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The Boty - w@lz

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<strong>The</strong> <strong>Boty</strong><br />

<strong>Boty</strong>- Sitzung? Was ist denn bitte der/die/das <strong>Boty</strong>? Nie<br />

gehört.<br />

Darf es so was denn überhaupt geben in unserer <strong>w@lz</strong>? Das<br />

Erstaunen mancher <strong>w@lz</strong>istInnen, die mit einem derartig<br />

befremdlichen Begriff offensichtlich zum ersten Mal<br />

konfrontiert werden, ist grenzenlos. Aber es ist doch das<br />

<strong>Boty</strong>! Unser <strong>Boty</strong>! Spricht die Redakteurin entsetzt. Und es<br />

ist wahr. Das Book of the Year, der Einfachheit halber gerne<br />

als <strong>Boty</strong> bezeichnet, fällt auch in der <strong>w@lz</strong> nicht jedes Jahr<br />

einfach vom Himmel.<br />

Es ist ein eigenartiger kleiner Kreis, der sich da jedes Jahr<br />

zusammenfi ndet. Manche schreiben, lesen oder fotografi<br />

eren gerne, andere wollen einfach mal das Gefühl der<br />

Zusammenarbeit erleben. Es gibt leise und laute Leute in<br />

der Redaktion, junge Kappa-<strong>w@lz</strong>istInnen und ruhigere,<br />

schon mit Weis- und Gelassenheit getränkte ältere Exemplare.<br />

Am Anfang des Redigierprozesses wird zuerst einmal eines<br />

beschlossen: Man hat ein <strong>Boty</strong> zu produzieren. Es hat den<br />

Ansprüchen der Jugendlichen, der SponsorInnen und<br />

aller möglichen Verwandten und zukünftigen <strong>w@lz</strong>-Eltern<br />

zu genügen. Es soll nicht so sein wie das vom letzten und<br />

2000/01 Grafik: Sibylle Gieselmann 2001/02 Grafik: Sibylle Gieselmann 2002/03 Grafik: Sibylle Gieselmann<br />

vorletzten Jahr. Frischer Wind heißt die Devise. Dieser Wind<br />

war in diesem Jahr besonders bei den Kappas spürbar,<br />

welche sich voller Tatendrang vom Bauernhof zurückkehrend<br />

überhaupt nicht damit abfi nden konnten, dass wir nur<br />

eine Ausgabe jährlich produzieren. Aber als sie mal ein wenig<br />

über die Schwierigkeit nachgedacht hatten, die ganze <strong>w@lz</strong><br />

so kompakt und gleichzeitig aussagekräftig wie möglich in<br />

50 Seiten zu packen, gaben sie ihren ursprünglichen Plan<br />

– eine Schulzeitung zu gründen – auf und widmeten sich<br />

lieber mit vollem Eifer dieser Ausgabe. Und letztlich waren<br />

auch sie ausgelastet mit Deadlines für Beiträge, Fotos und<br />

Covervorschläge.<br />

So wie sich das <strong>Boty</strong> über die Jahre entwickelt hat, so entwickelt<br />

sich auch das Redaktionsteam. Es ist eine Evolution im<br />

Kleinen die da stattfi ndet, wenn sich aus den vielen Einzelideen<br />

in den verschiedenen Köpfen ein schriftlich niedergelegtes<br />

Konzept entwickelt, und dementsprechend stolz<br />

ist das Redaktionsteam am Ende des Jahres, wenn das Buch<br />

an alle <strong>w@lz</strong>istInnen ausgeteilt wird.<br />

Für uns ist es mehr als ein bloßer Werbeträger oder netter<br />

Rahmen für die Klassenfotos.<br />

Svenja Kalmar<br />

2003/04 Grafik: Sibylle Gieselmann<br />

2004/05 Grafik: Sibylle Gieselmann<br />

2005/06 Grafik: Angela Winkler


EDITORIAL<br />

Jeder Lehrer sollte es können. Und jede Unternehmerin<br />

eigentlich auch. Und klarerweise versucht sich die <strong>w@lz</strong><br />

auch darin: Gute Geschichten erzählen können. Gelegentlich<br />

haben wir schon darüber nachgedacht, ob wir nicht<br />

ein Projekt in der <strong>w@lz</strong> ins Leben rufen sollten: „So erzählt<br />

man eine gute Geschichte“. Noch ist es nicht so weit, und<br />

darum gibts einmal mehr dieses „book of the year". Es sind<br />

Geschichten und Bilder. Geschichten über das, was wir so<br />

getrieben haben im abgelaufenen Jahr und Bilder von<br />

jenen, derentwegen es die <strong>w@lz</strong> gibt. Bilder von „Epsen“<br />

(<strong>w@lz</strong>-Ausdruck für die Epsilons), den Iotas und Kappas und<br />

diesmal zum letzten Mal den Deltas. Denn die haben heuer<br />

maturiert. <strong>w@lz</strong>-Kenner wissen deswegen sofort, wie alt die<br />

<strong>w@lz</strong> jetzt ist (denn wenn heuer die Deltas maturieren sind<br />

sie nach den Alphas, Betas und Gammas jetzt bereits die<br />

Vierten).Wir kommen doch glatt in die Jahre. Viele dieser<br />

Geschichten spielen nicht im <strong>w@lz</strong>-Gebäude in Penzing,<br />

sondern irgendwo unterwegs. Sie erzählen vom Handwerk,<br />

vom <strong>The</strong>ater, vom Radio, vom township in Südafrika<br />

und es verbindet sie eines - eine gemeinsame Idee. Diese<br />

hat Hartmut von Hentig in einem wunderbaren Buch auf<br />

den Begriff gebracht und diesen Titel gewählt: „Bewährung.<br />

Von der nützlichen Erfahrung, nützlich zu sein“. Irgendwie<br />

sind viele Gedanken dieses großen, gebildeten Pädagogen<br />

in die <strong>w@lz</strong> eingefl ossen. Warum nicht ein Editorial nutzen,<br />

um dieses Buch zu empfehlen? Die nachfolgenden Seiten<br />

mögen Ihnen einen Überblick über unsere Bewährungen<br />

geben. Und wenn Dankbarkeit zwar keine politische Kategorie<br />

sein mag, sehr wohl aber eine „nützliche“ und schöne<br />

Tugend: Wir sind sehr dankbar für die Freiheit, mit der wir<br />

diese Bewährungen auswählen dürfen. Viel Freude an der<br />

Lektüre unserer <strong>w@lz</strong>-Geschichten wünscht<br />

Christoph Chorherr<br />

Foto: <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe<br />

INHALT<br />

Die Schwerpunkte der <strong>w@lz</strong> 2<br />

Bildung im Wandel 3<br />

Spannend, aber mühsam … 4<br />

Future.at 6<br />

Time-Out 8<br />

Was passiert, wenn man in die <strong>w@lz</strong> kommt? 10<br />

Sich seiner Umwelt bewusst sein 11<br />

Tod dem Teeteufel 14<br />

Orientierung 15<br />

Der Einzelne und das Kollektiv 16<br />

Vom Schatten zum Hamlet 18<br />

Mythentheater und Shakespeare 20<br />

Hier entsteht Andorra 22<br />

Kunst an der <strong>w@lz</strong> 23<br />

… man muss ein bisschen fl irten mit der Kunst 24<br />

Interview mit Prof. Maresch 25<br />

Was heißt hier <strong>w@lz</strong> …? 26<br />

Der pädagogische Eros … 27<br />

Mein Südafrika 28<br />

Reisen nach der <strong>w@lz</strong> 30<br />

Radio in Irland 32<br />

Das Radioprojekt: Bericht einer betroffenen Mutter 33<br />

Delta Jahrgang 34<br />

Matura – was nun? 37<br />

Epsilon Jahrgang 38<br />

<strong>The</strong>rapieangebote in der <strong>w@lz</strong> 39<br />

Zeta Jahrgang 40<br />

Iota Jahrgang 41<br />

Kappa Jahrgang 42<br />

Baby-Boom 44<br />

Der <strong>w@lz</strong> einen Korb geben 45<br />

MitarbeiterInnen der <strong>w@lz</strong> 47<br />

Impressum - Wien, Juni 2007. Herausgeber: <strong>w@lz</strong>, Wiener LernZentrum, Heinrich-Collin-Str. 9, 1140 Wien,<br />

Tel: 01/804 29 39, e-mail: offi ce@<strong>w@lz</strong>.at, www.<strong>w@lz</strong>.at; Leiterin der <strong>w@lz</strong>: Renate Chorherr; Projekt- und<br />

Redaktionsleitung: Kerstin Bauer; Redaktionsteam: Marie Artaker, Hannah Bischof, Florian Fasching, Axel<br />

Hofmann, Rica Holer, Svenja Kalmar, Lilly Maier, Luisa Muhr, Simone Peschek; Endkorrektur: Gisela Wagner;<br />

Fotos: Eva Würdinger und <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe; Coverfoto: Eva Würdinger; Grafi k & Produktion: Angela Winkler,<br />

www.angelawinkler.at; Druck: Druckerei Robitschek


BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

Die <strong>w@lz</strong>.<br />

5 Jahrgänge von der 9. bis zur 13.<br />

Schulstufe, 110 Jugendliche im Alter<br />

von 15 bis 20 Jahren, die pro Jahr ca.<br />

400 Prüfungen absolvieren, mehr als<br />

70 ProjektleiterInnen und MitarbeiterInnen,<br />

die im Laufe eines <strong>w@lz</strong>-Jahres<br />

ein- und ausgehen … Was als kleines,<br />

innovatives und auch gewagtes<br />

Bildungsexperiment begann, ist zu<br />

einem stattlichen Unternehmen<br />

geworden und nach nunmehr 7 Jahren<br />

ein fi xer Bestandteil der Wiener Schullandschaft.<br />

Renate Chorherr - Leiterin der <strong>w@lz</strong><br />

All diese Jahre wurden wir von dem<br />

Anspruch begleitet, eine „lernende Organisation“ zu sein – das bedeutet Offenheit,<br />

Veränderungsbereitschaft, ständige Weiterentwicklung unserer Idee. Die <strong>w@lz</strong><br />

wurde im Vorjahr von einem Projektleiter treffend als „LebensLernZentrum im<br />

Herzen der Zeit“ bezeichnet und war von Beginn an ein Ort des pädagogischen<br />

Austausches interessanter und interessierter Menschen, die gemeinsam an den<br />

Fragen zeitgemäßer Entwicklung und Bildung arbeiten.<br />

Foto: Daniela Klemencic<br />

> Höhere Bildung<br />

Neben der vielen Prüfungsvorbereitungen für die Externistenprüfungen und letztendlich<br />

die Matura, versuchen wir Lehr- und Lernkonzepte anzuwenden, die nicht<br />

nach dem Prinzip der „one-size-fi ts-all“ Schule funktionieren, sondern durch individuelle<br />

Förderung den individuellen Entwicklungs- und Bildungsprozess unterstützen.<br />

Fehler sind kein Stigma, sondern bieten die Möglichkeit, neue Lernchancen<br />

und Lernfelder zu entwickeln – auch für uns ProjektleiterInnen! Dort, wo es möglich<br />

ist, die Starrheit eines fi xen Lehrplanes aufzulösen, entstehen neue Formen des<br />

Lernens.<br />

Die zentrale Frage in der Bildungsdiskussion muss lauten: Was braucht ein heutiger<br />

Jugendlicher, um sich die Welt erklären zu können, sich in ihr zurechtzufi nden und<br />

sie letztendlich mitgestalten zu können?<br />

> Persönlichkeitsentwicklung<br />

Durch individuelle Begleitung und Mentoring wird Entwicklungspotential entdeckt<br />

und gefördert. JedeR <strong>w@lz</strong>istIn soll sich ihres Potenzials bewusst werden und sich,<br />

darauf aufbauend, in die Gesellschaft einbringen. Was wir den Jugendlichen dabei<br />

vermitteln wollen: Begabung kann auch Verpfl ichtung bedeuten, ist manchmal mit<br />

mehr Arbeit verbunden und macht das Setzen persönlicher Ziele notwendig. Durch<br />

Teamarbeit werden die unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten transparent.<br />

So lernen die Jugendlichen, mit den unterschiedlichen Begabungen, Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten ihrer Mit<strong>w@lz</strong>istInnen umzugehen, diese anzuerkennen<br />

und die aktive Interdependenz des Teamlernens zu nutzen.<br />

> Praxiserfahrung<br />

Die Jugendlichen verlassen die <strong>w@lz</strong> möglichst oft, um Lebenserfahrung zu<br />

sammeln – so wird die „Ghettoisierung“ des Lernprozesses weitgehend aufgelöst<br />

und sie bekommen die Möglichkeit, in völlig andere Lebensrealitäten einzutauchen.<br />

Praxisorientierte, häufi g in Projekten organisierte Arbeit und die Aufhebung der<br />

künstlichen Trennung zwischen Schule und Gesellschaft, bzw. Arbeitswelt, soll die<br />

Jugendlichen bestmöglich auf ihre spätere Aufgabe in der Gesellschaft vorbereiten.<br />

In der <strong>w@lz</strong> unterrichten neben klassischen „LehrerInnen“ auch viele ProjektleiterInnen,<br />

die als ExpertInnen ihre Erfahrungen aus dem Berufsleben weitergeben<br />

und so den Jugendlichen neue und andere Perspektiven eröffnen.<br />

Renate Chorherr, Kerstin Bauer


Bildung im Wandel<br />

Die <strong>w@lz</strong> hat es sich ja wirklich nicht leicht gemacht. Anstatt ein fi xes Ausbildungspaket<br />

zu schnüren, dessen Erwerb sich am Ende durch eine Prüfung bestätigen<br />

lässt, versuchen wir Inhalt und Methode von Bildung stets neu zu justieren, sodass<br />

sie den Jugendlichen und den Ansprüchen an sie, gerecht werden.<br />

Mit Bildung verhält es sich so ähnlich wie mit Kleidung. Hier käme ja niemand auf<br />

die Idee, allen den gleichen Einheitssack anzuziehen. Nein, hier wenden wir viel Zeit<br />

auf, um die uns passenden Kleidungsstücke zu erwerben. Denn „Kleidung macht<br />

Leute“, durch unsere Kleidung teilen wir anderen mit, wer wir sind, bzw. sein wollen.<br />

In der richtigen Kleidung können wir uns besser entfalten, können das tun, was uns<br />

im Leben wichtig ist.<br />

Doch halt, dieses Bild ist trügerisch. Es stimmt so nicht, auch wenn ich bei Gesprächen<br />

immer wieder feststelle, dass das eine Sehnsucht von manchen Jugendlichen<br />

BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

oder Eltern ist: Die <strong>w@lz</strong> müsse nur den richtigen Unterricht anbieten, dann komme<br />

die Bildung von alleine, ohne irgendeine Anstrengung von Seiten des Lernenden.<br />

Nein, die <strong>w@lz</strong> ist keine Boutique, die für jeden Jugendlichen die fertige Maßkleidung<br />

bereithält: Einmal kurz hineingeschlüpft und fertig ist die Bildung. Leider, die<br />

Kleidung müssen sich die Jugendlichen selber schneidern. Mit Hilfestellungen, Anregungen,<br />

Aufmunterungen - aber schlussendlich alleine. Uns ist wichtig, dass man<br />

nach fünf Jahren <strong>w@lz</strong> nicht nur mehr über die Welt, sowie sich selber, weiß und<br />

einige Fertigkeiten erlernt hat. Es geht auch darum zu wissen, wie man sich Bildung<br />

aneignen kann. Und welche Bildung man überhaupt braucht.<br />

Eine hohe Latte also, die sich die <strong>w@lz</strong> legt. Auch wenn wir sie im Alltag bestimmt<br />

immer wieder einmal verfehlen: Im Großen und Ganzen sind wir gut unterwegs,<br />

denke ich. Und es ist immer wieder erstaunlich, welche „Kleidungsstücke“ ich neu<br />

an Jugendlichen entdecke.<br />

Helmut Habinger<br />

Foto: <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe


BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

Spannend, aber mühsam …<br />

Ob es nur ein Verlust ist, wissen wir nicht.<br />

Aber es fehlt unserer Gesellschaft offensichtlich die große Utopie, die große Erzählung,<br />

ein sicherer Werterahmen. Weil jegliche Institution, die sich „Bildung“ zum<br />

Ziel setzt und nicht bloß Wissensvermittlung, immer ihr Verhältnis zu Gesellschaft<br />

und Familie defi nieren muss, müssen die gesellschaftlichen Veränderungen Konsequenzen<br />

haben.<br />

Schon die (unsicheren, mit viel Leiden verbundenen) modernen Familienverhältnisse<br />

sind offensichtlich experimentell – das Richtige nicht gefunden. Schon wir<br />

Erwachsene tun uns sehr schwer damit, um wie viel mehr die Jugendlichen. Hier<br />

herrscht Vielfalt der Entwürfe, Unsicherheit. Die wenigsten preisen ihr Modell als<br />

das einzig Wahre.<br />

Und erst recht der Arbeitsmarkt. Wer wagt hier eine gesicherte Prognose, was<br />

in zehn oder zwanzig Jahren wirklich gefragt ist? Die Reihe der Irrtümer ist hier<br />

besonders lang.<br />

Unsicherheit ist heute ein Faktum, eine Chance, aber auch eine große Gefahr. Die<br />

Chance heißt Freiheit - Freiheit, seinen Weg zu gestalten, seine Fähigkeiten auszubauen<br />

und in das Ganze einzubringen, d.h. MitgestalterIn zu werden.<br />

Die Gefahr darin: Beliebigkeit – Beliebigkeit, Diener seiner eigenen Befi ndlichkeit,<br />

ja, Bequemlichkeit zu sein. Das Potenzial, das jeder Mensch hat, kann so nicht<br />

entwickelt werden. Beliebigkeit führt zu Verlust an Eigenständigkeit, die nur in der<br />

Auseinandersetzung Bestand hat. Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung:<br />

ein anderer trifft dann die Entscheidung, womit die Freiheit verlustig geht und zu<br />

Abhängigkeit oder komplettem Ausstieg führt.<br />

Den Weg der <strong>w@lz</strong> in diesem Spannungsfeld<br />

zu beschreiten, gar ihn zu<br />

gestalten, birgt naturgemäß Schwierigkeiten.<br />

Es gilt, in jeder einzelnen Situation<br />

und Konfrontation entsprechend<br />

zu entscheiden. Das erfordert Präsenz<br />

und den Mut, Neues zu wagen.<br />

Auch hier lauert eine Doppelgesichtigkeit:<br />

„Wie hältst Du es mit der Disziplin?“<br />

Eine Elterngeneration, die noch mit den destruktiven und fatalen Auswüchsen<br />

autoritärer Herrschaft (und Elternschaft) konfrontiert ist, tendiert heute, auch aus<br />

Unsicherheit, diesen Begriff ausschließlich negativ zu besetzen – und im Glauben,<br />

ihrem Kind nur Gutes zu tun, alles Mühsame aus dem Weg zu räumen.<br />

Nehmen wir als Beispiel die Sportwoche im Kühtai. Hier gilt es, einen Gipfel (2800<br />

m) selbst zu besteigen. Mühsam ist es, doch lohnt es sich allemal, die Anstrengung<br />

zu unternehmen. Der Blick auf die Bergwelt ist einzigartig und seine eigene Spur<br />

im Tiefschnee zu legen, lässt sich mit keinem Pistenerlebnis vergleichen. Die Überwindung<br />

der eigenen Befi ndlichkeit führt zu Stolz, etwas eigenständig erreicht zu<br />

haben.<br />

Foto: <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe


Unser Ziel, so technisch es klingt, ist Eigensteuerung.<br />

Disziplin aus eigenem Willen, eigener Fähigkeit, eigener Erkenntnis.<br />

Diese Eigensteuerung kann man nicht lehren,<br />

bestenfalls kann man hier Vorbild sein.<br />

Sie muss mehr als vieles andere selbst erlernt werden.<br />

Einmal mehr: mühsam erlernt werden.<br />

Vordergründiges Beispiel: Wir haben keine Schulglocke, Zeitmanagement ist ein<br />

Element dieser Selbstdisziplin. Oder anspruchsvoller: Eine Prüfungsvorbereitung<br />

oder ein Spezialgebiet für die Matura abzuschließen und sich selbst einen mehrmonatigen<br />

Zeitplan, eine Gliederung zu schaffen, ist anspruchsvoll.<br />

Wir wollen möglichst viele Lernumwelten anbieten, um den Jugendlichen die<br />

Chance zu geben, mit Widerstand (und wenn er nur aus ihnen selbst kommt) umzugehen,<br />

sich an Zielen zu bewähren, ihr Leben selbst zu organisieren.<br />

So versteht man besser unser erstes Jahr: Wir wollen nicht belehren, sondern<br />

den Jugendlichen mit verschiedenen Lebenswirklichkeiten konfrontieren – am<br />

Bauernhof die oft eigenartig, ja fremd wirkende Familie, in der Schweiz der Forst<br />

und seine „notwendige“ Arbeit. Hier kann jeder seine Grenzen erkennen und die<br />

Kraft und den Willen aufbringen Behäbigkeit zu überwinden.<br />

BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

Sich aus der Sicherheit von externen, vorgegebenen Strukturen heraus zu<br />

bewegen, erfordert Mut, Eigenständigkeit, Kritikfähigkeit, Flexibilität, Selbstvertrauen.<br />

Ein nicht ganz einfacher, jedoch spannender Weg, den wir alle – Jugendliche, Eltern,<br />

MentorInnen, ProjektleiterInnen und MitarbeiterInnen der <strong>w@lz</strong> – gemeinsam<br />

gehen.<br />

Renate Chorherr, Christoph Chorherr<br />

Fotos: <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe


BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

Future.at<br />

Das Bildungssystem ist der Schlüssel für die Zukunft. Hier entscheidet sich, ob der<br />

Umbau von der Industrie- in die Informationsgesellschaft nachhaltig gelingt, ob<br />

Europa in der neuen Arbeitsteilung einen zivilen Platz fi ndet und wer mit der rasanten<br />

Reise Schritt halten kann oder zurückbleibt. In vielen Ländern, wie etwa in<br />

Skandinavien, wurde das schon früh erkannt. Doch die Machteliten in Österreich<br />

verweigern seit Jahrzehnten den Umbau. Sie sprechen von Differenzierung und<br />

meinen Ausgrenzung. Sie halten ritualisierte Bildungsideale hoch und erreichen so<br />

Bequemlichkeit im Beharren.<br />

Die <strong>w@lz</strong> kann das nicht ändern. Doch sie hat – als mutiger Gegenentwurf – jetzt<br />

schon Spuren hinterlassen. Sie sorgt für permanente Diskussion und ist so ein Motor<br />

für den überfälligen Reformprozess.<br />

Der Wandel zur Informationsgesellschaft hat die traditionelle Funktion der Schule,<br />

Wissen zu vermitteln, obsolet gemacht. Heute ist vielmehr die Fähigkeit gefragt,<br />

Wissen zu beurteilen, Kooperationsmöglichkeiten zu identifi zieren, immer neue<br />

Lösungen zu fi nden. Die PädagogInnen der <strong>w@lz</strong> wissen das. Doch sie müssen den<br />

Spagat schaffen und doppelte Ziele erreichen: hier die Förderung persönlicher<br />

Begabungen und das soziale Lernen in Projektarbeit, dort das Erreichen der Prüfungsziele<br />

des alten Apparates – eine schwierige, gelegentlich an die Grenzen der<br />

Überforderung gehende Doppelstrategie.<br />

Das bestehende Schulsystem treibt das Lernen aus. Begabungen werden oft nicht<br />

erkannt, geschweige denn gefördert. Kooperation wird als Schummeln geahndet,<br />

natürliche Neugier wird nicht produktiv gewertet, lexikalisches Wissen als Fähigkeit<br />

missdeutet. Fehler werden nicht als Chance zum echten Lernen begriffen. Doch nur<br />

wer Fehler machen darf und diese erkennen lernt, kann wirklich lernen.<br />

In der <strong>w@lz</strong> werden Fehler gemacht. In der Didaktik, beim Suchen nach neuen<br />

Verbindlichkeiten, die nicht dem alten Diktat der Unterordnung entsprechen. Die<br />

entspannte und interessierte Gelassenheit, mit der solche Fehler benannt und mit<br />

Eltern und Kids diskutiert werden, verblüffte anfangs auch uns – auch wir sind in<br />

der Fehlervermeidungs-Unkultur verfangen. In der <strong>w@lz</strong> jedoch dürfen alle lernen:<br />

die PädagogInnen, die Kids und die Eltern. Nach fünf Jahren, die wir als Eltern an<br />

diesem Lernprozess teilgenommen haben, ist vieles anders, besser geworden, den<br />

Erkenntnissen und Erfordernissen angepasst, in den Köpfen der Akteure und in den<br />

praktischen Abläufen.


Die Schule, wie wir sie kennen, hat die allgemeine Alphabetisierung und Disziplinierung<br />

sowie ein für die industrielle Produktion notwendiges allgemeines Bildungsniveau<br />

gebracht - doch das geschah vor 100 Jahren. Damals ging es nicht<br />

um Kreativität und Teamfähigkeit. Das Schulsystem war dazu da, den Heranwachsenden<br />

die für die Industrie nötige Zeitdisziplin und Fähigkeit zur Unterordnung in<br />

einem hierarchischen System beizubringen.<br />

Die <strong>w@lz</strong> will hier die dringend erforderlichen neuen Wege gehen. Das ist wohl eine<br />

der größten Herausforderungen. Selbstverantwortliches Umgehen mit Sachzwängen,<br />

verbindliches Eingehen auf die Bedürfnisse der anderen in einer Gruppe – hier<br />

neue Standards zu setzen und diese durch Überzeugung auch durchzusetzen, mag<br />

gelegentlich ein Anspruch sein, dessen Einlösung der Zukunft vorbehalten bleibt.<br />

„Je mehr Körper und Seele sich passiv, leicht dressierbar und rezeptiv zeigen, desto<br />

bessere Resultate vom Gesichtspunkt der Schule aus“, schrieb die schwedische<br />

Schriftstellerin Ellen Key schon im Jahr 1900 den PädagogInnen ins Stammbuch.<br />

Die <strong>w@lz</strong> zeigt uns Tag für Tag, wie vielschichtig und spannend die Ergebnisse<br />

sind, wenn diese Maximen umgedreht werden: Da werden aus distanzierten und<br />

passiven jugendlichen ZuseherInnen expressive Akteure in <strong>The</strong>ateraufführungen,<br />

BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

federführende und teamfähige MitarbeiterInnen bei Projekten; aus abgewandten<br />

Haltungen der Ignoranz und des Desinteresses wird aktives Einmischen und Kunstsinn;<br />

aus pubertärer Verweigerung interessiertes bis begeistertes Mittun. Dass dies<br />

weder einheitlich noch stetig erreichbar ist, ist Teil dieser neuen Maximen und muss<br />

ausgehalten werden, will der Weg nicht verlassen werden.<br />

Die alte Schule isoliert die Lernenden von der Welt, um sie für diese auszubilden.<br />

Die <strong>w@lz</strong> konfrontiert mit dieser Welt: im praktischen Tun der Projektarbeit, im Kennenlernen<br />

der sozialen Realitäten rund um den Globus, im Ringen um die eigene<br />

fi nanzielle Basis und um die Überwindung der Prüfungshürden der alten Schule.<br />

Eine Konfrontation, die in den Jugendlichen Erfahrung, Selbstbewusstsein, Kraft<br />

und Umsicht wachsen lässt.<br />

Es ist faszinierend und beeindruckend, diesen Prozess zu verfolgen. Auch wir, die<br />

Eltern, ernten die Früchte, die das engagierte <strong>w@lz</strong>-Team Tag für Tag sät.<br />

Kurt Langbein, Brigitte Ortner<br />

Fotos: <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe


BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

Time-Out<br />

Die <strong>w@lz</strong> fängt ganz anders an, als man sich den Beginn einer Schule vorstellt: Mit<br />

dem Time-Out. Time-Out bedeutet soviel wie eine Auszeit (vom normalen Schulsystem)<br />

nehmen, wegfahren, Zeit draußen verbringen, Erfahrungen sammeln. In<br />

der Realität heißt das: Von September bis Jänner besteht der Unterricht einzig und<br />

allein aus Reisen und Projekten.<br />

Schon am zweiten Schultag trafen wir Kappas uns, mit Fahrrädern und Zelten bepackt,<br />

auf der Donauinsel und fuhren für eine Nacht in die Lobau. Nach nur einem<br />

Tag Pause machten wir uns gleich wieder auf den Weg. Diesmal ging es mit dem<br />

Bus ins Kamptal. Vier Nächte verbrachten wir dort unter Planen in der „Wildnis“.<br />

Die Tage nützten wir dazu, uns besser kennen zu lernen. Dazu machten wir viele<br />

Workshops, die vom gemeinsamen Brotbacken im selbstgebauten Ofen bis zum<br />

Erstellen von „Persönlichkeitskreisen“ (wir sammelten Gegenstände in der Natur,<br />

die unsere Bedürfnisse symbolisieren sollten) reichten. Auch die Nächte wurden<br />

nicht langweilig, weil wir immer wieder Besuch von einem Fuchs bekamen, der unter<br />

anderem Essen, einen Pyjama und zeitweise einen Schlafsack von uns gestohlen<br />

hatte.<br />

Zurück in Wien hatten wir (= unsere Mütter) nur Zeit, um schnell Wäsche zu waschen<br />

- nach vier Tagen reisten wir schon wieder ab. Diesmal ging es in die Schweiz,<br />

in ein auf 1 600m gelegenes 65-Einwohner Dorf namens Vnà (sprich Vnaaa). Zwei<br />

Wochen erledigten wir in der Region anfallende Forstarbeiten und merkten dabei<br />

schnell, dass sich Schweizer Arbeitstage nach den Essenszeiten orientieren<br />

(„z'Morge, z'Nüni, z'Mittag, z'Vieri, z'Abedi“). Gearbeitet haben wir abwechselnd<br />

auf fünf Arbeitsplätzen: Bachbettsanierung, Wegbau, Weidewiederherstellung, Fällplatz<br />

und Schlagräumung. Der mit Abstand coolste Arbeitsplatz war der Fällplatz,<br />

wo wir (quasi) alleine 100 Jahre alte Fichten fällten! Es ist wirklich ein unglaubliches<br />

Gefühl, wenn so ein riesiger Baum langsam umkippt und dann auch noch auf die<br />

berechnete Stelle fällt.<br />

Nachdem aus uns nun endgültig eine Gruppe geworden war, war es auch schon<br />

wieder an der Zeit, Abschied zu nehmen: Zu zweit machten wir uns auf den Weg,<br />

um drei Wochen auf Bio-Bauernhöfen in ganz Österreich zu verbringen. (Einen Kappa<br />

verschlug es sogar auf einen Hof in Frankreich!) Ziel dieses Projektes war es,<br />

einen möglichst „echten“ Einblick ins Bauernleben zu bekommen. Wir sollten nicht<br />

nur anfallende Aufgaben übernehmen, sondern vor allem unsere (Frei-)Zeit mit<br />

unserer Bauernfamilie verbringen. Meine Klassenkameradin und ich verbrachten<br />

eine wunderschöne Zeit mit den süßesten Kindern der Welt. Nebenbei gab es auch<br />

noch eine paar tolle Erfahrungen, angefangen vom Arbeiten mit einer Betonmischmaschine<br />

bis zum nächtlichen Einfangen einer Horde ausgerissener Pferde. Für


mich war das Bauernhofprojekt das (auch im Nachhinein) schönste vom ganzen<br />

Time-Out, vor allem, weil ich immer noch in Kontakt mit meiner Bauernfamilie bin.<br />

Auch unser fünftes Projekt meisterten wir fernab der Gruppe, diesmal sogar ganz<br />

alleine in Wiener Handwerksbetrieben. Zuerst sollten wir uns aber erstmals eigenständig<br />

einen Praktikumsplatz suchen - was bei manchen besser und bei manchen<br />

weniger gut funktionierte. Bei mir klappte es schon beim zweiten Versuch: Ich<br />

habe einfach ein bisschen herumgegoogelt, bei diversen Buchbindereien angerufen<br />

und angefragt, ob ich mich vorstellen darf - e voilà: Nach einem fünfminütigen<br />

Kennernlerngespräch hatte ich meinen Praktikumsplatz. Das eigentliche Projekt<br />

war dann im November und zum Schluss meiner „Lehrzeit“ war ich in der Lage,<br />

ganz alleine Fotoalben als Weihnachtsgeschenke für meine Familie zu binden.<br />

Anfang Dezember kehrten wir alle in die <strong>w@lz</strong> zurück - die wir nun auch für längere<br />

Zeit nicht mehr verlassen sollten. Denn nun stand endlich <strong>The</strong>ater am Programm.<br />

Und damit wir uns nicht vor dem Publikum fürchten mussten, spielten wir einfach<br />

Schattentheater. Hinter der Leinwand erweckten wir „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“<br />

zum Leben, aber bis zur endgültigen Aufführung gab es noch viel<br />

zu tun. In relativ kurzer Zeit nähten wir uns Kostüme, bauten Masken und Figuren,<br />

schrieben kalligraphisch die Geschichte nieder, illustrierten diese dann auch noch<br />

BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

mit Scherenschnitten - und probten, probten und probten. Ich selber habe den<br />

Halbdrachen Nepomuk gespielt. Das Lustige dabei war, dass ich in gewisser Weise<br />

seine Charakterzüge (er ist leicht durchgeknallt) übernommen habe – die Aufführung<br />

kurz vor Weihnachten war aber (trotzdem) ein voller Erfolg.<br />

Mit Weihnachten war das Time-Out dann offi ziell zu Ende und nach den Ferien<br />

wurde es wieder „schulischer“. Gelernt habe ich in meinem ersten halben Jahr in<br />

der <strong>w@lz</strong> (trotz oder gerade weil wir nie in der Schule waren) aber unglaublich viel,<br />

angefangen vom Bäumefällen bis zu mehr Selbstständigkeit, weil wir so oft von zu<br />

Hause weg waren. Ich kann sogar sagen, dass das Time-Out so etwas wie ein neuer<br />

Lebensabschnitt für mich war - und das schönste Ergebnis ist für mich die tolle<br />

Klassengemeinschaft, die wir seitdem haben.<br />

Zum Glück bleiben wir ja auch nicht das ganze restliche Jahr in der <strong>w@lz</strong>: Nachdem<br />

wir monatelang Akrobatik trainiert haben, werden wir nach Pfi ngsten wirklich „auf<br />

die Walz gehen“. Wir ziehen von Marktplatz zu Markplatz und werden die Menschen<br />

im Waldviertel mit einer Mischung aus Straßentheater, Sketches und (nicht<br />

wackeligen!) Menschen-Pyramiden unterhalten.<br />

Lilly Maier<br />

Fotos: Britta Kalmar


BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

Was passiert, wenn man in die <strong>w@lz</strong> kommt?<br />

Ich kam in die <strong>w@lz</strong>, ohne ganz genau zu wissen, was mich erwarten würde.<br />

Doch gleich in den ersten Monaten ging es mit diversen Projekten und Ausfl ügen<br />

los, und ich stellte folgendes fest: Es würde nicht leicht werden.<br />

Da war zum Beispiel unsere Reise in die ferne Schweiz, bei der wir unter sengender<br />

Sonne und nicht endendenwollender Mühsal die dicksten Bäume fällten. Ich denke,<br />

dass die Projektleiter mit unserer Arbeit sehr zufrieden waren (auch wenn wir nicht<br />

immer so arbeitswillig waren, wie sie es gerne gehabt hätten), denn letzten Endes<br />

hatten wir doch etwas geleistet und waren halbwegs brav gewesen, sodass alle<br />

eine Engadiner Nusstorte bekamen, was wir uns redlich verdienten. Die Schweiz<br />

wurde uns wieder los, denn wir mussten fl eißigst Vorbereitungen für unser Schattentheater<br />

treffen, was mich zu unserem nächsten glorreichen Projekt bringt.<br />

Jetzt begann die richtige Arbeit: Kostüme mussten genäht, Kulissen gebastelt und<br />

die Rollen geprobt werden. Alles in allem, war es zwar manchmal recht stressig,<br />

aber am Ende hatten wir ein ziemlich passables <strong>The</strong>aterstück auf die Beine gestellt<br />

und wirklich viel Spaß dabei gehabt.<br />

So schnell das Projekt begonnen hatte, so schnell war es auch schon wieder vorbei.<br />

Doch es würde nicht unser letztes sein: Nur wenige Wochen später wurde uns<br />

Dieter Kuhs vorgestellt, der Leiter des Literaturprojektes. Von depressiver Musik<br />

beeinfl usst, schrieben wir nun unsere Kurzgeschichten, in denen es meistens um<br />

Drogen, Schlägereien und den Tod ging. Nach unzähligen Korrekturen, Erweiterungen<br />

und Verbesserungsvorschlägen waren die Geschichten vorzeigbar und<br />

wurden mit einem Kassettenrekorder aufgenommen.<br />

Wenn man in die <strong>w@lz</strong> kommt, wird man des Öfteren einfach so „ins kalte Wasser<br />

geworfen“. Am Anfang ist das wirklich höchst ungewöhnlich, aber man gewöhnt<br />

sich daran. Man wundert sich einfach nicht mehr, wenn einem irgendwo in der<br />

ärgsten Pampa gesagt wird: „Los, lasst uns ohne Backofen Brot backen!“<br />

Außerdem lernt man durch diese Projekte unglaublich viel, auch wenn man es<br />

nicht bemerkt. Man schätzt Kleinigkeiten viel mehr als vorher und freut sich schon<br />

auf die nächsten Projekte, auch wenn man noch keine genaue Vorstellung davon<br />

hat. Rica Holer<br />

Achtung!<br />

Junge Straßenkünstler unterwegs!<br />

Rocky Jolly<br />

Street Show<br />

Ein rockiger Mix aus Akrobatik, Clownerie und<br />

Jazz Dance, schwungvoll in Szene gesetzt!<br />

Foto: Rica Holer


Sich seiner Umwelt bewusst sein<br />

– über ein gemeinsames Ziel verschiedener Projekte auf der <strong>w@lz</strong> und die vielen<br />

Wege dorthin.<br />

Weil „Umweltbewusstsein“ so sehr nach Mülltrennung riecht, wir aber mehr wollen,<br />

sagen wir ökologisches Bewusstsein, könnten aber auch anglophil von „environmental<br />

consciousness“ oder „awareness“ sprechen. Das klingt einfach passender<br />

und umfassender, zum Beispiel:<br />

„Eine positive, mitdenkende, wertschätzende Einstellung des Menschen gegenüber<br />

seiner natürlichen Umwelt … basierend auf der Realisierung des eigenen<br />

Individuums und seiner ökologischen Position in einer lebendigen Umgebung …<br />

eine moralische Beziehung, ein Wertesystem … gekoppelt mit einer bewussten,<br />

verantwortungsvollen Ansicht der Welt, … jedenfalls nicht gekennzeichnet von<br />

Passivität, Indifferenz und Ausbeutertum.“<br />

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Ob man so eine gar „einfache“ Tugend auf der <strong>w@lz</strong> mitbekommt? Vielleicht. Wenn<br />

auch sicher nicht in einem Projekt, sozusagen als Fertigpille zum Einwerfen. Man<br />

braucht wohl deren mehrere, und die sind auch noch gar nicht so „fertig“, sondern<br />

evoluieren dauernd so vor sich hin, lernen, passen sich an …<br />

DIMENSIONEN<br />

Tatsächlich befi nden sich einige am gemeinsamen Ziel „ökologisches Bewusstsein“<br />

arbeitende Projekte irgendwo auf einer Position in einem mehrdimensionalen<br />

Kontinuum: Zu einer kognitiven Herangehensweise, die Wissen schafft, gesellt<br />

sich eine emotionale Dimension, innerhalb derer eine persönliche Begegnung mit<br />

Natur stattfi nden kann. Und immer gesellt sich auch eine dritte Dimension hinzu:<br />

Sozialität ist geradezu ubiquitär, immer dauernd überall. Jedes Projekt ist anderswo<br />

in diesem Raumkontinuum, stellt Herausforderungen kognitiver, emotionaler<br />

und sozialer Natur, manchmal gar gleichzeitig! Ein Kontinuum möglicher Projektzustände<br />

also? Ja, aber auch defi nierte Lernumgebung und Erfahrungsraum für<br />

Persönlichkeitsentwicklung, für <strong>w@lz</strong>istInnen, für ProjektleiterInnen und für die<br />

Projekte selbst.<br />

ELEMENTE<br />

Was tun als ProjektleiterIn? Nun, man ersetzt die „Ich knall dir die Welt an die Tafel“-<br />

Naturwissenschaft durch projektorientierten Unterricht und lässt die Wirklichkeit<br />

selbst die Fragen stellen. Dann kann potentiell uneingeschränkt entfaltbare eigene<br />

Neugier die Suche nach Antworten, in der Wirklichkeit wie im Kopf, antreiben. Man<br />

ermöglicht reduktionistische Beobachtung realer Phänomene in mikro- und makroskopischen<br />

Maßstäben, gleichzeitig motiviert man zum Denken in Zusammenhängen<br />

aus erweiterten Blickwinkeln. Man kann das ganze „Wissenschaft“ nennen,<br />

jedenfalls freut man sich über funktionierenden Intellekt und aktive Kognition.<br />

Dann transportiert man immer wieder <strong>w@lz</strong>istInnen in intakte Natur- und Kulturlandschaften,<br />

die nicht nur Beobachtungen und Entdeckungen erlauben, sondern<br />

konkrete Naturerfahrungen und -erlebnisse ermöglichen, auch Herausforderungen


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stellen. Man wünscht sich für jeden eine intensive, persönliche, emotionsgeladene<br />

und langfristig positive Erfahrung durch möglichst komplette Immersion in einer<br />

lebendigen natürlichen Umwelt. Auch ein bisschen Abenteuer darf dabei sein. Man<br />

hofft auf Wärme nach der Kälte und feiert mit allen überstandene Stürme jeder<br />

Art.<br />

Zu fern des realen Lebens? Dann auf zu konkreter, sinnvoller Arbeit im Schweizer<br />

Bergwald oder im Landwirtschaftspraktikum. Arbeitszentrierte Umweltpädagogik,<br />

aktive Partizipation inmitten intakter kleinräumiger mitteleuropäischer Natur-/<br />

Kulturlandschaft. “Der Mensch als (idealiter: partnerschaftlich-nachhaltig-verantwortlicher)<br />

Gestalter der Natur“ ist hier das Leitmotiv.<br />

Der Fokus einzelner Projektpozesse springt munter zwischen Maßstäben umher:<br />

einmal eng in Form täglicher (vielleicht sogar etwas zäher) Arbeit oder beim Blick<br />

durchs Mikroskop, dann weiter im Erleben von Landschaften, bis hin zum Erkennen<br />

größerer Lebenszusammenhänge.<br />

PROJEKTPROZESSE<br />

Was man als <strong>w@lz</strong>istIn (durch)macht? Einmal nimmt man sich raus und beobachtet<br />

Wirklichkeit (möglicherweise). Man packt die Synapsen am Schopf und macht<br />

ihnen klar, was rund um sie passiert. Ob in der Physik, wo die Mechanik spürbar<br />

kracht, Planeten herumfl iegen und nur scheinbar existierende Wellen an die Wand<br />

projiziert werden; oder der Biologie, wo sich in einer zuerst grausigen Wasserprobe<br />

eine neue Welt auftut, aus “Krebschen” und “Algen” schnell Zooplankton und Phytoplankton<br />

werden, und man über Photosynthese, Predation und Wanderungen<br />

in die Wassertiefe nachdenkt … Manchmal muss man gar nicht durch die Lupe<br />

blicken. 37 Blütenpfl anzen auf einem Quadratmeter Wiese kann jeder sehen. 600<br />

Tierarten in einem kleinen Bach muss man den Spezialisten glauben, sieht aber gar<br />

nicht so unwahrscheinlich aus. Wer frisst wen, braucht wen wozu, lebt wann und<br />

wo? Biodiversität, Ökosystemfunktion. Ganz schön kompliziert. Nein komplex!<br />

Man sieht, bestimmt, beobachtet, misst, denkt, reduziert, stellt Hypothesen auf,<br />

experimentiert und testet, entwickelt Ideen, abstrahiert, modelliert und denkt sich<br />

Konzepte aus... Und wenns gut geht, hat man am Ende erstens das unvergleichbare<br />

Erlebnis, auf etwas ganz alleine draufgekommen zu sein, und zweitens eine<br />

modellhafte Idee für die Funktionsweise der wirklichen Welt, wie Planeten fl iegen<br />

oder ein Ökosystem funktioniert! Geradezu angenehm klar, aber doch gleichzeitig<br />

beunruhigend vereinfacht! Was ist wirklich?<br />

Ein andermal setzt man sich mitten rein und erfährt und erlebt Wirklichkeit (fast<br />

zwangsweise). Natürliche Umwelt, unbesiedelte Landschaft. See oder Bach oder<br />

Fluss oder Wald oder Berg … Schweiß fl ießt, auch ist es mal saukalt. Dann lacht<br />

wieder die Sonne, die Wiese duftet und man sieht das ganze Land zu Füßen. Man<br />

paddelt, hatscht, bekommt nasse Füße, trägt schwere Rucksäcke und schläft unter<br />

freiem Himmel. Wellen können Angst und Spaß zugleich machen. Landschaften sind<br />

wild, einsam und wunderschön. Man ist gefordert, man muss durch/rauf/runter, ob<br />

man will oder nicht – und ist jedenfalls mittendrin in der „Umwelt“, eine manchmal<br />

gar persönliche Begegnung mit etwas Größerem. Und manchmal können dann<br />

Grenzen zwischen äußeren und inneren Landschaften verschwimmen: Man sucht<br />

seinen eigenen Weg, geht über die (Baum-) Grenze; auch Gratwanderungen, Übergänge<br />

und Richtungsentscheidungen an Weggabelungen können innen und<br />

außen stattfi nden. Vielleicht wieder: Was ist wirklich?<br />

Und wieder ein andermal wird schweißtreibend geschuftet. Ganz konkrete Arbeitsleistung,<br />

welche man während eines zweiwöchigen Forstprojektes in einem<br />

Schweizer Bergdorf hinterlässt: heute Handholzerei, gefolgt von Jungwaldpfl ege


und Verjüngungsmaßnahmen, morgen technische Arbeiten wie Wegebau und<br />

Lawinenverbauungen. Und ganz wesensverwandt: das dreiwöchige Praktikum auf<br />

diversen Bio-Bauernhöfen. Jetzt jedenfalls ist klar, was wirklich ist!<br />

EVOLUTION<br />

Nun, wenn alles funktioniert, hat das eine oder andere Projekt einen gewissen<br />

Beitrag zur Entwicklung eines refl ektierenden und ökologisch verantwortlich<br />

interagierenden jungen Menschen erbracht. Beiträge, die eine Walz (sic!)<br />

auszeichnen: soziale Interaktion, aktive Prozessbeteiligung, emotionale Berührung,<br />

physisch/psychische Herausforderung und nicht zuletzt die Ermöglichung, selbst<br />

zu verstehen und zu be-„greifen“, bevor man notgedrungenerweise an der Tafel<br />

– in Akkordarbeit und den Prüfungstermin im Nacken – den Rest als „abprüfbares<br />

Wissen“ aufsaugt.<br />

Und die Projekte im “Kontinuum möglicher Projektzustände”? So manches Projekt<br />

kommt zwar jährlich wieder in die <strong>w@lz</strong>, aber es geht auch selbst auf die <strong>w@lz</strong>.<br />

Es lernt, verändert seine Position im angesprochenen Kontinuum, evoluiert sozusagen.<br />

Und so kommt es, dass wir einmal bei Schneetreiben im Schlauchboot sitzen<br />

und ein andermal am Computer Biodiversitäts-Indizes berechnen. Und trotzdem<br />

arbeiten wir noch am selben Ziel. So wird ProjektleiterInnen auch bei der siebenten<br />

Wiederholung nicht langweilig, <strong>w@lz</strong>istInnen können immer an einem frischen<br />

Kaugummi kauen, und der Erfahrungsschatz der <strong>w@lz</strong> wächst und wächst und<br />

wächst …<br />

Gabriel Singer<br />

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Fotos: Rica Holer


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Tod dem Teeteufel<br />

Es ist schon ein langer Lernprozess.<br />

Liebe Jugendliche!<br />

Da es einer oder einem von euch leider völlig egal ist, dass wir<br />

alle gerne den Teekessel und diese Küche benützen wollen<br />

(gestern wurde sogar eine ganze Packung Teebeutel und der<br />

Gebrauchsanweisungszettel in den Kessel geschmissen) und<br />

wir auch nicht zulassen wollen, dass mit der Arbeitszeit von<br />

Rada so respektlos umgegangen wird, ist diese<br />

Teeküche bis auf weiteres geschlossen.<br />

Denkt ehrwürdige/r <strong>w@lz</strong>istIn zum wiederholten<br />

Mal, als er/sie milde lächelnd an der<br />

geschlossenen Teeküche vorüberschreitet.<br />

Man kennt diesen Vandalismus schon aus den<br />

zurückliegenden vier Jahren, wenn die Tschick neben dem Aschenbecher landen,<br />

Häferl in jeder Ecke vergessen werden oder eine Wand der überschäumenden jugendlichen<br />

Energie nicht standhalten kann und eingerannt wird. Und wenn man<br />

auch derartige Angriffe auf Leistungen anderer Personen in einer Gemeinschaft<br />

nicht auf die leichte Schulter nehmen kann, könnte man sich im Falle von gymfrischen,<br />

knuddelig schulterhohen NeuanfängerInnen denken: Sie wissen es halt<br />

nicht besser, sind ja auch erst 14 oder so. Daraufhin muss man zum eigenen größten<br />

Erstaunen jedoch feststellen, dass es auch „die Großen“ sind, die die einfachen<br />

Regeln des Zusammenlebens leider nur in geringem Grad beherrschen. Man sollte<br />

meinen, dass sowohl für die <strong>w@lz</strong>-Neulinge als auch die älteren Semester in deren<br />

zurückliegenden paar Lebensjahren genügend Zeit gewesen wäre einen Grundkurs<br />

in elementarer Rücksichtnahme zu absolvieren: dass man aufstehen sollte in<br />

der Früh, um pünktlich zum Unterricht zu erscheinen, dass man<br />

sein In/Out-Kärtchen einhängt, wenn man da ist, dass man<br />

sein Geschirr vielleicht nicht nur aus dem Klassenzimmer<br />

entfernt, sondern gleich in den Geschirrspüler räumt.<br />

Genauso die Teller im Esssaal. Spätestens nach dem<br />

Eintritt in die <strong>w@lz</strong> und nach Absolvierung von<br />

Projekten wie dem Time-Out, dem Forstprojekt<br />

und verschiedener gruppendynamischer<br />

Projekte, ist der nächste Zeitpunkt, die<br />

Volljährigkeit, an dem man seine Persönlichkeit<br />

um einige leicht erwerbbare charakterliche Zusatzfunktionen wie Mitdenken und<br />

andere Seltsamkeiten erweitert haben könnte. Da die meisten <strong>w@lz</strong>istenInnen<br />

diese vor der letzen Prüfung erreichen, kommt sogar die ganze Gemeinschaft in<br />

Genuss dieser Fähigkeiten. Bis zu diesem Datum schaffen es doch einige, ihrer<br />

Umwelt mit Achtsamkeit zu begegnen. Für manche kommt auch mit dem Auszug<br />

aus dem Hotel Mama der letzte nötige Anstoß zum gründlichen Umdenken. Und<br />

als letzte pädagogische Maßnahme für diejenigen, bei denen dann noch immer<br />

nichts angekommen ist, kann man einfach auf einen wundervollen <strong>w@lz</strong>istischen<br />

Ratschlag zurückgreifen:<br />

Zidanen wir sie!<br />

Svenja Kalmar<br />

Ab heute ist die Teeküche wieder geöffnet.<br />

Ich bitte euch, in Zukunft eure Wut auf das System oder auf<br />

das Leben überhaupt nicht an der Teeküche auszulassen. Sollten<br />

wieder ein Vandale oder eine Vandalin hier wüten, wird die<br />

Küche sofort wieder geschlossen.<br />

Mit eurer Hilfe wird es diesmal klappen.<br />

Illustrationen: Marie Artaker


Orientierung<br />

Versucht einmal, euch das Leben wie einen Haufen von Möglichkeiten vorzustellen;<br />

viele Punkte auf einer Ebene, die wir mit unserer Lebenslinie verbinden. (So stelle<br />

ich mir das nämlich vor.) Aber ab und zu müssen wir stehen bleiben und auf den<br />

zurückgelegten Weg schauen, sonst könnte es passieren, dass wir im Kreis laufen<br />

oder schon am Ende sind, ohne es mitbekommen zu haben. Und ein bisschen nach<br />

vorne sehen und die Route planen ist auch manchmal sehr hilfreich.<br />

Für diese Orientierung sind die wöchentlichen Refl exionen in der <strong>w@lz</strong> da. Wo<br />

will ich eigentlich hin in meinem Leben? Was will ich erreichen? Was habe ich aus<br />

den letzten Projekten, aus meinen ganzen Erfahrungen, gelernt? Was werde ich das<br />

nächste Mal besser oder anders machen? Fragen, die sich jeder Jugendliche einmal<br />

stellen wird oder muss. In der Refl exion ist genügend Zeit dazu und auch die Gelegenheit,<br />

seine Gedanken mit dem Mentor oder anderen Personen zu teilen. Denn<br />

manchmal ist es nicht so leicht, die richtige Antwort alleine zu fi nden. Zusätzlich<br />

wird am Anfang des 2. Jahres ein Assessment-Center abgehalten. Dabei wird man<br />

bei verschiedenen Aufgaben von BeobachterInnen bezüglich Eigenschaften wie<br />

zum Beispiel Konfl iktfähigkeit, Kreativität und Teamwork eingeschätzt. Mit Hilfe<br />

dieser Ergebnisse wird im Anschluss ein Lernvertrag geschrieben und unterzeichnet,<br />

in dem jeder Jugendliche seine Ziele während der <strong>w@lz</strong>-Laufbahn festlegt. Neben<br />

dem Bestehen der Matura sind das meist auch sehr persönliche Dinge, die da<br />

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formuliert werden, wie seine Unordentlichkeit zu bessern oder offener für Neues zu<br />

werden. Seitdem wurden wir schon mehrfach mit diesem Vertrag konfrontiert, um<br />

zu sehen was man weitergebracht hat und sich eventuell neue Ziele zu setzen.<br />

Aber neben der „Selbstrefl exion“ ist da auch noch die „Gruppenrefl exion“: Wenn<br />

man sich so intensiv mit anderen Leuten beschäftigt und wirklich viel Zeit miteinander<br />

verbringt, stauen sich oft viele Emotionen auf und Spannungen entstehen.<br />

Die Refl exionen sind auch dazu da, um diese Spannungen anzusprechen und sie<br />

bestenfalls zu lösen. Außerdem bekommen die MitschülerInnen so regelmäßig<br />

Feedback, sowohl im Positiven als auch im Negativen. Das ist für mich besonders<br />

wichtig, denn so merke ich, wie mich andere Menschen wahrnehmen und was ich<br />

vielleicht an mir verändern sollte.<br />

Unserem Wunsch entsprechend hatten wir Zetas im Februar sogar einen Tag lang<br />

„Refl exion“ mit einem Psychotherapeuten, wo wir ein Soziogramm erstellten und<br />

uns sehr offen und ehrlich über die derzeitige Stimmung im Jahrgang unterhalten<br />

konnten. Das war sicher ein sehr aufwühlender und emotionsgeladener Tag, aber<br />

ich glaube, dass es uns sehr geholfen hat.<br />

Und auch bei mir selbst merke ich immer wieder, wie viel ausgeglichener ich bin,<br />

seitdem ich gelernt habe, ab und zu stehen zu bleiben und mich zu orientieren.<br />

Simone Peschek<br />

Fotos: <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe


Foto: Marie Artaker<br />

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Der Einzelne und das Kollektiv. Von den Strategien ein gutes Leben zu organisieren<br />

Ein politischer Festakt an der <strong>w@lz</strong> - Jahrgang Epsilon<br />

Das gute Leben ist und bleibt Anfang und Ende allen Strebens hier auf Erden.<br />

Doch was ist „gutes Leben“? Und wie lässt sich gutes Leben kollektiv oder einzeln<br />

verwirklichen? Kann Politik dabei helfen? Oder verstellt sie eher den Blick auf das<br />

Wesentliche? Was, wenn wir selbst plötzlich PolitikerInnen wären? Wie wollten wir<br />

„gutes Leben“ für alle sichern? Über Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit? Über die<br />

Menschenrechte? Über Regeln, Gesetze und Verbote? Ist das der Königsweg?<br />

Die Epsilons wurden aufgefordert zum politischen Denken und Reden. Jede und<br />

jeder bereitete eine 2 – 3-minütige Rede vor. Diese wurde gefi lmt und die besten<br />

politischen Redner wurden zu den „Anführern“ des Jahrgangs gewählt. Doch das<br />

war erst der Anfang. Denn diesen wurde die nicht immer leichte Aufgabe zuteil,<br />

ein Fest - ein wahrlich Symposion! - für und mit den Epsilons zu gestalten … Was<br />

ihnen - nach anfänglichem Chaos - dann auch gut gelungen ist. Doch anstrengend<br />

wars allemal. Ja, ja! So kanns einem mit der schmeichlerischen Redekunst gehen.<br />

Wohl manche/r hat sich hinterher gedacht: Recht geschiehts ihnen, warum haben<br />

sie auch vorher den Mund so voll genommen!<br />

Wichtiger Hinweis: Parallelen zu gegenwärtigen politischen Gedanken oder ausge-<br />

übten Praktiken waren und sind rein zufällig. Sie spiegeln weder die Meinung des<br />

Autors, des Jahrgangs noch die Meinung einer sonst wo oder sonst wie lebenden<br />

ja sogar fi ktiven Person wider!<br />

Alfred Strigl<br />

Schule & Politik – darf man das denn? / Demokratie verpfl ichtet / also mich<br />

interessiert das eigentlich nicht … / …<br />

Was ist nun eigentlich der Unterschied zwischen BZÖ und FPÖ? Wie wollen die<br />

Grünen ihre Ideen fi nanzieren? Wo ist das von der ÖVP angekündigte Nulldefi zit<br />

geblieben?<br />

Haben Sie sich vor der Wahl am ersten Oktober derartige Fragen gestellt? Wir auch.<br />

Und die <strong>w@lz</strong> als allgemeinbildender Ort durfte wieder einmal als Ort zur Beseitigung<br />

einiger im Wahlkampfdschungel entstandenen Unklarheiten herhalten. Die<br />

Wahl war 2006 gerade ante portas als sich zwei <strong>w@lz</strong>istInnen, eine Delta und ein<br />

Gamma, dafür zuständig erklärten, das schon einmal außerordentlich gut gelungene<br />

Experiment der politischen Podiumsdiskussion zu wiederholen. Die Grundidee<br />

ist dieselbe wie beim ORF, man nehme VertreterInnen jeder politischen Parlamentsfraktion<br />

und leite eine möglichst unterhaltsame und informative Diskussion,<br />

Die Gästeliste:<br />

ß Bruno Rossmann (Grüne)<br />

ß Joseph Broukal (SPÖ)<br />

ß Wolfgang Jung (FPÖ)<br />

ß Katharina Cortolezis- Schlager (ÖVP)<br />

ß Alexander Scheer (BZÖ)


wenn möglich unter Beteiligung des Publikums. Im Vergleich zum ORF haben wir<br />

in der <strong>w@lz</strong> zwar den Nachteil, dass unsere Zielgruppe politisch deutlich weniger<br />

beschlagen ist, allerdings lässt gerade ein derartiges Publikum die auf dem Podium<br />

Vor-sich-hin-Schwitzenden wahrscheinlich weniger leicht mit schon zu oft wiederholten<br />

Halbwahrheiten davonkommen. Politik aus einem anderen Blickwinkel<br />

sozusagen.<br />

Als Erstes hatten wir einen sogenannten Wordrap auf dem Programm. Das ist<br />

ein Spiel, bei dem die ModeratorInnen den Gästen Begriffe zuwerfen, auf die diese<br />

dann mit maximal einem Satz reagieren müssen. Der Wordrap gibt dem Publikum<br />

die Möglichkeit, die Gäste erstmalig kennenzulernen und bietet einen (amüsanten)<br />

Überblick über die Positionen im Raum.<br />

Wordrap:<br />

ß Grüne: Mozartjahr, Gastarbeitslose, KHG, Gutmenschen<br />

ß SPÖ: Heimat, Karl Marx, Nulldefi zit, LIF<br />

ß ÖVP: Lederhose, Konkordat, Familie, Eurofi ghter<br />

ß BZÖ: Nachhaltigkeit, 4% Hürde, Natascha K.,<br />

Verfassungsgerichtshof<br />

ß FPÖ: Pummerin, Hip Hop, Esoterik, Mohr im Hemd<br />

Man bekommt ja gelegentlich die Frage gestellt inwiefern die Schule für politische<br />

Bildung verantwortlich ist. Die Frage beantwortet sich über zwei Ecken selbst. Wir<br />

leben in einer Demokratie. Wir sind politische Wesen. Man mag seinen eigenen<br />

Sinn für größere Zusammenhänge verkümmern lassen, doch zumindest im Kleinen<br />

denkt jede/r politisch. Das Problem, das sich jedem Lobbyisten, auch politischem,<br />

stellt, ist das prinzipielle Desinteresse der Zielgruppe. Und genau hier liegt der<br />

Punkt: Politik ist nicht etwas was an den Mann oder die Frau gebracht werden<br />

muss um die Demokratie überhaupt zu rechtfertigen, Politik ist das Ergebnis von<br />

Kommunikation.<br />

BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

Wenn sich jemand diesem Diskurs entziehen will, steht ihm/ihr das frei. Trotzdem<br />

ist den wenigsten, die sich für politisch desinteressiert halten, die Konsequenz<br />

dieser Aussage klar. Abgesehen davon, dass es eine Verweigerung der demokratischen<br />

Verantwortung darstellt, die Möglichkeit zur politischen Bildung nicht wahrzunehmen,<br />

ist es faktisch eine Zusage an ein (nicht wählbares) totalitäres System.<br />

Ganz nach dem Motto: qui tacet, consentire viderunt oder wer schweigt, scheint<br />

zuzustimmen. Deshalb hat man innerhalb einer Demokratie auch die Verpfl ichtung,<br />

die Stimme zu erheben, womit ich nicht meine, dass man wählen gehen<br />

muss, sondern dass man sich eine Meinung bilden muss, die man vertreten kann.<br />

Frei nach Eugen (unserem Philosophieprojektleiter) ist genau das die Defi nition<br />

ethischen Verhaltens. Außerdem erinnern mich Menschen, die politische Bildung<br />

für unnötig halten, immer an Frauen, die Feminismus blöd fi nden.<br />

Die Schule hängt nun offensichtlich insofern mit der Politik zusammen, dass wirkliche<br />

Bildung bedeutet, sich die Welt erklären zu können. Vor- und gleichzeitig<br />

auch Nachteile unserer Demokratie sind offensichtlich die komplexen Wahlmöglichkeiten.<br />

Die politische Landschaft ist schwer überblickbar, zumindest für QuereinsteigerInnen.<br />

Allerdings kann die vorher beschriebene begründete Wahl nicht<br />

ohne ausreichende Information zustande kommen, und genau das war der Ansatzpunkt<br />

unserer Podiumsdiskussion, wie auch anderer <strong>w@lz</strong>-Projekte die mit dem<br />

Bewusstsein der eigenen Rolle im System arbeiteten. Eine freie Entscheidung (über<br />

deren illusionären Charakter man natürlich wieder streiten könnte) kann niemals<br />

aus Unwissenheit entspringen.<br />

Doch auch in der <strong>w@lz</strong> kann man niemanden zu seinem Glück zwingen. Wenn<br />

jemand auf seiner „unpolitischen“ Position beharren möchte, wird der politisch<br />

denkende Mensch seufzend an ihm vorbeischauen und sich jemand anderen zum<br />

Diskutieren suchen müssen. Und wenn man sich unter seinen demokratiegenießenden<br />

Mitmenschen so umschaut und in sich leise die unbeantwortbare Frage<br />

aufkeimen hört, wie politisch gebildet der Homo denn sein muss, damit er ein<br />

Homo politicus werden darf, lässt sich dem kleinen Stück politischer Bildung, das<br />

den Jugendlichen hier nähergebracht wird, wohl kaum etwas entgegensetzen.<br />

Svenja Kalmar


Foto: Rica Holer Foto: Lorenz Fischer sen.<br />

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„Vom Schatten zum Hamlet"<br />

Jürgen, du arbeitest auf der <strong>w@lz</strong> als <strong>The</strong>aterpädagoge und Regisseur mit allen<br />

Jugendlichen zusammen. Was ist das Ziel der zahllosen <strong>The</strong>aterprojekte auf der <strong>w@lz</strong>?<br />

JM: Das vorrangigste Ziel ist sicherlich, einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung<br />

zu leisten. Man arbeitet so eng, so intensiv an seinen Qualitäten, an seinen<br />

Fähigkeiten, an seiner Wirkung, seiner Ausstrahlung, wie sonst in keinem künstlerischen<br />

Fach. Man ist sein eigenes Instrument beim Darstellen. Je mehr Erfahrungen<br />

man als Schauspieler macht, desto reicher wird man. So ein <strong>The</strong>aterprojekt bringt,<br />

wenn es gut geht, den Jahrgang mehr zusammen. Die <strong>w@lz</strong>istInnen gehen sehr<br />

stark aufeinander ein, müssen sich aufeinander verlassen können. Um so ein <strong>The</strong>aterstück<br />

auf die Bühne zu bringen, muss man als Team zusammen arbeiten. Durch<br />

das Einander-näher-Kommen beim Spielen entwickelt man neue Sichtweisen auf<br />

andere. Ein weiteres Ziel ist selbstverständlich, jedes Mal ein kleines Kunstwerk<br />

entstehen zu lassen. Da ist es schon wichtig, dass das Schauspielen nicht nur als<br />

Freizeitbeschäftigung verstanden wird, sondern dass auch ein Werk mit künstlerischem<br />

Niveau herauskommt.<br />

Das erste <strong>The</strong>aterprojekt, das man als <strong>w@lz</strong>istIn macht, ist das Schattentheater.<br />

Warum beginnt man mit dieser Schauspieltechnik, bei der der Zuschauer nur den<br />

Schatten der Schauspieler auf einer Leinwand sieht?<br />

JM: Wenn man in einem <strong>The</strong>aterstück spielt, wird die Persönlichkeit sichtbar, man<br />

kann sich nicht mehr verstecken. Es ist ein bisschen wie nackt dazustehen. Man<br />

muss erst lernen, sich mit einer Rolle „einzukleiden“. Beim Schattentheater nimmt<br />

man die Atmosphäre des <strong>The</strong>aters, die Reaktionen des Publikums wahr, ohne Blickkontakt<br />

zu haben. Obwohl man vom Publikum durch eine Leinwand getrennt ist,<br />

lernt man elementare Fähigkeiten des Schauspiels wie zum Beispiel kontrollierten<br />

Umgang mit Gestik und Körperhaltung. Das Schattentheater ist keine Kompromiss-<br />

oder Notlösung, es ist eine Kunstform für sich. Sie bietet eine gute Möglichkeit Märchen<br />

darzustellen und fi ndet deshalb gerade bei jungem Publikum Gefallen und<br />

löst Faszination aus.


Die Improvisation fehlt bei keinem deiner Projekte. Hat das einen bestimmten Grund?<br />

JM: Kaum einer der SchülerInnen hat eine Schauspielausbildung, fast alle sind mehr<br />

oder weniger ungeübt. Ich fi nde es langwierig und uninteressant, bei Szenenproben<br />

elementare Schauspieltechniken, wie sauberes Artikulieren, volle Stimme und<br />

den richtigen Bezug zum Publikum zu erarbeiten. So etwas kann man besser beim<br />

Improvisieren lernen. Man bekommt das Grundhandwerkszeug des Schauspielens,<br />

damit man sich bei den Proben auf das eigentliche Inszenieren konzentrieren kann.<br />

Außerdem macht es Spaß und man übt wichtige Dinge, wie Spontaneität, Originalität<br />

und das Umgehen mit neuen, plötzlichen Situationen.<br />

In der elften Schulstufe führt jede Klasse Stücke von William Shakespeare in Originalsprache<br />

auf. Was ist das Spezielle an diesem Projekt?<br />

JM: Für mich ist Shakespeare der größte <strong>The</strong>aterdichter. Ich fände es schade, wenn<br />

ihn die Jugendlichen nicht kennen lernen würden. Er hat Figuren geschaffen, die<br />

dem wirklich Menschlichen am nächsten kommen. Viele dieser Figuren haben so<br />

etwas wie eine echte Biographie. Sie sind widersprüchlich und teilweise unverständlich<br />

in ihrem Handeln, so wie Menschen eben sind. Für mich ist das Proben<br />

mit diesen Figuren immer wieder wie eine Begegnung mit dem echten Menschen.<br />

Wie erleben die Jugendlichen das alte Englisch bei den Shakespearestücken?<br />

JM: Ich selbst spreche ja nicht unbedingt das allerbeste Englisch. Für mich ist das<br />

allerdings immer ein Bad in der englischen Sprache, darum mache ich es sehr, sehr<br />

gerne. Der Wortschatz ist phänomenal, die Bilder, die Shakespeare für seine Figuren<br />

benutzt und ihnen in den Mund legt – großartig. Es ist auch viel philosophisches<br />

Gut drinnen, die Proben gehen manchmal in stundenlange Unterhaltungen über,<br />

über ein <strong>The</strong>ma, das eine Figur angesprochen hat.<br />

In den allermeisten Fällen wird die Sprache dann so gesprochen, als wäre das sozusagen<br />

ganz natürlich - das freut mich immer sehr. Und ich merke immer wieder,<br />

BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

dass Renate Chorherr, die das Projekt mit mir zusammen leitet, es schafft, die Zuneigung<br />

zu dieser Art Sprache zu gestalten, Sprache zu machen, Texte zu machen, sodass<br />

in den Jugendlichen diese Zuneigung wächst. Das Sprechen in dieser Sprache<br />

– es ist seltsam, aber es ist einfach schön …<br />

Was denkst du, lernen die <strong>w@lz</strong>istInnen bei den Projekten mit dir? Welche Entwicklungen<br />

beobachtest du?<br />

JM: Also, das ist – ich meine, ich weiß natürlich nicht so genau, was sich entwickelt,<br />

so ganz schaue ich da nicht hinein … Aber ich bemerke, dass fast alle die Furcht vor<br />

dem Publikum verlieren, dass es vielen leichter fällt, frei zu sprechen, frei zu stehen<br />

bei einer Präsentation. Beim Mythentheater ist es so, weil wir es in dieser großen<br />

Halle spielen, dass wir üben, tiefer zu atmen, dass man Bauchatmung kennen lernt.<br />

Um lauter sprechen zu können und damit die Stimme nicht überanstrengt wird.<br />

Und überhaupt, dass sie verständlich ist, in diesem großen Raum. Es haben mir<br />

immer wieder Jugendliche gesagt, dass sie sich plötzlich stärker fühlen oder in sich<br />

sicher, dadurch, dass sie das gelernt haben. Das ist das Schönste, das passieren kann<br />

…<br />

Was sind die drei Gründe, warum du diese Arbeit hier gerne machst?<br />

JM: Nachdem ich eine ganze Zeit lang auch im <strong>The</strong>aterbetrieb gearbeitet habe,<br />

vor allem als Regisseur, habe ich gemerkt: Mich interessieren Jugendliche mehr als<br />

professionelle Leute. Weil ich das gerade toll fi nde, wenn durch diese <strong>The</strong>aterarbeit<br />

in so kurzer Zeit Entwicklung und Veränderung passieren. Ich fi nde, die <strong>w@lz</strong> ist die<br />

beste Schulform, die es zurzeit für dieses Alter gibt, und ich arbeite gerne mit den<br />

Projektleitern zusammen, die hier sind. Da habe ich noch keinen Frust erlebt – bei<br />

niemandem!<br />

Das Interview führten Daniel Langbein und Rica Holer


BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

Mythentheater und Shakespeare<br />

Dieses Jahr hatten wir Zetas relativ knapp hintereinander zwei ziemlich gegensätzliche<br />

<strong>The</strong>aterprojekte: zuerst im Oktober das Mythentheater, bei dem wir<br />

einen Teil des Gilgamesch-Epos inszenierten, dann im Jänner die Shakespeare-<br />

Collage. Ich werde nun versuchen meine persönlichen Erfahrungen, sowie die<br />

Vor- und Nachteile der beiden Projekte zu beschreiben.<br />

„Alles selber machen“<br />

Simone Peschek<br />

Diesen Satz verbinde ich sehr mit unserem Mythentheater „Inanna“, denn es war<br />

das erste Mal für uns, dass unsere eigene Kreativität beim Szenenschreiben und<br />

Kostümschneidern gefragt war. Teilweise war das sehr anstrengend und hat uns<br />

wohl auch Probenzeit geraubt, aber genau dieser „handwerkliche“ Teil des Projektes<br />

hat es für mich so besonders gemacht.<br />

Zu Beginn gab es eine kurze Einführung, bei der wir in die Geschichte des Gilgamesch-Epos<br />

eingeweiht und die Rollen vorgestellt wurden. Zu diesem Anlass lernten<br />

wir auch Dieter Kuhs kennen, der diesmal unserem Regisseur Jürgen Matzat<br />

tatkräftig zur Seite stand. Nach dem Verteilen der Rollen begannen wir dann in 2-er<br />

Teams den Mythos in einzelne Szenen umzuschreiben. Ohne klare Vorstellung was<br />

am Ende herauskommen soll, schrieben wir also alle ein bis zwei Teile des Gesamtwerks,<br />

das dann mit kleinen Veränderungen (des Verständnisses wegen) von Seiten<br />

Jürgens und Dieters auch gleich geprobt wurde. Diejenigen, die kleinere Rollen<br />

und daher auch weniger Proben hatten, kümmerten sich um die Kostüme und das<br />

Bühnenbild, das wohl unser bisher aufwendigstes war. Wir hatten zwei große Baugerüste<br />

gesponsert bekommen, die aufgebaut werden mussten, und kurz vor der<br />

Premiere wurde unsere „Wüste“ geliefert: ein LKW voll Sand.<br />

Für das ganze Projekt hatten wir nur 3 ½ Wochen Zeit, man kann sich denken<br />

wie gestresst wir teilweise waren … Zusätzlich veranstaltete Dieter nämlich auch<br />

Traumreisen mit uns, bei denen wir alle am Boden lagen und zu seinem rhythmischen<br />

Trommelschlag versuchten, zum Beispiel eine Figur aus dem Stück zu treffen<br />

und ihr eine Frage zu stellen. Leider fanden diese Traumreisen oft gleich in der Früh<br />

statt, und einige Zetas schliefen regelmäßig ein…<br />

Außerdem lernten wir ein paar Sätze in akkadisch und beschäftigten uns mit der<br />

mesopotamischen Kultur. Es war also ein ziemlich umfangreiches Programm und<br />

einige Male auch schon knapp vorm Scheitern, aber schlussendlich brachten wir<br />

doch zwei gelungene Aufführungen zustande. Leider war die Arbeit damit nicht<br />

getan, denn es erwarteten uns ein Baugerüst und ein riesiger Haufen Sand …<br />

Fotos: Lorenz Fischer sen.


„Wer bin ich? Wen spiele ich?“<br />

Das Shakespeareprojekt fi ng eigentlich ganz anders an: nämlich in Schlierbach, einem<br />

kleinen Ort in Oberösterreich. Zugegeben, die Rollenverteilung hatte schon<br />

einige Wochen zuvor in Wien stattgefunden, aber damals hatten wir noch keine<br />

Ahnung, was da eigentlich auf uns zukommen würde.<br />

Außer dem Ortswechsel gab es aber eine noch größere Veränderung: Sieben Zetas<br />

mussten wegen nicht geschaffter Prüfungen oder Tests in Wien bleiben. Damit<br />

waren wir auf 17 Leute geschrumpft, was unsere Laune anfangs ziemlich trübte.<br />

Trotzdem gingen wir mit viel Eifer an die Arbeit, denn wir hatten weniger als zwei<br />

Wochen bis zur Premiere und mussten bis dahin in Kleingruppen vier verschiedene<br />

Stücke geprobt haben: <strong>The</strong> Merry Wives of Windsor, Hamlet, MacBeth und Much<br />

Ado About Nothing.<br />

Die Proben fanden im Stadttheater von Schlierbach statt, das uns zur Verfügung<br />

gestellt wurde, und so gliederten sich unsere Tage in Proben mit Jürgen und<br />

BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

Fotos: Lorenz Fischer sen.<br />

Sprachtraining mit Renate. Das war für einige nicht so leicht, da wir die Originaltexte<br />

verwendeten, die in einem für uns unverständlichen, altertümlichen Englisch<br />

geschrieben waren.<br />

Zwischendurch beschäftigten wir uns mit Auswendiglernen und dem Studieren<br />

unserer Rollen, was für mich sehr wichtig war. Noch nie habe ich mich so mit einer<br />

Figur auseinandergesetzt wie der Ophelia aus Hamlet, deren Rolle ich übernahm.<br />

Wir schrieben Lebensläufe und bestimmten die Hobbies, das Aussehen und sogar<br />

die Lieblingsspeise und die Lieblingsfarbe unserer Charaktere! Ich habe auch viel<br />

darüber nachgedacht was für Ähnlichkeiten ich mit Ophelia habe und was ich<br />

an ihrer Stelle anders gemacht hätte. Auch in den Spielgruppen diskutierten wir<br />

viel über die Beziehungen zwischen den Figuren und mögliche andere Enden der<br />

Stücke.<br />

Ein für mich sehr besonderes Erlebnis war die „Verrücktenszene“, in der Ophelia<br />

imaginäre Vögel sieht, Stimmungsschwanken hat und ständig ein Lied über ihr<br />

trauriges Schicksal singt. Diese Szene war für mich sehr ergreifend und es passierte<br />

mir, dass ich nach dem Proben nicht aufhören konnte zu zittern. Deshalb liefen wir<br />

dann immer klatschend und schreiend im Saal herum, was vielleicht ein wenig seltsam<br />

aussah, mir aber aus diesem Gefühl heraushalf.<br />

Unsere Freizeit verbrachten wir eigentlich immer in unseren sehr komfortablen 6-<br />

Personen-Hütten (wir wohnten nämlich in einem Feriendorf am Rand von Schlierbach)<br />

oder bei Spaziergängen in der näheren Umgebung.<br />

Zurück in Wien hatten wir noch zwei Tage Zeit um uns auf die neue Bühne einzustellen<br />

und alle Requisiten zu besorgen, bevor unsere Aufführungen stattfanden.<br />

Mich hat das Shakespeareprojekt mehr berührt, weil ich mich sehr in meine Rolle<br />

einfi nden konnte und dabei auch viel über mich selbst gelernt habe. Außerdem<br />

konnten wir uns intensiver mit dem <strong>The</strong>aterspielen beschäftigen, da wir in Schlierbach<br />

nicht vom Alltagsleben in Wien abgelenkt wurden, und durch die enge Zusammenarbeit<br />

wurde auch unsere Klassengemeinschaft wieder gestärkt.


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Hier entsteht Andorra<br />

Weiße Wände. Weiße Treppen. Ein weißer Tisch, dazu weiße Sessel:<br />

Andorra.<br />

Der Hauptschauplatz:<br />

Vor dem Gasthaus der Wirtin. Hier, wo alles beginnt, alles endet.<br />

Ein junger Bursche, Andri, der eine Mutter hat, von der er nichts weiß (eine<br />

edle Señora aus fremdem Lande), einen Vater, von dem er glaubt, dass er<br />

sein Adoptivvater ist.<br />

In Wirklichkeit ist Andri aber sein richtiger Sohn.<br />

Der Vater schämt sich, besäuft sich. Aus Frust, aus Angst, aus Ärger.<br />

Er will die Wahrheit vergessen, die Wahrheit, dass Andri der Sohn einer<br />

Fremden ist.<br />

Der Vater fl üchtet sich in die Ausrede, dass sein Sohn ein Jude ist, ein<br />

Jude, den er liebevoll zu sich aufgenommen und adoptiert hat. Doch<br />

im schneeweißen Andorra geht vieles nicht mit rechten Dingen zu und<br />

niemand will sich die Hände schmutzig machen …<br />

Ein Stück, geschrieben von Max Frisch, das an die grausame Zeit des Nationalsozialismus<br />

erinnert und von Menschen erzählt, die nur das glauben<br />

wollen, was man ihnen einredet.<br />

Als ich in diesem Stück auf der Bühne stand war es erstmals anders als sonst. Ich<br />

habe selten so etwas Intensives wie bei „Andorra“ verspürt: diese Spannung, die<br />

bei jedem der Schauspieler zu merken war, die Konzentration. Jeder war ernst und<br />

vollkommen bei der Sache, mitten im Geschehen.<br />

Die Proben fanden ausschließlich nach der regulären <strong>w@lz</strong>-Zeit statt und ich fühlte<br />

mich als würde ich zur Arbeit gehen: „Man arbeitet morgens für seine Ausbildung<br />

und abends arbeitet man auch. Man arbeitet … naja, wie in einem richtigen <strong>The</strong>ater<br />

eben, wie in einem richtigen Job“, wurde mir bald klar. Und wir haben auch wirklich<br />

hart gearbeitet, sonst hätte all dies nie zu so einem hervorragenden Ergebnis<br />

führen können. Wenn wir zu proben begannen wurde alles rund um uns vergessen.<br />

Nur eines war dann wichtig: das schneeweiße Andorra und seine Bewohner. Es<br />

ging hier nicht nur um ein <strong>The</strong>aterstück, wie man es sich vielleicht vorstellt, sondern<br />

um eine eigene Welt, eine Welt an sich, in der man lebt: man isst, man trinkt,<br />

man geht zur Arbeit, man wohnt … Dieses Projekt war ein Prozess. Jeder, der dabei<br />

war, war darin verfangen. Jeder musste sich auf etwas Neues einlassen. Man öffnete<br />

sich.<br />

Ich kann nur für mich sagen, dass ich durch diesen intensiven „<strong>The</strong>ater-Prozess“ nur<br />

wieder eine Bestätigung für mich bekommen habe, eine Bestätigung, die mir gesagt<br />

hat: „Das ist genau die Arbeit, die ich später machen will. Auf ans <strong>The</strong>ater!“<br />

Luisa Muhr<br />

Foto: Marie Artaker


Kunst an der <strong>w@lz</strong><br />

Victoria Kober nach einem Gespräch mit Wolfram Weh<br />

Das Leben ist ein Ausnahmezustand. Man muss sich ständig anstrengen, wenn<br />

man nichts tut, geht alles schief. Die Wirklichkeit ist eine komplizierte Sache. Wir<br />

öffnen die Augen und sehen uns um. Da ist zunächst die äußere Wirklichkeit: Sie<br />

geht durch den Menschen hindurch und wird von diesem wieder neu zusammengesetzt.<br />

Dabei entsteht unsere eigene, individuelle Wirklichkeit, die wir eines Tages<br />

vielleicht ausdrücken und mitteilen möchten, aber das ist gar nicht so einfach. Sondern<br />

kompliziert.<br />

Die Pubertät ist ein ganz spezieller Lebensabschnitt, ein Ausnahmezustand im<br />

Ausnahmezustand. Mit vierzehn oder fünfzehn Jahren haben wir vielleicht am wenigsten<br />

die Fähigkeit zur Objektivität, die Fähigkeit, Dinge klar und einfach wahrzunehmen<br />

(was ja grundsätzlich paradox wäre). Gerade deshalb beginnt der Kunstunterricht<br />

mit dem Zeichnen ganz klarer Formen. Dabei geht es um Konstruktion<br />

und Perspektive, wir schaffen Gerüste in schwarz-weiß. Ein solches Skelett zeichnen<br />

zu können ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung zukünftiges Gemälde, die perspektivische<br />

Zeichnung wird uns später als Grundgerüst dienen. In der zehnten<br />

Schulstufe sieht es schon farbiger aus, ausschließlich farbig sogar. Wir malen Farbskalen,<br />

experimentieren mit Form und Farbe. Hier soll nichts Konkretes dargestellt<br />

werden, allein die Wirkung der Farben aufeinander wird erforscht. Schließlich sollte<br />

sich der gesunde Geist der <strong>w@lz</strong>istInnen auf Perspektive, Licht und Schatten, Form<br />

und Farbe verstehen und bereit sein für die erste große Kunstreise.<br />

Es geht in die Toskana: Zypressen, feuchtes Gras, erste frische Herbstluft, italienisches<br />

Eis, sienarot. Weite Landfl ächen liegen vor uns und wollen aquarelliert werden.<br />

Wir können jetzt anhand realer Motive feststellen, wie alles bereits Erlernte<br />

- Farben, Perspektive und so weiter - zusammenwirkt. Prüfend beugt sich Wolfram<br />

über die Malblöcke: „Da muss mal ein bisschen Lila in den Himmel.“ Und vielleicht<br />

etwas Rot in die Bäume. Komplementärfarben nicht vergessen. Auf unserer Reise<br />

darf natürlich der kunstgeschichtliche Hintergrund nicht fehlen, und so ist auch<br />

Ilona mit von der Partie, die nie um eine Antwort verlegen ist, ob unsere Fragen<br />

nun die Kunst, Geschichte oder Literatur betreffen. Bis zur Prüfung sind wir also<br />

BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

bestens vorbereitet (or so the story goes) und haben damit die erste künstlerische<br />

Hürde gemeistert. Auf uns warten bereits die nächsten Herausforderungen. Wir wagen<br />

uns an verschiedene Darstellungen des Menschen heran, ob das nun mit Öl<br />

auf Leinwänden geschieht oder plastisch aus Ton. Von der Objektivität haben wir<br />

uns längst wegbewegt und suchen stattdessen nach unserem eigenen Stil. Das ist<br />

als wichtige Vorbereitung auf die letzte Kunstreise zu verstehen, die uns nach Paris<br />

führt. Dort leihen wir uns beim Malen abwechselnd die Augen von Monet, Van<br />

Gogh oder Picasso, in der Hoffnung, sie hätten nicht allzu viel dagegen. Aber es ist<br />

nun einmal notwendig, denn der Plan ist folgender: Wir wollen die Sichtweisen von<br />

Künstlern der verschiedensten Epochen auf unsere eigenen Werke anwenden, um<br />

so ein Verständnis für die damaligen Kunstströmungen zu entwickeln. Statt Werke<br />

alter Meister „einfach“ zu kopieren, tauchen wir in deren Blicke ein und malen<br />

dann mit einer bestimmten inneren Haltung, die es uns vielleicht ermöglicht, wie<br />

beispielsweise Monet zu empfi nden, und dies in unserer Arbeit zu verdeutlichen,<br />

jedoch auch unseren eigenen Stil beizubehalten. Es ist gar nicht leicht, expressionistisch<br />

zu malen, wenn man sich ein paar Tage zuvor noch in den Naturalismus<br />

vertieft hat. Erschwerend kommt hinzu, dass der Himmel manchmal ganz ohne Erbarmen<br />

unseren Prozess unterbricht und sich auf gerade begonnene Malereien<br />

ergießt. „Da muss man fl exibel sein“, meint Wolfram, als er uns den Weg unter die<br />

nächste Brücke weist. Dass wir von dort aus unser Motiv nicht mehr sehen können,<br />

darf uns nicht stören. Ein Zeichen wirklicher Reife und nahezu vollendeter künstlerischer<br />

Ausbildung.<br />

Foto: Natalie Gruber


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… man muss ein bisschen fl irten mit der Kunst Oder: Wenn man guten Willen, Mel T. und das Dorotheum auf einen Haufen haut.<br />

Es mag sich der/die eine oder andere<br />

<strong>w@lz</strong>istIn schon gefragt haben, wer<br />

eigentlich die Unbekannte ist, welche<br />

nach Abschluss von Kunstprojekten<br />

mit wehendem Haar in Richtung Atelier<br />

stürmend erspäht werden kann.<br />

Dieses Mysterium kann ich aufklären:<br />

es ist Melanie Thiemer, die Geschäftsführerin<br />

von Art and the City. Diese Organisation<br />

befasst sich mit allem was<br />

Kunst ist und verschiedensten kulturellen<br />

Projekten.<br />

Die meisten Menschen besitzen – bewusst<br />

oder auch nicht – Ressourcen<br />

irgendeiner Art. Finanzielle Ressourcen<br />

zum Beispiel oder Know-how. Und in<br />

Geografi e haben wir alle brav gelernt,<br />

dass Ressourcen unter bestimmten<br />

Bedingungen dazu benutzt werden<br />

können, sich zu reproduzieren. Und die<br />

besonders klugen SchülerInnen unter<br />

uns sind auch sicher schon draufgekommen,<br />

wie dieser Vorgang zur Produktion<br />

von Kapital beiträgt. Das ist<br />

der Punkt, an dem für viele Ende des<br />

Gedankenganges ist. Es braucht eine<br />

fast schon idealistisch angehauchte<br />

Gedankenwelt mit utopischem Hintergrund,<br />

um den Schritt zu tun, den<br />

Melanie getan hat. Sie ist auf die Idee<br />

gekommen ihre Ressourcen – soziale<br />

Wärme – Körper von Marie Artaker, 18 Jahre Rufpreis e 25,-<br />

Öl auf Leinwand, 80 x 119 cm<br />

Vom 7. April bis 12. Juni 2007 zu sehen in:<br />

Capital Bank, Palais Esterhazy, Wallnerstrasse 4/1, 1010 Wien<br />

Verbindungen und Know-how – dazu<br />

zu verwenden, anderen Menschen zu<br />

helfen.<br />

An dieser Stelle sollte ich vielleicht<br />

endlich verraten, um welches Projekt<br />

es eigentlich geht. Kunstschätze(n)<br />

unter’m Hammer nennt sich die in<br />

Kooperation mit dem Dorotheum<br />

Svenja Kalmar<br />

durchgeführte Benefi zauktion, an der<br />

sich die <strong>w@lz</strong> dieses Jahr zum zweiten<br />

Mal beteiligt. Das Konzept funktioniert<br />

folgendermaßen: SchülerInnen aus<br />

ganz Österreich werden aufgefordert,<br />

nach freier <strong>The</strong>menwahl Kunstwerke<br />

anzufertigen, zu kreieren, zu malen oder<br />

zusammenzubasteln. Die Ergebnisse<br />

werden von einer erlauchten Fachjury<br />

beguckt und bewertet. Im Endkatalog<br />

der diesjährigen Auktion landeten nach<br />

dieser Hürde vier <strong>w@lz</strong>istInnenwerke<br />

welche im Dorotheum und in anderen<br />

kunstbewussten Örtlichkeiten ausgestellt<br />

und im Juni versteigert werden.<br />

Der Erlös geht an die Karl-Schubert-<br />

Schule für seelenpfl egebedürftige<br />

Kinder. Noch eine andere Besonderheit<br />

hat diese Auktion: Die Präsentation der<br />

Werke, sowie die Versteigerung selber<br />

werden fast vollständig von SchülerInnen<br />

durchgeführt. Wir <strong>w@lz</strong>istInnen<br />

sind zwar damit vertraut, etwas professionell<br />

auf einer Bühne zu präsentieren,<br />

aber es gibt trotzdem etwas Neues<br />

für uns, was man auf den ersten Blick<br />

vielleicht gar nicht erkennt. Werke, die<br />

man vielleicht nur für sich selber oder<br />

„um das Projekt herumzubringen“<br />

produziert hat, werden aus diesem<br />

Kontext herausgezerrt und entstaubt<br />

öffentlich präsentiert. Und wir, die wir<br />

doch im seltensten Fall eine richtige<br />

KünstlerInnenkarriere anstreben, sehen,<br />

wie unseren Werken so etwas<br />

wie ein Marktwert zugeordnet wird.<br />

Eine gute Gelegenheit um eventuelle<br />

künstlerische Veranlagungen zu reexaminieren.<br />

Oder auch nicht.


Herr Maresch, Sie sind ja nach der Pensionierung von Direktor Stepanek Vorsitzender<br />

der Externistenprüfungskommission für die <strong>w@lz</strong>. Wie ist es dazu gekommen, und was<br />

hat Sie dazu bewogen diese Funktion zu übernehmen?<br />

GM: Nachdem Direktor Stepanek in Pension gegangen ist, wurde die Externistenprüfungskommission<br />

der Stadt Wien am BORG 3, Landstraße, quasi geteilt – in die<br />

Kommission für „normale“ Externisten und jene für die <strong>w@lz</strong>. Ich habe immer gerne<br />

mit den SchülerInnen der <strong>w@lz</strong> gearbeitet, bzw. sie geprüft, deshalb habe ich auch<br />

die Aufgabe des Vorsitzenden der Kommission für die <strong>w@lz</strong> übernommen.<br />

Sie haben es bereits angeschnitten – gibt es einen Unterschied zwischen „normalen“<br />

Externisten und jenen der <strong>w@lz</strong>?<br />

GM: Auf jeden Fall. Die SchülerInnen sind fast immer gut vorbereitet, und ich freue<br />

mich jedes Mal darauf, SchülerInnen der <strong>w@lz</strong> zu prüfen, da sie sehr freundlich sind,<br />

sich meist gut benehmen und meistens auch sehr viel wissen. Oft handelt es sich<br />

um ungewöhnlich interessante Persönlichkeiten.<br />

Kennen Sie das Konzept der <strong>w@lz</strong> und wie gefällt es Ihnen?<br />

GM: Natürlich, mittlerweile bin ich schon ganz gut damit vertraut, schließlich habe<br />

ich schon dreimal SchülerInnen der <strong>w@lz</strong> bei der Matura geprüft. Das Konzept der<br />

<strong>w@lz</strong> ist wirklich interessant und kann als sehr innovativ bezeichnet werden. Durch<br />

den geblockten Unterricht und das selbstständige Arbeiten wird man gut auf die<br />

Universität vorbereitet und außerdem wird viel für den Bereich der kreativen Erziehung<br />

und der Persönlichkeitsentwicklung getan.<br />

Eine abschließende Frage: Wenn Sie ein Kind im Oberstufenalter hätten, würden Sie<br />

überlegen es auf die <strong>w@lz</strong> zu schicken?<br />

GM: Natürlich. Ich würde mein Kind, falls es den Wunsch danach hat, sogar mit einiger<br />

Wahrscheinlichkeit auf die <strong>w@lz</strong> schicken. Wobei eines doch stark zu bedenken<br />

und sicher ein großer Nachteil der <strong>w@lz</strong> ist: die hohen Kosten.<br />

Danke für das Interview! Das Gespräch führte Leo Schwarz<br />

BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

Interview mit Prof. Maresch, Direktor der Externistenkommission für die <strong>w@lz</strong><br />

Fotos: <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe


BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

Was heißt hier <strong>w@lz</strong> …?<br />

Für mich ist <strong>w@lz</strong> nicht die mittelalterliche Wanderschaft der Handwerker, wenngleich<br />

diese neue <strong>w@lz</strong> durchaus etwas mit „Wanderschaft“ im weiteren Sinne zu<br />

tun hat. SchülerInnen wandern von Schule zu Schule und fühlen sich hier wie dort<br />

nicht wirklich wohl und können sich hier wie dort nicht wirklich einfi nden. Denn das<br />

öffentliche Schulsystem ist in mancher Hinsicht ziemlich rigide – es gibt eindeutige<br />

Strukturen vor, es verlangt ein gehöriges Maß an Anpassung und es kann – strukturbedingt<br />

– nicht auf die besonderen Situationen einzelner SchülerInnen adäquat<br />

eingehen. Es zielt darauf ab, dass möglichst alle SchülerInnen halbwegs einheitlich<br />

ausgebildet und „erzogen“ werden. Das liegt in der Natur der Sache. Einrichtungen<br />

wie die <strong>w@lz</strong> bieten ein deutlich höheres Maß an Individualisierung, bieten mehr<br />

„Eingehen“ auf die Individuen, bieten das, was das öffentliche Schulsystem zwar<br />

möchte, aber strukturbedingt nicht kann, nämlich echte Individualisierung.<br />

Die Konzeption der <strong>w@lz</strong> ist eine für mich einzigartige (im Unterstufenbereich ähnlich<br />

verwirklicht in manchen alternativen Schulen) Möglichkeit: LehrerInnen sind<br />

echte persönliche Coaches, die ihre SchülerInnen auf die Erfordernisse der öffentlichen<br />

Anerkennung vorbereiten und sie dabei beraten, unterstützen, unterrichten<br />

… – aber nicht prüfen. Die SchülerInnen der <strong>w@lz</strong> lernen in interessensbezogenen<br />

Gruppen, haben ausgezeichnete BetreuerInnen – und beweisen in öffentlichen<br />

Prüfungen vor staatlichen Kommissionen, was sie können. Eine geradezu ideale<br />

Konstellation.<br />

Was ist der Haken? Die Kosten!<br />

Die <strong>w@lz</strong> ist ein teures Alternativprogramm, leider. Es wäre mir ein Anliegen, das<br />

Konzept der <strong>w@lz</strong> auf mehrere Schulen übertragen zu können, allerdings zu einem<br />

sozial verträglichen Preis. Derzeit ist das Programm hervorragend, ist die Organisationsform<br />

hervorragend – der Preis dafür ist jedoch sehr hoch (materiell gesehen).<br />

Ich würde mir diese Konstellation und Konfi guration (mit diesen engagierten LehrerInnen<br />

und diesem engagierten und kompetenten Leitungsteam) in geklonter<br />

Form vervielfacht wünschen.<br />

Dr. Karl Blüml, Schulaufsicht AHS<br />

Die <strong>w@lz</strong> ist teuer. Aus Sicht der Eltern stimmt das ohne Zweifel.<br />

4.992 Euro im Jahr Schulgeld sind sehr viel Geld.<br />

Die <strong>w@lz</strong> ist teuer? Das stimmt nicht.<br />

Vergleicht man die (sorry) „Produktionskosten“ der <strong>w@lz</strong> von 4.992 Euro im<br />

Jahr mit einer normalen AHS schauts gleich anders aus. Daten der Kosten<br />

öffentlicher Schulen sind nicht leicht zu bekommen, aber versuchen wirs:<br />

Das Personalbudget für die AHS (Unter- u. Oberstufe) betrug im Jahr 2006<br />

1,005 Milliarden Euro bei 201.293 AHS-SchülerInnen im Schuljahr 2005/2006.<br />

Somit bekommen die AHS pro SchülerIn Lehrerkosten in Höhe von 4.993 also<br />

gerundet ziemlich genau 5.000 Euro pro Jahr ersetzt.<br />

Dazu kommen die Erhaltungskosten - das ist schwierig, weil es unterschiedliche<br />

Budgetposten gibt und vor allem die Zahlungen an die BIG (Bundesimmobilen<br />

Gesellschaft) pauschal budgetiert sind. Die Erhaltung kostet, knapp<br />

100 Millionen Euro. Zwischensumme inkl. Infrastruktur je Schüler 5.500 Euro.<br />

Dazu kommen noch „Betriebskosten“ wie Schulmaterial, Geräte etc., schätzen<br />

wir sie sehr knapp mit 10% der Kosten, dann kostet ein Schüler in der AHS<br />

6.050 Euro.<br />

Alle Reisen (Skikurse, Auslandsaufenthalte, die ja von der Anzahl und dem<br />

Umfang her nicht mit dem Angebot der <strong>w@lz</strong> zu vergleichen sind) müssen<br />

auch in der AHS von den Eltern zusätzlich gezahlt werden. In der <strong>w@lz</strong> werden<br />

dafür die Projektbeiträge eingehoben.<br />

Den Kosten stehen die Leistungen gegenüber: Die wenigsten AHS bieten<br />

wirklich Unterricht bis 16.30 Uhr an – ganz zu schweigen von intensivem<br />

Mentoring, individueller Betreuung, <strong>The</strong>rapieangeboten, und, und, und …<br />

So betrachtet ist die <strong>w@lz</strong> alles andere als teuer. Christoph Chorherr


„Der pädagogische Eros...“<br />

... so bezeichnet Eugen das, weswegen er frühmorgens aus dem Bette steigt und<br />

sich auf den Weg in die Universität, Fachhochschule, AHS oder <strong>w@lz</strong> macht. In der<br />

<strong>w@lz</strong> kennt man Eugen gut, er ist der schwarz gekleidete Mann, mit dem es sich gut<br />

denken und diskutieren lässt. Für alle, die ihn aber noch nicht kennen, hier einige<br />

erklärende Worte zu seiner Person:<br />

Die Rede ist von Eugen Maria Schulak, Philosoph von Beruf. Vielleicht ist Beruf<br />

in diesem Fall in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes zu verstehen, vielleicht<br />

ist die Philosophie tatsächlich etwas wie Eugens „Berufung“. Da muss man nicht<br />

mehr lange nachfragen, weshalb Eugen neben dem Führen seiner „Philosophischen<br />

Praxis“ die Philosophie auch unterrichtet. Die Begeisterung für sein Fach soll<br />

schließlich auch weitergegeben und mit anderen geteilt werden.<br />

In der AHS bleibt ihm dafür genau ein dreiviertel Jahr, also nicht gerade viel Zeit,<br />

wenn man bedenkt, dass gerade Philosophieren nicht gut auf Knopfdruck funktioniert<br />

und nebenbei genauso geschult und geübt werden muss, wie beispielsweise<br />

Mathematik. Daher sieht Eugen seine Aufgabe vor allem darin, eine Einführung<br />

in die Philosophie zu geben und „das Philosophieren an sich“ zu vermitteln. Das<br />

kritische Denken und unermüdliche Nachfragen bis einem die Dinge begreifl ich<br />

werden, das möchte Eugen weitergeben. Denn diese Fähigkeiten betrachtet er als<br />

etwas ganz Besonderes, als einen Schatz, den sich jeder aneignen kann und der<br />

einem dann ganz gehört. Die Gedanken kann einem niemand wegnehmen.<br />

Wo auch immer Eugen gerade unterrichtet, überall begegnen ihm interessierte<br />

und weniger interessierte Menschen. Das ist in der Schule genauso, wie auf der<br />

Universität, auf der <strong>w@lz</strong> genauso wie auf der AHS. Unterschiede ergeben sich<br />

hauptsächlich aus den verschiedenen Systemen. Auf der <strong>w@lz</strong>, so hat Eugen das<br />

Gefühl, herrscht ein höheres Maß an „Freiwilligkeit“ und „Akzeptanz“ nicht nur seinem<br />

Fach gegenüber, sondern den Unterricht im Allgemeinen betreffend. Das liegt<br />

seiner Meinung nach an der angstfreien Atmosphäre, die offene Kommunikation<br />

leichter möglich macht. Denn auf der AHS bleibt er immer in der Rolle des Lehrers,<br />

der Noten gibt und dem man daher wohl eher mit Vorsicht begegnet.<br />

Eugen bedauert vor allem, dass gewisse Projekte, die er für sehr sinnvoll hält, in der<br />

AHS schwer durchführbar sind. Mit den Jugendlichen der <strong>w@lz</strong> hat er die Möglichkeit,<br />

für einige Tage die gewohnte Umgebung zu verlassen und sich für diese Zeit<br />

BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

ganz in die Philosophie zu vertiefen. So können Inhalte einmal im Detail diskutiert<br />

werden und die Klasse erhält außerdem die Möglichkeit, sich besser kennen zu lernen.<br />

Eine AHS ist systembedingt unfl exibel, für ein dreitägiges Projekt außer Haus<br />

müssen Stundenpläne lange verschoben und neu koordiniert werden … Im Klartext:<br />

alles schrecklich kompliziert.<br />

Eine Schwierigkeit sieht Eugen aber auch im System der <strong>w@lz</strong>: Ein Projektleiter ist<br />

hier gezwungen, schneller zu unterrichten, da die Zeit für die Prüfungsvorbereitung<br />

knapp bemessen ist. Da können oft manche <strong>The</strong>men nicht zur vollsten Zufriedenheit<br />

aller ausdiskutiert und durchgedacht werden, weil die Zeit drängt und die Prüfung<br />

näher rückt. Aber das soll ja kein großes Problem darstellen, denn tritt diese<br />

Situation einmal ein, hat Eugen bereits genau das erreicht, worum es ihm geht: unsere<br />

kleinen Köpfe mit lauter sinnvollen Gedanken zu füllen, die uns begleiten und<br />

bereichern … Cogito ergo sum... summ, summ, summt es in der <strong>w@lz</strong>istInnen<br />

Köpfe. Und nicht nur zu Prüfungszeiten. So soll es sein.<br />

Victoria Kober<br />

Fotos: <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe


BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

Mein Südafrika<br />

Ich atme. Ich sitze im Schatten und atme. Es ist anders. Alles ist anders. Sogar die<br />

Farben. Das Feld ist grün und gelb, die Erde roter Sand.<br />

Die anderen lesen. Ich kann jetzt nicht lesen, es gibt zu viel zu sehen, mehr zu erforschen<br />

als die schwarze Schrift in einem Buch. All die Farben … Die Steine zu meinen<br />

Füßen spiegeln die Landschaft wider. Sie tragen das Rot der Erde, das Weiß des<br />

Lichtes und das Grün der Felder in sich. Sie sind wie die Menschen hier. Sie kommen.<br />

Was für ein Gesang! Man hört ihn schon von weitem. Sie schreiten den steinernen<br />

Weg entlang bis zur Kirche, begleitet von ihren kräftigen Stimmen. Es ist noch recht<br />

früh. Zu Hause würde ich um diese Uhrzeit noch nicht aus dem Bett kommen, aber<br />

hier … Es ist alles anders … Ich glaube nicht, dass ich Afrika verlassen werde, ohne<br />

mich verändert zu haben. Ich fühle es jetzt schon, obwohl ich erst seit kurzer Zeit<br />

hier bin. Etwas in mir beginnt sich zu verändern, macht mich reifer, macht mich stärker.<br />

Nichts stirbt, etwas Neues gedeiht. Was dieses Land alles bewirken kann … Es<br />

ist schon merkwürdig … Die roten Maserungen in den Steinen sehen aus wie Blut,<br />

das in Adern fl ießt. Als wären sie lebendig … Ich blicke auf. Immer mehr Menschen<br />

trudeln ein, alle in ihren schönsten Sonntagsgewändern. Manche Frauen stellen<br />

große, schwere Körbe ab, die sie zuvor noch auf ihren Köpfen getragen haben. Die<br />

Kirche füllt sich. Ich verlasse meinen angenehm kühlen Schattenplatz, trete in die<br />

Sonne.<br />

Ich liebe die Musik hier. Ich fühle mich geborgen, wann immer ich sie höre. Ich liebe<br />

Gesang und Rhythmus. Es scheint, als würde sich die große Halle, die sonntags als<br />

Kirche genützt wird, sich mir nähern. Ich gehe auf sie zu. Auch mit den Menschen<br />

scheint es ähnlich zu sein: Ich will mich ihnen nähern und sie lassen es zu, sie erwidern<br />

es. Ich und Kirche. Komisch. Ungewohnt. Anders. Hier ist es anders. Schwarz<br />

und weiß. Ich betrete sie. Was für ein Schlag: Hunderte Leute, Schulter an Schulter.<br />

Die Messe hat schon begonnen. Üblicherweise komme ich nie zu spät. Hier schon.<br />

In meinen Gedanken versunken, gehe ich auf den mir zugewiesenen Platz. Alle tanzen.<br />

Eine Frau nähert sich mir. Sie will, dass ich zu ihr komme und zu den anderen<br />

vor zum Altar, eigentlich zur Bühne. Noch so eine Sache. Hier ist der Altar eine Bühne.<br />

Hier wird gesungen, getanzt, geklatscht. Bei uns ist das verpönt.<br />

Sie nimmt mich an der Hand und zieht mich nach vorne. Wir tanzen alle, besser<br />

gesagt, ich versuche auf dieselbe Art zu tanzen wie alle. Aber ich bin anders. Alle<br />

schauen mich an. Alle freuen sich, dass ich da bin. Alle sind stolz, dass eine Weiße<br />

unter ihnen ist. Ich verstehe noch nicht, aber ich werde es später noch verstehen<br />

lernen. Ich wäre in diesem Moment gerne so wie sie, schwarz. Ich muss noch so viel<br />

lernen … Jetzt kommt ein Pastor auf die Bühne. Es wird langsam ruhig und alle kehren<br />

an ihre Plätze zurück. Der Pastor wartet. Wir sitzen und schweigen. Er zitiert aus<br />

der Bibel: lauten Tons, fast schon schreiend. Er sagt zwischendurch immer wieder:


„Vergeben! Ihr müsst vergeben … Jesus ist unser einziger Gott! Er liebt uns. Er ist<br />

das Zentrum unseres Lebens … Betet!“ Mir stockt der Atem. Ich weiß nicht, wie mir<br />

geschieht. Alle beten. Es wird wieder laut in der Kirche. Die ganze Halle ist erfüllt<br />

von Gemurmel und Geschrei. Manche Leute brechen zusammen. Die Frauen schreien<br />

und weinen. Der Pastor brüllt. Die Menschen reinigen sich. Sie reinigen sich von<br />

ihren Sorgen, ihren Sünden, wie sie sagen.<br />

Das Schreien ist so laut, dass es mich fast erdrückt. Alle Emotionen der Menschen,<br />

ihre Energien, die dadurch frei werden, sprudeln wie wild in dem Raum herum. Ich<br />

kann kaum noch atmen. Mir wird leicht schwindlig und heiß. „Ich hab’ heute noch<br />

nichts getrunken“, denke ich. Es kehrt langsam wieder Stille ein, manche beten und<br />

weinen noch immer. Viele heben die Arme ausgestreckt in die Luft. Sie wollen Jesus<br />

spüren. Immer wieder sagen sie seinen Namen. Der Pastor beginnt wieder zu<br />

brüllen: „Der Glaube macht euch stark.“ Sie sagen seinen Namen. Alle geben sich<br />

jetzt die Hände. Jetzt sind sie stark. Meine Hand ist auch darunter. Wie schön, dass<br />

sich hier Schwarz und Weiß die Hände geben. Wie lange hat dieses Land und seine<br />

Bewohner leiden müssen bis es so weit war und noch immer ist es nicht leicht …<br />

Vieles werde ich noch lernen, vielleicht aber nicht alles davon verstehen. Die Messe<br />

ist vorbei. Ich muss etwas trinken. Mir ist noch immer schwindlig. Jetzt … Besser.<br />

Noch nie durfte ich so etwas in dieser Dichte, so nahe, miterleben.<br />

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Ich fühle mich lebendig, glücklich, gekräftigt. Jetzt kann ich erahnen, wie es den<br />

Leuten hier geht, warum sie so stark sind, so sicher bei allem, was sie tun. Ich setze<br />

mich wieder ins Gras. Manche lesen noch immer. Ich lächle. Welches Buch könnte<br />

mir das geben, was ich gerade erlebt habe?<br />

In jeder Stunde, jeder Minute, jeder Sekunde in diesem Land, in Südafrika, passiert<br />

mehr, als für uns, in unserem Europa, überhaupt vorstellbar ist. Wir, mit unseren Tagesplänen.<br />

Ich lasse den roten Sandstaub durch meine Finger rieseln. Er ist noch<br />

ganz warm von der Sonne, die noch vor einer Stunde auf diesen Platz geschienen<br />

hat. Ein Kind kommt zu mir, es lächelt mich an, streicht mir über den Kopf und<br />

sagt: „Komm, komm mit. Lass mich dein Haar fl echten.“ Es nimmt mich an der Hand.<br />

Auch ich muss lächeln. „Die Kinder sind es“, denke ich mir, „die Kinder, die diesem<br />

Land so viel Kraft geben.“<br />

Ich stehe auf und trete in die Sonne. Ich gehe über die rote Erde mit ihren bunten<br />

Steinen, über das grüne Gras und setze mich mit dem Kind an den braunen Stamm<br />

eines Baumes, so braun, so dunkel, wie die Haut des Kindes. Noch immer hält es<br />

meine helle Hand ganz fest gedrückt.<br />

Luisa Muhr<br />

Fotos: Luisa Muhr


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Was machen <strong>w@lz</strong>istInnen eigentlich, wenn sie mit der <strong>w@lz</strong> fertig sind? Folgende Tagebuchauszüge können vielleicht einen kleinen Einblick geben …<br />

Reisen nach der <strong>w@lz</strong><br />

Die Fakten: 3 Gamma-Mädels, 14. August bis 14. September,<br />

Reiseroute: Wien – Istanbul – Delhi – Dharamsala (Exilsitz des Dalai Lama) – Amrittsar (goldener Tempel) – Dharamsala – Manali – Leh – (einige Tagesausfl üge<br />

zu Klöstern ... u. Treck rund um Leh) – Manali – Dharamsala – Delhi – Agra ( Taj Mahal) – Fathepur Sikri (eine tote Stadt) – Agra – Delhi – Istanbul – Wien<br />

Fotos: Katharina Lustig<br />

Tausende Eindrücke, tausende Gedanken, tausende Gesichter, tausende Gerüche,<br />

tausende Neuigkeiten und das alles in zwei Tagen. Ein Inder, der sehr freundlich<br />

wirkt, erzählt uns ein wenig über die Stadt Delhi: 11 Millionen Einwohner! Wow<br />

– Woher kommen wir nochmal schnell? … Wir wollen nicht zu lange in Delhi bleiben<br />

- Bombendrohungen - wegen 14. August - Tag der Unabhängigkeit. Aufbruch<br />

in den Norden - Ziel: Dharamsala. Tausende starrende Augen auf uns gerichtet. Ich<br />

fühl mich durchbohrt und einfach anders. Ich bin anders! Ich bin reich, kann mir<br />

eine Reise wie diese leisten, habe ein Auto, bin zur <strong>w@lz</strong> gegangen, wohne in Österreich.<br />

… Was will man mehr? – Alles wird relativ! Die Kinder lassen ihre Drachen<br />

steigen, die sie tagsüber aus Müll gebastelt haben. Tag der Unabhängigkeit – Freiheit<br />

– Was bedeutet denn das? Ein tolles, beeindruckendes und zugleich maßlos<br />

trauriges Bild! Was bedeutet Freiheit eigentlich? – Was bedeutet es unabhängig zu<br />

sein, wenn man jeden Tag ums Überleben kämpfen muss? Trotzdem! - Die Drachen<br />

fl iegen und mir kullern nur so die Tränen die Wangen hinunter … Taj-Mahal (Agra)<br />

… Wir gehen andächtig durch das riesige Gate: Ich bin so überwältigt von diesem<br />

Anblick, dass es mir die Sprache verschlägt. Wir bleiben mit offenem Mund staunend<br />

stehen und genießen diesen Augenblick. Es ist riesengroß, makellos weiß, die<br />

perfektionierte Geometrie, verziert mit einem feinen Blumenmuster aus buntem<br />

Stein. In dem Wasserbecken davor spiegelt sich dieses wunderschöne Kunstwerk.<br />

Die saftig-grüne Wiese die es umgibt lässt das schimmernde Weiß noch kräftiger<br />

erstrahlen. Ich habe noch nie zuvor so ein eindrucksvolles Bauwerk gesehen. Wir<br />

sind die Prinzessinnen aus „1000 und einer Nacht“. Es ist noch viel schöner als auf<br />

der kitschigsten Postkarte. Ich bin so beeindruckt, dass es mir leicht fällt, die unglaublichen<br />

Menschenmassen rund um uns einfach zu vergessen und zu genießen.<br />

Dieser Augenblick ist ein krönender Abschluss unserer Reise!<br />

Katharina Lustig, Anna Wernhart


4 Monate Madagaskar nach 5 Jahren <strong>w@lz</strong>. Das Ganze um weiter „auf die Walz“<br />

gehen zu können, also noch mehr die Welt entdecken zu dürfen. Der Grund: ein<br />

Praktikum in einem kleinen lutherischen Krankenhaus um Erfahrungen für mein<br />

jetziges Medizinstudium zu sammeln. Folgende Ausschnitte aus dem Weblog<br />

(http://madagascar.twoday.net/) einer angehenden Ärztin …<br />

7. Tag … Wow, heute habe ich bereits selber geschnitten. Ich habe zwei kleine Jungen<br />

beschnitten. Der eine hat die ganze Zeit gezappelt und ich hoffe ich hab alles<br />

richtig angenäht. Wir waren in einer Kirche. Die Kleinen wurden lokal betäubt und<br />

dann ging es schon los. Der Papa hielt die Arme des Kleinen fest, der Opa die Beine.<br />

Innerhalb von 10 Minuten waren wir schon fertig und der Opa aß die abgeschnittene<br />

Vorhaut mit einer Banane auf. Man fragt sich wirklich ob das Ganze ethisch<br />

korrekt ist: Ich, die ich keine Ahnung von irgendwas habe, führe bereits komplette<br />

Beschneidungen durch?! Ich bin noch selber viel zu durcheinander um mir diese<br />

Frage zu beantworten …<br />

54. Tag Besuch in einem Irrenhaus. Das ist wirklich irre. 12 Betten, an denen jeweils<br />

ein Irrer mit einer Kette angebunden ist. Je nach Patient können sie angebunden<br />

bis in den Garten spazieren (hängt von der Länge der Kette ab). Ich habe einer Irren<br />

Blut abgenommen. Nachdem wir fertig waren, hat mich der Arzt angelacht und mir<br />

erklärt, ich hätte eine gute Ausstrahlung und sei ein guter Mensch. Er wäre letztes<br />

Mal von dieser Irren gebissen und gekratzt worden. Haha! … Dieses Land ist wirklich<br />

verrückt!<br />

63. Tag Ich habe mich an Madagaskar gewöhnt. Hier im Viertel kennen mich schon<br />

alle Leute und auch in den Bussen und auf den Märkten fühle ich mich nicht mehr<br />

zu weiß … Ich verstehe langsam die Sprache und habe mich an das Lebenstempo<br />

angepasst. Irgendwie ist alles gleichgültig, und das, was man wirklich hat, ist Zeit!<br />

Hier lebt der Mensch sein Leben vor sich hin und ist zufrieden. Die Madagassen<br />

kommen nach Hause, schalten den Fernseher ein und essen. Sie stehen auf der<br />

Straße und warten. Aber sie warten auf nichts, weil ja doch nichts passiert und sich<br />

doch nichts ändert. Die meisten Europäer können das nicht (ich kann das bei uns<br />

auch nicht). Einfach nur rumstehen und froh sein.<br />

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Hier erledigt sich das Hinterfragen der Dinge mit dem strengen Glauben, und der<br />

Sinn des Lebens wäre damit auch geklärt. Auch die Bildung und Informationsweitergabe<br />

ist hier ganz anders. Ich komm mir vor wie hinter den sieben Bergen. Weiß<br />

nichts mehr von der Weltpolitik. Ich glaube, man könnte eine Atombombe irgendwo<br />

runterschmeißen, ich würde nichts davon mitbekommen. Ja, es gibt Fernseher,<br />

aber da bringt man nur amerikanische Soaps. Und die Zeitungen hier dienen nur<br />

als Verpackungs- oder Klopapier.<br />

Zurück in Österreich … Ich schreibe nach zweieinhalb Wochen in Österreich. Inzwischen<br />

schon wieder halbwegs eingelebt, aber noch verwirrt von den Menschen<br />

hier – und natürlich von mir. Ich bin vollkommen uneffi zient geworden. Möchte<br />

so viele Sachen machen, aber chill eigentlich nur den ganzen Tag. Mann o Mann!<br />

… Nie wieder würde ich die Matura schaffen. Gut, dass das schon erledigt ist! Das<br />

Leben hier ist so einfach. Ich hatte das schon vergessen. Kochen mit Küche, Wäsche-<br />

waschen mit Maschine, Wasser holen mit Hahnaufdrehen, Duschen ohne Käfer und<br />

Kakerlaken, Autos mit Türen, Straßen mit Asphalt, Wetter mit Regen und Schnee,<br />

… Unglaublich. Wirklich! Und immer wieder frage ich mich: Hätte ich die gleichen<br />

Erfahrungen ohne die <strong>w@lz</strong> vorher genauso erlebt, die Situationen überstanden,<br />

wäre wieder hier angekommen, wäre überhaupt losgefahren, hätte mich überhaupt<br />

entschieden Medizin zu studieren? Ich weiß es nicht. Weiß nur, dass mich die<br />

<strong>w@lz</strong> gut auf diese Reise vorbereitet hat und weiß, dass ich mich auf mein Studium<br />

und meinen späteren Beruf wirklich freue!<br />

Pia Marie Hartmann<br />

Fotos: Pia Marie Hartmann


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Radio in Irland<br />

„She’s no angel“- [fade out]<br />

That was Daniel Odonnell with „She’s no angel”. Well, its four minutes before ten<br />

o’clock. That’s Dublin’s Countrymix 106,8. We’re the station in Dublin that plays the<br />

music you love, with artists like Shania Twain, Willie Nelson, Garth Brooks, Christy<br />

Moore, Mary Black and lots more. I wish you a good morning and now it’s Eric Clapton<br />

with his song „Ride the River”.<br />

[fade in]„Ride the River“[fade out][Jingle] Ten o’clock – News/Traffi c+Travel/Weather<br />

News live from Dublin<br />

Sean Ashmore is going to tell you everything about the main traffi c, the general<br />

traffi c and of course the travel news [> switch to Sean]. Thank you, Sean. It’s nine<br />

minutes after ten. In a few minutes the holiday doctor will give you some tips and<br />

advice for your next holiday trip.<br />

[Jingle] Holiday Doctor<br />

A: Hello everybody! Welcome to Austria … I’m Joe Supple. You may know that Austria<br />

is a small country in the middle of Europe. But have you ever heard anything<br />

about the wild people in the Alps? Two of their wild girls are sitting next to me.<br />

Failte romhat go leir Ireland!<br />

B: Hello! And we already know what this Irish sentence means … haha<br />

A: Great! So, you are here to learn the Irish-language or to discover the rest of the<br />

world?<br />

C: Well, at school we had a project and we learned a lot about radio and we made<br />

our own radio transmission in a station.<br />

B: And to do all these things in a different country in a foreign language is a great<br />

experience, so we’re here to help in this station …<br />

A: So your only reason to be here is to work or are you going to do some sightseeing<br />

too?<br />

C: Of course …<br />

B: Friends of ours are in Cork; maybe<br />

we are going to visit them.<br />

C: <strong>The</strong>y’re also doing some kind of<br />

work experience there, also in a radio<br />

station.<br />

B: Nevertheless we want to go to<br />

Dublin.<br />

A: A beautiful city, with its parks and<br />

museums, the famous Trinity College<br />

– founded in 1592, thus the oldest university<br />

in Ireland.<br />

C: Including the Book of Kells?!<br />

A: Yes, one of the most beautiful illustrated<br />

manuscripts in the world, written around the year 800 AD.<br />

B: Don’t forget the Phoenix Park. I’ve read that it’s the largest enclosed urban park<br />

in Europe.<br />

A: You’re right and 1970 the pope held a speech there. Thousands of people were<br />

there. Unfortunately I wasn’t there, but I saw it on television. What do you watch in<br />

Austria?<br />

C: It depends if you have … how to say it … it is a big bowl on your head.<br />

B: You mean house … not head …<br />

A: Austrians wear a big white bowl on their heads to watch television?<br />

B: No, she wanted to say satellite dish on the top of the house.<br />

A: Very strange people … maybe because of the mountains … well, it’s a different<br />

culture. Did you know how Austrians watch television? It’s unbelievable …<br />

C: Okay, we'll show you a photo …<br />

A: Good. Next week we’re going to speak about Italy. I’m looking forward to talking<br />

to you again, but now I have to say goodbye. Slán!<br />

[Jingle] Holiday Doctor<br />

Bernadette Zimmermann<br />

Foto: Bernadette Zimmermann


Das Radioprojekt: Bericht einer betroffenen Mutter<br />

Als Mutter einer <strong>w@lz</strong>istin habe ich mit der Zeit eine eigene Projektroutine entwickelt.<br />

Diese bestand bis jetzt darin, am letzten Abend vor einer Projektreise den<br />

Stress meiner Tochter auszuhalten, im Wissen, dass ein Hilfeangebot beim Einpacken<br />

nur zum endgültigen Streit führt. Am nächsten Tag bringe ich eine meistens<br />

schlecht gelaunte Anna zum Abfahrtspunkt. Danach verfolge ich das Leben der<br />

Zetas auf der Webseite von Helmut und warte auf ein kurzes SMS mit der Ankunftszeit,<br />

um dann eine glückliche Anna abzuholen, die zu erschöpft ist um mehr als<br />

Stichworte über das Projekt zu erzählen.<br />

Das Radioprojekt war ganz anders. Es musste nicht eingepackt werden als handle<br />

es sich um eine endgültige Migration, sie brauchte lediglich Taschen voller <strong>The</strong>rmoskannen<br />

und anderen unbekannten Inhalts. Vor der ersten Sendung ging Anna<br />

ganz früh ins Bett. Die restliche Familie musste am nächsten Tag um 5 Uhr mit ihr<br />

aufwachen, da sie um diese Zeit und in der Eile nicht besonders leise sein konnte.<br />

Ich selbst stellte den Wecker auf 6:30 Uhr und hörte die erste Sendung auf Radio<br />

Orange. Ich war sofort beeindruckt und begeistert über die Talente einiger Männer<br />

der Zetas als Moderatoren. Sie hörten sich sehr professionell an – hatten einen<br />

guten Schmäh drauf! Das Schönste an diesem Projekt war für mich, die Jugendlichen<br />

besser kennen zu lernen. Zum ersten Mal hatte ich einen Einblick in die Arbeit<br />

der Zetas. Nach jeder Sendung wurden zu Hause gemeinsam die Highlights und<br />

BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />

Foto: Bernadette Zimmermann<br />

Schwachpunkte kommentiert und Anna erzählte über Beiträge und Aufgaben für<br />

die nächste Woche. Ich war eine begeisterte Hörerin ihrer Sendung und fand die<br />

Beiträge sehr kreativ. Egal ob es sich um Kommunisten, Nazis oder Sonntagspredigten<br />

über Computerspiele, Schuhe oder Interviews über die lila Partei handelte,<br />

die Zetas vertraten mit Leidenschaft und Humor ihre persönlichen Ansichten! Man<br />

merkte bei allen Jugendlichen, wie sie aus der Praxis lernten und von Sendung zu<br />

Sendung besser und sicherer wurden. Bei der ersten Sendung wurden die Veranstaltungsankündigungen<br />

von Anna mit der Ernsthaftigkeit eines rechtsgültigen<br />

Gerichtsurteiles verlesen. Später war sie schon eine viel lockerere angenehme<br />

Moderatorin. Ich hatte den Eindruck, Anna im Gespräch mit ihren Freundinnen zuzuhören!<br />

Auch mit der Technik klappte es immer besser. Musste man am Anfang<br />

eine Weile auf das nächste Lied warten, so passierte das am Ende kaum. Auch die<br />

Versprecher, das Stottern usw. fi elen zunehmend aus.<br />

Zuletzt muss ich bekennen, ich wollte bei jeder Sendung anrufen und beim Gewinnspiel<br />

mitmachen. - Ich war dann aber zu schüchtern und fürchtete mich davor,<br />

mir meine eigene Stimme auf Sendung anhören zu müssen. Erst bei der letzten<br />

Sendung nahm ich meine ganze Courage zusammen und wählte die Nummer<br />

– um dann erleichtert festzustellen, dass mir schon jemand zu vorgekommen war.<br />

Vermutlich ein Zeta-Vater.<br />

Maria Rosa Schachinger<br />

Foto: Helmut Habinger


JAHRGÄNGE: // Delta // Epsilon // Zeta // Iota // Kappa //<br />

Jakob Ehrlich Karma Emchi Stefanie Euler<br />

Philipp Freund<br />

Liebe Deltas!<br />

Ihr wisst, ich schätze Rilke sehr. Was ich nicht wusste, und was ihr mich gelehrt habt,<br />

wie wahr einer seiner Sätze ist: „Haltet euch an das Schwere”.<br />

Ihr hattet es nicht leicht in und mit der <strong>w@lz</strong>. Wir Mentoren (ich bin eure Dritte)<br />

hatten es nicht leicht mit euch, und v.a. das Konzept der <strong>w@lz</strong> wurde von euch auf<br />

eine schwere Probe gestellt.<br />

Das, glaube ich, muss ich euch genauer erklären: „Jugendliche sollen in der <strong>w@lz</strong><br />

ihre Potentiale fi nden und entfalten und zu autonomen Individualitäten werden”,<br />

so eine Grundsäule unseres <strong>w@lz</strong>-Konzeptes. Aber was tun, wenn schon ganz starke<br />

Individualitäten da sind? Individualitäten, die bereits sehr genaue Vorstellungen<br />

über ihr Leben, ihren Alltag, ihre Zukunft haben, dies rhetorisch äußerst geschliffen<br />

artikulieren können, aber sich und uns das Problem bereiten, diese sehr unterschiedlichen<br />

Individualitäten zu einem irgendwie Gemeinsamen zu bringen.<br />

Denn bei aller vorbehaltlosen Bejahung von Individualität sind wir doch nicht Robinson<br />

einsam auf der Insel, wir leben nicht nur, aber eben auch in der <strong>w@lz</strong> mit<br />

Ines Höckner Svenja Kalmar Victoria Kober Daniel Kofl er Daniel Langbein<br />

anderen Menschen und ihren sehr verschiedenen Vorstellungen und Wünschen<br />

zusammen. Vieles kann man allein tun, sehr vieles aber auch und oft unvermeidlich<br />

gemeinsam. Da muss man zuhören, die anderen verstehen lernen, auch nachgeben,<br />

Kompromisse schließen, eben etwas Gemeinsames wachsen lassen, ohne das<br />

Eigene aufzugeben. Das schreibt sich leicht, war aber unendlich schwierig.<br />

Das war unser, das war euer <strong>The</strong>ma. Wenn das Schwierige ein Weg ist, seid ihr auf<br />

diesem sehr weit gekommen. Ich habe viel durch und mit euch gelernt. Diese Balance<br />

von starkem „Eigenen”, (das Voraussetzung einer mündigen selbstbestimmten<br />

Gesellschaft – eben keiner Untertanengesellschaft – und einem fruchtbaren<br />

Dialog ist) und einem spannenden und ebenso starken „Gemeinsamen" ist wahrscheinlich<br />

nicht nur euer <strong>The</strong>ma, sondern viel breiter eine Herausforderung.<br />

Jede Balance birgt Gefahr und Ungleichgewicht: Zu viel „Gemeinsames” kann<br />

Gleichschaltung, Unterdrückung, Anpassung, Uniformierung heißen. Wohin das<br />

führen kann, hat das 20. Jahrhundert blutig gezeigt. Zu viel „Eigenes” birgt die<br />

Gefahr der Arroganz, der Missachtung des anderen, der Enttäuschung und führt


Florian Peter Peter Petschenig David Rauch Max Stalzer Bernhard Stindl<br />

JAHRGÄNGE: // Delta // Epsilon // Zeta // Iota // Kappa //<br />

Daniel Walter Renate Chorherr<br />

Fotos oben: Eva Würdinger,<br />

Simone Peschek,<br />

Anna Schachinger<br />

Fotos unten:<br />

Thomas Klein, Felix Gieselmann, Elisabeth Zastiera<br />

Anja Eff enberger, Richard Menapace<br />

Fotos oben: Die Deltas im Maturajahr 2007.<br />

Fotos unten: Die vierzehn Deltas die 2002<br />

begonnen haben und fünf Jahre<br />

<strong>w@lz</strong>istInnen waren.<br />

Gammas: Max Krempl, David Meron, Thomas Orac<br />

allzu leicht auch in die Einsamkeit. Da herauszukommen ist sehr schwierig. Letztlich<br />

sind wir gesellschaftliche Wesen. Wie lautet so schön ein Bild: Ein Mensch kann<br />

kein Haus bauen, zehn Menschen aber hundert Häuser. Wir leben auch von Anerkennung<br />

und Zuneigung, und schätzen es außerordentlich, wenn das, was „mir”<br />

wichtig ist, auch von anderen geteilt wird. Das Schwere birgt oft auch die größten<br />

Chancen. Für Entfaltung, auch für Neues. Denn wenn ohnehin alles in Ordnung ist,<br />

warum soll irgendwer daran etwas ändern? Ihr habt euch und die <strong>w@lz</strong> herausgefordert.<br />

Ihr seid – und die <strong>w@lz</strong> ist – heute anders durch euch. Und ich füge stolz<br />

hinzu: auch besser und stärker.<br />

Renate Chorherr<br />

Jahresprogramm 2006/07:<br />

Kunstreise Frankreich • Prüfungsvorbereitung Bildnerische Erziehung • Prüfungsvorbereitung Bildnerisches Gestalten<br />

und Werkerziehung • Prüfungsvorbereitung Biologie • Prüfungsvorbereitung Spanisch/Französisch • Prüfung Bildnerische<br />

Erziehung • Prüfung Bildnerisches Gestalten und Werkerziehung • Prüfungsvorbereitung Geografi e • Prüfung<br />

Biologie • Prüfung Spanisch/Französisch • Prüfung Geografi e • <strong>w@lz</strong>-Chor • Maturavorbereitung Mathematik • Matura-<br />

Würdinger<br />

vorbereitung Deutsch • Maturavorbereitung Englisch • Aufenthalt in England • Kunstprojekt „Individuelles Gestalten“ •<br />

Eva<br />

Matura • Visionssuche Foto:


Fotos: Victoria Kober<br />

JAHRGÄNGE: // Delta // Epsilon // Zeta // Iota // Kappa //<br />

Die Deltas<br />

Insgesamt 28 Deltas, verteilt über 5 Jahre,<br />

davon 15 Burschen und 13 Mädchen,<br />

aktuell 18 Deltas … davon 14 Burschen und 4 Mädchen<br />

2 Mentoren (im 1. Jahr verloren)<br />

1 Mentorin, die mit uns bis zum Ende durchgehalten hat,<br />

insgesamt 87 Projekte mit 65 ProjektleiterInnen absolviert<br />

115 Jahre gealtert,<br />

3420 Wochen oder 66 Jahre Unterricht auf der <strong>w@lz</strong>,<br />

… davon 524 Wochen oder 10 Jahre unterwegs in der weiten Welt<br />

… dabei 82 Ortschaften besucht,<br />

616 Prüfungen in 15 Fächern abgelegt,<br />

… und dabei 18 PrüferInnen gegenübergestanden,<br />

insgesamt 968 Bücher für die <strong>w@lz</strong> gelesen … davon 680 für die Matura,<br />

108 <strong>The</strong>aterrollen gespielt,<br />

576 Kunstwerke gezeichnet/gemalt/gemeißelt/plastiziert,<br />

162 Stunden Refl exionen,<br />

… dabei 100 Mal gehört „jetzt wird nicht diskutiert“,<br />

… 163 Mal wurde dann doch diskutiert,<br />

486 Stunden Einzelgespräche mit Renate, 100 Elterngespräche,<br />

14 l Tränen in Renates Büro vergossen (mit 280 Taschentüchern getrocknet),<br />

1,8 Tonnen Aufstrich in Radas Küche verzehrt,<br />

1620 Liter Eistee getrunken … davon 1375l von Max,<br />

162 Ikea-Häferl verzaht … davon mehr als 100 von Steffi und Pipo,<br />

xxx (Achtung Zensur!)Fehlstunden,<br />

… davon 90 % von Ines … und 0 % von Victoria,<br />

126 Arbeiten zu spät abgegeben<br />

… unter anderem auch die, die Sie gerade lesen …<br />

Svenja Kalmar


Matura – was nun? Potenzialeinschätzung als Orientierungshilfe.<br />

Ein neuer Lebensabschnitt fängt an – die Matura ist erfolgreich bestanden, die<br />

Schulzeit zu Ende. Doch viele Jugendliche stehen der neu gewonnenen Freiheit<br />

zwiespältig gegenüber: Jetzt ganz das machen können, was nur mir Spaß macht,<br />

worin ich wirklich gut bin! … Aber was ist denn das in einem anderen Umfeld als<br />

der <strong>w@lz</strong> genau, bitte schön?! Am Ende des letzten <strong>w@lz</strong>-Jahres gibt es seit zwei<br />

Jahren individuelle Potenzialeinschätzungen zur persönlichen Orientierung für die<br />

nächsten Ausbildungs- und/oder berufl ichen Schritte.<br />

Beispiele für Fragestellungen, die durch die Potenzialeinschätzung beantwortet<br />

werden:<br />

ß die individuelle Arbeitsweise (Arbeite ich sorgfältig oder besonders schnell,<br />

sind mir die Details wichtig, oder behalte ich eher den Gesamtüberblick,<br />

brauche ich genaue Anweisungen, um meine Arbeit gut erledigen zu<br />

können …?),<br />

ß berufl iche Motive (Ist es mir wichtig, relativ schnell viel Geld zu verdienen;<br />

kann ich nur an einer Sache arbeiten, mit der ich mich voll identifi zieren kann,<br />

oder möchte ich gerne die Verantwortung übernehmen …?)<br />

ß Teamverhalten (Bin ich ein guter Team-Player, arbeite ich lieber unabhängig<br />

und allein oder übernehme ich gern die Führung in einer Gruppe …?)<br />

Grundlage sind die wissenschaftlich entwickelten Potenzialeinschätzungstests<br />

der Firma CNT online assessment (www.cnt-oa.com), die schwerpunktmäßig in<br />

der Wirtschaft eingesetzt werden und in Fachkreisen einen ausgezeichneten Ruf<br />

genießen. Die Bearbeitung der Tests erfolgt im Internet mittels Zugangscodes.<br />

Das Testsystem ist so ausgeklügelt konzipiert, dass es sich bewussten oder unbewussten<br />

Beeinfl ussungsversuchen auf die Testergebnisse entzieht.<br />

Die schriftlichen Testergebnisse werden im persönlichen Gespräch mit den ExpertInnen<br />

der Firma CNT online assessment analysiert und mit den Fragestellungen<br />

des/der TeilnehmerIn in Beziehung gesetzt. Empfehlungen für die weiteren berufl ichen<br />

oder Ausbildungsschritte runden die Beratung ab.<br />

JAHRGÄNGE: // Delta // Epsilon // Zeta // Iota // Kappa //<br />

Die Potenzialeinschätzungen wurden den Gammas und den Deltas im Rahmen<br />

eines Sponsoringprojektes der Firma CNT online assessment unentgeltlich zur<br />

Verfügung gestellt und entsprechen pro Person einem Wert von 700.- Euro.<br />

Und was haben die Jugendlichen davon? Lesen Sie einige Kommentare im O-Ton:<br />

„Es hat mir bewusst gemacht, dass Eigenschaften öfter positiv als negativ gesehen<br />

werden können. Sehr vieles ist versteckt! Der Unterschied meiner Selbsteinschätzung<br />

mit dem Testergebnis hat mich sehr überrascht. Auch habe ich Sicherheit und Bestätigung<br />

über meine Fähigkeiten und Qualitäten erfahren.“<br />

„In meinem zukünftigen Beruf ist es mir besonders wichtig, dass ich Verantwortung für<br />

andere Menschen übernehmen kann und dass ich mich mit dem, was ich arbeite, identifi<br />

zieren kann!“<br />

„Klar ist geworden, dass mir Menschen, Gruppen, Beziehungen wichtig sind und mein<br />

Glück nicht nur in meinem Studienfach liegen muss!“<br />

„Ich habe gelernt auf welche Kategorien ich schauen kann! Meine Wahrnehmung zu<br />

mir selbst hat sich strukturiert. Ich kann meine Fähigkeiten jetzt besser einschätzen!“<br />

Barbara Bischof<br />

Foto: Rica Holer


Foto: Eva Würdinger<br />

JAHRGÄNGE: // Delta // Epsilon // Zeta // Iota // Kappa //<br />

Epsilon Jahrgang<br />

Mentorin: Renate Chorherr<br />

Raphael Ambros • Marie Artaker • Katharina<br />

Biowski • Hannah Bischof • Julia Brückler •<br />

Florian Fasching • Axel Hoff mann • Daniel<br />

Janisch • Aron Karner • Christoph Machan •<br />

Laurenz Matusek • Luisa Muhr • Andreas<br />

Novak • Constanze Riha • Leo Schwarz •<br />

Benedikt Simonischek • Max Stumm • Judith<br />

Klara Thaler • Helmut Ullrich • Christina<br />

Weidhofer • Bernadette Zimmermann<br />

Jahresprogramm 2006/07:<br />

Biografi eprojekt • Prüfungsvorbereitung<br />

Geschichte • Kulturanthropologieprojekt<br />

„Das schöne Leben“ • Schreibcoaching •<br />

Kunstprojekt „Bilder zur menschlichen<br />

Gestalt“ • Spanisch/Französisch • <strong>w@lz</strong>-<br />

Chor • Mathematik • Englisch • Deutsch<br />

Literaturgeschichte • Prüfungsvorbereitung<br />

Philosophie und Psychologie • Prüfung<br />

Geschichte • Szenische Darstellung „Andorra“<br />

• Sozialtechniken • Philosophiewochenende<br />

„Liebe, Glück und Tod“ • Prüfungsvorbereitung<br />

Chemie • Kunstprojekt „Selbstporträts<br />

in Büstenform“• Prüfung Philosophie<br />

und Psychologie • Sozialpraktikum im<br />

englischsprachigen Ausland • Prüfung<br />

Chemie • <strong>The</strong>aterprojekt „Six for the Road“<br />

• Prüfungsvorbereitung Physik • Prüfung<br />

Physik • Wandern in Kroatien


<strong>The</strong>rapieangebote in der <strong>w@lz</strong><br />

Gesundheitsförderung für Jugendliche mit <strong>The</strong>rapeutic Touch (TT)<br />

Durch zahlreiche Studien nachgewiesen reduziert TT Ängste/Ängstlichkeit, steigert<br />

das Wohlbefi nden, hilft Stress abzubauen, reguliert Schlafstörungen, vermindert<br />

Symptome wie Schmerzen, fördert Entspannung und Vitalität.<br />

Nutzen von TT für Jugendliche:<br />

ß Stressabbau und Entspannung,<br />

verbessertes Stress-Coping<br />

ß Verminderung von Angst/Ängstlichkeit<br />

ß Unterstützung bei schulischen<br />

Leistungsanforderungen und altersbedingten<br />

Entwicklungsprozessen<br />

Hilfe zur Selbsthilfe<br />

Oft ist es für Jugendliche schwierig,<br />

ihren eigenen Energiehaushalt einzuschätzen.<br />

Emotionen und Stress verursachen<br />

fl ache Atmung, Anspannung<br />

der Muskulatur, Bauchschmerzen,<br />

Rückenschmerzen, … usw. und daher<br />

auch Störungen im Energiefl uss. TT-Behandlungen harmonisieren den Energiefl<br />

uss, das Bewusstsein für Körperwahrnehmung und Emotionen erhöht sich, ein<br />

wesentliches Ziel in der Gesundheitsförderung. Das verbesserte Körpergefühl lässt<br />

die Jugendlichen rascher bemerken, wenn sie wieder in alte Muster fallen. Durch<br />

einfache stressabbauende Techniken aus dem TT-Trainingsprogramm lernen die<br />

Schüler dem entgegenzusteuern. Ungleichgewichte im Energiesystem werden<br />

schneller und effi zienter ausgeglichen, Entspannungsprozesse setzen rascher ein.<br />

Ich freue mich sehr, dass Jugendliche eine Pfl egemethode, die vor allem auf Berührung,<br />

Zuwendung, Loslassen, Vertrauen basiert, kennen lernen können und so<br />

begeistert annehmen.<br />

DKKS Gabriele Kerbler, <strong>The</strong>rapeutic Touch Practitioner® und Tutorin, www.ttouch.at<br />

Foto: Rica Holer<br />

Psychotherapie – braucht es das in der <strong>w@lz</strong> überhaupt?<br />

Überraschenderweise wird mir diese Frage immer wieder gestellt und zeigt mir,<br />

dass Psychotherapie auch heute noch bei vielen Menschen einen negativen Beigeschmack<br />

hat. Da ich seit über 20 Jahren an Wiener Schulen und in meiner Praxis<br />

mit Jugendlichen zu den <strong>The</strong>men Lernblockaden, Prüfungsangst, Stress, Krisen<br />

innerhalb der Familie oder mit Freunden, Sucht, Ess-Störungen, psychosomatische<br />

Beschwerden, Schlafstörungen, Aggression, Depression arbeite, weiß ich, dass das<br />

Gespräch mit einer „Fachfrau“ meistens als sehr hilfreich erlebt wird.<br />

Ich stehe seit Beginn der <strong>w@lz</strong> sowohl den Jugendlichen als auch MentorInnen<br />

einmal pro Woche (Dienstagnachmittag zur Abklärung verschiedenster Anliegen<br />

zur Verfügung. Meine Vision ist, dass Psychotherapie eines Tages genauso<br />

selbstverständlich in Anspruch genommen wird, wie ein Arzt bei körperlichen<br />

Beschwerden.<br />

Deshalb lautet meine Antwort auf die eingangs gestellte Frage auch immer:<br />

Ja – natürlich!<br />

Dipl. Päd. Ursula Pamminger, Psychotherapeutin, Psychagogin<br />

Foto: Elisabeth Zastiera


Foto: Eva Würdinger<br />

JAHRGÄNGE: // Delta // Epsilon // Zeta // Iota // Kappa //<br />

Zeta Jahrgang:<br />

Mentor: Helmut Habiger<br />

Alexej Arnautovic • Mariella Drechsler •<br />

Vincent Fleischhacker • Simone Fürst •<br />

Hannah Garbsch • Wolfgang Grimme •<br />

Natalie Gruber • Felix Häusler • Victoria<br />

Herbig • Helena Hinterecker • Katharina<br />

Höftberger • Mariella Kohlhuber • Tamara<br />

Makuljevic • Sebastian Mayer-Deyssig •<br />

Simone Peschek • Julia Raith • Lila Ramharter<br />

• Anna Schachinger • Lucretia Schmidt • Dario<br />

Sekardi • Halil Sevinc • Lukas Weithaler<br />

Jahresprogramm 2006/07:<br />

Prüfungsvorbereitung Musik • <strong>w@lz</strong>-Chor<br />

• Mathematik • Prüfungsvorbereitung<br />

Spanisch/Französisch • Prüfung Musik<br />

• Mythentheater „Inanna“ • Englisch<br />

• Radioprojekt • Prüfungsvorbereitung<br />

Physik • Prüfung Physik • Journalismusprojekt<br />

• <strong>The</strong>aterprojekt „Shakespeare“ •<br />

Gruppendynamik „Wir“ • Prüfungsvorbereitung<br />

Geschichte •Prüfungsvorbereitung<br />

Deutsch • Kunstprojekt „Plastizieren zur<br />

menschlichen Gestalt“ • Prüfung Deutsch •<br />

Aufenthalt im Land der 2. Fremdsprache •<br />

Prüfung Geschichte • Prüfung Spanisch/<br />

Französisch • Prüfungsvorbereitung<br />

Bildnerische Erziehung • Prüfungsvorbereitung<br />

Bildnerisches Gestalten und<br />

Werkerziehung • Kunstreise Toskana •<br />

Prüfung Bildnerische Erziehung • Prüfung<br />

Bildnerisches Gestalten und Werkerziehung


Iota Jahrgang:<br />

Mentorin: Cecilia Capodiferro<br />

David Beran • Anna Boos • Julian<br />

Eggenhofer • Fabian Franta • Nikolaus Gamper<br />

• Olivia Haas • Alexander Klee • Philipp<br />

Kostecki • Lisa Krempl • Moritz Kronberger •<br />

Ariane Mair • Kira Miskulnig • Gloria Pilz •<br />

Luka Popovic • Antonia Reinprecht • Nadine<br />

Ristl • Marah Schwarzenberger • Marcus<br />

Scholz • Winston Simanowitz • Lukas Waidmann<br />

• Dominik Zimmermann<br />

JAHRGÄNGE: // Delta // Epsilon // Zeta // Iota // Kappa //<br />

Jahresprogramm 2006/07:<br />

Assessment-Center • Autonomietraining<br />

• Prüfungsvorbereitung Informatik •<br />

Prüfungsvorbereitung Biologie • Prüfung<br />

Informatik • Prüfungsvorbereitung<br />

Mathematik • Prüfungsvorbereitung<br />

Englisch • „Work Experience“ in Penzance •<br />

Kunstprojekt „Farben erleben“ • Prüfung<br />

Biologie • Spanisch • <strong>The</strong>aterprojekt<br />

„Incredible Illucinations“ • <strong>w@lz</strong>-Chor •<br />

Prüfungsvorbereitung Geografi e • Prüfung<br />

Geografi e • Homepageprojekt • Prüfungsvorbereitung<br />

Physik • Wintersportwoche Kühtai<br />

• Prüfung Physik • Kunstprojekt „Die Sprache<br />

Würdinger<br />

der Formen“ • Steinhauen in St. Margarethen<br />

Eva<br />

• Prüfung Mathematik Foto:


JAHRGÄNGE: // Delta // Epsilon // Zeta // Iota // Kappa //<br />

Jona Berger<br />

künstlerisch begabt, ruhig<br />

Sarah Gregor<br />

Hundeblick, crazy, fröhlich<br />

Johanna Lehrer<br />

süß, leicht chaotisch, rosa<br />

Stefanie Vrbka<br />

klug, selbstbewusst, Barbie<br />

Benjamin Biehal<br />

PC-Freak, nett, lustig<br />

Sophie Grimmer<br />

sarkastisch, Mangafreak<br />

Valerie Lürzer<br />

unauffällig, neugierig<br />

Barbara Weisshuhn<br />

ansteckendes Lachen<br />

Maximilian Bogensberger<br />

frech, eingebildet, geil<br />

Rica Holer<br />

sportlich, hyperaktiv<br />

Lilly Maier<br />

allwissend, selbstbewusst<br />

Fenella Chudoba<br />

„verrucht“, Engel<br />

Freya Hübner<br />

durchgeknallt, lieb<br />

Gerhart Mattes<br />

Bayern-Fan, humorvoll<br />

Fotos: Eva Würdinger, Simone Peschek, Anna Schachinger<br />

Lucia De La Duena<br />

crazy, uaaa lieb, verfressen<br />

Markus Jakoubek<br />

freaky funky people<br />

Elvira Osnieva<br />

für jeden Spaß zu haben<br />

Alexander Giller<br />

süüüüüß, verrückt, lustig<br />

Lea Kern<br />

Leseratte, aufgedreht<br />

Marisa Scholz<br />

stylish, hilfsbereit, süß<br />

Julian Girsch<br />

Mützenträger, still<br />

Benedikt Kiesling<br />

Steirer, g'schmeidig,<br />

Patrick Verlits<br />

fantasievoll, Amerika-Freak<br />

Jakob Gnauer<br />

Schnorrer, lustig<br />

Bruno Kofl er<br />

gemütlich, eigen<br />

Tobias Vollmann<br />

PC-Freak, lustig, humorvoll<br />

Jahresprogramm 2006/07 - Mentorin: Britta Kalmar<br />

• Vorbereitung für das Kamptal- und Forstprojekt in der Au • Gruppendynamik im Kamptal • Zeichnen „Schwarz-Weiß-<br />

Zeichnen und Perspektive“ • Ökologie • Deutsch • Forstprojekt • Landwirtschaftsprojekt • Autonomietraining • Handwerkspraktikum<br />

• Schneidereiprojekt • Schattentheater „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“• Kalligrafi e • Kunstprojekt<br />

„Scherenschnitte“ • Spanisch/Französisch • Mathematik • Englisch • Akrobatik • Kunstgeschichte • Kunstprojekt „Antike<br />

Reliefs“ • Kunstgeschichte • Politische Bildung • Verhaltensprojekt • Biografi eprojekt • <strong>w@lz</strong>-Chor •Mikroskopie • Geologie<br />

• Ökologie • Einführung PC • Physikalische Übungen • Wasserprojekt in Lunz am See • Straßentheater


W@lz ist anders<br />

September. Ein idyllisches Wäldchen am Kamp. Die<br />

„Kappas“, die <strong>w@lz</strong>-Frischlinge, plagen sich mit Schnüren,<br />

Ösen und Knoten, um sich unter einer halbwegs fachgerecht<br />

gespannten Plane ein, wenigstens vor der Nachtfeuchtigkeit<br />

geschütztes, Schlafplätzchen zu bauen. Verzweifelter<br />

Stoßseufzer, halb Erklärung, halb Entschuldigung:<br />

„Weißt du, ich kann das nicht so gut. Normalerweise gehen wir im Urlaub immer in<br />

ein Hotel …“ Ja, mit Hotel hat dieses Projekt nicht viel zu tun, auch der „Wellness-<br />

Faktor“ wäre, mit üblichen Maßstäben gemessen, wohl recht niedrig. Dafür aber<br />

haben wir am Ende dieses ersten <strong>w@lz</strong>-Projektes viele neue, einmalige Erfahrungen<br />

vorzuweisen: erstmals unter freiem Himmel, mitten im Wald geschlafen, Aug in<br />

Aug mit einem wohl ebenso erstaunten Fuchs, erstmals im eiskalten Flusswasser<br />

gebadet, das Essgeschirr und die Töpfe mit Sand geschrubbt, ausschließlich auf<br />

dem Lagerfeuer gekocht und dabei auch noch mehr oder weniger Essbares zustandegebracht,<br />

aus Steinen einen Ofen gebaut und darin Brot gebacken, und so ganz<br />

nebenbei die Jahrgangskollegen kennen gelernt, Freundschaften geschlossen, ein<br />

„richtiger“ Kappa geworden. Als Nächstes in die Schweiz: Forstpraktikum. Bäume<br />

werden gefällt, Wanderwege gebaut, der Umgang mit dem (gefährlichen) Werkzeug<br />

wird geübt, nebenbei erfahren wir einiges über den Wandel der Kulturlandschaft<br />

und die Ökologie der Alpen. Im Quartier werden anspruchsvolle Fähigkeiten<br />

wie Tischeabwischen und Geschirrabwaschen erlernt. Auch hier: Soziales Lernen<br />

fi ndet so ganz nebenbei statt. Das Landwirtschaftspraktikum: Leben mit vorerst<br />

fremden Menschen in ungewohnter Umgebung, 3 Wochen körperliche Arbeit an<br />

frischer Luft, Stall ausmisten, Steine vom Feld sammeln. Ein Kälbchen kommt auf<br />

die Welt, Kätzchen müssen mit der Flasche aufgezogen werden. Manchen fällt der<br />

Abschied von „ihrer“ Familie schwer. Im Handwerk werden unterschiedliche Erfahrungen<br />

gemacht: Wie lange muss man schleifen, bis eine Holzoberfl äche seidig<br />

glatt ist? Unentschuldigt von der Arbeit fernbleiben oder Zu-spät-Kommen ist im<br />

„wirklichen Leben“ ein Kündigungsgrund? Zurück in der <strong>w@lz</strong>: Ein künstlerisches<br />

„Gesamtkunstwerk“ soll entstehen: Schattentheater braucht Kostüme, Kulissen,<br />

Beleuchtung, Bewegung, Proben. Dazu entsteht ein Buch, kalligrafi sch und mit Scherenschnitten.<br />

Nebenbei wird auch die Präsentation der ersten Projekte vorbereitet:<br />

Sketches werden geschrieben, Musik eingeübt, Filme gedreht und Powerpoint-<br />

JAHRGÄNGE: // Delta // Epsilon // Zeta // Iota // Kappa //<br />

Präsentationen gestaltet. Oft wird bis in die Nacht gearbeitet. Beim Elternabend<br />

fragt ein besorgter Vater: „Aber wann LERNEN die Kinder denn etwas?“Ja, haben<br />

wir schon etwas gelernt? Nach Weihnachten geht es aber wirklich los: Mathe,<br />

Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Kunst und Kunstgeschichte, Biologie.<br />

Mikroskope erschließen eine ganz neue Welt. Auch das Verhalten von Menschen<br />

und Tieren kann man beobachten, das nennt man dann Ethologie. Steine sind uninteressant?<br />

Eine ganze Kiste voller Gesteine und Mineralien kann man bestimmen,<br />

wenn man weiß, worauf man schauen soll. Und wer möchte nicht gerne seine<br />

eigenen Amethyste schürfen, bei der größten europäischen Amethystader. Politische<br />

Bildung: Beim Besuch im Parlament wird klar: Richtig spannend wäre es,<br />

bei einer Nationalratssitzung dabei zu sein. Können wir machen! Physik: Wie geht<br />

das mit den Jahreszeiten, der Sonnenfi nsternis und dem Neumond: Besser als jede<br />

Erklärung ist ein Modell: Bauen wir uns doch eines! Das Schuljahr ist noch nicht zu<br />

Ende: Noch 2 mal werden wir „draußen“ sein. In Lunz gibt es einen Bach zu erforschen,<br />

vielfältige Beobachtungsaufgaben werden uns ein komplexes, spannendes<br />

Ökosystem erschließen. Und dann gehen wir noch einmal so richtig „auf die Walz“:<br />

Mit unserem Straßentheater wandern wir durch das Waldviertel und hoffen auf<br />

viel interessiertes Publikum. Am Ende des <strong>w@lz</strong>-Jahres: noch einmal Präsentation.<br />

Und noch einmal die Frage: Haben wir etwas gelernt in diesem Jahr?<br />

Britta Kalmar<br />

Foto: Eva Würdinger


Baby-Boom<br />

Wer kann sich noch an Johnny-<strong>w@lz</strong> aus dem allerersten Jahrbuch erinnern? Ein<br />

aufgeweckter kleiner Knirps, der nach verschiedensten abenteuerlichen (Schul-)<br />

Erfahrungen eine neue Art des Lernens und Lebens entdeckt.<br />

Damit sich unser junger <strong>w@lz</strong>ist Johnny nicht gar so einsam fühlt, wollen wir<br />

an dieser Stelle die Riege der Nachwuchs-<strong>w@lz</strong>istInnen vorstellen – und um die<br />

Mamas nicht zu vergessen, dürfen Sie jetzt raten, wer zu wem gehört!<br />

Wir gratulieren den jungen Familien natürlich ganz herzlich!<br />

Illustration: Anna-Pia Kubala<br />

Auflösung: Manora und Ilja Auersperg Bibiana und Kinai Binstorfer Barbara und Immanuel Frühwirth Martina und Nora Wallner<br />

Ilja<br />

Immanuel<br />

Martina Bibiana Barbara Manora<br />

Kinai<br />

Nora


Der <strong>w@lz</strong> einen Korb geben<br />

Steter Weiterentwicklung hat sich<br />

die <strong>w@lz</strong> verschrieben. Ein Aspekt<br />

dieses Wachsens ist der Bewegungsraum<br />

<strong>w@lz</strong>. Denn heranwachsende,<br />

in Kraft kommende Körper brauchen<br />

Bewegung, Sport, physische Herausforderung.<br />

Und dieser Bewegungsraum<br />

ist mit zwei Wuzzlern und einer<br />

Sporteinheit pro Woche beileibe nicht<br />

groß genug. Wen wundert’s, dass<br />

Jugendliche neues Land erobern – und<br />

damit in Konfl ikt mit der Bausubstanz<br />

geraten? Beim Balgen und Huckepacktragen<br />

sind schon auf der alten <strong>w@lz</strong><br />

immer wieder Jugendliche in (Rigips-)<br />

Wänden hängen geblieben. Dieser Sport wird von MentorInnenseite daher nicht<br />

empfohlen; man lebt halt eben doch nicht gern in einem Haus mit Löchern in der<br />

Wand. Häggysäc-Spielen schlägt sich mit unseren superenergiesparenden (und<br />

in der Anschaffung superteuren) Lampen, die versehentliche Zufallstreffer nicht<br />

überleben. Auch die ausgestellten Kunstwerke einzelner <strong>w@lz</strong>istInnen vertragen<br />

sich nicht mit vorbeikommenden Wurfgeschoßen.<br />

Das sportliche Entwicklungsfeld verlagert sich also vor die Türe: Doch Frisbee wie<br />

Fußball fühlen sich magisch von den vielen kleinen Glasfenstern unseres Backsteinbaus<br />

angezogen. Die dabei entstehenden Schäden werden zwar meist von<br />

elterlichen Versicherungen gedeckt, aber der Verwaltungsaufwand bei der Schadensabwicklung<br />

…<br />

Der nächste Schritt ist ein Fortschritt für alle Seiten: Der heuer hinzugekommene<br />

Basketballkorb (Danke an Notar Dr. Zimmermann für diese Gabe!) erweist sich<br />

als wahrer Segen. Denn er zieht alle Bälle an und damit von der Fensterfront weg.<br />

Doch dabei bleiben wir nicht stehen. Der Bau eines „Strandes“ für Beachvolleyball,<br />

Federball und ähnliches wird in Angriff genommen. Möglich wird dies durch eine<br />

Vergitterung gefährdeter Fenster. (Danke Herbert und Dragan!)<br />

Im nächsten Jahr werden wir hoffentlich den Strand durch ein Meer ergänzen<br />

können! Ideen und Sponsoring sind herzlich willkommen!<br />

Helmut Habiger<br />

Fotos: <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe


MitarbeiterInnen der <strong>w@lz</strong><br />

Peter Abend Ethnologie, Johanna Awad-Geissler Schreibcoaching, Kirsten Akrivou Projektorganisation, Manora Auersperg Schneiderei,<br />

Susanne Baimuradowa Physik, Kerstin Bauer Assistentin der Pädagogischen Leitung, Stephan Bazalka Informatik, Bibiana Binstorfer Englisch,<br />

Cecilia Capodiferro Mentorin Iota, Spanisch, Renate Chorherr Pädagogische Leiterin, Mentorin Delta, Epsilon, Englisch, Christoph Chorherr Vorstand,<br />

Herbert Depner Radio, Manuela Durmaz Verwaltungsassistentin, Veronika Eberhart Sprachtraining Englisch, Elmar Fabbri Geografi e,<br />

Brigitte Fasching Leiterin der Administration, Jan Fucik Spanisch, Barbara Frühwirth Mentorin Epsilon, Mathematik, Stéphanie Galliez Französisch,<br />

Helmut Habiger Mentor Zeta, Homepageprojekt, Mathematik, Herbert Hackl Vorstand, Barbara Haegele Schneiderei, Sabine Hagn-Kubala Kostümbildnerin,<br />

Johannes Halsmayer Forstprojekt, Kreativ-rituelle Prozessgestaltung, Michael Hammerschmied Skitourenguide, Walter Hechtl Hausmeister,<br />

Michael Herz Radio, Birgit Hittenberger Spanisch, Daniel Hofmann Physik, Iris Hödl Ökologie, Franz Huber Deutsch, Geschichte,<br />

Britta Kalmar Mentorin Gamma, Chemie, Biologie, Gabriele Kerbler & Team <strong>The</strong>rapeutic Touch, Bernhard Klimbacher Mathematik,<br />

Anges Kuhs Kreativ-rituelle Prozessgestaltung, Dieter Kuhs Mythentheater, Biografi eprojekt, Retreat, Nelly Li Puma Chor, Radmila Makuljevic Haushälterin,<br />

Anita Maruna Skitourenguide, Paul Matusek Journalismus, Jürgen Matzat <strong>The</strong>ater, Autonomietraining, Sozialtechniken, David Mendler Systemadministrator,<br />

Irmgard Mendler-Schadt Assessment Center, Veronika Mosbacher Köchin, Wolfgang Müller Mathematik, Ilona Neuffer Kunstgeschichte, Zeichnen,<br />

Lisa Oberzaucher Verhaltensprojekt, Ursula Pamminger <strong>The</strong>rapie, Helmut Rattinger Vorstand, Christian Recklies Stimmbildung, Oberton-Gesang,<br />

Konrad Rennert Musik, Andreas Rohatsch Geologie, Annette Schocher Mathematik, Eugen Maria Schulak Philosophie, Kulturanthropologie,<br />

Katharina Schuster Physik, Gabriel Singer Ökologie, Eva Stockinger Geografi e, Alfred Strigl Kulturanthropologie, Carmen Unterholzer Schreibcoaching,<br />

Julian Walkowiak Sport, Benni Wallner Physik, Julia Wallner Englisch, Wolfram Weh Kunst, Harald Wilfi ng Biologie, Vorstand,<br />

Angela Winkler Grafi k Book of the Year, Robin Witt Akrobatik, Eva Würdinger Fotoworkshops, Fotografi e Book of the Year, Katharina Wurglits Musik,<br />

Elisabeth Zastiera Fotografi e<br />

Wir verabschieden uns von den Jugendlichen Jona Berger, Raphael de la Duena-Sotelo, Lorenz Fischer, Nikolaus Gamper, Viktor Gnauer, Gerhart Mattes,<br />

Richard Menapace und Lukas Weithaler … und wünschen alles Gute für die Zukunft!


Forschung<br />

lebt in Wien<br />

Wir fördern die besten Köpfe<br />

Die Stadt Wien investiert in Forschung und Entwicklung<br />

T +43-1-960 90-86 165, office@zit.co.at, www.zit.co.at


Wir bedanken uns sehr herzlich …<br />

… bei unseren Sponsoren und Schulprojektkooperationspartnern, die durch ihr Engagement die <strong>w@lz</strong> möglich machen:<br />

WWFF Wiener Wirtschaftsförderungsfonds<br />

conwert Immobilien Gesellschaft m.b.H.<br />

Stadt Wien MA 13 – Bildung und außerschulische Jugendbetreuung<br />

bm:ukk<br />

Confi dentia SteuerberatungsgesmbH<br />

Norbert Orac und der Druckerei Robitschek & Co Ges.m.b.H.<br />

Für die Vergabe von Stipendien bedanken wir uns bei:<br />

Herrn Gordon Euller durch Bohemia Privatstiftung<br />

der Dr. Reinhard Artaker BeteiligungsgmbH<br />

Dr. Thomas Prader<br />

Weiters danken wir …<br />

den MitarbeiterInnen des Stadtschulrates sowie den PrüferInnen und dem Sekretariat des<br />

BORG 3 – Landstraßer Hauptstraße für die gute Zusammenarbeit,<br />

Gabriele Kerbler und dem <strong>The</strong>rapeutic Touch Team für ihre wohltuende Begleitung der <strong>w@lz</strong>istInnen,<br />

Mag. Stefan Bienenstein für seinen fachlichen Input bei den Elternabenden in der 9. Schulstufe<br />

Mag. Irmgard Mendler-Schadt und allen BeobachterInnen für die Durchführung des<br />

Assessment Center im Jahrgang Iota 10<br />

den MitarbeiterInnen von CNT online-assessment Bischof, Domayer, Nagler OEG Wien<br />

für die Durchführung der Potenzialanalysen im Jahrgang Delta 13<br />

Notar Dr. Walter Zimmermann, 3400 Klosterneuburg, für die Spende eines Basketballkorbes<br />

der Mayrhofer & Rainer Rechtsanwälte OEG für die Unterstützung in rechtlichen Fragen<br />

Dekorationsbau Winter für die vielen Dekorationsgegenstände und Requisiten für unsere <strong>The</strong>aterprojekte<br />

… und last but not least den ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern für ihre<br />

unermüdliche Suche nach Sponsorengeldern, brauchbarem Equipment und geeigneten Schulkooperationsprojekten.

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