Wanderlust Spezial Europa
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SPEZIAL 2016 • DEUTSCHLAND EURO 4,90<br />
MEHR WANDERN • MEHR WISSEN • MEHR SPASS<br />
Benelux • England • Wales • Norwegen<br />
Dänemark • Island • Polen • Ungarn • Tschechien<br />
Italien • Spanien • Korsika • Zypern<br />
15 LÄNDER<br />
34<br />
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ZUM NACHWANDERN<br />
inkl. Karten<br />
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Traumrouten 2016 | Editorial<br />
© Titel: Allevinatis + hazimsn /istockphoto.com<br />
Europäisch<br />
denken<br />
Keine Sorge, wir widmen uns hier<br />
nicht der internationalen Politik.<br />
wanderlust bleibt eine Wanderzeitschrift.<br />
Und wanderlust bleibt auch<br />
unseren Heimatregionen verbunden,<br />
dem Naturgenuss vor der Haustür.<br />
Für alle, die es aber dennoch in die<br />
Ferne zieht, sei es für einen Kurztrip<br />
oder einen längeren Wanderurlaub,<br />
haben wir mit der gleichen Sorgfalt,<br />
die Sie von wanderlust gewohnt sind,<br />
insgesamt 34 Touren-Tipps jenseits<br />
unserer Grenzen zusammengetragen.<br />
Unser Qualitätsversprechen: Ehrlichkeit<br />
ist Ehrensache! Alle Touren wurden vor<br />
Ort selbst recherchiert, alle Adressen und<br />
Telefonnummern für dieses Heft noch<br />
einmal nachrecherchiert und bei Bedarf<br />
aktualisiert. Denn wanderlust ist und<br />
bleibt: ehrlich, unabhängig, authentisch!<br />
Ob in Holland, Belgien, Luxemburg oder<br />
auf Zypern, Korsika oder Mallorca: Unsere<br />
Redakteure und Autoren haben für Sie<br />
den Weg freigemacht, damit Sie sorgenfrei<br />
nachwandern können. Damit Sie ebenfalls<br />
die einzigartige Natur genießen können,<br />
die unser vielfältiger Kontinent bietet.<br />
Wir besteigen Englands höchsten Berg, wir<br />
tanzen auf Gran Canarias berühmtesten<br />
Vulkan. Wir passieren die Grenzen zwischen<br />
Belgien und den Niederlanden, wir<br />
entdecken bis dato noch relativ unbekannte<br />
Regionen in Polen, Ungarn, Tschechien.<br />
Insgesamt waren wir für Sie in 15 verschiedenen<br />
Ländern unterwegs. Im Norden<br />
<strong>Europa</strong>s bis nach Island, im Westen bis an<br />
die Atlantikküste, im Süden bis auf die<br />
Kanaren und im Osten bis in das Pieninen-<br />
Gebirge. Neben Papier, Bleistift und GPS-<br />
Gerät immer dabei: der Foto-apparat! Und<br />
Menschen, die authentisch für ihre Region<br />
stehen. Die uns Geschichten erzählen<br />
können, die nicht in jedem Reiseführer<br />
stehen. Die uns faszinieren. Die wir<br />
näher kennenlernen wollen genau so<br />
wie die jeweilige Natur, die regionale<br />
Küche, landestypische Besonderheiten.<br />
Passend zum kommenden Winter haben<br />
wir auch ausgewiesene Winterwanderungen<br />
im Programm. Und weil wir<br />
wissen, dass wanderlust-Leser auch bei<br />
Städte-Trips den gleichen Anspruch<br />
an Tourenvorschläge haben, haben<br />
wir auch gleich unsere Top 10 Stadttouren<br />
in dieses Sonderheft integriert.<br />
Weil es sich so ergeben hat, ist dabei<br />
allerdings auch eine Destination, die<br />
eigentlich nicht in dieses <strong>Europa</strong>-<strong>Spezial</strong><br />
gehört: Die US-Metropole New York.<br />
Denn auch hier gilt: Querdenken ist<br />
und bleibt unser Motto! Uns sei es<br />
in diesem Fall nur kreuz und quer<br />
über New Yorks faszinierende und<br />
geschichtsträchtige Brücken …<br />
Ich wünsche Ihnen einen schönen<br />
Wanderherbst, einen geruhsamen<br />
Jahreswechsel und viele neue Ideen<br />
für die kommende Wandersaison!<br />
Ihr,<br />
<strong>Spezial</strong> | 2016<br />
Andreas Mayer<br />
Chefredakteur<br />
3<br />
DIE PERFEKTE<br />
ERGÄNZUNG<br />
ZU EINEM<br />
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BERGSCHUH.<br />
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X-Dream 04651 Bad Lausick // Intersport Mälzerei 01127 Dresden //<br />
Sport Behringer 79859 Schluchsee // Bergfreunde GmbH 72138<br />
Kirchentellinsfurt // Sport Brang 54584 Jünkerath // Bunert 47057<br />
Duisburg // Bunert 42103 Wuppertal // Bungert 54516 Wittlich //<br />
Canadian Husky 72764 Reutlingen // Intersport Elsässer 75172<br />
Pforzheim // Intersport Gemo 79576 Weil am Rhein // Gerlspeck<br />
85435 Erding // Sport Hanetzky 09618 Brand-Erbisdorf // Heart &<br />
Sole 70597 Stuttgart-Degerloch // Gabriele Hering Schmuck und<br />
Schuhe 01824 Königstein/Sächsische Schweiz // Carsch-Haus<br />
40213 Düsseldorf // L & S Lauf- & Sport Shop 68229 Mannheim-<br />
Friedrichsfeld // läuferlounge 70197 Stuttgart // Intersport Leffers<br />
26382 Wilhelmshaven // Mammut Store 83646 Bad Tölz // Schuhhaus<br />
Mätzold 04668 Grimma // Intersport Noack 09599 Freiberg //<br />
Peter‘s Sport Team 53937 Schleiden // Schuhhaus Lutz Quaas<br />
09125 Chemnitz // Sportshop Skora 02681 Schirgiswalde // Sport<br />
Shop 37308 Heilbad Heiligenstadt // SpoWa zum Roß 06712 Zeitz<br />
Elster // Süd-West Shop 89129 Langenau // Sport Schwab 73479<br />
Ellwangen // Sport-Shop Radeberg 01454 Radeberg // Schuhhaus<br />
Weber 04158 Leipzig // Sport-Tenne Stelzer 86668 Karlshuld //<br />
Thiemrodt 99735 Nordhausen/Bielen // Roy u. Tilo Wagner GbR<br />
08340 Schwarzenberg // Galeria Kaufhof 10178 Berlin // Galeria<br />
Kaufhof 20095 Hamburg // Galeria Kaufhof 40212 Düsseldorf //<br />
Galeria Kaufhof 46047 Oberhausen // Galeria Kaufhof 50667 Köln<br />
// Galeria Kaufhof 60313 Frankfurt // Galeria Kaufhof 80331 München<br />
// Lifestyle 92637 Weiden // Meier Sport 77833 Ottersweier // Fußgesundheit<br />
Moldan 97877 Wertheim // Sport Schart 07407 Rudolstadt<br />
// Bunert 41460 Neuss // Hoku Sport 79761 Waldshut-Tiengen //<br />
Runner Shop 52062 Aachen // Sport Gulyas Laufsportzentrum<br />
76135 Karlsruhe // PM-Outdoor 57299 Burbach // terrific.de 40210<br />
Düsseldorf // Sportshop Rass 08304 Schönheide // Schuhhaus Hans<br />
Wolf 82487 Oberammergau // Schuhhaus Winkler 86551 Aichach<br />
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Inhalt<br />
Alle Wanderziele in<br />
der Übersicht<br />
Brunavik S. 37<br />
Homlongsætra S. 41<br />
Helsinki S. 93<br />
Fur S. 39<br />
Scafell Pike S. 33<br />
Kopenhagen S. 95<br />
Bardsey S. 35<br />
Amsterdam S. 83<br />
New York S. 97<br />
Brüssel S. 81<br />
Belgien S. 13<br />
Geultal S. 11<br />
Luxemburg S. 15<br />
Wilder Kaiser S. 21<br />
Tannheimer Tal S. 25<br />
Zürich S. 89<br />
Zillertal S. 27<br />
Kronplatz S. 57<br />
Wien S. 85<br />
Kitzbühel S. 87<br />
Venedig S. 79<br />
Grulicher Schneeberg S. 51<br />
Gerlitzen S. 23<br />
Pieninen Gebirge S. 47<br />
Nationalpark Bükk S. 49<br />
Val d‘Aran S. 67<br />
Barcelona S. 91<br />
Mallorca S. 69<br />
Toskana S. 59<br />
Pyrenäen S. 65<br />
Korsika S. 61<br />
Menorca S. 71<br />
© kosmozoo / istockphozo.com<br />
4<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
Gran Canaria S. 73<br />
Zypern S. 63
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Benelux<br />
IMPRESSUM<br />
MEHR WANDERN.<br />
MEHR WISSEN.<br />
MEHR SPASS.<br />
© rokamura, AleksandarNakic, 4FR, Snowshill, jesiotr9, bluejayphoto/istockphoto.com<br />
8 Intro<br />
11 Geultal<br />
18 Intro<br />
21 Wilder Kaiser<br />
23 Gerlitzen<br />
30 Intro<br />
33 England<br />
35 Wales<br />
44 Intro<br />
47 Polen<br />
54 Intro<br />
57 Kronplatz<br />
59 Toskana<br />
61 Korsika<br />
63 Zypern<br />
Österreich<br />
Nordeuropa<br />
Osteuropa<br />
Südeuropa<br />
13 Belgien<br />
15 Luxemburg<br />
25 Tannheimer Tal<br />
27 Zillertal<br />
37 Island<br />
39 Insel Fur<br />
41 Norwegen<br />
49 Ungarn<br />
51 Tschechien<br />
65 Pyrenäen<br />
67 Val d’Aran<br />
69 Mallorca<br />
71 Menorca<br />
73 Gran Canaria<br />
Stadtwandern<br />
76 Intro<br />
79 Venedig<br />
81 Brüssel<br />
83 Amsterdam<br />
85 Wien<br />
87 Kitzbühel<br />
89 Zürich<br />
91 Barcelona<br />
93 Helsinki<br />
95 Kopenhagen<br />
97 New York<br />
ehrlich • unabhängig • authentischWir sind<br />
vor Ort<br />
wanderlust<br />
Alle hier vorgestellten Touren<br />
wurden von uns selbst vor Ort<br />
recherchiert, nachgewandert<br />
und sorgfältig protokolliert. Wir<br />
unterwerfen uns hier einem<br />
Ehrenkodex, der uns wichtig<br />
ist. Bei keiner unserer großen<br />
Wanderreportagen finden Sie<br />
versteckte Promotions, Kooperationen<br />
oder als Redaktion<br />
getarnte PR. Denn was gibt<br />
es Schlimmeres, als in freier<br />
Natur falsch informiert und<br />
von Prospektmaterial in die<br />
Irre geführt worden zu sein!?<br />
Unseren gesamten Ehrenkodex<br />
können Sie im Internet unter<br />
www.wanderlust-magazin.<br />
de/ehrenkodex nachlesen.<br />
SPEZIAL 2016<br />
VERLAG & ANZEIGENVERWALTUNG<br />
SportCombi Verlag GmbH<br />
Heerstraße 5 • D-58540 Meinerzhagen<br />
Telefon 02354 / 7799-0<br />
Fax 02354 / 7799-77<br />
E-Mail info@sportcombi.de<br />
Internet www.sportcombi.de<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
Thomas Brinkmann<br />
LESERSERVICE<br />
Fragen, Anregungen und Kritik bitte an:<br />
leserservice@wanderlust-magazin.de oder an:<br />
SportCombi Verlag GmbH,<br />
Leserservice ,<br />
Heerstraße 5 • D-58540 Meinerzhagen<br />
REDAKTIONSANSCHRIFT<br />
Schanzenstr. 36, Geb. 31a • D-51063 Köln<br />
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CHEFREDAKTEUR<br />
Andreas Mayer<br />
TEXT & GRAFIK<br />
Redaktion wanderlust Ausgaben 2009 – 2014<br />
KARTOGRAFIE<br />
Jochen Fischer<br />
DRUCK<br />
Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG,<br />
D-34121 Kassel<br />
SPEZIAL erscheint unregelmäßig als<br />
Supplement in der wanderlust.<br />
Zurzeit ist der Anzeigentarif Nr. 47<br />
vom 1. Januar 2015 gültig.<br />
VERTRIEB EINZELHANDEL<br />
IPS Pressevertrieb GmbH<br />
Carl-Zeiss-Straße 5 • D-53340 Meckenheim<br />
Telefon 02225 / 8801-0<br />
EINZELHEFT 4,90 €<br />
BESTELLUNG VON EINZELHEFTEN<br />
nur gegen V-Scheck (Preis = Anzahl Hefte x 4,90<br />
Euro + einmalig 2,50 Euro für Versand u. Verpackung<br />
innerhalb Deutschlands; Österreich, Schweiz,<br />
Benelux, Italien 5,00 Euro, übriges Ausland 6,30<br />
Euro) bei: SportCombi Verlag GmbH,<br />
Heerstraße 5 • D-58540 Meinerzhagen oder unter<br />
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Ansprechpartner:<br />
Erik Hornung (Ltg.) (DW -13)<br />
Ulrich Onnasch (Sport) (DW -10)<br />
Astrid Eisenblätter (DW -14)<br />
Bei Nichtbelieferung ohne Verschulden des Verlages<br />
oder infolge von Störungen des Arbeitsfriedens<br />
bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag.<br />
Copyright für alle Beiträge: SportCombi Verlag.<br />
Alle Verlags- und Nutzungsrechte liegen beim Verlag.<br />
Vervielfältigung, Speicherung und Nachdruck<br />
redaktioneller Beiträge und Nutzung der Daten in<br />
elektronischen Medien nur mit schriftlicher Genehmigung<br />
der SportCombi Verlag GmbH.<br />
Gerichtsstand: Meinerzhagen<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder<br />
wird nicht gehaftet. Anspruch auf Ausfallhonorar,<br />
Archivgebühren und dgl. besteht nicht. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge müssen nicht die Meinung der<br />
Redaktion wiedergeben. Änderungen und Kürzungen<br />
der Manuskripte behält sich die Redaktion vor.<br />
Alle in<br />
veröffentlichten Touren und Daten,<br />
wie Öffnungszeiten, Telefonnummern usw., sind nach<br />
bestem Wissen aktuell recherchiert. Wir können<br />
jedoch leider keine Haftung für die Richtigkeit der<br />
Angaben übernehmen. Die Redaktion bittet um Verständnis,<br />
wenn angekündigte Themen aus aktuellem<br />
Anlass verschoben werden.<br />
Gedruckt auf umweltschonendem, 100 % chlorfrei<br />
gebleichtem Papier.<br />
ist ein Titel der SportCombi-Gruppe.<br />
6<br />
<strong>Spezial</strong>|16
So schmeckt Bayern.
BeNeLux<br />
© rokamura/istockphoto.com<br />
8<br />
<strong>Spezial</strong>|16
BeNeLux
BeNeLux<br />
Von wegen<br />
Einheitsbrei<br />
Wie arrogant ist es eigentlich, drei völlig verschiedene, souveräne Staaten stets nur in einem<br />
Atemzug zu nennen und mit Hilfe eines Kunstwortes zusammenzufassen? Dabei bieten Belgien,<br />
die Niederlande und Luxemburg – Entschuldigung, auch von uns unter dem Stichwort Benelux<br />
zusammengefasst – neben allen historischen, kulturellen und kulinarischen Verschiedenheiten<br />
auch völlig unterschiedliche Wandergenüsse.<br />
10<br />
Ganz unschuldig an der Sippenhaft sind die drei Länder allerdings<br />
nicht: Schließlich waren es die Belgier, Niederländer und<br />
Luxemburger selbst, die 1944 eine Zollunion vereinbarten und<br />
ihr genau diesen Namen gaben: Benelux. Die Union erneuerte<br />
sich 2008 mit einem neuen Abkommen, in dem wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit, nachhaltige Entwicklung, Justizkooperation<br />
und die Angleichung der Innenpolitik behandelt werden. So<br />
können unter anderem Polizisten aus den Benelux-Ländern<br />
mittlerweile ohne Zustimmung<br />
der anderen Länder deren Staatsgebiet im<br />
Dienst betreten. Diese zwischenstaatliche<br />
Kooperation geht also noch weiter als<br />
das berühmte Schengener Abkommen<br />
zur Abschaffung der Grenzkontrollen<br />
innerhalb der Europäischen Union.<br />
Auch wir wandern im Gleultal einfach<br />
mal über Staatsgrenzen hinweg: Der<br />
abwechslungsreiche Rundwanderweg „Via<br />
Gulia“ führt durch eine Landschaft, die dazu<br />
auch gerne mal ihre Kleider wechselt: mal<br />
hügelig mit grandiosem Weitblick, mal am Bach<br />
entlang auf romantischen Wegen – und das abwechselnd<br />
auf belgischen oder niederländischen<br />
Pfaden. In Belgien wandern wir wie im Märchen<br />
an Schlössern entlang, in Luxemburg streifen<br />
wir duch die herrlichen Wälder der Ardennen.<br />
Apropos Ardennen: Heute steht der Begriff „Ardenne“ im<br />
Singular für die belgischen Ardennen im Unterschied zu den in<br />
Frankreich gelegenen Gebirgszügen nördlich von Charleville-<br />
Mézières. Oder auch als Abgrenzung gegen die gesamte Region in<br />
Frankreich, Luxemburg und Belgien einschließlich des<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
Hohen Venn, dass „Ardennes“ oder „Ardennen“<br />
genannt wird. Also von wegen Einheitsbrei ...<br />
Das gilt erst recht für die kulinarischen Genüsse, die der<br />
äußerste Nordwesten Kontinentaleuropas zu bieten hat.<br />
Wer alle drei Länder nur auf Bier und Pommes reduziert,<br />
liegt so falsch wie jemand, der Fuß- und Kopfteil<br />
seines Schlafsackes verwechselt.<br />
Luxemburg ist ein kulinarisches Schlaraffenland,<br />
in dem sich auf den Tellern<br />
der gutbürgerlichen Restaurants deutsche<br />
Deftigkeit und Fülle mit französischem<br />
Raffinement paaren.Und die zahlreichen<br />
Meister der Grande Cuisine brauchen den<br />
Vergleich mit dem benachbarten Frankreich<br />
ebenfalls nicht zu scheuen: Von 750<br />
Restaurants im Land haben zwölf einen<br />
oder zwei der begehrten Michelinsterne.<br />
In der niederländischen Küche gibt es alles<br />
von einfachen bis zu deftigen Speisen. Wichtige<br />
Bestandteile sind Gemüse, Milch, Butter, Käse<br />
und Fisch. Bereits im 20. Jahrhundert kamen<br />
indonesische Einflüsse hinzu und heute sagen<br />
nicht wenige, dass beispielsweise Amsterdam das<br />
Zentrum der modernen, internationalen Küche sei.<br />
Und Belgien mit seinen an sich schon sehr unterschiedlichen<br />
Regionen Wallonie, Brüssel und Flandern inklusive der jeweiligen<br />
flämischen, französischen und deutschsprachigen Kulturund<br />
Sprachgemeinschaften hat quasi auch drei unterschiedliche<br />
Nationalküchen. Also noch einmal: Von wegen Einheitsbrei ...<br />
© TheresaTibbetts/istockphoto.com
BeNeLux<br />
Geultal<br />
Wandern in zwei<br />
Welten: das Geultal<br />
Das Geultal ist ein Wanderparadies.<br />
An Bächen und Felsen<br />
entlang, durch Wiesen und Wälder,<br />
vorbei an Mühlen und kleinen<br />
Schlössern führen die Wege.<br />
Verschiedene Rundwanderwege<br />
zählen zur „Via Gulia“. Der Hauptweg,<br />
56 Kilometer lang, beginnt an<br />
der Quelle der Geul und endet an<br />
ihrer Mündung in die Maas.<br />
Typ: Rundwanderweg<br />
Länge: 8 Kilometer<br />
Dauer: ca. 2 Stunden<br />
Markierung:<br />
grün-weiß gestreiftes Schild<br />
Höhenunterschied: ca. 120 Meter<br />
Schwierigkeitsgrad: leicht<br />
Höchster Punkt: 260 Meter<br />
Beste Wanderzeit: ganzjährig<br />
Start und Ziel: Platz St. Lambert in<br />
Sippenaeken/Belgien<br />
Wegqualität: festes Schuhwerk<br />
erforderlich<br />
Unterwegs im Geultal<br />
Entlang der „Via Gulia“<br />
Text: E. Neitz<br />
Der abwechslungsreiche Rundwanderweg „Via Gulia“ führt<br />
durch eine Landschaft, die gerne ihre Kleider wechselt:<br />
mal hügelig mit grandiosem Weitblick, mal am Bach entlang<br />
auf romantischen Wegen und dabei abwechselnd auf<br />
belgischen oder niederländischen Pfaden.<br />
Start ist der Platz vor der Kirche<br />
St. Lambert im belgischen<br />
Sippen aeken. Zunächst abwärts<br />
an einem Friedhof und dann 200<br />
Meter weiter an einer ehemaligen<br />
Wassermühle vorbei, führt der<br />
Weg direkt zu einem Campingplatz.<br />
Nach der Holzbrücke über die<br />
Geul knickt der Weg nach links<br />
ab. Am Ende des Campingplatzes<br />
verläuft die belgisch-niederländische<br />
Grenze. Fast verborgen, hinter<br />
einer Hecke, steht ein Grenzstein<br />
1 . Parallel zur Geul leitet ein ausgetretener<br />
Weg mit einer scharfen<br />
Rechtskurve zu einer Gabelung<br />
und dann rechts weiter zum Hoeve<br />
Bervesj 2 . Kurz danach kommt<br />
ein Drehkreuz. Vor dem nächsten<br />
Drehkreuz befindet sich unterhalb<br />
des leicht ansteigenden Weges die<br />
Heimansgroeve (Heimansgrube) 3 .<br />
Nach dem Drehkreuz windet sich<br />
ein Trampelpfad bergauf quer über<br />
die Wiese zum nächsten Drehkreuz<br />
und endet weiter bergauf nach einem<br />
weiteren Drehkreuz. Der Pfad<br />
dahinter führt zu einer schmalen<br />
Asphaltstraße. An der Gabelung<br />
geht es links zum Weiler Camerig<br />
4 . Alte Fachwerkhäuser mit roten<br />
und blauen Fensterrahmen, die<br />
inzwischen als Ferienwohnungen<br />
dienen, säumen das Sträßlein. An<br />
den Hauswänden oder an Bäumen<br />
sind Wegkreuze zu sehen. Die<br />
Straße biegt nach rechts, leicht<br />
bergauf zu der Landstraße, die von<br />
Vaals nach Epen führt. Nach ca. 20<br />
Metern auf der Landstraße geht<br />
der Weg – direkt am Verkehrsschild<br />
„Sackstraße“ – links in einen<br />
Feldweg hinein, der sich nach ca.<br />
200 Metern rechts in den Wald<br />
Vijlenerbos 5 hineinschlängelt.<br />
Dieser Teilabschnitt, durch eng stehende<br />
Fichten hindurch, wird auch<br />
von Mountainbikern befahren, die<br />
zuweilen nicht gerade langsam und<br />
vorsichtig daherkommen. An der<br />
Straße angekommen, verläuft die<br />
Rundwanderung nochmals bergauf<br />
entlang der Straße bis zu einem<br />
Hinweisschild für einen Parkplatz,<br />
der jedoch im Wald liegt. Hier<br />
ist eine weitere „Via Gulia“-Tafel<br />
aufgestellt. Der Weg links der Tafel<br />
verläuft quer durch den Wald, bis<br />
er an einer Straße endet. Auf der<br />
anderen Straßenseite führt ein<br />
schöner Hohlweg 6 bergab auf<br />
eine Verkehrsstraße. Links, nach<br />
ca. 10 Metern, beginnt der Feldweg,<br />
der an Weidewiesen vorbei in<br />
eine schmale Straße von Cottessen<br />
Bekannt durch<br />
hohen Besuch<br />
Das Geultal in Südlimburg ist eine<br />
der ältesten Touristenregionen<br />
der Niederlande. Der Durchbruch<br />
kam 1895 mit dem Besuch von<br />
Königin Emma, die in dem damals<br />
neu gebauten Valkenburger<br />
Hotel Rooding mit ihrer Tochter<br />
Wilhelmina ihre Ferien verbrachte.<br />
Trotz Modernisierung sind der<br />
Charakter des Palasthotels, erbaut<br />
vom berühmten Amsterdamer<br />
Architekten P.J.H. Cuypers, und die<br />
zahlreichen Jugendstilelemente<br />
erhalten geblieben.<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
11
BeNeLux<br />
Geultal<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit Bus und Bahn: Gute Verbindungen gibt es vom Bahnhof Heerlen/ Niederlande zum<br />
Bahnhof Valkenburg/Niederlande. Busverbindungen zu den einzelnen Dörfern sind ab<br />
Bahnhof Valkenburg möglich.<br />
Mit dem Pkw: Von Köln erreicht man das Geultal am schnellsten über die A 4 nach Aachen.<br />
Hinter der Grenze führt die A 79 Richtung Maastricht. Die Ausfahrt „Knoopunt Kunderberg-<br />
Simpelveld“ nehmen, auf der N 281 weiter, die in das Geultal hineinführt.<br />
Orientieren: Wanderkarten „Via Gulia“ und „Sipatsierkaat – Zuid-Oost Limburg“, erhältlich bei<br />
Touristinformation „Stichting Zuid-Limburg“, www.vvvzuidlimburg.nl.<br />
Auch die Wanderführer „Wandern im Mergelland – 13 Rundwanderungen“ (Petra Vanderheiden-<br />
Berndt, Meyer & Meyer Verlag, 9,95 Euro) und „Wandern in Südlimburg“ (Ursula Kremer,<br />
Isy Evy Zwolle, Meyer & Meyer Verlag, 9,95 Euro) enthalten Wanderwege im Geultal.<br />
mündet. Am Ende der Siedlung,<br />
nach „Hoeve Termoere“, biegt die<br />
Route links ab. Zuerst kommt ein<br />
kurzer Pfad, anschließend führen<br />
einfache Holzstufen zu einem Bach,<br />
der die Niederlanden von Belgien<br />
trennt. Quer gelegte Rundhölzer<br />
dienen hier als Übergang. Am<br />
belgischen Ufer ist der Campingplatz,<br />
der bereits am Anfang des<br />
Weges durchquert wurde. Nun<br />
schlängelt sich die Route am<br />
Haupthaus und Spielplatz vorbei,<br />
in Richtung Golfplatz Mergelhof.<br />
Unterhalb des Golfplatzes zieht<br />
der Weg vorbei zur restaurierten<br />
Wassermühle Terbruggen 7 . Von<br />
hier ist der Startpunkt, die Kirche<br />
von Sippenaeken, bereits wieder<br />
zu sehen. Bis zu ihr verläuft die<br />
Strecke dann nochmals an der<br />
Straße entlang.<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Von Sippenaeken nach Vijlenerbos<br />
Grenzstein: Die Grenzsteine<br />
1<br />
sind Zeitzeugen der wechselvollen<br />
Geschichte dieser Gegend,<br />
bevor sich hier ein <strong>Europa</strong> der<br />
offenen Grenzen entwickelte.<br />
Spuren von Römern, Karolingern,<br />
Franzosen, Spaniern, Österreichern,<br />
Preußen und natürlich<br />
Niederländern sind hier zu finden.<br />
Hoeve Bervesj: Um den Hof<br />
2<br />
herum sind viele Streuobstwiesen<br />
angelegt, die in der<br />
Sommerzeit herrlich blühen.<br />
Heimansgroeve: In dieser<br />
3<br />
Steingrube findet sich 300<br />
Millionen Jahre altes Gestein.<br />
Der Naturforscher Eli Heimans<br />
hat dort 1911 Fossilien gefunden.<br />
Gesteinsformationen aus der<br />
Karbon-Zeit liegen hier frei. Die<br />
Steingrube ist nicht mehr in<br />
Betrieb. An dieser Stelle befindet<br />
sich eine seismologische Station.<br />
Camerig: Im Weiler Camerig<br />
4<br />
sind alte, sehr schön restaurierte<br />
Fachwerkhäuser zu sehen,<br />
die teilweise zu Ferienwohnungen<br />
umgebaut wurden, mit Bauerngärten<br />
und Obstwiesen hinter den<br />
Hecken. Im Sommer „ertrinken“<br />
die Fachwerkhäuser in ihrer<br />
Blütenpracht.<br />
Vijlenerbos: Am Waldrand<br />
5<br />
liegen herrliche Aussichtsplätze,<br />
die einen weiten Blick über<br />
die sanfte Hügellandschaft bis<br />
nach Belgien hinein erlauben.<br />
Hohlweg: Der Hohlweg nach<br />
6<br />
Cottessen entstand im Lauf<br />
der Jahrhunderte. Fuhrwerke,<br />
Viehherden und abfließendes<br />
Regenwasser formten diesen<br />
schluchtartigen, tiefen Weg.<br />
Wassermühle Terbruggen:<br />
7<br />
Die Mühle, erbaut um 1801,<br />
ist die einzige Wassermühle,<br />
die im belgischen Geultal noch<br />
erhalten ist. Sowohl Mehlraum als<br />
auch Mahlkammer und Speicher<br />
mit Sackaufzug können besichtigt<br />
werden. Bis 1984 wurden<br />
hier Gersten- und Hafermehl zur<br />
Fütterung von Schweinen und<br />
Jungvieh hergestellt.<br />
Etappenprofil 1<br />
2 3 4 5 6 7<br />
Am Wegesrand<br />
Schlemmen und Schlummern:<br />
Auberge Le Barbeau, Place Saint<br />
Lambert, 4851 Sippenaeken, Belgien,<br />
Tel.: 0032/87786950, www.barbeau.be,<br />
Wanderlokal mit ausgezeichneter<br />
regionaler Küche. De Pannekoekenmolen,<br />
Molenweg 2a, 6172 NJ Gulpen,<br />
Niederlande, Tel.: 0031/434503963,<br />
www.depannekoekenmolen.nl,<br />
köst liche Pfannkuchen, alte Wassermühle<br />
zu besichtigen. De Smidse,<br />
Hotel mit Ferienwohnungen,<br />
Wanderrestaurant, Molenweg 9,<br />
6285 NJ Epen, Niederlande, Tel.:<br />
0031/434551253 www.smidse.nl,<br />
empfehlenswert das Wanderer gericht<br />
„Val dieu kaasje“. Gene Zijde,<br />
Ferienwohnungen und Campingplatz,<br />
Camerig 3, 6294 NA Vijlen, Niederlande,<br />
Tel.: 0031/434551724 www.<br />
vakantiegenezijde.nl Hotel Tummers,<br />
Statiosstraat 21, 6301 EZ Valkenburg<br />
a/d Geul, Nieder lande, Tel.: 0031/<br />
436013741, www. hoteltummers.nl<br />
Parkhotel Rooding, Neerhem 68,<br />
6301 CJ Valkenburg a/d Geul,<br />
Niederlande, Tel.: 0031/436013241,<br />
www.parkhotelrooding.nl, ehemaliges<br />
Palasthotel in Jugendstil-Atmosphäre.<br />
Anschauen und Entdecken:<br />
Eyneburg ist eines der schönsten<br />
Bauwerke im belgischen Geultal.<br />
Wird zurzeit restauriert, bietet über<br />
das Jahr interessante Burgfeste.<br />
Anfahrt über Aachen, Kelmis. Emmaburger<br />
Weg, 26, 4728 Kelmis, Belgien,<br />
www.eyneburg.com Kasteeltuin<br />
Oud Valkenburg, Oud Valkenburg/<br />
Schin op Geul, Tel.: 0031/434292684,<br />
www.kasteeltuinoudvalkenburg.nl,<br />
April bis Oktober, schöne traditionell<br />
bepflanzte Gartenanlage.<br />
Informieren und Fragen:<br />
Touristinformation Stichting<br />
VVV Zuid-Limburg, Hoofkantoor<br />
Walramplein 6, 6300 AV<br />
Valken burg a/d Geul, Niederlande,<br />
Tel.: 0031/436098500, www.<br />
vvvzuidlimburg.nl Verkehrsamt der<br />
belgischen Ostkantone, 4780 St.<br />
Vith, Belgien, Tel.: 0032/80227664,<br />
www.eastbelgium.com Göhltalmuseum,<br />
Maxstraße 9, 4720 Kelmis/<br />
Belgien, Tel.: 0032/87657504, www.<br />
klemis.be Wanderführer: Wanderkarte<br />
„Via Gulia“ und Wanderkarte<br />
„Sipatsierkaat – Zuid-Oost Limburg“<br />
erhältlich bei Touristinformation<br />
„Stichting Zuid-Limburg“, Göhltalmuseum<br />
in Kelmis oder Verkehrsamt<br />
der belgischen Ostkantone.<br />
12<br />
<strong>Spezial</strong>|16
BeNeLux<br />
Belgien<br />
In Belgiens Süden<br />
Typ: Rundweg<br />
Länge: 15,3 Kilometer<br />
Dauer: ca. 5 Stunden<br />
Markierungen: gelbes und blaues Dreieck,<br />
weiß für GR Grandes Randonnées<br />
Schwierigkeit: mittel<br />
Höhendifferenz: 138 Meter<br />
Beste Wanderzeit: ganzjährig in<br />
trockenen Perioden<br />
Start/Ziel: Chateur de Vêves, Rue de<br />
Furfooz 3, 5561 Houyet, Belgien<br />
Wegequalität: schnell matschig, teilweise<br />
steinig, festes Schuhwerk und<br />
Proviant notwendig<br />
Wetterfeste Tourenkarte bestellen: Nr. WL120504. Anleitung siehe Seite 5.<br />
Eine Runde mit zwei Schlössern<br />
Wandern wie im Märchen<br />
Text: F. Brauneck, Foto: A. Koprianoff<br />
Alles dabei: Wälder und Wiesen, stille Dörfer und hohe<br />
Felsen, die sich als Rastplatz mit tollem Ausblick empfehlen.<br />
Highlight aber sind die beiden Märchenschlösser …<br />
Wir starten am Schloss Vêves 1 .<br />
Unterhalb an der N910 kann das<br />
Auto geparkt werden, und von<br />
dort gehen wir auf die Chaussée<br />
Romaine, den gelben Dreiecken<br />
folgend, in Richtung Gendron/<br />
Gendron Gare. Die kleine Straße<br />
führt bergauf, am Friedhof vorbei<br />
und direkt in das Dörfchen mit den<br />
typischen Natursteinhäusern. Bei<br />
trockenem Wetter kann man auch<br />
am Ortseingang den gelben Dreiecken<br />
folgen und einen Hohlweg<br />
direkt ins Dorf nehmen. Im Dorf<br />
die Straße geradeaus, eine leichte<br />
Anhöhe hoch und nach etwa zwei<br />
Minuten rechts in einen Fahrweg<br />
einbiegen, über Weiden und<br />
Wiesen mit schönem Blick über<br />
die Landschaft. Führt in Wald und<br />
Dickicht, bei Nässe ist dieses Stück<br />
extrem rutschig. Der Weg quert die<br />
in Serpentinen abwärts führende<br />
Straße dreimal, zur Not über die<br />
kleine Straße bis Gendron Gare.<br />
Die Auberge de la Lesse liegt direkt<br />
neben der kleinen Bahnstation, ist<br />
aber als Raststätte noch zu früh. Die<br />
Lesse über die Brücke überqueren,<br />
dann darunter links hindurch und<br />
am Kajakverleih vorbei flussabwärts<br />
laufen. Der Weg, markiert mit<br />
blauen Dreiecken, führt durch ein<br />
Naturschutzgebiet mehr oder minder<br />
dicht am Ufer entlang. Passagen<br />
mit meterhohen Fichten wechseln<br />
sich mit Wiesen und dschungelartigen<br />
Wäldern ab. Am rechten Ufer<br />
werden die ersten schroffen Felsformationen<br />
sichtbar. Nach etwa einer<br />
Dreiviertelstunde erreichen wir Les<br />
Aiguilles de Chaleux 2 , Felsnadeln,<br />
die am gegenüberliegenden<br />
Ufer der Lesse bis 70 Meter in den<br />
Himmel ragen. Hier bietet sich eine<br />
Bank für eine Rast an – mit Blick<br />
auf die Felsterrasse, auf der wir<br />
die zweite Pause einlegen werden.<br />
Weiter geht es jetzt über den<br />
Fußweg der Eisenbahnbrücke über<br />
die Lesse – Achtung, die Zugführer<br />
lassen gerne ein lautes Signal<br />
ertönen! Unter der Brücke hindurch<br />
in den Wald von Chaleux (Bois<br />
de Chaleux), am rechten Ufer der<br />
Lesse flussabwärts. Etwa nach 30<br />
Minuten wieder eine Überquerung<br />
der Lesse über eine Bahnbrücke,<br />
um einen Abstecher zum Schloss<br />
Walzin 3 zu machen. Der Weg<br />
verläuft am linken Ufer der Lesse<br />
und endet an einer Furt gegenüber<br />
Mühle und Schloss. Daher heißt es<br />
dann: zurück bis zur Bahnbrücke,<br />
diese wieder überqueren und jetzt<br />
wieder den blauen Dreiecken folgen<br />
in Richtung Furfooz 4 . Es geht<br />
etwa 20 Minuten steil bergan, und<br />
der Weg ist felsig, bis man auf 200<br />
Metern Höhe die Spitze der Nadeln<br />
von Chaleux erreicht 2 . Eine Bank<br />
Sportlich: Kajakfahrer sind auf<br />
der Maas in ihrem Element<br />
mit herrlichem Blick lädt zur Rast<br />
ein. Das blaue Dreieck führt über<br />
Felder ins Dörfchen Furfooz mit typisch<br />
wallonischen Natursteinhäusern.<br />
Am Ortsausgang nicht in den<br />
Parc de Furfooz, sondern links hoch<br />
dem blauen Dreieck über einen<br />
zunächst asphaltierten Weg in den<br />
Wald folgen. Wieder geht es durch<br />
Felder. An einer Linde zur Rechten<br />
die Schilder missachten und links<br />
den Fahrweg nutzen. Führt nach<br />
etwa sieben Minuten zu einem Ort<br />
namens Gratte-Cul („Kratz dich am<br />
Hintern“). Nächsten Feldweg scharf<br />
rechts über die Anhöhe Richtung<br />
Vêves (an einen Strommast gepinselt).<br />
An der Straße Richtung Celles/<br />
Vêves bis zum Schloss.<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
13
BeNeLux<br />
Belgien<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit der Bahn: Mehrmals täglich mit dem Hochgeschwindigkeitszug Thalys<br />
Köln-Aachen-Lüttich-Brüssel sowie ICE-Verbindungen aus Süddeutschland.<br />
www.bahn.de, www.thalys.com.<br />
Bahnfahren in Belgien: http://www.b-rail.be/main/D/<br />
Mit dem Auto: Dichtes Autobahn- und Nationalstraßennetz. Über die Autobahn<br />
A3 von Aachen nach Lüttich/Liège, über die A 15 nach Namur ins Maastal<br />
(Dinant). Oder hinter Aachen Richtung Eupen – Malmedy ins Hohe Venn.<br />
Orientieren: Belgien Tourismus Wallonie – Brüssel, Cäcilienstr. 46,<br />
50667 Köln, Tel.: +49 221 277 59 0<br />
Weitere Infos im Internet: www.belgien-tourismus.de<br />
Botschafter „Wallonie<br />
für Genießer“<br />
Diesen Ehrentitel<br />
trägt Michael<br />
Vancraeynest,<br />
39, Koch und<br />
Betreiber des<br />
Restaurants „La<br />
Fermette“ in<br />
Falaën. Vergeben<br />
wird er vom Tourismusverband an<br />
Top-Restaurants und -Köche ohne<br />
Stern, die mehr Aufmerksamkeit verdienen.<br />
Sie stehen für typische, regionale<br />
Küche. Er bietet in seinem Haus<br />
gehobene Küche an, die sich hinter<br />
der französischen nicht verstecken<br />
muss. Tradition trifft hier Moderne.<br />
Regionale Produkte sind wichtiger Bestandteil<br />
seines Speiseplans. Es sei ein<br />
großes Kompliment, wenn Gäste ihm<br />
bescheinigen, dass seine Gerichte sättigen<br />
ohne zu füllen – ein Umdenken<br />
im Anspruch sei spürbar. Frittiertes<br />
gibt es wegen des Geruchs nicht.<br />
Aber er isst auch mal gerne Pommes<br />
frites, wenn der belgische Klassiker<br />
traditionell zubereitet ist: Geschnitten<br />
aus Bintje-Kartoffeln, gegart in zwei<br />
Gängen, erst bei 150 Grad, abkühlen<br />
lassen und bei 170 Grad bräunen. Das<br />
Fett sollte eine Mischung aus Rinderund<br />
Pflanzenfett sein, mit einem<br />
Schuss Pferdefett!<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Natur pur zwischen zwei Schlössern<br />
Schloss Vêves: Erste Bauten,<br />
1<br />
vermutlich bereits im 7.<br />
Jahrhundert, der weitere Aufbau<br />
erfolgte um 1230, nach Brand dann<br />
Wiederaufbau im 15. Jahrhundert<br />
als Renaissancebau. Auf dem<br />
Grundriss eines unregelmäßigen<br />
Dreiecks, flankiert von sechs runden<br />
Türmen entstand das Schloss,<br />
wie es sich heute präsentiert. Seit<br />
jeher ist es von einem Adelsgeschlecht<br />
bewohnt und im Inneren<br />
prachtvoll ausgestattet. Eine<br />
Besichtigung ist möglich.<br />
Les Aiguilles de Chaleux:<br />
2<br />
Am Rande des Naturschutzgebietes<br />
erheben sich die Felsformationen<br />
wie einzelne Nadeln<br />
etwa 50 bis 70 Meter über die<br />
Lesse. Die Kalkablagerungen sind<br />
Etappenprofil<br />
1<br />
325 Millionen Jahre alt und wurden<br />
vor etwa 250 Millionen Jahren<br />
aufgefaltet. Das weichere Gestein<br />
zwischen den Platten verschwand<br />
durch Erosion und übrig blieben<br />
die beeindruckenden Felsspitzen.<br />
Im Jahr 1929 wurde der als Kerze<br />
(Franz.: „Chandelle“) bezeichnete<br />
Teil der Felsformation an der<br />
Lesse das erste Mal bestiegen. Bis<br />
heute werden hier Klettertouren<br />
organisiert.<br />
Schloss Walzin gilt als das<br />
3<br />
größte Belgiens, erbaut im<br />
11. Jahrhundert. Es diente der<br />
Stadt Dinant als Vorposten. Nur<br />
von Süden zugänglich. Sonst ist das<br />
Schloss uneinnehmbar in 50 Meter<br />
Höhe auf Felsen am Ufer der Lesse<br />
positioniert. Wegen Lehensver-<br />
2 3 4<br />
pflichtungen der Burgherren im<br />
15. Jahrhundert in die Mühlen<br />
kriegerischer Auseinandersetzungen<br />
geraten, wurde es durch<br />
französische und österreichische<br />
Armeen geplündert und beschädigt.<br />
Nach der fast totalen Zerstörung<br />
durch die französischen<br />
Revolutionstruppen 1793 erfolgte<br />
Ende des 19. bis Anfang des 20.<br />
Jahrhunderts die Restaurierung<br />
des mächtigen Bauwerks mit über<br />
100 Meter Fassade flussseits und<br />
herrlichen Gartenanlagen. Das<br />
Schloss wird aktuell bewohnt von<br />
der Familie der Grafen Limburg-<br />
Styrum, einer Adelsfamilie mit<br />
Wurzeln bis ins 12. Jahrhundert.<br />
Rastplatz oberhalb der Felsen<br />
4 von Chaleux.<br />
Belgien steht für<br />
höchste Gastlichkeit<br />
Schlemmen und Schlummern:<br />
Chambre d’hôtes L’échappée belle,<br />
Wohlfühlen à la „modern trifft alt“ in<br />
dörflicher Ruhe, 85 bis 100 Euro mit<br />
Frühstück pro Nacht, Rue de la Gare 10,<br />
B-5522 Falaën, Tel.: 0032/(0)822/28809,<br />
www.lechappeebelle.be<br />
La Fermette, 30 Rue du Chateau<br />
Ferme, B-5522 Falaën. Tel.: 0032/<br />
(0)82/688668, Mittwochs geschlossen,<br />
3-Gänge- Menue „Sorgenfrei“ inklusive<br />
Getränke 50 Euro, www.lafermette.be<br />
Moulin de Lisogne, Hotel-Restaurant,<br />
alte Mühle mit herrlichem Garten,<br />
Rue de Lisonette, B-5501 Lisogne, Tel.:<br />
0032/(0)822/26380, www.moulin-delisogne.be<br />
Hôtel des Bains, Hotel<br />
mit Spa-Bereich, das Restaurant liegt<br />
direkt am Seeufer, Lac de Robertville,<br />
Haelen 2, B-4950 Robertville, Tel: 0032/<br />
0)80/679571, www.hoteldesbains.be<br />
Besichtigen und Entdecken:<br />
Schloss Vêves, Besichtigungen Mai bis<br />
Sept. 10–18 Uhr, April, Okt. u. Nov. 10–17<br />
Uhr, Mo. geschl., Gruppenführung nach<br />
Anm. ganzj., Caféteria, Noisy, 5, B-5561<br />
Celles-Houyet, Tel.: 0032/(0)82/666395,<br />
www.chateau-de-veves.be Bootstour<br />
auf der Maas ab Dinant, 2 Stunden<br />
bis ganztags, www.bateaux-meuse.be<br />
Wandern im Hohen Venn: www.<br />
naturpark-hohesvenn-eifel.de<br />
Burg Reinhardstein, bietet auch<br />
deutschsprachige Führungen, Chemin du<br />
Cheneux 50, B-4950 Ovifat, Tel.: 0032/<br />
(0)80/446868, www.reinhardstein.net<br />
Informieren: Belgien Tourismus<br />
Wallonie-Brüssel, Cäcilienstraße 46,<br />
D-50667 Köln, Tel.: 0221/277590,<br />
www.belgien-tourismus.de<br />
Die schönsten Dörfer der Wallonie:<br />
www.beauxvillages.be Verein<br />
diplomierter Fremdenführer in<br />
der Euregio Maas-Rhein VdF, 0032/<br />
(0)87/740402, www.vdf.eu.com<br />
14<br />
<strong>Spezial</strong>|16
BeNeLux<br />
Luxemburg<br />
Wenn’s ein bisschen<br />
mehr sein darf ...<br />
Typ: Streckenwanderung<br />
Länge: 25,3 km<br />
Dauer: 8 Stunden<br />
Markierung: Escapardenne-Eisleck-<br />
Trail, weiße Welle auf blauem Grund<br />
Schwierigkeit: gemischt, steile<br />
Abschnitte<br />
Steigung/Gefälle: 473 m/256 m<br />
(217 Höhenmeter)<br />
Beste Wanderzeit: Frühjahr bis<br />
Herbst<br />
Start/Ziel: Bahnhof von Kautenbach/Bahnhof<br />
in Clervaux, dort<br />
öffentlicher Parkplatz gebührenfrei<br />
Herrliche Wälder im Norden Luxemburgs<br />
Wanderspaß mit Ausstiegsmöglichkeiten<br />
Auch wenn die Hügel so sanft erscheinen – wer in den Ardennen längere Strecken macht, spürt das Auf und Ab abends<br />
in den Waden. Auf dieser Etappe kann man in den Zug steigen, wenn es doch zu viel wird. Aber der Weg ist so schön,<br />
dass man gar nicht aufhören mag.<br />
Text: F. Brauneck<br />
Start ist am 1 Bahnhof von<br />
Kautenbach, den wir mit<br />
dem Zug von Clervaux aus<br />
erreichen sind. Es geht auf<br />
kleinen Pfaden bergauf und in<br />
einer Schleife um Kautenbach<br />
herum durch Wälder und<br />
Ginsterfelder. Nach einer guten<br />
Stunde gibt es einen ersten<br />
Aussichtspunkt mit Blick ins<br />
Tal auf das Flüsschen Wiltz.<br />
20 Minuten später überqueren<br />
wir die Clerf am Campingplatz<br />
von Kautenbach. Nach einer<br />
weiteren halben Stunde bergauf<br />
über einen Fahrweg ist die 2<br />
Schüttburg oder Schibberech<br />
erreicht. Eine Stunde führt<br />
der Weg durch Wälder, über<br />
einen kleinen Zufluss zur Clerf<br />
und über einen mit Ginster<br />
bewachsenen Hügel zum 3<br />
Künstlerdorf Lellingen. Ein<br />
Abstecher durch das hübsche<br />
Dorf lohnt sich, und eine<br />
Möglichkeit zur Einkehr gibt es<br />
auch. Im Dorf überqueren wir<br />
die Clerf und die Gleise und<br />
kehren auf den Trail zurück. An<br />
Weiden entlang geht es etwa<br />
zehn Minuten, bis der perfekte<br />
4 Pausenplatz kommt: eine ergonomisch<br />
geformte Holzbank<br />
mit Blick ins nächste Tal. Nach<br />
einer halben Stunde Marsch<br />
durchqueren wir die Orte<br />
Wilwerwiltz und Enscherange<br />
und steigen hoch Richtung Lou/<br />
Drauffelt zum 5 Kiischpelter<br />
Sonnekrees. Hinter der Hochebene<br />
geht es hinunter ins Tal.<br />
Über die Kreuzung der Straße<br />
nach Drauffelt und Munshausen<br />
hinweg und rechts hoch<br />
wieder in den Wald. Geradeaus<br />
kann man die Tour abbrechen<br />
und in Drauffelt in den Zug<br />
nach Clervaux steigen. Oder<br />
man geht die restlichen acht<br />
Kilometer durch herrlichen<br />
Wald. Wer fit genug ist, kann<br />
nach gut drei Kilometern auch<br />
noch einen Abstecher zum 6<br />
Museumsbauernhof Robbesscheier<br />
machen. Kein falscher<br />
Ehrgeiz: Der Abstecher ist nur<br />
einen Kilometer lang, aber<br />
der Anstieg am Ende dieser<br />
Wanderung ist recht anspruchsvoll,<br />
und das Ziel könnte auch<br />
ein eigener Tagesausflug sein.<br />
Ardenne oder Ardennen?<br />
Ansonsten geht es durch den<br />
Wald hinauf auf eine weite Ebene,<br />
und ein herrlicher Blick auf<br />
die majestätische 7 Abtei von<br />
Clervaux öffnet sich links. Der<br />
Weg zieht sich nun gemächlich<br />
hinunter ins Tal der Clerf, an<br />
der 8 Loretokapelle vorbei,<br />
und nach einer halben Stunde<br />
erreicht man den Bahnhof im<br />
Zentrum von 9 Clervaux.<br />
Keltisch „Arduina“, das ins Lateinische übertragen wurde: „Ardvenna“ –<br />
wahrscheinlich eine Beschreibung der wechselhaften Landschaft. Heute<br />
steht „Ardenne“ im Singular für die belgischen Ardennen im Unterschied<br />
zu den in Frankreich gelegenen nördlich von Charleville-Mézières. Oder<br />
als Abgrenzungen gegen die gesamte Region in Frankreich, Luxemburg<br />
und Belgien einschließlich Hohes Venn als „Ardennes“ oder „Ardennen“.<br />
Wissenschaftlich steht Ardenne für ein Hochland mit kargen Böden,<br />
vorrangig Schiefer, Sandstein und Quarzit aus dem Kambrium und Devon<br />
vor etwa 400 bis 500 Millionen Jahren.<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
15
BeNeLux<br />
Luxemburg<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit der Bahn: Bahnhöfe Clervaux, Drauffelt, Wilwerwiltz, Kautenbach nach<br />
Luxemburg Stadt mit der Linie 10, Informationen über www.cfl.lu (Hinweise auf<br />
den nächsten Bahnhof auch auf dem Eisleck-Trail selbst)<br />
Mit dem Bus: Informationen zum luxemburgischen Busnetz über www.mobiliteit.lu<br />
Mit dem Pkw: Von Norden und Westen über Aachen A 4, Richtung Lüttich E 40,<br />
E 42 Richtung Trier/Spa, Ausfahrt St. Vith, über N 62 Richtung Clervaux.<br />
Von Süden über Trier, E 44 nach Luxemburg Stadt, über N 7 nach Clervaux.<br />
Orientieren: „Escapardenne Eisleck-Trail“ Marie-Eve Castermans, Sebastien Este,<br />
Yves Kail, Michèle Paligot, Claude Schiltz. ISBN 978-2-919920-03-7<br />
Tourismusbüro Ardennes Luxembourgeoises, 7, Rue de l’independence, L-9532<br />
Wiltz, Tel.: 00352 26950566, www.ardennes-lux.lu<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Bäume – dazwischen schöne Zwischenräume<br />
1<br />
Am Bahnhof von<br />
Kautenbach durch<br />
Eichenniederwälder und<br />
Ginster felder geht es zur<br />
2<br />
Schüttburg oder Schibberech<br />
auf Luxemburgisch.<br />
Sie ist nicht von innen zu<br />
besichtigen, aber der trutzige<br />
Schieferbau ist auch von<br />
außen ein imposanter Anblick.<br />
Wie die meisten der 60<br />
Burgen im Land im Mittelalter<br />
entstanden. Kurzzeitig<br />
eine Jugendherberge, nach<br />
den Zerstörungen im Zweiten<br />
Weltkrieg restauriert. Der<br />
Abstecher in das Künstlerdorf<br />
3<br />
Lellingen ist empfehlenswert.<br />
Eine Furt geht<br />
mitten durch den Ort. Am<br />
Nationalfeiertag am<br />
Etappenprofil<br />
1<br />
23. Juni öffnen die Künstler<br />
ihre Scheunen-Ateliers.<br />
Perfekter Pausenplatz:<br />
4<br />
Oberhalb von Lellingen<br />
lädt eine körpergeformte Bank<br />
zwei Personen zu einer komfortablen<br />
Mittagspause ein.<br />
Blick über das Tal der Clerf<br />
bis zu den Anhöhen hinter<br />
den Örtchen Wilwerwiltz und<br />
Enscherange auf den<br />
Kiischpelter Sonnekrees,<br />
dem einzigen<br />
5<br />
Schnittpunkt eines Breitenund<br />
Längengrades in Luxemburg:<br />
50 Grad Nord und 6<br />
Grad Ost. Abstecher zum<br />
Museumsbauernhof<br />
6<br />
Robbesscheier und<br />
mittelalterlicher Kirche in<br />
Munshausen möglich, nur ein<br />
Kilometer, aber steil – besser<br />
als separater Ausflug. Auf der<br />
Hochebene links Blick auf die<br />
7<br />
Benediktinerabtei Sankt<br />
Mauritius: 1909/10 im<br />
neo-romanischen Stil erbaut.<br />
In der Krypta gibt es eine<br />
Fotoausstellung zum Leben<br />
und Wirken der Benediktiner.<br />
Das Kloster ergibt einen Extra-<br />
Ausflug von Clervaux aus.<br />
8<br />
Loretokapelle am Rand<br />
von Clervaux im ehemaligen<br />
gräflichen Park. 1762<br />
im Rokokostil in der Zeit der<br />
Aufklärung erbaut.<br />
9<br />
Clervaux: Die mächtige<br />
Pfarrkirche thront<br />
mit ihren dominanten<br />
Doppeltürmen neben dem<br />
Schloss über dem Ort. Erbaut<br />
2 3 4 5 7 8 9<br />
wurde sie 1910 im rheinischromanischen<br />
Stil mit schönen<br />
Mosaikarbeiten am Portal.<br />
Der älteste Teil des Schlosses<br />
Clerf oder Clervaux entstand<br />
im 12. Jahrhundert. Über die<br />
Jahre gab es viele Erweiterungen;<br />
während der Ardennenoffensive<br />
im Dezember<br />
1944 ist es vollständig ausgebrannt.<br />
Inzwischen konnte<br />
es umfassend restauriert<br />
werden und ist Heimstatt<br />
für drei Museen: die Fotosammlung<br />
„Family of Man“<br />
aus dem Museum of Modern<br />
Art MoMA, das Museum der<br />
Ardennenschlacht und eine<br />
Ausstellung von Modellbauten<br />
sämtlicher Schlösser<br />
in Luxemburg.<br />
Bestens gerüstet<br />
Schlemmen und schlummern:<br />
Au Coeur des Ardennes, Hotelvereinigung<br />
am Eisleck-Trail mit<br />
Angeboten für Wanderer, 11,<br />
am Duerf, L-9746 Drauffelt,<br />
Tel.: 00352/921415, www.hotelsardennes.lu<br />
Hotel du Commerce,<br />
gepflegtes Res taurant, Schwimmbad,<br />
Sauna, Kosmetik, moderne<br />
Zimmer, kostenloses Wi-Fi, mitten<br />
im Ort und ruhig gelegen, 2 rue de<br />
Marnach, L-9709 Clervaux,<br />
Tel.: 00352/921032,<br />
www. hotelducommerce.lu<br />
Café au Chocolat, eigene Herstellung<br />
von Torten und Pralinen<br />
aus fair gehandelter Schokolade.<br />
<strong>Spezial</strong>ität des Hauses: Saint<br />
Honoré – Torte mit Crème légère<br />
und Kirschwasser. Place Princesse<br />
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Rackésmillen – älteste Wassermühle<br />
Luxemburgs in Enscherange.<br />
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zur Ferienwohnung im alten<br />
Wohnhaus des Müllers unter<br />
Tel.: 00352/9217451<br />
Informieren:<br />
Alle Informationen rund um<br />
Luxemburg und die Ardennen:<br />
Luxemburgische Botschaft,<br />
Klingelhöferstr. 7, D-10785<br />
Berlin, Tel.: 030 2575773,<br />
www.visitluxembourg.com/de<br />
Regionales Tourismusbüro<br />
Luxemburger Ardennen, 7, Rue<br />
de l’Independance, L-9532 Wiltz,<br />
Tel.: 00352/26950566,<br />
www.ardenne-lux.lu<br />
Tourist Center Clervaux, 11,<br />
Grand Rue, L-9710 Clervaux,<br />
Tel.: 00352/920072, www.<br />
destination-clervaux.lu<br />
Besichtigen und erleben:<br />
Museum im Schloss von<br />
Clervaux mit der Fotoausstellung<br />
„The Family<br />
of Man“ aus dem MoMA.<br />
Geöffnet von März bis Dezember,<br />
www.steichencollections.lu<br />
16<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Kultur<br />
erwandern!<br />
Wer mit Studiosus wandert, freut sich über<br />
• die einzigartige Kombination aus Natur, Kultur und<br />
spannenden Begegnungen mit Einheimischen<br />
• das breite Angebot – von Armenien bis Zypern, von<br />
Andalusien bis Südafrika<br />
• den erstklassigen und zertifizierten Reiseleiter, der<br />
die schönsten Wege kennt und weiß, welche<br />
Sehenswürdigkeiten man gesehen haben muss<br />
• Wanderungen für jeden Geschmack – von kurz bis lang<br />
• die Inklusivpreise, die Planungssicherheit geben<br />
• den praktischen Gepäckservice – während der<br />
Wanderungen transportiert der Bus Rucksäcke und Koffer<br />
Fordern Sie unseren Wanderkatalog an:<br />
00 800/24 01 24 01 oder www.wandern-studiosus.com<br />
Wander-<br />
Studienreisen<br />
Intensiverleben<br />
Intensiverleben
Österreich<br />
© 4FR/istockphoto.com<br />
18<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Österreich
Österreich<br />
Im Olymp des<br />
Wanderns<br />
Für viele Deutsche ist Österreich immer noch der Inbegriff der perfekten Wanderdestination.<br />
Und für die Österreicher selbst sowieso. Und zugegeben: Unser südliches Nachbarland<br />
beherrscht den so begehrten Mix aus Bergen, Tälern, Wiesen, Gastlichkeit und perfektem<br />
Service wie kaum ein zweites und spielt damit völlig zurecht in der absoluten<br />
Champions League des Wanderns – und zwar egal zu welcher Jahreszeit.<br />
Die Berge und Täler, die grandiosen Aussichten,<br />
saftigen Wiesen, die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt<br />
in den Alpen und die Aussicht auf eine gepflegte<br />
Jause – die traditionelle (Zwischen-)Mahlzeit mit Brot, Wurst<br />
und Speck – lassen jedes Wanderherz höher schlagen. Ob<br />
in den mächtigen Tiroler Bergen, in der Steiermark, in<br />
Kärnten oder dem Salzburger Land – Österreich vereint all<br />
die Genüsse, die moderne Wanderer heutzutage suchen.<br />
Gipfel, Seen und Hüttenjause sogar mit Live-Musik<br />
gibt es zum Beispiel am berühmten Wilden Kaiser.<br />
Wir zeigen, wie Sie in drei Tagen beide Ketten<br />
des Kaisergebirges überschreiten und mit der<br />
Pyramidenspitze und der Hinteren Goinger<br />
Halt zwei großartige Aussichtsgipfel<br />
genießen können. Die Gaudeamushütte<br />
liegt an der Südseite des Wilden<br />
Kaisers in grünem Almgelände.<br />
Für Tagesausflügler schnell<br />
erreichbar vom Großparkplatz an<br />
der Wochenbrunner Alm, für eine<br />
authentische Jause zeigen wir Ihnen,<br />
wie Sie per Erlebniswanderung dorthin<br />
kommen. Das Ziel der Tour ist der glasklare Hintersteiner<br />
See, 900 Meter hoch gelegen in der Kaiser-Gemeinde<br />
Scheffau. Er ist 36 Meter tief und lädt den müden Wanderer<br />
zum Schwimmen ein. Zwischen Parkplatz und Gasthof findet<br />
sich am Ufer das öffentliche Strandbad mit herrlichen Liegewiesen.<br />
Eine Wohltat nach dem sich hinziehenden Wilden-<br />
Kaiser-Steig, der zwischen Gruttenhütte und Steiner Hochalm<br />
mit der bekannten Etappenstrecke Adlerweg zusammenfällt.<br />
Ebenfalls ganzjährig ein echtes Naturspektakel: Die<br />
kleinen und großen Gerlitzen-Rundwanderwege in Kärnten<br />
oder das Tannheimer Tal, in dem jeder – unabhängig von<br />
Jahreszeit und Kondition – auf seine Kosten kommt.<br />
Passend dazu haben wir für dieses Tourenspecial drei<br />
spannende Winterwanderungen für Sie herausgesucht.<br />
Im Zillertal folgen wir der Spur des Wassers. Eine verhältnismäßig<br />
einfache Wanderung führt uns zuerst auf die idyllische<br />
Wimmertalalm und schließlich<br />
durch einen Zauberwald<br />
mit beeindruckenden<br />
Naturerlebnissen. Wasser<br />
ist dabei immer in der<br />
Nähe. Der absoluter Höhepunkt<br />
des Tages: der große<br />
Wasserfall des Wilderbaches.<br />
Für Botanikliebhaber ein<br />
Zusatztipp: Auf Hin- und<br />
Rückweg von der Bergstation<br />
Isskogel aus hoch zum<br />
Gipfel findet man typisch<br />
alpine Höhenpflanzen wie die<br />
Alpenrose und auch verschiedene Enziane.<br />
Wandern für alle Sinne – das ist und bleibt eben doch die<br />
Domäne Österreichs. Und als Nachtisch freuen wir uns auf<br />
Kaiserschmarrn, Apfelstrudel, Marillenknödel, Topfen-<br />
Palatschinken, Moosbeer- oder Apfelkiacherl, Salzburger<br />
Nockerl und natürlich eine der vielen leckeren,<br />
österreichischen Kaffeespezialitäten ... hmmm!<br />
© Natbasil/istockphoto.com<br />
20<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Österreich<br />
Wilder Kaiser<br />
Am Wilden Kaiser<br />
Typ: Streckenwanderung<br />
Länge: ca. 28,7 km<br />
Dauer: 3 Tage (über Anton-Karg-<br />
Haus/Hans-Berger-Haus 4 Tage)<br />
Schwierigkeit: mittel, Trittsicherheit,<br />
Schwindelfreiheit und<br />
gute Kondition erforderlich<br />
Höhendifferenz: 1.283 Hm<br />
Beste Wanderzeit: September<br />
(möglich zwischen Ende Juni und<br />
Mitte Oktober, Öffnungszeiten der<br />
Hütten beachten)<br />
Start/Ziel: Durchholzen 60, 6344<br />
Walchsee (Parkplatz/Bushaltestelle<br />
Sommerrodelbahn)/Scheffau am<br />
Wilden Kaiser (Hintersteiner See)<br />
Wegequalität: unbefestigt, überwiegend<br />
schmale Bergpfade und<br />
Klettersteige, zum Teil ausgesetzt<br />
und drahtseilgesichert (vor allem<br />
Pyramidenspitze, Eggersteig,<br />
Steinerne Rinne und Klammel)<br />
Von Durchholzen bis zum Hintersteiner See<br />
Kaiserlich wandern<br />
Text: M. Wegener<br />
In drei Tagen beide Ketten des Kaisergebirges überschreiten<br />
und mit der Pyramidenspitze und der Hinteren<br />
Goinger Halt zwei großartige Aussichtsgipfel genießen.<br />
Vom Parkplatz an der Sommerrodelbahn<br />
in Durchholzen führt das<br />
beschilderte Sträßchen Richtung<br />
Pyramidenspitze (Weg 816). Man<br />
hält sich rechts, es geht ordentlich<br />
bergauf zur Großpoitneralm, dann<br />
dem Wiesenweg folgend bergauf<br />
bis zur Winkelalm (Dauer ca. 1,5<br />
Stunden). Danach verläuft der<br />
Weg steil bergauf über die Spuren<br />
an den rechten oberen Rand des<br />
Winkelkars. Hier beginnen die<br />
Drahtseile des leichten Klettersteiges,<br />
weiter geht’s steil aufwärts<br />
bis zu einem schönen Bergsattel<br />
und zuletzt über Krampen zum<br />
Gipfelkreuz der Pyramidenspitze<br />
1 (1.997 Meter, Dauer ca.<br />
2,5 Stunden). Danach auf dem<br />
Öchselweidkar (Weg 835) steil<br />
abwärts in Richtung Stripsenjoch.<br />
Am Abzweig des Höhenweges<br />
(Weg 811) links durch den Wald<br />
(Dauer ca. 1 Stunde). Vorbei an<br />
der Kaiserquelle 2 zur Hochalm,<br />
den Schildern zum Feldalmsattel<br />
weiter folgen bis zum Stripsenjoch<br />
und dem gleichnamigen<br />
Haus 3 (Dauer ca. 3 Stunden).<br />
Am nächsten Tag weiter auf<br />
der ausgeschilderten Route zur<br />
Gaudeamushütte (Weg 812), kurz<br />
bergab, dann sofort rechts zum<br />
drahtseilgesicherten Eggersteig.<br />
Der ist zunächst eben, führt dann<br />
an Drahtseilen aber steil durch<br />
die Steinerne Rinne 4 auf den<br />
Sattel des Ellmauer Tors (Dauer ca.<br />
2,5 Stunden). Von hier ist ein leichter,<br />
gut markierter Abstecher auf<br />
den Aussichtsgipfel der Hinteren<br />
Goinger Halt (2.192 Meter) möglich<br />
(zusätzlich 1,5 Stunden, am<br />
besten ohne Gepäck). Über den<br />
Anstiegsweg zurück zum Ellmauer<br />
Tor und den weiteren Wegweisern<br />
zur Gaudeamushütte durch das<br />
steile Kübelkar folgen, den rechts<br />
abzweigenden Jubiläumssteig zur<br />
Gruttenhütte nicht weiter beachten<br />
und weiter bis zu den Almen<br />
der Gaudeamushütte 5 absteigen<br />
(Dauer ca. 1,5 Stunden). Die<br />
dritte Etappe führt zunächst kurz<br />
leicht bergan zurück Richtung<br />
Ellmauer Tor, bis der Weg an einer<br />
gut beschilderten Kreuzung links<br />
ins Klamml (Weg 824) abknickt.<br />
Dem gewundenen Pfad folgen, bis<br />
er steiler wird, eine kleine Leiter<br />
mit Kettensicherung erklimmen.<br />
Schließlich wird es wieder flacher<br />
bis zur Gruttenhütte (Dauer ca. 1<br />
Stunde). Ab hier dem gut bezeichneten<br />
Wilden-Kaiser-Steig (WKS,<br />
Weg 823) bis zur Steiner Hochalm<br />
folgen (Dauer ca. 3 Stunden). Nun<br />
steil bergab (Weg 882) zum von<br />
oben gut sichtbaren Hintersteiner<br />
See, zunächst wieder durch<br />
Wald, das letzte Stück über eine<br />
befestigte Straße zum öffentlichen<br />
Freibad am Hintersteiner<br />
See 6 . (Dauer ca. 1 Stunde). Nach<br />
Scheffau am besten mit dem Taxi<br />
oder eine Stunde an der Straße<br />
entlang bis ins Dorf.<br />
Gebirge mit<br />
Geschichte<br />
Bereits vor 5.000 Jahren war das<br />
Kaisergebirge besiedelt, aber erst<br />
als Kaiser Friedrich Barbarossa<br />
im Jahre 1174 die Burg Ebbs<br />
erwarb, bekam das Kaisergebirge<br />
seinen Namen. Mit „ Wild“ wurde<br />
ausgedrückt, dass das Gebiet<br />
unproduktiv und nicht anbaufähig<br />
war. In der zweiten Hälfte des<br />
19. Jahrhunderts wurde das<br />
Gebirge dann auch touristisch<br />
äußerst beliebt. Durch die bizarren<br />
Felsformen entstanden zahlreiche<br />
Sagen: An einem Berg soll ein<br />
Bauer etwa Baumrinden in den<br />
Wänden verteilt haben, damit die<br />
Gemsen abstürzten und er sie verzehren<br />
konnte. Allerdings stürzten<br />
dann auch seine Schafe in den Tod,<br />
und das Massaker brachte dem<br />
Berg den Namen „Fleischbank“.<br />
www.wilderkaiser.info<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
21
Österreich<br />
Wilder Kaiser<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit dem Flugzeug: Flughäfen Salzburg und Innsbruck je 90 km entfernt.<br />
Mit Bus und Bahn: Der nächste Bahnhof liegt in Kufstein (ca. 18 km von Walchsee-Durchholzen<br />
entfernt). Dieser ist mit Zügen aus München oder Rosenheim<br />
bequem zu erreichen. Dort mit dem Regionalbus 4030 nach Durchholzen, Infos<br />
und Fahrtzeiten über den Verkehrsverbund Tirol, www.vvt.at<br />
Mit dem Auto: Autobahn A 8 München–Salzburg, am Inntaldreieck A 93 in Richtung<br />
Kufstein/Innsbruck/Brenner bis zur Ausfahrt Oberaudorf, über Niederndorf und<br />
Primau (Straße 172) nach Durchholzen (vignettenfrei).<br />
Orientieren: „DAV Alpenvereinskarte 08: Kaisergebirge“, Maßstab 1:25.000 mit<br />
Wegmarkierungen und Skirouten, Januar 2012, ISBN-13: 978-3928777230,<br />
9,80 Euro. „Wanderkarte 301, Kufstein – Kaisergebirge – Kitzbühel“, Maßstab<br />
1:50.000, Freytag Berndt und Artaria KG, ISBN-13: 978-3850847100, 7,95 Euro.<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Gipfel, Seen und Hüttenjause mit Live-Musik<br />
1<br />
Pyramidenspitze: Nur<br />
zwei Meter fehlen dem<br />
beliebten Gipfel im Zahmen<br />
Kaiser zur 2.000er-Marke.<br />
Er kann über einen leichten<br />
Klettersteig von Durchholzen aus<br />
erreicht werden und bietet einen<br />
bestechenden Ausblick in alle<br />
umliegenden Gebirgsgruppen,<br />
vor allem aber auf die Kette des<br />
Wilden Kaisers. Dessen höchster<br />
Berg, die Ellmauer Halt, überragt<br />
die Pyramidenspitze immerhin<br />
um gut 350 Meter.<br />
Kaiserquelle: Der steile<br />
2 Abstieg von der Pyramidenspitze<br />
durch das latschendurchsetzte<br />
Öchselweidkar heizt<br />
sich im Hochsommer stark auf.<br />
Da ist der Wanderer froh, dass<br />
sich kurz nach der Einmündung<br />
in den Höhenweg 811 Richtung<br />
Etappenprofil<br />
1<br />
Hochalm die Kaiserquelle mit<br />
klarem Bergwasser verbirgt. Der<br />
Wegweiser ist allerdings leicht<br />
zu übersehen, jedenfalls eher als<br />
der Abzweig nach Hinterbärenbad<br />
zum Anton-Karg-Haus. Wer<br />
Zeit hat, kann über diesen Weg<br />
die Etappe verkürzen und dann<br />
am nächsten Tag zum Stripsenjoch<br />
aufsteigen (Variante).<br />
3<br />
Stripsenjoch: Das Stripsenjochhaus<br />
bietet 160 Betten<br />
in Zimmern oder Matratzenlagern.<br />
Am Stripsenkopf sind<br />
außerdem mehrere spannende<br />
Übungsklettersteige eingerichtet<br />
– wer etwas mehr Zeit hat, kann<br />
hier sehr gut einen Trainingstag<br />
einschieben.<br />
4<br />
Steinerne Rinne: Besonders<br />
eindrucksvoll ist die<br />
Durchsteigung der Steinernen<br />
Rinne, eine der anregendsten<br />
Touren in den Ostalpen. Klettersteigausrüstung<br />
und vor allem<br />
ein Helm gegen Steinschlag sind<br />
empfehlenswert. Im 2.000 Meter<br />
hoch gelegenen Ellmauer Tor,<br />
das den Übergang auf die Südseite<br />
markiert, bietet sich noch<br />
der Abstecher auf den leicht<br />
erreichbaren Gipfel der 2.192<br />
Meter hohen Hinteren Goinger<br />
Halt an. Das Ellmauer Tor ist<br />
ein wunderbarer Rastplatz, mit<br />
Felsbrocken durchsetzt und<br />
sonnenbeschienen.<br />
Gaudeamushütte: Sie liegt<br />
auf der Südseite des Wilden<br />
Kaisers in grünem Almgelände,<br />
für Tagesausflügler schnell<br />
erreichbar vom Großparkplatz<br />
an der Wochenbrunner Alm. Die<br />
DAV-Hütte der Sektion Main-<br />
5 6<br />
2 3 4 5 6<br />
Spessart bietet 54 Schlafplätze,<br />
die für Mitglieder zwischen 7 und<br />
9 Euro, für Nichtmitglieder das<br />
Doppelte kosten. Bei schönem<br />
Wetter ist die große Terrasse<br />
außerordentlich beliebt. Der<br />
Blick schweift hoch zum Ellmauer<br />
Tor und zur Ellmauer Halt und<br />
zu den köstlichen Kuchen auf<br />
den Tischen ringsum. Alternativ<br />
lässt sich unterhalb des Ellmauer<br />
Tores auch die höher gelegene<br />
Gruttenhütte ansteuern, zu der<br />
ein leichter Klettersteig (Jubiläumssteig)<br />
führt.<br />
Hintersteiner See: Das<br />
Ziel der Tour ist der<br />
glasklare Hintersteiner See, 900<br />
Meter hoch gelegen in der Kaiser-<br />
Gemeinde Scheffau. Er ist 36<br />
Meter tief und lädt den müden<br />
Wanderer zum Schwimmen ein.<br />
Zwischen Parkplatz und Gasthof<br />
findet sich am Ufer das öffentliche<br />
Strandbad mit herrlichen<br />
Liegewiesen. Eine Wohltat nach<br />
dem sich hinziehenden Wilden-<br />
Kaiser-Steig, der zwischen Gruttenhütte<br />
und Steiner Hochalm<br />
mit der bekannten Etappenstrecke<br />
Adlerweg zusammenfällt.<br />
Auf Du und Du mit<br />
dem Wilden Kaiser<br />
Schlemmen und schlummern:<br />
Pension Guggital, Kiefersfelden (bei<br />
Kufstein) mit mexikanischem Res taurant<br />
Casa Loca, DZ ca. 30 €/Person<br />
mit Frühstück, 83088 Kiefersfelden/<br />
Mühlbach, Bergweg 8, Tel.: 0049/<br />
(0)8033/1310, guggital@online.de,<br />
www.guggital.net Gasthof Zum<br />
Wilden Kaiser Scheffau (Blaiken, an<br />
der Bushaltestelle), mit Restaurant,<br />
DZ ca. 40 €/Person mit Frühstück, Am<br />
Trattenbach 4 u. 5, 6351 Scheffau am<br />
Wilden Kaiser, info@wilderkaiser.org,<br />
www.wilderkaiser.org<br />
Biohotel Stanglwirt Going, ab 100 €/<br />
Person, Kaiserweg 1, 6353 Going/<br />
Tirol, Tel.: 0043/(0)5358/2000,<br />
Fax: 0043/(0)5358/200031, daheim@<br />
stanglwirt.com, www.stanglwirt.com<br />
Aktivhotel Hochfilzer, Dorf 33, Ellmau,<br />
Tel.: 0043/(0)5358/2501, Fax: 0043/<br />
(0)5358/3152, info@hotel-hochfilzer.<br />
com, www.hotel-hochfilzer.com<br />
Anschauen und entdecken: Tiroler<br />
Bienenwelt, erstes österreichisches<br />
Apitherapie-Kompetenzzentrum,<br />
geöffnet tägl. 9–17 Uhr, 6306 Söll,<br />
Tel.: 0043/(0)664/1408040, www.<br />
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historischer Platz im Ortskern, Unterer<br />
Stadtplatz 8, 6330 Kufstein, Tel.: 0043/<br />
(0)5372/62207, www.kufstein.com<br />
Kneipp-Kuren nach Termin im<br />
Kneipp-Ort Scheffau über TVB Wilder<br />
Kaiser, Infobüro geöffnet Sa. 9–12<br />
Uhr, wochentags 8–12 und 14–18<br />
Uhr, Dorf 28, 6351 Scheffau am Wilden<br />
Kaiser, Tel.: 0043/(0)50509/310<br />
Informieren und weiterlesen: Tourismusverband<br />
Wilder Kaiser, Dorf 35,<br />
6352 Ellmau, Tel.: 0043/(0)50509,<br />
Fax: 0043/(0)50509/55, Mo.–Fr.<br />
8–18.30 Uhr, www.wilderkaiser.info<br />
Buch „Kaisergebirge“ von Markus<br />
Stadler, Andrea Strauß und Andreas<br />
Strauß, informative Texte zur Geschichte<br />
des Gebirges und beeindruckende<br />
Fotos, Bergverlag Rother,<br />
ISBN-13: 978-3763370504, 36 Euro.<br />
22<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Österreich<br />
Kärnten<br />
Auf nach<br />
Kärnten!<br />
Typ: Rundwanderung<br />
Länge: ca. 3,3 Kiiometer<br />
Dauer: ca. 3 Stunden<br />
Steigung/Gefälle: je 221 Meter<br />
Markierungen: „querfeldein“ keine<br />
Markierungen; gute Orientierung<br />
bieten die vielen hölzernen Zäune<br />
Schwierigkeitsgrad: leicht<br />
Beste Wanderzeit:<br />
im Winter: November bis Februar,<br />
im Sommer: Mai bis September<br />
Start: Alpinhotel Pacheiner, Pölling<br />
20, A-9520 Gerlitzen<br />
Ziel: wie Start<br />
Wegqualität: im Sommer Asphalt<br />
oder Schotter mit wenig Steigungen<br />
bei den Rundwanderwegen<br />
Rundwanderwege mit herrlicher Aussicht<br />
Alles auf der Gerlitzen<br />
(Wander-)funke übergesprungen: Nicht umsonst heißt<br />
„Gerlitzen“ frei übersetzt „Gegend mit Feuerbränden“.<br />
MIT ADLERN AUF AUGENHÖHE<br />
Text: C. Müller, Foto: S. Despot/DPA<br />
Alle kleinen und großen Gerlitzen-Rundwanderwege<br />
bieten ein<br />
traumhaftes Panorama über die<br />
Julischen Alpen, die Karawanken<br />
und die vielen Kärntner<br />
Seen und verlaufen auf gemütlichen<br />
Wanderwegen mit kurzen<br />
An- und Abstiegen. Von der<br />
Sternwarte 1 aus starten wir<br />
nach Süden leicht abwärts in<br />
Richtung Alpengasthof 2 .<br />
Nach etwa 10 Minuten gemütlichen<br />
Gehens (zunächst auf der<br />
gespurten Piste) passieren wir<br />
den Englischen Turm 3 (hier<br />
lohnt ein kurzer Abstecher zum<br />
„Fotopoint“ südwestlich vom<br />
Englischen Turm für ein flottes<br />
Erinnerungsfoto!), von dem aus<br />
wir eine Weggabelung erreichen,<br />
von der aus wir links abbiegen<br />
und weiter der Beschilderung<br />
beziehungsweise den<br />
Fahnen des Wanderweges Nummer<br />
34 folgen (Panoramaweg).<br />
Diesem Weg folgen wir etwa<br />
30 Minuten leicht bergabwärts.<br />
Auf 1.710 Metern erreichen wir<br />
beinahe den Asiatischen Garten,<br />
biegen zuvor jedoch scharf links<br />
ab in Richtung Felsenseen. Die<br />
Schönfeldsiedlung passierend,<br />
wandern wir nun über eine<br />
kurze steilere Passage zu den<br />
Felsenseen 4 und zur Noreia<br />
Himmelsleiter 5 und weiter<br />
dem Weg nach Norden folgend<br />
zum Gipfel, wo wir schon das<br />
Wetterkreuz 6 sehen (Achtung,<br />
der Weg ist hier mäßig<br />
steil mit einigem Geröll!). Von<br />
der Schönfeldsiedlung bis zum<br />
Wetterkreuz benötigen wir etwa<br />
20 bis 30 Minuten. Von dort<br />
aus folgt bis zum Gipfel und<br />
damit zum Ausgangspunkt der<br />
steilste Anstieg in Tiefschnee.<br />
Ein schöner Aussichtspunkt mit<br />
Bank unweit des Wetterkreuzes<br />
entschädigt aber für die Mühen.<br />
Den Menschen Greifvögel näherbringen und ihnen Wissenswertes über die<br />
einzigartigen Tiere vermitteln – das ist das Ziel des Falkners Franz Schüttelkopf.<br />
„Seine“ Vögel werden nicht der freien Wildbahn entnommen, sondern<br />
stammen zur Gänze aus Nachzuchten. In einer rund 40-minütigen Vorführung<br />
erleben Zuschauer die frei am Himmel fliegenden Tiere im Aufwind<br />
der berühmten Burg Landskron. Nach ihrem Flug kehren sie zu Schüttelkopf<br />
zurück, der unmittelbar vor ihnen steht. Verhalten und Lebensgewohnheiten<br />
der zum Teil bedrohten Tiere werden von dem leidenschaftlichen Falkner<br />
ausführlich und mit vollem Körpereinsatz erläutert. Seit Gründung der Greifvogelwarte<br />
im Jahr 1983 können Besucher neben dem Adler Franziska und<br />
dem Raben Max – beide einzigartige Exemplare ihrer Gattung – Geier, Eulen,<br />
Falken und Uhus quasi auf Augenhöhe erleben.<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
23
Österreich<br />
Kärnten<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Mit der Deutschen Bahn (ICE) vier Direktverbindungen<br />
täglich, z. B. umsteigefrei von Münster, Duisburg, Köln oder Frankfurt via Mannheim, Stuttgart,<br />
Ulm und München. Einfache Fahrten nach Österreich bietet die Deutsche Bahn mit<br />
dem <strong>Europa</strong>-<strong>Spezial</strong> ab 39 Euro an (2. Klasse, solange verfügbar). Kürzere Verbindungen –<br />
z. B. von München nach St. Anton/Arlberg oder Bad Gastein ab 19 Euro. Mit der BahnCard<br />
25 reduziert sich der Preis um 25 Prozent. Vor Ort: Fahrten mit regionalen Skibussen für<br />
Skipassinhaber kostenlos. www.bahn.de/oesterreich<br />
Mit dem Auto: Von München/Salzburg kommend: Auf der A 10, der Tauernautobahn, in<br />
Richtung Villach (I, SLO). Letzte Ausfahrt vor dem Autobahnknoten Villach Ossiacher See.<br />
Weiter auf der Bundesstraße Richtung Treffen, weiter Richtung Arriach. Über die Gerlitzengipfelstraße<br />
(12 km) bis auf den Gipfel der Gerlitzen (Im Winter ist die Auffahrt bis 20.00<br />
Uhr gesichert, Winterausrüstung und Schneeketten empfohlen). München–Gerlitzen: 330 km.<br />
Orientieren: „Reiseführer Kärnten“ von Walter M. Weiss, Wanderführer im Taschenbuchformat,<br />
mit Extra-Reisekarte zum Herausnehmen, 288 Seiten, ISBN-10: 3770173333,<br />
16,99 Euro.<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Spielwiese Schnee<br />
1<br />
Sternwarte (1.911 m):<br />
Die wahrscheinlich überraschendste<br />
Entdeckung ist die<br />
größte privat betriebene Sternwarte<br />
Österreichs auf dem Dach des<br />
Hotels Pacheiner. Unter professioneller<br />
Leitung erhalten Hotelgäste<br />
Ausblicke in die Welt des<br />
Sternenhimmels – oder schauen<br />
tagsüber zum Großglockner, um<br />
nachzusehen, was die Steinböcke<br />
dort treiben.<br />
Alpengasthof Pacheiner<br />
2 (1.877 m): Seit 1928 ist der<br />
Alpengasthof im Besitz der Pacheiners.<br />
Hier kehren Wanderer auf<br />
eine deftige Jause oder Kärntner<br />
Krapfen ein. Der Gasthof wurde<br />
1990 umgebaut und vergrößert.<br />
Die hohe Qualität von Speisen und<br />
Getränken blieb aber erhalten.<br />
Etappenprofil<br />
1<br />
3<br />
Englischer Turm (1.880 m)<br />
und „Fotopoint“: Er ist ein<br />
Relikt aus den 1950er Jahren, als<br />
neben den Wintersportlern das<br />
englische Militär den Berggipfel<br />
nutzte. Heute ist der kompakte<br />
Turm mit seinen unzähligen<br />
Antennen und Satellitenschüsseln<br />
ein charmanter Hingucker direkt<br />
unterm Gipfel. Nur wenige Meter<br />
entfernt stellen sich Einzelperso nen<br />
oder Gruppen vor dem „Foto point“<br />
auf, der ein Gipfel-Erinnerungsbild<br />
erster Sahne schießt.<br />
4<br />
Felsenseen (1.760 m): Die<br />
Gerlitzen ist umgeben von<br />
kleinen Felsenseen. Wie ein Echo<br />
zu den großen Seen in den Tälern<br />
Kärntens (darunter der Ossiacher<br />
See als drittgrößter See Kärntens<br />
nordöstlich von Villach) liegen die<br />
2 3 4 5 6<br />
Felsenseen hoch oben und teils<br />
versteckt am Wegesrand. Direkt<br />
oberhalb der Felsenseen liegt eine<br />
kleine Felsenkapelle als ein Ort<br />
der Stille und Einkehr. Unweit der<br />
Kapelle in Richtung Feuerberg finden<br />
Kinder einen Naturspielplatz.<br />
Noreia Himmelsleiter<br />
5<br />
(1.690 m): Die Naturheilerin<br />
Erika Pichler hat die Himmelsleiter<br />
mit sieben Stufen als Ort der<br />
Reinigung und Stärkung entworfen.<br />
Auf jeder Stufe können die<br />
Energien bestimmter Almblumen<br />
erspürt und solcherart alle<br />
Stockwerke des Körperhauses<br />
durchwandert werden.<br />
Wetterkreuz (1.790 m):<br />
6<br />
Statt eines Gipfelkreuzes<br />
steht auf der Gerlitzen ein<br />
sogenanntes Wetterkreuz. Dieses<br />
weist einen Bittspruch gegen<br />
Blitz, Donner, Hagel und andere<br />
Wetterkatastrophen auf. Das<br />
ursprüngliche Wetterkreuz der<br />
Bergeralm stand auf einem kleinen<br />
Hügel einige 100 Meter unter<br />
dem Almhüttendorf. Als beim Bau<br />
des neuen Alpengasthofs knapp<br />
vor dem Jahrtausendwechsel das<br />
Wetterkreuz weichen musste,<br />
wurde im Juni 2002 an der Grenze<br />
zwischen Bergeralm und den<br />
Besitzungen des Grafen Lodron,<br />
römisch-katholischer Erzbischof<br />
von Salzburg, das neue Wetterkreuz<br />
errichtet.<br />
ISON UND LOVEJOY<br />
Dass sich im vergangenen Jahr<br />
am irdischen Himmel gleich<br />
mehrere Kometen strahlend schön<br />
inszenierten, ist ungewöhnlich. Im<br />
November und Dezember waren es<br />
„ISON“ und „Lovejoy“, die weltweit<br />
Millionen in Staunen versetzten.<br />
Mit 400 Kilometern pro Sekunde<br />
raste Ison auf die Sonne zu. Doch<br />
am sonnennächsten Punkt, in einem<br />
Abstand von nur einer Million Kilometern<br />
und bei Temperaturen von<br />
über 1.500 Grad Celsius, zerbrach<br />
er am 28. November und löste sich<br />
auf. Das war Lovejoys Einsatz, der<br />
bislang im Schatten von Ison gestanden<br />
hatte: Er präsentierte sich uns<br />
am frühen Morgen am Ost-Nordost-<br />
Himmel in voller Pracht.<br />
www.jahrhundertkomet.de<br />
Gerlitzen-Tipps<br />
im Überblick<br />
Kärnten Tourismus, Völkermarkter<br />
Ring 21–23, A-9020 Klagenfurt, Tel.:<br />
+43/0463/3000, www.kaernten.at,<br />
www.anreise.kaernten.at<br />
Unterkünfte/Buchungen: Tel: +43/<br />
04242/42000, www.region-villach.at<br />
Schlummern und schlemmen:<br />
Alpinhotel Pacheiner, Pölling 20,<br />
A-9520 Gerlitzen/Kärnten, Tel.:<br />
+43/04248/2888, www.pacheiner.at<br />
Café-Restaurant Burg Landskron,<br />
A-9523 Landskron, Tel.:<br />
+43/ 04242/41563, www.burglandskron.at,<br />
täglich von 11.30 bis<br />
22 Uhr geöffnet (Mai–Oktober)<br />
Schneeschuhwandern: Gratis<br />
geführte Wanderungen jeden<br />
Montag und Mittwoch. Anmeldung:<br />
unbedingt einen Tag vorher<br />
bei Dietmar Schuss unter Tel.:<br />
+43/0664/143/9865. Nicht verpassen:<br />
Gipfel-„Fotopoint“ für ein<br />
Erinnerungsfoto mit Seltenheitswert,<br />
www.gerlitzen.com<br />
Anschauen und erleben: Greifvogelwarte<br />
Landskron, Schlossbergweg<br />
30, A-9523 Landskron/Kärnten,<br />
Tel.: +43/04242/42888,<br />
www. adlerarena.com, täglich<br />
von 10.30–16 Uhr geöffnet (Mai–<br />
Oktober), Eintrittspreis: 5,00 Euro<br />
(Kinder 4,50 Euro), Modell- und Gleitschirmfliegen:<br />
Passend zu idealen<br />
Wind- und Thermikverhältnissen auf<br />
der Gerlitzen gehören zum Pacheiner<br />
Hotel ein eigener Werkstätten- und<br />
Abstellraum für Modell- und Gleitschirmflieger.<br />
24<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Österreich<br />
Tannheimer Tal<br />
Rundtour<br />
„Auf der Höh“<br />
Typ: Höhenwanderung/Rundweg<br />
Länge: 1,5 Kilometer<br />
Dauer: 1 Stunde mit Zwischenstopps<br />
Markierung: Tafeln<br />
Schwierigkeitsgrad: leicht<br />
Tiefster Punkt: 1.779 Meter<br />
Höchster Punkt: 1.842 Meter<br />
Beste Wanderzeit: Winter und<br />
Frühjahr<br />
Start/Ziel: Bergstation Neunerköpfle/<br />
Bergstation Neunerköpfle<br />
Wegequalität: Wanderweg (im<br />
Winter geräumt)<br />
Vilsalpsee<br />
Typ: Streckenwanderung<br />
Länge: 4,1 km<br />
Dauer: 1 Stunde<br />
Markierung: keine<br />
Schwierigkeitsgrad: leicht<br />
Steigung/Gefälle: 93 Meter/23<br />
Meter<br />
Höchster Punkt/tiefster Punkt:<br />
1.174 Meter/1.098 Meter<br />
Beste Wanderzeit: ganzjährig<br />
Start/Ziel: Tannheim Tourismusinformation/Vilsalpsee<br />
Wegequalität: Asphalt,<br />
Wanderwege<br />
Zugspitzblick<br />
Typ: Winterstreckenwanderung<br />
Länge: 2,1 km<br />
Dauer: 1 Stunde<br />
Markierung: Beschildert<br />
Schwierigkeitsgrad: leicht<br />
Steigung: 210 Meter<br />
Tiefster Punkt/höchster Punkt:<br />
1.079 Meter/1.289 Meter<br />
Beste Wanderzeit: ganzjährig<br />
Start/Ziel: Parkplatz West in<br />
Zöblen/Berghotel Zugspitzblick<br />
Wegequalität: Asphalt,<br />
Wanderwege<br />
Drei Touren auf drei Ebenen<br />
Ausgezeichnet wandern!<br />
Das Tannheimer Tal ist nicht umsonst eine beliebte Wanderdestination. Schließlich<br />
marschiert man dort auf drei Ebenen: Von leichten Spaziergängen im Tal über<br />
mittelschwere Touren auf Höhenwegen bis hin zu alpinen Gipfelerlebnissen.<br />
Winterwandern „Auf der Höh“<br />
Die Wanderung am und auf<br />
das Neunerköpfle in Tannheim<br />
ist familiengeeignet und<br />
beginnt an der Bergstation der<br />
Gondelbahn. Der Winterwanderweg<br />
wird täglich geräumt<br />
und führt zum Gipfel des Neunerköpfles.<br />
Tiroler Alpenkräuterdorf<br />
Tannheim – Vilsalpsee<br />
Das Naturschutzgebiet Vilsalpsee<br />
gehört zu den besonderen<br />
Schätzen der Region Tannheimer<br />
Tal: Es ist Heimat vieler<br />
Tiere und Pflanzen, viele von<br />
ihnen sind selten und geschützt.<br />
Ein natürliches Paradies mit<br />
malerischer Szenerie.<br />
Wildkräuter sind nicht nur ein altbewährtes Heilmittel aus<br />
dem Herzen der Natur, sie geben mit ihrem unnachahmlichen<br />
Geschmack auch so mancher regionaler <strong>Spezial</strong>ität<br />
die ganz besondere Note. Jungholz steht als erstes<br />
Alpenkräuterdorf Tirols ganz im Zeichen vielseitiger<br />
Pflanzen – im Sommer kann man diese auf geführten<br />
Kräuterwanderungen kennenlernen und erschnuppern.<br />
Im Winter verstecken sich die Schmankerl noch unter der<br />
Erde, dafür schenkt das direkt am Ortsrand liegende<br />
Familienwinterwandergebiet Groß und Klein unbeschwerte<br />
Stunden im Schnee. www.tannheimertal.com<br />
Zöblen – Zugspitzblick<br />
Kleine, aber feine Winterwandertour<br />
auf asphaltiertem Weg<br />
bis hin zum Berghotel Zugspitzblick<br />
(1.300 m) auf die Obere<br />
Halde. Dort wartet neben<br />
einem schönen Ausblick ins<br />
Tannheimer Tal auch ein<br />
Wildtierbeobachtungsstand.<br />
Geführt Schneeschuhwandern<br />
Ein besonderer Tipp für Schneeschuhwanderer: Wirt<br />
und Wanderführer Franz Barbist zeigt bei seinen<br />
geführten Schneeschuhwanderungen die schöne<br />
Tiroler Winterlandschaft und einsame Plätze voller<br />
Zauber. Während der Schneeschuh-Wanderwochen<br />
vom 11.01.2015 bis zum 24.01.2015 und vom<br />
01.03.2015 bis zum 15.03.2015 gibt es drei geführte<br />
Touren, ansonsten stehen ein bis zwei geführte<br />
Schneeschuhwanderungen pro Woche auf dem<br />
Programm. Schneeschuhe und Stöcke werden vor<br />
Ort kostenfrei gestellt. www.lumbergerhof.at<br />
Text: A. Schlüchter<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
25
Österreich<br />
Tannheimer Tal<br />
Anreisen und orientieren<br />
Bahnstationen: Sonthofen (24 km), Pfronten/Ried (16 km), Reutte (24 km)<br />
Flughäfen: Memmingen (76 km), München (205 km), Stuttgart (205 km),<br />
Zürich (220 km), Innsbruck (120 km)<br />
Mit dem Auto: <strong>Europa</strong>s Norden hat Direktanschluss über die Autobahn –<br />
Ulm – Kempten – Oy (Ausfahrt Oberjoch – Tannheimer Tal). Aus der Schweiz<br />
erreicht man das Tannheimer Tal über Lindau/Sonthofen bzw. Arlberg –<br />
Landeck – Fernpass – Reutte – Weißenbach – Tannheimer Tal.<br />
Von Italien oder Wien geht es über Österreichs Autobahn Innsbruck– Mötz<br />
– Fernpass – Reutte – Weißenbach – Tannheimer Tal bzw. über Rosenheim –<br />
Bad Tölz – Garmisch-Partenkirchen – Reutte – Weißenbach – Tannheimer Tal<br />
Orientieren: Tannheim Guides – das Bergführerbüro, Marton Schöll, 0043-<br />
6767-530883, info@tannheim-guides.at, www.tannheim-guides.at<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Größtes Gipfelbuch trifft Naturschutzgebiet<br />
Winterwandern „Auf der Höh“<br />
1 Bergstation Vogelhornbahn<br />
2 Paragleiter- und Drachenfliegerstartplatz<br />
3 Stille genießen in Richtung<br />
Strindenscharte (1.870 m)<br />
4 Unvergessliche Aussicht: auf<br />
das Geißhorn (2.366 m).<br />
5 Hihocka und luaga: Kaum ein<br />
Geräusch dringt in diese Höhe.<br />
6 Eichhörnchen: beim Tollen<br />
beobachten, mit etwas Glück!<br />
7 Herz in den Alpen: Herrlicher<br />
Blick auf die Rote Flüh (2.108 m).<br />
8 Gipfelbuch Neunerköpfle:<br />
Im größten Gipfelbuch der Alpen<br />
(drei Meter hoch!) können sich<br />
Wanderer verewigen.<br />
9 Gipfelkreuz Neunerköpfle<br />
(1.862 m)<br />
Etappenprofil<br />
1 2 3 4 5 6<br />
10 Gundhütte: Urige Hütte mit<br />
regionalen Köstlichkeiten.<br />
8<br />
7<br />
9 10<br />
Tannheim – Vilsalpsee<br />
1 Tannheim Tourismusinformation<br />
2 Pfarrkirche von Tannheim<br />
3 Felixe Minas Haus: 1698 erbaut<br />
und über sieben Generationen bis<br />
1990 bewohnt, hat die Jahrhunderte<br />
fast unbeschadet überlebt.<br />
4 Mariahilfkapelle: Anlass zu<br />
ihrer Errichtung war die „schwarze<br />
Pest“, die 1635 in Tannheim wütete.<br />
5 Bogen:<br />
Tannheimer Ortsteil.<br />
6 Schmieden:<br />
Tannheimer Ortsteil.<br />
7 Loipe zum Vilsalpsee:<br />
Auf der leichten Rundloipe in<br />
Tannheim schlägt das Herz des<br />
Langläufers höher. Ganz egal, ob<br />
klassisch oder beim Skating, der<br />
eindrucksvolle Verlauf durch<br />
das Naturschutzgebiet Vilsalpsee<br />
macht die Strecke reizvoll, auch für<br />
Wanderer.<br />
8 Der zugefrorene Vilsalpsee:<br />
Der Vilsalpsee liegt auf einer Höhe<br />
Etappenprofil<br />
von 1.165 Metern in den österreichischen<br />
Alpen. Der Wanderweg<br />
rund um den See ist vor allem im<br />
Sommer ein beliebtes Ausflugsziel.<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
Zöblen – Zugspitzblick<br />
1 Zöblen: Kleines Dorf, das<br />
Entspannung und Erholung pur<br />
in reizvoller Naturkulisse bietet.<br />
Die umliegenden Berge und Wanderziele<br />
sind tolle Aussichtskanzeln.<br />
Urige Almen und Hütten<br />
laden zu Verschnaufpausen<br />
ein und verwöhnen mit Tiroler<br />
Schmankerln.<br />
2 Untere Halde<br />
3 Berghotel Zugspitzblick:<br />
Stille, Romantik und ländliches<br />
Flair.<br />
4 Obere Halde<br />
5 Blick aufs Tannheimer Tal<br />
6 Wildtierbeobachtungsstand:<br />
Sobald die Temperaturen unter<br />
den Gefrierpunkt sinken oder<br />
der erste Schnee liegt, können<br />
Gäste im Tannheimer Tal ein<br />
besonderes Naturschauspiel beobachten:<br />
Zwei bis drei Stunden<br />
Etappenprofil<br />
vor der Abenddämmerung kommen<br />
freilaufende Hirsche und<br />
Rehe zur Futterstelle in Zöblen.<br />
1 2 3 4<br />
5 6<br />
Ausgehen im<br />
Tannheimer Tal<br />
Schlummern:<br />
Hotel Jungbrunn, Oberhöfen 25,<br />
A-6675 Tannheim, 0043-5675-<br />
6248, www.jungbrunn.at<br />
Hotel Liebes Rot-Flüh, Seestraße<br />
26, A-6673 Grän/Haldensee, 0043-<br />
5675-6431-0, www.rotflueh.com<br />
Landhotel Hohenfels, Kreuzgasse<br />
8, A-6675 Tannheim, 0043-5675-<br />
6286; www.hohenfels.at Haus<br />
Obermühle, Vilsalpseestraße 25,<br />
A-6675 Tannheim; 0043-5675-<br />
6270; www.pension-obermuehle.at<br />
Schlemmen:<br />
Café St. Leonhard (Tannheim),<br />
Kaffee und Kuchen aus eigener<br />
Konditorei direkt am Radweg und<br />
an der Loipe, Klenzen 28, A-6675<br />
Tannheim, 0043-5675-6035<br />
Sportlerstube, Tiroler Schmankerl<br />
und hausgemachte Pizzen, direkt<br />
am Lift, Hausnummer 32, A-6677<br />
Schattwald, 0043-5675-43323<br />
s’Um und Auf by Engel, leckere<br />
Pizza, Pasta & Co. in urigem Ambiente,<br />
an der Talstation Füssener<br />
Jöchle, A-6673 Grän, 0043-5675-<br />
20087, www.engel-tirol.com<br />
Obere Traualpe, die Almstation lockt<br />
mit Produkten von einheimischen<br />
Tieren und mit leckeren Brotzeittellern,<br />
Oberhöfen 55, A-6675<br />
Tannheim, 0043-6765-114563<br />
Informieren:<br />
Tourismusverband Tannheimer Tal,<br />
Oberhöfen 110, A-6675<br />
Tannheim, 0043-5675-62200,<br />
www.tannheimertal.com – Infos<br />
zu Schneeschuhwanderungen,<br />
Skitouren, Iglu-Übernachtungen<br />
oder Winterwandern.<br />
26<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Österreich<br />
Zillertal<br />
Fünf Arme hat<br />
das Gerlostal …<br />
Als Seitental des Zillertals zweigt<br />
das Gerlostal in Tirol/Österreich<br />
bei Zell am Ziller in Richtung<br />
Osten ab. Es liegt auf einer Höhe<br />
von etwa 1.200 Metern. Der breite<br />
Gerlosbach fließt vorbei an fünf<br />
Gerlos-Seitentälern: Schwarzachtal,<br />
Wimmertal, Schönachtal,<br />
Wildgerlostal und Krummbachtal.<br />
Es ist eingeschlossen von den drei<br />
Gebirgszügen Zillertaler Alpen,<br />
Kitzbüheler Alpen und Nationalpark<br />
Hohe Tauern.<br />
Typ: Talwanderung<br />
Länge: ca. 8 Kilometer<br />
Dauer: ca. 3 Stunden<br />
Steigung: 200 Meter<br />
Schwierigkeitsgrad: einfach<br />
Höchster Punkt: 1.405 Meter<br />
Wanderzeit: Sommer und Winter<br />
Start: Hotel Kröller in Gerlos-<br />
Gmünd<br />
Ziel: Ortskern Gerlos<br />
Text: L. Bille<br />
Zur Wimmertalalm und zurück<br />
Folge dem Wasser<br />
Diese einfache Wanderung führt zuerst auf die idyllische Wimmertalalm und schließlich<br />
durch einen Zauberwald mit beeindruckenden Naturerlebnissen. Wasser ist dabei immer<br />
in der Nähe. Absoluter Höhepunkt: der große Wasserfall des Wilderbaches.<br />
Im Ortsteil Gerlos-Gmünd (1.204<br />
Meter über See) beginnt der<br />
Weg an dem Holzkunstwerk (1)<br />
hinter der Brücke gegenüber dem<br />
Hotel Kröller. Von dort aus geht<br />
es rechts zur Wimmertalalm. In<br />
einigen engen Serpentinen geht es<br />
kurz steil bergauf. Hier bieten sich<br />
erste Ausblicke auf die Gerlossteinwand,<br />
einen kleinen Stausee,<br />
die Wechselspitze und die Kirchspitze.<br />
An der nächsten Gabelung<br />
geht es weiter nach rechts, der Beschilderung<br />
zum Wimmertalweg<br />
(Wanderweg Nr. 6) folgen. Dann<br />
steigt man leicht bergauf durch<br />
den Wald, bis der Weg entlang des<br />
Wimmerbaches auf die Wimmer -<br />
talalm (1.405 Meter über See) führt.<br />
Hier gibt es eine wunderbare Aussicht<br />
über das Wimmertal mit den<br />
markanten Bergen Wechselspitze<br />
Reichlich Abkühlung verschaffen<br />
klare Bergbäche.<br />
und Mitterjoch zu genießen. Am<br />
Wimmerbach (2) bietet sich eine<br />
flache Stelle rechts des Weges zum<br />
Kneippen und Abkühlen an. Dann<br />
geht es geradeaus bis zur Jausenstation<br />
Wimmertal alm (3). Dieser<br />
Weg führt auf gleicher Strecke<br />
wieder zurück bis zur Weggabelung.<br />
Hinter der Gabelung geht<br />
nach rechts der Wasserfallsteig<br />
(Pfad 7A) ab. Dieser bringt den<br />
Wanderer dann in einer Höhe<br />
von etwa 200 Metern über<br />
dem Talboden in den Hauptort<br />
Gerlos. Etwa auf der Hälfte des<br />
Wasserfallsteigs bietet der große<br />
Wasserfall des Wilderbaches (4)<br />
atemberaubende Ausblicke. Dann<br />
der Beschilderung nach Gerlos<br />
folgen, und man gelangt direkt<br />
ins Tal zurück. Im Ortskern von<br />
Gerlos endet die Wanderung. Für<br />
alle, die noch nicht genug haben<br />
oder zurück nach Gerlos-Gmünd<br />
wollen (hier verkehrt auch regelmäßig<br />
ein Wanderbus), bietet sich<br />
der Erlebnisreich-Weg zurück zum<br />
Ausgangspunkt an. Dieser führt<br />
immer am Gerlosbach entlang bis<br />
zurück nach Gerlos-Gmünd.<br />
Blau, blau, blau<br />
blüht der Enzian<br />
Für Botanikliebhaber und Gipfelstürmer<br />
bietet der Isskogelaufstieg<br />
Fernsichten auf drei<br />
verschiedene Gebirgszüge und<br />
die alpine Pflanzenwelt. Von der<br />
Bergstation der Isskogelbahn<br />
in Gerlos führt der Wanderweg<br />
1 in etwa 1 1/2 Stunden zum<br />
Isskogel-Gipfel, der auf einer Höhe<br />
von 2.264 Metern liegt. Auf dem<br />
Hin- und Rückweg findet man<br />
typisch alpine Höhenpflanzen<br />
wie die Alpenrose oder verschiedene<br />
Enziane. Her wächst etwa<br />
der seltene gelbe Enzian, dessen<br />
Wurzel für die Schnapsproduktion<br />
gebraucht wird. Auch den blauen<br />
Kelchenzian, der auf dem Etikett<br />
als Blickfang dient, oder den<br />
Frühlingsenzian, der wegen seiner<br />
Form „Schusternagel“ genannt<br />
wird, findet man. Vorsicht: Sie alle<br />
sind streng geschützt.<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
27
Österreich<br />
Zillertal<br />
Anreisen und orientieren<br />
Flug: Die nächstgelegenen Flughäfen für das Zillertal sind Innsbruck<br />
(Österreich, 83 Kilometer), Salzburg (Österreich, 181 Kilometer) und<br />
München (Deutschland, 205 Kilometer).<br />
Mit dem Auto: Von Innsbruck oder von München kommend über die<br />
Inntalautobahn (A12, vignettenpflichig) bis zur Ausfahrt Zillertal, dann der<br />
Zillertal-Bundesstraße B 169 folgen.<br />
Bahn: Aus allen Richtungen fährt man zunächst bis zur Schnellzugstation<br />
Jenbach, von da an mit der Zillertalbahn (Bus oder Bahn) in Richtung<br />
Mayrhofen. Nach Gerlos verkehren Postbusse (Informationen zu Fahrtzeiten<br />
und Preisen auf www.vvt.at) und Taxen (z. B. Taxi Reini, Tel.:<br />
0043/(0)650/4637575, Taxi Kammerlander, Tel.: 0043/(0)5284/5206).<br />
Informieren: Tourismusverband Zell-Gerlos, Hausnr. 141, 6281 Gerlos, Tel.:<br />
0043/(0)5284/5244, www.gerlos.at<br />
Schön und<br />
gesund<br />
Einen Besuch wert sind auch<br />
die Krimmler Wasserfälle im<br />
benachbarten Krimmler Achental.<br />
Sie sind mit einer Fallhöhe von<br />
380 Metern als die höchsten<br />
Wasserfälle der Alpenrepublik.<br />
Laut medizinischen Studien soll der<br />
Wassernebel durch den Gehalt an<br />
elektrisch aufgeladenen Partikeln<br />
außerdem zur Linderung von<br />
Asthmabeschwerden beitragen.<br />
Wasserfallweg, 5743 Krimml,<br />
April bis Oktober,<br />
Tel.: 0043/(0)6564/7212,<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Eiswasser, Schnitzel und viel, viel Holz<br />
Holzkunstwerk: Hinter der<br />
1<br />
Gerlosbach-Brücke am Hotel<br />
Kröller kann man eine große<br />
Holzstatue bewundern. Diese<br />
gehört zum Themenweg „Erlebnisreich“.<br />
Die drei Bildhauer Bruni<br />
Kilchenmann, Josef Koppandi und<br />
Sebastin Rainer zeigen auf dieser<br />
Strecke ihre bis zu drei Meter<br />
hohen Statuen und Kunstwerke.<br />
Anhand von verschiedenen<br />
Stationen soll auf die Beziehung<br />
zwischen Mensch und Ökologie<br />
anhand von Natur- und Sinneserfahrungen<br />
dargestellt werden.<br />
Der Erlebnisreich-Weg führt von<br />
Gerlos-Gmünd nach Gerlos immer<br />
am Gerlosbach entlang und ist<br />
auch mit dem Rad befahrbar.<br />
Kneippstelle am Wimmerbach:<br />
Etwa auf halber Stre-<br />
2<br />
cke zur Wimmertalalm befindet<br />
sich rechts neben dem Weg eine<br />
flache Uferstelle am Wimmerbach,<br />
die sich hervorragend für eine<br />
kurze Kneipp-Pause eignet. Das<br />
regt den Kreislauf und die Durchblutung<br />
an und erfrischt. Über<br />
dem Bach liegende Baumstämme<br />
bieten Sitzgelegenheiten, und<br />
das etwa vier Grad Celsius kalte,<br />
glasklare Bergwasser erfrischt<br />
ungemein. So geht’s: Schuhe und<br />
Socken aus, ein Mal durch den<br />
Bach waten, dabei die Beine immer<br />
wieder hoch aus dem Wasser<br />
heben. Die Füße danach an der<br />
Luft trocknen lassen.<br />
Wimmertalalm: Die wohlverdiente<br />
Pause auf der<br />
3<br />
Jausenstation Wimmertalalm ist<br />
ein Muss. Schließlich gibt es hier<br />
angeblich die besten Schnitzel der<br />
Region: Nicht frittiert, sondern<br />
schön goldgelb ausgebraten. Tipp:<br />
Preiselbeeren und Kartoffelsalat<br />
dazu. Die Station ist sommers wie<br />
winters geöffnet.<br />
Wasserfall: Der majestätische<br />
Höhepunkt des<br />
4<br />
7A-Weges (Wasserfallsteig) ist der<br />
große Wasserfall des Wilderbachs,<br />
der vom Arbiskogel herabstürzt.<br />
Die vom Wasser ausgehöhlte<br />
Wanne an seinem Fuß diente den<br />
Almbauern früher als Dusche<br />
nach der Feldarbeit.<br />
Etappenprofil<br />
1 2 3 4<br />
Wer, was, wie, wo<br />
im Gerlostal<br />
Schlemmen und schlummern:<br />
Hotel Schönruh, Innertal 285, 6281<br />
Gerlos, Tel.: 0043/(0)5284/5368, www.<br />
schoenruh.com Zittauer Hütte, Tel.:<br />
0043/(0)664/8732205 Privatzimmer<br />
Haus Fanny, Hausnr. 229, 6281<br />
Gerlos, Tel.: 0043/(0)5284/5388<br />
Wimmertalalm, Fam. Gruber, Tel.:<br />
0043/(0)664/9154274, Öffnungszeiten<br />
9–17 Uhr Latschenalm am Isskogel,<br />
Tel.: 0043/(0)664/4132545. Café<br />
Platzer, Gerlos Str. 198, 6281 Gerlos,<br />
Tel.: 0043/(0)5284/2504 Milchbar,<br />
Gerlos 202, 6281 Gerlos, Tel.: 0043/<br />
(0)5284/5283 Pizzeria La Tombola,<br />
Hausnr. 203, 6281 Gerlos, Tel.: 0043/<br />
(0)5284/5527 Restaurant Isskogel<br />
Stüberl, Gerlos 297, 6281 Gerlos,<br />
Tel.: 0043/(0)5284/5378<br />
Spaß und Spiel: Durlassboden<br />
Stausee, Tel.: 0043/(0)5284/52440,<br />
mit Liegewiese, Segel- und Surfschule,<br />
Kinderspielplatz, Grillstelle, www.<br />
gerlos.at Hochseilgarten Gerlos,<br />
Tel.: 0043/(0)5284/52440, www.<br />
gerlos.at Almkäserei Krummbachalm,<br />
Bliem Hannes und Ilse,<br />
6281 Gerlos, Krummbachalm, Tel.:<br />
0043/(0)676/9208813, Besichtigung<br />
jeden Mittwoch im Sommer. Reitstall<br />
Ferienranch Kröller, Hausnr. 21,<br />
6281 Gerlos, Tel.: 0043/(0)5284/5202,<br />
www.reiturlaub.at Sternwarte<br />
Königsleiten, Königsleiten 29, Tel.:<br />
0043/(0)6564/20014, geöffnet Ende<br />
Mai bis Mitte Oktober und Mitte Dezember<br />
bis Ostern, www.sternwartekoenigsleiten.com<br />
Streichelzoo beim<br />
Alpengasthof Finkau im Wildgerlostal,<br />
Tel.: 0043/(0)6564/8380<br />
Fortbewegen: Isskogelbahn (Bergund<br />
Talfahrt, Erwachsene 10,80 Euro,<br />
Kinder 6,10 Euro), durchgehender<br />
Betrieb, Tel.: 0043/(0)5284/5376,<br />
www.zillertalarena.com Wanderbus<br />
von Gerlos-Gmünd bis Durlassbodenstausee,<br />
Fahrtzeiten beim Tourismusverband<br />
oder in Hotels, www.<br />
gerlos.at. Mit der Zillertal Activcard<br />
(Erwachsene 51–88 Euro, Kinder<br />
25,50–44 Euro) sind die meisten<br />
Eintritte und Fahrten inklusive,<br />
erhältlich in Talstationen, Bahnhöfen,<br />
Tourismusbüros, www.zillertal.at<br />
Fahrradverleih Sport 2000 Engelbert,<br />
Tel.: 0043/(0)5284/5260.<br />
Informieren: Wetterdienst Alpenverein,<br />
Tel.: 0043/(0)512/291600,<br />
www.alpenverein.at. Wanderinfos<br />
Berg aktiv, 0043/(0)664/1826755,<br />
www.berg-aktiv.at<br />
28<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Wo Natur von Herzen kommt.<br />
Ihre<br />
Wander-<br />
Region<br />
Lust auf Wandern in unberührter Natur!<br />
Wir – die Region Alpenwelt Karwendel<br />
mit den Orten Mittenwald, Krün und<br />
Wallgau – teilen unsere unverbaute<br />
alpine Natur mit der frischen Bergluft,<br />
den rauschenden Gebirgsbächen und<br />
den vielen klaren, glitzernden Bergseen<br />
von Herzen gerne mit unseren Gästen!<br />
Umgeben vom Karwendelmassiv, der<br />
Soierngruppe, dem Wetterstein- und<br />
dem Ester gebirge, in einem weit-<br />
läufigen Talboden liegend, bietet<br />
unsere Region auf einem Wanderwegenetz<br />
von 750 km Touren für jeden<br />
Anspruch – vom leichten Spazier- und<br />
Wanderweg über mäßige und anspruchsvolle<br />
Bergwanderrouten bis zur Klettertour.<br />
Am besten fordern Sie einfach gleich<br />
unsere kostenlose Wanderbroschüre und<br />
weiteres Infomaterial an!<br />
www.alpenwelt-karwendel.de · Alpenwelt Karwendel GmbH · Dammkarstr. 3 · 82481 Mittenwald · Tel. 0 88 23 - 33 981
Nordeuropa<br />
© Snowshill/istockphoto.com<br />
30<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Nordeuropa
Nordeuropa<br />
Zwischen Nordsee<br />
und Nordpol<br />
Zugegeben: Das Wetter mag mitunter nicht das Beste sein in Island, Norwegen, England,<br />
Wales & Co., doch dafür lockt der Norden <strong>Europa</strong>s mit einzigartigen Landschaften und<br />
Wandererlebnissen, an die Sie sich noch viele Jahre erinnern werden. Oder wer von Ihnen hat<br />
sich schon mal den Wanderweg mit Schafen geteilt oder ist beim Wandern in die Fußspuren des<br />
europäischen Hochadels getreten?<br />
Ein einheimisches Wandermagazin verlieh der norwegischen<br />
Königin Sonja den zugegebenermaßen leicht respektlos klingenden<br />
Titel „Bergziege des Jahres“ aus ehrlicher Bewunderung:<br />
Schließlich wandert und klettert Königin Sonja gern und oft in<br />
den Bergen. Ihre Silberhochzeit hat sie 1993 am Geirangerfjord auf<br />
dem Bergbauernhof Skageflå gefeiert. Und den europäischen Adel<br />
dazu eingeladen, gemeinsam mit ihr hoch zum Hof zu wandern.<br />
Diese berühmte Kurzwanderung können Sie nachlaufen.<br />
der Panoramablick vom Gipfel. Oben pfeift der Wind heftig.<br />
Wenn der Gipfel nicht in einer Wolkendecke steckt, ist das<br />
Panorama überwältigend: Im Norden posieren mit Great Gable,<br />
Kirk Fell, Green Gable und Pillar weitere der höchsten englischen<br />
Berge. Im Südwesten liegt – angekoppelt über den schmalen<br />
Grat Mickledore – die nur 14 Meter niedrigere Spitze des<br />
Nachbar berges Sca Fell. An der Küste sieht man die atomare<br />
Wiederaufbereitungsanlage Sellafield.<br />
32<br />
In den atemberaubenden isländischen Fjorden<br />
ist jeder Meter der Tour selbst ein wahrer<br />
Höhepunkt. Auf dem Weg zur Zauberbucht<br />
Brunavik und zurück folgen wir den Schafen:<br />
Wer über den Brunavikskard steigt, findet<br />
neben unheimlicher Stille atemberaubende<br />
Aus blicke und viel Platz. Den<br />
nutzen sonst nur Islandschafe, die<br />
ab und an beleidigt voranzockeln.<br />
Schäferpfade inklusive Meerblick<br />
entdecken wir auch bei einer<br />
Wanderung im Norden von Wales.<br />
Die Markierung des Küstenpfades ist<br />
gut – zum Glück, denn wer außer den<br />
Walisern selbst kann schon deren unaussprechliche Ortsnamen<br />
aussprechen? Und bis auf wenige Ausnahmen führt der Weg<br />
tatsächlich an der Küste entlang. Nur bei Flut muss man schon<br />
mal auf schmalen Schafspfaden in die Höhe ausweichen.<br />
Zusätzlich erklimmen wir das „Dach von England“: 978 Meter<br />
erhebt sich Scafell Pike über dem Lake District. Die populärste<br />
Route zur Bergspitze startet am Nordende des entlegenen Wast<br />
Water. Gut 900 Höhenmeter sind ebenso atem(be)raubend wie<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
Die Kräfteverhältnisse zwischen den<br />
beiden Gipfeln sind übrigens einem Irrtum<br />
geschuldet. Dichter am Wast-Water-Tal<br />
gelegen, wirkt de Sca Fell dramatischer als<br />
sein behäbiger, abgeplatteter Nachbar Scafell<br />
Pike. Und so wirkt es je nach Perspektive, als<br />
überrage Englands Zweithöchster<br />
all seine umliegenden Berge.<br />
Einheimische, Besucher und<br />
eine fehlerhafte Landkarte<br />
bescheinigten dem Sca Fell<br />
lange Zeit die Vormachtstellung.<br />
So bekam der 14 Meter höhere<br />
Schwestergipfel des Massivs irrtümlicherweise<br />
den untergeordneten Namen Scafell Pike. Bis heute<br />
werden beide Namen leicht verwechselt. Beim Aufstieg wäre<br />
das fatal: Denn die Route zum Sca Fell ist sehr gefährlich!<br />
An den Steilküsten der dänischen Insel Fur faszinieren<br />
spektakuläre Molerfelsen. Dazwischen gibt es ein bisschen<br />
Strand, weite Blicke von hoch oben hinaus auf den Limfjord und<br />
über das von Endmoränen rundlich modellierte Hinterland<br />
– einfach perfekt für eine ausgiebige Wanderung<br />
für alle, die den nordischen und Küstenflair mögen.<br />
© Alex Belomlinsky/istockphoto.com
Nordeuropa<br />
England<br />
<br />
<br />
Englands Nordwesten:<br />
Lake District<br />
Der Nationalpark mit den höchsten<br />
Bergen im Königreich – dort<br />
wandern die Engländer am liebsten.<br />
Stille Seen schlängeln sich<br />
zwischen kahlköpfigen Buckeln<br />
entlang. Oben pfeift der Wind,<br />
Schafe blöken, und weit fallen die<br />
Blicke über die gletschergeformten<br />
Täler.<br />
Typ: Hin- und Rückwanderung<br />
Länge: 11,3 Kilometer (7 Meilen)<br />
Dauer: 5 Stunden<br />
Steigung/Gefälle: je ca. 940 Meter<br />
Schwierigkeitsgrad: anstrengend<br />
Höchster Punkt: 978 Meter<br />
Markierung: z. T. Hinweisschilder,<br />
in Schuttfeldern Orientierung an<br />
Steinhaufen<br />
Beste Wanderzeit: April bis Ende<br />
Oktober, nur bei guter Sicht!<br />
Start und Ziel: Wasdale Head<br />
Wegequalität: Geröllabschnitte<br />
und Bachquerungen vorhanden<br />
<br />
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<br />
Aufstieg zum Scafell Pike<br />
Zum höchsten Punkt Englands<br />
Text und Foto: B. Wand<br />
978 Meter erhebt sich Scafell Pike über dem Lake District.<br />
Die populärste Route zur Bergspitze startet am Nordende des<br />
entlegenen Wast Water. Gut 900 Höhenmeter sind ebenso<br />
atem(be)raubend wie der Panoramablick vom Gipfel.<br />
Ausgangspunkt dieser Wanderung<br />
ist der Talkopf des Wast-Water-<br />
Sees im äußersten Westen des<br />
Lake District-Nationalparks. Das<br />
abgelegene Tal ist für Fahrzeuge<br />
nur von Westen über Neather<br />
Wasdale zugänglich (nördlich von<br />
Ravenglass zweigen von der A595<br />
Richtung Egremont Straßen nach<br />
Neather Wasdale ab). Am Ende<br />
der Sackgasse befindet sich ein<br />
Wasdale Head: Hier beginnt<br />
der Aufstieg zum Scafell Pike.<br />
Parkplatz (1), Startpunkt für den<br />
Aufstieg zum Scafell Pike. Ein<br />
Stück die Straße zurück führt ein<br />
Weg nach links über den Bach<br />
Lingmell Beck (2). Der gut erkennbare<br />
Pfad steigt noch nicht allzu<br />
steil, doch kontinuierlich am Hang<br />
entlang an. Vor den Füßen breiten<br />
sich satte Wiesen und das Wasser<br />
des Wast Water zwischen steilen<br />
Bergflanken aus. Beim Queren<br />
des Flüsschens Lingmell Gill ist<br />
besondere Vorsicht geboten, wenn<br />
die Trittsteine nass sind. Dahinter<br />
geht es links weiter (3), von rechts<br />
kommt ein weiterer Weg aus dem<br />
Tal. Die Kaskaden des Lingmell<br />
Gill begleiten den gut ausgetretenen,<br />
hübschen Natursteinweg eine<br />
Weile. Im Rücken beeindruckt<br />
immer noch der Blick auf den<br />
Wast Water. Mit zunehmender<br />
Höhe wird es steiler und steiniger.<br />
An einer Wegzweigung (4) folgt<br />
diese Tour der linken Gabel zum<br />
Scafell Pike (rechts alternativer,<br />
schwierigerer Aufstieg via Mickledore-Grat).<br />
Die Route durchquert<br />
die weite Geröllebene Hollow<br />
Stones mit vielen Felsbrocken.<br />
Steinmännchen helfen von hier<br />
an bei der Orientierung. Am<br />
anderen Ende schraubt sich der<br />
Weg zickzackartig hinauf zur<br />
Ebene von Lingmell Col (5). Dort<br />
knickt er rechts ab und erklimmt<br />
zwischen Geröll und Felsbrocken<br />
die letzten 240 Höhenmeter in<br />
Serpentinen. Oben umringt eine<br />
Steinmauer einen trigonometrischen<br />
Messpunkt. Sie schützt<br />
vor dem kräftig kalten Wind am<br />
Gipfel (6). Auf gleicher Strecke<br />
geht es zurück zum Parkplatz im<br />
Tal (1). Vom Lingmell Col (5) führt<br />
die alternative Corridor Route<br />
über die andere Seite zurück ins<br />
Tal (siehe nächste Seite).<br />
Irrtum bei der<br />
Bergtaufe<br />
Dichter am Wast-Water-Tal<br />
gelegen, wirkt der Sca Fell dramatischer<br />
als sein behäbiger, abgeplatteter<br />
Nachbar Scafell Pike.<br />
So wirkt es je nach Perspektive,<br />
als überrage Englands Zweithöchster<br />
all seine umliegenden Berge.<br />
Einheimische, Besucher und eine<br />
fehlerhafte Landkarte bescheinigten<br />
dem Sca Fell lange Zeit die<br />
Vormachtstellung. So bekam der<br />
14 Meter höhere Schwestergipfel<br />
des Massivs irrtümlicherweise<br />
den untergeordneten Namen<br />
Scafell Pike. Beide Namen werden<br />
leicht verwechselt. Beim Aufstieg<br />
wäre das fatal: Die Route zum Sca<br />
Fell ist sehr gefährlich!<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
33
Nordeuropa<br />
England<br />
<br />
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<br />
<br />
<br />
Anreisen und orientieren<br />
Anreisen mit der Fähre: Verbindungen nach Großbritannien unter<br />
www.ferries.co.uk; Nordengland direkt: von Rotterdam oder Zeebrugge nach Hull: www.poferries.com;<br />
von Amsterdam nach Newcastle: www.dfdsseaways.de/dsw/de Mit dem Flugzeug: via Liverpool, Manchester,<br />
Leeds/Bradford, Newcastle Mit Bus und Bahn: regionale Verbindungen: www.traveline.org.uk oder<br />
www.nationalexpress.com; Hauptstrecken: www.megabus.com, www.nationalrail.co.uk, www.thetrainline.com<br />
Orientieren: Ordnance Survey Explorer Maps, 1:25.000, Lake District Maps – English Lakes SW Area; Ordnance<br />
Survey Landranger Maps, 1:50.000, West Cumbria, Cockermouth & Wast Water. Weitere Infos und Bezug unter<br />
www.ordnancesurvey.co.uk oder Landkarten Schwarz, Frankfurt, Tel.: 069/553869, www.landkarten-schwarz.de.<br />
Buchtipp: John Sykes, Nord- und Mittel-England, DuMont Richtig Reisen, 22,95 Euro.<br />
<br />
Walk on the<br />
Wild Side<br />
2005 trat in England und Wales<br />
das Gesetz „The Countryside and<br />
Rights of Way“ (CRoW) in Kraft.<br />
Explorer-Karten des britischen<br />
Vermessungsamts Ordnance<br />
Survey und Schilder in der<br />
Landschaft kennzeichnen seitdem<br />
sogenanntes Open Access Land.<br />
Diese Gebiete dürfen zu Fuß frei<br />
durchquert werden. Ausnahmen:<br />
Gärten, Gebäude und Steinbrüche.<br />
Picknicken und Malen sind<br />
erlaubt, Zelten und Schwimmen<br />
nicht. Feuergefahr, brütende Vögel<br />
oder Ablammen können das Recht<br />
zeitweise einschränken. Darüber<br />
hinaus gilt überall der sogenannte<br />
Countryside Code: keinen Müll<br />
liegen lassen, Tiere und Pflanzen<br />
schützen, Hunde gut beaufsichtigen,<br />
Gatter wieder schließen.<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Von Wasdale Valley zum Scafell Pike<br />
Wasdale Valley: Das abgelegene<br />
Tal durchzieht entlang<br />
1<br />
des tiefsten englischen Sees den<br />
äußersten Westen des Lake District.<br />
Der Blick vom Talkopf zum<br />
Great Gable gilt als schönster im<br />
ganzen Land und prägt das Logo<br />
des Nationalparks.<br />
Lingmell Beck: Der Bergbach<br />
2<br />
entwässert als Fortsetzung<br />
des Piers Gill das Scafell-Massiv<br />
im Nordosten, umrundet die<br />
nördlichen Ausläufer des Bergs<br />
Lingmell und fließt als Lingmell<br />
Beck in den Wast Water.<br />
Lingmell Gill: Das Flüsschen<br />
3<br />
sprudelt in der Rinne zwischen<br />
Brown Tongue und Black<br />
Crag im Westen des Scafell-Massivs<br />
nach Brackenclose hinunter.<br />
Weggabelung: Die rechte<br />
4<br />
Gabel führt zum gerölligen<br />
Mickledore-Grat, der die beiden<br />
Gipfel Scafell Pike und Sca Fell<br />
miteinander verbindet. Die<br />
alternative Route über den Grat<br />
auf den Scafell Pike erfordert<br />
große Vorsicht sowie Einsatz von<br />
Händen und Füßen. Rechts von<br />
Mickledore beginnt der schwindelerregende<br />
Zustieg auf den Sca<br />
Fell via Lord’s Rake. Steinschläge<br />
haben die Passage jedoch in letzter<br />
Zeit unsicher und gefährlich<br />
gemacht.<br />
Lingmell Col: Der abgeflachte,<br />
grasige Sattel verbindet<br />
5<br />
die Berge Lingmell (807 Meter)<br />
und Scafell Pike. Alternativ kann<br />
man von hier aus auch über die<br />
Corridor Route über Sty Head und<br />
entlang des Ostufers von Lingmell<br />
Beck zurück nach Wasdale Head<br />
ins Tal zurückwandern.<br />
Scafell Pike: mit 978 Metern<br />
6<br />
(umgerechnet 3.290 Fuß) das<br />
Dach Englands. Oben pfeift der<br />
Wind heftig. Wenn der Gipfel nicht<br />
in einer Wolkendecke steckt, ist<br />
das Panorama überwältigend: Im<br />
Norden posieren mit Great Gable,<br />
Kirk Fell, Green Gable und Pillar<br />
weitere der höchsten englischen<br />
Berge. Im Südwesten liegt – angekoppelt<br />
über den schmalen Grat<br />
Mickledore – die nur 14 Meter<br />
niedrigere Spitze des Nachbarberges<br />
Sca Fell. An der Küste sieht<br />
man die atomare Wiederaufbereitungsanlage<br />
Sellafield.<br />
Etappenprofil<br />
1 2 3 4 5 6<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Britische Gastfreundschaft<br />
Schlemmen und Schlummern:<br />
Wasdale Head Inn, Wasdale<br />
Head, Cumbria CA20 1EX, United<br />
Kingdom, Tel.: +44(0)19467/26229,<br />
www. wasdale.com. Das einzige Hotel<br />
am Talkopf ist ein idealer Ausgangspunkt<br />
für Wanderungen. The Screes<br />
Inn, Nether Wasdale, Cumbria,<br />
CA20 1ET, United Kingdom, Tel.:<br />
+44(0)19467/26262, www. thescrees.<br />
co.uk, B & B mit großem, gemütlichem<br />
Pub. Low Wood Hall Country House<br />
Hotel and Restaurant, Nether<br />
Wasdale, Cumbria CA20 1ET, United<br />
Kingdom, Tel.: +44 (0)19467/26100,<br />
www.lowwoodhall.co.uk<br />
Zelten: Am Talende ist Camping<br />
die einzige Übernachtungsalternative<br />
zum Wasdale Head Inn: The<br />
Barn Door Shop and Campsite,<br />
Wasdale, Gosforth, Seascale, Cumbria,<br />
CA20 1EX, United Kingdom, Tel.:<br />
+44(0)19467/26384, www.barndoorshop.co.uk.<br />
Ein Outdoorshop befindet<br />
sich auf dem Gelände. National<br />
Trust Campingplatz Wasdale<br />
Head, in Seenähe. Buchung nicht erforderlich,<br />
aber möglich unter www.<br />
nationaltrust.org.uk<br />
Surfen: Visit Britain, Hackescher<br />
Markt 1, 10178 Berlin, Tel.:<br />
01801/468642, Fax 030/31571910,<br />
www.visitbritain.com, www.<br />
golakes.co.uk Regionen im Lake<br />
District: www.conistonweb.co.uk,<br />
www.wasdaleweb.co.uk, www.<br />
langdaleweb.co.uk, www.eskdaleweb.<br />
co.uk, www.buttermereweb.co.uk<br />
Britische Wandervereine: www.<br />
thebmc.co.uk (British Mountaineering<br />
Council, Verband von<br />
Bergwander-, Kletter- und Skiclubs),<br />
www.ldwa.org.uk (Long Distance<br />
Walkers Association) Englische und<br />
walisische National Trails: www.<br />
nationaltrail.co.uk Country Walking:<br />
25 Walks in England’s Northwest,<br />
Digitalausgabe der Tourenbeschreibungen<br />
auf www.naturalnorthwest.<br />
co.uk/activities/country-walking.<br />
aspx Online-Wanderführer: www.<br />
trekkingbritain.com, www.go4awalk.<br />
com Nationalparkseiten mit Links<br />
zu Webcams und Wetterbericht:<br />
www.lakedistrict.gov.uk. Aktuelle<br />
Informationen zu frei zugänglichen<br />
Open-Access-Gebieten und Hinweise<br />
auf temporäre Einschränkungen gibt<br />
es unter:<br />
www.countrysideaccess.gov.uk<br />
www.ramblers.org.uk/freedom<br />
34 <strong>Spezial</strong>|16
Nordeuropa<br />
Wales<br />
Walisische Küste<br />
Typ: Streckenwanderung<br />
Länge: 22,3 Kilometer<br />
Dauer: ca. 6 Stunden<br />
Markierungen: blau-gelbe<br />
Siegel des Wales Coast Path WCP<br />
Schwierigkeit: wechselnd, teilweise<br />
kleine Kletterpartien möglich<br />
Steigung/Gefälle: je 380 m<br />
Höchster Punkt: 150 m<br />
Beste Wanderzeit: ganzjährig, milde<br />
Winter dank des Golfstroms<br />
Start: Nant Gwrtheyrn<br />
Ziel: Tudweiliog<br />
Fahrten mit öffentlichem Nahverkehr<br />
schwierig, weil selten am Tag<br />
Wegequalität: gut, festes Schuhwerk<br />
und Sonnenschutz erforderlich<br />
Wandern im Norden von Wales<br />
Meerblick & Schäferpfade<br />
Anglesey – die Insel<br />
der Druiden<br />
Die Markierung des Küstenpfades ist gut, und bis auf wenige Ausnahmen führt<br />
der Weg tatsächlich an der Küste entlang. Nur bei Flut muss man schon mal auf<br />
schmalen Schafspfaden in die Höhe ausweichen.<br />
Text und Foto: F. Brauneck<br />
Start ist in Nant Gwrtheyrn,<br />
einer ehemaligen Arbeitersiedlung,<br />
die nun als College für<br />
walisische Sprache fungiert. Es<br />
gibt ein Café und ein Informationszentrum.<br />
Wir wenden uns in<br />
Richtung Süden und folgen den<br />
Schildern der Küste entlang. Der<br />
schmale Pfad führt durch Wiesen,<br />
Farnfelder und einen Eichenwald.<br />
Die Bäume sind vom Wind wie<br />
flachgebürstet und kleinwüchsig.<br />
Früher wurde ihr hartes Holz für<br />
den Schiffsbau verwendet. Mit<br />
ein wenig Glück kann man hier<br />
schon Delphine sehen. Nach einer<br />
guten Stunde erreichen wir auf<br />
einer kleinen Landzunge mit dem<br />
Namen Penrhyn Glas Farmland<br />
und überqueren die ersten Weiden<br />
mit Schafen oder Rindern.<br />
Ein Hinweisschild macht darauf<br />
aufmerksam, dass der Weg direkt<br />
an der Küste kurzzeitig gesperrt<br />
sein kann. Ein parallel verlaufender<br />
Pfad ist leicht zu finden –<br />
einfach immer das Meer auf<br />
der rechten Seite liegen lassen.<br />
Nach kurzer Zeit tauchen die<br />
blau-gelben Schilder wieder auf.<br />
Wieder eine gute Stunde später,<br />
nach etwa sechs Kilometern<br />
insgesamt, erreichen wir St.<br />
Beuno’s 1 , eine mittelalterliche<br />
Kirche aus Naturstein inmitten<br />
des Kirchgartens in Pistyll. Von<br />
hier aus führt der Weg ein Stück<br />
durch das Landesinnere über<br />
Weiden und kleine Straßen. Ab<br />
2013 soll auch hier ein Weg an<br />
der Küste entlang fertig sein. In<br />
Nefyn 2 , einem kleinen Örtchen<br />
mit halbmondförmigem Strand,<br />
kehrt der Pfad zurück an die<br />
Küste und folgt ihr oberhalb.<br />
Kurz vor Porth Dinllaen 3<br />
gehen wir bei Ebbe am Wasser<br />
entlang. Denn im Ty Coch Inn,<br />
direkt am Strand, ist bis 14.30<br />
Uhr Lunchzeit. Weiter wandernd,<br />
kommen wir zu einer Rettungsstation,<br />
umrunden die Landzunge<br />
und überqueren schließlich einen<br />
Golfplatz 4 . Mit ein wenig Glück<br />
kann man hier Delphine und<br />
Robben beobachten. Der Weg<br />
führt weiter über Weiden und<br />
eine kleine Holzbrücke. Von hier<br />
an geht es immer oberhalb der<br />
Küste entlang etwa drei Stunden<br />
bis zum Strand von Porth Towyn<br />
5 . Dort verlassen wir den<br />
Küs tenpfad und laufen durch<br />
einen Bauernhof und an einer<br />
Ansiedlung von Mobile Homes<br />
vorbei landeinwärts in Richtung<br />
Tudweiliog, wo im Hotel Lion<br />
bestens für Abendessen und<br />
Nachtruhe gesorgt ist.<br />
Die Insel Anglesey liegt im Nordwesten<br />
von Wales und ist mit dem<br />
Festland seit 1826 durch die Menai<br />
Bridge verbunden. Die Hängebrücke<br />
ist 30 Meter hoch, damit Segelschiffe<br />
darunter hindurchfahren können.<br />
Die Burgen von Beaumaris und<br />
Caernarfon in der Nähe wurden im<br />
13. Jahrhundert von König Edward<br />
errichtet und sind seit 1986 UNESCO-<br />
Weltkulturerbe. Der heutige Thronfolger,<br />
Prince Charles, wurde 1958<br />
als Neunjähriger in Caernarfon Castle<br />
als Prince of Wales eingesetzt und<br />
spricht als einziger Royal Wali sisch.<br />
Noch leben sein Sohn Prinz William<br />
und seine Gattin Kate in Llanddwy<br />
Island, ungestört und ohne Personal!<br />
Mit ein wenig Glück trifft man die<br />
Prinzessin hier beim Einkaufen, etwa<br />
im Supermarkt Waitrose, den die<br />
Einheimischen „Kate-Rose“ nennen.<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
35
Nordeuropa<br />
Wales<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit dem Flugzeug: Über Cardiff, Birmingham oder Manchester, von vielen deutschen<br />
Flughäfen per Direktflug erreichbar.<br />
Mit Bus und Bahn: Bahnfahrten sind über www.britrail.com auch in Deutsch buchbar,<br />
Langstrecken mit dem Bus über www.nationalexpress.com. Der Öffentliche Nahverkehr vor<br />
Ort bietet leider nur spärliche Verbindungen: www.traveline.org.uk<br />
Informieren: Ziele, Unterkunft und Anreise über das offizielle Fremden verkehrsbüro von<br />
Wales, div. Zweigstellen in den walisischen Regionen,<br />
Tel.: 0044/(0)8701/211251, www.visitwales.de, info@visitwales.com<br />
Wanderführer: Mara Books, „Walks on the Lleyn Peninsula – Twenty two circular walks<br />
exploring the coast und hills of the Lleyn Peninsula“, ISBN 978-1-902512-00-6, nur in<br />
Englisch, 6,99 Pfund. Regionalkarte „Wales, England Süd-West, Midlands“, Michelin,<br />
ISBN-13: 978-2061007976, deutsch, ca. 7,50 Euro.<br />
Ruhe auf der<br />
Insel Bardsey<br />
Die nur 2,5 Kilometer lange und<br />
einen Kilometer breite Insel Bardsey<br />
galt im Mittelalter als die „Insel<br />
der 20.000 Heiligen“ und war<br />
Ziel vieler Pilger. Die See um das<br />
Eiland ist tückisch, und längst nicht<br />
alle Gläubigen erreichten ihr Ziel.<br />
Wer drei Mal nach Bardsey reiste,<br />
konnte sich Rom sparen! Und wer<br />
hier beerdigt wurde, dem war das<br />
Paradies garantiert. – Heute kann<br />
hier ein Paradies erleben, wer Sinn<br />
für Einsamkeit und Unberührtheit<br />
hat. Zu den fünfzehn Einheimischen,<br />
die ganzjährig mit drei Kindern<br />
auf der Insel leben, kommen<br />
im ganzen Sommer maximal 40<br />
Touristen. Sieben Häuser sind zu<br />
mieten. Und vor Anrufen ist man<br />
sicher, denn das Mobiltelefon hat<br />
nur oben am Berg Empfang!<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Über Strände und Weiden<br />
1<br />
St. Beuno’s, mittelalterliche<br />
Kirche aus Naturstein punkt für Schiffsverbindungen früher Handelsplatz und Knoten-<br />
4<br />
mit Kirchgarten in Pistyll. Das<br />
einschiffige Gebäude wird noch<br />
heute für Gottesdienste genutzt.<br />
nach Irland etc. Davon zeugt das<br />
Maritime Museum. Hier stößt der<br />
WCP wieder auf die Küste.<br />
Sie diente Pilgern als Hospiz,<br />
Porth Dinllaen, am Ende<br />
woran das auf dem Boden 3 einer halbmondförmigen<br />
ausgelegte Heu mit wunderbar<br />
duftenden Kräutern erinnern<br />
soll. Im Mittelalter konnten hier<br />
Leprakranke, unsichtbar für<br />
die Gemeinde, den Gottesdienst<br />
von außen durch ein kleines<br />
Bucht gelegen, ist heute nur noch<br />
eine winzige Ansammlung von<br />
Häusern. Kaum vorstellbar, aber<br />
vor 200 Jahren existierte hier ein<br />
wichtiger Hafen mit Fischerei<br />
und florierendem Schiffsbau mit<br />
Fenster verfolgen. Von hier aus 600 bis 750 Schiffen pro Jahr.<br />
führt der Pfad ein Stück durch Hauptsächlich Heringe wurden<br />
5<br />
das Landesinnere über Weiden<br />
und kleine Straßen. Ab 2013 soll<br />
auch hier ein Weg an der Küste<br />
entlang fertiggestellt werden.<br />
gefangen und gesalzen in Fässern<br />
verkauft. Die Lebensrettungsstation<br />
Richtung Landzunge wurde<br />
1864 mit acht Booten eröffnet,<br />
In Nefyn, heute eine eher weil in den tückischen Gewässern<br />
viele Unglücke 2 verschlafenes Örtchen,<br />
geschahen.<br />
Am Rande des Golfplatzes,<br />
der 1907 gegründet wurde,<br />
sieht man zwischen den Felsen mit<br />
etwas Glück Robben und Delfine.<br />
Die Schafböcke auf dem umliegenden<br />
Weideland tragen oft Gurte<br />
um den Leib. Darin steckt an der<br />
Unterseite eine Farbpatrone, die<br />
eine Markierung auf dem Rücken<br />
der „Damen“ hinterlässt, wenn der<br />
Bock seinen Dienst als Stammesvater<br />
verrichtet hat. Wichtig:<br />
Immer die Tore verschließen!<br />
Porth Towyn ist ein herrlicher<br />
Sandstrand, der sich<br />
halbmondförmig in die Klippen<br />
und Weiden schmiegt. Von hier<br />
ist bereits die Kirche St. Cwyfan<br />
von Tudweiliog zu sehen, die im<br />
7. Jahrhundert erbaut und im 19.<br />
Jahrhundert restauriert wurde.<br />
Etappenprofil<br />
1<br />
2 3 4 5<br />
Die Küste von<br />
Wales erobern<br />
Schlemmen und schlummern:<br />
Black Boy Inn, Pub und Hotel aus<br />
dem 16. Jh., Northgate Street,<br />
Caernarfon, LL55 1RW, Tel.: 0044/<br />
(0)1286/673604, www.black-boyinn.com<br />
The Lion, Pub und Hotel,<br />
Tudweiliog, Pwllheli, Gwynedd, LL53<br />
8ND, Tel.: 0044/(0)1758/770244,<br />
EZ ab 45 Euro pro Nacht inklusive<br />
Frühstück, www.lionhoteltudweiliog.<br />
co.uk The Ship Hotel, Pub und Hotel<br />
in direkter Strandlage, Aberdaron,<br />
Pwllheli, Gwynedd, LL53 8BE, Tel.:<br />
0044/(0)1758/760204,<br />
www.theshiphotelaberdaron.co.uk<br />
Informieren: Offizieller Tourismusverband,<br />
www.visitbritain.com/de,<br />
www.visitwales.de Offizielle Seite<br />
mit Karten zum Herunterladen, nur<br />
in Englisch, www.walescoastpath.<br />
gov.uk Organisierte Wanderreisen<br />
mit Gepäcktransport: Walking North<br />
Wales, Peter Hewlett, 1 Dolfor,<br />
Aberdaron, Gwynedd, LL53 8BP,<br />
www.walkingnorthwales.co.uk<br />
Spezielles Angebot für wanderlust-<br />
Leser: 7 bis 10 Tage pro Person ab<br />
85 Euro pro Tag.<br />
Besichtigen und erwandern:<br />
Plas Cadnant: „Versteckter Garten“<br />
mit wunderschöner Gartenkunst zur<br />
Besichtigung, Cadnant Road, Menai<br />
Bridge, Isle of Anglesey, LL59 5NH,<br />
Tel.: 0044/(0)1248/717007,<br />
www.plascadnantgardens.co.uk<br />
Plas Newydd: Schloss mit Whistler-<br />
Gemälde und Militärmuseum,<br />
herrlicher Garten, Llanfairpwll,<br />
LL61 6DQ, Tel.: 0044/(0)1248/<br />
714795, www.nationaltrust.org.<br />
uk/ plasnewydd Bardsey Island,<br />
„Insel der Heiligen“, im Mittelalter<br />
Wallfahrtsort, Tel.: 0044/<br />
(0)8458/112233, www.bardsey.org<br />
Portmeirion: Fantasie-Stadt mit Hotel<br />
und Spa im Süden der Halbinsel,<br />
Llanfrothen LL48 6SW, Tel.: 0044/<br />
(0)1766/770000,<br />
www.portmeirion-village.com<br />
36<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Nordeuropa<br />
Island<br />
Im grünen Land der<br />
Zauberwesen<br />
Der Nordosten Islands gilt als<br />
schönstes Wandergebiet der Insel.<br />
Die östlichen Fjorde bieten Vielfalt<br />
zwischen Lavawüsten, grünen<br />
Tälern und majestätischen Bergen<br />
bis hin zu schmalen Fjorden und<br />
sanften Mooslandschaften. Die<br />
Infrastruktur für Wanderer ist gut<br />
entwickelt. Vom nördlichsten Fjord<br />
Borgarfjördur eystri schlängeln sich<br />
27 Wanderrouten durch die Fjorde.<br />
Typ: Rundwanderung<br />
Länge: 13,5 Kilometer<br />
Dauer: 5 Stunden<br />
Markierung: gelber Holzpfahl<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel<br />
Höchster Punkt: 345 m<br />
Beste Wanderzeit: Mai bis August<br />
Start/Ziel: Hafnarholmi/<br />
Borgarfjördur<br />
Wegequalität: Naturpfade, teils<br />
sumpfig, kurze Kletterpartien,<br />
festes Schuhwerk erforderlich!<br />
Zur Zauberbucht Brunavik und zurück<br />
Folgt einfach den Schafen!<br />
Text und Foto: L. Bille<br />
Wer über den Brunavikskard steigt, findet neben unheimlicher Stille atemberaubende Ausblicke<br />
und viel Platz. Den nutzen sonst nur Islandschafe, die ab und an beleidigt voranzockeln.<br />
Der Startpunkt ist der Parkplatz<br />
am Hafen von Borgarfjördur,<br />
Hafnarholmi 1 . Der Vogelfelsen<br />
am Hafen bietet neben einer<br />
tollen Aussicht auch zahlreiche<br />
Beobachtungsmöglichkeiten für<br />
Papageientaucher, die hier brüten.<br />
Unauffällig: Die Wegmarkierungen<br />
muss man manches<br />
Mal aufmerksam suchen.<br />
Vom Hafen aus geht es rechts<br />
zunächst der Teerstraße folgend an<br />
der Küste entlang, dann die zweite<br />
Möglichkeit links in Richtung<br />
Brunavik über den Pfad Nummer<br />
19. Dafür muss man über einen<br />
Zaun steigen. Ab hier weisen gelbe<br />
Holzpfähle den Weg, die manchmal<br />
etwas schwer zu sehen sind.<br />
Also Augen offenhalten! Über<br />
einen schmalen Pfad geht es dann<br />
über den Brunavikurskard auf die<br />
andere Seite des Berges. Ab und<br />
zu muss dabei ein Bach überquert<br />
werden, auch steile und felsige<br />
Stellen verlangen Konzentration.<br />
Beim Abstieg geht es parallel<br />
zu einem schönen Wasserfall<br />
hinunter zur Schutzhütte in der<br />
Bucht Brunavik 2 . Wer möchte,<br />
kann barfuß den kleinen Fluss<br />
unten überqueren und den Strand<br />
entlangwandern, wo es zahlreiche<br />
schöne „Elfensteine“ zu sammeln<br />
gibt. Aus Respekt nimmt man<br />
aber nur einige wenige mit. Von<br />
dort aus geht es über den Pfad<br />
Nummer 21, vorbei am Bergsee<br />
Haftjörn 3 , den nächsten Berg<br />
hinauf, bis nach rechts der Weg<br />
Nummer 22 abzweigt. Dieser führt<br />
durch ein kleines Tal und über<br />
eine schmale Brücke an einem<br />
windgeschützten Berghang. Links<br />
geht es dann über den Hofstranddarskard<br />
zurück zur Küste des<br />
Borgarfjördur. Dort führt die<br />
Küstenstraße nach rechts wieder<br />
zurück zum Ausgangspunkt, dem<br />
traditionellen Hafen.<br />
Islands Tierwelt<br />
Eigentlich ist die Insel nicht<br />
besonders artenreich. Alle<br />
Nutztiere wurden vom Menschen<br />
mitgebracht, so auch die berühmten<br />
Islandpferde. Die kleinen,<br />
zähen und freundlichen Tiere<br />
beherrschen als einige der wenigen<br />
Pferderassen den Tölt, eine<br />
vierte Gangart, die für den Reiter<br />
besonders angenehm ist, und<br />
auch die Gangart Pass. Auch die<br />
Islandschafe und die heute etwa<br />
6.000 Rentiere stammen eigentlich<br />
aus Norwegen. Sie leben wild<br />
im östlichen Hochland. An der<br />
Küste gibt es zahlreiche Wale und<br />
Seehunde. Am artenreichsten ist<br />
die isländische Vogelwelt, sowohl<br />
im Inneren des Landes als auch<br />
an der Küste. Nach Island dürfen<br />
wegen der Seuchengefahr keine<br />
Tiere importiert werden.<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
37
Nordeuropa<br />
Island<br />
Anreisen und orientieren<br />
Anreisen mit dem Flugzeug: Über den internationalen Flughafen Reykjavik/<br />
Keflavik, www.flugfelag.is, Tel.: +354/5703030, erreichbar etwa mit Icelandair.<br />
Von hier aus etwa vier Mal am Tag Inlandsflüge nach Egilsstadir,<br />
von dort etwa eine Stunde mit dem Bus oder Auto nach Borgarfjördur.<br />
Fahrten vor Ort unter Tel.: +354/4729805, www.borgrafjordureystri.is,<br />
hlid@centrum.is buchbar. Auf der Insel gibt es weder Autobahnen noch<br />
Zugverkehr, nur 4.000 von 13.000 Straßenkilometern sind asphaltiert.<br />
Mit dem Schiff: Fähre Norröna der Smyril Line zwischen Island, den<br />
Faröer-Inseln und Dänemark, www.smyril-line.com, Tel.: +354/4721111.<br />
Orientieren: Die Wanderkarte „Viknaslodir – Trails of the Deserted Inlets,<br />
Hiking Routes in East Iceland 1“, Maßstab 1:75.000, ist bei den meisten<br />
lokalen Hotels und der Tourist-Information in Midvangi 1–3,<br />
700 Egils stadir, Tel.: +354/4712320, www.east.is, erhältlich.<br />
Tourhöhepunkte<br />
Hafen, Bucht und See<br />
In den atemberaubenden isländischen Fjorden ist jeder Meter der Tour<br />
selbst ein wahrer Höhepunkt. Hier trotzdem ein paar Fixpunkte:<br />
Hafnarholmi: Der kleine Hafen ist bekannt für<br />
1<br />
den Vogelfelsen, auf dem von April bis September<br />
etwa 10.000 Pärchen Papageientaucher brüten.<br />
Sie sind die am häufigsten vorkommenden Vögel auf<br />
der Insel.<br />
Brunavik: Wunderschöne Bucht mit schwarzem<br />
Sandstrand und türkisblauem Wasser.<br />
2<br />
Eine Rettungshütte der „Life Saving Association of<br />
Etappenprofil<br />
1<br />
Klimatabelle: Island<br />
Dank dem atlantischen Golfstrom hat Island milde<br />
Sommer und kühle Winter. Am bemerkenswertesten<br />
ist die Wechselhaftigkeit des Wetters, das sich schnell<br />
und oft von Sonnenschein zu kräftigen Winden, Nebel<br />
oder Regen verändert. Die Temperaturen liegen im<br />
Sommer zwischen 2 und 29 Grad Celsius, mit kalten<br />
Nordwinden muss immer gerechnet werden. Gute<br />
Outdoor-Kleidung, Handschuhe, Mütze und feste<br />
Wanderschuhe sind unbedingt notwendig.<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Durchschnittstemperatur<br />
Regentage im Monat<br />
Iceland“ und mehrere Ruinen alter Gehöfte sind zu<br />
besichtigen, aber die sattgrünen, imposanten Formen<br />
der Küste und der von steilen Felswänden umringte<br />
Strand sind die Hauptattraktionen.<br />
Haftjörn: Ein Flüsschen mit klarem Bergsee,<br />
3<br />
der je nach Wetter mit seinen schönen Farben<br />
verzaubert und zu einer Pause einlädt. Ringsherum<br />
finden sich am ganzen Weg Blau- und Heidelbeeren.<br />
2 3<br />
Island kulinarisch<br />
Eine <strong>Spezial</strong>ität ist haltbarer Trockenfisch. Nicht<br />
jedermanns Sache ist dagegen Hakarl, fermentiertes<br />
Fleisch des Grönlandhais, das mit viel Brennivin-<br />
Schnaps hinuntergespült wird. Rentier, geräuchert,<br />
gebraten oder als Hackbällchen, ist sehr schmackhaft,<br />
weil die Tiere sich von den verschiedensten Flechten<br />
und Moosen ernähren. Auch das Lammfleisch hat einen<br />
leicht gewürzten Geschmack. Zum Nachtisch gibt es<br />
Skyr, eine Art cremiger, quark ähnlicher Frischkäse,<br />
mit Blaubeeren. Auch Kleinur, ein traditionelles Siedegebäck,<br />
wird überall angeboten.<br />
Ostisland entdecken<br />
und erschmecken<br />
Schlemmen und schlummern:<br />
Alfheimar, familiäres Gästehaus<br />
und Restaurant mit lokalen<br />
<strong>Spezial</strong>itäten, 720 Borgarfjördur,<br />
Tel.: +354/8613677, www.elftours.is<br />
Ferdapjonustan Borg, Njardvik,<br />
typische isländische Farm mit<br />
Gästezimmern, 720 Borgarfjordur,<br />
Tel.: +354/4729805, hlid@centrum.is<br />
Borg, Gästehaus im Ortszentrum, 720<br />
Borgarfjordur, Tel.: +354/4729870,<br />
gistingborg@simnet.is Blabjörg,<br />
Gästehaus an einer alten Fischfabrik,<br />
720 Borgarfjordur, Tel.: +354/8611792,<br />
helgisig@simnet.is, www.blabjorg.is<br />
Restaurant Fjardarborg, 720<br />
Borgarfjordur, Tel.: +354/4729920,<br />
fjardarborg@simnet.is. Alfacafe,<br />
lokale <strong>Spezial</strong>itäten, bekannt für gute<br />
Fischsuppe, Idngardar, 720 Borgarfjördur<br />
eystri, Tel.: +354/4729900,<br />
alfacafe@simnet.is<br />
Anschauen und entdecken:<br />
Kjarvalsstofa, Museum des isländischen<br />
Malers Johannes Sveinsson Kjarval,<br />
Eintritt kostenlos, tägl. 12–18 Uhr,<br />
720 Borgarfjordur, Tel.: +354/8626163<br />
Posthusid, Sagen und Geschichten<br />
für Kinder, tägl. 12–18 Uhr, 720<br />
Borgarfjordur, Tel.: +354/78613677<br />
Randulfs Sea-house, historisches<br />
Fischerhaus mit Original-Einrichtung<br />
und hervorragendem Restaurant,<br />
Strandgata, 735 Eskifjördur, Tel.:<br />
+354/4771247, mjoeyri@vortex.is, www.<br />
mjoeyri.is Skriduklaustur Culture<br />
Center, Ausstellungshaus des Schriftstellers<br />
Gunnar Gunnarsson, Café mit<br />
landestypischem Buffet, Skriduklaustur,<br />
701 Egilsstadir, Tel.: +354/4712990,<br />
klaustur@skriduklaustur.is,<br />
www.skriduklaustur.is<br />
Informieren und buchen:<br />
Ost-Island Tourist Info, Midvangi<br />
1–3, 700 Egilsstadir, Tel.: +354/4712320,<br />
www.east.is Elftours, verschiedene geführte<br />
Wanderungen, Gepäcktransport<br />
und Unterkunft, Tel.: +354/8613677,<br />
info@elftours.is, www.elftours.is<br />
38<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Nordeuropa<br />
Dänemark<br />
Insel im Limfjord<br />
Typ: Rundwanderung<br />
Länge: ca. 13 Kilometer<br />
Dauer: ca. 3,5 Stunden<br />
Markierung: nicht durchgängig<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel, stellenweise<br />
schwierig<br />
Steigung/Gefälle: je ca. 130 Meter<br />
Höchster Punkt: ca. 55 Meter<br />
Beste Wanderzeit: April bis Oktober<br />
Start/Ziel: Parkplatz Knudevej (links<br />
vor der Schranke zur Brauerei),<br />
7884 Fur, Dänemark<br />
Wegequalität: Strand, Gras- und<br />
Erdwege; oberhalb von Knudeklinterne<br />
einige steile, nach Regen<br />
glitschige Stücke mit Halteseil<br />
Weitsichtig<br />
Spektakuläre Molerfelsen faszinieren entlang der Steilküstenabschnitte.<br />
Dazwischen ein bisschen Strand, weite<br />
Blicke von hoch oben hinaus auf den Limfjord und über<br />
das von Endmoränen rundlich modellierte Hinterland.<br />
Text und Foto: B. Wand<br />
Klippen, Strand und hügeliges Hinterland<br />
Links vom Parkplatz beginnt<br />
der mit rotem Dreieckspfeil markierte<br />
Pfad. Parallel zum Strand<br />
läuft er zwischen Kartoffelrosen<br />
auf das Steilufer Lille Knudshoved<br />
1 zu. Er erklimmt das<br />
Steilufer, schlängelt sich oben als<br />
Pfad durch Heidereste, schwingt<br />
als breiter Weg hinter ein paar<br />
Fichten auf und ab, bevor er<br />
ansteigt und den Blick von oben<br />
auf Knudeklinterne 2 freigibt.<br />
Durch zugewucherte Kieselgur-<br />
Gruben geht es rauf und runter.<br />
An steilen Stellen helfen Seile<br />
mit Knoten über den nach Regen<br />
rutschigen Lehm hinweg. (In<br />
einem ehemaligen Bruch fällt<br />
der Weg so weit zum Strand<br />
ab, dass sich ein Abstecher<br />
zurück für den Blick von unten<br />
auf Knudeklinterne anbietet,<br />
(falls der Wasserstand die Enge<br />
unterhalb des Felsens passierbar<br />
lässt). Wo der rot markierte Weg<br />
nach rechts knickt, dem Pfad<br />
geradeaus zum Picknickplatz<br />
folgen und am Strand weiterlaufen.<br />
Vorbei an einem Stück mit<br />
abgerutschtem Hang geht es um<br />
eine Engstelle zu Den Røde Sten<br />
3 und unterhalb der Østklinten<br />
4 entlang. Wo sich im Hang eine<br />
Einkerbung zeigt, bringen uns<br />
Stufen und ein Handlauf aus<br />
Tau zwischen Sanddorngebüsch<br />
empor zu den begrasten Hängen<br />
von Langstedhuller 5 . Oberhalb<br />
der eingekerbten Erosionsrinne<br />
biegt der von nun an mit gelben<br />
Pfeilen markierte Weg noch<br />
unterhalb des Parkplatzes rechts<br />
ab und führt als doppelspuriger<br />
Grasweg, später als Pfad, an der<br />
Kliffkante entlang. Zu Beginn<br />
einer Kiefernschonung dem gelben<br />
Pfeil links hinunter folgen.<br />
Der Weg macht eine Rechtskehre<br />
und biegt vor einer Viehweide<br />
nach links ab. Vom Hügel hinter<br />
dem zweiten Vieh-Drehkreuz<br />
rückt der Rødsten 6 ins Blickfeld.<br />
Davor geht es nach rechts,<br />
mehrere Stufen hinauf, über<br />
die Straße und etwas rechts<br />
versetzt weiter geradeaus zu<br />
einem Übernachtungsplatz mit<br />
Unterstand. Mit dem nächsten<br />
Linksknick verlässt unser Weg<br />
die gelben Pfeile, erreicht nach<br />
einem Rechtsknick eine Schotterstraße,<br />
folgt ihr nach links<br />
am Emmelstenhus 7 vorüber<br />
und hinauf bis zum Parkplatz<br />
beim Aussichtshügel Manhøje<br />
8 . Noch vor dem Parkplatz<br />
schwenkt ein weiß markierter<br />
Weg scharf nach rechts, fällt<br />
ab zu einer Senke voll alter Buchen,<br />
läuft geradeaus über eine<br />
Weide, knickt vor der Anhöhe<br />
rechts ab, umläuft diese am<br />
Fuße links, passiert ein Gatter,<br />
führt am Ende einer Weide nach<br />
links durch einen Fichtentunnel<br />
und knickt rechts zu einer<br />
Schotterstraße ab. Dort rechts<br />
und am Strand links zurück bis<br />
zu der Stelle, wo unsere Route<br />
anfangs den rot markierten<br />
Weg verlassen hat. Durch den<br />
Wald entfernt sich der rote Weg<br />
von der Küste, wendet sich<br />
vor einem Hügel nach rechts,<br />
schlägt einen Halbkreis um den<br />
Campingplatz, biegt rechts ab,<br />
läuft zwischen Feldern aufwärts<br />
zu einem Haus, dessen Zufahrtsweg<br />
zurück zum Knudevej<br />
nahe dem etwas weiter rechts<br />
liegenden Parkplatz leitet.<br />
Einmal um den<br />
Geisterhafen<br />
Gammel heißt auf Dänisch (treffenderweise):<br />
alt. So bedeutet Gammel<br />
Havn: Alter Hafen. Koldkilde Havn,<br />
der ehemalige Fischereihafen auf<br />
Fur versandete unaufhaltsam. So<br />
räumten die Fischer ihn 1956 und<br />
verlegten ihre Boote in den neugebauten<br />
Hafen bei der Fahrrinne der<br />
Fähre. In dem roten Grundnetzhaus<br />
aus Holz informiert das Fur-Museum<br />
anhand ausgestellter Gerätschaften,<br />
Texte und Fotos über die<br />
Geschichte des Hafens sowie über<br />
die Limfjordfischerei. Es ist vom 1.<br />
April bis 31. Oktober geöffnet. Vom<br />
Parkplatz schlägt ein 1,5 km langer<br />
Naturlehrpfad einen Bogen um<br />
die Kaimauern von Gammel Havn.<br />
www.furmuseum.dk<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
39
Nordeuropa<br />
Dänemark<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit der Bahn: Skive ist der nächstliegende Bahnhof für die Anreise nach Fur (von Hamburg<br />
gut sieben Stunden via Flensburg, Bus nach Fredericia, Holstebro). Infos: DSB in Skive, Søndergade<br />
16c, DK-7800 Skive, Tel.: 0045/9751/3711, www.rejseplanen.dk, www.bahn.de<br />
Mit dem Bus: Linie 420 Skive–Breum–Fur<br />
Mit der Fähre: von Branden im Norden der Halbinsel Salling (25 km nördlich Skive) nach<br />
Fur, alle 15 Minuten, ab 19 Uhr jede halbe Stunde, Überfahrt 3–4 Minuten, Mitnahme:<br />
30 Pkw, www.fursund.dk (Hin- und Rückfahrt: 100 dänische Kronen – unter 15<br />
Euro – pro Pkw inkl. Insassen) Taxi: Fur & Selde Taxi, Tel.: 0045/9759/3165, Mobil-Tel.:<br />
0045/2016/2345<br />
Mit dem Pkw: von Flensburg E 45 bis AS 59, Route 13/18 bis Herning bis AS 15-Herning<br />
Nord, Route 34 an Skive vorbei und in Roslev Route 551 bis zur Fähre in Branden<br />
Orientieren: Fur, M 1:20.000, Dänisches Ministerium für Umweltschutz, Generaldirektoriat<br />
für Forst und Natur, „Wanderungen“ Nr. 67T, bei der Tourist-Info auf Fur gibt es das Faltblatt<br />
kostenlos. Infos zu den Faltblättern der Serie „Wanderungen“: www.skovognatur.dk<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Kunstwerke der Natur auf Fur<br />
1<br />
Lille Knudshoved: Am<br />
westlichsten Punkt von<br />
Fur erhebt sich das Steilufer<br />
aus Moränenlehm. Da Schmelzwassersand<br />
ihn überlagert,<br />
wuchs darauf Heide, bis man<br />
ab 1800 Nadelbäume pflanzte.<br />
An der Kliffkante schlängelt<br />
sich der Pfad durch Reste der<br />
Heideflächen.<br />
Knudeklinterne: Dramatisch<br />
der Blick oben,<br />
2<br />
doch auch von unten fesseln<br />
die Steilwände der etwa 600<br />
Meter langen Knudeklinterne.<br />
Aschebänder durchziehen<br />
Molergestein (Kieselgur)<br />
in den von Winterstürmen<br />
blankgehobelten Felsen. Sie<br />
veranschaulichen, wie das Gestein<br />
zusammengepresst und<br />
aufgerollt wurde. Am Strand<br />
finden sich mit etwas Glück<br />
Fossilien.<br />
3<br />
Den Røde Sten: Eine<br />
rostrote Sandsteinklippe<br />
ragt unter dem Hang am<br />
Strand hervor. Eisenverbindungen<br />
kitten glaziale<br />
Schmelzwassersande und<br />
-kies zusammen. Salzwasser<br />
„wäscht“ den Stein stetig sauber,<br />
verstärkt das Rosten des<br />
Eisenanteils an der Oberfläche<br />
und sorgt so dafür, dass der<br />
rote Stein in der Abendsonne<br />
„aufglüht“.<br />
Østklinten: Etwa in<br />
der Mitte von Furs<br />
Nordküste erheben sich die<br />
östlichen Kieselgurhänge. Sie<br />
sind etwas niedriger als die<br />
Formation bei Knudeklinterne<br />
am westlichen Ende. Dennoch<br />
beeindruckend!<br />
5<br />
4 6<br />
Langstedhuller: Nach<br />
der Eiszeit kerbte Wasser<br />
tiefe Rinnen in den Untergrund,<br />
die zum Strand hin wie<br />
kleine Schluchten abfallen.<br />
Ein paar sanftere, rundere, daher<br />
auch bewachsene Formen<br />
setzen einen hübschen Kontrast<br />
zu den strandparallelen<br />
Steilwänden. Wiesenprimeln<br />
und Wiesenkuhschellen überziehen<br />
zu Frühlingsbeginn die<br />
Grashänge.<br />
Rødsten: Der „Inland-<br />
Rotstein“ setzt sich aus<br />
dem gleichen Material wie<br />
die rote Klippe am Strand<br />
zusammen. Ohne das nagende<br />
Salzwasser fühlen sich allerdings<br />
Moose und Flechten auf<br />
seiner Oberfläche wohl und<br />
verleihen ihm einen grauen<br />
Teint. Furs Kirche und der<br />
Dom von Viborg bestehen zum<br />
Teil aus Rødsten.<br />
7<br />
Emmelstenhus: Das<br />
umgebaute, vor hundert<br />
Jahren hier typische Fischergehöft<br />
beherbergt in der<br />
Scheune eine kleine Ausstellung<br />
über die Natur und<br />
Kulturgeschichte der Region.<br />
8<br />
Manhøje: Im höchstgelegenen<br />
Bereich der Insel<br />
bietet der Aussichtshügel einen<br />
weiten Ausblick über Fur und<br />
den Limfjord, zur Halbinsel Salling<br />
im Süden und zur großen<br />
Insel Mors im Westen.<br />
Etappenprofil<br />
1<br />
Insider-Tipps für<br />
den FURlaub<br />
Schlemmen und schlummern:<br />
Fur Strand Hotel, Sundevej 49,<br />
DK-7884 Fur, Tel.: 0045/9757/8500,<br />
www.furstrandhotel.dk Gasthaus Fur<br />
Færgekro, Stenøre 8, DK-7884 Fur,<br />
Tel.: 0045/9759/3002, www.furkro.dk<br />
B&B Regitzesminde, Sønder gårde vej<br />
17, DK-7884 Fur, Tel.: 0045/9759/3266<br />
B&B Fuur Farm Vest, Hindkærvej 22,<br />
DK-7884 Fur, Tel.: 0045/2099/2399,<br />
www.fuurfarmvest.dk<br />
2 3 4 5 6 7 8<br />
Cirkeline B&B, Boagervej 1a, DK-<br />
7884 Fur, Tel.: 0045/5120/3108<br />
B&B und FeWo Sundevej, Sundevej 5,<br />
DK-7884 Fur, Tel.: 0045/2142/9697,<br />
www.feriehus-fur.dk Fur Camping,<br />
Råkildevej 6, DK-7884 Fur, Tel.: 0045/<br />
9759/3333, www.furcamping.dk Fur<br />
Bryghus, Knudevej 3, DK-7884 Fur,<br />
Tel.: 0045/9759/3060<br />
www.furbryghus.com Café und B&B<br />
På Herrens Mark, Blegagervej 6,<br />
DK-7884 Fur, Tel.: 0045/2521/3547,<br />
www.paaherrensmark.com<br />
Hafenkneipe Skuret, Stenøre 5, DK-<br />
7884 Fur, Tel.: 0045/9759/3413 Fur<br />
Ø Gårdbutik Klode, Madsbadvej 38,<br />
DK-7884 Fur, Tel.: 0045/2938/3065,<br />
www.furhereford.dk<br />
Sommerhaus-Urlaub: Ferienhäuser<br />
sind in Dänemark weit verbreitet.<br />
Weitläufige Naturgrundstücke sind<br />
ideal für den Aufenthalt mit Familie<br />
und Freunden. Vermittlungsstellen:<br />
www.fursund.dk, www.overnatningfur.dk,<br />
www.dancenter.de<br />
Fossiliensuche: Im Sommer lädt das<br />
Museum auf Fur Erwachsene und<br />
Kinder regelmäßig zur Fossilienjagd.<br />
Auch Diavorträge, eine Natur-Werkstatt<br />
und geführte Touren stehen auf<br />
dem Programm. Im Museum kann<br />
man Versteinerungen bestaunen,<br />
die Entstehung der Moler-Steilküste<br />
verstehen und sich draußen im<br />
Geo-Park auf eine Zeitreise durch die<br />
Erdgeschichte begeben: Fur Museum,<br />
Nederby 28, DK-7884 Fur, Tel.:<br />
0045/9915/6938, www.furmuseum.dk<br />
Mehr über Fossilien auf: www.<br />
fossiler.dk und www.danishfossils.dk<br />
Künstlerkolonie: Rund 20 Künstler<br />
haben sich auf Fur zu einem Kunstverein<br />
zusammengeschlossen. Über<br />
Projekte, Aktionen und Mitglieder<br />
informiert www.furkunst.dk<br />
Informieren: Fursund Turistinformation,<br />
Stenøre 19, DK-7884 Fur, Tel.:<br />
0045/9759/3053, www.fursund.dk<br />
Online-Broschürenbestellung und<br />
Dänemark-Infos: www.visitdenmark.de<br />
40<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Nordeuropa<br />
Norwegen<br />
dfkk<br />
Königreich<br />
Norwegen<br />
Norwegen ist von der Fläche fast<br />
so groß wie Deutschland, wenn<br />
auch langgestreckt und schmal.<br />
Die Landschaft ist aufgrund der<br />
enormen Nord-Süd-Ausdehnung<br />
sehr vielfältig. Norwegen ist<br />
insgesamt dünn besiedelt, hier<br />
leben weniger als fünf Millionen<br />
Menschen. Fjordnorwegen<br />
(zwischen Stavanger im Süden<br />
und Kristiansund im Norden)<br />
wurde von dem Magazin „National<br />
Geografic“ zum besten Reiseziel<br />
der Welt ernannt. Entscheidend<br />
dafür war auch, dass die Destination<br />
nachhaltig und authentisch<br />
wahrgenommen werden kann.<br />
Länge: 4,8 km<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel bis<br />
anspruchsvoll, schwindelfrei<br />
sollten Sie schon sein<br />
Höchster Punkt: 550 m<br />
Beste Wanderzeit: April bis August<br />
Hinauf zum Felsenbauernhof und zur Alm Homlongsætra<br />
Auf den Spuren der königlichen Bergziege<br />
Text und Foto: K. Bünagel<br />
Königin Sonja von Norwegen trägt auch den Titel „Bergziege des Jahres“. 1993 lud sie den<br />
europäischen Adel zu einer Wanderung am Geirangerfjord ein, die Sie nachwandern können.<br />
Ein norwegisches Wandermagazin<br />
verlieh der Monarchin den zugegebenermaßen<br />
leicht respektlos<br />
klingenden Titel aus ehrlicher<br />
Bewunderung: Schließlich wandert<br />
und klettert Königin Sonja<br />
gern und oft in den Bergen. Ihre<br />
Silberhochzeit hat sie 1993 am<br />
Geirangerfjord auf dem Bergbauernhof<br />
Skageflå gefeiert. Und den<br />
europäischen Adel dazu eingeladen,<br />
gemeinsam mit ihr hoch zum<br />
Auf Skageflå feierte Königin<br />
Sonja ihre Silberhochzeit.<br />
Hof zu wandern. Diese berühmte<br />
Kurzwanderung können Sie<br />
nachlaufen. Startpunkt unserer<br />
Wandertour ist am Skagehola (1),<br />
vom Ort Geiranger aus gesehen<br />
kurz vor dem Wasserfall Freier.<br />
Sie können mit dem Kajak oder<br />
RIB-Boat fahren, aber auch die<br />
größeren Schiffe lassen Sie hier<br />
raus, wenn Sie vorher Bescheid<br />
sagen.<br />
Dann geht es links hinauf zum<br />
Bauernhof. Skageflå (2) war ein<br />
sehr reicher Bauernhof: 112<br />
Ziegen, 80 Schafe, fünf bis sechs<br />
Kühe und ein Pferd gehörten<br />
dazu. So erzählt man sich heute,<br />
dass der Bauer, wenn sich der<br />
Steuereintreiber dem Hof<br />
näherte, die Leiter zum Aufstieg<br />
entfernt hatte. Im Schuppen des<br />
Hofes können Sie sich im „Gipfelbuch“<br />
hinter Sonja eintragen.<br />
Weiter geht’s zur Alm Homlongsætra<br />
(3). Der Anstieg ist steil, von<br />
250 Meter auf 544 Meter über<br />
dem Meeresspiegel. Blicken Sie<br />
sich immer wieder um – von hier<br />
oben aus haben Sie eine herrliche<br />
Aussicht auf den Geirangerfjord.<br />
Die Tour ist allerdings anspruchsvoll,<br />
wer Höhenangst hat, sollte<br />
nicht mitwandern. Übrigens:<br />
Nicht alle eingeladenen adeligen<br />
Gäste sind gewandert, einige<br />
wurden zum Felsenbauernhof<br />
hochgeflogen.<br />
Die Alm Homlongsætra besteht<br />
aus zwei Hütten mit Grasdach<br />
und Birkenrindenisolierung.<br />
Nun geht es wieder runter zum<br />
Fjord bis zum Dorf Homlong (4).<br />
Nach Geiranger sind es von hier<br />
aus noch zwei Kilometer, die<br />
wieder ganz entspannt am Wasser<br />
entlangführen.<br />
Hotel<br />
Union Øye –<br />
ein historischer Ort<br />
Das Hotel Union Øye liegt in Møre<br />
og Romsdal am Hjørundfjord,<br />
erbaut 1891. Ein Auszug aus dem<br />
historischen Gästebuch: Königin<br />
Wilhelmina der Niederlande,<br />
Kaiser Wilhelm II., König Oskar II.,<br />
Königin Maud und König Haakon<br />
VII. Nach diesen Gästen sind<br />
die 27 historisch eingerichteten<br />
Zimmer benannt. TV, Radio und<br />
Telefon gibt es auf den Zimmern<br />
nicht. Und: Der Geist Lindas<br />
soll hier seit 1891 sein Unwesen<br />
treiben. Lassen Sie sich die<br />
Geschichte selbst erzählen …<br />
Kontakt: www.unionoye.no<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
41
Nordeuropa<br />
Norwegen<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit dem Auto oder Wohnmobil fahren die meisten Urlauber nach Norwegen. Entweder<br />
über den Landweg via Ostdänemark, Öresundbrücke und Schweden oder ein Stückchen mit<br />
der Fähre. Abfahrt ist von Kiel aus (Infos: Color Line, Tel.: 0431/7300300, www.colorline.de,<br />
Dauer: 20 Stunden, Abfahrt: täglich).<br />
Mit dem Flugzeug fliegen Sie nonstop nach Oslo, es gibt auch Direktverbindungen<br />
nach Bergen und Stavanger. Andernfalls fliegen Sie über Kopenhagen (Dänemark) zu<br />
weiteren norwegischen Flughäfen.<br />
Am meisten sehen Sie von Land und Leuten, wenn Sie in Norwegen auch mit einem Auto<br />
unterwegs sind. Die Fährschiffe (Hurtigruten, www.hurtigruten.de) haben ein Autodeck<br />
und gehören zu einem Urlaub in Fjordnorwegen einfach dazu. Informieren Sie sich für Ihren<br />
Winterurlaub im Vorfeld, welche Straßen dann in Norwegen gesperrt sind.<br />
Ziegenkäse:<br />
Gjetost<br />
Eine beliebter Käse im Königreich<br />
ist Gjetost, ein norwegischer,<br />
brauner Ziegenkäse. Hergestellt<br />
wird er nicht aus Milchrahm,<br />
sondern aus Molke – das, was bei<br />
der Butterherstellung übrig bleibt.<br />
Die Ziegenmolke wird eingekocht,<br />
bis der Milchzucker karamellisiert,<br />
das gibt dem Käse seinen besonderen<br />
Geschmack. Dann wird Sahne<br />
oder Milch dazugegeben. Schmeckt<br />
gut zu dunklem Brot, Knäckebrot<br />
und zur Weihnachtszeit mit würzigem<br />
Früchtekuchen.<br />
Etappenprofil<br />
1<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Faszinierende Aussichten<br />
Skagehola: Schon die<br />
1<br />
Anfahrt auf dem Geirangerfjord<br />
von Geiranger aus mit dem<br />
Boot ist spektakulär: vorbei an<br />
den Sieben Schwestern, vielleicht<br />
begegnet Ihnen mit etwas Glück<br />
im Kajak auch ein Schweinswal,<br />
die sich hier tummeln. Bis zum<br />
Wasserfall Freier ist es auch<br />
nicht mehr weit.<br />
Skageflå: Der Felsenbauernhof<br />
war sehr wohlhabend.<br />
2<br />
Von hier aus haben Sie einen majestätischen<br />
Blick auf die Sieben<br />
Schwestern und die Adlerstraße.<br />
In der Region tummeln sich wilde<br />
Ziegen. Sie sind sehr geschickte<br />
Kletterer. Vom Schiff aus können<br />
Sie die Tiere oft sehen.<br />
Homlongsætra: Ein zweiter<br />
3<br />
verlassener Bauernhof am<br />
Fjord. Von hier aus (und auch<br />
schon 500 Meter vorher) haben<br />
Sie wieder einen guten Blick auf<br />
den Geirangerfjord.<br />
Homlong: Das war’s. Sie sind<br />
4<br />
wieder unten am Fjord, in<br />
dem kleinen Ort Homlong. Bis<br />
nach Geiranger sind es nun nur<br />
noch zwei Kilometer.<br />
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
2 3 4<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Klimatabelle:<br />
Erstaunlich mild<br />
Dank des Golfstromes ist das Klima<br />
auf dem norwegischen Festland<br />
trotz der extrem nördlichen Lage<br />
erstaunlich mild. Im Sommer<br />
kann es in Ålesund bis zu 30 Grad<br />
Celsius warm werden, aber auch<br />
Temperaturen um die 10 Grad sind<br />
keine Seltenheit. Bei Wanderungen<br />
sollten Sie daher immer warme,<br />
wetterfeste Kleidung im Gepäck<br />
haben. Im Sommer sind die Abende<br />
lang und hell – der Abendhimmel<br />
ist oft farbenprächtig.<br />
Durchschnittstemperatur<br />
Regentage im Monat<br />
Mehr als ein<br />
Wanderparadies …<br />
Gute Nacht: Schlafen können Sie im<br />
Hotel, in einem Ferienhaus, aber auch<br />
im Leuchtturm oder in einer Almhütte.<br />
Infos: Innovation Norway,<br />
Tel.: 0180/5001548 (0,14 Euro/Min.),<br />
www.visitnorway.de und<br />
www.visitnorway.com<br />
GEIRANGER:<br />
Freizeit: Wenn Sie wanderunlustig<br />
sind, dann können Sie dennoch viel<br />
draußen erleben: Canyoning, Rafting,<br />
Kajaking, Angeln, Nordic Walking.<br />
Ein Besuch im Spa ist auch möglich.<br />
Freizeitangler können zwischen den<br />
Kreuzschiffen ihre Ruten auswerfen,<br />
zum Fjordangeln bedarf es<br />
keiner Angellizenz. Die Ausbeute mit<br />
gewissem Know-how und Petri-Glück:<br />
Dorsch, Schellfisch, Pollack, Lachs<br />
und andere Arten. Auch Whale-<br />
Watching ist möglich: Schweinswale<br />
tummeln sich hier.<br />
Hier lohnt sich ein Besuch:<br />
Geiranger Fjordscenter, Museum<br />
zur Geschichte der Fjordbewohner,<br />
geöffnet Mai bis Dezember, Eintritt:<br />
95 NOK, www.fjordscenter.info<br />
Herdalssetra/Norsk Setermuseum,<br />
Herdalssetra ist die größte Dorfalm<br />
mit Ziegenhaltung (300 bis 400<br />
Ziegen), Saison: Mai bis September,<br />
www.herdalssetra.no<br />
Tipps: Wandern Sie zum Wasserfall<br />
Storseterfossen, er ist von hinten begehbar.<br />
Und genießen Sie eine typisch<br />
norwegische Waffel auf dem Rückweg<br />
auf dem Hof Westeråsgård.<br />
ÅLESUND:<br />
Freizeit: Wildlife Sea Safari, eine<br />
Küstensafari, bestehend aus Abenteuer<br />
und Naturerlebnis. Die Tour bringt<br />
Sie auch zur Vogelschutzinsel Runde.<br />
Preis: 695 NOK, wetterabhängig.<br />
Sehenswert: Jugendstilzentrum,<br />
Eintritt: 60 NOK, www.jugendstilsenteret.no<br />
(Übrigens: In der Touristeninformation<br />
in Ålesund erhalten Sie<br />
eine Broschüre „Zu Fuß in Ålesund“.)<br />
Kunstmuseum KUBE, Museum für<br />
Architektur, Design und Kunst, Eintritt:<br />
60 NOK, www.kunstmuseetkube.no<br />
Tipps: Werfen Sie doch selbst die<br />
Angel aus. Oder kaufen Sie frische<br />
Garnelen und genießen Sie die<br />
Meeresfrüchte von einer Bank aus<br />
mit Blick aufs Meer. Besuchen Sie<br />
den Leuchtturm Alnes auf Godøya.<br />
Im Sommer können Sie hier auch in<br />
der Bucht schwimmen.<br />
42<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Foto: © Fjord Norway.com<br />
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DIE WANDERBARE WELT<br />
NORWEGENS!<br />
Mit Fjord Line nach Norwegen. Genießen Sie die Überfahrt mit den Kreuzfahrt-Fähren MS Stavangerfjord und<br />
MS Bergensfjord. Nehmen Sie Kurs von Hirtshals auf die spektakuläre Westküste Norwegens – direkt nach<br />
Fjord Norwegen und entspannt über Nacht in 16½ Stunden.<br />
Oder erleben Sie in 4½ Stunden eine komfortable Fahrt von Hirtshals nach Langesund (Oslo) in die wunderschöne<br />
Telemark. Sie können es gar nicht mehr erwarten? Dann nehmen Sie doch gleich die schnellste Verbindung<br />
von Dänemark nach Norwegen: Mit der Fjord Line Express von Hirtshals nach Kristiansand in nur 2¼ Stunden.<br />
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Osteuropa<br />
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44<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Osteuropa
Osteuropa<br />
Grenzen<br />
durchwandern<br />
Dass der Osten <strong>Europa</strong>s wandertechnisch vielleicht noch nicht so erschlossen ist wie der<br />
Westen, liegt auf der Hand. Dafür lockt seine Weite und Wildnis – sowohl über als auch unter<br />
der Erde! In Polen, Ungarn oder der Tschechischen Republik ist manches anders, dem Naturgenuss<br />
tut dies jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil! Und wer sich darüber hinaus nach<br />
weiteren Genüssen sehnt, wird heutzutage ebenfalls fündig ...<br />
Auch fast 30 Jahre nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ ist<br />
im ehemaligen Ostblock noch manches anders: So steht auf dem<br />
Gipfel des Grulicher Schneegebirges in Tschechien, auch das<br />
„Dach <strong>Europa</strong>s“ genannt, kein Gipfelkreuz, sondern ein Gipfelelefant!<br />
Eigentlich war hier der Bau eines Aussichtsturms<br />
vorgesehen. Doch dieser kam nie zustande. Stattdessen<br />
wurde ein steinerner Elefant namens „Slon“ zum<br />
Wahrzeichen des Gebirges und der umliegenden<br />
Städte. Die Plastik stammt von dem tschechischen<br />
Maler und Bühnenbildner Kurt Hallegger, der hauptsächlich<br />
für das Bayerische Staatsschauspiel arbeitete.<br />
Dies und eine Tour rund um Tschechiens „Weißen<br />
Koloss“ zeigt uns, dass Grenzen – egal wie lange sie<br />
bestehen und wie mächtig sie erscheinen mögen –<br />
eben doch nur vorübergehender Natur sind. Denn<br />
der majestätische Schneeberg bildet die Grenze<br />
zwischen Böhmen, Mähren und deren Nachbarn<br />
– zuerst Preußen, später Deutschen, heute Polen.<br />
Auch das Massiv der Pieninen im südöstlichen<br />
Polen erstreckt sich hinüber bis in die heutige<br />
Slowakei. Es ist der kleinste Bergstrang der Karpaten.<br />
Der Pieninen-Nationalpark umfasst winzige 2,5 Hektar.<br />
Seine Tierwelt ist mit etwa 15.000 Arten umso reicher:<br />
Hier lebt etwa die Hälfte der gesamten polnischen Fauna!<br />
Der höchste und gleichzeitig bekannteste Gipfel ist<br />
Trzy Korony (Drei Kronen, 982 Meter) und bildet<br />
den Fixpunkt bei unserer Entdeckungstour im<br />
polnischen Pieninen-Nationalpark.<br />
Der ungarische Nationalpark Bükk dagegen ist vor allem<br />
von ausgedehnten Wäldern und einer äußerst spannenden<br />
Höhlenlandschaft geprägt. Der Ortsteil Lillafüred mitten im<br />
Bükk-Gebirge ist berühmt für seine Naturschönheit und als<br />
Wandergebiet in ganz Ungarn bekannt. Durch lichte<br />
Laubwälder und über aussichtsreiche Höhen züge<br />
wandert man in den Bükk-Wäldern von Höhle zu Höhle. Und<br />
dazwischen gibt es richtig viel Ruhe zum Genießen!<br />
Apropos Genuss: Die traditionelle Gulaschsuppe oder<br />
die einzigartige ungarische Salami schmecken nach<br />
einer langen Tour besonders gut! Und: Ungarn ist ein<br />
traditionelles Weinbauland! Die vulkanischen<br />
Weinbaugebiete am Balaton sind römischen Ursprungs<br />
und rund 2000 Jahre alt. Ungarische Weine waren<br />
während der kommunistischen Periode überwiegend<br />
Massenprodukte. Seit der politischen Wende in Ungarn<br />
im Jahre 1989 wurden zahlreiche Investitionen und<br />
Subventionen für die Erneuerung und den<br />
qualitativen Wiederaufbau des ungarischen<br />
Weinbaus geleistet, so dass in den letzten<br />
Jahren wieder ein internationaler Qualitäts-standard<br />
ereicht werden konnte.<br />
In Tschechien gehört natürlich ein gutes Bier dazu, in<br />
Polen sollte man Ausschau nach einem Schild mit der<br />
Aufschrift „Bar mleczny“ halten. Dahinter verbirgt sich<br />
eine polnische Besonderheit: Dort bekommt man in<br />
schlichten Räumen einfache Speisen aus Milch und Mehl,<br />
zum Beispiel Milchsuppe, Pfannkuchen und Klöße.<br />
Dass es in allen drei Ländern mittlerweile aber auch Wein<br />
und Wellness vom Feinsten gibt, zeigen unter anderem unsere<br />
Übernachtungs- und Schlemmertipps auf den Tourenseiten.<br />
46<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Osteuropa<br />
Polen<br />
Auf drei Kronen<br />
Typ: Rundwanderung<br />
Länge: ca. 5,6 Kilometer<br />
Dauer: ca. 4 Std. (mit Pausen)<br />
Markierung: teils blaue Markierung<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel;<br />
Tritt sicherheit und eine feste Sohle<br />
sind erforderlich<br />
Höhendifferenz: 509 Meter,<br />
von 473 bis 982 Meter<br />
Beste Wanderzeit: April–September<br />
Start: Sromowce Wyzne<br />
Ziel: Szczawnica<br />
Wegqualität: gut begehbare<br />
Waldwege sowie Schotter, Steinund<br />
Felstreppen<br />
Entdeckungstour in den Pieninen<br />
Klein, aber sehr lebendig<br />
Das Massiv der Pieninen liegt im südöstlichen Polen und erstreckt sich hinüber in die Slowakei, es ist der kleinste Bergstrang der<br />
Karpaten. Der Pieninen-Nationalpark umfasst winzige 2,5 Hektar. Seine Tierwelt ist mit etwa 15.000 Arten umso reicher (etwa<br />
die Hälfte der gesamten polnischen Fauna). Der höchste und gleichzeitig bekannteste Gipfel ist Trzy Korony (Drei Kronen, 982 m).<br />
Text: C. Müller, Foto: A. Wiedak<br />
Zunächst führt der Weg ziemlich<br />
steil bergauf an weiten<br />
Wiesenhängen vorbei. An einer<br />
Abzweigung – jeder Wanderer<br />
passiert diese Stelle – verkauft<br />
eine Bäuerin in einer Holzhütte 1<br />
selbstgemachten Käse (Oscypek),<br />
eine regionale <strong>Spezial</strong>ität, die nur<br />
in der Tatra- und Beskidenregion<br />
hergestellt wird. Er besteht aus<br />
Schafsmilch mit einem Anteil<br />
Kuhmilch und wird geräuchert.<br />
Am Przelecz Szopka (Pass) können<br />
wir das Massiv der Hohen Tatra<br />
sehen. Wenig später führt ein<br />
breiter Weg auf einen Bergkamm.<br />
Bald verengt dieser sich zu einem<br />
schmalen Pfad, der auf dem<br />
Kamm entlangführt. Der Weg ist<br />
immer wieder mit schwierigeren<br />
Abschnitten gespickt (an der Grenze<br />
zur Kletterei). Hinzu kommt,<br />
dass die Abbruchkanten oftmals<br />
nicht gesichert sind. Deshalb<br />
sollten diesen Weg nur trittsichere<br />
Wanderer begehen. Vom<br />
Przelecz-Szopka-Aussichtspunkt<br />
2 können wir erneut ins Tal<br />
des Dunajec herabblicken. Nach<br />
zweistündigem Aufstieg stehen<br />
wir am Kassenhäuschen auf dem<br />
Gipfel des Drei-Kronen-Bergs 3<br />
(Trzy Korony). Zum Betreten der<br />
Aussichtsplattform 4 auf dem<br />
Gipfel entrichten wir eine kleine<br />
Gebühr. Über einen langen stählernen<br />
Gang – getrennt für Auf- und<br />
Absteigende – erreichen wir nach<br />
wenigen Minuten den Gipfel. Auf<br />
der Aussichtskanzel (982 m) drängen<br />
sich die Besucher, so dass der<br />
Aufenthalt dort mit dem an einem<br />
Gipfelkreuz nicht vergleichbar ist<br />
– obwohl er alle Mühen lohnt. Der<br />
Fluss Dunajec mit seinen unzähligen<br />
Flößen und Booten ist hier gut<br />
zu erkennen, genauso wie das Rote<br />
Kloster. Eine Legende berichtet,<br />
dass Bruder Cyprianus vom Roten<br />
Kloster aus mit einer Flugmaschi-<br />
ne über den Drei-Kronen-Berg<br />
flog und anschließend in der<br />
Hohen Tatra am Fischsee (Bergsee<br />
Morskie Oko) abstürzte –<br />
sozusagen der Ikarus Polens. Auf<br />
dem Rückweg folgen wir dem blau<br />
markierten Wanderweg, der einige<br />
steile Passagen bereithält. Hier<br />
empfehlen sich Wanderstöcke, insbesondere<br />
bei einem recht langen<br />
Abschnitt über wurzeligen Boden.<br />
An der Polana Ligarki 5 ,<br />
einer beschaulichen Lichtung,<br />
bietet sich eine kleine Pausenzeit<br />
an. Am Ende winkt uns wieder die<br />
freundliche Bäuerin zu, und wir<br />
lassen uns genüsslich ein Stück<br />
Käse schmecken.<br />
Die gemütliche Seite: Noch ist der Gipfel zig Höhenmeter entfernt.<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
47
Osteuropa<br />
Polen<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit dem Flugzeug: Air Berlin fliegt bis zu dreimal täglich von Berlin nach<br />
Krakau mit Umsteigeverbindungen zu zahlreichen anderen deutschen<br />
Flughäfen – www.airberlin.com<br />
Mit der Bahn: Das direkte Anreisen mit der Bahn ist von Deutschland und<br />
Österreich leider nicht möglich. Es gibt aber einen IC-Bus – www.bahn.de<br />
Mit dem Bus: Zahlreiche Busunternehmen bieten Anreisemöglichkeiten nach<br />
Polen von Deutschland und Österreich mit dem Omnibus an, z. B. Sindbad,<br />
Eurolines oder das Low-Cost-Unternehmen PolskiBus – www.polskibus.pl<br />
Mit dem Pkw: Auf der A4 über Breslau Richtung Krakau.<br />
Orientieren: In Polen profitieren Wanderer (noch) von günstigen Preisen<br />
bei Hotels und Verkehrsmitteln. Regionalkarte der Woiwodschaft Kleinpolen<br />
(Malopolskie-Region) am besten vor Ort besorgen.<br />
Top-Lesetipp: „Gebrauchsanweisung für Polen“ von Radek Knapp, Piper Verlag,<br />
153 Seiten, 6. Auflage, ISBN 978-3-492-27536-1, 12,99 Euro.<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Gipfel-Geschwister<br />
1<br />
Holzhütte der Bäuerin:<br />
Am offenen Feuer wird hier<br />
himmlisch leckerer Ziegen- und<br />
Schafskäse geräuchert – diese<br />
Bäuerin (und ihrer Familie) sollte<br />
man nicht links liegen lassen.<br />
Przelecz-Szopka-<br />
2 Aussichtspunkt: Die fünf<br />
steilen Erhebungen auf der<br />
Südseite, die zusammen wie eine<br />
Krone anmuten, sind von hier aus<br />
besonders gut zu sehen. Die drei<br />
auffälligsten „Zacken“ tragen Frauennamen<br />
– „Große Katharina“<br />
(Mitte), „Dicke Barbara“ (rechts)<br />
und „Zauselige Maria“ (links).<br />
Gipfel Drei-Kronen-Berg:<br />
3 Mit 982 Metern markieren<br />
die im Nationalpark gelegenen<br />
Trzy Korony (Drei Kronen) die<br />
höchste Erhebung des Gebirges.<br />
4<br />
Aussichtsplattform: Auf<br />
der Okraglica („Große<br />
Katharina“), dem höchsten Gipfel<br />
der fünf Felsspitzen des Bergmassivs,<br />
befindet sich eine Aussichtsplattform,<br />
von der aus sich ein<br />
wunderschönes Panorama bis in<br />
die Slowakei eröffnet.<br />
5<br />
Lichtung Polana Ligarki:<br />
Die kleine Lichtung inmitten<br />
eines wilden Tannen-Fichten-<br />
Areals befindet sich auf 730 Meter<br />
Höhe. Eine kleine Rast bietet<br />
sich hier an, da der nun folgende<br />
Abstieg recht unwegsam ist.<br />
© atosf/istockphoto.com<br />
Der Apollofalter ist das Wahrzeichen des Pieninen-Nationalparks.<br />
Etappenprofil<br />
1<br />
2 3 4 5<br />
Kuren & „Flößen“<br />
in Polen<br />
Informieren:<br />
Polnisches Fremdenverkehrsamt<br />
Hohenzollerndamm 151,<br />
14199 Berlin,<br />
Tel.: 030/210092-0,<br />
Fax: 030/210092-14,<br />
www.polen.travel/de<br />
Schlemmen und schlummern:<br />
In Szczawnica besuchten wir mit<br />
Kinga Cierniak aus der Marketingabteilung<br />
von Thermaleo (www.<br />
thermaleo.pl) unter anderem das<br />
Café Helenka (www.cafe-helenka.pl),<br />
die Trinkhalle, das wiederaufgebaute<br />
Kurtheater (Dworek Goscinny,<br />
www.uzdrowiskoszczawnica.pl). Dort<br />
trafen wir uns mit Christophe Mankowski,<br />
der zusammen mit seinen<br />
Geschwistern Helena und Nicolas<br />
das Unternehmen Thermaleo leitet.<br />
Thermaleo ist auch Hauptaktionär<br />
der Kurgesellschaft Uzdrowisko<br />
Szczawnica (www.uzdrowiskoszczawnica.pl).<br />
Im Le Restaurant des<br />
5-Sterne-Hotels Modrzewie Park<br />
(www.mparkhotel.pl) bekochte<br />
uns aufs Feinste Lukasz Opyd.<br />
Im Hotel Kinga (www.kingahotel.<br />
com) in Czorstyn trafen wir den<br />
Besitzer, Herrn Ashok Kumar Singh.<br />
Hier warten Ayurveda-Kuren wie<br />
das Panchakarma – ein anderer, sehr<br />
gesunder Kosmos.<br />
Erleben: Eine Floßfahrt auf dem<br />
Dunajec: Tel.: 0048/18/2629721,<br />
www.flisacy.com.pl, Fahrten von<br />
April bis Oktober ab 9.00 Uhr.<br />
48<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Osteuropa<br />
Ungarn<br />
Land der Wälder<br />
und der Höhlen<br />
Das Bükk-Gebirge ist mit ungefähr<br />
100.000 Hektar Ungarns größtes<br />
zusammenhängendes Waldgebiet<br />
und gilt als Lunge des Landes.<br />
Mit 1.027 Höhlen ist es<br />
ein wichtiges Gebiet für archäologische<br />
Funde. 45 Höhlen stehen<br />
wegen seltener Tierarten unter<br />
Naturschutz. Insgesamt gibt es<br />
in Ungarn neun Nationalparks,<br />
38 Land schaftsschutzgebiete und<br />
142 Naturschutzgebiete.<br />
Typ: Streckenwanderung<br />
Länge: 5 km<br />
Dauer: ca 2 Stunden<br />
Steigung/Gefälle: ca. 400 m<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel<br />
Beste Wanderzeit: Herbst<br />
Start: Schlosshotel Palota<br />
Ziel: Bushaltestelle Csanyik-völgy<br />
Wegequalität: teilweise steil<br />
und holprig, festes Schuhwerk<br />
benötigt<br />
Höhlen und mehr im Nationalpark Bükk<br />
Auf Fred Feuersteins Spuren<br />
Text: L. Bille, Foto: M. Schmidt<br />
Durch lichte Laubwälder und über aussichtsreiche Höhenzüge<br />
wandert man in den Bükk-Wäldern von Höhle zu Höhle.<br />
Und dazwischen gibt es richtig viel Ruhe zum Genießen!<br />
Start ist am Schlosshotel<br />
„ Hunguest Hotel Palota“ 1 . Von<br />
dort geht es über die Straße Fazola<br />
Frigyes sétany nach links auf die<br />
Hauptstraße (Vadas Jenö utca) zu.<br />
In diese biegt man rechts ein auf<br />
den Staudamm, so dass man linker<br />
Hand wunderbar den See Hámori<br />
überblicken kann. An der nächsten<br />
Märchenhaft: die Sicht auf<br />
das Lillafüreder Schlosshotel.<br />
Kreuzung geht es rechts weiter<br />
auf der Vadas Jenö utca, unter<br />
einem felsenbedeckten Torbogen<br />
hindurch. Dann biegt man links<br />
auf einen rot markierten Waldpfad<br />
ab, der zunächst steil bergauf<br />
führt. Sobald es nach rechts auf<br />
einen größeren Weg geht, folgt<br />
man diesem, bis man zu einem<br />
wunderschönen Aussichtspunkt<br />
auf der Szeleta-Anhöhe 2 kommt.<br />
Von hier geht es nach rechts,<br />
parallel zum Tal auf dem Grat.<br />
Ein schmaler Pfad geht rechts steil<br />
hinunter zur Szeleta-Höhle 3 , die<br />
man besichtigen kann. An der nächsten<br />
Kreuzung geht es rechts, an<br />
der folgenden links. Auf der linken<br />
Seite kommt man nach einiger Zeit<br />
an einem Schild zur Büdös-Höhle<br />
(„Büdös-Pest“) 4 vorbei, zu der man<br />
linker Hand ein paar Minuten steil<br />
Entspannen unter Felsen<br />
Einen Besuch wert ist das Höhlenbad in<br />
Miskolc, ein Schwimmbad, welches in ein<br />
unterirdisches Höhlensystem gebaut wurde.<br />
Seitdem Benediktinermönche die natürlichen<br />
Höhlen und Gänge im 16. Jahrhundert<br />
„beschwimmbar“ machten, bietet das 28 - 35<br />
Grad warme Thermalwasser Entspannung, Erlebnis und eine tolle<br />
Atmosphäre – und natürlich weitere Wellness-Angebote wie Saunen<br />
und Behandlungen. Höhlenbad Miskolc-Tapolca, geöffnet von Juni bis<br />
August 9 bis 20 Uhr, sonst 9 bis 18 Uhr. 3519 Miskolc-Tapolca, Pazár<br />
István sétány 1, Tel.: 0036/(0)46/560030, www.barlangfurdo.hu<br />
aufsteigt. Wenn man den gleichen<br />
Weg zurück wieder beim Schild angekommen<br />
ist, folgt man dem Weg<br />
bergab, überquert einen Bach und<br />
wendet sich dann nach rechts auf<br />
einen breiteren, befahrbaren Weg<br />
(rotes Kreuz auf weißem Grund).<br />
Linkerhand dieses Weges findet<br />
sich die Kecske-lyuk-Höhle 5 , und<br />
etwas weiter wird dann rechts<br />
oben im Wald die kleinere Schlüsselloch-Höhle<br />
6 sichtbar. An der<br />
nächsten Kreuzung stehen Häuser,<br />
dort geht es halb rechts zum Quellstein.<br />
Dahinter folgt man links<br />
einem Wiesenpfad, linkerhand<br />
eine große Medikamenten-Fabrik<br />
passierend. Dann geht es wieder<br />
in den Wald, wo man links einen<br />
Haustier-Friedhof besichtigen<br />
kann, bis man geradeaus auf eine<br />
Straße kommt. Von der Haltestelle<br />
Csanyik-völgy aus geht es mit dem<br />
Bus 5 zurück nach Lillafüred.<br />
<strong>Spezial</strong>|16 49
Osteuropa<br />
Ungarn<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit dem Flugzeug: Der Flughafen Budapest Ferihegy liegt in 180 Kilometer<br />
Entfernung von Miskolc, der slowakische Flughafen Košice ist 80 Kilometer<br />
entfernt. Hier starten regelmäßig Züge (www.mav-start.hu), Taxen<br />
(zum Beispiel www.nonstoptaxi.hu, Tel.: 0646/555555) oder Autobusse<br />
(www.borsodvolan.hu) nach Miskolc. Von dort sind es etwa 12 Kilomter<br />
bis Lillafüred: Straßenbahn 1V bis zur Endstation „Fels -Majláth” oder Bus<br />
1 bis zur Endstation „Majális park“, von dort gehen je die Buslinien 5 oder<br />
15 bis „Palotaszálló“.<br />
Mit dem PKW: Aus Deutschland geht es zunächst Richtung Wien, dann<br />
über die E 60 über Györ nach Budapest. Von dort die E 71/M 3 oder die<br />
Landstraße 3 nach Miskolc. Die Fahrtzeit beträgt etwa 13 Stunden.<br />
Orientieren: Bükk Turista- és Szabadid Térkép, Wanderkarte 1:40.000,<br />
Z-Press Kiadó Kft., ISBN 963 94932 9-5, über www.nordtur.hu<br />
Tourhöhepunkte<br />
Höhlen, Höhen und Urzeit zum Anfassen<br />
Hunguest Hotel Palota: Das<br />
1<br />
1927 im Neorenaissance-Stil<br />
erbaute Schlosshotel bietet tolle<br />
Ausblicke. Der Hängegarten und<br />
der angrenzende Wasserfall (der<br />
höchste des Landes) des Szinva-<br />
Baches laden zum Entspannen<br />
In der Kecske-Höhle bitte die<br />
Fledermäuse nicht stören!<br />
Etappenprofil<br />
1<br />
und Ausruhen ein. Im Zweiten<br />
Weltkrieg war es ein Militärkrankenhaus<br />
für russische Soldaten.<br />
Szeleta-Anhöhe: Der 350<br />
2<br />
Meter hohe Berg bietet an<br />
seinem Aussichtspunkt herrliche<br />
Blicke über die Bükk-Wälder, das<br />
Schlosshotel und den Hámori-See.<br />
Szeleta-Höhle: Dank der<br />
3<br />
Vorarbeit von Otto Hermann<br />
begannen hier 1906 unter der<br />
Leitung der Archäologen Ottokar<br />
Kadic und Eugen Hillebrand<br />
Ausgrabungen in der acht Meter<br />
hohen Höhlenvorhalle.<br />
Büdös-Pest-Höhle: Das<br />
4<br />
slawische Wort „Pest“ bedeutet<br />
ebenso wie das ungarische<br />
„Barlang“ Höhle. Der gewaltige,<br />
2 3 4 5 6<br />
drei Meter hohe Eingang liegt 42<br />
Meter über der Talsohle und führt<br />
36 Meter in den Berg hinein. Hier<br />
wurde neben Tierknochen ein fast<br />
vollständiges weibliches neusteinzeitliches<br />
Skelett gefunden.<br />
Kecske-Höhle: Sie befindet<br />
5<br />
sich kaum einen Meter über<br />
der Talsohle und ist auch heute<br />
noch, nach starken Regenfällen, eine<br />
Quellhöhle. Sie ist 400 Meter tief<br />
und an der Decke mit ziegeneuterförmigen<br />
Stalaktiten geschmückt.<br />
Schlüsselloch-Höhle: Ein paar<br />
6<br />
Meter weiter sieht man vom<br />
Weg aus am rechten Berghang<br />
einen kleinen Höhleneingang, der<br />
aus einer bestimmten Perspektive<br />
wie ein Schlüsselloch erscheint.<br />
Die Miskolcer<br />
Waldbahn<br />
Die Schmalspurbahn LAEV führt<br />
seit 1920 durch die schönen<br />
Wälder von Miskolc nach Garadna,<br />
vorbei an Sehenswürdigkeiten<br />
wie der Diosgyörer Burgruine,<br />
dem Schlosshotel Palota, dem<br />
Hámori-See, dem historischen<br />
Eisenschmelzofen und einer<br />
Forellenzucht. Die Lok ist ein<br />
spezieller Hybrid-Typ, der hier<br />
entwickelt wurde: Bergauf geht<br />
es elektrisch, der Strom wird<br />
aus Bremsenergie gewonnen.<br />
Den Rest der Strecke übernimmt<br />
Dieselstrombetrieb. Das von der<br />
Euro päischen Union unterstützte<br />
Projekt fährt von Mai bis September<br />
regel mäßig, außerhalb der<br />
Saison nur am Wochenende.<br />
www.laev.hu<br />
Erlebniswelt<br />
Bükk-Gebirge<br />
Schlemmen und schlummern:<br />
Ungarischer Hotelverband,<br />
Tel.: 0036/(0)1/4669462, info@hah.hu<br />
Hunguest Hotel Palota, Schlosshotel<br />
mit Wellness, 3517 Miskolc-Lillafüred,<br />
Erzsébet sétány 1, Tel.: 0036/(0)46/331411,<br />
www.hotelpalota.hunguesthotels.com<br />
Hotel Szeleta, 3517 Miskolc-Alsóhámor,<br />
Szeleta u. 12–14, Tel.: 0036/(0)46/530<br />
130, www.hotelszeleta.hu Hotel Tókert<br />
Panzió-Etterem, 3517 Miskolc-<br />
Lillafüred, Erzsébet sétány 3, Tel.: 0036/<br />
(0)46/533560 www.hoteltokert.hu<br />
Pension Zöldfa, 3517 Miskolc-Lillafüred,<br />
Palota u. 40, Tel.: 0036/(0)46/379399,<br />
www.zoldfapanzio.hu Pension Ózon,<br />
3517 Miskolc-Lillafüred, Erzsébet stny.<br />
19, Tel.: 0036/(0)46/532594, www.ozonpanzio.hu<br />
Forellenhof, Fischbraterei<br />
mit eigener Zucht, von Mai bis September,<br />
Mi–So. 8–17 Uhr, 3517 Miskolc-<br />
Lillafüred, Pisztrángtelep, Tel.: 0036/<br />
(0)46/370922, www.pisztrangtelep.hu<br />
Anschauen und erleben: Anna-<br />
Höhle, Mai–September, ab zehn Besuchern<br />
stündlich eine Führung, auf jeden<br />
Fall aber ein Mal täglich, Miskolcer<br />
Tiergarten und Kulturpark, einheimische<br />
Flora und Fauna, geöffnet<br />
15. März–3. Okt., Mo-So. 9–18 Uhr, 4.<br />
Okt–14. März, Mo-So. 9–16 Uhr, 3500<br />
Miskolc-Csanyik-völgy, Majális Park<br />
1, Tel.: : 0036/(0)46/332121, www.<br />
miskolczoo.hu Historischer Eisen-<br />
Schmelzofen Fazola Furnance, erbaut<br />
1770, 3517 Lillafüred, Ómassai út 0, Tel.:<br />
0036/(0)46/379375, www.kohmuz.<br />
t-online.hu Herman-Otto-Museum,<br />
Dauerausstellung, 3529 Miskolc, Papszer<br />
u. 1, Tel.: 0036/(0)46/346875, www.<br />
hermuz.hu Museum der Papierindustrie,<br />
3535 Miskolc, Hegyalja u. 203/1,<br />
Tel.: 0036/(0)46/530890, www.dipa.hu<br />
Burg von Diósgyör, 3534 Miskolc,<br />
Var u. 24, Tel.: 0036/(0)46/533355,<br />
www.diosgyorivar.com „Csónakázótó<br />
mellett” neben dem Bootensee,<br />
Miskolctapolca, Garas sétány, Tel.: 0036/<br />
(0)46/400225, www.kalandturapark.hu<br />
Informieren und nachfragen:<br />
Tourinform Miskolc, 3525 Miskolc,<br />
Széchenyi utca 16, Tel.: 0036/(0)46/350<br />
425, info@hellomiskolc.hu, www.hellomiskolc.hu,<br />
www.hungarytourism.hu.<br />
Ungarisches Tourismusamt, Wilhelmstraße<br />
61, 10117 Berlin, Tel.: 030/2431460,<br />
www.ungarn-tourismus.de<br />
50<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Osteuropa<br />
Tschechien<br />
Facettenreiches<br />
Wandergebiet<br />
Typ: Hin- und Rückwanderung<br />
Länge: 19 km<br />
Dauer: ca. 6 Stunden<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel bis hoch<br />
Höchster Punkt: 1.423 m<br />
Niedrigster Punkt: 428 m<br />
Beste Wanderzeit: April bis August<br />
Start/Ziel: Terezka Chalet in Dolní<br />
Morava<br />
Wegequalität: Geröll, viele Bachläufe,<br />
teils rutschig, gut beschildert<br />
Tschechiens weißer Koloss<br />
Auf dem Dach <strong>Europa</strong>s<br />
Eine Wanderung über die Grenzen hinaus: Der majestätische Grulicher Schneeberg, auch „Dach <strong>Europa</strong>s“<br />
genannt, bildet seit jeher die Grenze zwischen Böhmen, Mähren und deren Nachbarn – zuerst Preußen,<br />
später Deutsche, heute Polen.<br />
Text: C. Müller, Foto: Petr Mlch/DPA<br />
Vom Parkplatz Terezka Chalet<br />
in Dolní Morava geht es steil zu<br />
Fuß einen zunächst asphaltierten,<br />
dann grasbewachsenen Weg zum<br />
ersten Aussichtspunkt, einer<br />
Skihütte des Skizentrums Snežník,<br />
hinauf. Das Skizentrum ist auch<br />
mit dem Lift befahrbar; der Weg<br />
läuft entlang des Lifts. In der<br />
gemütlichen Berghütte kann man<br />
sich mit einem schmackhaften<br />
tschechischen Bier auf die Tour<br />
einstimmen. Von der Hütte aus<br />
geht es nach Norden, wo man den<br />
weiß-blauen oder gelb-blauen Markierungen<br />
folgt. Auf 650 Metern<br />
verläuft die Route quer durch das<br />
Skigebiet Snezník Dolní Morava,<br />
jedoch weiterhin auf ausgeschilderten<br />
Wegen. Nach etwa vier<br />
Kilometern ist der Europäische<br />
Fernwanderweg E3 erreicht. Dort<br />
Richtung Nordosten langsam den<br />
Králický Snežník hinaufsteigen.<br />
Zwischenzeitlich die polnische<br />
Glatzneiße (Kladská Nisa)<br />
entlangwandern (nordöstlich);<br />
kleinere Abzweigungen eventuell<br />
überqueren. Ein kurzer Anstieg<br />
nach etwa drei Kilometern führt<br />
auf einen schmalen Hangweg. Teilweise<br />
sind die Pfade überwuchert<br />
und müssen umquert werden.<br />
Links fällt das Gelände steil zu<br />
den Wasserläufen ab. Kleinere<br />
Kletterwege sind regelmäßig<br />
zu bewältigen, teilweise auch<br />
mit starkem Geröllaufkommen.<br />
Das hier vorkommende Kalkschiefergestein<br />
ist an Regentagen<br />
sehr rutschig! Das Gelände Mokrý<br />
Hrbet (1.295 m) erstreckt sich<br />
über eine Länge von 1,5 Kilometern<br />
– hier wird das Waldsterben<br />
sichtbar. Der Aufstieg zum Gipfel<br />
des Grulicher Schneebergs 1<br />
mit der Skulptur des Elefanten<br />
„Slon“ 2 ist vergleichsweise flach<br />
(Mittelgebirge bis teilweise über<br />
die Baumgrenze). Wenige Hundert<br />
Meter weiter erhebt sich der<br />
Klepý-Gipfel. An dessen Südhang<br />
entspringt die Quelle der March<br />
(Morava) 3 auf einer Höhe von<br />
1.194 Metern bei zwei Kalksteinhöhlen,<br />
etwa einen Kilometer<br />
nordwestlich des Dreiländerecks<br />
Polen-Böhmen-Mähren. Der steile<br />
Abstieg erfolgt südlich auf zum<br />
Großteil nicht instand gehaltenen,<br />
jedoch markierten Wegen. Ausgangspunkt:<br />
Terezka Chalet.<br />
Prager Frühling für Bedřich Smetana<br />
Bedřich Smetana wurde am 2. März 1824 in Litomyšl nahe Pardubice<br />
geboren. Bereits als Sechsjähriger trat er als Pianist auf und setzte das<br />
Publikum mit seinem Klavierspiel in Ver zückung. An Smetanas Todestag,<br />
dem 12. Mai, beginnt alljährlich der „Prager Frühling“, ein internationales<br />
Kunst- und Musikfestival.<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
51
Osteuropa<br />
Tschechien<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit dem Flugzeug: Von Deutschland zum Flughafen Prag. Fahren Sie mit dem<br />
Bus bis zum Hauptbahnhof von Pardubice (Hlavni nadrazi). Der Bus vom Flughafen<br />
ist mit „AE“ beschildert (AirportExpress) und fährt im 30-Minuten-Takt.<br />
Mit Bus und Bahn: Von Pardubice über Lichkov nach Králíky mit der Tschechischen<br />
Bahn (Ceske drahy) oder der Privatbahn (Regiojet). Von dort aus<br />
Fahrt mit einem Taxi-Unternehmen zu Ihrem Hotel.<br />
Mit dem PKW: Von Prag aus nach Norden Richtung Slezská starten, bei<br />
Ausfahrt E 67 Richtung Wrocław (Breslau)/Hradec Králové fahren (teilweise<br />
gebührenpflichtige Straßen), bei Ausfahrt 84 Richtung Pardubice fahren<br />
(gebührenpflichtige Straße), auf R35 (teilweise gebührenpflichtige Straßen),<br />
ab jetzt immer Richtung Velké námesti halten.<br />
Orientieren: Reiseführer „Region Pardubice – Kultur, Geschichte, Sport, Unterkunft,<br />
Karten“, Verlag Freytag & Berndt, ISBN 80-7316-194-X, 14,90 Euro.<br />
Tourhöhepunkte<br />
Über die Grenze und zurück<br />
Grulicher Schneeberg: Die Dominante<br />
der Region Králický<br />
1<br />
Snežník ist das Massiv des Grulicher<br />
Schneegebirges, ein gegliederter<br />
Bergrücken an der Grenze von<br />
Tschechien, Mähren und Glatz. Er ist<br />
ein Bestandteil des Altvatergebirges<br />
Der Muttergottesberg ist ein<br />
bedeutender Wallfahrtsort.<br />
Etappenprofil<br />
und das dritthöchste Gebirge Tschechiens.<br />
Hier gibt es insgesamt zwölf<br />
tausend Meter hohe Berge. Das Gebirge<br />
umfasst das gleichnamige Massiv,<br />
aus dem fünf Rücken (Ausläufer<br />
eines Bergkammes) vor springen.<br />
Der südwestliche Ausläufer führt<br />
entlang der Grenze zu Polen.<br />
Elefant „Slon“ (1.424 m): Die<br />
2<br />
Gipfelplatte des Grulicher<br />
Schneebergs war für den Bau eines<br />
Aussichtsturms bestimmt. In der<br />
Vergangenheit standen in der Nachbarschaft<br />
des Gipfels zwei Hütten,<br />
auf der polnischen (damals deutschen)<br />
und auf der tschechischen<br />
Seite. Heute erinnert die Plastik des<br />
1<br />
2 3<br />
Elefanten „Slon“ an den Ort, wo die<br />
tschechische Hütte stand. Für die<br />
Entwicklung und Umsetzung des<br />
Denkmals war der Bühnenbildner<br />
Kurt Hallegger zuständig.<br />
March (Morava): Mit dem<br />
3<br />
südlichen Ausläufer bildet der<br />
Gipfel des Grulicher Schneebergs<br />
eine Hufeisenform, die vom Flusstal<br />
Morava durchschnitten wird. Das<br />
Gestein hat eine wichtige Bedeutung<br />
als europäische Wasserscheide –<br />
der tschechische Teil des Flusses<br />
wird vorwiegend von der Donau<br />
entwässert und zu einem kleinen<br />
Teil von der Elbe. Die Flüsse in Polen<br />
münden alle in die Oder.<br />
Gipfelelefant statt<br />
Gipfelkreuz<br />
Für den Gipfel des Grulicher<br />
Schneegebirges war der Bau eines<br />
Aussichtsturms vorgesehen. Dieser<br />
kam nie zustande. Stattdessen<br />
wurde ein steinerner Elefant<br />
namens „Slon“ zum Wahrzeichen<br />
des Gebirges und der umliegenden<br />
Städte. Die Plastik stammt von<br />
dem tschechischen Maler und<br />
Bühnenbildner Kurt Hallegger, der<br />
hauptsächlich für das Bayerische<br />
Staatsschauspiel arbeitete.<br />
Tschechiens Vielfalt<br />
erforschen<br />
Schlemmen und schlummern:<br />
Horský Wellness Hotel Prometheus,<br />
Velká Morava 79, 561 69 Dolní Morava,<br />
Tel.: +420 465 634 130, Fax: +420 465<br />
634 129, info@prometheusresort.cz,<br />
www.prometheusresort.cz Kramárova<br />
chalet, Orlicky 186, 56155 Orlicky, Tel.:<br />
+420 608 840 595 chata@suchak.cz,<br />
www.suchak.cz Hotel Poutní dum,<br />
Dolní Hedec 2, 561 69 Králíky, Tel.:<br />
+420 465 631 178, info@poutnidum.cz,<br />
www.poutnidum.cz Restaurant Dekl,<br />
V Bytovkách 921, 561 69 Králíky, Tel.:<br />
+420 465 618 024, Mobil: +420 602 467<br />
805, www.dekl.cz Pension Ubytování,<br />
V aleji 453, 561 69 Králíky, Tel.: +420<br />
723 723 981, cofa2@email.cz, www.<br />
ubytovanivaleji.orlicko.com Becher<br />
Bar, Velké Námestí 357, 561 69 Králíky,<br />
Tel.: +420 603 823048, soucekmichal@<br />
seznam.cz, www.becherbar.cz Café<br />
Mini, Velké námestí 276, 56169 Králíky,<br />
Tel.: +420 748 465 483 Restaurant<br />
Na Certovce, Dolní Orlice 100, 561 69<br />
Králíky, Tel.: +420 603 941 411,<br />
Fax: +420 734 450 005,<br />
certovka.kotkova@seznam.cz,<br />
www.nacertovce.eua,<br />
Restaurant Krížová hora, Cervená<br />
Voda 169, 561 61 Cervená Voda,<br />
Tel.: +420 739 578 678 Fax +420 776<br />
293 943, krizovahora@seznam.cz,<br />
www.hotelkrizovahora.orlicko.com<br />
Kunst und Kultur: Artilleristische<br />
Festung Hurka, c.p. 1938, 561 66<br />
Králíky, Tel.: +420 606 669 888,<br />
Fax: +420 465 322 902,<br />
hurka@boudamuseum.com,<br />
www.boudamusem.com Muttergottesberg<br />
(Hora Matky Boží),<br />
Kopecek 1, 561 69 Králíky, Tel.: +420<br />
605 912 840, info@poutnidum.cz,<br />
www.kraliky-klaster.cz Städtisches<br />
Museum Králíky (Mestské<br />
muzeum), Velké námestí 365,<br />
561 69 Králíky, Tel.: +465 631 117,<br />
info@muzeumkraliky.cz,<br />
www. muzeumkraliky.cz<br />
Informieren und entdecken:<br />
Europäisches Haus – Informationszentrum<br />
für die Region Králíky<br />
Snežník (Evropský dum),<br />
Dlouhá 353, 561 69 Králíky,<br />
Tel.: +420 603 849 460,<br />
d.krabec@orlicko.cz,<br />
www.evropskydum.kraliky.cz<br />
Informationszentrum der<br />
tschechoslowakischen Befestigung<br />
(Vojenské muzeum Králíky),<br />
Prostrední Lipka 1, 569 61 Králíky,<br />
Tel.: +465 632 466, www.armyfort.com<br />
52<br />
<strong>Spezial</strong>|16
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Wenn du den Augenblick so genießt, dass du dabei die Zeit vergisst, kommt die Dunkelheit<br />
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Südeuropa<br />
© bluejayphoto/istockphoto.com<br />
54<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Südeuropa
Südeuropa<br />
Immer der<br />
Sonne entlang<br />
Italien, Spanien, Frankreich – Wandern am Meer entlang, um kleine Buchten herum, durch<br />
malerische Fischerdörfchen hindurch, an Oliven, Pinien, Zypressen vorbei, auf alten<br />
Pilgerpfaden oder neu entdeckten Fern- oder Rundwegen. In Südeuropa tummeln sich eine<br />
Vielzahl traditioneller Wanderdestinationen mit atemberaubenden Attraktionen, die jede<br />
Menge Urlauber anlocken – aber nach wie vor auch eine Vielzahl an Geheimtipps!<br />
56<br />
Selbst auf Mallorca gibt es sie noch, die malerischen<br />
Etappen durch wilde, unberührte Natur. Wie zum Beispiel<br />
auf unserem Tourentipp von Estellencs nach Banyalbufar.<br />
Das Dorf ist besonders bekannt für seine Terrassen, auf denen<br />
Wein, Obst und Oliven angebaut werden. Teilweise sind hier<br />
bis zu 70 Einheiten übereinander angelegt, und selbst die von<br />
den Mauren angelegte Bewässerung funktioniert noch heute.<br />
Unterwegs ist schon mal Spürsinn gefragt wegen einer<br />
Sperrung. Aber dafür entschädigen die herrlichen<br />
Ausblicken über Land und Meer.<br />
Das Cap Favàritx auf der Nachbarinsel<br />
Menorca verzaubert mit schwarzsilbrig<br />
schimmernden Schieferfelsen,<br />
die von einem schwarz-weißen<br />
Leuchtturm gekrönt werden. Von<br />
dieser kargen Mondlandschaft<br />
führt der Camí de Cavalls durch<br />
viele völlig unterschiedliche Landschaften:<br />
Über Weiden, durch<br />
Wälder und kleine Buchten geht es bis<br />
zum Fischerdörfchen Es Grau und schließlich<br />
in das Herz des Naturparkes Albufera.<br />
Auf Gran Canaria wandern wir rund um den Roque<br />
Nublo. Der majestätische Felsen beherrscht das Hochland<br />
Gran Canarias mit seinem 80 Meter spitz emporragenden Gipfelfelsen<br />
und bietet die schönsten Panoramen der Insel. Der altkanarische<br />
Kultberg (übersetzt: Wolkenfels) ist mit 1.803 Metern<br />
der zweithöchste Berg der Insel Gran Canaria. Die 60 Meter hohe<br />
Spitze besteht aus Basaltgestein. Der niedrigere Felsen daneben,<br />
Rana, der Frosch, scheint in ehrfurchtsvoller Haltung vor dem<br />
Roque Nublo erstarrt zu sein.<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
Aber Spanien kann auch anders: Wer schon mal durch die<br />
Pyrenäen gewandert ist, der weiß, wie vielseitig die Natur auf<br />
der iberischen Halbinsel ist. Gleiches gilt für Korsika. Hier<br />
lassen wir uns von einem steinigen und teils ausgesetzten Wanderweg<br />
zu zwei wunderschönen Bergseen führen. Klingt gut, oder?<br />
Auf Zypern besuchen wir Akamas, ein Naturschutzgebiet im<br />
Südwesten der Insel und Tummelplatz für Wanderer – und<br />
Götter! Wetten? Doch Vorsicht: Was lauschig an<br />
Aphrodites Badeplatz beginnt, wird dann<br />
steil und steinig. Doch die Aussicht auf<br />
türkisblaues Meer und wechselnde<br />
Küstenperspektiven entschädigt.<br />
Eine Wandertour wie im Bilderbuch<br />
erleben wir in der Toskana.<br />
Doch auch Italien hat mehr<br />
zu bieten als Olivenhaine und<br />
Zypressen: Der Kronplatz, ideal<br />
zwischen dem Firnkamm der<br />
Zillertaler Alpen und dem Zackenprofil<br />
der Dolomitengipfel platziert,<br />
gehört zu den schönsten Aussichtspunkten<br />
Südtirols. Die kleine oder große<br />
Gipfelumrundung stimmt mit einem einmaligen<br />
Panorama auf die dreistündige Bergabwanderung ein.<br />
Zu den Besonderheiten der Dolomiten gehört unter anderem das<br />
berühmte Alpenglühen bei Sonnenuntergang. Dabei verfärben<br />
sich die Felswände aufgrund ihrer mineralischen Zusammensetzung.<br />
Die „Enrosadira“ ist ein Markenzeichen der Dolomiten<br />
und gehört wohl zu den außergewöhnlichsten Naturschauspielen<br />
überhaupt. Für Wanderer und wanderlust-Leser: kostenlos!
Südeuropa<br />
Kronplatz<br />
Im Tiroler Süden<br />
Typ: Bergabwanderung<br />
Länge: 11 Kilometer<br />
Dauer: ca. 3 Stunden<br />
Markierungen: rot-weiße<br />
Markierungen für die öster reichische<br />
Flagge, nicht durchgehend<br />
Schwierigkeit: mittel<br />
Höhendifferenz: 2.250 Meter<br />
Beste Wanderzeit: Mai bis<br />
September<br />
Start/Ziel: Kronplatz (2.273 m),<br />
Bergstation der von Reischach<br />
ausgehenden Seilbahn<br />
Wegequalität: größtenteils sehr<br />
gut befestigt<br />
Umrunden und bergabwandern<br />
Logenplätze am Kronplatz<br />
Der Kronplatz, ideal zwischen dem Firnkamm der Zillertaler Alpen und dem Zackenprofil der Dolomitengipfel platziert,<br />
gehört zu den schönsten Aussichtspunkten Südtirols. Die kleine oder große Gipfelumrundung stimmt mit einem<br />
einmaligen Panorama auf die dreistündige Bergabwanderung ein.<br />
Text: C. Müller, Foto: F. May/DPA<br />
Die Bergabwanderung beginnt<br />
am Gipfel des Kronplatz<br />
(2.273 m) 1 . Hier gibt es die<br />
Möglichkeit einer kleinen Gipfelumrundung<br />
(ca. eine Stunde)<br />
und einer großen Gipfelumrundung<br />
(ca. drei Stunden).<br />
Offizieller Startpunkt ist die<br />
Friedensglocke Concordia 2000<br />
2 . Um sie herum verläuft ein<br />
elektrisch beheiztes Relief mit<br />
einer Gesamtlänge von 35,28<br />
Metern sowie einem Gewicht<br />
von etwa 2.580 Kilogramm,<br />
das die umliegenden Berge mit<br />
Namen und Höhen sowie die<br />
Richtungen einiger wichtiger europäischer<br />
Städte anzeigt – eine<br />
tolle Einstimmung auf die nachfolgende<br />
Wanderung. Zudem<br />
besteht die Möglichkeit eines<br />
ausgedehnten Sonnenaufgangsfrühstücks<br />
in einem der Gipfelrestaurants<br />
– das Restaurant Kron<br />
mit Panoramaterrasse oder das<br />
Gipfelrestaurant Ciao Cima 3 .<br />
Mit der Markierung „2“ wandert<br />
man anschließend, die Aussicht<br />
ins obere Pustertal bis zu den<br />
Zillertaler Alpen genießend, zum<br />
Spitzhorn (2.173 m) 4 . Hinter<br />
dem felsigen Rücken taucht der<br />
Weg bald in lichten Wald ein.<br />
Am Schartl (1.867 m) rechts um<br />
das für Schneekanonen errichtete<br />
Wasserbecken herum, aber<br />
nicht auf der neuen Straße weiter,<br />
sondern, den Markierungen<br />
folgend, bergab zur Huberalm<br />
(1.630 m). Dort befindet sich<br />
die Prackenhütte 5 , die mit<br />
deftigen Mahlzeiten den Hunger<br />
auf halber Strecke bestens stillt.<br />
Nomen est omen: Eine hervorragende<br />
Aussicht ergänzt das gute<br />
Essen. Gleich in der Nähe gibt es<br />
ebenfalls Hütten zauber: auf der<br />
Geiselberger Hütte. Direkt über<br />
der Mittel station der Kabinenbahn<br />
Olang ist jeden Donnerstag<br />
und Sonntag Livemusik. Zu<br />
essen gibt es Traditionelles aus<br />
der Südtiroler Küche. Weiter<br />
geht es bergab zur Kappleralm<br />
(1.764 m). Auf einer Waldstraße<br />
nach rechts, dann hinunter<br />
zum Kreuzschartl (1.480 m), auf<br />
dem mehrere Wege zusammenlaufen.<br />
An der Kreuzung links<br />
und durch den Graben des<br />
Kesselbachs hinab zur Straße,<br />
die mehrere Höfe am Nordfuß<br />
des Kronplatzes erschließt. Auf<br />
ihr über den Weiler Walchhorn<br />
zurück nach Reischach (953 m)<br />
6 . Diese Bergabwanderung fand<br />
in der im Text beschriebenen<br />
Tour nicht statt, sondern ist<br />
viel mehr eine Empfehlung für<br />
alle diejenigen, die nicht mit<br />
dem Gleitschirm zurück ins Tal<br />
segeln möchten.<br />
Nebenrolle: Auch der Kronplatz<br />
trägt ein mächtiges Gipfelkreuz.<br />
Wegen der Concordia steht es<br />
jedoch nicht im Fokus.<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
57
Südeuropa<br />
Kronplatz<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Mit der Deutschen Bahn (ICE) nach<br />
München Hauptbahnhof, von München Hbf nach Fortezza/Franzenfeste<br />
(EC, Fahrzeit ca. 3,5 Stunden), direkter Anschluss nach Brunico/Bruneck<br />
(R, Fahrzeit ca. 45 Minuten), www.bahn.de<br />
Mit dem Auto: Anfahrt über Innsbruck/Brenner (A): Auf der Brennerautobahn<br />
(A 22) bis zur Ausfahrt Brixen/Pustertal, dann weiter auf der Staatsstraße<br />
(SS 49-E 66) ins Pustertal<br />
Orientieren: „Wanderführer Dolomiten 5 / Pustertal“, Wanderführer mit Touren karten<br />
und Höhenprofilen, Verlag Kompass-Karten, ISBN-10: 3850268276, 14,99 Euro.<br />
„Südtirol – wandern & genießen: Berge, Wein und viel Kultur“, broschiert,<br />
mit Wanderkarte, Blv Buchverlag, ISBN-10: 383540637X, 16,95 Euro.<br />
„Eine perfekte Woche in… Südtirol“, Reisebuchreihe, Süddeutsche Zeitung/<br />
Bibliothek, ISBN-10: 3866158505, 14,90 Euro<br />
© AlbertoPerer/istockphoto.com<br />
Leuchtend rotes<br />
Naturspektakel<br />
Zu den Besonderheiten der<br />
Dolomiten gehört das berühmte<br />
Alpenglühen bei Sonnenuntergang,<br />
„Enrosadira“ genannt. Dabei<br />
verfärben sich die Felswände<br />
aufgrund ihrer mineralischen<br />
Zusammensetzung mit steigender<br />
Intensität: Ihr glühendes Rot<br />
klingt langsam an, wird zu Orange<br />
und schließlich immer dunkler<br />
bis hin zu einem tiefen Violett,<br />
während der Vordergrund bereits<br />
oder noch im Dunkeln liegt. Das<br />
Schauspiel wird abends durch<br />
den Purpursaum der Gegendämmerung<br />
verstärkt, wenn im<br />
Osten nach Sonnenuntergang der<br />
Erdschattenbogen aufsteigt. Die<br />
Enrosadira ist ein Markenzeichen<br />
der Dolomiten und gehört wohl<br />
zu den außergewöhnlichsten<br />
Naturschauspielen überhaupt.<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Sanfte Almmatten, steile Felswände<br />
Kronplatz (2.273 m):<br />
Ciao Cima: Das Gipfelrestaurant<br />
ist Wirtshaus<br />
1 3<br />
Der Kronplatz ist der<br />
berühmteste Berg des Pustertals. und Treffpunkt der Einheimischen<br />
und ihrer Gäste. Für die<br />
Zur Region Kronplatz gehören<br />
insgesamt 15 Orte: Bruneck- Einrichtung des Restaurants und<br />
Percha, St. Vigil in Enneberg, der Stuben wurden heimisches<br />
Olang, St. Lorenzen, Gsieser Tal, Altholz, Tiroler Natursteine<br />
Welsberg-Taisten, Pfalzen, Rasen sowie gespaltene Schindeln<br />
im Antholzertal, Antholz, Kiens, verwendet und in traditioneller<br />
Terenten, Gais-Uttenheim und Handwerkerkunst verarbeitet.<br />
St. Martin in Thurn.<br />
2<br />
Concordia 2000: Die 18,1<br />
Tonnen schwere und 3,11<br />
Meter hohe Friedensglocke wurde<br />
im Sommer 2003 anlässlich<br />
des 25-jährigen Bestehens des<br />
Skigebietes Kronplatz in der<br />
Spitze einer Aussichtsplattform<br />
installiert. Sie ist Sankt Bernhard<br />
gewidmet, dem Schutzpatron<br />
des Berg- und Skisports.<br />
Etappenprofil<br />
1 2 3 4 5<br />
4<br />
Spitzhorn (2.173 m): Das<br />
Spitzhorn passieren Wanderer<br />
bei der Bergabwanderung<br />
vom Kronplatz. Aufgrund seiner<br />
Lage bietet es sich hier ebenso<br />
wie am Kronplatzgipfel an, zur<br />
frühen Stunde den Sonnenaufgang<br />
zu erleben.<br />
5<br />
Prackenhütte: Eine gute<br />
Einkehrmöglichkeit nach<br />
der Talabfahrt nach Olang mit<br />
einer originalen Stube aus<br />
dem Jahr 1680 (besonders zu<br />
empfehlen: Topfennocken mit<br />
Vanillesauce).<br />
Reischach (St. Lorenzen):<br />
6<br />
Die Marktgemeinde St.<br />
Lorenzen (830 m) bei Reischach<br />
(953 m) punktet mit ihrer<br />
Nähe zur Kleinstadt Bruneck<br />
und liegt gut erreichbar im<br />
mittleren Pustertal. Das hatten<br />
bereits die Räter erkannt. Sie<br />
errichteten hier zwei Burgen,<br />
die als Schutz vor Eindringlingen<br />
dienten. Diese Verteidigungsstätten<br />
aus dem Mittelalter,<br />
prähistorische Siedlungen<br />
und die römische Straßenstation<br />
„Mansio Sebatum“ machen<br />
St. Lorenzen zur einer einzigartigen<br />
Kulturlandschaft.<br />
6<br />
Eine perfekte<br />
Wanderung<br />
Informieren:<br />
Tourismusverband Ferienregion<br />
Kronplatz, Michael-Pacher-Str. 11a,<br />
I-39031 Bruneck,<br />
Tel.: +39 0474/555447<br />
Schlummern und schlemmen:<br />
Hotel Lanerhof, Mantana 42, I-39030<br />
St. Lorenzen, Tel.: +39 0474/403133,<br />
www.winklerhotels.com Genießerhotel<br />
& Restaurant Tanzer, Dorfstr. 1,<br />
I-39030 Issing/Pfalzen, Tel.:<br />
+39 0474/565366, www.tanzer.it<br />
Hotel Kronblick, Im Linda 15, I-39030<br />
Kiens, Tel.: +39 0474/565520, www.<br />
kronblick.com Restaurant Sichelburg,<br />
Burgweg 1a, I-39030 Pfalzen, Tel.:<br />
+39 0474/055 603, www.sichelburg.it<br />
Jausenstation Messner Mountain<br />
Museum Ripa, Schlossweg 1, I-39031<br />
Bruneck, Tel.: +39 0474/410220,<br />
www.messner-mountain-museum.de<br />
Kron-Restaurant, Piste 5 – Olang 2,<br />
Tel.: +39 0474/548414<br />
Restaurant Rienzbräu, Stegenerstr.<br />
8, I-39031 Bruneck, Tel.: +39<br />
0474/531307, www.rienzbraeu.it<br />
Gipfelrestaurant Ciao Cima,<br />
Kronplatz Nr. 4, I-39030 Olang,<br />
Tel.: +39 474/551 827 (Winter), Tel.:<br />
+39 348/2259470, www.ciaocima.com<br />
Herzl Alm, Piste: 3 – Pramstall,<br />
Tel.: +39 0474/548414<br />
Café 1+2, An der Talstation Bruneck/<br />
Reischach, Tel.: +39 0474/548504<br />
Besichtigen und unternehmen:<br />
Messner Mountain Museum Ripa,<br />
Schloss Bruneck, Schlossweg 1,<br />
I-39031 Bruneck, Tel.: +39<br />
0474/410220, www.messnermountain-museum.de<br />
Tandemflights<br />
Kronplatz, Seilbahnstr. 10, I-39031<br />
Bruneck, Tel.: +39 349/5641605,<br />
www.tandemflights-kronplatz.<br />
jimdo.com Stadtmuseum Bruneck,<br />
Bruder- Willram-Str. 1, I-39031<br />
Bruneck, Tel.: +39 0474/553292<br />
Einkaufen: Genussmarkt Pur, Freiheitsstr.<br />
35, I-39012 Meran, Tel.: +39<br />
0473/012140, www.pursuedtirol.com<br />
58<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Südeuropa<br />
Toskana<br />
Italiens Mitte:<br />
Toskana & Umbrien<br />
Toskana und Umbrien liegen in<br />
Mittelitalien. Im Nordwesten<br />
Umbriens fängt die Toskana an.<br />
Das Bemerkenswerte an Umbrien:<br />
Es grenzt als einzige Region Italiens<br />
weder ans Meer noch an ein<br />
anderes Land.<br />
Das Gebiet ist geprägt von einer<br />
sanften Hügellandschaft. Während<br />
Toskana der Inbegriff für Kunst<br />
und Kultur ist, wird Umbrien<br />
oft als das „grüne Herz Italiens“<br />
bezeichnet.<br />
Typ: Rundwanderweg<br />
Länge: 10,1 Kilometer<br />
Dauer: ca. 4 Stunden<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel<br />
Höhenmeter: 280 Meter<br />
Höchster Punkt: 534 Meter<br />
Beste Wanderzeit: April bis<br />
Oktober<br />
Start/Ziel: Bagno Vignoni<br />
Wegequalität: gut<br />
Bauernhöfe, Thermalbecken und Zypressen<br />
Wandern wie im Bilderbuch<br />
Warme Quelle –<br />
Bagno Vignoni<br />
Text: K. Bünagel<br />
Das typische Gesicht der Toskana befindet sich in der Weltkulturlandschaft Val d’Orcia.<br />
Die landwirtschaftlich genutzte Hügellandschaft lädt vor allem im Frühjahr und Herbst<br />
zu ausgedehnten Wanderungen ein.<br />
In dem kleinen Thermalort<br />
Bagno Vignoni 1 startet die<br />
Wandertour durch die südtoskanische<br />
Hügellandschaft. Vom<br />
Parkplatz aus führt der Weg auf<br />
der Strada di Bagni Vignoni stadtauswärts,<br />
die erste Möglichkeit<br />
rechts auf die Cassia und weiter<br />
dem Straßenverlauf folgen. Die<br />
erste Abbiegung links, weiter<br />
geradeaus, an der nächsten Kreuzung<br />
den breiteren Weg nach links<br />
nehmen – nicht den schmalen Weg<br />
geradeaus.<br />
Den Hauptweg immer weiter<br />
entlang, vorbei an dem Weiler<br />
und mehreren Bauernhöfen. An<br />
der Kreuzung Strada di Bagno<br />
Vignoni mit der Strada Comunale<br />
Ripa d’Orcia links weiter dem Weg<br />
folgen. Auf dem breiten Hauptweg<br />
bleiben und dem Straßenverlauf<br />
folgen. Mit dem Bauernhof Podere<br />
Romitorio 2 ist auch der höchste<br />
Punkt der Wanderung erreicht.<br />
Die Bauernhöfe bauen hier<br />
hauptsächlich Wein an, aber auch<br />
Schafe und Pferde weiden hier.<br />
Weiter geht’s geradeaus, vorbei<br />
an dem Bauernhof Podere Poggio<br />
Grande bis zur nächsten Kreuzung.<br />
Hier befindet sich der Bauernhof<br />
Podere San Savino 3 . Von hier aus<br />
haben Sie einen guten Ausblick<br />
auf die Burg Ripa d’Orcia. Der Weg<br />
führt links weiter, dem Straßenverlauf<br />
immer weiter geradeaus folgen.<br />
Nachdem der Bach überquert<br />
wurde, geht’s an der nächsten<br />
Abzweigung links weiter. Der Weg<br />
rechts führt nach Ripa d’Orcia. An<br />
den Bäumen vorbei, am Feldrand<br />
entlang. Dem Verlauf nach links<br />
folgen, die Ruine des Bauernhofs<br />
Podere Coroglie 4 passieren.<br />
Gleich nach dem Bauernhof geht’s<br />
rechts weiter, dann wieder links<br />
zwischen den Feldern hindurch.<br />
Der Weg führt durch einen Wald<br />
und am Steinbruch 5 vorbei. Der<br />
Straße folgen, an der nächsten<br />
Abzweigung rechts. Links dem<br />
Verlauf folgen. Links weiter und<br />
geradeaus bis zum Thermalwasserbecken.<br />
Rechts an dem Becken<br />
vorbei, bis zum Ausgangspunkt in<br />
Bagno Vignoni 1 zurück.<br />
Der kleine Ort Bagno Vignoni hat<br />
eine lange Tradition: Bereits die<br />
Etrusker und alten Römer nutzten<br />
die heilende Wirkung des warmen<br />
Thermalwassers. Die Temperatur<br />
des Wassers beträgt 50 Grad Celsius.<br />
Die heilende und reinigende<br />
Wirkung des bikarbonat- und sulfathaltigen<br />
Wassers ist mittlerweile<br />
wissenschaftlich nachgewiesen.<br />
Die gesamte Region Val d’Orcia<br />
wurde 2004 von der UNESCO zur<br />
Weltkulturlandschaft erklärt. Die<br />
Begründung: „Das Orcia-Tal ist ein<br />
außergewöhnliches Beispiel aus<br />
der Renaissance-Zeit, das die Ideale<br />
einer ästhetischen Landschaft<br />
im höchsten Maße widerspiegelt.“<br />
Die wellenartige Hügellandschaft<br />
mit ihren Zypressen und den vielen<br />
kleinen Kirchen ist heutzutage<br />
ein beliebtes Fotomotiv und hat<br />
schon seit jeher bildende Künstler<br />
inspiriert.<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
59
Südeuropa<br />
Toskana<br />
Anreisen und orientieren<br />
Florenz verfügt über einen eigenen kleinen Flughafen, der direkt von der<br />
Lufthansa von München, Frankfurt und Stuttgart angeflogen wird. Alternativ<br />
können Sie auch nach Pisa fliegen, das internationale Tor zur Toskana und einer<br />
der verkehrsreichsten Flughäfen in Italien. Die Entfernung nach Florenz beträgt<br />
80 Kilometer.<br />
Die wichtigste Autobahn ist die „Autostrada del Sole“ (A 1), die Mailand mit der<br />
Spitze des Stiefels verbindet. Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf Landstraßen<br />
beträgt 90 Stundenkilometer, auf Autobahnen 130, auf einigen dreispurigen<br />
Autobahnen sogar 150. Allerdings wird auf den Autobahnen auch immer die<br />
Maut-Gebühr fällig. Die mehrspurigen „ strade statali“ (SS) dagegen sind<br />
gebührenfrei – meistens kommt man auch gut mit 110 Stundenkilometern<br />
durch. Schöne Ausblicke genießen Autofahrer dagegen auf den Landstraßen der<br />
Toskana und in Umbrien.<br />
Ein Blick<br />
in die<br />
toskanische<br />
Küche<br />
Die ursprüngliche Küche ist<br />
schlicht und einfach. Die Basis:<br />
Wild- und Gartengemüse,<br />
Polenta (Maisgrieß), Brot,<br />
Pasta, haltbare Wurst und<br />
Fleischwaren sowie Huhn,<br />
Hase oder Kaninchen und<br />
Wildvögel wie Fasan und<br />
Rebhuhn. Ganz wichtig:<br />
der Pecorino, ein junger,<br />
schnittfester bis hart-gereifter<br />
Käse aus Schafsmilch, und<br />
der frischkäseartige Ricotta.<br />
Die Touren-Highlights<br />
Mehr als Zypressen am Wegesrand<br />
Bagno Vignoni: Einmalig ist<br />
1<br />
die zentrale Piazza des Ortes<br />
mit dem Thermalbecken. In diesem<br />
Natursteinbecken sammelt<br />
sich das Thermalwasser. Früher<br />
durfte jeder kostenlos das Thermalwasser<br />
nutzen, heute kommen<br />
Sie nur über die Thermalbäder in<br />
den warmen Genuss.<br />
Podere Romitorio: Mit 534<br />
2<br />
Metern ist der höchste<br />
Punkt der Wanderung erreicht.<br />
An dem alten Gemäuer kann man<br />
die ehemalige Klosteranlage aus<br />
dem Jahr 700 n. Chr. noch erkennen.<br />
Genutzt wird der Bauernhof<br />
heute als Gästehaus.<br />
Podere San Savino: Von hier<br />
3<br />
aus haben Sie einen faszinierenden<br />
Blick zur alten Festung Ripa<br />
d’Orcia aus dem 13. Jahrhundert.<br />
Das Gelände rund um die Burg<br />
umfasst 320 Hektar. Der alte Weinkeller<br />
wurde zu einem Verkostungsraum<br />
für Wein und kaltgepresstes<br />
Olivenöl hergerichtet.<br />
Podere Coroglie: Das<br />
4<br />
An wesen steht schon seit<br />
langer Zeit leer. Die Zukunft der<br />
hiesigen Landwirtschaft ist in<br />
Gefahr: Der jüngste Bauer ist<br />
„erst“ 55 Jahre alt. Wegen der<br />
Erdrutschgefahr aufgrund der<br />
Entwässerungskanäle ist der<br />
Berufsstand nicht attraktiv. Einige<br />
Bauern arbeiten lediglich als<br />
Wochenend-Landwirte.<br />
Steinbruch: Hier wurde<br />
5<br />
ehemals Travertin (ein<br />
Kalkstein) abgebaut.<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Klimatabelle:<br />
Gemäßigt-mild<br />
Das Klima ist mild und gemäßigt.<br />
An der Küste und in den Tälern ist<br />
es milder als in den Bergen, wo es<br />
auch öfter regnet. Der Sommer ist<br />
trocken, zum Teil wird es sehr heiß.<br />
Der heißeste Monat ist der Juli mit<br />
durchschnittlich 24 bis 25 Grad<br />
Celsius. Im Sommer können bei hoher<br />
Luftfeuchtigkeit schon einmal<br />
Temperaturen über 40 Grad Celsius<br />
erreicht werden. Beste Wanderzeit:<br />
März, April, Mai und September<br />
sowie Oktober.<br />
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Durchschnittstemperatur<br />
Regentage im Monat<br />
Etappenprofil<br />
1<br />
2 3 4 5<br />
Wanderurlaub auf<br />
Italienisch<br />
Einzelgänger: Die offizielle Tourismusagentur<br />
Italien finden Sie im<br />
Internet unter www.enit-italia.de –<br />
hier erhalten Sie Angebote für Übernachtungen<br />
in der Toskana.<br />
Mit der Gruppe wandern: Der Reiseveranstalter<br />
Hauser exkursionen<br />
bietet eine achttägige Wanderreise in<br />
die Region Toskana/Umbrien an, bei<br />
der neben den drei- bis vierstündigen<br />
Touren vor allem auch der<br />
kulinarische Genuss im Vordergrund<br />
steht. Vor Ort werden Sie von dem<br />
deutschsprachigen Hauser-Reiseleiter<br />
Alexander Di Carlo betreut. Kontakt:<br />
Hauser exkursionen international,<br />
Spiegelstr. 9, 81241 München, Tel.:<br />
089/235006–0, www.hauser-exkursionen.de<br />
Sehenswürdig: Die Stadt Pienza,<br />
Papst Pius II., hier geboren und<br />
getauft, machte aus dem ehemaligen<br />
Dorf eine Planstadt, die eine<br />
„Perle der Renaissance“ werden<br />
sollte. Die Zypresseninsel, das wohl<br />
bekannteste Fotomotiv der Toskana:<br />
in San Quirico auf der Via Cassia in<br />
Richtung Montalcino; mit Parkbuchten<br />
für einen Fotostopp, die allerdings<br />
oft von Reisebussen blockiert sind.<br />
Stadt San Quirico d’Orcia, idyllische<br />
und sehenswerte Stadt, wenig<br />
von Touristen beachtet.<br />
Geheimtipps: Palio dei Balestrieri,<br />
mittelalterlicher Schützen-Wettbewerb<br />
zwischen den Orten Gubbio und<br />
Sansepolcro in traditionellen Trachten,<br />
letzter Maisonntag. Picknick im<br />
Dorf Vivo d’Orcia, mit Maronenhainen,<br />
einige Quellen, kleinen Wasserfällen<br />
und einem am Waldteich<br />
gelegenen Picknick-Platz.<br />
Freizeit: Die Wanderstrecken sind<br />
nicht besonders gut gekennzeichnet.<br />
Eine gute Karte oder einen ortskundigen<br />
Reisebegleiter sollten Sie<br />
dabeihaben. Außer für Wanderer ist<br />
die Region für Radfahrer (Rennrad<br />
und Mountainbike) sehr attraktiv. Da<br />
es unterwegs im Sommer nur wenig<br />
Schatten gibt, ist aber eine Tour auf der<br />
Vespa viel aufregender – und auch authentischer.<br />
Ideale Bedingungen bieten<br />
sich auch Seglern, Windsurfern sowie<br />
Liebhabern des Kanu- und Rudersports<br />
auf dem Trasimenischen See in<br />
Umbrien. Naturpark-Liebhaber<br />
haben ganzjährig die Wahl: Sybillinische<br />
Berge, Parco Fluviale del Tevere,<br />
Parco del Trasimeno, Parco del Monte<br />
Subasio, Parco del Monte Cucco.<br />
60<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Südeuropa<br />
Korsika<br />
Aufregend-alpin!<br />
Typ: Alpiner Wanderweg<br />
Länge: 6,8 Kilometer<br />
Dauer: ca. vier Stunden<br />
Schwierigkeit: mittel<br />
Steigung/Gefälle: von 1.370 bis<br />
1.930 m<br />
Höhendifferenz: 560 m, diese auch<br />
je rauf und runter<br />
Beste Wanderzeit: Mai bis<br />
September<br />
Start: Bergerie Grotello am Ende<br />
des Restonica-Tals auf ca. 1.370<br />
Metern<br />
Ziel: Capitellosee auf 1.930 Metern<br />
Wegequalität: felsiger Wanderweg,<br />
teils ausgesetzt und mit Stahlseilen<br />
gesichert, Leitern<br />
Im Zentrum der Insel<br />
Zum Melo- und Capitello-See<br />
Der steinige und teils ausgesetzte Wanderweg führt zu zwei wunderschönen Bergseen.<br />
Los geht es bei der Bergerie Grotello<br />
1 , einer bewirtschafteten<br />
Hütte, am Ende des Restonica-Tals<br />
auf ca. 1.370 Metern. Gleich zu<br />
Beginn läuft man über steiniges<br />
Gelände, große Findlinge liegen<br />
links und rechts am Wegrand.<br />
Nach gut 20 Minuten ist eine steinerne<br />
Hütte erreicht: die Bergerie<br />
Melo 2 , eine Schafalpe. Der<br />
Hirte, der Berger, schenkt Milch<br />
aus, und man kann zuschauen,<br />
wie er Käse und Wurst macht.<br />
Einige Stellen sind mit Stahlseilen<br />
gesichert, es sind auch Leitern<br />
eingebaut. Gute Wanderschuhe,<br />
Schwindelfreiheit und Trittsicherheit<br />
sind erforderlich! Nach gut<br />
einer Stunde Aufstieg erreicht<br />
man den Lac d Melo 3 auf 1.711<br />
Meter Höhe. Vom Melosee aus<br />
führt ein Wanderweg weiter zu<br />
dem 1.930 Meter hoch gelegenen<br />
Lac de Capitello 4 . Zurück ins<br />
Tal geht es den gleichen Weg<br />
wieder runter.<br />
Ausflug nach Aleria<br />
Aleria war zur Zeit der alten Römer die größte Stadt der<br />
Insel. Einst standen hier Tempel, Paläste, ein Amphitheater<br />
und Thermen – noch heute kann man, wenn man vor den<br />
Ausgrabungen steht, erahnen, wie groß und prächtig diese<br />
Stadt einst gewesen sein muss. Im Museum in der alten genuesischen<br />
Festung sind Keramiken ausgestellt.<br />
In jedem Anfang steckt ein Zauber: Schild zum Einstieg in den Weitwanderweg<br />
GR 20 (unten links). Gesunde Grundlage: Gegrillten Fisch<br />
gibt’s als Stärkung zum Abendessen (rechts).<br />
Text: C. Steiner, Foto: M. Smith<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
61
Südeuropa<br />
Korsika<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Korsika hat vier Flughäfen, Bastia, Calvi, Ajaccio und Figari. Das<br />
öffentliche Verkehrsnetz auf Korsika ist nicht sehr gut. Auf der Insel braucht man – gerade wenn man<br />
Wanderungen machen möchte – ein eigenes Auto oder einen Mietwagen. Je nach Ankunftsflughafen<br />
bis Corte im Inselinneren fahren, dann weiter die sehr enge Straße hoch ins Restonica-Tal bis zur<br />
Bergerie Grotello, wo der Parkplatz und der Standpunkt für die Wanderung zu den beiden Seen ist.<br />
Mit dem PKW: Wer mit dem Auto nach Korsika anreist, sollte rechtzeitig eine Autofähre buchen, z.B.<br />
vom italienischen Festland, Sardinien oder Frankreich aus.<br />
Orientieren: Korsika, Wolfgang Kathe, Reise Know-how, 22,50 Euro. Erlebnisurlaub mit Kindern – Korsika,<br />
Marion Landwehr, Bergverlag Rother, 14,90 Euro.<br />
Gumpe Bucatoggio<br />
Kurze Wanderung und Baden<br />
in der Gumpe Bucatoggio: Von<br />
Moriani aus fährt man auf<br />
der N198 Richtung Süden und<br />
biegt nach 1.3 km auf die D334<br />
Richtung Santa-Maria-Poggio ab.<br />
Dieser Straße folgt man gut zwei<br />
Kilometer und biegt dann rechts<br />
ab (Schild: Site Archéologique).<br />
Die Straße führt bergab, und<br />
nach rund 500 Metern findet<br />
man auf der linken Seite einen<br />
kleinen Parkplatz. Von dort geht<br />
es etwa 45 Minuten über Stock<br />
und Stein, vorbei an alten Steinbrücken,<br />
durch die Macchia bis<br />
zur Gumpe Bucatoggio. An dieser<br />
erfrischend kalten Gumpe mit<br />
einem hübschen Wasserfall sind<br />
meist nur wenige Touristen.<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Hütten im korsischen Gebirge<br />
1<br />
Bergerie Grotello: Urige,<br />
bewirtschaftete Hütte am<br />
Ende des Restonica-Tals gleich<br />
neben dem Parkplatz. Die Hütte<br />
liegt auf ca. 1.370 Metern und<br />
hat Sitzplätze drinnen sowie<br />
eine Sonnenterasse mit Tischen<br />
und Bänken. Kulinarisch gibt es<br />
unter anderem unvergleichlich<br />
aromatische korsische Wurstund<br />
Käsespezialitäten sowie ein<br />
köstliches Kastanienbier.<br />
2<br />
Bergerie Melo: Die kleine,<br />
steinerne Schafalpe liegt<br />
auf dem Weg zum Melosee.<br />
Der Hirte, der Berger, schenkt<br />
Milch aus, und man ist jederzeit<br />
herzlich eingeladen zuzuschauen,<br />
wie er Käse und Wurst in<br />
liebevoller Detailarbeit selbst<br />
herstellt.<br />
Etappenprofil<br />
Puristisch: Korsische Hütte<br />
im Hochgebirge.<br />
Lac de Melo: Der kreisrunde,<br />
kristallklare Melosee<br />
befindet sich auf 1.711 Metern<br />
Höhe. Der etwa 20 Meter tiefe<br />
See ist etwa sechs Monate im<br />
Jahr zugefroren.<br />
1 2 3 4<br />
3 4<br />
Lac de Capitello: Der 1.930<br />
Meter hoch gelegene Capitellosee<br />
ist auch im Hochsommer<br />
bitterkalt. Er ist mehr als 40 Meter<br />
tief und rund acht Monate<br />
im Jahr zugefroren.<br />
Eintauchen in<br />
Korsikas Inselleben<br />
Informieren:<br />
Touristeninformation Agence du<br />
Tourisme de la Corse, 17 Boulevard<br />
du Roi Jérome, BP 19, 20181 Ajaccio<br />
Cedex 01, Tel.: 0033/495510000,<br />
www.visit-corsica.com Atout France -<br />
Französische Zentrale für Tourismus,<br />
Postfach 100128, 60001 Frankfurt<br />
am Main, Fax: 069/745556,<br />
www.rendezvousenfrance.com<br />
Schlummern:<br />
„Zum Störrischen Esel“, Campingplatz<br />
und einfache Bungalows, viele<br />
Wanderangebote mit ausgebildeten<br />
Wander- und Bergführern, Avenue<br />
Christophe Colomb, 20260 Calvi,<br />
Tel.: 0033/495659800, www.<br />
stoerrischeresel.com Ferienwohnung<br />
Rognoni, in der Nähe von Folelli. Die<br />
Unterkunft ist nur 100 Meter vom<br />
Strand entfernt. Buchung unter www.<br />
rhomberg-reisen.com La Signoria,<br />
charmantes, exklusives Hotel in der<br />
Nähe von Calvi, Route de la Forêt<br />
de Bonifato, 20260 Calvi,<br />
Tel.: 0033/495659300,<br />
www.hotel-la-signoria.com<br />
Essen und Trinken:<br />
Restaurant Etang d’Urbino,<br />
Wunderschönes Fischrestaurant auf<br />
einer künstlichen schwimmenden<br />
Insel. Etang d’Urbino, 20240<br />
Ghisonaccia, Haute Corse U Calellu,<br />
Schönes Fischrestaurant mit guten<br />
Preisen, Quai Landry, Calvi,<br />
Tel.: 0033/495652218<br />
Bergerie Grotello, Hütte am Ende<br />
des Restonica-Tals, kleine Hütte mit<br />
korsischen <strong>Spezial</strong>itäten und Kastanienbier<br />
U Paglia Orba, Restaurant<br />
mit korsischen Gerichten, Avenue<br />
Xavier Luciani, 20250 Corte,<br />
Tel.: 0033/495610789<br />
Kunst und Kultur:<br />
Das Festival du Vent (Windfest),<br />
findet im Oktober in Calvi statt. Auf<br />
dem Programm stehen Lesungen,<br />
Konzerte und Tanzveranstaltungen,<br />
www.lefestivalduvent.com<br />
62<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Südeuropa<br />
Zypern<br />
Zwischen Aphrodite<br />
und Adonis<br />
Typ: Rundwanderung<br />
Länge: 7,5 km<br />
Dauer: 3 Stunden<br />
Markierung: erst violett: Common<br />
Nature Trail, Übergang in rot:<br />
Aphrodite Nature Trail<br />
Schwierigkeit: gemischt,<br />
steile Abschnitte, schmal, steinig<br />
Steigung/Gefälle: je 400 Meter<br />
Höchster Punkt:<br />
Moutti tis Sotiras, 370 Meter<br />
Beste Wanderzeit: Frühjahr und<br />
Herbst<br />
Start/Ziel: Bad der Aphrodite auf<br />
der Halbinsel Akamas<br />
Akamas – Naturschutzgebiet im Südwesten Zyperns<br />
Tummelplatz für Götter und Wanderer<br />
Text und Foto: F. Brauneck<br />
Was lauschig an Aphrodites Badeplatz beginnt, wird dann<br />
steil und steinig. Doch die Aussicht auf türkisblaues Meer<br />
und wechselnde Küstenperspektiven entschädigt.<br />
Start ist am Botanischen Garten<br />
und den Bädern der Aphrodite.<br />
Die kleine Grotte, in der klares<br />
Wasser leise plätschernd durch<br />
Blätter rieselt, ist wie gemacht<br />
als stimmungsvolles Ambiente,<br />
in dem Aphrodite ihren Liebhaber<br />
Adonis zu leidenschaftlichen<br />
Schäferstündchen verführte.<br />
Wir folgen dem Naturlehrpfad<br />
bzw. der violett gezeichneten<br />
Route, die zunächst „Aphrodite<br />
Nature Trail“ und „Adonis<br />
Nature Trail“ vereint. Es geht<br />
bergauf, teilweise über grobe,<br />
in den Felsen gehauene Stufen.<br />
Nach etwa 20 Minuten lädt<br />
ein erster Aussichtspunkt 1<br />
mit Bank unter einer Schatten<br />
spendenden Pinie zum Verweilen<br />
ein: Die Küste in Richtung<br />
Polis und Latchi breitet sich<br />
zu Füßen aus. Dann geht es<br />
teils eben, teils steiler, weiter<br />
durch Wacholderdickicht und<br />
Büsche von weißen Zistrosen.<br />
Mit Glück entdeckt man auf<br />
den Kalkfelsen kleine Leguane<br />
oder Schlangen, die sich sonnen.<br />
Immer wieder weisen Schilder<br />
auf Besonderheiten hin, wie am<br />
Scheitelpunkt der beiden Wege<br />
auf eine prachtvolle Zypriotische<br />
Eiche, in deren Schatten<br />
man sich auf einer Holzbank<br />
erholen kann. Eine Quelle liefert<br />
zwar kein Trinkwasser, aber<br />
Erfrischung. Die Ruinen der<br />
Pyrgos tis Rigainas 2 (Burg der<br />
Königin) sind allerdings durch<br />
einen Zaun abgesperrt. Von hier<br />
aus folgen wir dem Weg der<br />
Aphrodite, während der Weg<br />
des Adonis eine Schleife in die<br />
entgegengesetzte Richtung zieht.<br />
Auf den Spuren der Göttin der<br />
Schönheit und Leidenschaft<br />
kommen wir dann auch zum<br />
höchsten Punkt der Halbinsel,<br />
dem Gipfel des Berges Moutti<br />
tis Sotiras 3 auf 370 Metern<br />
Höhe. Zwischendrin kreuzt der<br />
Fernwanderweg E4 in Richtung<br />
der schönen Larabucht, auch ein<br />
sehr reizvolles Ziel. Aber nicht<br />
irritieren lassen, sondern weiter<br />
den grünen Pfeilen folgen. Für<br />
eine Rast am Mittag mit Bank<br />
und Schatten ist dann der<br />
Aussichtspunkt auf dem Moutti<br />
tis Sotiras perfekt, wenn man<br />
sich etwas Proviant mitgebracht<br />
hat. Den herrlichen Ausblick<br />
auf die Bucht von Chrysochou<br />
gibt es gratis dazu! Von nun<br />
an geht’s bergab: Ein schmaler<br />
Ziegenpfad führt in Serpentinen<br />
die steile Felswand hinunter,<br />
vom Gemecker ausgewilderter<br />
Ziegen begleitet. Unvorstellbar,<br />
aber dieses Gebiet nutzten die<br />
Briten einst für militärische<br />
Übungen. Längst Geschichte –<br />
heute unberührtes Idyll! In der<br />
Luft sind Falken zu beobachten,<br />
die die Thermik der Felsen<br />
für geschickte Luftakrobatik<br />
ausnutzen. Im Meer taucht<br />
die Insel Sankt Georg 4 auf,<br />
eine unbewohnte Insel, die den<br />
Möwen gehört. An der Küste<br />
unten angekommen, führen zwei<br />
Wege parallel zum Ufer zurück<br />
zum Ausgangspunkt. Der obere<br />
ist zwar schmal, bietet aber von<br />
Januar bis April viele Orchideen<br />
und Kräuter am Wegesrand.<br />
Unterhalb des Weges erstreckt<br />
sich kurz vor Ende als erster<br />
Vorposten menschlicher Ansiedlung<br />
eine Art Zeltlager der<br />
letzten Hippies aus den 1980er<br />
Jahren. Schließlich endet der<br />
Weg wieder auf dem Parkplatz<br />
am Bad der Aphrodite. Am<br />
Wochenende kann es schon<br />
mal voll werden, denn auch die<br />
Zyprioten entdecken die Schönheiten<br />
ihrer Insel zunehmend<br />
beim Wandern.<br />
Diesen Weg kann man auch<br />
mit einer Bootsfahrt mit einem<br />
Glasboden-Boot von Polis oder<br />
Latchi aus kombinieren und sich<br />
so im klaren Wasser der Insel<br />
Sankt Georg nähern.<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
63
Südeuropa<br />
Zypern<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit dem Flugzeug: nach Larnaka oder Paphos, meist als Direktflüge mehrfach<br />
in der Woche von vielen deutschen Flughäfen u. a. mit Cyprus Airways, von<br />
Frankfurt direkt mit Lufthansa. Für die Einreise in die Republik Zypern genügt<br />
bei EU-Bürgern der Personalausweis.<br />
Mietwagen: Listen von Leihwagenanbietern werden von der Fremdenverkehrszentrale<br />
Zypern in Frankfurt, www.visitcyprus.com, auf Wunsch zugeschickt.<br />
Achtung: Es herrscht Linksverkehr nach englischem Vorbild!<br />
Informieren: Reiseführer „Dumont direkt Zypern“ von Klaus Bötig,<br />
ISBN 9783770196166, erschienen 2011, 9,99 Euro.<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Geschützte Halbinsel Akamas<br />
Aphrodites<br />
Schaumgeburt<br />
Was romantisch<br />
klingt,<br />
hat einen eher<br />
blutrünstigen<br />
Hintergrund<br />
– wie so<br />
oft in der<br />
griechischen<br />
Mythologie:<br />
Der Himmelsgott<br />
Uranos verstieß seine Kinder,<br />
die ihm Gaia, Mutter Erde, gebar.<br />
Bis auf Sohn Kronos, der sich<br />
verstecken konnte. Seine Mutter<br />
gab ihm eine Sichel, damit er seinen<br />
Vater entmanne. Der folgsame<br />
Sohn war erfolgreich. Dort, wo die<br />
Geschlechtsteile von Uranos ins<br />
Meer fielen, sich Samen und Blut<br />
mit dem Meer vermischten, wurde<br />
Aphrodite aus Schaum geboren<br />
als Göttin der Liebe und der Lust.<br />
Die Liste ihrer Liebschaften, mit<br />
denen sie ihren Gemahl betrog, ist<br />
denn auch beeindruckend. In der<br />
kleinen Bucht von Pétra tou Romioú<br />
schäumt das Meer tatsächlich um<br />
einen Felsen herum …<br />
1<br />
Aussichtspunkt Küste:<br />
Richtung Polis und Latchi,<br />
zwei Ferienorte, die sich ihren<br />
unberührten dörflichen Charme<br />
erhalten haben. Die Landschaft<br />
ist sanft-hügelig und abwechslungsreich<br />
mit vielen Orangenund<br />
Zitronenhainen, Weinreben,<br />
Mandel- und Feigenbäumen.<br />
Pyrgos tis Rigainas:<br />
2 Der Turm der „Burg der<br />
Königin“ oder besser, die Ruine<br />
davon, befindet sich an der<br />
Weggabelung des Adonis- und<br />
des Aphrodite-Pfades auf einer<br />
Lichtung mit einer riesigen<br />
Eiche und einer Quelle, die<br />
zwar kein Trinkwasser liefert,<br />
aber den Wanderer erfrischt.<br />
Nach einer alten Legende war<br />
der Turm der Ruheplatz der<br />
Etappenprofil<br />
1<br />
Göttin Aphrodite, an dem sie<br />
sich nach ihrem Bad ausruhte,<br />
ein antikes Spa. Der Name des<br />
Turms erklärt sich damit, dass<br />
man in manchen Legenden<br />
Aphrodite und Adonis durch<br />
die Tochter des mittelalterlichen<br />
Königs Levantis und den byzantinischen<br />
Helden Digenis ersetzt<br />
hat. Unbelegte, aber beliebte<br />
Geschichten, die ebenfalls von<br />
Liebe, Brautraub und übermenschlichen<br />
Taten handeln.<br />
Moutti tis Sotiras:<br />
3<br />
Höhepunkt der Tour im<br />
wahrsten Wortsinne auf 370<br />
Metern. Schöner Blick auf die<br />
Bucht von Chrysochou und die<br />
unbewohnte Insel.<br />
Sankt Georg: Die Küsten<br />
4 gehören den Meeresschild-<br />
2 3 4<br />
kröten, die die Strände für ihre<br />
Eiablage nutzen. Während des<br />
Rückwegs hört man ausgewilderte<br />
Ziegen, die inzwischen aufgrund<br />
ihrer Zahl ein Problem sind. Sie<br />
fressen selbst den Wacholder bis<br />
auf zwei Meter Höhe gnadenlos<br />
ab. In der britischen Kolonialzeit<br />
herrschte noch Ordnung: Nur wenige<br />
Tiere pro Eigentümer waren<br />
erlaubt. Dennoch: In Frühjahr<br />
und Herbst gibt es hier blühende<br />
Landschaften zu bewundern. Von<br />
den späten Hippies der 1980er<br />
Jahre als Rückzugsort entdeckt,<br />
sieht man auf dem Rückweg<br />
an der Küste einen „wilden“<br />
Campingplatz. Die scheinbare<br />
Idylle ist den Offiziellen ein<br />
Dorn im Auge und soll wohl<br />
geschlossen werden.<br />
Zypern genießen<br />
mit allen Sinnen<br />
Schlemmen und schlummern:<br />
Taverne Pagratios, Köstliche Meze!!!<br />
Miliou Square, 8726 Miliou-Paphos,<br />
Tel.: 00357/70003757 Theo’s<br />
Seafood Restaurant, 100, Apostolou<br />
Pavlou Avenue, 8046 Paphos, Tel.:<br />
00357/26932829 Elias Beach Hotel,<br />
Lemesos, Tel.: 00357/25/636000,<br />
www.kanikahotels.com. Schöne<br />
Gartenanlage direkt am Meer.<br />
Athena Beach Hotel, Paphos, 00357<br />
26884300, www.athena-cbh.com.<br />
Spa, mehrere Pools und Restaurants<br />
und eine großzügige Garten- und<br />
Strandanlage. Agrotourismus, Traditionelle<br />
Landhäuser und Quartiere im<br />
Hinterland als Alternative zu Hotels<br />
über www.agrotourism.com.cy<br />
Informieren und anreisen: Alle<br />
Informationen rund um Zypern:<br />
Fremdenverkehrszentrale Zypern,<br />
Zeil 127, 60313 Frankfurt, Tel.:<br />
069/251919, www.visitcyprus.com<br />
Deutschspr. Wander- und Fremdenführer<br />
mit staatlicher Lizenz, Eugenios<br />
Neophytou, Tel.: 00357/99613436,<br />
eugenios.neo@gmail.com<br />
Besichtigen und erleben: Troodos-<br />
Gebirge, herrliches Wandergebiet bis<br />
auf 2.000 Meter Höhe mit Kiefernund<br />
Zedernwäldern – auch im Sommer.<br />
Dazwischen Weinberge und Plantagen<br />
mit Mandeln, Äpfeln, Kirschen.<br />
Ursprüngliche Dörfer, Kirchen und<br />
Klöster wie das weltberühmte Kykko-<br />
Kloster lohnen einen Abstecher.<br />
Lemesos (früher Limassol),<br />
Hafenstadt mit quirliger Altstadt und<br />
mittelalterlicher Burg, in der Richard<br />
Löwenherz seine Hochzeit mit Berengaria<br />
von Navarra feierte. Markthallen,<br />
Geschäfte und Restaurants<br />
laden zum Bummeln ein. Paphos,<br />
Zentrum des Aphrodite-Kultes. Die<br />
gesamte Stadt mit Königsgräbern und<br />
altrömischen Bodenmosaiken gilt als<br />
UNESCO-Weltkulturerbe. Der Hafen<br />
mit Yachten, Promenade und Restaurants<br />
bietet viel Abwechslung.<br />
64<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Südeuropa<br />
Pyrenäen<br />
Wandertipp: Auf dem Camí Vell<br />
Ein uralter<br />
Pilgerpfad<br />
Pyrenäen: Durch die Núriaschlucht<br />
Zwischen fast 3.000 Meter hohen Bergen bettet sich die Wallfahrtsstätte<br />
der Jungfrau von Núria in einen weitläufigen Talkessel.<br />
Schon seit dem Mittelalter pilgern Menschen aus dem Tal<br />
durch die tief eingeschnittene Núriaschlucht zu dem Heiligtum<br />
hinauf. Eine Zahnradbahn überwindet mehr als 1.000 Höhenmeter<br />
von Ribes de Freser über Queralbs nach Núria, so dass man<br />
sich auf dem Rückweg zurücklehnen und die Berge am Fenster<br />
vorbeiziehen lassen kann – wenn gerade kein Tunnel kommt.<br />
Tief hat der Riu de Núria sich zwischen Totlomón und Roc<br />
del Rui ins Gestein geschnitten. Die Kraft des Wassers<br />
formte die gleichnamige Schlucht, durch die der alte<br />
Pilgerweg von den Weiden bei Queralbs hinauf zu Alpenrosen<br />
und dem gletscher geformten Tal von Núria steigt.<br />
Text: B. Wand<br />
Von der Station der Zahnradbahn<br />
(Cremallera) in Queralbs 1 führt<br />
ein Weg neben der Straße das kurze<br />
Stück zum Ortseingang hinauf.<br />
Dort steht eine große Infotafel,<br />
und mehrere Wegweiser zeigen<br />
an, dass der „Camí de Núria“ nach<br />
rechts abzweigt. Oberhalb der Treppe<br />
geht es rechts, bevor die Straße<br />
wieder abfällt dann links hinauf.<br />
Vorbei an Mauern und Haselnusssträuchern<br />
trifft der Pilgerweg<br />
wenig später auf die zur Collada<br />
de Fontalba führende Straße, folgt<br />
ihr kurz nach rechts, schwenkt<br />
sofort links auf eine Betonpiste<br />
und steigt am Ende links über grobem<br />
Steinpflaster steil an. Vorbei<br />
an den letzten zwei Steinhäusern<br />
durchquert der Weg Wiesenhänge,<br />
lässt die Quelle Font de la<br />
Ruira hinter sich und schraubt<br />
sich oberhalb der Zahnradbahn<br />
zwischen Haselnuss, Ginster<br />
und Erdbeeren hangaufwärts.<br />
Hinter der ersten Höhlung unter<br />
überhängenden Felsen flacht er<br />
etwas ab, durchquert das Geröllfeld<br />
Tartera de Corbell 2 , setzt<br />
sich beim Wegweiser geradeaus<br />
zwischen riesigen Buchsbäumen<br />
und durch Heidelbeer-Kiefernwald<br />
fort. Der Blick öffnet sich<br />
auf einen tosenden Wasserfall des<br />
Riu de Núria. Am Wegweiser dort<br />
geht es rechts. Hinter der Kurve<br />
liegt die Balma de Sant Pau 3 . Der<br />
Camí Vell läuft nun gemächlich<br />
in die enger werdende Schlucht<br />
hinein und wechselt über die Pont<br />
de Cremal 4 auf die andere Seite<br />
des Núria-Flusses, wo er sich –<br />
begleitet vom Tosen des Wassers –<br />
an der Balma de Sant Rafael 5<br />
vorbei in einigen Kehren und<br />
Zickzacks die 200 Höhenmeter<br />
zum Mirador del Salt del Sastre 6<br />
hinaufschwingt. Etwas gemäßigter<br />
nähert sich der Weg dem nächsten<br />
Wasserfall mit Höhlenunterstand:<br />
Cua de Cavall i Balma de Sant<br />
Pere 7 . Wenig später erreicht er<br />
die Pla de Sallent, wo er auf einem<br />
Holzsteg unterhalb der Zahnradbahntrasse<br />
erneut den Riu de<br />
Núria quert. Zwischen Schwarzkiefern,<br />
Wacholder und Alpenrosen<br />
erklimmt der Weg die letzten<br />
Höhenmeter bis zum Creu d’en<br />
Riba 8 , wo der kurze Abstecher<br />
rechts zum Mirador hinauf dem<br />
Wanderer einen herrlichen Blick<br />
über den geschützten Talkessel<br />
mit dem Sanktuarium von Núria 9<br />
beschert. Von dem kleinen Hügel<br />
sind die restlichen Meter hinab zu<br />
Kapelle, Bootsverleih, Infozentrum,<br />
Ausstellungsräumen, Souvenirläden,<br />
Hotel, Restaurants und Zahnradbahnstation<br />
ein Spaziergang.<br />
Der Fernwanderweg<br />
GR 11<br />
Auf 710 Kilometern schlängelt sich<br />
der spanische Fernwanderweg<br />
„Gran Recorrido 11“ durch die 430<br />
Kilometer lange, faszinierende Gebirgskette,<br />
die die Iberische Halbinsel<br />
vom übrigen <strong>Europa</strong> trennt.<br />
Der GR 11 ist nicht schwierig und<br />
erfordert keine bergsteigerischen<br />
Fähigkeiten, wohl aber körper liche<br />
Fitness und Trittsicherheit. Der<br />
Senda Pirenaica („Pyrenäenpfad“)<br />
ist mit zahlreichen Varianten in<br />
etwa 47 Etappen aufgeteilt. Denn<br />
die meisten Menschen wandern<br />
nur Abschnitte. Wie in der Núriaschlucht<br />
bieten sich an vielen<br />
Stellen reizvolle Tageswanderungen<br />
auf dem GR 11 an.<br />
Wetterfeste Tourenkarte bestellen: Nr. 100XXX. Anleitung siehe Seite 5<br />
Typ: Streckenwanderung<br />
Länge: 7,7 Kilometer<br />
Dauer: 3 bis 3,5 Stunden<br />
Markierung: rot-weißer Balken<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel bis anspruchsvoll<br />
Steigung/Gefälle: 810/100 Meter<br />
Höchster Punkt: 1.990 Meter<br />
Beste Wanderzeit: Mitte April bis Mitte Oktober<br />
Start/Ziel: Zahnradbahnhof in 17534 Queralbs/Station Núria<br />
Wegequalität: zum Teil alpiner, steiler Pfad<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
65
Südeuropa<br />
Pyrenäen<br />
Anreisen und orientieren<br />
Anreisen: Mit dem Flugzeug: Internationale Flughäfen Barcelona und Girona.<br />
Mit Bus und Bahn: Die Regionalzüge der spanischen Staatsbahn Renfe<br />
verkehren im Zweistundentakt von Barcelona zum zwei Stunden entfernten<br />
Talort Ribes de Freser (www.renfe.com). Von Ribes de Freser klettert<br />
die Zahnradbahn (Cremallera de Núria) nach Queralbs und Núria (www.<br />
valldenuria.cat). Busse verbinden Barcelona via Ripoll und Girona via Olot<br />
mit Ribes de Freser (www.teisa-bus.com).<br />
Mit dem Pkw: Von Barcelona auf der C 17 über Granollers-Vic-Ripoll,<br />
von Girona auf der C 66 nach Olot, dann N 260 über Ripoll nach Ribes de<br />
Freser (beides etwa 1,5 Stunden).<br />
Orientieren: „Ripollès – Mapa Excursionista“ (eine Wanderkarte mit<br />
touristischen Hinweisen), 1:50.000, ISBN 9788480903226, 11 Euro,<br />
www.editorialalpina.com<br />
Die Tourhöhepunkte<br />
Eine Schlucht mit Wasserfällen und Schutzhöhlen<br />
Queralbs: Am Ortseingang<br />
1<br />
hält die Zahnradbahn. An<br />
der Station ist auch eine Info -<br />
stelle. Im Ort lohnt ein Besuch<br />
der romanischen Kirche aus dem<br />
10. Jahrhundert.<br />
Tartera de Corbell: Der<br />
2<br />
Steilhang ist übersät von<br />
flechtenbesetzten Gesteinsbrocken<br />
aus Felsstürzen. Die<br />
Gneisblöcke dieses Geröllfelds<br />
sind typisch für die Umgebung<br />
der Núriaschlucht.<br />
Balma de Sant Pau: Die<br />
3<br />
geräumige Nische in der<br />
Felswand lädt mit einer Bank aus<br />
Stein zum Picknicken im Schatten<br />
ein – das Rauschen des Wasserfalls<br />
im Riu de Núria dringt<br />
bis dorthin.<br />
Pont de Cremal: Auf der<br />
4<br />
steinernen Brücke mit ihrem<br />
hübschen Bogen wechselt der Weg<br />
auf die andere Seite des Riu de<br />
Núria. Hier lösen Schwarzkiefern<br />
Laubbäume aus der montanen<br />
Vegetationsstufe wie Haselnuss,<br />
Esche und Eiche ab.<br />
Balma de Sant Rafael: Wenig<br />
5<br />
oberhalb der Brücke schützt<br />
erneut eine Felsnische am Weg<br />
vor Sonne, Hitze und Unwettern.<br />
Mirador del Salt del Sastre:<br />
6<br />
Auf der gegenüberliegenden<br />
Schluchtseite stürzen die Wassermassen<br />
des Torrent de Fontalba<br />
tosend talwärts.<br />
Cua de Cavall i Balma de<br />
7<br />
Sant Pere: Der Name des<br />
Wasserfalls spielt auf seine<br />
Streuung an, die an einen Cua<br />
de Cavall, einen Pferdeschweif,<br />
erinnert. Seitlich des Wanderwegs<br />
bietet mit der Balma de Sant Pere<br />
eine Felsnische einen natürlichen<br />
Unterschlupf.<br />
Creu d’en Riba: Von der<br />
8<br />
kleinen Anhöhe mit dem<br />
Kreuz eröffnet sich der Blick auf<br />
den weiten, von Gletschern ausgeschürften<br />
Talkessel von Núria.<br />
Rechts führt ein kurzer Abstecher<br />
zum Aussichtspunkt hinauf.<br />
Núria: Ein großer Gebäudekomplex<br />
mit Hotel, Restau-<br />
9<br />
rants und Ausstellungsräumen,<br />
die Kapelle des Heiligen Ägidius<br />
(Sant Gil) und ein kleiner Stausee<br />
kontrastieren mit der einsamen<br />
Bergwildnis.<br />
Über das harte Leben<br />
in den Pyrenäen<br />
In dem Ort Esterri d’Àneu, der auf<br />
dem Weg vom Flusstal des Noguera<br />
Pallaresa ins Arantal liegt, vermittelt<br />
das „Ecomuseu Valls d’Àneu“<br />
einen Einblick in das Familienleben<br />
Mitte des 20. Jahrhunderts, wie<br />
es in den Pyrenäen üblich war.<br />
Hinter dem dunklen Gemäuer der<br />
repräsentativen Casa Gassia, der<br />
Wohnstätte von wohlhabenden<br />
Bauern, findet sich zum Beispiel<br />
die für damals typische Raumaufteilung,<br />
ein alter Kühlschrank ohne<br />
Strom, eine Standuhr als Statussymbol<br />
und andere Kuriositäten<br />
(www.ecomuseu.com). Auch das<br />
Buch „Wie ein Stein im Geröll“ von<br />
der Katalanin Maria Barbat erzählt<br />
vom harten Leben in den Pyrenäen.<br />
(Diana Verlag, 7,95 Euro,<br />
ISBN 978-3-453-35246-9)<br />
Etappenprofil<br />
1<br />
2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Wegweiser katalanische<br />
Pyrenäen<br />
Übernachtungstipps: Cadaqués:<br />
Traumhafter Blick über die Bucht von<br />
Cadaqués: Hotel Rocamar, C/Dr.<br />
Barto meus, S/N, 17488 Cadaqués<br />
(Costa Brava), Tel.: 034/(0)972/258150,<br />
www.rocamar.com. Ribes de Freser:<br />
Stylishe Einrichtung, Massagebadewanne<br />
und gemütliche Dachterrasse<br />
mit Kaminraum: Els Caçadors de<br />
Ribes, Balandrau, 24–26, 17534 Ribes<br />
de Freser, Tel.: 0034/(0)972/727077,<br />
www.hotelsderibes.com. Gósol in<br />
der Region Berguedà: Freundlich,<br />
schöne Aussicht und Wandertipps zur<br />
Pedraforca: Hostal Restaurant Cal<br />
Franciscó, Ctra. De Berga, S/N, 25761<br />
Gósol, Tel.: 0034/(0)973/370075,<br />
www.hostalcalfrancisco.es. Region<br />
Pallars Sobirá: In der Nähe des<br />
Nationalparks: Exzellente Küche,<br />
zuvorkommend, mit liebevoller Ausstattung:<br />
Hotel Restaurant Poldo,<br />
C/Carretera, s/n, 25597 La Guingueta<br />
d’Aneu, Tel.: 0034/(0)973/626080,<br />
www.hotelpoldo.com. Val d’Aran: Mit<br />
Thermalquelle, in den Bergen und<br />
nah an den Seen von Colomers: Hotel<br />
Restaurant Banhs de Tredòs, Ctra.<br />
De Aiguamòg s/n, 25598 Salardú,<br />
Tel.: 0034/(0)973/253003, www.<br />
banhsdetredos.com. Historisches Landhaus<br />
für 2 bis 10 P. unter deutscher<br />
Führung: Luna de Montaña, C/Sant<br />
Ròc, 4, Benós, Tel.: 0034/(0)973/640145,<br />
www.lunademontana.com.<br />
Informieren: Naturpark Cap de<br />
Creus, Palau de l’Abat, Monestir de<br />
Sant Pere de Rodes, 17489 El Port<br />
de la Selva, Tel.: 0034/(0)972/193191,<br />
www.parcsnaturals.gencat.cat/ca/capcreus<br />
Touristinfo Vall de Núria in<br />
der Bergstation, Queralbs, Tel.: 0034/<br />
(0)972/732020, www. valldenuria.cat,<br />
www.itinerannia.net (20 Wandervorschläge).<br />
Consorci de Turisme de<br />
l’Alt Berguedà, C/Barcelona, 49, 3r,<br />
08600 Berga, Tel.: 0034/(0)93/8221500,<br />
www. altbergueda.com (viele<br />
Wandervorschläge). Tourismusbüro<br />
von El Pallars Sobirà, Camí de la<br />
Cabanera, s/n, 25560 Sort, Tel.: 0034/<br />
(0)973/621002, www.pallarssobira.info.<br />
Nationalpark Aigüestortes i Estany<br />
de Sant Maurici, Nationalparkhaus<br />
in Espot, Prat del Guarda, 4, 25597<br />
Espot, Tel.: 0034/(0)973/624036, www.<br />
mma.es/parques. Val d’Aran: Torisme<br />
Val d’Aran, Tel.: 0034/(0)973/640110<br />
(Vielha), www.torismearan.org, www.<br />
theessenceofthepyrenees.com (engl.),<br />
www.senderismovaldaran.com (dt.).<br />
66<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Südeuropa<br />
Val d’Aran<br />
Grüne Stille Val<br />
d’Aran<br />
Das Arantal liegt als einzige<br />
spanische Region nördlich des<br />
Pyrenäenkamms und schaut nach<br />
Frankreich. In der Hochebene<br />
Beret scheiden sich die Wege des<br />
Wassers: Die Garonne sprudelt<br />
Bordeaux und dem Atlantik entgegen.<br />
300 Meter nordöstlich ihrer<br />
Quelle entspringt der Noguèra<br />
Palharesa und tost durch Katalonien<br />
bis ins Mittelmeer. Auf seinen<br />
ersten Kilometern führt der Fluss<br />
nach Montgarri, einer Geisterstadt<br />
mit Wallfahrtskirche.<br />
Typ: Rundwanderung<br />
Länge: 12,6 Kilometer<br />
Dauer: 3,5 Stunden<br />
Steigung: 200 Meter<br />
Schwierigkeitsgrad: einfach<br />
Höchster Punkt: 1.820 Meter<br />
Beste Wanderzeit: Juni bis Sept.<br />
Start und Ziel: Parkplatz Hochebene<br />
Plan de Beret<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Text und Foto: B. Wand<br />
Gemütlich durchs Hochgebirge<br />
Pilgerstätte in der Wildnis<br />
Die einfache Wanderung startet auf der Hochebene Plan de<br />
Beret. Entlang des Noguèra Palharesa fällt der Weg bis zu<br />
den Ruinen von Montgarri ab. Höhepunkt an der tiefsten<br />
Stelle: die Pilgerkirche der Muttergottes von Montgarri.<br />
Die Asphaltstraße führt vom<br />
großen Parkplatz bei den Skiliften<br />
in der Plan de Beret (1) bis zur<br />
Brücke über den Noguèra Palharesa.<br />
Auf der anderen Seite setzt<br />
sich eine Forstpiste parallel zum<br />
Die Natur erobert die Ruinen<br />
von Montgarri zurück.<br />
Fluss fort. Mehrere Bäche kreuzen<br />
den zwischen satten Hochgebirgsweiden<br />
der Hochebene sanft<br />
auf- und abschlängelnden Weg.<br />
Nach und nach verschwindet der<br />
Fluss, schneidet sich allmählich<br />
immer tiefer in die Hochebene<br />
ein. Vereinzelt wurzeln Schwarzkiefern<br />
auf den Wiesen. Sie<br />
werden zunehmend dichter und<br />
gehen schließlich in den Wald<br />
von Dossau über. Hinter einer<br />
Viehsperre im Boden macht der<br />
Weg eine deutliche Rechtskurve<br />
und fällt ab. Links zwischen den<br />
Kiefern eröffnen sich immer<br />
wieder schöne Ausblicke auf den<br />
2.750 Meter hohen Malh de Bolard<br />
am Ende des Horcalh-Tals, besonders<br />
dort, wo der Barranc dera<br />
Laveja von rechts herunterfällt.<br />
Es geht weiter durch Kiefernwald,<br />
mit einer Rechts-links-Kurve über<br />
eine offene Waldwiese, in einem<br />
Nebentälchen an einer riesigen<br />
Geröllhalde abwärts bis zu<br />
einem Parkplatz auf der rechten<br />
Seite. Links beginnt hinter einem<br />
Portal aus Baumstämmen mit<br />
der Aufschrift „Montgarri visita<br />
Santuario“ ein Pfad. Er führt an<br />
dem Tümpel vorbei und über Stufen<br />
steil abwärts. Im Linksknick<br />
taucht die Spitze des Kirchturms<br />
von Montgarri erstmals zwischen<br />
den Kiefernwipfeln auf. Rechts<br />
führt ein Pfad zum Refugi Juli<br />
Arnalot (2), links fallen die Treppen<br />
bis an die Ufer des Noguèra<br />
Palharesa ab. Vor der Brücke<br />
rechts biegt der Weg zu den Ruinen<br />
von Montgarri (3) ab, hin und<br />
zurück benötigt der Abstecher<br />
etwa zwei Kilometer. Auf der anderen<br />
Flussseite steht die Kirche<br />
Mair de Diu de Montgarri (4) mit<br />
dem Refugi Amics de Montgarri<br />
(5) links daneben. Dort beginnt<br />
Sieben aufregende<br />
Weitwanderwege<br />
Setau Sagèth: Geschichte der<br />
Dörfer und Berge im Val d’Aran<br />
entlang des GR-211, Rundtour, 103<br />
km Länge, 9.480 m Steigung/Gefälle<br />
(S/G); 4 Cum bres, 4 Lenguas:<br />
Aranesisch, Katalanisch, Spanisch<br />
und Französisch spricht man auf<br />
den vier leicht bis mittelschwer zu<br />
besteigenden Gipfeln der Sternwanderung<br />
von einer festen Unterkunft<br />
aus, 50 km, 4.472 m S/G; Encantats:<br />
Rundweg durchs Val d’Aran und<br />
den Nati onalpark Aigüestortes i<br />
Estany de Sant Maurici, 60 km,<br />
8.060 m S/G; Termal Trek: Nach<br />
gemütlichen Wandertagen in Thermalbädern<br />
entspannen, 60 km,<br />
3.826 S/G; Infos zu allen vier<br />
Touren: www.setausageth.com;<br />
Camin Reiau: „Königsweg“ auf<br />
alten Verbindungspfaden zwischen<br />
den Dörfern, Rundtour, 150 km,<br />
12.000 m S/G, www.caminreiau.<br />
cat; Carros de Foc: Rundweg durch<br />
den Nationalpark Aigüestortes i<br />
Estany de Sant Maurici, 55 km,<br />
9.200 S/G; www.carrosdefoc.com;<br />
Pass’Aran: Hochgebirgstour auf GR-<br />
210 und GR-211 vom französischen<br />
Couserans ins Val d’Aran, 64 km,<br />
10.205 m S/G; www.passaran.com<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
67
Südeuropa<br />
Val d’Aran<br />
Anreisen und orientieren<br />
Anreisen: Toulouse (Frankreich, 160 km) und Barcelona (Spanien, 310 km) sind die<br />
nächstgelegenen internationalen Flughäfen.<br />
Mit dem Bus: Die Busgesellschaft Alsa fährt von Barcelona direkt oder via Lleida ins<br />
Val d’Aran, Tel.: 0034/(0)902/422242, www.alsa.es<br />
Mit dem Pkw: Von Toulouse: A64/E09 Ri. Lourdes bis Ausfahrt 17 Montréjau, N125 bis zur<br />
Grenze Pònt de Rei, N230 bis Vielha. Von Barcelona: A2/E90 Ri. Lleida, bei Ausfahrt 461 in<br />
N230/Ctra Lleida-Vielha Ri. Alfarràs/Vielha einfädeln, N230 durch den Tunnel bis Vielha.<br />
Orientieren: Val d’Aran, Mapa – Guia Excursionista (Wanderkarte mit Tourenvorschlägen),<br />
1:40.000, ISBN 84-8090-191-8, www.editorialalpina.com, 11 Euro.<br />
Informieren: Torisme Val d’Aran, Infobüros in Vielha, Salardú, Bossòst und Les,<br />
Tel.: 0034/(0)973/640110, www.torismearan.org, www.wandernvaldaran.com<br />
der Rückweg nach links am Fluss<br />
entlang. Alternativ zum breiten<br />
Weg am Noguèra Palharesa verläuft<br />
ein Pfad etwas höher parallel<br />
und trifft bei der kleinen Ermita<br />
(6) wieder auf den Hauptweg. Der<br />
Weg steigt weiter an zu einem<br />
Wegkreuz mit fantastischem Rückblick<br />
auf Montgarri, während der<br />
wilde Noguèra unsichtbar weit<br />
unter den Füßen tost. Gegenüber<br />
des Tuc deth Dossau (2.515 m)<br />
umkurvt der Weg das restaurierte<br />
Haus Es de Cabau, führt über den<br />
Arriu deth Horcath, vorbei an<br />
der Viehhüter hütte Cabana de<br />
Parros am gleichnamigen Fluss<br />
und durch den Wald von Parros,<br />
bis sich hinter der Viehsperre<br />
wieder die Plan de Beret öffnet.<br />
Zwischen Hochgebirgsweiden geht<br />
es zurück zum Parkplatz bei den<br />
Skiliften (1).<br />
An den Ufern des Noguèra Palharesa<br />
Von der Plan de Beret nach Montgarri<br />
Plan de Beret: Auf der<br />
1<br />
weiten Hochfläche in 1.850<br />
Metern Höhe weiden Schafe, Pferde<br />
und Rinder. Schon in prähistorischer<br />
Zeit lockten die saftigen<br />
Wiesen Menschen an. Grabstätten<br />
und Monolithen zeugen davon. Im<br />
Winter vergnügen sich Skifahrer<br />
auf den Pisten von Baqueira-Beret,<br />
dem Lieblingsskigebiet der spanischen<br />
Königsfamilie.<br />
Refugi Juli Arnalot: Das alte<br />
2<br />
Haus am rechten Ufer des<br />
Noguèra Palharesa beherbergt 14<br />
Wanderer. Essen und Übernachtungsmöglichkeit,<br />
Info und Reservierung:<br />
Tel.: 0034/(0)608/998436,<br />
www.juliarnalot.com, www.<br />
montgarri-beret.com<br />
Ruinen von Montgarri: Wildnis<br />
erobert nun die Über-<br />
3<br />
reste der entvölkerten Ortschaft<br />
zurück. 2008 zählte das Dörfchen<br />
der Gemeinde Naut Aran (Oberes<br />
Arantal) nur noch vier Bürger.<br />
Mair de Diu de Montgarri:<br />
4<br />
Der Verein „Freunde von<br />
Montgarri“ hat das Heiligtum (Santuari)<br />
der Muttergottes von Montgarri<br />
aus dem 16. Jahrhundert<br />
samt achteckigem Glockenturm<br />
und Nebengebäuden liebevoll<br />
restauriert. Eine Fotoausstellung<br />
veranschaulicht die mühevolle<br />
Arbeit. Am sonnigen Ufer des<br />
Noguèra Palharesa und zu Füßen<br />
des Tuc des Bandolèrs strahlt<br />
dieser Ort Ruhe und Frieden aus.<br />
Refugi Amics de Montgarri:<br />
5<br />
Neben der Wallfahrtskirche<br />
bietet das Ausflugsziel im ehemaligen<br />
Pfarrhaus und Pilgerhospital<br />
nicht nur Tapas, Menüs<br />
und Erfrischungen, sondern auch<br />
insgesamt 50 Nachtlager für<br />
alle, die das Erlebnis Val d’Aran<br />
mehrtägig genießen wollen. Infos<br />
und Reservierung unter Tel.:<br />
0034/(0)973/645064<br />
Ermita: Etwa 500 Meter<br />
6<br />
westlich des Sanktuariums<br />
befindet sich ein Bildstock am<br />
Wegesrand. Die in Orange gehüllte<br />
Figur der Heiligen Mutter Gottes<br />
Maria hält einen kleinen Jesus auf<br />
dem Arm, der in ein rosafarbenes<br />
Gewand gekleidet ist.<br />
Etappenprofil<br />
1 2 3 4 5 6<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Wegweiser Val<br />
d’Aran<br />
Schlemmen und schlummern:<br />
Hotel Casa Irene****, Major, 22,<br />
Arties, Tel.: 0034/(0)973/644364,<br />
www.hotelcasairene.com, Deutschkenntnisse<br />
und exzellente gehobene<br />
Küche (mittl. Preis 40 Euro).<br />
Himalaia Hotel****, Perimetral<br />
s/n Urb.Val de Ruda, Baquèira,<br />
Tel.: 0034/(0)973/635300, www.<br />
himalaiabaqueira.es, Deutschkenntnisse,<br />
auf Wanderer und Outdoor-<br />
Sportler ausgerichtet. Aparthotel<br />
Refugi d’Aran***, Av. Garona, 27,<br />
Vielha, Tel.: 0034/(0)973/643002,<br />
www.elrefugiodearan.com, Deutschkenntnisse.<br />
Hotel Garona**,<br />
Eduard Aunòs, 1, Bossòst, Tel.: 0034/<br />
(0)973/648246, www.hotelgarona.<br />
com Hotel Besiberri*, Deth Fòrth,<br />
4, Arties, Tel.: 0034/(0)973/640829,<br />
www.hotelbesiberri.com Casa Rufus,<br />
S. Jaime, 8 y 10, Gessa, Tel.: 0034/<br />
(0)973/645246, gehobene Hausmanskost<br />
(mittl. Preis 30 Euro). Era<br />
Lucana, Avda. Calbeto Barra, 10,<br />
Vielha, Tel.: 0034/(0)973/641798,<br />
Typisches aus Meer und Bergen<br />
(mittl. Preis 25 bis 35 Euro), www.<br />
aranweb.com/lucana Er Occitan, c/<br />
Major, 66 Local 5, Bossòst, Tel.: 0034/<br />
(0)973/647366 (mittl. Preis 25 bis 30<br />
Euro). Er Urtau, Plaça Urtau, 10, Arties,<br />
Tel.: 0034(0)973/640926, riesige<br />
Tapas-Vielfalt. Refugi Conangles,<br />
kurz vor dem Tunnel von Vielha im<br />
Buchenwald gelegen, gute Küche,<br />
nette Besitzer, einfach, aber sauber,<br />
Tel.: 0034/(0)619/847077. Weitere Infos<br />
beim Gastgeberverband: www.<br />
hostaler.org<br />
Organisieren lassen:<br />
Geführte Touren (Gipfelsturm, Tagesausflug,<br />
Trekking-Tour, Canyoning und<br />
Klettern) oder „autoguiado“, auf eigene<br />
Faust (Buchung der Unterkünfte,<br />
Karten, alle wichtigen Infos, auf<br />
Wunsch Gepäcktransport): Bei Camins<br />
kosten Weitwanderungen (siehe<br />
Infokasten) zwischen 215 und 450<br />
Euro incl. Ü/HP, Gepäck-/Rücktransport<br />
und Kartenmaterial, Camins, Tel.:<br />
0034/(0)973/642444, www.camins.net,<br />
www.setausageth.com<br />
Weitere Outdoor-Anbieter:<br />
www.caminreiau.cat, www.<br />
carrosdefoc.com, www.passaran.com,<br />
www.coposevents.com, www.deportur.<br />
com, www.freemountain.com.es,<br />
www.horizon-tesaventura.com,<br />
www.aiarasmi.com,<br />
www.aranculturau.com<br />
68<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Südeuropa<br />
Mallorca<br />
Serra de Tramuntana<br />
Typ: Streckenwanderung<br />
Länge: 11,8 km<br />
Dauer: ca. vier Stunden<br />
Markierung: GR 221, Finca Publica<br />
Planícia, wegen Wegsperrung Umweg<br />
nach Angabe bzw. roten & grünen<br />
Markierungen<br />
Schwierigkeit: leicht<br />
Steigung/Gefälle: 300 m<br />
Höchster Punkt: 450 m<br />
Beste Wanderzeit: Frühjahr/Herbst<br />
Start: Ortsausgang Estellencs Richtung<br />
Banyalbufar<br />
Ziel: Kirchplatz Banyalbufar<br />
Wegequalität: gut, festes Schuhwerk<br />
Von Estellencs nach Banyalbufar<br />
Auf schönen Umwegen zum Ziel<br />
Hier ist schon mal Spürsinn gefragt wegen einer Sperrung. Aber dafür geht es durch die<br />
unberührte Natur Mallorcas mit herrlichen Ausblicken über Land und Meer.<br />
Text und Foto: F. Brauneck<br />
In Estellencs S der Straße Richtung<br />
Banyalbufar folgen, am Ortsausgang<br />
bei Kilometer 93,9 in der<br />
Rechtskurve links den kleinen Weg<br />
abwärts, nach Schildern Gran Ruta<br />
(GR) 221 Banyalbufar. Weg durch<br />
Gärten und Felder, führt nach 10<br />
Minuten wieder auf die Straße nach<br />
Banyalbufar, dieser ca. 10 Minuten<br />
folgen. Dann rechts ab GR 221 auf<br />
kleinen Fahrweg bergan, über Finca<br />
Son Serralta 1 . Hinweisschild „Wegsperrung“<br />
nach 3,5 km ignorieren.<br />
Später ist ein Umweg notwendig.<br />
Weiter auf der GR 221 über Privatbesitz<br />
(Rücksichtnahme erbeten!),<br />
an deren Grundstücksgrenze beginnt<br />
Finca Publica de Planícia (öffentliches<br />
Land). Weiter Schildern GR 221<br />
und grünen Schildern „Camí de les<br />
cases de Planícia 1“ folgen durch<br />
Pinien- und Steineichenwälder 2 .<br />
GR geradeaus bergab – hier verlassen<br />
wegen der Sperrung in einiger<br />
Entfernung, stattdessen rechts<br />
auf der Teerstraße halten und den<br />
weißen rechteckigen Schildern<br />
der öffentlichen Wege von Planícia<br />
folgen. Grünes Schild „Font de s’Obi<br />
2“ ignorieren (Abstecher nach Cases<br />
Planícia), weiter geradeaus über<br />
Schotterweg auf die Berge zu, durch<br />
Ölbäume und Wiesen, das Meer im<br />
Rücken. Grünes Schild „Aljub des<br />
Crisitans 3“ ignorieren (Rundtour).<br />
In weiten Serpentinen hoch bis<br />
Gehöft von Planícia – keine Bewirtung,<br />
aber Picknickplatz einige Meter<br />
weiter bei Casa de ses Collidores<br />
3 . Weiter dem Fahrweg folgen.<br />
Nach 200 Metern rechts schmalen<br />
Pfad hoch, der links und rechts mit<br />
roter Farbe markiert ist (Steine),<br />
geradeaus geht es zur gesperrten<br />
Finca Es Rafal. Durch Steineichenwald,<br />
vorbei an einem kreisrunden<br />
Köhlerplatz 4 zur Rechten. Direkt<br />
dahinter links über eingebrochene<br />
Mauer klettern. Leider fehlt die<br />
Stiege. Etwas abwärts über einen<br />
schmalen Pfad. Nach 10 Minuten<br />
über eine eingebrochene Mauer<br />
wieder berganklettern – inoffizielle<br />
Umleitung. Rote Farbkleckse oder<br />
Pfeile auf Steinen und Felsen helfen<br />
bei der Orientierung. Weiter durch<br />
dichten Steineichenwald. Immer<br />
wieder schöne Ausblicke auf<br />
Meer und Steilküste. Am nächsten<br />
Abzweig rechts halten, nicht links<br />
über den breiten Pfad abwärts.<br />
Weg führt zunächst eben durch<br />
Steineichenwälder, dann durch<br />
junge Pinien wieder Richtung Meer.<br />
Orientierungshilfe: links Finca<br />
Maracanda. Weiter ungeteertem<br />
Trotz guter Beschilderung ist<br />
eine Wanderkarte wichtig.<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
69
Südeuropa<br />
Mallorca<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit dem Flugzeug: Direktflüge nach Palma de Mallorca.<br />
Mit der Fähre: Nach Palma oder Alcúdia von Barcelona, mit oder ohne Pkw,<br />
www.trasmediterranea.es, www.balearia.com<br />
Mietwagen: Am Flughafen, von Deutschland aus reservieren.<br />
Anfahrt Tramuntana über Autobahn Andratx oder über Esporles. In den<br />
Bergen teilweise sehr kurvige kleine Straßen. Medikamente gegen Übelkeit<br />
nicht vergessen!<br />
Informationen: Fremdenverkehrsbüro der Balearen, www.illesbalears.es<br />
Wanderführer Mallorca Tramuntana Sud 1: 25.000, Editorial Alpina SL,<br />
ISBN 978-8090-385-1 span.-deutsch von 2011, 12 Euro. Lluis Vallcaneras:<br />
20 Wanderungen in den Bergen Mallorcas, Hrsg. Gorg Blau, ISBN 84-922372-8-7,<br />
2004, nur vor Ort erhältlich. Rother Wanderführer Mallorca, 1:50.000,<br />
1:75.000 und Höhenprofile, ISBN 978-3-7633-4122-1, 2012, 14,90 Euro.<br />
Fahrweg geradeaus folgen. Rechts<br />
Finca S’Arbossar – geradeaus weiter<br />
durch hohe Pinien, links vom Fahrweg<br />
geht es abwärts.<br />
10 Minuten später durch grünes<br />
Metalltor weiter über Fahrweg –<br />
eine Viertelstunde später an einer<br />
T-Kreuzung wieder auf der GR 221<br />
(Camí des Correu – Alter Postweg)<br />
5 von Esporles nach Banyalbufar.<br />
Hinter zwei Torpfosten aus Stein<br />
links halten auf GR 221 Banyalbufar,<br />
Restzeit ca. 25 Minuten. Über<br />
geteerten Weg mit Blick auf Meer,<br />
Gärten und Terrassen von Banyalbufar,<br />
an dessen Kirchplatz das<br />
Ziel erreicht ist Z . Die Rückfahrt<br />
von dort ist mit dem öffentlichen<br />
Nahverkehr möglich.<br />
Tourhöhepunkte Tramuntana<br />
Mal anders: Mallorcas wilde Seite<br />
Finca Son Serralta: Die GR<br />
1<br />
221 führt direkt über diesen<br />
privaten Besitz am Herrenhaus<br />
vorbei. Sehr schönes typisches<br />
Anwesen mit Natursteinfassade<br />
und Blöcken aus Santanyí-Stein für<br />
Ecken und Fenstereinfassungen.<br />
Finca Publica Planícia: Hier<br />
2<br />
wird die Abweichung von der<br />
GR 221 notwendig, weil die Finca<br />
Es Rafal zurzeit gesperrt ist. Das<br />
Areal wurde von der Balearenregierung<br />
gekauft und ist somit<br />
öffentliches Land. Dementsprechend<br />
wurden Rundwanderwege<br />
ausgearbeitet und Picknickplätze<br />
geschaffen. Was aus dem Gehöft<br />
Planícia werden soll, ist jedoch<br />
bisher noch unklar.<br />
Casa de ses Collidores:<br />
3<br />
Herrlicher Picknickplatz<br />
im Schatten der Bäume mit Blick<br />
auf den S’Esclop, den Bergrücken<br />
nahe der Küste mit 928 Metern<br />
Höhe und links davon den Puig de<br />
Galatzó mit 1.027 Metern Höhe.<br />
Köhlerplatz: Reste eines<br />
4<br />
kreisrunden Meilers zur<br />
Gewinnung von Holzkohle.<br />
Verwendet wurde Holz aus circa<br />
fünf Hektar großen Arealen der<br />
Grundbesitzer, die im Sinne der<br />
Wiederaufforstung nur alle sieben<br />
Jahre genutzt werden sollten.<br />
Alter Postweg Camí des<br />
5<br />
Correu: Das teils mittelalterliche<br />
Wegenetz wurde von Soldaten,<br />
Fischern, Pilgern, Hirten und eben<br />
auch für die Post genutzt. Einige<br />
Pfade wurden zu schönen Wanderwegen<br />
ausgebaut. Hier sind wir<br />
wieder zurück auf dem Weg GR 221.<br />
Banyalbufar: Das Dorf ist<br />
Z<br />
besonders bekannt für seine<br />
Terrassen, auf denen Wein, Obst<br />
und Oliven angebaut werden.<br />
Teilweise sind hier bis zu 70<br />
Einheiten übereinander angelegt,<br />
und selbst die von den Mauren<br />
angelegte Bewässerung funktioniert<br />
noch heute.<br />
Etappenprofil 1<br />
2 3 4 5<br />
Uralt: Terrassen bei Banyalbufar<br />
mit Wein und Obst.<br />
Infos für Genießer<br />
und Entdecker<br />
Schlemmen und schlummern:<br />
Restaurant 1661 Cuina de Banyalbufar,<br />
Calle Baronia 1–3, 07191<br />
Banyalbufar, Tel.: 0034/(0)971/618245,<br />
Mo.–So. 10–24 Uhr Finca Son Mico,<br />
zwischen Deià und Sóller, ganzjährig<br />
geöffnet, vier Fremdenz., 100 Euro<br />
pro Nacht, Tel.: 0034/(0)971/638224,<br />
son.mico@hotmail.com Hotel Can<br />
Xim und Restaurant Es Traffic, Pla.<br />
Ajuntament,7, 07340 Alaró, Tel.: 0034/<br />
(0)971/879117, www.canxim.com Hotel<br />
Petit, Camp Roig 43, 07340 Alaró,<br />
Üb. mit Frühstück 110 Euro, Tel.: 0034/<br />
(0)971/518751, www.petithotelala ro.<br />
es Gasthof Es Verger, Camí des<br />
Castell 143, 07340 Alaró, Tel.: 0034/<br />
(0)971/182126, Mo. geschlossen Hotel<br />
Maristel, Eusebio Pascual 10, 07192<br />
Estellencs, Tel.: 0034/(0)971/618550,<br />
www.hotelmaristel.com Fundación<br />
S’Olivar von Joan Carrero am<br />
Ortsausgang von Estellencs, Fremdenzimmer,<br />
neue Website in Arbeit, http://<br />
olivar.pangea.org/castellano/INDEX.html<br />
Hotel Juma, Plaza Major 9, Pollença,<br />
direkt am Marktplatz mit Bars und<br />
Cafés, Tel.: 0034/(0)971/535002, www.<br />
pollensahotels.com/de/hotel-juma-2<br />
Informieren: Alle Informationen<br />
rund um Mallorca: Agència de Turisme<br />
de les Illes Balears (ATB), Carrer<br />
Rita Levi s/n, 07121 Palma, Tel.: 0034/<br />
(0)971/176350, www.illesbalears.es<br />
Geführte Wanderreisen: Wikinger<br />
Reisen, Kölner Str. 20, 58135 Hagen, Tel.:<br />
0049/(0)2331/9046, www.wikinger-reisen.de<br />
Öffentlicher Nahverkehr: www.<br />
consorcidetransports.org/web/ctm<br />
Besichtigen – erwandern: In Pollença<br />
hoch zum Puig de Maria, einem Kloster<br />
aus dem 14. Jahrhundert mit Blick auf<br />
die Bucht von Pollença, Cap Formentor<br />
bis nach Alcudia. Etwa 50 Minuten<br />
Anstieg, festes Schuhwerk erforderlich!<br />
Camí de Castelló von Deià nach<br />
Sóller, ein Teilstück der GR 221<br />
oberhalb von Llucalcari mit einem Stopp<br />
auf der Finca Son Mico. Und natürlich<br />
ist Palma unbedingt einen Besuch wert:<br />
Altstadt, Kathedrale, Hafen, Museum<br />
Es Baluard mit moderner Kunst – viele<br />
kleine Geschäfte und tolle Restaurants.<br />
Viele Boutiquen sind über Mittag geschlossen!<br />
Tapas und <strong>Spezial</strong>itäten im<br />
La Boveda, längst eine Institution, daher<br />
Reservierung empfohlen: Calle Boteria<br />
3, Llothja, Tel.: 0034/(0)971/714863, So.<br />
geschlossen. Oder moderner bei Tast<br />
Avenidas nahe Plaza España, Tel.: 0034/<br />
(0)971/101540, So. geschlossen<br />
70<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Südeuropa<br />
Menorca<br />
Menorcas Camí de Cavalls<br />
Mondlandschaft<br />
und Lagunenzauber<br />
Das Cap Favàritx verzaubert mit schwarz-silbrig<br />
schimmerndem Schieferfelsen, die von einem schwarzweißen<br />
Leuchtturm gekrönt werden. Von dieser kargen<br />
Mondlandschaft führt der Camí de Cavalls durch viele völlig<br />
unterschiedliche Land schaften: Über Weiden, durch Wälder<br />
und kleine Buchten geht es bis zum Fischerdörfchen Es Grau<br />
und schließlich in das Herz des Naturparkes Albufera.<br />
Menorcas Nordseite<br />
Menorca ist die nördlichste Balearen-Insel und in Sachen Tourismus<br />
angenehm zurückhaltend. 1993 wurden die Küsten Menorcas von<br />
der UNESCO zum Biosphärenreservat ernannt: eine Region also, die<br />
Ursprünglichkeit der Natur und Erhaltung historischen Kulturgutes<br />
verbindet. Der Camí de Cavalls führt durch die unterschiedlichen<br />
Zonen und bindet die beiden historischen Städte im Osten und<br />
Westen der Insel mit ein. Dabei sind immer wieder Zwischenstopps<br />
an Stränden mit karibischem Flair eingeplant. Wir haben uns für<br />
eine sehr variantenreiche Etappe im Norden entschieden, die im<br />
Fischerdörfchen Es Grau bei einem deftigen Imbiss endet und einen<br />
Abstecher in den schönen Naturpark Albufera ermöglicht.<br />
Unsere Etappe startet an der<br />
Straße kurz vor den Cap Favàritx<br />
an einem Tor mit dem Namen<br />
„Son Camamilla“ S . Der Weg ist<br />
gut ausgeschildert, und wir folgen<br />
den quadratischen Holzpfosten<br />
mit der rot-weißen Markierung in<br />
Richtung Süden.<br />
Wir befinden uns über die ganze<br />
Strecke des Weges im Bereich des<br />
Parc Natural de S’Albufera mit<br />
seiner großen Artenvielfalt und<br />
verschiedensten Lebensräumen.<br />
Zunächst geht es durch leichte<br />
Hügel landschaft mit dichten<br />
Mastixgewächsen. Das Meer<br />
immer auf der linken Seite. Die<br />
erste größere Bucht ist die Platja<br />
de Tortuga 1 , zu Deutsch „Strand<br />
der Schildkröten“. Nach insgesamt<br />
20 Minuten Wegstrecke taucht<br />
auf der rechten Seite eines der<br />
größeren Feuchtgebiete auf: Bassa<br />
de Morella 2 . Auf gleicher Höhe<br />
der Meerseite liegt die Cala oder<br />
Arenal de Morella 3 , ein langgezogener,<br />
dunkler Sandstrand.<br />
Weiter quer über eine kleine Landzunge<br />
durch Dickicht und mehrere<br />
typische Holztore aus altem Olivenholz<br />
bis zur Cala Cavaller 4 .<br />
Hier wird der Pfad zum Fahrweg,<br />
der über eine Pferdekoppel ins<br />
Landesinnere führt. Diese Region<br />
wird landwirtschaftlich genutzt,<br />
Felder und Weiden sind durch<br />
Trockenmauern abgegrenzt. Nach<br />
etwa einer halben Stunde kommt<br />
linker Hand wieder das Meer in<br />
Sicht mit dem Blick in die Cala<br />
des Tamarells 5 mit dem alten<br />
Wehrturm Torre de Rambla 6 .<br />
Auf dem letzten Höhenzug tauchen<br />
auf der anderen Seite der Lagune<br />
das Herzstück des Naturparks<br />
Albufera 7 und das Dorf Es Grau Z<br />
mit einladenden Restaurants am<br />
Strand auf.<br />
Wissenswertes<br />
über Menorca<br />
Es gibt nur acht Gebäude in den<br />
ländlichen Bezirken der Insel, die<br />
höher sind als fünf Stockwerke.<br />
Erlaubt sind maximal drei Etagen.<br />
Es gibt keine Autobahn auf der Insel,<br />
eine Hauptstraße muss reichen.<br />
Alle Küsten Menorcas sind von der<br />
UNESCO zum Biosphärenreservat<br />
ernannt worden, 64 Prozent der<br />
Insel stehen unter Naturschutz.<br />
56 Prozent der Gäste im Sommer<br />
sind Spanier. In der Saison von<br />
Mai bis Ende Oktober kommen zu<br />
den 85.000 Inselbewohner etwa<br />
50.000 Besucher – mehr sollen es<br />
nicht werden.<br />
Höchster Punkt der Insel: Der Monte<br />
Toro mit 357 Metern mitten auf der<br />
Insel bietet einen herrlichen Blick<br />
über das Eiland. Auch ein Kloster<br />
mit einer Wallfahrtsstätte und<br />
einer riesigen Jesus-Statue lohnt<br />
einen Besuch.<br />
Die weißen Strände im Süden sind<br />
spätestens seit dem Spot eines<br />
großen spanischen Bierproduzenten<br />
bekannt für ihr Karibik-Flair. Die<br />
Strände im Norden sind goldfarben<br />
aufgrund von Beimischungen des<br />
Buntsandsteins im Untergrund. Die<br />
meisten dieser versteckten Perlen<br />
können nicht direkt angefahren<br />
werden. Öffentliche Parkplätze<br />
werden angeboten, aber ein<br />
Fußmarsch von 15 bis 20 Minuten<br />
muss in Kauf genommen werden.<br />
Albufera: Naturschutzgebiet<br />
statt Luxusresort.<br />
Typ: Streckenwanderung | Länge: 8,6 Kilometer | Dauer: ca. 3 Std.<br />
Steigung/Gefälle: 50 Meter | Markierung: weiß/rot | Schwierigkeitsgrad:<br />
mittel | Beste Wanderzeit: März bis Mai, September und Oktober.<br />
Start: Cap de Favàritx – Abstecher zum Leuchtturm (600 Meter)<br />
Ziel: Es Grau, Naturpark Albufera<br />
Text: und Foto: F. Braunek<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
71
Südeuropa<br />
Menorca<br />
Anreisen und orientieren<br />
Anreisen: Mit dem Flugzeug: Direktflüge dauern in der Hauptsaison<br />
ca. zwei Stunden. In der Nebensaison kann man in Palma de Mallorca<br />
um steigen. Mietwagenagenturen finden sich am Flughafen.<br />
Mit der Fähre: Vom spanischen Festland oder den Nachbarinseln gibt es<br />
tägliche Verbindungen auch mit Pkw-Transport, Trasmediterranea:<br />
www.aferry.de, Balearia: www.directferries.de, öffentlicher Busverkehr:<br />
www.transportesmenorca.net<br />
Orientieren: Alle Informationen zu Anreise, Unterbringung und Unternehmungen:<br />
www.menorca.es und www.illesbaleares.es. Pauschalreisen als<br />
geführte Wanderreisen über Wikinger Reisen, Tel.: 02331/9046, www.<br />
wikinger-reisen.de. Deutschsprachiger Anbieter vor Ort für geführte Wandertouren<br />
und Erlebnisausflüge: Xauxa Menorca Reloaded, Carrer Verge del<br />
Toro 10, 07740 Es Mercadal, Tel.: 0034/685/747308, www.rutasmenorca.com<br />
Tourhöhepunkte<br />
Quer durch Menorcas Schönheiten<br />
Platja de Tortuga: Halbmondförmiger<br />
Strand mit flachen,<br />
1<br />
schwarzen Kieselsteinen. Da das<br />
Wasser sehr klar ist, könnten sich<br />
dort Schildkröten wohlfühlen.<br />
Gesichtet wurden leider keine. In<br />
Richtung Norden tut sich ein schöner<br />
Blick auf den schwarz-weißen<br />
Leuchtturm vom Cap Favàritx auf.<br />
Bassa de Morella: Diese<br />
2<br />
Ausläufer der Feuchtgebiete<br />
der Albufera wurden 2003 zum<br />
Naturreservat erklärt. Gespeist<br />
werden die Süßwasser-Teiche von<br />
zwei Bächen und Regenwasser, das<br />
sich hier auf dem wasserundurchlässigen<br />
Schieferuntergrund sam-<br />
melt. Blässhuhn und Zwergtaucher<br />
sind hier neben vielen anderen<br />
Wandervögeln heimisch. Die<br />
Teiche bieten der Europäischen<br />
Sumpfschildkröte und anderen<br />
speziellen Amphibien Unterschlupf.<br />
Tamariskenwälder,<br />
Binsen und Schilfrohr säumen<br />
die Ufer. Auf gleicher Höhe links<br />
davon am Meer liegt auch die<br />
Arenal de Morella: Wie der<br />
3<br />
Name ankündigt: ein langer<br />
unberührter Strand mit dunklem<br />
Sand, eingebettet in grüne Hügel.<br />
Cala Cavaller: Eine kleine<br />
4<br />
Bucht mit einem felsigen<br />
Plateau zum Sonnenbaden. Hier<br />
schwenkt der Weg über die Pferdekoppel<br />
ins Landesinnere.<br />
Cala Tamarells: Als Strand<br />
5<br />
bei FKK-Anhängern beliebt –<br />
wie etliche andere der kleinen<br />
Buchten. Feiner goldfarbener<br />
Sand lädt zum Faulenzen ein.<br />
Von hier aus Blick auf den<br />
Torre de Rambla: Ein alter<br />
6<br />
Wachturm, wie sie die Briten<br />
im 18. und 19. Jahrhundert an der<br />
Küste entlang bauten, um ihre<br />
Herrschaft auf Menorca zu sichern.<br />
Die Insel war für die Briten ein<br />
strategisch wichtiger Militär- und<br />
ein florierender Handelsstützpunkt<br />
im Mittelmeerraum. Auf diesen<br />
zylindrischen, aus Naturstein<br />
erstellten Türmen konnten auf dem<br />
Flachdach Feuerzeichen entzündet<br />
werden. Mindestens zu zwei weiteren<br />
Türmen bestand Sichtkontakt,<br />
um eine Signalkette zu starten.<br />
Naturpark Albufera des Grau:<br />
7<br />
Erste Information am Empfangszentrum<br />
Rodríguez Femenias,<br />
geführter Rundweg über ca. zwei<br />
Stunden über Holzstege und ausgeschilderte<br />
Pfade. Je nach Jahreszeit<br />
große Population von Wat- und<br />
Raubvögeln, aber auch Enten aller<br />
Arten sowie Bläss- und Teichhuhn.<br />
Kinderstube der Aale, die von hier<br />
aus in alle Welt ziehen.<br />
Etappenprofil<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
Menorca entdecken<br />
und probieren<br />
Schlemmen und schlummern:<br />
Audax Spa und Wellness Hotel,<br />
direkte Strandnähe am Camí de Cavalls,<br />
C/Serpentona, 07750 Cala Galdana,<br />
Tel.: 0034/971/154646, www.artiemhotels.com<br />
Hostal Fornells, Gäste haus<br />
nahe am Hafen von Fornells, mit<br />
Terrasse und Pool, Calle Mayor,<br />
07748 Fornells, Tel.: 0034/971/376676,<br />
www.hostalfornells.com Bar Restaurant<br />
Binimel-La, einzige Strandbar<br />
in der Gegend, geöffnet von Mai bis<br />
Oktober, Platja de Binimel-La, Es<br />
Mercadal, Tel.: 0034/971/359275<br />
Restaurant Es Plá am Hafen von Fornells,<br />
Fischspezialitäten, Pasaje Es Plá,<br />
07748 Fornells, Tel.: 0034/971/376655<br />
Caldereta de Langosto in Fornells,<br />
guter Langustentopf, Buchung lange im<br />
voraus empfiehlt sich, Es Cranc, Calle<br />
Escoles 31, Fornells, nahe der Kirche,<br />
Tel.: 0034/971/376442 La Minerva, gehobenes<br />
Fischrestaurant am Hafen von<br />
Mahón, Muelle Moll de Llevant 87–92,<br />
07701 Mahón, Tel.: 0034/971/351995,<br />
www.restaurantelaminerva.com Restaurant<br />
Ses Voltes in Ciutadella, Josep<br />
Maria Quadrado 16–22, 07760 Citadella,<br />
Tel.: 0034/971/381498 Es Molí des<br />
Racó, authentische Küche, Major 53, Es<br />
Mercadal, Tel.: 0034/971/375392 Bar<br />
Restaurant Tamarindos, geöffnet von<br />
Mai bis 12. Oktober, typisch menorquinische<br />
Speisen, Pas D’es Tamarells 14, Tel.:<br />
0034/971/359420, Es Grau, restaurantetamarindos.co.cc<br />
Spektakuläre Bar in<br />
den Felsen Cova D’en Xoroi, Cala en<br />
Porter, Tel.: 0034/971/377236, www.<br />
covadenxoroi.com<br />
Ansehen und besichtigen: San<br />
Joan – das Fest der Feste, Volksfest zu<br />
Ehren des Schutzpatrons von Ciutadella<br />
im Juni am Namenstag des heiligen<br />
Johannes, Reiterumzug mit Wettkämpfen<br />
und Schaureiten der menorquinischen<br />
Pferde, typisches Getränk:<br />
Pomada (Gin aus den Wacholderbeeren<br />
der Insel, gemischt mit Limonade) –<br />
sehr süffig, aber in der Hitze nicht zu<br />
unterschätzen<br />
Talaiots und Taulas, die Rätsel der<br />
megalithischen Bauwerke aus der Bronzezeit.<br />
www.menorcamonumental.org<br />
Literatur-Tipp: „Camí de Cavalls,<br />
20 Routen zur Erkundung Menorcas“,<br />
Fundació Destí Menorca. ISBN: 978-84-<br />
612-0265-2, 21 Euro. „Menorca. Camí<br />
de Cavalls“ – GR 223. Karten und<br />
Informationen in deutscher Sprache,<br />
12 Euro, ISBN: 978-84-809-0422-3,<br />
www.editorialalpina.com<br />
72<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Südeuropa<br />
Gran Canaria<br />
Miniaturkontinent<br />
Gran Canaria ist nach Teneriffa<br />
und Fuerteventura die drittgrößte<br />
der Kanarischen Inseln, zu denen<br />
weitere sechs Nebeninseln gehören.<br />
Klimatisch und geografisch<br />
ist die Insel sehr abwechslungsreich,<br />
und entsprechend vielfältig<br />
sind Flora und Fauna. Daher<br />
hat sie auch die Bezeichnung<br />
„Miniatur kontinent“.<br />
Typ: Hin- und Zurück-Wanderung,<br />
je nach Variante auch teilweise<br />
ein Rundweg<br />
Länge: ca. 4 Kilometer<br />
Dauer: ca. 1 Stunde<br />
Schwierigkeitsgrad: einfach<br />
Höchster Punkt: 1.743 Meter<br />
Steigung/Gefälle: 100 Meter<br />
Start/Ziel: Parkplatz La Goleta<br />
Beste Wanderzeit: ganzjährig<br />
Wegequalität: festes Schuhwerk<br />
erforderlich<br />
Rund um den Roque Nublo<br />
Wanderung mit Aussicht<br />
Die Besteigung des Roque Nublo ist mit der ganzen Familie möglich: Trotz der Höhe stellt die Route keine außergewöhnlichen<br />
Ansprüche an Kondition, technisches Können oder Schwindelfreiheit. Für die etwa einstündige Tour braucht<br />
niemand einen langen Atem, dafür aber gute Augen: Das tolle Panorama lädt vielerorts zu längerem Verweilen ein.<br />
Text: M .Huber<br />
Los geht’s am Parkplatz La Goleta,<br />
der über die Straße GC 600 angefahren<br />
wird. Der gut ausgebaute<br />
Wanderweg führt zunächst<br />
leicht ansteigend durch offenes<br />
Buschgelände, um nach wenigen<br />
Minuten in ein kleines Kiefernwäldchen<br />
hineinzutauchen. Dort<br />
Snack und Pause<br />
Auf der Wanderung selbst gibt<br />
es keine Einkehrmöglichkeiten.<br />
Ein Kiosk am Parkplatz verkauft<br />
aber leckere landwirtschaftliche<br />
Erzeugnisse von der Insel wie zum<br />
Beispiel Honig, Wurst- und Käsespezialitäten.<br />
Wer es rustikal mag,<br />
kann wie die „canarios“ einfach<br />
kurz vor dem Parkplatz im Wald<br />
an der Straße picknicken.<br />
geht’s an der Weggabelung weiter<br />
nach links und munter den Berg<br />
hinauf. Bald bietet der Fels „El<br />
Fraile“ 1 einen Anlass zur Pause,<br />
um den Anblick zu genießen. Dann<br />
wird das Gelände felsiger, jedoch<br />
ohne problematisch zu sein. Der<br />
Bergsattel „Las Palomas“ 2 ist die<br />
letzte Station vor dem Hochplateau,<br />
auf dem der Gipfelfelsen des<br />
Roque Nublo 80 Meter in die Höhe<br />
ragt. Um den Wanderern den Aufstieg<br />
zum Plateau zu erleichtern,<br />
wurde eine Treppe in den Fels<br />
gebaut. Gut festhalten sollte man<br />
sich schon, da die Steinplatten<br />
schon viele Füße getragen haben<br />
und daher recht glatt sind.<br />
Nach einer Stunde und einigen<br />
Pausen ist der Höhepunkt der<br />
Tour erreicht: das Hochplateau<br />
des Roque Nublo 3 . Es ist sehr<br />
eben und breit und daher auch<br />
für nicht ganz schwindelfreie<br />
Wanderer kein Problem. Auf dem<br />
Weg zum Gipfelfelsen bedarf es<br />
leichten Kletterns über ein paar<br />
Felsblöcke – und schon ist der<br />
Aufstieg in maximal einer Stunde<br />
gemütlich geschafft.<br />
Für den Abstieg bieten sich<br />
zwei Alternativen: Entweder<br />
man wählt den gleichen Weg<br />
zurück, oder man entscheidet<br />
sich für eine Variante, die auf<br />
einem zunächst etwas weniger<br />
offensichtlichen Pfad nach Süden<br />
führt. Wir gehen diesen etwas abschüssigen<br />
Pfad hinunter, bis sich<br />
uns ein Weg eröffnet. Dieser führt<br />
rechtsherum um den Gipfel, bis<br />
wir wieder die Gabelung mit dem<br />
Weg erreichen, der uns auf den<br />
Gipfel hinaufgeführt hat. Von dort<br />
erreichen wir dann in wenigen<br />
Gehminuten den Parkplatz von<br />
La Goleta.<br />
Ein Tipp für eine weitere<br />
Wanderung:<br />
Als Zusatzprogramm für alle,<br />
die mehr Zeit mitbringen oder<br />
sich noch an einem zweiten Tag<br />
mit dem Roque Nublo messen<br />
möchten, bietet sich eine deutlich<br />
längere Runde um den Berg an,<br />
für die allerdings vier zusätzliche<br />
Stunden eingeplant werden<br />
sollten. Außerdem muss der Wanderer<br />
mehr Höhenmeter in Kauf<br />
nehmen, da er auf 1.250 Meter<br />
absteigt und wieder auf knapp<br />
1.600 Meter Höhe am Parkplatz<br />
hinauf muss.<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
73
Südeuropa<br />
Gran Canaria<br />
Anreisen und orientieren<br />
Anreisen: Für Individualreisen von Deutschland aus ist die Inselhauptstadt<br />
Las Palmas (LPA) von fast allen deutschen Großstädten sowie Lippstadt<br />
und Friedrichshafen zum Beispiel mit Condor erreichbar. Noch günstiger<br />
geht’s mit Ryanair: Direktflüge nach Las Palmas sind zu haben ab Bremen,<br />
Cochstedt, Weeze, Eindhoven (Niederlande), Frankfurt-Hahn und Baden-<br />
Baden. Andere Airlines bieten Verbindungen mit Umsteigen an: zum<br />
Beispiel in London-Stanstead, Porto, Pisa oder Madrid.<br />
Von Las Palmas nach La Goleta führt die Straße GC 600.<br />
Reisezeit: Auf den Kanaren kann zwölf Monate im Jahr gewandert<br />
und gebadet werden. Für Blumenliebhaber ist vielleicht der März der<br />
interessanteste Monat.<br />
Orientieren: Kompass Wanderkarte Nr. 237, Maßstab 1: 50.000, ISBN<br />
3854911149, Preis: 8,95 Euro.<br />
Wandern<br />
durch das<br />
Reich<br />
der Vulkane<br />
Erdgeschichtlich betrachtet, ist<br />
Gran Canaria mit geschätzten<br />
20 Millionen Jahren ein junges<br />
Mädchen. Die letzte vulkanische<br />
Tätigkeit soll erst 3.000 Jahre zurückliegen<br />
und hat das landschaftliche<br />
Bild geprägt: Einsturzkrater,<br />
sogenannte „calderas“, durchfurchen<br />
das Inland der kanarischen<br />
Insel. Die bizarren Felsen sind<br />
eigentlich aus Lava, die in den<br />
Vulkanschloten stehen geblieben<br />
und erkaltet ist.<br />
Tourenhöhepunkte Roque Nublo<br />
Wolkenfels, Frosch & Mönch<br />
El Fraile: Die Basaltsäule hat<br />
1<br />
bei genauerem Hinsehen<br />
Ähnlichkeit mit einer knieenden<br />
Gestalt. „Der Mönch“ ist neben<br />
dem Roque Nublo der markanteste<br />
Felsen der Insel und lädt zu<br />
vielen Fotos ein.<br />
Las Palomas: ein Bergsattel<br />
2<br />
auf halber Strecke, der<br />
bereits herrliche Ausblicke auf<br />
die Bergwelt rund um den Roque<br />
Nublo gewährt.<br />
Roque Nublo: Der majestätische<br />
Felsen beherrscht<br />
3<br />
das Hochland Gran Canarias mit<br />
seinem 80 Meter spitz emporragenden<br />
Gipfelfelsen und bietet die<br />
schönsten Panoramen der Insel. Es<br />
empfiehlt sich übrigens nicht, den<br />
Felsen direkt an seinem Fuß zu<br />
umrunden. Diese Tour erfordert<br />
ein hohes Maß an Trittsicherheit<br />
und Schwindelfreiheit. Von möglichen<br />
Steinschlägen abgesehen,<br />
eröffnet die waghalsige Kletterund<br />
Rutschpartie keine nennenswerten<br />
neuen landschaftlichen<br />
Eindrücke.<br />
Der Roque Nublo (übersetzt:<br />
Wolkenfels), ein altkanarischer<br />
Kultberg, ist mit 1.803 Metern der<br />
zweithöchste Berg der Insel Gran<br />
Canaria. Die 60 Meter hohe Spitze<br />
besteht aus Basaltgestein. Der<br />
niedrigere Felsen daneben, Rana,<br />
der Frosch, scheint in ehrfurchtsvoller<br />
Haltung vor dem Roque<br />
Nublo erstarrt zu sein.<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Klimatabelle: Wind<br />
macht’s erträglich<br />
Niederschläge sind selten auf Gran<br />
Canaria, aber dennoch gibt es in<br />
den Wintermonaten im Norden<br />
sowie im Inland Regentage. Der<br />
Süden ist sehr trocken. Selbst im<br />
Hochsommer ist es nicht drückend<br />
heiß. Einem ständig wehenden<br />
Wind ist dies zu verdanken. Das<br />
ganze Jahr über herrschen Temperaturen<br />
von 21 bis 27 Grad Celsius.<br />
Nachts wird es maximal um<br />
4 Grad kälter als tagsüber.<br />
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Durchschnittstemperatur<br />
Regentage im Monat<br />
Etappenprofil<br />
1<br />
2 3<br />
¡Viva España!<br />
¡Felices sueños!* Informationen<br />
zu Übernachtungsmöglichkeiten<br />
finden Sie im Internet unter www.<br />
grancanariafincas.com, dem Info-<br />
Portal von Gran Canaria Natural.<br />
Gran Canaria, Patronato de Turismo de<br />
Gran Canaria, www.grancanaria.com<br />
¡Buen provecho!** Das beste Eis<br />
der Insel (und der ganzen Welt) gibt es<br />
unseres Wissens in der italienischen<br />
Eisdiele am Strand von Puerto de<br />
Mogán. Die Konditorei in Tejeda in der<br />
Mitte der Insel sollten Sie besuchen.<br />
Tolle Fischrestaurants gibt es in<br />
Puerto de las Nieves im Nord westen<br />
(von wo die Express-Schiffe nach Teneriffa<br />
ablegen). Diese Restaurants sollten<br />
werktags aufgesucht werden, da sie an<br />
Wochenende ein beliebtes Ausflugziel<br />
der Hauptstädter aus Las Palmas sind.<br />
¡Disfrute de la isla!*** Geführte<br />
Wanderungen: Discovery Gran<br />
Canaria, Tel.: +34/(0)699/124985,<br />
www.discoverygrancanaria.com.<br />
Nortetrek, Tel.: +34/(0)636/578586,<br />
www.nortetrekgrancanaria.com<br />
Jardín Canario: Vielleicht der<br />
schönste botanische Park auf dem<br />
Eiland unweit von Tafira. Mundo<br />
Aborigen: Ein Freilichtmuseum bei<br />
Playa del Inglés, das sich mit dem<br />
Leben der kanarischen Ureinwohner<br />
befasst. Golf: Innerhalb kurzer<br />
Distanzen gibt es acht unterschiedliche<br />
Golfplätze. Jeder ganz anders, aber alle<br />
nah beisammen. Handwerkskunst:<br />
Auf Gran Canaria ist ein Besuch im<br />
Töpferzentrum Centro Locero und im<br />
Ecomuseum Casa-Alfar Panchito sehr<br />
interessant. Beide befinden sich im<br />
Viertel La Atalaya von Santa Brígida.<br />
Auf Gran Canaria befindet sich das<br />
prächtigste kulturelle und künstlerische<br />
Gefüge des Archipels. Besonders<br />
die Fund stellen mit Felsmalereien<br />
in verschiedenen Höhlen sind<br />
sehenswert, beispielsweise die Cueva<br />
Pintada in Gáldar, die mit geometrischen<br />
Motiven dekoriert wurde.<br />
Mandelblütenfest: Zwischen Januar<br />
und März verwandeln die Blüten des<br />
Mandelbaumes Gran Canaria in ein<br />
rosarotes und weißes Farbenmeer. Dies<br />
feiern die Einwohner Gran Canarias<br />
gebührend mit dem Mandelblütenfest<br />
„Fiesta del Almendro en Flor“. Dieses<br />
wird am größten in den Städten Tejeda<br />
und Valsequillo gefeiert und zieht<br />
jährlich unzählige Gäste an.<br />
* Träumen Sie schön!<br />
** Guten Appetit!<br />
*** Genießen Sie die Insel!<br />
74<br />
<strong>Spezial</strong>|16
DAS REISEFREUNDLICHE<br />
TOOL-ARMBAND<br />
Ultimativer Tragekomfort und moderner<br />
Stil. Das Leatherman® Tread mit 29 Werkzeugen<br />
begleitet dich überall mit hin.<br />
Krempel die Ärmel hoch und sei für jede<br />
Situation gewappnet.<br />
www.leatherman.de
Stadtwanderungen<br />
Stadt<br />
76<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
© AleksandarNakic/istockphoto.com
wanderungen
Stadtwanderungen<br />
Darf‘s ein bisschen<br />
mehr sein?<br />
Wer schon mal zu Fuß die Sehenswürdigkeiten einer Stadt abgeklappert hat, der weiß: Auch in<br />
der Stadt kann man wandern! wanderlust verlässt auch hier regelmäßig die ausgetretenen Pfade<br />
und bietet Ihnen Vorschläge für Stadtwanderungen, die nicht in jedem Reiseführer stehen. Oder<br />
sind Sie schon mal auf den Spuren von Krimiautorin Donna Leon durch Venedig spaziert oder<br />
haben Tulpen in Amsterdam gesucht?<br />
78<br />
Unser Rundgang führt durch die Amsterdamer Altstadt,<br />
vor allem an die Orte, die während des berühmten<br />
„Tulpenrauschs“ das Amsterdamer Leben<br />
prägten. Bei einem Rundgang durch Brüssel widmen wir uns<br />
dem EU-Viertel, in dem <strong>Europa</strong> organisiert wird. Moderne<br />
Boulevards, historische Plätze und erholsame Grünflächen<br />
machen das Viertel sehr vielfältig und abwechslungsreich!<br />
Gotik und Modernisme – das sind<br />
die beiden Architekturströmungen,<br />
die die Alstadt Barcelonas am<br />
stärksten geprägt haben. Kleine,<br />
beschauliche Gassen wechseln sich<br />
ab mit großen Flaniermeilen und<br />
eindrucksvollen Plätzen. Dazwischen<br />
fantastische, märchenhafte<br />
Werke des Künstlers Antoni Gaudí.<br />
Kopenhagen ist die südlichste Hauptstadt<br />
Skandinaviens. Das bezieht sich<br />
nicht nur auf die geografische Lage,<br />
sondern auch auf das Lebensgefühl. Besonders an schönen<br />
Sonnentagen widerspricht die Stadt dem Klischee vom<br />
„kühlen Norden“.<br />
In Wien zeigen wir, dass Stadtwandern auch etwas mit Natur<br />
zu tun haben kann. Die Ringstraße ist der Prachtboulevard<br />
in Wien. Die ehemalige Donau-Monarchie hat sich hier<br />
architektonisch verewigt. Die Weite und Großzügigkeit lassen<br />
dabei viel Raum für grüne Oasen mitten im Stadtzentrum.<br />
Und in der finnischen Hauptstadt Helsinki begeben wir<br />
uns auf Ufer-Tour: Weg vom hektischen Treiben am Hafen,<br />
den Touristen-Vierteln oder der Shopping-Meile Esplanade<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
entführt wanderlust Sie in das grüne Herz Helsinkis rund<br />
um die Töölönlahti-Bucht. Hier können Sie durchatmen!<br />
Gleich drei Seen, dazu Moore und natürlich ebenfalls Berge,<br />
Täler & Co. bietet die Region rund um Bichlach in den Kitzbüheler<br />
Alpen. Die unterschiedliche Landschaften machen<br />
die Tour vor allem im Winter sehr reizvoll. Besonders<br />
beeindruckend: die Aussicht auf die<br />
Kitzbüheler Berge. Und wer beim<br />
Stichwort Kitzbühel an die vielen<br />
bekannten und weniger bekannten<br />
Promis denkt, die der Ort regelmäßig<br />
anzieht, für den haben wir unseren<br />
Tourentipp extra am Restaurant<br />
Steuerberg entlang geplant, das über<br />
eine relativ hohe Promi-Dichte verfügt.<br />
Kein Wunder: Hoch über dem<br />
Ort Kitzbühel gelegen, bietet das urige<br />
Gasthaus ganzjährig drinnen und<br />
draußen insgesamt 160 Gästen Platz.<br />
Der Klassiker im Winter: Käse-Fondue!<br />
In Zürich entdecken wir den neuen „Wilden Westen“. In<br />
der Schweiz? Glauben Sie nicht? Dann haben Sie noch<br />
nichts vom Prime Tower, dem Schiffbau, dem Freitag-<br />
Areal oder dem Eisenbahn-Viadukt gehört. Historische<br />
Bauten verschmelzen mit modernen Boulevards.<br />
Und auf einer New-York-Tour hangeln wir uns über drei<br />
Hängebrücken, die seit gut einem Jahrhundert die Stadtteile<br />
Brooklyn und Manhattan verbinden. Jede Brücke hat<br />
ihr eigenes Leben mit bestimmtem Charme, und der Weg<br />
führt durch interessante neue Wohn- und Szeneviertel.<br />
© maximmmmum /istockphoto.com
Stadtwanderungen<br />
Venedig<br />
Venezia zu Fuß<br />
Die Inselstadt Venedig ist nicht nur<br />
Weltkulturstadt, sondern auch eine<br />
Kunst- und Karnevals-Hochburg.<br />
Am besten ist der Zauber der Stadt<br />
zu Fuß oder aber ganz klassisch<br />
mit der Gondel zu erleben. Venedig<br />
erstreckt sich auf über 100 Inseln,<br />
durchzogen von fast 200 Kanälen<br />
und verbunden durch mehr als<br />
400 Brücken.<br />
Typ: Streckenwanderung<br />
Länge: 5 Kilometer<br />
Dauer: ca. 4 Stunden<br />
Schwierigkeitsgrad: leicht<br />
Steigung/Gefälle: gleich null<br />
Höchster Punkt: 2 Meter (Rialto-<br />
Brücke)<br />
Beste Wanderzeit: Herbst und<br />
Frühjahr<br />
Start: Campo San Luca<br />
Ziel: Markusplatz<br />
Wegequalität: gut<br />
Über Brücken und Plätze<br />
Venedig jenseits vom Markusplatz<br />
Text: N. Kellner<br />
Die Wanderung auf den Spuren von Krimiautorin Donna<br />
Leon und ihrem Romanhelden Commissario Brunetti führt<br />
durch ein (fast) touristenfreies Venedig und an Orte, die in<br />
keinem Reiseführer stehen.<br />
Der Auftakt ist ganz „all’italiana“:<br />
Man beginnt den Tag mit einem<br />
Cappuccino und einem frisch gebackenen<br />
„cornetto“ in der Bar „Rosa<br />
Salva“ am Campo San Luca 1 , der<br />
sich auf halber Höhe zwischen dem<br />
Markusplatz und der Rialto-Brücke<br />
befindet. Von hier geht es weiter<br />
über den Campo San Bartolomeo,<br />
die Salizzada San Giovanni Girolamo<br />
und die breite Strada Nova 2 bis<br />
zum Rio Terra San Leonardo, der so<br />
heißt, weil hier früher einmal ein<br />
Kanal entlangfloss, der zugeschüttet<br />
wurde und nun als zentraler Marktplatz<br />
des hübschen Stadtteils Cannaregio<br />
dient. Der Campo mündet im<br />
Westen am Canale di Cannaregio<br />
beim Ponte Giuglie. Man überquert<br />
die Brücke nicht, sondern biegt<br />
rechts in die Fondamenta Pescaria<br />
ab, die direkt am Kanal entlangführt<br />
und von zahlreichen Cafés mit<br />
Terrassen gesäumt ist. Gleich hinter<br />
der Bar „Pontini“ führt ein unscheinbarer<br />
Durchgang (Sottoportego<br />
del Ghetto Vecchio) ins ehemalige<br />
jüdische Ghetto 3 . Geradeaus<br />
weiter geht eine Brücke über den<br />
malerischen Rio della Misericordia<br />
zur Fondamenta degli Ormesini.<br />
Man biegt nach rechts ein, läuft<br />
ein paar Minuten das Kanalufer<br />
entlang und kommt auto matisch in<br />
die Fondamenta della Misericordia<br />
4 . Gleich nachdem links der Calle<br />
del Zoccolo abgeht, führt rechts<br />
eine Brücke über den Kanal und in<br />
die Calle Zancana. An dessen Ende<br />
biegt man links in die Via Vittorio<br />
Emanuele und geht weiter bis zur<br />
Strada Nova. Auf der Höhe von<br />
Palazzo Foscari gibt es eine Gondel-<br />
Verbindung über den Canal Grande.<br />
Das Übersetzen kostet 50 Cent und<br />
endet direkt beim Fischmarkt von<br />
Rialto 5 . Geradeaus führt die Calle<br />
Beccarie zum Campo Beccarie und<br />
links in die Ruga degli <strong>Spezial</strong>i.<br />
Über die Ruga Vecchia San Giovanni<br />
erreicht man Campo San Silvestro,<br />
und von dort führt ein Zickzack-<br />
Kurs durch kleine Gassen bis zum<br />
sehr schönen und weitläufigen<br />
Campo San Polo 6 . Gleich neben<br />
der Kirche geht die Salizzada San<br />
Polo vorbei, man folgt den Schildern<br />
„Traghetto“ und kommt auf der<br />
Höhe des Bootsanlegers San Tomà<br />
zurück an den Canal Grande. Man<br />
nimmt den nächsten Vaporetto in<br />
Richtung Lido und steigt an der<br />
Haltestelle „San Zaccaria“ aus. Von<br />
hier geht man linkerhand die Riva<br />
degli Schiavoni entlang, überquert<br />
die berühmte Seufzerbrücke und<br />
biegt bei Dogenpalast rechts auf<br />
den Markusplatz 7 ein. Die Einkehr<br />
ins dort gelegene berühmte „Caffè<br />
Florian“ ist eine Sünde bzw. einen<br />
sündhaft teuren Cappuccino zum<br />
Abschluss wert.<br />
Alternativ (ohne Vaporetto) ab<br />
Campo San Polo:<br />
Es geht an der Salizzada San Polo<br />
vorbei, die über den Kanal Rio San<br />
Polo zum Campo San Tomà, die<br />
Calle Lunga Foscari und den Campo<br />
San Barnabà zur Accademia-Brücke<br />
führt. Man überquert die Holzbrücke<br />
und geht geradeaus zum Campo<br />
Santo Stefano. Dann rechterhand<br />
durch die Calle degli Spezier, über<br />
den Campo San Maurizo und den<br />
Campo Santa Maria del Giglio bis<br />
zur Calle Larga 22 Marzo. Immer<br />
geradeaus über den Campo San<br />
Moisè und die Salizzada San Moisè<br />
erreicht man den Markusplatz. Nach<br />
dieser Wanderung hat man sich eine<br />
Stärkung im historischen „Caffè<br />
Florian“ verdient.<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
79
Stadtwanderungen<br />
Venedig<br />
Anreisen und orientieren<br />
Anreisen: Mit dem Flugzeug: Air Dolomiti/Lufthansa fliegt fünf Mal täglich<br />
von allen deutschen Flughäfen über München nach Venedig.<br />
Buchungen: Tel.: 089/29094141 oder www.airdolomiti.de<br />
Mit dem Auto: Je nachdem, aus welcher Ecke Deutschlands man anreist, fährt<br />
man über die Schweiz und Mailand oder über den Brenner und Verona bis<br />
zum Piazzale Roma in Venedig. Dort stehen zwei große Parkhäuser.<br />
Mit der Bahn: Die Züge gehen in der Regel über Mailand ins Zentrum der<br />
Stadt. Am Bahnhof Santa Lucia kann man gleich einen Vaporetto besteigen.<br />
Orientieren: „Ein perfektes Wochenende in Venedig“, mit ausgesuchten und<br />
originellen Empfehlungen, Verlag Süddeutsche Zeitung, ISBN: 9783866154957,<br />
oder über: www.smart-travelling.net, 9,90 Euro.<br />
Marco Polo bietet seine klassischen, nützlichen und aktuellen Tipps auch<br />
online unter www.marcopolo.de<br />
Tourhöhepunkte<br />
Geheimtipps & Altbewährtes<br />
Campo San Luca: Typischer<br />
1<br />
kleiner Platz zwischen engen<br />
Gassen und Gebäuden mit orientalisch<br />
geschwungenen Fenstern.<br />
Fliegende Händler bauen hier ihre<br />
Verkaufsstände auf. An einer Ecke<br />
liegt die Bar „Rosa Salva“, die fast nur<br />
von Einheimischen besucht wird.<br />
Strada Nova: Die Hauptachse<br />
2<br />
im Stadtteil Cannaregio ist ein<br />
breiter Durchbruch, der den Campo<br />
Santi Apostoli mit dem Campo<br />
Santa Fosca verbindet.<br />
Ghetto: Das jüdische Ghetto<br />
3<br />
im Nordosten der Lagunenstadt<br />
wurde 1516 von der Stadtverwaltung<br />
eingerichtet und wurde<br />
mit Toren abgeschlossen. Die hohen<br />
Gebäude sollten möglichst viele Bewohner<br />
aufnehmen. Erst 1797 ließ<br />
Napoleon die Gatter zum komplett<br />
überfüllten Stadtteil niederreißen.<br />
Fondamenta della Misericordia:<br />
Wer das Venedig<br />
4<br />
der Venezianer erleben möchte,<br />
geht in den Stadtteil Cannaregio.<br />
Am Abend sitzt man dort vor<br />
einem der vielen Lokale an der<br />
Fondamenta della Misericordia.<br />
Als Hot Spots gelten „Timon“ und<br />
„Paradiso Perduto“.<br />
Rialto-Markt: Die bekannteste<br />
5<br />
Brücke Venedigs führt zum<br />
wohl schönsten Fischmarkt Italiens.<br />
Campo San Polo: Der zweitgrößte<br />
Platz Venedigs wird<br />
6<br />
in den Sommermonaten auch als<br />
Location für Open-Air-Kino genutzt.<br />
Ende des 15. Jahrhunderts hielten<br />
Florentiner Händler hier erstmals<br />
einen maskierten Karneval ab und<br />
begründeten damit den traditionellen<br />
Straßenhandel von Masken und<br />
Kostümen.<br />
Markusplatz: Der bekannteste<br />
Platz der Inselstadt mit<br />
7<br />
Markuskirche, dem imposanten<br />
Dogenpalast und den beiden wohl<br />
teuersten Cafés Venedigs, „Florian“<br />
und „Quadri“. Er wird bei Hochwasser<br />
regelmäßig überflutet.<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Klimatabelle:<br />
Venedig<br />
In der Lagunenstadt herrscht<br />
gemäßigt mediterranes Klima.<br />
Trotzdem können die Temperaturen<br />
nachts um bis zu 10 Grad<br />
abkühlen. Im Sommer liegen sie<br />
kaum über 30 Grad, im Winter<br />
auch mal an der Frostgrenze.<br />
Regen gibt es das ganze Jahr über.<br />
Bei Überflutungsgefahr warnen<br />
Sirenen, und es kann passsieren,<br />
dass der Markusplatz nur mit<br />
Gummistiefeln zu begehen ist.<br />
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
Durchschnittstemperatur<br />
Regentage im Monat<br />
Etappenprofil<br />
1 2 3 4 5 6 7<br />
Entdecken und<br />
erleben in Venedig<br />
Schlemmen und schlummern:<br />
Oltre il Giardino, nettes Garten hotel,<br />
Fondamenta Contarini, San Polo<br />
2542, Tel.: +39/(0)412750015,<br />
www.oltreilgiardino-venezia.com<br />
Stadthotel Ca’ Gottardi, Cannaregio<br />
2283, Tel.: +39/(0)412759333,<br />
www.cagottardi.com Ristrorante<br />
Anice Stellato, Fondamenta della<br />
Sensa, Cannaregio 3272, Tel.: +39/<br />
(0)41720744 Pizzeria Due Colonne,<br />
Campo S. Agostin, San Polo 2343, Tel.:<br />
+39/(0)41717338 Osteria da Fiore,<br />
Calle del Scaleter, San Polo 2202, Tel.:<br />
+39/(0)41721308 Trattoria Corte<br />
Sconta, Calle del Pestrin, Castello<br />
3886, Tel.: +39/(0)415227024<br />
Spacca Napoli, Rio Terra San<br />
Leonardo, Cannaregio 1518, Tel.:<br />
+39/(0)41716170 Hostaria alla<br />
Fontana, Fondamenta Pescaria,<br />
Cannaregio 1102, Tel.: +39/041715077<br />
Pontini, gemütliche Bar, Fondamenta<br />
Pescaria, Cannaregio 1268, Tel.:<br />
+39/041714123 All’Arco, Wein und<br />
Häppchen, Sottoportico dei do Mori,<br />
San Polo 421 Caffè Florian, traditionell<br />
und teuer, Piazza San Marco 57,<br />
Tel.: +39/(0)415205641<br />
Bar Rosa Salva, Campo San Luca,<br />
San Marco 951 oder Campo dei Santi<br />
Giovanni e Paolo, 6779 Castello<br />
Kultur und Natur:<br />
Museum Punta della Dogana,<br />
Dorsoduro 2, www.palazzograssi.it<br />
Museum Palazzo Grassi, Campo<br />
San Samuele, www.palazzograssi.it<br />
Museum Collezione Peggy Guggenheim,<br />
Palazzo Venier die Leoni,<br />
Dorsoduro 701, www.guggenheimvenice.it<br />
54. Biennale di Venezia,<br />
noch bis Ende November, Giardini<br />
und Arsenale, www.labiennale.org<br />
Gondeln: Die erste weibliche<br />
Gondoliera ist eine Deutsche: Alex<br />
Hai bietet maßgeschneiderte Touren,<br />
eine Stunde kostet 150 Euro, Buchen<br />
unter primagondoliera@gmail.com<br />
Gärten: Der „Wigwam Club Giardini<br />
Storici Venezia“ organisiert geführte<br />
Spaziergänge durch venezianische<br />
Gärten. Tel.: +39/(0)388/4593091,<br />
www.giardini-venezia.it<br />
Informieren und fragen:<br />
APT S. Marco 71/f, täglich von 9 bis<br />
15.30 Uhr APT Venice Pavillion,<br />
San Marco, täglich von 12 bis 18 Uhr<br />
APT Piazzale Roma Garage ASM,<br />
täglich von 9.30 bis 16.30 Uhr,<br />
Tel.: +39/(0)415298711,<br />
www.turismovenezia.it<br />
80<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Stadtwanderungen<br />
Brüssel<br />
Im Zentrum<br />
<strong>Europa</strong>s<br />
Typ: Rundwanderweg<br />
Länge: 5,3 Kilometer<br />
Dauer: ca. 2 Stunden<br />
Höhenunterschied: 40 Meter<br />
Höchster Punkt: 90 Meter<br />
Niedrigster Punkt: 50 Meter<br />
Beste Wanderzeit: ganzjährig<br />
Start und Ziel: Place du Luxembourg<br />
Wegqualität: fest, asphaltiert<br />
Eine Runde mit zwei Schlössern<br />
Durch das europäische Viertel<br />
Der Rundgang führt durch das EU-Viertel, in dem <strong>Europa</strong> organisiert wird. Moderne Boulevards, historische<br />
Plätze und erholsame Grünflächen machen das Viertel sehr vielfältig und abwechslungsreich.<br />
Text: E. Neitz, Foto: E. Neitz, P. Remy<br />
Los geht es am Place du<br />
Luxembourg 1 . Es ist noch<br />
immer ein historischer Platz,<br />
aber vom alten Bahnhof Gare<br />
du Luxembourg sehen wir nur<br />
noch die Fassade. Wir gehen an<br />
dem alten Bahnhof vorbei und<br />
befinden uns direkt vor den<br />
wichtigsten neueren<br />
Das Alterio-Spinelli-Haus im politischen<br />
Zentrum des EU-Viertels.<br />
EU-Gebäuden 2 . Geradeaus<br />
führt der Weg zum Europäischen<br />
Parlament 2 auf die<br />
Rue Wiertz. Wir biegen nach<br />
einigen Metern rechts in die<br />
Rue Vautier, die steil bergan<br />
führt zu den beiden Museen<br />
Musée Antoine Wiertz und<br />
Musée Royal d’Histoire Naturelle<br />
de Belgique. Kurz davor<br />
nehmen wir den Durchgang<br />
zum Leopoldspark 3 . Mehrere<br />
schmale Wege führen durch den<br />
idyllischen Park. Wir durchqueren<br />
ihn und kommen auf der<br />
anderen Seite direkt auf die Rue<br />
Etterbeck. Hier halten wir uns<br />
rechts und erreichen den Place<br />
Jourdan. Wer hier keine Pause<br />
machen und am stadtbekannten<br />
Frittenstand „Maison Antoine“<br />
die besonderen Kartoffelstäbchen<br />
kosten möchte, biegt links<br />
in die Rue Froissant ein. Wir<br />
folgen der Straße bis zu dem<br />
berühmten Verkehrskreisel<br />
Rond-Point Schuman 4 . Vor<br />
uns steht das ebenso bekannte<br />
EU-Gebäude „Berlaymont“,<br />
daneben das Gebäude „Charlemagne“<br />
und gegenüber das<br />
mit rosa Granit verkleidete<br />
Justus-Lipsius-Haus. Von dort<br />
geht es rechter Hand die Avenue<br />
(auf Flämisch heißt es: Laan) J. F.<br />
Kennedy entlang, direkt auf den<br />
Parc du Cinquantenaire 5 zu.<br />
Der Rundgang führt uns durch<br />
den Park. Wir gehen einmal<br />
den Hauptweg direkt zu dem<br />
Gebäudekomplexes des<br />
Palais du Cinquantenaire 6 ,<br />
dessen beide Flügel durch<br />
einen dreifachen Triumphbogen<br />
verbunden sind, und nehmen<br />
dann den Seitenweg zurück, der<br />
auch durch den Park führt, an<br />
der Grande Mosquée vorbei zur<br />
Flohmarkt am<br />
Place Sablon<br />
Jedes Wochenende (samstags<br />
9 bis 18 Uhr, sonntags 9 bis 14<br />
Uhr) ist auf einem der schönsten<br />
Plätze Brüssels ein kleiner<br />
Antiquitätenmarkt. Wer auf<br />
Schnäppchen aus ist, sollte gleich<br />
morgens zum Markt gehen und<br />
erst danach in einem der schönen<br />
Straßencafés am Platz frühstücken,<br />
dazu am Champagnerglas<br />
nippen und sich über die<br />
er standene Antiquität freuen.<br />
<strong>Spezial</strong>|16 81
Stadtwanderungen<br />
Brüssel<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit der Bahn: Am schnellsten geht es über Köln–Aachen–Brüssel. Von Köln<br />
fährt auch der Hochgeschwindigkeitszug Thalys.<br />
Mit dem Auto: Von Norden: über das Ruhrgebiet–Venlo–Antwerpen– Brüssel.<br />
Von Osten: Köln–Aachen–Brüssel. Von Süden: Saarbrücken–Luxemburg–<br />
Namur–Brüssel.<br />
Mit dem Flugzeug: Die deutsche Lufthansa fliegt von fünf deutschen Flughäfen<br />
direkt nach Brüssel.<br />
Orientieren: In Deutschland: Belgien Tourismus, Cäcilienstraße 46, Köln, Tel.:<br />
0221/27590, www.belgien-tourismus.de. In Brüssel: BIP, Brussels Info Place,<br />
Rue Royale 2–4, Tel.: 0032/(0)2563/6399, www.biponline.be<br />
„Brüssel, Baedeker Allianz Reiseführer“, Karl Baedeker Verlag 2010, 17,95 Euro.<br />
„Brüssel, multikulturell und kosmopolitisch“, Jörn Sackermann, Joseph<br />
Lehnen, Grenz-Echo Verlag 2010, 42 Euro. Stadtpläne über Belgien Tourismus:<br />
Cäcilienstraße 46, Köln, Tel.: 0221/27590, www.belgien-tourismus.de<br />
Avenue de Cortenbergh, die wir<br />
anschließend überqueren. Bei<br />
nächster Gelegenheit biegen wir<br />
in eine der schmalen Straßen<br />
rechts ab. Diese laufen wir entlang<br />
bis zum Square Ambiorix<br />
7 . Wir durchqueren die kleine<br />
Parkanlage an diesem Square,<br />
den junge Familien ebenso gerne<br />
nutzen wie alte Männer, die auf<br />
den Bänken sitzen und Karten<br />
spielen. Auf der gegenüberliegenden<br />
Seite geht es links weiter<br />
zur Avenue Palmerston 8 und<br />
zu den vornehmen Jugendstilhäusern.<br />
Die Avenue führt zum<br />
Square Marie-Louise. Diese kleine<br />
Parkanlage liegt etwas schöner<br />
als die am Square Ambiorix,<br />
weil sie von großen, alten Bäumen<br />
umgeben ist und einen idyllischen<br />
Weiher hat. Der Square<br />
stößt mit seiner Längsseite an<br />
die Avenue (Laan) Livingstone,<br />
die wir geradeaus weitergehen,<br />
unter der U-Bahn-Unterführung<br />
Maelbeek hindurch, bergan zur<br />
Rue Belliard. Dort angekommen,<br />
sind die EU-Wolkenkratzer<br />
wieder präsent. Bei der nächsten<br />
Fußgängerampel überqueren wir<br />
die stark befahrene mehrspurige<br />
Straße. Der breite Fußgängerweg<br />
führt an weiteren EU-Gebäuden<br />
vorbei zum Place du Luxembourg,<br />
unserem Ausgangspunkt.<br />
Tourenhöhepunkte<br />
<strong>Europa</strong> in Brüssel – das EU-Viertel<br />
1<br />
Place du Luxembourg:<br />
Alte Häuser aus der Gründerzeit,<br />
die Statue von John Cockerill,<br />
dem Gründer der belgischen Stahlindustrie,<br />
in der Platzmitte und die<br />
Fassade des ehemaligen Gare du<br />
Luxembourg hat den Charme eines<br />
schönen historischen Treffpunkts<br />
der Bourgeoisie.<br />
EU-Gebäude und<br />
2<br />
Europäisches Parlament:<br />
Die Glaspaläste sind nach den<br />
Gründungs vätern <strong>Europa</strong>s, Altiero<br />
Spinelli (1907–1986) und Paul-Henri<br />
Spaak (1899–1972), benannt.<br />
Leopoldspark: Der 1852<br />
3<br />
angelegte Park war zuerst<br />
als Zoologischer Garten gedacht,<br />
wurde aber ab 1893 mit Instituten<br />
der Universität bebaut und ist nun<br />
eine schöne Grünanlage zwischen<br />
den beiden EU-Arealen.<br />
Rond-Point Schuman: Von<br />
dem bekannten Verkehrskreisel<br />
aus ist der Blick auf die<br />
Rue de la Loi mit den EU-Gebäuden<br />
„Berlaymont“, „Charlemagne“ und<br />
„Justus Lipsius“ sehenswert. In<br />
anderer Richtung sieht man das<br />
Palais du Cinquantenaire.<br />
Parc du Cinquantenaire:<br />
5<br />
Der Park entstand auf<br />
einem ehemaligen Exerzierplatz.<br />
Über das Parkgelände sind einige<br />
Skulpturen verteilt. Ein tempelartiger<br />
Pavillon mit der aufreizenden<br />
Bezeichnung „Passions Humaines“<br />
(Menschliche Leidenschaften), den<br />
der berühmte Architekt Victor<br />
Horta entworfen hat, steht in der<br />
Nähe der Grande Mosquée.<br />
Palais du Cinquantenaire<br />
6<br />
und Triumphbogen: Der<br />
Bau der Anlage wurde erst 1930<br />
Etappenprofil<br />
1 2 3 4 5 6 7 8<br />
4<br />
endgültig abgeschlossen. Die beiden<br />
Flügel sind mit einem riesigen<br />
Triumphbogen verbunden und<br />
beherbergen interessante Museen.<br />
Square Ambiorix: An<br />
7<br />
dem Square steht eines der<br />
schönsten Jugendstilhäuser. Das<br />
Haus „Saint Cyr“ wurde von dem<br />
Horta-Schüler Gustave Stauven<br />
konzipiert. Das nur vier Meter<br />
schmale Haus zeigt schöne Details<br />
wie kunstvolle rankenförmige<br />
Verzierungen aus Eisen.<br />
Avenue Palmerston: Das<br />
8<br />
Hôtel van Eetvelde erbaute<br />
der berühmte Architekt Victor<br />
Horta um 1895. Auftraggeber war<br />
der damalige Generaladministrator<br />
des Kongos zur Zeit von Leopold II.<br />
Das andere ist bekannt unter dem<br />
Namen Hôtel Deprez-Vandervelde,<br />
das auch von Victor Horta stammt.<br />
Belgien und seine<br />
Gastlichkeit<br />
Schlemmen und schlummern:<br />
Brüsseler Fritten-Buden: „Frit Flagey“<br />
am Place Flagey im Viertel Ixelles,<br />
„Chez le Grec“ am Square des Vétérans<br />
Coloniaux, „Maison Antoine“ am Place<br />
Jourdan im EU-Viertel.<br />
Restaurant Estaminet t’Kelderke,<br />
Nähe Grand-Place,<br />
Tel.: 0032/(0)25137344<br />
www.restaurant-het-kelderke.be<br />
Le Pain Quotidien, Rue A. Dan saert<br />
16 A, Tel.: 0032/(0)2502/2361,<br />
Chaussée de Boondael 479, Tel.: 0032/<br />
(0)26460693, www.lepainquotidien.be<br />
An einem langen Holztisch wird<br />
morgens das tägliche Brot aufgetragen.<br />
Mittags und nachmittags<br />
gibt es leckere belegte Brote.<br />
Comme chez Soi, bekanntes Gourmetrestaurant,<br />
Place Rouppe 23, Tel.: 0032/<br />
(0)2512/2921, www.commechezsoi.be<br />
Hotel Bloom, von Studenten europäischer<br />
Kunsthochschulen sehr<br />
individuell gestaltet, Rue Royale<br />
250, Tel.: 0032/(0)2220/6905,<br />
www.hotelbloom.com The Vintage<br />
Hotel, sympathisch eingerichtet im<br />
Stil der 50er und 60er Jahre, schöne<br />
Weinbar, Rue Dejoncker 45, Tel.:<br />
0032/(0)533/9980, www.vintagehotel.be<br />
Bed & Brussels, Tel.: 0032/<br />
(0)26460737, www.bnb-brussels.be<br />
Besichtigen und entdecken:<br />
Besu cherzentrum des Europäischen<br />
Parlaments, Rue Wiertz 60, Willy<br />
Brandt Building, Tel.: 0032/(0)2283/<br />
2222, www.europarl.europa.eu/parlamentarium<br />
Palais du Cinquantenaire,<br />
u. a. mit Autoworld Brussels (alle<br />
wichtigen Autos der Automobilgeschichte),<br />
den beiden Musées<br />
Royaux d’Art et d’Histoire, die zu den<br />
wichtigsten Kulturstätten gehören,<br />
dem Musée Royal de l’Armée et<br />
d’Histoire Militaire, einem der größten<br />
Militärmuseen der Welt, und dem<br />
Belgischen Comic- Zentrum, Rue des<br />
Sables 20, Tel.: 0032/(0)2219/1980,<br />
www.comiccenter.net<br />
82<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Stadtwanderungen<br />
Amsterdam<br />
Drei Stunden im<br />
Herzen Amsterdams<br />
Typ: Rundwanderweg<br />
Länge 7 Kilometer<br />
Dauer: ca. 3 Stunden<br />
Höhenunterschied: In Amsterdam<br />
liegt das europäische „Normalnull“.<br />
Wanderer, die einigermaßen gut zu<br />
Fuß sind, werden also höchstens<br />
marginale Steigungen oder Gefälle<br />
wahrnehmen.<br />
Beste Wanderzeit: ganzjährig<br />
Start und Ziel: Bahnhof „Centraal<br />
Station“, Stationsplein 15, 1012<br />
AB Amsterdam (Niederlande)<br />
Wegequalität: fest, asphaltiert.<br />
Spazieren durch Hollands Hauptstadt<br />
Auf den Spuren der Tulpen<br />
Text: und Foto: E. Neitz<br />
Der Rundgang führt durch<br />
die Amsterdamer Altstadt,<br />
vor allem an die Orte, die<br />
während des berühmten<br />
„Tulpenrauschs“ das<br />
Amsterdamer Leben prägten.<br />
Los geht es am Bahnhof Centraal<br />
Station 1 .Von hier aus gehen<br />
wir auf den südöstlichen Teil des<br />
Grachtengürtels zu, biegen in<br />
den Voorburgwal ein und dann<br />
nach ca. 100 Metern rechts in den<br />
Blauwburgwal. Bald überqueren<br />
wir die Singelgracht, und der gemütliche<br />
Grachtenspaziergang im<br />
Viertel Jordaan beginnt. Der Jordaan<br />
mit seinem dörflichen Charakter<br />
ist nicht nur bei Touristen, sondern<br />
auch bei den Amsterdamern<br />
sehr beliebt. Weiter geht es bis zur<br />
Herengracht 2 , die wir ebenso<br />
überqueren wie anschließend die<br />
Keizersgracht. Wir gehen weiter<br />
über die Prinsengracht und halten<br />
uns links. Das ist die ruhigere Seite<br />
des Prinsengrachtufers. Denn auf<br />
der anderen Seite ist das berühmte<br />
Anne-Frank-Museum, das ununterbrochen<br />
eine große Anzahl von<br />
Besuchern anzieht. Daneben liegt<br />
die größte protes tantische Kirche<br />
der Niederlande, die Westerkerk 3 .<br />
Wir erreichen das Tulip Museum,<br />
das in einem alten Grachtenhaus<br />
untergebracht ist, und folgen der<br />
schmalen Straße bis zur breiten<br />
Raadhuisstraat. Hier halten wir<br />
uns links. Die Straße führt auf<br />
das ehemalige Rathaus zu. An der<br />
Kreuzung mit dem Einkaufszentrum<br />
Magna Plaza 4 biegen wir<br />
links ab, dann gleich wieder rechts<br />
und kommen zum Dam, den wir<br />
in südlicher Richtung verlassen.<br />
Nach ca. 200 Metern geht es rechts<br />
in die St. Lucien Straat. Hier sind<br />
kleine verwinkelte Sträßchen, die<br />
einen angenehmen Kontrast zu den<br />
großen, parallel laufenden Straßen<br />
darstellen. Wir gehen am Beginenhof<br />
5 vorbei, überqueren den Spui<br />
und laufen an der Singelgracht<br />
entlang bis zum Blumenmarkt. Am<br />
Muntplein geht es rechts in die<br />
Vijzelgracht. In den Straßen um<br />
die Vijzelgracht haben sich kleine<br />
Antiquitätengeschäfte angesiedelt,<br />
die eigentlich Trödelläden sind.<br />
Wir biegen in einer der nächsten<br />
Querstraßen links zur Nieuwe<br />
Spiegelstraat ab, umrunden die<br />
kleine Spiegelgracht und laufen<br />
wieder zurück bis zur Herengracht.<br />
Auf deren rechter Seite sehen wir<br />
bald das schöne Grachtenhaus<br />
Geelvinck Huis 6 . Wir gelangen<br />
auf die Reguliersgracht und gehen<br />
links auf den Rembrandtplein zu,<br />
biegen dann rechts in die Amstelstraat,<br />
überqueren die Amstel,<br />
laufen am Waterlooplein entlang<br />
und kommen zum Mr. Visserplein.<br />
Hier geht nach links die<br />
Jodenbreestraat ab. Nach ca. 150<br />
Metern steht auf der linken Seite<br />
das Rembrandthaus und -museum<br />
7 . Wir überqueren den Graben<br />
Oude Schans und steuern die<br />
Zuiderkerk an. Von dort gehen wir<br />
über die Oude Hoogstraat und die<br />
Damstraat auf den Dam zu. Bereits<br />
in Sichtweite ist das imposante<br />
Gebäude der Beurs van Berlage 8 .<br />
Wir folgen noch ein Stück dem<br />
Damrak und sind nach kurzer Zeit<br />
wieder am Ausgangspunkt.<br />
Definitiv ein „Must-see“:<br />
das Rembrandthuis (r.).<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
83
Stadtwanderungen<br />
Amsterdam<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit dem Flugzeug: Viele deutsche Flughäfen bieten Linienflugverbindungen<br />
zum Amsterdamer Flughafen Schipol an.<br />
Mit der Bahn: Direktverbindungen nach Amsterdam von Köln, Düsseldorf,<br />
Hannover und Berlin.<br />
Mit dem Auto: Von Norden auf der E 30 über Osnabrück–Apeldorn–<br />
Amersfoort, dann auf der E 231 Richtung Amsterdam.<br />
Von Süden auf der E 35 über Oberhausen–Emmerich–Arnhem–Utrecht–<br />
Amsterdam.<br />
Orientieren: Marco-Polo-Reiseführer Amsterdam, 140 Seiten, Mairdumont<br />
(Neuauflage 2012); Top 10 Reiseführer Amsterdam, 160 Seiten, Dorling<br />
Kindersley Reiseführerverlag (Neuauflage 2012); National Geographic<br />
Spirale Reiseführer Amsterdam, 208 Seiten, Mairdumont (2008); DuMont-<br />
Reiseführer Amsterdam, 288 Seiten, DuMont Reiseverlag.<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Grachten, Goldenes Zeitalter und Moderne<br />
Centraal Station: Der Bahnhof<br />
1<br />
ist ein Gebäude aus rotem<br />
Backstein. Den Haupteingang hat<br />
der Architekt Pierre Cuypers mit<br />
zwei Türmen verziert, um damit<br />
für die Reisenden die Situation zu<br />
schaffen, wie durch ein Stadttor<br />
nach Amsterdam einzutreten.<br />
Herengracht: Ca. 400 Häuser<br />
2<br />
an der Herengracht stehen<br />
unter Denkmalschutz. Der Grachtengürtel<br />
wurde ab 1612 planmäßig<br />
ausgebaut. Vier Hauptgrachten (Singel-,<br />
Heren-, Kreizers- und Prinsengracht)<br />
liegen halbkreisförmig um<br />
den Stadtkern. Maximal zwei Meter<br />
tief und um die 25 Meter breit sind<br />
die 200 Kanäle in Amsterdams<br />
Zentrum. Sie werden von mehr als<br />
1.200 Brücken überspannt.<br />
Westerkerk: Die populärste<br />
3<br />
Kirche der Stadt. Ihr Turm, im<br />
Volksmund „Langer Jan“ genannt,<br />
ist mit seinen 85 Metern der<br />
höchste der Stadt und gilt als Wahrzeichen<br />
Amsterdams. Seine Spitze<br />
ist im wahrsten Sinne des Wortes<br />
gekrönt, mit einer blau-goldenen<br />
Kaiserkrone zur Erinnerung an den<br />
österreichischen Kaiser Maximilian I.,<br />
der 1489 der Stadt erlaubt hatte, seine<br />
Krone im Wappen zu führen.<br />
Magna Plaza: Das monumentale<br />
4<br />
Gebäude im klassizistischen<br />
Stil war früher die Hauptpost und<br />
ist zu einem sehenswerten Einkaufszentrum<br />
umgebaut worden. Der alte<br />
Charme blieb erhalten.<br />
Beginenhof: Um eine große<br />
5<br />
Rasenfläche gruppieren sich<br />
kleine Giebelhäuser mit bepflanzten<br />
Vorgärten, worin alte, alleinstehende<br />
Damen und junge Studentinnen gegen<br />
Etappenprofil<br />
15 m<br />
1<br />
kleines Geld wohnen können. Der<br />
Amsterdamer Beginenhof stammt<br />
aus dem 17. Jahrhundert. Damals<br />
schlossen sich ledige Frauen und<br />
Witwen auf der Suche nach einer<br />
religiösen Lebensform außerhalb<br />
eines Klosters zu einer ordensähnlichen<br />
Wohn- und Arbeitsgemeinschaft<br />
zusammen.<br />
6<br />
Geelvinck – Hinlopen Huis:<br />
Hier empfängt den Besucher<br />
die Eleganz des gehobenen Wohnstils<br />
der Amsterdamer Kaufleute<br />
des 18. und 19. Jahrhunderts. Das<br />
Haus selbst wurde bereits im<br />
17. Jahrhundert, dem „goldenen<br />
Zeit alter“ Amsterdams, erbaut.<br />
Rembrandthaus- und museum:<br />
7<br />
Das Haus, in dem Rembrandt<br />
20 Jahre gewohnt hat, wurde 1639<br />
errichtet. Die Zimmer sind mit<br />
Möbeln aus seiner Zeit eingerichtet.<br />
Eine kleine Sammlung gibt einen<br />
Überblick über sein Schaffen.<br />
Beurs van Berlage: Die<br />
8<br />
ehemalige Amsterdamer<br />
Börse – heute Veranstaltungsort<br />
für Konzerte – ist ein Meisterwerk<br />
der „Amsterdamer Schule“. Rund<br />
5.000 Pfähle mussten für den Bau<br />
in den Boden gerammt werden.<br />
Amsterdam entstand aufgrund des<br />
morastigen Untergrunds in einer<br />
ähnlichen Bauweise wie Venedig.<br />
2 3 4 5 6 7 8<br />
Hier wird es einfach<br />
nie langweilig<br />
Schlemmen und schlummern:<br />
Restaurant Fifteen (nicht Jamie Oliver<br />
persönlich, aber seine Crew bedient),<br />
Jollemanhof 9, Amsterdam, www.<br />
fifteen.nl Im Jordaan gibt es unzählige<br />
kleine Restaurants und sogenannte<br />
Eetcafés, in denen zwischen 18.00 und<br />
21.00 Uhr vorwiegend holländische<br />
Küche serviert wird (goodfoodgroup.nl)<br />
Conscious Hotel Vondelpark, schönes<br />
Hotel mit moderner Atmosphäre<br />
im Herzen Amsterdams, www.concioushotels.com<br />
Blue Wave Houseboat,<br />
www.bluewavehouseboat.com<br />
Anschauen: Amsterdam Museum,<br />
Klaverstraat 92, www.ahm.nl Anne-<br />
Frank-Haus (Anne Frank Huis),<br />
Prinsengracht 267, www.annefrank.nl<br />
Beginenhof (Begijnhof), Gedempte<br />
Begijnsloot (Eingang nahe Amsterdam<br />
Museum) Gouden Bocht, Herengracht<br />
436–464. An diesem Abschnitt<br />
stehen besonders schöne Grachtenhäuser<br />
Geelvinck, Hinlopen Huis,<br />
Keizersgracht 633. Dieses Grachtenhaus<br />
kann man besichtigen<br />
Tulip Museum, Prinsengracht 112,<br />
www.amsterdamtulipmuseum.com<br />
Rembrandthuis, Jodenbreestraat 4–6.<br />
Das Haus, in dem Rembrandt lebte, ist<br />
ein kleines Museum Rijksmuseum,<br />
am Museumsplein, Stadthouderskade<br />
42. Weltberühmtes Kunstmuseum mit<br />
5.000 Gemälden (u. a. Rembrandts<br />
berühmte „Nachtwache“)<br />
Grüne Auszeit in der Stadt:<br />
Hortus Botanicus, Plantage Middenlaan<br />
2, www.dehortus.nl. Großes<br />
Gewächshaus mit 6.000 exotischen<br />
Pflanzen) Vondelpark, Haupteingang<br />
am Leidesplein. Die grüne Lunge<br />
Amsterdams lädt zum Erholen ein<br />
Plätze der „Gezelligkeit“: Dam:<br />
Hier begann die Geschichte Amsterdams<br />
mit einer ersten Siedlung.:<br />
Heute der zentrale Treffpunkt bei<br />
großen Stadtereignissen, ein Platz<br />
mit Marktcharakter Spui: Heute<br />
ein beschaulicher Platz für Künstler<br />
Leidesplein: Theater, Kinos,<br />
Restaurants und Hotels prägen den<br />
verkehrsreichen Platz. Touristen<br />
verleihen ihm einen kosmopolitischen<br />
Charakter Rembrandtplein: Abends<br />
hip, tagsüber beschaulich. In den<br />
Cafés und Restaurants trifft sich die<br />
Amsterdamer Szene<br />
Informieren: Holland Tourismus<br />
Köln, www.holland.com. In Amsterdam:<br />
Tourist Info Centraal Station<br />
(Hauptbahnhof Amsterdam, Zentrum)<br />
84<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Stadtwanderungen<br />
Wien<br />
Lebenswerte Stadt<br />
2010 wurde Wien zum zweiten<br />
Mal in Folge vom internationalen<br />
Beratungsunternehmen Mercer<br />
als lebenswerteste Stadt der Welt<br />
ausgezeichnet. Rund die Hälfte<br />
der Wiener Stadtfläche ist grün.<br />
Die Weltstadt ist eine Waldstadt:<br />
Der Wienerwald bildet die Westgrenze<br />
der Stadt und ist Wiens<br />
Naherholungsgebiet Nummer<br />
eins. Auch der Nationalpark<br />
Donau-Auen beginnt in Wien und<br />
erstreckt sich donauabwärts.<br />
Typ: Rundwanderweg<br />
Länge: ca. 8 Kilometer<br />
Dauer: circa 2 Stunden<br />
Schwierigkeitsgrad: einfach<br />
Höchster Punkt: 190 Meter<br />
Wanderzeit: ganzjährig<br />
Start/Ziel: Parlament (Straßenbahn-Linien<br />
1, 2, 46, 49, Haltestelle<br />
Dr. Karl Renner Ring<br />
Wegequalität: Asphalt<br />
Einmal um den Ring gegen den Uhrzeigersinn<br />
Das grüne Wien zu Fuß entdecken<br />
Die Ringstraße ist der Prachtboulevard in Wien. Die ehemalige Donau-Monarchie hat<br />
sich hier architektonisch verewigt. Die Weite und Großzügigkeit lassen dabei viel<br />
Raum für grüne Oasen mitten im Stadtzentrum.<br />
Text: K. Bünagel<br />
Ausgehend vom österreichischen<br />
Parlament 1 geht’s über den Ring<br />
zum Volksgarten. Dazu in nördlicher<br />
Richtung auf den Doktor-<br />
Karl-Lueger-Ring. Rechts auf den<br />
Josef-Meinrad-Platz, weiter rechts<br />
Richtung Volksgarten, dem Weg<br />
durch die Anlage folgen, am Ende<br />
rechts zum Heldenplatz 2 , links<br />
zum Burgtor, rechts und wieder<br />
links auf den Burgring. Dem Ring<br />
folgen, links auf die Eschenbachgasse,<br />
dann rechts auf den Opernring.<br />
An der Staatsoper 3 rechts<br />
auf die Operngasse, der Weg verlässt<br />
kurz den Ring. Immer rechts<br />
halten bis zur Linken Wienstraße<br />
an der Secession 4 vorbei. Dann<br />
links auf den Naschmarkt 5 . Auf<br />
der Rechten Wienzeile bis zur<br />
Operngasse, rechts auf die Treitlstraße<br />
zum Karlsplatz und dem<br />
Künstlerhaus 6 . Links halten,<br />
bis zum Karlsplatz. Links weiter<br />
auf der Dumbastraße, rechts<br />
auf den Kärtner Ring, links zum<br />
Schwarzenbergplatz. Links halten.<br />
Rechts auf den Schubertring, dem<br />
Weg folgen. Der Ring ändert hier<br />
immer wieder seinen Namen: Am<br />
Stadtpark 7 heißt er Parkring,<br />
ein Stückchen später Stubenring.<br />
Bevor Sie über den Donaukanal<br />
8 gehen, rechts auf die Uraniastraße<br />
bis zur Schallautzerstraße,<br />
dort links. Am Kanal entlang bis<br />
zum Schwedenplatz. Dort verlässt<br />
der Weg den Kanal und führt links<br />
weiter in die Rotenturmstraße. Der<br />
Straße folgen bis zum Rabensteig,<br />
Stadtwanderwege<br />
Die Broschüre „Wanderbares Wien“ stellt elf Stadtwanderwege, drei Rundum-Wien-Wege<br />
sowie den Nord-Süd- und den Ost-West-Wanderweg vor. Die<br />
Strecken sind gut beschildert und mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.<br />
Im Internet zu finden unter www.wien.gv.at/umwelt/wald, dann weiter in die<br />
Rubrik „Freizeit“ und dort „Wandern in und um Wien“. Die Broschüre mit dem<br />
dazugehörenden Wanderpass gibt es kostenlos unter Tel.: 0043/(0)1277550 oder<br />
auf www.wien.gv.at/buergerdienst/stadtinfo/index.html.<br />
Stadtinformationszentrum im Wiener Rathaus, Tel.: 0043/(0)152550.<br />
links auf die Seitenstettengasse 9 ,<br />
dann wieder links in die Juden -<br />
gasse, rechts auf den Hohen Markt,<br />
links auf die Tuchlauben. Weiter<br />
rechts auf die Schultergasse, dann<br />
links in die Jordangasse. Wieder<br />
links auf die Kurrentgasse, dann<br />
rechts weiter auf den Judenplatz 10,<br />
dieser wird zur Drahtgasse. An der<br />
Straße Am Hof biegen Sie rechts<br />
ab und folgen dem Verlauf nach<br />
links. Rechts auf den Heidenschuss,<br />
rechts weiter auf der Freyung 11 ,<br />
die zur Schottengasse wird. Links<br />
auf den Doktor-Karl-Lueger-Ring,<br />
der Weg folgt wieder dem Ring bis<br />
zum Rathausplatz 12 und führt zum<br />
Ausgangspunkt zurück.<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
85
Stadtwanderungen<br />
Wien<br />
Anreisen und orientieren<br />
Anreisen: Mit Bus und Bahn: Im <strong>Europa</strong>-<strong>Spezial</strong>-Österreich-Angebot der<br />
Bahn (www.bahn.de) kostet eine Fahrkarte ab 39 Euro, einfache Fahrt.<br />
Von einigen Städten aus wird Wien von der Deutschen Touring (www.<br />
touring.de) mit dem Bus angefahren. Mit dem Pkw: In Österreich besteht<br />
Mautpflicht, auch für die Wiener Stadtautobahnen. Mit dem Flieger: Der<br />
Flughafen Wien-Schwechat befindet sich außerhalb der Stadtgrenzen. Ins<br />
Zentrum fahren der City Airport Train CAT sowie die Schnellbahnlinie S 7<br />
und Flughafen-Expressbusse. Mobil in Wien: Mit der Wien-Karte können<br />
Sie 72 Stunden lang in ganz Wien U-, S- und Straßenbahn sowie Autobus<br />
inklusive Nightline-Bus nutzen. Das Ticket kostet 18,50 Euro und beinhaltet<br />
diverse preisliche Vergünstigen. Eine Tageskarte für das öffentliche<br />
Verkehrsnetz kostet 5,70 Euro – ohne Ermäßigungen.<br />
Orientieren: Karten und Reiseführer haben die meisten Buchhandlungen.<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Kultur & Natur<br />
Parlament Hier tagt das<br />
1<br />
österreichische Nationalrat.<br />
Hofburg, Heldenplatz Der<br />
2<br />
Heldenplatz ist der äußere<br />
Burgplatz der ehemaligen kaiserlichen<br />
Residenz, der Hofburg.<br />
Staatsoper Eröffnete 1869<br />
3<br />
mit Mozarts „Don Juan“ in<br />
Anwesenheit von Kaiser Franz<br />
Joseph und Kaiserin Elisabeth.<br />
Secession 1897 gründete<br />
4<br />
sich eine Vereinigung<br />
bildender Künstler, die Wiener<br />
Secession. Sie wollten sich von<br />
etablierten Kollegen distanzieren<br />
und eine neue Kunstrichtung entwickeln,<br />
den Wiener Jugendstil. Zu<br />
den Künstlern zählten Architekten,<br />
Maler und Kunsthandwerker.<br />
Naschmarkt Im 18. Jahrhundert<br />
entstand hier ein<br />
5<br />
Milchmarkt, daher leitet sich<br />
auch der Name ab: Asch war ein<br />
Milchbottich, der Name wurde im<br />
Laufe der Jahre zu Naschmarkt<br />
ver ballhornt. Tipp: Samstags<br />
findet nach dem Markts ein<br />
großer Flohmarkt statt.<br />
Künstlerhaus 1861 haben<br />
6<br />
sich hier zwei Künstlervereine<br />
zum Künstlerhaus zusammengeschlossen.<br />
Stadtpark 1862 wurde der<br />
7<br />
größte Park im 1. Bezirk (die<br />
sogenannte Innere Stadt) angelegt.<br />
Das goldene Denkmal erinnert an<br />
den Walzerkönig, Johann Strauß<br />
junior (1921).<br />
Donaukanal Der Donauarm<br />
8<br />
(auch Kleine Donau genannt)<br />
ist mehr als 17 Kilometer lang.<br />
Jüdischer Stadttempel Die<br />
9<br />
1826 eröffnete Synagoge<br />
wurde als einziges jüdisches<br />
Gotteshaus in der Reichskristallnacht<br />
1938 in Wien nicht zerstört.<br />
Hier ist heute die israelitische<br />
Kultusgemeinde untergebracht,<br />
die 1983 Ziel eines terroristischen<br />
Anschlags wurde.<br />
Judenplatz Das Holocaust-<br />
10 Denkmal erinnert an die<br />
65.000 österreichischen Juden, die<br />
unter der Nazi-Herrschaft sterben<br />
mussten.<br />
Freyung Verbrecher, die es<br />
11<br />
bis hierhin schafften, mussten<br />
das Gericht nicht fürchten:<br />
Das irische Kloster hier am Platz<br />
bot Schutz vor der städtischen<br />
Gerichtsbarkeit.<br />
Rathausplatz und Burgtheater<br />
Das neugotische<br />
12<br />
Rathaus wirkt vom Ring aus<br />
eher wie eine Kathedrale. Gleich<br />
nebenan ist das Burgtheater, eine<br />
der bemerkenswerten Theateradressen<br />
im deutschsprachigen<br />
Raum. Wer keine Vorstellung<br />
besuchen möchte, kann alternativ<br />
auch eine Führung durch das<br />
Haus mitmachen.<br />
Etappenprofil<br />
1<br />
2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
Tipps für Ihren<br />
Wien-Besuch<br />
Gut schlafen: Hotel Rathaus Wein<br />
& Design, Lange Gasse 13, 1080 Wien,<br />
Tel.: 0043/(0)1/4001122, www.hotelrathaus-wien.at<br />
Weitere Adressen<br />
über WienTourismus, www.wien.info,<br />
Tel.: 0043/(0)1/24555, täglich 9–19 Uhr<br />
Lecker essen: Heuriger Weingut<br />
Hajszan, Grinzingerstr. 86, 1190<br />
Wien, www.hajszan.com, Tel.: 0043/<br />
(0)1/3707237. Bio-Wein-Produzent<br />
Weinbar Wieno, Lichtenfels gasse<br />
3 (Nähe Rathaus), 1010 Wien, www.<br />
wieno.info, Tel.: 0043/(0)664/5183800<br />
Bio shoppen: Bio Feigenhof, Am<br />
Himmelreich 325, 1110 Wien/Kaiserebersdorf,<br />
Zufahrt: Kaiserebersdorfer<br />
Str. 135, www.feigenhof.at, Tel.: 0043/<br />
(0)1/3187074, Verkauf ab Hof, April–<br />
Dezember samtags von 10–17 Uhr<br />
oder nach tel. Vereinbarung.<br />
Bio-Holzofen-Bäckerei, Spiegelgasse<br />
23, 1010 Wien, www.gragger.at,<br />
Tel.: 0043/(0)1/5130555, Mo–Sa<br />
8–20 Uhr Bio-Kultur-Hof<br />
„Zum grünen Baum“, Kutschkermarkt<br />
(Kutschkergasse in<br />
Wien), Sa 7.30–13.00 Uhr,<br />
www.lebendigeracker.at, Essig-<br />
Brauerei-Wien Gegenbauer,<br />
Naschmarkt, Stand 111–114, www.<br />
gegenbauer.at, Mo–Fr 9–18 Uhr,<br />
Sa 8–17 Uhr, Kaas am Markt,<br />
Karmelitermarkt 33–36, 1020<br />
Wien, kaasammarkt.at, Tel.: 0043/<br />
(0)699/18140601, Di–Fr 9–19 Uhr,<br />
Samstag 8–14 Uhr Thum Schinken-<br />
Manufaktur, Margareten str. 126,<br />
1050 Wien, Tel.: 0043/(0)1/ 5442541,<br />
www.thum-schinken.at, Mo–Fr, 7–12<br />
Uhr; Genuss-Tipp von Irene Weinfurter:<br />
Beinschinken probieren! Tipp:<br />
Weitere Adressen findet Sie in der<br />
kostenlosen Broschüre „Wien isst bio“<br />
unter kontakt@natuerlich.wien.at oder<br />
Tel.: 0043/(0)1/400081346<br />
Aktiv sein: Die Welthauptstadt<br />
der Musik bietet so viel: die Wiener<br />
Sängerknaben, die Philharmonie,<br />
Oper, klassische Konzerte sowie Rock,<br />
Pop und Jazz.<br />
Sehenswürdigkeiten gibt es<br />
viele: Hofburg, Prater, Wiener<br />
Friedhöfe, Belvedere – ideal für eine<br />
traditionelle Tour mit dem Fiaker!<br />
Die Kutsch-Partie hat ihren Preis:<br />
Die kleine Rundfahrt (ca. 20 Min.<br />
durch die innere Altstadt) kostet<br />
40 Euro, die große (ca. 40 Min.<br />
über Ring straße und durch<br />
die Altstadt) 65 Euro (Preis pro<br />
Kutsche)<br />
86<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Stadtwanderungen<br />
Kitzbühel<br />
Kitzbühel – eine<br />
legendäre Sportstadt<br />
Eingebettet zwischen dem Hahnenkamm<br />
und dem Kitzbüheler<br />
Horn liegt die Stadt Kitzbühel im<br />
Tiroler Unterland auf knapp 800<br />
Höhenmetern. Mit Kirchberg,<br />
Jochberg und Pass Thurn bildet<br />
Kitzbühel ein großes zusammenhängendes<br />
Skigebiet in Österreich.<br />
Die Grasdecke reicht hier bis in<br />
2.000 Meter Höhe – eine gute<br />
Grund lage, um auch bei wenig<br />
Schnee Ski zu fahren.<br />
Typ: Rundweg<br />
Länge: 9,7 Kilometer<br />
Dauer: 3 Stunden<br />
Schwierigkeitsgrad: leicht<br />
Steigung/Gefälle: 285 m<br />
Höchster Punkt: 840 m<br />
Wanderzeit: Winter<br />
Start/Ziel: Pfarrauparkplatz<br />
Wegequalität: Schotter- und<br />
Wanderwege, geräumt<br />
Drei-Seen-Wanderung<br />
Bichlach und seine<br />
vielfältige Landschaft<br />
Schnell und weiß:<br />
Polo im Winter<br />
Berge, Seen, Bauernhöfe, Moorflächen. Unterschiedliche Landschaften machen die Tour<br />
vor allem im Winter sehr reizvoll. Beeindruckend: die Aussicht auf die Kitzbüheler Berge.<br />
Fotos: PR<br />
Text: K. Bünagel, Foto: M. Schmidt<br />
Getaut: Schneefreie Flecken<br />
mindern die Schönheit nicht.<br />
Los geht’s am gebührenfreien<br />
Parkplatz Pfarrau, der fünf Gehminuten<br />
vom Kitzbüheler Zentrum<br />
entfernt liegt. Weiter geht es stadteinwärts<br />
bis zum Pfarrhof, ganz<br />
in der Nähe der Kirche. Links auf<br />
die Lebenbergstraße bis Schloss<br />
Lebenberg 1 , das heute ein Hotel<br />
ist. Auf dem Achrainweg führt die<br />
Tour in Richtung Steuerberg, das<br />
Gelände wird nun leicht hügelig.<br />
Am Restaurant Steuerberg 2 lohnt<br />
sich eine Pause: Das Haus liegt auf<br />
einer Anhöhe über dem Schwarzsee<br />
in der Hochmoorlandschaft<br />
des Bichlachs. Auf dem Wanderweg<br />
geht es weiter Richtung Vogelsbergweiher<br />
und Gieringer Weiher<br />
3 . Der Weg führt weiter auf<br />
dem Ried Bichlach, anschließend<br />
auf dem Gieringweg, dann weiter<br />
rechts auf Bahaus über Münichau,<br />
das für sein Schloss 4 , in dem sich<br />
heute ein Hotel befindet, bekannt<br />
ist. Auf dem Schreibühelweg weiter<br />
in Richtung Schwarzsee 5 .<br />
Der Weg führt zunächst direkt<br />
am See entlang, dann verläuft er<br />
parallel zum Ufer, bis er auf die<br />
Straße in Richtung Schwarzsee<br />
stößt. Diese überqueren, weiter in<br />
Richtung Kitzbühel. Die Strecke<br />
führt weiter auf dem Seebichlweg,<br />
dann auf der Schwarzseestraße.<br />
Dem Straßenverlauf folgen bis<br />
zum Weg Pfarrau.<br />
In Österreich spielt man seit<br />
100 Jahren Polo – auch wenn es<br />
schneit. Zum zehnten Mal wird<br />
2012 der Valartis Bank Snow Polo<br />
World Cup in Kitzbühel ausgetragen.<br />
Vom 12. bis zum 15. Januar, in<br />
der Woche vor dem Hahnenkammrennen,<br />
findet das weltgrößte<br />
Polo-Turnier auf Schnee statt.<br />
Der Eintritt ist frei. Für Schnee-<br />
Polo werden die Hufe der Pferde<br />
präpariert, damit sie besseren<br />
Halt finden. Außerdem werden<br />
spezielle Stollen in die Hufeisen<br />
geschraubt, die wie Spikes wirken.<br />
www.kitzbuehelpolo.com<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
87
–<br />
Stadtwanderungen<br />
Kitzbühel<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit Bus und Bahn: In Kitzbühel gibt es einen IC-Bahnhof, der Schnee-<br />
Express fährt in der Winterhochsaison.<br />
Mit dem Pkw: A 8 Richtung Salzburg, am Inntal-Dreieck Richtung Kufstein<br />
A93, Abfahrt Kufstein Süd, auf der B178 Richtung St. Johann in Tirol, bei<br />
Pass Thurn auf die B161 Richtung Kitzbühel (Fahrzeit von München circa<br />
2 Std.); vignettenfrei erreichbar.<br />
Mit dem Flugzeug: nach Salzburg (80 km), Innsbruck (95 km) oder<br />
München (125 km), von dort aus bringt das Kitzbüheler Alpen-Shuttle<br />
Reisende nach Kitzbühel: einfache Fahrt Salzburg–Kitzbühel 33 Euro/<br />
Person, von Innsbruck 42 Euro und von München 58 Euro, Minimum: zwei<br />
Fahrgäste, Infos: www.kitzalps.com/de/kitzbueheler-alpen-flughafen.html<br />
In Kitzbühel: Red Card – gibt es gratis bei Ihrem Gastgeber.<br />
Orientieren: Winterwanderkarte von Kitzbühel Tourismus.<br />
Hansi<br />
Hinterseer:<br />
Komm<br />
mit mir<br />
Nein, kein Musik-Tipp, sondern<br />
ein Buch-Tipp: Ein Bergeskind,<br />
so nennt sich der Schlagersänger<br />
Hansi Hinterseer selbst.<br />
In Kitz bühel aufgewachsen,<br />
liebt er die Region und hat<br />
einen Wanderführer geschrieben<br />
mit seinen persönlichen<br />
Lieblingsstrecken rund um<br />
Kitzbühel, das Kaisergebirge<br />
und den Karwendel. Mit<br />
Sehenswürdigkeiten, Tipps<br />
und Adressen. Insgesamt 42<br />
Routen, für jeden Schwierigkeitsgrad.<br />
Hansi Hinterseer:<br />
„Komm mit mir! Meine<br />
schönsten Wanderwege“,<br />
gebundene Ausgabe, mit<br />
Wanderkarte, 192 Seiten,<br />
Riva Verlag München 2009,<br />
ISBN 978-3-86883-007-1,<br />
19,90 Euro.<br />
Tourhöhepunkte<br />
Winterliche Moorlandschaft<br />
Schloss Lebenberg: 1693<br />
1<br />
erwarb der Fürsterzbischof<br />
von Passau, Reichsgraf Johann von<br />
Lamberg, die Schlösser Lebenberg,<br />
Münichau und Kapsbrunn.<br />
Das Familienwappen hängt heute<br />
noch über dem Eingang. 1885 entstanden<br />
die zwei turm artigen Anbauten<br />
an den Schmalseiten und<br />
der runde Treppenturm. Schloss<br />
Lebenberg ist eine der allerersten<br />
Fremdenpensionen in Kitzbühel.<br />
Im Schlosstrakt befinden sich<br />
heute noch elf Appartements, der<br />
Gobelinsaal und zu einem großen<br />
Teil die Restauranträumlich keiten.<br />
Echt alt: die Renaissancetüren mit<br />
den gravierten Türbeschlägen und<br />
Kassettenholzdecken sowie die<br />
dicken Mauern.<br />
Etappenprofil<br />
1<br />
Restaurant Steuerberg: Hier<br />
2<br />
isst auch die Prominenz<br />
sehr gerne. Hoch über dem Ort<br />
Kitzbühel gelegen, bietet das urige<br />
Gasthaus ganzjährig drinnen und<br />
draußen insgesamt 160 Gästen<br />
Platz. Klassiker im Winter: Käse-<br />
Fondue. Tel.: 0043/(0)5356/64887,<br />
www.steuerberg.com<br />
Gieringer Weiher: Ein<br />
3<br />
warmer, naturbelassener<br />
Moorsee. Im Sommer ist hier<br />
Baden erlaubt. Im Winter wird<br />
auf Natureis oder auch auf einer<br />
Kunsteisbahn Eisstockschießen angeboten;<br />
zehn Bahnen am See, zwei<br />
am Waldrand. Abends beleuchtet,<br />
3 Euro pro Person/Stunde.<br />
Schloss Münichau: In Reith,<br />
4<br />
erbaut im 15. Jahrhundert,<br />
2 3 4 5<br />
die Schlosskapelle wurde 1469<br />
geweiht. 1580 gelangte das Schloss<br />
in den Besitz der Familie Lamberg.<br />
1914 brannte es nieder, wurde<br />
aber wieder aufgebaut. Seit 1957<br />
wird es als Hotel genutzt und steht<br />
heute unter Denkmalschutz.<br />
Schwarzsee: Zwischen<br />
5<br />
Kitzbühel und Reith liegt der<br />
Moorsee auf 762 Meter Meereshöhe.<br />
Er ist 15 Hektar groß und<br />
sieben Meter tief. Der See zählt zu<br />
den wärmsten Badeseen in den<br />
Tiroler 5 Alpen. Einzelne Abschnitte<br />
des Ufers stehen unter Naturschutz.<br />
Wegen seines Moorgehalts<br />
soll das Seewasser sogar eine<br />
Heilwirkung haben. Im Winter<br />
werden hier Eislauf, Eishockey<br />
und Eisstockschießen angeboten.<br />
Hier ist die Gams<br />
daheim<br />
Bergluft macht hungrig:<br />
Berggasthof Hagstein, Sonnenterrasse,<br />
Bauernstuben, Fleisch und<br />
Produkte aus eigener Landwirtschaft,<br />
warme Küche von 11–21 Uhr, Tel.:<br />
0043/(0)5356/65216, www.gasthofhagstein.at<br />
Restaurant s’Pfandl, 200<br />
Jahre alte Holzbänke, offener Kamin,<br />
saisonale regionale und internationale<br />
Küche, warme Küche Di–So von<br />
17–22 Uhr, Tel.: 0043/(0)5356/62271,<br />
www.pfandl.co.at<br />
Restaurant zum Tischlerwirt,<br />
rustikal-exklusiv, Fischküche und traditionelle<br />
Gerichte (leicht zubereitet),<br />
Mo–Do 18–22 Uhr, Fr–So auch von<br />
12–13, 45, Tel.: 0043/(0)5356/65416,<br />
www.tischlerwirt.at Hallerwirt,<br />
Terrasse, traditionelle Gerichte aus<br />
regionalen Produkten, österreichische<br />
Weine, Mi–So 11.30–23.30 Uhr,<br />
www.hallerwirt.at Wirtshaus zum<br />
Rehkitz, Haubenlokal (eine Haube),<br />
Terrasse, Kinderspielplatz, österreichische<br />
und internationale Schmankerln,<br />
täglich geöffnet (in der Nebensaison<br />
mittwochs Ruhetag), www.rehkitz.at<br />
Schlafenszeit: Ob Fünf-Sterne-Hotel<br />
oder Hüttengaudi, Übernachtungsmöglichkeiten<br />
erhalten Sie über die<br />
Tourist-Info: Kitzbühel Tourismus,<br />
Hinterstadt 18, 6370 Kitzbühel,<br />
geöffnet (Hauptsaison Mo.–Fr. 8.30–<br />
18 Uhr, Sa 9–18 Uhr, So 10–12, 16–18<br />
Uhr) Tel.: 0043/(0)5356/66660,<br />
www.kitzbuehel.com<br />
Abseits der Piste: Natureisbahn<br />
am Schwarzsee, dort auch Eisstockschießen<br />
(auch bei Flutlicht), Rodeln<br />
bei Nacht am Gaisberg in Kirchberg<br />
und für Romantiker Pferdeschlittenfahrt.<br />
Naturrodelbahn Kelchalm<br />
(Bochumerhütte) in Aurach; die<br />
Wanderung dorthin dauert ca. eine<br />
Stunde. Hüttenschmaus wird serviert,<br />
Tel.: 0043/(0)664/4150575. Streif-<br />
Simulator im Bergbahnmuseum,<br />
täglich 10–16 Uhr, zusätzlich freitags<br />
18–22 Uhr, Eintritt kostenlos, in der<br />
Bergstation der Hahnenkammbahn,<br />
www.bergbahn-kitzbuehel.at<br />
Heimische Produkte: Peter Hechenberger,<br />
Hof Unterbrunn Kitzbühel<br />
(Schnaps), Josef Mühl bacher, Hof<br />
Lacken bauer Kitzbühel (Ziegenprodukte,<br />
Speck, Würste), Peter Koidl,<br />
Hof Zimmerau Reith (Bergkäse).<br />
88<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Stadtwanderungen<br />
Zürich<br />
Zürich West<br />
Typ: Rundweg<br />
Länge: 3,8 Kilometer<br />
Dauer: ca. 3 Stunden<br />
Schwierigkeit: leicht<br />
Höhendifferenz: 400 Meter<br />
Beste Zeit: ganzjährig<br />
Start/Ziel: Josefstrasse/Ecke<br />
Viaduktstrasse, zurück zu Geroldstrasse,<br />
8005 Zürich, Schweiz<br />
Wegequalität: asphaltiert oder<br />
befestigt (unter Hardbrücke)<br />
Welten verbunden<br />
Vom Zauber des Zusammenspiels<br />
Der Rundgang führt einmal quer durch den Westen Zürichs. Historische Bauten verschmelzen mit modernen Boulevards.<br />
Stetiges Fundament ist dabei immer Bestehendes, das Neues trägt und prägt.<br />
Text: C. Müller, Foto: P. Leutert<br />
Wir starten zwischen Hardbrücke<br />
und Eisenbahnviadukt 1 am<br />
westlichen Ende der Josefstrasse<br />
bei der großen Kehrichtverbrennungsanlage.<br />
Mit der Tram<br />
4 kann der gesamte Westen<br />
Zürichs angesteuert werden. Die<br />
Tramanbindung an den Bahnhof<br />
Hardbrücke bietet zudem optimale<br />
Anschlüsse an die S-Bahn, an<br />
Buslinien und an einzelne Fernverkehrszüge.<br />
Parkmöglichkeiten<br />
gibt es direkt und mehrheitlich<br />
unterhalb der Hardbrücke und<br />
direkt am Bahnviadukt. Die<br />
Markthalle des Viadukts betreten<br />
wir auf der Viaduktstrasse durch<br />
den Vordereingang und verlassen<br />
Restaurant, Bar, Jazzclub: Der Schiffbau bietet, was die Kultur begehrt.<br />
sie durch den hinteren Eingang.<br />
Über die schmale Neue Hard<br />
erreichen wir den Prime Tower<br />
2 . Die größere Hardstrasse<br />
kreuzt die Pfingstweidstrasse, auf<br />
die wir nach links abbiegen. Die<br />
Pfingstweidstrasse wurde zu einer<br />
übersichtlichen Straße umgestaltet<br />
mit je zwei Fahrspuren pro<br />
Richtung. Kombinierte Rad- und<br />
Fußwege beiderseits der Straße<br />
bieten Sicherheit für den Langsamverkehr.<br />
Neue Baumreihen<br />
unterstreichen den typisch urbanen<br />
Charakter von Zürich West.<br />
Nach einigen hundert Metern verlassen<br />
wir die Pfingsweidstrasse<br />
und folgen über die Technoparkstrasse<br />
der Giessereistrasse bis<br />
zum Schiffbau 3 . Nach etwa 20<br />
Minuten gemütlichen Spazierens<br />
entlang der Hardbrücke erreichen<br />
wir über die Limmatstrasse das<br />
Löwenbräu-Areal 4 mit seinen<br />
markanten Backsteingebäuden.<br />
Auch kann das Quartier Sihlquairampe<br />
erreicht werden, direkt an<br />
der Limmat entlang. Das Löwenbräukunst-Areal<br />
entwickelte sich<br />
in den vergangen Jahren zu einem<br />
Zentrum für Gegenwartskunst<br />
mit internationalem Renommee.<br />
Ein Erfolgsfaktor ist dabei das<br />
weltweit einzigartige Modell eines<br />
Gebäude komplexes, der kommerzielle,<br />
private und öffentliche<br />
Bereiche der zeitgenössischen<br />
Kunst, Galerien, private Sammlungen<br />
und Institutionen unter<br />
einem Dach vereint. Wir verlassen<br />
das Areal über die Roggenstrasse<br />
und später die Heinrichstrasse um<br />
entlang der Hardbrücke, dieses<br />
Mal Richtung Süd-Westen, auf die<br />
Geroldstrasse zu gelangen. Dort<br />
findet sich das Freitag-Gebäude<br />
5 . Dieses besteht aus 17 aufeinandergestapelten<br />
Containern mit<br />
einer hervorragenden Aussicht<br />
vom Dach in 26 Metern Höhe.<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
89
Stadtwanderungen<br />
Zürich<br />
Anreisen und orientieren<br />
Zug und S-Bahn: Züge vom und zum Hauptbahnhof Zürich verkehren während<br />
der Hauptverkehrszeiten im 10-Minuten-Takt (Fahrzeit 10 Minuten). Direkte<br />
EuroCity-, InterCity- und InterRegio-Zugverbindungen fahren in alle größeren<br />
Schweizer Städte und ins benachbarte Ausland (www.sbb.ch und www.zvv.ch).<br />
Straßenbahn (Tram): Die Glattalbahn (Tramlinien 10 und 12) verbindet den Flughafen<br />
Zürich mit dem Glattpark, Oerlikon, Wallisellen, Stettbach und via Irchel/<br />
Milchbuck mit dem Zürcher Hauptbahnhof (www.vbg.ch).<br />
Regionalbusse: 15 Linien verbinden den Flughafen mit den umliegenden Orten<br />
im Zürcher Unterland und im Glatttal (Abfahrten alle 10, 15, 30 oder 60 Minuten;<br />
www.vbg.ch und www.postauto.ch).<br />
Orientieren: „Ein Führer durch den Zürcher Design-Dschungel“, ISBN 978-3-<br />
9523737-8-1, 8,00 Euro, www.kreislauf4und5.ch<br />
ZürichCARD<br />
„Was nichts kostet, ist nichts<br />
wert“ – dieser Leitsatz trifft auf<br />
Zürich nicht zu. Mit der „Zürich-<br />
CARD“ genießen Ausflügler die<br />
Stadt in vollen Zügen und schonen<br />
gleichzeitig den Geldbeutel.<br />
Das Prinzip ist einfach: Man löst<br />
eine „ZürichCARD“, die während<br />
24 oder 72 Stunden gültig ist.<br />
In der Tasche als optimaler Begleiter,<br />
verschafft die Karte viele<br />
Vorteile: Darunter freie Fahrt in<br />
der 2. Klasse mit Tram, Bus, Bahn,<br />
Schiff und Seilbahn in der ganzen<br />
Stadt Zürich und Umgebung.<br />
Freier Eintritt in die meisten Zürcher<br />
Museen, 10 Prozent Rabatt<br />
in ausgewählten Zürcher Shops,<br />
kulinarische Überraschungen in<br />
ausgewählten Restaurants, Reduktion<br />
auf Stadtführungen von<br />
Zürich Tourismus und in diversen<br />
Kultur- und Freizeiteinrichtungen.<br />
www.zuerichcard.ch<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Global und exotisch<br />
1<br />
Eisenbahnviadukt: Bereits<br />
1894 zog Gewerbe im<br />
Viadukt ein. Bis zu 200 Steinhauer<br />
gingen dort ihrem Handwerk<br />
nach – zunächst im Freien, später<br />
in schuppenartigen Einbauten, die<br />
an der Stelle der heutigen Markthalle<br />
errichtet wurden. Neben<br />
dem Granitsteinhauer „Stacchi“<br />
betrieb die „Bananenzentrale“,<br />
so der Volksmund, einen Handel<br />
mit Südfrüchten und röstete Erdnüsschen.<br />
Heute ist das Viadukt<br />
eine Flaniermeile mit unterschiedlichsten<br />
Läden, von denen viele<br />
regional verwurzelt sind<br />
Prime Tower: Zürichs<br />
2<br />
Wahrzeichen steht mitten<br />
in Zürich West auf dem Areal<br />
einer ehemaligen Zahnradfabrik.<br />
Das mit 126 Metern höchste<br />
Etappenprofil<br />
1<br />
Gebäude der Schweiz soll auf 36<br />
Etagen neue Maßstäbe in puncto<br />
Architektur und Gastronomie<br />
setzen. Außerdem vereint der<br />
Prime Tower Hunderte Privatwohnungen.<br />
Schiffbau: Mit der<br />
3<br />
Eröffnung des Schiffbaus<br />
2002 begann der Aufschwung<br />
des Stadtteils Zürich West mit<br />
Galerien, Restaurants und<br />
Trend-Nachtlokalen. In den<br />
historischen Hallen wurden<br />
tatsächlich einst Schiffe gebaut.<br />
Löwenbräu-Areal:<br />
4 Löwenbräu kennt man in<br />
der Schweiz seit Jahrzehnten. Seit<br />
den 90er Jahren steht der Begriff<br />
nicht nur für Bier, sondern auch<br />
für zeitgenössische Kunst. Bereits<br />
Mitte der 80er Jahre hatten die<br />
Kunsthalle Zürich und das Migros<br />
Museum für Gegenwartskunst<br />
sowie private Galerien das brachliegende<br />
Gelände der ehemaligen<br />
Bierbrauerei Löwenbräu als<br />
Standort gewählt. Heute wird<br />
das Areal durch eine Mischung<br />
aus internationaler Kunstszene,<br />
Gewerbe und Menschen, die es<br />
ihr Zuhause nennen, genutzt.<br />
Neben der Kunsthalle und dem<br />
Museum für Gegenwartskunst<br />
finden sich weitere Galerien.<br />
Die markanten, roten Backsteine<br />
machen das Bild komplett.<br />
2 3 4 5<br />
5<br />
Freitag-Gebäude: Seit 1993<br />
produzieren die Brüder<br />
Markus und Daniel Freitag<br />
Taschen aus Lkw-Planen. Die Idee<br />
ist genial einfach, die Taschen<br />
wurden Kult.<br />
Züri cool:<br />
Die besten Tipps<br />
Informieren: Zürich Tourism Tourist<br />
Service, Im Hauptbahnhof, 8021<br />
Zürich, +41 44215/4000, information<br />
@zuerich.com, www.zuerich.com<br />
Schlummern und Schlemmen:<br />
25hours Hotel Zürich West, Pfingstweidstr.<br />
102, 8005 Zürich, +41<br />
44577/2525, www.25hours-hotels.<br />
com Hotel Uto Kulm, Uetliberg, Top<br />
of Zürich, +41 44457/6666, www.<br />
utokulm.ch Restaurant Gnüsserei<br />
am Puls 5, Giessereistr. 18/im Puls<br />
5, 8005 Zürich, +41 44440/0001,<br />
www.gnuesserei.ch Equinox<br />
Restaurant mit Sommerterrasse,<br />
Turbinenstr. 20, 8005 Zürich,<br />
+41 44630/3030, www.equinoxrestaurant.ch<br />
Restaurant Clouds,<br />
Maagplatz 5, 8005 Zürich, +41<br />
44404/3000, www.clouds.ch<br />
Shoppen: Freitag lab.ag, Geroldstr.<br />
35, 8005 Zürich, +41 43210/3333,<br />
www.freitag.ch King Kong Secondhand,<br />
Weststr. 145, 8003 Zürich,<br />
+41 76588/0424, www.kingkongstore.ch<br />
Messer-Scharf, Oberdorfstr.<br />
25, 8001 Zürich, +41 44251/0120,<br />
www.messer-scharf.ch Spirit of<br />
Silk, Schipfe 26, 8001 Zürich, +41<br />
79295/0794, www.spiritofsilk.com<br />
Besichtigen und Entdecken: Kunsthalle<br />
Zürich, Limmatstr. 270, 8005<br />
Zürich, +41 44272/1515, www.<br />
kunsthallezurich.ch, Donnerstag ab<br />
17 Uhr bis 20 Uhr freier Eintritt<br />
Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1,<br />
8001 Zürich, +41 44253/8484,<br />
www.kunsthaus.ch, Schweizer und<br />
internationale Kunst (Malerei, Skulptur,<br />
Fotografie) vom Mittelalter bis<br />
zur Gegenwart Botanischer Garten<br />
der Universität Zürich, Zollikerstr.<br />
107, 8008 Zürich, +41 44634/8461,<br />
www.bg.uzh.ch, voraussichtlich<br />
bis Ende April 2013 geschlossen<br />
Wildnispark Zürich, Sihlwald, Alte<br />
Sihltalstr. 13, 8135 Sihlwald, +41<br />
44722/5522, www.wildnispark.ch,<br />
regelmäßige Ausstellungen<br />
90<br />
<strong>Spezial</strong>|16
Stadtwanderungen<br />
Barcelona<br />
Entlang der<br />
Quadrate<br />
Typ: Rundwanderweg<br />
Länge: ca. 15 km<br />
Dauer: ca. 5 Stunden<br />
Markierung: nicht einheitlich<br />
Schwierigkeitsgrad: mittel<br />
Steigung/Gefälle: 58 m<br />
Beste Wanderzeit: Frühjahr, Herbst<br />
Start/Ziel: Kolumbussäule<br />
Wegequalität: sehr gut<br />
Barcelonas Altstadt<br />
Stilbruch in stiller Harmonie<br />
Gotik und Modernisme – das sind die beiden Architekturströmungen, die die<br />
katalanische Hauptstadt am stärksten geprägt haben. Kleine, beschauliche Gassen<br />
wechseln sich ab mit großen Flaniermeilen und eindrucksvollen Plätzen. Dazwischen<br />
fantastische, märchenhafte Werke des Künstlers Antoni Gaudí.<br />
Startpunkt ist die Kolumbussäule<br />
1 am Hafen, geradeaus geht es auf<br />
die Flaniermeile La Rambla. Von<br />
dort verläuft links die Querstraße<br />
Carrer Nou de la Rambla, in der<br />
sich der Palau Güell 2 befindet.<br />
Wieder auf der Rambla, liegt fast<br />
gegenüber der Plaça Reial 3 .<br />
Über den nördlichen Ausgang<br />
zur Carrer de Ferran. Dann durch<br />
ein Gewirr enger Gassen auf die<br />
Carrer del Bisbe zur Via Laietana.<br />
Anschließend links halten bis zum<br />
Wegweiser Palau de la Música<br />
Catalana 4 . Dann einige Meter<br />
wieder zurück, rechts in die Straße<br />
vor dem Musikpalast einbiegen,<br />
dann links und den Carrer de les<br />
Jonqueres entlang bis zur Ronda<br />
de Sant Pere. Wieder links bis zum<br />
Plaça de Catalunya 5 . Von dort<br />
aus rechts in den Passeig de Gràcia.<br />
An der Kreuzung Carrer d’Aragó<br />
liegt das Casa Battló 6 . Drei<br />
Querstraßen weiter gen Norden,<br />
an der Carrer de Provença steht<br />
das Casa Milà 7 . Weiter Richtung<br />
Avinguda Diagonal und links in<br />
Fröhlich: EIne bunte, keramikverzierte<br />
Fassade an der Rambla.<br />
die Carrer de Pau Claris biegen, wo<br />
sich das Casa Comolat 8 befindet.<br />
Der Avinguda Diagonal weiter gen<br />
Osten folgen, vorbei an der Casa<br />
Terrades 9 und links in die Carrer<br />
de Provença. Weiter geradeaus zur<br />
Sagrada Familia 10 . Von dort über<br />
die Carrer de la Marina rechts in<br />
die Carrer dels Almogàvers, vorbei<br />
am Parc Estació del Nord, rechts in<br />
die Carrer de Nàpols und zum Arc<br />
de Triomf 11 . Über den Passeig de<br />
Lluis Companys, links in den Passeig<br />
Pujades und zur La Cascada<br />
12 . Durch den Parc de la Ciutadella<br />
hinaus auf den Passeig de Picasso,<br />
dann rechts in den Carrer Ribera<br />
und in den Passeig del Born. Links<br />
auf den Pla del Palau und rechts<br />
in die Carrer de Bosch i Alsina.<br />
Von dort am Hafen entlang wieder<br />
zurück zur Kolumbussäule.<br />
Gaudí: Barcelonas<br />
Architekt<br />
Antoni Gaudí (1852 bis 1926) war<br />
ein katalanischer Modernisme-<br />
Architekt, der das Stadtbild<br />
Barcelonas verändert hat wie<br />
kein anderer zuvor. Als Sohn<br />
eines Kupferschmieds wurde<br />
er in der Werkstatt des Vaters<br />
früh mit geometrischen Formen<br />
konfrontiert. Seine beeindruckendsten<br />
Werke sind heute<br />
die Sagrada Familia, das Casa<br />
Battló und der Parc Güell, die<br />
mit ihren organisch wirkenden<br />
Formen und unregelmäßigen<br />
Grundrissen, schräg gemauerten<br />
Stützen und bunten Keramikfliesen<br />
glänzen. Dabei zweifelte sein<br />
damaliger Studiendirektor auf<br />
der Architekturschule an ihm, war<br />
er doch nicht für besonders gute<br />
Noten bekannt: „Wer weiß, ob wir<br />
den Titel einem Verrückten oder<br />
einem Genie gegeben haben –<br />
nur die Zeit wird es uns sagen.“<br />
Text und Foto: Inga Dora Meyer<br />
<strong>Spezial</strong>|16<br />
91
Stadtwanderungen<br />
Barcelona<br />
Anreisen und orientieren<br />
Mit dem Flugzeug: Gute Flugverbindungen nach Barcelona gibt es von fast allen<br />
deutschen Flughäfen. Low-Cost-Airlines bieten günstige Tickets an.<br />
Mit dem Auto: Der direkte Weg führt über die Rhônetal-Autobahn über Valence,<br />
Nimes, Montpellier und Perpignan bis zur spanischen Grenze und dann nach<br />
Barcelona. Für einen Stadtbesuch ist jedoch eine Anreise mit dem Auto nicht<br />
empfehlenswert, zumal es kaum gebührenfreie Parkplätze gibt. Preise von bis<br />
zu 30 Euro pro Tag sind in Parkgaragen normal.<br />
Mit Bus und Bahn: Bahnreisen nach Barcelona sind in der Regel mit mehrmaligem<br />
Umsteigen verbunden. Vom Norden Deutschlands aus kann man rund<br />
24 Stunden unterwegs sein. Die Busse der Europäischen Fernlinienverkehre<br />
verbinden die katalanische Hauptstadt mit vielen Städten Deutschlands.<br />
Orientieren: „CityTrip Barcelona: Reiseführer mit City-Faltplan“, Hans-Jürgen<br />
Fründt, Reise Know-How Verlag Rump, ISBN-13: 978-3831722785, ca. 9,80 Euro.<br />
Tourenhöhepunkte<br />
Architekturliebe<br />
1<br />
Kolumbussäule: Die bronzene<br />
Kolumbusstatue am<br />
Hafen erinnert an die Audienz,<br />
die das Königspaar Isabella I.<br />
und Ferdinand II. dem Entdecker<br />
gewährte. Per Aufzug kann<br />
man einen Blick von oben auf<br />
die Stadt genießen.<br />
2<br />
Palau Güell: Der Industrielle<br />
Eusebi Güell ließ<br />
das Gebäude 1886 bis 1888<br />
vom Künstler Antoni Gaudí<br />
errichten. In einer Zeit, in der<br />
es die Gesellschaft in die neue<br />
Stadterweiterung Eixample zog,<br />
wollte er ein Zeichen setzen.<br />
3<br />
Plaça Reial: Früher<br />
tummelten sich hier eher<br />
düstere Gestalten. Doch die<br />
permanente Präsenz der Polizei<br />
Etappenprofil<br />
zeigte Wirkung. Heute versprüht<br />
er eine geradezu wohnliche<br />
Atmosphäre.<br />
4<br />
Palau de la Música Catalana:<br />
Der Palast der Musik<br />
wurde für den katalanischen<br />
Gesangs- und Musikverein Orfeó<br />
Català gebaut. Dabei halfen<br />
dem Architekten Domènech i<br />
Montaner die angesehensten<br />
Kunsthandwerker Kataloniens.<br />