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PS 02/2016

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REIFENBREITE UND SCHWERPUNKTLAGE<br />

effektive Schräglage<br />

Fahrzeugschräglage<br />

Schwerpunkt<br />

Je schräger, desto schneller? Nicht unbedingt. Zumindest nicht<br />

bei Maschinen mit verschiedenen Reifenbreiten und unterschiedlich<br />

hohem Gesamtschwerpunkt von Bike und Fahrer. Beide Parameter<br />

beeinflussen die Schräglage. Um die Thematik zu verdeutlichen,<br />

sind die Grafiken der beiden Motorradtypen etwas überzogen<br />

dargestellt. Die linke Skizze zeigt eine Maschine mit schmalem<br />

Reifen und hohem Schwerpunkt. Rechts das Bike mit fetter Walze<br />

und tiefem Schwerpunkt. Bei identischer Kurvengeschwindigkeit<br />

benötigt die linke Maschine deutlich weniger Fahrzeugschräglage.<br />

Wie kommt‘s? Je schmaler der Pneu, desto geringer fällt der Abstand<br />

von der Reifenmitte (gelbe Linie = Längsachse des Bikes) zur<br />

Reifenschulter aus. Zieht man vom Reifenaufstandspunkt eine Linie<br />

durch den Schwerpunkt, fällt der Winkel zur Längsachse vergleichsweise<br />

gering aus. Die Längsachse bildet immer auch die<br />

Fahrzeugschräglage ab. Ein hoher Schwerpunkt verkleinert den<br />

Winkel zur Längsachse ebenfalls. Umgekehrt bildet ein breiter<br />

Reifen und/oder ein tiefer Schwerpunkt einen größeren Winkel, die<br />

Fahrzeugschräglage steigt. Da die Geschwindigkeit der gezeichneten<br />

Bikes identisch ist, ist auch die effektive Schräglage (gestrichelte<br />

Linie) gleich. Die Fahrzeugschräglagen unterscheiden sich<br />

dagegen deutlich. In der Praxis bedeutet das: Wenn die Husqvarna<br />

701 und die Ducati Diavel mit 50 km/h um die Kreisbahn (Durchmesser<br />

55 Meter) zirkeln, benötigt die Husky nur 38 Grad Fahrzeugschräglage,<br />

die Duc dagegen mit 41 Grad drei Grad mehr.<br />

KURVENKÜNSTLER<br />

Der extreme Fahrstil des<br />

frisch gebackenen MotoGP-<br />

Weltmeisters Jorge Lorenzo<br />

verdeutlicht noch einmal<br />

den Unterschied zwischen<br />

der reinen Fahrzeugschräglage<br />

und der kombinierten<br />

Schräglage. Die obere Linie<br />

läuft mittig durch die<br />

Längsachse der Yamaha<br />

und damit exakt durch den<br />

Fahrzeugschwerpunkt.<br />

Da Lorenzo weit unterhalb<br />

seiner Maschine hängt,<br />

verlagert sich der Gesamtschwerpunkt<br />

nach innen.<br />

Dadurch steigt die kombinierte<br />

Schräglage (untere<br />

Linie, 66 Grad) und ermöglicht<br />

höhere Kurventempi.<br />

Dieser scharfe Fahrstil hat<br />

sich in den letzten Jahren<br />

bei den besten Piloten voll<br />

etabliert<br />

62°<br />

Fahrzeugschräglage<br />

kombinierte Schräglage<br />

<strong>PS</strong> 2/<strong>2016</strong> 41

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