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Kreuz & Quer Ausgabe 01/2016

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GESAMTVEREIN<br />

119. Deutscher Wandertag 2<strong>01</strong>9 in<br />

Schmallenberg/Winterberg?<br />

SGV und die Städte Schmallenberg und Winterberg bewerben sich.<br />

Aller guten Dinge sind drei – wenn nämlich am<br />

24.06.2<strong>01</strong>6 die Mitgliederversammlung des<br />

Deutschen Wanderverbandes (DWV) in Sebnitz<br />

entscheidet: Der 119. Deutsche Wandertag findet<br />

im Hochsauerland statt, so tritt der SGV nach 1990<br />

(Arnsberg) und 20<strong>01</strong> (Iserlohn) bereits zum dritten<br />

Male als Ausrichter dieses spektakulären Groß-<br />

Events auf. 30.000 bis 50.000 Besucher werden<br />

dann im Hochsauerland erwartet.<br />

Am 12. Dezember 2<strong>01</strong>5 trafen die drei Partner im<br />

Schmallenberger Rathaus die Entscheidung, gemeinsam<br />

die Bewerbung auf den Weg zu bringen. „Wir<br />

würden uns freuen, wären vor allem aber sehr stolz,<br />

wenn es uns gelingen würde, dieses Großereignis<br />

in unsere Region zu holen“, so SGV-Präsident Dr.<br />

Andreas Hollstein. Und die Voraussetzungen sind<br />

bestens, denn neben einem intakten und ausgezeichnet<br />

markierten Wanderwegenetz, bringt der SGV<br />

das Know-how eines auf die Zukunft ausgerichteten,<br />

modernen Wandervereins mit. Und die Partner stehen<br />

dem SGV in Sachen Know-how in nichts nach.<br />

Schmallenberg und Winterberg haben sich im Wandertourismus<br />

top aufgestellt, sind erfahrene Profis,<br />

wenn es um die Ausrichtung von Großveranstaltungen<br />

(z.B. Bob-WM) geht, und praktizieren seit Jahren<br />

erfolgreich diesen Wandertourismus. Verständlich,<br />

Nach der Entscheidung – Wir bewerben uns: v.li. Michael Beckmann, Tourismus Winterberg – Werner Eickler,<br />

BM Winterberg - Manfred Kipp, SGV – Bernhard Halbe, BM Schmallenberg – Sabine Risse, Sauerland-Tourismus –<br />

Monika Wiese-Gerlach, Tourismus Schmallenberg – Christian Schmidt, SGV-Hauptgeschäftsführer– Hubertus Schmidt,<br />

Tourismus Schmallenberg – Dr. Andreas Hollstein, SGV-Präsident – Christian Erb, Stadt Schmallenberg<br />

dass da der 119. Deutsche Wandertag der ersten<br />

Qualitätsregion „Wanderbares Deutschland“, mit<br />

den dazu gehörenden 8 „Sauerland Wanderdörfern“,<br />

gut zu Gesicht stände und außerdem in das<br />

Gesamtkonzept des „Masterplan Tourismus NRW“<br />

passt.<br />

Der „Masterplan Tourismus NRW“ beinhaltet<br />

neben Tourismusstrategien, die die Zukunftsfähigkeit<br />

NRWs als Urlaubsregion sichern soll,<br />

auch Zielgruppenanalysen. Ein Ergebnis dieser<br />

Analysen ist, dass Wandern im Trend liegt. Auch<br />

Schmallenbergs Bürgermeister, Bernhard Halbe,<br />

kann diesen bestätigen: „Wir merken zunehmend,<br />

„Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden“<br />

So schreibt Hermann Hesse in seinem Gedicht „Stufen“<br />

dass sich der Wandertourismus positiv auf unsere<br />

Übernachtungszahlen auswirkt.“ Sein Amtskollege<br />

aus Winterberg, Werner Eickler, bemerkt:<br />

„Für Winterberg stellt der Deutsche Wandertag<br />

eine Bereicherung dar und bietet unserer Stadt<br />

die Möglichkeit, uns von unserer besten Seite<br />

zu zeigen und die Attraktivität und die Wanderkultur<br />

unserer Region einem breiten Publikum<br />

näherzubringen.“<br />

Vonseiten des Deutschen Wanderverbandes<br />

kommen ebenfalls positive Signale – da heißt es<br />

toi, toi, toi zu wünschen, wenn es im Juni „ums<br />

Ganze“ geht.<br />

Der rechte Wanderer bekennt sich zu dieser Auffassung, ist aufgeschlossen und<br />

ehrfürchtig gegenüber den Wundern der Natur am Wege; er begreift und versteht die<br />

Zeugnisse menschlicher Kultur. Wandern ist Sinnbild einer Lebensauffassung und<br />

Lebenshaltung geworden, die man bezeichnen kann als in Bewegung umgesetzte<br />

Lebensphilosophie.<br />

Die den Wanderer treibende Kraft ist die Sehnsucht; sie gehört zur Erfahrung seines<br />

Lebens. Was ist Sehnsucht? Sie ist eine Form der Phantasie, die sich auf die Vergangenheit<br />

richtet, auf das verlorene Paradies also; aber auch auf die Zukunft als dem<br />

kommenden Glück, als Drang in die Ferne, zur Heimat, zur Ruhe. Sehnsucht schweift<br />

in Raum und Zeit, sie ist durch Phantasie gestaltende und schöpferische Macht und<br />

dadurch das Leben selbst. „Sehne dich und wandere“ heißt die Losung des Wanderers.<br />

Die Frage nach dem, was zur Wesensart des Wanderns gehört, wird von Menschen, die<br />

in ihrer Freizeit regelmäßig wandern, verschieden beantwortet. Warum wandern Menschen?<br />

Viele sehen darin zunächst die körperliche Betätigung. Sie wird zwar nicht wie<br />

im Sport wettkampfmäßig betrieben, führt aber durch das Voreinandersetzen der Füße<br />

und das Mitschwingen des Körpers zu Wohlbefinden und zur Freude über das Erreichte.<br />

Andere halten Wandern für eine Tätigkeit, bei der die ausgeprägten sozialen Bezüge<br />

wichtig sind. Da Menschen oft in einer Gruppe wandern, die auch Erlebnisgemeinschaft<br />

ist, bilden sich Gesprächsbereitschaft, Zusammengehörigkeitsgefühl und<br />

freundschaftliche Beziehungen aus. Begegnung im positiven Sinn findet bei gemeinsamen<br />

Wanderungen viel häufiger statt als bei anderen Betätigungen. Ärzte sprechen<br />

von einem Therapie-Effekt des Wanderns in Gruppen.<br />

Eine dritte Gruppe von Wanderern betont das geistige Wesen des Wanderns; die Vertreter<br />

dieser Meinung gehen von einem Zuwachs an Erfahrung und Wissen aus. Dies<br />

alles entsteht durch Begegnung mit anderen Menschen, Landschaften, Denkmälern<br />

der Kultur oder, in einem engeren Sinne, fachbezogen durch Botanik, Geologie,<br />

Geschichte, Volkstum usw.<br />

Zu diesen Wanderern zählen auch diejenigen, die in der Schöpfung den Schöpfer<br />

suchen.<br />

Wieder andere Wanderer weisen auf den Erlebnis-Charakter hin, der jedem „Unterwegssein“<br />

innewohnt. Die Bewegung in der Landschaft und die enge Vertrautheit mit<br />

den Erscheinungen der Natur führen den Wanderer zu seinen Ursprüngen zurück. Diese<br />

Begegnung mit dem Ursprung ist als ein Grunderlebnis des Menschen anzusehen.<br />

Manche betrachten Wandern von einem ästhetischen Ansatz aus; Form und Bild einer<br />

noch weitgehend natürlichen Landschaft oder einer vom Menschen geschaffenen<br />

Kulturlandschaft – sofern sie der Mensch noch nicht vergewaltigt hat – mögen großartig,<br />

erhaben oder lieblich sein, sie sind immer harmonisch. Solche Harmonie wirkt<br />

auf den Betrachter und übt auf seine Sinne einen dauernden, ästhetischen Reiz aus.<br />

Wir erfahren von Menschen, die Wandern als Befreiung erleben. Wandern enthebt sie<br />

für eine befristete Zeit aller Sorgen und Fesseln des täglichen Lebens. Die aufgetane<br />

Welt ist für diese Wanderer eine zwanglose Weite, der Weg in sie hinein der Ausbruch<br />

aus der Enge in die Welt.<br />

Schließlich gibt es noch Wanderer, die unterwegs Gemeinschaft suchen. Sie empfinden<br />

es als Glück, es befriedigt sie, mit gleichgesinnten Freunden auf dem Weg<br />

zu sein. Für den Alltag ziehen sie ihre Kraft aus dem Gespräch mit dem Mitwanderer.<br />

Kurz erwähnen wollen wir noch jene Wanderer, die unterwegs sind, um sich selbst<br />

zu finden. Der Wanderpfad hilft ihnen, über sich selbst nachzudenken und die Tiefe<br />

des eigenen Ichs auszuloten.<br />

Wilfried Schmidt<br />

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