Von den Alltagsvorstellungen zum globalen Handeln - Plädoyer für
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Region widmeten. Sie fan<strong>den</strong> heraus, dass Lehrer und Lehrerinnen häufig der Fehlannahme<br />
unterliegen, dass ein ethisches Problem sich allein durch die gründliche Kenntnis der<br />
naturwissenschaftlichen Fakten lösen lässt. Sie fordern einen „nicht reduzierten Wissenschaftsbegriff“<br />
und formulieren: „Wenn Wissenschaft im Sinn von „Wissenschaft betreiben“<br />
verstan<strong>den</strong> wird, ist die ethische Reflexion Bestandteil der wissenschaftlichen Disziplin und<br />
kann nicht an andere delegiert wer<strong>den</strong>. Eine solche Konzeption der „Ethik in <strong>den</strong><br />
Wissenschaften“ hat weitreichende Konsequenzen sowohl <strong>für</strong> die Didaktik der<br />
Naturwissenschaften als auch <strong>für</strong> die Didaktik der Ethik und der Religion. Dann ist es<br />
nämlich die Aufgabe der naturwissenschaftlichen Fächer selbst, wissenschaftsethische Fragen<br />
aufzuwerfen, wenn auch nicht sie abschließend zu diskutieren; sie können nicht einfach an<br />
Ethik oder Religion delegiert wer<strong>den</strong>.“ Als Reaktion des Kultusministeriums wird es ein<br />
ethisch- philosophisches Grundlagenstudium verbindlich <strong>für</strong> alle Lehramtsstudierende geben.<br />
Der derzeit berühmteste, aber auch umstrittenste Humangenetiker, der Entdecker der<br />
Doppelhelix der DNA und Nobelpreisträger James Watson verlor schon, so steht es in einem<br />
FAZ- Artikel von 1999, die Geduld mit <strong>den</strong> bisherigen Bemühungen der Menschheit um die<br />
Ethik: „Auf die somatische Therapie können wir warten bis die Sonne erlischt.<br />
Keimbahntherapie muss es sein“. 2000 heißt es dann wieder in der FAZ „Gesünder, klüger,<br />
friedvoller soll der Mensch durch Veränderung seines Erbgutes wer<strong>den</strong>“. Wenn diese Technik<br />
Wirklichkeit würde, wären die Deutschen ihre Sorgen wegen TIMSS und PISA bald los.<br />
Ich glaube eher an die Version von Evelyn Fox Keller (2000 S.9), der die Entschlüsselung des<br />
menschlichen Erbgutes deutlich gemacht hat, wie wenig wir vom Funktionieren der Gene<br />
wissen. „Mit jedem Fortschritt wird das Bild von der Rolle der Entwicklung der Gene, das die<br />
Biologen zu zeichnen lernen, komplexer und subtiler und kontrastiert immer mehr mit dem<br />
einfachen Mantra, von dem sie ausgegangen sind.“<br />
Ich zitiere noch einmal aus der Broschüre zur „Zukunftswerkstatt Wissenschaft und Technik“<br />
im „Landesmuseum <strong>für</strong> Technik und Arbeit“ von 2001 zur Frage „Warum brauchen wir eine<br />
Zukunftswerkstatt?“: „Wissenschaft und Technik sind maßgebliche Parameter der gesellschaftlichen<br />
und wirtschaftlichen Entwicklung. Zur Sicherung unseres Wirtschaftsstandortes<br />
gilt es auf dem neuesten Stand naturwissenschaftlicher und technologischer Forschungen<br />
Innovationen zu entwickeln, die von der Bevölkerung mitgetragen wer<strong>den</strong> können. (…) Ein<br />
Verständnis <strong>für</strong> die Erkenntnisse von Naturwissenschaften und ihren techno-logischen<br />
Anwendungen ist heute in der Bevölkerung nur unzureichend vorhan<strong>den</strong>. Dies kann auch<br />
Unsicherheit und Angst hervorrufen. Eine schwerwiegende Folge dieser Entwicklung ist, dass<br />
die Studieren<strong>den</strong>zahlen in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern drastisch zurückgehen<br />
und weit hinter dem Bedarf der Wirtschaft und Gesellschaft zurückbleiben.“<br />
Agenda 21<br />
Zehn Jahre nach dem Abkommen von Rio de Janeiro gab es im September 2002 in Johannesburg<br />
einen weiteren Klimagipfel. Die Deutschen loben sich als die Vorreiter; die Amerikaner,<br />
weltweit mit 20 Tonnen CO2- Ausstoß pro Kopf und Jahr die größten Treibhausgaserzeuger,<br />
sind aus allen Verpflichtungen ausgeschie<strong>den</strong>. Präsi<strong>den</strong>t Bush schickte lediglich seinen<br />
Außenminister Powell. Was China macht, steht noch nicht fest. Tricksen statt Verantwortung<br />
übernehmen beherrschte <strong>den</strong> letzten Gipfel in Den Haag. Die Flutkatastrophe danach hat ein<br />
paar Menschen mehr nach<strong>den</strong>klich gestimmt.<br />
In der Präambel der „Agenda 21“, dem Ergebnis der Konferenz von Rio, heißt es (1992<br />
S.408): „1.1. Die Menschheit steht an einem entschei<strong>den</strong><strong>den</strong> Punkt in ihrer Geschichte. Uns<br />
konfrontieren eine zunehmende Ungleichheit zwischen Nationen und innerhalb von Nationen,<br />
immer mehr Armut, Hunger, Krankheit, Analphabetentum und die weitere Zerstörung der<br />
Ökosysteme, von <strong>den</strong>en wir in unserer Existenz abhängen. Durch die Verschmelzung von<br />
Umwelt- und Entwicklungsfragen und deren zunehmende Beachtung können wir schließlich<br />
eine Erfüllung der Grundbedürfnisse, eine Verbesserung des Lebensstandards <strong>für</strong> alle, einen<br />
besseren Schutz und eine bessere Verwaltung der Ökosysteme und eine gesicherte,<br />
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