2016 CUMINAIVEL #10
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2 /// SAMSTAG, 23. JANUAR <strong>2016</strong> <strong>CUMINAIVEL</strong><br />
Die Reserve in der Luft<br />
Bis zu 24 Helikopter der Schweizer Luftwaffe in über 35 Missionen sind am WEF<br />
täglich für die unterschiedlichsten Aufgaben unterwegs. Sämtliche Helikopterbewegungen<br />
werden über die Einsatzzentrale Lufttransport/Luftaufklärung (EZ LT/LA)<br />
geplant, befohlen und koordiniert. Bereit, innert weniger Minuten reagieren zu können.<br />
ct. Seit zwei Jahren leitet Oberstleutnant<br />
im Generalstab Peter Holliger<br />
die Einsatzzentrale, das Herzstück der<br />
Schweizer Luftwaffe. Seine Kunden<br />
und Partner heissen Bundessicherheitsdienst,<br />
Kantonspolizei Graubünden<br />
und der Flughafen Zürich sowie die<br />
Truppen der Schweizer Armee. Normalerweise<br />
würde die Liste hier enden.<br />
Doch mit der Anmeldung des US-Vizepräsidenten<br />
Joe Biden durch den<br />
Schweizerischen Bundessicherheitsdienst<br />
Mitte Dezember veränderte sich<br />
die Lage rasch. Das Rekognoszierungsteam<br />
des Weissen Hauses wollte von<br />
der Schweizer Luftwaffe sämtliche Details<br />
zur Luftraumbewirtschaftung und<br />
den Schutzmöglichkeiten in der dritten<br />
Dimension erfahren. Anfangs Januar<br />
schliesslich haben die Amerikaner beschlossen,<br />
dass ihre Nummer 2 für das<br />
WEF nach Davos reisen wird. Als eine<br />
der wenigen Staaten überhaupt, darf<br />
die USA deren politischen Spitzenleute<br />
mit eigenen Helikopter ins Bündnerland<br />
fliegen. Piloten des Lufttransport<br />
Geschwaders 3, unter dem Kommando<br />
von Oberstleutnant Lukas Meier, waren<br />
für das Training und Briefing des<br />
Army Air Corps bezüglich Flugroute,<br />
Wetterbesonderheiten und anderen speziellen<br />
Verfahren verantwortlich.<br />
Im ständigen Austausch: Oberstlt i Gst Peter Holliger und Oberstlt Lukas Gieringer. <br />
Bild: ct.<br />
Black Hawks und Super Pumas<br />
Und dann war es am Montag, 18. Januar,<br />
soweit: Drei US-Black Hawks,<br />
einer davon mit Joe Biden an Bord,<br />
eskortiert und zusätzlich geschützt<br />
durch insgesamt drei Super Puma Helikopter<br />
der Schweizer Luftwaffe heben<br />
in Zürich-Flughafen nach Davos ab.<br />
Der Verkehr auf dem temporär eingerichteten<br />
Flugplatz mit eigener Kontrollzone,<br />
unter der Gesamtleitung der<br />
Kantonspolizei Graubünden, wird vor<br />
Ort durch den einsatzbezogenen Flugplatzchef<br />
und erfahrenen Militärpilot,<br />
Hauptmann Urs Bachmann koordiniert.<br />
Landet in Davos ein Puma-Helikopter<br />
der Schweizer Luftwaffe mit<br />
einer völkerrechtlich geschützten Person,<br />
ist der ganze Platz für alle anderen<br />
zivilen Helikopter gesperrt.<br />
Der gute Ruf des Lufttransportes<br />
Seit Jahren steht die Sparte Lufttransport<br />
im In- und Ausland – 365 Tage<br />
rund um die Uhr – für die unterschiedlichsten<br />
Missionen im Einsatz. Während<br />
der vergangenen drei Jahre haben<br />
der Flugverkehr und das Bedürfnis<br />
nach Helikoptertransporten für völkerrechtlich<br />
geschützte Personen ans<br />
WEF stark zugenommen. Zurückzuführen<br />
sei dies gemäss Oberstleutnant<br />
im Generalstab Holliger unter anderem<br />
auf die aktuelle Gefährdungslage<br />
der politischen VIPs, auf deren Schutzansprüche<br />
und nicht zuletzt auf den<br />
hochgelobten und präzisen Service der<br />
Schweizer Luftwaffe. Um diese Leistung<br />
umfassend, sicher und stets rechtzeitig<br />
erbringen zu können, bedarf es<br />
einem langjährig eingespielten Team<br />
am Boden und in der Luft. Jederzeit<br />
muss auf sämtliche unvorhergesehene<br />
Ereignisse sofort reagiert werden können.<br />
Mit Reserve-Elementen in Form<br />
von Helikoptern kann die EZ LT/LA in<br />
der Regel nicht planen, da alle Mittel<br />
im Einsatz stehen. Dieses Lufttransportdispositiv<br />
kann jedoch direkt aus<br />
der Luft mit grösster Flexibilität innert<br />
Minuten im Bedarfsfall hochgefahren<br />
werden.