The Boty - w@lz
The Boty - w@lz
The Boty - w@lz
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<strong>The</strong> <strong>Boty</strong><br />
<strong>Boty</strong>- Sitzung? Was ist denn bitte der/die/das <strong>Boty</strong>? Nie<br />
gehört.<br />
Darf es so was denn überhaupt geben in unserer <strong>w@lz</strong>? Das<br />
Erstaunen mancher <strong>w@lz</strong>istInnen, die mit einem derartig<br />
befremdlichen Begriff offensichtlich zum ersten Mal<br />
konfrontiert werden, ist grenzenlos. Aber es ist doch das<br />
<strong>Boty</strong>! Unser <strong>Boty</strong>! Spricht die Redakteurin entsetzt. Und es<br />
ist wahr. Das Book of the Year, der Einfachheit halber gerne<br />
als <strong>Boty</strong> bezeichnet, fällt auch in der <strong>w@lz</strong> nicht jedes Jahr<br />
einfach vom Himmel.<br />
Es ist ein eigenartiger kleiner Kreis, der sich da jedes Jahr<br />
zusammenfi ndet. Manche schreiben, lesen oder fotografi<br />
eren gerne, andere wollen einfach mal das Gefühl der<br />
Zusammenarbeit erleben. Es gibt leise und laute Leute in<br />
der Redaktion, junge Kappa-<strong>w@lz</strong>istInnen und ruhigere,<br />
schon mit Weis- und Gelassenheit getränkte ältere Exemplare.<br />
Am Anfang des Redigierprozesses wird zuerst einmal eines<br />
beschlossen: Man hat ein <strong>Boty</strong> zu produzieren. Es hat den<br />
Ansprüchen der Jugendlichen, der SponsorInnen und<br />
aller möglichen Verwandten und zukünftigen <strong>w@lz</strong>-Eltern<br />
zu genügen. Es soll nicht so sein wie das vom letzten und<br />
2000/01 Grafik: Sibylle Gieselmann 2001/02 Grafik: Sibylle Gieselmann 2002/03 Grafik: Sibylle Gieselmann<br />
vorletzten Jahr. Frischer Wind heißt die Devise. Dieser Wind<br />
war in diesem Jahr besonders bei den Kappas spürbar,<br />
welche sich voller Tatendrang vom Bauernhof zurückkehrend<br />
überhaupt nicht damit abfi nden konnten, dass wir nur<br />
eine Ausgabe jährlich produzieren. Aber als sie mal ein wenig<br />
über die Schwierigkeit nachgedacht hatten, die ganze <strong>w@lz</strong><br />
so kompakt und gleichzeitig aussagekräftig wie möglich in<br />
50 Seiten zu packen, gaben sie ihren ursprünglichen Plan<br />
– eine Schulzeitung zu gründen – auf und widmeten sich<br />
lieber mit vollem Eifer dieser Ausgabe. Und letztlich waren<br />
auch sie ausgelastet mit Deadlines für Beiträge, Fotos und<br />
Covervorschläge.<br />
So wie sich das <strong>Boty</strong> über die Jahre entwickelt hat, so entwickelt<br />
sich auch das Redaktionsteam. Es ist eine Evolution im<br />
Kleinen die da stattfi ndet, wenn sich aus den vielen Einzelideen<br />
in den verschiedenen Köpfen ein schriftlich niedergelegtes<br />
Konzept entwickelt, und dementsprechend stolz<br />
ist das Redaktionsteam am Ende des Jahres, wenn das Buch<br />
an alle <strong>w@lz</strong>istInnen ausgeteilt wird.<br />
Für uns ist es mehr als ein bloßer Werbeträger oder netter<br />
Rahmen für die Klassenfotos.<br />
Svenja Kalmar<br />
2003/04 Grafik: Sibylle Gieselmann<br />
2004/05 Grafik: Sibylle Gieselmann<br />
2005/06 Grafik: Angela Winkler
EDITORIAL<br />
Jeder Lehrer sollte es können. Und jede Unternehmerin<br />
eigentlich auch. Und klarerweise versucht sich die <strong>w@lz</strong><br />
auch darin: Gute Geschichten erzählen können. Gelegentlich<br />
haben wir schon darüber nachgedacht, ob wir nicht<br />
ein Projekt in der <strong>w@lz</strong> ins Leben rufen sollten: „So erzählt<br />
man eine gute Geschichte“. Noch ist es nicht so weit, und<br />
darum gibts einmal mehr dieses „book of the year". Es sind<br />
Geschichten und Bilder. Geschichten über das, was wir so<br />
getrieben haben im abgelaufenen Jahr und Bilder von<br />
jenen, derentwegen es die <strong>w@lz</strong> gibt. Bilder von „Epsen“<br />
(<strong>w@lz</strong>-Ausdruck für die Epsilons), den Iotas und Kappas und<br />
diesmal zum letzten Mal den Deltas. Denn die haben heuer<br />
maturiert. <strong>w@lz</strong>-Kenner wissen deswegen sofort, wie alt die<br />
<strong>w@lz</strong> jetzt ist (denn wenn heuer die Deltas maturieren sind<br />
sie nach den Alphas, Betas und Gammas jetzt bereits die<br />
Vierten).Wir kommen doch glatt in die Jahre. Viele dieser<br />
Geschichten spielen nicht im <strong>w@lz</strong>-Gebäude in Penzing,<br />
sondern irgendwo unterwegs. Sie erzählen vom Handwerk,<br />
vom <strong>The</strong>ater, vom Radio, vom township in Südafrika<br />
und es verbindet sie eines - eine gemeinsame Idee. Diese<br />
hat Hartmut von Hentig in einem wunderbaren Buch auf<br />
den Begriff gebracht und diesen Titel gewählt: „Bewährung.<br />
Von der nützlichen Erfahrung, nützlich zu sein“. Irgendwie<br />
sind viele Gedanken dieses großen, gebildeten Pädagogen<br />
in die <strong>w@lz</strong> eingefl ossen. Warum nicht ein Editorial nutzen,<br />
um dieses Buch zu empfehlen? Die nachfolgenden Seiten<br />
mögen Ihnen einen Überblick über unsere Bewährungen<br />
geben. Und wenn Dankbarkeit zwar keine politische Kategorie<br />
sein mag, sehr wohl aber eine „nützliche“ und schöne<br />
Tugend: Wir sind sehr dankbar für die Freiheit, mit der wir<br />
diese Bewährungen auswählen dürfen. Viel Freude an der<br />
Lektüre unserer <strong>w@lz</strong>-Geschichten wünscht<br />
Christoph Chorherr<br />
Foto: <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe<br />
INHALT<br />
Die Schwerpunkte der <strong>w@lz</strong> 2<br />
Bildung im Wandel 3<br />
Spannend, aber mühsam … 4<br />
Future.at 6<br />
Time-Out 8<br />
Was passiert, wenn man in die <strong>w@lz</strong> kommt? 10<br />
Sich seiner Umwelt bewusst sein 11<br />
Tod dem Teeteufel 14<br />
Orientierung 15<br />
Der Einzelne und das Kollektiv 16<br />
Vom Schatten zum Hamlet 18<br />
Mythentheater und Shakespeare 20<br />
Hier entsteht Andorra 22<br />
Kunst an der <strong>w@lz</strong> 23<br />
… man muss ein bisschen fl irten mit der Kunst 24<br />
Interview mit Prof. Maresch 25<br />
Was heißt hier <strong>w@lz</strong> …? 26<br />
Der pädagogische Eros … 27<br />
Mein Südafrika 28<br />
Reisen nach der <strong>w@lz</strong> 30<br />
Radio in Irland 32<br />
Das Radioprojekt: Bericht einer betroffenen Mutter 33<br />
Delta Jahrgang 34<br />
Matura – was nun? 37<br />
Epsilon Jahrgang 38<br />
<strong>The</strong>rapieangebote in der <strong>w@lz</strong> 39<br />
Zeta Jahrgang 40<br />
Iota Jahrgang 41<br />
Kappa Jahrgang 42<br />
Baby-Boom 44<br />
Der <strong>w@lz</strong> einen Korb geben 45<br />
MitarbeiterInnen der <strong>w@lz</strong> 47<br />
Impressum - Wien, Juni 2007. Herausgeber: <strong>w@lz</strong>, Wiener LernZentrum, Heinrich-Collin-Str. 9, 1140 Wien,<br />
Tel: 01/804 29 39, e-mail: offi ce@<strong>w@lz</strong>.at, www.<strong>w@lz</strong>.at; Leiterin der <strong>w@lz</strong>: Renate Chorherr; Projekt- und<br />
Redaktionsleitung: Kerstin Bauer; Redaktionsteam: Marie Artaker, Hannah Bischof, Florian Fasching, Axel<br />
Hofmann, Rica Holer, Svenja Kalmar, Lilly Maier, Luisa Muhr, Simone Peschek; Endkorrektur: Gisela Wagner;<br />
Fotos: Eva Würdinger und <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe; Coverfoto: Eva Würdinger; Grafi k & Produktion: Angela Winkler,<br />
www.angelawinkler.at; Druck: Druckerei Robitschek
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Die <strong>w@lz</strong>.<br />
5 Jahrgänge von der 9. bis zur 13.<br />
Schulstufe, 110 Jugendliche im Alter<br />
von 15 bis 20 Jahren, die pro Jahr ca.<br />
400 Prüfungen absolvieren, mehr als<br />
70 ProjektleiterInnen und MitarbeiterInnen,<br />
die im Laufe eines <strong>w@lz</strong>-Jahres<br />
ein- und ausgehen … Was als kleines,<br />
innovatives und auch gewagtes<br />
Bildungsexperiment begann, ist zu<br />
einem stattlichen Unternehmen<br />
geworden und nach nunmehr 7 Jahren<br />
ein fi xer Bestandteil der Wiener Schullandschaft.<br />
Renate Chorherr - Leiterin der <strong>w@lz</strong><br />
All diese Jahre wurden wir von dem<br />
Anspruch begleitet, eine „lernende Organisation“ zu sein – das bedeutet Offenheit,<br />
Veränderungsbereitschaft, ständige Weiterentwicklung unserer Idee. Die <strong>w@lz</strong><br />
wurde im Vorjahr von einem Projektleiter treffend als „LebensLernZentrum im<br />
Herzen der Zeit“ bezeichnet und war von Beginn an ein Ort des pädagogischen<br />
Austausches interessanter und interessierter Menschen, die gemeinsam an den<br />
Fragen zeitgemäßer Entwicklung und Bildung arbeiten.<br />
Foto: Daniela Klemencic<br />
> Höhere Bildung<br />
Neben der vielen Prüfungsvorbereitungen für die Externistenprüfungen und letztendlich<br />
die Matura, versuchen wir Lehr- und Lernkonzepte anzuwenden, die nicht<br />
nach dem Prinzip der „one-size-fi ts-all“ Schule funktionieren, sondern durch individuelle<br />
Förderung den individuellen Entwicklungs- und Bildungsprozess unterstützen.<br />
Fehler sind kein Stigma, sondern bieten die Möglichkeit, neue Lernchancen<br />
und Lernfelder zu entwickeln – auch für uns ProjektleiterInnen! Dort, wo es möglich<br />
ist, die Starrheit eines fi xen Lehrplanes aufzulösen, entstehen neue Formen des<br />
Lernens.<br />
Die zentrale Frage in der Bildungsdiskussion muss lauten: Was braucht ein heutiger<br />
Jugendlicher, um sich die Welt erklären zu können, sich in ihr zurechtzufi nden und<br />
sie letztendlich mitgestalten zu können?<br />
> Persönlichkeitsentwicklung<br />
Durch individuelle Begleitung und Mentoring wird Entwicklungspotential entdeckt<br />
und gefördert. JedeR <strong>w@lz</strong>istIn soll sich ihres Potenzials bewusst werden und sich,<br />
darauf aufbauend, in die Gesellschaft einbringen. Was wir den Jugendlichen dabei<br />
vermitteln wollen: Begabung kann auch Verpfl ichtung bedeuten, ist manchmal mit<br />
mehr Arbeit verbunden und macht das Setzen persönlicher Ziele notwendig. Durch<br />
Teamarbeit werden die unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten transparent.<br />
So lernen die Jugendlichen, mit den unterschiedlichen Begabungen, Fähigkeiten<br />
und Fertigkeiten ihrer Mit<strong>w@lz</strong>istInnen umzugehen, diese anzuerkennen<br />
und die aktive Interdependenz des Teamlernens zu nutzen.<br />
> Praxiserfahrung<br />
Die Jugendlichen verlassen die <strong>w@lz</strong> möglichst oft, um Lebenserfahrung zu<br />
sammeln – so wird die „Ghettoisierung“ des Lernprozesses weitgehend aufgelöst<br />
und sie bekommen die Möglichkeit, in völlig andere Lebensrealitäten einzutauchen.<br />
Praxisorientierte, häufi g in Projekten organisierte Arbeit und die Aufhebung der<br />
künstlichen Trennung zwischen Schule und Gesellschaft, bzw. Arbeitswelt, soll die<br />
Jugendlichen bestmöglich auf ihre spätere Aufgabe in der Gesellschaft vorbereiten.<br />
In der <strong>w@lz</strong> unterrichten neben klassischen „LehrerInnen“ auch viele ProjektleiterInnen,<br />
die als ExpertInnen ihre Erfahrungen aus dem Berufsleben weitergeben<br />
und so den Jugendlichen neue und andere Perspektiven eröffnen.<br />
Renate Chorherr, Kerstin Bauer
Bildung im Wandel<br />
Die <strong>w@lz</strong> hat es sich ja wirklich nicht leicht gemacht. Anstatt ein fi xes Ausbildungspaket<br />
zu schnüren, dessen Erwerb sich am Ende durch eine Prüfung bestätigen<br />
lässt, versuchen wir Inhalt und Methode von Bildung stets neu zu justieren, sodass<br />
sie den Jugendlichen und den Ansprüchen an sie, gerecht werden.<br />
Mit Bildung verhält es sich so ähnlich wie mit Kleidung. Hier käme ja niemand auf<br />
die Idee, allen den gleichen Einheitssack anzuziehen. Nein, hier wenden wir viel Zeit<br />
auf, um die uns passenden Kleidungsstücke zu erwerben. Denn „Kleidung macht<br />
Leute“, durch unsere Kleidung teilen wir anderen mit, wer wir sind, bzw. sein wollen.<br />
In der richtigen Kleidung können wir uns besser entfalten, können das tun, was uns<br />
im Leben wichtig ist.<br />
Doch halt, dieses Bild ist trügerisch. Es stimmt so nicht, auch wenn ich bei Gesprächen<br />
immer wieder feststelle, dass das eine Sehnsucht von manchen Jugendlichen<br />
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
oder Eltern ist: Die <strong>w@lz</strong> müsse nur den richtigen Unterricht anbieten, dann komme<br />
die Bildung von alleine, ohne irgendeine Anstrengung von Seiten des Lernenden.<br />
Nein, die <strong>w@lz</strong> ist keine Boutique, die für jeden Jugendlichen die fertige Maßkleidung<br />
bereithält: Einmal kurz hineingeschlüpft und fertig ist die Bildung. Leider, die<br />
Kleidung müssen sich die Jugendlichen selber schneidern. Mit Hilfestellungen, Anregungen,<br />
Aufmunterungen - aber schlussendlich alleine. Uns ist wichtig, dass man<br />
nach fünf Jahren <strong>w@lz</strong> nicht nur mehr über die Welt, sowie sich selber, weiß und<br />
einige Fertigkeiten erlernt hat. Es geht auch darum zu wissen, wie man sich Bildung<br />
aneignen kann. Und welche Bildung man überhaupt braucht.<br />
Eine hohe Latte also, die sich die <strong>w@lz</strong> legt. Auch wenn wir sie im Alltag bestimmt<br />
immer wieder einmal verfehlen: Im Großen und Ganzen sind wir gut unterwegs,<br />
denke ich. Und es ist immer wieder erstaunlich, welche „Kleidungsstücke“ ich neu<br />
an Jugendlichen entdecke.<br />
Helmut Habinger<br />
Foto: <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Spannend, aber mühsam …<br />
Ob es nur ein Verlust ist, wissen wir nicht.<br />
Aber es fehlt unserer Gesellschaft offensichtlich die große Utopie, die große Erzählung,<br />
ein sicherer Werterahmen. Weil jegliche Institution, die sich „Bildung“ zum<br />
Ziel setzt und nicht bloß Wissensvermittlung, immer ihr Verhältnis zu Gesellschaft<br />
und Familie defi nieren muss, müssen die gesellschaftlichen Veränderungen Konsequenzen<br />
haben.<br />
Schon die (unsicheren, mit viel Leiden verbundenen) modernen Familienverhältnisse<br />
sind offensichtlich experimentell – das Richtige nicht gefunden. Schon wir<br />
Erwachsene tun uns sehr schwer damit, um wie viel mehr die Jugendlichen. Hier<br />
herrscht Vielfalt der Entwürfe, Unsicherheit. Die wenigsten preisen ihr Modell als<br />
das einzig Wahre.<br />
Und erst recht der Arbeitsmarkt. Wer wagt hier eine gesicherte Prognose, was<br />
in zehn oder zwanzig Jahren wirklich gefragt ist? Die Reihe der Irrtümer ist hier<br />
besonders lang.<br />
Unsicherheit ist heute ein Faktum, eine Chance, aber auch eine große Gefahr. Die<br />
Chance heißt Freiheit - Freiheit, seinen Weg zu gestalten, seine Fähigkeiten auszubauen<br />
und in das Ganze einzubringen, d.h. MitgestalterIn zu werden.<br />
Die Gefahr darin: Beliebigkeit – Beliebigkeit, Diener seiner eigenen Befi ndlichkeit,<br />
ja, Bequemlichkeit zu sein. Das Potenzial, das jeder Mensch hat, kann so nicht<br />
entwickelt werden. Beliebigkeit führt zu Verlust an Eigenständigkeit, die nur in der<br />
Auseinandersetzung Bestand hat. Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung:<br />
ein anderer trifft dann die Entscheidung, womit die Freiheit verlustig geht und zu<br />
Abhängigkeit oder komplettem Ausstieg führt.<br />
Den Weg der <strong>w@lz</strong> in diesem Spannungsfeld<br />
zu beschreiten, gar ihn zu<br />
gestalten, birgt naturgemäß Schwierigkeiten.<br />
Es gilt, in jeder einzelnen Situation<br />
und Konfrontation entsprechend<br />
zu entscheiden. Das erfordert Präsenz<br />
und den Mut, Neues zu wagen.<br />
Auch hier lauert eine Doppelgesichtigkeit:<br />
„Wie hältst Du es mit der Disziplin?“<br />
Eine Elterngeneration, die noch mit den destruktiven und fatalen Auswüchsen<br />
autoritärer Herrschaft (und Elternschaft) konfrontiert ist, tendiert heute, auch aus<br />
Unsicherheit, diesen Begriff ausschließlich negativ zu besetzen – und im Glauben,<br />
ihrem Kind nur Gutes zu tun, alles Mühsame aus dem Weg zu räumen.<br />
Nehmen wir als Beispiel die Sportwoche im Kühtai. Hier gilt es, einen Gipfel (2800<br />
m) selbst zu besteigen. Mühsam ist es, doch lohnt es sich allemal, die Anstrengung<br />
zu unternehmen. Der Blick auf die Bergwelt ist einzigartig und seine eigene Spur<br />
im Tiefschnee zu legen, lässt sich mit keinem Pistenerlebnis vergleichen. Die Überwindung<br />
der eigenen Befi ndlichkeit führt zu Stolz, etwas eigenständig erreicht zu<br />
haben.<br />
Foto: <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe
Unser Ziel, so technisch es klingt, ist Eigensteuerung.<br />
Disziplin aus eigenem Willen, eigener Fähigkeit, eigener Erkenntnis.<br />
Diese Eigensteuerung kann man nicht lehren,<br />
bestenfalls kann man hier Vorbild sein.<br />
Sie muss mehr als vieles andere selbst erlernt werden.<br />
Einmal mehr: mühsam erlernt werden.<br />
Vordergründiges Beispiel: Wir haben keine Schulglocke, Zeitmanagement ist ein<br />
Element dieser Selbstdisziplin. Oder anspruchsvoller: Eine Prüfungsvorbereitung<br />
oder ein Spezialgebiet für die Matura abzuschließen und sich selbst einen mehrmonatigen<br />
Zeitplan, eine Gliederung zu schaffen, ist anspruchsvoll.<br />
Wir wollen möglichst viele Lernumwelten anbieten, um den Jugendlichen die<br />
Chance zu geben, mit Widerstand (und wenn er nur aus ihnen selbst kommt) umzugehen,<br />
sich an Zielen zu bewähren, ihr Leben selbst zu organisieren.<br />
So versteht man besser unser erstes Jahr: Wir wollen nicht belehren, sondern<br />
den Jugendlichen mit verschiedenen Lebenswirklichkeiten konfrontieren – am<br />
Bauernhof die oft eigenartig, ja fremd wirkende Familie, in der Schweiz der Forst<br />
und seine „notwendige“ Arbeit. Hier kann jeder seine Grenzen erkennen und die<br />
Kraft und den Willen aufbringen Behäbigkeit zu überwinden.<br />
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Sich aus der Sicherheit von externen, vorgegebenen Strukturen heraus zu<br />
bewegen, erfordert Mut, Eigenständigkeit, Kritikfähigkeit, Flexibilität, Selbstvertrauen.<br />
Ein nicht ganz einfacher, jedoch spannender Weg, den wir alle – Jugendliche, Eltern,<br />
MentorInnen, ProjektleiterInnen und MitarbeiterInnen der <strong>w@lz</strong> – gemeinsam<br />
gehen.<br />
Renate Chorherr, Christoph Chorherr<br />
Fotos: <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Future.at<br />
Das Bildungssystem ist der Schlüssel für die Zukunft. Hier entscheidet sich, ob der<br />
Umbau von der Industrie- in die Informationsgesellschaft nachhaltig gelingt, ob<br />
Europa in der neuen Arbeitsteilung einen zivilen Platz fi ndet und wer mit der rasanten<br />
Reise Schritt halten kann oder zurückbleibt. In vielen Ländern, wie etwa in<br />
Skandinavien, wurde das schon früh erkannt. Doch die Machteliten in Österreich<br />
verweigern seit Jahrzehnten den Umbau. Sie sprechen von Differenzierung und<br />
meinen Ausgrenzung. Sie halten ritualisierte Bildungsideale hoch und erreichen so<br />
Bequemlichkeit im Beharren.<br />
Die <strong>w@lz</strong> kann das nicht ändern. Doch sie hat – als mutiger Gegenentwurf – jetzt<br />
schon Spuren hinterlassen. Sie sorgt für permanente Diskussion und ist so ein Motor<br />
für den überfälligen Reformprozess.<br />
Der Wandel zur Informationsgesellschaft hat die traditionelle Funktion der Schule,<br />
Wissen zu vermitteln, obsolet gemacht. Heute ist vielmehr die Fähigkeit gefragt,<br />
Wissen zu beurteilen, Kooperationsmöglichkeiten zu identifi zieren, immer neue<br />
Lösungen zu fi nden. Die PädagogInnen der <strong>w@lz</strong> wissen das. Doch sie müssen den<br />
Spagat schaffen und doppelte Ziele erreichen: hier die Förderung persönlicher<br />
Begabungen und das soziale Lernen in Projektarbeit, dort das Erreichen der Prüfungsziele<br />
des alten Apparates – eine schwierige, gelegentlich an die Grenzen der<br />
Überforderung gehende Doppelstrategie.<br />
Das bestehende Schulsystem treibt das Lernen aus. Begabungen werden oft nicht<br />
erkannt, geschweige denn gefördert. Kooperation wird als Schummeln geahndet,<br />
natürliche Neugier wird nicht produktiv gewertet, lexikalisches Wissen als Fähigkeit<br />
missdeutet. Fehler werden nicht als Chance zum echten Lernen begriffen. Doch nur<br />
wer Fehler machen darf und diese erkennen lernt, kann wirklich lernen.<br />
In der <strong>w@lz</strong> werden Fehler gemacht. In der Didaktik, beim Suchen nach neuen<br />
Verbindlichkeiten, die nicht dem alten Diktat der Unterordnung entsprechen. Die<br />
entspannte und interessierte Gelassenheit, mit der solche Fehler benannt und mit<br />
Eltern und Kids diskutiert werden, verblüffte anfangs auch uns – auch wir sind in<br />
der Fehlervermeidungs-Unkultur verfangen. In der <strong>w@lz</strong> jedoch dürfen alle lernen:<br />
die PädagogInnen, die Kids und die Eltern. Nach fünf Jahren, die wir als Eltern an<br />
diesem Lernprozess teilgenommen haben, ist vieles anders, besser geworden, den<br />
Erkenntnissen und Erfordernissen angepasst, in den Köpfen der Akteure und in den<br />
praktischen Abläufen.
Die Schule, wie wir sie kennen, hat die allgemeine Alphabetisierung und Disziplinierung<br />
sowie ein für die industrielle Produktion notwendiges allgemeines Bildungsniveau<br />
gebracht - doch das geschah vor 100 Jahren. Damals ging es nicht<br />
um Kreativität und Teamfähigkeit. Das Schulsystem war dazu da, den Heranwachsenden<br />
die für die Industrie nötige Zeitdisziplin und Fähigkeit zur Unterordnung in<br />
einem hierarchischen System beizubringen.<br />
Die <strong>w@lz</strong> will hier die dringend erforderlichen neuen Wege gehen. Das ist wohl eine<br />
der größten Herausforderungen. Selbstverantwortliches Umgehen mit Sachzwängen,<br />
verbindliches Eingehen auf die Bedürfnisse der anderen in einer Gruppe – hier<br />
neue Standards zu setzen und diese durch Überzeugung auch durchzusetzen, mag<br />
gelegentlich ein Anspruch sein, dessen Einlösung der Zukunft vorbehalten bleibt.<br />
„Je mehr Körper und Seele sich passiv, leicht dressierbar und rezeptiv zeigen, desto<br />
bessere Resultate vom Gesichtspunkt der Schule aus“, schrieb die schwedische<br />
Schriftstellerin Ellen Key schon im Jahr 1900 den PädagogInnen ins Stammbuch.<br />
Die <strong>w@lz</strong> zeigt uns Tag für Tag, wie vielschichtig und spannend die Ergebnisse<br />
sind, wenn diese Maximen umgedreht werden: Da werden aus distanzierten und<br />
passiven jugendlichen ZuseherInnen expressive Akteure in <strong>The</strong>ateraufführungen,<br />
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
federführende und teamfähige MitarbeiterInnen bei Projekten; aus abgewandten<br />
Haltungen der Ignoranz und des Desinteresses wird aktives Einmischen und Kunstsinn;<br />
aus pubertärer Verweigerung interessiertes bis begeistertes Mittun. Dass dies<br />
weder einheitlich noch stetig erreichbar ist, ist Teil dieser neuen Maximen und muss<br />
ausgehalten werden, will der Weg nicht verlassen werden.<br />
Die alte Schule isoliert die Lernenden von der Welt, um sie für diese auszubilden.<br />
Die <strong>w@lz</strong> konfrontiert mit dieser Welt: im praktischen Tun der Projektarbeit, im Kennenlernen<br />
der sozialen Realitäten rund um den Globus, im Ringen um die eigene<br />
fi nanzielle Basis und um die Überwindung der Prüfungshürden der alten Schule.<br />
Eine Konfrontation, die in den Jugendlichen Erfahrung, Selbstbewusstsein, Kraft<br />
und Umsicht wachsen lässt.<br />
Es ist faszinierend und beeindruckend, diesen Prozess zu verfolgen. Auch wir, die<br />
Eltern, ernten die Früchte, die das engagierte <strong>w@lz</strong>-Team Tag für Tag sät.<br />
Kurt Langbein, Brigitte Ortner<br />
Fotos: <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Time-Out<br />
Die <strong>w@lz</strong> fängt ganz anders an, als man sich den Beginn einer Schule vorstellt: Mit<br />
dem Time-Out. Time-Out bedeutet soviel wie eine Auszeit (vom normalen Schulsystem)<br />
nehmen, wegfahren, Zeit draußen verbringen, Erfahrungen sammeln. In<br />
der Realität heißt das: Von September bis Jänner besteht der Unterricht einzig und<br />
allein aus Reisen und Projekten.<br />
Schon am zweiten Schultag trafen wir Kappas uns, mit Fahrrädern und Zelten bepackt,<br />
auf der Donauinsel und fuhren für eine Nacht in die Lobau. Nach nur einem<br />
Tag Pause machten wir uns gleich wieder auf den Weg. Diesmal ging es mit dem<br />
Bus ins Kamptal. Vier Nächte verbrachten wir dort unter Planen in der „Wildnis“.<br />
Die Tage nützten wir dazu, uns besser kennen zu lernen. Dazu machten wir viele<br />
Workshops, die vom gemeinsamen Brotbacken im selbstgebauten Ofen bis zum<br />
Erstellen von „Persönlichkeitskreisen“ (wir sammelten Gegenstände in der Natur,<br />
die unsere Bedürfnisse symbolisieren sollten) reichten. Auch die Nächte wurden<br />
nicht langweilig, weil wir immer wieder Besuch von einem Fuchs bekamen, der unter<br />
anderem Essen, einen Pyjama und zeitweise einen Schlafsack von uns gestohlen<br />
hatte.<br />
Zurück in Wien hatten wir (= unsere Mütter) nur Zeit, um schnell Wäsche zu waschen<br />
- nach vier Tagen reisten wir schon wieder ab. Diesmal ging es in die Schweiz,<br />
in ein auf 1 600m gelegenes 65-Einwohner Dorf namens Vnà (sprich Vnaaa). Zwei<br />
Wochen erledigten wir in der Region anfallende Forstarbeiten und merkten dabei<br />
schnell, dass sich Schweizer Arbeitstage nach den Essenszeiten orientieren<br />
(„z'Morge, z'Nüni, z'Mittag, z'Vieri, z'Abedi“). Gearbeitet haben wir abwechselnd<br />
auf fünf Arbeitsplätzen: Bachbettsanierung, Wegbau, Weidewiederherstellung, Fällplatz<br />
und Schlagräumung. Der mit Abstand coolste Arbeitsplatz war der Fällplatz,<br />
wo wir (quasi) alleine 100 Jahre alte Fichten fällten! Es ist wirklich ein unglaubliches<br />
Gefühl, wenn so ein riesiger Baum langsam umkippt und dann auch noch auf die<br />
berechnete Stelle fällt.<br />
Nachdem aus uns nun endgültig eine Gruppe geworden war, war es auch schon<br />
wieder an der Zeit, Abschied zu nehmen: Zu zweit machten wir uns auf den Weg,<br />
um drei Wochen auf Bio-Bauernhöfen in ganz Österreich zu verbringen. (Einen Kappa<br />
verschlug es sogar auf einen Hof in Frankreich!) Ziel dieses Projektes war es,<br />
einen möglichst „echten“ Einblick ins Bauernleben zu bekommen. Wir sollten nicht<br />
nur anfallende Aufgaben übernehmen, sondern vor allem unsere (Frei-)Zeit mit<br />
unserer Bauernfamilie verbringen. Meine Klassenkameradin und ich verbrachten<br />
eine wunderschöne Zeit mit den süßesten Kindern der Welt. Nebenbei gab es auch<br />
noch eine paar tolle Erfahrungen, angefangen vom Arbeiten mit einer Betonmischmaschine<br />
bis zum nächtlichen Einfangen einer Horde ausgerissener Pferde. Für
mich war das Bauernhofprojekt das (auch im Nachhinein) schönste vom ganzen<br />
Time-Out, vor allem, weil ich immer noch in Kontakt mit meiner Bauernfamilie bin.<br />
Auch unser fünftes Projekt meisterten wir fernab der Gruppe, diesmal sogar ganz<br />
alleine in Wiener Handwerksbetrieben. Zuerst sollten wir uns aber erstmals eigenständig<br />
einen Praktikumsplatz suchen - was bei manchen besser und bei manchen<br />
weniger gut funktionierte. Bei mir klappte es schon beim zweiten Versuch: Ich<br />
habe einfach ein bisschen herumgegoogelt, bei diversen Buchbindereien angerufen<br />
und angefragt, ob ich mich vorstellen darf - e voilà: Nach einem fünfminütigen<br />
Kennernlerngespräch hatte ich meinen Praktikumsplatz. Das eigentliche Projekt<br />
war dann im November und zum Schluss meiner „Lehrzeit“ war ich in der Lage,<br />
ganz alleine Fotoalben als Weihnachtsgeschenke für meine Familie zu binden.<br />
Anfang Dezember kehrten wir alle in die <strong>w@lz</strong> zurück - die wir nun auch für längere<br />
Zeit nicht mehr verlassen sollten. Denn nun stand endlich <strong>The</strong>ater am Programm.<br />
Und damit wir uns nicht vor dem Publikum fürchten mussten, spielten wir einfach<br />
Schattentheater. Hinter der Leinwand erweckten wir „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“<br />
zum Leben, aber bis zur endgültigen Aufführung gab es noch viel<br />
zu tun. In relativ kurzer Zeit nähten wir uns Kostüme, bauten Masken und Figuren,<br />
schrieben kalligraphisch die Geschichte nieder, illustrierten diese dann auch noch<br />
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
mit Scherenschnitten - und probten, probten und probten. Ich selber habe den<br />
Halbdrachen Nepomuk gespielt. Das Lustige dabei war, dass ich in gewisser Weise<br />
seine Charakterzüge (er ist leicht durchgeknallt) übernommen habe – die Aufführung<br />
kurz vor Weihnachten war aber (trotzdem) ein voller Erfolg.<br />
Mit Weihnachten war das Time-Out dann offi ziell zu Ende und nach den Ferien<br />
wurde es wieder „schulischer“. Gelernt habe ich in meinem ersten halben Jahr in<br />
der <strong>w@lz</strong> (trotz oder gerade weil wir nie in der Schule waren) aber unglaublich viel,<br />
angefangen vom Bäumefällen bis zu mehr Selbstständigkeit, weil wir so oft von zu<br />
Hause weg waren. Ich kann sogar sagen, dass das Time-Out so etwas wie ein neuer<br />
Lebensabschnitt für mich war - und das schönste Ergebnis ist für mich die tolle<br />
Klassengemeinschaft, die wir seitdem haben.<br />
Zum Glück bleiben wir ja auch nicht das ganze restliche Jahr in der <strong>w@lz</strong>: Nachdem<br />
wir monatelang Akrobatik trainiert haben, werden wir nach Pfi ngsten wirklich „auf<br />
die Walz gehen“. Wir ziehen von Marktplatz zu Markplatz und werden die Menschen<br />
im Waldviertel mit einer Mischung aus Straßentheater, Sketches und (nicht<br />
wackeligen!) Menschen-Pyramiden unterhalten.<br />
Lilly Maier<br />
Fotos: Britta Kalmar
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Was passiert, wenn man in die <strong>w@lz</strong> kommt?<br />
Ich kam in die <strong>w@lz</strong>, ohne ganz genau zu wissen, was mich erwarten würde.<br />
Doch gleich in den ersten Monaten ging es mit diversen Projekten und Ausfl ügen<br />
los, und ich stellte folgendes fest: Es würde nicht leicht werden.<br />
Da war zum Beispiel unsere Reise in die ferne Schweiz, bei der wir unter sengender<br />
Sonne und nicht endendenwollender Mühsal die dicksten Bäume fällten. Ich denke,<br />
dass die Projektleiter mit unserer Arbeit sehr zufrieden waren (auch wenn wir nicht<br />
immer so arbeitswillig waren, wie sie es gerne gehabt hätten), denn letzten Endes<br />
hatten wir doch etwas geleistet und waren halbwegs brav gewesen, sodass alle<br />
eine Engadiner Nusstorte bekamen, was wir uns redlich verdienten. Die Schweiz<br />
wurde uns wieder los, denn wir mussten fl eißigst Vorbereitungen für unser Schattentheater<br />
treffen, was mich zu unserem nächsten glorreichen Projekt bringt.<br />
Jetzt begann die richtige Arbeit: Kostüme mussten genäht, Kulissen gebastelt und<br />
die Rollen geprobt werden. Alles in allem, war es zwar manchmal recht stressig,<br />
aber am Ende hatten wir ein ziemlich passables <strong>The</strong>aterstück auf die Beine gestellt<br />
und wirklich viel Spaß dabei gehabt.<br />
So schnell das Projekt begonnen hatte, so schnell war es auch schon wieder vorbei.<br />
Doch es würde nicht unser letztes sein: Nur wenige Wochen später wurde uns<br />
Dieter Kuhs vorgestellt, der Leiter des Literaturprojektes. Von depressiver Musik<br />
beeinfl usst, schrieben wir nun unsere Kurzgeschichten, in denen es meistens um<br />
Drogen, Schlägereien und den Tod ging. Nach unzähligen Korrekturen, Erweiterungen<br />
und Verbesserungsvorschlägen waren die Geschichten vorzeigbar und<br />
wurden mit einem Kassettenrekorder aufgenommen.<br />
Wenn man in die <strong>w@lz</strong> kommt, wird man des Öfteren einfach so „ins kalte Wasser<br />
geworfen“. Am Anfang ist das wirklich höchst ungewöhnlich, aber man gewöhnt<br />
sich daran. Man wundert sich einfach nicht mehr, wenn einem irgendwo in der<br />
ärgsten Pampa gesagt wird: „Los, lasst uns ohne Backofen Brot backen!“<br />
Außerdem lernt man durch diese Projekte unglaublich viel, auch wenn man es<br />
nicht bemerkt. Man schätzt Kleinigkeiten viel mehr als vorher und freut sich schon<br />
auf die nächsten Projekte, auch wenn man noch keine genaue Vorstellung davon<br />
hat. Rica Holer<br />
Achtung!<br />
Junge Straßenkünstler unterwegs!<br />
Rocky Jolly<br />
Street Show<br />
Ein rockiger Mix aus Akrobatik, Clownerie und<br />
Jazz Dance, schwungvoll in Szene gesetzt!<br />
Foto: Rica Holer
Sich seiner Umwelt bewusst sein<br />
– über ein gemeinsames Ziel verschiedener Projekte auf der <strong>w@lz</strong> und die vielen<br />
Wege dorthin.<br />
Weil „Umweltbewusstsein“ so sehr nach Mülltrennung riecht, wir aber mehr wollen,<br />
sagen wir ökologisches Bewusstsein, könnten aber auch anglophil von „environmental<br />
consciousness“ oder „awareness“ sprechen. Das klingt einfach passender<br />
und umfassender, zum Beispiel:<br />
„Eine positive, mitdenkende, wertschätzende Einstellung des Menschen gegenüber<br />
seiner natürlichen Umwelt … basierend auf der Realisierung des eigenen<br />
Individuums und seiner ökologischen Position in einer lebendigen Umgebung …<br />
eine moralische Beziehung, ein Wertesystem … gekoppelt mit einer bewussten,<br />
verantwortungsvollen Ansicht der Welt, … jedenfalls nicht gekennzeichnet von<br />
Passivität, Indifferenz und Ausbeutertum.“<br />
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Ob man so eine gar „einfache“ Tugend auf der <strong>w@lz</strong> mitbekommt? Vielleicht. Wenn<br />
auch sicher nicht in einem Projekt, sozusagen als Fertigpille zum Einwerfen. Man<br />
braucht wohl deren mehrere, und die sind auch noch gar nicht so „fertig“, sondern<br />
evoluieren dauernd so vor sich hin, lernen, passen sich an …<br />
DIMENSIONEN<br />
Tatsächlich befi nden sich einige am gemeinsamen Ziel „ökologisches Bewusstsein“<br />
arbeitende Projekte irgendwo auf einer Position in einem mehrdimensionalen<br />
Kontinuum: Zu einer kognitiven Herangehensweise, die Wissen schafft, gesellt<br />
sich eine emotionale Dimension, innerhalb derer eine persönliche Begegnung mit<br />
Natur stattfi nden kann. Und immer gesellt sich auch eine dritte Dimension hinzu:<br />
Sozialität ist geradezu ubiquitär, immer dauernd überall. Jedes Projekt ist anderswo<br />
in diesem Raumkontinuum, stellt Herausforderungen kognitiver, emotionaler<br />
und sozialer Natur, manchmal gar gleichzeitig! Ein Kontinuum möglicher Projektzustände<br />
also? Ja, aber auch defi nierte Lernumgebung und Erfahrungsraum für<br />
Persönlichkeitsentwicklung, für <strong>w@lz</strong>istInnen, für ProjektleiterInnen und für die<br />
Projekte selbst.<br />
ELEMENTE<br />
Was tun als ProjektleiterIn? Nun, man ersetzt die „Ich knall dir die Welt an die Tafel“-<br />
Naturwissenschaft durch projektorientierten Unterricht und lässt die Wirklichkeit<br />
selbst die Fragen stellen. Dann kann potentiell uneingeschränkt entfaltbare eigene<br />
Neugier die Suche nach Antworten, in der Wirklichkeit wie im Kopf, antreiben. Man<br />
ermöglicht reduktionistische Beobachtung realer Phänomene in mikro- und makroskopischen<br />
Maßstäben, gleichzeitig motiviert man zum Denken in Zusammenhängen<br />
aus erweiterten Blickwinkeln. Man kann das ganze „Wissenschaft“ nennen,<br />
jedenfalls freut man sich über funktionierenden Intellekt und aktive Kognition.<br />
Dann transportiert man immer wieder <strong>w@lz</strong>istInnen in intakte Natur- und Kulturlandschaften,<br />
die nicht nur Beobachtungen und Entdeckungen erlauben, sondern<br />
konkrete Naturerfahrungen und -erlebnisse ermöglichen, auch Herausforderungen
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
stellen. Man wünscht sich für jeden eine intensive, persönliche, emotionsgeladene<br />
und langfristig positive Erfahrung durch möglichst komplette Immersion in einer<br />
lebendigen natürlichen Umwelt. Auch ein bisschen Abenteuer darf dabei sein. Man<br />
hofft auf Wärme nach der Kälte und feiert mit allen überstandene Stürme jeder<br />
Art.<br />
Zu fern des realen Lebens? Dann auf zu konkreter, sinnvoller Arbeit im Schweizer<br />
Bergwald oder im Landwirtschaftspraktikum. Arbeitszentrierte Umweltpädagogik,<br />
aktive Partizipation inmitten intakter kleinräumiger mitteleuropäischer Natur-/<br />
Kulturlandschaft. “Der Mensch als (idealiter: partnerschaftlich-nachhaltig-verantwortlicher)<br />
Gestalter der Natur“ ist hier das Leitmotiv.<br />
Der Fokus einzelner Projektpozesse springt munter zwischen Maßstäben umher:<br />
einmal eng in Form täglicher (vielleicht sogar etwas zäher) Arbeit oder beim Blick<br />
durchs Mikroskop, dann weiter im Erleben von Landschaften, bis hin zum Erkennen<br />
größerer Lebenszusammenhänge.<br />
PROJEKTPROZESSE<br />
Was man als <strong>w@lz</strong>istIn (durch)macht? Einmal nimmt man sich raus und beobachtet<br />
Wirklichkeit (möglicherweise). Man packt die Synapsen am Schopf und macht<br />
ihnen klar, was rund um sie passiert. Ob in der Physik, wo die Mechanik spürbar<br />
kracht, Planeten herumfl iegen und nur scheinbar existierende Wellen an die Wand<br />
projiziert werden; oder der Biologie, wo sich in einer zuerst grausigen Wasserprobe<br />
eine neue Welt auftut, aus “Krebschen” und “Algen” schnell Zooplankton und Phytoplankton<br />
werden, und man über Photosynthese, Predation und Wanderungen<br />
in die Wassertiefe nachdenkt … Manchmal muss man gar nicht durch die Lupe<br />
blicken. 37 Blütenpfl anzen auf einem Quadratmeter Wiese kann jeder sehen. 600<br />
Tierarten in einem kleinen Bach muss man den Spezialisten glauben, sieht aber gar<br />
nicht so unwahrscheinlich aus. Wer frisst wen, braucht wen wozu, lebt wann und<br />
wo? Biodiversität, Ökosystemfunktion. Ganz schön kompliziert. Nein komplex!<br />
Man sieht, bestimmt, beobachtet, misst, denkt, reduziert, stellt Hypothesen auf,<br />
experimentiert und testet, entwickelt Ideen, abstrahiert, modelliert und denkt sich<br />
Konzepte aus... Und wenns gut geht, hat man am Ende erstens das unvergleichbare<br />
Erlebnis, auf etwas ganz alleine draufgekommen zu sein, und zweitens eine<br />
modellhafte Idee für die Funktionsweise der wirklichen Welt, wie Planeten fl iegen<br />
oder ein Ökosystem funktioniert! Geradezu angenehm klar, aber doch gleichzeitig<br />
beunruhigend vereinfacht! Was ist wirklich?<br />
Ein andermal setzt man sich mitten rein und erfährt und erlebt Wirklichkeit (fast<br />
zwangsweise). Natürliche Umwelt, unbesiedelte Landschaft. See oder Bach oder<br />
Fluss oder Wald oder Berg … Schweiß fl ießt, auch ist es mal saukalt. Dann lacht<br />
wieder die Sonne, die Wiese duftet und man sieht das ganze Land zu Füßen. Man<br />
paddelt, hatscht, bekommt nasse Füße, trägt schwere Rucksäcke und schläft unter<br />
freiem Himmel. Wellen können Angst und Spaß zugleich machen. Landschaften sind<br />
wild, einsam und wunderschön. Man ist gefordert, man muss durch/rauf/runter, ob<br />
man will oder nicht – und ist jedenfalls mittendrin in der „Umwelt“, eine manchmal<br />
gar persönliche Begegnung mit etwas Größerem. Und manchmal können dann<br />
Grenzen zwischen äußeren und inneren Landschaften verschwimmen: Man sucht<br />
seinen eigenen Weg, geht über die (Baum-) Grenze; auch Gratwanderungen, Übergänge<br />
und Richtungsentscheidungen an Weggabelungen können innen und<br />
außen stattfi nden. Vielleicht wieder: Was ist wirklich?<br />
Und wieder ein andermal wird schweißtreibend geschuftet. Ganz konkrete Arbeitsleistung,<br />
welche man während eines zweiwöchigen Forstprojektes in einem<br />
Schweizer Bergdorf hinterlässt: heute Handholzerei, gefolgt von Jungwaldpfl ege
und Verjüngungsmaßnahmen, morgen technische Arbeiten wie Wegebau und<br />
Lawinenverbauungen. Und ganz wesensverwandt: das dreiwöchige Praktikum auf<br />
diversen Bio-Bauernhöfen. Jetzt jedenfalls ist klar, was wirklich ist!<br />
EVOLUTION<br />
Nun, wenn alles funktioniert, hat das eine oder andere Projekt einen gewissen<br />
Beitrag zur Entwicklung eines refl ektierenden und ökologisch verantwortlich<br />
interagierenden jungen Menschen erbracht. Beiträge, die eine Walz (sic!)<br />
auszeichnen: soziale Interaktion, aktive Prozessbeteiligung, emotionale Berührung,<br />
physisch/psychische Herausforderung und nicht zuletzt die Ermöglichung, selbst<br />
zu verstehen und zu be-„greifen“, bevor man notgedrungenerweise an der Tafel<br />
– in Akkordarbeit und den Prüfungstermin im Nacken – den Rest als „abprüfbares<br />
Wissen“ aufsaugt.<br />
Und die Projekte im “Kontinuum möglicher Projektzustände”? So manches Projekt<br />
kommt zwar jährlich wieder in die <strong>w@lz</strong>, aber es geht auch selbst auf die <strong>w@lz</strong>.<br />
Es lernt, verändert seine Position im angesprochenen Kontinuum, evoluiert sozusagen.<br />
Und so kommt es, dass wir einmal bei Schneetreiben im Schlauchboot sitzen<br />
und ein andermal am Computer Biodiversitäts-Indizes berechnen. Und trotzdem<br />
arbeiten wir noch am selben Ziel. So wird ProjektleiterInnen auch bei der siebenten<br />
Wiederholung nicht langweilig, <strong>w@lz</strong>istInnen können immer an einem frischen<br />
Kaugummi kauen, und der Erfahrungsschatz der <strong>w@lz</strong> wächst und wächst und<br />
wächst …<br />
Gabriel Singer<br />
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Fotos: Rica Holer
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Tod dem Teeteufel<br />
Es ist schon ein langer Lernprozess.<br />
Liebe Jugendliche!<br />
Da es einer oder einem von euch leider völlig egal ist, dass wir<br />
alle gerne den Teekessel und diese Küche benützen wollen<br />
(gestern wurde sogar eine ganze Packung Teebeutel und der<br />
Gebrauchsanweisungszettel in den Kessel geschmissen) und<br />
wir auch nicht zulassen wollen, dass mit der Arbeitszeit von<br />
Rada so respektlos umgegangen wird, ist diese<br />
Teeküche bis auf weiteres geschlossen.<br />
Denkt ehrwürdige/r <strong>w@lz</strong>istIn zum wiederholten<br />
Mal, als er/sie milde lächelnd an der<br />
geschlossenen Teeküche vorüberschreitet.<br />
Man kennt diesen Vandalismus schon aus den<br />
zurückliegenden vier Jahren, wenn die Tschick neben dem Aschenbecher landen,<br />
Häferl in jeder Ecke vergessen werden oder eine Wand der überschäumenden jugendlichen<br />
Energie nicht standhalten kann und eingerannt wird. Und wenn man<br />
auch derartige Angriffe auf Leistungen anderer Personen in einer Gemeinschaft<br />
nicht auf die leichte Schulter nehmen kann, könnte man sich im Falle von gymfrischen,<br />
knuddelig schulterhohen NeuanfängerInnen denken: Sie wissen es halt<br />
nicht besser, sind ja auch erst 14 oder so. Daraufhin muss man zum eigenen größten<br />
Erstaunen jedoch feststellen, dass es auch „die Großen“ sind, die die einfachen<br />
Regeln des Zusammenlebens leider nur in geringem Grad beherrschen. Man sollte<br />
meinen, dass sowohl für die <strong>w@lz</strong>-Neulinge als auch die älteren Semester in deren<br />
zurückliegenden paar Lebensjahren genügend Zeit gewesen wäre einen Grundkurs<br />
in elementarer Rücksichtnahme zu absolvieren: dass man aufstehen sollte in<br />
der Früh, um pünktlich zum Unterricht zu erscheinen, dass man<br />
sein In/Out-Kärtchen einhängt, wenn man da ist, dass man<br />
sein Geschirr vielleicht nicht nur aus dem Klassenzimmer<br />
entfernt, sondern gleich in den Geschirrspüler räumt.<br />
Genauso die Teller im Esssaal. Spätestens nach dem<br />
Eintritt in die <strong>w@lz</strong> und nach Absolvierung von<br />
Projekten wie dem Time-Out, dem Forstprojekt<br />
und verschiedener gruppendynamischer<br />
Projekte, ist der nächste Zeitpunkt, die<br />
Volljährigkeit, an dem man seine Persönlichkeit<br />
um einige leicht erwerbbare charakterliche Zusatzfunktionen wie Mitdenken und<br />
andere Seltsamkeiten erweitert haben könnte. Da die meisten <strong>w@lz</strong>istenInnen<br />
diese vor der letzen Prüfung erreichen, kommt sogar die ganze Gemeinschaft in<br />
Genuss dieser Fähigkeiten. Bis zu diesem Datum schaffen es doch einige, ihrer<br />
Umwelt mit Achtsamkeit zu begegnen. Für manche kommt auch mit dem Auszug<br />
aus dem Hotel Mama der letzte nötige Anstoß zum gründlichen Umdenken. Und<br />
als letzte pädagogische Maßnahme für diejenigen, bei denen dann noch immer<br />
nichts angekommen ist, kann man einfach auf einen wundervollen <strong>w@lz</strong>istischen<br />
Ratschlag zurückgreifen:<br />
Zidanen wir sie!<br />
Svenja Kalmar<br />
Ab heute ist die Teeküche wieder geöffnet.<br />
Ich bitte euch, in Zukunft eure Wut auf das System oder auf<br />
das Leben überhaupt nicht an der Teeküche auszulassen. Sollten<br />
wieder ein Vandale oder eine Vandalin hier wüten, wird die<br />
Küche sofort wieder geschlossen.<br />
Mit eurer Hilfe wird es diesmal klappen.<br />
Illustrationen: Marie Artaker
Orientierung<br />
Versucht einmal, euch das Leben wie einen Haufen von Möglichkeiten vorzustellen;<br />
viele Punkte auf einer Ebene, die wir mit unserer Lebenslinie verbinden. (So stelle<br />
ich mir das nämlich vor.) Aber ab und zu müssen wir stehen bleiben und auf den<br />
zurückgelegten Weg schauen, sonst könnte es passieren, dass wir im Kreis laufen<br />
oder schon am Ende sind, ohne es mitbekommen zu haben. Und ein bisschen nach<br />
vorne sehen und die Route planen ist auch manchmal sehr hilfreich.<br />
Für diese Orientierung sind die wöchentlichen Refl exionen in der <strong>w@lz</strong> da. Wo<br />
will ich eigentlich hin in meinem Leben? Was will ich erreichen? Was habe ich aus<br />
den letzten Projekten, aus meinen ganzen Erfahrungen, gelernt? Was werde ich das<br />
nächste Mal besser oder anders machen? Fragen, die sich jeder Jugendliche einmal<br />
stellen wird oder muss. In der Refl exion ist genügend Zeit dazu und auch die Gelegenheit,<br />
seine Gedanken mit dem Mentor oder anderen Personen zu teilen. Denn<br />
manchmal ist es nicht so leicht, die richtige Antwort alleine zu fi nden. Zusätzlich<br />
wird am Anfang des 2. Jahres ein Assessment-Center abgehalten. Dabei wird man<br />
bei verschiedenen Aufgaben von BeobachterInnen bezüglich Eigenschaften wie<br />
zum Beispiel Konfl iktfähigkeit, Kreativität und Teamwork eingeschätzt. Mit Hilfe<br />
dieser Ergebnisse wird im Anschluss ein Lernvertrag geschrieben und unterzeichnet,<br />
in dem jeder Jugendliche seine Ziele während der <strong>w@lz</strong>-Laufbahn festlegt. Neben<br />
dem Bestehen der Matura sind das meist auch sehr persönliche Dinge, die da<br />
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
formuliert werden, wie seine Unordentlichkeit zu bessern oder offener für Neues zu<br />
werden. Seitdem wurden wir schon mehrfach mit diesem Vertrag konfrontiert, um<br />
zu sehen was man weitergebracht hat und sich eventuell neue Ziele zu setzen.<br />
Aber neben der „Selbstrefl exion“ ist da auch noch die „Gruppenrefl exion“: Wenn<br />
man sich so intensiv mit anderen Leuten beschäftigt und wirklich viel Zeit miteinander<br />
verbringt, stauen sich oft viele Emotionen auf und Spannungen entstehen.<br />
Die Refl exionen sind auch dazu da, um diese Spannungen anzusprechen und sie<br />
bestenfalls zu lösen. Außerdem bekommen die MitschülerInnen so regelmäßig<br />
Feedback, sowohl im Positiven als auch im Negativen. Das ist für mich besonders<br />
wichtig, denn so merke ich, wie mich andere Menschen wahrnehmen und was ich<br />
vielleicht an mir verändern sollte.<br />
Unserem Wunsch entsprechend hatten wir Zetas im Februar sogar einen Tag lang<br />
„Refl exion“ mit einem Psychotherapeuten, wo wir ein Soziogramm erstellten und<br />
uns sehr offen und ehrlich über die derzeitige Stimmung im Jahrgang unterhalten<br />
konnten. Das war sicher ein sehr aufwühlender und emotionsgeladener Tag, aber<br />
ich glaube, dass es uns sehr geholfen hat.<br />
Und auch bei mir selbst merke ich immer wieder, wie viel ausgeglichener ich bin,<br />
seitdem ich gelernt habe, ab und zu stehen zu bleiben und mich zu orientieren.<br />
Simone Peschek<br />
Fotos: <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe
Foto: Marie Artaker<br />
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Der Einzelne und das Kollektiv. Von den Strategien ein gutes Leben zu organisieren<br />
Ein politischer Festakt an der <strong>w@lz</strong> - Jahrgang Epsilon<br />
Das gute Leben ist und bleibt Anfang und Ende allen Strebens hier auf Erden.<br />
Doch was ist „gutes Leben“? Und wie lässt sich gutes Leben kollektiv oder einzeln<br />
verwirklichen? Kann Politik dabei helfen? Oder verstellt sie eher den Blick auf das<br />
Wesentliche? Was, wenn wir selbst plötzlich PolitikerInnen wären? Wie wollten wir<br />
„gutes Leben“ für alle sichern? Über Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit? Über die<br />
Menschenrechte? Über Regeln, Gesetze und Verbote? Ist das der Königsweg?<br />
Die Epsilons wurden aufgefordert zum politischen Denken und Reden. Jede und<br />
jeder bereitete eine 2 – 3-minütige Rede vor. Diese wurde gefi lmt und die besten<br />
politischen Redner wurden zu den „Anführern“ des Jahrgangs gewählt. Doch das<br />
war erst der Anfang. Denn diesen wurde die nicht immer leichte Aufgabe zuteil,<br />
ein Fest - ein wahrlich Symposion! - für und mit den Epsilons zu gestalten … Was<br />
ihnen - nach anfänglichem Chaos - dann auch gut gelungen ist. Doch anstrengend<br />
wars allemal. Ja, ja! So kanns einem mit der schmeichlerischen Redekunst gehen.<br />
Wohl manche/r hat sich hinterher gedacht: Recht geschiehts ihnen, warum haben<br />
sie auch vorher den Mund so voll genommen!<br />
Wichtiger Hinweis: Parallelen zu gegenwärtigen politischen Gedanken oder ausge-<br />
übten Praktiken waren und sind rein zufällig. Sie spiegeln weder die Meinung des<br />
Autors, des Jahrgangs noch die Meinung einer sonst wo oder sonst wie lebenden<br />
ja sogar fi ktiven Person wider!<br />
Alfred Strigl<br />
Schule & Politik – darf man das denn? / Demokratie verpfl ichtet / also mich<br />
interessiert das eigentlich nicht … / …<br />
Was ist nun eigentlich der Unterschied zwischen BZÖ und FPÖ? Wie wollen die<br />
Grünen ihre Ideen fi nanzieren? Wo ist das von der ÖVP angekündigte Nulldefi zit<br />
geblieben?<br />
Haben Sie sich vor der Wahl am ersten Oktober derartige Fragen gestellt? Wir auch.<br />
Und die <strong>w@lz</strong> als allgemeinbildender Ort durfte wieder einmal als Ort zur Beseitigung<br />
einiger im Wahlkampfdschungel entstandenen Unklarheiten herhalten. Die<br />
Wahl war 2006 gerade ante portas als sich zwei <strong>w@lz</strong>istInnen, eine Delta und ein<br />
Gamma, dafür zuständig erklärten, das schon einmal außerordentlich gut gelungene<br />
Experiment der politischen Podiumsdiskussion zu wiederholen. Die Grundidee<br />
ist dieselbe wie beim ORF, man nehme VertreterInnen jeder politischen Parlamentsfraktion<br />
und leite eine möglichst unterhaltsame und informative Diskussion,<br />
Die Gästeliste:<br />
ß Bruno Rossmann (Grüne)<br />
ß Joseph Broukal (SPÖ)<br />
ß Wolfgang Jung (FPÖ)<br />
ß Katharina Cortolezis- Schlager (ÖVP)<br />
ß Alexander Scheer (BZÖ)
wenn möglich unter Beteiligung des Publikums. Im Vergleich zum ORF haben wir<br />
in der <strong>w@lz</strong> zwar den Nachteil, dass unsere Zielgruppe politisch deutlich weniger<br />
beschlagen ist, allerdings lässt gerade ein derartiges Publikum die auf dem Podium<br />
Vor-sich-hin-Schwitzenden wahrscheinlich weniger leicht mit schon zu oft wiederholten<br />
Halbwahrheiten davonkommen. Politik aus einem anderen Blickwinkel<br />
sozusagen.<br />
Als Erstes hatten wir einen sogenannten Wordrap auf dem Programm. Das ist<br />
ein Spiel, bei dem die ModeratorInnen den Gästen Begriffe zuwerfen, auf die diese<br />
dann mit maximal einem Satz reagieren müssen. Der Wordrap gibt dem Publikum<br />
die Möglichkeit, die Gäste erstmalig kennenzulernen und bietet einen (amüsanten)<br />
Überblick über die Positionen im Raum.<br />
Wordrap:<br />
ß Grüne: Mozartjahr, Gastarbeitslose, KHG, Gutmenschen<br />
ß SPÖ: Heimat, Karl Marx, Nulldefi zit, LIF<br />
ß ÖVP: Lederhose, Konkordat, Familie, Eurofi ghter<br />
ß BZÖ: Nachhaltigkeit, 4% Hürde, Natascha K.,<br />
Verfassungsgerichtshof<br />
ß FPÖ: Pummerin, Hip Hop, Esoterik, Mohr im Hemd<br />
Man bekommt ja gelegentlich die Frage gestellt inwiefern die Schule für politische<br />
Bildung verantwortlich ist. Die Frage beantwortet sich über zwei Ecken selbst. Wir<br />
leben in einer Demokratie. Wir sind politische Wesen. Man mag seinen eigenen<br />
Sinn für größere Zusammenhänge verkümmern lassen, doch zumindest im Kleinen<br />
denkt jede/r politisch. Das Problem, das sich jedem Lobbyisten, auch politischem,<br />
stellt, ist das prinzipielle Desinteresse der Zielgruppe. Und genau hier liegt der<br />
Punkt: Politik ist nicht etwas was an den Mann oder die Frau gebracht werden<br />
muss um die Demokratie überhaupt zu rechtfertigen, Politik ist das Ergebnis von<br />
Kommunikation.<br />
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Wenn sich jemand diesem Diskurs entziehen will, steht ihm/ihr das frei. Trotzdem<br />
ist den wenigsten, die sich für politisch desinteressiert halten, die Konsequenz<br />
dieser Aussage klar. Abgesehen davon, dass es eine Verweigerung der demokratischen<br />
Verantwortung darstellt, die Möglichkeit zur politischen Bildung nicht wahrzunehmen,<br />
ist es faktisch eine Zusage an ein (nicht wählbares) totalitäres System.<br />
Ganz nach dem Motto: qui tacet, consentire viderunt oder wer schweigt, scheint<br />
zuzustimmen. Deshalb hat man innerhalb einer Demokratie auch die Verpfl ichtung,<br />
die Stimme zu erheben, womit ich nicht meine, dass man wählen gehen<br />
muss, sondern dass man sich eine Meinung bilden muss, die man vertreten kann.<br />
Frei nach Eugen (unserem Philosophieprojektleiter) ist genau das die Defi nition<br />
ethischen Verhaltens. Außerdem erinnern mich Menschen, die politische Bildung<br />
für unnötig halten, immer an Frauen, die Feminismus blöd fi nden.<br />
Die Schule hängt nun offensichtlich insofern mit der Politik zusammen, dass wirkliche<br />
Bildung bedeutet, sich die Welt erklären zu können. Vor- und gleichzeitig<br />
auch Nachteile unserer Demokratie sind offensichtlich die komplexen Wahlmöglichkeiten.<br />
Die politische Landschaft ist schwer überblickbar, zumindest für QuereinsteigerInnen.<br />
Allerdings kann die vorher beschriebene begründete Wahl nicht<br />
ohne ausreichende Information zustande kommen, und genau das war der Ansatzpunkt<br />
unserer Podiumsdiskussion, wie auch anderer <strong>w@lz</strong>-Projekte die mit dem<br />
Bewusstsein der eigenen Rolle im System arbeiteten. Eine freie Entscheidung (über<br />
deren illusionären Charakter man natürlich wieder streiten könnte) kann niemals<br />
aus Unwissenheit entspringen.<br />
Doch auch in der <strong>w@lz</strong> kann man niemanden zu seinem Glück zwingen. Wenn<br />
jemand auf seiner „unpolitischen“ Position beharren möchte, wird der politisch<br />
denkende Mensch seufzend an ihm vorbeischauen und sich jemand anderen zum<br />
Diskutieren suchen müssen. Und wenn man sich unter seinen demokratiegenießenden<br />
Mitmenschen so umschaut und in sich leise die unbeantwortbare Frage<br />
aufkeimen hört, wie politisch gebildet der Homo denn sein muss, damit er ein<br />
Homo politicus werden darf, lässt sich dem kleinen Stück politischer Bildung, das<br />
den Jugendlichen hier nähergebracht wird, wohl kaum etwas entgegensetzen.<br />
Svenja Kalmar
Foto: Rica Holer Foto: Lorenz Fischer sen.<br />
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
„Vom Schatten zum Hamlet"<br />
Jürgen, du arbeitest auf der <strong>w@lz</strong> als <strong>The</strong>aterpädagoge und Regisseur mit allen<br />
Jugendlichen zusammen. Was ist das Ziel der zahllosen <strong>The</strong>aterprojekte auf der <strong>w@lz</strong>?<br />
JM: Das vorrangigste Ziel ist sicherlich, einen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung<br />
zu leisten. Man arbeitet so eng, so intensiv an seinen Qualitäten, an seinen<br />
Fähigkeiten, an seiner Wirkung, seiner Ausstrahlung, wie sonst in keinem künstlerischen<br />
Fach. Man ist sein eigenes Instrument beim Darstellen. Je mehr Erfahrungen<br />
man als Schauspieler macht, desto reicher wird man. So ein <strong>The</strong>aterprojekt bringt,<br />
wenn es gut geht, den Jahrgang mehr zusammen. Die <strong>w@lz</strong>istInnen gehen sehr<br />
stark aufeinander ein, müssen sich aufeinander verlassen können. Um so ein <strong>The</strong>aterstück<br />
auf die Bühne zu bringen, muss man als Team zusammen arbeiten. Durch<br />
das Einander-näher-Kommen beim Spielen entwickelt man neue Sichtweisen auf<br />
andere. Ein weiteres Ziel ist selbstverständlich, jedes Mal ein kleines Kunstwerk<br />
entstehen zu lassen. Da ist es schon wichtig, dass das Schauspielen nicht nur als<br />
Freizeitbeschäftigung verstanden wird, sondern dass auch ein Werk mit künstlerischem<br />
Niveau herauskommt.<br />
Das erste <strong>The</strong>aterprojekt, das man als <strong>w@lz</strong>istIn macht, ist das Schattentheater.<br />
Warum beginnt man mit dieser Schauspieltechnik, bei der der Zuschauer nur den<br />
Schatten der Schauspieler auf einer Leinwand sieht?<br />
JM: Wenn man in einem <strong>The</strong>aterstück spielt, wird die Persönlichkeit sichtbar, man<br />
kann sich nicht mehr verstecken. Es ist ein bisschen wie nackt dazustehen. Man<br />
muss erst lernen, sich mit einer Rolle „einzukleiden“. Beim Schattentheater nimmt<br />
man die Atmosphäre des <strong>The</strong>aters, die Reaktionen des Publikums wahr, ohne Blickkontakt<br />
zu haben. Obwohl man vom Publikum durch eine Leinwand getrennt ist,<br />
lernt man elementare Fähigkeiten des Schauspiels wie zum Beispiel kontrollierten<br />
Umgang mit Gestik und Körperhaltung. Das Schattentheater ist keine Kompromiss-<br />
oder Notlösung, es ist eine Kunstform für sich. Sie bietet eine gute Möglichkeit Märchen<br />
darzustellen und fi ndet deshalb gerade bei jungem Publikum Gefallen und<br />
löst Faszination aus.
Die Improvisation fehlt bei keinem deiner Projekte. Hat das einen bestimmten Grund?<br />
JM: Kaum einer der SchülerInnen hat eine Schauspielausbildung, fast alle sind mehr<br />
oder weniger ungeübt. Ich fi nde es langwierig und uninteressant, bei Szenenproben<br />
elementare Schauspieltechniken, wie sauberes Artikulieren, volle Stimme und<br />
den richtigen Bezug zum Publikum zu erarbeiten. So etwas kann man besser beim<br />
Improvisieren lernen. Man bekommt das Grundhandwerkszeug des Schauspielens,<br />
damit man sich bei den Proben auf das eigentliche Inszenieren konzentrieren kann.<br />
Außerdem macht es Spaß und man übt wichtige Dinge, wie Spontaneität, Originalität<br />
und das Umgehen mit neuen, plötzlichen Situationen.<br />
In der elften Schulstufe führt jede Klasse Stücke von William Shakespeare in Originalsprache<br />
auf. Was ist das Spezielle an diesem Projekt?<br />
JM: Für mich ist Shakespeare der größte <strong>The</strong>aterdichter. Ich fände es schade, wenn<br />
ihn die Jugendlichen nicht kennen lernen würden. Er hat Figuren geschaffen, die<br />
dem wirklich Menschlichen am nächsten kommen. Viele dieser Figuren haben so<br />
etwas wie eine echte Biographie. Sie sind widersprüchlich und teilweise unverständlich<br />
in ihrem Handeln, so wie Menschen eben sind. Für mich ist das Proben<br />
mit diesen Figuren immer wieder wie eine Begegnung mit dem echten Menschen.<br />
Wie erleben die Jugendlichen das alte Englisch bei den Shakespearestücken?<br />
JM: Ich selbst spreche ja nicht unbedingt das allerbeste Englisch. Für mich ist das<br />
allerdings immer ein Bad in der englischen Sprache, darum mache ich es sehr, sehr<br />
gerne. Der Wortschatz ist phänomenal, die Bilder, die Shakespeare für seine Figuren<br />
benutzt und ihnen in den Mund legt – großartig. Es ist auch viel philosophisches<br />
Gut drinnen, die Proben gehen manchmal in stundenlange Unterhaltungen über,<br />
über ein <strong>The</strong>ma, das eine Figur angesprochen hat.<br />
In den allermeisten Fällen wird die Sprache dann so gesprochen, als wäre das sozusagen<br />
ganz natürlich - das freut mich immer sehr. Und ich merke immer wieder,<br />
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
dass Renate Chorherr, die das Projekt mit mir zusammen leitet, es schafft, die Zuneigung<br />
zu dieser Art Sprache zu gestalten, Sprache zu machen, Texte zu machen, sodass<br />
in den Jugendlichen diese Zuneigung wächst. Das Sprechen in dieser Sprache<br />
– es ist seltsam, aber es ist einfach schön …<br />
Was denkst du, lernen die <strong>w@lz</strong>istInnen bei den Projekten mit dir? Welche Entwicklungen<br />
beobachtest du?<br />
JM: Also, das ist – ich meine, ich weiß natürlich nicht so genau, was sich entwickelt,<br />
so ganz schaue ich da nicht hinein … Aber ich bemerke, dass fast alle die Furcht vor<br />
dem Publikum verlieren, dass es vielen leichter fällt, frei zu sprechen, frei zu stehen<br />
bei einer Präsentation. Beim Mythentheater ist es so, weil wir es in dieser großen<br />
Halle spielen, dass wir üben, tiefer zu atmen, dass man Bauchatmung kennen lernt.<br />
Um lauter sprechen zu können und damit die Stimme nicht überanstrengt wird.<br />
Und überhaupt, dass sie verständlich ist, in diesem großen Raum. Es haben mir<br />
immer wieder Jugendliche gesagt, dass sie sich plötzlich stärker fühlen oder in sich<br />
sicher, dadurch, dass sie das gelernt haben. Das ist das Schönste, das passieren kann<br />
…<br />
Was sind die drei Gründe, warum du diese Arbeit hier gerne machst?<br />
JM: Nachdem ich eine ganze Zeit lang auch im <strong>The</strong>aterbetrieb gearbeitet habe,<br />
vor allem als Regisseur, habe ich gemerkt: Mich interessieren Jugendliche mehr als<br />
professionelle Leute. Weil ich das gerade toll fi nde, wenn durch diese <strong>The</strong>aterarbeit<br />
in so kurzer Zeit Entwicklung und Veränderung passieren. Ich fi nde, die <strong>w@lz</strong> ist die<br />
beste Schulform, die es zurzeit für dieses Alter gibt, und ich arbeite gerne mit den<br />
Projektleitern zusammen, die hier sind. Da habe ich noch keinen Frust erlebt – bei<br />
niemandem!<br />
Das Interview führten Daniel Langbein und Rica Holer
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Mythentheater und Shakespeare<br />
Dieses Jahr hatten wir Zetas relativ knapp hintereinander zwei ziemlich gegensätzliche<br />
<strong>The</strong>aterprojekte: zuerst im Oktober das Mythentheater, bei dem wir<br />
einen Teil des Gilgamesch-Epos inszenierten, dann im Jänner die Shakespeare-<br />
Collage. Ich werde nun versuchen meine persönlichen Erfahrungen, sowie die<br />
Vor- und Nachteile der beiden Projekte zu beschreiben.<br />
„Alles selber machen“<br />
Simone Peschek<br />
Diesen Satz verbinde ich sehr mit unserem Mythentheater „Inanna“, denn es war<br />
das erste Mal für uns, dass unsere eigene Kreativität beim Szenenschreiben und<br />
Kostümschneidern gefragt war. Teilweise war das sehr anstrengend und hat uns<br />
wohl auch Probenzeit geraubt, aber genau dieser „handwerkliche“ Teil des Projektes<br />
hat es für mich so besonders gemacht.<br />
Zu Beginn gab es eine kurze Einführung, bei der wir in die Geschichte des Gilgamesch-Epos<br />
eingeweiht und die Rollen vorgestellt wurden. Zu diesem Anlass lernten<br />
wir auch Dieter Kuhs kennen, der diesmal unserem Regisseur Jürgen Matzat<br />
tatkräftig zur Seite stand. Nach dem Verteilen der Rollen begannen wir dann in 2-er<br />
Teams den Mythos in einzelne Szenen umzuschreiben. Ohne klare Vorstellung was<br />
am Ende herauskommen soll, schrieben wir also alle ein bis zwei Teile des Gesamtwerks,<br />
das dann mit kleinen Veränderungen (des Verständnisses wegen) von Seiten<br />
Jürgens und Dieters auch gleich geprobt wurde. Diejenigen, die kleinere Rollen<br />
und daher auch weniger Proben hatten, kümmerten sich um die Kostüme und das<br />
Bühnenbild, das wohl unser bisher aufwendigstes war. Wir hatten zwei große Baugerüste<br />
gesponsert bekommen, die aufgebaut werden mussten, und kurz vor der<br />
Premiere wurde unsere „Wüste“ geliefert: ein LKW voll Sand.<br />
Für das ganze Projekt hatten wir nur 3 ½ Wochen Zeit, man kann sich denken<br />
wie gestresst wir teilweise waren … Zusätzlich veranstaltete Dieter nämlich auch<br />
Traumreisen mit uns, bei denen wir alle am Boden lagen und zu seinem rhythmischen<br />
Trommelschlag versuchten, zum Beispiel eine Figur aus dem Stück zu treffen<br />
und ihr eine Frage zu stellen. Leider fanden diese Traumreisen oft gleich in der Früh<br />
statt, und einige Zetas schliefen regelmäßig ein…<br />
Außerdem lernten wir ein paar Sätze in akkadisch und beschäftigten uns mit der<br />
mesopotamischen Kultur. Es war also ein ziemlich umfangreiches Programm und<br />
einige Male auch schon knapp vorm Scheitern, aber schlussendlich brachten wir<br />
doch zwei gelungene Aufführungen zustande. Leider war die Arbeit damit nicht<br />
getan, denn es erwarteten uns ein Baugerüst und ein riesiger Haufen Sand …<br />
Fotos: Lorenz Fischer sen.
„Wer bin ich? Wen spiele ich?“<br />
Das Shakespeareprojekt fi ng eigentlich ganz anders an: nämlich in Schlierbach, einem<br />
kleinen Ort in Oberösterreich. Zugegeben, die Rollenverteilung hatte schon<br />
einige Wochen zuvor in Wien stattgefunden, aber damals hatten wir noch keine<br />
Ahnung, was da eigentlich auf uns zukommen würde.<br />
Außer dem Ortswechsel gab es aber eine noch größere Veränderung: Sieben Zetas<br />
mussten wegen nicht geschaffter Prüfungen oder Tests in Wien bleiben. Damit<br />
waren wir auf 17 Leute geschrumpft, was unsere Laune anfangs ziemlich trübte.<br />
Trotzdem gingen wir mit viel Eifer an die Arbeit, denn wir hatten weniger als zwei<br />
Wochen bis zur Premiere und mussten bis dahin in Kleingruppen vier verschiedene<br />
Stücke geprobt haben: <strong>The</strong> Merry Wives of Windsor, Hamlet, MacBeth und Much<br />
Ado About Nothing.<br />
Die Proben fanden im Stadttheater von Schlierbach statt, das uns zur Verfügung<br />
gestellt wurde, und so gliederten sich unsere Tage in Proben mit Jürgen und<br />
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Fotos: Lorenz Fischer sen.<br />
Sprachtraining mit Renate. Das war für einige nicht so leicht, da wir die Originaltexte<br />
verwendeten, die in einem für uns unverständlichen, altertümlichen Englisch<br />
geschrieben waren.<br />
Zwischendurch beschäftigten wir uns mit Auswendiglernen und dem Studieren<br />
unserer Rollen, was für mich sehr wichtig war. Noch nie habe ich mich so mit einer<br />
Figur auseinandergesetzt wie der Ophelia aus Hamlet, deren Rolle ich übernahm.<br />
Wir schrieben Lebensläufe und bestimmten die Hobbies, das Aussehen und sogar<br />
die Lieblingsspeise und die Lieblingsfarbe unserer Charaktere! Ich habe auch viel<br />
darüber nachgedacht was für Ähnlichkeiten ich mit Ophelia habe und was ich<br />
an ihrer Stelle anders gemacht hätte. Auch in den Spielgruppen diskutierten wir<br />
viel über die Beziehungen zwischen den Figuren und mögliche andere Enden der<br />
Stücke.<br />
Ein für mich sehr besonderes Erlebnis war die „Verrücktenszene“, in der Ophelia<br />
imaginäre Vögel sieht, Stimmungsschwanken hat und ständig ein Lied über ihr<br />
trauriges Schicksal singt. Diese Szene war für mich sehr ergreifend und es passierte<br />
mir, dass ich nach dem Proben nicht aufhören konnte zu zittern. Deshalb liefen wir<br />
dann immer klatschend und schreiend im Saal herum, was vielleicht ein wenig seltsam<br />
aussah, mir aber aus diesem Gefühl heraushalf.<br />
Unsere Freizeit verbrachten wir eigentlich immer in unseren sehr komfortablen 6-<br />
Personen-Hütten (wir wohnten nämlich in einem Feriendorf am Rand von Schlierbach)<br />
oder bei Spaziergängen in der näheren Umgebung.<br />
Zurück in Wien hatten wir noch zwei Tage Zeit um uns auf die neue Bühne einzustellen<br />
und alle Requisiten zu besorgen, bevor unsere Aufführungen stattfanden.<br />
Mich hat das Shakespeareprojekt mehr berührt, weil ich mich sehr in meine Rolle<br />
einfi nden konnte und dabei auch viel über mich selbst gelernt habe. Außerdem<br />
konnten wir uns intensiver mit dem <strong>The</strong>aterspielen beschäftigen, da wir in Schlierbach<br />
nicht vom Alltagsleben in Wien abgelenkt wurden, und durch die enge Zusammenarbeit<br />
wurde auch unsere Klassengemeinschaft wieder gestärkt.
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Hier entsteht Andorra<br />
Weiße Wände. Weiße Treppen. Ein weißer Tisch, dazu weiße Sessel:<br />
Andorra.<br />
Der Hauptschauplatz:<br />
Vor dem Gasthaus der Wirtin. Hier, wo alles beginnt, alles endet.<br />
Ein junger Bursche, Andri, der eine Mutter hat, von der er nichts weiß (eine<br />
edle Señora aus fremdem Lande), einen Vater, von dem er glaubt, dass er<br />
sein Adoptivvater ist.<br />
In Wirklichkeit ist Andri aber sein richtiger Sohn.<br />
Der Vater schämt sich, besäuft sich. Aus Frust, aus Angst, aus Ärger.<br />
Er will die Wahrheit vergessen, die Wahrheit, dass Andri der Sohn einer<br />
Fremden ist.<br />
Der Vater fl üchtet sich in die Ausrede, dass sein Sohn ein Jude ist, ein<br />
Jude, den er liebevoll zu sich aufgenommen und adoptiert hat. Doch<br />
im schneeweißen Andorra geht vieles nicht mit rechten Dingen zu und<br />
niemand will sich die Hände schmutzig machen …<br />
Ein Stück, geschrieben von Max Frisch, das an die grausame Zeit des Nationalsozialismus<br />
erinnert und von Menschen erzählt, die nur das glauben<br />
wollen, was man ihnen einredet.<br />
Als ich in diesem Stück auf der Bühne stand war es erstmals anders als sonst. Ich<br />
habe selten so etwas Intensives wie bei „Andorra“ verspürt: diese Spannung, die<br />
bei jedem der Schauspieler zu merken war, die Konzentration. Jeder war ernst und<br />
vollkommen bei der Sache, mitten im Geschehen.<br />
Die Proben fanden ausschließlich nach der regulären <strong>w@lz</strong>-Zeit statt und ich fühlte<br />
mich als würde ich zur Arbeit gehen: „Man arbeitet morgens für seine Ausbildung<br />
und abends arbeitet man auch. Man arbeitet … naja, wie in einem richtigen <strong>The</strong>ater<br />
eben, wie in einem richtigen Job“, wurde mir bald klar. Und wir haben auch wirklich<br />
hart gearbeitet, sonst hätte all dies nie zu so einem hervorragenden Ergebnis<br />
führen können. Wenn wir zu proben begannen wurde alles rund um uns vergessen.<br />
Nur eines war dann wichtig: das schneeweiße Andorra und seine Bewohner. Es<br />
ging hier nicht nur um ein <strong>The</strong>aterstück, wie man es sich vielleicht vorstellt, sondern<br />
um eine eigene Welt, eine Welt an sich, in der man lebt: man isst, man trinkt,<br />
man geht zur Arbeit, man wohnt … Dieses Projekt war ein Prozess. Jeder, der dabei<br />
war, war darin verfangen. Jeder musste sich auf etwas Neues einlassen. Man öffnete<br />
sich.<br />
Ich kann nur für mich sagen, dass ich durch diesen intensiven „<strong>The</strong>ater-Prozess“ nur<br />
wieder eine Bestätigung für mich bekommen habe, eine Bestätigung, die mir gesagt<br />
hat: „Das ist genau die Arbeit, die ich später machen will. Auf ans <strong>The</strong>ater!“<br />
Luisa Muhr<br />
Foto: Marie Artaker
Kunst an der <strong>w@lz</strong><br />
Victoria Kober nach einem Gespräch mit Wolfram Weh<br />
Das Leben ist ein Ausnahmezustand. Man muss sich ständig anstrengen, wenn<br />
man nichts tut, geht alles schief. Die Wirklichkeit ist eine komplizierte Sache. Wir<br />
öffnen die Augen und sehen uns um. Da ist zunächst die äußere Wirklichkeit: Sie<br />
geht durch den Menschen hindurch und wird von diesem wieder neu zusammengesetzt.<br />
Dabei entsteht unsere eigene, individuelle Wirklichkeit, die wir eines Tages<br />
vielleicht ausdrücken und mitteilen möchten, aber das ist gar nicht so einfach. Sondern<br />
kompliziert.<br />
Die Pubertät ist ein ganz spezieller Lebensabschnitt, ein Ausnahmezustand im<br />
Ausnahmezustand. Mit vierzehn oder fünfzehn Jahren haben wir vielleicht am wenigsten<br />
die Fähigkeit zur Objektivität, die Fähigkeit, Dinge klar und einfach wahrzunehmen<br />
(was ja grundsätzlich paradox wäre). Gerade deshalb beginnt der Kunstunterricht<br />
mit dem Zeichnen ganz klarer Formen. Dabei geht es um Konstruktion<br />
und Perspektive, wir schaffen Gerüste in schwarz-weiß. Ein solches Skelett zeichnen<br />
zu können ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung zukünftiges Gemälde, die perspektivische<br />
Zeichnung wird uns später als Grundgerüst dienen. In der zehnten<br />
Schulstufe sieht es schon farbiger aus, ausschließlich farbig sogar. Wir malen Farbskalen,<br />
experimentieren mit Form und Farbe. Hier soll nichts Konkretes dargestellt<br />
werden, allein die Wirkung der Farben aufeinander wird erforscht. Schließlich sollte<br />
sich der gesunde Geist der <strong>w@lz</strong>istInnen auf Perspektive, Licht und Schatten, Form<br />
und Farbe verstehen und bereit sein für die erste große Kunstreise.<br />
Es geht in die Toskana: Zypressen, feuchtes Gras, erste frische Herbstluft, italienisches<br />
Eis, sienarot. Weite Landfl ächen liegen vor uns und wollen aquarelliert werden.<br />
Wir können jetzt anhand realer Motive feststellen, wie alles bereits Erlernte<br />
- Farben, Perspektive und so weiter - zusammenwirkt. Prüfend beugt sich Wolfram<br />
über die Malblöcke: „Da muss mal ein bisschen Lila in den Himmel.“ Und vielleicht<br />
etwas Rot in die Bäume. Komplementärfarben nicht vergessen. Auf unserer Reise<br />
darf natürlich der kunstgeschichtliche Hintergrund nicht fehlen, und so ist auch<br />
Ilona mit von der Partie, die nie um eine Antwort verlegen ist, ob unsere Fragen<br />
nun die Kunst, Geschichte oder Literatur betreffen. Bis zur Prüfung sind wir also<br />
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
bestens vorbereitet (or so the story goes) und haben damit die erste künstlerische<br />
Hürde gemeistert. Auf uns warten bereits die nächsten Herausforderungen. Wir wagen<br />
uns an verschiedene Darstellungen des Menschen heran, ob das nun mit Öl<br />
auf Leinwänden geschieht oder plastisch aus Ton. Von der Objektivität haben wir<br />
uns längst wegbewegt und suchen stattdessen nach unserem eigenen Stil. Das ist<br />
als wichtige Vorbereitung auf die letzte Kunstreise zu verstehen, die uns nach Paris<br />
führt. Dort leihen wir uns beim Malen abwechselnd die Augen von Monet, Van<br />
Gogh oder Picasso, in der Hoffnung, sie hätten nicht allzu viel dagegen. Aber es ist<br />
nun einmal notwendig, denn der Plan ist folgender: Wir wollen die Sichtweisen von<br />
Künstlern der verschiedensten Epochen auf unsere eigenen Werke anwenden, um<br />
so ein Verständnis für die damaligen Kunstströmungen zu entwickeln. Statt Werke<br />
alter Meister „einfach“ zu kopieren, tauchen wir in deren Blicke ein und malen<br />
dann mit einer bestimmten inneren Haltung, die es uns vielleicht ermöglicht, wie<br />
beispielsweise Monet zu empfi nden, und dies in unserer Arbeit zu verdeutlichen,<br />
jedoch auch unseren eigenen Stil beizubehalten. Es ist gar nicht leicht, expressionistisch<br />
zu malen, wenn man sich ein paar Tage zuvor noch in den Naturalismus<br />
vertieft hat. Erschwerend kommt hinzu, dass der Himmel manchmal ganz ohne Erbarmen<br />
unseren Prozess unterbricht und sich auf gerade begonnene Malereien<br />
ergießt. „Da muss man fl exibel sein“, meint Wolfram, als er uns den Weg unter die<br />
nächste Brücke weist. Dass wir von dort aus unser Motiv nicht mehr sehen können,<br />
darf uns nicht stören. Ein Zeichen wirklicher Reife und nahezu vollendeter künstlerischer<br />
Ausbildung.<br />
Foto: Natalie Gruber
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
… man muss ein bisschen fl irten mit der Kunst Oder: Wenn man guten Willen, Mel T. und das Dorotheum auf einen Haufen haut.<br />
Es mag sich der/die eine oder andere<br />
<strong>w@lz</strong>istIn schon gefragt haben, wer<br />
eigentlich die Unbekannte ist, welche<br />
nach Abschluss von Kunstprojekten<br />
mit wehendem Haar in Richtung Atelier<br />
stürmend erspäht werden kann.<br />
Dieses Mysterium kann ich aufklären:<br />
es ist Melanie Thiemer, die Geschäftsführerin<br />
von Art and the City. Diese Organisation<br />
befasst sich mit allem was<br />
Kunst ist und verschiedensten kulturellen<br />
Projekten.<br />
Die meisten Menschen besitzen – bewusst<br />
oder auch nicht – Ressourcen<br />
irgendeiner Art. Finanzielle Ressourcen<br />
zum Beispiel oder Know-how. Und in<br />
Geografi e haben wir alle brav gelernt,<br />
dass Ressourcen unter bestimmten<br />
Bedingungen dazu benutzt werden<br />
können, sich zu reproduzieren. Und die<br />
besonders klugen SchülerInnen unter<br />
uns sind auch sicher schon draufgekommen,<br />
wie dieser Vorgang zur Produktion<br />
von Kapital beiträgt. Das ist<br />
der Punkt, an dem für viele Ende des<br />
Gedankenganges ist. Es braucht eine<br />
fast schon idealistisch angehauchte<br />
Gedankenwelt mit utopischem Hintergrund,<br />
um den Schritt zu tun, den<br />
Melanie getan hat. Sie ist auf die Idee<br />
gekommen ihre Ressourcen – soziale<br />
Wärme – Körper von Marie Artaker, 18 Jahre Rufpreis e 25,-<br />
Öl auf Leinwand, 80 x 119 cm<br />
Vom 7. April bis 12. Juni 2007 zu sehen in:<br />
Capital Bank, Palais Esterhazy, Wallnerstrasse 4/1, 1010 Wien<br />
Verbindungen und Know-how – dazu<br />
zu verwenden, anderen Menschen zu<br />
helfen.<br />
An dieser Stelle sollte ich vielleicht<br />
endlich verraten, um welches Projekt<br />
es eigentlich geht. Kunstschätze(n)<br />
unter’m Hammer nennt sich die in<br />
Kooperation mit dem Dorotheum<br />
Svenja Kalmar<br />
durchgeführte Benefi zauktion, an der<br />
sich die <strong>w@lz</strong> dieses Jahr zum zweiten<br />
Mal beteiligt. Das Konzept funktioniert<br />
folgendermaßen: SchülerInnen aus<br />
ganz Österreich werden aufgefordert,<br />
nach freier <strong>The</strong>menwahl Kunstwerke<br />
anzufertigen, zu kreieren, zu malen oder<br />
zusammenzubasteln. Die Ergebnisse<br />
werden von einer erlauchten Fachjury<br />
beguckt und bewertet. Im Endkatalog<br />
der diesjährigen Auktion landeten nach<br />
dieser Hürde vier <strong>w@lz</strong>istInnenwerke<br />
welche im Dorotheum und in anderen<br />
kunstbewussten Örtlichkeiten ausgestellt<br />
und im Juni versteigert werden.<br />
Der Erlös geht an die Karl-Schubert-<br />
Schule für seelenpfl egebedürftige<br />
Kinder. Noch eine andere Besonderheit<br />
hat diese Auktion: Die Präsentation der<br />
Werke, sowie die Versteigerung selber<br />
werden fast vollständig von SchülerInnen<br />
durchgeführt. Wir <strong>w@lz</strong>istInnen<br />
sind zwar damit vertraut, etwas professionell<br />
auf einer Bühne zu präsentieren,<br />
aber es gibt trotzdem etwas Neues<br />
für uns, was man auf den ersten Blick<br />
vielleicht gar nicht erkennt. Werke, die<br />
man vielleicht nur für sich selber oder<br />
„um das Projekt herumzubringen“<br />
produziert hat, werden aus diesem<br />
Kontext herausgezerrt und entstaubt<br />
öffentlich präsentiert. Und wir, die wir<br />
doch im seltensten Fall eine richtige<br />
KünstlerInnenkarriere anstreben, sehen,<br />
wie unseren Werken so etwas<br />
wie ein Marktwert zugeordnet wird.<br />
Eine gute Gelegenheit um eventuelle<br />
künstlerische Veranlagungen zu reexaminieren.<br />
Oder auch nicht.
Herr Maresch, Sie sind ja nach der Pensionierung von Direktor Stepanek Vorsitzender<br />
der Externistenprüfungskommission für die <strong>w@lz</strong>. Wie ist es dazu gekommen, und was<br />
hat Sie dazu bewogen diese Funktion zu übernehmen?<br />
GM: Nachdem Direktor Stepanek in Pension gegangen ist, wurde die Externistenprüfungskommission<br />
der Stadt Wien am BORG 3, Landstraße, quasi geteilt – in die<br />
Kommission für „normale“ Externisten und jene für die <strong>w@lz</strong>. Ich habe immer gerne<br />
mit den SchülerInnen der <strong>w@lz</strong> gearbeitet, bzw. sie geprüft, deshalb habe ich auch<br />
die Aufgabe des Vorsitzenden der Kommission für die <strong>w@lz</strong> übernommen.<br />
Sie haben es bereits angeschnitten – gibt es einen Unterschied zwischen „normalen“<br />
Externisten und jenen der <strong>w@lz</strong>?<br />
GM: Auf jeden Fall. Die SchülerInnen sind fast immer gut vorbereitet, und ich freue<br />
mich jedes Mal darauf, SchülerInnen der <strong>w@lz</strong> zu prüfen, da sie sehr freundlich sind,<br />
sich meist gut benehmen und meistens auch sehr viel wissen. Oft handelt es sich<br />
um ungewöhnlich interessante Persönlichkeiten.<br />
Kennen Sie das Konzept der <strong>w@lz</strong> und wie gefällt es Ihnen?<br />
GM: Natürlich, mittlerweile bin ich schon ganz gut damit vertraut, schließlich habe<br />
ich schon dreimal SchülerInnen der <strong>w@lz</strong> bei der Matura geprüft. Das Konzept der<br />
<strong>w@lz</strong> ist wirklich interessant und kann als sehr innovativ bezeichnet werden. Durch<br />
den geblockten Unterricht und das selbstständige Arbeiten wird man gut auf die<br />
Universität vorbereitet und außerdem wird viel für den Bereich der kreativen Erziehung<br />
und der Persönlichkeitsentwicklung getan.<br />
Eine abschließende Frage: Wenn Sie ein Kind im Oberstufenalter hätten, würden Sie<br />
überlegen es auf die <strong>w@lz</strong> zu schicken?<br />
GM: Natürlich. Ich würde mein Kind, falls es den Wunsch danach hat, sogar mit einiger<br />
Wahrscheinlichkeit auf die <strong>w@lz</strong> schicken. Wobei eines doch stark zu bedenken<br />
und sicher ein großer Nachteil der <strong>w@lz</strong> ist: die hohen Kosten.<br />
Danke für das Interview! Das Gespräch führte Leo Schwarz<br />
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Interview mit Prof. Maresch, Direktor der Externistenkommission für die <strong>w@lz</strong><br />
Fotos: <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Was heißt hier <strong>w@lz</strong> …?<br />
Für mich ist <strong>w@lz</strong> nicht die mittelalterliche Wanderschaft der Handwerker, wenngleich<br />
diese neue <strong>w@lz</strong> durchaus etwas mit „Wanderschaft“ im weiteren Sinne zu<br />
tun hat. SchülerInnen wandern von Schule zu Schule und fühlen sich hier wie dort<br />
nicht wirklich wohl und können sich hier wie dort nicht wirklich einfi nden. Denn das<br />
öffentliche Schulsystem ist in mancher Hinsicht ziemlich rigide – es gibt eindeutige<br />
Strukturen vor, es verlangt ein gehöriges Maß an Anpassung und es kann – strukturbedingt<br />
– nicht auf die besonderen Situationen einzelner SchülerInnen adäquat<br />
eingehen. Es zielt darauf ab, dass möglichst alle SchülerInnen halbwegs einheitlich<br />
ausgebildet und „erzogen“ werden. Das liegt in der Natur der Sache. Einrichtungen<br />
wie die <strong>w@lz</strong> bieten ein deutlich höheres Maß an Individualisierung, bieten mehr<br />
„Eingehen“ auf die Individuen, bieten das, was das öffentliche Schulsystem zwar<br />
möchte, aber strukturbedingt nicht kann, nämlich echte Individualisierung.<br />
Die Konzeption der <strong>w@lz</strong> ist eine für mich einzigartige (im Unterstufenbereich ähnlich<br />
verwirklicht in manchen alternativen Schulen) Möglichkeit: LehrerInnen sind<br />
echte persönliche Coaches, die ihre SchülerInnen auf die Erfordernisse der öffentlichen<br />
Anerkennung vorbereiten und sie dabei beraten, unterstützen, unterrichten<br />
… – aber nicht prüfen. Die SchülerInnen der <strong>w@lz</strong> lernen in interessensbezogenen<br />
Gruppen, haben ausgezeichnete BetreuerInnen – und beweisen in öffentlichen<br />
Prüfungen vor staatlichen Kommissionen, was sie können. Eine geradezu ideale<br />
Konstellation.<br />
Was ist der Haken? Die Kosten!<br />
Die <strong>w@lz</strong> ist ein teures Alternativprogramm, leider. Es wäre mir ein Anliegen, das<br />
Konzept der <strong>w@lz</strong> auf mehrere Schulen übertragen zu können, allerdings zu einem<br />
sozial verträglichen Preis. Derzeit ist das Programm hervorragend, ist die Organisationsform<br />
hervorragend – der Preis dafür ist jedoch sehr hoch (materiell gesehen).<br />
Ich würde mir diese Konstellation und Konfi guration (mit diesen engagierten LehrerInnen<br />
und diesem engagierten und kompetenten Leitungsteam) in geklonter<br />
Form vervielfacht wünschen.<br />
Dr. Karl Blüml, Schulaufsicht AHS<br />
Die <strong>w@lz</strong> ist teuer. Aus Sicht der Eltern stimmt das ohne Zweifel.<br />
4.992 Euro im Jahr Schulgeld sind sehr viel Geld.<br />
Die <strong>w@lz</strong> ist teuer? Das stimmt nicht.<br />
Vergleicht man die (sorry) „Produktionskosten“ der <strong>w@lz</strong> von 4.992 Euro im<br />
Jahr mit einer normalen AHS schauts gleich anders aus. Daten der Kosten<br />
öffentlicher Schulen sind nicht leicht zu bekommen, aber versuchen wirs:<br />
Das Personalbudget für die AHS (Unter- u. Oberstufe) betrug im Jahr 2006<br />
1,005 Milliarden Euro bei 201.293 AHS-SchülerInnen im Schuljahr 2005/2006.<br />
Somit bekommen die AHS pro SchülerIn Lehrerkosten in Höhe von 4.993 also<br />
gerundet ziemlich genau 5.000 Euro pro Jahr ersetzt.<br />
Dazu kommen die Erhaltungskosten - das ist schwierig, weil es unterschiedliche<br />
Budgetposten gibt und vor allem die Zahlungen an die BIG (Bundesimmobilen<br />
Gesellschaft) pauschal budgetiert sind. Die Erhaltung kostet, knapp<br />
100 Millionen Euro. Zwischensumme inkl. Infrastruktur je Schüler 5.500 Euro.<br />
Dazu kommen noch „Betriebskosten“ wie Schulmaterial, Geräte etc., schätzen<br />
wir sie sehr knapp mit 10% der Kosten, dann kostet ein Schüler in der AHS<br />
6.050 Euro.<br />
Alle Reisen (Skikurse, Auslandsaufenthalte, die ja von der Anzahl und dem<br />
Umfang her nicht mit dem Angebot der <strong>w@lz</strong> zu vergleichen sind) müssen<br />
auch in der AHS von den Eltern zusätzlich gezahlt werden. In der <strong>w@lz</strong> werden<br />
dafür die Projektbeiträge eingehoben.<br />
Den Kosten stehen die Leistungen gegenüber: Die wenigsten AHS bieten<br />
wirklich Unterricht bis 16.30 Uhr an – ganz zu schweigen von intensivem<br />
Mentoring, individueller Betreuung, <strong>The</strong>rapieangeboten, und, und, und …<br />
So betrachtet ist die <strong>w@lz</strong> alles andere als teuer. Christoph Chorherr
„Der pädagogische Eros...“<br />
... so bezeichnet Eugen das, weswegen er frühmorgens aus dem Bette steigt und<br />
sich auf den Weg in die Universität, Fachhochschule, AHS oder <strong>w@lz</strong> macht. In der<br />
<strong>w@lz</strong> kennt man Eugen gut, er ist der schwarz gekleidete Mann, mit dem es sich gut<br />
denken und diskutieren lässt. Für alle, die ihn aber noch nicht kennen, hier einige<br />
erklärende Worte zu seiner Person:<br />
Die Rede ist von Eugen Maria Schulak, Philosoph von Beruf. Vielleicht ist Beruf<br />
in diesem Fall in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes zu verstehen, vielleicht<br />
ist die Philosophie tatsächlich etwas wie Eugens „Berufung“. Da muss man nicht<br />
mehr lange nachfragen, weshalb Eugen neben dem Führen seiner „Philosophischen<br />
Praxis“ die Philosophie auch unterrichtet. Die Begeisterung für sein Fach soll<br />
schließlich auch weitergegeben und mit anderen geteilt werden.<br />
In der AHS bleibt ihm dafür genau ein dreiviertel Jahr, also nicht gerade viel Zeit,<br />
wenn man bedenkt, dass gerade Philosophieren nicht gut auf Knopfdruck funktioniert<br />
und nebenbei genauso geschult und geübt werden muss, wie beispielsweise<br />
Mathematik. Daher sieht Eugen seine Aufgabe vor allem darin, eine Einführung<br />
in die Philosophie zu geben und „das Philosophieren an sich“ zu vermitteln. Das<br />
kritische Denken und unermüdliche Nachfragen bis einem die Dinge begreifl ich<br />
werden, das möchte Eugen weitergeben. Denn diese Fähigkeiten betrachtet er als<br />
etwas ganz Besonderes, als einen Schatz, den sich jeder aneignen kann und der<br />
einem dann ganz gehört. Die Gedanken kann einem niemand wegnehmen.<br />
Wo auch immer Eugen gerade unterrichtet, überall begegnen ihm interessierte<br />
und weniger interessierte Menschen. Das ist in der Schule genauso, wie auf der<br />
Universität, auf der <strong>w@lz</strong> genauso wie auf der AHS. Unterschiede ergeben sich<br />
hauptsächlich aus den verschiedenen Systemen. Auf der <strong>w@lz</strong>, so hat Eugen das<br />
Gefühl, herrscht ein höheres Maß an „Freiwilligkeit“ und „Akzeptanz“ nicht nur seinem<br />
Fach gegenüber, sondern den Unterricht im Allgemeinen betreffend. Das liegt<br />
seiner Meinung nach an der angstfreien Atmosphäre, die offene Kommunikation<br />
leichter möglich macht. Denn auf der AHS bleibt er immer in der Rolle des Lehrers,<br />
der Noten gibt und dem man daher wohl eher mit Vorsicht begegnet.<br />
Eugen bedauert vor allem, dass gewisse Projekte, die er für sehr sinnvoll hält, in der<br />
AHS schwer durchführbar sind. Mit den Jugendlichen der <strong>w@lz</strong> hat er die Möglichkeit,<br />
für einige Tage die gewohnte Umgebung zu verlassen und sich für diese Zeit<br />
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
ganz in die Philosophie zu vertiefen. So können Inhalte einmal im Detail diskutiert<br />
werden und die Klasse erhält außerdem die Möglichkeit, sich besser kennen zu lernen.<br />
Eine AHS ist systembedingt unfl exibel, für ein dreitägiges Projekt außer Haus<br />
müssen Stundenpläne lange verschoben und neu koordiniert werden … Im Klartext:<br />
alles schrecklich kompliziert.<br />
Eine Schwierigkeit sieht Eugen aber auch im System der <strong>w@lz</strong>: Ein Projektleiter ist<br />
hier gezwungen, schneller zu unterrichten, da die Zeit für die Prüfungsvorbereitung<br />
knapp bemessen ist. Da können oft manche <strong>The</strong>men nicht zur vollsten Zufriedenheit<br />
aller ausdiskutiert und durchgedacht werden, weil die Zeit drängt und die Prüfung<br />
näher rückt. Aber das soll ja kein großes Problem darstellen, denn tritt diese<br />
Situation einmal ein, hat Eugen bereits genau das erreicht, worum es ihm geht: unsere<br />
kleinen Köpfe mit lauter sinnvollen Gedanken zu füllen, die uns begleiten und<br />
bereichern … Cogito ergo sum... summ, summ, summt es in der <strong>w@lz</strong>istInnen<br />
Köpfe. Und nicht nur zu Prüfungszeiten. So soll es sein.<br />
Victoria Kober<br />
Fotos: <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Mein Südafrika<br />
Ich atme. Ich sitze im Schatten und atme. Es ist anders. Alles ist anders. Sogar die<br />
Farben. Das Feld ist grün und gelb, die Erde roter Sand.<br />
Die anderen lesen. Ich kann jetzt nicht lesen, es gibt zu viel zu sehen, mehr zu erforschen<br />
als die schwarze Schrift in einem Buch. All die Farben … Die Steine zu meinen<br />
Füßen spiegeln die Landschaft wider. Sie tragen das Rot der Erde, das Weiß des<br />
Lichtes und das Grün der Felder in sich. Sie sind wie die Menschen hier. Sie kommen.<br />
Was für ein Gesang! Man hört ihn schon von weitem. Sie schreiten den steinernen<br />
Weg entlang bis zur Kirche, begleitet von ihren kräftigen Stimmen. Es ist noch recht<br />
früh. Zu Hause würde ich um diese Uhrzeit noch nicht aus dem Bett kommen, aber<br />
hier … Es ist alles anders … Ich glaube nicht, dass ich Afrika verlassen werde, ohne<br />
mich verändert zu haben. Ich fühle es jetzt schon, obwohl ich erst seit kurzer Zeit<br />
hier bin. Etwas in mir beginnt sich zu verändern, macht mich reifer, macht mich stärker.<br />
Nichts stirbt, etwas Neues gedeiht. Was dieses Land alles bewirken kann … Es<br />
ist schon merkwürdig … Die roten Maserungen in den Steinen sehen aus wie Blut,<br />
das in Adern fl ießt. Als wären sie lebendig … Ich blicke auf. Immer mehr Menschen<br />
trudeln ein, alle in ihren schönsten Sonntagsgewändern. Manche Frauen stellen<br />
große, schwere Körbe ab, die sie zuvor noch auf ihren Köpfen getragen haben. Die<br />
Kirche füllt sich. Ich verlasse meinen angenehm kühlen Schattenplatz, trete in die<br />
Sonne.<br />
Ich liebe die Musik hier. Ich fühle mich geborgen, wann immer ich sie höre. Ich liebe<br />
Gesang und Rhythmus. Es scheint, als würde sich die große Halle, die sonntags als<br />
Kirche genützt wird, sich mir nähern. Ich gehe auf sie zu. Auch mit den Menschen<br />
scheint es ähnlich zu sein: Ich will mich ihnen nähern und sie lassen es zu, sie erwidern<br />
es. Ich und Kirche. Komisch. Ungewohnt. Anders. Hier ist es anders. Schwarz<br />
und weiß. Ich betrete sie. Was für ein Schlag: Hunderte Leute, Schulter an Schulter.<br />
Die Messe hat schon begonnen. Üblicherweise komme ich nie zu spät. Hier schon.<br />
In meinen Gedanken versunken, gehe ich auf den mir zugewiesenen Platz. Alle tanzen.<br />
Eine Frau nähert sich mir. Sie will, dass ich zu ihr komme und zu den anderen<br />
vor zum Altar, eigentlich zur Bühne. Noch so eine Sache. Hier ist der Altar eine Bühne.<br />
Hier wird gesungen, getanzt, geklatscht. Bei uns ist das verpönt.<br />
Sie nimmt mich an der Hand und zieht mich nach vorne. Wir tanzen alle, besser<br />
gesagt, ich versuche auf dieselbe Art zu tanzen wie alle. Aber ich bin anders. Alle<br />
schauen mich an. Alle freuen sich, dass ich da bin. Alle sind stolz, dass eine Weiße<br />
unter ihnen ist. Ich verstehe noch nicht, aber ich werde es später noch verstehen<br />
lernen. Ich wäre in diesem Moment gerne so wie sie, schwarz. Ich muss noch so viel<br />
lernen … Jetzt kommt ein Pastor auf die Bühne. Es wird langsam ruhig und alle kehren<br />
an ihre Plätze zurück. Der Pastor wartet. Wir sitzen und schweigen. Er zitiert aus<br />
der Bibel: lauten Tons, fast schon schreiend. Er sagt zwischendurch immer wieder:
„Vergeben! Ihr müsst vergeben … Jesus ist unser einziger Gott! Er liebt uns. Er ist<br />
das Zentrum unseres Lebens … Betet!“ Mir stockt der Atem. Ich weiß nicht, wie mir<br />
geschieht. Alle beten. Es wird wieder laut in der Kirche. Die ganze Halle ist erfüllt<br />
von Gemurmel und Geschrei. Manche Leute brechen zusammen. Die Frauen schreien<br />
und weinen. Der Pastor brüllt. Die Menschen reinigen sich. Sie reinigen sich von<br />
ihren Sorgen, ihren Sünden, wie sie sagen.<br />
Das Schreien ist so laut, dass es mich fast erdrückt. Alle Emotionen der Menschen,<br />
ihre Energien, die dadurch frei werden, sprudeln wie wild in dem Raum herum. Ich<br />
kann kaum noch atmen. Mir wird leicht schwindlig und heiß. „Ich hab’ heute noch<br />
nichts getrunken“, denke ich. Es kehrt langsam wieder Stille ein, manche beten und<br />
weinen noch immer. Viele heben die Arme ausgestreckt in die Luft. Sie wollen Jesus<br />
spüren. Immer wieder sagen sie seinen Namen. Der Pastor beginnt wieder zu<br />
brüllen: „Der Glaube macht euch stark.“ Sie sagen seinen Namen. Alle geben sich<br />
jetzt die Hände. Jetzt sind sie stark. Meine Hand ist auch darunter. Wie schön, dass<br />
sich hier Schwarz und Weiß die Hände geben. Wie lange hat dieses Land und seine<br />
Bewohner leiden müssen bis es so weit war und noch immer ist es nicht leicht …<br />
Vieles werde ich noch lernen, vielleicht aber nicht alles davon verstehen. Die Messe<br />
ist vorbei. Ich muss etwas trinken. Mir ist noch immer schwindlig. Jetzt … Besser.<br />
Noch nie durfte ich so etwas in dieser Dichte, so nahe, miterleben.<br />
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Ich fühle mich lebendig, glücklich, gekräftigt. Jetzt kann ich erahnen, wie es den<br />
Leuten hier geht, warum sie so stark sind, so sicher bei allem, was sie tun. Ich setze<br />
mich wieder ins Gras. Manche lesen noch immer. Ich lächle. Welches Buch könnte<br />
mir das geben, was ich gerade erlebt habe?<br />
In jeder Stunde, jeder Minute, jeder Sekunde in diesem Land, in Südafrika, passiert<br />
mehr, als für uns, in unserem Europa, überhaupt vorstellbar ist. Wir, mit unseren Tagesplänen.<br />
Ich lasse den roten Sandstaub durch meine Finger rieseln. Er ist noch<br />
ganz warm von der Sonne, die noch vor einer Stunde auf diesen Platz geschienen<br />
hat. Ein Kind kommt zu mir, es lächelt mich an, streicht mir über den Kopf und<br />
sagt: „Komm, komm mit. Lass mich dein Haar fl echten.“ Es nimmt mich an der Hand.<br />
Auch ich muss lächeln. „Die Kinder sind es“, denke ich mir, „die Kinder, die diesem<br />
Land so viel Kraft geben.“<br />
Ich stehe auf und trete in die Sonne. Ich gehe über die rote Erde mit ihren bunten<br />
Steinen, über das grüne Gras und setze mich mit dem Kind an den braunen Stamm<br />
eines Baumes, so braun, so dunkel, wie die Haut des Kindes. Noch immer hält es<br />
meine helle Hand ganz fest gedrückt.<br />
Luisa Muhr<br />
Fotos: Luisa Muhr
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Was machen <strong>w@lz</strong>istInnen eigentlich, wenn sie mit der <strong>w@lz</strong> fertig sind? Folgende Tagebuchauszüge können vielleicht einen kleinen Einblick geben …<br />
Reisen nach der <strong>w@lz</strong><br />
Die Fakten: 3 Gamma-Mädels, 14. August bis 14. September,<br />
Reiseroute: Wien – Istanbul – Delhi – Dharamsala (Exilsitz des Dalai Lama) – Amrittsar (goldener Tempel) – Dharamsala – Manali – Leh – (einige Tagesausfl üge<br />
zu Klöstern ... u. Treck rund um Leh) – Manali – Dharamsala – Delhi – Agra ( Taj Mahal) – Fathepur Sikri (eine tote Stadt) – Agra – Delhi – Istanbul – Wien<br />
Fotos: Katharina Lustig<br />
Tausende Eindrücke, tausende Gedanken, tausende Gesichter, tausende Gerüche,<br />
tausende Neuigkeiten und das alles in zwei Tagen. Ein Inder, der sehr freundlich<br />
wirkt, erzählt uns ein wenig über die Stadt Delhi: 11 Millionen Einwohner! Wow<br />
– Woher kommen wir nochmal schnell? … Wir wollen nicht zu lange in Delhi bleiben<br />
- Bombendrohungen - wegen 14. August - Tag der Unabhängigkeit. Aufbruch<br />
in den Norden - Ziel: Dharamsala. Tausende starrende Augen auf uns gerichtet. Ich<br />
fühl mich durchbohrt und einfach anders. Ich bin anders! Ich bin reich, kann mir<br />
eine Reise wie diese leisten, habe ein Auto, bin zur <strong>w@lz</strong> gegangen, wohne in Österreich.<br />
… Was will man mehr? – Alles wird relativ! Die Kinder lassen ihre Drachen<br />
steigen, die sie tagsüber aus Müll gebastelt haben. Tag der Unabhängigkeit – Freiheit<br />
– Was bedeutet denn das? Ein tolles, beeindruckendes und zugleich maßlos<br />
trauriges Bild! Was bedeutet Freiheit eigentlich? – Was bedeutet es unabhängig zu<br />
sein, wenn man jeden Tag ums Überleben kämpfen muss? Trotzdem! - Die Drachen<br />
fl iegen und mir kullern nur so die Tränen die Wangen hinunter … Taj-Mahal (Agra)<br />
… Wir gehen andächtig durch das riesige Gate: Ich bin so überwältigt von diesem<br />
Anblick, dass es mir die Sprache verschlägt. Wir bleiben mit offenem Mund staunend<br />
stehen und genießen diesen Augenblick. Es ist riesengroß, makellos weiß, die<br />
perfektionierte Geometrie, verziert mit einem feinen Blumenmuster aus buntem<br />
Stein. In dem Wasserbecken davor spiegelt sich dieses wunderschöne Kunstwerk.<br />
Die saftig-grüne Wiese die es umgibt lässt das schimmernde Weiß noch kräftiger<br />
erstrahlen. Ich habe noch nie zuvor so ein eindrucksvolles Bauwerk gesehen. Wir<br />
sind die Prinzessinnen aus „1000 und einer Nacht“. Es ist noch viel schöner als auf<br />
der kitschigsten Postkarte. Ich bin so beeindruckt, dass es mir leicht fällt, die unglaublichen<br />
Menschenmassen rund um uns einfach zu vergessen und zu genießen.<br />
Dieser Augenblick ist ein krönender Abschluss unserer Reise!<br />
Katharina Lustig, Anna Wernhart
4 Monate Madagaskar nach 5 Jahren <strong>w@lz</strong>. Das Ganze um weiter „auf die Walz“<br />
gehen zu können, also noch mehr die Welt entdecken zu dürfen. Der Grund: ein<br />
Praktikum in einem kleinen lutherischen Krankenhaus um Erfahrungen für mein<br />
jetziges Medizinstudium zu sammeln. Folgende Ausschnitte aus dem Weblog<br />
(http://madagascar.twoday.net/) einer angehenden Ärztin …<br />
7. Tag … Wow, heute habe ich bereits selber geschnitten. Ich habe zwei kleine Jungen<br />
beschnitten. Der eine hat die ganze Zeit gezappelt und ich hoffe ich hab alles<br />
richtig angenäht. Wir waren in einer Kirche. Die Kleinen wurden lokal betäubt und<br />
dann ging es schon los. Der Papa hielt die Arme des Kleinen fest, der Opa die Beine.<br />
Innerhalb von 10 Minuten waren wir schon fertig und der Opa aß die abgeschnittene<br />
Vorhaut mit einer Banane auf. Man fragt sich wirklich ob das Ganze ethisch<br />
korrekt ist: Ich, die ich keine Ahnung von irgendwas habe, führe bereits komplette<br />
Beschneidungen durch?! Ich bin noch selber viel zu durcheinander um mir diese<br />
Frage zu beantworten …<br />
54. Tag Besuch in einem Irrenhaus. Das ist wirklich irre. 12 Betten, an denen jeweils<br />
ein Irrer mit einer Kette angebunden ist. Je nach Patient können sie angebunden<br />
bis in den Garten spazieren (hängt von der Länge der Kette ab). Ich habe einer Irren<br />
Blut abgenommen. Nachdem wir fertig waren, hat mich der Arzt angelacht und mir<br />
erklärt, ich hätte eine gute Ausstrahlung und sei ein guter Mensch. Er wäre letztes<br />
Mal von dieser Irren gebissen und gekratzt worden. Haha! … Dieses Land ist wirklich<br />
verrückt!<br />
63. Tag Ich habe mich an Madagaskar gewöhnt. Hier im Viertel kennen mich schon<br />
alle Leute und auch in den Bussen und auf den Märkten fühle ich mich nicht mehr<br />
zu weiß … Ich verstehe langsam die Sprache und habe mich an das Lebenstempo<br />
angepasst. Irgendwie ist alles gleichgültig, und das, was man wirklich hat, ist Zeit!<br />
Hier lebt der Mensch sein Leben vor sich hin und ist zufrieden. Die Madagassen<br />
kommen nach Hause, schalten den Fernseher ein und essen. Sie stehen auf der<br />
Straße und warten. Aber sie warten auf nichts, weil ja doch nichts passiert und sich<br />
doch nichts ändert. Die meisten Europäer können das nicht (ich kann das bei uns<br />
auch nicht). Einfach nur rumstehen und froh sein.<br />
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Hier erledigt sich das Hinterfragen der Dinge mit dem strengen Glauben, und der<br />
Sinn des Lebens wäre damit auch geklärt. Auch die Bildung und Informationsweitergabe<br />
ist hier ganz anders. Ich komm mir vor wie hinter den sieben Bergen. Weiß<br />
nichts mehr von der Weltpolitik. Ich glaube, man könnte eine Atombombe irgendwo<br />
runterschmeißen, ich würde nichts davon mitbekommen. Ja, es gibt Fernseher,<br />
aber da bringt man nur amerikanische Soaps. Und die Zeitungen hier dienen nur<br />
als Verpackungs- oder Klopapier.<br />
Zurück in Österreich … Ich schreibe nach zweieinhalb Wochen in Österreich. Inzwischen<br />
schon wieder halbwegs eingelebt, aber noch verwirrt von den Menschen<br />
hier – und natürlich von mir. Ich bin vollkommen uneffi zient geworden. Möchte<br />
so viele Sachen machen, aber chill eigentlich nur den ganzen Tag. Mann o Mann!<br />
… Nie wieder würde ich die Matura schaffen. Gut, dass das schon erledigt ist! Das<br />
Leben hier ist so einfach. Ich hatte das schon vergessen. Kochen mit Küche, Wäsche-<br />
waschen mit Maschine, Wasser holen mit Hahnaufdrehen, Duschen ohne Käfer und<br />
Kakerlaken, Autos mit Türen, Straßen mit Asphalt, Wetter mit Regen und Schnee,<br />
… Unglaublich. Wirklich! Und immer wieder frage ich mich: Hätte ich die gleichen<br />
Erfahrungen ohne die <strong>w@lz</strong> vorher genauso erlebt, die Situationen überstanden,<br />
wäre wieder hier angekommen, wäre überhaupt losgefahren, hätte mich überhaupt<br />
entschieden Medizin zu studieren? Ich weiß es nicht. Weiß nur, dass mich die<br />
<strong>w@lz</strong> gut auf diese Reise vorbereitet hat und weiß, dass ich mich auf mein Studium<br />
und meinen späteren Beruf wirklich freue!<br />
Pia Marie Hartmann<br />
Fotos: Pia Marie Hartmann
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Radio in Irland<br />
„She’s no angel“- [fade out]<br />
That was Daniel Odonnell with „She’s no angel”. Well, its four minutes before ten<br />
o’clock. That’s Dublin’s Countrymix 106,8. We’re the station in Dublin that plays the<br />
music you love, with artists like Shania Twain, Willie Nelson, Garth Brooks, Christy<br />
Moore, Mary Black and lots more. I wish you a good morning and now it’s Eric Clapton<br />
with his song „Ride the River”.<br />
[fade in]„Ride the River“[fade out][Jingle] Ten o’clock – News/Traffi c+Travel/Weather<br />
News live from Dublin<br />
Sean Ashmore is going to tell you everything about the main traffi c, the general<br />
traffi c and of course the travel news [> switch to Sean]. Thank you, Sean. It’s nine<br />
minutes after ten. In a few minutes the holiday doctor will give you some tips and<br />
advice for your next holiday trip.<br />
[Jingle] Holiday Doctor<br />
A: Hello everybody! Welcome to Austria … I’m Joe Supple. You may know that Austria<br />
is a small country in the middle of Europe. But have you ever heard anything<br />
about the wild people in the Alps? Two of their wild girls are sitting next to me.<br />
Failte romhat go leir Ireland!<br />
B: Hello! And we already know what this Irish sentence means … haha<br />
A: Great! So, you are here to learn the Irish-language or to discover the rest of the<br />
world?<br />
C: Well, at school we had a project and we learned a lot about radio and we made<br />
our own radio transmission in a station.<br />
B: And to do all these things in a different country in a foreign language is a great<br />
experience, so we’re here to help in this station …<br />
A: So your only reason to be here is to work or are you going to do some sightseeing<br />
too?<br />
C: Of course …<br />
B: Friends of ours are in Cork; maybe<br />
we are going to visit them.<br />
C: <strong>The</strong>y’re also doing some kind of<br />
work experience there, also in a radio<br />
station.<br />
B: Nevertheless we want to go to<br />
Dublin.<br />
A: A beautiful city, with its parks and<br />
museums, the famous Trinity College<br />
– founded in 1592, thus the oldest university<br />
in Ireland.<br />
C: Including the Book of Kells?!<br />
A: Yes, one of the most beautiful illustrated<br />
manuscripts in the world, written around the year 800 AD.<br />
B: Don’t forget the Phoenix Park. I’ve read that it’s the largest enclosed urban park<br />
in Europe.<br />
A: You’re right and 1970 the pope held a speech there. Thousands of people were<br />
there. Unfortunately I wasn’t there, but I saw it on television. What do you watch in<br />
Austria?<br />
C: It depends if you have … how to say it … it is a big bowl on your head.<br />
B: You mean house … not head …<br />
A: Austrians wear a big white bowl on their heads to watch television?<br />
B: No, she wanted to say satellite dish on the top of the house.<br />
A: Very strange people … maybe because of the mountains … well, it’s a different<br />
culture. Did you know how Austrians watch television? It’s unbelievable …<br />
C: Okay, we'll show you a photo …<br />
A: Good. Next week we’re going to speak about Italy. I’m looking forward to talking<br />
to you again, but now I have to say goodbye. Slán!<br />
[Jingle] Holiday Doctor<br />
Bernadette Zimmermann<br />
Foto: Bernadette Zimmermann
Das Radioprojekt: Bericht einer betroffenen Mutter<br />
Als Mutter einer <strong>w@lz</strong>istin habe ich mit der Zeit eine eigene Projektroutine entwickelt.<br />
Diese bestand bis jetzt darin, am letzten Abend vor einer Projektreise den<br />
Stress meiner Tochter auszuhalten, im Wissen, dass ein Hilfeangebot beim Einpacken<br />
nur zum endgültigen Streit führt. Am nächsten Tag bringe ich eine meistens<br />
schlecht gelaunte Anna zum Abfahrtspunkt. Danach verfolge ich das Leben der<br />
Zetas auf der Webseite von Helmut und warte auf ein kurzes SMS mit der Ankunftszeit,<br />
um dann eine glückliche Anna abzuholen, die zu erschöpft ist um mehr als<br />
Stichworte über das Projekt zu erzählen.<br />
Das Radioprojekt war ganz anders. Es musste nicht eingepackt werden als handle<br />
es sich um eine endgültige Migration, sie brauchte lediglich Taschen voller <strong>The</strong>rmoskannen<br />
und anderen unbekannten Inhalts. Vor der ersten Sendung ging Anna<br />
ganz früh ins Bett. Die restliche Familie musste am nächsten Tag um 5 Uhr mit ihr<br />
aufwachen, da sie um diese Zeit und in der Eile nicht besonders leise sein konnte.<br />
Ich selbst stellte den Wecker auf 6:30 Uhr und hörte die erste Sendung auf Radio<br />
Orange. Ich war sofort beeindruckt und begeistert über die Talente einiger Männer<br />
der Zetas als Moderatoren. Sie hörten sich sehr professionell an – hatten einen<br />
guten Schmäh drauf! Das Schönste an diesem Projekt war für mich, die Jugendlichen<br />
besser kennen zu lernen. Zum ersten Mal hatte ich einen Einblick in die Arbeit<br />
der Zetas. Nach jeder Sendung wurden zu Hause gemeinsam die Highlights und<br />
BILDUNG IM WANDEL: // die <strong>w@lz</strong> // Projekte // <strong>The</strong>ater und Kunst // Blickwinkel von außen // Reisen //<br />
Foto: Bernadette Zimmermann<br />
Schwachpunkte kommentiert und Anna erzählte über Beiträge und Aufgaben für<br />
die nächste Woche. Ich war eine begeisterte Hörerin ihrer Sendung und fand die<br />
Beiträge sehr kreativ. Egal ob es sich um Kommunisten, Nazis oder Sonntagspredigten<br />
über Computerspiele, Schuhe oder Interviews über die lila Partei handelte,<br />
die Zetas vertraten mit Leidenschaft und Humor ihre persönlichen Ansichten! Man<br />
merkte bei allen Jugendlichen, wie sie aus der Praxis lernten und von Sendung zu<br />
Sendung besser und sicherer wurden. Bei der ersten Sendung wurden die Veranstaltungsankündigungen<br />
von Anna mit der Ernsthaftigkeit eines rechtsgültigen<br />
Gerichtsurteiles verlesen. Später war sie schon eine viel lockerere angenehme<br />
Moderatorin. Ich hatte den Eindruck, Anna im Gespräch mit ihren Freundinnen zuzuhören!<br />
Auch mit der Technik klappte es immer besser. Musste man am Anfang<br />
eine Weile auf das nächste Lied warten, so passierte das am Ende kaum. Auch die<br />
Versprecher, das Stottern usw. fi elen zunehmend aus.<br />
Zuletzt muss ich bekennen, ich wollte bei jeder Sendung anrufen und beim Gewinnspiel<br />
mitmachen. - Ich war dann aber zu schüchtern und fürchtete mich davor,<br />
mir meine eigene Stimme auf Sendung anhören zu müssen. Erst bei der letzten<br />
Sendung nahm ich meine ganze Courage zusammen und wählte die Nummer<br />
– um dann erleichtert festzustellen, dass mir schon jemand zu vorgekommen war.<br />
Vermutlich ein Zeta-Vater.<br />
Maria Rosa Schachinger<br />
Foto: Helmut Habinger
JAHRGÄNGE: // Delta // Epsilon // Zeta // Iota // Kappa //<br />
Jakob Ehrlich Karma Emchi Stefanie Euler<br />
Philipp Freund<br />
Liebe Deltas!<br />
Ihr wisst, ich schätze Rilke sehr. Was ich nicht wusste, und was ihr mich gelehrt habt,<br />
wie wahr einer seiner Sätze ist: „Haltet euch an das Schwere”.<br />
Ihr hattet es nicht leicht in und mit der <strong>w@lz</strong>. Wir Mentoren (ich bin eure Dritte)<br />
hatten es nicht leicht mit euch, und v.a. das Konzept der <strong>w@lz</strong> wurde von euch auf<br />
eine schwere Probe gestellt.<br />
Das, glaube ich, muss ich euch genauer erklären: „Jugendliche sollen in der <strong>w@lz</strong><br />
ihre Potentiale fi nden und entfalten und zu autonomen Individualitäten werden”,<br />
so eine Grundsäule unseres <strong>w@lz</strong>-Konzeptes. Aber was tun, wenn schon ganz starke<br />
Individualitäten da sind? Individualitäten, die bereits sehr genaue Vorstellungen<br />
über ihr Leben, ihren Alltag, ihre Zukunft haben, dies rhetorisch äußerst geschliffen<br />
artikulieren können, aber sich und uns das Problem bereiten, diese sehr unterschiedlichen<br />
Individualitäten zu einem irgendwie Gemeinsamen zu bringen.<br />
Denn bei aller vorbehaltlosen Bejahung von Individualität sind wir doch nicht Robinson<br />
einsam auf der Insel, wir leben nicht nur, aber eben auch in der <strong>w@lz</strong> mit<br />
Ines Höckner Svenja Kalmar Victoria Kober Daniel Kofl er Daniel Langbein<br />
anderen Menschen und ihren sehr verschiedenen Vorstellungen und Wünschen<br />
zusammen. Vieles kann man allein tun, sehr vieles aber auch und oft unvermeidlich<br />
gemeinsam. Da muss man zuhören, die anderen verstehen lernen, auch nachgeben,<br />
Kompromisse schließen, eben etwas Gemeinsames wachsen lassen, ohne das<br />
Eigene aufzugeben. Das schreibt sich leicht, war aber unendlich schwierig.<br />
Das war unser, das war euer <strong>The</strong>ma. Wenn das Schwierige ein Weg ist, seid ihr auf<br />
diesem sehr weit gekommen. Ich habe viel durch und mit euch gelernt. Diese Balance<br />
von starkem „Eigenen”, (das Voraussetzung einer mündigen selbstbestimmten<br />
Gesellschaft – eben keiner Untertanengesellschaft – und einem fruchtbaren<br />
Dialog ist) und einem spannenden und ebenso starken „Gemeinsamen" ist wahrscheinlich<br />
nicht nur euer <strong>The</strong>ma, sondern viel breiter eine Herausforderung.<br />
Jede Balance birgt Gefahr und Ungleichgewicht: Zu viel „Gemeinsames” kann<br />
Gleichschaltung, Unterdrückung, Anpassung, Uniformierung heißen. Wohin das<br />
führen kann, hat das 20. Jahrhundert blutig gezeigt. Zu viel „Eigenes” birgt die<br />
Gefahr der Arroganz, der Missachtung des anderen, der Enttäuschung und führt
Florian Peter Peter Petschenig David Rauch Max Stalzer Bernhard Stindl<br />
JAHRGÄNGE: // Delta // Epsilon // Zeta // Iota // Kappa //<br />
Daniel Walter Renate Chorherr<br />
Fotos oben: Eva Würdinger,<br />
Simone Peschek,<br />
Anna Schachinger<br />
Fotos unten:<br />
Thomas Klein, Felix Gieselmann, Elisabeth Zastiera<br />
Anja Eff enberger, Richard Menapace<br />
Fotos oben: Die Deltas im Maturajahr 2007.<br />
Fotos unten: Die vierzehn Deltas die 2002<br />
begonnen haben und fünf Jahre<br />
<strong>w@lz</strong>istInnen waren.<br />
Gammas: Max Krempl, David Meron, Thomas Orac<br />
allzu leicht auch in die Einsamkeit. Da herauszukommen ist sehr schwierig. Letztlich<br />
sind wir gesellschaftliche Wesen. Wie lautet so schön ein Bild: Ein Mensch kann<br />
kein Haus bauen, zehn Menschen aber hundert Häuser. Wir leben auch von Anerkennung<br />
und Zuneigung, und schätzen es außerordentlich, wenn das, was „mir”<br />
wichtig ist, auch von anderen geteilt wird. Das Schwere birgt oft auch die größten<br />
Chancen. Für Entfaltung, auch für Neues. Denn wenn ohnehin alles in Ordnung ist,<br />
warum soll irgendwer daran etwas ändern? Ihr habt euch und die <strong>w@lz</strong> herausgefordert.<br />
Ihr seid – und die <strong>w@lz</strong> ist – heute anders durch euch. Und ich füge stolz<br />
hinzu: auch besser und stärker.<br />
Renate Chorherr<br />
Jahresprogramm 2006/07:<br />
Kunstreise Frankreich • Prüfungsvorbereitung Bildnerische Erziehung • Prüfungsvorbereitung Bildnerisches Gestalten<br />
und Werkerziehung • Prüfungsvorbereitung Biologie • Prüfungsvorbereitung Spanisch/Französisch • Prüfung Bildnerische<br />
Erziehung • Prüfung Bildnerisches Gestalten und Werkerziehung • Prüfungsvorbereitung Geografi e • Prüfung<br />
Biologie • Prüfung Spanisch/Französisch • Prüfung Geografi e • <strong>w@lz</strong>-Chor • Maturavorbereitung Mathematik • Matura-<br />
Würdinger<br />
vorbereitung Deutsch • Maturavorbereitung Englisch • Aufenthalt in England • Kunstprojekt „Individuelles Gestalten“ •<br />
Eva<br />
Matura • Visionssuche Foto:
Fotos: Victoria Kober<br />
JAHRGÄNGE: // Delta // Epsilon // Zeta // Iota // Kappa //<br />
Die Deltas<br />
Insgesamt 28 Deltas, verteilt über 5 Jahre,<br />
davon 15 Burschen und 13 Mädchen,<br />
aktuell 18 Deltas … davon 14 Burschen und 4 Mädchen<br />
2 Mentoren (im 1. Jahr verloren)<br />
1 Mentorin, die mit uns bis zum Ende durchgehalten hat,<br />
insgesamt 87 Projekte mit 65 ProjektleiterInnen absolviert<br />
115 Jahre gealtert,<br />
3420 Wochen oder 66 Jahre Unterricht auf der <strong>w@lz</strong>,<br />
… davon 524 Wochen oder 10 Jahre unterwegs in der weiten Welt<br />
… dabei 82 Ortschaften besucht,<br />
616 Prüfungen in 15 Fächern abgelegt,<br />
… und dabei 18 PrüferInnen gegenübergestanden,<br />
insgesamt 968 Bücher für die <strong>w@lz</strong> gelesen … davon 680 für die Matura,<br />
108 <strong>The</strong>aterrollen gespielt,<br />
576 Kunstwerke gezeichnet/gemalt/gemeißelt/plastiziert,<br />
162 Stunden Refl exionen,<br />
… dabei 100 Mal gehört „jetzt wird nicht diskutiert“,<br />
… 163 Mal wurde dann doch diskutiert,<br />
486 Stunden Einzelgespräche mit Renate, 100 Elterngespräche,<br />
14 l Tränen in Renates Büro vergossen (mit 280 Taschentüchern getrocknet),<br />
1,8 Tonnen Aufstrich in Radas Küche verzehrt,<br />
1620 Liter Eistee getrunken … davon 1375l von Max,<br />
162 Ikea-Häferl verzaht … davon mehr als 100 von Steffi und Pipo,<br />
xxx (Achtung Zensur!)Fehlstunden,<br />
… davon 90 % von Ines … und 0 % von Victoria,<br />
126 Arbeiten zu spät abgegeben<br />
… unter anderem auch die, die Sie gerade lesen …<br />
Svenja Kalmar
Matura – was nun? Potenzialeinschätzung als Orientierungshilfe.<br />
Ein neuer Lebensabschnitt fängt an – die Matura ist erfolgreich bestanden, die<br />
Schulzeit zu Ende. Doch viele Jugendliche stehen der neu gewonnenen Freiheit<br />
zwiespältig gegenüber: Jetzt ganz das machen können, was nur mir Spaß macht,<br />
worin ich wirklich gut bin! … Aber was ist denn das in einem anderen Umfeld als<br />
der <strong>w@lz</strong> genau, bitte schön?! Am Ende des letzten <strong>w@lz</strong>-Jahres gibt es seit zwei<br />
Jahren individuelle Potenzialeinschätzungen zur persönlichen Orientierung für die<br />
nächsten Ausbildungs- und/oder berufl ichen Schritte.<br />
Beispiele für Fragestellungen, die durch die Potenzialeinschätzung beantwortet<br />
werden:<br />
ß die individuelle Arbeitsweise (Arbeite ich sorgfältig oder besonders schnell,<br />
sind mir die Details wichtig, oder behalte ich eher den Gesamtüberblick,<br />
brauche ich genaue Anweisungen, um meine Arbeit gut erledigen zu<br />
können …?),<br />
ß berufl iche Motive (Ist es mir wichtig, relativ schnell viel Geld zu verdienen;<br />
kann ich nur an einer Sache arbeiten, mit der ich mich voll identifi zieren kann,<br />
oder möchte ich gerne die Verantwortung übernehmen …?)<br />
ß Teamverhalten (Bin ich ein guter Team-Player, arbeite ich lieber unabhängig<br />
und allein oder übernehme ich gern die Führung in einer Gruppe …?)<br />
Grundlage sind die wissenschaftlich entwickelten Potenzialeinschätzungstests<br />
der Firma CNT online assessment (www.cnt-oa.com), die schwerpunktmäßig in<br />
der Wirtschaft eingesetzt werden und in Fachkreisen einen ausgezeichneten Ruf<br />
genießen. Die Bearbeitung der Tests erfolgt im Internet mittels Zugangscodes.<br />
Das Testsystem ist so ausgeklügelt konzipiert, dass es sich bewussten oder unbewussten<br />
Beeinfl ussungsversuchen auf die Testergebnisse entzieht.<br />
Die schriftlichen Testergebnisse werden im persönlichen Gespräch mit den ExpertInnen<br />
der Firma CNT online assessment analysiert und mit den Fragestellungen<br />
des/der TeilnehmerIn in Beziehung gesetzt. Empfehlungen für die weiteren berufl ichen<br />
oder Ausbildungsschritte runden die Beratung ab.<br />
JAHRGÄNGE: // Delta // Epsilon // Zeta // Iota // Kappa //<br />
Die Potenzialeinschätzungen wurden den Gammas und den Deltas im Rahmen<br />
eines Sponsoringprojektes der Firma CNT online assessment unentgeltlich zur<br />
Verfügung gestellt und entsprechen pro Person einem Wert von 700.- Euro.<br />
Und was haben die Jugendlichen davon? Lesen Sie einige Kommentare im O-Ton:<br />
„Es hat mir bewusst gemacht, dass Eigenschaften öfter positiv als negativ gesehen<br />
werden können. Sehr vieles ist versteckt! Der Unterschied meiner Selbsteinschätzung<br />
mit dem Testergebnis hat mich sehr überrascht. Auch habe ich Sicherheit und Bestätigung<br />
über meine Fähigkeiten und Qualitäten erfahren.“<br />
„In meinem zukünftigen Beruf ist es mir besonders wichtig, dass ich Verantwortung für<br />
andere Menschen übernehmen kann und dass ich mich mit dem, was ich arbeite, identifi<br />
zieren kann!“<br />
„Klar ist geworden, dass mir Menschen, Gruppen, Beziehungen wichtig sind und mein<br />
Glück nicht nur in meinem Studienfach liegen muss!“<br />
„Ich habe gelernt auf welche Kategorien ich schauen kann! Meine Wahrnehmung zu<br />
mir selbst hat sich strukturiert. Ich kann meine Fähigkeiten jetzt besser einschätzen!“<br />
Barbara Bischof<br />
Foto: Rica Holer
Foto: Eva Würdinger<br />
JAHRGÄNGE: // Delta // Epsilon // Zeta // Iota // Kappa //<br />
Epsilon Jahrgang<br />
Mentorin: Renate Chorherr<br />
Raphael Ambros • Marie Artaker • Katharina<br />
Biowski • Hannah Bischof • Julia Brückler •<br />
Florian Fasching • Axel Hoff mann • Daniel<br />
Janisch • Aron Karner • Christoph Machan •<br />
Laurenz Matusek • Luisa Muhr • Andreas<br />
Novak • Constanze Riha • Leo Schwarz •<br />
Benedikt Simonischek • Max Stumm • Judith<br />
Klara Thaler • Helmut Ullrich • Christina<br />
Weidhofer • Bernadette Zimmermann<br />
Jahresprogramm 2006/07:<br />
Biografi eprojekt • Prüfungsvorbereitung<br />
Geschichte • Kulturanthropologieprojekt<br />
„Das schöne Leben“ • Schreibcoaching •<br />
Kunstprojekt „Bilder zur menschlichen<br />
Gestalt“ • Spanisch/Französisch • <strong>w@lz</strong>-<br />
Chor • Mathematik • Englisch • Deutsch<br />
Literaturgeschichte • Prüfungsvorbereitung<br />
Philosophie und Psychologie • Prüfung<br />
Geschichte • Szenische Darstellung „Andorra“<br />
• Sozialtechniken • Philosophiewochenende<br />
„Liebe, Glück und Tod“ • Prüfungsvorbereitung<br />
Chemie • Kunstprojekt „Selbstporträts<br />
in Büstenform“• Prüfung Philosophie<br />
und Psychologie • Sozialpraktikum im<br />
englischsprachigen Ausland • Prüfung<br />
Chemie • <strong>The</strong>aterprojekt „Six for the Road“<br />
• Prüfungsvorbereitung Physik • Prüfung<br />
Physik • Wandern in Kroatien
<strong>The</strong>rapieangebote in der <strong>w@lz</strong><br />
Gesundheitsförderung für Jugendliche mit <strong>The</strong>rapeutic Touch (TT)<br />
Durch zahlreiche Studien nachgewiesen reduziert TT Ängste/Ängstlichkeit, steigert<br />
das Wohlbefi nden, hilft Stress abzubauen, reguliert Schlafstörungen, vermindert<br />
Symptome wie Schmerzen, fördert Entspannung und Vitalität.<br />
Nutzen von TT für Jugendliche:<br />
ß Stressabbau und Entspannung,<br />
verbessertes Stress-Coping<br />
ß Verminderung von Angst/Ängstlichkeit<br />
ß Unterstützung bei schulischen<br />
Leistungsanforderungen und altersbedingten<br />
Entwicklungsprozessen<br />
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Oft ist es für Jugendliche schwierig,<br />
ihren eigenen Energiehaushalt einzuschätzen.<br />
Emotionen und Stress verursachen<br />
fl ache Atmung, Anspannung<br />
der Muskulatur, Bauchschmerzen,<br />
Rückenschmerzen, … usw. und daher<br />
auch Störungen im Energiefl uss. TT-Behandlungen harmonisieren den Energiefl<br />
uss, das Bewusstsein für Körperwahrnehmung und Emotionen erhöht sich, ein<br />
wesentliches Ziel in der Gesundheitsförderung. Das verbesserte Körpergefühl lässt<br />
die Jugendlichen rascher bemerken, wenn sie wieder in alte Muster fallen. Durch<br />
einfache stressabbauende Techniken aus dem TT-Trainingsprogramm lernen die<br />
Schüler dem entgegenzusteuern. Ungleichgewichte im Energiesystem werden<br />
schneller und effi zienter ausgeglichen, Entspannungsprozesse setzen rascher ein.<br />
Ich freue mich sehr, dass Jugendliche eine Pfl egemethode, die vor allem auf Berührung,<br />
Zuwendung, Loslassen, Vertrauen basiert, kennen lernen können und so<br />
begeistert annehmen.<br />
DKKS Gabriele Kerbler, <strong>The</strong>rapeutic Touch Practitioner® und Tutorin, www.ttouch.at<br />
Foto: Rica Holer<br />
Psychotherapie – braucht es das in der <strong>w@lz</strong> überhaupt?<br />
Überraschenderweise wird mir diese Frage immer wieder gestellt und zeigt mir,<br />
dass Psychotherapie auch heute noch bei vielen Menschen einen negativen Beigeschmack<br />
hat. Da ich seit über 20 Jahren an Wiener Schulen und in meiner Praxis<br />
mit Jugendlichen zu den <strong>The</strong>men Lernblockaden, Prüfungsangst, Stress, Krisen<br />
innerhalb der Familie oder mit Freunden, Sucht, Ess-Störungen, psychosomatische<br />
Beschwerden, Schlafstörungen, Aggression, Depression arbeite, weiß ich, dass das<br />
Gespräch mit einer „Fachfrau“ meistens als sehr hilfreich erlebt wird.<br />
Ich stehe seit Beginn der <strong>w@lz</strong> sowohl den Jugendlichen als auch MentorInnen<br />
einmal pro Woche (Dienstagnachmittag zur Abklärung verschiedenster Anliegen<br />
zur Verfügung. Meine Vision ist, dass Psychotherapie eines Tages genauso<br />
selbstverständlich in Anspruch genommen wird, wie ein Arzt bei körperlichen<br />
Beschwerden.<br />
Deshalb lautet meine Antwort auf die eingangs gestellte Frage auch immer:<br />
Ja – natürlich!<br />
Dipl. Päd. Ursula Pamminger, Psychotherapeutin, Psychagogin<br />
Foto: Elisabeth Zastiera
Foto: Eva Würdinger<br />
JAHRGÄNGE: // Delta // Epsilon // Zeta // Iota // Kappa //<br />
Zeta Jahrgang:<br />
Mentor: Helmut Habiger<br />
Alexej Arnautovic • Mariella Drechsler •<br />
Vincent Fleischhacker • Simone Fürst •<br />
Hannah Garbsch • Wolfgang Grimme •<br />
Natalie Gruber • Felix Häusler • Victoria<br />
Herbig • Helena Hinterecker • Katharina<br />
Höftberger • Mariella Kohlhuber • Tamara<br />
Makuljevic • Sebastian Mayer-Deyssig •<br />
Simone Peschek • Julia Raith • Lila Ramharter<br />
• Anna Schachinger • Lucretia Schmidt • Dario<br />
Sekardi • Halil Sevinc • Lukas Weithaler<br />
Jahresprogramm 2006/07:<br />
Prüfungsvorbereitung Musik • <strong>w@lz</strong>-Chor<br />
• Mathematik • Prüfungsvorbereitung<br />
Spanisch/Französisch • Prüfung Musik<br />
• Mythentheater „Inanna“ • Englisch<br />
• Radioprojekt • Prüfungsvorbereitung<br />
Physik • Prüfung Physik • Journalismusprojekt<br />
• <strong>The</strong>aterprojekt „Shakespeare“ •<br />
Gruppendynamik „Wir“ • Prüfungsvorbereitung<br />
Geschichte •Prüfungsvorbereitung<br />
Deutsch • Kunstprojekt „Plastizieren zur<br />
menschlichen Gestalt“ • Prüfung Deutsch •<br />
Aufenthalt im Land der 2. Fremdsprache •<br />
Prüfung Geschichte • Prüfung Spanisch/<br />
Französisch • Prüfungsvorbereitung<br />
Bildnerische Erziehung • Prüfungsvorbereitung<br />
Bildnerisches Gestalten und<br />
Werkerziehung • Kunstreise Toskana •<br />
Prüfung Bildnerische Erziehung • Prüfung<br />
Bildnerisches Gestalten und Werkerziehung
Iota Jahrgang:<br />
Mentorin: Cecilia Capodiferro<br />
David Beran • Anna Boos • Julian<br />
Eggenhofer • Fabian Franta • Nikolaus Gamper<br />
• Olivia Haas • Alexander Klee • Philipp<br />
Kostecki • Lisa Krempl • Moritz Kronberger •<br />
Ariane Mair • Kira Miskulnig • Gloria Pilz •<br />
Luka Popovic • Antonia Reinprecht • Nadine<br />
Ristl • Marah Schwarzenberger • Marcus<br />
Scholz • Winston Simanowitz • Lukas Waidmann<br />
• Dominik Zimmermann<br />
JAHRGÄNGE: // Delta // Epsilon // Zeta // Iota // Kappa //<br />
Jahresprogramm 2006/07:<br />
Assessment-Center • Autonomietraining<br />
• Prüfungsvorbereitung Informatik •<br />
Prüfungsvorbereitung Biologie • Prüfung<br />
Informatik • Prüfungsvorbereitung<br />
Mathematik • Prüfungsvorbereitung<br />
Englisch • „Work Experience“ in Penzance •<br />
Kunstprojekt „Farben erleben“ • Prüfung<br />
Biologie • Spanisch • <strong>The</strong>aterprojekt<br />
„Incredible Illucinations“ • <strong>w@lz</strong>-Chor •<br />
Prüfungsvorbereitung Geografi e • Prüfung<br />
Geografi e • Homepageprojekt • Prüfungsvorbereitung<br />
Physik • Wintersportwoche Kühtai<br />
• Prüfung Physik • Kunstprojekt „Die Sprache<br />
Würdinger<br />
der Formen“ • Steinhauen in St. Margarethen<br />
Eva<br />
• Prüfung Mathematik Foto:
JAHRGÄNGE: // Delta // Epsilon // Zeta // Iota // Kappa //<br />
Jona Berger<br />
künstlerisch begabt, ruhig<br />
Sarah Gregor<br />
Hundeblick, crazy, fröhlich<br />
Johanna Lehrer<br />
süß, leicht chaotisch, rosa<br />
Stefanie Vrbka<br />
klug, selbstbewusst, Barbie<br />
Benjamin Biehal<br />
PC-Freak, nett, lustig<br />
Sophie Grimmer<br />
sarkastisch, Mangafreak<br />
Valerie Lürzer<br />
unauffällig, neugierig<br />
Barbara Weisshuhn<br />
ansteckendes Lachen<br />
Maximilian Bogensberger<br />
frech, eingebildet, geil<br />
Rica Holer<br />
sportlich, hyperaktiv<br />
Lilly Maier<br />
allwissend, selbstbewusst<br />
Fenella Chudoba<br />
„verrucht“, Engel<br />
Freya Hübner<br />
durchgeknallt, lieb<br />
Gerhart Mattes<br />
Bayern-Fan, humorvoll<br />
Fotos: Eva Würdinger, Simone Peschek, Anna Schachinger<br />
Lucia De La Duena<br />
crazy, uaaa lieb, verfressen<br />
Markus Jakoubek<br />
freaky funky people<br />
Elvira Osnieva<br />
für jeden Spaß zu haben<br />
Alexander Giller<br />
süüüüüß, verrückt, lustig<br />
Lea Kern<br />
Leseratte, aufgedreht<br />
Marisa Scholz<br />
stylish, hilfsbereit, süß<br />
Julian Girsch<br />
Mützenträger, still<br />
Benedikt Kiesling<br />
Steirer, g'schmeidig,<br />
Patrick Verlits<br />
fantasievoll, Amerika-Freak<br />
Jakob Gnauer<br />
Schnorrer, lustig<br />
Bruno Kofl er<br />
gemütlich, eigen<br />
Tobias Vollmann<br />
PC-Freak, lustig, humorvoll<br />
Jahresprogramm 2006/07 - Mentorin: Britta Kalmar<br />
• Vorbereitung für das Kamptal- und Forstprojekt in der Au • Gruppendynamik im Kamptal • Zeichnen „Schwarz-Weiß-<br />
Zeichnen und Perspektive“ • Ökologie • Deutsch • Forstprojekt • Landwirtschaftsprojekt • Autonomietraining • Handwerkspraktikum<br />
• Schneidereiprojekt • Schattentheater „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“• Kalligrafi e • Kunstprojekt<br />
„Scherenschnitte“ • Spanisch/Französisch • Mathematik • Englisch • Akrobatik • Kunstgeschichte • Kunstprojekt „Antike<br />
Reliefs“ • Kunstgeschichte • Politische Bildung • Verhaltensprojekt • Biografi eprojekt • <strong>w@lz</strong>-Chor •Mikroskopie • Geologie<br />
• Ökologie • Einführung PC • Physikalische Übungen • Wasserprojekt in Lunz am See • Straßentheater
W@lz ist anders<br />
September. Ein idyllisches Wäldchen am Kamp. Die<br />
„Kappas“, die <strong>w@lz</strong>-Frischlinge, plagen sich mit Schnüren,<br />
Ösen und Knoten, um sich unter einer halbwegs fachgerecht<br />
gespannten Plane ein, wenigstens vor der Nachtfeuchtigkeit<br />
geschütztes, Schlafplätzchen zu bauen. Verzweifelter<br />
Stoßseufzer, halb Erklärung, halb Entschuldigung:<br />
„Weißt du, ich kann das nicht so gut. Normalerweise gehen wir im Urlaub immer in<br />
ein Hotel …“ Ja, mit Hotel hat dieses Projekt nicht viel zu tun, auch der „Wellness-<br />
Faktor“ wäre, mit üblichen Maßstäben gemessen, wohl recht niedrig. Dafür aber<br />
haben wir am Ende dieses ersten <strong>w@lz</strong>-Projektes viele neue, einmalige Erfahrungen<br />
vorzuweisen: erstmals unter freiem Himmel, mitten im Wald geschlafen, Aug in<br />
Aug mit einem wohl ebenso erstaunten Fuchs, erstmals im eiskalten Flusswasser<br />
gebadet, das Essgeschirr und die Töpfe mit Sand geschrubbt, ausschließlich auf<br />
dem Lagerfeuer gekocht und dabei auch noch mehr oder weniger Essbares zustandegebracht,<br />
aus Steinen einen Ofen gebaut und darin Brot gebacken, und so ganz<br />
nebenbei die Jahrgangskollegen kennen gelernt, Freundschaften geschlossen, ein<br />
„richtiger“ Kappa geworden. Als Nächstes in die Schweiz: Forstpraktikum. Bäume<br />
werden gefällt, Wanderwege gebaut, der Umgang mit dem (gefährlichen) Werkzeug<br />
wird geübt, nebenbei erfahren wir einiges über den Wandel der Kulturlandschaft<br />
und die Ökologie der Alpen. Im Quartier werden anspruchsvolle Fähigkeiten<br />
wie Tischeabwischen und Geschirrabwaschen erlernt. Auch hier: Soziales Lernen<br />
fi ndet so ganz nebenbei statt. Das Landwirtschaftspraktikum: Leben mit vorerst<br />
fremden Menschen in ungewohnter Umgebung, 3 Wochen körperliche Arbeit an<br />
frischer Luft, Stall ausmisten, Steine vom Feld sammeln. Ein Kälbchen kommt auf<br />
die Welt, Kätzchen müssen mit der Flasche aufgezogen werden. Manchen fällt der<br />
Abschied von „ihrer“ Familie schwer. Im Handwerk werden unterschiedliche Erfahrungen<br />
gemacht: Wie lange muss man schleifen, bis eine Holzoberfl äche seidig<br />
glatt ist? Unentschuldigt von der Arbeit fernbleiben oder Zu-spät-Kommen ist im<br />
„wirklichen Leben“ ein Kündigungsgrund? Zurück in der <strong>w@lz</strong>: Ein künstlerisches<br />
„Gesamtkunstwerk“ soll entstehen: Schattentheater braucht Kostüme, Kulissen,<br />
Beleuchtung, Bewegung, Proben. Dazu entsteht ein Buch, kalligrafi sch und mit Scherenschnitten.<br />
Nebenbei wird auch die Präsentation der ersten Projekte vorbereitet:<br />
Sketches werden geschrieben, Musik eingeübt, Filme gedreht und Powerpoint-<br />
JAHRGÄNGE: // Delta // Epsilon // Zeta // Iota // Kappa //<br />
Präsentationen gestaltet. Oft wird bis in die Nacht gearbeitet. Beim Elternabend<br />
fragt ein besorgter Vater: „Aber wann LERNEN die Kinder denn etwas?“Ja, haben<br />
wir schon etwas gelernt? Nach Weihnachten geht es aber wirklich los: Mathe,<br />
Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Kunst und Kunstgeschichte, Biologie.<br />
Mikroskope erschließen eine ganz neue Welt. Auch das Verhalten von Menschen<br />
und Tieren kann man beobachten, das nennt man dann Ethologie. Steine sind uninteressant?<br />
Eine ganze Kiste voller Gesteine und Mineralien kann man bestimmen,<br />
wenn man weiß, worauf man schauen soll. Und wer möchte nicht gerne seine<br />
eigenen Amethyste schürfen, bei der größten europäischen Amethystader. Politische<br />
Bildung: Beim Besuch im Parlament wird klar: Richtig spannend wäre es,<br />
bei einer Nationalratssitzung dabei zu sein. Können wir machen! Physik: Wie geht<br />
das mit den Jahreszeiten, der Sonnenfi nsternis und dem Neumond: Besser als jede<br />
Erklärung ist ein Modell: Bauen wir uns doch eines! Das Schuljahr ist noch nicht zu<br />
Ende: Noch 2 mal werden wir „draußen“ sein. In Lunz gibt es einen Bach zu erforschen,<br />
vielfältige Beobachtungsaufgaben werden uns ein komplexes, spannendes<br />
Ökosystem erschließen. Und dann gehen wir noch einmal so richtig „auf die Walz“:<br />
Mit unserem Straßentheater wandern wir durch das Waldviertel und hoffen auf<br />
viel interessiertes Publikum. Am Ende des <strong>w@lz</strong>-Jahres: noch einmal Präsentation.<br />
Und noch einmal die Frage: Haben wir etwas gelernt in diesem Jahr?<br />
Britta Kalmar<br />
Foto: Eva Würdinger
Baby-Boom<br />
Wer kann sich noch an Johnny-<strong>w@lz</strong> aus dem allerersten Jahrbuch erinnern? Ein<br />
aufgeweckter kleiner Knirps, der nach verschiedensten abenteuerlichen (Schul-)<br />
Erfahrungen eine neue Art des Lernens und Lebens entdeckt.<br />
Damit sich unser junger <strong>w@lz</strong>ist Johnny nicht gar so einsam fühlt, wollen wir<br />
an dieser Stelle die Riege der Nachwuchs-<strong>w@lz</strong>istInnen vorstellen – und um die<br />
Mamas nicht zu vergessen, dürfen Sie jetzt raten, wer zu wem gehört!<br />
Wir gratulieren den jungen Familien natürlich ganz herzlich!<br />
Illustration: Anna-Pia Kubala<br />
Auflösung: Manora und Ilja Auersperg Bibiana und Kinai Binstorfer Barbara und Immanuel Frühwirth Martina und Nora Wallner<br />
Ilja<br />
Immanuel<br />
Martina Bibiana Barbara Manora<br />
Kinai<br />
Nora
Der <strong>w@lz</strong> einen Korb geben<br />
Steter Weiterentwicklung hat sich<br />
die <strong>w@lz</strong> verschrieben. Ein Aspekt<br />
dieses Wachsens ist der Bewegungsraum<br />
<strong>w@lz</strong>. Denn heranwachsende,<br />
in Kraft kommende Körper brauchen<br />
Bewegung, Sport, physische Herausforderung.<br />
Und dieser Bewegungsraum<br />
ist mit zwei Wuzzlern und einer<br />
Sporteinheit pro Woche beileibe nicht<br />
groß genug. Wen wundert’s, dass<br />
Jugendliche neues Land erobern – und<br />
damit in Konfl ikt mit der Bausubstanz<br />
geraten? Beim Balgen und Huckepacktragen<br />
sind schon auf der alten <strong>w@lz</strong><br />
immer wieder Jugendliche in (Rigips-)<br />
Wänden hängen geblieben. Dieser Sport wird von MentorInnenseite daher nicht<br />
empfohlen; man lebt halt eben doch nicht gern in einem Haus mit Löchern in der<br />
Wand. Häggysäc-Spielen schlägt sich mit unseren superenergiesparenden (und<br />
in der Anschaffung superteuren) Lampen, die versehentliche Zufallstreffer nicht<br />
überleben. Auch die ausgestellten Kunstwerke einzelner <strong>w@lz</strong>istInnen vertragen<br />
sich nicht mit vorbeikommenden Wurfgeschoßen.<br />
Das sportliche Entwicklungsfeld verlagert sich also vor die Türe: Doch Frisbee wie<br />
Fußball fühlen sich magisch von den vielen kleinen Glasfenstern unseres Backsteinbaus<br />
angezogen. Die dabei entstehenden Schäden werden zwar meist von<br />
elterlichen Versicherungen gedeckt, aber der Verwaltungsaufwand bei der Schadensabwicklung<br />
…<br />
Der nächste Schritt ist ein Fortschritt für alle Seiten: Der heuer hinzugekommene<br />
Basketballkorb (Danke an Notar Dr. Zimmermann für diese Gabe!) erweist sich<br />
als wahrer Segen. Denn er zieht alle Bälle an und damit von der Fensterfront weg.<br />
Doch dabei bleiben wir nicht stehen. Der Bau eines „Strandes“ für Beachvolleyball,<br />
Federball und ähnliches wird in Angriff genommen. Möglich wird dies durch eine<br />
Vergitterung gefährdeter Fenster. (Danke Herbert und Dragan!)<br />
Im nächsten Jahr werden wir hoffentlich den Strand durch ein Meer ergänzen<br />
können! Ideen und Sponsoring sind herzlich willkommen!<br />
Helmut Habiger<br />
Fotos: <strong>w@lz</strong>-Fotogruppe
MitarbeiterInnen der <strong>w@lz</strong><br />
Peter Abend Ethnologie, Johanna Awad-Geissler Schreibcoaching, Kirsten Akrivou Projektorganisation, Manora Auersperg Schneiderei,<br />
Susanne Baimuradowa Physik, Kerstin Bauer Assistentin der Pädagogischen Leitung, Stephan Bazalka Informatik, Bibiana Binstorfer Englisch,<br />
Cecilia Capodiferro Mentorin Iota, Spanisch, Renate Chorherr Pädagogische Leiterin, Mentorin Delta, Epsilon, Englisch, Christoph Chorherr Vorstand,<br />
Herbert Depner Radio, Manuela Durmaz Verwaltungsassistentin, Veronika Eberhart Sprachtraining Englisch, Elmar Fabbri Geografi e,<br />
Brigitte Fasching Leiterin der Administration, Jan Fucik Spanisch, Barbara Frühwirth Mentorin Epsilon, Mathematik, Stéphanie Galliez Französisch,<br />
Helmut Habiger Mentor Zeta, Homepageprojekt, Mathematik, Herbert Hackl Vorstand, Barbara Haegele Schneiderei, Sabine Hagn-Kubala Kostümbildnerin,<br />
Johannes Halsmayer Forstprojekt, Kreativ-rituelle Prozessgestaltung, Michael Hammerschmied Skitourenguide, Walter Hechtl Hausmeister,<br />
Michael Herz Radio, Birgit Hittenberger Spanisch, Daniel Hofmann Physik, Iris Hödl Ökologie, Franz Huber Deutsch, Geschichte,<br />
Britta Kalmar Mentorin Gamma, Chemie, Biologie, Gabriele Kerbler & Team <strong>The</strong>rapeutic Touch, Bernhard Klimbacher Mathematik,<br />
Anges Kuhs Kreativ-rituelle Prozessgestaltung, Dieter Kuhs Mythentheater, Biografi eprojekt, Retreat, Nelly Li Puma Chor, Radmila Makuljevic Haushälterin,<br />
Anita Maruna Skitourenguide, Paul Matusek Journalismus, Jürgen Matzat <strong>The</strong>ater, Autonomietraining, Sozialtechniken, David Mendler Systemadministrator,<br />
Irmgard Mendler-Schadt Assessment Center, Veronika Mosbacher Köchin, Wolfgang Müller Mathematik, Ilona Neuffer Kunstgeschichte, Zeichnen,<br />
Lisa Oberzaucher Verhaltensprojekt, Ursula Pamminger <strong>The</strong>rapie, Helmut Rattinger Vorstand, Christian Recklies Stimmbildung, Oberton-Gesang,<br />
Konrad Rennert Musik, Andreas Rohatsch Geologie, Annette Schocher Mathematik, Eugen Maria Schulak Philosophie, Kulturanthropologie,<br />
Katharina Schuster Physik, Gabriel Singer Ökologie, Eva Stockinger Geografi e, Alfred Strigl Kulturanthropologie, Carmen Unterholzer Schreibcoaching,<br />
Julian Walkowiak Sport, Benni Wallner Physik, Julia Wallner Englisch, Wolfram Weh Kunst, Harald Wilfi ng Biologie, Vorstand,<br />
Angela Winkler Grafi k Book of the Year, Robin Witt Akrobatik, Eva Würdinger Fotoworkshops, Fotografi e Book of the Year, Katharina Wurglits Musik,<br />
Elisabeth Zastiera Fotografi e<br />
Wir verabschieden uns von den Jugendlichen Jona Berger, Raphael de la Duena-Sotelo, Lorenz Fischer, Nikolaus Gamper, Viktor Gnauer, Gerhart Mattes,<br />
Richard Menapace und Lukas Weithaler … und wünschen alles Gute für die Zukunft!
Forschung<br />
lebt in Wien<br />
Wir fördern die besten Köpfe<br />
Die Stadt Wien investiert in Forschung und Entwicklung<br />
T +43-1-960 90-86 165, office@zit.co.at, www.zit.co.at
Wir bedanken uns sehr herzlich …<br />
… bei unseren Sponsoren und Schulprojektkooperationspartnern, die durch ihr Engagement die <strong>w@lz</strong> möglich machen:<br />
WWFF Wiener Wirtschaftsförderungsfonds<br />
conwert Immobilien Gesellschaft m.b.H.<br />
Stadt Wien MA 13 – Bildung und außerschulische Jugendbetreuung<br />
bm:ukk<br />
Confi dentia SteuerberatungsgesmbH<br />
Norbert Orac und der Druckerei Robitschek & Co Ges.m.b.H.<br />
Für die Vergabe von Stipendien bedanken wir uns bei:<br />
Herrn Gordon Euller durch Bohemia Privatstiftung<br />
der Dr. Reinhard Artaker BeteiligungsgmbH<br />
Dr. Thomas Prader<br />
Weiters danken wir …<br />
den MitarbeiterInnen des Stadtschulrates sowie den PrüferInnen und dem Sekretariat des<br />
BORG 3 – Landstraßer Hauptstraße für die gute Zusammenarbeit,<br />
Gabriele Kerbler und dem <strong>The</strong>rapeutic Touch Team für ihre wohltuende Begleitung der <strong>w@lz</strong>istInnen,<br />
Mag. Stefan Bienenstein für seinen fachlichen Input bei den Elternabenden in der 9. Schulstufe<br />
Mag. Irmgard Mendler-Schadt und allen BeobachterInnen für die Durchführung des<br />
Assessment Center im Jahrgang Iota 10<br />
den MitarbeiterInnen von CNT online-assessment Bischof, Domayer, Nagler OEG Wien<br />
für die Durchführung der Potenzialanalysen im Jahrgang Delta 13<br />
Notar Dr. Walter Zimmermann, 3400 Klosterneuburg, für die Spende eines Basketballkorbes<br />
der Mayrhofer & Rainer Rechtsanwälte OEG für die Unterstützung in rechtlichen Fragen<br />
Dekorationsbau Winter für die vielen Dekorationsgegenstände und Requisiten für unsere <strong>The</strong>aterprojekte<br />
… und last but not least den ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern für ihre<br />
unermüdliche Suche nach Sponsorengeldern, brauchbarem Equipment und geeigneten Schulkooperationsprojekten.