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Wer betet siegt

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HEUKELBACH KLASSIKER<br />

DIE BIBEL VERSTEHEN – GOTT ERFAHREN – DAS LEBEN MEISTERN<br />

<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>


Die Stiftung Missionswerk <strong>Wer</strong>ner Heukelbach arbeitet überkonfessionell und möchte zum vorurteilsfreien<br />

Lesen der Bibel als dem einzig gültigen Wort Gottes ermutigen. Damit leistet sie einen Beitrag<br />

zur Weitergabe des Evangeliums, der guten, rettenden Botschaft von Jesus Christus. Die Stiftung<br />

distanziert sich von Sekten jeder Art. Alle Publikationen der Stiftung sind unverkäuflich und dürfen<br />

ausschließlich kostenfrei weiter gegeben werden. Die Weitergabe erfolgt in Eigenverantwortung der<br />

verteilenden Privatperson, Einrichtung oder christlichen Gemeinde.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber und Copyright:<br />

Stiftung Missionswerk <strong>Wer</strong>ner Heukelbach<br />

Text: <strong>Wer</strong>ner Heukelbach<br />

51700 Bergneustadt, Deutschland<br />

Druck: Gutenberghaus Druck & Medien GmbH & Co. KG, Dillenburg<br />

Auflage-Nr.: SK03 5 1508 9


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 2<br />

Geleitwort<br />

Sage mir, wie dein Gebetsleben aussieht, und ich will dir sagen, wie du zu deinem<br />

Heiland und Retter Jesus Christus stehst. – So möchte ich jeden Leser dieser Broschüre<br />

fragen.<br />

<strong>Wer</strong> Wunder Gottes erleben will, muss ein Beter werden. Darum lass dich auch durch<br />

diese Worte ermuntern und bete täglich. Bete laut, bete immer wieder, ja, bete stündlich.<br />

Lass dir bitte mehr den Geist des Gebetes schenken und sei gewiss: Der Herr Jesus<br />

antwortet auf deine Gebete!<br />

Lass dich bitte nicht durch irgendwelche Hindernisse vom Gebet abhalten. Diese<br />

Hindernisse versperren dem Segen Gottes den Weg. Sie rauben dem Kind Gottes den<br />

Frieden Gottes. Mache reichlich von dem Vorzug Gebrauch, ein Beter sein zu dürfen.<br />

Denke daran: Große Reichtümer Gottes warten auf dein Nehmen!<br />

Verzage bitte nicht in schweren Stunden. Bleibe in Niederlagen nicht am Boden<br />

liegen, sondern lass dich glaubend und betend neu vom Herrn aufrichten! Bekenne<br />

deinen Heiland und Retter vor Einzelnen und vor vielen. Gewinne auch du Menschen<br />

für Jesus!<br />

Wenn du innerlich ganz neu zurechtkommen willst, dann bekenne dem Herrn Jesus<br />

alles, aber auch alles, was dich belastet und bereue deine Schuld. Ja, schütte vor ihm<br />

dein Herz bis auf den Grund aus. Nur so wird jeder, der innerlich zurückgegangen ist,<br />

wieder neu an das Herz des Herrn Jesus kommen. Er wird neu seine Liebe verspüren.<br />

Wenn du ein innigeres Verhältnis zu dem Welterlöser – zu deinem Heiland – begehrst,<br />

wenn du innere Segnung bei anderen siehst, die du nicht hast, wenn du mehr<br />

als ein Segen für andere werden möchtest: Dann räume im Gebet alles aus deinem<br />

Leben aus. Nur so wirst du Reichtümer Gottes empfangen und an andere weitergeben<br />

können.<br />

Klammere dich an die Verheißungen Gottes. Du darfst Größeres für Gott wagen. Du<br />

darfst viel Größeres von Gott erwarten. Dein Glaubensmut ehrt Gott. Dein Glaubensmut<br />

ist Gott wohlgefällig.<br />

Wenn du Schwierigkeiten in deiner Versorgung hast: Dann bete zu Gott, deinem<br />

Vater. Er denkt an sein Kind. Er will seinem Kind das Beste geben. Er ist mehr um dich<br />

besorgt, als irgendein Vater, irgendeine Mutter um das Kind besorgt sein können. Er<br />

hat keinen Mangel an Mitteln, die dir fehlen. Fasse mehr Vertrauen zu dem großen<br />

Gott. Klammere dich mehr im Gebet an deinen Vater im Himmel. Lass dich in allem,<br />

was du bedarfst, von oben beschenken.


3 <strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>!<br />

Sei kein winselnder Christ. Dein Winseln ist dem Fürsten der Welt wohlgefällig. Er<br />

will dich immer neu zu Boden drücken. Er will, dass du dich nur um deine eigene Achse<br />

drehst. Du aber solltest deinen Heiland im Gebet loben und preisen. Lass dies ab heute<br />

dein Ziel und dein Vorsatz sein. Ja, bete den Heiland an, der für dich gestorben ist. Bete<br />

den Vater an, der seinen geliebten Sohn für dich hingegeben hat.<br />

Wenn du noch nicht zur Heilsgewissheit gekommen bist, wenn der Herr Jesus noch<br />

nicht dein persönlicher Heiland geworden ist, dann bitte ich dich sehr herzlich: Knie<br />

vor dem Herrn Jesus im Gebet nieder. Schütte vor deinem Heiland betend – möglichst<br />

mit lauter Stimme – alles aus, was dein Herz und Leben belastet. Bete flehentlich. Bete<br />

kindlich. Bereue vor dem Retter der Sünder alle deine Sünden. Sage ihm deine ganze<br />

Sündenschuld. Sage ihm, dass dein belastetes Gewissen der Reinigung durch sein Blut<br />

bedarf. Die reinigende Kraft des Blutes Jesu Christi schenkt dir dann den Herzensfrieden.<br />

Du wirst die Vergebung deiner Sünden erlangen. Es wird im Glauben ein Stück<br />

Himmel in dein Herz kommen. Du wirst Rettungsjubel verspüren. So wirst du ein Eigentum<br />

des Herrn Jesus. So wird der Herr Jesus dein persönlicher Heiland. Du wirst<br />

dann auch ein Segen für andere werden.<br />

Dass jeder Leser dieser Schrift einen besonderen, grundlegenden Segen bekommen<br />

möchte, dafür bete ich sehr.<br />

<strong>Wer</strong>ner Heukelbach


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 4<br />

Der Beter erlebt<br />

Wunder Gottes<br />

Das Gebet ist das Vorrecht der Kinder<br />

Gottes. Strecke deine Hände mutig<br />

betend aus, und Gott wird sie dir füllen.<br />

Paare dieses Gebet aber mit dem Glauben,<br />

dann wirst du nicht lange auf die Erhörung<br />

warten müssen.<br />

Das Gebet schenkt dem Suchenden die<br />

Gewissheit der Errettung seiner Seele. Das<br />

Gebet ist ja nur ein Ausschütten des Herzens<br />

vor Gott. Im Herzen des unerretteten<br />

Menschen sind Unruhe und Rebellion. Das<br />

Herz des Gläubigen will Gott aber mit<br />

Frieden, Freude und Glückseligkeit füllen.<br />

Die Voraussetzungen für ein erhörliches<br />

Gebet sind immer sehr leicht zu erfüllen.<br />

Gott fordert von einem Menschen<br />

nie etwas, was er nicht halten kann. Der<br />

Grundsatz Gottes ist nicht eingestellt auf<br />

die Worte: Du musst, du darfst nicht,<br />

sondern einzig und allein auf die Gnade.<br />

Gnade fordert nicht. Gnade gibt. Wenn<br />

man bei Gnade oder Begnadigung von<br />

einer Forderung sprechen wollte, dann<br />

könnte man nur das eine sagen: <strong>Wer</strong><br />

begnadigt werden will, kann ein Gnadengesuch<br />

einreichen. Oberhäupter eines<br />

Volkes lehnen ein Gnadengesuch oft ab.<br />

Bei dem Herrn Jesus wird kein Gnadengesuch<br />

abgelehnt. Er wartet ja nur darauf,<br />

dass alle Menschen – jeder für sich – zu<br />

ihm kommen.<br />

Durch das Gebet kommen Freude und<br />

Jubel in ein Menschenherz. Schon hier<br />

kann man sagen: <strong>Wer</strong> <strong>betet</strong>, <strong>siegt</strong>, wer<br />

<strong>betet</strong>, erreicht das Ziel. Durch Gebet<br />

kommt man zur Errettung seiner Seele.<br />

Wenn ein Kind Gottes darunter leidet,<br />

dass es in seinem Leben so wenig Frucht<br />

sieht, dann darf es zum Herrn Jesus rufen,<br />

und er verwandelt die Fruchtlosigkeit in<br />

ein reiches Innenleben. Er wirkt Frucht,<br />

mehr Frucht, viel Frucht und bleibende<br />

Frucht. Dies ist das Ziel des Herrn Jesus<br />

bei jedem Gläubigen. Nur so wird er<br />

verherrlicht und sein Name anderen kund.<br />

Der Feind der Seele sagt jedem Kind<br />

Gottes, das im Wandel nicht treu war: Du<br />

kannst nie wieder zurechtkommen. Der<br />

Herr Jesus bietet aber jedem gefallenen<br />

Kind Gottes, wenn auch die Schmach – die<br />

der Betreffende auf den Herrn und sein<br />

Volk gebracht hat – noch so groß ist, seine<br />

versöhnende Hand. Er hilft jedem Bereuenden<br />

zurecht. Er begleitet den Bußfertigen<br />

auf dem Weg, um das in Ordnung zu<br />

bringen, was in Ordnung gebracht werden<br />

muss. Darin besteht ja seine Heilandsliebe,<br />

dass er niemand auf dem Weg liegen lässt.<br />

Er richtet auf. Er bringt zurecht. Er übernimmt<br />

die Führung und freut sich, wenn<br />

ein Schäfchen zur Herde zurückkehrt.<br />

Kostbar ist, dass das Gebet nicht an<br />

irgendeine Zeit, an irgendeinen Ort oder<br />

an irgendeine Sprache gebunden ist. Wo<br />

du bist, darfst du beten. In welcher Lage<br />

du dich auch befinden magst: Du darfst<br />

beten. Du darfst draußen beten, du darfst<br />

drinnen beten. Und wenn die ersten Worte<br />

deines Gebetes nur über die Zunge<br />

kommen, der zweite Satz aus der Kehle<br />

kommt, so wird der dritte Satz dann aber<br />

doch aus deinem Herzen hervorgehen. Du<br />

wirst neu für den Herrn Jesus<br />

aufgeschlossen werden. Und er wird dir<br />

dann Großes und Größeres auf dem Weg<br />

kundtun.<br />

Du hast vielleicht schon lange für deine<br />

Angehörigen ge<strong>betet</strong>, gewiss schon mal<br />

gedacht: Meine Bitte wird nie erhört.<br />

Denke aber daran: Viele Gebete um<br />

Errettung der Angehörigen werden erst


5 Der Beter erlebt Wunder Gottes<br />

dann erhört, wenn der Beter selbst schon<br />

beim Herrn ist. Dir aber will der Herr vielleicht<br />

jetzt schon die Freude schenken,<br />

damit du ihn neu rühmst und preist.<br />

Es gibt kein Hindernis, das so groß ist,<br />

dass es vom Herrn nicht beseitigt werden<br />

kann; doch es gibt Hindernisse, bei denen<br />

es deiner Zustimmung bedarf, dich davon<br />

befreien zu lassen. Wenn er bei dir den<br />

Finger auf irgendetwas legt, dann erwartet<br />

er, dass du diesen Gegenstand, der die<br />

Hindernisse auslöst, wegtust. Vor allen<br />

Dingen musst du ihm gestatten, dass er<br />

sie wegnimmt.<br />

Überlege nicht lange, ob du diesen<br />

oder jenen Gebetsgegenstand dem Herrn<br />

hinlegen darfst. Du darfst alles – aber<br />

auch alles – dem Herrn sagen. Denke<br />

daran: Das Gebet ist die Großmacht<br />

gegenüber dem Fürsten der Welt. Das<br />

Gebet ist der Gradmesser deines Innenlebens.<br />

Wenn du so dein Gebetsleben vor<br />

dem Herrn prüfst, dann wirst du vielleicht<br />

zu dir selbst sagen müssen: So kann es<br />

nicht weitergehen. Ich will mehr beten,<br />

damit der Herr mich mehr zur Ehre seines<br />

Namens gebrauchen kann.<br />

Es gibt Kinder Gottes, die durch schwere<br />

Prüfungen gehen müssen. Sie werden oft<br />

mutlos und mit den Wegen Gottes nicht<br />

mehr fertig. Sie meinen, Gott hätte sich in<br />

der Wegführung getäuscht. Es gibt verbitterte<br />

Gotteskinder. Sie dürfen unter<br />

keinen Umständen in dieser Stellung verharren.<br />

So kommen sie nicht zur Freude,<br />

nicht zur Glückseligkeit. Ihnen muss man<br />

helfen, dass sie neu den Mut finden, nach<br />

oben zu schauen und Ja zur Führung<br />

Gottes zu sagen. Kommen sie aber dahin,<br />

dass sie für die Wege danken, die Gott mit<br />

ihnen gegangen ist, dann kommen sie<br />

auch Schritt für Schritt vorwärts.<br />

<strong>Wer</strong> ein Beter ist, der wird auch ein<br />

Zeuge sein. Man könnte sagen: Nur ein<br />

Beter wird vom Herrn zeugen. Man kann<br />

über vieles reden, lange reden, über Wahrheiten<br />

reden, doch alles zündet nicht,<br />

wenn das Gebet des Betreffenden nicht<br />

dahinter steht. Das Gebet muss die Vorarbeit<br />

zu unserem Tun sein. Denken wir an<br />

die Urzeugen des Evangeliums, die sagten:<br />

„Wir aber werden im Gebet und im Dienst<br />

des Wortes verharren“ (Apostelg. 6, 4).<br />

Durch das Gebet kommen wir zu einer<br />

größeren Selbsterkenntnis; aber darüber<br />

hinaus auch zu einer viel stärkeren<br />

Gotteserkenntnis.<br />

Natürlich ist es gut, auf sich, seine<br />

Schwierigkeiten, seine Nöte, sein Zukurz-Kommen<br />

vor Gott zu schauen. Es ist<br />

aber niemals gut, dabei stehen zu bleiben.<br />

Die Grundausrichtung sollte immer auf<br />

den Herrn sein, auf sein vollbrachtes <strong>Wer</strong>k,<br />

auf die Liebe des Vaters. So öffnen sich die<br />

Quellen stets neu und Geröll sowie angehäufter<br />

Schmutz werden aus unserem<br />

Leben hinweggeschwemmt.<br />

Wir kommen so aus dem Winseln,<br />

Jammern, Stöhnen und Seufzen heraus<br />

und kommen zum Danken, Loben, Preisen,<br />

ja, wir kommen zur Anbetung.<br />

So kann man sich an die Verheißungen<br />

Gottes klammern und sie täglich neu erleben.<br />

Mit Gott kann man große Siege<br />

feiern, wenn man nur ihm und seinem<br />

Wort glaubt.<br />

Mein Gebet zu Gott ist, dass er diese<br />

Broschüre für viele dazu gebrauchen<br />

kann, dass sein Name verherrlicht wird.<br />

Möchten unerrettete Menschen hierdurch<br />

angeregt werden, betend den Heiland zu<br />

suchen. Möchten aber auch viele Kinder<br />

Gottes durch dieses schlichte Zeugnis<br />

angespornt werden, Beter zu werden, im


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 6<br />

Gebet nicht nachzulassen, im Gebet nicht<br />

nur zu winseln, zu jammern und zu<br />

stöhnen und sich zu betrachten – sondern<br />

wahre Anbeter zu werden!<br />

Voraussetzungen für ein<br />

erhörliches Gebet!<br />

Ich kehrte von einer längeren Reise<br />

zurück. Es war so schön zu Hause, so<br />

feierlich. Es fiel mir aber auf, dass meine<br />

Frau irgendetwas hatte, was sie bedrückt.<br />

Wir waren gezwungen, einen Arzt aufzusuchen.<br />

Nach vielen Untersuchungen<br />

wurde eine bösartige Krankheit entdeckt.<br />

Diese Nachricht bekamen wir vier Tage vor<br />

Ostern. Das waren Feiertage, an denen<br />

wohl jedes Glied unserer Familie Tränen<br />

vergoss. Es wollte aber keiner dem anderen<br />

die Tränen zeigen. So auch ich nicht. Der<br />

Arzt und auch mein Verstand sagten mir,<br />

dass meine Frau nicht mehr lange bei uns<br />

sein würde. Dieser Gedanke war mir<br />

furchtbar. Ich habe mich in ein Zimmer<br />

eingeschlossen, habe die Knie gebeugt,<br />

mein Leben neu von dem Herrn durchleuchten<br />

lassen und lange unter Tränen<br />

im Gebet verharrt. Ich hatte das Bedürfnis,<br />

an eine einsame Stelle des Waldes zu<br />

gehen, um mich einmal ausweinen und zu<br />

Gott schreien zu können.<br />

Am Tag nach Ostern wurde meine Frau<br />

in eine Kölner Klinik eingeliefert. Einer der<br />

tüchtigsten Professoren sollte diese schwere<br />

Operation durchführen. Meine Kinder, die<br />

teils schon erwachsen waren, sagten:<br />

„Vater, wir haben dich nie daran gehindert,<br />

das Evangelium zu verkündigen. Du<br />

weißt weder von der Mutter noch von uns<br />

um Stunden, wo wir schwach geworden<br />

waren und dich angehalten hätten, nicht<br />

zu reisen, sondern bei uns zu bleiben.<br />

Unsere Mutter hat manchen Sonntag am<br />

Fenster gesessen, wenn andere Frauen mit<br />

ihren Männern spazieren gingen. Ihr sind<br />

Tränen über die Wangen gelaufen. Jetzt<br />

aber, Vater“, so sagten sie zu mir, „haben<br />

wir eine Bitte: Bleibe bei unserer Mutter,<br />

bis die Entscheidung gefallen ist.“<br />

Ich fuhr mit zur Klinik. Es kamen<br />

schwere Tage. Die Operation dauerte<br />

Stunden. Andere Frauen, die dasselbe<br />

schwere Leiden hatten, wurden in die<br />

Ewigkeit abgerufen. Auch wir wussten,<br />

dass bei einem so weit vorgeschrittenen<br />

Krebsleiden, menschlich gesehen, kaum<br />

Hoffnung auf Heilung bestand. Ich durfte<br />

bei den anderen Kranken von Bett zu Bett<br />

gehen. Mit manchem Leidgeprüften<br />

konnte ich über die Ewigkeit sprechen.<br />

Manche haben dort Gott versprochen,<br />

wenn sie wieder nach Hause kämen, dann<br />

würden sie dem Herrn Jesus ihr Herz<br />

schenken. Ob sie es alle gehalten haben?<br />

Das glaube ich kaum. Ich wünsche aber,<br />

dass ich mich täusche.<br />

Es kamen Tage bei meiner Frau, an<br />

denen das Fieber stieg und der Arzt sagte:<br />

„Der Zustand Ihrer Frau erfordert, dass Sie<br />

ihr etwas geben, woran sie sich mit aller<br />

Energie klammern kann. Sonst kann das<br />

jetzt nur noch schwache Leben leicht ausgehaucht<br />

werden.“ Ich nahm einen Zettel<br />

und schrieb darauf: Sein Rat ist wunderbar,<br />

und er führt es herrlich hinaus! Diesen<br />

Satz unterstrich ich rot, und immer<br />

wieder, wenn meine Frau die Augen aufschlug,<br />

zeigte ich ihr diese Worte. Die<br />

Schwäche nahm aber noch weiter zu. Da<br />

knieten einige gläubige Diakonissen, die<br />

an die Erhörung eines Gebetes glaubten,<br />

im Zimmer über dem meiner Frau und <strong>betet</strong>en<br />

an jenem Sonntagnachmittag in der


7 Voraussetzungen für ein erhörliches Gebet!<br />

Stunde der großen Entscheidung immer<br />

wieder und lange. Dann kamen sie herunter<br />

und sagten: „Wir haben den Glauben,<br />

die Wende ist da!“ Von der Stunde an ging<br />

es aufwärts. Ich war noch einige Zeit bei<br />

meiner Frau, aber von Tag zu Tag sah<br />

man: Gott hatte ein Wunder getan.<br />

Gott erhört Gebete. Höre auch du auf zu<br />

fragen: Warum noch beten? Vielleicht ist es<br />

gut, wenn wir uns jetzt einmal etwas mit<br />

der Vorbedingung für ein erhörliches Beten<br />

beschäftigen. In 1. Könige 18, Verse 41-45,<br />

lesen wir eine wunderbare Geschichte. Ich<br />

will sie hier folgen lassen:<br />

„Und Elia sprach zu Ahab: Gehe hinauf,<br />

iss und trink, denn es ist ein Rauschen<br />

eines gewaltigen Regens. Und Ahab ging<br />

hinauf, um zu essen und zu trinken. Elia<br />

aber stieg auf den Gipfel des Karmel; und<br />

er beugte sich zur Erde und tat sein Angesicht<br />

zwischen seine Knie. Und er sprach zu<br />

seinem Knaben: Gehe doch hinauf, schaue<br />

nach dem Meere hin. Und er ging hinauf<br />

und schaute, und er sprach: Es ist nichts<br />

da. Und er sprach: Gehe wieder hin, siebenmal.<br />

Und es geschah beim siebenten<br />

Mal, da sprach er: Siehe, eine Wolke, klein<br />

wie eines Mannes Hand, steigt aus dem<br />

Meere herauf. Da sprach er: Gehe hinauf,<br />

sprich zu Ahab: Spanne an und fahre<br />

hinab, dass der Regen dich nicht aufhalte!<br />

Und es geschah unterdessen, da ward der<br />

Himmel schwarz von Wolken und Wind,<br />

und es kam ein starker Regen.“<br />

Wenn man sich nun fragt: Welche Weisung<br />

kann dieser Abschnitt dem Beter<br />

geben?, so will ich einige Punkte nennen,<br />

die mir zum besonderen Segen geworden<br />

sind.<br />

Der Beter muss sich losreißen können.<br />

„Elia sprach zu Ahab: Steige hinauf, iss<br />

und trink.“ Vielleicht hatte auch Elia<br />

Hunger und Durst und hätte gern dasselbe<br />

getan. Eigenartig ist, dass gerade<br />

dann, wenn der Beter sich entschließt zu<br />

beten, der Feind sich aufmacht und dies<br />

und jenes dem Menschen vor Augen stellt,<br />

um ihn vom Beten fern zu halten. Nur<br />

noch eben das Telefongespräch führen, so<br />

hat er mir oft gesagt, dann kannst du ja<br />

deine Knie beugen. Und wenn ich meine<br />

Knie gebeugt hatte, sagte mir der Feind<br />

oft: Stehe nur eben auf und notiere dir<br />

diese und jene Angelegenheit, sonst vergisst<br />

du sie wieder, dann kannst du ja<br />

weiter beten. In einer anderen Situation<br />

sagte derselbe Feind: Regele nur noch<br />

eben diese Sache. Du kannst ja beten, aber<br />

jetzt im Moment ist es nicht passend.<br />

Gehe nur noch eben hier- oder dorthin<br />

und kläre die Sache, nachher kannst du<br />

beten. Auf diesem Wege wirst du, lieber<br />

Leser, liebe Leserin, nie ein erhörlicher<br />

Beter werden. Ich sage dir noch einmal,<br />

die Voraussetzung für ein erhörliches<br />

Gebet ist, dass du dich losreißen kannst,<br />

wirklich rücksichtslos dieses und jenes zurückstellen<br />

kannst, um das Angesicht<br />

Gottes durch Jesus Christus zu suchen.<br />

Wie herrlich sind dann solche Stunden. Sie<br />

sind ein Vorgeschmack des Himmels. Hier<br />

atmet die Seele Himmelsluft. Hier strömt<br />

dem Menschen das zu, was die Seele<br />

braucht.<br />

Der Beter darf keine Mühe scheuen. Es<br />

war schon Mühe, als Elia auf den Gipfel<br />

des Karmel steigen musste. Bei dem Beter<br />

kommen immer wieder Augenblicke, da<br />

hört das gemütliche Leben auf. Manche<br />

Gläubige liegen morgens bis zum letzten<br />

Augenblick im Bett, sprechen dann vielleicht<br />

noch ganz kurz so eben in Gedanken<br />

ihr Gebet, eilen zum Kaffeetisch, erledigen<br />

noch schnell die anderen


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 8<br />

Angelegenheiten, und dann raus zur Arbeitsstelle.<br />

Ein solches Leben wird nie den<br />

Reichtum in Christo erleben und weitertragen<br />

können. Du darfst keine Mühe<br />

scheuen. Wo man zusammensitzt, selbst<br />

als Gotteskinder, sich über dieses und<br />

jenes unterhält und sich dabei von allen<br />

möglichen Gesprächen einwiegen lässt,<br />

ganz gleich, ob sie gut oder nicht gut<br />

sind, da öffnet sich der Himmel nicht. Da<br />

wird der Reichtum Gottes nicht ausgegossen.<br />

Der Beter muss die wahre Herzensdemut<br />

besitzen. Herzensdemut allein bewahrt<br />

vor Demütigungen. Haben wir, du<br />

und ich, nicht schon gesagt: Warum noch<br />

beten? Es wird doch nicht anders. Wir<br />

haben ge<strong>betet</strong>, vielleicht im Sitzen; auch<br />

in schlaflosen Nächten, als man immer<br />

wieder das Schlagen der Uhr hörte, als<br />

man aufstand, um auf andere Gedanken<br />

zu kommen, als man versuchte, dieses und<br />

jenes auszuschalten, um zum Schlaf zu<br />

kommen. <strong>Wer</strong> kennt sie nicht, diese<br />

Nachtwachen. Möchten sie dir und mir<br />

zum Segen geworden sein und werden.<br />

Die Voraussetzung für ein erhörliches<br />

Gebet zeigt hier ein Mann Gottes. Er<br />

beugte sich zur Erde und tat sein Angesicht<br />

zwischen die Knie. – Ein Freund kam<br />

eines Tages zu mir und sagte „Ich habe<br />

versucht, im Gebet diese Stellung einzunehmen,<br />

als mein Herz in großer Not war.<br />

Es ist für mich nicht möglich, während<br />

eines längeren Gebetes in dieser Stellung<br />

zu bleiben: Zur Erde niedergebückt und<br />

das Angesicht zwischen den Knien.“ Du<br />

fragst: Muss das sein? Ich kann dir antworten:<br />

Nein, nicht von der äußeren Stellung<br />

hängt es ab … und dennoch zeugt<br />

die äußere Stellung von deiner inneren<br />

Haltung. Wir können uns nicht tief genug<br />

vor Gott beugen, und wir können uns<br />

auch nicht tief genug vor Menschen<br />

beugen, wenn es erforderlich ist. Im Gebet<br />

erfahren wir den Segen Gottes und erleben<br />

eine Herrlichkeit nach der anderen.<br />

Gott sucht ja solche, durch die und in<br />

denen er sich offenbaren will. Ich<br />

wünschte, dass ich ein solcher würde, dem<br />

der Herr viel mehr offenbaren könnte. Ich<br />

möchte sehr gern viel mehr den Reichtum<br />

Jesu Christi in meinem Leben zur Schau<br />

stellen und durch mein Leben andere<br />

locken. Hast du nicht den gleichen<br />

Wunsch?<br />

Ist es nicht so, dass dann, wenn wir<br />

glaubten, etwas zu sein, die Demütigungen<br />

vor der Tür standen und uns oft wie<br />

Räuber überfielen? Es kommen dann<br />

Zeiten, in denen man meint: Jetzt bricht<br />

alles über mir zusammen. Aus dieser<br />

Schwierigkeit komme ich überhaupt nicht<br />

wieder heraus. Da türmen sich Wellen über<br />

Wellen. Sie versuchen, mein kleines<br />

Lebens- und Glaubensschiff ans Ufer der<br />

großen Welt zu schlagen. Ich meine, jetzt<br />

werde ich stranden. Es kommt so weit,<br />

dass ich denke, jetzt ist der Kompass aus<br />

meiner Hand geschlagen, ich habe das Ziel<br />

nicht mehr klar vor Augen. Lass es dir<br />

noch einmal sagen: Nur Herzensdemut<br />

bewahrt vor Demütigungen! Möchte der<br />

Herr dir und mir doch mehr diese Herzensdemut<br />

schenken. Ich möchte sie gern<br />

haben. Ich möchte gern, dass sie heimisch<br />

bei mir wird. Oft meinst du, etwas davon<br />

zu besitzen. Doch schon in der nächsten<br />

Stunde entdeckst du, dass sie dir wieder<br />

aus den Händen geglitten ist. Sie ist in<br />

deinem und meinem natürlichen Leben<br />

nicht zu finden. Die Wurzeln dieses<br />

Baumes gedeihen nur in einem von Gott<br />

vorbereiteten Herzensboden. In einem na-


9 Voraussetzungen für ein erhörliches Gebet!<br />

türlichen Menschenherzen kann sie nicht<br />

wachsen. Da wachsen alle möglichen und<br />

unmöglichen Triebe, nur sie nicht. Laut<br />

rufe ich in dieser Stunde: Herr, schenke<br />

mir doch mehr die Voraussetzungen für<br />

ein erhörliches Gebet. Wollen wir beide<br />

nicht eins werden, dass auch du es in<br />

diesem Augenblick rufst? Wir werden es<br />

beide erleben, unser Leben wird reicher<br />

und gesegneter werden. Ich habe ein<br />

Sehnen, dass ich mein natürliches Eigenleben<br />

mehr erkennen möchte, dass ich<br />

über manches tiefe Buße empfinden<br />

möchte, um ihn mehr zu verherrlichen.<br />

Nur einer konnte von sich sagen: „… Ich<br />

bin sanftmütig und von Herzen demütig“<br />

(Matth. 11,29). Wir tun oft so, als seien wir<br />

sanftmütig. Wir finden sogar noch Worte,<br />

um unsere Demut zum Ausdruck zu bringen.<br />

Aber unter Herzensdemut stelle ich<br />

mir etwas anderes vor, etwas Grundlegendes,<br />

etwas Entscheidendes, das bei mir<br />

nicht als Gast einkehrt, um in einer Stunde<br />

wieder wegzugehen, sondern ständig bei<br />

mir wohnt. Möchte es dir und mir geschenkt<br />

werden.<br />

Oft frage ich mich: Warum kann dein<br />

Leben in Jesus Christus nicht reicher sein?<br />

Warum kann der Herr nicht mehr tun,<br />

nachdem du so lange in seiner Nachfolge<br />

stehst? Kniend bete ich dann oft eine<br />

halbe Stunde und mehr, um mich in dieser<br />

Richtung zu prüfen. Und immer wieder<br />

muss ich mir dann sagen: Der Mangel an<br />

wahrer Herzensdemut ist die Ursache, kein<br />

erhörlicher Beter in allen Stücken zu sein.<br />

Bei meinen vielen Evangelistendiensten<br />

hin und her war mein Herz oft sehr geschwächt.<br />

Ich konnte nicht mehr. Doch<br />

wenn ich dann in irgendeinem Eckchen,<br />

auf der Reise oder zu Hause, meinen Zustand<br />

neu erkannte, brach ich innerlich<br />

zusammen. Und wie froh und glücklich<br />

war ich dann, wenn auch ich die Stellung<br />

in Christo Jesu neu erfahren durfte.<br />

Der erhörliche Beter muss Ausdauer<br />

haben. „Gehe doch hinauf und schaue<br />

nach dem Meere hin. Und er ging hinauf<br />

und schaute und sprach: Es ist nichts da.<br />

Er sprach: Gehe wieder hin, siebenmal.“<br />

Geht es dir bisweilen nicht auch so, dass<br />

du einen Gebetsgegenstand dem Herrn<br />

immer wieder genannt hast und dabei<br />

müde geworden bist? Du hast dann den<br />

Gegenstand liegen lassen. Es kamen sogar<br />

Stunden, in denen du sagtest: „Warum<br />

noch beten? Hat es überhaupt noch einen<br />

Zweck, dieses dem Herrn immer wieder<br />

hinzulegen?“ Ich muss ganz frei bekennen,<br />

ich war oft in solcher Lage, diesen<br />

und jenen Gegenstand nicht mehr zum<br />

Inhalt meines Gebetes zu machen. Es ist<br />

mir aber auch in letzter Zeit klar geworden,<br />

dass ich die Voraussetzungen nicht<br />

erfüllt hatte, damit dieses Gebet erhört<br />

werden konnte. Gott muss ja einen Grund<br />

haben, dass er mich in diesem und jenem<br />

Punkt so lange warten lässt. Wartezeiten<br />

sind oft schwere Zeiten! Wartezeiten sind<br />

aber auch – wenn wir mit den Wegen<br />

Gottes Schritt halten – große Segenszeiten.<br />

Der Herr schenke mir mehr Ausdauer<br />

in meinen Gebeten, um immer wieder vor<br />

ihn hinzutreten, bis er mich erhört. Willst<br />

du nicht auch in deinen Gebeten ausdauernder<br />

werden? Meine Gebetsanliegen<br />

sind vielleicht ganz andere als deine. Wenn<br />

ich sie dir sagte, würdest du mich nicht<br />

recht verstehen. Vielleicht würdest du<br />

sogar sagen, dass deine Anliegen, die du<br />

gern erfüllt sehen möchtest, viel schwieriger<br />

sind als meine. Ich will dir nur sagen,<br />

dass nicht der Grad der Schwierigkeit bei<br />

Gott maßgebend ist, er kann überall aus


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 10<br />

großen Schwierigkeiten wunderbare Herrlichkeiten<br />

machen. Wir wollen doch nicht<br />

so leicht ermüden und uns das Ziel verrücken<br />

lassen, sondern Ausdauer in dieser<br />

wunderbaren Arbeit des Gebetes haben. –<br />

Doch dies alles allein genügt nicht.<br />

Unser Gebet muss, wenn es erhört<br />

werden soll, den wahren Glauben in sich<br />

tragen. Bei mir ist der Glaube oft sehr<br />

schwach. Je länger, je mehr habe ich entdeckt,<br />

dass zwei Heckenschützen immer<br />

wieder mit ihren tödlichen Pfeilen auf den<br />

schwachen Glauben schießen. Der eine<br />

Heckenschütze heißt Gefühl. Die Gefühle<br />

sprechen oft meinem einfachen Glauben<br />

Hohn. Sie greifen den schwachen Glauben<br />

an. Sie sagen: „Du kommst doch nicht<br />

durch.“ Das schreckt oft mein Herz. Meine<br />

Gemütsbewegungen sind dann nicht himmelhochjauchzend,<br />

sondern oft zu Tode<br />

betrübt. Der andere Heckenschütze heißt<br />

Verstand. Der Verstand sagt mir oft, die<br />

Erfüllung meiner Bitte kann nicht<br />

kommen. Die Möglichkeit ist nicht vorhanden.<br />

– Wir wollen nicht so sehr auf die<br />

Gefühle und den Verstand achten.<br />

Es gibt natürlich Gebete, in denen du<br />

nicht in Sturheit – in ständigem Anrufen<br />

und Flehen verharren kannst. Manches ist<br />

eben der Weg für dich. Es soll so gehen.<br />

Gott hat es so eingerichtet. Du brauchst es<br />

zu deiner Erziehung!<br />

Nur der Glaubensweg ist sicher,<br />

unerreichbar für den Feind!<br />

Siehe, eine Wolke, klein wie eines<br />

Mannes Hand, steigt aus dem Meere<br />

herauf. – Da hätten wir gesagt, das alles<br />

ist noch keine Garantie für Regen. Eine<br />

kleine Wolke soll Regen bringen! Unsere<br />

Kritiker und Nörgler würden uns auslachen,<br />

wenn wir darauf unseren Glauben<br />

stützten. Siebenmal hatte er den Knaben<br />

ausgeschickt. Beim siebten Mal kam der<br />

Hoffnungsstrahl.<br />

Glaube ist ein Nichtzweifeln. Der<br />

Glaube klammert sich an das Wort Gottes<br />

und legt den Gebetsgegenstand immer<br />

wieder dem großen Gott hin. In Jesus<br />

Christus, seinem Sohn, glaubt er an die Erhörung.<br />

Der Glaube holt wie eine Kette<br />

mit vielen Gliedern all die kostbaren Verheißungen<br />

herbei, deren Erfüllung er erleben<br />

durfte. Ich kann sie nicht alle aufzählen.<br />

Oft war ich auch zu bange, sie alle<br />

aufzuzählen, um nicht der Einbildung, die<br />

aus den Tiefen meines Ichs immer wieder<br />

neu hervorbrach, Nahrung zu geben, als<br />

hätte Gott in mir und durch mich Größeres<br />

getan als bei anderen Menschen. Dennoch<br />

muss ich sie bei den schwankenden<br />

Gemütsbewegungen in mein Blickfeld<br />

treten lassen, damit ich daran erinnert<br />

werde: Er ist noch derselbe!<br />

Die Verherrlichung Gottes muss immer<br />

der Grund meiner Gebete sein. Wenn<br />

meine Ehre auf den Leuchter gesetzt wird,<br />

dann kann Gott nicht Ja sagen. Wenn ich<br />

mein gemütliches Leben nicht aufgegeben<br />

habe und an seine Stelle ein planmäßiges<br />

Beten getreten ist, wie kann mich<br />

Gott dann erhören? – Die Sünde muss<br />

raus, wo immer sie ein Plätzchen einnimmt.<br />

Denn wo sie ist, muss der Glaube<br />

weichen. Die Seele eines Gotteskindes<br />

muss ganz frei sein, um ihm dienen zu<br />

können. – So kann man im Blick auf Elia<br />

noch sagen:<br />

Der Sieg kam! „Und es geschah unterdessen,<br />

da wurde der Himmel schwarz von<br />

Wolken und Wind, und es kam ein starker<br />

Regen.“ Wie durfte das Herz des Mannes<br />

Gottes jubilieren. Wie durfte er sich<br />

freuen, die Erhörung seines Gebetes zu


11 Herr, gib mir Heilsgewissheit!<br />

sehen. Er hatte nicht umsonst den Gott,<br />

den er so oft erprobt hatte, angerufen. Der<br />

rettende Gott war für ihn da. Es ist etwas<br />

Großes, zu wissen: Gott ist für mich da! Er<br />

ist bereit, sich in meine Belange – oft<br />

kleine Dinge – einzuschalten. Wir alle<br />

wollen uns ermuntern lassen – du, der<br />

diese Zeilen liest, ich, der sie für dich<br />

schreibt, und der, dem du diese Broschüre<br />

gibst – Großes von Gott zu erwarten und<br />

Großes für ihn zu wagen. Er kennt deine<br />

und meine Bedürfnisse. Er kennt auch die<br />

Bedürfnisse deiner Familie. Ihm sind auch<br />

die Bedürfnisse des Kreises der Gotteskinder,<br />

in dem du dich bewegst, nicht unbekannt.<br />

Er weiß auch, ob deine Angehörigen<br />

errettet sind, oder ob du dich um sie<br />

sorgst. Er kennt die Schwierigkeiten in<br />

deinem Beruf, in deiner Verwandtschaft<br />

und Bekanntschaft, ja, auch in deiner<br />

Nachbarschaft. Sage ihm alles und vertraue<br />

ihm, er wird handeln. Doch denke<br />

daran:<br />

Vor dem Regen kommen erst dunkle<br />

Wolken. So habe ich es oft erlebt: Stunden,<br />

da ich meinte, jetzt werde ich umgeworfen.<br />

Der Wind brauste oft um das<br />

schwache Gebäude meines Lebens, und<br />

alles Toben wollte mein zagendes Herz erschüttern.<br />

Oft zuckten die Blitze von allen<br />

Seiten, von Menschen und Mächten in<br />

dieser Welt ausgelöst. Auch du hast sicher<br />

schon oft empfunden, was die Blitze bewirken<br />

können. Dann denke daran: Ein<br />

gesegneter Regen steht bevor. Es soll in<br />

deinem Leben grüner werden. Es soll<br />

wieder blühen und zum Fruchtbringen<br />

kommen. Der Donner rollte oft, und welcher<br />

Beter ist da noch nicht zusammengeschreckt.<br />

Manches, was du in deinem<br />

Leben aufgebaut hattest, wurde in einer<br />

Stunde in einen Schutthaufen verwandelt.<br />

Sei aber gewiss: Gott will aufbauen! Er ist<br />

der große Baumeister. Ich habe ihm oft in<br />

sein Handwerk gepfuscht. Oft dachte ich,<br />

ich müsste es tun. Wie viel Energie habe<br />

ich auf diese und jene Sache verwandt, um<br />

mein Ziel zu erreichen. Erst als ich kapitulierte,<br />

zogen seine Siegesheere im Triumph<br />

ein und nahmen das Feld, das ich<br />

brauchte, um für ihn arbeiten zu können.<br />

Ja, wenn des Menschen Kunst zu Ende,<br />

werden mächtig seine Hände!<br />

Ich glaube, wir beide haben dasselbe<br />

Verlangen: Herr, ich will die Voraussetzungen<br />

für ein erhörliches Gebet erfüllen,<br />

damit du mich mehr segnen und für viele<br />

zum Segen setzen kannst.<br />

Herr, gib mir Heilsgewissheit!<br />

G<br />

ott liebt jeden Menschen mit gleicher<br />

Liebe. Er liebt auch die, die ihm den<br />

Rücken zuwenden. Er lässt aber nicht<br />

jeden Menschen eigene, selbst gewählte<br />

Wege gehen.<br />

Seitdem der Fürst dieser Welt die<br />

Menschheit für sich erobert hat, versucht<br />

Gott alles, um jeden Einzelnen für sich zurückzugewinnen.<br />

Er sieht nicht darauf, ob<br />

der Betreffende reich oder arm ist. Auch<br />

das Alter spielt bei ihm keine Rolle. Ob die<br />

Einzelnen schlecht oder weniger schlecht<br />

sind – alle sind Gegenstand seiner göttlichen<br />

Liebe. Zwei- oder dreimal wendet<br />

Gott in jedem Menschenleben alles auf,<br />

um mit seinem gnadenvollen Suchen zum<br />

Ziel zu kommen. Gott benutzt dazu Mittel<br />

und Wege, die dir nicht immer gefallen.<br />

Dies sehen wir auch in jener alten Geschichte<br />

aus 1. Mose 27, 18-41: „Jakob<br />

ging zu seinem Vater und sprach: Mein


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 12<br />

Vater! Und er sprach: Hier bin ich; wer bist<br />

du, mein Sohn? Und Jakob sprach zu<br />

seinem Vater: Ich bin Esau, dein Erstgeborener;<br />

ich habe getan, wie du zu mir<br />

geredet hast… Und der Vater sprach: Bist<br />

du wirklich mein Sohn Esau? Und Jakob<br />

sprach: Ich bin's. Und er segnete ihn… Esau<br />

feindete Jakob an wegen des Segens,<br />

womit sein Vater ihn gesegnet hatte; und<br />

Esau sprach in seinem Herzen: Es nahen<br />

die Tage der Trauer um meinen Vater, dann<br />

werde ich meinen Bruder erschlagen.“ -<br />

Jakob war ein Lügner. Er hatte seinen<br />

alten Vater belogen. Sein Vater traute ihm<br />

nicht ganz und fragte ihn noch einmal:<br />

Bist du wirklich mein Sohn Esau? Und<br />

Jakob log wieder.<br />

Es gibt auf dieser Erde keinen Menschen,<br />

der behaupten könnte, er hätte<br />

noch nie eine Unwahrheit gesagt. Auch<br />

die Übertreibung ist eine Lüge. Hüten wir<br />

uns vor Selbsttäuschung!<br />

Wir hatten in großen Zelten und Sälen<br />

oft hunderte von Kindern unter dem Wort<br />

Gottes. Oft habe ich gefragt, ob ein Kind<br />

dabei sei, das noch nicht gelogen habe.<br />

Ich forderte dann dieses Kind auf, einmal<br />

aufzustehen. Nie stand ein Kind auf.<br />

Wenn ein noch schulpflichtiges Kind sich<br />

so erkennt, wo willst du, der du schon<br />

älter geworden bist, mit deiner Schuld<br />

hingehen? Lass jetzt einmal deine Jugendzeit<br />

an dir vorüberziehen! Wie vieles<br />

liegt doch da verborgen! Manches liegt<br />

schon lange zurück, du weißt es nicht<br />

mehr. Eins aber musst du wissen: Gott ist<br />

nicht ein Gott der Unordnung. Er hat alles<br />

in seinen Büchern festgehalten. Diese<br />

Bücher werden einmal aufgetan. Vielleicht<br />

kommen aber auch bei dir Stunden, und<br />

in deinem Gewissen wird manche Tat<br />

wieder in Erinnerung gebracht, ganz<br />

gleich, ob sie zu Haus oder in der Fremde,<br />

im Krieg oder im Frieden, in der Nacht<br />

oder am Tage geschehen ist. Wenn du<br />

ganz aufrichtig bist, musst du das zugeben.<br />

<strong>Wer</strong>de jetzt einmal ganz still vor Gott<br />

im Blick auf deine Vergangenheit. Dann<br />

kannst du auch das Wort Gottes verstehen,<br />

wenn es sagt: „Wohl dem, dem die<br />

Übertretungen vergeben sind, dem die<br />

Sünde bedeckt ist!“ (Psalm 32,1). Es muss<br />

einmal Licht in dein Herz fallen. Wenn<br />

dieses Licht durch diese Zeilen jetzt dein<br />

Leben erhellt, dann zucke nicht zurück,<br />

wenn Gott dir deine Gedankenwelt zeigt,<br />

wie unrein sie oft gewesen ist. Stehe jetzt<br />

einmal still vor dem Licht, das deine Seele<br />

durchdringen will.<br />

Jeder Einzelne weiß am besten, wenn<br />

er Licht über sich selbst bekommt, welche<br />

Schwächen in seinem Leben vorhanden<br />

sind. Vielleicht bist auch du schlechte<br />

Wege gegangen, sodass du dich schämen<br />

müsstest, wenn deine Mutter um die verborgenen<br />

Dinge in deinem Leben wüsste.<br />

Vor dem Auge des lebendigen Gottes ist<br />

aber jeder Tag, jede Nacht, ja, jede Stunde<br />

deines Lebens offenbar und auch jeder<br />

Weg, den du gehst. Er weiß alles, was du<br />

allein oder in Gemeinschaft mit einem anderen<br />

oder in einem größeren Kreise getan<br />

oder geredet hast. Auch dein Heute ist ihm<br />

nicht unbekannt. Vielleicht wurde in<br />

deiner Gegenwart die Person Jesu Christi<br />

verunehrt oder in irgendeiner Weise angegriffen.<br />

Du hast dazu geschwiegen. Es<br />

könnte bei dir sogar so weit gekommen<br />

sein, dass du dich über den Herrn oder<br />

über seine Anhänger lustig gemacht und<br />

versucht hast, Sachen in ihrem Leben zu<br />

finden, die Gelächter bei anderen ausgelöst<br />

haben. Aus kleinen Begebenheiten im<br />

Leben eines Gotteskindes hast du eine


13 Herr, gib mir Heilsgewissheit!<br />

große Sache gemacht. Du kanntest die<br />

Begebenheit noch nicht einmal genau,<br />

hast sie vorher auch nicht geprüft, aber<br />

dein Urteil darüber gesprochen. Vielleicht<br />

berührt Gott durch diese Zeilen etwas in<br />

deinem Leben, worüber er dich einmal zur<br />

Rede stellen wird. Wenn du ganz still<br />

stehst, wirst du gewiss manche Sünde und<br />

Übertretung in deinem Leben entdecken,<br />

die du bei oberflächlicher Betrachtung gar<br />

nicht siehst. Es kann sein – und ich bitte<br />

dich herzlich, dies einmal ganz genau zu<br />

prüfen –, dass durch deine Sünde andere<br />

Menschen benachteiligt worden sind. Es<br />

kann sogar sein, dass du andere durch<br />

dein Handeln in Not und Trauer versetzt,<br />

ein reines Menschenleben beschmutzt<br />

und mit in diese Sünden hineingezogen<br />

hast.<br />

Jakob hatte durch sein Handeln nicht<br />

nur seinen alten Vater belogen, sondern<br />

auch seinen Bruder Esau betrogen. Esau<br />

war darüber sehr erbost. Durch diese Tat<br />

war Zwist in die ganze Familie getragen<br />

worden. Weißt du – wenn du dich vor dem<br />

Angesicht Gottes prüfst –, ob du nicht in<br />

gleicher Weise Zwistigkeiten unter Menschen<br />

gebracht hast?<br />

In Esau reifte der Entschluss, eines<br />

Tages seinen Bruder Jakob zu erwürgen.<br />

So war es dahin gekommen, dass Jakob<br />

sein Elternhaus verlassen musste.<br />

Wenn du einmal darüber nachdenkst,<br />

findest du gewiss auch Abschnitte in<br />

deinem Leben, wo du rücksichtslos gegen<br />

deine Mitmenschen gewesen bist. Vielleicht<br />

sogar in deiner eigenen Familie.<br />

Vielleicht denken die Menschen – selbst<br />

wenn sie es nicht zu sagen wagen –, dass<br />

du der Unruhestifter gewesen bist, der die<br />

Harmonie in seiner Umgebung stets durch<br />

seine Worte und Handlungen gestört hat.<br />

Prüfe einmal, ob du deinen Vorteil gesucht<br />

hast, auch wenn andere benachteiligt<br />

worden sind. Es wäre besser gewesen,<br />

du hättest die ganze Sache in Gottes Hand<br />

gelegt: „Er schafft Recht dem Bedrückten“<br />

(Psalm 146, 7). Du kannst dich darauf verlassen,<br />

dass auch dieses Wort immer wieder<br />

in Erfüllung geht, selbst wenn Gott lange<br />

wartet und mit seinem Eingreifen zögert,<br />

aber er schreitet ein.<br />

Du warst vielleicht in manchen Stunden<br />

deiner Umgebung gegenüber sehr<br />

kalt. Mit deinem launischen Wesen hast<br />

du es deiner Umgebung oft schwer gemacht.<br />

Dein mürrisches Benehmen hat<br />

sich zuweilen wie ein Albdruck nicht nur<br />

auf deine eigene, sondern auch auf die<br />

Seele deiner Mitmenschen gelegt. Vielleicht<br />

ging mancher in deiner Umgebung<br />

mit einem starken Druck durchs Leben, an<br />

dem du nicht unschuldig warst.<br />

Wie oft haben wir alle durch unsere<br />

Empfindlichkeit uns selbst und anderen<br />

das Leben schwer gemacht.<br />

Wie viel Schuld mag wohl in deinem<br />

Leben sein, wenn du einmal schonungslos<br />

deine ganze Gegenwart und Vergangenheit<br />

durch das helle Licht Jesu Christi aufdecken<br />

lassen musst?<br />

Es gibt Menschen, die sind so veranlagt,<br />

dass sich alles nach ihnen richten<br />

muss. Sie wollen stets tonangebend sein<br />

und sind dickköpfig. Das alles sind Eigenschaften,<br />

die mehr oder weniger in jedem<br />

Menschen schlummern. Diese Züge<br />

werden durch unser eigenes Ich täglich<br />

neu genährt, ja, dieses Feuer wird immer<br />

wieder neu geschürt.<br />

Ich glaube gewiss, wenn du ganz ehrlich<br />

bist, siehst du in deinem Leben Züge,<br />

die noch schlechter sind als die eines<br />

Jakob. Das Erschütternde bei Jakob war:


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 14<br />

Er war dabei sehr religiös. Ja, man kann<br />

christlich religiös, anscheinend fromm –<br />

und doch mit all den erwähnten schlechten<br />

Eigenschaften und Fehlern behaftet<br />

sein.<br />

Wir lesen in 1. Mose 28 weiter: „Auf<br />

seiner Flucht kam Jakob nach Haran. Er<br />

übernachtete daselbst; denn die Sonne<br />

war untergegangen. Er nahm einen Stein,<br />

legte ihn zu seinen Häupten und legte sich<br />

daselbst nieder.“ – Das böse Gewissen ließ<br />

ihn aber nicht zur Ruhe kommen. Er hatte<br />

keine Heilsgewissheit - „Und träumte:<br />

Siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt<br />

und ihre Spitze rührte an den Himmel; und<br />

siehe, Engel Gottes stiegen auf und nieder<br />

an ihr. Und siehe, der Herr stand über ihr<br />

und sprach… Siehe, ich bin mit dir, und ich<br />

will dich behüten überall, wohin du gehst,<br />

und dich zurückbringen in dieses Land;<br />

denn ich werde dich nicht verlassen, bis ich<br />

getan, was ich zu dir geredet habe. Als<br />

Jakob von seinem Schlaf erwachte, sprach<br />

er: Fürwahr, der Herr ist an diesem Ort, und<br />

ich wusste es nicht. …Und er gab demselben<br />

Orte den Namen Bethel. Und Jakob tat<br />

ein Gelübde und sprach: Wenn Gott mit<br />

mir ist und mich behütet auf diesem Weg,<br />

den ich gehe, und mir Brot zu essen gibt<br />

und Kleider anzuziehen und ich im Frieden<br />

zurückkehre zum Hause meines Vaters, so<br />

soll der Herr mein Gott sein.“<br />

Es gibt Menschen, die meinen, ihre<br />

Seele wäre durch einen Traum errettet<br />

worden. Ich glaube nicht daran, dass in<br />

einem Traum die Stunde der großen<br />

Wende in einem Menschenleben stattfinden<br />

kann. Wohl kann ein Traum der<br />

Anlass zu einer tieferen Besinnung über<br />

das eigene Leben sein. Die Entscheidung,<br />

durch welche die Seele ihres Heils gewiss<br />

wird, vollzieht sich aber nicht kampflos.<br />

Eine ganze Entscheidung für Jesus Christus<br />

greift tief hinein in ein Menschenleben,<br />

bis in die Fundamente und Falten<br />

seines Innersten. Es geht darum, sein<br />

Leben entweder in Eigenliebe und Sünde<br />

weiterzuleben, oder es restlos dem Herrn<br />

Jesus auszuliefern, um ganz für ihn da zu<br />

sein. Ja, man muss ganz wach sein, um<br />

diesen Kampf, in dem zwei Mächte ringen,<br />

zu Ende führen zu können. Jeder Mensch<br />

muss einmal eine solche Stunde durchkämpfen<br />

und durchbeten, um Heilsgewissheit<br />

zu bekommen. Die Zukunft lag<br />

dunkel vor Jakob. Er wusste nicht recht,<br />

wie es in seinem Leben weitergehen sollte.<br />

Wohl hatte er sich ein Ziel gesetzt, auf das<br />

er zusteuerte: Hin zu seinen Verwandten.<br />

Aber ob er sein Vaterhaus jemals wiedersehen<br />

würde, das war ganz ungewiss.<br />

Nicht immer findet einer, der seine<br />

Heimat verlässt, in der Fremde das, was er<br />

sucht. In der Heimat sind die Menschen<br />

oft rücksichtsvoller, weil sie uns von Kindheit<br />

an kennen. Sie kennen in etwa unsere<br />

Art und Herkunft. Bei fremden Leuten dagegen<br />

ist es mit der Liebe oft nicht weit<br />

her.<br />

Jakob tat ein Gelübde, weil er in großer<br />

Angst und Ungewissheit war. Er wusste<br />

nicht recht, was aus seinem Leben werden<br />

würde. Er sprach: „Wenn Gott mit mir ist<br />

und mich behütet auf diesem Wege, den ich<br />

gehe, und mir Brot zu essen gibt und Kleider<br />

anzuziehen, und ich in Frieden zurückkehre<br />

zum Hause meines Vaters, so soll der<br />

Herr mein Gott sein“ (1. Mose 28, 20-21).<br />

Was soll Gott nun tun, wenn ein Mensch<br />

ein Versprechen, das er Gott in schweren<br />

Tagen gegeben hat, nicht hält? Gott muss<br />

doch zu seinem Ziel kommen. Er will dir<br />

doch gern die Heilsgewissheit schenken.<br />

Vielleicht machst du jetzt einen Vorschlag.


15 Herr, gib mir Heilsgewissheit!<br />

Es ist aber fraglich, ob dein Vorschlag –<br />

von Gott aus gesehen – zum Ziel führt.<br />

Gott weiß in solch einem Fall den rechten<br />

Weg. Er nimmt dann den Menschen in<br />

eine besondere Schule.<br />

Vielleicht bist du durch schwere Krankheiten<br />

oder sonstige Krisen und Notzeiten<br />

gegangen, sei es im Krieg oder im Frieden.<br />

Du hattest kaum das, was du brauchtest,<br />

um durchzukommen. Es waren schwere<br />

Schulen Gottes. Und doch sträubte sich<br />

dein Innerstes dagegen, das alles aus<br />

Gottes Hand anzunehmen. Lege diese<br />

Broschüre jetzt nicht weg, sondern versuche,<br />

mir bis zum Schluss dieses Kapitels,<br />

ja, bis zum Schluss dieser Broschüre zu<br />

folgen. Du wirst gewiss zur Heilsgewissheit<br />

kommen. Lege jetzt schon in deinem<br />

Herzen fest, diese Broschüre an einen anderen<br />

Menschen, für den sie passt, weiterzugeben.<br />

Auch von Menschen kannst du enttäuscht<br />

worden sein, vielleicht so gründlich,<br />

dass du keinem mehr traust. Du bist<br />

nicht der erste, dem es so geht. Eine<br />

Person aber darf ich dir nennen, die dich<br />

nie enttäuschen wird. An der Person wirst<br />

du keinen Makel finden, von welcher Seite<br />

du sie auch betrachtest. Diese Person<br />

heißt Jesus Christus und ist der Heiland<br />

der Welt, der dein persönlicher Heiland<br />

werden will. Ja, glücklich ist das Menschenherz<br />

erst dann, wenn es sagen kann:<br />

Mein Herr, mein Heiland!<br />

Gott geht sehr sorgfältig vor. Er lässt<br />

uns nötigenfalls die eine oder andere<br />

Schule zwei- oder dreimal durchlaufen,<br />

bis wir die Lektion gelernt haben. In unserer<br />

Schriftenmission hatten wir eine<br />

Karte mit folgenden Worten: Es kann vorkommen,<br />

dass wir eine Schule Gottes<br />

zweimal durchlaufen müssen, weil wir<br />

nicht gelernt haben, was wir lernen sollten!<br />

So ging Jakob sieben Jahre durch eine<br />

schwere Schule unter der starken Hand<br />

eines Menschen, der mehr oder weniger<br />

über sein Leben bestimmte. Er lernte aber<br />

nicht, was er lernen sollte, und bestand<br />

die Abschlussprüfung nicht. Noch einmal<br />

sieben Jahre! So musste er in der schweren<br />

Schule Gottes reifer und reifer werden.<br />

Doch auch nach vierzehn Jahren hatte er<br />

die Reife zur Heilsgewissheit noch nicht<br />

erlangt und musste weitere sechs oder<br />

sieben Jahre ausharren, bis er erkannte,<br />

was in seinem Herzen war.<br />

Diese Selbsterkenntnis ist die größte<br />

Erkenntnis. Nicht in den Hochschulen erlangt<br />

man sie, sondern nur in den Schulen<br />

Gottes. Endlich konnte Jakob ausrufen:<br />

„Ich bin zu gering all der Gütigkeiten<br />

und all der Treue, die du deinem Knecht erwiesen<br />

hast“ (1. Mose 32, 10). Diese Erkenntnis<br />

Jakobs muss auch deine Erkenntnis<br />

werden. Es muss auch bei dir zu einer entscheidenden<br />

Stunde kommen. Ich habe<br />

sie erlebt und gemerkt: Jetzt legt Gott die<br />

Hand auf mein Leben.<br />

Auch Jakob kam in die Gefahr, vor der<br />

engen Pforte umzukehren. Sie schien ihm<br />

zu eng, um auf den schmalen Weg<br />

kommen zu können:<br />

„Jakob blieb allein übrig, und es rang<br />

ein Mann mit ihm, bis die Morgenröte aufging.<br />

Und als er sah, dass er ihn nicht<br />

übermochte, da rührte er sein Hüftgelenk<br />

an; und das Hüftgelenk Jakobs ward verrenkt,<br />

indem er mit ihm rang. Da sprach er<br />

zu ihm: Was ist dein Name? Und er sprach:<br />

Jakob. Da sprach er: Nicht Jakob soll hinfort<br />

dein Name heißen, sondern Israel –<br />

Kämpfer Gottes –; denn du hast mit Gott<br />

und mit Menschen gerungen und hast ob-


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 16<br />

ge<strong>siegt</strong>. Und Jakob fragte und sprach: Tue<br />

mir doch deinen Namen kund? Da sprach<br />

er: Warum doch fragst du nach meinem<br />

Namen? Und er segnete ihn daselbst. Und<br />

Jakob gab dem Ort den Namen Pniel: „Denn<br />

ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht<br />

gesehen und meine Seele ist gerettet<br />

worden! Und die Sonne ging ihm auf, als er<br />

über Pniel hinaus war“ (1. Mose 32, 24-31).<br />

Die ganze Nacht hatte Jakob in einem erbitterten<br />

Ringen gestanden, bis aller<br />

Zweifel aus seinem Herzen gewichen war,<br />

und er die restlose Vergebung seiner<br />

ganzen Schuld und die völlige Gewissheit<br />

seines Heils erlangt hatte.<br />

Frage nicht: Warum noch beten? Beten<br />

ist das Fühlungnehmen mit der oberen<br />

Welt, von der allein dir die volle Heilsgewissheit<br />

zuteil wird. So habe ich auch<br />

einmal gerufen: Herr, du kannst mein<br />

Leben in dieser Stunde auslöschen. Ich<br />

gehe aber nicht zurück, bis du meiner<br />

Seele den göttlichen Frieden geschenkt<br />

hast!<br />

Noch einmal wurde Jakob an seine<br />

ganze Vergangenheit erinnert, als er Gott<br />

seinen alten Namen nennen musste. Diese<br />

Erinnerung kann nicht jeder Mensch vertragen.<br />

So geschah es auch bei mir, als ich<br />

schon in den Wehen der Wiedergeburt<br />

stand. Jetzt kam es darauf an, nicht zurückzuschrecken,<br />

sondern Gott das ganze<br />

Ja zu geben. Einmal muss die Wende<br />

kommen. Jakob hatte wohl ein Bethel<br />

erlebt. Der Name bedeutet: Haus Gottes.<br />

Es ist gut, wenn du dich viel in dem Haus<br />

aufhältst, wo Gottes Wort verkündigt<br />

wird. Es muss aber noch das Wichtige hinzukommen:<br />

Du musst ein Pniel erleben!<br />

Dann erst kannst auch du sprechen: Meine<br />

Seele ist gerettet worden! Lass dir auch<br />

nicht von irgendeinem anderen Menschen<br />

ein verwischtes Evangelium verkündigen.<br />

Du musst den Kern der Botschaft Jesu<br />

Christi erfahren und erfassen. Alles, was<br />

Jakob durchgemacht hat, hat jetzt den<br />

Höhepunkt erreicht: Eine sichere Gewissheit.<br />

Bis dahin war es ein Hängen und<br />

Würgen. Die Gewissheit der Errettung<br />

seiner Seele hatte ihm gefehlt. Nun aber<br />

ging ihm die Sonne auf.<br />

Mir ging ja ein neues Licht gnadenvoll<br />

auf, drum zweifle ich ferner nicht in<br />

meinem Lauf.<br />

Manche Menschen stehen vor diesem<br />

Schritt, bewegen sich jedoch immer im<br />

Kreis: Soll ich, soll ich nicht?<br />

Dies Lied soll dein Herz erfüllen:<br />

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />

Drückt mich auch Kummer hier,<br />

drohet man mir,<br />

soll doch trotz Kreuz und Pein<br />

dies meine Losung sein:<br />

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />

Bricht mir, wie Jakob dort,<br />

Nacht auch herein,<br />

find ich zum Ruheort nur einen Stein,<br />

ist auch im Traume hier<br />

mein Sehnen für und für:<br />

Näher, mein Gott, zu dir, näher zu dir!<br />

Nun kam aber das Ordnen seines<br />

Lebens, das auszuräumen, was Gott nicht<br />

gefiel. In dieser neuen Gesinnung kam es<br />

auch zur Versöhnung mit seinem Bruder<br />

Esau! Es wurde bei diesem Gottesstreiter,<br />

so hieß Jakob jetzt, innerlich alles anders.<br />

Es wurde auch nach außen hin ein Neues.<br />

Esau hatte einmal geschworen: Eines<br />

Tages werde ich meinem alten Vater ein<br />

großes Herzeleid zufügen. Ich werde<br />

meinen Bruder Jakob erwürgen. Nun, da<br />

Gott mit Jakob das Ziel erreicht hatte,


17 Gibt es für ein gefallenes Kind Gottes kein Zurechtkommen mehr?<br />

wandte er das Herz Esaus, ja, man kann<br />

sagen, dessen Gesinnung so radikal um,<br />

dass er Jakob um den Hals fiel und ihn<br />

küsste, und beide weinten sehr. Heilsgewissheit<br />

im Herzen eines Menschen bringt<br />

Versöhnung mit allen Menschen mit sich.<br />

Sonst kann sie nicht echt sein.<br />

Erfülle mir jetzt die Bitte und ringe mit<br />

ganzem Ernst um Heilsgewissheit. Sage<br />

dem Herrn Jesus alles, was bei dir göttlich<br />

geordnet werden muss. Glaube dann an<br />

das Bibelwort: „Das Blut Jesu Christi, des<br />

Sohnes Gottes, macht uns rein von aller<br />

Sünde“ (1. Joh. 1, 7). So wirst du deines Heils<br />

gewiss.<br />

Gibt es für ein gefallenes<br />

Kind Gottes kein<br />

Zurechtkommen mehr?<br />

Gott hat verschiedene Mittel und Möglichkeiten,<br />

um zu den Menschen zu<br />

reden.<br />

Er geht oft mild und vorsichtig mit den<br />

Menschen um, um seinen Mund an ihr<br />

Ohr legen zu können. Er hat aber auch<br />

starke Hände, um rücksichtslos zuzupacken,<br />

wenn es erforderlich ist.<br />

David war ein Mann Gottes. Er war aber<br />

einer großen Versuchung erlegen und in<br />

Sünde gefallen. Bestimmt hat er dies<br />

lange im Verborgenen mit sich herumgetragen<br />

und abgewogen, wie er mit Gott<br />

wieder ins Reine kommen könnte. <strong>Wer</strong><br />

einmal Gemeinschaft mit dem rettenden<br />

Gott gehabt hat, dem wird die Welt zur<br />

Hölle, wenn er diese Gemeinschaft verliert.<br />

Gott ist heilig, und niemand kann, wenn<br />

er nicht den Schmutz seines Lebens von<br />

ihm selbst beseitigen lässt, in seiner Nähe<br />

leben.<br />

Gott gebraucht sein Wort, um zu den<br />

Menschen zu reden. Er will ihnen ihren<br />

Zustand zeigen. Er gebraucht aber auch<br />

seine Knechte, wie hier den Propheten,<br />

um David das zu sagen, was er hören<br />

musste. David kam zu einer tiefen Buße<br />

und tat Gott, der ja doch alles wusste, sein<br />

Leben kund: „Sei mir gnädig, o Gott, nach<br />

deiner Güte: nach der Größe deiner Erbarmungen<br />

tilge meine Übertretungen!<br />

Wasche mich völlig von meiner Ungerechtigkeit,<br />

und reinige mich von meiner<br />

Sünde!<br />

Denn ich kenne meine Übertretungen,<br />

und meine Sünde ist beständig vor mir.<br />

Gegen dich, gegen dich allein habe ich gesündigt,<br />

und ich habe getan, was böse ist<br />

in deinen Augen; damit du gerechtfertigt<br />

werdest, wenn du redest, rein erfunden,<br />

wenn du richtest.<br />

Siehe, in Ungerechtigkeit bin ich geboren,<br />

und in Sünde hat mich empfangen<br />

meine Mutter.<br />

Siehe, du hast Lust an der Wahrheit im<br />

Innern, und im Verborgenen wirst du mich<br />

Weisheit kennen lehren.<br />

Entsündige mich mit Ysop, und ich<br />

werde rein sein; wasche mich, und ich<br />

werde weißer sein als Schnee.<br />

Lass mich Fröhlichkeit und Freude<br />

hören, so werden die Gebeine frohlocken,<br />

die du zerschlagen hast.<br />

Verbirg dein Angesicht vor meinen<br />

Sünden, und tilge alle meine Ungerechtigkeiten!<br />

Schaffe mir, Gott, ein reines Herz, und<br />

erneuere in meinem Innern einen festen<br />

Geist!<br />

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,<br />

und den Geist deiner Heiligkeit nimm<br />

nicht von mir!<br />

Lass mir wiederkehren die Freude deines


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 18<br />

Heils, und mit einem willigen Geiste stütze<br />

mich!<br />

Lehren will ich die Übertreter deine<br />

Wege, und die Sünder werden zu dir umkehren.<br />

Errette mich von Blutschuld, Gott, du<br />

Gott meiner Rettung, so wird meine Zunge<br />

jubelnd preisen deine Gerechtigkeit.<br />

Herr, tue meine Lippen auf, und mein<br />

Mund wird dein Lob verkünden. Denn du<br />

hast keine Lust an Schlachtopfern, sonst<br />

gäbe ich sie; an Brandopfern hast du kein<br />

Wohlgefallen.<br />

Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener<br />

Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes<br />

Herz wirst du, Gott, nicht verachten!<br />

Tue Zion Gutes in deiner Gunst, baue die<br />

Mauern Jerusalems!” (Psalm 51).<br />

Wie erfreute es doch das Herz Gottes,<br />

als David betend ausrief:<br />

„Wasche mich völlig von meiner Ungerechtigkeit.“<br />

Wenn eine Frau ein Kleid gewaschen<br />

hat, wird es oft von denen bewundert,<br />

die es sehen. Es kann aber auch<br />

vorkommen, dass sich beim Waschen<br />

starke Schmutzflecken nicht entfernen<br />

lassen. So scheint es hier bei David gewesen<br />

zu sein. Sein Gebet war:<br />

Reinige mich von meinen Sünden.<br />

Nimm die Punkte aus meinem Leben fort,<br />

wo diese schmutzige Sünde, die Sinneslust,<br />

gesessen hat. Waschen allein genügt<br />

hier nicht. Ja, es muss zu einer tiefen Reinigung<br />

kommen. <strong>Wer</strong> durch Jesus Christus<br />

wirklich in die Stellung kommen will,<br />

völlige Gemeinschaft mit Gott zu haben,<br />

der muss sich der tiefen Reinigung aussetzen.<br />

Die Stelle, wo der große Dreck<br />

deiner Sünden gesessen hat, bedarf einer<br />

tiefen Reinigung. Es kann sein, dass dich<br />

der Herr Jesus nach deiner Bekehrung<br />

noch an eine Sünde aus der Vergangenheit<br />

erinnert, die bei dir ganz tief verwurzelt<br />

ist. Dann knie nieder und bekenne<br />

dem Heiland zuerst diese Sünde, vergiss<br />

aber nicht, auch die anderen Sünden<br />

deinem Herrn zu bekennen. Doch tu das<br />

nur einmal, nicht immer wieder. Glaube an<br />

die restlose Reinigungskraft des Blutes<br />

Jesu Christi!<br />

Ich kenne meine Übertretungen, das<br />

ist die Vorbedingung zum Zurechtkommen.<br />

Es dauert oft lang, bis der Mensch<br />

seine Schuld und Übertretungen erkennt<br />

und diese Sünden zugibt. Immer wieder<br />

versucht auch das gefallene Kind Gottes,<br />

die Schuld bei anderen zu sehen und sich<br />

selbst vor Menschen noch möglichst rein<br />

zu waschen. In dieser Stellung wird es nie<br />

dahin gelangen, wieder in das Verhältnis<br />

zu Gott zu kommen, wonach sich sein<br />

Herz sehnt.<br />

Meine Sünde ist beständig vor mir, so<br />

ruft der Psalmist aus. Wo er ging und<br />

stand, sah er immer wieder diese Tat. So<br />

ist es, wenn Gott anfängt, an denen zu<br />

wirken, die er liebt und gern ganz für sich<br />

haben möchte. Du kannst in der Natur<br />

den Frühling sehen, wovon andere begeistert<br />

sind, du aber merkst: Meine Sünde ist<br />

beständig vor mir. Der schönste Wintertag,<br />

an dem die Sonne auf den schneeund<br />

eisbedeckten Fluren ein Glitzern und<br />

Blinken hervorruft, begeistert dich nicht<br />

mehr. Immer wieder denkst du: Meine<br />

Sünde ist beständig vor mir. Du kannst ans<br />

Meer reisen und seine Schönheit bewundern,<br />

doch immer wieder denkst du daran:<br />

Meine Sünde ist beständig vor mir. Auch<br />

eine Fahrt in die Alpen mit den gewaltigen<br />

Bergen wird deine Sünde nicht verwischen.<br />

Sie wird mit dir gehen, bis du sie<br />

restlos vor Gott und, wenn es sein muss,<br />

vor Menschen bekannt hast. Eigenartig


19 Gibt es für ein gefallenes Kind Gottes kein Zurechtkommen mehr?<br />

ist, dass der Psalmist sagt:<br />

Gegen dich, gegen dich allein habe ich<br />

gesündigt. Stimmt das, ist denn eine<br />

Sünde, die ein Kind Gottes begangen hat,<br />

eine Sünde gegen Gott? Das darfst du<br />

wohl annehmen! Wenn der allmächtige<br />

Gott durch Jesus Christus ein so großes<br />

<strong>Wer</strong>k getan und dir durch den Opfertod<br />

des Herrn Jesus alle Schuld und Sünde für<br />

ewig weggenommen hat, du aber noch in<br />

der Sünde lebst und damit nicht ins Licht<br />

kommen willst, dann kann man wohl<br />

sagen: Gegen dich, gegen dich allein habe<br />

ich gesündigt. Ich habe getan, was in<br />

deinen Augen böse ist. Die Sünde ist böse<br />

in den Augen Gottes. Manches wird nicht<br />

als Sünde erkannt. Selbst Kinder Gottes<br />

machen es sich hier oft einfach. Sie<br />

fangen an, sich damit zu entschuldigen,<br />

dass dieser und jener es auch tut. Mit der<br />

Zeit gewöhnen sie sich sogar an schmutzige<br />

Dinge – an Dinge, die Gott nicht<br />

wohlgefallen. Sie werden ihnen zur Gewohnheit,<br />

und sie empfinden sie nicht<br />

mehr als Sünde. Möchte dir der Herr Jesus<br />

in dieser Stunde die große Gnade schenken,<br />

dein Leben mit allen Taten so zu erkennen,<br />

wie er es erkennt.<br />

Auch in meinem Leben war es eine<br />

harte Lektion, nach meiner Bekehrung<br />

Rückschau in mein früheres Leben zu<br />

halten und wie David vor Gott hinzutreten<br />

und zu sagen:<br />

Siehe, in Ungerechtigkeit bin ich<br />

geboren. Meine Abstammung ist nicht<br />

gut. Ich bin väterlicherseits und mütterlicherseits<br />

belastet.<br />

<strong>Wer</strong> von Gott mehr Gnade, Kraft und<br />

Frucht haben will, als er bisher empfangen<br />

hat, der muss diesen Weg gehen, den ich<br />

jedem empfehlen kann. Er stimmt auch<br />

mit dem Wort Gottes überein: Vergesset<br />

nicht die Reinigung der vorigen Sünden!<br />

An unvergebenen Sünden gleichgültig<br />

vorüberzugehen, das löscht die Schuld<br />

nicht. Man muss, wenn man zurechtkommen<br />

will, ganz offen die Dinge bis ins<br />

Kleinste vor dem Herrn Jesus ausbreiten<br />

und sich viel Zeit dazu nehmen, ihm alles<br />

zu sagen. Man muss sogar gewillt sein, zu<br />

den Menschen hinzugehen, die durch<br />

diese Sünden irgendwie in Trauer versetzt<br />

worden oder in Nachteile geraten sind.<br />

<strong>Wer</strong> da nicht ganz klare Sache macht, bei<br />

dem bleibt das Leben, auch das Glaubensleben,<br />

nur ein Hängen und Würgen, ein<br />

Rackern und Abrackern. Prüfe dich doch<br />

einmal, mein lieber Leser, ob du nicht in<br />

das Gebet einstimmen musst:<br />

Entsündige mich mit Ysop, und ich<br />

werde rein sein, wasche mich, und ich<br />

werde weißer sein als Schnee. Während<br />

ich diese Zeilen schreibe, sehe ich draußen<br />

frisch gefallenen Schnee, auf den die<br />

Sonne ihre Strahlen sendet. Daneben<br />

hängen Wäschestücke, die von sorgfältiger<br />

Frauenhand mit allen zur Verfügung<br />

stehenden Mitteln gewaschen worden<br />

sind. Ich sehe da aber einen großen Unterschied:<br />

So weiß, wie der frisch gefallene<br />

Schnee ist, kann keine Frau die Wäsche<br />

waschen. Hier, im frisch gefallenen<br />

Schnee, ist kein Tüttelchen Schwärze oder<br />

Schmutz. So wasche mich, Herr, dass ich<br />

weißer werde als Schnee.<br />

Gibt es etwas Herrlicheres im Leben, als<br />

im Blut Jesu Christi für Zeit und Ewigkeit<br />

gewaschen zu sein?<br />

Schaffe in mir Gott ein reines Herz.<br />

Der Psalmist will wohl sagen: Arbeite du,<br />

Gott, in mir und an mir. Ich will still<br />

halten, bis das Unreine, das immer wieder<br />

mein Herz beschmutzt hat, restlos aus<br />

meinem Leben entfernt ist. Denn damit


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 20<br />

habe ich dich, du rettender, du wunderbarer<br />

Gott, so oft betrübt.<br />

Wenn du eine Sünde hast, die dir die<br />

Gemeinschaft mit Gott raubt, dann denke<br />

daran, dass Jesus Christus dafür – ja,<br />

gerade dafür – sein Leben gelassen hat.<br />

Gehe nicht leichtfertig damit um, denn<br />

ihm ist der Weg nicht leicht geworden: Du<br />

hast mir Mühe und Arbeit gemacht mit<br />

deinen Sünden, so sagt Gott in seinem<br />

Wort. Gott hat wirklich Mühe und Arbeit<br />

wegen deiner und meiner Sünden. Wenn<br />

du dies richtig erkennst, dann wird auch<br />

der nächste Ruf über deine Lippen<br />

kommen:<br />

Lass mir wiederkehren die Freude<br />

deines Heils! Möchte all das, was in<br />

deinem Leben noch ungeordnet ist, immer<br />

vor dir sein, dass du Tag und Nacht darüber<br />

nicht mehr zur Ruhe kommst. Du<br />

denkst vielleicht bei diesen Zeilen: Hör<br />

auf, sonst lege ich die Broschüre weg.<br />

Auch das kannst du tun, und dennoch<br />

weiß ich, es gibt eine unsichtbare Macht,<br />

den Geist Gottes, der stark genug ist, dich<br />

dahin zu führen, dass du gern diese Broschüre<br />

und besonders das Buch der<br />

Bücher, vor allem diesen Psalm, noch<br />

einmal liest.<br />

So wirst du ganz bestimmt dahin<br />

kommen, wo Gott dich gern haben<br />

möchte. Und wenn du selbst zurechtgebracht<br />

bist, dann wirst du das Sehnen bekommen:<br />

Lehren will ich die Übertreter deine<br />

Wege, und die Sünder werden zu dir umkehren.<br />

Es wird dein Herzensverlangen<br />

sein: Ich will helfen, Seelen zu gewinnen,<br />

bis er wiederkommt. Ich will, dass er mich<br />

bei der Arbeit findet, wenn er erscheint.<br />

Einmal war ich in einem kleinen Städtchen<br />

im Wintersportgebiet Sauerland, um<br />

dort das Evangelium zu verkündigen. Ich<br />

sprach in einer großen Halle. Immer mehr<br />

Zuhörer kamen. Am Sonntag konnten wir<br />

diese Halle nicht benutzen, weil ein Kinobesitzer<br />

diese sonntags gemietet hatte.<br />

Die Geschwister des Ortes traten mit der<br />

Bitte an den Pfarrer heran, ob wir nicht<br />

am Sonntagmorgen die Kirche haben<br />

könnten, um dort das Wort vom Kreuz in<br />

volkstümlicher Weise zu verkündigen. Der<br />

Pfarrer fühlte sich aber verpflichtet, selbst<br />

seinen Gottesdienst abzuhalten. Viele<br />

Sportler, die in einem Hotel und anderen<br />

Gaststätten untergebracht waren, hatten<br />

ihr Erscheinen zum Gottesdienst zugesagt.<br />

Die Geschwister meinten, meine Art<br />

der Verkündigung könnte den Besuchern<br />

der Kirche, wenn Gott seinen Segen gäbe,<br />

dazu gereichen, dass bei etlichen das Samenkorn<br />

zur Wiedergeburt gelegt würde,<br />

ja, dass sogar einige durch Buße zum<br />

Glauben kämen. Sie kamen zum Gebet<br />

zusammen. Es fand ein tiefes Beugen<br />

statt. Immer wieder hörte ich die Worte:<br />

Du musst mich ganz zurechtbringen. Du<br />

musst uns ganz zurechtbringen. - Vergib<br />

mir alles aus der Vergangenheit. – Vergib<br />

uns –. Und Gott erhörte das ernste Flehen:<br />

Es dauerte nicht lange, da verständigte<br />

der Pfarrer die Geschwister, dass uns die<br />

Kirche am Sonntagmorgen zur freien Verfügung<br />

stände. Was war geschehen? – An<br />

einem anderen Ort war der Pfarrer sehr<br />

schwer mit dem Auto verunglückt. Er bat<br />

den Pfarrer an unserem Ort, ihn in seiner<br />

Kirche am Sonntagmorgen zu vertreten.<br />

Er bat ihn, doch alles zu versuchen, um<br />

einen Ersatzmann für unseren Ort zu beschaffen,<br />

damit sein Wunsch erfüllt<br />

werden könnte. So gebrauchte Gott den<br />

Unfall, um uns die Türen zu öffnen.<br />

Es war ein erfreulicher Anblick, wie


21 Gibt es für ein gefallenes Kind Gottes kein Zurechtkommen mehr?<br />

auch die Treppen zur Empore besetzt<br />

wurden, und die Sportler teils mit ihren<br />

Skiern erschienen. Alle hörten aufmerksam<br />

zu. Für mich war es ermutigend,<br />

feuchte Augen zu sehen und Züge wahrzunehmen,<br />

die mir die Gewissheit gaben,<br />

dass Gott etwas tat. Wie ermutigend sind<br />

doch solche Dienste – ermutigend, einer<br />

verlorenen Welt weiterhin das Evangelium<br />

zu bringen. Ermutigend aber auch, Kinder<br />

Gottes für die Arbeit im Weinberg des<br />

Herrn mobil zu machen.<br />

Sage auch du: Ich will ein <strong>Wer</strong>kzeug in<br />

der Hand des Meisters werden. Ich will<br />

jeden Weg gehen, um verirrte Kinder<br />

Gottes zurückzubringen. Ich kann ihnen<br />

sagen, wie ich es gemacht habe! So<br />

manche stehen müßig am Weg, tragen<br />

Lasten mit sich herum und haben doch die<br />

Gewissheit der Gotteskindschaft. Sie entschuldigen<br />

sich, indem sie sagen: Ich kann<br />

nichts für den Herrn tun, ich bin nicht<br />

begabt. Ich bin so schüchtern, es liegt mir<br />

nicht so, mit dem Mund vornweg zu sein.<br />

All dieses kann vielleicht bei Menschen<br />

noch Anerkennung und Zustimmung<br />

finden, niemals aber bei Gott. <strong>Wer</strong> wirklich<br />

ganz zurechtgekommen ist, der kann<br />

nur das eine Sehnen haben: Lehren will<br />

ich die Übertreter deine Wege, und die<br />

Sünder werden zu dir kommen. Dann<br />

kommt auch der Ruf aus deinem Herzen:<br />

Herr, tue meine Lippen auf! Das kannst<br />

du rufen, das Recht hast du. Du kannst<br />

sagen: Herr, es fällt mir so schwer, von dir<br />

zu erzählen. Du kannst ihm ruhig sagen,<br />

wie leicht es dir fällt, dies und jenes mitzumachen.<br />

Du magst in deinem Reden<br />

sogar bis zu leichten und seichten Witzen<br />

gegangen sein. Doch jetzt fange an zu<br />

rufen: Herr, tue meine Lippen auf!<br />

Ich will dein Lob verkünden! Das Lob<br />

Gottes, das ihm entgegengebracht werden<br />

soll, ist, dass er für verlorene Sünder, die<br />

ihm Unehre und Schande bereitet haben,<br />

seinen geliebten Sohn geopfert hat, und<br />

er nun jedem bußfertigen Sünder restlos<br />

alles vergibt und ihn so hinstellt, als habe<br />

er nie gesündigt. Das Jammern in deinem<br />

Leben, über das sich der Teufel so oft gefreut<br />

hat, soll aufhören. Es ist liebliche<br />

Musik für den Fürsten dieser Welt, wenn<br />

er hört, wie Kinder Gottes Jammerlieder<br />

singen, unter ihrer Schuld seufzen und<br />

den Weg nicht finden, um innerlich ganz<br />

zurechtzukommen.<br />

Gleich, was in deinem Leben ist, du<br />

weißt eins ganz genau: Dies ist der Weg,<br />

um ganz ins Reine mit Jesus Christus zu<br />

kommen. Gehe diesen Weg und prüfe<br />

nicht, wie groß die dunklen Flecken deines<br />

Lebens sind, sondern sorge, dass sie durch<br />

die Gnade und das Blut Jesu Christi entfernt<br />

werden.<br />

Du hast in deinem Herzen Jammerlieder<br />

genug gesungen. Auch wenn sie niemand<br />

gehört hat, Gott weiß sie. Denke<br />

daran:<br />

Deinen Zustand zu beweinen und zu<br />

beklagen, das ist vom Herrn. Aber dabei<br />

stehen zu bleiben, das ist vom Teufel!<br />

Wenn du dabei stehen geblieben bist,<br />

dann wage es jetzt, vorwärts zu gehen.<br />

Hör auf mit deinen Jammerliedern und<br />

lass Loblieder aus deinem Herzen schallen.<br />

Es wird so sein, wenn du den Schutt und<br />

alles Geröll aus deinem Herzen entfernt<br />

hast, dann werden die Schwingen deines<br />

Herzens frei werden.<br />

Ein zerbrochenes und zerschlagenes<br />

Herz wirst du, Gott, nicht verachten. Ich<br />

wünsche mir als Zierstück meines Glaubenslebens<br />

ein zerbrochenes und zerschlagenes<br />

Herz über alles, was in meinem


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 22<br />

Leben noch ungereinigt liegen mag.<br />

Möchte der Herr Jesus mein Leben mit<br />

einem bußfertigen Herzen auszeichnen,<br />

das sich nicht schämt, seinen Zustand vor<br />

Gott und Menschen zu nennen, wenn<br />

etwas noch nicht in Ordnung ist. Möchte<br />

der Herr mir und dir die Herzensdemut<br />

schenken, die wir brauchen, um mehr von<br />

ihm in Empfang nehmen zu können. Ich<br />

selbst will immer neu zurechtkommen<br />

und dann helfen, andere zurechtzubringen.<br />

Sollen wir, du und ich, uns in diesem<br />

Augenblick nicht die Hände reichen und<br />

zunächst selbst den Weg gehen, der erforderlich<br />

ist, um anderen dienen zu können?<br />

So rufe ich jedem Kind Gottes, das für kürzere<br />

oder längere Zeit in eine Sünde gefallen<br />

ist, zu: Der Herr Jesus wartet darauf,<br />

dass du zu ihm zurück-kommst und dich<br />

von ihm zurechtbringen lässt.<br />

Nur so konnte uns David den Psalm<br />

103 hinterlassen. Das ist der Weg für uns,<br />

für alle, die bekennen, Gotteskinder zu<br />

sein: Vergiss nicht, was er dir Gutes getan<br />

hat!<br />

Wann soll ich beten?<br />

Mein Herz war nicht ganz in Ordnung.<br />

Ich war gezwungen, mit meiner Frau<br />

einige Zeit auszuspannen. Wir wohnten in<br />

einer kleinen Holzhütte. Sie war nur sechs<br />

Quadratmeter groß. Das Wetter war nicht<br />

gerade einladend. Es war kühl, Stürme<br />

peitschten Schnee und Eis gegen die Fenster<br />

unseres kleinen Hüttchens. Innerlich<br />

bedurfte ich einer Erneuerung. Das<br />

Sehnen war neu bei mir wach geworden,<br />

mehr für den Herrn da zu sein.<br />

Zu Hause hatte ich mich immer wieder<br />

bemüht, in meiner Gebetszeit treu zu sein.<br />

Ich bat den Herrn, er möchte mir doch<br />

jetzt die Möglichkeit schenken, mit<br />

meiner Frau diese besondere Gebetsgemeinschaft<br />

zu haben. Ich machte ihr den<br />

Vorschlag, doch eine Zeit festzusetzen –<br />

wenn es auch nur eine halbe Stunde täglich<br />

wäre –, die wir in kniendem Gebet<br />

verbringen wollten. Wir wollen aber laut<br />

beten, sagte ich ihr, damit die Zwischengedanken,<br />

die sich leicht einschleichen,<br />

nicht stören können. Wir lasen fortlaufend<br />

in der Offenbarung. Nachdem wir ein<br />

Kapitel gelesen hatten, <strong>betet</strong>e ich, dann<br />

<strong>betet</strong>e meine Frau. Ich <strong>betet</strong>e wieder, sie<br />

schüttete ebenfalls ihr Herz aus. Es kamen<br />

immer neue Gebetsanliegen auf unser<br />

Herz. Wir <strong>betet</strong>en für unsere vier Kinder,<br />

die alle bekannten, den Herrn zu haben<br />

und in Gemeinschaft mit Gotteskindern<br />

zu sein. Wir beugten uns demütig vor Gott<br />

im Blick auf seine große Gnade, die er uns<br />

und unserer Familie hatte zuteil werden<br />

lassen. Er hatte uns aus Welt und Sünde<br />

herausgeholt, weg vom Tanzboden und<br />

allen Belustigungen, die diese Welt bietet.<br />

Im Gebet meiner Frau und auch in<br />

meinem Gebet klang immer wieder durch,<br />

wie dankbare Herzen den Herrn für seine<br />

große Liebe und Güte lobten und priesen.<br />

Unsere Gebete haben unsere vielen<br />

Freunde eingeschlossen, die wir im <strong>Wer</strong>k<br />

des Herrn haben. Unsere Nachbarn und<br />

Hausgenossen wurden genannt und die<br />

Geschwister unserer Heimat, die Arbeitsplätze,<br />

wo ich als Evangelist gedient hatte,<br />

und die Orte, wo ich noch hinkommen<br />

wollte. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

nahmen einen großen Raum in unseren<br />

Gebeten ein. Jeder von uns <strong>betet</strong>e<br />

öfter. Es war ein Stück Himmel. Eine halbe<br />

Stunde reichte kaum. Dies wiederholte<br />

sich täglich. Innerlich und äußerlich


23 Wann soll ich beten?<br />

erholt, kamen wir nach vierzehn Tagen zu<br />

unseren Kindern zurück.<br />

Wann soll ich beten? Diese Frage wird<br />

oft von uns, den Kindern Gottes, ausgesprochen.<br />

Wir sollen es nicht nur zu Hause<br />

tun, sondern überall, wo wir uns aufhalten.<br />

Oft meinen wir, besonders auch,<br />

wenn wir unterwegs sind, kein Gebetseckchen<br />

zu finden. Wir dürfen aber gewiss<br />

sein, auch in den Schwierigkeiten zeigt<br />

der Herr einen Weg, um zum Ziel zu gelangen.<br />

Daniel war ein planmäßiger Beter. Er<br />

steht groß vor meiner Seele. Dreimal des<br />

Tages kniete er nieder auf seine Knie. Eigenartig<br />

ist dieser Ausdruck: Er kniete<br />

nieder auf seine Knie. Ich habe oft gedacht,<br />

hätte es nicht genügt, wenn der<br />

Geist Gottes mir in diesem Wort gesagt<br />

hätte: Er kniete? Nein, er kniete nieder auf<br />

seine Knie. Kniearbeit ist die schwerste<br />

Arbeit im Reich Gottes, die Arbeit, die<br />

keiner sieht, die aber der Herr sieht. Wie<br />

viel habe ich da versäumt. Wie viel hätte<br />

ich auf den Knien erreichen können, was<br />

ich mit Händen versucht habe zu schaffen.<br />

Wie viel haben Arbeiter und Arbeiterinnen<br />

im <strong>Wer</strong>k des Herrn oft mit Laufen<br />

schaffen wollen, was sie viel besser auf<br />

den Knien erreicht hätten. Bitte, denke<br />

nun nicht, dass ich einen Bruder oder eine<br />

Schwester angreifen will. Ich weiß, welche<br />

große Strafe darauf ruht, seine Mitknechte<br />

zu schlagen. Nur eins dachte ich: Wenn<br />

alle, die im <strong>Wer</strong>ke des Herrn arbeiten, die<br />

Zeit, die sie bisher am Studiertisch zugebracht<br />

haben, von nun an auf den Knien<br />

zubrächten, und die Zeit, die sie bisher auf<br />

den Knien zugebracht haben, am Studiertisch<br />

zubrächten – dann wäre manche<br />

Verkündigung geisterfüllter und würde<br />

stärker in das Herz der Zuhörer eindringen.<br />

Verzeih mir bitte, dass ich diese<br />

Zeilen so niedergeschrieben habe. Schlage<br />

mich nicht zu sehr mit deinen Gedanken<br />

– und vielleicht auch mit Worten, wenn<br />

für dich das Gesagte zutrifft. Denke daran,<br />

was mich getrieben hat, diese Zeilen zu<br />

schreiben. Ich möchte so gern, dass wir<br />

beide solche würden, wie der Herr sie<br />

sucht: Menschen, die ganz für ihn da sind,<br />

die planmäßig beten und andere ermuntern,<br />

den Himmel zu bestürmen, damit<br />

sein Name verherrlicht werde.<br />

Daniel führte ein Gott wohlgefälliges<br />

Leben. Beter müssen im Wandel treu sein.<br />

Wenn Beter fünf gerade sein lassen, dann<br />

kann Gott nicht erhören.<br />

Daniel hatte innige Gemeinschaft mit<br />

Gott. Auch in mir ist ein Sehnen, innige<br />

Gemeinschaft mit Gott zu haben. So ganz<br />

mit ihm verbunden sein zu dürfen, das ist<br />

die Stellung, in der die Seele Himmelsluft<br />

atmet. Gemeinschaft mit der Sünde hebt<br />

die innige Gemeinschaft mit Gott auf und<br />

führt nicht zur Herzensfreude. In den<br />

ersten Jahren meines Glaubenslebens ist<br />

mir das nicht so zum Bewusstsein gekommen<br />

wie heute. Nicht immer war der Kontakt<br />

mit der oberen Welt klar. Schutt und<br />

Geröll haben Störungen zwischen Gott<br />

und mir verursacht. Niemals war Gott<br />

schuld, stets war ich der Schuldige. Oft<br />

habe ich gedacht, so kleine Sachen<br />

können nicht zur Disharmonie mit Gott<br />

führen. Nun aber weiß ich immer mehr,<br />

wie genau Gott es nimmt, und ich sehne<br />

mich danach – und das ist neu mein Entschluss<br />

in dieser Stunde –, es mit der<br />

Sünde ganz genau zu nehmen. Lieber<br />

Leser, wir wollen uns beide danach ausstrecken,<br />

stets in voller Harmonie mit Gott<br />

zu leben. Wir wollen Ja sagen zu seinen<br />

Führungen, zu seinen Handlungen und zu


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 24<br />

seinen Zielsetzungen. Die Freude am<br />

Herrn, das Glück des Geborgenseins und<br />

das Ruhen am Herzen Jesu werden dann<br />

unser Teil sein. Der Zustrom von Gott wird<br />

in der Auferstehungskraft durch unser<br />

Leben fließen. Durch uns werden andere<br />

zum Reichtum in Gott kommen. Was<br />

Daniel zierte, soll auch meine Zier sein:<br />

Er hatte ein starkes Vertrauen zu Gott.<br />

Deine Angst und dein Kampf sind nur<br />

Mangel an Gottvertrauen:<br />

Es kann mir nichts geschehen,<br />

als was er hat ersehen,<br />

und was mir dienlich ist.<br />

Wenn man sich fragt, was war denn der<br />

Grund bei Daniel, dass er diese Gemeinschaft,<br />

dieses starke Vertrauen hatte?<br />

Dann ist es nicht schwer, die Ursache zu<br />

finden:<br />

Daniel hatte eine Gebetsstätte. <strong>Wer</strong><br />

nur <strong>betet</strong>, wenn er Freudigkeit zum Gebet<br />

hat, der wird bald nicht mehr beten. Man<br />

kann diesen Satz nicht oft genug wiederholen.<br />

Ich wünschte, es würde mir geschenkt,<br />

dir dies jetzt ganz tief ins Herz<br />

zu legen, damit du es nie wieder vergisst.<br />

Ganz offen kann ich dir sagen, ich möchte<br />

dich so gern ganz für Jesus Christus gewinnen,<br />

damit du ein planmäßiger Beter<br />

wirst. Immer mehr sehne ich mich danach,<br />

überall auf meinen vielen Reisen, oft unter<br />

schwierigsten Verhältnissen, eine Gebetsstätte<br />

zu finden.<br />

Ich war während einer schweren Erkrankung<br />

meiner Frau – in dieser Broschüre<br />

schrieb ich davon – mit ihr in einer<br />

großen Klinik Westdeutschlands. Morgens<br />

zwischen sechs und halb sieben Uhr<br />

kamen die Schwestern und begannen ihre<br />

Arbeit auf dem Zimmer meiner Frau. Ich<br />

bat den Herrn, er möchte mir doch eine<br />

Gelegenheit zum Gebet geben. Dann<br />

wurde mir klar: Dort in der Stadt standen<br />

so viele zertrümmerte Häuser. Hinter<br />

ihnen gab es Plätze, wo man ganz ungestört<br />

den Hut abnehmen und zum Herrn<br />

rufen konnte. Es war kalt und winterlich<br />

draußen. Den Mantelkragen hochgeschlagen<br />

und den Hut in der Hand, so schüttete<br />

ich mein Herz immer wieder laut im<br />

Gebet vor Gott aus. Du sagst vielleicht, so<br />

etwas würde ich nicht preisgeben. Vielleicht<br />

wertest du es sogar falsch und rechnest<br />

es mir als Hochmut an. Dies wird<br />

mich aber nicht davon abhalten, dich<br />

weiter zu ermutigen, ein Beter zu werden.<br />

Lass nur den Gedanken nicht wieder in<br />

deinem Herzen aufkommen: Warum noch<br />

beten? Nein, werde ein planmäßiger Beter,<br />

der immer wieder eine Gebetsstätte, ein<br />

offenes Fenster gen Jerusalem findet.<br />

Daniel <strong>betet</strong>e unter den schwierigsten<br />

Verhältnissen, denn zu seinem Gott zu<br />

beten, war verboten. Wie oft habe ich<br />

Kinder Gottes sagen hören: Ich habe keine<br />

Zeit zum Gebet. Wissen wir nicht von<br />

einem Mann, den Gott besonders gebraucht<br />

hat, der sagte: Heute habe ich viel<br />

zu tun, heute muss ich die doppelte Zeit<br />

oder eine halbe Stunde länger beten?<br />

Manchmal haben Kinder Gottes ein Recht,<br />

Folgendes zu sagen: Ich habe kein Plätzchen,<br />

wo ich meine Knie beugen kann. Ich<br />

schlafe mit anderen in einem Zimmer, und<br />

kein anderer Raum steht mir zur Verfügung.<br />

Wahr ist aber doch, dass man, wenn<br />

man morgens früh aufsteht, während<br />

andere noch schlafen, in der Küche oder<br />

sonst irgendwo die Knie beugen kann. Oft<br />

habe ich auf dem Speicher ge<strong>betet</strong>, oft auf<br />

dem harten Beton des Kellers gekniet. Wie<br />

bin ich dabei immer wieder gesegnet<br />

worden. Das Innerste preiszugeben, um


25 Wann soll ich beten?<br />

anderen zu dienen, ist oft nicht leicht. Es<br />

fällt auch mir in dieser Stunde nicht leicht.<br />

Doch ich tue es mit dem einen Gedanken<br />

– und nehme gern jeden Vorwurf auf mich<br />

– , dass nur sein Name verherrlicht werde.<br />

Wenn wir Gotteskinder nur alle dahin<br />

kämen, ihm zu dienen und seinen geliebten<br />

Sohn zu erwarten.<br />

In meinem Gebetsleben gibt es auch<br />

Tage und Stunden, da hängen die Wolken<br />

ganz tief. Da verwehrt der Nebel mir den<br />

Blick auf Gott und seinen geliebten Sohn,<br />

meinen Heiland Jesus Christus. Da brausen<br />

die Stürme in meinem Leben, dass sie<br />

mir fast den Boden unter den Füßen wegreißen.<br />

Da hagelt und blitzt es von allen<br />

Seiten der Welt, oft auch von solchen, die<br />

den Herrn lieben. Immer wieder aber will<br />

ich versuchen – und gehe du bitte mit mir<br />

einig –, ein offenes Fenster zur Offenbarungsstätte<br />

Gottes zu haben, von wo aus<br />

er seine Ausstrahlungen in mein Leben<br />

und meinen Dienst sendet: Herr, ich brauche<br />

mehr von dir, um mehr für andere zum<br />

Segen zu sein! Das soll immer der Notruf<br />

in meinem Leben bleiben. Möchte er sich<br />

verstärken, bis ich ihn schaue.<br />

Daniel flehte nicht nur, sondern er<br />

lobpries Gott. Dieses Loben und Preisen<br />

fällt mir oft sehr schwer. Wenn ich meinen<br />

Zustand besehe, dann will es mir gar nicht<br />

gelingen. Ich sehe so vieles, was mich betrübt<br />

und bedrückt. So werde ich dann zur<br />

Demütigung und Buße gedrängt. Sehe ich<br />

auf die Verhältnisse, die um mich herum<br />

sind, auf Menschen, die Kinder Gottes<br />

sind – oder gar in seinem <strong>Wer</strong>k arbeiten –,<br />

dann möchte ich lieber weinen als lobpreisen.<br />

Und dennoch weiß ich, nur ein<br />

wirkliches Danken und Preisen gibt mir<br />

den geöffneten Himmel. Du und ich, wir<br />

wollen uns ermutigen, hier nichts zu versäumen.<br />

Daniel hatte ein inniges Verhältnis<br />

zu seinem Gott: Er <strong>betet</strong>e zum Herrn,<br />

seinem Gott. So muss das Verhältnis sein.<br />

Es ist mein Gott, er ist nicht ein Gott, er<br />

ist mein Gott!<br />

So suchte er ihn, wie wir in Daniel 4<br />

lesen.<br />

Er erkannte und rühmte die Größe<br />

Gottes, seine Herrlichkeit und seine Erhabenheit,<br />

seine Treue und seine Liebe.<br />

Aus dieser Stellung heraus kam er zum<br />

Bekenntnis seiner Sünden. Dadurch wurde<br />

die Grundlage zu einem klaren Verhältnis<br />

zu Gott geschaffen. Möchte das der Herr<br />

auch dir und mir schenken.<br />

Er bekannte auch die Sünden seines<br />

Volkes.<br />

Wir haben uns empört, ich und die anderen,<br />

die du mir zur Betreuung gegeben<br />

hast, so klingt es aus seinen Worten. Wir<br />

sind Rebellen gegen Gott gewesen. Wie<br />

kostbar ist aber dann das schöne Zeugnis,<br />

das Daniel empfing:<br />

Er hatte sein Herz darauf gerichtet,<br />

Weisheit zu empfangen und demütigte<br />

sich vor seinem Gott (Daniel 10,12). Das ist<br />

der rechte Boden. Wenn der Verstand<br />

darauf gerichtet ist, kommt wenig dabei<br />

heraus. Erkenntnis Gottes ist eine Herzensangelegenheit.<br />

Er bekam das schöne<br />

Zeugnis Gottes, und seine Demütigung<br />

wurde erkannt. Ja, wer sein Herz darauf<br />

richtet und sich vor Gott demütigt, den<br />

wird er erhören und dem wird er sich<br />

kundtun. Möchte dir und mir dies mehr<br />

geschenkt werden.<br />

Es ist möglich, dass wir auf die Erhörung<br />

etwas warten müssen. Bei Daniel war<br />

es so, dass die Gebetserhörung auf sich<br />

warten ließ, weil ein Fürst aus dem Königreich<br />

Persien dem im Weg stand, der<br />

die Siegesbotschaft Daniel bringen sollte.


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 26<br />

Wir werden es aber auch erleben, dass die<br />

Boten Gottes den Sieg davontragen.<br />

So konnte er, weil er ein planmäßiger<br />

Beter war, als mächtiger Zeuge zum Volk<br />

sprechen: Brich mit deinen Sünden! Und<br />

er konnte das Menetekel verkündigen.<br />

Wenn mir jetzt eine Bitte zu Gott gestattet<br />

würde, und ich die Zusage der Erfüllung<br />

bekäme, dann würde ich Folgendes<br />

äußern: Herr, lass mich und alle, die<br />

diese Zeilen lesen, ab heute planmäßige<br />

Beter werden!<br />

Zu spät ge<strong>betet</strong>!<br />

In einem kleinen Gebirgsdörfchen wohnten<br />

mehrere Christen. Diesen wurde es<br />

bei ihren Zusammenkünften immer klarer,<br />

dass in ihrem Ort einmal in besonderer<br />

Weise das Evangelium verkündigt werden<br />

müsse. Gerettetsein, gibt Rettersinn! Eine<br />

Reihe Sänger vereinigte sich und übte erweckliche<br />

Lieder, die die Herzen der Menschen<br />

ansprachen. Man ließ große Plakate<br />

drucken und an besonderen Tafeln anbringen.<br />

Einige tausend Einladungszettel<br />

wurden ebenfalls hergestellt. Alle Vorbereitungen<br />

wurden getroffen. Die Einladungszettel<br />

wurden von einer Schar<br />

junger Leute, die ein persönliches Christusleben<br />

hatten, in alle Häuser des Dorfes,<br />

der Nachbardörfer und der näheren Umgebung<br />

getragen. Ein Verkündiger des<br />

Evangeliums war gerufen worden. Alles<br />

sah mit großer Spannung dem Beginn<br />

dieser Evangelisationswoche entgegen.<br />

Schon am ersten Abend machten die<br />

Gläubigen des Ortes die freudige Entdeckung,<br />

dass viele Menschen im Versammlungssaal<br />

waren, die man früher dort nicht<br />

gesehen hatte. Zu Beginn der Versammlung<br />

wurde ein gemeinsames Lied von<br />

Jesus, dem Erretter, gesungen. Der Chor<br />

sang ein Lied, und dann wurde das Evangelium<br />

verkündigt.<br />

Unter den Zuhörern saßen zwei junge<br />

Menschen: Der Sohn und die Tochter des<br />

Ortspfarrers. Der Vater war noch in Kriegsgefangenschaft.<br />

Ihr Großvater, der selbst<br />

ein Eigentum des Herrn und Heilandes<br />

Jesus Christus war, hatte die beiden Enkelkinder<br />

zur Evangeliumsverkündigung<br />

mitgebracht.<br />

Einige Abende vergingen. Da blieben<br />

nach einer Versammlung auch diese<br />

beiden jungen Menschen zurück. Sie begehrten,<br />

zur Gewissheit der Errettung<br />

ihrer Seele durchzubrechen. Sie wollten<br />

nicht einmal das schreckliche Wort über<br />

sich ergehen lassen: Zu spät ge<strong>betet</strong>!<br />

Das Mädchen schüttete sein Herz vor<br />

Gott aus. Es wusste, dass niemand zu Gott<br />

kommen kann, als nur durch Jesus allein.<br />

Man hatte den Eindruck, dass es nichts<br />

zurückhielt, was sein Gewissen und Leben<br />

belastete.<br />

Nachdem es Gott angerufen hatte, begehrte<br />

auch sein Bruder dem Sünderheiland<br />

zu nahen. Es vergingen einige Augenblicke<br />

der Stille, und im Himmel war<br />

Freude darüber, dass sich Menschenkinder<br />

Gott stellten, so wie sie waren, ohne etwas<br />

zu verschönern.<br />

Der Evangelist versuchte nun, diesen<br />

beiden, die Gott von ganzem Herzen<br />

suchten, das Erlösungswerk von Golgatha<br />

recht klarzumachen: Wie ein anderer die<br />

ganze Schuld und Sünde ihres Lebens auf<br />

sich genommen habe und wie er jedem,<br />

der zu ihm komme, Vergebung und Rettung<br />

schenke. Eine Bibelstelle nach der<br />

anderen nannte ihnen der Evangelist.<br />

Auch einen Liedervers von dem Lamm


27 Zu spät ge<strong>betet</strong>!<br />

Gottes, das aller Welt Sünde trägt, sagte er<br />

und versicherte ihnen, dass sie nun in dem<br />

vollbrachten Erlösungswerk dieses<br />

Lammes ruhen dürften.<br />

Es dauerte einige Augenblicke, bis die<br />

beiden Menschen es im Glauben erfassten.<br />

Ihr Angesicht veränderte sich, die<br />

Augen fingen an zu glänzen. Ihre Seele<br />

hatte im Blut des Lammes Frieden gefunden.<br />

Zuerst beugte der junge Mann, dann<br />

das Mädchen die Knie, und sie lobten und<br />

priesen Gott. Diese jungen Menschen<br />

hatten den Schritt gewagt, und ihr Leben<br />

war durch die vollbrachte Tat Christi auf<br />

Golgatha zur Ruhe gekommen. Es war<br />

nicht zu spät.<br />

Das Wort Gottes erzählt uns aber von<br />

einer Gruppe Menschen, die zu spät ge<strong>betet</strong><br />

haben. Ich will den Abschnitt aus<br />

Matth. 25, 1-13 folgen lassen: „Alsdann<br />

wird das Reich der Himmel gleich geworden<br />

sein zehn Jungfrauen, welche ihre<br />

Lampen nahmen und ausgingen, dem<br />

Bräutigam entgegen. Fünf aber von ihnen<br />

waren klug und fünf töricht. Die, welche<br />

töricht waren, nahmen ihre Lampen und<br />

nahmen kein Öl mit sich; die Klugen aber<br />

nahmen Öl in ihren Gefäßen mit ihren<br />

Lampen. Als aber der Bräutigam verzog,<br />

wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.<br />

Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei:<br />

Siehe, der Bräutigam! gehet aus,<br />

ihm entgegen! Da standen alle jene Jungfrauen<br />

auf und schmückten ihre Lampen.<br />

Die Törichten aber sprachen zu den<br />

Klugen: Gebet uns von eurem Öl, denn<br />

unsere Lampen erlöschen. Die Klugen aber<br />

antworteten und sagten: Nicht also, damit<br />

es nicht etwa für uns und euch nicht ausreiche;<br />

gehet lieber hin zu den Verkäufern<br />

und kauft für euch selbst. Als sie aber hingingen,<br />

zu kaufen, kam der Bräutigam, und<br />

die bereit waren, gingen mit ihm ein zur<br />

Hochzeit; und die Tür ward verschlossen.<br />

Später aber kommen auch die übrigen<br />

Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tu uns<br />

auf! Er aber antwortete und sprach: Wahrlich,<br />

ich sage euch, ich kenne euch nicht.<br />

So wachet nun, denn ihr wisset weder den<br />

Tag noch die Stunde.“<br />

Das Wort Gottes schildert uns hier eine<br />

Begebenheit, in deren Mittelpunkt der<br />

Bräutigam steht. Es ist Jesus Christus,<br />

Gottes Sohn. Diese Geschichte ist sehr<br />

ernst. Der Herr Jesus hat sie für uns<br />

niederschreiben lassen. Sie ist deshalb sehr<br />

ernst zu nehmen, weil alle Voraussagen<br />

des Wortes Gottes bisher restlos in Erfüllung<br />

gegangen sind, wenn die Zeit dafür<br />

gekommen war. Du kannst gewiss sein,<br />

auch die noch unerfüllten Weissagungen<br />

werden einmal in Erfüllung gehen.<br />

An einer anderen Stelle habe ich diesen<br />

Bräutigam schon in seiner erhabenen,<br />

göttlichen Machtfülle beschrieben. Seine<br />

Stellung als Erlöser der ganzen Welt<br />

wurde dort ebenfalls erwähnt. Auch über<br />

seine Wiederkunft steht Näheres in<br />

meinen Schriften.<br />

Hier will ich einige der Gaben nennen,<br />

die der Herr Jesus schenkt.<br />

Er gibt einen bleibenden Frieden. Es ist<br />

herrlich, wenn ein unruhiges Menschenherz,<br />

das bisher von den Stürmen und<br />

Wogen des Lebens hin und her geworfen<br />

wurde, zur Ruhe kommt. Wenn ein solcher<br />

Mensch weiß: Hier habe ich mitten in der<br />

Brandung des Meeres einen Felsen gefunden,<br />

auf den ich mich mit beiden Füßen<br />

stellen kann. Mögen die Wellen noch so<br />

hoch gehen, mögen die Stürme noch so<br />

sehr toben: Ich habe Frieden, dauernden<br />

Frieden! Es ist köstlich, den Frieden des<br />

Gewissens gefunden zu haben und zu


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 28<br />

wissen, dass die Scheidewand zwischen<br />

Gott und dem Sünder hinweggetan ist<br />

und der Kriegszustand zwischen Gott und<br />

mir aufgehört hat. Vor dem großen Gott,<br />

der auch in meinem Leben Sieger geworden<br />

ist, hat das Herz kapituliert, ist die<br />

Übergabe an den Erlöser Jesus Christus<br />

vollzogen. Alle Verfehlungen des vergangenen<br />

Lebens hat er hinweggetan. Nie<br />

mehr will er auf die vergebene Schuld zurückkommen.<br />

Es findet für den begnadigten<br />

Sünder kein Gericht mehr statt. Vergeben!<br />

So klingt es immer wieder im<br />

Herzen. Ja, vergessen für alle Zeit sind die<br />

Sünden und Übertretungen! Das Herz ist<br />

froh geworden. Es darf glauben und<br />

wissen, dass die Schuld gesühnt ist. Die<br />

Seele ist in der oberen Welt zur Ruhe gekommen.<br />

Von dort kommt ein himmlisches<br />

Echo zurück und gibt immer wieder<br />

neuen Frieden und neue Glückseligkeit. Es<br />

ist schon etwas, diesen bleibenden Frieden<br />

zu haben. Es bedeutet schon etwas, in der<br />

Vorfreude auf die ewige Herrlichkeit zu<br />

leben. Ein Heimweh erfasst uns, den zu<br />

sehen, der dies alles für uns auf Golgatha<br />

vollbracht hat.<br />

Er schenkt auch einen geebneten Weg.<br />

Das Höckerichte aus meinem Leben ist beseitigt.<br />

Er ebnet mir den Weg. Die vielen<br />

Berge und Schluchten, die mir den Weg so<br />

erschwert haben, darf ich nun in Begleitung<br />

des treuesten Freundes durchlaufen.<br />

Mit ihm darf ich mich auf dem Weg beschäftigen.<br />

Mit ihm darf ich reden, und er<br />

redet mit mir. Mit dem, der uns in dem Bibelabschnitt<br />

als der Bräutigam vorgestellt<br />

wird, bin ich in innige Verbindung gekommen.<br />

Er macht das Leben fruchtbar. Es geht<br />

uns wie einem Obstbaum, der einmal als<br />

Wildling unter anderen Bäumen aufgewachsen<br />

ist. Man konnte ihn beschneiden,<br />

düngen, um ihn herum graben, man<br />

konnte tun, was man wollte: Er brachte<br />

keine Frucht! Da kam der große Gärtner<br />

und nahm diesem Wildling – es war mein<br />

Leben – die ganze Krone weg. Er setzte<br />

ein neues Reis auf. Nun durfte mein armes<br />

Leben erfahren, wie er es fruchtbar<br />

machte. Freude und Glückseligkeit, Liebe<br />

und Geduld, ja, alle Tugenden werden<br />

vom Geist Gottes, von dieser Kraft aus der<br />

oberen Welt, gewirkt.<br />

Er hilft zu einem Überwinderleben.<br />

Man wird jetzt mit seinen Schwächen und<br />

Leidenschaften fertig. Die Sünde <strong>siegt</strong><br />

nicht mehr wie bisher. Zwar klopft die Versuchung<br />

noch immer an die Tür, aber man<br />

braucht die Tür nicht mehr zu öffnen. Ein<br />

anderer ist zum Torhüter meines Lebens<br />

bestellt, es ist der Heilige Geist. In meinem<br />

Herzen und Leben hat ein anderer Wohnung<br />

genommen. Nun gibt es statt<br />

Niederlagen – Sieg, statt Traurigkeit –<br />

Freude, statt Erbärmlichkeit und Nutzlosigkeit<br />

– göttlichen Reichtum. Und das<br />

alles schenkt der Bräutigam, der Herr<br />

Jesus.<br />

Die größte Freude ist, dass er einmal<br />

wiederkommt. Gott wird einmal das Signal<br />

geben, und der lange Zug der Erlösten<br />

wird sich in Bewegung setzen. Alle die, die<br />

durch das Blut Jesu gedeckt sind, die ihr<br />

ganzes Leben dem Herrn gegeben haben,<br />

werden dann den großen Siegeszug mitmachen.<br />

Es wird zur Heimat droben<br />

gehen. Dort wird ein freudiges Grüßen<br />

sein, ein Wiedersehen und Jubilieren. Ein<br />

neues Lied wird erklingen und die Himmel<br />

durchdringen: Das Lied vom Lamm, das<br />

gestorben ist und ge<strong>siegt</strong> hat.<br />

Alle, die zu dieser Gruppe gehören,<br />

haben sich einmal als verloren erkannt.


29 Zu spät ge<strong>betet</strong>!<br />

Irgendwo an einem Ort, teils kniend im<br />

lauten Gebet, haben sie dem Herrn Jesus<br />

ihr Herz und Leben übergeben. Er hat bei<br />

diesen Menschen ein ganz Neues gewirkt.<br />

Sie haben früh genug ge<strong>betet</strong>.<br />

In dem zu Anfang angeführten Abschnitt<br />

der Heiligen Schrift treten zehn<br />

Jungfrauen auf. Anscheinend sind alle<br />

gleich – und doch sind sie verschieden.<br />

Alle zehn gingen aus, dem Bräutigam entgegen.<br />

Alle hatten den Entschluss gefasst,<br />

sich vom bisherigen Leben zu lösen, um<br />

das Ziel zu erreichen. Sie trugen das gleiche<br />

Kleid, die gleichen Lampen und waren<br />

alle Brautjungfrauen. Und doch war ein<br />

Unterschied da: Innerlich waren sie so<br />

weit voneinander entfernt, wie es einst der<br />

Himmel von der Hölle sein wird.<br />

Fünf dieser Jungfrauen waren klug. Sie<br />

hatten einmal gründlich über alles nachgedacht<br />

und waren bei ihrer Selbstbesinnung<br />

zur Errettung ihrer Seele gelangt.<br />

Der Entschluss, den sie nun fassten, war<br />

klug: Sie nahmen außer den Lampen auch<br />

noch ein Gefäß mit Öl mit.<br />

Die anderen fünf dagegen waren töricht.<br />

Sie hatten sich auch mit der Wiederkunft<br />

des Herrn beschäftigt. Sie waren<br />

auch Wartende wie die anderen. Sie<br />

hatten sich aber nicht zum Letzten durchgerungen.<br />

Die letzte Frage ihres Lebens<br />

war noch nicht geklärt worden.<br />

Nun will ich versuchen, die Frage, wer<br />

die zehn Jungfrauen eigentlich sind,<br />

evangelistisch zu beantworten. Ich bin ein<br />

Mann, der hin und her durch Deutschland<br />

gereist ist und in Zelten und Sälen das<br />

Evangelium verkündigt hat.<br />

Welche sind nun die törichten Jungfrauen?,<br />

so fragst du. Diese Frage ist berechtigt.<br />

Die törichten Jungfrauen haben<br />

die gleiche Lampe – die gleiche Form wie<br />

die übrigen. Sie sind mitgegangen, haben<br />

sich nicht geschämt und gescheut, zu<br />

dieser Gruppe zu gehören. In schweren<br />

Zeiten sind sie sogar unter einer gewissen<br />

Schmach den Weg gegangen. Vielleicht<br />

haben sie sogar andere auf das Kommen<br />

des Bräutigams aufmerksam gemacht.<br />

Es gibt liebe Menschen, die sich mit der<br />

äußeren Zugehörigkeit zum Kreis der<br />

Frommen zufrieden geben. Die Neigung<br />

zur Welt ist bei ihnen immer schwächer<br />

geworden. Zeitliche Vergnügungen hatten<br />

sie nicht mehr befriedigt. Sie suchten<br />

etwas anderes. Aber der Kern fehlte ihnen<br />

noch, den die Ewigkeit in das Menschenherz<br />

hineinlegt. Mitgesungen haben sie,<br />

die Lieder sind ihnen bekannt. Nicht<br />

wenige gehören zu dieser Gruppe. Man<br />

glaubt sogar, dass sie zu den Frommen<br />

gehören. Sie haben aber das Eine nicht: Es<br />

fehlt ihnen der Heilige Geist. Sie hatten –<br />

um mit den Worten des Herrn Jesus zu<br />

reden – kein Öl. Die Salbung von oben war<br />

ihnen nicht zuteil geworden. Das Siegel<br />

des Geistes Gottes, das nur ein wahrhaft<br />

Bekehrter empfängt, fehlte ihnen. Der<br />

Geist Gottes hatte ihnen nie die Bestätigung<br />

der Gotteskindschaft geben können.<br />

Solche Menschen sind nicht in der Lage,<br />

sagen zu können: Ich weiß genau, dass ich<br />

den Erlöser gefunden habe! Spricht man<br />

mit ihnen, dann weichen sie immer wieder<br />

aus. Sie gestatten gern, dass man sie lobt<br />

und ihre Haltung anerkennt. Sagt man<br />

ihnen aber klar auf den Kopf zu, dass<br />

ihnen das Letzte, trotz aller Religiosität,<br />

noch fehlt, dann sind sie beleidigt. Wie<br />

kann man solchen Menschen helfen?<br />

Gehörst du auch zu ihnen? Ich weiß<br />

nicht, wo du diese Broschüre liest. Eins<br />

aber, lieber Leser, darf ich dir sagen: Ich<br />

werde immer wieder für alle, die dieses


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 30<br />

Buch lesen, beten, dass sie zur vollen Klarheit<br />

kommen. Mein Gebet ist auch, dass es<br />

dir nicht schwer fällt, dich von der eigenen<br />

Meinung und der Meinung deiner<br />

Mitmenschen frei machen zu lassen. Es ist<br />

nicht leicht – auch bei mir war es schwer<br />

– eine ganze Kehrtwendung zu vollziehen,<br />

allem restlos den Rücken zu kehren. Eine<br />

halbe Drehung – ja, die macht vielleicht<br />

noch mancher mit, aber eine völlige<br />

Abkehr von der Welt, um für das Kommen<br />

des Bräutigams bereit zu werden, das<br />

kann Gott doch nicht verlangen, so meint<br />

man. Vielleicht siehst du auch an dir gewisse<br />

Züge, die dich an die törichten<br />

Jungfrauen erinnern: Form statt Leben,<br />

äußere Zugehörigkeit ohne ein wirkliches<br />

Christuserleben?<br />

Welches sind nun die klugen Jungfrauen?<br />

Bemerkenswert ist, dass bei ihnen<br />

– im Gegensatz zu den törichten Jungfrauen<br />

– zuerst das Öl, der Inhalt, genannt<br />

wird. Erst nachher wird die Lampe genannt,<br />

die äußere Form. Im Vordergrund<br />

steht die Salbung von oben. Das Wichtigste<br />

bei ihnen ist der Besitz des Heiligen<br />

Geistes. Sie haben die Gotteskindschaft<br />

erlangt. Sie freuen sich, durch jene große<br />

Tat, die Jesus auf Golgatha vollbracht hat,<br />

gerettet zu sein. Sie sind unter dem Kreuz<br />

von Golgatha zur Ruhe gekommen. Sie<br />

haben Golgatha verstanden. Sie haben<br />

den Mittler angenommen und die Gewissheit<br />

ihrer Errettung bekommen. Einige<br />

von ihnen hatten dieses große Erlebnis in<br />

jungen Jahren. Manche sind alt geworden,<br />

ehe es ihnen geschenkt wurde. Aber<br />

sie alle sind durchgedrungen. Sie hatten<br />

früh genug ge<strong>betet</strong> und kamen in den<br />

vollen Besitz des Heils.<br />

Die Welt bezeichnet sie nicht als klug.<br />

Sie tragen vielmehr Schmach. Und doch<br />

sind sie, die in den Augen der Welt als töricht<br />

gelten, die göttlich Weisen, die wahrhaft<br />

Klugen.<br />

Wann wird der Herr kommen? Und<br />

wann wird die Hochzeit sein?, so fragst<br />

du, lieber Leser. Den Tag und die Stunde<br />

der Hochzeit weiß niemand, nur allein der<br />

Vater im Himmel. Nur er bestimmt den<br />

Zeitpunkt, wann der himmlische Bräutigam<br />

seine Braut heimholt.<br />

Mein alter Lehrer sagte uns einmal:<br />

Wenn man den Tag wüsste, an dem man<br />

von dieser Erde Abschied nehmen muss,<br />

oder den Tag, an dem der Herr Jesus<br />

wiederkommt, dann käme man in die<br />

Gefahr, sorglos draufloszuleben, um dann<br />

noch in letzter Stunde alles in Ordnung zu<br />

bringen und dabei zu sein.<br />

Man hat sich vielfach bemüht, den<br />

Zeitpunkt der Wiederkunft des Herrn auszurechnen,<br />

aber man hat sich immer<br />

wieder verrechnet. Eine große Müdigkeit<br />

unter den Gotteskindern deutet aber<br />

darauf hin, dass die Mitternachtsstunde<br />

nahe ist. Nach der Rede des Herrn Jesus<br />

werden alle Jungfrauen vor der Wiederkunft<br />

des Bräutigams als schläfrig bezeichnet<br />

… Sie schlafen sogar ein.<br />

Wenn man daraufhin manche christlichen<br />

Kreise betrachtet, ganz gleich, ob<br />

sie zur Kirche oder zu irgendeiner Gemeinschaft<br />

gehören, so bekommt man<br />

den Eindruck: Hier ist etwas von Schläfrigkeit<br />

oder Eingeschlafensein zu sehen.<br />

Manche träumen noch von der schönen<br />

Vergangenheit, von Segnungen, die sie<br />

einmal erlebt haben. Vieles liegt weit<br />

zurück. Man weiß es nur noch vom Hörensagen,<br />

dass hier oder dort einmal Erweckungen<br />

gewesen sind, dass viele durch<br />

Buße zum Glauben an Jesus Christus gekommen<br />

sind, dass über jene Berge und


31 Zu spät ge<strong>betet</strong>!<br />

Täler einmal Gesänge erschallt sind, angestimmt<br />

von solchen, die Jesus Christus als<br />

ihren Heiland gefunden haben.<br />

In der Stunde, wenn der Herr Jesus im<br />

Begriff steht zu erscheinen, werden die<br />

Jungfrauen aus ihrem Schlaf aufgeschreckt.<br />

Sie hören den Schrei: Der Bräutigam<br />

kommt, gehet aus, ihm entgegen!<br />

Es war der Aufruf, sich bereit zu<br />

machen. Noch waren die Klugen und Törichten<br />

beisammen. Noch trafen sie alle<br />

dieselben letzten Vorbereitungen und<br />

schmückten ihre Lampen. Äußerlich sollte<br />

alles blitzsauber und blank, ja, in Ordnung<br />

sein, das Innere der Gefäße konnte niemand<br />

sehen. Einem aber ist es nicht verborgen.<br />

Er kann mit seinen Augen überall<br />

hinschauen.<br />

Alle Jungfrauen setzten sich in Bewegung,<br />

dem Bräutigam zu begegnen. Die<br />

Törichten hatten aber eins versäumt: Sie<br />

hatten sich nicht rechtzeitig das kostbare<br />

Öl des Heiligen Geistes besorgt. Vielleicht<br />

haben sie oft gedacht: Warum noch ernstlich<br />

beten?<br />

Bei den Worten des Herrn Jesus, die wir<br />

zuvor in diesem Kapitel gelesen haben,<br />

dreht sich alles um den Kern, um das Eigentliche<br />

im Leben eines wahren Christen.<br />

Nur der Geist Gottes allein gibt die Gewissheit<br />

des Gerettetseins. Doch dieses<br />

Geschenk des Heiligen Geistes haben nur<br />

die, die Jesus Christus persönlich erlebt<br />

haben. Niemand hat dieses von Geburt an<br />

besessen oder durch irgendwelche religiösen<br />

Handlungen bekommen. Es wird dem<br />

Sünder nur durch die Wiedergeburt – die<br />

Geburt von oben, wie die Bibel es nennt –<br />

zuteil.<br />

Bis jetzt waren die törichten Jungfrauen<br />

nur mit den klugen mitgegangen.<br />

Genauso gehen auch heute viele Menschen<br />

in eine Kirche oder Gemeinschaft<br />

nur mit. In dieser kritischen Stunde aber<br />

kamen die törichten Jungfrauen zur Besinnung.<br />

– Jetzt entdeckten sie ihren<br />

Mangel und wandten sich in ihrer Not an<br />

die klugen Jungfrauen: Gebt uns von<br />

eurem Öl, denn unsere Lampen verlöschen!<br />

Wir könnten es auch so ausdrücken:<br />

Uns fehlt das Licht, das rechte Feuer.<br />

Unsere Herzen brennen nicht für den Heiland.<br />

Nicht also, damit es nicht euch und uns<br />

fehle, antworteten die klugen Jungfrauen.<br />

Die Bitten der Törichten wurden nicht<br />

erhört. Sie hatten zu spät ge<strong>betet</strong>. Ein<br />

furchtbares Wort, das einmal viele Menschen<br />

hören müssen. Ich wünsche in<br />

dieser Stunde eins, dass du, der du diese<br />

Zeilen liest, nicht zu jenen gehören möchtest.<br />

Nun sagst du vielleicht: Wird denn<br />

nicht jede Bitte erhört? Hat nicht der Herr<br />

Jesus verheißen, dass jeder Bittende empfängt,<br />

dass jedem Anklopfenden aufgetan<br />

wird?<br />

Jetzt hast du noch Zeit, lieber Leser.<br />

Jetzt darfst du noch um das Letzte, das dir<br />

fehlt, ringen und bitten. Ja, du wirst zur<br />

Klarheit und zum Besitz des Heils<br />

kommen, wenn du dich im Gebet durchringst.<br />

Nur eins möchte ich noch sagen:<br />

Lass es nicht darauf ankommen, bis es zu<br />

spät ist!<br />

Geht hin zu den Krämern und kauft für<br />

euch selbst! Da fragt man nun häufig:<br />

<strong>Wer</strong> sind diese, bei denen man das Öl<br />

kaufen kann? Sind es die Pfarrer, zu denen<br />

ich gehen muss, oder ist es ein Prediger?<br />

Manche meinen, die Evangelisten seien<br />

die Leute, die den richtigen Weg zeigen<br />

und das kostbare Öl vermitteln könnten.<br />

Mein lieber Leser, nicht die Krämer sind<br />

hier wichtig, wichtig vor allem ist dein


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 32<br />

Tun. Du musst zu den Verkäufern gehen,<br />

d.h., du musst etwas in die Waagschale<br />

werfen, wenn du dieses köstliche Gut<br />

haben willst. Man könnte auch sagen, es<br />

kostet etwas: Dein ganzes Leben, so wie<br />

du es bis jetzt gelebt hast. Alle Schuld und<br />

Sünde muss in die Waagschale Gottes<br />

gelegt werden, dann schenkt dir Gott Vergebung<br />

deiner Schuld und die Gewissheit<br />

deines Heils. Ist dir dieser Preis zu hoch?<br />

Es gibt keinen geringeren. Du darfst nichts<br />

zurückbehalten.<br />

Hast du schon dieses Erleben der<br />

Gnade gehabt? Gibt dir der Geist Gottes<br />

Zeugnis, dass du ein Gotteskind bist?<br />

Bei der Ankunft des Bräutigams hat<br />

niemand so viel Geistesfülle, dass er einem<br />

anderen etwas davon abgeben könnte.<br />

Jeder hat nur für sich selbst genug. Wenn<br />

deine Mutter gläubig ist, oder schon im<br />

Glauben heimgegangen ist, so kann sie dir<br />

doch nicht helfen. Auch der Kreis der<br />

Beter, der für dich <strong>betet</strong>, kann dir von sich<br />

nichts geben. Du kannst an einem Tisch<br />

mit Gotteskindern sitzen; ihr Ölvorrat<br />

reicht aber nicht aus, um bei der Wiederkunft<br />

des Herrn deinen Mangel zu decken.<br />

Hast du nicht selbst dem Herrn Jesus das<br />

Herz geschenkt, hast du dein Leben nicht<br />

von ihm in Ordnung bringen lassen –<br />

dann gibt es an jenem Tage für dich nur<br />

ein schreckliches Zuspät!<br />

Die bereit waren, gingen mit ihm ein<br />

zur Hochzeit. Wenn schon ein frohes Herz<br />

ein beständiges Festmahl ist, wie die Heilige<br />

Schrift sagt, so wird doch dies die<br />

Krone aller Festlichkeiten sein. Die Vorfreude,<br />

einmal dabei sein zu dürfen, will<br />

oft die Brust sprengen. Freust du dich<br />

auch?<br />

Dann aber ist die Tür verschlossen.<br />

Noch einmal sage ich: Es gibt ein Zuspät-<br />

Gebet! Dann ist die Tür verschlossen.<br />

Dann wirst du einst draußen stehen,<br />

bittend: Lass mich ein!<br />

Händeringend wirst du flehen,<br />

doch zu spät wird's sein.<br />

Schnöder Sünder, hast's vergessen,<br />

wer einst klopfte, wer?<br />

Er, der einst um dich geworben,<br />

kennt dich dann nicht mehr.<br />

Ja, der Herr wird sprechen: Ich kenne<br />

euch nicht! Manche werden dann sagen:<br />

Sind wird nicht mitgegangen? Waren wir<br />

nicht oft dabei? Haben wir nicht alles<br />

Schöne und Herrliche miterlebt? Zu spät!<br />

So wird es dann heißen. Darum lass dir<br />

zum Schluss das eine sagen: Rufe und<br />

flehe zum Herrn, möglichst sofort,<br />

irgendwo, wo du allein bist, und ruhe<br />

nicht, bis du die Gewissheit hast: Ich<br />

werde an der Hochzeit des Lammes teilnehmen.<br />

In diesem Kapitel durfte ich dir zeigen,<br />

dass Jesus Christus wiederkommt, wie<br />

seine Wiederkunft stattfinden und wer<br />

dabei sein wird.<br />

Auf dem Bahnhof hatte ich Dienst als<br />

Fahrdienstleiter. Der letzte Zug fuhr ab. Da<br />

kam eine junge Frau abgehetzt angelaufen<br />

und schrie: Halten Sie den Zug an, ich<br />

muss mit diesem Zug fahren, meine<br />

Mutter wartet auf mich, sie ist schon vorgefahren!<br />

Zu spät! lautete meine Antwort.<br />

Sie haben den letzten Zug versäumt.<br />

Mein lieber Freund, gestatte mir doch,<br />

dass ich dich so nenne, weil ich dich liebe<br />

und für dich bete, obwohl ich dich nicht<br />

kenne, prüfe doch bitte einmal, was ich dir<br />

hier geschrieben habe. Sehr gern möchte<br />

ich dich und alle, die diese Zeilen lesen,<br />

einmal in dem großen Festzug, wenn<br />

Jesus Christus die Seinen von dieser Erde


33 Erhört Gott mein Gebet um Errettung meiner Angehörigen?<br />

in die Herrlichkeit holt, sehen. Noch ist es<br />

nicht zu spät. Noch darfst du bitten und<br />

flehen.<br />

Doch es ist Zeit!<br />

Die Stunden folgen schnell;<br />

es geht auf Mitternacht.<br />

Bald schlägt es voll,<br />

und drüben schimmert's hell;<br />

ihr Jungfrauen, erwacht!<br />

Der Bräutigam erscheint von weitem,<br />

auf, auf, die Lampen zu bereiten!<br />

Auf, es ist Zeit!<br />

Erhört Gott mein Gebet<br />

um Errettung<br />

meiner Angehörigen?<br />

Jeder Mensch hat sich in seinem Leben<br />

gewisse Ziele gesteckt, die er gern erreichen<br />

möchte. Es kommt aber oft<br />

anders, als du und ich es uns ausgemalt<br />

haben. Du wirst nicht der Einzige sein, der<br />

am Ende seines Lebens auf nicht verwirklichte<br />

Pläne zurückblicken muss. Ein guter<br />

Rat lautet:<br />

Sorg, doch sorge nicht zu viel,<br />

es geht doch, wie Gott es haben will.<br />

Zum Teil stimmt dieser Vers, aber nicht<br />

ganz. Gott will den Menschen im Leben so<br />

führen, dass er einmal bei ihm in der Herrlichkeit<br />

sein kann. Es hängt von dem<br />

Willen des Menschen ab, ob er ihn dem<br />

Willen Gottes unterordnet. Dies fällt manchen<br />

Menschen ungeheuer schwer.<br />

Es bringt sie in einen harten Kampf, um<br />

im Blick auf die Ewigkeit klar zu sehen<br />

und recht zu handeln.<br />

Bei mir ging es auch durch manch<br />

heißen Gebetskampf. Im Wort Gottes wird<br />

uns ein solcher Gebetskampf geschildert,<br />

den eine Frau weniger für sich, als für die<br />

Errettung ihrer Tochter gekämpft hat:<br />

„Jesus ging aus von dannen und entwich<br />

in die Gegenden von Tyrus und Sidon;<br />

und siehe, ein kananäisches Weib, das von<br />

jenen Grenzen herkam, schrie zu ihm und<br />

sprach: Erbarme dich meiner, Herr, Sohn<br />

Davids! Meine Tochter ist schlimm besessen.<br />

Er aber antwortete ihr nicht ein Wort.<br />

Und seine Jünger traten herzu und baten<br />

ihn und sprachen: Entlass sie, denn sie<br />

schreit hinter uns her. Er aber antwortete<br />

und sprach: Ich bin nicht gesandt, als nur<br />

zu den verlorenen Schafen des Hauses<br />

Israel. Sie aber kam und warf sich vor ihm<br />

nieder und sprach: Herr, hilf mir! Er aber<br />

antwortete und sprach: Es ist nicht schön,<br />

das Brot der Kinder zu nehmen und den<br />

Hündlein hinzuwerfen. Sie aber sprach: Ja,<br />

Herr, denn es essen ja auch die Hündlein<br />

von den Brosamen, die von dem Tische<br />

ihrer Herren fallen. Da antwortete Jesus<br />

und sprach zu ihr: „O Weib, dein Glaube ist<br />

groß; dir geschehe, wie du willst“ (Matth. 15,<br />

21-28).<br />

Es gibt viel Not auf dieser Erde. Der<br />

eine hat mehr Not durchzumachen, der<br />

andere weniger. Die Frau, von der in<br />

diesem erwähnten Abschnitt die Rede ist,<br />

war in große Not gekommen. Diese Not<br />

hatte sie veranlasst, um Hilfe zu schreien.<br />

Das kann bei jedem Menschen einmal vorkommen.<br />

Schon im Berufsleben geht es<br />

nicht immer so, wie man es gern möchte.<br />

Phlegmatiker lassen einfach alles so<br />

laufen, wie es eben kommt. <strong>Wer</strong> sich aber<br />

ein Ziel setzt, um etwas zu erreichen, muss<br />

auch Schwierigkeiten überwinden. Viele<br />

geben sehr leicht vor Hindernissen den<br />

Kampf auf. Andere werden im Kampf nur<br />

noch mutiger. Sie setzen alles daran, um<br />

ihr Ziel zu erreichen. Vielleicht hast auch


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 34<br />

du in deinem Leben einen besonderen<br />

Erfolg gehabt. Du schreibst ihn dir allein<br />

zu. Bis zu einem gewissen Grad mag das<br />

auch richtig sein. Denke aber daran: Wen<br />

Gott segnet, der ist gesegnet ewiglich.<br />

Im Familienleben gibt es auch mancherlei<br />

Schwierigkeiten. Da kommen<br />

Krankheiten. Oft scheint es, als sollte man<br />

das eine oder andere Familienglied plötzlich<br />

verlieren. <strong>Wer</strong> ist da nicht schon in<br />

Not geraten? In manchen Familien<br />

machen ungeratene Kinder den Eltern<br />

große Sorge. Wie viele Tränen werden von<br />

Müttern geweint. Geschwister leiden darunter,<br />

wenn ein verlorener Sohn oder eine<br />

verlorene Tochter über die ganze Familie<br />

Schande bringt.<br />

Auch jungen Menschen bleibt die Not<br />

nicht erspart. Wie mancher hat schon vor<br />

einem Examen gestanden und schlaflose<br />

Nächte gehabt. Du hast dich vielleicht<br />

auch schon in solchen Stunden gefragt:<br />

Wie werde ich es nur schaffen? – Du standest<br />

vor einem großen, gewaltigen Berg,<br />

der musste überschritten werden. Not und<br />

immer neue Not wollten dich am Leben<br />

scheitern lassen. Hilfe suchtest du bald bei<br />

diesem, bald bei jenem, von denen du<br />

wusstest, dass sie begabter waren als du.<br />

Es gibt aber auch eine innere Not, von der<br />

es im Lied heißt:<br />

Es gibt im Leben ein Herzeleid,<br />

das ist wie die weite Welt so weit,<br />

das ist wie Bergeslasten schwer,<br />

das ist so tief wie das tiefste Meer.<br />

Eine ganz große Not ist es, wenn ein<br />

Kind Gottes eine Person, die es liebt, gern<br />

in den Reihen der Nachfolger Jesu sehen<br />

möchte, und diese Person den Weg dahin<br />

nicht findet. Die Frau in dem erwähnten<br />

Bibelabschnitt schrie zum Herrn Jesus. Sie<br />

sagte: Erbarme dich meiner, Herr, Sohn<br />

Davids, meine Tochter ist schlimm besessen.<br />

Die Not eines ihrer Allernächsten<br />

brachte sie zu diesem Notschrei. Sie kam<br />

aber an die richtige Adresse und brachte<br />

ihr Herzensanliegen dem Herrn Jesus.<br />

Mütter, Väter, Verwandte von Menschen,<br />

die noch kein Eigentum des Herrn Jesus<br />

sind, leben oft in der großen Gefahr, Vorwurf<br />

um Vorwurf auf diese Menschen herniederprasseln<br />

zu lassen. Dies ist aber<br />

nicht der Weg, die Menschen zu Jesus zu<br />

führen. Die Männer werden gewonnen<br />

durch der Frauen Wandel, so sagt das<br />

Wort Gottes, und wiederum lesen wir, dass<br />

der Wandel allein oft nicht genügt, um<br />

Menschen zur inneren Erschütterung zu<br />

bringen, die dem Abgrund der ewigen<br />

Qual entgegentaumeln.<br />

Er aber antwortete ihr nicht ein Wort,<br />

so lesen wir in dem erwähnten Vers. Man<br />

könnte sagen, nicht jedes Gebet wird<br />

sofort erhört. Ein furchtbares Wort für die,<br />

die meinen, ich kann unmöglich noch<br />

länger warten, der Herr muss mich erhören.<br />

Oft werden die das erleben, die für<br />

ihre Angehörigen beten, bis fast keine<br />

Hoffnung mehr vorhanden ist. Die Jünger<br />

schalteten sich hier ein und sagten:<br />

Entlasse sie, denn sie schreit hinter<br />

uns her. Oft wird ein flehentlicher Beter,<br />

dem es ganz ernst ist, der unter Tränen für<br />

die Errettung seiner Angehörigen ruft und<br />

schreit, von anderen Gläubigen nicht verstanden.<br />

Es kann dahin kommen, dass<br />

sogar erfahrene Brüder und Schwestern in<br />

Christo sagen: Es kommt nur auf den<br />

Glauben an. Du musst still werden. Du<br />

musst warten, bis der Herr einschreitet.<br />

Wenn aber Gott den Zustand der Verlorenen<br />

einem Gotteskind so brennend aufs<br />

Herz legt, dann kann es unmöglich zu


35 Erhört Gott mein Gebet um Errettung meiner Angehörigen?<br />

einem Aufhören im Gebet kommen.<br />

Da antwortete Jesus, und zwar sagte<br />

er: Ich bin nicht gesandt als nur zu den<br />

verlorenen Schafen des Hauses Israel. Sie<br />

hat die Vorbedingung nicht erfüllt, so<br />

könnte es heißen, wenn man das Wort<br />

näher betrachtet. Nun musste sie sich<br />

damit abfinden, nicht erhört von dannen<br />

ziehen zu müssen. Doch hier sieht man<br />

das wahre, rechte Gebet und die innere<br />

Not einer Mutter wegen der Errettung<br />

ihrer Tochter.<br />

Sie kam und warf sich vor ihm nieder.<br />

Nicht erhörte Gebete müssen uns dem<br />

Herrn näher bringen. Wir dürfen nicht zurückschrecken,<br />

wenn wir einmal das große<br />

Gebetsanliegen aufs Herz genommen und<br />

geschrien haben: Herr, rette mein Kind,<br />

meinen Sohn oder meine Tochter um<br />

jeden Preis. Ihre Worte werden flehender,<br />

ihr Notschrei wird immer stärker, sie sagt<br />

nur:<br />

Herr, hilf mir! Er aber antwortete: Es ist<br />

nicht schön, das Brot der Kinder zu<br />

nehmen und den Hündlein hinzuwerfen.<br />

Sie wurde mit einem Hündlein verglichen,<br />

mit einem unreinen Tier. Dennoch wurde<br />

ihr Flehen und Rufen in der Waagschale<br />

Jesu nur geprüft, um festzustellen, ob es<br />

ihr wirklich um das eine ging. Sie aber ließ<br />

nicht nach, sie antwortete dem Herrn: Ja,<br />

Herr, ich bin unrein. Sie gab zu, dass sie<br />

unrein war.<br />

Und dennoch, so sagte sie, essen die<br />

Hündlein von den Brosamen, die von des<br />

Herrn Tische fallen.<br />

Manches Gotteskind hat sich schon oft<br />

mit der Frage beschäftigt: Wird mein<br />

Gebet, wenn ich für die Errettung meiner<br />

Angehörigen flehe, erhört oder nicht?<br />

Wie mancher hat einen Anlauf genommen<br />

und ist nicht zum Ziel gekommen. Mein<br />

Sohn wurde mit fünfzehn Jahren in den<br />

Krieg als Luftwaffenhelfer eingezogen. Er<br />

hatte in jungen Jahren bekannt, den<br />

Herrn gefunden zu haben. Ein Jahr später<br />

kam er zum Arbeitsdienst. Wieder ein Jahr<br />

später zur Wehrmacht. Als Panzerfunker<br />

wurde er in den verschiedensten Gegenden<br />

herumgeworfen. Zuletzt hatte er den<br />

kleinen Glauben, wenn auch nicht ganz,<br />

so doch in etwa verloren. Er machte manches<br />

mit, was andere Soldaten auch taten.<br />

Gott gab große Gnade. Er kam aus dem<br />

schrecklichen Krieg über die Gefangenschaft<br />

bald ins Elternhaus zurück. Nun<br />

bekam er eine Lehrstelle als Kaufmann.<br />

Morgens früh verließ er das Haus, abends<br />

spät kam er zurück. Hin und her erzählten<br />

mir Freunde, mein Sohn rauche genauso<br />

Zigaretten wie die anderen Jungen. Er<br />

witzele mit wie die anderen seines Alters.<br />

Ich hatte ihn diesbezüglich wiederholt väterlich<br />

zur Rede gestellt. Es war aber doch<br />

mehr die Strenge des Vaters, der ein anderes<br />

Leben von dem Jungen forderte.<br />

Eines Tages hörte ich von anderen wieder<br />

einiges über das Leben meines Jungen. Es<br />

fiel mir nun sehr schwer, weiter den Dienst<br />

als Evangelist zu tun. Eines Nachmittags<br />

bat ich ihn zu einer Aussprache in mein<br />

Zimmer. Er war gern bereit, sich über das,<br />

was mein Herz bewegte, auszusprechen.<br />

Ich sah aber keine Wende, keine Buße,<br />

nicht die innere Voraussetzung, die ich bei<br />

ihm gern gesehen hätte, um ihn ganz für<br />

den Herrn gewinnen zu können. In dieser<br />

Stellung, als ich in Liebe und innerem Ergriffensein<br />

mit meinem Sohn sprach, rollten<br />

mir die Tränen über die Wangen. Auf<br />

einmal fiel mir mein Sohn um den Hals<br />

und sagt: Vater, dies ist die letzte Ermahnung.<br />

Von dieser Stunde an wird es anders<br />

in meinem Leben. Jetzt, im Augenblick,


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 36<br />

gibt mir der Herr Jesus über all das Verfehlte<br />

und Falsche, über die mangelnde<br />

Hingabe an ihn, über mein starkes Eigenleben<br />

Licht. Bete mit mir zu dem Herrn<br />

Jesus, dass er mich in dieser Stunde von<br />

allem frei macht. Ich will ab heute ganz<br />

dem Heiland folgen. Wir knieten in<br />

meinem Zimmer nieder. Als ich mein Herz<br />

ausschüttete, gab es bei mir und auch bei<br />

ihm viele Tränen. Ich wies ihn auf die<br />

Gnade Jesu Christi hin, zu der wir immer<br />

wieder Zuflucht nehmen dürfen. Auf das<br />

Blut Jesu Christi, das wir immer wieder in<br />

Anspruch nehmen können. Große Freude<br />

zog in sein Herz ein. Mein Herz jubelte<br />

wahrscheinlich noch mehr als das seine.<br />

Noch einmal knieten wir nieder und dankten<br />

dem Herrn für die zurechtbringende<br />

Gnade.<br />

Hier antwortete Jesus. So durfte ich es<br />

erleben, so durfte es mein Sohn erfahren,<br />

so durfte es die Frau in Besitz nehmen,<br />

wie wir es in diesem Abschnitt gelesen<br />

haben. Sie bekam sogar ein Lob:<br />

Dein Glaube ist groß. Nun bekam sie<br />

doch ihren Willen: Dir geschehe, wie du<br />

willst. Diese innere Not und das Flehen der<br />

Mutter konnte der Herr Jesus nicht länger<br />

mit einem Nein beantworten. Sie wurde<br />

erhört. Ihre Tochter wurde gesund – oder<br />

gerettet – von jener Stunde an.<br />

Liebes Gotteskind, wenn du um die Errettung<br />

einer Seele bangst, dann lass dich<br />

durch diese schlichten, einfachen Zeilen<br />

eines Mannes, der mit dir empfindet, ermutigen,<br />

doch im Gebet anzuhalten.<br />

Frage in schweren Stunden nicht, wenn<br />

du keine Erhörung siehst: Warum noch<br />

beten?, sondern denke daran, Jesus Christus<br />

erhört dich, wenn du um die Errettung<br />

deiner Angehörigen betest. Du darfst<br />

dich dabei an viele Verheißungen klammern,<br />

die dir in einem besonderen Kapitel<br />

dieser Broschüre noch in Erinnerung gebracht<br />

werden sollen. Gib nur den Gebetskampf<br />

nicht auf, vielleicht stehst du<br />

ganz kurz – nur noch wenige Schritte –<br />

vor der Erhörung, die dich zum Jubel und<br />

zur Freude bringen wird. Doch wir müssen<br />

erst die Vorbedingungen erfüllen. Der<br />

Herr, der große Erhörer des Gebets, muss<br />

erst bei uns das Ziel erreicht haben. Wenn<br />

wir mit einem bußfertigen Herzen zum<br />

Herrn beten und ihn immer wieder bitten,<br />

er möge uns alles Versäumte in der Erziehung,<br />

alle Verfehlungen im Wandel, in<br />

Worten und Taten sowie alle Unterlassungen<br />

vergeben, wenn es bei uns zu Tränen<br />

kommt, dann werden wir bald erleben:<br />

„Die mit Tränen säen, werden mit Freuden<br />

ernten“ (Psalm126, 5).<br />

Ein Gebet,<br />

das nicht erhört wird<br />

L<br />

eben und Tod! – Gibt es größere<br />

Gegensätze? Das eine so voller Freude<br />

und oft mit viel Leid durchkostet und<br />

durchlitten – das andere so oft ersehnt<br />

und doch gefürchtet! Leben und Tod!<br />

Sind nicht in stillen Stunden auch schon<br />

in deiner Seele die Fragen aufgebrochen:<br />

Was kommt nach dieser Zeit? Darf ich an<br />

ein Weiterleben glauben? Was wird aus<br />

mir und meiner Seele?<br />

Bliebst du beim Überlegen ruhig, oder<br />

packten dich Angst und quälende<br />

Unruhe? Du sagst: Das Leben ist so schön,<br />

warum soll ich mich mit dem Sterben befassen?<br />

Ja, das Leben bietet allerlei Freuden!<br />

Ein trauter Freundeskreis, in dem<br />

man sich wohlfühlt, Menschen, mit denen<br />

man eines Sinnes ist, die mitempfinden,


37 Ein Gebet, das nicht erhört wird<br />

Leid und Freude teilen, ein inniges Familienleben:<br />

Das alles gibt dem Leben Inhalt<br />

und <strong>Wer</strong>t. Oder denkt man an Erholungszeiten<br />

zurück, an Tage der Ausspannung<br />

und Ruhe, vielleicht im Kreis lieber Menschen<br />

verlebt, dann wird einem das Herz<br />

warm. Auch der Beruf bietet vieles, woran<br />

ein Mensch sein Herz hängen kann, worin<br />

er seine Befriedigung findet.<br />

Gewiss sagst du, es gibt auch eng daneben<br />

viel Leid. Es beginnt mit den Enttäuschungen<br />

im Berufsleben, wenn das<br />

Leben durch Menschen, oder auch durch<br />

eigene Schwächen recht erschwert wird.<br />

Mancher geht dann mit Seufzen an seine<br />

tägliche Beschäftigung.<br />

Es kann im Leben dahin kommen, dass<br />

man mit einem Notschrei ausruft: Ach,<br />

wäre ich doch nie geboren! – Mancher sah<br />

sich schon vor die Frage gestellt, wenn es<br />

kein Fortleben nach dem Tod gibt, ob es<br />

dann nicht besser ist, diesem Leben selbst<br />

ein Ende zu bereiten.<br />

Und nun sagst du, das Leben ist so<br />

bitter und so hart, und aus diesem Grund<br />

ist es gut, dass es ein Ende hat. Bist du bei<br />

diesem Gedanken ruhig? Bist du wirklich<br />

so gelassen, wie es den Anschein hat?<br />

Wenn man das Treiben, Hasten und<br />

Jagen der einzelnen Menschen beobachtet,<br />

könnte man auf den Gedanken<br />

kommen, sie wollten immer auf dieser<br />

Erde bleiben. Es ist Tag für Tag ein Sich-<br />

Mühen und Plagen. Wie leicht kann es<br />

doch über Nacht anders werden. Da<br />

streckt sich plötzlich eine kalte Hand nach<br />

dir aus. Nicht jeder wird siebzig oder achtzig<br />

Jahre alt, bis er in die Ewigkeit abgerufen<br />

wird. Hat man erst einen der Lieben<br />

zu Grabe tragen müssen, dann fragt man<br />

besonders: Gibt es ein Fortleben nach dem<br />

Tod?<br />

Der schlimmste Feind des Lebens ist der<br />

Tod. Er steht in großem Widerspruch zu<br />

allem Leben. Steht man an der Bahre eines<br />

kleinen Kindes, das der Sonnenschein im<br />

Haus war, kann man die Tränen oft nur<br />

mit großer Mühe zurückhalten. Sieht man<br />

hinter einem Leichenwagen die Braut<br />

ihres verstorbenen Verlobten gehen, so erfüllt<br />

uns das mit tiefem Mitempfinden.<br />

Sieht man aber hinter den Trägern des<br />

Sarges eine junge Frau mit einigen kleinen<br />

Kindern gehen, die ihren Mann zu Grabe<br />

trägt, dann tut das Herz weh. Nicht geringer<br />

ist der Schmerz, wenn eine Reihe<br />

Kinder ihre allzu früh abgerufene Mutter<br />

zu Grabe begleitet. Hier war es ein Unglücksfall,<br />

dort machte ein plötzlicher<br />

Herzinfarkt dem Leben ein Ende. Oft ging<br />

es auch durch ein langes Krankenlager, so<br />

dass die Angehörigen den Tod dieses<br />

lieben, teuren Menschen herbeisehnten.<br />

Alte Leute zu Grabe zu tragen, so sagte<br />

jemand, ist nicht das Schwerste. Ich muss<br />

aber sagen, dass man doch sehr oft den<br />

Rat der alten Leute braucht, um vor Irrund<br />

Umwegen in diesem Leben bewahrt<br />

zu bleiben.<br />

Wie es auch sein mag, jedenfalls ist es<br />

berechtigt, dir die große Frage vorzulegen:<br />

Wie wird bei dir das Fortleben nach<br />

dem Tode sein?<br />

Ach, was könnt es nützen dir,<br />

wenn du gleich die Welt gewönnest.<br />

Einmal musst du fort von hier,<br />

fort von dem, was dein du nennest.<br />

Was du hast, ist dir gelieh'n;<br />

denn du musst von hinnen zieh'n.<br />

Komm, lass uns diese Dinge einmal gemeinsam<br />

behandeln. Wir wollen uns<br />

damit unter das Wort Gottes beugen, das<br />

die Fragen klar beantwortet, wie das Fort-


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 38<br />

leben nach dem Tode sein wird und ob<br />

auch dann noch Gebete erhört werden:<br />

„Es war aber ein gewisser reicher Mann,<br />

und er kleidete sich in Purpur und feine<br />

Leinwand und lebte alle Tage fröhlich und<br />

in Prunk. Es war aber ein gewisser Armer,<br />

mit Namen Lazarus, der an dessen Tor lag,<br />

voller Geschwüre, und er begehrte sich von<br />

den Brosamen zu sättigen, die von dem<br />

Tische des Reichen fielen; aber auch die<br />

Hunde kamen und leckten seine Geschwüre.<br />

Es geschah aber, dass der Arme<br />

starb und von den Engeln getragen wurde<br />

in den Schoß Abrahams. Es starb aber<br />

auch der Reiche und wurde begraben. Und<br />

in dem Hades seine Augen aufschlagend,<br />

als er in Qualen war, sieht er Abraham von<br />

ferne und Lazarus in seinem Schoße. Und<br />

er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme<br />

dich meiner und sende Lazarus,<br />

dass er die Spitze seines Fingers ins Wasser<br />

tauche und meine Zunge kühle; denn ich<br />

leide Pein in dieser Flamme. Abraham aber<br />

sprach: Kind, gedenke, dass du dein Gutes<br />

völlig empfangen hast in deinem Leben,<br />

und Lazarus gleicherweise das Böse; jetzt<br />

aber wird er hier getröstet, du aber leidest<br />

Pein. Und zu diesem allem ist zwischen uns<br />

und euch eine große Kluft befestigt, damit<br />

die, welche von hier zu euch hinübergehen<br />

wollen, nicht können, noch die, welche von<br />

dort zu uns herüberkommen wollen. Er<br />

sprach aber: Ich bitte dich nun, Vater, dass<br />

du ihn in das Haus meines Vaters sendest,<br />

denn ich habe fünf Brüder, damit er ihnen<br />

ernstlich Zeugnis gebe, auf dass sie nicht<br />

auch kommen an diesen Ort der Qual. Abraham<br />

aber spricht zu ihm: Sie haben<br />

Moses und die Propheten; mögen sie dieselben<br />

hören. Er aber sprach: Nein, Vater<br />

Abraham, sondern wenn jemand von den<br />

Toten zu ihnen geht, so werden sie Buße<br />

tun. Er aber sprach zu ihm: „Wenn sie<br />

Moses und die Propheten nicht hören, so<br />

werden sie auch nicht überzeugt werden,<br />

wenn jemand von den Toten aufersteht“<br />

(Luk. 16,19-31).<br />

Das Erdenleben bringt viel Mühe und<br />

Arbeit mit sich, besonders bei denen, die<br />

sich ein hohes Ziel setzen, die mit ihrem<br />

Ehrgeiz etwas erreichen wollen. Sie schaffen<br />

von früh bis spät und wollen wenigstens<br />

so viel im Leben erreichen, dass sie<br />

sich das Alter angenehm gestalten<br />

können. Vielen genügt auch schon eine<br />

gute Kleidung, um sich ordentlich und<br />

anständig unter den Menschen bewegen<br />

zu können. In wie vielen Herzen kommt<br />

die Gedankenflut von Nahrungs- und<br />

Kleidungssorgen auf dieser Erde gar nicht<br />

mehr zum Stillstand.<br />

In dem Abschnitt, den du soeben gelesen<br />

hast, findest du einen Mann, der sich<br />

auch viel mit dem Irdischen beschäftigt<br />

hat. Er kleidete sich in Purpur und köstliche<br />

Leinwand, legte <strong>Wer</strong>t auf das Leben,<br />

auf Fröhlichsein, auf Essen und Trinken.<br />

Wäre mit dem Tod alles aus, dann könnte<br />

man jeden verstehen, der alles daransetzt,<br />

dieses Leben restlos zu genießen. Ja, man<br />

könnte andererseits auch die verstehen,<br />

die ihrem Leben selbst ein Ende machen.<br />

Wie manche sagen in dieser schweren Zeit,<br />

durch die wir gehen, das Leben lasse sich<br />

oft nicht mehr ertragen.<br />

Wie auch immer sich das Leben bisher<br />

bei dir abgespielt haben mag: Eines Tages<br />

wirst du dich mit dem Abruf in die Ewigkeit<br />

beschäftigen müssen. Vielleicht<br />

merkst du die Folgen einer Krankheit, es<br />

will nicht mehr so recht gehen, es hapert<br />

hier und dort. Man sucht nach erprobten<br />

Hausmitteln. Vieles wird angewandt, was<br />

sich in anderen Fällen bewährt hat. Aber


39 Ein Gebet, das nicht erhört wird<br />

bei dir versagt es! Es wird ein Arzt in Anspruch<br />

genommen, und alles Bemühen<br />

und alle Tüchtigkeit der Menschen scheitern.<br />

Die Gesundheit lässt vergeblich auf<br />

sich warten. Es wird noch ein anderer Arzt<br />

hinzugezogen, aber es gibt keine Hilfe<br />

mehr. Es winkt die Ewigkeit – aber wie<br />

wird sie sein?<br />

Wenn die Stunde da ist, dann nützt<br />

auch kein Heilkundiger mehr. Vergeblich<br />

beschreitet man Wege, die in unzähligen<br />

Fällen erfolgreich waren. Man nimmt den<br />

Rat mancher Freunde und Freundinnen<br />

an, macht sogar weite Reisen, es nützt<br />

nichts mehr. Auch eine Operation, die in<br />

einigen Fällen Linderung oder völlige Heilung<br />

gebracht hat, ist hier vergeblich. Der<br />

Tod legt seine kalte Hand auf das Leben<br />

des Menschen.<br />

Wenn ich darüber nachdenke, wie viel<br />

Schaffen, Abrackern, Hetzen und Jagen<br />

im Leben eines Menschen liegen, dann<br />

werde ich an das Wort meiner alten<br />

Mutter erinnert, das sie mir zurief, als ich<br />

wieder einmal abfuhr, um das Evangelium<br />

zu verkündigen. Sie sagte: Vergiss nicht,<br />

den Menschen immer wieder zu sagen,<br />

das letzte Kleid, das sie tragen werden, hat<br />

keine Taschen. Es ist wichtig, auch dir,<br />

lieber Leser, in herzlicher Liebe einmal den<br />

Spiegel der Ewigkeit, den Spiegel, in dem<br />

du dich beschauen kannst, wie dein Fortleben<br />

nach dem Tod sein wird, vor Augen<br />

zu halten.<br />

In unserem Bibelwort sehen wir zwei<br />

Menschen, die ganz verschiedene Ziele<br />

hatten. Der eine ein Himmelsanwärter, der<br />

andere, verzeiht den krassen Ausdruck, ein<br />

Höllenanwärter. Der Erstere, der die<br />

himmlische Herrlichkeit zum Ziel hatte,<br />

musste sterben; aber er wurde von Engeln<br />

dorthin getragen, wo der Vater des Glaubens<br />

war, an den Ort der Ruhe, zur Heimat<br />

droben. Bezeichnend ist, dass sein Name<br />

sogar im Wort Gottes festgehalten ist. Alle<br />

Menschen, die ins Buch des Lebens geschrieben<br />

wurden, kommen an diesen<br />

herrlichen Ort, wo es keine Tränen mehr<br />

gibt, kein Leid, kein Geschrei, keine<br />

Trauer, wo ewige Herrlichkeit auf die Erlösten<br />

wartet.<br />

Ich hatte einen guten Freund. Wenn ich<br />

Rat brauchte, war er für mich da. Brauchte<br />

ich Hilfe, versagte er sie mir nie. Eines<br />

Tages kam ich von einer Reise zurück, da<br />

fährt ein Wagen an meiner Wohnung vor,<br />

und ich werde gebeten einzusteigen, um<br />

mich von meinem heimgehenden Freund<br />

zu verabschieden. Beim letzten Händedruck<br />

sagte er: Das ist kein Sterben, das ist<br />

Herrlichkeit, Herrlichkeit, nur Herrlichkeit,<br />

Halleluja! Ich kniete mit seiner Schwester<br />

zusammen am Sterbebett nieder und<br />

befahl seine Seele dem Herrn an, dem er<br />

gedient hatte und dem er gehörte. Als wir<br />

wieder von den Knien aufstanden, war er<br />

nicht mehr auf dieser Erde. Da war sein<br />

Wunsch erfüllt, allezeit bei dem Herrn zu<br />

sein.<br />

Du fragst vielleicht: Welche besonderen<br />

Segnungen besitzen die, die einmal in die<br />

Herrlichkeit zu Jesus Christus gehen,<br />

schon hier unten auf dieser Erde? Es sind<br />

Menschen, die sich als Sünder erkannt<br />

haben, sie haben ihre ganze Schuld, die<br />

sich in ihrem Leben angehäuft hat, entdeckt.<br />

Zunächst glaubten sie, gut zu sein<br />

und vor GOTT bestehen zu können. Dann<br />

aber schenkte ihnen der Herr Licht, und<br />

sie sahen ihr Leben im Licht Gottes. Sie erschraken<br />

– und übergaben ihr Leben dem<br />

Herrn Jesus. Sie baten ihn um Vergebung<br />

der Schuld, um Errettung der Seele und<br />

wurden froh und glücklich.


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 40<br />

Höre auf zu lesen, knie nieder und bitte<br />

den Herrn Jesus, er möge dir doch jetzt<br />

einmal dein ganzes Leben, all dein Tun<br />

und Lassen, all deine Übertretungen<br />

zeigen. Sage es keinem Menschen, sage es<br />

Jesus, damit du nicht einmal nach diesem<br />

Leben Gebete ausrufen musst, die dann<br />

nicht mehr erhört werden.<br />

Denken wir an unser Bibelwort. Auch<br />

der andere starb, der nicht zur Herrlichkeit<br />

ging, der Jesus Christus nicht als seinen<br />

Heiland angenommen hatte. Bei ihm wird<br />

hervorgehoben, dass er begraben wurde.<br />

Sicherlich war es ein standesgemäßes Begräbnis<br />

in Reichtum und Prunk. Aber sein<br />

Name wurde nicht genannt. Er war nur<br />

einer unter den vielen, der nicht, wie die<br />

Schar der Erlösten, die Heimat droben als<br />

Ziel hat. Doch seine Seele starb nicht. Es<br />

gibt ein Fortleben nach dem Tod! Höre<br />

nicht auf jemand, der irgendwo einen Satz<br />

gehört hat und ihn nachsagt: Es gibt kein<br />

Fortleben nach dem Tod, mit dem Tod ist<br />

alles aus! Oft sind solche Leute, sogar,<br />

wenn sie in deinem eigenen Freundeskreis<br />

gefunden werden, lose Schwätzer. Sie<br />

haben für ihre Ansicht keine Beweise. Ich<br />

rate dir, werde jetzt beim Lesen dieser<br />

Zeilen einmal ganz still. Vielleicht legst du<br />

sogar die Broschüre für einen Augenblick<br />

zur Seite und fragst betend Jesus Christus,<br />

der aus dem Himmel zu uns gekommen<br />

ist, wie das Fortleben nach dem Tod sein<br />

wird. Er ist die Wahrheit und redet auch<br />

die Wahrheit.<br />

Der reiche Mann, der sich hier auf<br />

dieser Erde nicht mit der Ewigkeit auseinander<br />

gesetzt hatte, musste nun seine<br />

Augen aufschlagen, als er in der Qual war.<br />

Man könnte manchem, der über die<br />

Person Jesu Christi und über das ewige<br />

Leben oder über das Wort Hölle spöttelt,<br />

sagen: Dir werden die Augen aufgehen!<br />

So erging es dem reichen Mann. Als er<br />

seine Augen öffnete, sah er, dass er verloren<br />

war. Jetzt rief er um Erbarmen und<br />

Gnade, aber es war zu spät! Es gibt ein<br />

Zuspät. Bedenke: Dann ist die Gnadenzeit<br />

vorbei! Es gibt Menschen, denen ist es<br />

schon unangenehm, wenn sie eingeladen<br />

werden, mit in eine Evangelisationsversammlung<br />

oder dorthin zu gehen, wo<br />

Gottes Wort verkündigt wird. Sie meiden<br />

möglichst Menschen, die mit brennendem<br />

Herzen an sie herantreten, um sie einmal<br />

mitzunehmen. Sie sehen solche, die im<br />

Retterdienst Jesu stehen, nicht gern<br />

kommen. Oft ist ihnen schon das Überreichen<br />

eines Einladungszettels unangenehm.<br />

Nun muss dieser reiche Mann den Lazarus<br />

in der Herrlichkeit sehen, während er<br />

an dem Ort der Qual ist. Beachten wir: Der<br />

Unerrettete wird den Erretteten sehen,<br />

und dadurch wird sein elender Zustand<br />

nur noch gesteigert; aber der Errettete<br />

wird den Unerretteten nicht sehen. Das<br />

hat Gott in seiner Weisheit so eingerichtet,<br />

damit die Freude der Erlösten völlig ist.<br />

Zu Lebzeiten hätte dieser Mann, der<br />

sich jetzt mit seinem Zustand in der<br />

ewigen Gottesferne abfinden muss, niemals<br />

einen Frommen um Hilfe angerufen.<br />

Hier aber schreit er: Sende Lazarus, dass er<br />

die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche<br />

und meine Zunge kühle, denn ich leide<br />

Qual in dieser Flamme.<br />

Ein Gebet, das nicht erhört wurde!<br />

mochte es noch so heiß und flehend ausgerufen<br />

worden sein. Die Gnade geht<br />

nicht über das Leben eines verlorenen<br />

Sünders hinaus. Die Entscheidung über<br />

seine Ewigkeit fällt in der Stunde, wenn er<br />

den letzten Atemzug in diesem Leben tut.


41 Ein Gebet, das nicht erhört wird<br />

Jetzt sehnt er sich nach Hilfe. Hier unten<br />

ist sie ihm jedenfalls häufig angeboten<br />

worden, und er hat die Hand zurückgewiesen.<br />

Man könnte sagen: Dort in der<br />

Ewigkeit wird keine Bitte mehr erfüllt. Du<br />

musst dich mit deinem Los abfinden, und<br />

zwar auf ewig. Kind, gedenke! So erscholl<br />

der Gegenruf von dem Ort der Seligen,<br />

einst hättest du gekonnt, jetzt ist es zu<br />

spät. Eine große Kluft ist zwischen denen,<br />

die sich in der Herrlichkeit aufhalten, und<br />

denen, die sich in der ewigen Verdammnis<br />

befinden. Von hier nach dort und von dort<br />

nach hier gibt es keine Brücke, keine Verbindung.<br />

Ich könnte nicht weiter schreiben,<br />

ohne dich jetzt einmal ganz offen zu<br />

fragen: Wo wirst du die Ewigkeit zubringen?<br />

Wirst du einmal einen Seufzer ausstoßen,<br />

der nicht erhört wird?<br />

Noch eins steigert die Not: Der Verlorene<br />

wird jetzt an sein vergangenes Leben<br />

und an sein Elternhaus erinnert. Wie viele<br />

Vorwürfe und Selbstanklagen häufen sich<br />

da: Hätte ich doch! Wäre ich doch! Ach,<br />

könnte ich doch! Dann denkt er noch an<br />

seine Brüder und ruft: Ich bitte dich nun,<br />

dass du Lazarus, der meine Angehörigen<br />

kennt, in das Haus meines Vaters sendest,<br />

denn ich habe fünf Brüder. Er soll sie dringend<br />

warnen, damit sie nicht an den Ort<br />

der Qual kommen.<br />

Auch hier ein Gebet, das nicht erhört<br />

wird. Sie haben den Willen Gottes gehört!<br />

Sie haben die Wahrheit bei Lebzeiten<br />

gehört. Sie hätten Buße tun können. So<br />

klang es aus der Herrlichkeit zurück. Sie<br />

hätten so zu Jesus Christus kommen<br />

können, wie sie waren. Sie haben ihr Glück<br />

verscherzt. Nein, sagt der reiche Mann,<br />

wenn jemand von den Toten zu ihnen zurückkehrte,<br />

dann würden sie überzeugt<br />

werden.<br />

Lass es dir in diesem Augenblick, wenn<br />

du diese Zeilen liest, sagen: Weder dein<br />

Gebet für dich noch dein Gebet für<br />

andere, die noch auf dieser Erde leben,<br />

wird nach deinem Abscheiden von dieser<br />

Erde erhört werden. Nimm diese Worte<br />

nicht leicht. Du wirst einmal daran erinnert<br />

werden, wenn du an dieser Tatsache<br />

vorübergehst. Du denkst gewiss:<br />

Warum die harte Sprache in diesem geschriebenen<br />

Wort? – Du wirst dich einmal<br />

in der ewigen Herrlichkeit freuen, wenn<br />

du meinen Wunsch und meine Bitte erfüllst<br />

und zur Gotteskindschaft durchdringst,<br />

wenn du Frieden und Freude im<br />

Blut Jesu Christi findest, dass ich dich mit<br />

so ernsten Worten herzlich und dringend<br />

ermahnt und ermutigt habe.<br />

Du erinnerst dich, wie manche leichtfertig<br />

sagen: Es ist noch niemand aus dem<br />

Jenseits wiedergekommen. Rede es den<br />

losen Schwätzern nicht nach, denn Jesus<br />

Christus ist wiedergekommen. Er ist aus<br />

den Toten auferstanden und hat in klarer<br />

Weise Zeugnis abgelegt, wie das Fortleben<br />

nach dem Tod sein wird. Nun lege dir bitte<br />

eine Frage vor: Bin ich ein Himmelsanwärter?<br />

Habe ich Gemeinschaft mit Jesus<br />

Christus? Mit meinem Erlöser? Ja, bin ich<br />

in einer Stunde meines Lebens zu ihm gekommen<br />

und habe den Bankrott meines<br />

Lebens erklärt? Konnte er mir alle meine<br />

Sündenschuld vergeben, oder habe ich<br />

noch nicht die Gewissheit der Errettung<br />

meiner Seele? –<br />

Ich habe dir nun in schlichter Weise mit<br />

den Worten des Herrn bewiesen, dass es<br />

ein Fortleben nach dem Tod und dass es<br />

Gebete gibt, die nicht mehr erhört werden.<br />

Du wirst wohl nicht wagen zu behaupten,<br />

dass Jesus Christus ein Lügner ist, wenn er<br />

dir klar in seinem Wort das Fortleben nach


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 42<br />

dem Tod schildert. Versuche auch nicht,<br />

dich über mich zu stellen, indem du meine<br />

einfachen, schlichten Worte verachtest,<br />

mit denen ich dir in volkstümlicher Weise<br />

aus dem Herzen heraus das Signal zum<br />

Halt gebe.<br />

Frage nun nicht, was Menschen sagen,<br />

auch nicht, was deine Gefühle oder dein<br />

Verstand sagen. Denn damit kommst du<br />

der Beantwortung der großen Frage nicht<br />

näher, sondern halte jetzt mit dem Lesen<br />

einmal inne und frage dich: Wo werde ich<br />

die Ewigkeit zubringen? Ist diese Frage<br />

bei dir geklärt? Wenn nicht, dann tue<br />

doch jetzt, in diesem Augenblick, den<br />

Schritt. Tue ihn aber bitte ganz. In manchem<br />

Kapitel dieser Broschüre habe ich in<br />

so einfacher Weise, dass es jeder verstehen<br />

kann, den Weg zum Herrn gezeigt. Mache<br />

bitte keinen Umweg. Er führt nicht zum<br />

Ziel. Es gibt nur den einen Weg, auf dem<br />

du zum Glauben kommst.<br />

Buße ist nichts anderes, als aufzuhören,<br />

dich zu entschuldigen, und einfach so vor<br />

den Herrn Jesus hinzutreten, wie du bist –<br />

mit deiner ganzen Vergangenheit und<br />

Gegenwart. Buße ist, wenn du sagst: Herr<br />

Jesus, ich kann nicht mehr weiter. Ich<br />

kann auch nichts mehr gutmachen. Nimm<br />

mich doch bitte so an, wie ich bin. Du<br />

wirst erleben: Dein Gebet wird erhört,<br />

jetzt, in dieser Stunde, wenn du wirklich<br />

willst.<br />

Freund, reiß dich beizeiten los,<br />

Abschied gib den Erdengötzen.<br />

Ihr Betrug ist schlimm und groß,<br />

und dir bleibt zuletzt kein Fetzen.<br />

Nackend tratst du in die Welt,<br />

bloß verlässt du dieses Zelt.<br />

Suche doch die obre Stadt<br />

mit den reinen, goldnen Gassen!<br />

Bürgerrecht dort jeder hat,<br />

der die Götzen lernte hassen.<br />

Diese Stadt hat festen Grund;<br />

denn sie steht mit Gott im Bund.<br />

Hindernisse für ein<br />

erhörliches Gebet!<br />

„Wenn ihr in mir bleibet, und meine<br />

Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten,<br />

was ihr wollt, und es wird euch geschehen“<br />

(Joh. 15, 7). – Ich war gerade durch eine<br />

innere Reinigung gegangen. Solche Stunden<br />

sind zunächst nicht angenehm. Nachher<br />

aber lösen sie immer eine große<br />

Freude aus.<br />

Unsere Nachbarin war schwer krank.<br />

Ihre Schwäche war sehr groß. Es schien,<br />

als müsse sie von dieser Erde Abschied<br />

nehmen. Sie wünschte meinen Besuch.<br />

Wir hatten ein schönes nachbarliches Verhältnis.<br />

Als wir sahen, wie schwer sie litt<br />

und sich in Schmerzen winden musste,<br />

kamen meiner Frau und mir die Tränen.<br />

Wir <strong>betet</strong>en zum Herrn, dass er doch hier<br />

einschreiten möchte. Es dauerte nicht<br />

lange, da schwand das Fieber bei ihr, die<br />

Schmerzen waren verschwunden. Der Herr<br />

Jesus hatte seine Macht geoffenbart. Es<br />

ging von Stunde zu Stunde bergauf.<br />

Immer wieder hörten wir die Worte: Der<br />

Herr Jesus hat mich geheilt.<br />

In jedem Leben, auch im Leben der<br />

Beter, gibt es Eigentriebe, die abgeschnitten<br />

werden müssen. Es ist gut, dass ich<br />

dieses Abschneiden nicht selbst tun muss.<br />

Ich würde sonst wenige Schnitte vollziehen.<br />

Der Herr erwartet von mir nur, dass<br />

ich ihm still halte. Vor allem neigen wir<br />

sehr dazu, bei der geringsten Kleinigkeit<br />

den Beleidigten zu spielen. Manche Zerwürfnisse<br />

und mancher Streit in den Fa-


43 Hindernisse für ein erhörliches Gebet!<br />

milien beginnen damit. Das Empfindlichsein<br />

eines Menschen kann dem anderen<br />

das Leben oft zur Qual machen. <strong>Wer</strong> so<br />

ungezügelt sein Eigenleben führen will,<br />

wird dann sehr rechthaberisch. Das sind<br />

Menschen, die durch vermeintliche Besserwisserei<br />

andere immer wieder übertönen<br />

und unterbrechen. Mit diesem Eigenleben<br />

paart sich auch das Launischsein. In<br />

einer Stunde ist ein solcher Mensch die<br />

Freundlichkeit selbst, in einer anderen<br />

kann man überhaupt nichts mit ihm anfangen.<br />

Sein mürrisches Wesen führt nicht<br />

zur Freude derer, die mit ihm umgehen<br />

müssen. Der natürliche Mensch versucht<br />

immer wieder, mit seinem Kopf – wie der<br />

Volksmund sagt – durch die Wand zu<br />

rennen. Menschen, die sehr tüchtig sind<br />

und Großes leisten, sind in manchem<br />

wirklich zu beneiden, man kann schlecht<br />

ohne sie fertig werden. Solche leiden aber<br />

oft an einer ungeheuren Dickköpfigkeit<br />

und an Starrsinn.<br />

Phlegmatiker habe ich noch nie gut ertragen<br />

können. Doch die Verfehlungen<br />

und Sünden temperamentvoller und hitzköpfiger<br />

Menschen übersteigen oft die<br />

Sünden anderer.<br />

<strong>Wer</strong> wirklich ein Beter werden will,<br />

muss dahin kommen, sein religiöses<br />

Fleisch zu hassen. Dieses tritt dadurch<br />

zutage, dass sich einer immer wieder<br />

selbst in seinem Religiössein sucht und<br />

sein eigenes Tun hervorhebt. Diese Menschen<br />

leben oft in der Meinung, sie könnten<br />

Gott etwas bringen, woran er Wohlgefallen<br />

haben könnte.<br />

Je länger ich auf dem Wege bin, dem<br />

Herrn zu folgen – es sind beim Schreiben<br />

dieser Zeilen etwa fünfundzwanzig Jahre –<br />

desto mehr habe ich erkannt, dass alles<br />

Selbsttun Gott verunehrt. Solche Menschen<br />

tun so, als müssten sie zu dem vollbrachten<br />

<strong>Wer</strong>k der Erlösung noch etwas<br />

hinzufügen, etwas, was Gott vergessen<br />

hätte. Sich ganz auf die Gnade zu stützen,<br />

ganz das Blut Jesu Christi in Anspruch zu<br />

nehmen, das ist die Stellung, die Gott<br />

wohlgefällt.<br />

Hindernis für ein erhörliches Gebet ist<br />

sehr oft die Sünde, die den Menschen Tag<br />

und Nacht nicht zur Ruhe kommen lässt,<br />

und immer wieder und überall die Gedankenwelt<br />

durchseucht. <strong>Wer</strong> sich ihr hingibt,<br />

wird von vielem Guten abgehalten, besonders<br />

von einem planmäßigen Gebetsleben.<br />

Auch Weltsinn hindert das Gebet. So<br />

können die Stätten, wo die Welt ihre Vergnügungen<br />

sucht – ob es die Tanzveranstaltung<br />

oder der Rasenplatz ist - Gebetshindernisse<br />

für Kinder Gottes sein, wenn<br />

sie daran teilnehmen. Ja, nicht nur, dass<br />

dies alles sie am Beten hindert, sondern<br />

auch das Gebet nicht zur Erhörung<br />

kommen lässt.<br />

Wenn der Wandel eines Beters nicht in<br />

Ordnung ist, dann ist auch der Kontakt<br />

mit der oberen Welt gestört. Bei Henoch<br />

finden wir ein bedeutungsvolles Zeichen:<br />

Er wandelte mit Gott. Er ließ sich von Gott<br />

führen. Er hatte das Bedürfnis, sich an<br />

Gott anzuschmiegen. Aus dieser Stellung<br />

heraus wurde er entrückt und allem enthoben.<br />

Es ist nicht gut, wenn wir das Leben<br />

derer beobachten, denen es besser geht als<br />

uns. Wir sehen, wie es ihnen so gut geht,<br />

wie ihnen alles zufließt, wie sie im Wohlstand<br />

leben. Gott legt großes Gelingen in<br />

ihr Leben. Wir werden dabei leicht neidisch.<br />

Noch weniger gut ist es, wenn wir<br />

hochmütig werden.


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 44<br />

Dazu können sogar Segnungen Gottes<br />

und Erfahrungen, die der Herr in unser<br />

Leben hineinlegt, führen. Je besser wir<br />

über uns denken, desto schlechter steht es<br />

um uns. Dies ist oft die Wurzel zu aller<br />

Lieblosigkeit und allem Hass.<br />

Ein großes Hindernis für das erhörliche<br />

Gebet ist der Zweifel. Der Macht und<br />

dem Einschreiten Gottes nicht zu vertrauen,<br />

das ist's, was ein Erhören des Gebetes<br />

immer wieder verhindert. Manches,<br />

um das ich ihn bat, musste mir der Herr<br />

vorenthalten, weil ich an seinem Einschreiten<br />

zweifelte.<br />

Es kann auch sein, dass du irgendetwas<br />

mehr liebst als den Herrn Jesus. Er<br />

will aber gern dein ganzes Herz haben,<br />

weil er auf Golgatha auch alles für dich<br />

getan hat. Weil er sein ganzes Leben hingegeben<br />

hat, um dich zu erlösen, will er<br />

auch dein ganzes Herz und Leben haben.<br />

Er sehnt sich nach deinem ganzen Einsatz<br />

für ihn. Aus dieser Stellung heraus finden<br />

wir dann auch den Kontakt zu den Menschen,<br />

mit denen wir umgehen, seien es<br />

Gotteskinder oder nicht. Ihre Fehler sehen<br />

wir wohl, bleiben aber nicht dabei stehen.<br />

Selbst wenn uns jemand Böses getan hat,<br />

können wir vergeben, und sollen auch<br />

vergessen. Aus einem geheiligten Leben<br />

heraus schwinden die Hindernisse für ein<br />

erhörliches Gebet.<br />

Der Unglaube wird hinweggefegt, der<br />

Gott immer wieder die Hände gebunden<br />

hat, mir seinen Reichtum kundzutun.<br />

Unser Herz muss in unseren Gebeten<br />

ausgeschüttet werden. – Ja, es muss alles<br />

abgelegt werden, was irgendwie das Gebetsleben<br />

hindert. Du darfst den Vater<br />

darum bitten. Er ist dafür da, Hindernisse<br />

zu beseitigen. So wird er uns ja als der<br />

rechte Weingärtner in den Abschiedsreden<br />

Jesu vorgestellt.<br />

Ich habe immer wieder versucht, -<br />

wenn auch in unvollkommener Weise –<br />

einige Punkte in Wort und Schrift auf den<br />

Leuchter zu stellen. Ich will sie noch<br />

einmal nennen. Vielleicht werden sie dazu<br />

dienen, dir die Hindernisse für ein erhörliches<br />

Gebet zu zeigen:<br />

Nur wer ein planmäßiges Gebetsleben<br />

führt, wird Siege Gottes erleben. Er wird<br />

dem Himmel näher und in den rechten<br />

Abstand zur Welt kommen.<br />

Nur wer das Wort Gottes liebt, täglich<br />

darin forscht, es herzensmäßig liest und<br />

auf sich wirken lässt, wird in ein geheiligtes<br />

Leben hineinkommen. Er wird Ratschlüsse<br />

Gottes erkennen, immer neu<br />

seinen Zustand sehen und am inneren<br />

Menschen wachsen.<br />

Er wird die tägliche Reinigung nicht<br />

vergessen. <strong>Wer</strong> gewaschen ist, hat nicht<br />

nötig, nochmals gewaschen zu werden, so<br />

sagt der Herr ebenfalls in seinen Abschiedsreden,<br />

ausgenommen die Füße. Die<br />

Wiedergeburt kann man nur einmal erleben.<br />

Es ist ein großer Irrtum, wenn jemand<br />

glaubt, er müsse täglich von neuem geboren<br />

werden. Man kann nur eine tägliche<br />

Reinigung erleben, wenn man vorher zur<br />

Wiedergeburt gekommen ist. Wo sich<br />

Schmutz an unsere Füße gesetzt hat, da<br />

muss er täglich beseitigt werden. So<br />

schwinden die Hindernisse für ein erhörliches<br />

Gebet.<br />

In der Gemeinschaft mit den Kindern<br />

Gottes wird meines Erachtens manche<br />

Ecke und Kante abgeschliffen, manches<br />

Rauhe poliert, wenn auch oft unter<br />

Tränen und Klagen.<br />

So kommt man zum normalen Leben<br />

eines Jüngers Jesu und bekennt:<br />

Es ist mir unmöglich, von dem zu


45 Hindernisse für ein erhörliches Gebet!<br />

schweigen, was ich erlebt habe. Ihm zu<br />

danken, das ist meine Lust. Ihm Ehre zu<br />

geben, ihm Liebe entgegenzubringen, für<br />

ihn da zu sein, dem Herrn in allen Lagen<br />

treu zu sein. Ja, dann wird er mich erhören,<br />

wenn die Erhörung meines Gebetes<br />

zur Verherrlichung seines Namens gereicht.<br />

Drei Stufen will ich dir jetzt einmal<br />

nennen. Prüfe dabei bitte, auf welcher<br />

Stufe du dich befindest.<br />

Die erste Stufe wird in Jak. 4, Vers 2,<br />

genannt. Dort stehen die Worte: „Ihr habt<br />

nichts, weil ihr nicht bittet!“ – Du sagst:<br />

<strong>Wer</strong> nicht bittet, ist kein Kind Gottes.<br />

Jedes Kind Gottes hat auch das Bedürfnis,<br />

ein Gebetsleben zu führen. Das stimmt<br />

aber nicht immer. Es gibt Menschen, die<br />

bekennen, irgendwann und irgendwo<br />

dem Herrn Jesus das Herz geschenkt zu<br />

haben. Sie können diese Stunde mit einfachen<br />

Worten schildern. Man merkt aber,<br />

in ihrem Glaubensleben stimmt irgendetwas<br />

nicht. Die Freude, die erste wahre<br />

Liebe besitzen sie nicht mehr. Ihr Gebetsleben<br />

ist nicht in Ordnung. Sie sprechen<br />

bei Tisch noch ein auswendig gelerntes<br />

Gebet, aber man hat dabei mehr den Eindruck,<br />

es ist ein Lippengeplärr, ein gewohnheitsmäßiges<br />

Hersagen von irgendetwas,<br />

wobei auch der Name Gottes oder<br />

Jesus Christus genannt wird.<br />

Sie gehen so weit, dass sie dem Herrn<br />

auch weitere Wünsche hinlegen, alles aber<br />

ohne innere Sammlung.<br />

Der Feind, der sich ja überall einschaltet,<br />

funkt dann mit allen möglichen Gedanken<br />

dazwischen. Solche Anrufer<br />

Gottes werden immer wieder gestört, weil<br />

der Kontakt nicht klar ist und die Nebengeräusche<br />

das Gespräch mit der oberen<br />

Welt stören.<br />

Die zweite Stufe, die uns in demselben<br />

Vers genannt wird, lautet: „Ihr bittet und<br />

empfangt nichts, weil ihr übel bittet.“ – So<br />

werden manche Gebete emporgesandt,<br />

bei denen sich die Beter nicht in der richtigen<br />

Stellung befinden. Sie suchen nicht<br />

die Ehre Gottes, sondern die eigene Ehre.<br />

Selbst wenn sie scheinbare Erhörungen<br />

haben, buchen sie diese auf ihr Konto, auf<br />

ihre besondere Stellung zu Gott, auf ihre<br />

Gebete, und der Herr wird seiner Ehre beraubt.<br />

Auf solche Gebete kann er nicht<br />

antworten. Sie fallen wirklich unter das<br />

Wort: Übel ge<strong>betet</strong>.<br />

Die dritte Stufe wird uns in Jakobus 5,<br />

Verse 17 bis 18, geschildert. Sie ist herrlich<br />

und kostbar. Ich wünschte, dass ich<br />

stets auf dieser Stufe gefunden würde und<br />

dass du mir jetzt in Gedanken die Hand<br />

reichtest und sagtest: Ich wünsche auch,<br />

dass das von heute ab immer meine Stellung<br />

sein möchte. Dieser Vers lautet:<br />

„Elias war ein Mensch von gleichen Gemütsbewegungen<br />

wie wir; und er <strong>betet</strong>e<br />

ernstlich, dass es nicht regnen möge, und<br />

es regnete nicht auf der Erde drei Jahre<br />

und sechs Monate. Und wiederum <strong>betet</strong>e<br />

er, und der Himmel gab Regen, und die Erde<br />

brachte ihre Frucht hervor.“<br />

Was mir viel Trost bereitet, sind die<br />

Worte: Elias war ein Mensch von gleichen<br />

Gemütsbewegungen wie wir. Er hatte dieselben<br />

Zweifel wie ich, indem er dachte:<br />

Wird Gott erhören oder nicht? Vielleicht<br />

hatte er auch dieselben Minderwertigkeitsgefühle,<br />

indem er sich sagte: Gott<br />

wird andere erhören, aber auf meine<br />

Gebete kann er nicht antworten. Sie sind<br />

so erbärmlich und dringen nicht durch.<br />

Vielleicht war er, wie es bei mir auch vorkommt,<br />

in Siegesstunden, in denen man<br />

das Wirken des Herrn mit Händen greifen


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 46<br />

konnte, himmelhochjauchzend. Vielleicht<br />

war er hier und da, wie es auch bei mir<br />

Stunden gibt, zu Tode betrübt: Im Blick<br />

auf seinen Zustand, im Blick auf seine<br />

Umgebung und auf den Zustand der<br />

Kinder Gottes!<br />

Er <strong>betet</strong>e ernstlich und flehentlich,<br />

dass es nicht regnen möchte. Er ließ seine<br />

Seele im Gebet arbeiten; das ist mir so<br />

groß an diesem Mann Gottes. Er nahm im<br />

Glauben betend die Hand Gottes, umfasste<br />

sie mit beiden Händen, klammerte sich<br />

daran und flehte den Segen Gottes herab.<br />

Er musste wieder und wieder beten.<br />

Glaubend beten heißt, ringen mit Gott<br />

und nicht mit den Umständen. Wenn wir<br />

auf die Umstände sehen, werden wir nicht<br />

durchkommen.<br />

Beim Bau des Hauses für unsere Schriftenmission<br />

waren wir in schwierigster Zeit<br />

gezwungen, manches vom Herrn zu erbitten,<br />

was man nur auf dem Weg eines<br />

Wunders bekommen konnte. Oft waren<br />

die Hindernisse so gewaltig und groß, dass<br />

es uns immer mehr auf die Knie zwang.<br />

Wir <strong>betet</strong>en einzeln und gemeinsam. Und<br />

der Herr tat Wunder über Wunder. Die<br />

Außenmauern waren fertig und die vielen<br />

Zwischenwände mussten gezogen werden.<br />

Viele tausend Schwemmsteine, die aus<br />

einem Kiesmaterial hergestellt werden,<br />

mussten beschafft werden. Es durfte<br />

nichts Schweres sein, damit die schwachen<br />

Träger und Balken nicht zu stark belastet<br />

wurden. Wir <strong>betet</strong>en immer wieder,<br />

aber alle Bezugsquellen und Verbindungen<br />

der Handwerksleute und des Architekten<br />

brachten uns nicht zum Ziel. Als ich<br />

einmal in der Nähe des Gebietes, wo<br />

solche Steine hergestellt werden, das<br />

Evangelium verkündigte, schilderte ich<br />

auch den dortigen Brüdern die Not und<br />

fragte sie, ob nicht irgendeine Möglichkeit<br />

bestände, um an diese <strong>Wer</strong>ke heranzukommen.<br />

Sie alle – und unter ihnen führende<br />

Unternehmer – beteuerten, dass der<br />

Weg aussichtslos wäre.<br />

Ich fuhr wieder nach Hause, trat an unseren<br />

Schrank, in dem die Anschriften unserer<br />

Freunde aufbewahrt werden, die<br />

einmal irgendetwas von unserer Schriftenmission<br />

erbeten und bekommen hatten,<br />

oder die uns irgendjemand empfohlen<br />

hatte, ihnen etwas zu senden. Ich <strong>betet</strong>e,<br />

dass der Herr mir den Menschen zeigen<br />

möchte, der mir helfen könnte. Ich griff<br />

dann aus dem Neuwieder Kasten irgendeine<br />

Adresse heraus und schrieb an den<br />

Betreffenden. Einige Tage später kam die<br />

Antwort: Ich habe meine Firma veranlasst,<br />

Ihnen Ihren Wunsch restlos zu erfüllen.<br />

Die Spediteure und Handwerksleute, die<br />

am Bau arbeiteten, staunten. Wir aber<br />

knieten nieder, dankten dem Herrn und<br />

<strong>betet</strong>en ihn an.<br />

Kann ich trotz<br />

harter Prüfung beten?<br />

Du magst in deinem Leben viel verloren<br />

haben. Doch erinnere dich bitte daran,<br />

dass vor dir Menschen gelebt haben, die<br />

noch größere Verluste erlitten haben als<br />

du.<br />

Hiob war ein Mann, der schlicht und<br />

gottesfürchtig war und das Böse mied – so<br />

war das Zeugnis, das Gott ihm ausstellte.<br />

Er wurde in den Schmelztiegel Gottes geworfen,<br />

damit alles, was in seinem Leben<br />

vorhanden war, geprüft würde, ob es auch<br />

in dem gewaltigen Bewährungsfeuer<br />

Gottes standhielt. In seiner Armut und<br />

beim Tod seiner Kinder fiel er auf die Erde


47 Kann ich trotz harter Prüfung beten?<br />

und sprach: „Ich bin nackt aus meiner<br />

Mutter Leib gekommen, nackt werde ich<br />

auch wieder dahinfahren. Der Herr hat's<br />

gegeben, der Herr hat's genommen, der<br />

Name des Herrn sei gelobt“ (Hiob 1, 21).<br />

In guten Tagen kann man das alles<br />

leicht sagen. Es fällt uns jedoch schwerer,<br />

wenn uns etwas genommen wird. Menschen,<br />

auch Geschwister, die viel mehr<br />

verloren haben als ich, haben mir bekannt,<br />

dass es ihnen nach schweren Schicksalsschlägen<br />

– so nennen sie diese Heimsuchungen<br />

Gottes in ihrem Leben oft – so<br />

unsagbar schwer gefallen sei, Ja zu den<br />

Führungen Gottes zu sagen. Hiob konnte<br />

in schwerer Krankheit ausrufen: „Haben<br />

wir Gutes empfangen von Gott und sollten<br />

das Böse nicht auch annehmen“ (Hiob 2,10).<br />

In schweren Krankheitstagen versündigte<br />

er sich nicht mit seinen Lippen. Der Herr<br />

konnte in Lukas 22, 31 sagen: „Siehe, der<br />

Satan hat euer begehrt, euch zu sichten<br />

wie den Weizen.“ Alles Leid hat das Ziel,<br />

unser Glaubenslicht heller leuchten zu<br />

lassen. Man kann wohl dahin kommen,<br />

dass man in schweren Drangsalen die<br />

Stunde seiner Geburt verwünscht. Auch<br />

Hiob sagte: Warum starb ich nicht von<br />

Mutterleibe an. Die Frage nach dem<br />

Warum kann in schweren Stunden, in<br />

Leiden und harten Prüfungen kommen.<br />

Nur darfst du nicht dabei stehen bleiben,<br />

sondern darfst dem Herrn vertrauen, dass<br />

er deine Gebete erhört. Er kann dir alles<br />

erstatten, was du in deinem Leben verloren<br />

hast. So hat es Hiob erfahren. So<br />

kannst auch du es erleben.<br />

Man kann dahin kommen und wie<br />

Asaph in Psalm 73 dem Sinn nach ausrufen:<br />

Wie haben es die Gottlosen doch so<br />

gut. Wenn man in Leidensschulen auf den<br />

Wohlstand mancher Gottlosen schaut,<br />

dann kann man tatsächlich entgleisen.<br />

Man kann sich so festfahren, dass das<br />

neue Leben keinen Raum mehr hat. Wenn<br />

man sieht, wie sie essen, alles im Überfluss<br />

haben, wie sie Gelingen haben, wie sie<br />

alles besitzen, dabei oft Gott spotten und<br />

lästern, dann kann man dahin kommen,<br />

wohin Asaph gekommen war:<br />

Wenig fehlte, so wären meine Füße<br />

abgeglitten. Es gibt viele, die einmal bekannt<br />

haben, Kinder Gottes zu sein, die<br />

die Stunde ihrer Wiedergeburt bezeugen<br />

konnten und dann doch abgewichen sind.<br />

Sie schieben alles Mögliche und Unmögliche<br />

vor und geben diesem und jenem die<br />

Schuld. Sie kommen dabei aber nicht zur<br />

Ruhe und zur Freude.<br />

Auf andere zu blicken, ist und bleibt<br />

eben doch nur der Weg, um unglücklich<br />

zu werden. Man kann einmal auf diese<br />

falsche Bahn geraten. <strong>Wer</strong> tief geprüft<br />

wurde, der wird bekennen, dass er in<br />

schwachen Stunden auch einmal dort angelangt<br />

ist. Nur darf man hier nicht Tage<br />

und Wochen, oder gar jahrelang weitermachen.<br />

Man wird sonst zum Rebell<br />

gegen Gott. Der Segen fließt an uns vorüber<br />

und wendet sich anderen zu. Wir<br />

müssen das tun, was Asaph tat:<br />

Da dachte ich nach, um dieses zu begreifen.<br />

Eine mühevolle Arbeit war es in<br />

meinen Augen. Wenn du wirklich mühevolle<br />

und doch nutzlose Arbeit tun willst,<br />

dann musst du in diese Fahrrinne geraten.<br />

All dein Nachdenken und Grübeln wird<br />

dich niemals dahin bringen, dass du mit<br />

dem Geschehen fertig wirst. Was auch der<br />

Verlust deines Hab und Guts in sich geborgen<br />

hat, wenn du den Liebsten oder<br />

die Liebste auf dieser Welt verloren hast –<br />

eine mühevolle Arbeit ist es, das zu be-


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 48<br />

greifen. Du siehst das Gewebe deines<br />

Lebens nur, wie man einen Teppich von<br />

unten sieht. Du siehst die tausend Fäden,<br />

die kreuz und quer laufen. Du wirst<br />

einmal, wenn du beim Herrn bist, das<br />

ganze Gewebe von oben sehen. Du wirst<br />

staunen, wie wunderbar es gewebt ist und<br />

wie aus allem sein Bild herausstrahlen soll.<br />

Nur ein Weg ist richtig, und den ging<br />

dieser Mann Gottes. Er wird uns in seinen<br />

Worten beschrieben:<br />

Bis ich hineinging in die Heiligtümer<br />

Gottes. Bis er in harter Prüfung sein Herz<br />

beugte, da fand er die Gnade, zu den Führungen<br />

des Herrn Ja zu sagen. Abgeschieden<br />

von aller Unruhe der Zeit, dorthin<br />

gehen, wo keiner Zutritt hat – und wäre<br />

es hinter einer Hecke in einem Dorf am<br />

Abend. Du kannst auch den hellen Tag<br />

dazu gebrauchen, um eine Schlucht im<br />

Wald aufzusuchen. Das Plätzchen hinter<br />

einer umgefallenen Mauer bietet dir auch<br />

Gelegenheit dazu. Jeder einsame Ort kann<br />

dir zu einem Heiligtum Gottes werden.<br />

Welches Kind Gottes kennt nicht solche<br />

Heiligtümer, die der Nebenmann nicht gesehen<br />

und nicht geahnt hat.<br />

Da vertraute er neu dem Herrn und<br />

seiner Führung. Du musst auf das Ziel<br />

schauen. Bisher schaust du auf den Weg,<br />

den du gegangen bist und in der Gegenwart<br />

gehen musst. Blicke über das alles<br />

hinweg auf das Ziel. Du hast vielleicht von<br />

manchem Liebgewordenen schon Abschied<br />

nehmen müssen, wovon andere<br />

sich in der letzten Stunde ihres Lebens nur<br />

schwer lösen können.<br />

Eine etwa neunzig Jahre alte Mutter,<br />

ihr Mann war genauso alt wie sie, sagte<br />

mir einmal Folgendes: „Wir hatten große<br />

Besitztümer. Unsere Kinder haben teils<br />

studiert. Sie lieben uns mit der Inbrunst<br />

ihres ganzen Herzens. Es war Eintracht in<br />

unserer großen Familie. Sieben Kinder<br />

umgaben die Eltern in rührender Sorgfalt<br />

und Liebe. Da, eines Tages, begann etwas<br />

samenkornartig in die Familie hineinzukommen.<br />

Leise streckten sich die Hände<br />

der Kinder nach dem Gut aus, das wir<br />

unser Eigen nannten. Der eine wollte es<br />

haben, und der andere begehrte es auch.<br />

Es bestand die große Gefahr, dass die<br />

schöne Harmonie unserer Familie verloren<br />

ging. Da kam die Stunde, in der uns der<br />

Herr im zweiten Weltkrieg alles zerschlug<br />

und restlos nahm. Unsere Kinder sahen<br />

nichts mehr von dem, was sie einmal von<br />

uns erben wollten. Sie zankten sich nicht<br />

mehr um das, was wir erworben hatten. Es<br />

ist ja leider oft so, dass das, was die fleißigen<br />

Hände der Eltern im Leben erworben<br />

haben, Zankobjekt bei den Kindern<br />

vor oder nach dem Abscheiden der Eltern<br />

wird. – Heute sind wir die geliebten Eltern.<br />

In rührender Weise werden wir von unseren<br />

Kindern besucht und umgeben. Sie<br />

trachten nur danach, uns Liebe zu erweisen<br />

und Freude zu bereiten. Von unserem<br />

Besitz“, so sagte die alte Mutter weiter,<br />

„sind wir längst gelöst.“ Sie konnte wahrlich<br />

mit dem Psalmisten sagen: Wen habe<br />

ich im Himmel? Und neben dir habe ich an<br />

nichts Lust auf der Erde. Solche Bekenntnisse<br />

werden nur nach großen Verlusten<br />

ausgesprochen. Lust am irdischen Besitz<br />

zu haben, lenkt das Herz von Jesus Christus<br />

ab. Lust an seinem kostbaren Wort<br />

und an seiner wunderbaren Person zu<br />

haben, das ist's, was dem Herrn wohlgefällig<br />

ist. So wird man ausrufen:<br />

Ich habe meine Zuversicht auf den<br />

Herrn gesetzt, um zu erzählen alle deine<br />

Wege. Das ist die richtige Einstellung.<br />

Asaph wurde mit seinem Leid fertig und


49 Darf ich mich auch jetzt noch an die Verheißungen Gottes klammern?<br />

ein mutiger Zeuge. Wir müssen unsere<br />

Meinung loslassen. Wir dürfen Gottes<br />

Segen nicht für den von uns selbst bestimmten<br />

Weg erhalten wollen. Nein, wir<br />

müssen ganz bereit sein, jeden Weg zu<br />

gehen, den der Herr zeigt.<br />

Darf ich mich auch jetzt noch<br />

an die Verheißungen<br />

Gottes klammern?<br />

Es gibt Zeiten, in denen man sich an besondere<br />

Worte des Herrn klammert.<br />

Zeiten, in denen man durch die Umstände<br />

dahin geführt wird, besondere Verheißungen,<br />

die Gott in seinem Wort niedergelegt<br />

hat, zu ergreifen und für sich persönlich in<br />

Anspruch zu nehmen. – So war es bei mir<br />

einmal mit den Worten aus Psalm 23, Vers<br />

1: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts<br />

mangeln.“<br />

Nachdem ich jahrelang als Evangelist<br />

durch die Lande gezogen war, kam die<br />

Zeit, wo ich es gesundheitlich nicht mehr<br />

so konnte. Ich hatte nie im Leben ein starkes<br />

Herz gehabt. Im ersten Weltkrieg, den<br />

ich als junger Infanterist mitmachte, war<br />

nach den vielen Anstrengungen in Frankreich,<br />

Russland und Galizien mein Herz<br />

sehr mitgenommen. Es blieb eine starke<br />

Herzmuskelschwäche zurück. Oft habe ich<br />

zwischen meinen Diensten als Evangelist<br />

monatelang ständig liegen müssen.<br />

Manche Kuren haben mir unter der segnenden<br />

Hand Gottes immer wieder Linderung<br />

gebracht. Es kam aber die Zeit, dass<br />

ich etwas kürzer treten musste. Viele<br />

Freunde ermutigten mich dazu. Nun habe<br />

ich in den vergangenen Jahren einige<br />

kleine Heftchen geschrieben. Teils waren<br />

es solche, in denen meine Bekehrung geschildert<br />

war, teils waren sie dazu angetan,<br />

Menschen durch Buße zum Glauben<br />

zu führen. Diese Schriften wurden immer<br />

mehr gewünscht. Für Verstandesmenschen<br />

war der Inhalt zwar oft zu einfach.<br />

Ein guter Freund von mir, der, als ehemaliger<br />

Lehrer, ein Meister der deutschen<br />

Sprache ist, sagte mir einmal, dass ich der<br />

unfähigste Mann sei, um schriftstellerisch<br />

tätig zu sein. Diese Worte bewirkten bei<br />

mir keine Mutlosigkeit, sondern ich dachte<br />

an das Wort: „Was nichts ist vor der Welt,<br />

das hat er erwählt, auf dass sich vor ihm<br />

kein Fleisch rühme“ (1. Kor. 1, 28 u. 29).<br />

So schrieb ich weiter, und in vielen<br />

Millionen Exemplaren flossen – durch die<br />

Gnade Gottes bewirkt – die von mir geschriebenen<br />

Hefte und Traktate in fast alle<br />

Städte und Dörfer Deutschlands. Sie wanderten<br />

auch in viele Länder, ja, in alle Erdteile.<br />

Immer wieder klammerte ich mich an<br />

die Verheißung: Der Herr ist mein Hirte,<br />

mir wird nichts mangeln – nichts mangeln:<br />

Weder Begabung noch Mittel, um<br />

Aufträge Gottes auszuführen. So legte der<br />

Herr gnädige Segnungen auf alles Tun.<br />

Ich lasse hier einige kleine Auszüge aus<br />

Briefen von solchen folgen, die durch das<br />

schriftliche Zeugnis angesprochen worden<br />

sind. Manche erscheinen als Suchende,<br />

andere als solche, die den Herrn gefunden<br />

haben:<br />

Ein Herr schreibt:<br />

Als Suchendem geriet mir unter anderem<br />

auch Ihre Schrift „Wo bist du?“ in die<br />

Hände. Ergriffen durch den Inhalt und in<br />

Anbetracht meines früheren sünd- und<br />

lasterhaften Lebens, habe ich dieses Büchlein<br />

immer wieder gelesen, und nun ist<br />

meine so lange scheinbar gewesene Seelenruhe<br />

dahin. Mir wurden die Augen ge-


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 50<br />

öffnet, und ich sehe den Abgrund, dem<br />

ich zustrebe, deutlich vor mir. Nun hätte<br />

ich noch eine große Bitte. Wäre es Ihnen<br />

möglich, mir noch einige Hefte zu schicken?<br />

Ich wäre Ihnen dafür unendlich<br />

dankbar.<br />

Eine Frau schreibt:<br />

Ich bin durch eigene Schuld unter die<br />

Mörder gefallen. Gott ließ mich nun schon<br />

fünfundzwanzig Jahre liegen. Darf ich<br />

noch auf Hilfe hoffen, oder gibt es keine<br />

Rettung mehr für mich? Ich bitte und<br />

flehe: Herr Jesus, hilf auch mir zum Sieg,<br />

um deines <strong>Wer</strong>kes willen.<br />

Eine junge Frau schreibt:<br />

Ich möchte auch dabei sein, wenn der<br />

Herr kommt. Ich ringe jetzt schon seit fünf<br />

Jahren, aber die Sündenketten müssen bei<br />

mir erst gesprengt werden. Darum bitte<br />

ich Sie, besonders für mich zu beten.<br />

Senden Sie mir doch bitte eine Bibel.<br />

Ein Herr schreibt:<br />

Schon verschiedentlich habe ich Ihre<br />

Traktate gelesen und wäre Ihnen dankbar,<br />

wenn Sie mir mehr davon zukommen<br />

ließen, ebenfalls Hefte und ein Neues Testament.<br />

Ich bin Katholik. Beten Sie für<br />

mich, dass ich den endgültigen Frieden in<br />

Jesus Christus finde.<br />

Eine Krankenschwester schreibt:<br />

In diesen Tagen bekam ich einige Ihrer<br />

Hefte in die Hand, die mich sehr erschüttert<br />

und mich innerlich vollständig umgeworfen<br />

haben. Nun kämpft es in mir, aber<br />

ich merke, dass ich nicht weiterkomme<br />

und vor allem nicht zurechtkomme, und<br />

das möchte ich doch so gern. Ich arbeite<br />

in einem Operationssaal, aber ich bin unglücklich.<br />

Wenn es Ihre Zeit erlaubt, darf<br />

ich Sie dann wohl um eine Wegweisung<br />

bitten?<br />

Eine junge Frau schreibt:<br />

Ihr Traktat „Christen ohne Christus“ hat<br />

mir sehr viel Kopfschmerzen bereitet. Das,<br />

was Sie hier geschildert haben, passt auch<br />

ganz genau auf mich; denn ich habe gemerkt,<br />

während ich es durchlas, dass auch<br />

ich ein Christ ohne Christus und ohne<br />

Wiedergeburt bin. Nun habe ich ein heißes<br />

Sehnen nach Frieden. Oh, könnte ich doch<br />

auch von Herzen an den Herrn Jesus glauben,<br />

denn bisher habe ich nur mit dem<br />

Verstande glauben können. Seit der Ankunft<br />

Ihres Briefes liege ich fast jede<br />

Nacht wach und kann nicht einschlafen.<br />

Oh, könnte ich doch auch zum Durchbruch<br />

kommen. Würden Sie mir wohl die<br />

Hefte 11 und 13 schicken? Hoffentlich<br />

höre ich bald mehr von Ihnen.<br />

Was veranlasst mich, Schriftenmission<br />

zu treiben? Als ich im Gebet über meine<br />

letzten Beweggründe Klarheit zu gewinnen<br />

suchte, schenkte mir der Herr Licht<br />

und Freudigkeit, im Glauben den Dienst<br />

der Schriftenmission auch weiterhin zu<br />

tun. Ich will hier kurz sagen, was mich<br />

dazu bewegt:<br />

Der Drang, Seelen für den Herrn zu gewinnen.<br />

In großen Sälen und Zelten<br />

hatten wir oft tausend und mehr Menschen<br />

unter dem Wort, wenn wir die Frohe<br />

Botschaft von Jesus Christus verkündigten.<br />

Die Zahl der Zuhörer war aber nur ein<br />

Bruchteil der Bewohner der Stadt, in der<br />

wir jeweils sprachen. Der Gedanke, an die<br />

vielen, vielen heranzukommen, die nirgendwo<br />

hingehen, um das Evangelium zu<br />

hören, veranlasste mich ganz besonders,<br />

Traktate zu schreiben, diese in hohen Auflagen<br />

drucken zu lassen und dann zu verbreiten.<br />

Die Möglichkeiten, die der Herr mir gegeben<br />

hat: In den schweren Jahren, in<br />

denen ich längere Zeit Redeverbot und


51 Darf ich mich auch jetzt noch an die Verheißungen Gottes klammern?<br />

Redeeinschränkung hatte, konnte ich –<br />

zum Teil im Verborgenen – in Diakonissenmutterhäusern,<br />

Krankenhäusern und<br />

Lazaretten einige tausend gläubige Diakonissen<br />

ermutigen, ihr Leben ganz dem<br />

Heiland zu übergeben, um dann rechte<br />

Menschenfischer und Seelengewinner zu<br />

werden. Viele dieser gläubigen Schwestern<br />

verteilen nun in Krankenhäusern, Lungenheilstätten,<br />

Altersheimen, Heimen für gefallene<br />

Mädchen und wo immer sie ihren<br />

Dienst tun, unser schriftliches Zeugnis.<br />

Manche Bahnhofsmissionen verteilen<br />

unsere Schriften an die vielen Durchreisenden.<br />

Mutige junge Menschen tragen<br />

diese auf die Sportplätze und zu den<br />

Menschen, die vor den Tanzlokalen<br />

stehen. An und in den Zügen werden diese<br />

Zeugnisse denen überreicht, die stundenlang<br />

im Zug sitzen und Zeit haben, den<br />

Inhalt auf ihr Herz und Gewissen wirken<br />

zu lassen. Die Strandbäder bieten ein<br />

großes Missionsfeld, wo unsere Traktate<br />

von missionsfreudigen Menschen verteilt<br />

werden. Ärzte und Zahnärzte legen sie in<br />

Wartezimmern aus. Manche Verteiler<br />

gehen von Haus zu Haus. So wird die heilbringende<br />

Botschaft in Dorf und Stadt getragen.<br />

Ich denke auch an den Dienst, der<br />

mir in den ersten Wochen und Monaten<br />

meines jungen Glaubenslebens besonders<br />

am Herzen gelegen hat und mir persönlich<br />

zum großen Segen geworden ist.<br />

Die Bestätigung Gottes: In den schweren<br />

Zeiten, als man kaum Papier haben<br />

konnte, schenkte uns der Herr aus manchen<br />

Quellen des In- und Auslandes sehr<br />

viel Material. Unsere Hefte, Heftchen und<br />

Traktate wurden in mehreren Millionen<br />

verbreitet. Das Echo war und ist überaus<br />

stark und oft herzbewegend.<br />

Das Interesse unserer Freunde: Unser<br />

großes Ziel war und ist, allen deutsch<br />

sprechenden Menschen das zu verkündigen,<br />

was Jesus ihnen zu sagen hat. Wir erreichen<br />

dabei vielfach jene Söhne und<br />

Töchter von Gläubigen, um die viele<br />

Tränen geweint werden. Der Herr öffnet<br />

auch die Türen zu den Herzen vieler Namenschristen,<br />

die ohne Christus dahinleben.<br />

Unser Zeugnis dringt oft gerade zu<br />

denen, die nirgendwo hingehen, um das<br />

Evangelium zu hören. Das Echo unserer<br />

Freunde war und ist immer wieder besonders<br />

ermutigend und stark. Wir<br />

können nicht immer alle Wünsche befriedigen,<br />

so viele Hefte und Traktate, auch<br />

Bibeln und Bibelteile, werden gewünscht!<br />

Immer wieder erreicht uns Post, in der<br />

mitgeteilt wird, dass man besonders für<br />

uns <strong>betet</strong>.<br />

Was wir brauchen, sind viele aktive<br />

Freunde, Gotteskinder mit brennendem<br />

Herzen, die die große Aufgabe unserer<br />

Schriftenmission freudig und mitverantwortlich<br />

aufs Herz nehmen. Möchtest<br />

auch du, lieber Leser, in steigendem Maß<br />

ein tätiger Freund unserer Schriftenmission<br />

sein? Der Raum, der unserer Schriftenmission<br />

in unserem Hause diente,<br />

reichte bei weitem nicht mehr aus. Wie ich<br />

schon erwähnte, entschlossen wir uns<br />

deshalb, ein Haus für die Arbeit der Schriftenmission<br />

zu bauen. Es war aber eine<br />

Zeit, in der in Deutschland das Geld<br />

keinen <strong>Wer</strong>t hatte und kein Mensch<br />

irgendein Grundstück als Bauplatz verkaufte.<br />

Mein Freund und ich besuchten<br />

einen Nachbarn, der nicht sehr religiös<br />

war. Ich sah ihn und seine Familie nie in<br />

eine Kirche gehen. Als wir ihm die Sache<br />

vortrugen, erwiderte er auf unsere Bitte<br />

ungefähr: Wir sollten bestimmen, wann<br />

wir zum Notar fahren wollten, um die


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 52<br />

Sache umzuschreiben. Auf unsere Frage,<br />

was wir denn zahlen oder ihm als Gegenleistung<br />

geben sollten, erwiderte er immer<br />

wieder, dass er das restlos uns überlasse.<br />

Dies wollten wir zunächst gar nicht annehmen.<br />

Es ging ihm aber wirklich nur<br />

darum, dass wir die Stunde bestimmten,<br />

wann dieser Akt geschlossen wurde.<br />

Wir hatten viel um einen solchen Platz<br />

ge<strong>betet</strong> und der, den wir nun erwarben,<br />

war für uns der günstigste, den es in dieser<br />

Gegend gab. Wir sahen, wie wunderbar<br />

der Herr lenken kann, wenn er zu seinem<br />

Ziel kommen will. Mein Freund und ich<br />

trennten uns und sagten: Es gibt eben für<br />

den Herrn keine Schwierigkeiten, und<br />

mögen sie noch so groß sein, die er nicht<br />

hinwegtun kann.<br />

Er muss zu den Gebeten aller Heiligen<br />

Kraft geben, wie in Offb. 8,1-5 geschrieben<br />

steht, sonst werden wir den Eindruck<br />

haben, unsere Gebete gehen nicht durch<br />

die Decke. Die Gebete verfliegen und erreichen<br />

nicht die Stelle der Erhörung.<br />

Wenn wir die Vorbedingungen erfüllen,<br />

dann wird der Herr das Seine tun. In Maleachi<br />

3, Vers 10, werden wir aufgefordert:<br />

Gebet dem Herrn, was dem Herrn gehört,<br />

dann gibt uns der Herr, was sein Eigen ist,<br />

und zwar in einer solchen Fülle, dass wir<br />

nur staunen und anbeten können. – Wir<br />

müssen nur zu aller Zeit beten, und zwar<br />

mit allem Gebet und Flehen im Geist. So<br />

sagt uns auch Eph. 6,18. <strong>Wer</strong> nur dann<br />

<strong>betet</strong>, wenn er zum Gebet Freudigkeit hat,<br />

wird nie ein Beter werden. So sagte ich es<br />

ja schon einmal. Wie neigen wir doch alle<br />

dazu, im Gebetsleben nachzulassen und<br />

immer wieder zu sagen: Warum noch<br />

beten, ich habe doch keine oder so bitter<br />

wenige Erhörungen zu verzeichnen.<br />

Beharret im Gebet und wachet in demselben<br />

mit Danksagung, so heißt es in Kol.<br />

4, 2. Beharren, wachen, danksagen, das<br />

gehört zusammen, ganz gleich, ob wir für<br />

uns oder für andere beten. Dann wird uns<br />

auch der Herr erhören. In Jes. 59,16 steht<br />

ein erschütterndes Wort:<br />

Gott staunte, dass kein Fürbittender<br />

vorhanden war. Wir wollen uns als Fürbittende<br />

Gott zur Verfügung stellen, damit er<br />

uns segnen kann.<br />

Wir wollen auf den Mauern als Wächter<br />

stehen und, wenn es sein muss, weder<br />

bei Tage noch in der Nacht schweigen,<br />

wie es in Jes. 62, 6 geschrieben steht. Wir<br />

wollen Acht geben, dass der Feind nicht<br />

hereinbricht – bei uns persönlich, in<br />

unsere Familien und Zusammenkünfte. Im<br />

<strong>Wer</strong>k des Herrn werden Wächter gesucht,<br />

die die Gebetsposaune blasen, wenn der<br />

Feind sich nähert. Die das Volk Gottes und<br />

besonders die Wachen der Kinder Gottes<br />

alarmieren, auch im Blick auf die Endzeit,<br />

wo sich die Macht der Finsternis auf dem<br />

Erdball noch stärker auswirkt. Wie kostbar<br />

ist es zu wissen:<br />

Das Gebet der Gerechten hört er (Sprüche<br />

15, 29). – Man muss sich unter das<br />

Blut Jesu Christi stellen, um den Anforderungen<br />

Gottes zu genügen, und dann im<br />

Glauben die Stellung eines Gerechten einnehmen,<br />

eines Freigesprochenen und Begnadigten.<br />

So werden wir Wunder und<br />

viele Siege als Beter erleben.<br />

Wir wollen aufhören zu sagen: Warum<br />

noch beten?, sondern wir wollen uns viel<br />

mehr an die Verheißungen Gottes klammern<br />

und uns an Matth. 21, 22 erinnern<br />

lassen, wo geschrieben steht:<br />

Alles, was irgend ihr im Gebet glaubend<br />

begehret – ohne zu zweifeln –,<br />

werdet ihr empfangen. Das allein ist der


53 Darf ich mich auch jetzt noch an die Verheißungen Gottes klammern?<br />

Boden, auf dem Gott seine Herrlichkeiten<br />

ausschüttet und wo das Ohr des Menschen<br />

für den Widerhall der Gebete geöffnet<br />

wird und Gottes Antwort vernimmt.<br />

Wir wollen uns immer wieder prüfen,<br />

ob unser Herz uns nicht verurteilt. So<br />

werden wir erinnert an 1. Joh. 3, 21-22:<br />

„Wenn unser Herz uns nicht verurteilt, so<br />

haben wir Freimütigkeit zu Gott.“ Freien<br />

Mut zu haben, vor Gott hinzutreten und<br />

ihm alles zu sagen, nichts zurückzuhalten,<br />

das ist das Teil der Kinder Gottes, die<br />

Linie, auf der wir stehen wollen. Wir<br />

können auch da noch schwanken und<br />

wanken, aber wir wollen uns immer<br />

wieder ermutigen, zu dieser Linie zurückzukehren,<br />

so wird der Herr uns erhören.<br />

Wir wollen auch tun, was in Psalm<br />

81,10 gesagt ist, denn es gilt auch für<br />

unsere Gebete, nicht nur für die Verkündigung<br />

seines Wortes:<br />

Tue deinen Mund weit auf, und ich will<br />

ihn füllen. Wir werden es immer wieder<br />

erfahren: Bei dem Herrn gibt es keine Unmöglichkeiten.<br />

Bei ihm heißt es niemals:<br />

Es ist nichts mehr da.<br />

Wir wollen uns danach richten, was der<br />

Psalmist mit dem Ausruf sagt:<br />

Habe deine Lust an dem Herrn, der<br />

wird dir geben, was dein Herz wünschet<br />

(Psalm 37, 4). – Dieses Wort ist mir immer<br />

wieder ein Edelstein aus den Schatzkammern<br />

Gottes, den ich in Besitz nehmen<br />

darf. Ein Wort, an das ich mich immer<br />

wieder klammere, bis er mich erhört. Er<br />

hat ja versprochen, so steht es in Sprüche<br />

8,17-21:<br />

Er will unsere Vorratskammern füllen.<br />

Die Leere soll bei mir und bei meiner Familie<br />

aufhören. Sie soll schwinden aus<br />

dem Abschnitt des <strong>Wer</strong>kes des Herrn, den<br />

er mir anvertraut hat. Sie soll sich bei den<br />

Kindern Gottes nicht breit machen, mit<br />

denen ich Gemeinschaft habe.<br />

Oft kamen mir Zweifel, ob ich wohl mit<br />

meiner großen Familie und dem <strong>Wer</strong>k der<br />

Schriftenmission durchkommen würde.<br />

Ich wurde dann aber an Phil. 4,19 erinnert,<br />

wo geschrieben steht:<br />

Mein Gott aber wird all euren Mangel<br />

ausfüllen. Er kennt meinen Mangel.<br />

Welch ein Glück ist in meinem Herzen,<br />

dies zu wissen. Ich darf nur nichts von<br />

irgendjemand anderem erwarten. Weder<br />

mein Können noch meine Kraft noch mein<br />

Wissen noch irgendwelche Menschen,<br />

Berufe oder Beschäftigungen helfen mir,<br />

sondern: Mein Gott ist es, der große Gott,<br />

der alte Bundesgott, Jesus Christus als<br />

neuer Bund, ja, der Vater im Himmel,<br />

mein Vater, er wird meinen Mangel ausfüllen.<br />

Ich will nicht überlegen, wie er es<br />

tut, sondern glauben, dass er es tut.<br />

Er kann mich auch warten lassen. Es<br />

können Widerwärtigkeiten eintreten,<br />

Schwierigkeiten sich türmen wie Berge, ja,<br />

wie Meereswogen über mich hereinbrechen.<br />

Widerwärtigkeiten können zum<br />

schweren Ballast, zur Not werden und auf<br />

mein schwaches Leben einstürmen. Ich<br />

will mich aber an Psalm 34,19 erinnern,<br />

wo es heißt:<br />

Viele sind der Widerwärtigkeiten des<br />

Gerechten, aber aus allen denselben errettet<br />

ihn der Herr. Galt dieses nur für<br />

David, oder darf ich es ebenfalls für mich<br />

in Anspruch nehmen? Ja, und dem Herrn<br />

sei Dank, auch Josua 1, 9b gilt für mich,<br />

wo er sagt:<br />

Ich bin mit dir überall, wohin du gehst.<br />

Du sagst, du bist doch kein Josua, wie<br />

kannst du überhaupt diesen Vers und<br />

andere für dich in Anspruch nehmen? Für


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 54<br />

mich steht geschrieben, dass alle Verheißungen<br />

Ja und Amen sind in ihm. Ich<br />

nehme sie einfach im Glauben. Viele, viele<br />

hat der Herr schon bei mir eingelöst.<br />

Wenn er sie nicht einlösen konnte, lag es<br />

immer bei mir, weil ich das Ziel nicht erreicht<br />

hatte, zu dem er mich führen wollte.<br />

Unser eigenes Mühen ist immer zum<br />

Scheitern verurteilt. Doch, wer die Vorbedingungen<br />

von Psalm 1,1-3 erfüllt, der<br />

wird erleben, dass es sich auch heute<br />

immer wieder bewahrheitet: Und alles,<br />

was er tut, gelingt.<br />

So werfe ich alle meine Sorgen auf ihn,<br />

denn er hat verheißen in 1. Petr. 5, 7:<br />

Er sorget für euch! Ich darf meine Anliegen<br />

auf den Herrn werfen, er wird mich<br />

versorgen – er ist besorgt um mich. Wie<br />

kostbar ist es, zu wissen:<br />

<strong>Wer</strong> an ihn glaubt – ihm vertraut –<br />

wird nicht zu Schanden werden.<br />

Die Rechte des Herrn behält den Sieg,<br />

die Rechte des Herrn ist erhöht; die<br />

Rechte des Herrn behält den Sieg! (Psalm<br />

118,15 u. 16).<br />

Anbetung,<br />

die Krone aller Gebete!<br />

Das Winseln und Jammern der Kinder<br />

Gottes ist wunderbare Musik für den<br />

Feind der Seele. Er hat den Eindruck, sie<br />

sind doch nicht restlos in dem zur inneren<br />

Ruhe gekommen, was sie bekennen, zu<br />

sein und zu haben. Sie sind doch noch<br />

immer die Gebundenen und, wenn auch<br />

nicht mehr so sehr wie ehedem, die Unbefriedigten.<br />

In meinem Glaubensleben unterscheide<br />

ich verschiedene Stufen des Gebetes:<br />

Bitte, Gebet, Fürbitte, Beten, Flehen, ringende<br />

Gebetskämpfe, Danken und Loben.<br />

In Offenbarung 1, Verse 5-6, werden<br />

Worte gebraucht, durch die wir stark ermutigt<br />

werden, unseren Herrn und Heiland<br />

anzubeten. Dort lesen wir:<br />

„Dem, der uns liebt und uns von unseren<br />

Sünden gewaschen hat in seinem Blut,<br />

und uns gemacht hat zu einem Königtum,<br />

zu Priestern seinem Gott und Vater: ihm<br />

sei die Herrlichkeit und die Macht von<br />

Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“<br />

Dem, der uns liebt. Ich kann es kaum<br />

glauben, dass Jesus Christus mich liebt, so<br />

sagen mir Verstand und Gefühl. Ich sehe<br />

doch so vieles an mir, was mir selbst nicht<br />

gefällt. Wie kann dies dem Herrn gefallen.<br />

Es ist mir ganz klar, er kennt mein Leben<br />

bis ins Innerste. Er weiß, wie ich gelebt<br />

habe. Ich kann ihm gar nichts verbergen;<br />

und dennoch weiß ich, er liebt mich. Für<br />

mich ist er da, ihn darf ich in Anspruch<br />

nehmen. Nie komme ich vergebens zu<br />

ihm. Ja, ich bin der Gegenstand seiner<br />

Liebe. Wie ist dies möglich?<br />

Er hat mich gewaschen in seinem Blut.<br />

Er hat all den Schmutz aus meinem Leben<br />

weggeräumt. Für alle Menschen hat er<br />

sein Blut vergossen. Keiner geht verloren<br />

um seiner Sünde willen, sondern nur um<br />

der Sünde willen, dass er dieses <strong>Wer</strong>k von<br />

Golgatha nicht für sich persönlich in Anspruch<br />

nimmt. Er, Jesus Christus, nimmt<br />

selbst die Reinigung vor. Nie mehr will er<br />

meiner Sünden und Übertretungen gedenken.<br />

Welch ein Jubel, ja, welch eine<br />

Freude durchströmt immer wieder neu<br />

mein Herz beim Nachsinnen über diese<br />

große Tatsache. Sein Blut hat all den<br />

Schaden der ganzen Vergangenheit und<br />

Zukunft meines Lebens von dem Angesicht<br />

Gottes entfernt. Es bleibt mir nur<br />

noch das eine: Dies im Glauben anzuneh-


55 Anbetung, die Krone aller Gebete!<br />

men und ihm dafür zu danken.<br />

Nun hat er sogar noch etwas aus uns<br />

gemacht, so sagt es dieses Bibelwort. Das<br />

ehrt den Meister, aus dem minderwertigsten<br />

Material das Kostbarste zu machen.<br />

All das führt dazu, dass ich ihn viel mehr<br />

liebe und nur noch den einen Wunsch<br />

habe, mich da hinein zu versenken, um<br />

endlich, von allem Ringen und Mühen<br />

frei, ihn und sein herrliches <strong>Wer</strong>k betrachten<br />

zu können. Je mehr ich mich damit<br />

beschäftige, desto mehr sehe ich meine<br />

große und gewaltige Schuld. Ich sehe aber<br />

auch seine Hingabe für mich. Ich sehe<br />

seine Tat, die die ganze Welt umspannt. Er<br />

bringt aus allen Völkern und Nationen die,<br />

die sich in Reue und Buße zu ihm wenden,<br />

zu diesem herrlichen Erleben seiner Liebestat.<br />

Zu einem Königtum hat er uns gemacht.<br />

Wir sind tatsächlich solche, die mit<br />

Jesus Christus in Ewigkeit herrschen und<br />

regieren werden. Er wird uns einmal die<br />

Gebiete zuweisen, die er uns bereitet hat.<br />

Auch jetzt schon ist der Dienst der Kinder<br />

Gottes, den sie im Aufblick zum Herrn<br />

tun, ein königlicher Dienst.<br />

So hat er sie zu Priestern, seinem Gott<br />

und Vater, gemacht. Sie sind ihm geweiht.<br />

Ihre Zeit soll ihm zur Verfügung stehen.<br />

Sie tragen auf ihrer Stirn den Ausdruck:<br />

Dem Herrn geweiht! Ihr ganzer Besitz –<br />

groß und klein – gehört ihm. Ihm bringen<br />

sie ihr Dankopfer dar. Ihm weihen sie ihr<br />

Herz. Wie gewaltig und herrlich tritt dies<br />

zutage, wo Kinder Gottes, in wahrer Anbetung<br />

um ihn geschart, seine Person und<br />

sein <strong>Wer</strong>k betrachten und ihn lobend und<br />

preisend ehren. Sie tun es in Wort und<br />

Lied.<br />

Ihm sei die Macht und die Herrlichkeit,<br />

ihm und nur ihm allein! Je mehr wir uns<br />

in den Schatten stellen lassen, desto herrlicher<br />

und kostbarer wird er hervorleuchten.<br />

Je mehr wir uns in den Vordergrund<br />

rücken, auch in den Zusammenkünften<br />

der Kinder Gottes, desto mehr verblasst<br />

seine kostbare und herrliche Person.<br />

Seine Herrlichkeit und Macht ist lückenlos<br />

von Ewigkeit zu Ewigkeit. Es gibt<br />

kein Ende in der Anbetung unseres Herrn<br />

und Heilandes Jesus Christus. Möchte es<br />

in deinem und meinem Leben heute zum<br />

wahren Anfang kommen, ihm unsere Anbetung<br />

darzubringen. Möchte diese nie<br />

verstummen, solange noch ein Hauch in<br />

mir ist. Das Seufzen und Klagen soll aufhören.<br />

Es soll aufhören, dass ich mich um<br />

mich selbst und meine Schwächen drehe<br />

und dabei nicht stark, sondern schwindelig<br />

werde, so dass ich die Verheißungen<br />

Gottes und sein herrliches <strong>Wer</strong>k nur noch<br />

verschwommen sehe – und es Nacht und<br />

dunkel um mich wird. Mit dem Dichter<br />

will ich singen:<br />

Anbetung dir! Sei hochgepriesen<br />

für deine Liebe, Jesu Christ,<br />

die du an Sündern hast bewiesen,<br />

da du für uns gestorben bist.<br />

Wie viel hast du für uns getan!<br />

Wir beten dankend, Herr, dich an.<br />

In Offenbarung 5, Vers 6-10, sehen wir<br />

die Anbetung, wie sie einmal dem Lamm<br />

dargebracht werden wird. Ich lasse diesen<br />

Abschnitt folgen:<br />

„Und ich sah inmitten des Thrones und<br />

der vier lebendigen Wesen und inmitten<br />

der Ältesten ein Lamm stehen wie geschlachtet,<br />

das sieben Hörner hatte und<br />

sieben Augen, welche die sieben Geister<br />

Gottes sind, die gesandt sind über die<br />

ganze Erde. Und es kam und nahm das<br />

Buch aus der Rechten dessen, der auf dem


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 56<br />

Throne saß. Und als es das Buch nahm,<br />

fielen die vier lebendigen Wesen und die<br />

vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem<br />

Lamme, und sie hatten ein jeder eine Harfe<br />

und goldene Schalen voll Räucherwerk,<br />

welches die Gebete der Heiligen sind. Und<br />

sie singen ein neues Lied: Du bist würdig,<br />

das Buch zu nehmen und seine Siegel zu<br />

öffnen; denn du bist geschlachtet worden<br />

und hast für Gott erkauft, durch dein Blut,<br />

aus jedem Stamm und Sprache und Volk<br />

und Nation, und hast sie unserem Gott zu<br />

Königen und Priestern gemacht, und sie<br />

werden über die Erde herrschen!“ -<br />

Ein Lamm, wie geschlachtet. Was in<br />

Ewigkeit gerühmt wird, ist das geschlachtete<br />

Lamm. Nicht nur das Lamm, das getötet<br />

ward, sondern es ward geschlachtet.<br />

Ihm blieben die Todeswehen nicht erspart.<br />

Die tiefsten Tiefen, die je ein Mensch an<br />

Leiden erleben musste, hat der Herr Jesus<br />

erlebt, als er für mich zur Sünde gemacht<br />

wurde. Er hat nicht nur meine Sünde an<br />

seinem Leibe an das Kreuz getragen, sondern,<br />

ich möchte es noch einmal sagen, er<br />

wurde zur Sünde gemacht. Dieser Heilige<br />

und Gerechte, der die Sünde nicht kannte,<br />

wurde, um mich zu erlösen, mit dem<br />

Schmutz der ganzen Welt belastet, er<br />

nahm Knechtsgestalt an und wurde gehorsam<br />

bis zum Tode, um das ganze <strong>Wer</strong>k<br />

für mich – an meiner statt – hinauszuführen<br />

(Phil. 2, 8).<br />

So wurde er dort geschaut als das<br />

Lamm, das sieben Hörner hat. Der Verstand<br />

sagt: Ein Lamm mit sieben Hörnern<br />

gibt es nicht. Hiermit will uns der Heilige<br />

Geist daran erinnern, dass er vollkommen<br />

ist an Kraft. Das Horn ist das Symbol der<br />

Kraft. Die Zahl sieben soll uns daran erinnern,<br />

dass es im Weltall – jetzt und in alle<br />

Ewigkeit – keine Person gibt, die ihm<br />

gleichzustellen wäre. Du kannst alle<br />

großen Personen des Zeitgeschehens zusammenbringen:<br />

Sie werden restlos vor<br />

ihm verblassen. Die großen Wissenschaftler,<br />

sie werden vor ihm verstummen. Die<br />

Politiker und Machthaber werden ihre falschen<br />

Wege erkennen. Die Kirchenfürsten<br />

und was diese Welt an Größen hatte und<br />

hat, werden ihm, diesem herrlichen und<br />

wunderbaren Heiland gegenüber viele<br />

Schwächen aufzuweisen haben.<br />

Er erscheint uns als das Lamm mit<br />

sieben Augen. Das Auge ist das Symbol<br />

der Einsicht, der Durchsicht und der Weitsicht.<br />

Vor dem Auge ist alles klar, man<br />

sieht die Gegenstände, wie sie in Wirklichkeit<br />

sind. Das Schöne wird vom Auge<br />

wahrgenommen. Das Unschöne und<br />

Schmutzige erkennt es ebenfalls. So steht<br />

das Lamm vor uns, vollkommen an Einsicht<br />

und Durchsicht. Deine ganze Vergangenheit<br />

steht vor Jesus Christus, vor<br />

seinem Auge und in seinem Licht, und mit<br />

deiner Gegenwart ist es nicht anders. Er<br />

sieht auch das Verborgenste aus der Vergangenheit<br />

und Gegenwart. Und auch<br />

deine Zukunft sieht er jetzt schon, als hättest<br />

du sie schon durchlebt. Wie groß und<br />

gewaltig erscheint doch der Herr in diesem<br />

Abschnitt denen, die ein geistiges Auge<br />

für ihn haben. Was blieb beim Anblick<br />

dieses Lammes den Umstehenden anderes<br />

übrig als:<br />

Sie fielen nieder vor dem Lamm. Hier<br />

auf der Erde will mancher noch etwas Besonderes<br />

sein. Bei mir entdecke ich es<br />

auch immer wieder, dass etwas hervortreten<br />

will, was längst in den Tod hätte gegeben<br />

werden sollen. Hier wollen auch<br />

manche, die im <strong>Wer</strong>ke des Herrn in Wort<br />

und Schrift arbeiten, sich noch erheben.<br />

Dort aber gibt's nur noch ein Niederfallen.


57 Anbetung, die Krone aller Gebete!<br />

Es wird kein Muss dahinterstehen, es wird<br />

ein Bedürfnis sein. Glückselig die Schar,<br />

die ihn einmal umringen wird, um ihm<br />

diese Ehre und Anbetung, die Krone aller<br />

Gebete, darzubringen!<br />

Möchten wir – du als Leser und ich aIs<br />

Schreiber – dazu schon hier unten mehr<br />

das Bedürfnis haben. Möchten die Zusammenkünfte<br />

der Kinder Gottes sich<br />

mehr auf diesem Boden der Anbetung bewegen.<br />

Es ist der Boden, der ihm wohlgefällig<br />

ist. Es ist die Stellung, die alle Kinder<br />

Gottes befriedigen wird, wenn sie diese<br />

einnehmen. Du und ich, wir wollen uns ermutigen,<br />

uns doch auf diese Grundlage zu<br />

stellen, und wollen uns anspornen, viel<br />

mehr als bisher zur Verherrlichung seines<br />

wunderbaren Namens beizutragen.<br />

Wo jeder eine Harfe bekommt. In<br />

einem Liede heißt es:<br />

Wo jeder eine Harfe nimmt und ein besonderes<br />

Loblied singt.<br />

Dies wird – um es einmal so zu sagen,<br />

wie ich es im Herzen habe – mit neuen<br />

Zungen zum Lobgesang werden. Es wird<br />

zu einem gewaltigen Chor werden, durch<br />

den Jesus Christus, dem Welterlöser, die<br />

Anbetung dargebracht wird. Des dürfen<br />

wir gewiss sein. Möchte es sich hier schon<br />

in deinem und meinem Herzen so auswirken,<br />

dass wir heute noch viel mehr als<br />

bisher damit beginnen und es in unserem<br />

Leben nicht mehr unterlassen.<br />

Sie haben dort goldene Schalen voll<br />

Räucherwerk, welches sind die Gebete<br />

der Heiligen. Wenn schon das Winseln<br />

und Jammern, Stöhnen und Seufzen –<br />

denn anders kann man, von oben gesehen,<br />

unsere Gebete oft nicht bezeichnen -<br />

in goldenen Schalen aufbewahrt wird, wie<br />

wird dann das Danken, Loben, Preisen<br />

und Anbeten gewertet werden. Und nicht<br />

nur das der Einzelnen, sondern das große<br />

und gewaltige Besingen des Lammes von<br />

den Scharen der Erlösten aus allen Völkern<br />

und Zeiten. Was werden sie singen? Vielleicht<br />

hast du dich schon einmal damit<br />

beschäftigt. Die Worte sind uns nicht<br />

genau genannt, doch du darfst gewiss<br />

sein, es wird so kommen, wie es hier geschrieben<br />

steht:<br />

Sie singen ein neues Lied. Die Jammerlieder<br />

der Kinder Gottes hören auf. Das ist<br />

mir eine Freude. Alles, was diese Schar der<br />

Erlösten dazu bewog, Jammerlieder zu<br />

singen, wird dort nicht mehr sein. Er wird<br />

jede Träne von ihren Augen abwischen. All<br />

das Weh wird vergessen sein und nie mehr<br />

in Erinnerung kommen. Es wird auch<br />

keine Sonderanschauung der verschiedenen<br />

Gruppen der Kinder Gottes besungen<br />

werden. Diese werden alle aufgelöst sein.<br />

Da werden wirklich eine Herde und ein<br />

Hirte in Erscheinung treten. Kein Redner,<br />

welche Gabe er auch hatte, ob Evangelist,<br />

Hirte oder Lehrer, wird dort mehr besungen<br />

werden. Heute liegt es den Kindern<br />

Gottes noch nahe, über Menschen Loblieder<br />

zu singen. Dort aber wird nur eins ertönen:<br />

Du bist geschlachtet worden. Du, so<br />

heißt es dort. Ja, er und er allein wird im<br />

Vordergrund stehen. Und wie wir am<br />

Anfang das Lamm sahen wie geschlachtet,<br />

so wird hier das geschlachtete Lamm gesehen,<br />

welches der Welt Sünde getragen<br />

hat. Ich bin so froh, dass auch meine<br />

Sünde dabei war. Ich bin so glücklich, dass<br />

ich in diesem vollbrachten Erlösungswerk<br />

ruhen darf.<br />

Ich darf es glauben und wissen,<br />

mein Schuldbrief ist zerrissen.<br />

Sie sind Gott erkauft durch sein Blut.


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong>! 58<br />

Sein Blut wird in Ewigkeit gerühmt<br />

werden. Sie haben überwunden durch sein<br />

Blut und um des Wortes ihres Zeugnisses<br />

willen. Nur das, was das Blut Jesu Christi<br />

auf der Erde wirkt und schafft, bleibt in<br />

Ewigkeit. Alles andere wird einmal verschwinden.<br />

Diese Erde wird aufhören zu<br />

sein. Er wird einen neuen Himmel und<br />

eine neue Erde schaffen, wo Gerechtigkeit<br />

wohnen wird. Hier auf Erden ist Ungerechtigkeit<br />

am Ruder. – Sein Blut ist das<br />

Mittel, das Kinder Gottes immer wieder in<br />

Anspruch nehmen können. Sie können<br />

nach den schlimmsten Entgleisungen zurechtgebracht<br />

werden und von den verstecktesten<br />

Abwegen und aus dem dornigsten<br />

Gestrüpp dieser Welt<br />

zurückgebracht werden. Dieses Blut wird<br />

gerühmt werden. Sie sind nicht mit Gold<br />

und Silber erkauft, sondern mit seinem<br />

teuren Blut.<br />

Dies Blut sei all mein Leben lang<br />

die Quelle meiner Lust.<br />

Das bleibt mein ew'ger Lobgesang<br />

an meines Heilands Brust!<br />

Es quillt für mich, dies teure Blut,<br />

das glaub’ und fasse ich!<br />

Es macht auch meinen Schaden gut;<br />

denn Christus starb für mich!<br />

Das große Wunder wird sein:<br />

Sie werden dort gefunden werden aus<br />

jedem Stamm und Sprache und Nation.<br />

Nicht die Schwarzen haben den Nachteil<br />

und nicht die Weißen den Vorzug. Nicht<br />

die gelbe Rasse schreitet voran, sondern<br />

sie alle sind gleich, aus jedem Stamm und<br />

jeder Sprache und jedem Volk. Daran<br />

wollen wir uns als Kinder Gottes in dieser<br />

Endzeit der Völker erinnern und uns als<br />

Jünger und Jüngerinnen Jesu über alle<br />

Grenzen hinweg herzlich lieben. Wir<br />

wollen in der Vorfreude leben, einmal alle<br />

zusammen beim Herrn zu sein.<br />

Er hat sie unserem Gott zu Königen<br />

und Priestern gemacht, und sie werden<br />

über die Erde herrschen. Die hier auf der<br />

Erde so verachtete Schar, die wird über die<br />

Erde herrschen? – Das glaubst du doch<br />

selbst nicht, so könnte jemand sagen. Und<br />

dennoch ist es wahr, was hier geschrieben<br />

steht, einmal werden sie die Welt regieren:<br />

„Wisset ihr nicht, dass wir Engel richten<br />

werden?“ (1. Kor. 6, 3). Aber nur in ihm und<br />

mit ihm, als Miterben Christi, als Teilhaber<br />

seiner Herrlichkeit, als Genossen der<br />

himmlischen Berufung.<br />

Wir wollen zu unserer Bewahrung und<br />

Stärkung mehr in dieser Vorfreude leben.<br />

Jetzt ist der Herr noch bei mir, in meiner<br />

Umgebung. Dann werde ich bei ihm sein,<br />

in seiner Umgebung.<br />

Bis dahin werde ich immer wieder neu<br />

erleben: <strong>Wer</strong> <strong>betet</strong>, <strong>siegt</strong>!<br />

Was hat dir nun diese Broschüre<br />

gesagt? Mein Gebet ist, dass sie dich veranlasst,<br />

dich dem Herrn restlos zu übergeben,<br />

ihm treuer und völliger zu dienen,<br />

damit du dich einmal nicht vor dem Herrn<br />

zu schämen brauchst, sondern ihn aus den<br />

Himmeln froh erwartest. Die Broschüre<br />

will dazu beitragen, dass viele Seelen sich<br />

für den Heiland entscheiden. Dass alle<br />

Kinder Gottes, die sie lesen, wahre Beter<br />

werden, ja, dass alle helfen, Seelen für das<br />

Lamm zu gewinnen, damit die Vollzahl<br />

aus den Nationen bald eingeht und er<br />

wiederkommen kann.<br />

So lege ich dies, was ich geschrieben<br />

habe, betend in seine Hände.


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für die Welt.<br />

32 Seiten, Bestellnummer IH09<br />

Ihre Fragen – Gottes Antwort<br />

Die in diesem Heft beantworteten Fragen sollen zum Nachund<br />

Weiterdenken anregen. Es ist unser Anliegen, mit den<br />

Antworten zu helfen, sodass die Weichen im Leben neu gestellt<br />

werden können.<br />

60 Seiten, Bestellnummer IH13


So erreichen Sie uns:<br />

Schreiben Sie uns. Wir sind gern für Sie da.<br />

Deutschland<br />

Stiftung Missionswerk<br />

<strong>Wer</strong>ner Heukelbach<br />

51700 Bergneustadt<br />

Schweiz<br />

Stiftung Missionswerk<br />

<strong>Wer</strong>ner Heukelbach<br />

Postfach 650, 4800 Zofingen,<br />

heukelbach.org<br />

Telefonandacht<br />

3-Minuten-Andacht:<br />

Zuhören, Kraft schöpfen, Gott kennenlernen:<br />

Deutschland 0180 / 5 64 77 46 *<br />

Schweiz 0848 / 777 000 **<br />

Österreich 01 / 503 88 83 oder 0 65 82 / 7 16 46<br />

*0,14 €/Min. aus dem dt. Festnetz. Max. 0,42 €/Min. aus den dt. Mobilfunknetzen. ** Normaler Festnetz-Tarif<br />

Radioandacht<br />

Radio am Telefon: 0931 / 6 63 99 13 07 *<br />

Radiosendungen hören, wann immer Sie möchten.<br />

Radio im Internet: radiohbr.de<br />

Heukelbach Bibel-Radio – Gottes Wort an jedem Tag<br />

* Die Rufnummer ist deutschlandweit zum normalen Festnetzttarif zu erreichen. Bei Flatrate ohne zusätzliche<br />

Kosten. Andernfalls bitte Telefonanbieter anfragen.


<strong>Wer</strong> <strong>betet</strong> <strong>siegt</strong><br />

„Der Beter erlebt Wunder Gottes!“ – Diese<br />

Aussage <strong>Wer</strong>ner Heukelbachs wird<br />

von der Bibel und durch persönliche Erfahrungen<br />

bestätigt. <strong>Wer</strong> Gottes Eingreifen<br />

erleben möchte, der muss ein Beter<br />

werden. Darum lass dich durch dieses<br />

Heft ermuntern und dir mehr den Geist<br />

des Gebetes schenken. Sei gewiss: Der<br />

Herr Jesus antwortet auf deine Gebete.<br />

Gerade du brauchst Jesus.

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