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Januar_2016

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8. Jahrgang Nummer 76<br />

Kunst, Kultur und mehr – immer monatlich<br />

Kulmbach<br />

Hauptsache laut!<br />

Kulmbach<br />

Chronik<br />

Bamberg<br />

Historische<br />

Instrumentierung<br />

Goa<br />

Bike.Trip<br />

und vieles mehr!<br />

Oberauhof am Abend<br />

Foto: B. Fries


Seite 2<br />

<br />

Stadtsteinacher Narrentreiben, 07. Februar <strong>2016</strong><br />

Großer Umzug mit anschließendem Faschingsspektakel am Marktplatz<br />

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Karneval Dance Group jetzt beim<br />

Tanzsport Kulmbach e.V.<br />

Für die Karneval Dance Group geht’s weiter<br />

Der Tanzsport Kulmbach e.V. ist die neue tänzerische Heimat der Karneval Dance Group. Die<br />

bekannte Kulmbacher Showtanzgruppe war durch die Auflösung des KFK auf der Suche nach<br />

einem neuen Verein, in dem die Aktiven ihren Sport weiter ausüben könnten.<br />

Nach einer Anfrage an den Vorstand des TSKU fanden einige Gespräche statt, bei denen man<br />

sofort merkte, dass die Interessen und die „Chemie“ zwischen allen Beteiligten stimmten.<br />

Die notwendigen Formalien wurden auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung vor<br />

der Weihnachtsfeier des TSKU mit nur einer Gegenstimme beschlossen. „Ich freue mich, die<br />

Tänzerinnen und Tänzer der KDG bei unserem Tanzsport Kulmbach begrüßen zu können. Wir<br />

freuen uns sehr über die sportliche Verstärkung und wünschen Jhnen eine erfolgreiche Zukunft<br />

bei uns und weiter viel Spaß beim Tanzen.“ So der Vorsitzende des TSKU, Dr. Günther Hart -<br />

mann. Die Gruppenleiterin der KDG freute sich ebenfalls: „Wir haben uns bei Ihrer Weihnachts -<br />

feier sehr wohl und willkommen gefühlt, und es waren alle sehr begeistert, wie freundlich wir<br />

aufgenommen wurden.“<br />

Mittlerweile liegen bereits Anfragen für Auftritte der KDG vor, und der Verein nimmt gerne weitere<br />

entgegen. Eine Kontaktaufnahme erfolgt am einfachsten über „www.tsku.de“.<br />

Dr. Günther Hartmann<br />

Das Bild zeigt:<br />

hintere Reihe von links, Kassier TSKU Karl-Heinz de Ridder, TSKU Vorsitzender Dr. Günther<br />

Hartmann, René Hofmann, Lisa Warzecha, Schriftführerin TSKU Claudia Dörnhöfer, stellvertretender<br />

TSKU Vorsitzender Rainer Seifferth<br />

vordere Reihe von links, Fiona Geyer, Isa Winkler, Andrea Peetz, Julia Wiemann (Trainerin)<br />

Birgit Hofmann (Gruppenleiterin und Trainerin), Übungsleiterin des TSKU Helma Nüßlein-<br />

Teubner


Seite 3<br />

Nachtwächterführungen <strong>2016</strong><br />

Franz Trojan: Hauptsache laut!<br />

Es ist ein eigenartiges Gefühl, über eine Person zu lesen, die einem persönlich bekannt ist.<br />

Mit Interesse nahm ich die Biografie des Kulmbachers Franz Trojan zur Hand und, anders als<br />

erwartet, ließ mich dieses Buch nicht los. Es ist keinesfalls die Gier nach Sensationen, der Hun -<br />

ger nach detailgetreu beschriebenen Musikkonzerten der Spider Murphy Gang, Drogenparties,<br />

oder Groupie-Schäferstündchen. Es ist die Art und Weise, wie die Erinnerungen des Protago -<br />

nis ten niedergeschrieben wurden. Der einfühlsame Schreibstil, das sachliche und doch emo -<br />

tionsreiche Bearbeiten einer Karriere, die urplötzlich im Nichts enden musste.<br />

Franz, der einzige Sohn, aus dem Kulmbacher Hotel und Wirtshaus „Egerland“ an der<br />

Weiherer Straße stammend, war schon in jungen Jahren der Musik verfallen. Ich erinnere<br />

mich, auf dem Nachhauseweg von der Knabenrealschule (heute Städt. Musikschule) durch die<br />

Kulmbach bei Nacht entdecken und dem Stundenruf des Nachtwächters folgen. Wenn die<br />

Dämmerung in der Stadt langsam einsetzt, laden auch in diesem Jahr Oberbürgermeister<br />

Henry Schramm und der Tourismus & Veranstaltungsservice der Stadt Kulmbach recht herzlich<br />

zu den Nachtwächterführungen <strong>2016</strong> ein.<br />

Von <strong>Januar</strong> bis November, an jedem letzten Samstag im Monat, besteht für Einheimische und<br />

Touristen die Möglichkeit, an den erlebnisreichen und spannenden Führungen durch die verwinkelten<br />

Altstadtgässchen teilzunehmen.<br />

Die erste Führung findet am 30.1.<strong>2016</strong> um 20 Uhr statt.<br />

Verkleidet, in einem historischen Gewand, mit gruseligen und spannenden Anekdoten im<br />

Gepäck, entführt der Nachtwächter in eine alte, längst vergessene Zeit und lässt die Atmos -<br />

phä re der Vergangenheit wieder aufleben.<br />

Weitere Termine für <strong>2016</strong>:<br />

27.02./26.03./30.04./28.05./25.06./30.07./27.08./24.09./29.10.<br />

und 26.11.<br />

Treffpunkt für die Führungen ist jeweils um 20:00 Uhr an der Dr.-Stammberger-Halle. Der<br />

Rundgang dauert ca. 1,5 Stunden und kostet 3 Euro pro Person.<br />

gelben Fensterscheiben ein Schlagzeug stehen zu sehen, oftmals das Trommeln bis auf die<br />

Straße zu hören. Franz, ein Jahr älter als ich, wollte Schlagzeuger werden...und raus aus dem<br />

täglichen Trott...dies gelang auch....<br />

Die Geschichte des Franz Trojan, sein Werdegang und Aufstieg mit der Münchner Rock ’n’<br />

Roll-Band Spider Murphy Gang, seine große Erfolgskarriere, sein Leben in Saus und Braus, sein<br />

Streben nach musikalischem „Mehr“, aber auch seine Fehler, Irrtümer und der daraus resultierende<br />

Abstieg bis in die Obdachlosenunterkunft, hat Klaus Marschall aufgeschrieben. Wo -<br />

chen lang saß er mit Franz zusammen. Unzählige Stunden brütete er über seinen Manuskrip -<br />

ten, interviewte Weggefährten, schrieb nochmals um, ergänzte, bis das Werk fertig war. Mar -<br />

schall, der erst vor kurzem beim Verlag Schwarzkopf und Schwarzkopf die Lebensgeschichte<br />

des Trio-Trommlers Peter Behrens veröffentlicht hatte, beherrscht es sichtlich, sich in seine<br />

Hauptfiguren zu denken. Anders kann man sich diese persönliche und doch neutrale Sprache<br />

nicht erklären.<br />

„Hauptsache laut“ ist der Buchinhalt keinesfalls. Vielmehr bietet er viel Stoff zum Nach -<br />

denken. Schockierend ist das Buch auch nicht, aber auch keinesfalls Mitleid heischend. Franz<br />

gibt beinahe auf jeder Seite zu, welch ein „Riesentyp“ er zu sein schien und welch ein<br />

„A....loch“ er immer wieder „heraushängen“ ließ. An fast Nichts und Niemandem lässt er ein<br />

gutes Haar, wenn es zu seinem Nachteil lief, am wenigsten aber an sich. Das Buch ist auch<br />

Trojans schonungsloser Schlussstrich unter eine Zeit, die er glücklich war erleben zu dürfen,<br />

aber nicht mehr so erleben möchte. Wer Trojan kennt, weiß und ahnt: Er würde (fast) alles<br />

wieder genauso machen.<br />

„Hauptsache laut!“ – eine Biografie, die, nicht weil es um den Kulmbacher geht, spannend<br />

ist, mal witzig, mal traurig, zum Besten gehört, was ich an Biografien bislang lesen durfte.<br />

R.H.<br />

Geschenk-Tipp:<br />

Gutscheine für einen Rundgang mit dem Kulmbacher Nachtwächter! Der Beschenkte kann seinen<br />

Gutschein innerhalb eines Jahres einlösen und aus den verschiedenen Terminen wählen.<br />

Telefonische Anmeldung bei der Tourist Information der Stadt Kulmbach er -<br />

beten Tel.: 09221/95880.<br />

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Seite 4<br />

<br />

Eine kleine Besetzung mit großer Musik<br />

Mitglieder der Bamberger Symphoniker begeistern an historischen Instrumenten kammermusikalisch<br />

Arcangelo Corelli François Couperin Jean-Baptiste Lully Tarquinio Merula Georg Philipp Telemann William Williams<br />

Eine besondere Atmosphäre herrschte beim Barockkonzert am späten Nachmittag des<br />

13.12.2015 dadurch, dass die Zuhörer nicht auf den Rängen saßen. Von ihren Plätzen auf<br />

der Bühne befanden sie sich ganz nah bei den vier Musikern, deren Instrumente in Bauweise,<br />

Aussehen und Klang auf die Epoche des Barock verwiesen. Das Cembalo – auch räumlich auf<br />

der Bühne zentral positioniert – hatte in der Barockzeit als Generalbassinstrument eine überaus<br />

wichtige Funktion und erzeugt durch das Zupfen der Saiten einen feinen silbrigen Klang. Die<br />

Barockgeige, deren Klang wesentlich leiser als die modernen Instrumente ist, wurde mit einem<br />

außergewöhnlichen Bogen gespielt, beim Cello fehlte ursprünglich der Stachel. Die Instrumente<br />

aus dieser Zeit sind sehr anfällig für Temperaturschwankungen und verstimmen sich sehr schnell,<br />

was eine intensive Beschäftigung und Kenntnis der Klangeigenschaften von den Interpreten voraussetzt<br />

und häufiges Nachstimmen der Streichinstrumente notwendig macht.<br />

So war das Publikum sichtlich gespannt, als Sabine Lier (Barockvioline), Angela Stangorra<br />

(Barockvioline), Markus Mayers (Barockcello) und Bernward Lohr (Cembalo, als Gast) auf<br />

den historischen Instrumenten zu spielen begannen. Die an diesem Abend präsentierten Trio -<br />

sonaten zeigten zudem die verschiedenen Spielarten, kompositorischen Weiterentwicklungen<br />

sowie landestypischen Unterschiede der Komponisten vortrefflich auf. Bereits bei der ersten<br />

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Komposition des Abends – einer Triosonate von Georg Philipp Telemann (1681 – 1767) –<br />

fühlte sich der Zuhörer mit dem barocken Instrumentarium und der so durchsichtigen Kom po -<br />

sitionsweise weit zurückversetzt in die höfische Musik dieser Epoche. Dabei sorgten die unterschiedlichen<br />

Tempi der einzelnen Sätze für wohltuende Abwechslung, das Presto am Ende<br />

führte die Virtuosität des Ensembles eindrucksvoll vor Augen.<br />

Homogen und mit klarer Tongestaltung erklangen auch die folgenden Werke von Francois<br />

Couperin (1668 – 1733) und William Williams (1675 – 1701), die dem Zuhörer die französische<br />

beziehungsweise englische Tonsprache näherbrachten. Dabei fungierten Sabine Lier<br />

und Angela Stangorra als tragende Melodiestimmen mit sehr eingespielter Tonsicherheit, ohne<br />

die Individualität dabei aufzugeben. Markus Mayers und Bernward Lohr boten das tragende<br />

Fundament der Begleitstimmen mit großer musikalischer Selbstverständlichkeit. Jene so au gen -<br />

fällige Freude am musikalischen Dialog ließen auch die folgenden beiden Triosonaten von<br />

Arcangelo Corelli (1653 – 1713), der sich in der Musikgeschichte sehr um eine Normierung<br />

der so vielfältigen Entwicklungen der Gattung verdient gemacht hatte, zu einem Erfolg werden.<br />

In ihrer Art sehr eigenständige Kompositionen waren nach der Pause zu hören und erweiterten<br />

das Spektrum der Triosonaten in ihrem Facettenreichtum. So war die Musik des italienischen<br />

Komponisten Domenico Gallo (1730 – 1796) von einer großen Eingängigkeit und<br />

wirkte mit seinem Presto außerdordentlich mitreißend auf den Hörer. Jene schwungvolle musikalische<br />

Gestaltung hat wohl auch den Komponisten Igor Strawinsky (1882 – 1971) dazu<br />

bewogen, die Musik Gallos in seiner Pulcinella Suite zu verarbeiten. Majestätisch und festlich<br />

erklang im Anschluss die Musik von Jean Baptiste Lully (1632 – 1687), der am Hofe des<br />

Sonnenkönigs Ludwig XIV in Frankreich arbeitete. Sehr extravagant und mit einer Vielzahl<br />

kompositorischer Ideen klang das Konzert mit Heinrich Ignaz Franz von Biber (1644 – 1704)<br />

aus. Nach einer ausdrucksstarken Eröffnung folgte ein wahres Feuerwerk der beiden Violinen,<br />

wobei die wellenartigen Wiegebewegungen der Melodiestimmen von den Begleitstimmen im<br />

Gestus unterstützt wurden. Affektgeladen wie eine Oper hatte der Komponist hier eine breite<br />

Palette an Emotionen dem Hörer angeboten, was die Interpreten hier meisterhaft umgesetzt<br />

hatten. Der begeisterte Applaus des Publikums forderte eine Zugabe heraus. Spontane barokke<br />

Musizierfreude wurde offensichtlich, indem die Zugabe, eröffnet durch den Cellisten, die<br />

drei anderen Musiker förmlich ins Spiel verlockte – zur Freude des Zuhörers. Zu Gehör kam:<br />

Tarquinio Merulas „Ciaccona“. Als Zuhörer hat man es sehr genossen: Ein kleines Ensemble<br />

hatte an diesem Abend ganz große Musik gespielt.<br />

B. Fries<br />

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Jubiläumstournee 1976-<strong>2016</strong><br />

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Seite 5<br />

Kulmbachs STARKe Geschichte<br />

Aus Kulmbacher Chroniken – mitgeteilt von Harald Stark –<br />

Bayreuth um 1690. Bei dem Gebäude links im Bild mit den drei dem Betrachten zugewandten Giebeln handelt es sich um das 1753 abgebrannte markgräfliche Schloss. (Kolorierter Kupferstich um 1690)<br />

In den Bierstädter-Ausgaben vom November und Dezember des vergangenen Jahres berichteten<br />

anonyme Kulmbacher Bürger über Ereignisse aus der Stadtgeschichte oder eigene Beob -<br />

ach tungen, die ihnen überliefernswert erschienen. Doch auch Kulmbacher Pfarrer betätigten<br />

sich als Chronisten. Lesen Sie heute, was Johann Christoph Silchmüller (1694-1771), der von<br />

1741 bis 1763 als Superintendent – heute würde man sagen als Dekan – in Kulmbach wirkte,<br />

in das Kirchenbuch K 109 der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Kulmbach notierte.<br />

Heute befindet sich die Quelle im Landeskirchlichen Archiv Nürnberg.<br />

Anmerckungen von einigen sonderlichen Begebenheiten von der Zeit an, da dieses Kirchen -<br />

buch angefangen worden.<br />

Anno 1752 war das fatale Jahr, in welchem es um die Zeit der angehenden Erndte in die<br />

8 Wochen lang fast beständig geregnet und nicht allein sehr viele Feldfrüchte verderbet, sondern<br />

auch durch erschreckliche dreymahlige große Waßergüße, die durch gantz Deütschland<br />

hindurch geschehen, über alle Maßen großen Schaden an Feldern und Wiesen verursachet und<br />

Superintendent Johann Christoph Silchmüller (1694-1771),<br />

Miniaturgemälde aus einer Kulmbacher Pfarrmatrikel (Repro: Harald Stark)<br />

nur alleine in unserm Mayn-Grund viele hundert Fuder Heü durch das Waßer mit hinweg geführet<br />

worden sind.<br />

Anno 1753 ist am 26. Februar, Abends nach 8 Uhr, eine unvermuthete Feüersbrunst in<br />

dem Hochfürstl. Residenz-Schloß zu Bayreuth in Serenissimi selbst eigenem Cabinet ausgebrochen,<br />

wodurch in einer Zeit von wenigen Stunden das schöne kostbare und weitläuffige Schloß<br />

nebst der schönen Schloßkirche bis auf den kleinen Flügel, der gegen die Stadt zu gehet, auf<br />

eine jammerswürdige Weiße in die Asche geleget und ein unschätzbarer Schaden, der in mehrere<br />

Tonnen Goldes hinein laufft, dadurch verursachet worden. Sonderbar war dabey die göttliche<br />

Vorsorge, daß des sehr hefftigen Morgen-Wündes ungeachtet gleichwohl die Stadt Bay -<br />

reuth ist erhalten und kein einziges anderes Gebäude verzehret, auch keine Person bey diesem<br />

erschrecklichen und gefährlichen Brand verunglücket worden, noch um das Leben gekommen<br />

ist.<br />

Anno 1754 – 1755 ist ein so harter und langwieriger Winter gewesen, welcher dem großen<br />

Winter anno 1709 sehr ähnlich war. Nur daß der Schnee in diesem 1754 – 1755ten<br />

Winter weit stärcker gefallen und so tief gelegen, daß bey Menschen Gedencken dergleichen<br />

nicht gesehen.<br />

Anno 1755 hat ein fürchterliches Hagelwetter alles Korn um Weyher, Forstlahm, Leüchau,<br />

Donnersreuth, Culmbach, Schwartzenbach (= Schwarzach), Veitlahm, Wernstein, Dannendorf<br />

(= Danndorf) und so weiter hin dergestalt geschlagen, daß man bey der Superintendur aus 3<br />

Schock Zehend-Korn (1 Schock = 60 Stück, hier Getreidegarben) kaum 3 Mees (1 Kulmba -<br />

cher Mees Korn = 34,81 Liter) ausgedroschen. Manches Feld hat man gar nicht auszehnden<br />

können.<br />

Anno 1755, den 1. Novembris vormittags zwischen 10 und 11 Uhr, ist ein erschreckliches<br />

Erdbeben nicht nur in allen westlichen Reichen und Staaten von Eüropa, sondern auch in<br />

Africa u. America gewesen, welches sich auch biß in die Insul Grönland erstrecket, daß man<br />

kein Exempel in der Historie findet, daß dergleichen Erdbeben einen so großen Theil der Welt<br />

auf einmal und zu gleicher Zeit verspüret, betroffen habe. Die königl. Portugisische Haupt-<br />

Stadt Lissabon hat es mit den meisten See-Städten dieses Reichs besonders hart betroffen, da<br />

in etlichen Minuten diese ganze prächtige Stadt dem größten Theil nach umgestürzet, zu<br />

einem Steinhauffen gemacht und viele 1000 Menschen elendiglich unter den Ruinen begraben<br />

worden.<br />

An eben diesem Tag und eben dieser Stunde ist diese Erd-Erschütterung bey einem stillen<br />

und schönen Wetter auch auf dem hohen Thurm der Vestung Plaßenburg verspühret worden,<br />

welcher auf einmahl so zu wackeln angefangen, daß die Tische gewancket und die zinnernen<br />

Teller, so der Thürmer Grimm auf den Gesimsen in seiner Wohnstube stehen gehabt, in einander<br />

gerollet und geklappert haben.<br />

Diese Erd-Erschütterungen sind von dem 1. 9br. d. a. (= 1. November dieses Jahres) an<br />

biß in das 1756te Jahr und biß zum Ende des Februarii solchen Jahres vielfältig wiederholt<br />

ver spüret worden, doch ohne so großen Schaden. Den 18. Februar 1756 aber ward in<br />

Deütsch land noch der größte Stoß in Frankfurt am Mayn, zu Cöln und zu Aachen verspühret,<br />

dann in ganz Francken, Schwaben, Heßen, Pfaltz, in der Wetterau und in den Niederlanden<br />

und haben besonders in den drei ersten Städten die Häußer, Kirchen und hohen Gebäude viele<br />

Zerrüttungen empfunden, welche die Einwohner in großen Schrecken gesetzet haben, doch in<br />

Aachen am allermeisten, wiewohl – Gott sein Dank! – keine Menschen dabey ums Leben ge -<br />

kommen sind. Alle diese letzten starcken Erschütterungen sind an gedachtem 18. Febr. Vor -<br />

mittag gleich nach 8 Uhr in allen diesen Orten und Gegenden zugleich verspühret worden, und<br />

besonders auch wiederum auf dem hohen Thurm auf der Plaßenburg, bey einem ganz stillen<br />

und lieblichen Wetter.<br />

In der Nacht darauf, zwischen dem 18. und 19. Febr. hatte man dagegen hier in Culm -<br />

bach und durch ganz Deütschland einen ganz entsetzlichen Sturmwind, welcher biß den 19.<br />

Febr. frühe gegen 7 Uhr dauerte und an der Kirche, der Superintendur, der Schule und andern<br />

Gebäuden an den Dächern und Fenstern allhier unbeschreiblichen Schaden verursachete.<br />

In den Jahren 1756 bis 1760 ist der land- und leuthverderbliche Krieg zwischen Engeland<br />

und Franckreich, sodann Preußen und Österreich angegangen und geführt worden, wobey sich<br />

Österreich, Franckreich, das Römische Reich, Rußland und Schweden miteinander wider Preu -<br />

ßen, Engeland und Hannover alliiert haben. Nun hat zwar Gott unser Land in so ferne gnädiglich<br />

verschonet, daß es von keinem Theil feindlich ist tractiret worden, doch haben bald diese,<br />

bald jene Parthey einander in demselben herum gejaget, so daß auch 2 preußische Husaren,<br />

welche von der Gegenparthey biß in hiesige Stadt verfolget anno 1759 auf der Straße vor der<br />

Superintendur miteinander scharmutziret und vor unseren Augen aufeinander, zu unserem<br />

großen Schrecken, geschoßen, ohne jedoch, daß ein Mensch oder Pferdt zu unserer Verwun -<br />

derung auch nur wäre blessiret worden. Hingegen haben die vielen Durchzüge, Campagnen<br />

und Einquartierungen das arme Land sehr mitgenommen.<br />

Anno 1761, am 1. Febr., welches eben der Sonntag Quinquaegesimae war, entstande<br />

unter dem Vormittagsgottesdienst und da ich, der Superintendent Silchmüller auf die Canzel<br />

gehen und predigen wollte, in der langen Gassen allhier in dem Hinterhaus und Stall des<br />

Weißbeckens Meister Höhns eine gefährliche Feuersbrunst, welche den ganzen Vormit tags -<br />

gottesdienst interrumpirte (= unterbrach). Das Feuer ist durch zwei Wagenknecht vom Franck -<br />

further Stand, die mit dem Naßauischen Regiment hier in den Winterquartieren liegen, und<br />

Pferdte in diesem Stall gehabt, die alle 5 erstickt und theils verbrannt sind, auskommen. Gott<br />

sey gelobet, daß nicht mehr als dieses Hinter-Gebäude völlig niedergebrannt, doch sind 4<br />

andere Häußer an den Dächern beschädiget worden, die man hat einreißen müssen um mit<br />

dem Löschen beyzukommen. Es war eben ein Tag der allerstrengsten Kälte, an welchem in<br />

meinem Barometro der Mercurio (=Quecksilber) den höchsten und letzten Grad frühe überstiegen<br />

hatte. Zum Glück war eine fast ungewöhnliche Windstille, sonst würde vor menschlichen<br />

Augen ein großes Unglück entstanden seyn. Gelobet sey Gott, der uns so gnädiglich verschonet<br />

hat. Am 30. Mertz 1708 ist in eben dieser Langen Gaße am Mittag auch eine<br />

Feüersbrunst gewesen, bey welcher aber 10 Häußer und 4 Städel völlig in die Asche geleget<br />

worden sind.<br />

Der Wachturm auf der Plassenburg. In der in den beiden Obergeschossen des Turmes<br />

gelegenen Turmwächterswohnung waren die Erschütterungen des großen Lissaboner<br />

Erdbebens von 1755 noch deutlich zu spüren. (Foto: Harald Stark, 2012)


Seite 6<br />

<br />

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17. Bayreuther Filmfest „kontrast“<br />

Sonderthema <strong>2016</strong>: „Trip“, 26. – 28. Februar <strong>2016</strong><br />

„Internationales Jugendkulturzentrum Bayreuth – DAS ZENTRUM“<br />

Das seit siebzehn Jahren existierende und inzwischen weit über die Region Bayreuth hinaus<br />

renommierteBayreuther Kurzfilmfest „kontrast“ findet in diesem Jahr vom 26. bis 28. Fe -<br />

bruar <strong>2016</strong> Jahr im internationalen Jugendkulturzentrum Bayreuth – DAS ZENTRUM in Bay -<br />

reuth statt.<br />

Filmfest „kontrast“ – ein fester Termin für alle Filminteressierten<br />

„Kontrast“ hat sich seit seiner Begründung im Jahr 2000 zu einer Plattform für Filmemacher<br />

und Filminteressierte entwickelt, auf der man zwanglos und ohne Barrieren miteinander ins<br />

Gespräch kommen kann. Sowohl die Filmeinsendungen, als auch deren Niveau nehmen von<br />

Jahr zu Jahr zu.<br />

Über 350 Einsendungen aus insgesamt 30 Ländern hat das Kontrast-Team für das Filmfest<br />

<strong>2016</strong> erhalten. Die Filme kommen nun aus Spanien, England, Russland, Irak, Mexiko, Ukra -<br />

ine, Schweiz, Belgien, Portugal, Frankreich, Österreich, Polen u.v.a.<br />

Bei dem diesjährigen Filmfest erwarten den Zuschauer rund 44 Kurzfilme aus allen Genres<br />

und Themenbereichen 12 davon laufen unter dem Sonderthema „Trip“.<br />

Für den Wettbewerb um den Sparkassen-Filmpreis (Publikumspreis), den TMT-Sonderpreis<br />

zum Sonderthema (Jurypreis) sowie den „Knax-Kinderfilmpreis“ bewerben sich Filmemacher<br />

aus ganz Europa, die teilweise auch persönlich beim Festival anwesend sind. Zum Rahmen -<br />

programm gehören neben einem Seminar zu einem filmspezifischen Thema die Filmfestparty<br />

mit Preisverleihung sowie das Mittagessen für Klein und Groß am Sonntag.<br />

Rahmenprogramm<br />

Das Foyer ist während des Festivals als Bistro und Bar zugänglich, lädt zum Austausch zwischen<br />

Filmemachern und Publikum ein und dient als Partylocation für unsere Filmparty am<br />

Samstag, bei der die Verleihung des Publikums- und Sonderpreises stattfindet.<br />

Seminar am Samstag:<br />

Am Samstag um 16:00 Uhr findet wieder ein Seminar (Eintritt frei) statt. Es hat den Titel<br />

„Der Kopf macht das Kino“. Das Seminar wird von Herbert Heinzelmann geleitet.<br />

Kunst bei Kontrast – POWER OF TOWER<br />

„Stein auf Stein – Einer wird der Höchste sein! Dem Sieger winkt ein Preis, der es auf sich<br />

hat! Werden Sie Master of TOWERING!<br />

TOWERING – eine faszinierende Sportart für Cineasten, die einmal über den Kopfrand ihres<br />

Vordermanns blicken möchten!“ Ort: Foyer – Kostenlos<br />

„kontrast“ Filmfestparty<br />

Am Samstag ab ca. 23:30 Uhr findet die „kontrast“ Filmfestparty mit der Verleihung des<br />

Sparkassen Publikumspreises und des TMT Sonderpreises der Jury statt.<br />

Kinderfilmblock<br />

Der erste Kinderfilmblock (Block 7) richtet sich überwiegend an die jüngsten Zuschauer.<br />

Im zweiten Kinderfilmblock (Block 8) werden Filme für etwas ältere Kinder gezeigt. Es können<br />

jedoch Kinder jeder Altersgruppe beide Blöcke ohne Einschränkungen besuchen. Der<br />

Gewinner des „Knax-Kinderfilmpreis“ (gesponsert vom KNAX Club der Sparkasse Bayreuth)<br />

wird über Applaus ermittelt.<br />

Externe Veranstaltung zum „kontrast“<br />

„Langfilme bei kontrast – Aber in kurz“ am 23.02.<strong>2016</strong> um 20:00 Uhr im Sübkültür<br />

Der Filmblock für Cineasten, die sich in aller Kürze auf langen Filmgenuss einlassen! DIE LAN-<br />

GEN KURZEN!<br />

In der Sole schwebt die Kraft<br />

– exklusive Eröffnungsangebote in der Soletherme in Bad Elster<br />

Serviceinformationen: Eintrittspreise (normal/ermäßigt):<br />

Einzelkarte 5,– €/ 3,50 €<br />

Viererkarte 15,– €/ 11,– €<br />

Das Seminar, die alljährliche Filmparty am Samstagabend ab 23.30 Uhr und die ebenfalls<br />

wieder angebotene Kinderbetreuung sind eintrittsfrei.<br />

Weiterführende Infos unter: www.kontrast-filmfest.de<br />

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Alles Liebe zum Valentinstag<br />

Entspannung beim schwerelosen Schweben<br />

Entspannung in einer ganz neuen Form, das ermöglicht die neue Soletherme Bad Elster.<br />

Bereits 30.000 Besucher ließen hier in den ersten drei Monaten nach der Eröffnung Körper<br />

und Geist treiben. Die Soletherme hat sich somit innerhalb kürzester Zeit zu einem Besucher -<br />

magneten in der Region entwickelt. Eine außergewöhnliche Glaubersalzquelle macht die einzigartige<br />

Erfahrung des „Schwebens wie im Toten Meer“ seit September 2015 für Gäste in<br />

Bad Elster erlebbar.<br />

Drei Becken warten mit unterschiedlich hohem Solegehalt und ganz eigenem Ambiente<br />

auf. Mit 15 Prozent bietet der Salzsee eine der höchsten Konzentrationen, in denen Sole im<br />

Indoorbereich in Deutschland erlebbar ist. Das Schweben sorgt dabei für eine Entspannung der<br />

Muskulatur, die Gelenke werden entlastet und die Durchblutung sowie der Stoffwechsel angeregt.<br />

Abgerundet wird das Wohlfühlerlebnis durch eine Saunalandschaft mit ruhigen Rückzugs -<br />

räumen sowie einem heißen Quellwasser- und einem Schwimmbecken im Außenbereich. Ins -<br />

ge samt können die Gäste das Phänomen Sole auf zwei Etagen und rund 4.500 Quadrat -<br />

metern Nutzfläche erleben und dem Alltag entschweben. Beim Eintritt in die Soletherme ist<br />

die Nutzung der Badelandschaft im Albert Bad inklusive.<br />

www.facebook.com/Staatsbaeder<br />

Exklusive Eröffnungsangebote ab Februar<br />

Ab dem 1. Februar lockt die Soletherme Bad Elster zusätzlich mit exklusiven Eröffnungs -<br />

an geboten. So erhalten Tagesbesucher in dem Zeitraum bis 3. April ein kostenfreies Erfri -<br />

schungs getränk. Zudem gibt es ein Pauschalangebot für Übernachtungsgäste, das den Ein -<br />

tritt in die Soletherme mit weiteren Wohlfühlangeboten zu einem besonderen Preis kombiniert<br />

und damit für ein einmaliges Entspannungserlebnis sorgt.<br />

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Seite 7<br />

Musikalischer Start ins Neue Jahr<br />

Bereits zum vierten Mal gastierten die „Rockin' Dinos“ in den Räumen des Ökologisch-Botanischen Gartens der Universität in Bayreuth. Auf Einladung des Gartendirektors, Dr. Gregor Aas, trafen sich die Beatmusiker am 3. <strong>Januar</strong>, um während eines Tages der offenen Tür den zahlreichen<br />

Besuchern, es mögen ein halbes Tausend gewesen sein, den Vormittag mit ihren Beat-Oldies zu versüßen. Das Publikum nahm die Gelegenheit erneut gerne wahr und tanzte sich buchstäblich die Weihnachtsgans aus dem Leib. Die Band um Hecy Junold, kein Unbekannter im Bierstädter,<br />

ist die Weiterentwicklung des Kaffeehauskurorchesters. Als solches wurden die betagten „Jungs“ vor vier Jahren von Jens Wagner, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit bei den „Botanikern“, in der Dammallee vor ihrem damaligen Domizil, dem Café Händel, entdeckt und regelrecht<br />

von der Straße weg für diesen interessanten Auftritt engagiert. Selbst für ein Glas Honig und eine Flasche Wein aus der Uni-Produktion als Gage spielen sich die „Altrocker“, die inzwischen von Österreich bis nach Baden-Württemberg bekannt sind und gebucht werden, gerne die Finger<br />

wund. Es sind dies, laut Hecy Junold, die Auftritte, die Spaß machen, wo der Funke sofort überspringt, und die das Herz, auch eines erfahrenen Musikers, regelrecht höher schlagen lassen. Wer diesen Gig verpasst hat, dem sei gesagt, dass auch 2017 die Jungs bestimmt wieder in der<br />

Uni antreten werden.<br />

BS/ Fotos: Junold<br />

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Vernissage zur Bilderausstellung<br />

„Bilder zur Freude in Aquarell- und Pastellkreidetechnik“<br />

im Treppenhaus des Rathauses der Stadt Stadtsteinach<br />

Künstlerin: Frau Gabriele Geier<br />

Donnerstag, 18.02., Beginn: 19:00 Uhr


Seite 8<br />

<br />

Bike-napping in Goa – Oder: Vom Umgang mit der indischen Hafenpolizei<br />

In den 70er Jahren las Danny Kowalski mit Begeisterung ‚Siddharta’ von Hermann Hesse, wie<br />

es viele romantische Jugendliche in jener Zeit erlebten.<br />

Dann lernte er 1973/74 sogar noch Yoga bei einem indischen Lehrer an der Ruhr-Uni<br />

Bochum, der sie auch in die Geheimnisse der guten Nahrung einweihte und ihnen Neti und<br />

Dhauti beibrachte.<br />

Neti, die Nasenreinigung, bedeutete, dass man seine Nase in eine Schüssel Meersalz -<br />

wasser tauchen sollte und dann jeweils durch ein Nasenloch das Wasser durch die Nase hoch<br />

in den Rachen und durch das andere Nasenloch das Wasser wieder rauslassen sollte. Das ist<br />

sicherlich sehr gesund, war Danny aber so unangenehm im Kopf, dass das erste Mal Neti auch<br />

gleich sein letztes war.<br />

Hinduistischer Schrein<br />

Aber Dhauti, die Zungenreinigung, fand er so toll, dass er sie auch heute, vier Jahr zehnte<br />

später, immer noch mit Begeisterung durchführt. Mit einem einfachen Teelöffel streift er sich<br />

damit seine Zungenoberfläche ab, drei Mal täglich zusammen mit dem Zäh neputzen nach den<br />

Mahlzeiten. Dhauti ge hört zu seinem regelmäßigen Hygiene pro gramm, und ohne es würde<br />

ihm was zum Wohlbefinden fehlen. Da kann man sich vielleicht vorstellen, dass er schon im -<br />

mer mal nach Indien reisen wollte.<br />

Einmal, so ca. Mitte/Ende der 80er Jah re, hätte es fast geklappt: er meldete sich für eine<br />

zweiwöchige Weiterbildungsreise nach Goa in Indien an, die sein Arbeitgeber zu aller Überraschung<br />

sogar bewilligte. Aber die se Weiterbildungsreise konnte mangels Teil nehmerzahl nie<br />

stattfinden, da die geforderte Mindestzahl von 16 Teilnehmern leider nur zur Hälfte erreicht<br />

wurde; und deshalb fiel die Weiterbildungsreise aus Kostengründen ganz aus.<br />

Dann lernte er durch seine damalige Freundin Julie das Ehepaar Corinna und Achim kennen,<br />

die im selben Haus wie Julie zusammen mit ihrem Sohn Tim wohnten. Sie freundeten<br />

sich auch wegen vieler gemeinsamer Interessen rasch an. Dann stellte sich auch noch raus,<br />

dass Corinna und Achim schon seit vielen Jahren nach Goa reisten, weil sie dort auf Dauer ein<br />

Haus am Strand gepachtet hatten. Dieses Haus war sehr groß und hätte sogar für Danny ein<br />

Extrazimmer. Durch diese Einladung kam er dann doch noch mal nach Goa...<br />

...Weihnachten in den Tropen 1990: Geschenke unter Palmen, Weihnachtsmann in roter<br />

Robe und weißem Bart und Weihnachtslieder von schwarzen südindischen Kindern in warmen<br />

tropischen Gefilden bei kurzer Hose und T-Shirt. Goa war ja portugiesisch, und daher gibt’s<br />

dort noch viele Katholiken.<br />

Und dann bekamen die Indien-Reisenden auch eine schöne Bescherung: sie fuhren mit<br />

ihren zwei Motorrädern von Anjuna nach Panjun, der Hauptstadt von Goa, um dort für Tim<br />

eine Tauchermaske zu kaufen. Der unangenehme Teil dieser Straßenroibas-Story Marke Goa<br />

begann, der sie eine Woche beschäftigen sollte: ein regelrechtes Bike-napping! Sie wollten<br />

ihre Bikes vor der Fähre abstellen und zu Fuß nach Panjun übersetzen. Zufällig war ein Bike-<br />

Abstellplatz vor der Polizei-Wache frei, wo sie die Bikes sicher parken wollten, dachten sie.<br />

DENN DAS WAR IHR GROSSER FEHLER! Vorher in Anjuna hatten sie noch einen Umweg über<br />

den Sportplatz gemacht, um einer Polizei-Kontrolle zu entgehen, die wie die Straßenroibas<br />

ein bisschen Bakschisch (=Trinkgeld) von Touristen nahmen, wenn sie diese ohne Motorrad-<br />

Helm erwischten. Und jetzt in Panjun begaben sie sich auch noch freiwillig in die Höhle des<br />

in dischen Löwen: welche Dummheit von ihnen! Dabei luden sie die Hafenpolizisten sogar<br />

freundlich ein, an zwei besonders schönen freien Parkplätzen auf ihrem Hof zu parken. Da -<br />

nach baten sie sie in die Polizeiwache, um ihre Personalien zu überprüfen: spätestens da<br />

wuss ten sie, dass sie einen großen Fehler gemacht hatten...<br />

Denn die indischen Polizisten bemängelten nicht nur die fehlenden Fahrzeugpapiere für<br />

die beiden Bikes, wovon die Papiere von Achims Bike beim Taxiunternehmer Ashok in Anjuna<br />

und die von Dannys Bike beim Besitzer, dem Landlord in Mapusa, weilten, sondern auch noch<br />

seinen deutschen Führerschein mit Foto von 1972, wo er lange Haare und Bart hatte, außerdem<br />

viel jünger aussah. Ohne internationalen Führerschein dürfte er hier nicht fahren, es sei<br />

denn, er machte einen lokalen Goa-Führerschein beim R.T.O. (regional transport-office) in<br />

Mapusa. Dafür bräuchte er aber zunächst eine ärztliche Untersuchung und eine Blutabnahme<br />

für die Blutgruppenbestimmung, dann einige Lektionen in der Fahrpraxis, und schließlich noch<br />

eine Prüfung: das würde in Indien bedeuten, mehrere Etappen in Tages-Warteschlangen, je -<br />

weils in Menschenpulks zu verbringen, um eines nach dem anderen zu erreichen: nein danke!<br />

Das Bike-Fahren in Goa schien zumindest für Danny in immer unerreichbarerer Ferne zu<br />

entschwinden. Als Strafe sollten sie erst einmal bezahlen: jeweils 25,-- Rupien (= 1,80 DM)<br />

für fehlende Bike-Papiere und noch extra 125,-- Rupien fürs Fahren ohne gültigen Führer -<br />

schein. Sie hätten es ja auch direkt bezahlt. Bis dato waren sie immer noch ruhig und freundlich,<br />

obwohl sie dieses linke hinterhältige Fallensteller-Bakschisch-Geschäft reichlich zum Kot -<br />

zen fanden.<br />

Aber dann legten die Polizisten ihre beiden gemieteten Bikes mit Schlossringen still, und<br />

sie durften wutentbrannt zu Fuß abziehen.<br />

„Erst alle Papiere bringen, dann Strafe bezahlen, dann Bikes zurück“, hieß die De vise des<br />

süffisant lächelnden Officers, der es sichtlich genoss, vor seinen Untergebenen da mit anzugeben,<br />

dass er schreiben kann. Des halb machte er auch gleich vier Proto kol le mit vier<br />

Durchschriften: lächerlich. Und alle indischen Beamten freuten sich natürlich insgeheim diebisch<br />

und unbändig, den doofen Touris so richtig eine indische Lektion erteilt zu haben:<br />

Gambling, das Spiel – die Macht ausreizen; wer flippt als erster aus und verliert sein Gesicht?<br />

Corinna machte von hinten (noch in Deutsch) einen Lauten, blieb aber erst mal noch<br />

gelassen. Danach waren sie 1 ½ Tage ziemlich gebügelt, weil dieser unnötige Fehler für sie<br />

jede Menge „hussel“ (= Probleme) be deutete:<br />

Strand von Anjuna<br />

Geld: mit dem Taxi zurück nach Anjuna; und am nächsten Tag mehrmals hier- und dorthin mit<br />

dem Bike-Taxi vom Bike-boy Dilip, der war wiederum der Bruder von Hannnoman, des watchmans<br />

ihres Hauses. In Goa war es damals wegen der vielen Einbrüche angesagt, zum Schutze<br />

eines Hauses einen watchman zu beschäftigen.<br />

Zeit: Achim verlor einen ganzen Arbeitstag zum Geschäfte machen. Er arbeitete damals in der<br />

Textilbranche für das kleine indische Geschäft ‚Namasthe’ in Hagen.<br />

Nerven: Stattdessen ärgerte er sich mit mehreren indischen Polizeibehörden rum. Und vor<br />

allem: ‚bad vibrations!!!’<br />

Achim fuhr mit Hannoman und zwei weiteren Biker-boys zu Ashok, um dort die Papiere<br />

für das eine Bike, dann nach Mapusa zum Landlord, um dort die Papiere für das andere Bike<br />

zu holen. Mit allen Papieren und Bikes und Personen ging’s weiter zur Hauptstadt Panjun,<br />

Hafenpolizeistation. Dort ließ man ihn aber total auflaufen, weil man ihn zum Bezahlen der<br />

Strafe ins Polizeihauptquartier auf der anderen Flussseite schickte. Also weiter, mit der Fähre<br />

über den Fluss Mandovi, doch dort im Polizeihauptquartier wurde der Wahnsinn erst zum<br />

Manifest. Erst war der Officer wegen einer Polizeikonferenz nicht da, dann war er zum Essen<br />

weg: drei Sunden Warten ‚for nothing’.<br />

Als dann der Officer endlich kam, fehlte noch der Clerk, der die Receive (=Rechnung) ausstellen<br />

musste...<br />

... nach langem Ringen mit seiner Geduld und Fassung, um dabei nicht auszudroppen und<br />

irgend jemand an die Gurgel zu gehen, hatte Achim schließlich ihre sich auf insgesamt 175,–<br />

Rupien (= ca. 12,50 DM) belaufende Strafe bezahlt, konnte dann endlich mit der Fähre zu -<br />

rück über den Mandovi-Fluß, nur um festzustellen, dass jetzt der Hafenpolizei-Officer Essen<br />

gegangen war, als hätten sich die Officer just telefonisch abgesprochen, um den Touris so<br />

lange wie möglich Ärger zu machen...!?!<br />

Natürlich war niemand anderes dazu berechtigt, außer dem gerade speisenden Officer,<br />

wenigstens das eine der beiden Bikes auszulösen.<br />

Dannys Yamaha vom Landlord hätten sie eh nicht bekommen, weil der seit zwei Jahren<br />

keine Steuern mehr dafür bezahlt hatte, 60 Rupien pro Jahr (= ca. 8,70 DM für beide Jahre<br />

zusammen): für sie nur eine lächerliche Summe. Und dafür der ganze Ärger. Achim kam sichtlich<br />

gebügelt heim, und musste erst einmal eines von den erfrischenden Kingfisher-Bieren aus<br />

Goa zischen...<br />

Achims Bike war schon mal da; und am nächsten Tag hatte er auch die Steuerquittung<br />

des Landlords für Dannys Bike. Sie bräuchten sein Bike dann nur noch abzuholen: zwei Tage<br />

stillgelegt, zwei Tage Ärger, und zwei Tage Erfahrungen gesammelt im Umgang mit der Hafen -<br />

polizei...<br />

... gedacht. Denn der Hafen-Police-Officer nutzte jede Gelegenheit aus, um ihnen noch<br />

mehr und noch länger Trouble zu machen. So dauerte es tatsächlich fünf Tage, bis Danny mit<br />

Achim von Panjun aus mit beiden Bikes wieder heimfahren konnte.<br />

Als Achim dann am verabredeten Platz kurz vor der Police-Station in Panjun mit Dannys<br />

Bike ankam, war das an sich schon die Sensation, weil er nach diesem fünftägigen Hin- und<br />

Her-Trouble und -Stress eigentlich mit einer erneuten Schikane von Seiten der indischen Polizei<br />

gerechnet hatte.<br />

Denn in der Zwischenzeit hatte der Landlord die Steuern für zwei Jahre für das Bike nachgezahlt:<br />

da war also nix zu machen. Aber der Police-Officer war so sauer, dass er den Landlord<br />

persönlich vor sich sehen wollte, um ihn zur Schnecke zu machen. Weil das nicht klappte, ließ<br />

er sich eine neue Schikane einfallen: 250,-- Rupien (ca 18,-- DM) dafür, dass der Landlord<br />

Danny mit dem Bike fahren ließ, ohne seine Legitimation gesehen zu haben. Das wollte der<br />

wiederum überhaupt nicht glauben und fuhr deshalb sogar persönlich mit Achim nach Panjun,<br />

aber vergeblich.<br />

Zurück in Mapusa, zahlte er’s dann dort bei einem anderen Police-Officer. In Wirklichkeit<br />

hatte Danny die Summe natürlich im Endeffekt zu zahlen.<br />

Wieder ein Tag im Eimer: dieses Mal mit in Mapusa Rumhängen. Sie probierten dort dann<br />

wenigstens in einer Milchbar einen ‚Chicko-Milkshake’. Diese Chicko-Frucht sieht von außen<br />

aus wie eine Kartoffel, von innen wie ein Pfirsich, schmeckt im Nachgeschmack etwas nach<br />

Lebertran: sie wird sich nicht durchsetzen. Da schmeckte ihnen der Pineapple-Shake (= Ana -<br />

nas) bei Hannoman bedeutend besser: süß-sauer und erfrischend-fruchtig.<br />

In Goa war’s für Achim wieder mal ein kaputter Tag: er hing überall wartend wegen der<br />

Hafenpolizei herum. Auch der Landlord schimpfte: „fast ganz Goa lebt von den Touristen und<br />

ist zumindest deshalb relativ wohlhabend. Und dann macht man denselben Touristen, die das<br />

Geld ins Land bringen, soviel Ärger!“ Recht hatte er in diesem Punkt, auch wenn er sonst ein<br />

Arsch war und auch noch aussah wie Mr.Spock persönlich...!<br />

Vom Casino in der Nähe von Anjuna aus rief Danny dann bei seinem Freund Florian zu<br />

Hause in Hagen an, der damals mit ihm zusammen wohnte. Er sollte seinen internationalen<br />

Führerschein (wenn auch ungültig) raussuchen, um ihn dann Achims Schwester Mücke zu ge -<br />

ben, die ein paar Tage später nach Goa kommen würde. Mit Dannys ungültigem und Corin -<br />

nas gültigem internationalen Führerschein, den sie gar nicht brauchte, bastelten sie sich einen<br />

neuen gültigen internationalen Führerschein für Danny. Damit konnte er den Rest seines<br />

Aufenthaltes in Goa wieder ohne Angst vor der indischen Polizei Bike fahren. Dabei schreckten<br />

sie auch nicht davor zurück, mit dem altbewährten Kartoffeldruck seinem Passfoto in<br />

Corinnas Führerschein einen Stempel zu versehen, um ihm die offizielle Legitimation zu verpassen...<br />

Goa-Biker<br />

Nach fünf Tagen Kampf mit der indischen Hafenpolizei konnte Danny endlich wieder mit<br />

seinem Bike durch die Palmenhaine von Goa juckeln...<br />

Bei der Hafenpolizei von Goa am Morgen des 5.Tages nach der Stilllegung des Bikes<br />

machte der Police-Officer Achim ein Lob, weil er der erste Weiße wäre, der ‚so’ sein Bike wieder<br />

bekommen hatte. ’So’ hieß ‚ohne Bakschisch’, denn ‚mit Bakschisch’ wäre ja das Nor -<br />

male.<br />

Auf jeden Fall endete die Biker-Geschichte über den Umgang mit der indischen Hafen -<br />

polizei hier. Dafür tanzte Achim fünf Tage lang den Marsch durch die Institutionen und war um<br />

einige Erfahrungen reicher.<br />

Manfred Schloßer<br />

Hinduistischer Tempel<br />

Kath. Kirche in Panjim<br />

Anzeigen<br />

Impressum: „Der Bierstädter“ Erscheinung monatlich. Herausgeber: Roland Hermsdörfer.<br />

Chefredakteur: Wolf Gittel (V. i. S. d. P.). Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die<br />

Meinung der Redaktion wieder. Abdruck, Kopie, Vervielfältigung, auch auszugs weise, nur mit<br />

Genehmigung der Redaktion möglich. Für eingesandte Beiträge kann keine Abdruckgarantie<br />

ge geben werden. Eine Rücksendung ist nicht möglich.<br />

Kauernburger Platz 4 · 95326 Kulmbach · bierstaedter1@web.de · www.bierstaedter.de<br />

Telefon: 0 92 21 / 6 74 95<br />

Für die Inhalte der Inserate sind die Auftraggeber verantwortlich.<br />

In unserem Haus gesetzte Inserate dürfen nur mit unserer Genehmigung weiterverwendet werden.<br />

Druck: MegaDruck.de<br />

In Memoriam: Vera Hermsdörfer (V.H.)<br />

Strand in Goa


Seite 9<br />

BARCELONA – Künstler, Tapas und Kathedralen am Meer<br />

4-tägige Städtereise in die Hauptstadt Kataloniens!<br />

• Flug ab/bis München mit Lufthansa<br />

• 3 Übernachtungen im gut gelegenen 4**** Hotel SB Icaria inkl. Frühstücksbuffet<br />

• Transfers vom Flughafen zum Hotel und zurück<br />

• ausführliche Stadtrundfahrt mit deutschsprachiger Reiseleitung und Besuch des Parc Güell<br />

• Stadtführung durch die Altstadt<br />

• Reisebegleitung durch unser Büro<br />

• Infomaterial, u.v.m.<br />

Reisetermin: 21.04. bis 24.04.<strong>2016</strong><br />

Bei Buchung bis 14.01.<strong>2016</strong> Preis pro Person im Doppelzimmer ab 678,– €<br />

Bei Buchung ab 15.01.<strong>2016</strong> Preis pro Person im Doppelzimmer ab 728,– €<br />

Dieses Jahr werden es 25 Jahre, dass der großartige Sänger Freddie Mercury alles Irdische verlassen<br />

hat. Er, der zusammen mit der Opern-Diva Montserrat Caballé der katalanischen Metro -<br />

pole Barcelona eine Hymne hinterlassen hat. Lebendig und farbenfroh ist Barcelona, jung, trendy<br />

und spannend, aber auch historisch und idyllisch. Zumeist werden die Bauten des Archi tek -<br />

ten-Heroen Antonio Gaudi besucht. Sagrada Familia, jene bislang unvollendete Kirche, deren<br />

Vielfalt an Formen erstaunen lässt, oder La Pedrera, das berühmteste Mietshaus der Welt.<br />

Neues aus dem Hause INTRATON<br />

FRANKEN „Herz“ 2. Teil<br />

ROM – Die ewige Stadt<br />

4-tägige Städtereise in die Stadt der Antike!<br />

• Nonstopflug ab/bis München mit Lufthansa<br />

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• 72h Metrokarte<br />

• Reisebegleitung durch unser Büro<br />

• Infomaterial, u.v.m.<br />

Reisetermin: 21.04. bis 24.04.<strong>2016</strong><br />

Bei Buchung bis 14.01.<strong>2016</strong> Preis pro Person im Doppelzimmer ab 638,– €<br />

Bei Buchung ab 15.01.<strong>2016</strong> Preis pro Person im Doppelzimmer ab 688,– €<br />

Barcelona (und Rom)<br />

Von Roland Hermsdörfer, Fotos ReiseCenter Schaffranek<br />

FEELSAITIG „Folkpiggings“<br />

Ruhiger sind dagegen die Parks der Stadt. Parc Güell ist der berühmteste. Im dortigen<br />

Casa Museu Gaudi finden sich persönliche Hinterlassenschaften des Architekten. Weniger<br />

bekannt ist der Parc de Laberint d’Horta. Obwohl er der älteste Park Barcelonas ist, seiner<br />

dezentralen Lage im Norden der City wegen , in dem auch Szenen für „Das Parfüm“ gedreht<br />

wurden, lockt er nur wenige Gäste. Für Ruhe suchende Touristen, die Abstand von der belebten<br />

La Rambla nehmen mögen, ein wahrer Glücksfall. Der in der Innenstadt angelegte Parc<br />

de la Ciutadella, welcher Zentrum der Weltausstellung von 1888 war, bietet mit seinem See<br />

viele Gelegenheiten für Wasserfreunde, und neben einer dort vorhandenen Vielzahl an exotischen<br />

Wassertieren ergänzt der Zoologische Garten mit über 500 Tierarten das Areal.<br />

„...die ganze Geschichte der Welt knüpft sich an diesen Ort...“, so, auszugsweise, ein<br />

Zitat Goethes über Rom. Rom ist anders. Rom riecht nach alten, Kühle spendenden Gebäuden,<br />

nach Mopedabgasen, nach Pizza, Nudelwasser und Espresso. Rom umgibt einen Touristen<br />

nicht, Rom umarmt ihn, wie einen verloren geglaubten Sohn, der von der italienischen Mama<br />

an den dicken Busen gedrückt wird. Es gibt sie, die kleinen Geheimnisse dieser Stadt, die doch<br />

so offensichtlich sind. Ein Blick durch das berühmte Schlüsselloch an der Piazza dei Cavalieri<br />

di Malta. Man erblickt dahinter keine wohlgeformten nackten Leiber von römischen Schön -<br />

heiten. Es ist der Anblick des Petersdoms, der bannt. Zumindest, bis der nächste Tourist aus<br />

Japan oder Mecklenburg-Vorpommern seine nagelneue Spiegelreflexkamera zum Einsatz bringen<br />

will. Dann ab in den kleinen, verträumten, nach süß duftenden Orangen riechenden Park<br />

Giardino degli aranci. Träumen, flirten, sich verlieben auf den Steinbänken oberhalb des Tibers,<br />

mit Blick auf den Strom, das Kapitol, den Petersdom und Trastevere. Rom muss man erleben,<br />

durch und durch, immer wieder. Es gibt so viele romantische Stellen in dieser Stadt, dass man<br />

die großen Sehenswürdigkeiten drum herum beinahe vergisst. Den tristen Alltag zu vergessen,<br />

reicht ein Trip zur Stadt der Städte. Hier trifft sich alles: Historie, Zeitgeist und Zukunft...das<br />

Leben spielt in Rom.<br />

Anzeigen<br />

Erwartet, erhofft und ersehnt, und das Fanherzlein schlägt hoch: Sie ist da! Die zweite Samm -<br />

lung mit dem „Who is Who“ der fränkischen Musikerszene, zusammengestellt von Alfred Ur -<br />

ban und Sandy Wolfrum. Die erste Dreifach-CD „FRANKEN Sterne“ hatten wir im Bierstädter<br />

ja ausführlich vorgestellt, nun liegt die zweite Dreierbox auf dem Tisch. Viele gute Interpreten,<br />

wie „Quantensprung“, „Leno-die Band“, „Wolfgang Buck“, „Kevin Coyne“ oder die „Kerner's<br />

Kombo“, mit dem zu früh verstorbenen Kerners Max, sind auf den drei CDs, die sinnigerweise<br />

von Vier bis Sechs durchnummeriert sind. Aber auch gute Bekannte der ersten Ausgabe sind<br />

wieder vertreten. Natürlich Günter Stössel, Dillberg, Ihre Kinder oder unser Kulmbacher Eigen -<br />

ge wächs: Holger Stamm. Liest man das Begleitheftchen, bzw. begutachtet man die vielen LPs<br />

und CDs, die da abgebildet sind, natürlich sämtlich mit Infos, kann man gar nicht glauben,<br />

was das Frankenland alles an guter Musik herausgebracht hat. Die Box durchgehört, fällt<br />

einem nur Eines ein: Wann kommt die dritte?<br />

BS<br />

Mit dieser 30tth Anniversary Deluxe Edition, selbstverständlich remastered und mit acht Bo -<br />

nus titeln versehen, macht Liedermacher Sandy Wolfrum seinen Fans eine große Freude.<br />

Endlich ist die zweite Langspielplatte der Bayreuther Kultband „Feelsaitig“ auf CD erhältlich.<br />

Viele trauten sich ja ihre alten Vinylscheiben aus den 70ern gar nicht mehr aufzulegen. Jetzt<br />

ist das gute Stück am Markt, und wer sich gerne an Stücke wie die „Analyse“ oder den<br />

„Auftritt-Song“ erinnert, sollte unbedingt zugreifen. Feelsaitig, die öffentlich von den Medien<br />

gepriesenen „Meister der leisen Töne“, bringen ein Stück Nostalgie in die Guten Stuben.<br />

BS<br />

Ihr Inserat im Internet: www.bierstaedter.de


Seite 10<br />

<br />

Anzeigen<br />

DIÄT – EIN URALTER TREND<br />

Man könnte sie als die kleine Schwester des<br />

Fastens bezeichnen – die Diät. Wer glaubt,<br />

dass damit nur gemeint ist, dass Frauen sich<br />

bemühen, eine möglichst makellose Bikini-<br />

Figur zu bekommen, irrt. Auch ist es keineswegs<br />

so, dass die Diät eine moderne Mode-<br />

Erscheinung ist.<br />

„Diät“ leitet sich ab von dem altgriechischen<br />

„diaita“, das Lebensführung, Lebensweise<br />

be deutet. Hippokrates ( 460 v. Chr. – 370<br />

v. Chr.), der berühmteste Arzt der Antike,<br />

verwendete diesen Begriff wohl als erster,<br />

um eine vom Alltag abweichende medizinisch<br />

notwendige Ernährungsform zu be -<br />

schreiben.<br />

Im Gegensatz zum Fasten, bei dem die Nah -<br />

rungsaufnahme vollständig unterbrochen ist,<br />

liegt der Charakter der Diät darin, dass bestimmte Lebensmittel weggelassen oder verstärkt<br />

zu sich genommen werden. Die Absicht dabei ist, durch das veränderte Nahrungsangebot zum<br />

Teil medizinisch notwendige Veränderungen im Körper hervorzurufen oder zu unterstützen.<br />

Bei „Diät“ denkt man wohl zuerst an den Abnehmwahn, wie er alljährlich im Frühjahr ausbricht,<br />

wenn die Damenwelt sich erstmals wieder in leichter Bekleidung vor dem Spiegel sieht.<br />

Dabei macht es durchaus Sinn, wenn jemand zu viele Kilos mit sich herumschleppt, dass er<br />

die se los wird. Maßstab muss aber sein, ob man sein Gewicht für lästig empfindet oder nicht.<br />

Welche Frau sich in etwas üppigeren Rundungen wohlfühlt, sollte sich nicht einreden lassen,<br />

diese unbedingt loswerden zu müssen. Ansonsten aber ist Abnehmen durchaus geboten.<br />

Doch sollte man damit sorgsam umgehen, damit es nicht zum gefürchteten Jojo-Effekt<br />

kommt. Abnehmdiät bedeutet ja nichts anderes, als dass das Nahrungsangebot für den Kör -<br />

per reduziert wird, sodass er die eigenen Fettreserven auflöst. Das kann dazu führen, dass der<br />

Körper, sobald wieder ausreichend Essen zur<br />

Verfügung steht, die Reserven wieder anlegt<br />

– und es ist möglicherweise sogar schlimmer<br />

als vorher.<br />

Eine Abnehmdiät hat nur einen Sinn, da sind<br />

sich die Ernährungswissenschaftler einig,<br />

wenn sie mit einer Änderung der Ernährungs -<br />

gewohnheiten und der Lebensweise einher<br />

geht. Von einer einseitigen kalorienreichen<br />

Er nährung muss auf eine ausgewogene Er -<br />

nährung mit weniger Fleisch, dafür viel Ge -<br />

müse und Obst umgestellt werden. Täglicher<br />

Sport, und sei es nur eine halbe Stunde Lau -<br />

fen im Park, sind mehr als hilfreich. Dann<br />

bleibt der Jojo-Effekt aus und die Diät führt<br />

zu einer knackigen Figur.<br />

Viele Menschen, die schwer krank sind,<br />

sind darauf angewiesen, dass in ihrer Ernährung die besonderen Anforderungen des Körpers<br />

auf Grund der Erkrankung berücksichtigt werden. Nach einer schweren Operation ist vielleicht<br />

eine besonders kräftigende Nahrung erforderlich, oder es muss unbedingt auf Salz verzichtet<br />

werden. Wer Diabetes hat, muss seine Ernährung danach ausrichten. Bei Erkrankungen etwa<br />

von Niere, Leber und Darm muss der Speiseplan angepasst werden. Das gleiche bei Nahrungs -<br />

mit tel-Unverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz oder Fruchtzuckerunverträglichkeit. Auch bei<br />

Gicht sind Speisevorschriften zu beachten.<br />

Welche Bedeutung die richtige Diät für eine Gesundung oder aber als dauerhafte Not wen -<br />

digkeit bei bestimmten Erkrankungen hat, sieht man daran, dass es den Beruf des(r) Diät -<br />

kochs/-köchin gibt, ohne den kein Krankenhaus auskommt.<br />

Richtig verstandene und angewandte Diät ist ein Segen für den, der sie einhält. Übertreibungen,<br />

etwa beim Abnehmen, sind immer von Übel.<br />

WOG<br />

150 Kräuter & Heilkräuter Tees<br />

von Arnikablüten bis Zinnkraut.<br />

Deutsche Kamille und fränkische<br />

Pfefferminze 50 gr. 1,50 €<br />

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Heilkräuter<br />

– die natürliche Alternative zu Diätprodukten<br />

Manche Pflanzen beschleunigen den Stoffwechsel, andere regen die Verdauung an. Heil kräu -<br />

ter erhalten und stärken nicht nur die Gesundheit, sondern sind zudem auch schmackhaft. Wer<br />

jedoch sinnvoll und nachhaltig Abnehmen möchte, der sollte zusätzlich zu den hier genannten<br />

Kräutern auch stets auf genügend Bewegung und natürlich eine gesunde Nahrungsumstellung<br />

achten. Einige wirkungsvolle Kräuter, die beim Abnehmen helfen können. Kräuterlexika helfen<br />

hier ungemein.<br />

Die Petersilie, bereits aus der Küche bekannt, zählt durch ihren frischen Geschmack zu<br />

den Lieblingskräutern der Deutschen. Petersilie enthält viel Vitamin C, welches belebend wirkt<br />

und die Verdauung fördert. Außerdem hilft sie Vitamin Mangel vorzubeugen. den.<br />

Die ätherischen Öle des Beifuß machen dieses Kraut sehr wertvoll. Die enthaltenden Bit -<br />

ter stoffe sorgen die Bildung von Magensaft und dass Gallenflüssigkeit angeregt wird. Dies hilft<br />

bei der Verdauung.<br />

Menschen, die sich während einer Diät schlapp und ausgelaugt fühlen, sollten zu Ros ma -<br />

rin greifen. Er regt nicht nur den Stoffwechsel, sondern auch den Kreislauf an. Auch als Tee<br />

regt er an.<br />

Die Brennnessel, das „Unkraut“, gilt als Unkraut, besticht durch einen hohen Eisenanteil<br />

und gilt als natürlicher Wachmacher. Sie reguliert die Verdauung und kann zur gesunden Ent -<br />

schlackung und Entwässerung verwendet werden. Der Körper wird dadurch entgiftet.<br />

Die Blätter des ursprünglich aus Indien stammende Basilikum, schmeckt sowohl süßlich,<br />

als auch leicht bitter. Gerbstoffe der Pflanze aktivieren den Stoffwechsel, wirken harntreibend<br />

und entwässernd.<br />

Etwas behutsamer und sparsamer sollte mit dem eher unbekannten Borretsch umgegangen<br />

werden. Er wirkt entschlackend und entwässernd. Borretsch enthält neben Gerbstoffen,<br />

Kaliumnitrat, Kieselsäure, Vitamin C und ätherischen Ölen auch Alkaloide. Diese schädigen bei<br />

übermäßigem Genuss die Leber.<br />

Die beliebte Kresse hilft sehr gut beim Abnehmen. Die Kresse verhindert das Hungergefühl.<br />

Sie regt die Verdauung an und ihr Jod sorgt für optimales Arbeiten der Schilddrüse.<br />

Kerbel bitter – süß im Geschmack, wirkt schweisstreibend und entwässernd und kann<br />

daher zur Entschlackung verwendet werden.<br />

Die Minze verfügt über die Eigenschaften den Hunger auf Süßes zu stillen und den Leber<br />

und Gallenfluss anzuregen.<br />

Thymian, gekocht oder frisch zubereitet, kontrolliert den Heißhunger, unterstützt die Ver -<br />

dauung und reguliert den Appetit.<br />

BS


Seite 11<br />

DIE RELIGION DER KELTEN Teil 4<br />

Zwei Kulte prägten in besonderer Weise das religiöse Leben der Kelten: der Kopfkult und der<br />

Kesselkult.<br />

Es war bei den Kelten üblich, in der Schlacht gefallenen Feinden die Köpfe abzuschlagen<br />

und sie seitlich am Pferd aufzuhängen. Die Häupter berühmter Feinde wurden einbalsamiert<br />

und sorgsam verwahrt. Den Kopf empfand man als repräsentativ für die Persönlichkeit eines<br />

Menschen. Das dürfte der Grund dafür sein, dass man auch Stammesmitgliedern, die nach<br />

ihrem Tod in besonderer Weise geehrt werden sollten, den Schädel abtrennte und einbalsamiert<br />

gesondert verwahrte.<br />

In zahlreichen keltischen Gräbern wurden die Toten und ihr Kopf getrennt voneinander<br />

bestattet. Daraus leitet sich die Vermutung ab, dass dadurch der Verstorbene in die Anderswelt<br />

gebannt werden sollte, ihm also eine Rückkehr als Untoter an den entsprechenden Tagen des<br />

Jahreskreises verwehrt werden sollte. Darauf dürfte auch der Brauch hinweisen, Schädelteile<br />

poliert als Amulette zu tragen.<br />

Kaum eine keltische Heldensage kommt ohne den Kopfkult aus. Dabei zeigt die Sage<br />

„Cath E’tar“ eine besondere Version: der siegreiche Conall Cernach lässt seinen Wagenlen -<br />

ker aus dem Schädel des von ihm getöteten Mes Gegra das Gehirn herausholen, zerstückeln,<br />

mit Kalk vermengen und zu einer Kugel formen,<br />

die er dann aufbewahrte.<br />

Kessel waren bei den Kelten ein wichtiger<br />

Bestandteil des täglichen Lebens. So war<br />

es wohl zwangsläufig, dass sie auch eine kultische<br />

Bedeutung bekamen. Drei Kessel sind<br />

vor allem im inselkeltischen Raum (Irland/<br />

Eng land/Schottland) bekannt: Der Kessel<br />

des Reichtums und der Fülle, der Kessel als<br />

ein Stück aus der Anderswelt und der Kessel<br />

der Heilung und Wiedergeburt. In den Sagen<br />

spielen Kessel oft eine entscheidende Rolle.<br />

Etwa, wenn ein Held seine übermenschliche<br />

Kraft verliert, weil er aus einem Kessel gegessen<br />

hat, in dem vorher Hundefleisch gekocht<br />

worden war, oder wenn Gefallene durch ei -<br />

nen Kessel wieder belebt werden. Es wurde<br />

auch von einem Kessel erzählt, der gute und<br />

böse Menschen unterscheiden kann. Er kochte<br />

nur guten Menschen etwas zu essen.<br />

Alle Befunde deuten darauf hin, dass die<br />

keltische Gesellschaft streng hierarchisch<br />

gegliedert war. Daher muss man davon ausgehen,<br />

dass ursprünglich der weltliche und<br />

der religiöse Herrscher ein und dieselbe Per -<br />

son waren, es also einen Priesterkönig gab.<br />

Später trennte sich dies in die weltliche Herr -<br />

schaft in Form eines Königs und die religiöse<br />

Herrschaft in Form von Druiden auf. Dabei<br />

bildeten die Druiden die Spitze der kultischen<br />

Hierarchie.<br />

Es gab zum einen die Filid. Das waren<br />

Dass Nahrungsaufnahme unabdingbar zum Überleben ist, ist eine Binsenweisheit. Umso<br />

erstaunlicher erscheint es zunächst, dass der Verzicht auf jegliche Speise und Getränk für einen<br />

bestimmten Zeitraum fester Bestandteil vieler Religionen ist.<br />

Der deutsche Begriff „Fasten“ für diese Übung leitet sich von dem althochdeutschen<br />

fasten her, das „festhalten“ bedeutet, also Festhalten an den Geboten der Enthaltsamkeit. Es<br />

ist verwandt mit dem gotischen „fastan“ (festhalten, beobachten, bewachen).<br />

Fasten im religiösen Sinn ist eine besondere Form der Anbetung, der Hinwendung zur<br />

Gottheit, eine gewisse Form von Opfer. Denn man gibt die Lebensgrundlage auf, um in besonderer<br />

Nähe des Heiligsten zu sein. Es ist daher kein Wunder, dass Fasten fester Bestandteil<br />

klösterlichen Lebens ist. Es gehört jedoch darüber hinaus bis heute zum Leben vieler Gläubiger<br />

dazu, unabhängig von der Religion, an die jemand glaubt.<br />

Dies zeigt, dass die durch Fasten hervorgerufene Reinigung des Körpers von Schadstoffen<br />

und der Seele ein menschliches Grundbedürfnis ist. Es hilft, sich aus dem Alltag hinaus zu<br />

heben, auf bestimmte Inhalte zu konzentrieren und so hohe religiöse Feste vorzubereiten. Es<br />

hat seinen Sinn, dass in der Christenheit, besonders in der Katholischen Kirche und in der Or -<br />

tho doxie, die Zeit vor Ostern genauso eine Fastenzeit ist wie der Advent, also jeweils die Zeit<br />

vor den höchsten Festen.<br />

Dichter mit magischen Fähigkeiten. Sie mussten eine Ausbildung durchlaufen, in der sie alle<br />

für sie wichtigen überlieferten Kenntnisse vermittelt bekamen. Sie konnten danach nicht nur<br />

Preis- und Schmähgedichte verfassen, sondern auch weissagen, und sie besaßen Heilkraft .<br />

Sie waren den Fürsten der Kelten zu Diensten.<br />

Als Vates wurden Wahrsager bezeichnet, die eine Mittelstellung zwischen den Druiden und<br />

den Filid einnahmen. Zu ihren Funktionen gehörte auch die Verrichtung von Opfern.<br />

Caesar beschrieb die Druiden als Angehörige des keltischen Adels, die Philosophie und ihre<br />

Religion studierten und die Funktion von Priestern ausübten. Sie wirkten als Philosophen, As -<br />

tro logen, Rechtsgelehrte und natürlich auch als Magier, als die sie für Opfer zuständig waren.<br />

Zu ihren Aufgaben gehörte es auch, Frieden zu stiften, als Unterhändler für ihre Fürsten zu<br />

agie ren, die höchsten Beamten ein- oder abzusetzen. Damit hatten die Druiden einen entscheidenden<br />

Einfluss in der keltischen Gesellschaft.<br />

Auch wenn Frauen meist keine herausragende Rolle spielten, in einer Funktion waren sie<br />

allgemein akzeptiert: als Seherin. In vorhandenen Quellen, vor allem aus der römischen Zeit,<br />

werden sie mit Druiden gleichgesetzt und gehörten damit zur kultischen Machtspitze.<br />

WOG<br />

FASTEN – EINE WELTWEITE TRADITION<br />

Pieter Bruegel d. Ä., „Streit des Karnevals mit der Fastenzeit“, Öl auf Holz, 1559<br />

Fasten führt zu seelischer Harmonie und Demut, fördert die Wahrnehmung und die Auf -<br />

merksamkeit. Darüber hinaus soll es die Willenskraft erhöhen. Deshalb waren die angehenden<br />

Ritter gehalten, am Tag vor dem Ritterschlag zu fasten. In immer mehr christlichen Kon fes sio -<br />

nen setzt sich die Erkenntnis durch, dass Fasten dem Glauben förderlich sein kann. Da her führen<br />

es vor allem charismatische evangelikale Kreise immer öfter als freiwilliges An gebot ein.<br />

Luther, der selbst fastete, hatte ein allgemein verbindliches Fastengebot abgelehnt als<br />

eine reine Äußerlichkeit, durch die sich niemand Gottes Gnade verdienen könne. Gerecht werden<br />

vor Gott könne man nur, so betonte er immer wieder, durch den Glauben an Jesus Chris -<br />

tus, nicht durch irgendwelche Werke. Auch durch Fasten könne man sich Gottes Nähe nicht<br />

verdienen. Sie sei, so Luther, ein Geschenk, das uns Gott aus seiner Gnade gewährt.<br />

Dennoch ist unbestritten, dass Fasten zu besonderer spiritueller Erfahrung führen kann. So<br />

gesehen, hat es seine Berechtigung und Funktion. Da natürlich niemand über längere Zeit<br />

ohne Nahrung und Getränke auskommt, dauern Fastenzeiten meist nur einige Tage (etwa der<br />

jüdische Jom Kippur einen Tag). Bei längeren Zeiträumen, wie den 40 Tagen vor Ostern und<br />

der Adventszeit oder dem muslimischen Ramadan, gibt es Rege lun gen, die eine gewisse Form<br />

von Nah rungs aufnahme erlauben, um das Überleben der Gläubigen zu sichern.<br />

Gefastet haben schon die alten Ägypter. Auch für den Hinduismus und die fernöstlichen<br />

Religionen ist Fasten ein,<br />

wichtiger Be standteil, wobei<br />

es, etwa im Hinduismus, bis<br />

zum rituellen Selbstmord<br />

durch Hunger tod führen<br />

kann.<br />

Doch auch als politisches<br />

Druckmittel wird Fasten eingesetzt.<br />

Hunger streiks sind<br />

ja nichts anderes als politisch<br />

motiviertes Fasten, durch<br />

das bestimmte Forderungen<br />

durchgesetzt werden sollen.<br />

Oft gelingt es auch. Manch -<br />

mal wird dies aber durch<br />

Zwangsernährung abgebrochen,<br />

wenn der Zu stand der<br />

Streikenden bedrohlich ge -<br />

worden ist.<br />

Wie schon erwähnt, gibt<br />

es medizinische Grün de für<br />

das Fasten. Eine Linderung<br />

der Beschwer den durch eine<br />

solche Kur ist für Gelenk-<br />

Rheuma be wiesen. Medizi -<br />

nische Be treu ung ist bei solchen<br />

Ku ren wichtig, um den<br />

Effekt so optimal wie möglich<br />

zu gestalten. WOG<br />

Caveman<br />

Der Amerikaner Rob Becker schrieb mit CAVEMAN das erfolgreichste Solo-Stück in der Ge -<br />

schichte des Broadways. Nachdem CAVEMAN in den Vereinigten Staaten von einem Millionen-<br />

Publikum bejubelt wurde, feiert der moderne Höhlenmann weltweite Erfolge. Seit Sommer<br />

2000 begeistert die Kult-Comedy auch in Deutschland alle, die eine Beziehung führen, führten<br />

oder führen wollen. CAVEMAN wirft einen ganz eigenen Blick auf die Beziehung zwischen<br />

Mann und Frau. Im „magischen Unterwäschekreis“ begegnet Tom, der sympathische Held im<br />

Beziehungsdickicht, seinem Urahn aus der Steinzeit, der ihn an Jahrtausende alter Weisheit<br />

teilhaben lässt: Männer sind Jäger und Frauen sind Sammlerinnen. Eine Tatsache, die die<br />

menschliche Evolution bis heute nicht hat ändern können. Was der Durchschnitts-Mann schon<br />

immer vermutet hat, weiß Tom nun aus erster Hand und fragt sich: „Warum betrachten wir<br />

Frauen und Männer nicht einfach als völlig unterschiedliche Kulturen? Mit verschiedenen Spra -<br />

chen, verschiedenen Verhaltensweisen und verschiedener Herkunft?“ Von dieser Erkenntnis<br />

beflügelt, analysiert Tom das befremdliche Universum der Sammlerinnen: Diese geheimnisvolle<br />

Welt von besten Freundinnen, Einkaufen und Sex. Mit immensem Mitteilungsbedürfnis und<br />

trockenem Humor und ironischem Blick beobachtet Tom auch die Lebensweise des Jägers. Er<br />

enthüllt, welche Erfüllung „Rumsitzen, ohne zu reden“ bedeuten kann, warum Männer durch<br />

das Fernsehprogramm zappen müssen und dass eine Unterhaltung unter Jägern mit den<br />

Worten „Lass uns in den Keller gehen, Sachen bohren“ beginnt und gleichzeitig endet. CAVE-<br />

MAN ist Vergnügen pur: Ein Jeder erkennt sich wieder, garantiert. Paare sehen sich an und<br />

sagen „Genau wie Du“. Das Stück macht süchtig, Rekorde wie: „Ich war zehn mal in der Vor -<br />

stellung“ sind keine Seltenheit. Ein funkenschlagendes „One man“-Spektakel mit viel Hu mor<br />

und durchaus Tiefgang“ so die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, und die Meinung der<br />

TAZ: „Der CAVEMAN ist nicht nur sehr wahr, sondern auch sehr, sehr komisch.“ Die Bild meinte:<br />

„Bittere Wahrheiten, zuckersüß verpackt. Tiefe Einsichten. Zum Brüllen komisch.“ BS<br />

Hallo Claudia!<br />

Dein Bierstädter-Team wünscht<br />

nachträglich<br />

alles Gute zum Geburtstag.<br />

Wishbone Ash<br />

Die Legende ist zurück in Europa<br />

Wishbone Ash, eine der einflussreichsten Bands der Rockgeschichte, ist seit Anfang <strong>2016</strong> mit<br />

ihrer Road Warriors Tour zurück in Europa. Nach dem Auftakt in Deutschland wird die Band<br />

weitere Konzerte in Polen, der Schweiz und Österreich spielen.<br />

Bei ihren Shows schlagen sie gekonnt die Brücke zwischen alten und neuen Songs und ziehen<br />

mit ihrem einzigartigen Sound sowohl langjährige, als auch neue Fans in ihren Bann.<br />

Ihr letztes Album „Blue Horizon“ erschien 2014, hoch gelobt für seine stilistische Vielfalt und<br />

energiereiche Performance.<br />

Noch in diesem Jahr wird es neues Material von Wishbone Ash geben. Dafür war die Band um<br />

Andy Powell drei Tage in Paris und nahm eine DVD auf.<br />

„Wir haben drei Nächte lang Material aufgezeichnet, einschließlich aktueller Versionen von<br />

einigen Klassikern, sowie einige tiefgründige Titel, die die Leute nicht unbedingt erwarten werden“,<br />

so Powell.<br />

Erscheinen wird die DVD im Oktober, im selben Monat wie auch Powells Autobiographie „Eyes<br />

Wide Open: True Tales of a Wishbone Ash Warrior“.<br />

1969 gegründet, wird Wishbone Ash von den beiden Leadgitarristen Andy Powell und Muddy<br />

Manninen angeführt. Bassist Bob Skeat, der seit 18 Jahren Teil der Band ist, bestimmt mit<br />

Joe Crabtree an den Drums das Tempo.<br />

Über die Jahre hinweg hat die Band sich in den verschiedensten Musikstilen ausprobiert, von<br />

Folk, Blues und Jazz bis hin zu Pedal-to-the-metal-Rock und Elektronik.<br />

Doch egal, welcher Stil, Wishbone Ash‘s Markenzeichen ist und bleibt der unverwechselbare<br />

Sound der zwei Leadgitarren, von dem Bands wie Thin Lizzy, Lynyrd Skynyrd, Iron Maiden,<br />

Opeth und andere beeinflusst wurden. Es gibt keine andere Rockband, die mehr aus dem<br />

„Twin-Guitar“ Konzept gemacht hat als „The Ash”.<br />

Ihre Road Warriors Tour sollte man sich nicht nur deshalb auf jeden Fall ansehen.<br />

Jürgen Linhardt<br />

Informationen dazu finden Sie auf: www.der-hirsch.de<br />

Karten sind erhältlich bei www.concertbuero-franken.de und an allen anderen bekannten Vor -<br />

verkaufsstellen. Konzertbeginn ist um 20 Uhr.


Das Bierstädter-Gewinnspiel mit VSB GmbH<br />

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Unser Foto zeigt ein Werk des Künstlers Torsten<br />

Russ.<br />

Wieder hat die Technik acht Fehler eingebaut, die<br />

es zu finden gilt.<br />

Zu gewinnen gibt es ein Fan-Package „Caveman“<br />

von Semmel Concerts in Bayreuth.<br />

Senden Sie die richtige Lösung bis zum<br />

15. Februar <strong>2016</strong> an unsere Adresse:<br />

Der Bierstädter<br />

Roland Hermsdörfer,<br />

Kauernburger Platz 4,<br />

95326 Kulmbach<br />

Achtung: Telefonnummer nicht vergessen!<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Eine Barauszahlung der Gewinne ist<br />

nicht möglich.<br />

Gewinner des „Magic Of The Dance“ Fan-Package:<br />

S. Frühbeißer, Pottenstein<br />

Die Gewinn kommt per Post.<br />

Kulmbach:<br />

Buchhandlung Friedrich<br />

Siedlerladen<br />

Lotto Hofmann 2x<br />

Bäckerei Groß 3x<br />

Parfümerie Benker<br />

Metzgerei Meisel<br />

Stadtbücherei<br />

Bäckerei Schwab 2x<br />

Friseur Stübinger<br />

Reiner WohnSinn<br />

Meisterstüberl<br />

Bäckerei Dumler 3x<br />

Gaststätte Weinbrücke<br />

Café Schoberth<br />

Sonnenapotheke<br />

ReiseCenter Schaffranek<br />

Gast. Zur Birke<br />

Sintenis, Blaich<br />

Zunftstube<br />

Untersteinach:<br />

Stadtsteinach:<br />

Neuenmarkt:<br />

Marktleugast:<br />

Marktschorgast:<br />

Rugendorf:<br />

Lotto Rauh<br />

Lotto Goller<br />

Bäck. Groß<br />

Getr. Schübel<br />

Edeka<br />

Lotto – Bäck. Griesenbrock<br />

Eisenbahnmuseum<br />

Bäck. Dumler<br />

Hairstyle<br />

Schreibw. Greim<br />

Bäck. Will<br />

Lotto – Toto<br />

Bäck. Dumler<br />

Kupferberg:<br />

Wirsberg:<br />

Guttenberg:<br />

Himmelkron:<br />

Neudrossenfeld:<br />

Thurnau:<br />

Döllnitz:<br />

Kasendorf:<br />

Fölschnitz:<br />

Grafengehaig:<br />

Trebgast:<br />

Bäck. Dumler<br />

Bäck. Lerner<br />

Bäck. Hutzler<br />

Bäck. Dumler<br />

Edeka Teupert<br />

Tourist-Info<br />

Gast. Opel<br />

Lotto, Ledergasse<br />

Schreibw. Häußinger<br />

Bäck. Vogel<br />

Gast. Fränk. Hof<br />

Fettnäpfchen<br />

Bäck. Müller<br />

Metzgerei Wehner<br />

Unner Lädla<br />

Auto Bauer<br />

Brauerei Haberstumpf<br />

Mainleus:<br />

Schwarzach:<br />

Presseck:<br />

Katschenreuth:<br />

Burgkunstadt:<br />

Kronach:<br />

Lindau:<br />

Helmbrechts:<br />

Harsdorf:<br />

Bayreuth:<br />

Lotto – Toto<br />

Cash – Getränke<br />

Bäck. Dumler<br />

Gast. Oberer Wirt<br />

Café Groß<br />

Getr. Rausch<br />

ReiseCenter Schaffranek<br />

ReiseCenter am Marienplatz<br />

Sternapotheke<br />

Kestel GmbH<br />

Galerie Ambiente<br />

Bäck. Schwab<br />

Lotto Leupold<br />

Bäckerei Wagner<br />

Edeka Schneider Märkte<br />

Jugendkultur-Zentrum<br />

Fahrradscheune<br />

Creussen:<br />

Bindlach:<br />

Weidenberg:<br />

Gößweinstein:<br />

Bäck. Dumler<br />

Rauchhaus<br />

Metzgerei Bursian<br />

Bäckerei Schatz<br />

Gaststätte Porsch<br />

Grüner Baum<br />

Gaststätte Zum Mistelbach<br />

Getränkemarkt Glenk<br />

Tourismus Center<br />

Café del Sol<br />

Schokofabrik<br />

Café Heimathafen<br />

TTL<br />

Edeka Schneider Markt<br />

Edeka Schneider Markt<br />

Markgrafen-Getränkemarkt<br />

Edeka<br />

Pegnitz:<br />

Pottenstein:<br />

Leupoldstein:<br />

Streitau:<br />

Bad Berneck:<br />

Edeka Schneider Markt<br />

Pizz. Orchidea<br />

Shell Tankstelle<br />

Tankstelle<br />

FIAT Polster<br />

Schreibw. Goller<br />

Rheingold<br />

Musikschule<br />

Edeka Mittelberger<br />

Zeitschr. Münch<br />

Tabakw. Frans v. d. Heuvel<br />

Bäckerei Dumler<br />

Rathaus<br />

Lotto Dammberger<br />

Altenplos:<br />

Heinersreuth:<br />

Michelau:<br />

Küps: Musikhaus Benson<br />

Kundenvererteilung durch Brauerei Haberstumpf<br />

und Glenk<br />

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Ihre Fachleute!

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