SchlossMagazin Bayerisch-Schwaben Februar 2016
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diese beiden Inszenierungen verdichtet, in neuem Gewand<br />
sowie einem besonderen Ambiente präsentiert: dem Goldenem<br />
Saal der Stadt Augsburg. „Brecht XXL. Best of Brecht<br />
meets Thieme“ setzt zwei für Brechts Werk zentrale, aber<br />
völlig unterschiedliche Figuren in ein Spannungsverhältnis:<br />
den Dichter Baal und den Wissenschaftler Galilei. Begleitet<br />
wird die Aufführung durch den Bassgitarristen Arthur Thieme,<br />
beim „Galilei“-Stück zudem durch den Schulchor des<br />
Schmuttertal-Gymnasiums Diedorf. Eine Festivalproduktion<br />
ganz anderer Art wird im Sensemble Theater zu erleben<br />
sein: „Brechtburg – Die Stadtratssitzung“ unter der Regie von<br />
Sebastian Seidel. Das Stück verarbeitet Stadtratsprotokolle<br />
und Dokumente zu Brecht von den 50er Jahren bis heute. Im<br />
Mittelpunkt steht eine hitzige Debatte über den Umgang der<br />
Stadt mit Brecht, seine politische Gesinnung und seinen<br />
künstlerischen (Vermarktungs-) Wert. Auf der Brechtbühne<br />
zeigen der Regisseur Jörg Wesemüller und die Choreographin<br />
Simone Lindner das Stück „Exclusiv. Deutschland – Ort der<br />
Sehnsucht“, das sie mit Jugendlichen aus Augsburg, Afghanistan,<br />
Eritrea, Nigeria und Somalia speziell für das Brechtfestival<br />
<strong>2016</strong> erarbeitet haben. Ausgehend von Brechts Tagebüchern<br />
und Briefen, die während seiner Exilzeit und kurz<br />
darauf entstanden, setzt die Inszenierung individuelle Erfahrungen<br />
der Jugendlichen mit den Themen Heimat und<br />
Fremdsein um. Am Abschluss des Brechtfestivals steht die<br />
Aufführung „Nachruf auf Brecht“, in der diejenigen zu Wort<br />
kommen, die am meisten mit seinen Texten zu tun haben:<br />
die Schauspieler, davon einige, die das Festival in den vergangenen<br />
Jahren wesentlich geprägt haben: Thomas Thieme,<br />
Meret Becker und Dominique Horwitz. Sie rezitieren, singen<br />
und sprechen über ihre Erlebnisse mit dem großen Dichter.<br />
Durch den Abend führt Moderator Max Moor.<br />
Literarischer Höhepunkt des Brechtfestivals <strong>2016</strong> ist die<br />
Verleihung des mit 15.000.– € dotierten Brecht-Preises:<br />
Schriftstellerin Silke Scheuermann wird für ihre Lyrik geehrt,<br />
mit der sie Zeitgeschehen in filigran-kraftvoller Metaphorik<br />
deute und kommentiere und in ihrem Werk damit eine eigenständige<br />
Ästhetik von hoher Qualität erreiche, urteilt<br />
die Jury. Traditionell zählen auch Konzerte und das popkulturelle<br />
Programm zum Kern des Augsburger Brechtfestivals.<br />
Vorträge und Diskussionen des Festivals widmen sich Brechts<br />
Verhältnis zur Heimat sowie aktuellen Deutschlandbildern.<br />
Zu den Mitmachaktionen des Brechtfestivals gehört das Pre-<br />
Opening „Ich kann Brecht – Brecht kann mich“, bei dem Bürgerinnen<br />
und Bürger auf der Brechtbühne Gelegenheit haben,<br />
sich unbefangen über Brecht und die Stadt auszulassen. #<br />
Detaillierte Informationen<br />
zum Programm und zum Kartenvorverkauf über<br />
www.brechtfestival.de, im Besucherservice des Theaters Augsburg<br />
und in der Buchhandlung am Obstmarkt 11, Augsburg