829 als Löb<br />
Strauß im oberfränkischen Buttenheim geboren. Nachdem sein Vater,<br />
ein jüdischer Tuchhändler, an Tuberkulose gestorben war,<br />
zwangen finanzielle Gründe Levis Mutter dazu, mit ihm und zwei<br />
Geschwistern im Jahr 1848 in die USA auszuwandern. Dort stieg<br />
der jugendliche Levi zunächst ins Textilgeschäft seiner bereits in<br />
New York lebenden älteren Brüder ein und arbeitete anschließend<br />
in Kentucky.<br />
Im Sog des Goldrausches zog Levi<br />
Strauss 1853 nach San Francisco an der<br />
Westküste und eröffnete dort seinen<br />
Kurzwaren- und Stoffladen Levi<br />
Strauss & Company. Im Sortiment war<br />
alles, was die Goldgräber, Minenarbeiter<br />
und Pioniere des damals noch Wilden<br />
Westens benötigten. Bald schon verkaufte er auch direkt an<br />
den Goldausgrabungsstätten, wo er mehr über die Ansprüche der<br />
Goldgräber an ihre Hosen herausfand, welche besonders strapazierfähig<br />
sein sollten. Seine aus segeltuchartigem Material hergestellten<br />
Duck Pants konnten die Anforderungen jedoch nicht vollständig<br />
erfüllen, da die Nähte der stets prall mit Werkzeug gefüllten Hosentaschen<br />
nicht ausreichend robust waren. Ca. 1872 wurde Levi Strauss<br />
von einem seiner Kunden, dem aus Riga stammenden Schneider Jacob<br />
Davis, kontaktiert, der die Idee hatte, die Hosen an den kritischen<br />
Stellen mit Nieten zu verstärken. Um diese Idee patentieren<br />
zu lassen, benötigte er einen Geschäftspartner. Begeistert unterstütze<br />
Levi Strauss, der robustes Denim aus Frankreich importiert<br />
hatte, seinen Bekannten. 1873 wurde das Patent auf ihre Waist Overalls<br />
bewilligt – der Siegeszug der Blue Jeans begann.<br />
Aufgrund der großen Nachfrage entstand schon bald eine Fabrik zur<br />
Herstellung der Jeanshosen. 1886 wurde auf den Modellen der charakteristische<br />
Lederaufnäher angebracht, der zwei Pferde zeigt, die<br />
vergeblich versuchen, eine Hose zu zerreißen. 1890 wurden die Jeans<br />
zu Bestellzwecken nummeriert; die ursprünglichen Overalls trugen<br />
fortan die Nummer 501 und ihre Nachfolger sind auch heute noch<br />
das bekannteste Levis-Jeansmodell. Im Laufe der Jahre wurden die<br />
Jeans fortwährend verändert und den Ansprüchen der Zeit angepasst<br />
– längst hatten sie sich von der strapazierfähigen Arbeitshose<br />
zum angesagten, salonfähigen Kleidungsstück entwickelt. 1902<br />
starb Levi Strauss überraschend in San Francisco. Die Firma hinterließ<br />
der kinderlose Textilproduzent seinen vier Neffen. Auch heute<br />
noch befindet sich die Levi Strauss & Co., weiterhin mit Headquarter<br />
in San Franscicso, in Familienbesitz und ist einer der weltweit größten<br />
Jeanshersteller. Sein Geburtshaus in Buttenheim beherbergt<br />
heute das Levi Strauss Museum. Hier wird vom 15. <strong>Januar</strong> bis 11. September<br />
<strong>2016</strong> die Sonderausstellung „Ansichtssache – Anziehsache"<br />
gezeigt (www.levi-strauss-museum.de). #<br />
Quelle fashionpress