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Einfach nur ICH...Jeanette ein außergewöhnlicher Junkie

Dieses Buch ist meiner Leidensgefährtin Jeanette gewidmet, einer außergewöhnlichen Frau unter den Junkies. Zum Abschluss meiner biografischen Trilogie möchte ich noch einmal meinen schlimmsten Lebensabschnitt aufgreifen. Ich möchte aber hier klar und eindeutig erklären, dieses Buch soll in keiner Weise zum Drogenkonsum anregen, auch wenn manchmal alles cool und aufregend klingt, was wir gemeinsam erlebt haben. Junkie sein ist weder cool noch aufregend, sondern es ist meistens der Anfang eines langen Leidensweges bis zum qualvollen Tod. Jede Art von Droge ist ein Selbstbetrug der irgendwann in Reue umschlägt ©Franz Schmidberger

Dieses Buch ist meiner Leidensgefährtin Jeanette gewidmet, einer außergewöhnlichen Frau unter den Junkies.
Zum Abschluss meiner biografischen Trilogie möchte ich noch einmal meinen schlimmsten Lebensabschnitt aufgreifen.
Ich möchte aber hier klar und eindeutig erklären, dieses Buch soll in keiner Weise zum Drogenkonsum anregen, auch wenn manchmal alles cool und aufregend klingt, was wir gemeinsam erlebt haben.
Junkie sein ist weder cool noch aufregend, sondern es ist meistens der Anfang eines langen Leidensweges bis zum qualvollen Tod.

Jede Art von Droge ist ein Selbstbetrug
der irgendwann in Reue umschlägt
©Franz Schmidberger

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<strong>Jeanette</strong> – So lernte ich sie kennen<br />

An <strong>ein</strong>em eiskalten Winterabend im Dezember 1985 stand ich, wie jeden Abend, an<br />

m<strong>ein</strong>em Stammplatz an der Post in Singen und wartete auf Freier. Ich wusste, dass es<br />

Sperrbezirk war, es interessierte mich aber damals nicht im Geringsten. M<strong>ein</strong>er<br />

M<strong>ein</strong>ung nach musste man <strong>nur</strong> die Augen offen halten, falls die Polizei Kontrollen<br />

durchführte, um diese Gesetzesvorschriften zu umgehen.<br />

Mir war kalt, ich zitterte schon in m<strong>ein</strong>em Minirock mit weit ausgeschnittenem<br />

Pullover und offener Lederjacke. Dann bemerkte ich <strong>ein</strong> Mädchen in Jeans und weißer<br />

Bluse, ohne Jacke auf der anderen Straßenseite. All<strong>ein</strong> schon ihr Anblick ließ mich noch<br />

mehr frieren. Einer m<strong>ein</strong>er Freier hielt bei ihr an und sie stieg <strong>ein</strong>. Nun wusste ich, dass<br />

auch sie anschaffte, denn das konnte k<strong>ein</strong> Zufall s<strong>ein</strong>. Ich kannte eigentlich alle, die im<br />

Sperrbezirk auf Freiersuche gingen. Meist waren es Drogensüchtige, von denen ich bis<br />

zu diesem Zeitpunkt kaum etwas wusste.<br />

„Der Idiot sucht frische Ware und mir erzählt er jedes Mal, wie sehr er auf mich<br />

steht, sich nie von <strong>ein</strong>er anderen bedienen lassen würde. Sind alle gleich, diese<br />

Dreckskerle“, dachte ich und war stinksauer.<br />

Nach <strong>ein</strong>er halben Stunde hatte ich immer noch k<strong>ein</strong>en Kunden gefunden und wollte<br />

<strong>ein</strong>en Kaffee trinken gehen, um mich aufzuwärmen, als ich sah, wie das Mädchen<br />

wieder aus dem Auto stieg und sich mit <strong>ein</strong>em Winken von dem Kunden verabschiedete.<br />

Sie überquerte die Straße, drängelte sich durch den dichten Verkehr und kam direkt<br />

auf mich zu.<br />

„Darf ich dich zu <strong>ein</strong>em heißen Kaffee <strong>ein</strong>laden? Ich bin total durchgefroren, weil ich<br />

m<strong>ein</strong>e Jacke vergessen habe. Außerdem habe dir ja gerade d<strong>ein</strong>en Freier geklaut. Das<br />

hat der mir zumindest gesagt.“ Sie lächelte.<br />

Das fand ich nett von ihr, so etwas war nicht üblich unter den Frauen, die ich beim<br />

Anschaffen kennengelernt hatte. Deshalb ging ich auf ihr Angebot <strong>ein</strong> und wir machten<br />

uns gem<strong>ein</strong>sam auf den Weg zu m<strong>ein</strong>er Stammkneipe.

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