Ralph Lenkert - Eine Zwischenbilanz des Bundestagsabgeordneten
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werden können. Deshalb wird ein „Regulatory Council“ aus Vertretern<br />
der US-Regierung und der EU-Kommission gebildet. Dieser darf<br />
die Anhänge und weite Bereiche <strong>des</strong> Vertrages einfach „anpassen“,<br />
also verändern – verbindlich – ohne dass Parlamente und Regierungen<br />
Einspruch erheben können. Die Abstimmung <strong>des</strong> Councils<br />
mit Industrie und Wirtschaft ist hingegen vorgesehen. Dieser angestrebten<br />
Diktatur der Wirtschaft, <strong>des</strong> Kapitals, über die Demokratie<br />
kann und werde ich nicht zustimmen. Damit all diese „Segnungen“<br />
abgesichert werden, wurden die Verträge so vorbereitet, dass sie<br />
faktisch nicht kündbar sind. Die Kündigungsfrist beträgt 20 Jahre<br />
und alle EU-Staaten müssten zustimmen – aussichtslos. Auch um die<br />
Durchsetzung der Profitinteressen gegen Menschen und Länder hat<br />
man sich gekümmert. Die internationalen Schiedsgerichte werden<br />
festgeschrieben. Egal, welchen Namen die EU dieser Paralleljustiz<br />
gibt, es bleiben Gerichte, für die der Schutz der Investition über den<br />
Schutz von Menschen und Gesellschaft geht. Der Schutz berechtigter<br />
Gewinninteressen ermöglicht dann auf juristischem Weg die Aushebelung<br />
anderer Vereinbarungen im Vertrag. Wenn man Ländern<br />
gestattet, Gentechnik oder Fracking zu verbieten, ist das scheinheilig,<br />
weil man über die Kapitel zum Schiedsgericht den Unternehmen<br />
ermöglicht, die Staaten für diese Verbote wegen der entgangenen<br />
Gewinne auf Schadensersatz zu verklagen. Auf Nachfrage wurde mir<br />
von der Bun<strong>des</strong>regierung bestätigt, dass es für die Schiedsgerichte<br />
keine Ausschlussbereiche geben soll.<br />
Diese Verträge dürfen nicht ratifiziert werden! Deshalb reise ich in<br />
Nichtsitzungswochen zu Veranstaltungen, kläre in Vorträgen und Diskussionen<br />
umfangreich über „Freihandel – Fluch oder Segen?“ auf.<br />
Gern komme ich auch zu Ihnen! Mein Büro und ich sammelten schon<br />
hunderte von inzwischen über 3 Millionen Unterschriften gegen TTIP<br />
und CETA. Gemeinsam können – nein müssen – wir das Trojanische<br />
Pferd „Freihandel“ entlarven und für internationale Abkommen über<br />
sichere und gerechte Sozial-, Umwelt- und Gesundheitsstandards<br />
eintreten. Lasst uns TTIP und CETA auf den Müll werfen!