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Wanderlust Spezial Europa

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MEHR WANDERN • MEHR WISSEN • MEHR SPASS<br />

Benelux • England • Wales • Norwegen<br />

Dänemark • Island • Polen • Ungarn • Tschechien<br />

Italien • Spanien • Korsika • Zypern<br />

15 LÄNDER<br />

34<br />

TRAUMROUTEN<br />

ZUM NACHWANDERN<br />

inkl. Karten<br />

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TOP<br />

10 STADT-<br />

TOUREN<br />

EUROPA<br />

zu Fuß erleben<br />

ehrlich • unabhängig • authentischWir sind<br />

vor Ort<br />

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Traumrouten 2016 | Editorial<br />

© Titel: Allevinatis + hazimsn /istockphoto.com<br />

Europäisch<br />

denken<br />

Keine Sorge, wir widmen uns hier<br />

nicht der internationalen Politik.<br />

wanderlust bleibt eine Wanderzeitschrift.<br />

Und wanderlust bleibt auch<br />

unseren Heimatregionen verbunden,<br />

dem Naturgenuss vor der Haustür.<br />

Für alle, die es aber dennoch in die<br />

Ferne zieht, sei es für einen Kurztrip<br />

oder einen längeren Wanderurlaub,<br />

haben wir mit der gleichen Sorgfalt,<br />

die Sie von wanderlust gewohnt sind,<br />

insgesamt 34 Touren-Tipps jenseits<br />

unserer Grenzen zusammengetragen.<br />

Unser Qualitätsversprechen: Ehrlichkeit<br />

ist Ehrensache! Alle Touren wurden vor<br />

Ort selbst recherchiert, alle Adressen und<br />

Telefonnummern für dieses Heft noch<br />

einmal nachrecherchiert und bei Bedarf<br />

aktualisiert. Denn wanderlust ist und<br />

bleibt: ehrlich, unabhängig, authentisch!<br />

Ob in Holland, Belgien, Luxemburg oder<br />

auf Zypern, Korsika oder Mallorca: Unsere<br />

Redakteure und Autoren haben für Sie<br />

den Weg freigemacht, damit Sie sorgenfrei<br />

nachwandern können. Damit Sie ebenfalls<br />

die einzigartige Natur genießen können,<br />

die unser vielfältiger Kontinent bietet.<br />

Wir besteigen Englands höchsten Berg, wir<br />

tanzen auf Gran Canarias berühmtesten<br />

Vulkan. Wir passieren die Grenzen zwischen<br />

Belgien und den Niederlanden, wir<br />

entdecken bis dato noch relativ unbekannte<br />

Regionen in Polen, Ungarn, Tschechien.<br />

Insgesamt waren wir für Sie in 15 verschiedenen<br />

Ländern unterwegs. Im Norden<br />

<strong>Europa</strong>s bis nach Island, im Westen bis an<br />

die Atlantikküste, im Süden bis auf die<br />

Kanaren und im Osten bis in das Pieninen-<br />

Gebirge. Neben Papier, Bleistift und GPS-<br />

Gerät immer dabei: der Foto-apparat! Und<br />

Menschen, die authentisch für ihre Region<br />

stehen. Die uns Geschichten erzählen<br />

können, die nicht in jedem Reiseführer<br />

stehen. Die uns faszinieren. Die wir<br />

näher kennenlernen wollen genau so<br />

wie die jeweilige Natur, die regionale<br />

Küche, landestypische Besonderheiten.<br />

Passend zum kommenden Winter haben<br />

wir auch ausgewiesene Winterwanderungen<br />

im Programm. Und weil wir<br />

wissen, dass wanderlust-Leser auch bei<br />

Städte-Trips den gleichen Anspruch<br />

an Tourenvorschläge haben, haben<br />

wir auch gleich unsere Top 10 Stadttouren<br />

in dieses Sonderheft integriert.<br />

Weil es sich so ergeben hat, ist dabei<br />

allerdings auch eine Destination, die<br />

eigentlich nicht in dieses <strong>Europa</strong>-<strong>Spezial</strong><br />

gehört: Die US-Metropole New York.<br />

Denn auch hier gilt: Querdenken ist<br />

und bleibt unser Motto! Uns sei es<br />

in diesem Fall nur kreuz und quer<br />

über New Yorks faszinierende und<br />

geschichtsträchtige Brücken …<br />

Ich wünsche Ihnen einen schönen<br />

Wanderherbst, einen geruhsamen<br />

Jahreswechsel und viele neue Ideen<br />

für die kommende Wandersaison!<br />

Ihr,<br />

<strong>Spezial</strong> | 2016<br />

Andreas Mayer<br />

Chefredakteur<br />

3<br />

DIE PERFEKTE<br />

ERGÄNZUNG<br />

ZU EINEM<br />

PERFEKTEN<br />

BERGSCHUH.<br />

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X-Dream 04651 Bad Lausick // Intersport Mälzerei 01127 Dresden //<br />

Sport Behringer 79859 Schluchsee // Bergfreunde GmbH 72138<br />

Kirchentellinsfurt // Sport Brang 54584 Jünkerath // Bunert 47057<br />

Duisburg // Bunert 42103 Wuppertal // Bungert 54516 Wittlich //<br />

Canadian Husky 72764 Reutlingen // Intersport Elsässer 75172<br />

Pforzheim // Intersport Gemo 79576 Weil am Rhein // Gerlspeck<br />

85435 Erding // Sport Hanetzky 09618 Brand-Erbisdorf // Heart &<br />

Sole 70597 Stuttgart-Degerloch // Gabriele Hering Schmuck und<br />

Schuhe 01824 Königstein/Sächsische Schweiz // Carsch-Haus<br />

40213 Düsseldorf // L & S Lauf- & Sport Shop 68229 Mannheim-<br />

Friedrichsfeld // läuferlounge 70197 Stuttgart // Intersport Leffers<br />

26382 Wilhelmshaven // Mammut Store 83646 Bad Tölz // Schuhhaus<br />

Mätzold 04668 Grimma // Intersport Noack 09599 Freiberg //<br />

Peter‘s Sport Team 53937 Schleiden // Schuhhaus Lutz Quaas<br />

09125 Chemnitz // Sportshop Skora 02681 Schirgiswalde // Sport<br />

Shop 37308 Heilbad Heiligenstadt // SpoWa zum Roß 06712 Zeitz<br />

Elster // Süd-West Shop 89129 Langenau // Sport Schwab 73479<br />

Ellwangen // Sport-Shop Radeberg 01454 Radeberg // Schuhhaus<br />

Weber 04158 Leipzig // Sport-Tenne Stelzer 86668 Karlshuld //<br />

Thiemrodt 99735 Nordhausen/Bielen // Roy u. Tilo Wagner GbR<br />

08340 Schwarzenberg // Galeria Kaufhof 10178 Berlin // Galeria<br />

Kaufhof 20095 Hamburg // Galeria Kaufhof 40212 Düsseldorf //<br />

Galeria Kaufhof 46047 Oberhausen // Galeria Kaufhof 50667 Köln<br />

// Galeria Kaufhof 60313 Frankfurt // Galeria Kaufhof 80331 München<br />

// Lifestyle 92637 Weiden // Meier Sport 77833 Ottersweier // Fußgesundheit<br />

Moldan 97877 Wertheim // Sport Schart 07407 Rudolstadt<br />

// Bunert 41460 Neuss // Hoku Sport 79761 Waldshut-Tiengen //<br />

Runner Shop 52062 Aachen // Sport Gulyas Laufsportzentrum<br />

76135 Karlsruhe // PM-Outdoor 57299 Burbach // terrific.de 40210<br />

Düsseldorf // Sportshop Rass 08304 Schönheide // Schuhhaus Hans<br />

Wolf 82487 Oberammergau // Schuhhaus Winkler 86551 Aichach<br />

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Inhalt<br />

Alle Wanderziele in<br />

der Übersicht<br />

Brunavik S. 37<br />

Homlongsætra S. 41<br />

Helsinki S. 93<br />

Fur S. 39<br />

Scafell Pike S. 33<br />

Kopenhagen S. 95<br />

Bardsey S. 35<br />

Amsterdam S. 83<br />

New York S. 97<br />

Brüssel S. 81<br />

Belgien S. 13<br />

Geultal S. 11<br />

Luxemburg S. 15<br />

Wilder Kaiser S. 21<br />

Tannheimer Tal S. 25<br />

Zürich S. 89<br />

Zillertal S. 27<br />

Kronplatz S. 57<br />

Wien S. 85<br />

Kitzbühel S. 87<br />

Venedig S. 79<br />

Grulicher Schneeberg S. 51<br />

Gerlitzen S. 23<br />

Pieninen Gebirge S. 47<br />

Nationalpark Bükk S. 49<br />

Val d‘Aran S. 67<br />

Barcelona S. 91<br />

Mallorca S. 69<br />

Toskana S. 59<br />

Pyrenäen S. 65<br />

Korsika S. 61<br />

Menorca S. 71<br />

© kosmozoo / istockphozo.com<br />

4<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

Gran Canaria S. 73<br />

Zypern S. 63


HOW<br />

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Inhalt<br />

Benelux<br />

IMPRESSUM<br />

MEHR WANDERN.<br />

MEHR WISSEN.<br />

MEHR SPASS.<br />

© rokamura, AleksandarNakic, 4FR, Snowshill, jesiotr9, bluejayphoto/istockphoto.com<br />

8 Intro<br />

11 Geultal<br />

18 Intro<br />

21 Wilder Kaiser<br />

23 Gerlitzen<br />

30 Intro<br />

33 England<br />

35 Wales<br />

44 Intro<br />

47 Polen<br />

54 Intro<br />

57 Kronplatz<br />

59 Toskana<br />

61 Korsika<br />

63 Zypern<br />

Österreich<br />

Nordeuropa<br />

Osteuropa<br />

Südeuropa<br />

13 Belgien<br />

15 Luxemburg<br />

25 Tannheimer Tal<br />

27 Zillertal<br />

37 Island<br />

39 Insel Fur<br />

41 Norwegen<br />

49 Ungarn<br />

51 Tschechien<br />

65 Pyrenäen<br />

67 Val d’Aran<br />

69 Mallorca<br />

71 Menorca<br />

73 Gran Canaria<br />

Stadtwandern<br />

76 Intro<br />

79 Venedig<br />

81 Brüssel<br />

83 Amsterdam<br />

85 Wien<br />

87 Kitzbühel<br />

89 Zürich<br />

91 Barcelona<br />

93 Helsinki<br />

95 Kopenhagen<br />

97 New York<br />

ehrlich • unabhängig • authentischWir sind<br />

vor Ort<br />

wanderlust<br />

Alle hier vorgestellten Touren<br />

wurden von uns selbst vor Ort<br />

recherchiert, nachgewandert<br />

und sorgfältig protokolliert. Wir<br />

unterwerfen uns hier einem<br />

Ehrenkodex, der uns wichtig<br />

ist. Bei keiner unserer großen<br />

Wanderreportagen finden Sie<br />

versteckte Promotions, Kooperationen<br />

oder als Redaktion<br />

getarnte PR. Denn was gibt<br />

es Schlimmeres, als in freier<br />

Natur falsch informiert und<br />

von Prospektmaterial in die<br />

Irre geführt worden zu sein!?<br />

Unseren gesamten Ehrenkodex<br />

können Sie im Internet unter<br />

www.wanderlust-magazin.<br />

de/ehrenkodex nachlesen.<br />

SPEZIAL 2016<br />

VERLAG & ANZEIGENVERWALTUNG<br />

SportCombi Verlag GmbH<br />

Heerstraße 5 • D-58540 Meinerzhagen<br />

Telefon 02354 / 7799-0<br />

Fax 02354 / 7799-77<br />

E-Mail info@sportcombi.de<br />

Internet www.sportcombi.de<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />

Thomas Brinkmann<br />

LESERSERVICE<br />

Fragen, Anregungen und Kritik bitte an:<br />

leserservice@wanderlust-magazin.de oder an:<br />

SportCombi Verlag GmbH,<br />

Leserservice ,<br />

Heerstraße 5 • D-58540 Meinerzhagen<br />

REDAKTIONSANSCHRIFT<br />

Schanzenstr. 36, Geb. 31a • D-51063 Köln<br />

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Fax 0221 / 9608-550<br />

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Internet www.wanderlust-magazin.de<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

Andreas Mayer<br />

TEXT & GRAFIK<br />

Redaktion wanderlust Ausgaben 2009 – 2014<br />

KARTOGRAFIE<br />

Jochen Fischer<br />

DRUCK<br />

Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG,<br />

D-34121 Kassel<br />

SPEZIAL erscheint unregelmäßig als<br />

Supplement in der wanderlust.<br />

Zurzeit ist der Anzeigentarif Nr. 47<br />

vom 1. Januar 2015 gültig.<br />

VERTRIEB EINZELHANDEL<br />

IPS Pressevertrieb GmbH<br />

Carl-Zeiss-Straße 5 • D-53340 Meckenheim<br />

Telefon 02225 / 8801-0<br />

EINZELHEFT 4,90 €<br />

BESTELLUNG VON EINZELHEFTEN<br />

nur gegen V-Scheck (Preis = Anzahl Hefte x 4,90<br />

Euro + einmalig 2,50 Euro für Versand u. Verpackung<br />

innerhalb Deutschlands; Österreich, Schweiz,<br />

Benelux, Italien 5,00 Euro, übriges Ausland 6,30<br />

Euro) bei: SportCombi Verlag GmbH,<br />

Heerstraße 5 • D-58540 Meinerzhagen oder unter<br />

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Ansprechpartner:<br />

Erik Hornung (Ltg.) (DW -13)<br />

Ulrich Onnasch (Sport) (DW -10)<br />

Astrid Eisenblätter (DW -14)<br />

Bei Nichtbelieferung ohne Verschulden des Verlages<br />

oder infolge von Störungen des Arbeitsfriedens<br />

bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag.<br />

Copyright für alle Beiträge: SportCombi Verlag.<br />

Alle Verlags- und Nutzungsrechte liegen beim Verlag.<br />

Vervielfältigung, Speicherung und Nachdruck<br />

redaktioneller Beiträge und Nutzung der Daten in<br />

elektronischen Medien nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

der SportCombi Verlag GmbH.<br />

Gerichtsstand: Meinerzhagen<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder<br />

wird nicht gehaftet. Anspruch auf Ausfallhonorar,<br />

Archivgebühren und dgl. besteht nicht. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge müssen nicht die Meinung der<br />

Redaktion wiedergeben. Änderungen und Kürzungen<br />

der Manuskripte behält sich die Redaktion vor.<br />

Alle in<br />

veröffentlichten Touren und Daten,<br />

wie Öffnungszeiten, Telefonnummern usw., sind nach<br />

bestem Wissen aktuell recherchiert. Wir können<br />

jedoch leider keine Haftung für die Richtigkeit der<br />

Angaben übernehmen. Die Redaktion bittet um Verständnis,<br />

wenn angekündigte Themen aus aktuellem<br />

Anlass verschoben werden.<br />

Gedruckt auf umweltschonendem, 100 % chlorfrei<br />

gebleichtem Papier.<br />

ist ein Titel der SportCombi-Gruppe.<br />

6<br />

<strong>Spezial</strong>|16


So schmeckt Bayern.


BeNeLux<br />

© rokamura/istockphoto.com<br />

8<br />

<strong>Spezial</strong>|16


BeNeLux


BeNeLux<br />

Von wegen<br />

Einheitsbrei<br />

Wie arrogant ist es eigentlich, drei völlig verschiedene, souveräne Staaten stets nur in einem<br />

Atemzug zu nennen und mit Hilfe eines Kunstwortes zusammenzufassen? Dabei bieten Belgien,<br />

die Niederlande und Luxemburg – Entschuldigung, auch von uns unter dem Stichwort Benelux<br />

zusammengefasst – neben allen historischen, kulturellen und kulinarischen Verschiedenheiten<br />

auch völlig unterschiedliche Wandergenüsse.<br />

10<br />

Ganz unschuldig an der Sippenhaft sind die drei Länder allerdings<br />

nicht: Schließlich waren es die Belgier, Niederländer und<br />

Luxemburger selbst, die 1944 eine Zollunion vereinbarten und<br />

ihr genau diesen Namen gaben: Benelux. Die Union erneuerte<br />

sich 2008 mit einem neuen Abkommen, in dem wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit, nachhaltige Entwicklung, Justizkooperation<br />

und die Angleichung der Innenpolitik behandelt werden. So<br />

können unter anderem Polizisten aus den Benelux-Ländern<br />

mittlerweile ohne Zustimmung<br />

der anderen Länder deren Staatsgebiet im<br />

Dienst betreten. Diese zwischenstaatliche<br />

Kooperation geht also noch weiter als<br />

das berühmte Schengener Abkommen<br />

zur Abschaffung der Grenzkontrollen<br />

innerhalb der Europäischen Union.<br />

Auch wir wandern im Gleultal einfach<br />

mal über Staatsgrenzen hinweg: Der<br />

abwechslungsreiche Rundwanderweg „Via<br />

Gulia“ führt durch eine Landschaft, die dazu<br />

auch gerne mal ihre Kleider wechselt: mal<br />

hügelig mit grandiosem Weitblick, mal am Bach<br />

entlang auf romantischen Wegen – und das abwechselnd<br />

auf belgischen oder niederländischen<br />

Pfaden. In Belgien wandern wir wie im Märchen<br />

an Schlössern entlang, in Luxemburg streifen<br />

wir duch die herrlichen Wälder der Ardennen.<br />

Apropos Ardennen: Heute steht der Begriff „Ardenne“ im<br />

Singular für die belgischen Ardennen im Unterschied zu den in<br />

Frankreich gelegenen Gebirgszügen nördlich von Charleville-<br />

Mézières. Oder auch als Abgrenzung gegen die gesamte Region in<br />

Frankreich, Luxemburg und Belgien einschließlich des<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

Hohen Venn, dass „Ardennes“ oder „Ardennen“<br />

genannt wird. Also von wegen Einheitsbrei ...<br />

Das gilt erst recht für die kulinarischen Genüsse, die der<br />

äußerste Nordwesten Kontinentaleuropas zu bieten hat.<br />

Wer alle drei Länder nur auf Bier und Pommes reduziert,<br />

liegt so falsch wie jemand, der Fuß- und Kopfteil<br />

seines Schlafsackes verwechselt.<br />

Luxemburg ist ein kulinarisches Schlaraffenland,<br />

in dem sich auf den Tellern<br />

der gutbürgerlichen Restaurants deutsche<br />

Deftigkeit und Fülle mit französischem<br />

Raffinement paaren.Und die zahlreichen<br />

Meister der Grande Cuisine brauchen den<br />

Vergleich mit dem benachbarten Frankreich<br />

ebenfalls nicht zu scheuen: Von 750<br />

Restaurants im Land haben zwölf einen<br />

oder zwei der begehrten Michelinsterne.<br />

In der niederländischen Küche gibt es alles<br />

von einfachen bis zu deftigen Speisen. Wichtige<br />

Bestandteile sind Gemüse, Milch, Butter, Käse<br />

und Fisch. Bereits im 20. Jahrhundert kamen<br />

indonesische Einflüsse hinzu und heute sagen<br />

nicht wenige, dass beispielsweise Amsterdam das<br />

Zentrum der modernen, internationalen Küche sei.<br />

Und Belgien mit seinen an sich schon sehr unterschiedlichen<br />

Regionen Wallonie, Brüssel und Flandern inklusive der jeweiligen<br />

flämischen, französischen und deutschsprachigen Kulturund<br />

Sprachgemeinschaften hat quasi auch drei unterschiedliche<br />

Nationalküchen. Also noch einmal: Von wegen Einheitsbrei ...<br />

© TheresaTibbetts/istockphoto.com


BeNeLux<br />

Geultal<br />

Wandern in zwei<br />

Welten: das Geultal<br />

Das Geultal ist ein Wanderparadies.<br />

An Bächen und Felsen<br />

entlang, durch Wiesen und Wälder,<br />

vorbei an Mühlen und kleinen<br />

Schlössern führen die Wege.<br />

Verschiedene Rundwanderwege<br />

zählen zur „Via Gulia“. Der Hauptweg,<br />

56 Kilometer lang, beginnt an<br />

der Quelle der Geul und endet an<br />

ihrer Mündung in die Maas.<br />

Typ: Rundwanderweg<br />

Länge: 8 Kilometer<br />

Dauer: ca. 2 Stunden<br />

Markierung:<br />

grün-weiß gestreiftes Schild<br />

Höhenunterschied: ca. 120 Meter<br />

Schwierigkeitsgrad: leicht<br />

Höchster Punkt: 260 Meter<br />

Beste Wanderzeit: ganzjährig<br />

Start und Ziel: Platz St. Lambert in<br />

Sippenaeken/Belgien<br />

Wegqualität: festes Schuhwerk<br />

erforderlich<br />

Unterwegs im Geultal<br />

Entlang der „Via Gulia“<br />

Text: E. Neitz<br />

Der abwechslungsreiche Rundwanderweg „Via Gulia“ führt<br />

durch eine Landschaft, die gerne ihre Kleider wechselt:<br />

mal hügelig mit grandiosem Weitblick, mal am Bach entlang<br />

auf romantischen Wegen und dabei abwechselnd auf<br />

belgischen oder niederländischen Pfaden.<br />

Start ist der Platz vor der Kirche<br />

St. Lambert im belgischen<br />

Sippen aeken. Zunächst abwärts<br />

an einem Friedhof und dann 200<br />

Meter weiter an einer ehemaligen<br />

Wassermühle vorbei, führt der<br />

Weg direkt zu einem Campingplatz.<br />

Nach der Holzbrücke über die<br />

Geul knickt der Weg nach links<br />

ab. Am Ende des Campingplatzes<br />

verläuft die belgisch-niederländische<br />

Grenze. Fast verborgen, hinter<br />

einer Hecke, steht ein Grenzstein<br />

1 . Parallel zur Geul leitet ein ausgetretener<br />

Weg mit einer scharfen<br />

Rechtskurve zu einer Gabelung<br />

und dann rechts weiter zum Hoeve<br />

Bervesj 2 . Kurz danach kommt<br />

ein Drehkreuz. Vor dem nächsten<br />

Drehkreuz befindet sich unterhalb<br />

des leicht ansteigenden Weges die<br />

Heimansgroeve (Heimansgrube) 3 .<br />

Nach dem Drehkreuz windet sich<br />

ein Trampelpfad bergauf quer über<br />

die Wiese zum nächsten Drehkreuz<br />

und endet weiter bergauf nach einem<br />

weiteren Drehkreuz. Der Pfad<br />

dahinter führt zu einer schmalen<br />

Asphaltstraße. An der Gabelung<br />

geht es links zum Weiler Camerig<br />

4 . Alte Fachwerkhäuser mit roten<br />

und blauen Fensterrahmen, die<br />

inzwischen als Ferienwohnungen<br />

dienen, säumen das Sträßlein. An<br />

den Hauswänden oder an Bäumen<br />

sind Wegkreuze zu sehen. Die<br />

Straße biegt nach rechts, leicht<br />

bergauf zu der Landstraße, die von<br />

Vaals nach Epen führt. Nach ca. 20<br />

Metern auf der Landstraße geht<br />

der Weg – direkt am Verkehrsschild<br />

„Sackstraße“ – links in einen<br />

Feldweg hinein, der sich nach ca.<br />

200 Metern rechts in den Wald<br />

Vijlenerbos 5 hineinschlängelt.<br />

Dieser Teilabschnitt, durch eng stehende<br />

Fichten hindurch, wird auch<br />

von Mountainbikern befahren, die<br />

zuweilen nicht gerade langsam und<br />

vorsichtig daherkommen. An der<br />

Straße angekommen, verläuft die<br />

Rundwanderung nochmals bergauf<br />

entlang der Straße bis zu einem<br />

Hinweisschild für einen Parkplatz,<br />

der jedoch im Wald liegt. Hier<br />

ist eine weitere „Via Gulia“-Tafel<br />

aufgestellt. Der Weg links der Tafel<br />

verläuft quer durch den Wald, bis<br />

er an einer Straße endet. Auf der<br />

anderen Straßenseite führt ein<br />

schöner Hohlweg 6 bergab auf<br />

eine Verkehrsstraße. Links, nach<br />

ca. 10 Metern, beginnt der Feldweg,<br />

der an Weidewiesen vorbei in<br />

eine schmale Straße von Cottessen<br />

Bekannt durch<br />

hohen Besuch<br />

Das Geultal in Südlimburg ist eine<br />

der ältesten Touristenregionen<br />

der Niederlande. Der Durchbruch<br />

kam 1895 mit dem Besuch von<br />

Königin Emma, die in dem damals<br />

neu gebauten Valkenburger<br />

Hotel Rooding mit ihrer Tochter<br />

Wilhelmina ihre Ferien verbrachte.<br />

Trotz Modernisierung sind der<br />

Charakter des Palasthotels, erbaut<br />

vom berühmten Amsterdamer<br />

Architekten P.J.H. Cuypers, und die<br />

zahlreichen Jugendstilelemente<br />

erhalten geblieben.<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

11


BeNeLux<br />

Geultal<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit Bus und Bahn: Gute Verbindungen gibt es vom Bahnhof Heerlen/ Niederlande zum<br />

Bahnhof Valkenburg/Niederlande. Busverbindungen zu den einzelnen Dörfern sind ab<br />

Bahnhof Valkenburg möglich.<br />

Mit dem Pkw: Von Köln erreicht man das Geultal am schnellsten über die A 4 nach Aachen.<br />

Hinter der Grenze führt die A 79 Richtung Maastricht. Die Ausfahrt „Knoopunt Kunderberg-<br />

Simpelveld“ nehmen, auf der N 281 weiter, die in das Geultal hineinführt.<br />

Orientieren: Wanderkarten „Via Gulia“ und „Sipatsierkaat – Zuid-Oost Limburg“, erhältlich bei<br />

Touristinformation „Stichting Zuid-Limburg“, www.vvvzuidlimburg.nl.<br />

Auch die Wanderführer „Wandern im Mergelland – 13 Rundwanderungen“ (Petra Vanderheiden-<br />

Berndt, Meyer & Meyer Verlag, 9,95 Euro) und „Wandern in Südlimburg“ (Ursula Kremer,<br />

Isy Evy Zwolle, Meyer & Meyer Verlag, 9,95 Euro) enthalten Wanderwege im Geultal.<br />

mündet. Am Ende der Siedlung,<br />

nach „Hoeve Termoere“, biegt die<br />

Route links ab. Zuerst kommt ein<br />

kurzer Pfad, anschließend führen<br />

einfache Holzstufen zu einem Bach,<br />

der die Niederlanden von Belgien<br />

trennt. Quer gelegte Rundhölzer<br />

dienen hier als Übergang. Am<br />

belgischen Ufer ist der Campingplatz,<br />

der bereits am Anfang des<br />

Weges durchquert wurde. Nun<br />

schlängelt sich die Route am<br />

Haupthaus und Spielplatz vorbei,<br />

in Richtung Golfplatz Mergelhof.<br />

Unterhalb des Golfplatzes zieht<br />

der Weg vorbei zur restaurierten<br />

Wassermühle Terbruggen 7 . Von<br />

hier ist der Startpunkt, die Kirche<br />

von Sippenaeken, bereits wieder<br />

zu sehen. Bis zu ihr verläuft die<br />

Strecke dann nochmals an der<br />

Straße entlang.<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Von Sippenaeken nach Vijlenerbos<br />

Grenzstein: Die Grenzsteine<br />

1<br />

sind Zeitzeugen der wechselvollen<br />

Geschichte dieser Gegend,<br />

bevor sich hier ein <strong>Europa</strong> der<br />

offenen Grenzen entwickelte.<br />

Spuren von Römern, Karolingern,<br />

Franzosen, Spaniern, Österreichern,<br />

Preußen und natürlich<br />

Niederländern sind hier zu finden.<br />

Hoeve Bervesj: Um den Hof<br />

2<br />

herum sind viele Streuobstwiesen<br />

angelegt, die in der<br />

Sommerzeit herrlich blühen.<br />

Heimansgroeve: In dieser<br />

3<br />

Steingrube findet sich 300<br />

Millionen Jahre altes Gestein.<br />

Der Naturforscher Eli Heimans<br />

hat dort 1911 Fossilien gefunden.<br />

Gesteinsformationen aus der<br />

Karbon-Zeit liegen hier frei. Die<br />

Steingrube ist nicht mehr in<br />

Betrieb. An dieser Stelle befindet<br />

sich eine seismologische Station.<br />

Camerig: Im Weiler Camerig<br />

4<br />

sind alte, sehr schön restaurierte<br />

Fachwerkhäuser zu sehen,<br />

die teilweise zu Ferienwohnungen<br />

umgebaut wurden, mit Bauerngärten<br />

und Obstwiesen hinter den<br />

Hecken. Im Sommer „ertrinken“<br />

die Fachwerkhäuser in ihrer<br />

Blütenpracht.<br />

Vijlenerbos: Am Waldrand<br />

5<br />

liegen herrliche Aussichtsplätze,<br />

die einen weiten Blick über<br />

die sanfte Hügellandschaft bis<br />

nach Belgien hinein erlauben.<br />

Hohlweg: Der Hohlweg nach<br />

6<br />

Cottessen entstand im Lauf<br />

der Jahrhunderte. Fuhrwerke,<br />

Viehherden und abfließendes<br />

Regenwasser formten diesen<br />

schluchtartigen, tiefen Weg.<br />

Wassermühle Terbruggen:<br />

7<br />

Die Mühle, erbaut um 1801,<br />

ist die einzige Wassermühle,<br />

die im belgischen Geultal noch<br />

erhalten ist. Sowohl Mehlraum als<br />

auch Mahlkammer und Speicher<br />

mit Sackaufzug können besichtigt<br />

werden. Bis 1984 wurden<br />

hier Gersten- und Hafermehl zur<br />

Fütterung von Schweinen und<br />

Jungvieh hergestellt.<br />

Etappenprofil 1<br />

2 3 4 5 6 7<br />

Am Wegesrand<br />

Schlemmen und Schlummern:<br />

Auberge Le Barbeau, Place Saint<br />

Lambert, 4851 Sippenaeken, Belgien,<br />

Tel.: 0032/87786950, www.barbeau.be,<br />

Wanderlokal mit ausgezeichneter<br />

regionaler Küche. De Pannekoekenmolen,<br />

Molenweg 2a, 6172 NJ Gulpen,<br />

Niederlande, Tel.: 0031/434503963,<br />

www.depannekoekenmolen.nl,<br />

köst liche Pfannkuchen, alte Wassermühle<br />

zu besichtigen. De Smidse,<br />

Hotel mit Ferienwohnungen,<br />

Wanderrestaurant, Molenweg 9,<br />

6285 NJ Epen, Niederlande, Tel.:<br />

0031/434551253 www.smidse.nl,<br />

empfehlenswert das Wanderer gericht<br />

„Val dieu kaasje“. Gene Zijde,<br />

Ferienwohnungen und Campingplatz,<br />

Camerig 3, 6294 NA Vijlen, Niederlande,<br />

Tel.: 0031/434551724 www.<br />

vakantiegenezijde.nl Hotel Tummers,<br />

Statiosstraat 21, 6301 EZ Valkenburg<br />

a/d Geul, Nieder lande, Tel.: 0031/<br />

436013741, www. hoteltummers.nl<br />

Parkhotel Rooding, Neerhem 68,<br />

6301 CJ Valkenburg a/d Geul,<br />

Niederlande, Tel.: 0031/436013241,<br />

www.parkhotelrooding.nl, ehemaliges<br />

Palasthotel in Jugendstil-Atmosphäre.<br />

Anschauen und Entdecken:<br />

Eyneburg ist eines der schönsten<br />

Bauwerke im belgischen Geultal.<br />

Wird zurzeit restauriert, bietet über<br />

das Jahr interessante Burgfeste.<br />

Anfahrt über Aachen, Kelmis. Emmaburger<br />

Weg, 26, 4728 Kelmis, Belgien,<br />

www.eyneburg.com Kasteeltuin<br />

Oud Valkenburg, Oud Valkenburg/<br />

Schin op Geul, Tel.: 0031/434292684,<br />

www.kasteeltuinoudvalkenburg.nl,<br />

April bis Oktober, schöne traditionell<br />

bepflanzte Gartenanlage.<br />

Informieren und Fragen:<br />

Touristinformation Stichting<br />

VVV Zuid-Limburg, Hoofkantoor<br />

Walramplein 6, 6300 AV<br />

Valken burg a/d Geul, Niederlande,<br />

Tel.: 0031/436098500, www.<br />

vvvzuidlimburg.nl Verkehrsamt der<br />

belgischen Ostkantone, 4780 St.<br />

Vith, Belgien, Tel.: 0032/80227664,<br />

www.eastbelgium.com Göhltalmuseum,<br />

Maxstraße 9, 4720 Kelmis/<br />

Belgien, Tel.: 0032/87657504, www.<br />

klemis.be Wanderführer: Wanderkarte<br />

„Via Gulia“ und Wanderkarte<br />

„Sipatsierkaat – Zuid-Oost Limburg“<br />

erhältlich bei Touristinformation<br />

„Stichting Zuid-Limburg“, Göhltalmuseum<br />

in Kelmis oder Verkehrsamt<br />

der belgischen Ostkantone.<br />

12<br />

<strong>Spezial</strong>|16


BeNeLux<br />

Belgien<br />

In Belgiens Süden<br />

Typ: Rundweg<br />

Länge: 15,3 Kilometer<br />

Dauer: ca. 5 Stunden<br />

Markierungen: gelbes und blaues Dreieck,<br />

weiß für GR Grandes Randonnées<br />

Schwierigkeit: mittel<br />

Höhendifferenz: 138 Meter<br />

Beste Wanderzeit: ganzjährig in<br />

trockenen Perioden<br />

Start/Ziel: Chateur de Vêves, Rue de<br />

Furfooz 3, 5561 Houyet, Belgien<br />

Wegequalität: schnell matschig, teilweise<br />

steinig, festes Schuhwerk und<br />

Proviant notwendig<br />

Wetterfeste Tourenkarte bestellen: Nr. WL120504. Anleitung siehe Seite 5.<br />

Eine Runde mit zwei Schlössern<br />

Wandern wie im Märchen<br />

Text: F. Brauneck, Foto: A. Koprianoff<br />

Alles dabei: Wälder und Wiesen, stille Dörfer und hohe<br />

Felsen, die sich als Rastplatz mit tollem Ausblick empfehlen.<br />

Highlight aber sind die beiden Märchenschlösser …<br />

Wir starten am Schloss Vêves 1 .<br />

Unterhalb an der N910 kann das<br />

Auto geparkt werden, und von<br />

dort gehen wir auf die Chaussée<br />

Romaine, den gelben Dreiecken<br />

folgend, in Richtung Gendron/<br />

Gendron Gare. Die kleine Straße<br />

führt bergauf, am Friedhof vorbei<br />

und direkt in das Dörfchen mit den<br />

typischen Natursteinhäusern. Bei<br />

trockenem Wetter kann man auch<br />

am Ortseingang den gelben Dreiecken<br />

folgen und einen Hohlweg<br />

direkt ins Dorf nehmen. Im Dorf<br />

die Straße geradeaus, eine leichte<br />

Anhöhe hoch und nach etwa zwei<br />

Minuten rechts in einen Fahrweg<br />

einbiegen, über Weiden und<br />

Wiesen mit schönem Blick über<br />

die Landschaft. Führt in Wald und<br />

Dickicht, bei Nässe ist dieses Stück<br />

extrem rutschig. Der Weg quert die<br />

in Serpentinen abwärts führende<br />

Straße dreimal, zur Not über die<br />

kleine Straße bis Gendron Gare.<br />

Die Auberge de la Lesse liegt direkt<br />

neben der kleinen Bahnstation, ist<br />

aber als Raststätte noch zu früh. Die<br />

Lesse über die Brücke überqueren,<br />

dann darunter links hindurch und<br />

am Kajakverleih vorbei flussabwärts<br />

laufen. Der Weg, markiert mit<br />

blauen Dreiecken, führt durch ein<br />

Naturschutzgebiet mehr oder minder<br />

dicht am Ufer entlang. Passagen<br />

mit meterhohen Fichten wechseln<br />

sich mit Wiesen und dschungelartigen<br />

Wäldern ab. Am rechten Ufer<br />

werden die ersten schroffen Felsformationen<br />

sichtbar. Nach etwa einer<br />

Dreiviertelstunde erreichen wir Les<br />

Aiguilles de Chaleux 2 , Felsnadeln,<br />

die am gegenüberliegenden<br />

Ufer der Lesse bis 70 Meter in den<br />

Himmel ragen. Hier bietet sich eine<br />

Bank für eine Rast an – mit Blick<br />

auf die Felsterrasse, auf der wir<br />

die zweite Pause einlegen werden.<br />

Weiter geht es jetzt über den<br />

Fußweg der Eisenbahnbrücke über<br />

die Lesse – Achtung, die Zugführer<br />

lassen gerne ein lautes Signal<br />

ertönen! Unter der Brücke hindurch<br />

in den Wald von Chaleux (Bois<br />

de Chaleux), am rechten Ufer der<br />

Lesse flussabwärts. Etwa nach 30<br />

Minuten wieder eine Überquerung<br />

der Lesse über eine Bahnbrücke,<br />

um einen Abstecher zum Schloss<br />

Walzin 3 zu machen. Der Weg<br />

verläuft am linken Ufer der Lesse<br />

und endet an einer Furt gegenüber<br />

Mühle und Schloss. Daher heißt es<br />

dann: zurück bis zur Bahnbrücke,<br />

diese wieder überqueren und jetzt<br />

wieder den blauen Dreiecken folgen<br />

in Richtung Furfooz 4 . Es geht<br />

etwa 20 Minuten steil bergan, und<br />

der Weg ist felsig, bis man auf 200<br />

Metern Höhe die Spitze der Nadeln<br />

von Chaleux erreicht 2 . Eine Bank<br />

Sportlich: Kajakfahrer sind auf<br />

der Maas in ihrem Element<br />

mit herrlichem Blick lädt zur Rast<br />

ein. Das blaue Dreieck führt über<br />

Felder ins Dörfchen Furfooz mit typisch<br />

wallonischen Natursteinhäusern.<br />

Am Ortsausgang nicht in den<br />

Parc de Furfooz, sondern links hoch<br />

dem blauen Dreieck über einen<br />

zunächst asphaltierten Weg in den<br />

Wald folgen. Wieder geht es durch<br />

Felder. An einer Linde zur Rechten<br />

die Schilder missachten und links<br />

den Fahrweg nutzen. Führt nach<br />

etwa sieben Minuten zu einem Ort<br />

namens Gratte-Cul („Kratz dich am<br />

Hintern“). Nächsten Feldweg scharf<br />

rechts über die Anhöhe Richtung<br />

Vêves (an einen Strommast gepinselt).<br />

An der Straße Richtung Celles/<br />

Vêves bis zum Schloss.<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

13


BeNeLux<br />

Belgien<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit der Bahn: Mehrmals täglich mit dem Hochgeschwindigkeitszug Thalys<br />

Köln-Aachen-Lüttich-Brüssel sowie ICE-Verbindungen aus Süddeutschland.<br />

www.bahn.de, www.thalys.com.<br />

Bahnfahren in Belgien: http://www.b-rail.be/main/D/<br />

Mit dem Auto: Dichtes Autobahn- und Nationalstraßennetz. Über die Autobahn<br />

A3 von Aachen nach Lüttich/Liège, über die A 15 nach Namur ins Maastal<br />

(Dinant). Oder hinter Aachen Richtung Eupen – Malmedy ins Hohe Venn.<br />

Orientieren: Belgien Tourismus Wallonie – Brüssel, Cäcilienstr. 46,<br />

50667 Köln, Tel.: +49 221 277 59 0<br />

Weitere Infos im Internet: www.belgien-tourismus.de<br />

Botschafter „Wallonie<br />

für Genießer“<br />

Diesen Ehrentitel<br />

trägt Michael<br />

Vancraeynest,<br />

39, Koch und<br />

Betreiber des<br />

Restaurants „La<br />

Fermette“ in<br />

Falaën. Vergeben<br />

wird er vom Tourismusverband an<br />

Top-Restaurants und -Köche ohne<br />

Stern, die mehr Aufmerksamkeit verdienen.<br />

Sie stehen für typische, regionale<br />

Küche. Er bietet in seinem Haus<br />

gehobene Küche an, die sich hinter<br />

der französischen nicht verstecken<br />

muss. Tradition trifft hier Moderne.<br />

Regionale Produkte sind wichtiger Bestandteil<br />

seines Speiseplans. Es sei ein<br />

großes Kompliment, wenn Gäste ihm<br />

bescheinigen, dass seine Gerichte sättigen<br />

ohne zu füllen – ein Umdenken<br />

im Anspruch sei spürbar. Frittiertes<br />

gibt es wegen des Geruchs nicht.<br />

Aber er isst auch mal gerne Pommes<br />

frites, wenn der belgische Klassiker<br />

traditionell zubereitet ist: Geschnitten<br />

aus Bintje-Kartoffeln, gegart in zwei<br />

Gängen, erst bei 150 Grad, abkühlen<br />

lassen und bei 170 Grad bräunen. Das<br />

Fett sollte eine Mischung aus Rinderund<br />

Pflanzenfett sein, mit einem<br />

Schuss Pferdefett!<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Natur pur zwischen zwei Schlössern<br />

Schloss Vêves: Erste Bauten,<br />

1<br />

vermutlich bereits im 7.<br />

Jahrhundert, der weitere Aufbau<br />

erfolgte um 1230, nach Brand dann<br />

Wiederaufbau im 15. Jahrhundert<br />

als Renaissancebau. Auf dem<br />

Grundriss eines unregelmäßigen<br />

Dreiecks, flankiert von sechs runden<br />

Türmen entstand das Schloss,<br />

wie es sich heute präsentiert. Seit<br />

jeher ist es von einem Adelsgeschlecht<br />

bewohnt und im Inneren<br />

prachtvoll ausgestattet. Eine<br />

Besichtigung ist möglich.<br />

Les Aiguilles de Chaleux:<br />

2<br />

Am Rande des Naturschutzgebietes<br />

erheben sich die Felsformationen<br />

wie einzelne Nadeln<br />

etwa 50 bis 70 Meter über die<br />

Lesse. Die Kalkablagerungen sind<br />

Etappenprofil<br />

1<br />

325 Millionen Jahre alt und wurden<br />

vor etwa 250 Millionen Jahren<br />

aufgefaltet. Das weichere Gestein<br />

zwischen den Platten verschwand<br />

durch Erosion und übrig blieben<br />

die beeindruckenden Felsspitzen.<br />

Im Jahr 1929 wurde der als Kerze<br />

(Franz.: „Chandelle“) bezeichnete<br />

Teil der Felsformation an der<br />

Lesse das erste Mal bestiegen. Bis<br />

heute werden hier Klettertouren<br />

organisiert.<br />

Schloss Walzin gilt als das<br />

3<br />

größte Belgiens, erbaut im<br />

11. Jahrhundert. Es diente der<br />

Stadt Dinant als Vorposten. Nur<br />

von Süden zugänglich. Sonst ist das<br />

Schloss uneinnehmbar in 50 Meter<br />

Höhe auf Felsen am Ufer der Lesse<br />

positioniert. Wegen Lehensver-<br />

2 3 4<br />

pflichtungen der Burgherren im<br />

15. Jahrhundert in die Mühlen<br />

kriegerischer Auseinandersetzungen<br />

geraten, wurde es durch<br />

französische und österreichische<br />

Armeen geplündert und beschädigt.<br />

Nach der fast totalen Zerstörung<br />

durch die französischen<br />

Revolutionstruppen 1793 erfolgte<br />

Ende des 19. bis Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts die Restaurierung<br />

des mächtigen Bauwerks mit über<br />

100 Meter Fassade flussseits und<br />

herrlichen Gartenanlagen. Das<br />

Schloss wird aktuell bewohnt von<br />

der Familie der Grafen Limburg-<br />

Styrum, einer Adelsfamilie mit<br />

Wurzeln bis ins 12. Jahrhundert.<br />

Rastplatz oberhalb der Felsen<br />

4 von Chaleux.<br />

Belgien steht für<br />

höchste Gastlichkeit<br />

Schlemmen und Schlummern:<br />

Chambre d’hôtes L’échappée belle,<br />

Wohlfühlen à la „modern trifft alt“ in<br />

dörflicher Ruhe, 85 bis 100 Euro mit<br />

Frühstück pro Nacht, Rue de la Gare 10,<br />

B-5522 Falaën, Tel.: 0032/(0)822/28809,<br />

www.lechappeebelle.be<br />

La Fermette, 30 Rue du Chateau<br />

Ferme, B-5522 Falaën. Tel.: 0032/<br />

(0)82/688668, Mittwochs geschlossen,<br />

3-Gänge- Menue „Sorgenfrei“ inklusive<br />

Getränke 50 Euro, www.lafermette.be<br />

Moulin de Lisogne, Hotel-Restaurant,<br />

alte Mühle mit herrlichem Garten,<br />

Rue de Lisonette, B-5501 Lisogne, Tel.:<br />

0032/(0)822/26380, www.moulin-delisogne.be<br />

Hôtel des Bains, Hotel<br />

mit Spa-Bereich, das Restaurant liegt<br />

direkt am Seeufer, Lac de Robertville,<br />

Haelen 2, B-4950 Robertville, Tel: 0032/<br />

0)80/679571, www.hoteldesbains.be<br />

Besichtigen und Entdecken:<br />

Schloss Vêves, Besichtigungen Mai bis<br />

Sept. 10–18 Uhr, April, Okt. u. Nov. 10–17<br />

Uhr, Mo. geschl., Gruppenführung nach<br />

Anm. ganzj., Caféteria, Noisy, 5, B-5561<br />

Celles-Houyet, Tel.: 0032/(0)82/666395,<br />

www.chateau-de-veves.be Bootstour<br />

auf der Maas ab Dinant, 2 Stunden<br />

bis ganztags, www.bateaux-meuse.be<br />

Wandern im Hohen Venn: www.<br />

naturpark-hohesvenn-eifel.de<br />

Burg Reinhardstein, bietet auch<br />

deutschsprachige Führungen, Chemin du<br />

Cheneux 50, B-4950 Ovifat, Tel.: 0032/<br />

(0)80/446868, www.reinhardstein.net<br />

Informieren: Belgien Tourismus<br />

Wallonie-Brüssel, Cäcilienstraße 46,<br />

D-50667 Köln, Tel.: 0221/277590,<br />

www.belgien-tourismus.de<br />

Die schönsten Dörfer der Wallonie:<br />

www.beauxvillages.be Verein<br />

diplomierter Fremdenführer in<br />

der Euregio Maas-Rhein VdF, 0032/<br />

(0)87/740402, www.vdf.eu.com<br />

14<br />

<strong>Spezial</strong>|16


BeNeLux<br />

Luxemburg<br />

Wenn’s ein bisschen<br />

mehr sein darf ...<br />

Typ: Streckenwanderung<br />

Länge: 25,3 km<br />

Dauer: 8 Stunden<br />

Markierung: Escapardenne-Eisleck-<br />

Trail, weiße Welle auf blauem Grund<br />

Schwierigkeit: gemischt, steile<br />

Abschnitte<br />

Steigung/Gefälle: 473 m/256 m<br />

(217 Höhenmeter)<br />

Beste Wanderzeit: Frühjahr bis<br />

Herbst<br />

Start/Ziel: Bahnhof von Kautenbach/Bahnhof<br />

in Clervaux, dort<br />

öffentlicher Parkplatz gebührenfrei<br />

Herrliche Wälder im Norden Luxemburgs<br />

Wanderspaß mit Ausstiegsmöglichkeiten<br />

Auch wenn die Hügel so sanft erscheinen – wer in den Ardennen längere Strecken macht, spürt das Auf und Ab abends<br />

in den Waden. Auf dieser Etappe kann man in den Zug steigen, wenn es doch zu viel wird. Aber der Weg ist so schön,<br />

dass man gar nicht aufhören mag.<br />

Text: F. Brauneck<br />

Start ist am 1 Bahnhof von<br />

Kautenbach, den wir mit<br />

dem Zug von Clervaux aus<br />

erreichen sind. Es geht auf<br />

kleinen Pfaden bergauf und in<br />

einer Schleife um Kautenbach<br />

herum durch Wälder und<br />

Ginsterfelder. Nach einer guten<br />

Stunde gibt es einen ersten<br />

Aussichtspunkt mit Blick ins<br />

Tal auf das Flüsschen Wiltz.<br />

20 Minuten später überqueren<br />

wir die Clerf am Campingplatz<br />

von Kautenbach. Nach einer<br />

weiteren halben Stunde bergauf<br />

über einen Fahrweg ist die 2<br />

Schüttburg oder Schibberech<br />

erreicht. Eine Stunde führt<br />

der Weg durch Wälder, über<br />

einen kleinen Zufluss zur Clerf<br />

und über einen mit Ginster<br />

bewachsenen Hügel zum 3<br />

Künstlerdorf Lellingen. Ein<br />

Abstecher durch das hübsche<br />

Dorf lohnt sich, und eine<br />

Möglichkeit zur Einkehr gibt es<br />

auch. Im Dorf überqueren wir<br />

die Clerf und die Gleise und<br />

kehren auf den Trail zurück. An<br />

Weiden entlang geht es etwa<br />

zehn Minuten, bis der perfekte<br />

4 Pausenplatz kommt: eine ergonomisch<br />

geformte Holzbank<br />

mit Blick ins nächste Tal. Nach<br />

einer halben Stunde Marsch<br />

durchqueren wir die Orte<br />

Wilwerwiltz und Enscherange<br />

und steigen hoch Richtung Lou/<br />

Drauffelt zum 5 Kiischpelter<br />

Sonnekrees. Hinter der Hochebene<br />

geht es hinunter ins Tal.<br />

Über die Kreuzung der Straße<br />

nach Drauffelt und Munshausen<br />

hinweg und rechts hoch<br />

wieder in den Wald. Geradeaus<br />

kann man die Tour abbrechen<br />

und in Drauffelt in den Zug<br />

nach Clervaux steigen. Oder<br />

man geht die restlichen acht<br />

Kilometer durch herrlichen<br />

Wald. Wer fit genug ist, kann<br />

nach gut drei Kilometern auch<br />

noch einen Abstecher zum 6<br />

Museumsbauernhof Robbesscheier<br />

machen. Kein falscher<br />

Ehrgeiz: Der Abstecher ist nur<br />

einen Kilometer lang, aber<br />

der Anstieg am Ende dieser<br />

Wanderung ist recht anspruchsvoll,<br />

und das Ziel könnte auch<br />

ein eigener Tagesausflug sein.<br />

Ardenne oder Ardennen?<br />

Ansonsten geht es durch den<br />

Wald hinauf auf eine weite Ebene,<br />

und ein herrlicher Blick auf<br />

die majestätische 7 Abtei von<br />

Clervaux öffnet sich links. Der<br />

Weg zieht sich nun gemächlich<br />

hinunter ins Tal der Clerf, an<br />

der 8 Loretokapelle vorbei,<br />

und nach einer halben Stunde<br />

erreicht man den Bahnhof im<br />

Zentrum von 9 Clervaux.<br />

Keltisch „Arduina“, das ins Lateinische übertragen wurde: „Ardvenna“ –<br />

wahrscheinlich eine Beschreibung der wechselhaften Landschaft. Heute<br />

steht „Ardenne“ im Singular für die belgischen Ardennen im Unterschied<br />

zu den in Frankreich gelegenen nördlich von Charleville-Mézières. Oder<br />

als Abgrenzungen gegen die gesamte Region in Frankreich, Luxemburg<br />

und Belgien einschließlich Hohes Venn als „Ardennes“ oder „Ardennen“.<br />

Wissenschaftlich steht Ardenne für ein Hochland mit kargen Böden,<br />

vorrangig Schiefer, Sandstein und Quarzit aus dem Kambrium und Devon<br />

vor etwa 400 bis 500 Millionen Jahren.<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

15


BeNeLux<br />

Luxemburg<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit der Bahn: Bahnhöfe Clervaux, Drauffelt, Wilwerwiltz, Kautenbach nach<br />

Luxemburg Stadt mit der Linie 10, Informationen über www.cfl.lu (Hinweise auf<br />

den nächsten Bahnhof auch auf dem Eisleck-Trail selbst)<br />

Mit dem Bus: Informationen zum luxemburgischen Busnetz über www.mobiliteit.lu<br />

Mit dem Pkw: Von Norden und Westen über Aachen A 4, Richtung Lüttich E 40,<br />

E 42 Richtung Trier/Spa, Ausfahrt St. Vith, über N 62 Richtung Clervaux.<br />

Von Süden über Trier, E 44 nach Luxemburg Stadt, über N 7 nach Clervaux.<br />

Orientieren: „Escapardenne Eisleck-Trail“ Marie-Eve Castermans, Sebastien Este,<br />

Yves Kail, Michèle Paligot, Claude Schiltz. ISBN 978-2-919920-03-7<br />

Tourismusbüro Ardennes Luxembourgeoises, 7, Rue de l’independence, L-9532<br />

Wiltz, Tel.: 00352 26950566, www.ardennes-lux.lu<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Bäume – dazwischen schöne Zwischenräume<br />

1<br />

Am Bahnhof von<br />

Kautenbach durch<br />

Eichenniederwälder und<br />

Ginster felder geht es zur<br />

2<br />

Schüttburg oder Schibberech<br />

auf Luxemburgisch.<br />

Sie ist nicht von innen zu<br />

besichtigen, aber der trutzige<br />

Schieferbau ist auch von<br />

außen ein imposanter Anblick.<br />

Wie die meisten der 60<br />

Burgen im Land im Mittelalter<br />

entstanden. Kurzzeitig<br />

eine Jugendherberge, nach<br />

den Zerstörungen im Zweiten<br />

Weltkrieg restauriert. Der<br />

Abstecher in das Künstlerdorf<br />

3<br />

Lellingen ist empfehlenswert.<br />

Eine Furt geht<br />

mitten durch den Ort. Am<br />

Nationalfeiertag am<br />

Etappenprofil<br />

1<br />

23. Juni öffnen die Künstler<br />

ihre Scheunen-Ateliers.<br />

Perfekter Pausenplatz:<br />

4<br />

Oberhalb von Lellingen<br />

lädt eine körpergeformte Bank<br />

zwei Personen zu einer komfortablen<br />

Mittagspause ein.<br />

Blick über das Tal der Clerf<br />

bis zu den Anhöhen hinter<br />

den Örtchen Wilwerwiltz und<br />

Enscherange auf den<br />

Kiischpelter Sonnekrees,<br />

dem einzigen<br />

5<br />

Schnittpunkt eines Breitenund<br />

Längengrades in Luxemburg:<br />

50 Grad Nord und 6<br />

Grad Ost. Abstecher zum<br />

Museumsbauernhof<br />

6<br />

Robbesscheier und<br />

mittelalterlicher Kirche in<br />

Munshausen möglich, nur ein<br />

Kilometer, aber steil – besser<br />

als separater Ausflug. Auf der<br />

Hochebene links Blick auf die<br />

7<br />

Benediktinerabtei Sankt<br />

Mauritius: 1909/10 im<br />

neo-romanischen Stil erbaut.<br />

In der Krypta gibt es eine<br />

Fotoausstellung zum Leben<br />

und Wirken der Benediktiner.<br />

Das Kloster ergibt einen Extra-<br />

Ausflug von Clervaux aus.<br />

8<br />

Loretokapelle am Rand<br />

von Clervaux im ehemaligen<br />

gräflichen Park. 1762<br />

im Rokokostil in der Zeit der<br />

Aufklärung erbaut.<br />

9<br />

Clervaux: Die mächtige<br />

Pfarrkirche thront<br />

mit ihren dominanten<br />

Doppeltürmen neben dem<br />

Schloss über dem Ort. Erbaut<br />

2 3 4 5 7 8 9<br />

wurde sie 1910 im rheinischromanischen<br />

Stil mit schönen<br />

Mosaikarbeiten am Portal.<br />

Der älteste Teil des Schlosses<br />

Clerf oder Clervaux entstand<br />

im 12. Jahrhundert. Über die<br />

Jahre gab es viele Erweiterungen;<br />

während der Ardennenoffensive<br />

im Dezember<br />

1944 ist es vollständig ausgebrannt.<br />

Inzwischen konnte<br />

es umfassend restauriert<br />

werden und ist Heimstatt<br />

für drei Museen: die Fotosammlung<br />

„Family of Man“<br />

aus dem Museum of Modern<br />

Art MoMA, das Museum der<br />

Ardennenschlacht und eine<br />

Ausstellung von Modellbauten<br />

sämtlicher Schlösser<br />

in Luxemburg.<br />

Bestens gerüstet<br />

Schlemmen und schlummern:<br />

Au Coeur des Ardennes, Hotelvereinigung<br />

am Eisleck-Trail mit<br />

Angeboten für Wanderer, 11,<br />

am Duerf, L-9746 Drauffelt,<br />

Tel.: 00352/921415, www.hotelsardennes.lu<br />

Hotel du Commerce,<br />

gepflegtes Res taurant, Schwimmbad,<br />

Sauna, Kosmetik, moderne<br />

Zimmer, kostenloses Wi-Fi, mitten<br />

im Ort und ruhig gelegen, 2 rue de<br />

Marnach, L-9709 Clervaux,<br />

Tel.: 00352/921032,<br />

www. hotelducommerce.lu<br />

Café au Chocolat, eigene Herstellung<br />

von Torten und Pralinen<br />

aus fair gehandelter Schokolade.<br />

<strong>Spezial</strong>ität des Hauses: Saint<br />

Honoré – Torte mit Crème légère<br />

und Kirschwasser. Place Princesse<br />

Maria Teresa, L-9709 Clervaux<br />

Rackésmillen – älteste Wassermühle<br />

Luxemburgs in Enscherange.<br />

Besichtigungen und Infos<br />

zur Ferienwohnung im alten<br />

Wohnhaus des Müllers unter<br />

Tel.: 00352/9217451<br />

Informieren:<br />

Alle Informationen rund um<br />

Luxemburg und die Ardennen:<br />

Luxemburgische Botschaft,<br />

Klingelhöferstr. 7, D-10785<br />

Berlin, Tel.: 030 2575773,<br />

www.visitluxembourg.com/de<br />

Regionales Tourismusbüro<br />

Luxemburger Ardennen, 7, Rue<br />

de l’Independance, L-9532 Wiltz,<br />

Tel.: 00352/26950566,<br />

www.ardenne-lux.lu<br />

Tourist Center Clervaux, 11,<br />

Grand Rue, L-9710 Clervaux,<br />

Tel.: 00352/920072, www.<br />

destination-clervaux.lu<br />

Besichtigen und erleben:<br />

Museum im Schloss von<br />

Clervaux mit der Fotoausstellung<br />

„The Family<br />

of Man“ aus dem MoMA.<br />

Geöffnet von März bis Dezember,<br />

www.steichencollections.lu<br />

16<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Kultur<br />

erwandern!<br />

Wer mit Studiosus wandert, freut sich über<br />

• die einzigartige Kombination aus Natur, Kultur und<br />

spannenden Begegnungen mit Einheimischen<br />

• das breite Angebot – von Armenien bis Zypern, von<br />

Andalusien bis Südafrika<br />

• den erstklassigen und zertifizierten Reiseleiter, der<br />

die schönsten Wege kennt und weiß, welche<br />

Sehenswürdigkeiten man gesehen haben muss<br />

• Wanderungen für jeden Geschmack – von kurz bis lang<br />

• die Inklusivpreise, die Planungssicherheit geben<br />

• den praktischen Gepäckservice – während der<br />

Wanderungen transportiert der Bus Rucksäcke und Koffer<br />

Fordern Sie unseren Wanderkatalog an:<br />

00 800/24 01 24 01 oder www.wandern-studiosus.com<br />

Wander-<br />

Studienreisen<br />

Intensiverleben<br />

Intensiverleben


Österreich<br />

© 4FR/istockphoto.com<br />

18<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Österreich


Österreich<br />

Im Olymp des<br />

Wanderns<br />

Für viele Deutsche ist Österreich immer noch der Inbegriff der perfekten Wanderdestination.<br />

Und für die Österreicher selbst sowieso. Und zugegeben: Unser südliches Nachbarland<br />

beherrscht den so begehrten Mix aus Bergen, Tälern, Wiesen, Gastlichkeit und perfektem<br />

Service wie kaum ein zweites und spielt damit völlig zurecht in der absoluten<br />

Champions League des Wanderns – und zwar egal zu welcher Jahreszeit.<br />

Die Berge und Täler, die grandiosen Aussichten,<br />

saftigen Wiesen, die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt<br />

in den Alpen und die Aussicht auf eine gepflegte<br />

Jause – die traditionelle (Zwischen-)Mahlzeit mit Brot, Wurst<br />

und Speck – lassen jedes Wanderherz höher schlagen. Ob<br />

in den mächtigen Tiroler Bergen, in der Steiermark, in<br />

Kärnten oder dem Salzburger Land – Österreich vereint all<br />

die Genüsse, die moderne Wanderer heutzutage suchen.<br />

Gipfel, Seen und Hüttenjause sogar mit Live-Musik<br />

gibt es zum Beispiel am berühmten Wilden Kaiser.<br />

Wir zeigen, wie Sie in drei Tagen beide Ketten<br />

des Kaisergebirges überschreiten und mit der<br />

Pyramidenspitze und der Hinteren Goinger<br />

Halt zwei großartige Aussichtsgipfel<br />

genießen können. Die Gaudeamushütte<br />

liegt an der Südseite des Wilden<br />

Kaisers in grünem Almgelände.<br />

Für Tagesausflügler schnell<br />

erreichbar vom Großparkplatz an<br />

der Wochenbrunner Alm, für eine<br />

authentische Jause zeigen wir Ihnen,<br />

wie Sie per Erlebniswanderung dorthin<br />

kommen. Das Ziel der Tour ist der glasklare Hintersteiner<br />

See, 900 Meter hoch gelegen in der Kaiser-Gemeinde<br />

Scheffau. Er ist 36 Meter tief und lädt den müden Wanderer<br />

zum Schwimmen ein. Zwischen Parkplatz und Gasthof findet<br />

sich am Ufer das öffentliche Strandbad mit herrlichen Liegewiesen.<br />

Eine Wohltat nach dem sich hinziehenden Wilden-<br />

Kaiser-Steig, der zwischen Gruttenhütte und Steiner Hochalm<br />

mit der bekannten Etappenstrecke Adlerweg zusammenfällt.<br />

Ebenfalls ganzjährig ein echtes Naturspektakel: Die<br />

kleinen und großen Gerlitzen-Rundwanderwege in Kärnten<br />

oder das Tannheimer Tal, in dem jeder – unabhängig von<br />

Jahreszeit und Kondition – auf seine Kosten kommt.<br />

Passend dazu haben wir für dieses Tourenspecial drei<br />

spannende Winterwanderungen für Sie herausgesucht.<br />

Im Zillertal folgen wir der Spur des Wassers. Eine verhältnismäßig<br />

einfache Wanderung führt uns zuerst auf die idyllische<br />

Wimmertalalm und schließlich<br />

durch einen Zauberwald<br />

mit beeindruckenden<br />

Naturerlebnissen. Wasser<br />

ist dabei immer in der<br />

Nähe. Der absoluter Höhepunkt<br />

des Tages: der große<br />

Wasserfall des Wilderbaches.<br />

Für Botanikliebhaber ein<br />

Zusatztipp: Auf Hin- und<br />

Rückweg von der Bergstation<br />

Isskogel aus hoch zum<br />

Gipfel findet man typisch<br />

alpine Höhenpflanzen wie die<br />

Alpenrose und auch verschiedene Enziane.<br />

Wandern für alle Sinne – das ist und bleibt eben doch die<br />

Domäne Österreichs. Und als Nachtisch freuen wir uns auf<br />

Kaiserschmarrn, Apfelstrudel, Marillenknödel, Topfen-<br />

Palatschinken, Moosbeer- oder Apfelkiacherl, Salzburger<br />

Nockerl und natürlich eine der vielen leckeren,<br />

österreichischen Kaffeespezialitäten ... hmmm!<br />

© Natbasil/istockphoto.com<br />

20<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Österreich<br />

Wilder Kaiser<br />

Am Wilden Kaiser<br />

Typ: Streckenwanderung<br />

Länge: ca. 28,7 km<br />

Dauer: 3 Tage (über Anton-Karg-<br />

Haus/Hans-Berger-Haus 4 Tage)<br />

Schwierigkeit: mittel, Trittsicherheit,<br />

Schwindelfreiheit und<br />

gute Kondition erforderlich<br />

Höhendifferenz: 1.283 Hm<br />

Beste Wanderzeit: September<br />

(möglich zwischen Ende Juni und<br />

Mitte Oktober, Öffnungszeiten der<br />

Hütten beachten)<br />

Start/Ziel: Durchholzen 60, 6344<br />

Walchsee (Parkplatz/Bushaltestelle<br />

Sommerrodelbahn)/Scheffau am<br />

Wilden Kaiser (Hintersteiner See)<br />

Wegequalität: unbefestigt, überwiegend<br />

schmale Bergpfade und<br />

Klettersteige, zum Teil ausgesetzt<br />

und drahtseilgesichert (vor allem<br />

Pyramidenspitze, Eggersteig,<br />

Steinerne Rinne und Klammel)<br />

Von Durchholzen bis zum Hintersteiner See<br />

Kaiserlich wandern<br />

Text: M. Wegener<br />

In drei Tagen beide Ketten des Kaisergebirges überschreiten<br />

und mit der Pyramidenspitze und der Hinteren<br />

Goinger Halt zwei großartige Aussichtsgipfel genießen.<br />

Vom Parkplatz an der Sommerrodelbahn<br />

in Durchholzen führt das<br />

beschilderte Sträßchen Richtung<br />

Pyramidenspitze (Weg 816). Man<br />

hält sich rechts, es geht ordentlich<br />

bergauf zur Großpoitneralm, dann<br />

dem Wiesenweg folgend bergauf<br />

bis zur Winkelalm (Dauer ca. 1,5<br />

Stunden). Danach verläuft der<br />

Weg steil bergauf über die Spuren<br />

an den rechten oberen Rand des<br />

Winkelkars. Hier beginnen die<br />

Drahtseile des leichten Klettersteiges,<br />

weiter geht’s steil aufwärts<br />

bis zu einem schönen Bergsattel<br />

und zuletzt über Krampen zum<br />

Gipfelkreuz der Pyramidenspitze<br />

1 (1.997 Meter, Dauer ca.<br />

2,5 Stunden). Danach auf dem<br />

Öchselweidkar (Weg 835) steil<br />

abwärts in Richtung Stripsenjoch.<br />

Am Abzweig des Höhenweges<br />

(Weg 811) links durch den Wald<br />

(Dauer ca. 1 Stunde). Vorbei an<br />

der Kaiserquelle 2 zur Hochalm,<br />

den Schildern zum Feldalmsattel<br />

weiter folgen bis zum Stripsenjoch<br />

und dem gleichnamigen<br />

Haus 3 (Dauer ca. 3 Stunden).<br />

Am nächsten Tag weiter auf<br />

der ausgeschilderten Route zur<br />

Gaudeamushütte (Weg 812), kurz<br />

bergab, dann sofort rechts zum<br />

drahtseilgesicherten Eggersteig.<br />

Der ist zunächst eben, führt dann<br />

an Drahtseilen aber steil durch<br />

die Steinerne Rinne 4 auf den<br />

Sattel des Ellmauer Tors (Dauer ca.<br />

2,5 Stunden). Von hier ist ein leichter,<br />

gut markierter Abstecher auf<br />

den Aussichtsgipfel der Hinteren<br />

Goinger Halt (2.192 Meter) möglich<br />

(zusätzlich 1,5 Stunden, am<br />

besten ohne Gepäck). Über den<br />

Anstiegsweg zurück zum Ellmauer<br />

Tor und den weiteren Wegweisern<br />

zur Gaudeamushütte durch das<br />

steile Kübelkar folgen, den rechts<br />

abzweigenden Jubiläumssteig zur<br />

Gruttenhütte nicht weiter beachten<br />

und weiter bis zu den Almen<br />

der Gaudeamushütte 5 absteigen<br />

(Dauer ca. 1,5 Stunden). Die<br />

dritte Etappe führt zunächst kurz<br />

leicht bergan zurück Richtung<br />

Ellmauer Tor, bis der Weg an einer<br />

gut beschilderten Kreuzung links<br />

ins Klamml (Weg 824) abknickt.<br />

Dem gewundenen Pfad folgen, bis<br />

er steiler wird, eine kleine Leiter<br />

mit Kettensicherung erklimmen.<br />

Schließlich wird es wieder flacher<br />

bis zur Gruttenhütte (Dauer ca. 1<br />

Stunde). Ab hier dem gut bezeichneten<br />

Wilden-Kaiser-Steig (WKS,<br />

Weg 823) bis zur Steiner Hochalm<br />

folgen (Dauer ca. 3 Stunden). Nun<br />

steil bergab (Weg 882) zum von<br />

oben gut sichtbaren Hintersteiner<br />

See, zunächst wieder durch<br />

Wald, das letzte Stück über eine<br />

befestigte Straße zum öffentlichen<br />

Freibad am Hintersteiner<br />

See 6 . (Dauer ca. 1 Stunde). Nach<br />

Scheffau am besten mit dem Taxi<br />

oder eine Stunde an der Straße<br />

entlang bis ins Dorf.<br />

Gebirge mit<br />

Geschichte<br />

Bereits vor 5.000 Jahren war das<br />

Kaisergebirge besiedelt, aber erst<br />

als Kaiser Friedrich Barbarossa<br />

im Jahre 1174 die Burg Ebbs<br />

erwarb, bekam das Kaisergebirge<br />

seinen Namen. Mit „ Wild“ wurde<br />

ausgedrückt, dass das Gebiet<br />

unproduktiv und nicht anbaufähig<br />

war. In der zweiten Hälfte des<br />

19. Jahrhunderts wurde das<br />

Gebirge dann auch touristisch<br />

äußerst beliebt. Durch die bizarren<br />

Felsformen entstanden zahlreiche<br />

Sagen: An einem Berg soll ein<br />

Bauer etwa Baumrinden in den<br />

Wänden verteilt haben, damit die<br />

Gemsen abstürzten und er sie verzehren<br />

konnte. Allerdings stürzten<br />

dann auch seine Schafe in den Tod,<br />

und das Massaker brachte dem<br />

Berg den Namen „Fleischbank“.<br />

www.wilderkaiser.info<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

21


Österreich<br />

Wilder Kaiser<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit dem Flugzeug: Flughäfen Salzburg und Innsbruck je 90 km entfernt.<br />

Mit Bus und Bahn: Der nächste Bahnhof liegt in Kufstein (ca. 18 km von Walchsee-Durchholzen<br />

entfernt). Dieser ist mit Zügen aus München oder Rosenheim<br />

bequem zu erreichen. Dort mit dem Regionalbus 4030 nach Durchholzen, Infos<br />

und Fahrtzeiten über den Verkehrsverbund Tirol, www.vvt.at<br />

Mit dem Auto: Autobahn A 8 München–Salzburg, am Inntaldreieck A 93 in Richtung<br />

Kufstein/Innsbruck/Brenner bis zur Ausfahrt Oberaudorf, über Niederndorf und<br />

Primau (Straße 172) nach Durchholzen (vignettenfrei).<br />

Orientieren: „DAV Alpenvereinskarte 08: Kaisergebirge“, Maßstab 1:25.000 mit<br />

Wegmarkierungen und Skirouten, Januar 2012, ISBN-13: 978-3928777230,<br />

9,80 Euro. „Wanderkarte 301, Kufstein – Kaisergebirge – Kitzbühel“, Maßstab<br />

1:50.000, Freytag Berndt und Artaria KG, ISBN-13: 978-3850847100, 7,95 Euro.<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Gipfel, Seen und Hüttenjause mit Live-Musik<br />

1<br />

Pyramidenspitze: Nur<br />

zwei Meter fehlen dem<br />

beliebten Gipfel im Zahmen<br />

Kaiser zur 2.000er-Marke.<br />

Er kann über einen leichten<br />

Klettersteig von Durchholzen aus<br />

erreicht werden und bietet einen<br />

bestechenden Ausblick in alle<br />

umliegenden Gebirgsgruppen,<br />

vor allem aber auf die Kette des<br />

Wilden Kaisers. Dessen höchster<br />

Berg, die Ellmauer Halt, überragt<br />

die Pyramidenspitze immerhin<br />

um gut 350 Meter.<br />

Kaiserquelle: Der steile<br />

2 Abstieg von der Pyramidenspitze<br />

durch das latschendurchsetzte<br />

Öchselweidkar heizt<br />

sich im Hochsommer stark auf.<br />

Da ist der Wanderer froh, dass<br />

sich kurz nach der Einmündung<br />

in den Höhenweg 811 Richtung<br />

Etappenprofil<br />

1<br />

Hochalm die Kaiserquelle mit<br />

klarem Bergwasser verbirgt. Der<br />

Wegweiser ist allerdings leicht<br />

zu übersehen, jedenfalls eher als<br />

der Abzweig nach Hinterbärenbad<br />

zum Anton-Karg-Haus. Wer<br />

Zeit hat, kann über diesen Weg<br />

die Etappe verkürzen und dann<br />

am nächsten Tag zum Stripsenjoch<br />

aufsteigen (Variante).<br />

3<br />

Stripsenjoch: Das Stripsenjochhaus<br />

bietet 160 Betten<br />

in Zimmern oder Matratzenlagern.<br />

Am Stripsenkopf sind<br />

außerdem mehrere spannende<br />

Übungsklettersteige eingerichtet<br />

– wer etwas mehr Zeit hat, kann<br />

hier sehr gut einen Trainingstag<br />

einschieben.<br />

4<br />

Steinerne Rinne: Besonders<br />

eindrucksvoll ist die<br />

Durchsteigung der Steinernen<br />

Rinne, eine der anregendsten<br />

Touren in den Ostalpen. Klettersteigausrüstung<br />

und vor allem<br />

ein Helm gegen Steinschlag sind<br />

empfehlenswert. Im 2.000 Meter<br />

hoch gelegenen Ellmauer Tor,<br />

das den Übergang auf die Südseite<br />

markiert, bietet sich noch<br />

der Abstecher auf den leicht<br />

erreichbaren Gipfel der 2.192<br />

Meter hohen Hinteren Goinger<br />

Halt an. Das Ellmauer Tor ist<br />

ein wunderbarer Rastplatz, mit<br />

Felsbrocken durchsetzt und<br />

sonnenbeschienen.<br />

Gaudeamushütte: Sie liegt<br />

auf der Südseite des Wilden<br />

Kaisers in grünem Almgelände,<br />

für Tagesausflügler schnell<br />

erreichbar vom Großparkplatz<br />

an der Wochenbrunner Alm. Die<br />

DAV-Hütte der Sektion Main-<br />

5 6<br />

2 3 4 5 6<br />

Spessart bietet 54 Schlafplätze,<br />

die für Mitglieder zwischen 7 und<br />

9 Euro, für Nichtmitglieder das<br />

Doppelte kosten. Bei schönem<br />

Wetter ist die große Terrasse<br />

außerordentlich beliebt. Der<br />

Blick schweift hoch zum Ellmauer<br />

Tor und zur Ellmauer Halt und<br />

zu den köstlichen Kuchen auf<br />

den Tischen ringsum. Alternativ<br />

lässt sich unterhalb des Ellmauer<br />

Tores auch die höher gelegene<br />

Gruttenhütte ansteuern, zu der<br />

ein leichter Klettersteig (Jubiläumssteig)<br />

führt.<br />

Hintersteiner See: Das<br />

Ziel der Tour ist der<br />

glasklare Hintersteiner See, 900<br />

Meter hoch gelegen in der Kaiser-<br />

Gemeinde Scheffau. Er ist 36<br />

Meter tief und lädt den müden<br />

Wanderer zum Schwimmen ein.<br />

Zwischen Parkplatz und Gasthof<br />

findet sich am Ufer das öffentliche<br />

Strandbad mit herrlichen<br />

Liegewiesen. Eine Wohltat nach<br />

dem sich hinziehenden Wilden-<br />

Kaiser-Steig, der zwischen Gruttenhütte<br />

und Steiner Hochalm<br />

mit der bekannten Etappenstrecke<br />

Adlerweg zusammenfällt.<br />

Auf Du und Du mit<br />

dem Wilden Kaiser<br />

Schlemmen und schlummern:<br />

Pension Guggital, Kiefersfelden (bei<br />

Kufstein) mit mexikanischem Res taurant<br />

Casa Loca, DZ ca. 30 €/Person<br />

mit Frühstück, 83088 Kiefersfelden/<br />

Mühlbach, Bergweg 8, Tel.: 0049/<br />

(0)8033/1310, guggital@online.de,<br />

www.guggital.net Gasthof Zum<br />

Wilden Kaiser Scheffau (Blaiken, an<br />

der Bushaltestelle), mit Restaurant,<br />

DZ ca. 40 €/Person mit Frühstück, Am<br />

Trattenbach 4 u. 5, 6351 Scheffau am<br />

Wilden Kaiser, info@wilderkaiser.org,<br />

www.wilderkaiser.org<br />

Biohotel Stanglwirt Going, ab 100 €/<br />

Person, Kaiserweg 1, 6353 Going/<br />

Tirol, Tel.: 0043/(0)5358/2000,<br />

Fax: 0043/(0)5358/200031, daheim@<br />

stanglwirt.com, www.stanglwirt.com<br />

Aktivhotel Hochfilzer, Dorf 33, Ellmau,<br />

Tel.: 0043/(0)5358/2501, Fax: 0043/<br />

(0)5358/3152, info@hotel-hochfilzer.<br />

com, www.hotel-hochfilzer.com<br />

Anschauen und entdecken: Tiroler<br />

Bienenwelt, erstes österreichisches<br />

Apitherapie-Kompetenzzentrum,<br />

geöffnet tägl. 9–17 Uhr, 6306 Söll,<br />

Tel.: 0043/(0)664/1408040, www.<br />

tirolerbienenwelt.at Festung Kufstein,<br />

historischer Platz im Ortskern, Unterer<br />

Stadtplatz 8, 6330 Kufstein, Tel.: 0043/<br />

(0)5372/62207, www.kufstein.com<br />

Kneipp-Kuren nach Termin im<br />

Kneipp-Ort Scheffau über TVB Wilder<br />

Kaiser, Infobüro geöffnet Sa. 9–12<br />

Uhr, wochentags 8–12 und 14–18<br />

Uhr, Dorf 28, 6351 Scheffau am Wilden<br />

Kaiser, Tel.: 0043/(0)50509/310<br />

Informieren und weiterlesen: Tourismusverband<br />

Wilder Kaiser, Dorf 35,<br />

6352 Ellmau, Tel.: 0043/(0)50509,<br />

Fax: 0043/(0)50509/55, Mo.–Fr.<br />

8–18.30 Uhr, www.wilderkaiser.info<br />

Buch „Kaisergebirge“ von Markus<br />

Stadler, Andrea Strauß und Andreas<br />

Strauß, informative Texte zur Geschichte<br />

des Gebirges und beeindruckende<br />

Fotos, Bergverlag Rother,<br />

ISBN-13: 978-3763370504, 36 Euro.<br />

22<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Österreich<br />

Kärnten<br />

Auf nach<br />

Kärnten!<br />

Typ: Rundwanderung<br />

Länge: ca. 3,3 Kiiometer<br />

Dauer: ca. 3 Stunden<br />

Steigung/Gefälle: je 221 Meter<br />

Markierungen: „querfeldein“ keine<br />

Markierungen; gute Orientierung<br />

bieten die vielen hölzernen Zäune<br />

Schwierigkeitsgrad: leicht<br />

Beste Wanderzeit:<br />

im Winter: November bis Februar,<br />

im Sommer: Mai bis September<br />

Start: Alpinhotel Pacheiner, Pölling<br />

20, A-9520 Gerlitzen<br />

Ziel: wie Start<br />

Wegqualität: im Sommer Asphalt<br />

oder Schotter mit wenig Steigungen<br />

bei den Rundwanderwegen<br />

Rundwanderwege mit herrlicher Aussicht<br />

Alles auf der Gerlitzen<br />

(Wander-)funke übergesprungen: Nicht umsonst heißt<br />

„Gerlitzen“ frei übersetzt „Gegend mit Feuerbränden“.<br />

MIT ADLERN AUF AUGENHÖHE<br />

Text: C. Müller, Foto: S. Despot/DPA<br />

Alle kleinen und großen Gerlitzen-Rundwanderwege<br />

bieten ein<br />

traumhaftes Panorama über die<br />

Julischen Alpen, die Karawanken<br />

und die vielen Kärntner<br />

Seen und verlaufen auf gemütlichen<br />

Wanderwegen mit kurzen<br />

An- und Abstiegen. Von der<br />

Sternwarte 1 aus starten wir<br />

nach Süden leicht abwärts in<br />

Richtung Alpengasthof 2 .<br />

Nach etwa 10 Minuten gemütlichen<br />

Gehens (zunächst auf der<br />

gespurten Piste) passieren wir<br />

den Englischen Turm 3 (hier<br />

lohnt ein kurzer Abstecher zum<br />

„Fotopoint“ südwestlich vom<br />

Englischen Turm für ein flottes<br />

Erinnerungsfoto!), von dem aus<br />

wir eine Weggabelung erreichen,<br />

von der aus wir links abbiegen<br />

und weiter der Beschilderung<br />

beziehungsweise den<br />

Fahnen des Wanderweges Nummer<br />

34 folgen (Panoramaweg).<br />

Diesem Weg folgen wir etwa<br />

30 Minuten leicht bergabwärts.<br />

Auf 1.710 Metern erreichen wir<br />

beinahe den Asiatischen Garten,<br />

biegen zuvor jedoch scharf links<br />

ab in Richtung Felsenseen. Die<br />

Schönfeldsiedlung passierend,<br />

wandern wir nun über eine<br />

kurze steilere Passage zu den<br />

Felsenseen 4 und zur Noreia<br />

Himmelsleiter 5 und weiter<br />

dem Weg nach Norden folgend<br />

zum Gipfel, wo wir schon das<br />

Wetterkreuz 6 sehen (Achtung,<br />

der Weg ist hier mäßig<br />

steil mit einigem Geröll!). Von<br />

der Schönfeldsiedlung bis zum<br />

Wetterkreuz benötigen wir etwa<br />

20 bis 30 Minuten. Von dort<br />

aus folgt bis zum Gipfel und<br />

damit zum Ausgangspunkt der<br />

steilste Anstieg in Tiefschnee.<br />

Ein schöner Aussichtspunkt mit<br />

Bank unweit des Wetterkreuzes<br />

entschädigt aber für die Mühen.<br />

Den Menschen Greifvögel näherbringen und ihnen Wissenswertes über die<br />

einzigartigen Tiere vermitteln – das ist das Ziel des Falkners Franz Schüttelkopf.<br />

„Seine“ Vögel werden nicht der freien Wildbahn entnommen, sondern<br />

stammen zur Gänze aus Nachzuchten. In einer rund 40-minütigen Vorführung<br />

erleben Zuschauer die frei am Himmel fliegenden Tiere im Aufwind<br />

der berühmten Burg Landskron. Nach ihrem Flug kehren sie zu Schüttelkopf<br />

zurück, der unmittelbar vor ihnen steht. Verhalten und Lebensgewohnheiten<br />

der zum Teil bedrohten Tiere werden von dem leidenschaftlichen Falkner<br />

ausführlich und mit vollem Körpereinsatz erläutert. Seit Gründung der Greifvogelwarte<br />

im Jahr 1983 können Besucher neben dem Adler Franziska und<br />

dem Raben Max – beide einzigartige Exemplare ihrer Gattung – Geier, Eulen,<br />

Falken und Uhus quasi auf Augenhöhe erleben.<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

23


Österreich<br />

Kärnten<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Mit der Deutschen Bahn (ICE) vier Direktverbindungen<br />

täglich, z. B. umsteigefrei von Münster, Duisburg, Köln oder Frankfurt via Mannheim, Stuttgart,<br />

Ulm und München. Einfache Fahrten nach Österreich bietet die Deutsche Bahn mit<br />

dem <strong>Europa</strong>-<strong>Spezial</strong> ab 39 Euro an (2. Klasse, solange verfügbar). Kürzere Verbindungen –<br />

z. B. von München nach St. Anton/Arlberg oder Bad Gastein ab 19 Euro. Mit der BahnCard<br />

25 reduziert sich der Preis um 25 Prozent. Vor Ort: Fahrten mit regionalen Skibussen für<br />

Skipassinhaber kostenlos. www.bahn.de/oesterreich<br />

Mit dem Auto: Von München/Salzburg kommend: Auf der A 10, der Tauernautobahn, in<br />

Richtung Villach (I, SLO). Letzte Ausfahrt vor dem Autobahnknoten Villach Ossiacher See.<br />

Weiter auf der Bundesstraße Richtung Treffen, weiter Richtung Arriach. Über die Gerlitzengipfelstraße<br />

(12 km) bis auf den Gipfel der Gerlitzen (Im Winter ist die Auffahrt bis 20.00<br />

Uhr gesichert, Winterausrüstung und Schneeketten empfohlen). München–Gerlitzen: 330 km.<br />

Orientieren: „Reiseführer Kärnten“ von Walter M. Weiss, Wanderführer im Taschenbuchformat,<br />

mit Extra-Reisekarte zum Herausnehmen, 288 Seiten, ISBN-10: 3770173333,<br />

16,99 Euro.<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Spielwiese Schnee<br />

1<br />

Sternwarte (1.911 m):<br />

Die wahrscheinlich überraschendste<br />

Entdeckung ist die<br />

größte privat betriebene Sternwarte<br />

Österreichs auf dem Dach des<br />

Hotels Pacheiner. Unter professioneller<br />

Leitung erhalten Hotelgäste<br />

Ausblicke in die Welt des<br />

Sternenhimmels – oder schauen<br />

tagsüber zum Großglockner, um<br />

nachzusehen, was die Steinböcke<br />

dort treiben.<br />

Alpengasthof Pacheiner<br />

2 (1.877 m): Seit 1928 ist der<br />

Alpengasthof im Besitz der Pacheiners.<br />

Hier kehren Wanderer auf<br />

eine deftige Jause oder Kärntner<br />

Krapfen ein. Der Gasthof wurde<br />

1990 umgebaut und vergrößert.<br />

Die hohe Qualität von Speisen und<br />

Getränken blieb aber erhalten.<br />

Etappenprofil<br />

1<br />

3<br />

Englischer Turm (1.880 m)<br />

und „Fotopoint“: Er ist ein<br />

Relikt aus den 1950er Jahren, als<br />

neben den Wintersportlern das<br />

englische Militär den Berggipfel<br />

nutzte. Heute ist der kompakte<br />

Turm mit seinen unzähligen<br />

Antennen und Satellitenschüsseln<br />

ein charmanter Hingucker direkt<br />

unterm Gipfel. Nur wenige Meter<br />

entfernt stellen sich Einzelperso nen<br />

oder Gruppen vor dem „Foto point“<br />

auf, der ein Gipfel-Erinnerungsbild<br />

erster Sahne schießt.<br />

4<br />

Felsenseen (1.760 m): Die<br />

Gerlitzen ist umgeben von<br />

kleinen Felsenseen. Wie ein Echo<br />

zu den großen Seen in den Tälern<br />

Kärntens (darunter der Ossiacher<br />

See als drittgrößter See Kärntens<br />

nordöstlich von Villach) liegen die<br />

2 3 4 5 6<br />

Felsenseen hoch oben und teils<br />

versteckt am Wegesrand. Direkt<br />

oberhalb der Felsenseen liegt eine<br />

kleine Felsenkapelle als ein Ort<br />

der Stille und Einkehr. Unweit der<br />

Kapelle in Richtung Feuerberg finden<br />

Kinder einen Naturspielplatz.<br />

Noreia Himmelsleiter<br />

5<br />

(1.690 m): Die Naturheilerin<br />

Erika Pichler hat die Himmelsleiter<br />

mit sieben Stufen als Ort der<br />

Reinigung und Stärkung entworfen.<br />

Auf jeder Stufe können die<br />

Energien bestimmter Almblumen<br />

erspürt und solcherart alle<br />

Stockwerke des Körperhauses<br />

durchwandert werden.<br />

Wetterkreuz (1.790 m):<br />

6<br />

Statt eines Gipfelkreuzes<br />

steht auf der Gerlitzen ein<br />

sogenanntes Wetterkreuz. Dieses<br />

weist einen Bittspruch gegen<br />

Blitz, Donner, Hagel und andere<br />

Wetterkatastrophen auf. Das<br />

ursprüngliche Wetterkreuz der<br />

Bergeralm stand auf einem kleinen<br />

Hügel einige 100 Meter unter<br />

dem Almhüttendorf. Als beim Bau<br />

des neuen Alpengasthofs knapp<br />

vor dem Jahrtausendwechsel das<br />

Wetterkreuz weichen musste,<br />

wurde im Juni 2002 an der Grenze<br />

zwischen Bergeralm und den<br />

Besitzungen des Grafen Lodron,<br />

römisch-katholischer Erzbischof<br />

von Salzburg, das neue Wetterkreuz<br />

errichtet.<br />

ISON UND LOVEJOY<br />

Dass sich im vergangenen Jahr<br />

am irdischen Himmel gleich<br />

mehrere Kometen strahlend schön<br />

inszenierten, ist ungewöhnlich. Im<br />

November und Dezember waren es<br />

„ISON“ und „Lovejoy“, die weltweit<br />

Millionen in Staunen versetzten.<br />

Mit 400 Kilometern pro Sekunde<br />

raste Ison auf die Sonne zu. Doch<br />

am sonnennächsten Punkt, in einem<br />

Abstand von nur einer Million Kilometern<br />

und bei Temperaturen von<br />

über 1.500 Grad Celsius, zerbrach<br />

er am 28. November und löste sich<br />

auf. Das war Lovejoys Einsatz, der<br />

bislang im Schatten von Ison gestanden<br />

hatte: Er präsentierte sich uns<br />

am frühen Morgen am Ost-Nordost-<br />

Himmel in voller Pracht.<br />

www.jahrhundertkomet.de<br />

Gerlitzen-Tipps<br />

im Überblick<br />

Kärnten Tourismus, Völkermarkter<br />

Ring 21–23, A-9020 Klagenfurt, Tel.:<br />

+43/0463/3000, www.kaernten.at,<br />

www.anreise.kaernten.at<br />

Unterkünfte/Buchungen: Tel: +43/<br />

04242/42000, www.region-villach.at<br />

Schlummern und schlemmen:<br />

Alpinhotel Pacheiner, Pölling 20,<br />

A-9520 Gerlitzen/Kärnten, Tel.:<br />

+43/04248/2888, www.pacheiner.at<br />

Café-Restaurant Burg Landskron,<br />

A-9523 Landskron, Tel.:<br />

+43/ 04242/41563, www.burglandskron.at,<br />

täglich von 11.30 bis<br />

22 Uhr geöffnet (Mai–Oktober)<br />

Schneeschuhwandern: Gratis<br />

geführte Wanderungen jeden<br />

Montag und Mittwoch. Anmeldung:<br />

unbedingt einen Tag vorher<br />

bei Dietmar Schuss unter Tel.:<br />

+43/0664/143/9865. Nicht verpassen:<br />

Gipfel-„Fotopoint“ für ein<br />

Erinnerungsfoto mit Seltenheitswert,<br />

www.gerlitzen.com<br />

Anschauen und erleben: Greifvogelwarte<br />

Landskron, Schlossbergweg<br />

30, A-9523 Landskron/Kärnten,<br />

Tel.: +43/04242/42888,<br />

www. adlerarena.com, täglich<br />

von 10.30–16 Uhr geöffnet (Mai–<br />

Oktober), Eintrittspreis: 5,00 Euro<br />

(Kinder 4,50 Euro), Modell- und Gleitschirmfliegen:<br />

Passend zu idealen<br />

Wind- und Thermikverhältnissen auf<br />

der Gerlitzen gehören zum Pacheiner<br />

Hotel ein eigener Werkstätten- und<br />

Abstellraum für Modell- und Gleitschirmflieger.<br />

24<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Österreich<br />

Tannheimer Tal<br />

Rundtour<br />

„Auf der Höh“<br />

Typ: Höhenwanderung/Rundweg<br />

Länge: 1,5 Kilometer<br />

Dauer: 1 Stunde mit Zwischenstopps<br />

Markierung: Tafeln<br />

Schwierigkeitsgrad: leicht<br />

Tiefster Punkt: 1.779 Meter<br />

Höchster Punkt: 1.842 Meter<br />

Beste Wanderzeit: Winter und<br />

Frühjahr<br />

Start/Ziel: Bergstation Neunerköpfle/<br />

Bergstation Neunerköpfle<br />

Wegequalität: Wanderweg (im<br />

Winter geräumt)<br />

Vilsalpsee<br />

Typ: Streckenwanderung<br />

Länge: 4,1 km<br />

Dauer: 1 Stunde<br />

Markierung: keine<br />

Schwierigkeitsgrad: leicht<br />

Steigung/Gefälle: 93 Meter/23<br />

Meter<br />

Höchster Punkt/tiefster Punkt:<br />

1.174 Meter/1.098 Meter<br />

Beste Wanderzeit: ganzjährig<br />

Start/Ziel: Tannheim Tourismusinformation/Vilsalpsee<br />

Wegequalität: Asphalt,<br />

Wanderwege<br />

Zugspitzblick<br />

Typ: Winterstreckenwanderung<br />

Länge: 2,1 km<br />

Dauer: 1 Stunde<br />

Markierung: Beschildert<br />

Schwierigkeitsgrad: leicht<br />

Steigung: 210 Meter<br />

Tiefster Punkt/höchster Punkt:<br />

1.079 Meter/1.289 Meter<br />

Beste Wanderzeit: ganzjährig<br />

Start/Ziel: Parkplatz West in<br />

Zöblen/Berghotel Zugspitzblick<br />

Wegequalität: Asphalt,<br />

Wanderwege<br />

Drei Touren auf drei Ebenen<br />

Ausgezeichnet wandern!<br />

Das Tannheimer Tal ist nicht umsonst eine beliebte Wanderdestination. Schließlich<br />

marschiert man dort auf drei Ebenen: Von leichten Spaziergängen im Tal über<br />

mittelschwere Touren auf Höhenwegen bis hin zu alpinen Gipfelerlebnissen.<br />

Winterwandern „Auf der Höh“<br />

Die Wanderung am und auf<br />

das Neunerköpfle in Tannheim<br />

ist familiengeeignet und<br />

beginnt an der Bergstation der<br />

Gondelbahn. Der Winterwanderweg<br />

wird täglich geräumt<br />

und führt zum Gipfel des Neunerköpfles.<br />

Tiroler Alpenkräuterdorf<br />

Tannheim – Vilsalpsee<br />

Das Naturschutzgebiet Vilsalpsee<br />

gehört zu den besonderen<br />

Schätzen der Region Tannheimer<br />

Tal: Es ist Heimat vieler<br />

Tiere und Pflanzen, viele von<br />

ihnen sind selten und geschützt.<br />

Ein natürliches Paradies mit<br />

malerischer Szenerie.<br />

Wildkräuter sind nicht nur ein altbewährtes Heilmittel aus<br />

dem Herzen der Natur, sie geben mit ihrem unnachahmlichen<br />

Geschmack auch so mancher regionaler <strong>Spezial</strong>ität<br />

die ganz besondere Note. Jungholz steht als erstes<br />

Alpenkräuterdorf Tirols ganz im Zeichen vielseitiger<br />

Pflanzen – im Sommer kann man diese auf geführten<br />

Kräuterwanderungen kennenlernen und erschnuppern.<br />

Im Winter verstecken sich die Schmankerl noch unter der<br />

Erde, dafür schenkt das direkt am Ortsrand liegende<br />

Familienwinterwandergebiet Groß und Klein unbeschwerte<br />

Stunden im Schnee. www.tannheimertal.com<br />

Zöblen – Zugspitzblick<br />

Kleine, aber feine Winterwandertour<br />

auf asphaltiertem Weg<br />

bis hin zum Berghotel Zugspitzblick<br />

(1.300 m) auf die Obere<br />

Halde. Dort wartet neben<br />

einem schönen Ausblick ins<br />

Tannheimer Tal auch ein<br />

Wildtierbeobachtungsstand.<br />

Geführt Schneeschuhwandern<br />

Ein besonderer Tipp für Schneeschuhwanderer: Wirt<br />

und Wanderführer Franz Barbist zeigt bei seinen<br />

geführten Schneeschuhwanderungen die schöne<br />

Tiroler Winterlandschaft und einsame Plätze voller<br />

Zauber. Während der Schneeschuh-Wanderwochen<br />

vom 11.01.2015 bis zum 24.01.2015 und vom<br />

01.03.2015 bis zum 15.03.2015 gibt es drei geführte<br />

Touren, ansonsten stehen ein bis zwei geführte<br />

Schneeschuhwanderungen pro Woche auf dem<br />

Programm. Schneeschuhe und Stöcke werden vor<br />

Ort kostenfrei gestellt. www.lumbergerhof.at<br />

Text: A. Schlüchter<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

25


Österreich<br />

Tannheimer Tal<br />

Anreisen und orientieren<br />

Bahnstationen: Sonthofen (24 km), Pfronten/Ried (16 km), Reutte (24 km)<br />

Flughäfen: Memmingen (76 km), München (205 km), Stuttgart (205 km),<br />

Zürich (220 km), Innsbruck (120 km)<br />

Mit dem Auto: <strong>Europa</strong>s Norden hat Direktanschluss über die Autobahn –<br />

Ulm – Kempten – Oy (Ausfahrt Oberjoch – Tannheimer Tal). Aus der Schweiz<br />

erreicht man das Tannheimer Tal über Lindau/Sonthofen bzw. Arlberg –<br />

Landeck – Fernpass – Reutte – Weißenbach – Tannheimer Tal.<br />

Von Italien oder Wien geht es über Österreichs Autobahn Innsbruck– Mötz<br />

– Fernpass – Reutte – Weißenbach – Tannheimer Tal bzw. über Rosenheim –<br />

Bad Tölz – Garmisch-Partenkirchen – Reutte – Weißenbach – Tannheimer Tal<br />

Orientieren: Tannheim Guides – das Bergführerbüro, Marton Schöll, 0043-<br />

6767-530883, info@tannheim-guides.at, www.tannheim-guides.at<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Größtes Gipfelbuch trifft Naturschutzgebiet<br />

Winterwandern „Auf der Höh“<br />

1 Bergstation Vogelhornbahn<br />

2 Paragleiter- und Drachenfliegerstartplatz<br />

3 Stille genießen in Richtung<br />

Strindenscharte (1.870 m)<br />

4 Unvergessliche Aussicht: auf<br />

das Geißhorn (2.366 m).<br />

5 Hihocka und luaga: Kaum ein<br />

Geräusch dringt in diese Höhe.<br />

6 Eichhörnchen: beim Tollen<br />

beobachten, mit etwas Glück!<br />

7 Herz in den Alpen: Herrlicher<br />

Blick auf die Rote Flüh (2.108 m).<br />

8 Gipfelbuch Neunerköpfle:<br />

Im größten Gipfelbuch der Alpen<br />

(drei Meter hoch!) können sich<br />

Wanderer verewigen.<br />

9 Gipfelkreuz Neunerköpfle<br />

(1.862 m)<br />

Etappenprofil<br />

1 2 3 4 5 6<br />

10 Gundhütte: Urige Hütte mit<br />

regionalen Köstlichkeiten.<br />

8<br />

7<br />

9 10<br />

Tannheim – Vilsalpsee<br />

1 Tannheim Tourismusinformation<br />

2 Pfarrkirche von Tannheim<br />

3 Felixe Minas Haus: 1698 erbaut<br />

und über sieben Generationen bis<br />

1990 bewohnt, hat die Jahrhunderte<br />

fast unbeschadet überlebt.<br />

4 Mariahilfkapelle: Anlass zu<br />

ihrer Errichtung war die „schwarze<br />

Pest“, die 1635 in Tannheim wütete.<br />

5 Bogen:<br />

Tannheimer Ortsteil.<br />

6 Schmieden:<br />

Tannheimer Ortsteil.<br />

7 Loipe zum Vilsalpsee:<br />

Auf der leichten Rundloipe in<br />

Tannheim schlägt das Herz des<br />

Langläufers höher. Ganz egal, ob<br />

klassisch oder beim Skating, der<br />

eindrucksvolle Verlauf durch<br />

das Naturschutzgebiet Vilsalpsee<br />

macht die Strecke reizvoll, auch für<br />

Wanderer.<br />

8 Der zugefrorene Vilsalpsee:<br />

Der Vilsalpsee liegt auf einer Höhe<br />

Etappenprofil<br />

von 1.165 Metern in den österreichischen<br />

Alpen. Der Wanderweg<br />

rund um den See ist vor allem im<br />

Sommer ein beliebtes Ausflugsziel.<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Zöblen – Zugspitzblick<br />

1 Zöblen: Kleines Dorf, das<br />

Entspannung und Erholung pur<br />

in reizvoller Naturkulisse bietet.<br />

Die umliegenden Berge und Wanderziele<br />

sind tolle Aussichtskanzeln.<br />

Urige Almen und Hütten<br />

laden zu Verschnaufpausen<br />

ein und verwöhnen mit Tiroler<br />

Schmankerln.<br />

2 Untere Halde<br />

3 Berghotel Zugspitzblick:<br />

Stille, Romantik und ländliches<br />

Flair.<br />

4 Obere Halde<br />

5 Blick aufs Tannheimer Tal<br />

6 Wildtierbeobachtungsstand:<br />

Sobald die Temperaturen unter<br />

den Gefrierpunkt sinken oder<br />

der erste Schnee liegt, können<br />

Gäste im Tannheimer Tal ein<br />

besonderes Naturschauspiel beobachten:<br />

Zwei bis drei Stunden<br />

Etappenprofil<br />

vor der Abenddämmerung kommen<br />

freilaufende Hirsche und<br />

Rehe zur Futterstelle in Zöblen.<br />

1 2 3 4<br />

5 6<br />

Ausgehen im<br />

Tannheimer Tal<br />

Schlummern:<br />

Hotel Jungbrunn, Oberhöfen 25,<br />

A-6675 Tannheim, 0043-5675-<br />

6248, www.jungbrunn.at<br />

Hotel Liebes Rot-Flüh, Seestraße<br />

26, A-6673 Grän/Haldensee, 0043-<br />

5675-6431-0, www.rotflueh.com<br />

Landhotel Hohenfels, Kreuzgasse<br />

8, A-6675 Tannheim, 0043-5675-<br />

6286; www.hohenfels.at Haus<br />

Obermühle, Vilsalpseestraße 25,<br />

A-6675 Tannheim; 0043-5675-<br />

6270; www.pension-obermuehle.at<br />

Schlemmen:<br />

Café St. Leonhard (Tannheim),<br />

Kaffee und Kuchen aus eigener<br />

Konditorei direkt am Radweg und<br />

an der Loipe, Klenzen 28, A-6675<br />

Tannheim, 0043-5675-6035<br />

Sportlerstube, Tiroler Schmankerl<br />

und hausgemachte Pizzen, direkt<br />

am Lift, Hausnummer 32, A-6677<br />

Schattwald, 0043-5675-43323<br />

s’Um und Auf by Engel, leckere<br />

Pizza, Pasta & Co. in urigem Ambiente,<br />

an der Talstation Füssener<br />

Jöchle, A-6673 Grän, 0043-5675-<br />

20087, www.engel-tirol.com<br />

Obere Traualpe, die Almstation lockt<br />

mit Produkten von einheimischen<br />

Tieren und mit leckeren Brotzeittellern,<br />

Oberhöfen 55, A-6675<br />

Tannheim, 0043-6765-114563<br />

Informieren:<br />

Tourismusverband Tannheimer Tal,<br />

Oberhöfen 110, A-6675<br />

Tannheim, 0043-5675-62200,<br />

www.tannheimertal.com – Infos<br />

zu Schneeschuhwanderungen,<br />

Skitouren, Iglu-Übernachtungen<br />

oder Winterwandern.<br />

26<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Österreich<br />

Zillertal<br />

Fünf Arme hat<br />

das Gerlostal …<br />

Als Seitental des Zillertals zweigt<br />

das Gerlostal in Tirol/Österreich<br />

bei Zell am Ziller in Richtung<br />

Osten ab. Es liegt auf einer Höhe<br />

von etwa 1.200 Metern. Der breite<br />

Gerlosbach fließt vorbei an fünf<br />

Gerlos-Seitentälern: Schwarzachtal,<br />

Wimmertal, Schönachtal,<br />

Wildgerlostal und Krummbachtal.<br />

Es ist eingeschlossen von den drei<br />

Gebirgszügen Zillertaler Alpen,<br />

Kitzbüheler Alpen und Nationalpark<br />

Hohe Tauern.<br />

Typ: Talwanderung<br />

Länge: ca. 8 Kilometer<br />

Dauer: ca. 3 Stunden<br />

Steigung: 200 Meter<br />

Schwierigkeitsgrad: einfach<br />

Höchster Punkt: 1.405 Meter<br />

Wanderzeit: Sommer und Winter<br />

Start: Hotel Kröller in Gerlos-<br />

Gmünd<br />

Ziel: Ortskern Gerlos<br />

Text: L. Bille<br />

Zur Wimmertalalm und zurück<br />

Folge dem Wasser<br />

Diese einfache Wanderung führt zuerst auf die idyllische Wimmertalalm und schließlich<br />

durch einen Zauberwald mit beeindruckenden Naturerlebnissen. Wasser ist dabei immer<br />

in der Nähe. Absoluter Höhepunkt: der große Wasserfall des Wilderbaches.<br />

Im Ortsteil Gerlos-Gmünd (1.204<br />

Meter über See) beginnt der<br />

Weg an dem Holzkunstwerk (1)<br />

hinter der Brücke gegenüber dem<br />

Hotel Kröller. Von dort aus geht<br />

es rechts zur Wimmertalalm. In<br />

einigen engen Serpentinen geht es<br />

kurz steil bergauf. Hier bieten sich<br />

erste Ausblicke auf die Gerlossteinwand,<br />

einen kleinen Stausee,<br />

die Wechselspitze und die Kirchspitze.<br />

An der nächsten Gabelung<br />

geht es weiter nach rechts, der Beschilderung<br />

zum Wimmertalweg<br />

(Wanderweg Nr. 6) folgen. Dann<br />

steigt man leicht bergauf durch<br />

den Wald, bis der Weg entlang des<br />

Wimmerbaches auf die Wimmer -<br />

talalm (1.405 Meter über See) führt.<br />

Hier gibt es eine wunderbare Aussicht<br />

über das Wimmertal mit den<br />

markanten Bergen Wechselspitze<br />

Reichlich Abkühlung verschaffen<br />

klare Bergbäche.<br />

und Mitterjoch zu genießen. Am<br />

Wimmerbach (2) bietet sich eine<br />

flache Stelle rechts des Weges zum<br />

Kneippen und Abkühlen an. Dann<br />

geht es geradeaus bis zur Jausenstation<br />

Wimmertal alm (3). Dieser<br />

Weg führt auf gleicher Strecke<br />

wieder zurück bis zur Weggabelung.<br />

Hinter der Gabelung geht<br />

nach rechts der Wasserfallsteig<br />

(Pfad 7A) ab. Dieser bringt den<br />

Wanderer dann in einer Höhe<br />

von etwa 200 Metern über<br />

dem Talboden in den Hauptort<br />

Gerlos. Etwa auf der Hälfte des<br />

Wasserfallsteigs bietet der große<br />

Wasserfall des Wilderbaches (4)<br />

atemberaubende Ausblicke. Dann<br />

der Beschilderung nach Gerlos<br />

folgen, und man gelangt direkt<br />

ins Tal zurück. Im Ortskern von<br />

Gerlos endet die Wanderung. Für<br />

alle, die noch nicht genug haben<br />

oder zurück nach Gerlos-Gmünd<br />

wollen (hier verkehrt auch regelmäßig<br />

ein Wanderbus), bietet sich<br />

der Erlebnisreich-Weg zurück zum<br />

Ausgangspunkt an. Dieser führt<br />

immer am Gerlosbach entlang bis<br />

zurück nach Gerlos-Gmünd.<br />

Blau, blau, blau<br />

blüht der Enzian<br />

Für Botanikliebhaber und Gipfelstürmer<br />

bietet der Isskogelaufstieg<br />

Fernsichten auf drei<br />

verschiedene Gebirgszüge und<br />

die alpine Pflanzenwelt. Von der<br />

Bergstation der Isskogelbahn<br />

in Gerlos führt der Wanderweg<br />

1 in etwa 1 1/2 Stunden zum<br />

Isskogel-Gipfel, der auf einer Höhe<br />

von 2.264 Metern liegt. Auf dem<br />

Hin- und Rückweg findet man<br />

typisch alpine Höhenpflanzen<br />

wie die Alpenrose oder verschiedene<br />

Enziane. Her wächst etwa<br />

der seltene gelbe Enzian, dessen<br />

Wurzel für die Schnapsproduktion<br />

gebraucht wird. Auch den blauen<br />

Kelchenzian, der auf dem Etikett<br />

als Blickfang dient, oder den<br />

Frühlingsenzian, der wegen seiner<br />

Form „Schusternagel“ genannt<br />

wird, findet man. Vorsicht: Sie alle<br />

sind streng geschützt.<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

27


Österreich<br />

Zillertal<br />

Anreisen und orientieren<br />

Flug: Die nächstgelegenen Flughäfen für das Zillertal sind Innsbruck<br />

(Österreich, 83 Kilometer), Salzburg (Österreich, 181 Kilometer) und<br />

München (Deutschland, 205 Kilometer).<br />

Mit dem Auto: Von Innsbruck oder von München kommend über die<br />

Inntalautobahn (A12, vignettenpflichig) bis zur Ausfahrt Zillertal, dann der<br />

Zillertal-Bundesstraße B 169 folgen.<br />

Bahn: Aus allen Richtungen fährt man zunächst bis zur Schnellzugstation<br />

Jenbach, von da an mit der Zillertalbahn (Bus oder Bahn) in Richtung<br />

Mayrhofen. Nach Gerlos verkehren Postbusse (Informationen zu Fahrtzeiten<br />

und Preisen auf www.vvt.at) und Taxen (z. B. Taxi Reini, Tel.:<br />

0043/(0)650/4637575, Taxi Kammerlander, Tel.: 0043/(0)5284/5206).<br />

Informieren: Tourismusverband Zell-Gerlos, Hausnr. 141, 6281 Gerlos, Tel.:<br />

0043/(0)5284/5244, www.gerlos.at<br />

Schön und<br />

gesund<br />

Einen Besuch wert sind auch<br />

die Krimmler Wasserfälle im<br />

benachbarten Krimmler Achental.<br />

Sie sind mit einer Fallhöhe von<br />

380 Metern als die höchsten<br />

Wasserfälle der Alpenrepublik.<br />

Laut medizinischen Studien soll der<br />

Wassernebel durch den Gehalt an<br />

elektrisch aufgeladenen Partikeln<br />

außerdem zur Linderung von<br />

Asthmabeschwerden beitragen.<br />

Wasserfallweg, 5743 Krimml,<br />

April bis Oktober,<br />

Tel.: 0043/(0)6564/7212,<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Eiswasser, Schnitzel und viel, viel Holz<br />

Holzkunstwerk: Hinter der<br />

1<br />

Gerlosbach-Brücke am Hotel<br />

Kröller kann man eine große<br />

Holzstatue bewundern. Diese<br />

gehört zum Themenweg „Erlebnisreich“.<br />

Die drei Bildhauer Bruni<br />

Kilchenmann, Josef Koppandi und<br />

Sebastin Rainer zeigen auf dieser<br />

Strecke ihre bis zu drei Meter<br />

hohen Statuen und Kunstwerke.<br />

Anhand von verschiedenen<br />

Stationen soll auf die Beziehung<br />

zwischen Mensch und Ökologie<br />

anhand von Natur- und Sinneserfahrungen<br />

dargestellt werden.<br />

Der Erlebnisreich-Weg führt von<br />

Gerlos-Gmünd nach Gerlos immer<br />

am Gerlosbach entlang und ist<br />

auch mit dem Rad befahrbar.<br />

Kneippstelle am Wimmerbach:<br />

Etwa auf halber Stre-<br />

2<br />

cke zur Wimmertalalm befindet<br />

sich rechts neben dem Weg eine<br />

flache Uferstelle am Wimmerbach,<br />

die sich hervorragend für eine<br />

kurze Kneipp-Pause eignet. Das<br />

regt den Kreislauf und die Durchblutung<br />

an und erfrischt. Über<br />

dem Bach liegende Baumstämme<br />

bieten Sitzgelegenheiten, und<br />

das etwa vier Grad Celsius kalte,<br />

glasklare Bergwasser erfrischt<br />

ungemein. So geht’s: Schuhe und<br />

Socken aus, ein Mal durch den<br />

Bach waten, dabei die Beine immer<br />

wieder hoch aus dem Wasser<br />

heben. Die Füße danach an der<br />

Luft trocknen lassen.<br />

Wimmertalalm: Die wohlverdiente<br />

Pause auf der<br />

3<br />

Jausenstation Wimmertalalm ist<br />

ein Muss. Schließlich gibt es hier<br />

angeblich die besten Schnitzel der<br />

Region: Nicht frittiert, sondern<br />

schön goldgelb ausgebraten. Tipp:<br />

Preiselbeeren und Kartoffelsalat<br />

dazu. Die Station ist sommers wie<br />

winters geöffnet.<br />

Wasserfall: Der majestätische<br />

Höhepunkt des<br />

4<br />

7A-Weges (Wasserfallsteig) ist der<br />

große Wasserfall des Wilderbachs,<br />

der vom Arbiskogel herabstürzt.<br />

Die vom Wasser ausgehöhlte<br />

Wanne an seinem Fuß diente den<br />

Almbauern früher als Dusche<br />

nach der Feldarbeit.<br />

Etappenprofil<br />

1 2 3 4<br />

Wer, was, wie, wo<br />

im Gerlostal<br />

Schlemmen und schlummern:<br />

Hotel Schönruh, Innertal 285, 6281<br />

Gerlos, Tel.: 0043/(0)5284/5368, www.<br />

schoenruh.com Zittauer Hütte, Tel.:<br />

0043/(0)664/8732205 Privatzimmer<br />

Haus Fanny, Hausnr. 229, 6281<br />

Gerlos, Tel.: 0043/(0)5284/5388<br />

Wimmertalalm, Fam. Gruber, Tel.:<br />

0043/(0)664/9154274, Öffnungszeiten<br />

9–17 Uhr Latschenalm am Isskogel,<br />

Tel.: 0043/(0)664/4132545. Café<br />

Platzer, Gerlos Str. 198, 6281 Gerlos,<br />

Tel.: 0043/(0)5284/2504 Milchbar,<br />

Gerlos 202, 6281 Gerlos, Tel.: 0043/<br />

(0)5284/5283 Pizzeria La Tombola,<br />

Hausnr. 203, 6281 Gerlos, Tel.: 0043/<br />

(0)5284/5527 Restaurant Isskogel<br />

Stüberl, Gerlos 297, 6281 Gerlos,<br />

Tel.: 0043/(0)5284/5378<br />

Spaß und Spiel: Durlassboden<br />

Stausee, Tel.: 0043/(0)5284/52440,<br />

mit Liegewiese, Segel- und Surfschule,<br />

Kinderspielplatz, Grillstelle, www.<br />

gerlos.at Hochseilgarten Gerlos,<br />

Tel.: 0043/(0)5284/52440, www.<br />

gerlos.at Almkäserei Krummbachalm,<br />

Bliem Hannes und Ilse,<br />

6281 Gerlos, Krummbachalm, Tel.:<br />

0043/(0)676/9208813, Besichtigung<br />

jeden Mittwoch im Sommer. Reitstall<br />

Ferienranch Kröller, Hausnr. 21,<br />

6281 Gerlos, Tel.: 0043/(0)5284/5202,<br />

www.reiturlaub.at Sternwarte<br />

Königsleiten, Königsleiten 29, Tel.:<br />

0043/(0)6564/20014, geöffnet Ende<br />

Mai bis Mitte Oktober und Mitte Dezember<br />

bis Ostern, www.sternwartekoenigsleiten.com<br />

Streichelzoo beim<br />

Alpengasthof Finkau im Wildgerlostal,<br />

Tel.: 0043/(0)6564/8380<br />

Fortbewegen: Isskogelbahn (Bergund<br />

Talfahrt, Erwachsene 10,80 Euro,<br />

Kinder 6,10 Euro), durchgehender<br />

Betrieb, Tel.: 0043/(0)5284/5376,<br />

www.zillertalarena.com Wanderbus<br />

von Gerlos-Gmünd bis Durlassbodenstausee,<br />

Fahrtzeiten beim Tourismusverband<br />

oder in Hotels, www.<br />

gerlos.at. Mit der Zillertal Activcard<br />

(Erwachsene 51–88 Euro, Kinder<br />

25,50–44 Euro) sind die meisten<br />

Eintritte und Fahrten inklusive,<br />

erhältlich in Talstationen, Bahnhöfen,<br />

Tourismusbüros, www.zillertal.at<br />

Fahrradverleih Sport 2000 Engelbert,<br />

Tel.: 0043/(0)5284/5260.<br />

Informieren: Wetterdienst Alpenverein,<br />

Tel.: 0043/(0)512/291600,<br />

www.alpenverein.at. Wanderinfos<br />

Berg aktiv, 0043/(0)664/1826755,<br />

www.berg-aktiv.at<br />

28<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Wo Natur von Herzen kommt.<br />

Ihre<br />

Wander-<br />

Region<br />

Lust auf Wandern in unberührter Natur!<br />

Wir – die Region Alpenwelt Karwendel<br />

mit den Orten Mittenwald, Krün und<br />

Wallgau – teilen unsere unverbaute<br />

alpine Natur mit der frischen Bergluft,<br />

den rauschenden Gebirgsbächen und<br />

den vielen klaren, glitzernden Bergseen<br />

von Herzen gerne mit unseren Gästen!<br />

Umgeben vom Karwendelmassiv, der<br />

Soierngruppe, dem Wetterstein- und<br />

dem Ester gebirge, in einem weit-<br />

läufigen Talboden liegend, bietet<br />

unsere Region auf einem Wanderwegenetz<br />

von 750 km Touren für jeden<br />

Anspruch – vom leichten Spazier- und<br />

Wanderweg über mäßige und anspruchsvolle<br />

Bergwanderrouten bis zur Klettertour.<br />

Am besten fordern Sie einfach gleich<br />

unsere kostenlose Wanderbroschüre und<br />

weiteres Infomaterial an!<br />

www.alpenwelt-karwendel.de · Alpenwelt Karwendel GmbH · Dammkarstr. 3 · 82481 Mittenwald · Tel. 0 88 23 - 33 981


Nordeuropa<br />

© Snowshill/istockphoto.com<br />

30<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Nordeuropa


Nordeuropa<br />

Zwischen Nordsee<br />

und Nordpol<br />

Zugegeben: Das Wetter mag mitunter nicht das Beste sein in Island, Norwegen, England,<br />

Wales & Co., doch dafür lockt der Norden <strong>Europa</strong>s mit einzigartigen Landschaften und<br />

Wandererlebnissen, an die Sie sich noch viele Jahre erinnern werden. Oder wer von Ihnen hat<br />

sich schon mal den Wanderweg mit Schafen geteilt oder ist beim Wandern in die Fußspuren des<br />

europäischen Hochadels getreten?<br />

Ein einheimisches Wandermagazin verlieh der norwegischen<br />

Königin Sonja den zugegebenermaßen leicht respektlos klingenden<br />

Titel „Bergziege des Jahres“ aus ehrlicher Bewunderung:<br />

Schließlich wandert und klettert Königin Sonja gern und oft in<br />

den Bergen. Ihre Silberhochzeit hat sie 1993 am Geirangerfjord auf<br />

dem Bergbauernhof Skageflå gefeiert. Und den europäischen Adel<br />

dazu eingeladen, gemeinsam mit ihr hoch zum Hof zu wandern.<br />

Diese berühmte Kurzwanderung können Sie nachlaufen.<br />

der Panoramablick vom Gipfel. Oben pfeift der Wind heftig.<br />

Wenn der Gipfel nicht in einer Wolkendecke steckt, ist das<br />

Panorama überwältigend: Im Norden posieren mit Great Gable,<br />

Kirk Fell, Green Gable und Pillar weitere der höchsten englischen<br />

Berge. Im Südwesten liegt – angekoppelt über den schmalen<br />

Grat Mickledore – die nur 14 Meter niedrigere Spitze des<br />

Nachbar berges Sca Fell. An der Küste sieht man die atomare<br />

Wiederaufbereitungsanlage Sellafield.<br />

32<br />

In den atemberaubenden isländischen Fjorden<br />

ist jeder Meter der Tour selbst ein wahrer<br />

Höhepunkt. Auf dem Weg zur Zauberbucht<br />

Brunavik und zurück folgen wir den Schafen:<br />

Wer über den Brunavikskard steigt, findet<br />

neben unheimlicher Stille atemberaubende<br />

Aus blicke und viel Platz. Den<br />

nutzen sonst nur Islandschafe, die<br />

ab und an beleidigt voranzockeln.<br />

Schäferpfade inklusive Meerblick<br />

entdecken wir auch bei einer<br />

Wanderung im Norden von Wales.<br />

Die Markierung des Küstenpfades ist<br />

gut – zum Glück, denn wer außer den<br />

Walisern selbst kann schon deren unaussprechliche Ortsnamen<br />

aussprechen? Und bis auf wenige Ausnahmen führt der Weg<br />

tatsächlich an der Küste entlang. Nur bei Flut muss man schon<br />

mal auf schmalen Schafspfaden in die Höhe ausweichen.<br />

Zusätzlich erklimmen wir das „Dach von England“: 978 Meter<br />

erhebt sich Scafell Pike über dem Lake District. Die populärste<br />

Route zur Bergspitze startet am Nordende des entlegenen Wast<br />

Water. Gut 900 Höhenmeter sind ebenso atem(be)raubend wie<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

Die Kräfteverhältnisse zwischen den<br />

beiden Gipfeln sind übrigens einem Irrtum<br />

geschuldet. Dichter am Wast-Water-Tal<br />

gelegen, wirkt de Sca Fell dramatischer als<br />

sein behäbiger, abgeplatteter Nachbar Scafell<br />

Pike. Und so wirkt es je nach Perspektive, als<br />

überrage Englands Zweithöchster<br />

all seine umliegenden Berge.<br />

Einheimische, Besucher und<br />

eine fehlerhafte Landkarte<br />

bescheinigten dem Sca Fell<br />

lange Zeit die Vormachtstellung.<br />

So bekam der 14 Meter höhere<br />

Schwestergipfel des Massivs irrtümlicherweise<br />

den untergeordneten Namen Scafell Pike. Bis heute<br />

werden beide Namen leicht verwechselt. Beim Aufstieg wäre<br />

das fatal: Denn die Route zum Sca Fell ist sehr gefährlich!<br />

An den Steilküsten der dänischen Insel Fur faszinieren<br />

spektakuläre Molerfelsen. Dazwischen gibt es ein bisschen<br />

Strand, weite Blicke von hoch oben hinaus auf den Limfjord und<br />

über das von Endmoränen rundlich modellierte Hinterland<br />

– einfach perfekt für eine ausgiebige Wanderung<br />

für alle, die den nordischen und Küstenflair mögen.<br />

© Alex Belomlinsky/istockphoto.com


Nordeuropa<br />

England<br />

<br />

<br />

Englands Nordwesten:<br />

Lake District<br />

Der Nationalpark mit den höchsten<br />

Bergen im Königreich – dort<br />

wandern die Engländer am liebsten.<br />

Stille Seen schlängeln sich<br />

zwischen kahlköpfigen Buckeln<br />

entlang. Oben pfeift der Wind,<br />

Schafe blöken, und weit fallen die<br />

Blicke über die gletschergeformten<br />

Täler.<br />

Typ: Hin- und Rückwanderung<br />

Länge: 11,3 Kilometer (7 Meilen)<br />

Dauer: 5 Stunden<br />

Steigung/Gefälle: je ca. 940 Meter<br />

Schwierigkeitsgrad: anstrengend<br />

Höchster Punkt: 978 Meter<br />

Markierung: z. T. Hinweisschilder,<br />

in Schuttfeldern Orientierung an<br />

Steinhaufen<br />

Beste Wanderzeit: April bis Ende<br />

Oktober, nur bei guter Sicht!<br />

Start und Ziel: Wasdale Head<br />

Wegequalität: Geröllabschnitte<br />

und Bachquerungen vorhanden<br />

<br />

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<br />

Aufstieg zum Scafell Pike<br />

Zum höchsten Punkt Englands<br />

Text und Foto: B. Wand<br />

978 Meter erhebt sich Scafell Pike über dem Lake District.<br />

Die populärste Route zur Bergspitze startet am Nordende des<br />

entlegenen Wast Water. Gut 900 Höhenmeter sind ebenso<br />

atem(be)raubend wie der Panoramablick vom Gipfel.<br />

Ausgangspunkt dieser Wanderung<br />

ist der Talkopf des Wast-Water-<br />

Sees im äußersten Westen des<br />

Lake District-Nationalparks. Das<br />

abgelegene Tal ist für Fahrzeuge<br />

nur von Westen über Neather<br />

Wasdale zugänglich (nördlich von<br />

Ravenglass zweigen von der A595<br />

Richtung Egremont Straßen nach<br />

Neather Wasdale ab). Am Ende<br />

der Sackgasse befindet sich ein<br />

Wasdale Head: Hier beginnt<br />

der Aufstieg zum Scafell Pike.<br />

Parkplatz (1), Startpunkt für den<br />

Aufstieg zum Scafell Pike. Ein<br />

Stück die Straße zurück führt ein<br />

Weg nach links über den Bach<br />

Lingmell Beck (2). Der gut erkennbare<br />

Pfad steigt noch nicht allzu<br />

steil, doch kontinuierlich am Hang<br />

entlang an. Vor den Füßen breiten<br />

sich satte Wiesen und das Wasser<br />

des Wast Water zwischen steilen<br />

Bergflanken aus. Beim Queren<br />

des Flüsschens Lingmell Gill ist<br />

besondere Vorsicht geboten, wenn<br />

die Trittsteine nass sind. Dahinter<br />

geht es links weiter (3), von rechts<br />

kommt ein weiterer Weg aus dem<br />

Tal. Die Kaskaden des Lingmell<br />

Gill begleiten den gut ausgetretenen,<br />

hübschen Natursteinweg eine<br />

Weile. Im Rücken beeindruckt<br />

immer noch der Blick auf den<br />

Wast Water. Mit zunehmender<br />

Höhe wird es steiler und steiniger.<br />

An einer Wegzweigung (4) folgt<br />

diese Tour der linken Gabel zum<br />

Scafell Pike (rechts alternativer,<br />

schwierigerer Aufstieg via Mickledore-Grat).<br />

Die Route durchquert<br />

die weite Geröllebene Hollow<br />

Stones mit vielen Felsbrocken.<br />

Steinmännchen helfen von hier<br />

an bei der Orientierung. Am<br />

anderen Ende schraubt sich der<br />

Weg zickzackartig hinauf zur<br />

Ebene von Lingmell Col (5). Dort<br />

knickt er rechts ab und erklimmt<br />

zwischen Geröll und Felsbrocken<br />

die letzten 240 Höhenmeter in<br />

Serpentinen. Oben umringt eine<br />

Steinmauer einen trigonometrischen<br />

Messpunkt. Sie schützt<br />

vor dem kräftig kalten Wind am<br />

Gipfel (6). Auf gleicher Strecke<br />

geht es zurück zum Parkplatz im<br />

Tal (1). Vom Lingmell Col (5) führt<br />

die alternative Corridor Route<br />

über die andere Seite zurück ins<br />

Tal (siehe nächste Seite).<br />

Irrtum bei der<br />

Bergtaufe<br />

Dichter am Wast-Water-Tal<br />

gelegen, wirkt der Sca Fell dramatischer<br />

als sein behäbiger, abgeplatteter<br />

Nachbar Scafell Pike.<br />

So wirkt es je nach Perspektive,<br />

als überrage Englands Zweithöchster<br />

all seine umliegenden Berge.<br />

Einheimische, Besucher und eine<br />

fehlerhafte Landkarte bescheinigten<br />

dem Sca Fell lange Zeit die<br />

Vormachtstellung. So bekam der<br />

14 Meter höhere Schwestergipfel<br />

des Massivs irrtümlicherweise<br />

den untergeordneten Namen<br />

Scafell Pike. Beide Namen werden<br />

leicht verwechselt. Beim Aufstieg<br />

wäre das fatal: Die Route zum Sca<br />

Fell ist sehr gefährlich!<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

33


Nordeuropa<br />

England<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

Anreisen und orientieren<br />

Anreisen mit der Fähre: Verbindungen nach Großbritannien unter<br />

www.ferries.co.uk; Nordengland direkt: von Rotterdam oder Zeebrugge nach Hull: www.poferries.com;<br />

von Amsterdam nach Newcastle: www.dfdsseaways.de/dsw/de Mit dem Flugzeug: via Liverpool, Manchester,<br />

Leeds/Bradford, Newcastle Mit Bus und Bahn: regionale Verbindungen: www.traveline.org.uk oder<br />

www.nationalexpress.com; Hauptstrecken: www.megabus.com, www.nationalrail.co.uk, www.thetrainline.com<br />

Orientieren: Ordnance Survey Explorer Maps, 1:25.000, Lake District Maps – English Lakes SW Area; Ordnance<br />

Survey Landranger Maps, 1:50.000, West Cumbria, Cockermouth & Wast Water. Weitere Infos und Bezug unter<br />

www.ordnancesurvey.co.uk oder Landkarten Schwarz, Frankfurt, Tel.: 069/553869, www.landkarten-schwarz.de.<br />

Buchtipp: John Sykes, Nord- und Mittel-England, DuMont Richtig Reisen, 22,95 Euro.<br />

<br />

Walk on the<br />

Wild Side<br />

2005 trat in England und Wales<br />

das Gesetz „The Countryside and<br />

Rights of Way“ (CRoW) in Kraft.<br />

Explorer-Karten des britischen<br />

Vermessungsamts Ordnance<br />

Survey und Schilder in der<br />

Landschaft kennzeichnen seitdem<br />

sogenanntes Open Access Land.<br />

Diese Gebiete dürfen zu Fuß frei<br />

durchquert werden. Ausnahmen:<br />

Gärten, Gebäude und Steinbrüche.<br />

Picknicken und Malen sind<br />

erlaubt, Zelten und Schwimmen<br />

nicht. Feuergefahr, brütende Vögel<br />

oder Ablammen können das Recht<br />

zeitweise einschränken. Darüber<br />

hinaus gilt überall der sogenannte<br />

Countryside Code: keinen Müll<br />

liegen lassen, Tiere und Pflanzen<br />

schützen, Hunde gut beaufsichtigen,<br />

Gatter wieder schließen.<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Von Wasdale Valley zum Scafell Pike<br />

Wasdale Valley: Das abgelegene<br />

Tal durchzieht entlang<br />

1<br />

des tiefsten englischen Sees den<br />

äußersten Westen des Lake District.<br />

Der Blick vom Talkopf zum<br />

Great Gable gilt als schönster im<br />

ganzen Land und prägt das Logo<br />

des Nationalparks.<br />

Lingmell Beck: Der Bergbach<br />

2<br />

entwässert als Fortsetzung<br />

des Piers Gill das Scafell-Massiv<br />

im Nordosten, umrundet die<br />

nördlichen Ausläufer des Bergs<br />

Lingmell und fließt als Lingmell<br />

Beck in den Wast Water.<br />

Lingmell Gill: Das Flüsschen<br />

3<br />

sprudelt in der Rinne zwischen<br />

Brown Tongue und Black<br />

Crag im Westen des Scafell-Massivs<br />

nach Brackenclose hinunter.<br />

Weggabelung: Die rechte<br />

4<br />

Gabel führt zum gerölligen<br />

Mickledore-Grat, der die beiden<br />

Gipfel Scafell Pike und Sca Fell<br />

miteinander verbindet. Die<br />

alternative Route über den Grat<br />

auf den Scafell Pike erfordert<br />

große Vorsicht sowie Einsatz von<br />

Händen und Füßen. Rechts von<br />

Mickledore beginnt der schwindelerregende<br />

Zustieg auf den Sca<br />

Fell via Lord’s Rake. Steinschläge<br />

haben die Passage jedoch in letzter<br />

Zeit unsicher und gefährlich<br />

gemacht.<br />

Lingmell Col: Der abgeflachte,<br />

grasige Sattel verbindet<br />

5<br />

die Berge Lingmell (807 Meter)<br />

und Scafell Pike. Alternativ kann<br />

man von hier aus auch über die<br />

Corridor Route über Sty Head und<br />

entlang des Ostufers von Lingmell<br />

Beck zurück nach Wasdale Head<br />

ins Tal zurückwandern.<br />

Scafell Pike: mit 978 Metern<br />

6<br />

(umgerechnet 3.290 Fuß) das<br />

Dach Englands. Oben pfeift der<br />

Wind heftig. Wenn der Gipfel nicht<br />

in einer Wolkendecke steckt, ist<br />

das Panorama überwältigend: Im<br />

Norden posieren mit Great Gable,<br />

Kirk Fell, Green Gable und Pillar<br />

weitere der höchsten englischen<br />

Berge. Im Südwesten liegt – angekoppelt<br />

über den schmalen Grat<br />

Mickledore – die nur 14 Meter<br />

niedrigere Spitze des Nachbarberges<br />

Sca Fell. An der Küste sieht<br />

man die atomare Wiederaufbereitungsanlage<br />

Sellafield.<br />

Etappenprofil<br />

1 2 3 4 5 6<br />

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<br />

Britische Gastfreundschaft<br />

Schlemmen und Schlummern:<br />

Wasdale Head Inn, Wasdale<br />

Head, Cumbria CA20 1EX, United<br />

Kingdom, Tel.: +44(0)19467/26229,<br />

www. wasdale.com. Das einzige Hotel<br />

am Talkopf ist ein idealer Ausgangspunkt<br />

für Wanderungen. The Screes<br />

Inn, Nether Wasdale, Cumbria,<br />

CA20 1ET, United Kingdom, Tel.:<br />

+44(0)19467/26262, www. thescrees.<br />

co.uk, B & B mit großem, gemütlichem<br />

Pub. Low Wood Hall Country House<br />

Hotel and Restaurant, Nether<br />

Wasdale, Cumbria CA20 1ET, United<br />

Kingdom, Tel.: +44 (0)19467/26100,<br />

www.lowwoodhall.co.uk<br />

Zelten: Am Talende ist Camping<br />

die einzige Übernachtungsalternative<br />

zum Wasdale Head Inn: The<br />

Barn Door Shop and Campsite,<br />

Wasdale, Gosforth, Seascale, Cumbria,<br />

CA20 1EX, United Kingdom, Tel.:<br />

+44(0)19467/26384, www.barndoorshop.co.uk.<br />

Ein Outdoorshop befindet<br />

sich auf dem Gelände. National<br />

Trust Campingplatz Wasdale<br />

Head, in Seenähe. Buchung nicht erforderlich,<br />

aber möglich unter www.<br />

nationaltrust.org.uk<br />

Surfen: Visit Britain, Hackescher<br />

Markt 1, 10178 Berlin, Tel.:<br />

01801/468642, Fax 030/31571910,<br />

www.visitbritain.com, www.<br />

golakes.co.uk Regionen im Lake<br />

District: www.conistonweb.co.uk,<br />

www.wasdaleweb.co.uk, www.<br />

langdaleweb.co.uk, www.eskdaleweb.<br />

co.uk, www.buttermereweb.co.uk<br />

Britische Wandervereine: www.<br />

thebmc.co.uk (British Mountaineering<br />

Council, Verband von<br />

Bergwander-, Kletter- und Skiclubs),<br />

www.ldwa.org.uk (Long Distance<br />

Walkers Association) Englische und<br />

walisische National Trails: www.<br />

nationaltrail.co.uk Country Walking:<br />

25 Walks in England’s Northwest,<br />

Digitalausgabe der Tourenbeschreibungen<br />

auf www.naturalnorthwest.<br />

co.uk/activities/country-walking.<br />

aspx Online-Wanderführer: www.<br />

trekkingbritain.com, www.go4awalk.<br />

com Nationalparkseiten mit Links<br />

zu Webcams und Wetterbericht:<br />

www.lakedistrict.gov.uk. Aktuelle<br />

Informationen zu frei zugänglichen<br />

Open-Access-Gebieten und Hinweise<br />

auf temporäre Einschränkungen gibt<br />

es unter:<br />

www.countrysideaccess.gov.uk<br />

www.ramblers.org.uk/freedom<br />

34 <strong>Spezial</strong>|16


Nordeuropa<br />

Wales<br />

Walisische Küste<br />

Typ: Streckenwanderung<br />

Länge: 22,3 Kilometer<br />

Dauer: ca. 6 Stunden<br />

Markierungen: blau-gelbe<br />

Siegel des Wales Coast Path WCP<br />

Schwierigkeit: wechselnd, teilweise<br />

kleine Kletterpartien möglich<br />

Steigung/Gefälle: je 380 m<br />

Höchster Punkt: 150 m<br />

Beste Wanderzeit: ganzjährig, milde<br />

Winter dank des Golfstroms<br />

Start: Nant Gwrtheyrn<br />

Ziel: Tudweiliog<br />

Fahrten mit öffentlichem Nahverkehr<br />

schwierig, weil selten am Tag<br />

Wegequalität: gut, festes Schuhwerk<br />

und Sonnenschutz erforderlich<br />

Wandern im Norden von Wales<br />

Meerblick & Schäferpfade<br />

Anglesey – die Insel<br />

der Druiden<br />

Die Markierung des Küstenpfades ist gut, und bis auf wenige Ausnahmen führt<br />

der Weg tatsächlich an der Küste entlang. Nur bei Flut muss man schon mal auf<br />

schmalen Schafspfaden in die Höhe ausweichen.<br />

Text und Foto: F. Brauneck<br />

Start ist in Nant Gwrtheyrn,<br />

einer ehemaligen Arbeitersiedlung,<br />

die nun als College für<br />

walisische Sprache fungiert. Es<br />

gibt ein Café und ein Informationszentrum.<br />

Wir wenden uns in<br />

Richtung Süden und folgen den<br />

Schildern der Küste entlang. Der<br />

schmale Pfad führt durch Wiesen,<br />

Farnfelder und einen Eichenwald.<br />

Die Bäume sind vom Wind wie<br />

flachgebürstet und kleinwüchsig.<br />

Früher wurde ihr hartes Holz für<br />

den Schiffsbau verwendet. Mit<br />

ein wenig Glück kann man hier<br />

schon Delphine sehen. Nach einer<br />

guten Stunde erreichen wir auf<br />

einer kleinen Landzunge mit dem<br />

Namen Penrhyn Glas Farmland<br />

und überqueren die ersten Weiden<br />

mit Schafen oder Rindern.<br />

Ein Hinweisschild macht darauf<br />

aufmerksam, dass der Weg direkt<br />

an der Küste kurzzeitig gesperrt<br />

sein kann. Ein parallel verlaufender<br />

Pfad ist leicht zu finden –<br />

einfach immer das Meer auf<br />

der rechten Seite liegen lassen.<br />

Nach kurzer Zeit tauchen die<br />

blau-gelben Schilder wieder auf.<br />

Wieder eine gute Stunde später,<br />

nach etwa sechs Kilometern<br />

insgesamt, erreichen wir St.<br />

Beuno’s 1 , eine mittelalterliche<br />

Kirche aus Naturstein inmitten<br />

des Kirchgartens in Pistyll. Von<br />

hier aus führt der Weg ein Stück<br />

durch das Landesinnere über<br />

Weiden und kleine Straßen. Ab<br />

2013 soll auch hier ein Weg an<br />

der Küste entlang fertig sein. In<br />

Nefyn 2 , einem kleinen Örtchen<br />

mit halbmondförmigem Strand,<br />

kehrt der Pfad zurück an die<br />

Küste und folgt ihr oberhalb.<br />

Kurz vor Porth Dinllaen 3<br />

gehen wir bei Ebbe am Wasser<br />

entlang. Denn im Ty Coch Inn,<br />

direkt am Strand, ist bis 14.30<br />

Uhr Lunchzeit. Weiter wandernd,<br />

kommen wir zu einer Rettungsstation,<br />

umrunden die Landzunge<br />

und überqueren schließlich einen<br />

Golfplatz 4 . Mit ein wenig Glück<br />

kann man hier Delphine und<br />

Robben beobachten. Der Weg<br />

führt weiter über Weiden und<br />

eine kleine Holzbrücke. Von hier<br />

an geht es immer oberhalb der<br />

Küste entlang etwa drei Stunden<br />

bis zum Strand von Porth Towyn<br />

5 . Dort verlassen wir den<br />

Küs tenpfad und laufen durch<br />

einen Bauernhof und an einer<br />

Ansiedlung von Mobile Homes<br />

vorbei landeinwärts in Richtung<br />

Tudweiliog, wo im Hotel Lion<br />

bestens für Abendessen und<br />

Nachtruhe gesorgt ist.<br />

Die Insel Anglesey liegt im Nordwesten<br />

von Wales und ist mit dem<br />

Festland seit 1826 durch die Menai<br />

Bridge verbunden. Die Hängebrücke<br />

ist 30 Meter hoch, damit Segelschiffe<br />

darunter hindurchfahren können.<br />

Die Burgen von Beaumaris und<br />

Caernarfon in der Nähe wurden im<br />

13. Jahrhundert von König Edward<br />

errichtet und sind seit 1986 UNESCO-<br />

Weltkulturerbe. Der heutige Thronfolger,<br />

Prince Charles, wurde 1958<br />

als Neunjähriger in Caernarfon Castle<br />

als Prince of Wales eingesetzt und<br />

spricht als einziger Royal Wali sisch.<br />

Noch leben sein Sohn Prinz William<br />

und seine Gattin Kate in Llanddwy<br />

Island, ungestört und ohne Personal!<br />

Mit ein wenig Glück trifft man die<br />

Prinzessin hier beim Einkaufen, etwa<br />

im Supermarkt Waitrose, den die<br />

Einheimischen „Kate-Rose“ nennen.<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

35


Nordeuropa<br />

Wales<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit dem Flugzeug: Über Cardiff, Birmingham oder Manchester, von vielen deutschen<br />

Flughäfen per Direktflug erreichbar.<br />

Mit Bus und Bahn: Bahnfahrten sind über www.britrail.com auch in Deutsch buchbar,<br />

Langstrecken mit dem Bus über www.nationalexpress.com. Der Öffentliche Nahverkehr vor<br />

Ort bietet leider nur spärliche Verbindungen: www.traveline.org.uk<br />

Informieren: Ziele, Unterkunft und Anreise über das offizielle Fremden verkehrsbüro von<br />

Wales, div. Zweigstellen in den walisischen Regionen,<br />

Tel.: 0044/(0)8701/211251, www.visitwales.de, info@visitwales.com<br />

Wanderführer: Mara Books, „Walks on the Lleyn Peninsula – Twenty two circular walks<br />

exploring the coast und hills of the Lleyn Peninsula“, ISBN 978-1-902512-00-6, nur in<br />

Englisch, 6,99 Pfund. Regionalkarte „Wales, England Süd-West, Midlands“, Michelin,<br />

ISBN-13: 978-2061007976, deutsch, ca. 7,50 Euro.<br />

Ruhe auf der<br />

Insel Bardsey<br />

Die nur 2,5 Kilometer lange und<br />

einen Kilometer breite Insel Bardsey<br />

galt im Mittelalter als die „Insel<br />

der 20.000 Heiligen“ und war<br />

Ziel vieler Pilger. Die See um das<br />

Eiland ist tückisch, und längst nicht<br />

alle Gläubigen erreichten ihr Ziel.<br />

Wer drei Mal nach Bardsey reiste,<br />

konnte sich Rom sparen! Und wer<br />

hier beerdigt wurde, dem war das<br />

Paradies garantiert. – Heute kann<br />

hier ein Paradies erleben, wer Sinn<br />

für Einsamkeit und Unberührtheit<br />

hat. Zu den fünfzehn Einheimischen,<br />

die ganzjährig mit drei Kindern<br />

auf der Insel leben, kommen<br />

im ganzen Sommer maximal 40<br />

Touristen. Sieben Häuser sind zu<br />

mieten. Und vor Anrufen ist man<br />

sicher, denn das Mobiltelefon hat<br />

nur oben am Berg Empfang!<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Über Strände und Weiden<br />

1<br />

St. Beuno’s, mittelalterliche<br />

Kirche aus Naturstein punkt für Schiffsverbindungen früher Handelsplatz und Knoten-<br />

4<br />

mit Kirchgarten in Pistyll. Das<br />

einschiffige Gebäude wird noch<br />

heute für Gottesdienste genutzt.<br />

nach Irland etc. Davon zeugt das<br />

Maritime Museum. Hier stößt der<br />

WCP wieder auf die Küste.<br />

Sie diente Pilgern als Hospiz,<br />

Porth Dinllaen, am Ende<br />

woran das auf dem Boden 3 einer halbmondförmigen<br />

ausgelegte Heu mit wunderbar<br />

duftenden Kräutern erinnern<br />

soll. Im Mittelalter konnten hier<br />

Leprakranke, unsichtbar für<br />

die Gemeinde, den Gottesdienst<br />

von außen durch ein kleines<br />

Bucht gelegen, ist heute nur noch<br />

eine winzige Ansammlung von<br />

Häusern. Kaum vorstellbar, aber<br />

vor 200 Jahren existierte hier ein<br />

wichtiger Hafen mit Fischerei<br />

und florierendem Schiffsbau mit<br />

Fenster verfolgen. Von hier aus 600 bis 750 Schiffen pro Jahr.<br />

führt der Pfad ein Stück durch Hauptsächlich Heringe wurden<br />

5<br />

das Landesinnere über Weiden<br />

und kleine Straßen. Ab 2013 soll<br />

auch hier ein Weg an der Küste<br />

entlang fertiggestellt werden.<br />

gefangen und gesalzen in Fässern<br />

verkauft. Die Lebensrettungsstation<br />

Richtung Landzunge wurde<br />

1864 mit acht Booten eröffnet,<br />

In Nefyn, heute eine eher weil in den tückischen Gewässern<br />

viele Unglücke 2 verschlafenes Örtchen,<br />

geschahen.<br />

Am Rande des Golfplatzes,<br />

der 1907 gegründet wurde,<br />

sieht man zwischen den Felsen mit<br />

etwas Glück Robben und Delfine.<br />

Die Schafböcke auf dem umliegenden<br />

Weideland tragen oft Gurte<br />

um den Leib. Darin steckt an der<br />

Unterseite eine Farbpatrone, die<br />

eine Markierung auf dem Rücken<br />

der „Damen“ hinterlässt, wenn der<br />

Bock seinen Dienst als Stammesvater<br />

verrichtet hat. Wichtig:<br />

Immer die Tore verschließen!<br />

Porth Towyn ist ein herrlicher<br />

Sandstrand, der sich<br />

halbmondförmig in die Klippen<br />

und Weiden schmiegt. Von hier<br />

ist bereits die Kirche St. Cwyfan<br />

von Tudweiliog zu sehen, die im<br />

7. Jahrhundert erbaut und im 19.<br />

Jahrhundert restauriert wurde.<br />

Etappenprofil<br />

1<br />

2 3 4 5<br />

Die Küste von<br />

Wales erobern<br />

Schlemmen und schlummern:<br />

Black Boy Inn, Pub und Hotel aus<br />

dem 16. Jh., Northgate Street,<br />

Caernarfon, LL55 1RW, Tel.: 0044/<br />

(0)1286/673604, www.black-boyinn.com<br />

The Lion, Pub und Hotel,<br />

Tudweiliog, Pwllheli, Gwynedd, LL53<br />

8ND, Tel.: 0044/(0)1758/770244,<br />

EZ ab 45 Euro pro Nacht inklusive<br />

Frühstück, www.lionhoteltudweiliog.<br />

co.uk The Ship Hotel, Pub und Hotel<br />

in direkter Strandlage, Aberdaron,<br />

Pwllheli, Gwynedd, LL53 8BE, Tel.:<br />

0044/(0)1758/760204,<br />

www.theshiphotelaberdaron.co.uk<br />

Informieren: Offizieller Tourismusverband,<br />

www.visitbritain.com/de,<br />

www.visitwales.de Offizielle Seite<br />

mit Karten zum Herunterladen, nur<br />

in Englisch, www.walescoastpath.<br />

gov.uk Organisierte Wanderreisen<br />

mit Gepäcktransport: Walking North<br />

Wales, Peter Hewlett, 1 Dolfor,<br />

Aberdaron, Gwynedd, LL53 8BP,<br />

www.walkingnorthwales.co.uk<br />

Spezielles Angebot für wanderlust-<br />

Leser: 7 bis 10 Tage pro Person ab<br />

85 Euro pro Tag.<br />

Besichtigen und erwandern:<br />

Plas Cadnant: „Versteckter Garten“<br />

mit wunderschöner Gartenkunst zur<br />

Besichtigung, Cadnant Road, Menai<br />

Bridge, Isle of Anglesey, LL59 5NH,<br />

Tel.: 0044/(0)1248/717007,<br />

www.plascadnantgardens.co.uk<br />

Plas Newydd: Schloss mit Whistler-<br />

Gemälde und Militärmuseum,<br />

herrlicher Garten, Llanfairpwll,<br />

LL61 6DQ, Tel.: 0044/(0)1248/<br />

714795, www.nationaltrust.org.<br />

uk/ plasnewydd Bardsey Island,<br />

„Insel der Heiligen“, im Mittelalter<br />

Wallfahrtsort, Tel.: 0044/<br />

(0)8458/112233, www.bardsey.org<br />

Portmeirion: Fantasie-Stadt mit Hotel<br />

und Spa im Süden der Halbinsel,<br />

Llanfrothen LL48 6SW, Tel.: 0044/<br />

(0)1766/770000,<br />

www.portmeirion-village.com<br />

36<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Nordeuropa<br />

Island<br />

Im grünen Land der<br />

Zauberwesen<br />

Der Nordosten Islands gilt als<br />

schönstes Wandergebiet der Insel.<br />

Die östlichen Fjorde bieten Vielfalt<br />

zwischen Lavawüsten, grünen<br />

Tälern und majestätischen Bergen<br />

bis hin zu schmalen Fjorden und<br />

sanften Mooslandschaften. Die<br />

Infrastruktur für Wanderer ist gut<br />

entwickelt. Vom nördlichsten Fjord<br />

Borgarfjördur eystri schlängeln sich<br />

27 Wanderrouten durch die Fjorde.<br />

Typ: Rundwanderung<br />

Länge: 13,5 Kilometer<br />

Dauer: 5 Stunden<br />

Markierung: gelber Holzpfahl<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel<br />

Höchster Punkt: 345 m<br />

Beste Wanderzeit: Mai bis August<br />

Start/Ziel: Hafnarholmi/<br />

Borgarfjördur<br />

Wegequalität: Naturpfade, teils<br />

sumpfig, kurze Kletterpartien,<br />

festes Schuhwerk erforderlich!<br />

Zur Zauberbucht Brunavik und zurück<br />

Folgt einfach den Schafen!<br />

Text und Foto: L. Bille<br />

Wer über den Brunavikskard steigt, findet neben unheimlicher Stille atemberaubende Ausblicke<br />

und viel Platz. Den nutzen sonst nur Islandschafe, die ab und an beleidigt voranzockeln.<br />

Der Startpunkt ist der Parkplatz<br />

am Hafen von Borgarfjördur,<br />

Hafnarholmi 1 . Der Vogelfelsen<br />

am Hafen bietet neben einer<br />

tollen Aussicht auch zahlreiche<br />

Beobachtungsmöglichkeiten für<br />

Papageientaucher, die hier brüten.<br />

Unauffällig: Die Wegmarkierungen<br />

muss man manches<br />

Mal aufmerksam suchen.<br />

Vom Hafen aus geht es rechts<br />

zunächst der Teerstraße folgend an<br />

der Küste entlang, dann die zweite<br />

Möglichkeit links in Richtung<br />

Brunavik über den Pfad Nummer<br />

19. Dafür muss man über einen<br />

Zaun steigen. Ab hier weisen gelbe<br />

Holzpfähle den Weg, die manchmal<br />

etwas schwer zu sehen sind.<br />

Also Augen offenhalten! Über<br />

einen schmalen Pfad geht es dann<br />

über den Brunavikurskard auf die<br />

andere Seite des Berges. Ab und<br />

zu muss dabei ein Bach überquert<br />

werden, auch steile und felsige<br />

Stellen verlangen Konzentration.<br />

Beim Abstieg geht es parallel<br />

zu einem schönen Wasserfall<br />

hinunter zur Schutzhütte in der<br />

Bucht Brunavik 2 . Wer möchte,<br />

kann barfuß den kleinen Fluss<br />

unten überqueren und den Strand<br />

entlangwandern, wo es zahlreiche<br />

schöne „Elfensteine“ zu sammeln<br />

gibt. Aus Respekt nimmt man<br />

aber nur einige wenige mit. Von<br />

dort aus geht es über den Pfad<br />

Nummer 21, vorbei am Bergsee<br />

Haftjörn 3 , den nächsten Berg<br />

hinauf, bis nach rechts der Weg<br />

Nummer 22 abzweigt. Dieser führt<br />

durch ein kleines Tal und über<br />

eine schmale Brücke an einem<br />

windgeschützten Berghang. Links<br />

geht es dann über den Hofstranddarskard<br />

zurück zur Küste des<br />

Borgarfjördur. Dort führt die<br />

Küstenstraße nach rechts wieder<br />

zurück zum Ausgangspunkt, dem<br />

traditionellen Hafen.<br />

Islands Tierwelt<br />

Eigentlich ist die Insel nicht<br />

besonders artenreich. Alle<br />

Nutztiere wurden vom Menschen<br />

mitgebracht, so auch die berühmten<br />

Islandpferde. Die kleinen,<br />

zähen und freundlichen Tiere<br />

beherrschen als einige der wenigen<br />

Pferderassen den Tölt, eine<br />

vierte Gangart, die für den Reiter<br />

besonders angenehm ist, und<br />

auch die Gangart Pass. Auch die<br />

Islandschafe und die heute etwa<br />

6.000 Rentiere stammen eigentlich<br />

aus Norwegen. Sie leben wild<br />

im östlichen Hochland. An der<br />

Küste gibt es zahlreiche Wale und<br />

Seehunde. Am artenreichsten ist<br />

die isländische Vogelwelt, sowohl<br />

im Inneren des Landes als auch<br />

an der Küste. Nach Island dürfen<br />

wegen der Seuchengefahr keine<br />

Tiere importiert werden.<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

37


Nordeuropa<br />

Island<br />

Anreisen und orientieren<br />

Anreisen mit dem Flugzeug: Über den internationalen Flughafen Reykjavik/<br />

Keflavik, www.flugfelag.is, Tel.: +354/5703030, erreichbar etwa mit Icelandair.<br />

Von hier aus etwa vier Mal am Tag Inlandsflüge nach Egilsstadir,<br />

von dort etwa eine Stunde mit dem Bus oder Auto nach Borgarfjördur.<br />

Fahrten vor Ort unter Tel.: +354/4729805, www.borgrafjordureystri.is,<br />

hlid@centrum.is buchbar. Auf der Insel gibt es weder Autobahnen noch<br />

Zugverkehr, nur 4.000 von 13.000 Straßenkilometern sind asphaltiert.<br />

Mit dem Schiff: Fähre Norröna der Smyril Line zwischen Island, den<br />

Faröer-Inseln und Dänemark, www.smyril-line.com, Tel.: +354/4721111.<br />

Orientieren: Die Wanderkarte „Viknaslodir – Trails of the Deserted Inlets,<br />

Hiking Routes in East Iceland 1“, Maßstab 1:75.000, ist bei den meisten<br />

lokalen Hotels und der Tourist-Information in Midvangi 1–3,<br />

700 Egils stadir, Tel.: +354/4712320, www.east.is, erhältlich.<br />

Tourhöhepunkte<br />

Hafen, Bucht und See<br />

In den atemberaubenden isländischen Fjorden ist jeder Meter der Tour<br />

selbst ein wahrer Höhepunkt. Hier trotzdem ein paar Fixpunkte:<br />

Hafnarholmi: Der kleine Hafen ist bekannt für<br />

1<br />

den Vogelfelsen, auf dem von April bis September<br />

etwa 10.000 Pärchen Papageientaucher brüten.<br />

Sie sind die am häufigsten vorkommenden Vögel auf<br />

der Insel.<br />

Brunavik: Wunderschöne Bucht mit schwarzem<br />

Sandstrand und türkisblauem Wasser.<br />

2<br />

Eine Rettungshütte der „Life Saving Association of<br />

Etappenprofil<br />

1<br />

Klimatabelle: Island<br />

Dank dem atlantischen Golfstrom hat Island milde<br />

Sommer und kühle Winter. Am bemerkenswertesten<br />

ist die Wechselhaftigkeit des Wetters, das sich schnell<br />

und oft von Sonnenschein zu kräftigen Winden, Nebel<br />

oder Regen verändert. Die Temperaturen liegen im<br />

Sommer zwischen 2 und 29 Grad Celsius, mit kalten<br />

Nordwinden muss immer gerechnet werden. Gute<br />

Outdoor-Kleidung, Handschuhe, Mütze und feste<br />

Wanderschuhe sind unbedingt notwendig.<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

Durchschnittstemperatur<br />

Regentage im Monat<br />

Iceland“ und mehrere Ruinen alter Gehöfte sind zu<br />

besichtigen, aber die sattgrünen, imposanten Formen<br />

der Küste und der von steilen Felswänden umringte<br />

Strand sind die Hauptattraktionen.<br />

Haftjörn: Ein Flüsschen mit klarem Bergsee,<br />

3<br />

der je nach Wetter mit seinen schönen Farben<br />

verzaubert und zu einer Pause einlädt. Ringsherum<br />

finden sich am ganzen Weg Blau- und Heidelbeeren.<br />

2 3<br />

Island kulinarisch<br />

Eine <strong>Spezial</strong>ität ist haltbarer Trockenfisch. Nicht<br />

jedermanns Sache ist dagegen Hakarl, fermentiertes<br />

Fleisch des Grönlandhais, das mit viel Brennivin-<br />

Schnaps hinuntergespült wird. Rentier, geräuchert,<br />

gebraten oder als Hackbällchen, ist sehr schmackhaft,<br />

weil die Tiere sich von den verschiedensten Flechten<br />

und Moosen ernähren. Auch das Lammfleisch hat einen<br />

leicht gewürzten Geschmack. Zum Nachtisch gibt es<br />

Skyr, eine Art cremiger, quark ähnlicher Frischkäse,<br />

mit Blaubeeren. Auch Kleinur, ein traditionelles Siedegebäck,<br />

wird überall angeboten.<br />

Ostisland entdecken<br />

und erschmecken<br />

Schlemmen und schlummern:<br />

Alfheimar, familiäres Gästehaus<br />

und Restaurant mit lokalen<br />

<strong>Spezial</strong>itäten, 720 Borgarfjördur,<br />

Tel.: +354/8613677, www.elftours.is<br />

Ferdapjonustan Borg, Njardvik,<br />

typische isländische Farm mit<br />

Gästezimmern, 720 Borgarfjordur,<br />

Tel.: +354/4729805, hlid@centrum.is<br />

Borg, Gästehaus im Ortszentrum, 720<br />

Borgarfjordur, Tel.: +354/4729870,<br />

gistingborg@simnet.is Blabjörg,<br />

Gästehaus an einer alten Fischfabrik,<br />

720 Borgarfjordur, Tel.: +354/8611792,<br />

helgisig@simnet.is, www.blabjorg.is<br />

Restaurant Fjardarborg, 720<br />

Borgarfjordur, Tel.: +354/4729920,<br />

fjardarborg@simnet.is. Alfacafe,<br />

lokale <strong>Spezial</strong>itäten, bekannt für gute<br />

Fischsuppe, Idngardar, 720 Borgarfjördur<br />

eystri, Tel.: +354/4729900,<br />

alfacafe@simnet.is<br />

Anschauen und entdecken:<br />

Kjarvalsstofa, Museum des isländischen<br />

Malers Johannes Sveinsson Kjarval,<br />

Eintritt kostenlos, tägl. 12–18 Uhr,<br />

720 Borgarfjordur, Tel.: +354/8626163<br />

Posthusid, Sagen und Geschichten<br />

für Kinder, tägl. 12–18 Uhr, 720<br />

Borgarfjordur, Tel.: +354/78613677<br />

Randulfs Sea-house, historisches<br />

Fischerhaus mit Original-Einrichtung<br />

und hervorragendem Restaurant,<br />

Strandgata, 735 Eskifjördur, Tel.:<br />

+354/4771247, mjoeyri@vortex.is, www.<br />

mjoeyri.is Skriduklaustur Culture<br />

Center, Ausstellungshaus des Schriftstellers<br />

Gunnar Gunnarsson, Café mit<br />

landestypischem Buffet, Skriduklaustur,<br />

701 Egilsstadir, Tel.: +354/4712990,<br />

klaustur@skriduklaustur.is,<br />

www.skriduklaustur.is<br />

Informieren und buchen:<br />

Ost-Island Tourist Info, Midvangi<br />

1–3, 700 Egilsstadir, Tel.: +354/4712320,<br />

www.east.is Elftours, verschiedene geführte<br />

Wanderungen, Gepäcktransport<br />

und Unterkunft, Tel.: +354/8613677,<br />

info@elftours.is, www.elftours.is<br />

38<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Nordeuropa<br />

Dänemark<br />

Insel im Limfjord<br />

Typ: Rundwanderung<br />

Länge: ca. 13 Kilometer<br />

Dauer: ca. 3,5 Stunden<br />

Markierung: nicht durchgängig<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel, stellenweise<br />

schwierig<br />

Steigung/Gefälle: je ca. 130 Meter<br />

Höchster Punkt: ca. 55 Meter<br />

Beste Wanderzeit: April bis Oktober<br />

Start/Ziel: Parkplatz Knudevej (links<br />

vor der Schranke zur Brauerei),<br />

7884 Fur, Dänemark<br />

Wegequalität: Strand, Gras- und<br />

Erdwege; oberhalb von Knudeklinterne<br />

einige steile, nach Regen<br />

glitschige Stücke mit Halteseil<br />

Weitsichtig<br />

Spektakuläre Molerfelsen faszinieren entlang der Steilküstenabschnitte.<br />

Dazwischen ein bisschen Strand, weite<br />

Blicke von hoch oben hinaus auf den Limfjord und über<br />

das von Endmoränen rundlich modellierte Hinterland.<br />

Text und Foto: B. Wand<br />

Klippen, Strand und hügeliges Hinterland<br />

Links vom Parkplatz beginnt<br />

der mit rotem Dreieckspfeil markierte<br />

Pfad. Parallel zum Strand<br />

läuft er zwischen Kartoffelrosen<br />

auf das Steilufer Lille Knudshoved<br />

1 zu. Er erklimmt das<br />

Steilufer, schlängelt sich oben als<br />

Pfad durch Heidereste, schwingt<br />

als breiter Weg hinter ein paar<br />

Fichten auf und ab, bevor er<br />

ansteigt und den Blick von oben<br />

auf Knudeklinterne 2 freigibt.<br />

Durch zugewucherte Kieselgur-<br />

Gruben geht es rauf und runter.<br />

An steilen Stellen helfen Seile<br />

mit Knoten über den nach Regen<br />

rutschigen Lehm hinweg. (In<br />

einem ehemaligen Bruch fällt<br />

der Weg so weit zum Strand<br />

ab, dass sich ein Abstecher<br />

zurück für den Blick von unten<br />

auf Knudeklinterne anbietet,<br />

(falls der Wasserstand die Enge<br />

unterhalb des Felsens passierbar<br />

lässt). Wo der rot markierte Weg<br />

nach rechts knickt, dem Pfad<br />

geradeaus zum Picknickplatz<br />

folgen und am Strand weiterlaufen.<br />

Vorbei an einem Stück mit<br />

abgerutschtem Hang geht es um<br />

eine Engstelle zu Den Røde Sten<br />

3 und unterhalb der Østklinten<br />

4 entlang. Wo sich im Hang eine<br />

Einkerbung zeigt, bringen uns<br />

Stufen und ein Handlauf aus<br />

Tau zwischen Sanddorngebüsch<br />

empor zu den begrasten Hängen<br />

von Langstedhuller 5 . Oberhalb<br />

der eingekerbten Erosionsrinne<br />

biegt der von nun an mit gelben<br />

Pfeilen markierte Weg noch<br />

unterhalb des Parkplatzes rechts<br />

ab und führt als doppelspuriger<br />

Grasweg, später als Pfad, an der<br />

Kliffkante entlang. Zu Beginn<br />

einer Kiefernschonung dem gelben<br />

Pfeil links hinunter folgen.<br />

Der Weg macht eine Rechtskehre<br />

und biegt vor einer Viehweide<br />

nach links ab. Vom Hügel hinter<br />

dem zweiten Vieh-Drehkreuz<br />

rückt der Rødsten 6 ins Blickfeld.<br />

Davor geht es nach rechts,<br />

mehrere Stufen hinauf, über<br />

die Straße und etwas rechts<br />

versetzt weiter geradeaus zu<br />

einem Übernachtungsplatz mit<br />

Unterstand. Mit dem nächsten<br />

Linksknick verlässt unser Weg<br />

die gelben Pfeile, erreicht nach<br />

einem Rechtsknick eine Schotterstraße,<br />

folgt ihr nach links<br />

am Emmelstenhus 7 vorüber<br />

und hinauf bis zum Parkplatz<br />

beim Aussichtshügel Manhøje<br />

8 . Noch vor dem Parkplatz<br />

schwenkt ein weiß markierter<br />

Weg scharf nach rechts, fällt<br />

ab zu einer Senke voll alter Buchen,<br />

läuft geradeaus über eine<br />

Weide, knickt vor der Anhöhe<br />

rechts ab, umläuft diese am<br />

Fuße links, passiert ein Gatter,<br />

führt am Ende einer Weide nach<br />

links durch einen Fichtentunnel<br />

und knickt rechts zu einer<br />

Schotterstraße ab. Dort rechts<br />

und am Strand links zurück bis<br />

zu der Stelle, wo unsere Route<br />

anfangs den rot markierten<br />

Weg verlassen hat. Durch den<br />

Wald entfernt sich der rote Weg<br />

von der Küste, wendet sich<br />

vor einem Hügel nach rechts,<br />

schlägt einen Halbkreis um den<br />

Campingplatz, biegt rechts ab,<br />

läuft zwischen Feldern aufwärts<br />

zu einem Haus, dessen Zufahrtsweg<br />

zurück zum Knudevej<br />

nahe dem etwas weiter rechts<br />

liegenden Parkplatz leitet.<br />

Einmal um den<br />

Geisterhafen<br />

Gammel heißt auf Dänisch (treffenderweise):<br />

alt. So bedeutet Gammel<br />

Havn: Alter Hafen. Koldkilde Havn,<br />

der ehemalige Fischereihafen auf<br />

Fur versandete unaufhaltsam. So<br />

räumten die Fischer ihn 1956 und<br />

verlegten ihre Boote in den neugebauten<br />

Hafen bei der Fahrrinne der<br />

Fähre. In dem roten Grundnetzhaus<br />

aus Holz informiert das Fur-Museum<br />

anhand ausgestellter Gerätschaften,<br />

Texte und Fotos über die<br />

Geschichte des Hafens sowie über<br />

die Limfjordfischerei. Es ist vom 1.<br />

April bis 31. Oktober geöffnet. Vom<br />

Parkplatz schlägt ein 1,5 km langer<br />

Naturlehrpfad einen Bogen um<br />

die Kaimauern von Gammel Havn.<br />

www.furmuseum.dk<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

39


Nordeuropa<br />

Dänemark<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit der Bahn: Skive ist der nächstliegende Bahnhof für die Anreise nach Fur (von Hamburg<br />

gut sieben Stunden via Flensburg, Bus nach Fredericia, Holstebro). Infos: DSB in Skive, Søndergade<br />

16c, DK-7800 Skive, Tel.: 0045/9751/3711, www.rejseplanen.dk, www.bahn.de<br />

Mit dem Bus: Linie 420 Skive–Breum–Fur<br />

Mit der Fähre: von Branden im Norden der Halbinsel Salling (25 km nördlich Skive) nach<br />

Fur, alle 15 Minuten, ab 19 Uhr jede halbe Stunde, Überfahrt 3–4 Minuten, Mitnahme:<br />

30 Pkw, www.fursund.dk (Hin- und Rückfahrt: 100 dänische Kronen – unter 15<br />

Euro – pro Pkw inkl. Insassen) Taxi: Fur & Selde Taxi, Tel.: 0045/9759/3165, Mobil-Tel.:<br />

0045/2016/2345<br />

Mit dem Pkw: von Flensburg E 45 bis AS 59, Route 13/18 bis Herning bis AS 15-Herning<br />

Nord, Route 34 an Skive vorbei und in Roslev Route 551 bis zur Fähre in Branden<br />

Orientieren: Fur, M 1:20.000, Dänisches Ministerium für Umweltschutz, Generaldirektoriat<br />

für Forst und Natur, „Wanderungen“ Nr. 67T, bei der Tourist-Info auf Fur gibt es das Faltblatt<br />

kostenlos. Infos zu den Faltblättern der Serie „Wanderungen“: www.skovognatur.dk<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Kunstwerke der Natur auf Fur<br />

1<br />

Lille Knudshoved: Am<br />

westlichsten Punkt von<br />

Fur erhebt sich das Steilufer<br />

aus Moränenlehm. Da Schmelzwassersand<br />

ihn überlagert,<br />

wuchs darauf Heide, bis man<br />

ab 1800 Nadelbäume pflanzte.<br />

An der Kliffkante schlängelt<br />

sich der Pfad durch Reste der<br />

Heideflächen.<br />

Knudeklinterne: Dramatisch<br />

der Blick oben,<br />

2<br />

doch auch von unten fesseln<br />

die Steilwände der etwa 600<br />

Meter langen Knudeklinterne.<br />

Aschebänder durchziehen<br />

Molergestein (Kieselgur)<br />

in den von Winterstürmen<br />

blankgehobelten Felsen. Sie<br />

veranschaulichen, wie das Gestein<br />

zusammengepresst und<br />

aufgerollt wurde. Am Strand<br />

finden sich mit etwas Glück<br />

Fossilien.<br />

3<br />

Den Røde Sten: Eine<br />

rostrote Sandsteinklippe<br />

ragt unter dem Hang am<br />

Strand hervor. Eisenverbindungen<br />

kitten glaziale<br />

Schmelzwassersande und<br />

-kies zusammen. Salzwasser<br />

„wäscht“ den Stein stetig sauber,<br />

verstärkt das Rosten des<br />

Eisenanteils an der Oberfläche<br />

und sorgt so dafür, dass der<br />

rote Stein in der Abendsonne<br />

„aufglüht“.<br />

Østklinten: Etwa in<br />

der Mitte von Furs<br />

Nordküste erheben sich die<br />

östlichen Kieselgurhänge. Sie<br />

sind etwas niedriger als die<br />

Formation bei Knudeklinterne<br />

am westlichen Ende. Dennoch<br />

beeindruckend!<br />

5<br />

4 6<br />

Langstedhuller: Nach<br />

der Eiszeit kerbte Wasser<br />

tiefe Rinnen in den Untergrund,<br />

die zum Strand hin wie<br />

kleine Schluchten abfallen.<br />

Ein paar sanftere, rundere, daher<br />

auch bewachsene Formen<br />

setzen einen hübschen Kontrast<br />

zu den strandparallelen<br />

Steilwänden. Wiesenprimeln<br />

und Wiesenkuhschellen überziehen<br />

zu Frühlingsbeginn die<br />

Grashänge.<br />

Rødsten: Der „Inland-<br />

Rotstein“ setzt sich aus<br />

dem gleichen Material wie<br />

die rote Klippe am Strand<br />

zusammen. Ohne das nagende<br />

Salzwasser fühlen sich allerdings<br />

Moose und Flechten auf<br />

seiner Oberfläche wohl und<br />

verleihen ihm einen grauen<br />

Teint. Furs Kirche und der<br />

Dom von Viborg bestehen zum<br />

Teil aus Rødsten.<br />

7<br />

Emmelstenhus: Das<br />

umgebaute, vor hundert<br />

Jahren hier typische Fischergehöft<br />

beherbergt in der<br />

Scheune eine kleine Ausstellung<br />

über die Natur und<br />

Kulturgeschichte der Region.<br />

8<br />

Manhøje: Im höchstgelegenen<br />

Bereich der Insel<br />

bietet der Aussichtshügel einen<br />

weiten Ausblick über Fur und<br />

den Limfjord, zur Halbinsel Salling<br />

im Süden und zur großen<br />

Insel Mors im Westen.<br />

Etappenprofil<br />

1<br />

Insider-Tipps für<br />

den FURlaub<br />

Schlemmen und schlummern:<br />

Fur Strand Hotel, Sundevej 49,<br />

DK-7884 Fur, Tel.: 0045/9757/8500,<br />

www.furstrandhotel.dk Gasthaus Fur<br />

Færgekro, Stenøre 8, DK-7884 Fur,<br />

Tel.: 0045/9759/3002, www.furkro.dk<br />

B&B Regitzesminde, Sønder gårde vej<br />

17, DK-7884 Fur, Tel.: 0045/9759/3266<br />

B&B Fuur Farm Vest, Hindkærvej 22,<br />

DK-7884 Fur, Tel.: 0045/2099/2399,<br />

www.fuurfarmvest.dk<br />

2 3 4 5 6 7 8<br />

Cirkeline B&B, Boagervej 1a, DK-<br />

7884 Fur, Tel.: 0045/5120/3108<br />

B&B und FeWo Sundevej, Sundevej 5,<br />

DK-7884 Fur, Tel.: 0045/2142/9697,<br />

www.feriehus-fur.dk Fur Camping,<br />

Råkildevej 6, DK-7884 Fur, Tel.: 0045/<br />

9759/3333, www.furcamping.dk Fur<br />

Bryghus, Knudevej 3, DK-7884 Fur,<br />

Tel.: 0045/9759/3060<br />

www.furbryghus.com Café und B&B<br />

På Herrens Mark, Blegagervej 6,<br />

DK-7884 Fur, Tel.: 0045/2521/3547,<br />

www.paaherrensmark.com<br />

Hafenkneipe Skuret, Stenøre 5, DK-<br />

7884 Fur, Tel.: 0045/9759/3413 Fur<br />

Ø Gårdbutik Klode, Madsbadvej 38,<br />

DK-7884 Fur, Tel.: 0045/2938/3065,<br />

www.furhereford.dk<br />

Sommerhaus-Urlaub: Ferienhäuser<br />

sind in Dänemark weit verbreitet.<br />

Weitläufige Naturgrundstücke sind<br />

ideal für den Aufenthalt mit Familie<br />

und Freunden. Vermittlungsstellen:<br />

www.fursund.dk, www.overnatningfur.dk,<br />

www.dancenter.de<br />

Fossiliensuche: Im Sommer lädt das<br />

Museum auf Fur Erwachsene und<br />

Kinder regelmäßig zur Fossilienjagd.<br />

Auch Diavorträge, eine Natur-Werkstatt<br />

und geführte Touren stehen auf<br />

dem Programm. Im Museum kann<br />

man Versteinerungen bestaunen,<br />

die Entstehung der Moler-Steilküste<br />

verstehen und sich draußen im<br />

Geo-Park auf eine Zeitreise durch die<br />

Erdgeschichte begeben: Fur Museum,<br />

Nederby 28, DK-7884 Fur, Tel.:<br />

0045/9915/6938, www.furmuseum.dk<br />

Mehr über Fossilien auf: www.<br />

fossiler.dk und www.danishfossils.dk<br />

Künstlerkolonie: Rund 20 Künstler<br />

haben sich auf Fur zu einem Kunstverein<br />

zusammengeschlossen. Über<br />

Projekte, Aktionen und Mitglieder<br />

informiert www.furkunst.dk<br />

Informieren: Fursund Turistinformation,<br />

Stenøre 19, DK-7884 Fur, Tel.:<br />

0045/9759/3053, www.fursund.dk<br />

Online-Broschürenbestellung und<br />

Dänemark-Infos: www.visitdenmark.de<br />

40<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Nordeuropa<br />

Norwegen<br />

dfkk<br />

Königreich<br />

Norwegen<br />

Norwegen ist von der Fläche fast<br />

so groß wie Deutschland, wenn<br />

auch langgestreckt und schmal.<br />

Die Landschaft ist aufgrund der<br />

enormen Nord-Süd-Ausdehnung<br />

sehr vielfältig. Norwegen ist<br />

insgesamt dünn besiedelt, hier<br />

leben weniger als fünf Millionen<br />

Menschen. Fjordnorwegen<br />

(zwischen Stavanger im Süden<br />

und Kristiansund im Norden)<br />

wurde von dem Magazin „National<br />

Geografic“ zum besten Reiseziel<br />

der Welt ernannt. Entscheidend<br />

dafür war auch, dass die Destination<br />

nachhaltig und authentisch<br />

wahrgenommen werden kann.<br />

Länge: 4,8 km<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel bis<br />

anspruchsvoll, schwindelfrei<br />

sollten Sie schon sein<br />

Höchster Punkt: 550 m<br />

Beste Wanderzeit: April bis August<br />

Hinauf zum Felsenbauernhof und zur Alm Homlongsætra<br />

Auf den Spuren der königlichen Bergziege<br />

Text und Foto: K. Bünagel<br />

Königin Sonja von Norwegen trägt auch den Titel „Bergziege des Jahres“. 1993 lud sie den<br />

europäischen Adel zu einer Wanderung am Geirangerfjord ein, die Sie nachwandern können.<br />

Ein norwegisches Wandermagazin<br />

verlieh der Monarchin den zugegebenermaßen<br />

leicht respektlos<br />

klingenden Titel aus ehrlicher<br />

Bewunderung: Schließlich wandert<br />

und klettert Königin Sonja<br />

gern und oft in den Bergen. Ihre<br />

Silberhochzeit hat sie 1993 am<br />

Geirangerfjord auf dem Bergbauernhof<br />

Skageflå gefeiert. Und den<br />

europäischen Adel dazu eingeladen,<br />

gemeinsam mit ihr hoch zum<br />

Auf Skageflå feierte Königin<br />

Sonja ihre Silberhochzeit.<br />

Hof zu wandern. Diese berühmte<br />

Kurzwanderung können Sie<br />

nachlaufen. Startpunkt unserer<br />

Wandertour ist am Skagehola (1),<br />

vom Ort Geiranger aus gesehen<br />

kurz vor dem Wasserfall Freier.<br />

Sie können mit dem Kajak oder<br />

RIB-Boat fahren, aber auch die<br />

größeren Schiffe lassen Sie hier<br />

raus, wenn Sie vorher Bescheid<br />

sagen.<br />

Dann geht es links hinauf zum<br />

Bauernhof. Skageflå (2) war ein<br />

sehr reicher Bauernhof: 112<br />

Ziegen, 80 Schafe, fünf bis sechs<br />

Kühe und ein Pferd gehörten<br />

dazu. So erzählt man sich heute,<br />

dass der Bauer, wenn sich der<br />

Steuereintreiber dem Hof<br />

näherte, die Leiter zum Aufstieg<br />

entfernt hatte. Im Schuppen des<br />

Hofes können Sie sich im „Gipfelbuch“<br />

hinter Sonja eintragen.<br />

Weiter geht’s zur Alm Homlongsætra<br />

(3). Der Anstieg ist steil, von<br />

250 Meter auf 544 Meter über<br />

dem Meeresspiegel. Blicken Sie<br />

sich immer wieder um – von hier<br />

oben aus haben Sie eine herrliche<br />

Aussicht auf den Geirangerfjord.<br />

Die Tour ist allerdings anspruchsvoll,<br />

wer Höhenangst hat, sollte<br />

nicht mitwandern. Übrigens:<br />

Nicht alle eingeladenen adeligen<br />

Gäste sind gewandert, einige<br />

wurden zum Felsenbauernhof<br />

hochgeflogen.<br />

Die Alm Homlongsætra besteht<br />

aus zwei Hütten mit Grasdach<br />

und Birkenrindenisolierung.<br />

Nun geht es wieder runter zum<br />

Fjord bis zum Dorf Homlong (4).<br />

Nach Geiranger sind es von hier<br />

aus noch zwei Kilometer, die<br />

wieder ganz entspannt am Wasser<br />

entlangführen.<br />

Hotel<br />

Union Øye –<br />

ein historischer Ort<br />

Das Hotel Union Øye liegt in Møre<br />

og Romsdal am Hjørundfjord,<br />

erbaut 1891. Ein Auszug aus dem<br />

historischen Gästebuch: Königin<br />

Wilhelmina der Niederlande,<br />

Kaiser Wilhelm II., König Oskar II.,<br />

Königin Maud und König Haakon<br />

VII. Nach diesen Gästen sind<br />

die 27 historisch eingerichteten<br />

Zimmer benannt. TV, Radio und<br />

Telefon gibt es auf den Zimmern<br />

nicht. Und: Der Geist Lindas<br />

soll hier seit 1891 sein Unwesen<br />

treiben. Lassen Sie sich die<br />

Geschichte selbst erzählen …<br />

Kontakt: www.unionoye.no<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

41


Nordeuropa<br />

Norwegen<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit dem Auto oder Wohnmobil fahren die meisten Urlauber nach Norwegen. Entweder<br />

über den Landweg via Ostdänemark, Öresundbrücke und Schweden oder ein Stückchen mit<br />

der Fähre. Abfahrt ist von Kiel aus (Infos: Color Line, Tel.: 0431/7300300, www.colorline.de,<br />

Dauer: 20 Stunden, Abfahrt: täglich).<br />

Mit dem Flugzeug fliegen Sie nonstop nach Oslo, es gibt auch Direktverbindungen<br />

nach Bergen und Stavanger. Andernfalls fliegen Sie über Kopenhagen (Dänemark) zu<br />

weiteren norwegischen Flughäfen.<br />

Am meisten sehen Sie von Land und Leuten, wenn Sie in Norwegen auch mit einem Auto<br />

unterwegs sind. Die Fährschiffe (Hurtigruten, www.hurtigruten.de) haben ein Autodeck<br />

und gehören zu einem Urlaub in Fjordnorwegen einfach dazu. Informieren Sie sich für Ihren<br />

Winterurlaub im Vorfeld, welche Straßen dann in Norwegen gesperrt sind.<br />

Ziegenkäse:<br />

Gjetost<br />

Eine beliebter Käse im Königreich<br />

ist Gjetost, ein norwegischer,<br />

brauner Ziegenkäse. Hergestellt<br />

wird er nicht aus Milchrahm,<br />

sondern aus Molke – das, was bei<br />

der Butterherstellung übrig bleibt.<br />

Die Ziegenmolke wird eingekocht,<br />

bis der Milchzucker karamellisiert,<br />

das gibt dem Käse seinen besonderen<br />

Geschmack. Dann wird Sahne<br />

oder Milch dazugegeben. Schmeckt<br />

gut zu dunklem Brot, Knäckebrot<br />

und zur Weihnachtszeit mit würzigem<br />

Früchtekuchen.<br />

Etappenprofil<br />

1<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Faszinierende Aussichten<br />

Skagehola: Schon die<br />

1<br />

Anfahrt auf dem Geirangerfjord<br />

von Geiranger aus mit dem<br />

Boot ist spektakulär: vorbei an<br />

den Sieben Schwestern, vielleicht<br />

begegnet Ihnen mit etwas Glück<br />

im Kajak auch ein Schweinswal,<br />

die sich hier tummeln. Bis zum<br />

Wasserfall Freier ist es auch<br />

nicht mehr weit.<br />

Skageflå: Der Felsenbauernhof<br />

war sehr wohlhabend.<br />

2<br />

Von hier aus haben Sie einen majestätischen<br />

Blick auf die Sieben<br />

Schwestern und die Adlerstraße.<br />

In der Region tummeln sich wilde<br />

Ziegen. Sie sind sehr geschickte<br />

Kletterer. Vom Schiff aus können<br />

Sie die Tiere oft sehen.<br />

Homlongsætra: Ein zweiter<br />

3<br />

verlassener Bauernhof am<br />

Fjord. Von hier aus (und auch<br />

schon 500 Meter vorher) haben<br />

Sie wieder einen guten Blick auf<br />

den Geirangerfjord.<br />

Homlong: Das war’s. Sie sind<br />

4<br />

wieder unten am Fjord, in<br />

dem kleinen Ort Homlong. Bis<br />

nach Geiranger sind es nun nur<br />

noch zwei Kilometer.<br />

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

2 3 4<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Klimatabelle:<br />

Erstaunlich mild<br />

Dank des Golfstromes ist das Klima<br />

auf dem norwegischen Festland<br />

trotz der extrem nördlichen Lage<br />

erstaunlich mild. Im Sommer<br />

kann es in Ålesund bis zu 30 Grad<br />

Celsius warm werden, aber auch<br />

Temperaturen um die 10 Grad sind<br />

keine Seltenheit. Bei Wanderungen<br />

sollten Sie daher immer warme,<br />

wetterfeste Kleidung im Gepäck<br />

haben. Im Sommer sind die Abende<br />

lang und hell – der Abendhimmel<br />

ist oft farbenprächtig.<br />

Durchschnittstemperatur<br />

Regentage im Monat<br />

Mehr als ein<br />

Wanderparadies …<br />

Gute Nacht: Schlafen können Sie im<br />

Hotel, in einem Ferienhaus, aber auch<br />

im Leuchtturm oder in einer Almhütte.<br />

Infos: Innovation Norway,<br />

Tel.: 0180/5001548 (0,14 Euro/Min.),<br />

www.visitnorway.de und<br />

www.visitnorway.com<br />

GEIRANGER:<br />

Freizeit: Wenn Sie wanderunlustig<br />

sind, dann können Sie dennoch viel<br />

draußen erleben: Canyoning, Rafting,<br />

Kajaking, Angeln, Nordic Walking.<br />

Ein Besuch im Spa ist auch möglich.<br />

Freizeitangler können zwischen den<br />

Kreuzschiffen ihre Ruten auswerfen,<br />

zum Fjordangeln bedarf es<br />

keiner Angellizenz. Die Ausbeute mit<br />

gewissem Know-how und Petri-Glück:<br />

Dorsch, Schellfisch, Pollack, Lachs<br />

und andere Arten. Auch Whale-<br />

Watching ist möglich: Schweinswale<br />

tummeln sich hier.<br />

Hier lohnt sich ein Besuch:<br />

Geiranger Fjordscenter, Museum<br />

zur Geschichte der Fjordbewohner,<br />

geöffnet Mai bis Dezember, Eintritt:<br />

95 NOK, www.fjordscenter.info<br />

Herdalssetra/Norsk Setermuseum,<br />

Herdalssetra ist die größte Dorfalm<br />

mit Ziegenhaltung (300 bis 400<br />

Ziegen), Saison: Mai bis September,<br />

www.herdalssetra.no<br />

Tipps: Wandern Sie zum Wasserfall<br />

Storseterfossen, er ist von hinten begehbar.<br />

Und genießen Sie eine typisch<br />

norwegische Waffel auf dem Rückweg<br />

auf dem Hof Westeråsgård.<br />

ÅLESUND:<br />

Freizeit: Wildlife Sea Safari, eine<br />

Küstensafari, bestehend aus Abenteuer<br />

und Naturerlebnis. Die Tour bringt<br />

Sie auch zur Vogelschutzinsel Runde.<br />

Preis: 695 NOK, wetterabhängig.<br />

Sehenswert: Jugendstilzentrum,<br />

Eintritt: 60 NOK, www.jugendstilsenteret.no<br />

(Übrigens: In der Touristeninformation<br />

in Ålesund erhalten Sie<br />

eine Broschüre „Zu Fuß in Ålesund“.)<br />

Kunstmuseum KUBE, Museum für<br />

Architektur, Design und Kunst, Eintritt:<br />

60 NOK, www.kunstmuseetkube.no<br />

Tipps: Werfen Sie doch selbst die<br />

Angel aus. Oder kaufen Sie frische<br />

Garnelen und genießen Sie die<br />

Meeresfrüchte von einer Bank aus<br />

mit Blick aufs Meer. Besuchen Sie<br />

den Leuchtturm Alnes auf Godøya.<br />

Im Sommer können Sie hier auch in<br />

der Bucht schwimmen.<br />

42<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Foto: © Fjord Norway.com<br />

ENTDECKEN SIE<br />

DIE WANDERBARE WELT<br />

NORWEGENS!<br />

Mit Fjord Line nach Norwegen. Genießen Sie die Überfahrt mit den Kreuzfahrt-Fähren MS Stavangerfjord und<br />

MS Bergensfjord. Nehmen Sie Kurs von Hirtshals auf die spektakuläre Westküste Norwegens – direkt nach<br />

Fjord Norwegen und entspannt über Nacht in 16½ Stunden.<br />

Oder erleben Sie in 4½ Stunden eine komfortable Fahrt von Hirtshals nach Langesund (Oslo) in die wunderschöne<br />

Telemark. Sie können es gar nicht mehr erwarten? Dann nehmen Sie doch gleich die schnellste Verbindung<br />

von Dänemark nach Norwegen: Mit der Fjord Line Express von Hirtshals nach Kristiansand in nur 2¼ Stunden.<br />

Einfach Fjordfahren und eine echte Seh-Reise erleben!<br />

Günstig nach<br />

Langesund (Oslo).<br />

Direkt nach<br />

Fjord Norwegen.<br />

Schnell nach<br />

Kristiansand.<br />

Bergen<br />

Oslo<br />

Stavanger<br />

Langesund<br />

Sandefjord<br />

Foto: © Espen Gees/123rf.com<br />

Kristiansand<br />

Strömstad<br />

Hirtshals<br />

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AB EURO<br />

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50,- AB EURO 87,- AB EURO 106,-<br />

* Ein Pkw (bis 1,95 m Höhe/5 m Länge)<br />

und 2 Personen inklusive Steuern<br />

und Gebühren, Strecke Hirtshals–<br />

Bergen inkl. Ruhesessel<br />

Beratung und Buchung:<br />

Fjord Line GmbH | Nizzestraße 28 | D-18311 Ribnitz-Damgarten<br />

Tel.: +49 3821 709 72 10 | Fax: +49 3821 709 72 19<br />

E-Mail: Buchung@FjordLine.de | Internet: www.fjordline.com


Osteuropa<br />

© jesiotr9/istockphoto.com<br />

44<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Osteuropa


Osteuropa<br />

Grenzen<br />

durchwandern<br />

Dass der Osten <strong>Europa</strong>s wandertechnisch vielleicht noch nicht so erschlossen ist wie der<br />

Westen, liegt auf der Hand. Dafür lockt seine Weite und Wildnis – sowohl über als auch unter<br />

der Erde! In Polen, Ungarn oder der Tschechischen Republik ist manches anders, dem Naturgenuss<br />

tut dies jedoch keinen Abbruch. Im Gegenteil! Und wer sich darüber hinaus nach<br />

weiteren Genüssen sehnt, wird heutzutage ebenfalls fündig ...<br />

Auch fast 30 Jahre nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ ist<br />

im ehemaligen Ostblock noch manches anders: So steht auf dem<br />

Gipfel des Grulicher Schneegebirges in Tschechien, auch das<br />

„Dach <strong>Europa</strong>s“ genannt, kein Gipfelkreuz, sondern ein Gipfelelefant!<br />

Eigentlich war hier der Bau eines Aussichtsturms<br />

vorgesehen. Doch dieser kam nie zustande. Stattdessen<br />

wurde ein steinerner Elefant namens „Slon“ zum<br />

Wahrzeichen des Gebirges und der umliegenden<br />

Städte. Die Plastik stammt von dem tschechischen<br />

Maler und Bühnenbildner Kurt Hallegger, der hauptsächlich<br />

für das Bayerische Staatsschauspiel arbeitete.<br />

Dies und eine Tour rund um Tschechiens „Weißen<br />

Koloss“ zeigt uns, dass Grenzen – egal wie lange sie<br />

bestehen und wie mächtig sie erscheinen mögen –<br />

eben doch nur vorübergehender Natur sind. Denn<br />

der majestätische Schneeberg bildet die Grenze<br />

zwischen Böhmen, Mähren und deren Nachbarn<br />

– zuerst Preußen, später Deutschen, heute Polen.<br />

Auch das Massiv der Pieninen im südöstlichen<br />

Polen erstreckt sich hinüber bis in die heutige<br />

Slowakei. Es ist der kleinste Bergstrang der Karpaten.<br />

Der Pieninen-Nationalpark umfasst winzige 2,5 Hektar.<br />

Seine Tierwelt ist mit etwa 15.000 Arten umso reicher:<br />

Hier lebt etwa die Hälfte der gesamten polnischen Fauna!<br />

Der höchste und gleichzeitig bekannteste Gipfel ist<br />

Trzy Korony (Drei Kronen, 982 Meter) und bildet<br />

den Fixpunkt bei unserer Entdeckungstour im<br />

polnischen Pieninen-Nationalpark.<br />

Der ungarische Nationalpark Bükk dagegen ist vor allem<br />

von ausgedehnten Wäldern und einer äußerst spannenden<br />

Höhlenlandschaft geprägt. Der Ortsteil Lillafüred mitten im<br />

Bükk-Gebirge ist berühmt für seine Naturschönheit und als<br />

Wandergebiet in ganz Ungarn bekannt. Durch lichte<br />

Laubwälder und über aussichtsreiche Höhen züge<br />

wandert man in den Bükk-Wäldern von Höhle zu Höhle. Und<br />

dazwischen gibt es richtig viel Ruhe zum Genießen!<br />

Apropos Genuss: Die traditionelle Gulaschsuppe oder<br />

die einzigartige ungarische Salami schmecken nach<br />

einer langen Tour besonders gut! Und: Ungarn ist ein<br />

traditionelles Weinbauland! Die vulkanischen<br />

Weinbaugebiete am Balaton sind römischen Ursprungs<br />

und rund 2000 Jahre alt. Ungarische Weine waren<br />

während der kommunistischen Periode überwiegend<br />

Massenprodukte. Seit der politischen Wende in Ungarn<br />

im Jahre 1989 wurden zahlreiche Investitionen und<br />

Subventionen für die Erneuerung und den<br />

qualitativen Wiederaufbau des ungarischen<br />

Weinbaus geleistet, so dass in den letzten<br />

Jahren wieder ein internationaler Qualitäts-standard<br />

ereicht werden konnte.<br />

In Tschechien gehört natürlich ein gutes Bier dazu, in<br />

Polen sollte man Ausschau nach einem Schild mit der<br />

Aufschrift „Bar mleczny“ halten. Dahinter verbirgt sich<br />

eine polnische Besonderheit: Dort bekommt man in<br />

schlichten Räumen einfache Speisen aus Milch und Mehl,<br />

zum Beispiel Milchsuppe, Pfannkuchen und Klöße.<br />

Dass es in allen drei Ländern mittlerweile aber auch Wein<br />

und Wellness vom Feinsten gibt, zeigen unter anderem unsere<br />

Übernachtungs- und Schlemmertipps auf den Tourenseiten.<br />

46<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Osteuropa<br />

Polen<br />

Auf drei Kronen<br />

Typ: Rundwanderung<br />

Länge: ca. 5,6 Kilometer<br />

Dauer: ca. 4 Std. (mit Pausen)<br />

Markierung: teils blaue Markierung<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel;<br />

Tritt sicherheit und eine feste Sohle<br />

sind erforderlich<br />

Höhendifferenz: 509 Meter,<br />

von 473 bis 982 Meter<br />

Beste Wanderzeit: April–September<br />

Start: Sromowce Wyzne<br />

Ziel: Szczawnica<br />

Wegqualität: gut begehbare<br />

Waldwege sowie Schotter, Steinund<br />

Felstreppen<br />

Entdeckungstour in den Pieninen<br />

Klein, aber sehr lebendig<br />

Das Massiv der Pieninen liegt im südöstlichen Polen und erstreckt sich hinüber in die Slowakei, es ist der kleinste Bergstrang der<br />

Karpaten. Der Pieninen-Nationalpark umfasst winzige 2,5 Hektar. Seine Tierwelt ist mit etwa 15.000 Arten umso reicher (etwa<br />

die Hälfte der gesamten polnischen Fauna). Der höchste und gleichzeitig bekannteste Gipfel ist Trzy Korony (Drei Kronen, 982 m).<br />

Text: C. Müller, Foto: A. Wiedak<br />

Zunächst führt der Weg ziemlich<br />

steil bergauf an weiten<br />

Wiesenhängen vorbei. An einer<br />

Abzweigung – jeder Wanderer<br />

passiert diese Stelle – verkauft<br />

eine Bäuerin in einer Holzhütte 1<br />

selbstgemachten Käse (Oscypek),<br />

eine regionale <strong>Spezial</strong>ität, die nur<br />

in der Tatra- und Beskidenregion<br />

hergestellt wird. Er besteht aus<br />

Schafsmilch mit einem Anteil<br />

Kuhmilch und wird geräuchert.<br />

Am Przelecz Szopka (Pass) können<br />

wir das Massiv der Hohen Tatra<br />

sehen. Wenig später führt ein<br />

breiter Weg auf einen Bergkamm.<br />

Bald verengt dieser sich zu einem<br />

schmalen Pfad, der auf dem<br />

Kamm entlangführt. Der Weg ist<br />

immer wieder mit schwierigeren<br />

Abschnitten gespickt (an der Grenze<br />

zur Kletterei). Hinzu kommt,<br />

dass die Abbruchkanten oftmals<br />

nicht gesichert sind. Deshalb<br />

sollten diesen Weg nur trittsichere<br />

Wanderer begehen. Vom<br />

Przelecz-Szopka-Aussichtspunkt<br />

2 können wir erneut ins Tal<br />

des Dunajec herabblicken. Nach<br />

zweistündigem Aufstieg stehen<br />

wir am Kassenhäuschen auf dem<br />

Gipfel des Drei-Kronen-Bergs 3<br />

(Trzy Korony). Zum Betreten der<br />

Aussichtsplattform 4 auf dem<br />

Gipfel entrichten wir eine kleine<br />

Gebühr. Über einen langen stählernen<br />

Gang – getrennt für Auf- und<br />

Absteigende – erreichen wir nach<br />

wenigen Minuten den Gipfel. Auf<br />

der Aussichtskanzel (982 m) drängen<br />

sich die Besucher, so dass der<br />

Aufenthalt dort mit dem an einem<br />

Gipfelkreuz nicht vergleichbar ist<br />

– obwohl er alle Mühen lohnt. Der<br />

Fluss Dunajec mit seinen unzähligen<br />

Flößen und Booten ist hier gut<br />

zu erkennen, genauso wie das Rote<br />

Kloster. Eine Legende berichtet,<br />

dass Bruder Cyprianus vom Roten<br />

Kloster aus mit einer Flugmaschi-<br />

ne über den Drei-Kronen-Berg<br />

flog und anschließend in der<br />

Hohen Tatra am Fischsee (Bergsee<br />

Morskie Oko) abstürzte –<br />

sozusagen der Ikarus Polens. Auf<br />

dem Rückweg folgen wir dem blau<br />

markierten Wanderweg, der einige<br />

steile Passagen bereithält. Hier<br />

empfehlen sich Wanderstöcke, insbesondere<br />

bei einem recht langen<br />

Abschnitt über wurzeligen Boden.<br />

An der Polana Ligarki 5 ,<br />

einer beschaulichen Lichtung,<br />

bietet sich eine kleine Pausenzeit<br />

an. Am Ende winkt uns wieder die<br />

freundliche Bäuerin zu, und wir<br />

lassen uns genüsslich ein Stück<br />

Käse schmecken.<br />

Die gemütliche Seite: Noch ist der Gipfel zig Höhenmeter entfernt.<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

47


Osteuropa<br />

Polen<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit dem Flugzeug: Air Berlin fliegt bis zu dreimal täglich von Berlin nach<br />

Krakau mit Umsteigeverbindungen zu zahlreichen anderen deutschen<br />

Flughäfen – www.airberlin.com<br />

Mit der Bahn: Das direkte Anreisen mit der Bahn ist von Deutschland und<br />

Österreich leider nicht möglich. Es gibt aber einen IC-Bus – www.bahn.de<br />

Mit dem Bus: Zahlreiche Busunternehmen bieten Anreisemöglichkeiten nach<br />

Polen von Deutschland und Österreich mit dem Omnibus an, z. B. Sindbad,<br />

Eurolines oder das Low-Cost-Unternehmen PolskiBus – www.polskibus.pl<br />

Mit dem Pkw: Auf der A4 über Breslau Richtung Krakau.<br />

Orientieren: In Polen profitieren Wanderer (noch) von günstigen Preisen<br />

bei Hotels und Verkehrsmitteln. Regionalkarte der Woiwodschaft Kleinpolen<br />

(Malopolskie-Region) am besten vor Ort besorgen.<br />

Top-Lesetipp: „Gebrauchsanweisung für Polen“ von Radek Knapp, Piper Verlag,<br />

153 Seiten, 6. Auflage, ISBN 978-3-492-27536-1, 12,99 Euro.<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Gipfel-Geschwister<br />

1<br />

Holzhütte der Bäuerin:<br />

Am offenen Feuer wird hier<br />

himmlisch leckerer Ziegen- und<br />

Schafskäse geräuchert – diese<br />

Bäuerin (und ihrer Familie) sollte<br />

man nicht links liegen lassen.<br />

Przelecz-Szopka-<br />

2 Aussichtspunkt: Die fünf<br />

steilen Erhebungen auf der<br />

Südseite, die zusammen wie eine<br />

Krone anmuten, sind von hier aus<br />

besonders gut zu sehen. Die drei<br />

auffälligsten „Zacken“ tragen Frauennamen<br />

– „Große Katharina“<br />

(Mitte), „Dicke Barbara“ (rechts)<br />

und „Zauselige Maria“ (links).<br />

Gipfel Drei-Kronen-Berg:<br />

3 Mit 982 Metern markieren<br />

die im Nationalpark gelegenen<br />

Trzy Korony (Drei Kronen) die<br />

höchste Erhebung des Gebirges.<br />

4<br />

Aussichtsplattform: Auf<br />

der Okraglica („Große<br />

Katharina“), dem höchsten Gipfel<br />

der fünf Felsspitzen des Bergmassivs,<br />

befindet sich eine Aussichtsplattform,<br />

von der aus sich ein<br />

wunderschönes Panorama bis in<br />

die Slowakei eröffnet.<br />

5<br />

Lichtung Polana Ligarki:<br />

Die kleine Lichtung inmitten<br />

eines wilden Tannen-Fichten-<br />

Areals befindet sich auf 730 Meter<br />

Höhe. Eine kleine Rast bietet<br />

sich hier an, da der nun folgende<br />

Abstieg recht unwegsam ist.<br />

© atosf/istockphoto.com<br />

Der Apollofalter ist das Wahrzeichen des Pieninen-Nationalparks.<br />

Etappenprofil<br />

1<br />

2 3 4 5<br />

Kuren & „Flößen“<br />

in Polen<br />

Informieren:<br />

Polnisches Fremdenverkehrsamt<br />

Hohenzollerndamm 151,<br />

14199 Berlin,<br />

Tel.: 030/210092-0,<br />

Fax: 030/210092-14,<br />

www.polen.travel/de<br />

Schlemmen und schlummern:<br />

In Szczawnica besuchten wir mit<br />

Kinga Cierniak aus der Marketingabteilung<br />

von Thermaleo (www.<br />

thermaleo.pl) unter anderem das<br />

Café Helenka (www.cafe-helenka.pl),<br />

die Trinkhalle, das wiederaufgebaute<br />

Kurtheater (Dworek Goscinny,<br />

www.uzdrowiskoszczawnica.pl). Dort<br />

trafen wir uns mit Christophe Mankowski,<br />

der zusammen mit seinen<br />

Geschwistern Helena und Nicolas<br />

das Unternehmen Thermaleo leitet.<br />

Thermaleo ist auch Hauptaktionär<br />

der Kurgesellschaft Uzdrowisko<br />

Szczawnica (www.uzdrowiskoszczawnica.pl).<br />

Im Le Restaurant des<br />

5-Sterne-Hotels Modrzewie Park<br />

(www.mparkhotel.pl) bekochte<br />

uns aufs Feinste Lukasz Opyd.<br />

Im Hotel Kinga (www.kingahotel.<br />

com) in Czorstyn trafen wir den<br />

Besitzer, Herrn Ashok Kumar Singh.<br />

Hier warten Ayurveda-Kuren wie<br />

das Panchakarma – ein anderer, sehr<br />

gesunder Kosmos.<br />

Erleben: Eine Floßfahrt auf dem<br />

Dunajec: Tel.: 0048/18/2629721,<br />

www.flisacy.com.pl, Fahrten von<br />

April bis Oktober ab 9.00 Uhr.<br />

48<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Osteuropa<br />

Ungarn<br />

Land der Wälder<br />

und der Höhlen<br />

Das Bükk-Gebirge ist mit ungefähr<br />

100.000 Hektar Ungarns größtes<br />

zusammenhängendes Waldgebiet<br />

und gilt als Lunge des Landes.<br />

Mit 1.027 Höhlen ist es<br />

ein wichtiges Gebiet für archäologische<br />

Funde. 45 Höhlen stehen<br />

wegen seltener Tierarten unter<br />

Naturschutz. Insgesamt gibt es<br />

in Ungarn neun Nationalparks,<br />

38 Land schaftsschutzgebiete und<br />

142 Naturschutzgebiete.<br />

Typ: Streckenwanderung<br />

Länge: 5 km<br />

Dauer: ca 2 Stunden<br />

Steigung/Gefälle: ca. 400 m<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel<br />

Beste Wanderzeit: Herbst<br />

Start: Schlosshotel Palota<br />

Ziel: Bushaltestelle Csanyik-völgy<br />

Wegequalität: teilweise steil<br />

und holprig, festes Schuhwerk<br />

benötigt<br />

Höhlen und mehr im Nationalpark Bükk<br />

Auf Fred Feuersteins Spuren<br />

Text: L. Bille, Foto: M. Schmidt<br />

Durch lichte Laubwälder und über aussichtsreiche Höhenzüge<br />

wandert man in den Bükk-Wäldern von Höhle zu Höhle.<br />

Und dazwischen gibt es richtig viel Ruhe zum Genießen!<br />

Start ist am Schlosshotel<br />

„ Hunguest Hotel Palota“ 1 . Von<br />

dort geht es über die Straße Fazola<br />

Frigyes sétany nach links auf die<br />

Hauptstraße (Vadas Jenö utca) zu.<br />

In diese biegt man rechts ein auf<br />

den Staudamm, so dass man linker<br />

Hand wunderbar den See Hámori<br />

überblicken kann. An der nächsten<br />

Märchenhaft: die Sicht auf<br />

das Lillafüreder Schlosshotel.<br />

Kreuzung geht es rechts weiter<br />

auf der Vadas Jenö utca, unter<br />

einem felsenbedeckten Torbogen<br />

hindurch. Dann biegt man links<br />

auf einen rot markierten Waldpfad<br />

ab, der zunächst steil bergauf<br />

führt. Sobald es nach rechts auf<br />

einen größeren Weg geht, folgt<br />

man diesem, bis man zu einem<br />

wunderschönen Aussichtspunkt<br />

auf der Szeleta-Anhöhe 2 kommt.<br />

Von hier geht es nach rechts,<br />

parallel zum Tal auf dem Grat.<br />

Ein schmaler Pfad geht rechts steil<br />

hinunter zur Szeleta-Höhle 3 , die<br />

man besichtigen kann. An der nächsten<br />

Kreuzung geht es rechts, an<br />

der folgenden links. Auf der linken<br />

Seite kommt man nach einiger Zeit<br />

an einem Schild zur Büdös-Höhle<br />

(„Büdös-Pest“) 4 vorbei, zu der man<br />

linker Hand ein paar Minuten steil<br />

Entspannen unter Felsen<br />

Einen Besuch wert ist das Höhlenbad in<br />

Miskolc, ein Schwimmbad, welches in ein<br />

unterirdisches Höhlensystem gebaut wurde.<br />

Seitdem Benediktinermönche die natürlichen<br />

Höhlen und Gänge im 16. Jahrhundert<br />

„beschwimmbar“ machten, bietet das 28 - 35<br />

Grad warme Thermalwasser Entspannung, Erlebnis und eine tolle<br />

Atmosphäre – und natürlich weitere Wellness-Angebote wie Saunen<br />

und Behandlungen. Höhlenbad Miskolc-Tapolca, geöffnet von Juni bis<br />

August 9 bis 20 Uhr, sonst 9 bis 18 Uhr. 3519 Miskolc-Tapolca, Pazár<br />

István sétány 1, Tel.: 0036/(0)46/560030, www.barlangfurdo.hu<br />

aufsteigt. Wenn man den gleichen<br />

Weg zurück wieder beim Schild angekommen<br />

ist, folgt man dem Weg<br />

bergab, überquert einen Bach und<br />

wendet sich dann nach rechts auf<br />

einen breiteren, befahrbaren Weg<br />

(rotes Kreuz auf weißem Grund).<br />

Linkerhand dieses Weges findet<br />

sich die Kecske-lyuk-Höhle 5 , und<br />

etwas weiter wird dann rechts<br />

oben im Wald die kleinere Schlüsselloch-Höhle<br />

6 sichtbar. An der<br />

nächsten Kreuzung stehen Häuser,<br />

dort geht es halb rechts zum Quellstein.<br />

Dahinter folgt man links<br />

einem Wiesenpfad, linkerhand<br />

eine große Medikamenten-Fabrik<br />

passierend. Dann geht es wieder<br />

in den Wald, wo man links einen<br />

Haustier-Friedhof besichtigen<br />

kann, bis man geradeaus auf eine<br />

Straße kommt. Von der Haltestelle<br />

Csanyik-völgy aus geht es mit dem<br />

Bus 5 zurück nach Lillafüred.<br />

<strong>Spezial</strong>|16 49


Osteuropa<br />

Ungarn<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit dem Flugzeug: Der Flughafen Budapest Ferihegy liegt in 180 Kilometer<br />

Entfernung von Miskolc, der slowakische Flughafen Košice ist 80 Kilometer<br />

entfernt. Hier starten regelmäßig Züge (www.mav-start.hu), Taxen<br />

(zum Beispiel www.nonstoptaxi.hu, Tel.: 0646/555555) oder Autobusse<br />

(www.borsodvolan.hu) nach Miskolc. Von dort sind es etwa 12 Kilomter<br />

bis Lillafüred: Straßenbahn 1V bis zur Endstation „Fels -Majláth” oder Bus<br />

1 bis zur Endstation „Majális park“, von dort gehen je die Buslinien 5 oder<br />

15 bis „Palotaszálló“.<br />

Mit dem PKW: Aus Deutschland geht es zunächst Richtung Wien, dann<br />

über die E 60 über Györ nach Budapest. Von dort die E 71/M 3 oder die<br />

Landstraße 3 nach Miskolc. Die Fahrtzeit beträgt etwa 13 Stunden.<br />

Orientieren: Bükk Turista- és Szabadid Térkép, Wanderkarte 1:40.000,<br />

Z-Press Kiadó Kft., ISBN 963 94932 9-5, über www.nordtur.hu<br />

Tourhöhepunkte<br />

Höhlen, Höhen und Urzeit zum Anfassen<br />

Hunguest Hotel Palota: Das<br />

1<br />

1927 im Neorenaissance-Stil<br />

erbaute Schlosshotel bietet tolle<br />

Ausblicke. Der Hängegarten und<br />

der angrenzende Wasserfall (der<br />

höchste des Landes) des Szinva-<br />

Baches laden zum Entspannen<br />

In der Kecske-Höhle bitte die<br />

Fledermäuse nicht stören!<br />

Etappenprofil<br />

1<br />

und Ausruhen ein. Im Zweiten<br />

Weltkrieg war es ein Militärkrankenhaus<br />

für russische Soldaten.<br />

Szeleta-Anhöhe: Der 350<br />

2<br />

Meter hohe Berg bietet an<br />

seinem Aussichtspunkt herrliche<br />

Blicke über die Bükk-Wälder, das<br />

Schlosshotel und den Hámori-See.<br />

Szeleta-Höhle: Dank der<br />

3<br />

Vorarbeit von Otto Hermann<br />

begannen hier 1906 unter der<br />

Leitung der Archäologen Ottokar<br />

Kadic und Eugen Hillebrand<br />

Ausgrabungen in der acht Meter<br />

hohen Höhlenvorhalle.<br />

Büdös-Pest-Höhle: Das<br />

4<br />

slawische Wort „Pest“ bedeutet<br />

ebenso wie das ungarische<br />

„Barlang“ Höhle. Der gewaltige,<br />

2 3 4 5 6<br />

drei Meter hohe Eingang liegt 42<br />

Meter über der Talsohle und führt<br />

36 Meter in den Berg hinein. Hier<br />

wurde neben Tierknochen ein fast<br />

vollständiges weibliches neusteinzeitliches<br />

Skelett gefunden.<br />

Kecske-Höhle: Sie befindet<br />

5<br />

sich kaum einen Meter über<br />

der Talsohle und ist auch heute<br />

noch, nach starken Regenfällen, eine<br />

Quellhöhle. Sie ist 400 Meter tief<br />

und an der Decke mit ziegeneuterförmigen<br />

Stalaktiten geschmückt.<br />

Schlüsselloch-Höhle: Ein paar<br />

6<br />

Meter weiter sieht man vom<br />

Weg aus am rechten Berghang<br />

einen kleinen Höhleneingang, der<br />

aus einer bestimmten Perspektive<br />

wie ein Schlüsselloch erscheint.<br />

Die Miskolcer<br />

Waldbahn<br />

Die Schmalspurbahn LAEV führt<br />

seit 1920 durch die schönen<br />

Wälder von Miskolc nach Garadna,<br />

vorbei an Sehenswürdigkeiten<br />

wie der Diosgyörer Burgruine,<br />

dem Schlosshotel Palota, dem<br />

Hámori-See, dem historischen<br />

Eisenschmelzofen und einer<br />

Forellenzucht. Die Lok ist ein<br />

spezieller Hybrid-Typ, der hier<br />

entwickelt wurde: Bergauf geht<br />

es elektrisch, der Strom wird<br />

aus Bremsenergie gewonnen.<br />

Den Rest der Strecke übernimmt<br />

Dieselstrombetrieb. Das von der<br />

Euro päischen Union unterstützte<br />

Projekt fährt von Mai bis September<br />

regel mäßig, außerhalb der<br />

Saison nur am Wochenende.<br />

www.laev.hu<br />

Erlebniswelt<br />

Bükk-Gebirge<br />

Schlemmen und schlummern:<br />

Ungarischer Hotelverband,<br />

Tel.: 0036/(0)1/4669462, info@hah.hu<br />

Hunguest Hotel Palota, Schlosshotel<br />

mit Wellness, 3517 Miskolc-Lillafüred,<br />

Erzsébet sétány 1, Tel.: 0036/(0)46/331411,<br />

www.hotelpalota.hunguesthotels.com<br />

Hotel Szeleta, 3517 Miskolc-Alsóhámor,<br />

Szeleta u. 12–14, Tel.: 0036/(0)46/530<br />

130, www.hotelszeleta.hu Hotel Tókert<br />

Panzió-Etterem, 3517 Miskolc-<br />

Lillafüred, Erzsébet sétány 3, Tel.: 0036/<br />

(0)46/533560 www.hoteltokert.hu<br />

Pension Zöldfa, 3517 Miskolc-Lillafüred,<br />

Palota u. 40, Tel.: 0036/(0)46/379399,<br />

www.zoldfapanzio.hu Pension Ózon,<br />

3517 Miskolc-Lillafüred, Erzsébet stny.<br />

19, Tel.: 0036/(0)46/532594, www.ozonpanzio.hu<br />

Forellenhof, Fischbraterei<br />

mit eigener Zucht, von Mai bis September,<br />

Mi–So. 8–17 Uhr, 3517 Miskolc-<br />

Lillafüred, Pisztrángtelep, Tel.: 0036/<br />

(0)46/370922, www.pisztrangtelep.hu<br />

Anschauen und erleben: Anna-<br />

Höhle, Mai–September, ab zehn Besuchern<br />

stündlich eine Führung, auf jeden<br />

Fall aber ein Mal täglich, Miskolcer<br />

Tiergarten und Kulturpark, einheimische<br />

Flora und Fauna, geöffnet<br />

15. März–3. Okt., Mo-So. 9–18 Uhr, 4.<br />

Okt–14. März, Mo-So. 9–16 Uhr, 3500<br />

Miskolc-Csanyik-völgy, Majális Park<br />

1, Tel.: : 0036/(0)46/332121, www.<br />

miskolczoo.hu Historischer Eisen-<br />

Schmelzofen Fazola Furnance, erbaut<br />

1770, 3517 Lillafüred, Ómassai út 0, Tel.:<br />

0036/(0)46/379375, www.kohmuz.<br />

t-online.hu Herman-Otto-Museum,<br />

Dauerausstellung, 3529 Miskolc, Papszer<br />

u. 1, Tel.: 0036/(0)46/346875, www.<br />

hermuz.hu Museum der Papierindustrie,<br />

3535 Miskolc, Hegyalja u. 203/1,<br />

Tel.: 0036/(0)46/530890, www.dipa.hu<br />

Burg von Diósgyör, 3534 Miskolc,<br />

Var u. 24, Tel.: 0036/(0)46/533355,<br />

www.diosgyorivar.com „Csónakázótó<br />

mellett” neben dem Bootensee,<br />

Miskolctapolca, Garas sétány, Tel.: 0036/<br />

(0)46/400225, www.kalandturapark.hu<br />

Informieren und nachfragen:<br />

Tourinform Miskolc, 3525 Miskolc,<br />

Széchenyi utca 16, Tel.: 0036/(0)46/350<br />

425, info@hellomiskolc.hu, www.hellomiskolc.hu,<br />

www.hungarytourism.hu.<br />

Ungarisches Tourismusamt, Wilhelmstraße<br />

61, 10117 Berlin, Tel.: 030/2431460,<br />

www.ungarn-tourismus.de<br />

50<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Osteuropa<br />

Tschechien<br />

Facettenreiches<br />

Wandergebiet<br />

Typ: Hin- und Rückwanderung<br />

Länge: 19 km<br />

Dauer: ca. 6 Stunden<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel bis hoch<br />

Höchster Punkt: 1.423 m<br />

Niedrigster Punkt: 428 m<br />

Beste Wanderzeit: April bis August<br />

Start/Ziel: Terezka Chalet in Dolní<br />

Morava<br />

Wegequalität: Geröll, viele Bachläufe,<br />

teils rutschig, gut beschildert<br />

Tschechiens weißer Koloss<br />

Auf dem Dach <strong>Europa</strong>s<br />

Eine Wanderung über die Grenzen hinaus: Der majestätische Grulicher Schneeberg, auch „Dach <strong>Europa</strong>s“<br />

genannt, bildet seit jeher die Grenze zwischen Böhmen, Mähren und deren Nachbarn – zuerst Preußen,<br />

später Deutsche, heute Polen.<br />

Text: C. Müller, Foto: Petr Mlch/DPA<br />

Vom Parkplatz Terezka Chalet<br />

in Dolní Morava geht es steil zu<br />

Fuß einen zunächst asphaltierten,<br />

dann grasbewachsenen Weg zum<br />

ersten Aussichtspunkt, einer<br />

Skihütte des Skizentrums Snežník,<br />

hinauf. Das Skizentrum ist auch<br />

mit dem Lift befahrbar; der Weg<br />

läuft entlang des Lifts. In der<br />

gemütlichen Berghütte kann man<br />

sich mit einem schmackhaften<br />

tschechischen Bier auf die Tour<br />

einstimmen. Von der Hütte aus<br />

geht es nach Norden, wo man den<br />

weiß-blauen oder gelb-blauen Markierungen<br />

folgt. Auf 650 Metern<br />

verläuft die Route quer durch das<br />

Skigebiet Snezník Dolní Morava,<br />

jedoch weiterhin auf ausgeschilderten<br />

Wegen. Nach etwa vier<br />

Kilometern ist der Europäische<br />

Fernwanderweg E3 erreicht. Dort<br />

Richtung Nordosten langsam den<br />

Králický Snežník hinaufsteigen.<br />

Zwischenzeitlich die polnische<br />

Glatzneiße (Kladská Nisa)<br />

entlangwandern (nordöstlich);<br />

kleinere Abzweigungen eventuell<br />

überqueren. Ein kurzer Anstieg<br />

nach etwa drei Kilometern führt<br />

auf einen schmalen Hangweg. Teilweise<br />

sind die Pfade überwuchert<br />

und müssen umquert werden.<br />

Links fällt das Gelände steil zu<br />

den Wasserläufen ab. Kleinere<br />

Kletterwege sind regelmäßig<br />

zu bewältigen, teilweise auch<br />

mit starkem Geröllaufkommen.<br />

Das hier vorkommende Kalkschiefergestein<br />

ist an Regentagen<br />

sehr rutschig! Das Gelände Mokrý<br />

Hrbet (1.295 m) erstreckt sich<br />

über eine Länge von 1,5 Kilometern<br />

– hier wird das Waldsterben<br />

sichtbar. Der Aufstieg zum Gipfel<br />

des Grulicher Schneebergs 1<br />

mit der Skulptur des Elefanten<br />

„Slon“ 2 ist vergleichsweise flach<br />

(Mittelgebirge bis teilweise über<br />

die Baumgrenze). Wenige Hundert<br />

Meter weiter erhebt sich der<br />

Klepý-Gipfel. An dessen Südhang<br />

entspringt die Quelle der March<br />

(Morava) 3 auf einer Höhe von<br />

1.194 Metern bei zwei Kalksteinhöhlen,<br />

etwa einen Kilometer<br />

nordwestlich des Dreiländerecks<br />

Polen-Böhmen-Mähren. Der steile<br />

Abstieg erfolgt südlich auf zum<br />

Großteil nicht instand gehaltenen,<br />

jedoch markierten Wegen. Ausgangspunkt:<br />

Terezka Chalet.<br />

Prager Frühling für Bedřich Smetana<br />

Bedřich Smetana wurde am 2. März 1824 in Litomyšl nahe Pardubice<br />

geboren. Bereits als Sechsjähriger trat er als Pianist auf und setzte das<br />

Publikum mit seinem Klavierspiel in Ver zückung. An Smetanas Todestag,<br />

dem 12. Mai, beginnt alljährlich der „Prager Frühling“, ein internationales<br />

Kunst- und Musikfestival.<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

51


Osteuropa<br />

Tschechien<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit dem Flugzeug: Von Deutschland zum Flughafen Prag. Fahren Sie mit dem<br />

Bus bis zum Hauptbahnhof von Pardubice (Hlavni nadrazi). Der Bus vom Flughafen<br />

ist mit „AE“ beschildert (AirportExpress) und fährt im 30-Minuten-Takt.<br />

Mit Bus und Bahn: Von Pardubice über Lichkov nach Králíky mit der Tschechischen<br />

Bahn (Ceske drahy) oder der Privatbahn (Regiojet). Von dort aus<br />

Fahrt mit einem Taxi-Unternehmen zu Ihrem Hotel.<br />

Mit dem PKW: Von Prag aus nach Norden Richtung Slezská starten, bei<br />

Ausfahrt E 67 Richtung Wrocław (Breslau)/Hradec Králové fahren (teilweise<br />

gebührenpflichtige Straßen), bei Ausfahrt 84 Richtung Pardubice fahren<br />

(gebührenpflichtige Straße), auf R35 (teilweise gebührenpflichtige Straßen),<br />

ab jetzt immer Richtung Velké námesti halten.<br />

Orientieren: Reiseführer „Region Pardubice – Kultur, Geschichte, Sport, Unterkunft,<br />

Karten“, Verlag Freytag & Berndt, ISBN 80-7316-194-X, 14,90 Euro.<br />

Tourhöhepunkte<br />

Über die Grenze und zurück<br />

Grulicher Schneeberg: Die Dominante<br />

der Region Králický<br />

1<br />

Snežník ist das Massiv des Grulicher<br />

Schneegebirges, ein gegliederter<br />

Bergrücken an der Grenze von<br />

Tschechien, Mähren und Glatz. Er ist<br />

ein Bestandteil des Altvatergebirges<br />

Der Muttergottesberg ist ein<br />

bedeutender Wallfahrtsort.<br />

Etappenprofil<br />

und das dritthöchste Gebirge Tschechiens.<br />

Hier gibt es insgesamt zwölf<br />

tausend Meter hohe Berge. Das Gebirge<br />

umfasst das gleichnamige Massiv,<br />

aus dem fünf Rücken (Ausläufer<br />

eines Bergkammes) vor springen.<br />

Der südwestliche Ausläufer führt<br />

entlang der Grenze zu Polen.<br />

Elefant „Slon“ (1.424 m): Die<br />

2<br />

Gipfelplatte des Grulicher<br />

Schneebergs war für den Bau eines<br />

Aussichtsturms bestimmt. In der<br />

Vergangenheit standen in der Nachbarschaft<br />

des Gipfels zwei Hütten,<br />

auf der polnischen (damals deutschen)<br />

und auf der tschechischen<br />

Seite. Heute erinnert die Plastik des<br />

1<br />

2 3<br />

Elefanten „Slon“ an den Ort, wo die<br />

tschechische Hütte stand. Für die<br />

Entwicklung und Umsetzung des<br />

Denkmals war der Bühnenbildner<br />

Kurt Hallegger zuständig.<br />

March (Morava): Mit dem<br />

3<br />

südlichen Ausläufer bildet der<br />

Gipfel des Grulicher Schneebergs<br />

eine Hufeisenform, die vom Flusstal<br />

Morava durchschnitten wird. Das<br />

Gestein hat eine wichtige Bedeutung<br />

als europäische Wasserscheide –<br />

der tschechische Teil des Flusses<br />

wird vorwiegend von der Donau<br />

entwässert und zu einem kleinen<br />

Teil von der Elbe. Die Flüsse in Polen<br />

münden alle in die Oder.<br />

Gipfelelefant statt<br />

Gipfelkreuz<br />

Für den Gipfel des Grulicher<br />

Schneegebirges war der Bau eines<br />

Aussichtsturms vorgesehen. Dieser<br />

kam nie zustande. Stattdessen<br />

wurde ein steinerner Elefant<br />

namens „Slon“ zum Wahrzeichen<br />

des Gebirges und der umliegenden<br />

Städte. Die Plastik stammt von<br />

dem tschechischen Maler und<br />

Bühnenbildner Kurt Hallegger, der<br />

hauptsächlich für das Bayerische<br />

Staatsschauspiel arbeitete.<br />

Tschechiens Vielfalt<br />

erforschen<br />

Schlemmen und schlummern:<br />

Horský Wellness Hotel Prometheus,<br />

Velká Morava 79, 561 69 Dolní Morava,<br />

Tel.: +420 465 634 130, Fax: +420 465<br />

634 129, info@prometheusresort.cz,<br />

www.prometheusresort.cz Kramárova<br />

chalet, Orlicky 186, 56155 Orlicky, Tel.:<br />

+420 608 840 595 chata@suchak.cz,<br />

www.suchak.cz Hotel Poutní dum,<br />

Dolní Hedec 2, 561 69 Králíky, Tel.:<br />

+420 465 631 178, info@poutnidum.cz,<br />

www.poutnidum.cz Restaurant Dekl,<br />

V Bytovkách 921, 561 69 Králíky, Tel.:<br />

+420 465 618 024, Mobil: +420 602 467<br />

805, www.dekl.cz Pension Ubytování,<br />

V aleji 453, 561 69 Králíky, Tel.: +420<br />

723 723 981, cofa2@email.cz, www.<br />

ubytovanivaleji.orlicko.com Becher<br />

Bar, Velké Námestí 357, 561 69 Králíky,<br />

Tel.: +420 603 823048, soucekmichal@<br />

seznam.cz, www.becherbar.cz Café<br />

Mini, Velké námestí 276, 56169 Králíky,<br />

Tel.: +420 748 465 483 Restaurant<br />

Na Certovce, Dolní Orlice 100, 561 69<br />

Králíky, Tel.: +420 603 941 411,<br />

Fax: +420 734 450 005,<br />

certovka.kotkova@seznam.cz,<br />

www.nacertovce.eua,<br />

Restaurant Krížová hora, Cervená<br />

Voda 169, 561 61 Cervená Voda,<br />

Tel.: +420 739 578 678 Fax +420 776<br />

293 943, krizovahora@seznam.cz,<br />

www.hotelkrizovahora.orlicko.com<br />

Kunst und Kultur: Artilleristische<br />

Festung Hurka, c.p. 1938, 561 66<br />

Králíky, Tel.: +420 606 669 888,<br />

Fax: +420 465 322 902,<br />

hurka@boudamuseum.com,<br />

www.boudamusem.com Muttergottesberg<br />

(Hora Matky Boží),<br />

Kopecek 1, 561 69 Králíky, Tel.: +420<br />

605 912 840, info@poutnidum.cz,<br />

www.kraliky-klaster.cz Städtisches<br />

Museum Králíky (Mestské<br />

muzeum), Velké námestí 365,<br />

561 69 Králíky, Tel.: +465 631 117,<br />

info@muzeumkraliky.cz,<br />

www. muzeumkraliky.cz<br />

Informieren und entdecken:<br />

Europäisches Haus – Informationszentrum<br />

für die Region Králíky<br />

Snežník (Evropský dum),<br />

Dlouhá 353, 561 69 Králíky,<br />

Tel.: +420 603 849 460,<br />

d.krabec@orlicko.cz,<br />

www.evropskydum.kraliky.cz<br />

Informationszentrum der<br />

tschechoslowakischen Befestigung<br />

(Vojenské muzeum Králíky),<br />

Prostrední Lipka 1, 569 61 Králíky,<br />

Tel.: +465 632 466, www.armyfort.com<br />

52<br />

<strong>Spezial</strong>|16


GANZ<br />

ERSTAUNLICHT<br />

Wenn du den Augenblick so genießt, dass du dabei die Zeit vergisst, kommt die Dunkelheit<br />

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Südeuropa<br />

© bluejayphoto/istockphoto.com<br />

54<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Südeuropa


Südeuropa<br />

Immer der<br />

Sonne entlang<br />

Italien, Spanien, Frankreich – Wandern am Meer entlang, um kleine Buchten herum, durch<br />

malerische Fischerdörfchen hindurch, an Oliven, Pinien, Zypressen vorbei, auf alten<br />

Pilgerpfaden oder neu entdeckten Fern- oder Rundwegen. In Südeuropa tummeln sich eine<br />

Vielzahl traditioneller Wanderdestinationen mit atemberaubenden Attraktionen, die jede<br />

Menge Urlauber anlocken – aber nach wie vor auch eine Vielzahl an Geheimtipps!<br />

56<br />

Selbst auf Mallorca gibt es sie noch, die malerischen<br />

Etappen durch wilde, unberührte Natur. Wie zum Beispiel<br />

auf unserem Tourentipp von Estellencs nach Banyalbufar.<br />

Das Dorf ist besonders bekannt für seine Terrassen, auf denen<br />

Wein, Obst und Oliven angebaut werden. Teilweise sind hier<br />

bis zu 70 Einheiten übereinander angelegt, und selbst die von<br />

den Mauren angelegte Bewässerung funktioniert noch heute.<br />

Unterwegs ist schon mal Spürsinn gefragt wegen einer<br />

Sperrung. Aber dafür entschädigen die herrlichen<br />

Ausblicken über Land und Meer.<br />

Das Cap Favàritx auf der Nachbarinsel<br />

Menorca verzaubert mit schwarzsilbrig<br />

schimmernden Schieferfelsen,<br />

die von einem schwarz-weißen<br />

Leuchtturm gekrönt werden. Von<br />

dieser kargen Mondlandschaft<br />

führt der Camí de Cavalls durch<br />

viele völlig unterschiedliche Landschaften:<br />

Über Weiden, durch<br />

Wälder und kleine Buchten geht es bis<br />

zum Fischerdörfchen Es Grau und schließlich<br />

in das Herz des Naturparkes Albufera.<br />

Auf Gran Canaria wandern wir rund um den Roque<br />

Nublo. Der majestätische Felsen beherrscht das Hochland<br />

Gran Canarias mit seinem 80 Meter spitz emporragenden Gipfelfelsen<br />

und bietet die schönsten Panoramen der Insel. Der altkanarische<br />

Kultberg (übersetzt: Wolkenfels) ist mit 1.803 Metern<br />

der zweithöchste Berg der Insel Gran Canaria. Die 60 Meter hohe<br />

Spitze besteht aus Basaltgestein. Der niedrigere Felsen daneben,<br />

Rana, der Frosch, scheint in ehrfurchtsvoller Haltung vor dem<br />

Roque Nublo erstarrt zu sein.<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

Aber Spanien kann auch anders: Wer schon mal durch die<br />

Pyrenäen gewandert ist, der weiß, wie vielseitig die Natur auf<br />

der iberischen Halbinsel ist. Gleiches gilt für Korsika. Hier<br />

lassen wir uns von einem steinigen und teils ausgesetzten Wanderweg<br />

zu zwei wunderschönen Bergseen führen. Klingt gut, oder?<br />

Auf Zypern besuchen wir Akamas, ein Naturschutzgebiet im<br />

Südwesten der Insel und Tummelplatz für Wanderer – und<br />

Götter! Wetten? Doch Vorsicht: Was lauschig an<br />

Aphrodites Badeplatz beginnt, wird dann<br />

steil und steinig. Doch die Aussicht auf<br />

türkisblaues Meer und wechselnde<br />

Küstenperspektiven entschädigt.<br />

Eine Wandertour wie im Bilderbuch<br />

erleben wir in der Toskana.<br />

Doch auch Italien hat mehr<br />

zu bieten als Olivenhaine und<br />

Zypressen: Der Kronplatz, ideal<br />

zwischen dem Firnkamm der<br />

Zillertaler Alpen und dem Zackenprofil<br />

der Dolomitengipfel platziert,<br />

gehört zu den schönsten Aussichtspunkten<br />

Südtirols. Die kleine oder große<br />

Gipfelumrundung stimmt mit einem einmaligen<br />

Panorama auf die dreistündige Bergabwanderung ein.<br />

Zu den Besonderheiten der Dolomiten gehört unter anderem das<br />

berühmte Alpenglühen bei Sonnenuntergang. Dabei verfärben<br />

sich die Felswände aufgrund ihrer mineralischen Zusammensetzung.<br />

Die „Enrosadira“ ist ein Markenzeichen der Dolomiten<br />

und gehört wohl zu den außergewöhnlichsten Naturschauspielen<br />

überhaupt. Für Wanderer und wanderlust-Leser: kostenlos!


Südeuropa<br />

Kronplatz<br />

Im Tiroler Süden<br />

Typ: Bergabwanderung<br />

Länge: 11 Kilometer<br />

Dauer: ca. 3 Stunden<br />

Markierungen: rot-weiße<br />

Markierungen für die öster reichische<br />

Flagge, nicht durchgehend<br />

Schwierigkeit: mittel<br />

Höhendifferenz: 2.250 Meter<br />

Beste Wanderzeit: Mai bis<br />

September<br />

Start/Ziel: Kronplatz (2.273 m),<br />

Bergstation der von Reischach<br />

ausgehenden Seilbahn<br />

Wegequalität: größtenteils sehr<br />

gut befestigt<br />

Umrunden und bergabwandern<br />

Logenplätze am Kronplatz<br />

Der Kronplatz, ideal zwischen dem Firnkamm der Zillertaler Alpen und dem Zackenprofil der Dolomitengipfel platziert,<br />

gehört zu den schönsten Aussichtspunkten Südtirols. Die kleine oder große Gipfelumrundung stimmt mit einem<br />

einmaligen Panorama auf die dreistündige Bergabwanderung ein.<br />

Text: C. Müller, Foto: F. May/DPA<br />

Die Bergabwanderung beginnt<br />

am Gipfel des Kronplatz<br />

(2.273 m) 1 . Hier gibt es die<br />

Möglichkeit einer kleinen Gipfelumrundung<br />

(ca. eine Stunde)<br />

und einer großen Gipfelumrundung<br />

(ca. drei Stunden).<br />

Offizieller Startpunkt ist die<br />

Friedensglocke Concordia 2000<br />

2 . Um sie herum verläuft ein<br />

elektrisch beheiztes Relief mit<br />

einer Gesamtlänge von 35,28<br />

Metern sowie einem Gewicht<br />

von etwa 2.580 Kilogramm,<br />

das die umliegenden Berge mit<br />

Namen und Höhen sowie die<br />

Richtungen einiger wichtiger europäischer<br />

Städte anzeigt – eine<br />

tolle Einstimmung auf die nachfolgende<br />

Wanderung. Zudem<br />

besteht die Möglichkeit eines<br />

ausgedehnten Sonnenaufgangsfrühstücks<br />

in einem der Gipfelrestaurants<br />

– das Restaurant Kron<br />

mit Panoramaterrasse oder das<br />

Gipfelrestaurant Ciao Cima 3 .<br />

Mit der Markierung „2“ wandert<br />

man anschließend, die Aussicht<br />

ins obere Pustertal bis zu den<br />

Zillertaler Alpen genießend, zum<br />

Spitzhorn (2.173 m) 4 . Hinter<br />

dem felsigen Rücken taucht der<br />

Weg bald in lichten Wald ein.<br />

Am Schartl (1.867 m) rechts um<br />

das für Schneekanonen errichtete<br />

Wasserbecken herum, aber<br />

nicht auf der neuen Straße weiter,<br />

sondern, den Markierungen<br />

folgend, bergab zur Huberalm<br />

(1.630 m). Dort befindet sich<br />

die Prackenhütte 5 , die mit<br />

deftigen Mahlzeiten den Hunger<br />

auf halber Strecke bestens stillt.<br />

Nomen est omen: Eine hervorragende<br />

Aussicht ergänzt das gute<br />

Essen. Gleich in der Nähe gibt es<br />

ebenfalls Hütten zauber: auf der<br />

Geiselberger Hütte. Direkt über<br />

der Mittel station der Kabinenbahn<br />

Olang ist jeden Donnerstag<br />

und Sonntag Livemusik. Zu<br />

essen gibt es Traditionelles aus<br />

der Südtiroler Küche. Weiter<br />

geht es bergab zur Kappleralm<br />

(1.764 m). Auf einer Waldstraße<br />

nach rechts, dann hinunter<br />

zum Kreuzschartl (1.480 m), auf<br />

dem mehrere Wege zusammenlaufen.<br />

An der Kreuzung links<br />

und durch den Graben des<br />

Kesselbachs hinab zur Straße,<br />

die mehrere Höfe am Nordfuß<br />

des Kronplatzes erschließt. Auf<br />

ihr über den Weiler Walchhorn<br />

zurück nach Reischach (953 m)<br />

6 . Diese Bergabwanderung fand<br />

in der im Text beschriebenen<br />

Tour nicht statt, sondern ist<br />

viel mehr eine Empfehlung für<br />

alle diejenigen, die nicht mit<br />

dem Gleitschirm zurück ins Tal<br />

segeln möchten.<br />

Nebenrolle: Auch der Kronplatz<br />

trägt ein mächtiges Gipfelkreuz.<br />

Wegen der Concordia steht es<br />

jedoch nicht im Fokus.<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

57


Südeuropa<br />

Kronplatz<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Mit der Deutschen Bahn (ICE) nach<br />

München Hauptbahnhof, von München Hbf nach Fortezza/Franzenfeste<br />

(EC, Fahrzeit ca. 3,5 Stunden), direkter Anschluss nach Brunico/Bruneck<br />

(R, Fahrzeit ca. 45 Minuten), www.bahn.de<br />

Mit dem Auto: Anfahrt über Innsbruck/Brenner (A): Auf der Brennerautobahn<br />

(A 22) bis zur Ausfahrt Brixen/Pustertal, dann weiter auf der Staatsstraße<br />

(SS 49-E 66) ins Pustertal<br />

Orientieren: „Wanderführer Dolomiten 5 / Pustertal“, Wanderführer mit Touren karten<br />

und Höhenprofilen, Verlag Kompass-Karten, ISBN-10: 3850268276, 14,99 Euro.<br />

„Südtirol – wandern & genießen: Berge, Wein und viel Kultur“, broschiert,<br />

mit Wanderkarte, Blv Buchverlag, ISBN-10: 383540637X, 16,95 Euro.<br />

„Eine perfekte Woche in… Südtirol“, Reisebuchreihe, Süddeutsche Zeitung/<br />

Bibliothek, ISBN-10: 3866158505, 14,90 Euro<br />

© AlbertoPerer/istockphoto.com<br />

Leuchtend rotes<br />

Naturspektakel<br />

Zu den Besonderheiten der<br />

Dolomiten gehört das berühmte<br />

Alpenglühen bei Sonnenuntergang,<br />

„Enrosadira“ genannt. Dabei<br />

verfärben sich die Felswände<br />

aufgrund ihrer mineralischen<br />

Zusammensetzung mit steigender<br />

Intensität: Ihr glühendes Rot<br />

klingt langsam an, wird zu Orange<br />

und schließlich immer dunkler<br />

bis hin zu einem tiefen Violett,<br />

während der Vordergrund bereits<br />

oder noch im Dunkeln liegt. Das<br />

Schauspiel wird abends durch<br />

den Purpursaum der Gegendämmerung<br />

verstärkt, wenn im<br />

Osten nach Sonnenuntergang der<br />

Erdschattenbogen aufsteigt. Die<br />

Enrosadira ist ein Markenzeichen<br />

der Dolomiten und gehört wohl<br />

zu den außergewöhnlichsten<br />

Naturschauspielen überhaupt.<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Sanfte Almmatten, steile Felswände<br />

Kronplatz (2.273 m):<br />

Ciao Cima: Das Gipfelrestaurant<br />

ist Wirtshaus<br />

1 3<br />

Der Kronplatz ist der<br />

berühmteste Berg des Pustertals. und Treffpunkt der Einheimischen<br />

und ihrer Gäste. Für die<br />

Zur Region Kronplatz gehören<br />

insgesamt 15 Orte: Bruneck- Einrichtung des Restaurants und<br />

Percha, St. Vigil in Enneberg, der Stuben wurden heimisches<br />

Olang, St. Lorenzen, Gsieser Tal, Altholz, Tiroler Natursteine<br />

Welsberg-Taisten, Pfalzen, Rasen sowie gespaltene Schindeln<br />

im Antholzertal, Antholz, Kiens, verwendet und in traditioneller<br />

Terenten, Gais-Uttenheim und Handwerkerkunst verarbeitet.<br />

St. Martin in Thurn.<br />

2<br />

Concordia 2000: Die 18,1<br />

Tonnen schwere und 3,11<br />

Meter hohe Friedensglocke wurde<br />

im Sommer 2003 anlässlich<br />

des 25-jährigen Bestehens des<br />

Skigebietes Kronplatz in der<br />

Spitze einer Aussichtsplattform<br />

installiert. Sie ist Sankt Bernhard<br />

gewidmet, dem Schutzpatron<br />

des Berg- und Skisports.<br />

Etappenprofil<br />

1 2 3 4 5<br />

4<br />

Spitzhorn (2.173 m): Das<br />

Spitzhorn passieren Wanderer<br />

bei der Bergabwanderung<br />

vom Kronplatz. Aufgrund seiner<br />

Lage bietet es sich hier ebenso<br />

wie am Kronplatzgipfel an, zur<br />

frühen Stunde den Sonnenaufgang<br />

zu erleben.<br />

5<br />

Prackenhütte: Eine gute<br />

Einkehrmöglichkeit nach<br />

der Talabfahrt nach Olang mit<br />

einer originalen Stube aus<br />

dem Jahr 1680 (besonders zu<br />

empfehlen: Topfennocken mit<br />

Vanillesauce).<br />

Reischach (St. Lorenzen):<br />

6<br />

Die Marktgemeinde St.<br />

Lorenzen (830 m) bei Reischach<br />

(953 m) punktet mit ihrer<br />

Nähe zur Kleinstadt Bruneck<br />

und liegt gut erreichbar im<br />

mittleren Pustertal. Das hatten<br />

bereits die Räter erkannt. Sie<br />

errichteten hier zwei Burgen,<br />

die als Schutz vor Eindringlingen<br />

dienten. Diese Verteidigungsstätten<br />

aus dem Mittelalter,<br />

prähistorische Siedlungen<br />

und die römische Straßenstation<br />

„Mansio Sebatum“ machen<br />

St. Lorenzen zur einer einzigartigen<br />

Kulturlandschaft.<br />

6<br />

Eine perfekte<br />

Wanderung<br />

Informieren:<br />

Tourismusverband Ferienregion<br />

Kronplatz, Michael-Pacher-Str. 11a,<br />

I-39031 Bruneck,<br />

Tel.: +39 0474/555447<br />

Schlummern und schlemmen:<br />

Hotel Lanerhof, Mantana 42, I-39030<br />

St. Lorenzen, Tel.: +39 0474/403133,<br />

www.winklerhotels.com Genießerhotel<br />

& Restaurant Tanzer, Dorfstr. 1,<br />

I-39030 Issing/Pfalzen, Tel.:<br />

+39 0474/565366, www.tanzer.it<br />

Hotel Kronblick, Im Linda 15, I-39030<br />

Kiens, Tel.: +39 0474/565520, www.<br />

kronblick.com Restaurant Sichelburg,<br />

Burgweg 1a, I-39030 Pfalzen, Tel.:<br />

+39 0474/055 603, www.sichelburg.it<br />

Jausenstation Messner Mountain<br />

Museum Ripa, Schlossweg 1, I-39031<br />

Bruneck, Tel.: +39 0474/410220,<br />

www.messner-mountain-museum.de<br />

Kron-Restaurant, Piste 5 – Olang 2,<br />

Tel.: +39 0474/548414<br />

Restaurant Rienzbräu, Stegenerstr.<br />

8, I-39031 Bruneck, Tel.: +39<br />

0474/531307, www.rienzbraeu.it<br />

Gipfelrestaurant Ciao Cima,<br />

Kronplatz Nr. 4, I-39030 Olang,<br />

Tel.: +39 474/551 827 (Winter), Tel.:<br />

+39 348/2259470, www.ciaocima.com<br />

Herzl Alm, Piste: 3 – Pramstall,<br />

Tel.: +39 0474/548414<br />

Café 1+2, An der Talstation Bruneck/<br />

Reischach, Tel.: +39 0474/548504<br />

Besichtigen und unternehmen:<br />

Messner Mountain Museum Ripa,<br />

Schloss Bruneck, Schlossweg 1,<br />

I-39031 Bruneck, Tel.: +39<br />

0474/410220, www.messnermountain-museum.de<br />

Tandemflights<br />

Kronplatz, Seilbahnstr. 10, I-39031<br />

Bruneck, Tel.: +39 349/5641605,<br />

www.tandemflights-kronplatz.<br />

jimdo.com Stadtmuseum Bruneck,<br />

Bruder- Willram-Str. 1, I-39031<br />

Bruneck, Tel.: +39 0474/553292<br />

Einkaufen: Genussmarkt Pur, Freiheitsstr.<br />

35, I-39012 Meran, Tel.: +39<br />

0473/012140, www.pursuedtirol.com<br />

58<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Südeuropa<br />

Toskana<br />

Italiens Mitte:<br />

Toskana & Umbrien<br />

Toskana und Umbrien liegen in<br />

Mittelitalien. Im Nordwesten<br />

Umbriens fängt die Toskana an.<br />

Das Bemerkenswerte an Umbrien:<br />

Es grenzt als einzige Region Italiens<br />

weder ans Meer noch an ein<br />

anderes Land.<br />

Das Gebiet ist geprägt von einer<br />

sanften Hügellandschaft. Während<br />

Toskana der Inbegriff für Kunst<br />

und Kultur ist, wird Umbrien<br />

oft als das „grüne Herz Italiens“<br />

bezeichnet.<br />

Typ: Rundwanderweg<br />

Länge: 10,1 Kilometer<br />

Dauer: ca. 4 Stunden<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel<br />

Höhenmeter: 280 Meter<br />

Höchster Punkt: 534 Meter<br />

Beste Wanderzeit: April bis<br />

Oktober<br />

Start/Ziel: Bagno Vignoni<br />

Wegequalität: gut<br />

Bauernhöfe, Thermalbecken und Zypressen<br />

Wandern wie im Bilderbuch<br />

Warme Quelle –<br />

Bagno Vignoni<br />

Text: K. Bünagel<br />

Das typische Gesicht der Toskana befindet sich in der Weltkulturlandschaft Val d’Orcia.<br />

Die landwirtschaftlich genutzte Hügellandschaft lädt vor allem im Frühjahr und Herbst<br />

zu ausgedehnten Wanderungen ein.<br />

In dem kleinen Thermalort<br />

Bagno Vignoni 1 startet die<br />

Wandertour durch die südtoskanische<br />

Hügellandschaft. Vom<br />

Parkplatz aus führt der Weg auf<br />

der Strada di Bagni Vignoni stadtauswärts,<br />

die erste Möglichkeit<br />

rechts auf die Cassia und weiter<br />

dem Straßenverlauf folgen. Die<br />

erste Abbiegung links, weiter<br />

geradeaus, an der nächsten Kreuzung<br />

den breiteren Weg nach links<br />

nehmen – nicht den schmalen Weg<br />

geradeaus.<br />

Den Hauptweg immer weiter<br />

entlang, vorbei an dem Weiler<br />

und mehreren Bauernhöfen. An<br />

der Kreuzung Strada di Bagno<br />

Vignoni mit der Strada Comunale<br />

Ripa d’Orcia links weiter dem Weg<br />

folgen. Auf dem breiten Hauptweg<br />

bleiben und dem Straßenverlauf<br />

folgen. Mit dem Bauernhof Podere<br />

Romitorio 2 ist auch der höchste<br />

Punkt der Wanderung erreicht.<br />

Die Bauernhöfe bauen hier<br />

hauptsächlich Wein an, aber auch<br />

Schafe und Pferde weiden hier.<br />

Weiter geht’s geradeaus, vorbei<br />

an dem Bauernhof Podere Poggio<br />

Grande bis zur nächsten Kreuzung.<br />

Hier befindet sich der Bauernhof<br />

Podere San Savino 3 . Von hier aus<br />

haben Sie einen guten Ausblick<br />

auf die Burg Ripa d’Orcia. Der Weg<br />

führt links weiter, dem Straßenverlauf<br />

immer weiter geradeaus folgen.<br />

Nachdem der Bach überquert<br />

wurde, geht’s an der nächsten<br />

Abzweigung links weiter. Der Weg<br />

rechts führt nach Ripa d’Orcia. An<br />

den Bäumen vorbei, am Feldrand<br />

entlang. Dem Verlauf nach links<br />

folgen, die Ruine des Bauernhofs<br />

Podere Coroglie 4 passieren.<br />

Gleich nach dem Bauernhof geht’s<br />

rechts weiter, dann wieder links<br />

zwischen den Feldern hindurch.<br />

Der Weg führt durch einen Wald<br />

und am Steinbruch 5 vorbei. Der<br />

Straße folgen, an der nächsten<br />

Abzweigung rechts. Links dem<br />

Verlauf folgen. Links weiter und<br />

geradeaus bis zum Thermalwasserbecken.<br />

Rechts an dem Becken<br />

vorbei, bis zum Ausgangspunkt in<br />

Bagno Vignoni 1 zurück.<br />

Der kleine Ort Bagno Vignoni hat<br />

eine lange Tradition: Bereits die<br />

Etrusker und alten Römer nutzten<br />

die heilende Wirkung des warmen<br />

Thermalwassers. Die Temperatur<br />

des Wassers beträgt 50 Grad Celsius.<br />

Die heilende und reinigende<br />

Wirkung des bikarbonat- und sulfathaltigen<br />

Wassers ist mittlerweile<br />

wissenschaftlich nachgewiesen.<br />

Die gesamte Region Val d’Orcia<br />

wurde 2004 von der UNESCO zur<br />

Weltkulturlandschaft erklärt. Die<br />

Begründung: „Das Orcia-Tal ist ein<br />

außergewöhnliches Beispiel aus<br />

der Renaissance-Zeit, das die Ideale<br />

einer ästhetischen Landschaft<br />

im höchsten Maße widerspiegelt.“<br />

Die wellenartige Hügellandschaft<br />

mit ihren Zypressen und den vielen<br />

kleinen Kirchen ist heutzutage<br />

ein beliebtes Fotomotiv und hat<br />

schon seit jeher bildende Künstler<br />

inspiriert.<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

59


Südeuropa<br />

Toskana<br />

Anreisen und orientieren<br />

Florenz verfügt über einen eigenen kleinen Flughafen, der direkt von der<br />

Lufthansa von München, Frankfurt und Stuttgart angeflogen wird. Alternativ<br />

können Sie auch nach Pisa fliegen, das internationale Tor zur Toskana und einer<br />

der verkehrsreichsten Flughäfen in Italien. Die Entfernung nach Florenz beträgt<br />

80 Kilometer.<br />

Die wichtigste Autobahn ist die „Autostrada del Sole“ (A 1), die Mailand mit der<br />

Spitze des Stiefels verbindet. Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf Landstraßen<br />

beträgt 90 Stundenkilometer, auf Autobahnen 130, auf einigen dreispurigen<br />

Autobahnen sogar 150. Allerdings wird auf den Autobahnen auch immer die<br />

Maut-Gebühr fällig. Die mehrspurigen „ strade statali“ (SS) dagegen sind<br />

gebührenfrei – meistens kommt man auch gut mit 110 Stundenkilometern<br />

durch. Schöne Ausblicke genießen Autofahrer dagegen auf den Landstraßen der<br />

Toskana und in Umbrien.<br />

Ein Blick<br />

in die<br />

toskanische<br />

Küche<br />

Die ursprüngliche Küche ist<br />

schlicht und einfach. Die Basis:<br />

Wild- und Gartengemüse,<br />

Polenta (Maisgrieß), Brot,<br />

Pasta, haltbare Wurst und<br />

Fleischwaren sowie Huhn,<br />

Hase oder Kaninchen und<br />

Wildvögel wie Fasan und<br />

Rebhuhn. Ganz wichtig:<br />

der Pecorino, ein junger,<br />

schnittfester bis hart-gereifter<br />

Käse aus Schafsmilch, und<br />

der frischkäseartige Ricotta.<br />

Die Touren-Highlights<br />

Mehr als Zypressen am Wegesrand<br />

Bagno Vignoni: Einmalig ist<br />

1<br />

die zentrale Piazza des Ortes<br />

mit dem Thermalbecken. In diesem<br />

Natursteinbecken sammelt<br />

sich das Thermalwasser. Früher<br />

durfte jeder kostenlos das Thermalwasser<br />

nutzen, heute kommen<br />

Sie nur über die Thermalbäder in<br />

den warmen Genuss.<br />

Podere Romitorio: Mit 534<br />

2<br />

Metern ist der höchste<br />

Punkt der Wanderung erreicht.<br />

An dem alten Gemäuer kann man<br />

die ehemalige Klosteranlage aus<br />

dem Jahr 700 n. Chr. noch erkennen.<br />

Genutzt wird der Bauernhof<br />

heute als Gästehaus.<br />

Podere San Savino: Von hier<br />

3<br />

aus haben Sie einen faszinierenden<br />

Blick zur alten Festung Ripa<br />

d’Orcia aus dem 13. Jahrhundert.<br />

Das Gelände rund um die Burg<br />

umfasst 320 Hektar. Der alte Weinkeller<br />

wurde zu einem Verkostungsraum<br />

für Wein und kaltgepresstes<br />

Olivenöl hergerichtet.<br />

Podere Coroglie: Das<br />

4<br />

An wesen steht schon seit<br />

langer Zeit leer. Die Zukunft der<br />

hiesigen Landwirtschaft ist in<br />

Gefahr: Der jüngste Bauer ist<br />

„erst“ 55 Jahre alt. Wegen der<br />

Erdrutschgefahr aufgrund der<br />

Entwässerungskanäle ist der<br />

Berufsstand nicht attraktiv. Einige<br />

Bauern arbeiten lediglich als<br />

Wochenend-Landwirte.<br />

Steinbruch: Hier wurde<br />

5<br />

ehemals Travertin (ein<br />

Kalkstein) abgebaut.<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Klimatabelle:<br />

Gemäßigt-mild<br />

Das Klima ist mild und gemäßigt.<br />

An der Küste und in den Tälern ist<br />

es milder als in den Bergen, wo es<br />

auch öfter regnet. Der Sommer ist<br />

trocken, zum Teil wird es sehr heiß.<br />

Der heißeste Monat ist der Juli mit<br />

durchschnittlich 24 bis 25 Grad<br />

Celsius. Im Sommer können bei hoher<br />

Luftfeuchtigkeit schon einmal<br />

Temperaturen über 40 Grad Celsius<br />

erreicht werden. Beste Wanderzeit:<br />

März, April, Mai und September<br />

sowie Oktober.<br />

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

Durchschnittstemperatur<br />

Regentage im Monat<br />

Etappenprofil<br />

1<br />

2 3 4 5<br />

Wanderurlaub auf<br />

Italienisch<br />

Einzelgänger: Die offizielle Tourismusagentur<br />

Italien finden Sie im<br />

Internet unter www.enit-italia.de –<br />

hier erhalten Sie Angebote für Übernachtungen<br />

in der Toskana.<br />

Mit der Gruppe wandern: Der Reiseveranstalter<br />

Hauser exkursionen<br />

bietet eine achttägige Wanderreise in<br />

die Region Toskana/Umbrien an, bei<br />

der neben den drei- bis vierstündigen<br />

Touren vor allem auch der<br />

kulinarische Genuss im Vordergrund<br />

steht. Vor Ort werden Sie von dem<br />

deutschsprachigen Hauser-Reiseleiter<br />

Alexander Di Carlo betreut. Kontakt:<br />

Hauser exkursionen international,<br />

Spiegelstr. 9, 81241 München, Tel.:<br />

089/235006–0, www.hauser-exkursionen.de<br />

Sehenswürdig: Die Stadt Pienza,<br />

Papst Pius II., hier geboren und<br />

getauft, machte aus dem ehemaligen<br />

Dorf eine Planstadt, die eine<br />

„Perle der Renaissance“ werden<br />

sollte. Die Zypresseninsel, das wohl<br />

bekannteste Fotomotiv der Toskana:<br />

in San Quirico auf der Via Cassia in<br />

Richtung Montalcino; mit Parkbuchten<br />

für einen Fotostopp, die allerdings<br />

oft von Reisebussen blockiert sind.<br />

Stadt San Quirico d’Orcia, idyllische<br />

und sehenswerte Stadt, wenig<br />

von Touristen beachtet.<br />

Geheimtipps: Palio dei Balestrieri,<br />

mittelalterlicher Schützen-Wettbewerb<br />

zwischen den Orten Gubbio und<br />

Sansepolcro in traditionellen Trachten,<br />

letzter Maisonntag. Picknick im<br />

Dorf Vivo d’Orcia, mit Maronenhainen,<br />

einige Quellen, kleinen Wasserfällen<br />

und einem am Waldteich<br />

gelegenen Picknick-Platz.<br />

Freizeit: Die Wanderstrecken sind<br />

nicht besonders gut gekennzeichnet.<br />

Eine gute Karte oder einen ortskundigen<br />

Reisebegleiter sollten Sie<br />

dabeihaben. Außer für Wanderer ist<br />

die Region für Radfahrer (Rennrad<br />

und Mountainbike) sehr attraktiv. Da<br />

es unterwegs im Sommer nur wenig<br />

Schatten gibt, ist aber eine Tour auf der<br />

Vespa viel aufregender – und auch authentischer.<br />

Ideale Bedingungen bieten<br />

sich auch Seglern, Windsurfern sowie<br />

Liebhabern des Kanu- und Rudersports<br />

auf dem Trasimenischen See in<br />

Umbrien. Naturpark-Liebhaber<br />

haben ganzjährig die Wahl: Sybillinische<br />

Berge, Parco Fluviale del Tevere,<br />

Parco del Trasimeno, Parco del Monte<br />

Subasio, Parco del Monte Cucco.<br />

60<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Südeuropa<br />

Korsika<br />

Aufregend-alpin!<br />

Typ: Alpiner Wanderweg<br />

Länge: 6,8 Kilometer<br />

Dauer: ca. vier Stunden<br />

Schwierigkeit: mittel<br />

Steigung/Gefälle: von 1.370 bis<br />

1.930 m<br />

Höhendifferenz: 560 m, diese auch<br />

je rauf und runter<br />

Beste Wanderzeit: Mai bis<br />

September<br />

Start: Bergerie Grotello am Ende<br />

des Restonica-Tals auf ca. 1.370<br />

Metern<br />

Ziel: Capitellosee auf 1.930 Metern<br />

Wegequalität: felsiger Wanderweg,<br />

teils ausgesetzt und mit Stahlseilen<br />

gesichert, Leitern<br />

Im Zentrum der Insel<br />

Zum Melo- und Capitello-See<br />

Der steinige und teils ausgesetzte Wanderweg führt zu zwei wunderschönen Bergseen.<br />

Los geht es bei der Bergerie Grotello<br />

1 , einer bewirtschafteten<br />

Hütte, am Ende des Restonica-Tals<br />

auf ca. 1.370 Metern. Gleich zu<br />

Beginn läuft man über steiniges<br />

Gelände, große Findlinge liegen<br />

links und rechts am Wegrand.<br />

Nach gut 20 Minuten ist eine steinerne<br />

Hütte erreicht: die Bergerie<br />

Melo 2 , eine Schafalpe. Der<br />

Hirte, der Berger, schenkt Milch<br />

aus, und man kann zuschauen,<br />

wie er Käse und Wurst macht.<br />

Einige Stellen sind mit Stahlseilen<br />

gesichert, es sind auch Leitern<br />

eingebaut. Gute Wanderschuhe,<br />

Schwindelfreiheit und Trittsicherheit<br />

sind erforderlich! Nach gut<br />

einer Stunde Aufstieg erreicht<br />

man den Lac d Melo 3 auf 1.711<br />

Meter Höhe. Vom Melosee aus<br />

führt ein Wanderweg weiter zu<br />

dem 1.930 Meter hoch gelegenen<br />

Lac de Capitello 4 . Zurück ins<br />

Tal geht es den gleichen Weg<br />

wieder runter.<br />

Ausflug nach Aleria<br />

Aleria war zur Zeit der alten Römer die größte Stadt der<br />

Insel. Einst standen hier Tempel, Paläste, ein Amphitheater<br />

und Thermen – noch heute kann man, wenn man vor den<br />

Ausgrabungen steht, erahnen, wie groß und prächtig diese<br />

Stadt einst gewesen sein muss. Im Museum in der alten genuesischen<br />

Festung sind Keramiken ausgestellt.<br />

In jedem Anfang steckt ein Zauber: Schild zum Einstieg in den Weitwanderweg<br />

GR 20 (unten links). Gesunde Grundlage: Gegrillten Fisch<br />

gibt’s als Stärkung zum Abendessen (rechts).<br />

Text: C. Steiner, Foto: M. Smith<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

61


Südeuropa<br />

Korsika<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Korsika hat vier Flughäfen, Bastia, Calvi, Ajaccio und Figari. Das<br />

öffentliche Verkehrsnetz auf Korsika ist nicht sehr gut. Auf der Insel braucht man – gerade wenn man<br />

Wanderungen machen möchte – ein eigenes Auto oder einen Mietwagen. Je nach Ankunftsflughafen<br />

bis Corte im Inselinneren fahren, dann weiter die sehr enge Straße hoch ins Restonica-Tal bis zur<br />

Bergerie Grotello, wo der Parkplatz und der Standpunkt für die Wanderung zu den beiden Seen ist.<br />

Mit dem PKW: Wer mit dem Auto nach Korsika anreist, sollte rechtzeitig eine Autofähre buchen, z.B.<br />

vom italienischen Festland, Sardinien oder Frankreich aus.<br />

Orientieren: Korsika, Wolfgang Kathe, Reise Know-how, 22,50 Euro. Erlebnisurlaub mit Kindern – Korsika,<br />

Marion Landwehr, Bergverlag Rother, 14,90 Euro.<br />

Gumpe Bucatoggio<br />

Kurze Wanderung und Baden<br />

in der Gumpe Bucatoggio: Von<br />

Moriani aus fährt man auf<br />

der N198 Richtung Süden und<br />

biegt nach 1.3 km auf die D334<br />

Richtung Santa-Maria-Poggio ab.<br />

Dieser Straße folgt man gut zwei<br />

Kilometer und biegt dann rechts<br />

ab (Schild: Site Archéologique).<br />

Die Straße führt bergab, und<br />

nach rund 500 Metern findet<br />

man auf der linken Seite einen<br />

kleinen Parkplatz. Von dort geht<br />

es etwa 45 Minuten über Stock<br />

und Stein, vorbei an alten Steinbrücken,<br />

durch die Macchia bis<br />

zur Gumpe Bucatoggio. An dieser<br />

erfrischend kalten Gumpe mit<br />

einem hübschen Wasserfall sind<br />

meist nur wenige Touristen.<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Hütten im korsischen Gebirge<br />

1<br />

Bergerie Grotello: Urige,<br />

bewirtschaftete Hütte am<br />

Ende des Restonica-Tals gleich<br />

neben dem Parkplatz. Die Hütte<br />

liegt auf ca. 1.370 Metern und<br />

hat Sitzplätze drinnen sowie<br />

eine Sonnenterasse mit Tischen<br />

und Bänken. Kulinarisch gibt es<br />

unter anderem unvergleichlich<br />

aromatische korsische Wurstund<br />

Käsespezialitäten sowie ein<br />

köstliches Kastanienbier.<br />

2<br />

Bergerie Melo: Die kleine,<br />

steinerne Schafalpe liegt<br />

auf dem Weg zum Melosee.<br />

Der Hirte, der Berger, schenkt<br />

Milch aus, und man ist jederzeit<br />

herzlich eingeladen zuzuschauen,<br />

wie er Käse und Wurst in<br />

liebevoller Detailarbeit selbst<br />

herstellt.<br />

Etappenprofil<br />

Puristisch: Korsische Hütte<br />

im Hochgebirge.<br />

Lac de Melo: Der kreisrunde,<br />

kristallklare Melosee<br />

befindet sich auf 1.711 Metern<br />

Höhe. Der etwa 20 Meter tiefe<br />

See ist etwa sechs Monate im<br />

Jahr zugefroren.<br />

1 2 3 4<br />

3 4<br />

Lac de Capitello: Der 1.930<br />

Meter hoch gelegene Capitellosee<br />

ist auch im Hochsommer<br />

bitterkalt. Er ist mehr als 40 Meter<br />

tief und rund acht Monate<br />

im Jahr zugefroren.<br />

Eintauchen in<br />

Korsikas Inselleben<br />

Informieren:<br />

Touristeninformation Agence du<br />

Tourisme de la Corse, 17 Boulevard<br />

du Roi Jérome, BP 19, 20181 Ajaccio<br />

Cedex 01, Tel.: 0033/495510000,<br />

www.visit-corsica.com Atout France -<br />

Französische Zentrale für Tourismus,<br />

Postfach 100128, 60001 Frankfurt<br />

am Main, Fax: 069/745556,<br />

www.rendezvousenfrance.com<br />

Schlummern:<br />

„Zum Störrischen Esel“, Campingplatz<br />

und einfache Bungalows, viele<br />

Wanderangebote mit ausgebildeten<br />

Wander- und Bergführern, Avenue<br />

Christophe Colomb, 20260 Calvi,<br />

Tel.: 0033/495659800, www.<br />

stoerrischeresel.com Ferienwohnung<br />

Rognoni, in der Nähe von Folelli. Die<br />

Unterkunft ist nur 100 Meter vom<br />

Strand entfernt. Buchung unter www.<br />

rhomberg-reisen.com La Signoria,<br />

charmantes, exklusives Hotel in der<br />

Nähe von Calvi, Route de la Forêt<br />

de Bonifato, 20260 Calvi,<br />

Tel.: 0033/495659300,<br />

www.hotel-la-signoria.com<br />

Essen und Trinken:<br />

Restaurant Etang d’Urbino,<br />

Wunderschönes Fischrestaurant auf<br />

einer künstlichen schwimmenden<br />

Insel. Etang d’Urbino, 20240<br />

Ghisonaccia, Haute Corse U Calellu,<br />

Schönes Fischrestaurant mit guten<br />

Preisen, Quai Landry, Calvi,<br />

Tel.: 0033/495652218<br />

Bergerie Grotello, Hütte am Ende<br />

des Restonica-Tals, kleine Hütte mit<br />

korsischen <strong>Spezial</strong>itäten und Kastanienbier<br />

U Paglia Orba, Restaurant<br />

mit korsischen Gerichten, Avenue<br />

Xavier Luciani, 20250 Corte,<br />

Tel.: 0033/495610789<br />

Kunst und Kultur:<br />

Das Festival du Vent (Windfest),<br />

findet im Oktober in Calvi statt. Auf<br />

dem Programm stehen Lesungen,<br />

Konzerte und Tanzveranstaltungen,<br />

www.lefestivalduvent.com<br />

62<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Südeuropa<br />

Zypern<br />

Zwischen Aphrodite<br />

und Adonis<br />

Typ: Rundwanderung<br />

Länge: 7,5 km<br />

Dauer: 3 Stunden<br />

Markierung: erst violett: Common<br />

Nature Trail, Übergang in rot:<br />

Aphrodite Nature Trail<br />

Schwierigkeit: gemischt,<br />

steile Abschnitte, schmal, steinig<br />

Steigung/Gefälle: je 400 Meter<br />

Höchster Punkt:<br />

Moutti tis Sotiras, 370 Meter<br />

Beste Wanderzeit: Frühjahr und<br />

Herbst<br />

Start/Ziel: Bad der Aphrodite auf<br />

der Halbinsel Akamas<br />

Akamas – Naturschutzgebiet im Südwesten Zyperns<br />

Tummelplatz für Götter und Wanderer<br />

Text und Foto: F. Brauneck<br />

Was lauschig an Aphrodites Badeplatz beginnt, wird dann<br />

steil und steinig. Doch die Aussicht auf türkisblaues Meer<br />

und wechselnde Küstenperspektiven entschädigt.<br />

Start ist am Botanischen Garten<br />

und den Bädern der Aphrodite.<br />

Die kleine Grotte, in der klares<br />

Wasser leise plätschernd durch<br />

Blätter rieselt, ist wie gemacht<br />

als stimmungsvolles Ambiente,<br />

in dem Aphrodite ihren Liebhaber<br />

Adonis zu leidenschaftlichen<br />

Schäferstündchen verführte.<br />

Wir folgen dem Naturlehrpfad<br />

bzw. der violett gezeichneten<br />

Route, die zunächst „Aphrodite<br />

Nature Trail“ und „Adonis<br />

Nature Trail“ vereint. Es geht<br />

bergauf, teilweise über grobe,<br />

in den Felsen gehauene Stufen.<br />

Nach etwa 20 Minuten lädt<br />

ein erster Aussichtspunkt 1<br />

mit Bank unter einer Schatten<br />

spendenden Pinie zum Verweilen<br />

ein: Die Küste in Richtung<br />

Polis und Latchi breitet sich<br />

zu Füßen aus. Dann geht es<br />

teils eben, teils steiler, weiter<br />

durch Wacholderdickicht und<br />

Büsche von weißen Zistrosen.<br />

Mit Glück entdeckt man auf<br />

den Kalkfelsen kleine Leguane<br />

oder Schlangen, die sich sonnen.<br />

Immer wieder weisen Schilder<br />

auf Besonderheiten hin, wie am<br />

Scheitelpunkt der beiden Wege<br />

auf eine prachtvolle Zypriotische<br />

Eiche, in deren Schatten<br />

man sich auf einer Holzbank<br />

erholen kann. Eine Quelle liefert<br />

zwar kein Trinkwasser, aber<br />

Erfrischung. Die Ruinen der<br />

Pyrgos tis Rigainas 2 (Burg der<br />

Königin) sind allerdings durch<br />

einen Zaun abgesperrt. Von hier<br />

aus folgen wir dem Weg der<br />

Aphrodite, während der Weg<br />

des Adonis eine Schleife in die<br />

entgegengesetzte Richtung zieht.<br />

Auf den Spuren der Göttin der<br />

Schönheit und Leidenschaft<br />

kommen wir dann auch zum<br />

höchsten Punkt der Halbinsel,<br />

dem Gipfel des Berges Moutti<br />

tis Sotiras 3 auf 370 Metern<br />

Höhe. Zwischendrin kreuzt der<br />

Fernwanderweg E4 in Richtung<br />

der schönen Larabucht, auch ein<br />

sehr reizvolles Ziel. Aber nicht<br />

irritieren lassen, sondern weiter<br />

den grünen Pfeilen folgen. Für<br />

eine Rast am Mittag mit Bank<br />

und Schatten ist dann der<br />

Aussichtspunkt auf dem Moutti<br />

tis Sotiras perfekt, wenn man<br />

sich etwas Proviant mitgebracht<br />

hat. Den herrlichen Ausblick<br />

auf die Bucht von Chrysochou<br />

gibt es gratis dazu! Von nun<br />

an geht’s bergab: Ein schmaler<br />

Ziegenpfad führt in Serpentinen<br />

die steile Felswand hinunter,<br />

vom Gemecker ausgewilderter<br />

Ziegen begleitet. Unvorstellbar,<br />

aber dieses Gebiet nutzten die<br />

Briten einst für militärische<br />

Übungen. Längst Geschichte –<br />

heute unberührtes Idyll! In der<br />

Luft sind Falken zu beobachten,<br />

die die Thermik der Felsen<br />

für geschickte Luftakrobatik<br />

ausnutzen. Im Meer taucht<br />

die Insel Sankt Georg 4 auf,<br />

eine unbewohnte Insel, die den<br />

Möwen gehört. An der Küste<br />

unten angekommen, führen zwei<br />

Wege parallel zum Ufer zurück<br />

zum Ausgangspunkt. Der obere<br />

ist zwar schmal, bietet aber von<br />

Januar bis April viele Orchideen<br />

und Kräuter am Wegesrand.<br />

Unterhalb des Weges erstreckt<br />

sich kurz vor Ende als erster<br />

Vorposten menschlicher Ansiedlung<br />

eine Art Zeltlager der<br />

letzten Hippies aus den 1980er<br />

Jahren. Schließlich endet der<br />

Weg wieder auf dem Parkplatz<br />

am Bad der Aphrodite. Am<br />

Wochenende kann es schon<br />

mal voll werden, denn auch die<br />

Zyprioten entdecken die Schönheiten<br />

ihrer Insel zunehmend<br />

beim Wandern.<br />

Diesen Weg kann man auch<br />

mit einer Bootsfahrt mit einem<br />

Glasboden-Boot von Polis oder<br />

Latchi aus kombinieren und sich<br />

so im klaren Wasser der Insel<br />

Sankt Georg nähern.<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

63


Südeuropa<br />

Zypern<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit dem Flugzeug: nach Larnaka oder Paphos, meist als Direktflüge mehrfach<br />

in der Woche von vielen deutschen Flughäfen u. a. mit Cyprus Airways, von<br />

Frankfurt direkt mit Lufthansa. Für die Einreise in die Republik Zypern genügt<br />

bei EU-Bürgern der Personalausweis.<br />

Mietwagen: Listen von Leihwagenanbietern werden von der Fremdenverkehrszentrale<br />

Zypern in Frankfurt, www.visitcyprus.com, auf Wunsch zugeschickt.<br />

Achtung: Es herrscht Linksverkehr nach englischem Vorbild!<br />

Informieren: Reiseführer „Dumont direkt Zypern“ von Klaus Bötig,<br />

ISBN 9783770196166, erschienen 2011, 9,99 Euro.<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Geschützte Halbinsel Akamas<br />

Aphrodites<br />

Schaumgeburt<br />

Was romantisch<br />

klingt,<br />

hat einen eher<br />

blutrünstigen<br />

Hintergrund<br />

– wie so<br />

oft in der<br />

griechischen<br />

Mythologie:<br />

Der Himmelsgott<br />

Uranos verstieß seine Kinder,<br />

die ihm Gaia, Mutter Erde, gebar.<br />

Bis auf Sohn Kronos, der sich<br />

verstecken konnte. Seine Mutter<br />

gab ihm eine Sichel, damit er seinen<br />

Vater entmanne. Der folgsame<br />

Sohn war erfolgreich. Dort, wo die<br />

Geschlechtsteile von Uranos ins<br />

Meer fielen, sich Samen und Blut<br />

mit dem Meer vermischten, wurde<br />

Aphrodite aus Schaum geboren<br />

als Göttin der Liebe und der Lust.<br />

Die Liste ihrer Liebschaften, mit<br />

denen sie ihren Gemahl betrog, ist<br />

denn auch beeindruckend. In der<br />

kleinen Bucht von Pétra tou Romioú<br />

schäumt das Meer tatsächlich um<br />

einen Felsen herum …<br />

1<br />

Aussichtspunkt Küste:<br />

Richtung Polis und Latchi,<br />

zwei Ferienorte, die sich ihren<br />

unberührten dörflichen Charme<br />

erhalten haben. Die Landschaft<br />

ist sanft-hügelig und abwechslungsreich<br />

mit vielen Orangenund<br />

Zitronenhainen, Weinreben,<br />

Mandel- und Feigenbäumen.<br />

Pyrgos tis Rigainas:<br />

2 Der Turm der „Burg der<br />

Königin“ oder besser, die Ruine<br />

davon, befindet sich an der<br />

Weggabelung des Adonis- und<br />

des Aphrodite-Pfades auf einer<br />

Lichtung mit einer riesigen<br />

Eiche und einer Quelle, die<br />

zwar kein Trinkwasser liefert,<br />

aber den Wanderer erfrischt.<br />

Nach einer alten Legende war<br />

der Turm der Ruheplatz der<br />

Etappenprofil<br />

1<br />

Göttin Aphrodite, an dem sie<br />

sich nach ihrem Bad ausruhte,<br />

ein antikes Spa. Der Name des<br />

Turms erklärt sich damit, dass<br />

man in manchen Legenden<br />

Aphrodite und Adonis durch<br />

die Tochter des mittelalterlichen<br />

Königs Levantis und den byzantinischen<br />

Helden Digenis ersetzt<br />

hat. Unbelegte, aber beliebte<br />

Geschichten, die ebenfalls von<br />

Liebe, Brautraub und übermenschlichen<br />

Taten handeln.<br />

Moutti tis Sotiras:<br />

3<br />

Höhepunkt der Tour im<br />

wahrsten Wortsinne auf 370<br />

Metern. Schöner Blick auf die<br />

Bucht von Chrysochou und die<br />

unbewohnte Insel.<br />

Sankt Georg: Die Küsten<br />

4 gehören den Meeresschild-<br />

2 3 4<br />

kröten, die die Strände für ihre<br />

Eiablage nutzen. Während des<br />

Rückwegs hört man ausgewilderte<br />

Ziegen, die inzwischen aufgrund<br />

ihrer Zahl ein Problem sind. Sie<br />

fressen selbst den Wacholder bis<br />

auf zwei Meter Höhe gnadenlos<br />

ab. In der britischen Kolonialzeit<br />

herrschte noch Ordnung: Nur wenige<br />

Tiere pro Eigentümer waren<br />

erlaubt. Dennoch: In Frühjahr<br />

und Herbst gibt es hier blühende<br />

Landschaften zu bewundern. Von<br />

den späten Hippies der 1980er<br />

Jahre als Rückzugsort entdeckt,<br />

sieht man auf dem Rückweg<br />

an der Küste einen „wilden“<br />

Campingplatz. Die scheinbare<br />

Idylle ist den Offiziellen ein<br />

Dorn im Auge und soll wohl<br />

geschlossen werden.<br />

Zypern genießen<br />

mit allen Sinnen<br />

Schlemmen und schlummern:<br />

Taverne Pagratios, Köstliche Meze!!!<br />

Miliou Square, 8726 Miliou-Paphos,<br />

Tel.: 00357/70003757 Theo’s<br />

Seafood Restaurant, 100, Apostolou<br />

Pavlou Avenue, 8046 Paphos, Tel.:<br />

00357/26932829 Elias Beach Hotel,<br />

Lemesos, Tel.: 00357/25/636000,<br />

www.kanikahotels.com. Schöne<br />

Gartenanlage direkt am Meer.<br />

Athena Beach Hotel, Paphos, 00357<br />

26884300, www.athena-cbh.com.<br />

Spa, mehrere Pools und Restaurants<br />

und eine großzügige Garten- und<br />

Strandanlage. Agrotourismus, Traditionelle<br />

Landhäuser und Quartiere im<br />

Hinterland als Alternative zu Hotels<br />

über www.agrotourism.com.cy<br />

Informieren und anreisen: Alle<br />

Informationen rund um Zypern:<br />

Fremdenverkehrszentrale Zypern,<br />

Zeil 127, 60313 Frankfurt, Tel.:<br />

069/251919, www.visitcyprus.com<br />

Deutschspr. Wander- und Fremdenführer<br />

mit staatlicher Lizenz, Eugenios<br />

Neophytou, Tel.: 00357/99613436,<br />

eugenios.neo@gmail.com<br />

Besichtigen und erleben: Troodos-<br />

Gebirge, herrliches Wandergebiet bis<br />

auf 2.000 Meter Höhe mit Kiefernund<br />

Zedernwäldern – auch im Sommer.<br />

Dazwischen Weinberge und Plantagen<br />

mit Mandeln, Äpfeln, Kirschen.<br />

Ursprüngliche Dörfer, Kirchen und<br />

Klöster wie das weltberühmte Kykko-<br />

Kloster lohnen einen Abstecher.<br />

Lemesos (früher Limassol),<br />

Hafenstadt mit quirliger Altstadt und<br />

mittelalterlicher Burg, in der Richard<br />

Löwenherz seine Hochzeit mit Berengaria<br />

von Navarra feierte. Markthallen,<br />

Geschäfte und Restaurants<br />

laden zum Bummeln ein. Paphos,<br />

Zentrum des Aphrodite-Kultes. Die<br />

gesamte Stadt mit Königsgräbern und<br />

altrömischen Bodenmosaiken gilt als<br />

UNESCO-Weltkulturerbe. Der Hafen<br />

mit Yachten, Promenade und Restaurants<br />

bietet viel Abwechslung.<br />

64<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Südeuropa<br />

Pyrenäen<br />

Wandertipp: Auf dem Camí Vell<br />

Ein uralter<br />

Pilgerpfad<br />

Pyrenäen: Durch die Núriaschlucht<br />

Zwischen fast 3.000 Meter hohen Bergen bettet sich die Wallfahrtsstätte<br />

der Jungfrau von Núria in einen weitläufigen Talkessel.<br />

Schon seit dem Mittelalter pilgern Menschen aus dem Tal<br />

durch die tief eingeschnittene Núriaschlucht zu dem Heiligtum<br />

hinauf. Eine Zahnradbahn überwindet mehr als 1.000 Höhenmeter<br />

von Ribes de Freser über Queralbs nach Núria, so dass man<br />

sich auf dem Rückweg zurücklehnen und die Berge am Fenster<br />

vorbeiziehen lassen kann – wenn gerade kein Tunnel kommt.<br />

Tief hat der Riu de Núria sich zwischen Totlomón und Roc<br />

del Rui ins Gestein geschnitten. Die Kraft des Wassers<br />

formte die gleichnamige Schlucht, durch die der alte<br />

Pilgerweg von den Weiden bei Queralbs hinauf zu Alpenrosen<br />

und dem gletscher geformten Tal von Núria steigt.<br />

Text: B. Wand<br />

Von der Station der Zahnradbahn<br />

(Cremallera) in Queralbs 1 führt<br />

ein Weg neben der Straße das kurze<br />

Stück zum Ortseingang hinauf.<br />

Dort steht eine große Infotafel,<br />

und mehrere Wegweiser zeigen<br />

an, dass der „Camí de Núria“ nach<br />

rechts abzweigt. Oberhalb der Treppe<br />

geht es rechts, bevor die Straße<br />

wieder abfällt dann links hinauf.<br />

Vorbei an Mauern und Haselnusssträuchern<br />

trifft der Pilgerweg<br />

wenig später auf die zur Collada<br />

de Fontalba führende Straße, folgt<br />

ihr kurz nach rechts, schwenkt<br />

sofort links auf eine Betonpiste<br />

und steigt am Ende links über grobem<br />

Steinpflaster steil an. Vorbei<br />

an den letzten zwei Steinhäusern<br />

durchquert der Weg Wiesenhänge,<br />

lässt die Quelle Font de la<br />

Ruira hinter sich und schraubt<br />

sich oberhalb der Zahnradbahn<br />

zwischen Haselnuss, Ginster<br />

und Erdbeeren hangaufwärts.<br />

Hinter der ersten Höhlung unter<br />

überhängenden Felsen flacht er<br />

etwas ab, durchquert das Geröllfeld<br />

Tartera de Corbell 2 , setzt<br />

sich beim Wegweiser geradeaus<br />

zwischen riesigen Buchsbäumen<br />

und durch Heidelbeer-Kiefernwald<br />

fort. Der Blick öffnet sich<br />

auf einen tosenden Wasserfall des<br />

Riu de Núria. Am Wegweiser dort<br />

geht es rechts. Hinter der Kurve<br />

liegt die Balma de Sant Pau 3 . Der<br />

Camí Vell läuft nun gemächlich<br />

in die enger werdende Schlucht<br />

hinein und wechselt über die Pont<br />

de Cremal 4 auf die andere Seite<br />

des Núria-Flusses, wo er sich –<br />

begleitet vom Tosen des Wassers –<br />

an der Balma de Sant Rafael 5<br />

vorbei in einigen Kehren und<br />

Zickzacks die 200 Höhenmeter<br />

zum Mirador del Salt del Sastre 6<br />

hinaufschwingt. Etwas gemäßigter<br />

nähert sich der Weg dem nächsten<br />

Wasserfall mit Höhlenunterstand:<br />

Cua de Cavall i Balma de Sant<br />

Pere 7 . Wenig später erreicht er<br />

die Pla de Sallent, wo er auf einem<br />

Holzsteg unterhalb der Zahnradbahntrasse<br />

erneut den Riu de<br />

Núria quert. Zwischen Schwarzkiefern,<br />

Wacholder und Alpenrosen<br />

erklimmt der Weg die letzten<br />

Höhenmeter bis zum Creu d’en<br />

Riba 8 , wo der kurze Abstecher<br />

rechts zum Mirador hinauf dem<br />

Wanderer einen herrlichen Blick<br />

über den geschützten Talkessel<br />

mit dem Sanktuarium von Núria 9<br />

beschert. Von dem kleinen Hügel<br />

sind die restlichen Meter hinab zu<br />

Kapelle, Bootsverleih, Infozentrum,<br />

Ausstellungsräumen, Souvenirläden,<br />

Hotel, Restaurants und Zahnradbahnstation<br />

ein Spaziergang.<br />

Der Fernwanderweg<br />

GR 11<br />

Auf 710 Kilometern schlängelt sich<br />

der spanische Fernwanderweg<br />

„Gran Recorrido 11“ durch die 430<br />

Kilometer lange, faszinierende Gebirgskette,<br />

die die Iberische Halbinsel<br />

vom übrigen <strong>Europa</strong> trennt.<br />

Der GR 11 ist nicht schwierig und<br />

erfordert keine bergsteigerischen<br />

Fähigkeiten, wohl aber körper liche<br />

Fitness und Trittsicherheit. Der<br />

Senda Pirenaica („Pyrenäenpfad“)<br />

ist mit zahlreichen Varianten in<br />

etwa 47 Etappen aufgeteilt. Denn<br />

die meisten Menschen wandern<br />

nur Abschnitte. Wie in der Núriaschlucht<br />

bieten sich an vielen<br />

Stellen reizvolle Tageswanderungen<br />

auf dem GR 11 an.<br />

Wetterfeste Tourenkarte bestellen: Nr. 100XXX. Anleitung siehe Seite 5<br />

Typ: Streckenwanderung<br />

Länge: 7,7 Kilometer<br />

Dauer: 3 bis 3,5 Stunden<br />

Markierung: rot-weißer Balken<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel bis anspruchsvoll<br />

Steigung/Gefälle: 810/100 Meter<br />

Höchster Punkt: 1.990 Meter<br />

Beste Wanderzeit: Mitte April bis Mitte Oktober<br />

Start/Ziel: Zahnradbahnhof in 17534 Queralbs/Station Núria<br />

Wegequalität: zum Teil alpiner, steiler Pfad<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

65


Südeuropa<br />

Pyrenäen<br />

Anreisen und orientieren<br />

Anreisen: Mit dem Flugzeug: Internationale Flughäfen Barcelona und Girona.<br />

Mit Bus und Bahn: Die Regionalzüge der spanischen Staatsbahn Renfe<br />

verkehren im Zweistundentakt von Barcelona zum zwei Stunden entfernten<br />

Talort Ribes de Freser (www.renfe.com). Von Ribes de Freser klettert<br />

die Zahnradbahn (Cremallera de Núria) nach Queralbs und Núria (www.<br />

valldenuria.cat). Busse verbinden Barcelona via Ripoll und Girona via Olot<br />

mit Ribes de Freser (www.teisa-bus.com).<br />

Mit dem Pkw: Von Barcelona auf der C 17 über Granollers-Vic-Ripoll,<br />

von Girona auf der C 66 nach Olot, dann N 260 über Ripoll nach Ribes de<br />

Freser (beides etwa 1,5 Stunden).<br />

Orientieren: „Ripollès – Mapa Excursionista“ (eine Wanderkarte mit<br />

touristischen Hinweisen), 1:50.000, ISBN 9788480903226, 11 Euro,<br />

www.editorialalpina.com<br />

Die Tourhöhepunkte<br />

Eine Schlucht mit Wasserfällen und Schutzhöhlen<br />

Queralbs: Am Ortseingang<br />

1<br />

hält die Zahnradbahn. An<br />

der Station ist auch eine Info -<br />

stelle. Im Ort lohnt ein Besuch<br />

der romanischen Kirche aus dem<br />

10. Jahrhundert.<br />

Tartera de Corbell: Der<br />

2<br />

Steilhang ist übersät von<br />

flechtenbesetzten Gesteinsbrocken<br />

aus Felsstürzen. Die<br />

Gneisblöcke dieses Geröllfelds<br />

sind typisch für die Umgebung<br />

der Núriaschlucht.<br />

Balma de Sant Pau: Die<br />

3<br />

geräumige Nische in der<br />

Felswand lädt mit einer Bank aus<br />

Stein zum Picknicken im Schatten<br />

ein – das Rauschen des Wasserfalls<br />

im Riu de Núria dringt<br />

bis dorthin.<br />

Pont de Cremal: Auf der<br />

4<br />

steinernen Brücke mit ihrem<br />

hübschen Bogen wechselt der Weg<br />

auf die andere Seite des Riu de<br />

Núria. Hier lösen Schwarzkiefern<br />

Laubbäume aus der montanen<br />

Vegetationsstufe wie Haselnuss,<br />

Esche und Eiche ab.<br />

Balma de Sant Rafael: Wenig<br />

5<br />

oberhalb der Brücke schützt<br />

erneut eine Felsnische am Weg<br />

vor Sonne, Hitze und Unwettern.<br />

Mirador del Salt del Sastre:<br />

6<br />

Auf der gegenüberliegenden<br />

Schluchtseite stürzen die Wassermassen<br />

des Torrent de Fontalba<br />

tosend talwärts.<br />

Cua de Cavall i Balma de<br />

7<br />

Sant Pere: Der Name des<br />

Wasserfalls spielt auf seine<br />

Streuung an, die an einen Cua<br />

de Cavall, einen Pferdeschweif,<br />

erinnert. Seitlich des Wanderwegs<br />

bietet mit der Balma de Sant Pere<br />

eine Felsnische einen natürlichen<br />

Unterschlupf.<br />

Creu d’en Riba: Von der<br />

8<br />

kleinen Anhöhe mit dem<br />

Kreuz eröffnet sich der Blick auf<br />

den weiten, von Gletschern ausgeschürften<br />

Talkessel von Núria.<br />

Rechts führt ein kurzer Abstecher<br />

zum Aussichtspunkt hinauf.<br />

Núria: Ein großer Gebäudekomplex<br />

mit Hotel, Restau-<br />

9<br />

rants und Ausstellungsräumen,<br />

die Kapelle des Heiligen Ägidius<br />

(Sant Gil) und ein kleiner Stausee<br />

kontrastieren mit der einsamen<br />

Bergwildnis.<br />

Über das harte Leben<br />

in den Pyrenäen<br />

In dem Ort Esterri d’Àneu, der auf<br />

dem Weg vom Flusstal des Noguera<br />

Pallaresa ins Arantal liegt, vermittelt<br />

das „Ecomuseu Valls d’Àneu“<br />

einen Einblick in das Familienleben<br />

Mitte des 20. Jahrhunderts, wie<br />

es in den Pyrenäen üblich war.<br />

Hinter dem dunklen Gemäuer der<br />

repräsentativen Casa Gassia, der<br />

Wohnstätte von wohlhabenden<br />

Bauern, findet sich zum Beispiel<br />

die für damals typische Raumaufteilung,<br />

ein alter Kühlschrank ohne<br />

Strom, eine Standuhr als Statussymbol<br />

und andere Kuriositäten<br />

(www.ecomuseu.com). Auch das<br />

Buch „Wie ein Stein im Geröll“ von<br />

der Katalanin Maria Barbat erzählt<br />

vom harten Leben in den Pyrenäen.<br />

(Diana Verlag, 7,95 Euro,<br />

ISBN 978-3-453-35246-9)<br />

Etappenprofil<br />

1<br />

2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Wegweiser katalanische<br />

Pyrenäen<br />

Übernachtungstipps: Cadaqués:<br />

Traumhafter Blick über die Bucht von<br />

Cadaqués: Hotel Rocamar, C/Dr.<br />

Barto meus, S/N, 17488 Cadaqués<br />

(Costa Brava), Tel.: 034/(0)972/258150,<br />

www.rocamar.com. Ribes de Freser:<br />

Stylishe Einrichtung, Massagebadewanne<br />

und gemütliche Dachterrasse<br />

mit Kaminraum: Els Caçadors de<br />

Ribes, Balandrau, 24–26, 17534 Ribes<br />

de Freser, Tel.: 0034/(0)972/727077,<br />

www.hotelsderibes.com. Gósol in<br />

der Region Berguedà: Freundlich,<br />

schöne Aussicht und Wandertipps zur<br />

Pedraforca: Hostal Restaurant Cal<br />

Franciscó, Ctra. De Berga, S/N, 25761<br />

Gósol, Tel.: 0034/(0)973/370075,<br />

www.hostalcalfrancisco.es. Region<br />

Pallars Sobirá: In der Nähe des<br />

Nationalparks: Exzellente Küche,<br />

zuvorkommend, mit liebevoller Ausstattung:<br />

Hotel Restaurant Poldo,<br />

C/Carretera, s/n, 25597 La Guingueta<br />

d’Aneu, Tel.: 0034/(0)973/626080,<br />

www.hotelpoldo.com. Val d’Aran: Mit<br />

Thermalquelle, in den Bergen und<br />

nah an den Seen von Colomers: Hotel<br />

Restaurant Banhs de Tredòs, Ctra.<br />

De Aiguamòg s/n, 25598 Salardú,<br />

Tel.: 0034/(0)973/253003, www.<br />

banhsdetredos.com. Historisches Landhaus<br />

für 2 bis 10 P. unter deutscher<br />

Führung: Luna de Montaña, C/Sant<br />

Ròc, 4, Benós, Tel.: 0034/(0)973/640145,<br />

www.lunademontana.com.<br />

Informieren: Naturpark Cap de<br />

Creus, Palau de l’Abat, Monestir de<br />

Sant Pere de Rodes, 17489 El Port<br />

de la Selva, Tel.: 0034/(0)972/193191,<br />

www.parcsnaturals.gencat.cat/ca/capcreus<br />

Touristinfo Vall de Núria in<br />

der Bergstation, Queralbs, Tel.: 0034/<br />

(0)972/732020, www. valldenuria.cat,<br />

www.itinerannia.net (20 Wandervorschläge).<br />

Consorci de Turisme de<br />

l’Alt Berguedà, C/Barcelona, 49, 3r,<br />

08600 Berga, Tel.: 0034/(0)93/8221500,<br />

www. altbergueda.com (viele<br />

Wandervorschläge). Tourismusbüro<br />

von El Pallars Sobirà, Camí de la<br />

Cabanera, s/n, 25560 Sort, Tel.: 0034/<br />

(0)973/621002, www.pallarssobira.info.<br />

Nationalpark Aigüestortes i Estany<br />

de Sant Maurici, Nationalparkhaus<br />

in Espot, Prat del Guarda, 4, 25597<br />

Espot, Tel.: 0034/(0)973/624036, www.<br />

mma.es/parques. Val d’Aran: Torisme<br />

Val d’Aran, Tel.: 0034/(0)973/640110<br />

(Vielha), www.torismearan.org, www.<br />

theessenceofthepyrenees.com (engl.),<br />

www.senderismovaldaran.com (dt.).<br />

66<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Südeuropa<br />

Val d’Aran<br />

Grüne Stille Val<br />

d’Aran<br />

Das Arantal liegt als einzige<br />

spanische Region nördlich des<br />

Pyrenäenkamms und schaut nach<br />

Frankreich. In der Hochebene<br />

Beret scheiden sich die Wege des<br />

Wassers: Die Garonne sprudelt<br />

Bordeaux und dem Atlantik entgegen.<br />

300 Meter nordöstlich ihrer<br />

Quelle entspringt der Noguèra<br />

Palharesa und tost durch Katalonien<br />

bis ins Mittelmeer. Auf seinen<br />

ersten Kilometern führt der Fluss<br />

nach Montgarri, einer Geisterstadt<br />

mit Wallfahrtskirche.<br />

Typ: Rundwanderung<br />

Länge: 12,6 Kilometer<br />

Dauer: 3,5 Stunden<br />

Steigung: 200 Meter<br />

Schwierigkeitsgrad: einfach<br />

Höchster Punkt: 1.820 Meter<br />

Beste Wanderzeit: Juni bis Sept.<br />

Start und Ziel: Parkplatz Hochebene<br />

Plan de Beret<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Text und Foto: B. Wand<br />

Gemütlich durchs Hochgebirge<br />

Pilgerstätte in der Wildnis<br />

Die einfache Wanderung startet auf der Hochebene Plan de<br />

Beret. Entlang des Noguèra Palharesa fällt der Weg bis zu<br />

den Ruinen von Montgarri ab. Höhepunkt an der tiefsten<br />

Stelle: die Pilgerkirche der Muttergottes von Montgarri.<br />

Die Asphaltstraße führt vom<br />

großen Parkplatz bei den Skiliften<br />

in der Plan de Beret (1) bis zur<br />

Brücke über den Noguèra Palharesa.<br />

Auf der anderen Seite setzt<br />

sich eine Forstpiste parallel zum<br />

Die Natur erobert die Ruinen<br />

von Montgarri zurück.<br />

Fluss fort. Mehrere Bäche kreuzen<br />

den zwischen satten Hochgebirgsweiden<br />

der Hochebene sanft<br />

auf- und abschlängelnden Weg.<br />

Nach und nach verschwindet der<br />

Fluss, schneidet sich allmählich<br />

immer tiefer in die Hochebene<br />

ein. Vereinzelt wurzeln Schwarzkiefern<br />

auf den Wiesen. Sie<br />

werden zunehmend dichter und<br />

gehen schließlich in den Wald<br />

von Dossau über. Hinter einer<br />

Viehsperre im Boden macht der<br />

Weg eine deutliche Rechtskurve<br />

und fällt ab. Links zwischen den<br />

Kiefern eröffnen sich immer<br />

wieder schöne Ausblicke auf den<br />

2.750 Meter hohen Malh de Bolard<br />

am Ende des Horcalh-Tals, besonders<br />

dort, wo der Barranc dera<br />

Laveja von rechts herunterfällt.<br />

Es geht weiter durch Kiefernwald,<br />

mit einer Rechts-links-Kurve über<br />

eine offene Waldwiese, in einem<br />

Nebentälchen an einer riesigen<br />

Geröllhalde abwärts bis zu<br />

einem Parkplatz auf der rechten<br />

Seite. Links beginnt hinter einem<br />

Portal aus Baumstämmen mit<br />

der Aufschrift „Montgarri visita<br />

Santuario“ ein Pfad. Er führt an<br />

dem Tümpel vorbei und über Stufen<br />

steil abwärts. Im Linksknick<br />

taucht die Spitze des Kirchturms<br />

von Montgarri erstmals zwischen<br />

den Kiefernwipfeln auf. Rechts<br />

führt ein Pfad zum Refugi Juli<br />

Arnalot (2), links fallen die Treppen<br />

bis an die Ufer des Noguèra<br />

Palharesa ab. Vor der Brücke<br />

rechts biegt der Weg zu den Ruinen<br />

von Montgarri (3) ab, hin und<br />

zurück benötigt der Abstecher<br />

etwa zwei Kilometer. Auf der anderen<br />

Flussseite steht die Kirche<br />

Mair de Diu de Montgarri (4) mit<br />

dem Refugi Amics de Montgarri<br />

(5) links daneben. Dort beginnt<br />

Sieben aufregende<br />

Weitwanderwege<br />

Setau Sagèth: Geschichte der<br />

Dörfer und Berge im Val d’Aran<br />

entlang des GR-211, Rundtour, 103<br />

km Länge, 9.480 m Steigung/Gefälle<br />

(S/G); 4 Cum bres, 4 Lenguas:<br />

Aranesisch, Katalanisch, Spanisch<br />

und Französisch spricht man auf<br />

den vier leicht bis mittelschwer zu<br />

besteigenden Gipfeln der Sternwanderung<br />

von einer festen Unterkunft<br />

aus, 50 km, 4.472 m S/G; Encantats:<br />

Rundweg durchs Val d’Aran und<br />

den Nati onalpark Aigüestortes i<br />

Estany de Sant Maurici, 60 km,<br />

8.060 m S/G; Termal Trek: Nach<br />

gemütlichen Wandertagen in Thermalbädern<br />

entspannen, 60 km,<br />

3.826 S/G; Infos zu allen vier<br />

Touren: www.setausageth.com;<br />

Camin Reiau: „Königsweg“ auf<br />

alten Verbindungspfaden zwischen<br />

den Dörfern, Rundtour, 150 km,<br />

12.000 m S/G, www.caminreiau.<br />

cat; Carros de Foc: Rundweg durch<br />

den Nationalpark Aigüestortes i<br />

Estany de Sant Maurici, 55 km,<br />

9.200 S/G; www.carrosdefoc.com;<br />

Pass’Aran: Hochgebirgstour auf GR-<br />

210 und GR-211 vom französischen<br />

Couserans ins Val d’Aran, 64 km,<br />

10.205 m S/G; www.passaran.com<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

67


Südeuropa<br />

Val d’Aran<br />

Anreisen und orientieren<br />

Anreisen: Toulouse (Frankreich, 160 km) und Barcelona (Spanien, 310 km) sind die<br />

nächstgelegenen internationalen Flughäfen.<br />

Mit dem Bus: Die Busgesellschaft Alsa fährt von Barcelona direkt oder via Lleida ins<br />

Val d’Aran, Tel.: 0034/(0)902/422242, www.alsa.es<br />

Mit dem Pkw: Von Toulouse: A64/E09 Ri. Lourdes bis Ausfahrt 17 Montréjau, N125 bis zur<br />

Grenze Pònt de Rei, N230 bis Vielha. Von Barcelona: A2/E90 Ri. Lleida, bei Ausfahrt 461 in<br />

N230/Ctra Lleida-Vielha Ri. Alfarràs/Vielha einfädeln, N230 durch den Tunnel bis Vielha.<br />

Orientieren: Val d’Aran, Mapa – Guia Excursionista (Wanderkarte mit Tourenvorschlägen),<br />

1:40.000, ISBN 84-8090-191-8, www.editorialalpina.com, 11 Euro.<br />

Informieren: Torisme Val d’Aran, Infobüros in Vielha, Salardú, Bossòst und Les,<br />

Tel.: 0034/(0)973/640110, www.torismearan.org, www.wandernvaldaran.com<br />

der Rückweg nach links am Fluss<br />

entlang. Alternativ zum breiten<br />

Weg am Noguèra Palharesa verläuft<br />

ein Pfad etwas höher parallel<br />

und trifft bei der kleinen Ermita<br />

(6) wieder auf den Hauptweg. Der<br />

Weg steigt weiter an zu einem<br />

Wegkreuz mit fantastischem Rückblick<br />

auf Montgarri, während der<br />

wilde Noguèra unsichtbar weit<br />

unter den Füßen tost. Gegenüber<br />

des Tuc deth Dossau (2.515 m)<br />

umkurvt der Weg das restaurierte<br />

Haus Es de Cabau, führt über den<br />

Arriu deth Horcath, vorbei an<br />

der Viehhüter hütte Cabana de<br />

Parros am gleichnamigen Fluss<br />

und durch den Wald von Parros,<br />

bis sich hinter der Viehsperre<br />

wieder die Plan de Beret öffnet.<br />

Zwischen Hochgebirgsweiden geht<br />

es zurück zum Parkplatz bei den<br />

Skiliften (1).<br />

An den Ufern des Noguèra Palharesa<br />

Von der Plan de Beret nach Montgarri<br />

Plan de Beret: Auf der<br />

1<br />

weiten Hochfläche in 1.850<br />

Metern Höhe weiden Schafe, Pferde<br />

und Rinder. Schon in prähistorischer<br />

Zeit lockten die saftigen<br />

Wiesen Menschen an. Grabstätten<br />

und Monolithen zeugen davon. Im<br />

Winter vergnügen sich Skifahrer<br />

auf den Pisten von Baqueira-Beret,<br />

dem Lieblingsskigebiet der spanischen<br />

Königsfamilie.<br />

Refugi Juli Arnalot: Das alte<br />

2<br />

Haus am rechten Ufer des<br />

Noguèra Palharesa beherbergt 14<br />

Wanderer. Essen und Übernachtungsmöglichkeit,<br />

Info und Reservierung:<br />

Tel.: 0034/(0)608/998436,<br />

www.juliarnalot.com, www.<br />

montgarri-beret.com<br />

Ruinen von Montgarri: Wildnis<br />

erobert nun die Über-<br />

3<br />

reste der entvölkerten Ortschaft<br />

zurück. 2008 zählte das Dörfchen<br />

der Gemeinde Naut Aran (Oberes<br />

Arantal) nur noch vier Bürger.<br />

Mair de Diu de Montgarri:<br />

4<br />

Der Verein „Freunde von<br />

Montgarri“ hat das Heiligtum (Santuari)<br />

der Muttergottes von Montgarri<br />

aus dem 16. Jahrhundert<br />

samt achteckigem Glockenturm<br />

und Nebengebäuden liebevoll<br />

restauriert. Eine Fotoausstellung<br />

veranschaulicht die mühevolle<br />

Arbeit. Am sonnigen Ufer des<br />

Noguèra Palharesa und zu Füßen<br />

des Tuc des Bandolèrs strahlt<br />

dieser Ort Ruhe und Frieden aus.<br />

Refugi Amics de Montgarri:<br />

5<br />

Neben der Wallfahrtskirche<br />

bietet das Ausflugsziel im ehemaligen<br />

Pfarrhaus und Pilgerhospital<br />

nicht nur Tapas, Menüs<br />

und Erfrischungen, sondern auch<br />

insgesamt 50 Nachtlager für<br />

alle, die das Erlebnis Val d’Aran<br />

mehrtägig genießen wollen. Infos<br />

und Reservierung unter Tel.:<br />

0034/(0)973/645064<br />

Ermita: Etwa 500 Meter<br />

6<br />

westlich des Sanktuariums<br />

befindet sich ein Bildstock am<br />

Wegesrand. Die in Orange gehüllte<br />

Figur der Heiligen Mutter Gottes<br />

Maria hält einen kleinen Jesus auf<br />

dem Arm, der in ein rosafarbenes<br />

Gewand gekleidet ist.<br />

Etappenprofil<br />

1 2 3 4 5 6<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wegweiser Val<br />

d’Aran<br />

Schlemmen und schlummern:<br />

Hotel Casa Irene****, Major, 22,<br />

Arties, Tel.: 0034/(0)973/644364,<br />

www.hotelcasairene.com, Deutschkenntnisse<br />

und exzellente gehobene<br />

Küche (mittl. Preis 40 Euro).<br />

Himalaia Hotel****, Perimetral<br />

s/n Urb.Val de Ruda, Baquèira,<br />

Tel.: 0034/(0)973/635300, www.<br />

himalaiabaqueira.es, Deutschkenntnisse,<br />

auf Wanderer und Outdoor-<br />

Sportler ausgerichtet. Aparthotel<br />

Refugi d’Aran***, Av. Garona, 27,<br />

Vielha, Tel.: 0034/(0)973/643002,<br />

www.elrefugiodearan.com, Deutschkenntnisse.<br />

Hotel Garona**,<br />

Eduard Aunòs, 1, Bossòst, Tel.: 0034/<br />

(0)973/648246, www.hotelgarona.<br />

com Hotel Besiberri*, Deth Fòrth,<br />

4, Arties, Tel.: 0034/(0)973/640829,<br />

www.hotelbesiberri.com Casa Rufus,<br />

S. Jaime, 8 y 10, Gessa, Tel.: 0034/<br />

(0)973/645246, gehobene Hausmanskost<br />

(mittl. Preis 30 Euro). Era<br />

Lucana, Avda. Calbeto Barra, 10,<br />

Vielha, Tel.: 0034/(0)973/641798,<br />

Typisches aus Meer und Bergen<br />

(mittl. Preis 25 bis 35 Euro), www.<br />

aranweb.com/lucana Er Occitan, c/<br />

Major, 66 Local 5, Bossòst, Tel.: 0034/<br />

(0)973/647366 (mittl. Preis 25 bis 30<br />

Euro). Er Urtau, Plaça Urtau, 10, Arties,<br />

Tel.: 0034(0)973/640926, riesige<br />

Tapas-Vielfalt. Refugi Conangles,<br />

kurz vor dem Tunnel von Vielha im<br />

Buchenwald gelegen, gute Küche,<br />

nette Besitzer, einfach, aber sauber,<br />

Tel.: 0034/(0)619/847077. Weitere Infos<br />

beim Gastgeberverband: www.<br />

hostaler.org<br />

Organisieren lassen:<br />

Geführte Touren (Gipfelsturm, Tagesausflug,<br />

Trekking-Tour, Canyoning und<br />

Klettern) oder „autoguiado“, auf eigene<br />

Faust (Buchung der Unterkünfte,<br />

Karten, alle wichtigen Infos, auf<br />

Wunsch Gepäcktransport): Bei Camins<br />

kosten Weitwanderungen (siehe<br />

Infokasten) zwischen 215 und 450<br />

Euro incl. Ü/HP, Gepäck-/Rücktransport<br />

und Kartenmaterial, Camins, Tel.:<br />

0034/(0)973/642444, www.camins.net,<br />

www.setausageth.com<br />

Weitere Outdoor-Anbieter:<br />

www.caminreiau.cat, www.<br />

carrosdefoc.com, www.passaran.com,<br />

www.coposevents.com, www.deportur.<br />

com, www.freemountain.com.es,<br />

www.horizon-tesaventura.com,<br />

www.aiarasmi.com,<br />

www.aranculturau.com<br />

68<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Südeuropa<br />

Mallorca<br />

Serra de Tramuntana<br />

Typ: Streckenwanderung<br />

Länge: 11,8 km<br />

Dauer: ca. vier Stunden<br />

Markierung: GR 221, Finca Publica<br />

Planícia, wegen Wegsperrung Umweg<br />

nach Angabe bzw. roten & grünen<br />

Markierungen<br />

Schwierigkeit: leicht<br />

Steigung/Gefälle: 300 m<br />

Höchster Punkt: 450 m<br />

Beste Wanderzeit: Frühjahr/Herbst<br />

Start: Ortsausgang Estellencs Richtung<br />

Banyalbufar<br />

Ziel: Kirchplatz Banyalbufar<br />

Wegequalität: gut, festes Schuhwerk<br />

Von Estellencs nach Banyalbufar<br />

Auf schönen Umwegen zum Ziel<br />

Hier ist schon mal Spürsinn gefragt wegen einer Sperrung. Aber dafür geht es durch die<br />

unberührte Natur Mallorcas mit herrlichen Ausblicken über Land und Meer.<br />

Text und Foto: F. Brauneck<br />

In Estellencs S der Straße Richtung<br />

Banyalbufar folgen, am Ortsausgang<br />

bei Kilometer 93,9 in der<br />

Rechtskurve links den kleinen Weg<br />

abwärts, nach Schildern Gran Ruta<br />

(GR) 221 Banyalbufar. Weg durch<br />

Gärten und Felder, führt nach 10<br />

Minuten wieder auf die Straße nach<br />

Banyalbufar, dieser ca. 10 Minuten<br />

folgen. Dann rechts ab GR 221 auf<br />

kleinen Fahrweg bergan, über Finca<br />

Son Serralta 1 . Hinweisschild „Wegsperrung“<br />

nach 3,5 km ignorieren.<br />

Später ist ein Umweg notwendig.<br />

Weiter auf der GR 221 über Privatbesitz<br />

(Rücksichtnahme erbeten!),<br />

an deren Grundstücksgrenze beginnt<br />

Finca Publica de Planícia (öffentliches<br />

Land). Weiter Schildern GR 221<br />

und grünen Schildern „Camí de les<br />

cases de Planícia 1“ folgen durch<br />

Pinien- und Steineichenwälder 2 .<br />

GR geradeaus bergab – hier verlassen<br />

wegen der Sperrung in einiger<br />

Entfernung, stattdessen rechts<br />

auf der Teerstraße halten und den<br />

weißen rechteckigen Schildern<br />

der öffentlichen Wege von Planícia<br />

folgen. Grünes Schild „Font de s’Obi<br />

2“ ignorieren (Abstecher nach Cases<br />

Planícia), weiter geradeaus über<br />

Schotterweg auf die Berge zu, durch<br />

Ölbäume und Wiesen, das Meer im<br />

Rücken. Grünes Schild „Aljub des<br />

Crisitans 3“ ignorieren (Rundtour).<br />

In weiten Serpentinen hoch bis<br />

Gehöft von Planícia – keine Bewirtung,<br />

aber Picknickplatz einige Meter<br />

weiter bei Casa de ses Collidores<br />

3 . Weiter dem Fahrweg folgen.<br />

Nach 200 Metern rechts schmalen<br />

Pfad hoch, der links und rechts mit<br />

roter Farbe markiert ist (Steine),<br />

geradeaus geht es zur gesperrten<br />

Finca Es Rafal. Durch Steineichenwald,<br />

vorbei an einem kreisrunden<br />

Köhlerplatz 4 zur Rechten. Direkt<br />

dahinter links über eingebrochene<br />

Mauer klettern. Leider fehlt die<br />

Stiege. Etwas abwärts über einen<br />

schmalen Pfad. Nach 10 Minuten<br />

über eine eingebrochene Mauer<br />

wieder berganklettern – inoffizielle<br />

Umleitung. Rote Farbkleckse oder<br />

Pfeile auf Steinen und Felsen helfen<br />

bei der Orientierung. Weiter durch<br />

dichten Steineichenwald. Immer<br />

wieder schöne Ausblicke auf<br />

Meer und Steilküste. Am nächsten<br />

Abzweig rechts halten, nicht links<br />

über den breiten Pfad abwärts.<br />

Weg führt zunächst eben durch<br />

Steineichenwälder, dann durch<br />

junge Pinien wieder Richtung Meer.<br />

Orientierungshilfe: links Finca<br />

Maracanda. Weiter ungeteertem<br />

Trotz guter Beschilderung ist<br />

eine Wanderkarte wichtig.<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

69


Südeuropa<br />

Mallorca<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit dem Flugzeug: Direktflüge nach Palma de Mallorca.<br />

Mit der Fähre: Nach Palma oder Alcúdia von Barcelona, mit oder ohne Pkw,<br />

www.trasmediterranea.es, www.balearia.com<br />

Mietwagen: Am Flughafen, von Deutschland aus reservieren.<br />

Anfahrt Tramuntana über Autobahn Andratx oder über Esporles. In den<br />

Bergen teilweise sehr kurvige kleine Straßen. Medikamente gegen Übelkeit<br />

nicht vergessen!<br />

Informationen: Fremdenverkehrsbüro der Balearen, www.illesbalears.es<br />

Wanderführer Mallorca Tramuntana Sud 1: 25.000, Editorial Alpina SL,<br />

ISBN 978-8090-385-1 span.-deutsch von 2011, 12 Euro. Lluis Vallcaneras:<br />

20 Wanderungen in den Bergen Mallorcas, Hrsg. Gorg Blau, ISBN 84-922372-8-7,<br />

2004, nur vor Ort erhältlich. Rother Wanderführer Mallorca, 1:50.000,<br />

1:75.000 und Höhenprofile, ISBN 978-3-7633-4122-1, 2012, 14,90 Euro.<br />

Fahrweg geradeaus folgen. Rechts<br />

Finca S’Arbossar – geradeaus weiter<br />

durch hohe Pinien, links vom Fahrweg<br />

geht es abwärts.<br />

10 Minuten später durch grünes<br />

Metalltor weiter über Fahrweg –<br />

eine Viertelstunde später an einer<br />

T-Kreuzung wieder auf der GR 221<br />

(Camí des Correu – Alter Postweg)<br />

5 von Esporles nach Banyalbufar.<br />

Hinter zwei Torpfosten aus Stein<br />

links halten auf GR 221 Banyalbufar,<br />

Restzeit ca. 25 Minuten. Über<br />

geteerten Weg mit Blick auf Meer,<br />

Gärten und Terrassen von Banyalbufar,<br />

an dessen Kirchplatz das<br />

Ziel erreicht ist Z . Die Rückfahrt<br />

von dort ist mit dem öffentlichen<br />

Nahverkehr möglich.<br />

Tourhöhepunkte Tramuntana<br />

Mal anders: Mallorcas wilde Seite<br />

Finca Son Serralta: Die GR<br />

1<br />

221 führt direkt über diesen<br />

privaten Besitz am Herrenhaus<br />

vorbei. Sehr schönes typisches<br />

Anwesen mit Natursteinfassade<br />

und Blöcken aus Santanyí-Stein für<br />

Ecken und Fenstereinfassungen.<br />

Finca Publica Planícia: Hier<br />

2<br />

wird die Abweichung von der<br />

GR 221 notwendig, weil die Finca<br />

Es Rafal zurzeit gesperrt ist. Das<br />

Areal wurde von der Balearenregierung<br />

gekauft und ist somit<br />

öffentliches Land. Dementsprechend<br />

wurden Rundwanderwege<br />

ausgearbeitet und Picknickplätze<br />

geschaffen. Was aus dem Gehöft<br />

Planícia werden soll, ist jedoch<br />

bisher noch unklar.<br />

Casa de ses Collidores:<br />

3<br />

Herrlicher Picknickplatz<br />

im Schatten der Bäume mit Blick<br />

auf den S’Esclop, den Bergrücken<br />

nahe der Küste mit 928 Metern<br />

Höhe und links davon den Puig de<br />

Galatzó mit 1.027 Metern Höhe.<br />

Köhlerplatz: Reste eines<br />

4<br />

kreisrunden Meilers zur<br />

Gewinnung von Holzkohle.<br />

Verwendet wurde Holz aus circa<br />

fünf Hektar großen Arealen der<br />

Grundbesitzer, die im Sinne der<br />

Wiederaufforstung nur alle sieben<br />

Jahre genutzt werden sollten.<br />

Alter Postweg Camí des<br />

5<br />

Correu: Das teils mittelalterliche<br />

Wegenetz wurde von Soldaten,<br />

Fischern, Pilgern, Hirten und eben<br />

auch für die Post genutzt. Einige<br />

Pfade wurden zu schönen Wanderwegen<br />

ausgebaut. Hier sind wir<br />

wieder zurück auf dem Weg GR 221.<br />

Banyalbufar: Das Dorf ist<br />

Z<br />

besonders bekannt für seine<br />

Terrassen, auf denen Wein, Obst<br />

und Oliven angebaut werden.<br />

Teilweise sind hier bis zu 70<br />

Einheiten übereinander angelegt,<br />

und selbst die von den Mauren<br />

angelegte Bewässerung funktioniert<br />

noch heute.<br />

Etappenprofil 1<br />

2 3 4 5<br />

Uralt: Terrassen bei Banyalbufar<br />

mit Wein und Obst.<br />

Infos für Genießer<br />

und Entdecker<br />

Schlemmen und schlummern:<br />

Restaurant 1661 Cuina de Banyalbufar,<br />

Calle Baronia 1–3, 07191<br />

Banyalbufar, Tel.: 0034/(0)971/618245,<br />

Mo.–So. 10–24 Uhr Finca Son Mico,<br />

zwischen Deià und Sóller, ganzjährig<br />

geöffnet, vier Fremdenz., 100 Euro<br />

pro Nacht, Tel.: 0034/(0)971/638224,<br />

son.mico@hotmail.com Hotel Can<br />

Xim und Restaurant Es Traffic, Pla.<br />

Ajuntament,7, 07340 Alaró, Tel.: 0034/<br />

(0)971/879117, www.canxim.com Hotel<br />

Petit, Camp Roig 43, 07340 Alaró,<br />

Üb. mit Frühstück 110 Euro, Tel.: 0034/<br />

(0)971/518751, www.petithotelala ro.<br />

es Gasthof Es Verger, Camí des<br />

Castell 143, 07340 Alaró, Tel.: 0034/<br />

(0)971/182126, Mo. geschlossen Hotel<br />

Maristel, Eusebio Pascual 10, 07192<br />

Estellencs, Tel.: 0034/(0)971/618550,<br />

www.hotelmaristel.com Fundación<br />

S’Olivar von Joan Carrero am<br />

Ortsausgang von Estellencs, Fremdenzimmer,<br />

neue Website in Arbeit, http://<br />

olivar.pangea.org/castellano/INDEX.html<br />

Hotel Juma, Plaza Major 9, Pollença,<br />

direkt am Marktplatz mit Bars und<br />

Cafés, Tel.: 0034/(0)971/535002, www.<br />

pollensahotels.com/de/hotel-juma-2<br />

Informieren: Alle Informationen<br />

rund um Mallorca: Agència de Turisme<br />

de les Illes Balears (ATB), Carrer<br />

Rita Levi s/n, 07121 Palma, Tel.: 0034/<br />

(0)971/176350, www.illesbalears.es<br />

Geführte Wanderreisen: Wikinger<br />

Reisen, Kölner Str. 20, 58135 Hagen, Tel.:<br />

0049/(0)2331/9046, www.wikinger-reisen.de<br />

Öffentlicher Nahverkehr: www.<br />

consorcidetransports.org/web/ctm<br />

Besichtigen – erwandern: In Pollença<br />

hoch zum Puig de Maria, einem Kloster<br />

aus dem 14. Jahrhundert mit Blick auf<br />

die Bucht von Pollença, Cap Formentor<br />

bis nach Alcudia. Etwa 50 Minuten<br />

Anstieg, festes Schuhwerk erforderlich!<br />

Camí de Castelló von Deià nach<br />

Sóller, ein Teilstück der GR 221<br />

oberhalb von Llucalcari mit einem Stopp<br />

auf der Finca Son Mico. Und natürlich<br />

ist Palma unbedingt einen Besuch wert:<br />

Altstadt, Kathedrale, Hafen, Museum<br />

Es Baluard mit moderner Kunst – viele<br />

kleine Geschäfte und tolle Restaurants.<br />

Viele Boutiquen sind über Mittag geschlossen!<br />

Tapas und <strong>Spezial</strong>itäten im<br />

La Boveda, längst eine Institution, daher<br />

Reservierung empfohlen: Calle Boteria<br />

3, Llothja, Tel.: 0034/(0)971/714863, So.<br />

geschlossen. Oder moderner bei Tast<br />

Avenidas nahe Plaza España, Tel.: 0034/<br />

(0)971/101540, So. geschlossen<br />

70<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Südeuropa<br />

Menorca<br />

Menorcas Camí de Cavalls<br />

Mondlandschaft<br />

und Lagunenzauber<br />

Das Cap Favàritx verzaubert mit schwarz-silbrig<br />

schimmerndem Schieferfelsen, die von einem schwarzweißen<br />

Leuchtturm gekrönt werden. Von dieser kargen<br />

Mondlandschaft führt der Camí de Cavalls durch viele völlig<br />

unterschiedliche Land schaften: Über Weiden, durch Wälder<br />

und kleine Buchten geht es bis zum Fischerdörfchen Es Grau<br />

und schließlich in das Herz des Naturparkes Albufera.<br />

Menorcas Nordseite<br />

Menorca ist die nördlichste Balearen-Insel und in Sachen Tourismus<br />

angenehm zurückhaltend. 1993 wurden die Küsten Menorcas von<br />

der UNESCO zum Biosphärenreservat ernannt: eine Region also, die<br />

Ursprünglichkeit der Natur und Erhaltung historischen Kulturgutes<br />

verbindet. Der Camí de Cavalls führt durch die unterschiedlichen<br />

Zonen und bindet die beiden historischen Städte im Osten und<br />

Westen der Insel mit ein. Dabei sind immer wieder Zwischenstopps<br />

an Stränden mit karibischem Flair eingeplant. Wir haben uns für<br />

eine sehr variantenreiche Etappe im Norden entschieden, die im<br />

Fischerdörfchen Es Grau bei einem deftigen Imbiss endet und einen<br />

Abstecher in den schönen Naturpark Albufera ermöglicht.<br />

Unsere Etappe startet an der<br />

Straße kurz vor den Cap Favàritx<br />

an einem Tor mit dem Namen<br />

„Son Camamilla“ S . Der Weg ist<br />

gut ausgeschildert, und wir folgen<br />

den quadratischen Holzpfosten<br />

mit der rot-weißen Markierung in<br />

Richtung Süden.<br />

Wir befinden uns über die ganze<br />

Strecke des Weges im Bereich des<br />

Parc Natural de S’Albufera mit<br />

seiner großen Artenvielfalt und<br />

verschiedensten Lebensräumen.<br />

Zunächst geht es durch leichte<br />

Hügel landschaft mit dichten<br />

Mastixgewächsen. Das Meer<br />

immer auf der linken Seite. Die<br />

erste größere Bucht ist die Platja<br />

de Tortuga 1 , zu Deutsch „Strand<br />

der Schildkröten“. Nach insgesamt<br />

20 Minuten Wegstrecke taucht<br />

auf der rechten Seite eines der<br />

größeren Feuchtgebiete auf: Bassa<br />

de Morella 2 . Auf gleicher Höhe<br />

der Meerseite liegt die Cala oder<br />

Arenal de Morella 3 , ein langgezogener,<br />

dunkler Sandstrand.<br />

Weiter quer über eine kleine Landzunge<br />

durch Dickicht und mehrere<br />

typische Holztore aus altem Olivenholz<br />

bis zur Cala Cavaller 4 .<br />

Hier wird der Pfad zum Fahrweg,<br />

der über eine Pferdekoppel ins<br />

Landesinnere führt. Diese Region<br />

wird landwirtschaftlich genutzt,<br />

Felder und Weiden sind durch<br />

Trockenmauern abgegrenzt. Nach<br />

etwa einer halben Stunde kommt<br />

linker Hand wieder das Meer in<br />

Sicht mit dem Blick in die Cala<br />

des Tamarells 5 mit dem alten<br />

Wehrturm Torre de Rambla 6 .<br />

Auf dem letzten Höhenzug tauchen<br />

auf der anderen Seite der Lagune<br />

das Herzstück des Naturparks<br />

Albufera 7 und das Dorf Es Grau Z<br />

mit einladenden Restaurants am<br />

Strand auf.<br />

Wissenswertes<br />

über Menorca<br />

Es gibt nur acht Gebäude in den<br />

ländlichen Bezirken der Insel, die<br />

höher sind als fünf Stockwerke.<br />

Erlaubt sind maximal drei Etagen.<br />

Es gibt keine Autobahn auf der Insel,<br />

eine Hauptstraße muss reichen.<br />

Alle Küsten Menorcas sind von der<br />

UNESCO zum Biosphärenreservat<br />

ernannt worden, 64 Prozent der<br />

Insel stehen unter Naturschutz.<br />

56 Prozent der Gäste im Sommer<br />

sind Spanier. In der Saison von<br />

Mai bis Ende Oktober kommen zu<br />

den 85.000 Inselbewohner etwa<br />

50.000 Besucher – mehr sollen es<br />

nicht werden.<br />

Höchster Punkt der Insel: Der Monte<br />

Toro mit 357 Metern mitten auf der<br />

Insel bietet einen herrlichen Blick<br />

über das Eiland. Auch ein Kloster<br />

mit einer Wallfahrtsstätte und<br />

einer riesigen Jesus-Statue lohnt<br />

einen Besuch.<br />

Die weißen Strände im Süden sind<br />

spätestens seit dem Spot eines<br />

großen spanischen Bierproduzenten<br />

bekannt für ihr Karibik-Flair. Die<br />

Strände im Norden sind goldfarben<br />

aufgrund von Beimischungen des<br />

Buntsandsteins im Untergrund. Die<br />

meisten dieser versteckten Perlen<br />

können nicht direkt angefahren<br />

werden. Öffentliche Parkplätze<br />

werden angeboten, aber ein<br />

Fußmarsch von 15 bis 20 Minuten<br />

muss in Kauf genommen werden.<br />

Albufera: Naturschutzgebiet<br />

statt Luxusresort.<br />

Typ: Streckenwanderung | Länge: 8,6 Kilometer | Dauer: ca. 3 Std.<br />

Steigung/Gefälle: 50 Meter | Markierung: weiß/rot | Schwierigkeitsgrad:<br />

mittel | Beste Wanderzeit: März bis Mai, September und Oktober.<br />

Start: Cap de Favàritx – Abstecher zum Leuchtturm (600 Meter)<br />

Ziel: Es Grau, Naturpark Albufera<br />

Text: und Foto: F. Braunek<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

71


Südeuropa<br />

Menorca<br />

Anreisen und orientieren<br />

Anreisen: Mit dem Flugzeug: Direktflüge dauern in der Hauptsaison<br />

ca. zwei Stunden. In der Nebensaison kann man in Palma de Mallorca<br />

um steigen. Mietwagenagenturen finden sich am Flughafen.<br />

Mit der Fähre: Vom spanischen Festland oder den Nachbarinseln gibt es<br />

tägliche Verbindungen auch mit Pkw-Transport, Trasmediterranea:<br />

www.aferry.de, Balearia: www.directferries.de, öffentlicher Busverkehr:<br />

www.transportesmenorca.net<br />

Orientieren: Alle Informationen zu Anreise, Unterbringung und Unternehmungen:<br />

www.menorca.es und www.illesbaleares.es. Pauschalreisen als<br />

geführte Wanderreisen über Wikinger Reisen, Tel.: 02331/9046, www.<br />

wikinger-reisen.de. Deutschsprachiger Anbieter vor Ort für geführte Wandertouren<br />

und Erlebnisausflüge: Xauxa Menorca Reloaded, Carrer Verge del<br />

Toro 10, 07740 Es Mercadal, Tel.: 0034/685/747308, www.rutasmenorca.com<br />

Tourhöhepunkte<br />

Quer durch Menorcas Schönheiten<br />

Platja de Tortuga: Halbmondförmiger<br />

Strand mit flachen,<br />

1<br />

schwarzen Kieselsteinen. Da das<br />

Wasser sehr klar ist, könnten sich<br />

dort Schildkröten wohlfühlen.<br />

Gesichtet wurden leider keine. In<br />

Richtung Norden tut sich ein schöner<br />

Blick auf den schwarz-weißen<br />

Leuchtturm vom Cap Favàritx auf.<br />

Bassa de Morella: Diese<br />

2<br />

Ausläufer der Feuchtgebiete<br />

der Albufera wurden 2003 zum<br />

Naturreservat erklärt. Gespeist<br />

werden die Süßwasser-Teiche von<br />

zwei Bächen und Regenwasser, das<br />

sich hier auf dem wasserundurchlässigen<br />

Schieferuntergrund sam-<br />

melt. Blässhuhn und Zwergtaucher<br />

sind hier neben vielen anderen<br />

Wandervögeln heimisch. Die<br />

Teiche bieten der Europäischen<br />

Sumpfschildkröte und anderen<br />

speziellen Amphibien Unterschlupf.<br />

Tamariskenwälder,<br />

Binsen und Schilfrohr säumen<br />

die Ufer. Auf gleicher Höhe links<br />

davon am Meer liegt auch die<br />

Arenal de Morella: Wie der<br />

3<br />

Name ankündigt: ein langer<br />

unberührter Strand mit dunklem<br />

Sand, eingebettet in grüne Hügel.<br />

Cala Cavaller: Eine kleine<br />

4<br />

Bucht mit einem felsigen<br />

Plateau zum Sonnenbaden. Hier<br />

schwenkt der Weg über die Pferdekoppel<br />

ins Landesinnere.<br />

Cala Tamarells: Als Strand<br />

5<br />

bei FKK-Anhängern beliebt –<br />

wie etliche andere der kleinen<br />

Buchten. Feiner goldfarbener<br />

Sand lädt zum Faulenzen ein.<br />

Von hier aus Blick auf den<br />

Torre de Rambla: Ein alter<br />

6<br />

Wachturm, wie sie die Briten<br />

im 18. und 19. Jahrhundert an der<br />

Küste entlang bauten, um ihre<br />

Herrschaft auf Menorca zu sichern.<br />

Die Insel war für die Briten ein<br />

strategisch wichtiger Militär- und<br />

ein florierender Handelsstützpunkt<br />

im Mittelmeerraum. Auf diesen<br />

zylindrischen, aus Naturstein<br />

erstellten Türmen konnten auf dem<br />

Flachdach Feuerzeichen entzündet<br />

werden. Mindestens zu zwei weiteren<br />

Türmen bestand Sichtkontakt,<br />

um eine Signalkette zu starten.<br />

Naturpark Albufera des Grau:<br />

7<br />

Erste Information am Empfangszentrum<br />

Rodríguez Femenias,<br />

geführter Rundweg über ca. zwei<br />

Stunden über Holzstege und ausgeschilderte<br />

Pfade. Je nach Jahreszeit<br />

große Population von Wat- und<br />

Raubvögeln, aber auch Enten aller<br />

Arten sowie Bläss- und Teichhuhn.<br />

Kinderstube der Aale, die von hier<br />

aus in alle Welt ziehen.<br />

Etappenprofil<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

Menorca entdecken<br />

und probieren<br />

Schlemmen und schlummern:<br />

Audax Spa und Wellness Hotel,<br />

direkte Strandnähe am Camí de Cavalls,<br />

C/Serpentona, 07750 Cala Galdana,<br />

Tel.: 0034/971/154646, www.artiemhotels.com<br />

Hostal Fornells, Gäste haus<br />

nahe am Hafen von Fornells, mit<br />

Terrasse und Pool, Calle Mayor,<br />

07748 Fornells, Tel.: 0034/971/376676,<br />

www.hostalfornells.com Bar Restaurant<br />

Binimel-La, einzige Strandbar<br />

in der Gegend, geöffnet von Mai bis<br />

Oktober, Platja de Binimel-La, Es<br />

Mercadal, Tel.: 0034/971/359275<br />

Restaurant Es Plá am Hafen von Fornells,<br />

Fischspezialitäten, Pasaje Es Plá,<br />

07748 Fornells, Tel.: 0034/971/376655<br />

Caldereta de Langosto in Fornells,<br />

guter Langustentopf, Buchung lange im<br />

voraus empfiehlt sich, Es Cranc, Calle<br />

Escoles 31, Fornells, nahe der Kirche,<br />

Tel.: 0034/971/376442 La Minerva, gehobenes<br />

Fischrestaurant am Hafen von<br />

Mahón, Muelle Moll de Llevant 87–92,<br />

07701 Mahón, Tel.: 0034/971/351995,<br />

www.restaurantelaminerva.com Restaurant<br />

Ses Voltes in Ciutadella, Josep<br />

Maria Quadrado 16–22, 07760 Citadella,<br />

Tel.: 0034/971/381498 Es Molí des<br />

Racó, authentische Küche, Major 53, Es<br />

Mercadal, Tel.: 0034/971/375392 Bar<br />

Restaurant Tamarindos, geöffnet von<br />

Mai bis 12. Oktober, typisch menorquinische<br />

Speisen, Pas D’es Tamarells 14, Tel.:<br />

0034/971/359420, Es Grau, restaurantetamarindos.co.cc<br />

Spektakuläre Bar in<br />

den Felsen Cova D’en Xoroi, Cala en<br />

Porter, Tel.: 0034/971/377236, www.<br />

covadenxoroi.com<br />

Ansehen und besichtigen: San<br />

Joan – das Fest der Feste, Volksfest zu<br />

Ehren des Schutzpatrons von Ciutadella<br />

im Juni am Namenstag des heiligen<br />

Johannes, Reiterumzug mit Wettkämpfen<br />

und Schaureiten der menorquinischen<br />

Pferde, typisches Getränk:<br />

Pomada (Gin aus den Wacholderbeeren<br />

der Insel, gemischt mit Limonade) –<br />

sehr süffig, aber in der Hitze nicht zu<br />

unterschätzen<br />

Talaiots und Taulas, die Rätsel der<br />

megalithischen Bauwerke aus der Bronzezeit.<br />

www.menorcamonumental.org<br />

Literatur-Tipp: „Camí de Cavalls,<br />

20 Routen zur Erkundung Menorcas“,<br />

Fundació Destí Menorca. ISBN: 978-84-<br />

612-0265-2, 21 Euro. „Menorca. Camí<br />

de Cavalls“ – GR 223. Karten und<br />

Informationen in deutscher Sprache,<br />

12 Euro, ISBN: 978-84-809-0422-3,<br />

www.editorialalpina.com<br />

72<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Südeuropa<br />

Gran Canaria<br />

Miniaturkontinent<br />

Gran Canaria ist nach Teneriffa<br />

und Fuerteventura die drittgrößte<br />

der Kanarischen Inseln, zu denen<br />

weitere sechs Nebeninseln gehören.<br />

Klimatisch und geografisch<br />

ist die Insel sehr abwechslungsreich,<br />

und entsprechend vielfältig<br />

sind Flora und Fauna. Daher<br />

hat sie auch die Bezeichnung<br />

„Miniatur kontinent“.<br />

Typ: Hin- und Zurück-Wanderung,<br />

je nach Variante auch teilweise<br />

ein Rundweg<br />

Länge: ca. 4 Kilometer<br />

Dauer: ca. 1 Stunde<br />

Schwierigkeitsgrad: einfach<br />

Höchster Punkt: 1.743 Meter<br />

Steigung/Gefälle: 100 Meter<br />

Start/Ziel: Parkplatz La Goleta<br />

Beste Wanderzeit: ganzjährig<br />

Wegequalität: festes Schuhwerk<br />

erforderlich<br />

Rund um den Roque Nublo<br />

Wanderung mit Aussicht<br />

Die Besteigung des Roque Nublo ist mit der ganzen Familie möglich: Trotz der Höhe stellt die Route keine außergewöhnlichen<br />

Ansprüche an Kondition, technisches Können oder Schwindelfreiheit. Für die etwa einstündige Tour braucht<br />

niemand einen langen Atem, dafür aber gute Augen: Das tolle Panorama lädt vielerorts zu längerem Verweilen ein.<br />

Text: M .Huber<br />

Los geht’s am Parkplatz La Goleta,<br />

der über die Straße GC 600 angefahren<br />

wird. Der gut ausgebaute<br />

Wanderweg führt zunächst<br />

leicht ansteigend durch offenes<br />

Buschgelände, um nach wenigen<br />

Minuten in ein kleines Kiefernwäldchen<br />

hineinzutauchen. Dort<br />

Snack und Pause<br />

Auf der Wanderung selbst gibt<br />

es keine Einkehrmöglichkeiten.<br />

Ein Kiosk am Parkplatz verkauft<br />

aber leckere landwirtschaftliche<br />

Erzeugnisse von der Insel wie zum<br />

Beispiel Honig, Wurst- und Käsespezialitäten.<br />

Wer es rustikal mag,<br />

kann wie die „canarios“ einfach<br />

kurz vor dem Parkplatz im Wald<br />

an der Straße picknicken.<br />

geht’s an der Weggabelung weiter<br />

nach links und munter den Berg<br />

hinauf. Bald bietet der Fels „El<br />

Fraile“ 1 einen Anlass zur Pause,<br />

um den Anblick zu genießen. Dann<br />

wird das Gelände felsiger, jedoch<br />

ohne problematisch zu sein. Der<br />

Bergsattel „Las Palomas“ 2 ist die<br />

letzte Station vor dem Hochplateau,<br />

auf dem der Gipfelfelsen des<br />

Roque Nublo 80 Meter in die Höhe<br />

ragt. Um den Wanderern den Aufstieg<br />

zum Plateau zu erleichtern,<br />

wurde eine Treppe in den Fels<br />

gebaut. Gut festhalten sollte man<br />

sich schon, da die Steinplatten<br />

schon viele Füße getragen haben<br />

und daher recht glatt sind.<br />

Nach einer Stunde und einigen<br />

Pausen ist der Höhepunkt der<br />

Tour erreicht: das Hochplateau<br />

des Roque Nublo 3 . Es ist sehr<br />

eben und breit und daher auch<br />

für nicht ganz schwindelfreie<br />

Wanderer kein Problem. Auf dem<br />

Weg zum Gipfelfelsen bedarf es<br />

leichten Kletterns über ein paar<br />

Felsblöcke – und schon ist der<br />

Aufstieg in maximal einer Stunde<br />

gemütlich geschafft.<br />

Für den Abstieg bieten sich<br />

zwei Alternativen: Entweder<br />

man wählt den gleichen Weg<br />

zurück, oder man entscheidet<br />

sich für eine Variante, die auf<br />

einem zunächst etwas weniger<br />

offensichtlichen Pfad nach Süden<br />

führt. Wir gehen diesen etwas abschüssigen<br />

Pfad hinunter, bis sich<br />

uns ein Weg eröffnet. Dieser führt<br />

rechtsherum um den Gipfel, bis<br />

wir wieder die Gabelung mit dem<br />

Weg erreichen, der uns auf den<br />

Gipfel hinaufgeführt hat. Von dort<br />

erreichen wir dann in wenigen<br />

Gehminuten den Parkplatz von<br />

La Goleta.<br />

Ein Tipp für eine weitere<br />

Wanderung:<br />

Als Zusatzprogramm für alle,<br />

die mehr Zeit mitbringen oder<br />

sich noch an einem zweiten Tag<br />

mit dem Roque Nublo messen<br />

möchten, bietet sich eine deutlich<br />

längere Runde um den Berg an,<br />

für die allerdings vier zusätzliche<br />

Stunden eingeplant werden<br />

sollten. Außerdem muss der Wanderer<br />

mehr Höhenmeter in Kauf<br />

nehmen, da er auf 1.250 Meter<br />

absteigt und wieder auf knapp<br />

1.600 Meter Höhe am Parkplatz<br />

hinauf muss.<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

73


Südeuropa<br />

Gran Canaria<br />

Anreisen und orientieren<br />

Anreisen: Für Individualreisen von Deutschland aus ist die Inselhauptstadt<br />

Las Palmas (LPA) von fast allen deutschen Großstädten sowie Lippstadt<br />

und Friedrichshafen zum Beispiel mit Condor erreichbar. Noch günstiger<br />

geht’s mit Ryanair: Direktflüge nach Las Palmas sind zu haben ab Bremen,<br />

Cochstedt, Weeze, Eindhoven (Niederlande), Frankfurt-Hahn und Baden-<br />

Baden. Andere Airlines bieten Verbindungen mit Umsteigen an: zum<br />

Beispiel in London-Stanstead, Porto, Pisa oder Madrid.<br />

Von Las Palmas nach La Goleta führt die Straße GC 600.<br />

Reisezeit: Auf den Kanaren kann zwölf Monate im Jahr gewandert<br />

und gebadet werden. Für Blumenliebhaber ist vielleicht der März der<br />

interessanteste Monat.<br />

Orientieren: Kompass Wanderkarte Nr. 237, Maßstab 1: 50.000, ISBN<br />

3854911149, Preis: 8,95 Euro.<br />

Wandern<br />

durch das<br />

Reich<br />

der Vulkane<br />

Erdgeschichtlich betrachtet, ist<br />

Gran Canaria mit geschätzten<br />

20 Millionen Jahren ein junges<br />

Mädchen. Die letzte vulkanische<br />

Tätigkeit soll erst 3.000 Jahre zurückliegen<br />

und hat das landschaftliche<br />

Bild geprägt: Einsturzkrater,<br />

sogenannte „calderas“, durchfurchen<br />

das Inland der kanarischen<br />

Insel. Die bizarren Felsen sind<br />

eigentlich aus Lava, die in den<br />

Vulkanschloten stehen geblieben<br />

und erkaltet ist.<br />

Tourenhöhepunkte Roque Nublo<br />

Wolkenfels, Frosch & Mönch<br />

El Fraile: Die Basaltsäule hat<br />

1<br />

bei genauerem Hinsehen<br />

Ähnlichkeit mit einer knieenden<br />

Gestalt. „Der Mönch“ ist neben<br />

dem Roque Nublo der markanteste<br />

Felsen der Insel und lädt zu<br />

vielen Fotos ein.<br />

Las Palomas: ein Bergsattel<br />

2<br />

auf halber Strecke, der<br />

bereits herrliche Ausblicke auf<br />

die Bergwelt rund um den Roque<br />

Nublo gewährt.<br />

Roque Nublo: Der majestätische<br />

Felsen beherrscht<br />

3<br />

das Hochland Gran Canarias mit<br />

seinem 80 Meter spitz emporragenden<br />

Gipfelfelsen und bietet die<br />

schönsten Panoramen der Insel. Es<br />

empfiehlt sich übrigens nicht, den<br />

Felsen direkt an seinem Fuß zu<br />

umrunden. Diese Tour erfordert<br />

ein hohes Maß an Trittsicherheit<br />

und Schwindelfreiheit. Von möglichen<br />

Steinschlägen abgesehen,<br />

eröffnet die waghalsige Kletterund<br />

Rutschpartie keine nennenswerten<br />

neuen landschaftlichen<br />

Eindrücke.<br />

Der Roque Nublo (übersetzt:<br />

Wolkenfels), ein altkanarischer<br />

Kultberg, ist mit 1.803 Metern der<br />

zweithöchste Berg der Insel Gran<br />

Canaria. Die 60 Meter hohe Spitze<br />

besteht aus Basaltgestein. Der<br />

niedrigere Felsen daneben, Rana,<br />

der Frosch, scheint in ehrfurchtsvoller<br />

Haltung vor dem Roque<br />

Nublo erstarrt zu sein.<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Klimatabelle: Wind<br />

macht’s erträglich<br />

Niederschläge sind selten auf Gran<br />

Canaria, aber dennoch gibt es in<br />

den Wintermonaten im Norden<br />

sowie im Inland Regentage. Der<br />

Süden ist sehr trocken. Selbst im<br />

Hochsommer ist es nicht drückend<br />

heiß. Einem ständig wehenden<br />

Wind ist dies zu verdanken. Das<br />

ganze Jahr über herrschen Temperaturen<br />

von 21 bis 27 Grad Celsius.<br />

Nachts wird es maximal um<br />

4 Grad kälter als tagsüber.<br />

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

Durchschnittstemperatur<br />

Regentage im Monat<br />

Etappenprofil<br />

1<br />

2 3<br />

¡Viva España!<br />

¡Felices sueños!* Informationen<br />

zu Übernachtungsmöglichkeiten<br />

finden Sie im Internet unter www.<br />

grancanariafincas.com, dem Info-<br />

Portal von Gran Canaria Natural.<br />

Gran Canaria, Patronato de Turismo de<br />

Gran Canaria, www.grancanaria.com<br />

¡Buen provecho!** Das beste Eis<br />

der Insel (und der ganzen Welt) gibt es<br />

unseres Wissens in der italienischen<br />

Eisdiele am Strand von Puerto de<br />

Mogán. Die Konditorei in Tejeda in der<br />

Mitte der Insel sollten Sie besuchen.<br />

Tolle Fischrestaurants gibt es in<br />

Puerto de las Nieves im Nord westen<br />

(von wo die Express-Schiffe nach Teneriffa<br />

ablegen). Diese Restaurants sollten<br />

werktags aufgesucht werden, da sie an<br />

Wochenende ein beliebtes Ausflugziel<br />

der Hauptstädter aus Las Palmas sind.<br />

¡Disfrute de la isla!*** Geführte<br />

Wanderungen: Discovery Gran<br />

Canaria, Tel.: +34/(0)699/124985,<br />

www.discoverygrancanaria.com.<br />

Nortetrek, Tel.: +34/(0)636/578586,<br />

www.nortetrekgrancanaria.com<br />

Jardín Canario: Vielleicht der<br />

schönste botanische Park auf dem<br />

Eiland unweit von Tafira. Mundo<br />

Aborigen: Ein Freilichtmuseum bei<br />

Playa del Inglés, das sich mit dem<br />

Leben der kanarischen Ureinwohner<br />

befasst. Golf: Innerhalb kurzer<br />

Distanzen gibt es acht unterschiedliche<br />

Golfplätze. Jeder ganz anders, aber alle<br />

nah beisammen. Handwerkskunst:<br />

Auf Gran Canaria ist ein Besuch im<br />

Töpferzentrum Centro Locero und im<br />

Ecomuseum Casa-Alfar Panchito sehr<br />

interessant. Beide befinden sich im<br />

Viertel La Atalaya von Santa Brígida.<br />

Auf Gran Canaria befindet sich das<br />

prächtigste kulturelle und künstlerische<br />

Gefüge des Archipels. Besonders<br />

die Fund stellen mit Felsmalereien<br />

in verschiedenen Höhlen sind<br />

sehenswert, beispielsweise die Cueva<br />

Pintada in Gáldar, die mit geometrischen<br />

Motiven dekoriert wurde.<br />

Mandelblütenfest: Zwischen Januar<br />

und März verwandeln die Blüten des<br />

Mandelbaumes Gran Canaria in ein<br />

rosarotes und weißes Farbenmeer. Dies<br />

feiern die Einwohner Gran Canarias<br />

gebührend mit dem Mandelblütenfest<br />

„Fiesta del Almendro en Flor“. Dieses<br />

wird am größten in den Städten Tejeda<br />

und Valsequillo gefeiert und zieht<br />

jährlich unzählige Gäste an.<br />

* Träumen Sie schön!<br />

** Guten Appetit!<br />

*** Genießen Sie die Insel!<br />

74<br />

<strong>Spezial</strong>|16


DAS REISEFREUNDLICHE<br />

TOOL-ARMBAND<br />

Ultimativer Tragekomfort und moderner<br />

Stil. Das Leatherman® Tread mit 29 Werkzeugen<br />

begleitet dich überall mit hin.<br />

Krempel die Ärmel hoch und sei für jede<br />

Situation gewappnet.<br />

www.leatherman.de


Stadtwanderungen<br />

Stadt<br />

76<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

© AleksandarNakic/istockphoto.com


wanderungen


Stadtwanderungen<br />

Darf‘s ein bisschen<br />

mehr sein?<br />

Wer schon mal zu Fuß die Sehenswürdigkeiten einer Stadt abgeklappert hat, der weiß: Auch in<br />

der Stadt kann man wandern! wanderlust verlässt auch hier regelmäßig die ausgetretenen Pfade<br />

und bietet Ihnen Vorschläge für Stadtwanderungen, die nicht in jedem Reiseführer stehen. Oder<br />

sind Sie schon mal auf den Spuren von Krimiautorin Donna Leon durch Venedig spaziert oder<br />

haben Tulpen in Amsterdam gesucht?<br />

78<br />

Unser Rundgang führt durch die Amsterdamer Altstadt,<br />

vor allem an die Orte, die während des berühmten<br />

„Tulpenrauschs“ das Amsterdamer Leben<br />

prägten. Bei einem Rundgang durch Brüssel widmen wir uns<br />

dem EU-Viertel, in dem <strong>Europa</strong> organisiert wird. Moderne<br />

Boulevards, historische Plätze und erholsame Grünflächen<br />

machen das Viertel sehr vielfältig und abwechslungsreich!<br />

Gotik und Modernisme – das sind<br />

die beiden Architekturströmungen,<br />

die die Alstadt Barcelonas am<br />

stärksten geprägt haben. Kleine,<br />

beschauliche Gassen wechseln sich<br />

ab mit großen Flaniermeilen und<br />

eindrucksvollen Plätzen. Dazwischen<br />

fantastische, märchenhafte<br />

Werke des Künstlers Antoni Gaudí.<br />

Kopenhagen ist die südlichste Hauptstadt<br />

Skandinaviens. Das bezieht sich<br />

nicht nur auf die geografische Lage,<br />

sondern auch auf das Lebensgefühl. Besonders an schönen<br />

Sonnentagen widerspricht die Stadt dem Klischee vom<br />

„kühlen Norden“.<br />

In Wien zeigen wir, dass Stadtwandern auch etwas mit Natur<br />

zu tun haben kann. Die Ringstraße ist der Prachtboulevard<br />

in Wien. Die ehemalige Donau-Monarchie hat sich hier<br />

architektonisch verewigt. Die Weite und Großzügigkeit lassen<br />

dabei viel Raum für grüne Oasen mitten im Stadtzentrum.<br />

Und in der finnischen Hauptstadt Helsinki begeben wir<br />

uns auf Ufer-Tour: Weg vom hektischen Treiben am Hafen,<br />

den Touristen-Vierteln oder der Shopping-Meile Esplanade<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

entführt wanderlust Sie in das grüne Herz Helsinkis rund<br />

um die Töölönlahti-Bucht. Hier können Sie durchatmen!<br />

Gleich drei Seen, dazu Moore und natürlich ebenfalls Berge,<br />

Täler & Co. bietet die Region rund um Bichlach in den Kitzbüheler<br />

Alpen. Die unterschiedliche Landschaften machen<br />

die Tour vor allem im Winter sehr reizvoll. Besonders<br />

beeindruckend: die Aussicht auf die<br />

Kitzbüheler Berge. Und wer beim<br />

Stichwort Kitzbühel an die vielen<br />

bekannten und weniger bekannten<br />

Promis denkt, die der Ort regelmäßig<br />

anzieht, für den haben wir unseren<br />

Tourentipp extra am Restaurant<br />

Steuerberg entlang geplant, das über<br />

eine relativ hohe Promi-Dichte verfügt.<br />

Kein Wunder: Hoch über dem<br />

Ort Kitzbühel gelegen, bietet das urige<br />

Gasthaus ganzjährig drinnen und<br />

draußen insgesamt 160 Gästen Platz.<br />

Der Klassiker im Winter: Käse-Fondue!<br />

In Zürich entdecken wir den neuen „Wilden Westen“. In<br />

der Schweiz? Glauben Sie nicht? Dann haben Sie noch<br />

nichts vom Prime Tower, dem Schiffbau, dem Freitag-<br />

Areal oder dem Eisenbahn-Viadukt gehört. Historische<br />

Bauten verschmelzen mit modernen Boulevards.<br />

Und auf einer New-York-Tour hangeln wir uns über drei<br />

Hängebrücken, die seit gut einem Jahrhundert die Stadtteile<br />

Brooklyn und Manhattan verbinden. Jede Brücke hat<br />

ihr eigenes Leben mit bestimmtem Charme, und der Weg<br />

führt durch interessante neue Wohn- und Szeneviertel.<br />

© maximmmmum /istockphoto.com


Stadtwanderungen<br />

Venedig<br />

Venezia zu Fuß<br />

Die Inselstadt Venedig ist nicht nur<br />

Weltkulturstadt, sondern auch eine<br />

Kunst- und Karnevals-Hochburg.<br />

Am besten ist der Zauber der Stadt<br />

zu Fuß oder aber ganz klassisch<br />

mit der Gondel zu erleben. Venedig<br />

erstreckt sich auf über 100 Inseln,<br />

durchzogen von fast 200 Kanälen<br />

und verbunden durch mehr als<br />

400 Brücken.<br />

Typ: Streckenwanderung<br />

Länge: 5 Kilometer<br />

Dauer: ca. 4 Stunden<br />

Schwierigkeitsgrad: leicht<br />

Steigung/Gefälle: gleich null<br />

Höchster Punkt: 2 Meter (Rialto-<br />

Brücke)<br />

Beste Wanderzeit: Herbst und<br />

Frühjahr<br />

Start: Campo San Luca<br />

Ziel: Markusplatz<br />

Wegequalität: gut<br />

Über Brücken und Plätze<br />

Venedig jenseits vom Markusplatz<br />

Text: N. Kellner<br />

Die Wanderung auf den Spuren von Krimiautorin Donna<br />

Leon und ihrem Romanhelden Commissario Brunetti führt<br />

durch ein (fast) touristenfreies Venedig und an Orte, die in<br />

keinem Reiseführer stehen.<br />

Der Auftakt ist ganz „all’italiana“:<br />

Man beginnt den Tag mit einem<br />

Cappuccino und einem frisch gebackenen<br />

„cornetto“ in der Bar „Rosa<br />

Salva“ am Campo San Luca 1 , der<br />

sich auf halber Höhe zwischen dem<br />

Markusplatz und der Rialto-Brücke<br />

befindet. Von hier geht es weiter<br />

über den Campo San Bartolomeo,<br />

die Salizzada San Giovanni Girolamo<br />

und die breite Strada Nova 2 bis<br />

zum Rio Terra San Leonardo, der so<br />

heißt, weil hier früher einmal ein<br />

Kanal entlangfloss, der zugeschüttet<br />

wurde und nun als zentraler Marktplatz<br />

des hübschen Stadtteils Cannaregio<br />

dient. Der Campo mündet im<br />

Westen am Canale di Cannaregio<br />

beim Ponte Giuglie. Man überquert<br />

die Brücke nicht, sondern biegt<br />

rechts in die Fondamenta Pescaria<br />

ab, die direkt am Kanal entlangführt<br />

und von zahlreichen Cafés mit<br />

Terrassen gesäumt ist. Gleich hinter<br />

der Bar „Pontini“ führt ein unscheinbarer<br />

Durchgang (Sottoportego<br />

del Ghetto Vecchio) ins ehemalige<br />

jüdische Ghetto 3 . Geradeaus<br />

weiter geht eine Brücke über den<br />

malerischen Rio della Misericordia<br />

zur Fondamenta degli Ormesini.<br />

Man biegt nach rechts ein, läuft<br />

ein paar Minuten das Kanalufer<br />

entlang und kommt auto matisch in<br />

die Fondamenta della Misericordia<br />

4 . Gleich nachdem links der Calle<br />

del Zoccolo abgeht, führt rechts<br />

eine Brücke über den Kanal und in<br />

die Calle Zancana. An dessen Ende<br />

biegt man links in die Via Vittorio<br />

Emanuele und geht weiter bis zur<br />

Strada Nova. Auf der Höhe von<br />

Palazzo Foscari gibt es eine Gondel-<br />

Verbindung über den Canal Grande.<br />

Das Übersetzen kostet 50 Cent und<br />

endet direkt beim Fischmarkt von<br />

Rialto 5 . Geradeaus führt die Calle<br />

Beccarie zum Campo Beccarie und<br />

links in die Ruga degli <strong>Spezial</strong>i.<br />

Über die Ruga Vecchia San Giovanni<br />

erreicht man Campo San Silvestro,<br />

und von dort führt ein Zickzack-<br />

Kurs durch kleine Gassen bis zum<br />

sehr schönen und weitläufigen<br />

Campo San Polo 6 . Gleich neben<br />

der Kirche geht die Salizzada San<br />

Polo vorbei, man folgt den Schildern<br />

„Traghetto“ und kommt auf der<br />

Höhe des Bootsanlegers San Tomà<br />

zurück an den Canal Grande. Man<br />

nimmt den nächsten Vaporetto in<br />

Richtung Lido und steigt an der<br />

Haltestelle „San Zaccaria“ aus. Von<br />

hier geht man linkerhand die Riva<br />

degli Schiavoni entlang, überquert<br />

die berühmte Seufzerbrücke und<br />

biegt bei Dogenpalast rechts auf<br />

den Markusplatz 7 ein. Die Einkehr<br />

ins dort gelegene berühmte „Caffè<br />

Florian“ ist eine Sünde bzw. einen<br />

sündhaft teuren Cappuccino zum<br />

Abschluss wert.<br />

Alternativ (ohne Vaporetto) ab<br />

Campo San Polo:<br />

Es geht an der Salizzada San Polo<br />

vorbei, die über den Kanal Rio San<br />

Polo zum Campo San Tomà, die<br />

Calle Lunga Foscari und den Campo<br />

San Barnabà zur Accademia-Brücke<br />

führt. Man überquert die Holzbrücke<br />

und geht geradeaus zum Campo<br />

Santo Stefano. Dann rechterhand<br />

durch die Calle degli Spezier, über<br />

den Campo San Maurizo und den<br />

Campo Santa Maria del Giglio bis<br />

zur Calle Larga 22 Marzo. Immer<br />

geradeaus über den Campo San<br />

Moisè und die Salizzada San Moisè<br />

erreicht man den Markusplatz. Nach<br />

dieser Wanderung hat man sich eine<br />

Stärkung im historischen „Caffè<br />

Florian“ verdient.<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

79


Stadtwanderungen<br />

Venedig<br />

Anreisen und orientieren<br />

Anreisen: Mit dem Flugzeug: Air Dolomiti/Lufthansa fliegt fünf Mal täglich<br />

von allen deutschen Flughäfen über München nach Venedig.<br />

Buchungen: Tel.: 089/29094141 oder www.airdolomiti.de<br />

Mit dem Auto: Je nachdem, aus welcher Ecke Deutschlands man anreist, fährt<br />

man über die Schweiz und Mailand oder über den Brenner und Verona bis<br />

zum Piazzale Roma in Venedig. Dort stehen zwei große Parkhäuser.<br />

Mit der Bahn: Die Züge gehen in der Regel über Mailand ins Zentrum der<br />

Stadt. Am Bahnhof Santa Lucia kann man gleich einen Vaporetto besteigen.<br />

Orientieren: „Ein perfektes Wochenende in Venedig“, mit ausgesuchten und<br />

originellen Empfehlungen, Verlag Süddeutsche Zeitung, ISBN: 9783866154957,<br />

oder über: www.smart-travelling.net, 9,90 Euro.<br />

Marco Polo bietet seine klassischen, nützlichen und aktuellen Tipps auch<br />

online unter www.marcopolo.de<br />

Tourhöhepunkte<br />

Geheimtipps & Altbewährtes<br />

Campo San Luca: Typischer<br />

1<br />

kleiner Platz zwischen engen<br />

Gassen und Gebäuden mit orientalisch<br />

geschwungenen Fenstern.<br />

Fliegende Händler bauen hier ihre<br />

Verkaufsstände auf. An einer Ecke<br />

liegt die Bar „Rosa Salva“, die fast nur<br />

von Einheimischen besucht wird.<br />

Strada Nova: Die Hauptachse<br />

2<br />

im Stadtteil Cannaregio ist ein<br />

breiter Durchbruch, der den Campo<br />

Santi Apostoli mit dem Campo<br />

Santa Fosca verbindet.<br />

Ghetto: Das jüdische Ghetto<br />

3<br />

im Nordosten der Lagunenstadt<br />

wurde 1516 von der Stadtverwaltung<br />

eingerichtet und wurde<br />

mit Toren abgeschlossen. Die hohen<br />

Gebäude sollten möglichst viele Bewohner<br />

aufnehmen. Erst 1797 ließ<br />

Napoleon die Gatter zum komplett<br />

überfüllten Stadtteil niederreißen.<br />

Fondamenta della Misericordia:<br />

Wer das Venedig<br />

4<br />

der Venezianer erleben möchte,<br />

geht in den Stadtteil Cannaregio.<br />

Am Abend sitzt man dort vor<br />

einem der vielen Lokale an der<br />

Fondamenta della Misericordia.<br />

Als Hot Spots gelten „Timon“ und<br />

„Paradiso Perduto“.<br />

Rialto-Markt: Die bekannteste<br />

5<br />

Brücke Venedigs führt zum<br />

wohl schönsten Fischmarkt Italiens.<br />

Campo San Polo: Der zweitgrößte<br />

Platz Venedigs wird<br />

6<br />

in den Sommermonaten auch als<br />

Location für Open-Air-Kino genutzt.<br />

Ende des 15. Jahrhunderts hielten<br />

Florentiner Händler hier erstmals<br />

einen maskierten Karneval ab und<br />

begründeten damit den traditionellen<br />

Straßenhandel von Masken und<br />

Kostümen.<br />

Markusplatz: Der bekannteste<br />

Platz der Inselstadt mit<br />

7<br />

Markuskirche, dem imposanten<br />

Dogenpalast und den beiden wohl<br />

teuersten Cafés Venedigs, „Florian“<br />

und „Quadri“. Er wird bei Hochwasser<br />

regelmäßig überflutet.<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Klimatabelle:<br />

Venedig<br />

In der Lagunenstadt herrscht<br />

gemäßigt mediterranes Klima.<br />

Trotzdem können die Temperaturen<br />

nachts um bis zu 10 Grad<br />

abkühlen. Im Sommer liegen sie<br />

kaum über 30 Grad, im Winter<br />

auch mal an der Frostgrenze.<br />

Regen gibt es das ganze Jahr über.<br />

Bei Überflutungsgefahr warnen<br />

Sirenen, und es kann passsieren,<br />

dass der Markusplatz nur mit<br />

Gummistiefeln zu begehen ist.<br />

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

Durchschnittstemperatur<br />

Regentage im Monat<br />

Etappenprofil<br />

1 2 3 4 5 6 7<br />

Entdecken und<br />

erleben in Venedig<br />

Schlemmen und schlummern:<br />

Oltre il Giardino, nettes Garten hotel,<br />

Fondamenta Contarini, San Polo<br />

2542, Tel.: +39/(0)412750015,<br />

www.oltreilgiardino-venezia.com<br />

Stadthotel Ca’ Gottardi, Cannaregio<br />

2283, Tel.: +39/(0)412759333,<br />

www.cagottardi.com Ristrorante<br />

Anice Stellato, Fondamenta della<br />

Sensa, Cannaregio 3272, Tel.: +39/<br />

(0)41720744 Pizzeria Due Colonne,<br />

Campo S. Agostin, San Polo 2343, Tel.:<br />

+39/(0)41717338 Osteria da Fiore,<br />

Calle del Scaleter, San Polo 2202, Tel.:<br />

+39/(0)41721308 Trattoria Corte<br />

Sconta, Calle del Pestrin, Castello<br />

3886, Tel.: +39/(0)415227024<br />

Spacca Napoli, Rio Terra San<br />

Leonardo, Cannaregio 1518, Tel.:<br />

+39/(0)41716170 Hostaria alla<br />

Fontana, Fondamenta Pescaria,<br />

Cannaregio 1102, Tel.: +39/041715077<br />

Pontini, gemütliche Bar, Fondamenta<br />

Pescaria, Cannaregio 1268, Tel.:<br />

+39/041714123 All’Arco, Wein und<br />

Häppchen, Sottoportico dei do Mori,<br />

San Polo 421 Caffè Florian, traditionell<br />

und teuer, Piazza San Marco 57,<br />

Tel.: +39/(0)415205641<br />

Bar Rosa Salva, Campo San Luca,<br />

San Marco 951 oder Campo dei Santi<br />

Giovanni e Paolo, 6779 Castello<br />

Kultur und Natur:<br />

Museum Punta della Dogana,<br />

Dorsoduro 2, www.palazzograssi.it<br />

Museum Palazzo Grassi, Campo<br />

San Samuele, www.palazzograssi.it<br />

Museum Collezione Peggy Guggenheim,<br />

Palazzo Venier die Leoni,<br />

Dorsoduro 701, www.guggenheimvenice.it<br />

54. Biennale di Venezia,<br />

noch bis Ende November, Giardini<br />

und Arsenale, www.labiennale.org<br />

Gondeln: Die erste weibliche<br />

Gondoliera ist eine Deutsche: Alex<br />

Hai bietet maßgeschneiderte Touren,<br />

eine Stunde kostet 150 Euro, Buchen<br />

unter primagondoliera@gmail.com<br />

Gärten: Der „Wigwam Club Giardini<br />

Storici Venezia“ organisiert geführte<br />

Spaziergänge durch venezianische<br />

Gärten. Tel.: +39/(0)388/4593091,<br />

www.giardini-venezia.it<br />

Informieren und fragen:<br />

APT S. Marco 71/f, täglich von 9 bis<br />

15.30 Uhr APT Venice Pavillion,<br />

San Marco, täglich von 12 bis 18 Uhr<br />

APT Piazzale Roma Garage ASM,<br />

täglich von 9.30 bis 16.30 Uhr,<br />

Tel.: +39/(0)415298711,<br />

www.turismovenezia.it<br />

80<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Stadtwanderungen<br />

Brüssel<br />

Im Zentrum<br />

<strong>Europa</strong>s<br />

Typ: Rundwanderweg<br />

Länge: 5,3 Kilometer<br />

Dauer: ca. 2 Stunden<br />

Höhenunterschied: 40 Meter<br />

Höchster Punkt: 90 Meter<br />

Niedrigster Punkt: 50 Meter<br />

Beste Wanderzeit: ganzjährig<br />

Start und Ziel: Place du Luxembourg<br />

Wegqualität: fest, asphaltiert<br />

Eine Runde mit zwei Schlössern<br />

Durch das europäische Viertel<br />

Der Rundgang führt durch das EU-Viertel, in dem <strong>Europa</strong> organisiert wird. Moderne Boulevards, historische<br />

Plätze und erholsame Grünflächen machen das Viertel sehr vielfältig und abwechslungsreich.<br />

Text: E. Neitz, Foto: E. Neitz, P. Remy<br />

Los geht es am Place du<br />

Luxembourg 1 . Es ist noch<br />

immer ein historischer Platz,<br />

aber vom alten Bahnhof Gare<br />

du Luxembourg sehen wir nur<br />

noch die Fassade. Wir gehen an<br />

dem alten Bahnhof vorbei und<br />

befinden uns direkt vor den<br />

wichtigsten neueren<br />

Das Alterio-Spinelli-Haus im politischen<br />

Zentrum des EU-Viertels.<br />

EU-Gebäuden 2 . Geradeaus<br />

führt der Weg zum Europäischen<br />

Parlament 2 auf die<br />

Rue Wiertz. Wir biegen nach<br />

einigen Metern rechts in die<br />

Rue Vautier, die steil bergan<br />

führt zu den beiden Museen<br />

Musée Antoine Wiertz und<br />

Musée Royal d’Histoire Naturelle<br />

de Belgique. Kurz davor<br />

nehmen wir den Durchgang<br />

zum Leopoldspark 3 . Mehrere<br />

schmale Wege führen durch den<br />

idyllischen Park. Wir durchqueren<br />

ihn und kommen auf der<br />

anderen Seite direkt auf die Rue<br />

Etterbeck. Hier halten wir uns<br />

rechts und erreichen den Place<br />

Jourdan. Wer hier keine Pause<br />

machen und am stadtbekannten<br />

Frittenstand „Maison Antoine“<br />

die besonderen Kartoffelstäbchen<br />

kosten möchte, biegt links<br />

in die Rue Froissant ein. Wir<br />

folgen der Straße bis zu dem<br />

berühmten Verkehrskreisel<br />

Rond-Point Schuman 4 . Vor<br />

uns steht das ebenso bekannte<br />

EU-Gebäude „Berlaymont“,<br />

daneben das Gebäude „Charlemagne“<br />

und gegenüber das<br />

mit rosa Granit verkleidete<br />

Justus-Lipsius-Haus. Von dort<br />

geht es rechter Hand die Avenue<br />

(auf Flämisch heißt es: Laan) J. F.<br />

Kennedy entlang, direkt auf den<br />

Parc du Cinquantenaire 5 zu.<br />

Der Rundgang führt uns durch<br />

den Park. Wir gehen einmal<br />

den Hauptweg direkt zu dem<br />

Gebäudekomplexes des<br />

Palais du Cinquantenaire 6 ,<br />

dessen beide Flügel durch<br />

einen dreifachen Triumphbogen<br />

verbunden sind, und nehmen<br />

dann den Seitenweg zurück, der<br />

auch durch den Park führt, an<br />

der Grande Mosquée vorbei zur<br />

Flohmarkt am<br />

Place Sablon<br />

Jedes Wochenende (samstags<br />

9 bis 18 Uhr, sonntags 9 bis 14<br />

Uhr) ist auf einem der schönsten<br />

Plätze Brüssels ein kleiner<br />

Antiquitätenmarkt. Wer auf<br />

Schnäppchen aus ist, sollte gleich<br />

morgens zum Markt gehen und<br />

erst danach in einem der schönen<br />

Straßencafés am Platz frühstücken,<br />

dazu am Champagnerglas<br />

nippen und sich über die<br />

er standene Antiquität freuen.<br />

<strong>Spezial</strong>|16 81


Stadtwanderungen<br />

Brüssel<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit der Bahn: Am schnellsten geht es über Köln–Aachen–Brüssel. Von Köln<br />

fährt auch der Hochgeschwindigkeitszug Thalys.<br />

Mit dem Auto: Von Norden: über das Ruhrgebiet–Venlo–Antwerpen– Brüssel.<br />

Von Osten: Köln–Aachen–Brüssel. Von Süden: Saarbrücken–Luxemburg–<br />

Namur–Brüssel.<br />

Mit dem Flugzeug: Die deutsche Lufthansa fliegt von fünf deutschen Flughäfen<br />

direkt nach Brüssel.<br />

Orientieren: In Deutschland: Belgien Tourismus, Cäcilienstraße 46, Köln, Tel.:<br />

0221/27590, www.belgien-tourismus.de. In Brüssel: BIP, Brussels Info Place,<br />

Rue Royale 2–4, Tel.: 0032/(0)2563/6399, www.biponline.be<br />

„Brüssel, Baedeker Allianz Reiseführer“, Karl Baedeker Verlag 2010, 17,95 Euro.<br />

„Brüssel, multikulturell und kosmopolitisch“, Jörn Sackermann, Joseph<br />

Lehnen, Grenz-Echo Verlag 2010, 42 Euro. Stadtpläne über Belgien Tourismus:<br />

Cäcilienstraße 46, Köln, Tel.: 0221/27590, www.belgien-tourismus.de<br />

Avenue de Cortenbergh, die wir<br />

anschließend überqueren. Bei<br />

nächster Gelegenheit biegen wir<br />

in eine der schmalen Straßen<br />

rechts ab. Diese laufen wir entlang<br />

bis zum Square Ambiorix<br />

7 . Wir durchqueren die kleine<br />

Parkanlage an diesem Square,<br />

den junge Familien ebenso gerne<br />

nutzen wie alte Männer, die auf<br />

den Bänken sitzen und Karten<br />

spielen. Auf der gegenüberliegenden<br />

Seite geht es links weiter<br />

zur Avenue Palmerston 8 und<br />

zu den vornehmen Jugendstilhäusern.<br />

Die Avenue führt zum<br />

Square Marie-Louise. Diese kleine<br />

Parkanlage liegt etwas schöner<br />

als die am Square Ambiorix,<br />

weil sie von großen, alten Bäumen<br />

umgeben ist und einen idyllischen<br />

Weiher hat. Der Square<br />

stößt mit seiner Längsseite an<br />

die Avenue (Laan) Livingstone,<br />

die wir geradeaus weitergehen,<br />

unter der U-Bahn-Unterführung<br />

Maelbeek hindurch, bergan zur<br />

Rue Belliard. Dort angekommen,<br />

sind die EU-Wolkenkratzer<br />

wieder präsent. Bei der nächsten<br />

Fußgängerampel überqueren wir<br />

die stark befahrene mehrspurige<br />

Straße. Der breite Fußgängerweg<br />

führt an weiteren EU-Gebäuden<br />

vorbei zum Place du Luxembourg,<br />

unserem Ausgangspunkt.<br />

Tourenhöhepunkte<br />

<strong>Europa</strong> in Brüssel – das EU-Viertel<br />

1<br />

Place du Luxembourg:<br />

Alte Häuser aus der Gründerzeit,<br />

die Statue von John Cockerill,<br />

dem Gründer der belgischen Stahlindustrie,<br />

in der Platzmitte und die<br />

Fassade des ehemaligen Gare du<br />

Luxembourg hat den Charme eines<br />

schönen historischen Treffpunkts<br />

der Bourgeoisie.<br />

EU-Gebäude und<br />

2<br />

Europäisches Parlament:<br />

Die Glaspaläste sind nach den<br />

Gründungs vätern <strong>Europa</strong>s, Altiero<br />

Spinelli (1907–1986) und Paul-Henri<br />

Spaak (1899–1972), benannt.<br />

Leopoldspark: Der 1852<br />

3<br />

angelegte Park war zuerst<br />

als Zoologischer Garten gedacht,<br />

wurde aber ab 1893 mit Instituten<br />

der Universität bebaut und ist nun<br />

eine schöne Grünanlage zwischen<br />

den beiden EU-Arealen.<br />

Rond-Point Schuman: Von<br />

dem bekannten Verkehrskreisel<br />

aus ist der Blick auf die<br />

Rue de la Loi mit den EU-Gebäuden<br />

„Berlaymont“, „Charlemagne“ und<br />

„Justus Lipsius“ sehenswert. In<br />

anderer Richtung sieht man das<br />

Palais du Cinquantenaire.<br />

Parc du Cinquantenaire:<br />

5<br />

Der Park entstand auf<br />

einem ehemaligen Exerzierplatz.<br />

Über das Parkgelände sind einige<br />

Skulpturen verteilt. Ein tempelartiger<br />

Pavillon mit der aufreizenden<br />

Bezeichnung „Passions Humaines“<br />

(Menschliche Leidenschaften), den<br />

der berühmte Architekt Victor<br />

Horta entworfen hat, steht in der<br />

Nähe der Grande Mosquée.<br />

Palais du Cinquantenaire<br />

6<br />

und Triumphbogen: Der<br />

Bau der Anlage wurde erst 1930<br />

Etappenprofil<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

4<br />

endgültig abgeschlossen. Die beiden<br />

Flügel sind mit einem riesigen<br />

Triumphbogen verbunden und<br />

beherbergen interessante Museen.<br />

Square Ambiorix: An<br />

7<br />

dem Square steht eines der<br />

schönsten Jugendstilhäuser. Das<br />

Haus „Saint Cyr“ wurde von dem<br />

Horta-Schüler Gustave Stauven<br />

konzipiert. Das nur vier Meter<br />

schmale Haus zeigt schöne Details<br />

wie kunstvolle rankenförmige<br />

Verzierungen aus Eisen.<br />

Avenue Palmerston: Das<br />

8<br />

Hôtel van Eetvelde erbaute<br />

der berühmte Architekt Victor<br />

Horta um 1895. Auftraggeber war<br />

der damalige Generaladministrator<br />

des Kongos zur Zeit von Leopold II.<br />

Das andere ist bekannt unter dem<br />

Namen Hôtel Deprez-Vandervelde,<br />

das auch von Victor Horta stammt.<br />

Belgien und seine<br />

Gastlichkeit<br />

Schlemmen und schlummern:<br />

Brüsseler Fritten-Buden: „Frit Flagey“<br />

am Place Flagey im Viertel Ixelles,<br />

„Chez le Grec“ am Square des Vétérans<br />

Coloniaux, „Maison Antoine“ am Place<br />

Jourdan im EU-Viertel.<br />

Restaurant Estaminet t’Kelderke,<br />

Nähe Grand-Place,<br />

Tel.: 0032/(0)25137344<br />

www.restaurant-het-kelderke.be<br />

Le Pain Quotidien, Rue A. Dan saert<br />

16 A, Tel.: 0032/(0)2502/2361,<br />

Chaussée de Boondael 479, Tel.: 0032/<br />

(0)26460693, www.lepainquotidien.be<br />

An einem langen Holztisch wird<br />

morgens das tägliche Brot aufgetragen.<br />

Mittags und nachmittags<br />

gibt es leckere belegte Brote.<br />

Comme chez Soi, bekanntes Gourmetrestaurant,<br />

Place Rouppe 23, Tel.: 0032/<br />

(0)2512/2921, www.commechezsoi.be<br />

Hotel Bloom, von Studenten europäischer<br />

Kunsthochschulen sehr<br />

individuell gestaltet, Rue Royale<br />

250, Tel.: 0032/(0)2220/6905,<br />

www.hotelbloom.com The Vintage<br />

Hotel, sympathisch eingerichtet im<br />

Stil der 50er und 60er Jahre, schöne<br />

Weinbar, Rue Dejoncker 45, Tel.:<br />

0032/(0)533/9980, www.vintagehotel.be<br />

Bed & Brussels, Tel.: 0032/<br />

(0)26460737, www.bnb-brussels.be<br />

Besichtigen und entdecken:<br />

Besu cherzentrum des Europäischen<br />

Parlaments, Rue Wiertz 60, Willy<br />

Brandt Building, Tel.: 0032/(0)2283/<br />

2222, www.europarl.europa.eu/parlamentarium<br />

Palais du Cinquantenaire,<br />

u. a. mit Autoworld Brussels (alle<br />

wichtigen Autos der Automobilgeschichte),<br />

den beiden Musées<br />

Royaux d’Art et d’Histoire, die zu den<br />

wichtigsten Kulturstätten gehören,<br />

dem Musée Royal de l’Armée et<br />

d’Histoire Militaire, einem der größten<br />

Militärmuseen der Welt, und dem<br />

Belgischen Comic- Zentrum, Rue des<br />

Sables 20, Tel.: 0032/(0)2219/1980,<br />

www.comiccenter.net<br />

82<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Stadtwanderungen<br />

Amsterdam<br />

Drei Stunden im<br />

Herzen Amsterdams<br />

Typ: Rundwanderweg<br />

Länge 7 Kilometer<br />

Dauer: ca. 3 Stunden<br />

Höhenunterschied: In Amsterdam<br />

liegt das europäische „Normalnull“.<br />

Wanderer, die einigermaßen gut zu<br />

Fuß sind, werden also höchstens<br />

marginale Steigungen oder Gefälle<br />

wahrnehmen.<br />

Beste Wanderzeit: ganzjährig<br />

Start und Ziel: Bahnhof „Centraal<br />

Station“, Stationsplein 15, 1012<br />

AB Amsterdam (Niederlande)<br />

Wegequalität: fest, asphaltiert.<br />

Spazieren durch Hollands Hauptstadt<br />

Auf den Spuren der Tulpen<br />

Text: und Foto: E. Neitz<br />

Der Rundgang führt durch<br />

die Amsterdamer Altstadt,<br />

vor allem an die Orte, die<br />

während des berühmten<br />

„Tulpenrauschs“ das<br />

Amsterdamer Leben prägten.<br />

Los geht es am Bahnhof Centraal<br />

Station 1 .Von hier aus gehen<br />

wir auf den südöstlichen Teil des<br />

Grachtengürtels zu, biegen in<br />

den Voorburgwal ein und dann<br />

nach ca. 100 Metern rechts in den<br />

Blauwburgwal. Bald überqueren<br />

wir die Singelgracht, und der gemütliche<br />

Grachtenspaziergang im<br />

Viertel Jordaan beginnt. Der Jordaan<br />

mit seinem dörflichen Charakter<br />

ist nicht nur bei Touristen, sondern<br />

auch bei den Amsterdamern<br />

sehr beliebt. Weiter geht es bis zur<br />

Herengracht 2 , die wir ebenso<br />

überqueren wie anschließend die<br />

Keizersgracht. Wir gehen weiter<br />

über die Prinsengracht und halten<br />

uns links. Das ist die ruhigere Seite<br />

des Prinsengrachtufers. Denn auf<br />

der anderen Seite ist das berühmte<br />

Anne-Frank-Museum, das ununterbrochen<br />

eine große Anzahl von<br />

Besuchern anzieht. Daneben liegt<br />

die größte protes tantische Kirche<br />

der Niederlande, die Westerkerk 3 .<br />

Wir erreichen das Tulip Museum,<br />

das in einem alten Grachtenhaus<br />

untergebracht ist, und folgen der<br />

schmalen Straße bis zur breiten<br />

Raadhuisstraat. Hier halten wir<br />

uns links. Die Straße führt auf<br />

das ehemalige Rathaus zu. An der<br />

Kreuzung mit dem Einkaufszentrum<br />

Magna Plaza 4 biegen wir<br />

links ab, dann gleich wieder rechts<br />

und kommen zum Dam, den wir<br />

in südlicher Richtung verlassen.<br />

Nach ca. 200 Metern geht es rechts<br />

in die St. Lucien Straat. Hier sind<br />

kleine verwinkelte Sträßchen, die<br />

einen angenehmen Kontrast zu den<br />

großen, parallel laufenden Straßen<br />

darstellen. Wir gehen am Beginenhof<br />

5 vorbei, überqueren den Spui<br />

und laufen an der Singelgracht<br />

entlang bis zum Blumenmarkt. Am<br />

Muntplein geht es rechts in die<br />

Vijzelgracht. In den Straßen um<br />

die Vijzelgracht haben sich kleine<br />

Antiquitätengeschäfte angesiedelt,<br />

die eigentlich Trödelläden sind.<br />

Wir biegen in einer der nächsten<br />

Querstraßen links zur Nieuwe<br />

Spiegelstraat ab, umrunden die<br />

kleine Spiegelgracht und laufen<br />

wieder zurück bis zur Herengracht.<br />

Auf deren rechter Seite sehen wir<br />

bald das schöne Grachtenhaus<br />

Geelvinck Huis 6 . Wir gelangen<br />

auf die Reguliersgracht und gehen<br />

links auf den Rembrandtplein zu,<br />

biegen dann rechts in die Amstelstraat,<br />

überqueren die Amstel,<br />

laufen am Waterlooplein entlang<br />

und kommen zum Mr. Visserplein.<br />

Hier geht nach links die<br />

Jodenbreestraat ab. Nach ca. 150<br />

Metern steht auf der linken Seite<br />

das Rembrandthaus und -museum<br />

7 . Wir überqueren den Graben<br />

Oude Schans und steuern die<br />

Zuiderkerk an. Von dort gehen wir<br />

über die Oude Hoogstraat und die<br />

Damstraat auf den Dam zu. Bereits<br />

in Sichtweite ist das imposante<br />

Gebäude der Beurs van Berlage 8 .<br />

Wir folgen noch ein Stück dem<br />

Damrak und sind nach kurzer Zeit<br />

wieder am Ausgangspunkt.<br />

Definitiv ein „Must-see“:<br />

das Rembrandthuis (r.).<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

83


Stadtwanderungen<br />

Amsterdam<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit dem Flugzeug: Viele deutsche Flughäfen bieten Linienflugverbindungen<br />

zum Amsterdamer Flughafen Schipol an.<br />

Mit der Bahn: Direktverbindungen nach Amsterdam von Köln, Düsseldorf,<br />

Hannover und Berlin.<br />

Mit dem Auto: Von Norden auf der E 30 über Osnabrück–Apeldorn–<br />

Amersfoort, dann auf der E 231 Richtung Amsterdam.<br />

Von Süden auf der E 35 über Oberhausen–Emmerich–Arnhem–Utrecht–<br />

Amsterdam.<br />

Orientieren: Marco-Polo-Reiseführer Amsterdam, 140 Seiten, Mairdumont<br />

(Neuauflage 2012); Top 10 Reiseführer Amsterdam, 160 Seiten, Dorling<br />

Kindersley Reiseführerverlag (Neuauflage 2012); National Geographic<br />

Spirale Reiseführer Amsterdam, 208 Seiten, Mairdumont (2008); DuMont-<br />

Reiseführer Amsterdam, 288 Seiten, DuMont Reiseverlag.<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Grachten, Goldenes Zeitalter und Moderne<br />

Centraal Station: Der Bahnhof<br />

1<br />

ist ein Gebäude aus rotem<br />

Backstein. Den Haupteingang hat<br />

der Architekt Pierre Cuypers mit<br />

zwei Türmen verziert, um damit<br />

für die Reisenden die Situation zu<br />

schaffen, wie durch ein Stadttor<br />

nach Amsterdam einzutreten.<br />

Herengracht: Ca. 400 Häuser<br />

2<br />

an der Herengracht stehen<br />

unter Denkmalschutz. Der Grachtengürtel<br />

wurde ab 1612 planmäßig<br />

ausgebaut. Vier Hauptgrachten (Singel-,<br />

Heren-, Kreizers- und Prinsengracht)<br />

liegen halbkreisförmig um<br />

den Stadtkern. Maximal zwei Meter<br />

tief und um die 25 Meter breit sind<br />

die 200 Kanäle in Amsterdams<br />

Zentrum. Sie werden von mehr als<br />

1.200 Brücken überspannt.<br />

Westerkerk: Die populärste<br />

3<br />

Kirche der Stadt. Ihr Turm, im<br />

Volksmund „Langer Jan“ genannt,<br />

ist mit seinen 85 Metern der<br />

höchste der Stadt und gilt als Wahrzeichen<br />

Amsterdams. Seine Spitze<br />

ist im wahrsten Sinne des Wortes<br />

gekrönt, mit einer blau-goldenen<br />

Kaiserkrone zur Erinnerung an den<br />

österreichischen Kaiser Maximilian I.,<br />

der 1489 der Stadt erlaubt hatte, seine<br />

Krone im Wappen zu führen.<br />

Magna Plaza: Das monumentale<br />

4<br />

Gebäude im klassizistischen<br />

Stil war früher die Hauptpost und<br />

ist zu einem sehenswerten Einkaufszentrum<br />

umgebaut worden. Der alte<br />

Charme blieb erhalten.<br />

Beginenhof: Um eine große<br />

5<br />

Rasenfläche gruppieren sich<br />

kleine Giebelhäuser mit bepflanzten<br />

Vorgärten, worin alte, alleinstehende<br />

Damen und junge Studentinnen gegen<br />

Etappenprofil<br />

15 m<br />

1<br />

kleines Geld wohnen können. Der<br />

Amsterdamer Beginenhof stammt<br />

aus dem 17. Jahrhundert. Damals<br />

schlossen sich ledige Frauen und<br />

Witwen auf der Suche nach einer<br />

religiösen Lebensform außerhalb<br />

eines Klosters zu einer ordensähnlichen<br />

Wohn- und Arbeitsgemeinschaft<br />

zusammen.<br />

6<br />

Geelvinck – Hinlopen Huis:<br />

Hier empfängt den Besucher<br />

die Eleganz des gehobenen Wohnstils<br />

der Amsterdamer Kaufleute<br />

des 18. und 19. Jahrhunderts. Das<br />

Haus selbst wurde bereits im<br />

17. Jahrhundert, dem „goldenen<br />

Zeit alter“ Amsterdams, erbaut.<br />

Rembrandthaus- und museum:<br />

7<br />

Das Haus, in dem Rembrandt<br />

20 Jahre gewohnt hat, wurde 1639<br />

errichtet. Die Zimmer sind mit<br />

Möbeln aus seiner Zeit eingerichtet.<br />

Eine kleine Sammlung gibt einen<br />

Überblick über sein Schaffen.<br />

Beurs van Berlage: Die<br />

8<br />

ehemalige Amsterdamer<br />

Börse – heute Veranstaltungsort<br />

für Konzerte – ist ein Meisterwerk<br />

der „Amsterdamer Schule“. Rund<br />

5.000 Pfähle mussten für den Bau<br />

in den Boden gerammt werden.<br />

Amsterdam entstand aufgrund des<br />

morastigen Untergrunds in einer<br />

ähnlichen Bauweise wie Venedig.<br />

2 3 4 5 6 7 8<br />

Hier wird es einfach<br />

nie langweilig<br />

Schlemmen und schlummern:<br />

Restaurant Fifteen (nicht Jamie Oliver<br />

persönlich, aber seine Crew bedient),<br />

Jollemanhof 9, Amsterdam, www.<br />

fifteen.nl Im Jordaan gibt es unzählige<br />

kleine Restaurants und sogenannte<br />

Eetcafés, in denen zwischen 18.00 und<br />

21.00 Uhr vorwiegend holländische<br />

Küche serviert wird (goodfoodgroup.nl)<br />

Conscious Hotel Vondelpark, schönes<br />

Hotel mit moderner Atmosphäre<br />

im Herzen Amsterdams, www.concioushotels.com<br />

Blue Wave Houseboat,<br />

www.bluewavehouseboat.com<br />

Anschauen: Amsterdam Museum,<br />

Klaverstraat 92, www.ahm.nl Anne-<br />

Frank-Haus (Anne Frank Huis),<br />

Prinsengracht 267, www.annefrank.nl<br />

Beginenhof (Begijnhof), Gedempte<br />

Begijnsloot (Eingang nahe Amsterdam<br />

Museum) Gouden Bocht, Herengracht<br />

436–464. An diesem Abschnitt<br />

stehen besonders schöne Grachtenhäuser<br />

Geelvinck, Hinlopen Huis,<br />

Keizersgracht 633. Dieses Grachtenhaus<br />

kann man besichtigen<br />

Tulip Museum, Prinsengracht 112,<br />

www.amsterdamtulipmuseum.com<br />

Rembrandthuis, Jodenbreestraat 4–6.<br />

Das Haus, in dem Rembrandt lebte, ist<br />

ein kleines Museum Rijksmuseum,<br />

am Museumsplein, Stadthouderskade<br />

42. Weltberühmtes Kunstmuseum mit<br />

5.000 Gemälden (u. a. Rembrandts<br />

berühmte „Nachtwache“)<br />

Grüne Auszeit in der Stadt:<br />

Hortus Botanicus, Plantage Middenlaan<br />

2, www.dehortus.nl. Großes<br />

Gewächshaus mit 6.000 exotischen<br />

Pflanzen) Vondelpark, Haupteingang<br />

am Leidesplein. Die grüne Lunge<br />

Amsterdams lädt zum Erholen ein<br />

Plätze der „Gezelligkeit“: Dam:<br />

Hier begann die Geschichte Amsterdams<br />

mit einer ersten Siedlung.:<br />

Heute der zentrale Treffpunkt bei<br />

großen Stadtereignissen, ein Platz<br />

mit Marktcharakter Spui: Heute<br />

ein beschaulicher Platz für Künstler<br />

Leidesplein: Theater, Kinos,<br />

Restaurants und Hotels prägen den<br />

verkehrsreichen Platz. Touristen<br />

verleihen ihm einen kosmopolitischen<br />

Charakter Rembrandtplein: Abends<br />

hip, tagsüber beschaulich. In den<br />

Cafés und Restaurants trifft sich die<br />

Amsterdamer Szene<br />

Informieren: Holland Tourismus<br />

Köln, www.holland.com. In Amsterdam:<br />

Tourist Info Centraal Station<br />

(Hauptbahnhof Amsterdam, Zentrum)<br />

84<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Stadtwanderungen<br />

Wien<br />

Lebenswerte Stadt<br />

2010 wurde Wien zum zweiten<br />

Mal in Folge vom internationalen<br />

Beratungsunternehmen Mercer<br />

als lebenswerteste Stadt der Welt<br />

ausgezeichnet. Rund die Hälfte<br />

der Wiener Stadtfläche ist grün.<br />

Die Weltstadt ist eine Waldstadt:<br />

Der Wienerwald bildet die Westgrenze<br />

der Stadt und ist Wiens<br />

Naherholungsgebiet Nummer<br />

eins. Auch der Nationalpark<br />

Donau-Auen beginnt in Wien und<br />

erstreckt sich donauabwärts.<br />

Typ: Rundwanderweg<br />

Länge: ca. 8 Kilometer<br />

Dauer: circa 2 Stunden<br />

Schwierigkeitsgrad: einfach<br />

Höchster Punkt: 190 Meter<br />

Wanderzeit: ganzjährig<br />

Start/Ziel: Parlament (Straßenbahn-Linien<br />

1, 2, 46, 49, Haltestelle<br />

Dr. Karl Renner Ring<br />

Wegequalität: Asphalt<br />

Einmal um den Ring gegen den Uhrzeigersinn<br />

Das grüne Wien zu Fuß entdecken<br />

Die Ringstraße ist der Prachtboulevard in Wien. Die ehemalige Donau-Monarchie hat<br />

sich hier architektonisch verewigt. Die Weite und Großzügigkeit lassen dabei viel<br />

Raum für grüne Oasen mitten im Stadtzentrum.<br />

Text: K. Bünagel<br />

Ausgehend vom österreichischen<br />

Parlament 1 geht’s über den Ring<br />

zum Volksgarten. Dazu in nördlicher<br />

Richtung auf den Doktor-<br />

Karl-Lueger-Ring. Rechts auf den<br />

Josef-Meinrad-Platz, weiter rechts<br />

Richtung Volksgarten, dem Weg<br />

durch die Anlage folgen, am Ende<br />

rechts zum Heldenplatz 2 , links<br />

zum Burgtor, rechts und wieder<br />

links auf den Burgring. Dem Ring<br />

folgen, links auf die Eschenbachgasse,<br />

dann rechts auf den Opernring.<br />

An der Staatsoper 3 rechts<br />

auf die Operngasse, der Weg verlässt<br />

kurz den Ring. Immer rechts<br />

halten bis zur Linken Wienstraße<br />

an der Secession 4 vorbei. Dann<br />

links auf den Naschmarkt 5 . Auf<br />

der Rechten Wienzeile bis zur<br />

Operngasse, rechts auf die Treitlstraße<br />

zum Karlsplatz und dem<br />

Künstlerhaus 6 . Links halten,<br />

bis zum Karlsplatz. Links weiter<br />

auf der Dumbastraße, rechts<br />

auf den Kärtner Ring, links zum<br />

Schwarzenbergplatz. Links halten.<br />

Rechts auf den Schubertring, dem<br />

Weg folgen. Der Ring ändert hier<br />

immer wieder seinen Namen: Am<br />

Stadtpark 7 heißt er Parkring,<br />

ein Stückchen später Stubenring.<br />

Bevor Sie über den Donaukanal<br />

8 gehen, rechts auf die Uraniastraße<br />

bis zur Schallautzerstraße,<br />

dort links. Am Kanal entlang bis<br />

zum Schwedenplatz. Dort verlässt<br />

der Weg den Kanal und führt links<br />

weiter in die Rotenturmstraße. Der<br />

Straße folgen bis zum Rabensteig,<br />

Stadtwanderwege<br />

Die Broschüre „Wanderbares Wien“ stellt elf Stadtwanderwege, drei Rundum-Wien-Wege<br />

sowie den Nord-Süd- und den Ost-West-Wanderweg vor. Die<br />

Strecken sind gut beschildert und mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.<br />

Im Internet zu finden unter www.wien.gv.at/umwelt/wald, dann weiter in die<br />

Rubrik „Freizeit“ und dort „Wandern in und um Wien“. Die Broschüre mit dem<br />

dazugehörenden Wanderpass gibt es kostenlos unter Tel.: 0043/(0)1277550 oder<br />

auf www.wien.gv.at/buergerdienst/stadtinfo/index.html.<br />

Stadtinformationszentrum im Wiener Rathaus, Tel.: 0043/(0)152550.<br />

links auf die Seitenstettengasse 9 ,<br />

dann wieder links in die Juden -<br />

gasse, rechts auf den Hohen Markt,<br />

links auf die Tuchlauben. Weiter<br />

rechts auf die Schultergasse, dann<br />

links in die Jordangasse. Wieder<br />

links auf die Kurrentgasse, dann<br />

rechts weiter auf den Judenplatz 10,<br />

dieser wird zur Drahtgasse. An der<br />

Straße Am Hof biegen Sie rechts<br />

ab und folgen dem Verlauf nach<br />

links. Rechts auf den Heidenschuss,<br />

rechts weiter auf der Freyung 11 ,<br />

die zur Schottengasse wird. Links<br />

auf den Doktor-Karl-Lueger-Ring,<br />

der Weg folgt wieder dem Ring bis<br />

zum Rathausplatz 12 und führt zum<br />

Ausgangspunkt zurück.<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

85


Stadtwanderungen<br />

Wien<br />

Anreisen und orientieren<br />

Anreisen: Mit Bus und Bahn: Im <strong>Europa</strong>-<strong>Spezial</strong>-Österreich-Angebot der<br />

Bahn (www.bahn.de) kostet eine Fahrkarte ab 39 Euro, einfache Fahrt.<br />

Von einigen Städten aus wird Wien von der Deutschen Touring (www.<br />

touring.de) mit dem Bus angefahren. Mit dem Pkw: In Österreich besteht<br />

Mautpflicht, auch für die Wiener Stadtautobahnen. Mit dem Flieger: Der<br />

Flughafen Wien-Schwechat befindet sich außerhalb der Stadtgrenzen. Ins<br />

Zentrum fahren der City Airport Train CAT sowie die Schnellbahnlinie S 7<br />

und Flughafen-Expressbusse. Mobil in Wien: Mit der Wien-Karte können<br />

Sie 72 Stunden lang in ganz Wien U-, S- und Straßenbahn sowie Autobus<br />

inklusive Nightline-Bus nutzen. Das Ticket kostet 18,50 Euro und beinhaltet<br />

diverse preisliche Vergünstigen. Eine Tageskarte für das öffentliche<br />

Verkehrsnetz kostet 5,70 Euro – ohne Ermäßigungen.<br />

Orientieren: Karten und Reiseführer haben die meisten Buchhandlungen.<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Kultur & Natur<br />

Parlament Hier tagt das<br />

1<br />

österreichische Nationalrat.<br />

Hofburg, Heldenplatz Der<br />

2<br />

Heldenplatz ist der äußere<br />

Burgplatz der ehemaligen kaiserlichen<br />

Residenz, der Hofburg.<br />

Staatsoper Eröffnete 1869<br />

3<br />

mit Mozarts „Don Juan“ in<br />

Anwesenheit von Kaiser Franz<br />

Joseph und Kaiserin Elisabeth.<br />

Secession 1897 gründete<br />

4<br />

sich eine Vereinigung<br />

bildender Künstler, die Wiener<br />

Secession. Sie wollten sich von<br />

etablierten Kollegen distanzieren<br />

und eine neue Kunstrichtung entwickeln,<br />

den Wiener Jugendstil. Zu<br />

den Künstlern zählten Architekten,<br />

Maler und Kunsthandwerker.<br />

Naschmarkt Im 18. Jahrhundert<br />

entstand hier ein<br />

5<br />

Milchmarkt, daher leitet sich<br />

auch der Name ab: Asch war ein<br />

Milchbottich, der Name wurde im<br />

Laufe der Jahre zu Naschmarkt<br />

ver ballhornt. Tipp: Samstags<br />

findet nach dem Markts ein<br />

großer Flohmarkt statt.<br />

Künstlerhaus 1861 haben<br />

6<br />

sich hier zwei Künstlervereine<br />

zum Künstlerhaus zusammengeschlossen.<br />

Stadtpark 1862 wurde der<br />

7<br />

größte Park im 1. Bezirk (die<br />

sogenannte Innere Stadt) angelegt.<br />

Das goldene Denkmal erinnert an<br />

den Walzerkönig, Johann Strauß<br />

junior (1921).<br />

Donaukanal Der Donauarm<br />

8<br />

(auch Kleine Donau genannt)<br />

ist mehr als 17 Kilometer lang.<br />

Jüdischer Stadttempel Die<br />

9<br />

1826 eröffnete Synagoge<br />

wurde als einziges jüdisches<br />

Gotteshaus in der Reichskristallnacht<br />

1938 in Wien nicht zerstört.<br />

Hier ist heute die israelitische<br />

Kultusgemeinde untergebracht,<br />

die 1983 Ziel eines terroristischen<br />

Anschlags wurde.<br />

Judenplatz Das Holocaust-<br />

10 Denkmal erinnert an die<br />

65.000 österreichischen Juden, die<br />

unter der Nazi-Herrschaft sterben<br />

mussten.<br />

Freyung Verbrecher, die es<br />

11<br />

bis hierhin schafften, mussten<br />

das Gericht nicht fürchten:<br />

Das irische Kloster hier am Platz<br />

bot Schutz vor der städtischen<br />

Gerichtsbarkeit.<br />

Rathausplatz und Burgtheater<br />

Das neugotische<br />

12<br />

Rathaus wirkt vom Ring aus<br />

eher wie eine Kathedrale. Gleich<br />

nebenan ist das Burgtheater, eine<br />

der bemerkenswerten Theateradressen<br />

im deutschsprachigen<br />

Raum. Wer keine Vorstellung<br />

besuchen möchte, kann alternativ<br />

auch eine Führung durch das<br />

Haus mitmachen.<br />

Etappenprofil<br />

1<br />

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

Tipps für Ihren<br />

Wien-Besuch<br />

Gut schlafen: Hotel Rathaus Wein<br />

& Design, Lange Gasse 13, 1080 Wien,<br />

Tel.: 0043/(0)1/4001122, www.hotelrathaus-wien.at<br />

Weitere Adressen<br />

über WienTourismus, www.wien.info,<br />

Tel.: 0043/(0)1/24555, täglich 9–19 Uhr<br />

Lecker essen: Heuriger Weingut<br />

Hajszan, Grinzingerstr. 86, 1190<br />

Wien, www.hajszan.com, Tel.: 0043/<br />

(0)1/3707237. Bio-Wein-Produzent<br />

Weinbar Wieno, Lichtenfels gasse<br />

3 (Nähe Rathaus), 1010 Wien, www.<br />

wieno.info, Tel.: 0043/(0)664/5183800<br />

Bio shoppen: Bio Feigenhof, Am<br />

Himmelreich 325, 1110 Wien/Kaiserebersdorf,<br />

Zufahrt: Kaiserebersdorfer<br />

Str. 135, www.feigenhof.at, Tel.: 0043/<br />

(0)1/3187074, Verkauf ab Hof, April–<br />

Dezember samtags von 10–17 Uhr<br />

oder nach tel. Vereinbarung.<br />

Bio-Holzofen-Bäckerei, Spiegelgasse<br />

23, 1010 Wien, www.gragger.at,<br />

Tel.: 0043/(0)1/5130555, Mo–Sa<br />

8–20 Uhr Bio-Kultur-Hof<br />

„Zum grünen Baum“, Kutschkermarkt<br />

(Kutschkergasse in<br />

Wien), Sa 7.30–13.00 Uhr,<br />

www.lebendigeracker.at, Essig-<br />

Brauerei-Wien Gegenbauer,<br />

Naschmarkt, Stand 111–114, www.<br />

gegenbauer.at, Mo–Fr 9–18 Uhr,<br />

Sa 8–17 Uhr, Kaas am Markt,<br />

Karmelitermarkt 33–36, 1020<br />

Wien, kaasammarkt.at, Tel.: 0043/<br />

(0)699/18140601, Di–Fr 9–19 Uhr,<br />

Samstag 8–14 Uhr Thum Schinken-<br />

Manufaktur, Margareten str. 126,<br />

1050 Wien, Tel.: 0043/(0)1/ 5442541,<br />

www.thum-schinken.at, Mo–Fr, 7–12<br />

Uhr; Genuss-Tipp von Irene Weinfurter:<br />

Beinschinken probieren! Tipp:<br />

Weitere Adressen findet Sie in der<br />

kostenlosen Broschüre „Wien isst bio“<br />

unter kontakt@natuerlich.wien.at oder<br />

Tel.: 0043/(0)1/400081346<br />

Aktiv sein: Die Welthauptstadt<br />

der Musik bietet so viel: die Wiener<br />

Sängerknaben, die Philharmonie,<br />

Oper, klassische Konzerte sowie Rock,<br />

Pop und Jazz.<br />

Sehenswürdigkeiten gibt es<br />

viele: Hofburg, Prater, Wiener<br />

Friedhöfe, Belvedere – ideal für eine<br />

traditionelle Tour mit dem Fiaker!<br />

Die Kutsch-Partie hat ihren Preis:<br />

Die kleine Rundfahrt (ca. 20 Min.<br />

durch die innere Altstadt) kostet<br />

40 Euro, die große (ca. 40 Min.<br />

über Ring straße und durch<br />

die Altstadt) 65 Euro (Preis pro<br />

Kutsche)<br />

86<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Stadtwanderungen<br />

Kitzbühel<br />

Kitzbühel – eine<br />

legendäre Sportstadt<br />

Eingebettet zwischen dem Hahnenkamm<br />

und dem Kitzbüheler<br />

Horn liegt die Stadt Kitzbühel im<br />

Tiroler Unterland auf knapp 800<br />

Höhenmetern. Mit Kirchberg,<br />

Jochberg und Pass Thurn bildet<br />

Kitzbühel ein großes zusammenhängendes<br />

Skigebiet in Österreich.<br />

Die Grasdecke reicht hier bis in<br />

2.000 Meter Höhe – eine gute<br />

Grund lage, um auch bei wenig<br />

Schnee Ski zu fahren.<br />

Typ: Rundweg<br />

Länge: 9,7 Kilometer<br />

Dauer: 3 Stunden<br />

Schwierigkeitsgrad: leicht<br />

Steigung/Gefälle: 285 m<br />

Höchster Punkt: 840 m<br />

Wanderzeit: Winter<br />

Start/Ziel: Pfarrauparkplatz<br />

Wegequalität: Schotter- und<br />

Wanderwege, geräumt<br />

Drei-Seen-Wanderung<br />

Bichlach und seine<br />

vielfältige Landschaft<br />

Schnell und weiß:<br />

Polo im Winter<br />

Berge, Seen, Bauernhöfe, Moorflächen. Unterschiedliche Landschaften machen die Tour<br />

vor allem im Winter sehr reizvoll. Beeindruckend: die Aussicht auf die Kitzbüheler Berge.<br />

Fotos: PR<br />

Text: K. Bünagel, Foto: M. Schmidt<br />

Getaut: Schneefreie Flecken<br />

mindern die Schönheit nicht.<br />

Los geht’s am gebührenfreien<br />

Parkplatz Pfarrau, der fünf Gehminuten<br />

vom Kitzbüheler Zentrum<br />

entfernt liegt. Weiter geht es stadteinwärts<br />

bis zum Pfarrhof, ganz<br />

in der Nähe der Kirche. Links auf<br />

die Lebenbergstraße bis Schloss<br />

Lebenberg 1 , das heute ein Hotel<br />

ist. Auf dem Achrainweg führt die<br />

Tour in Richtung Steuerberg, das<br />

Gelände wird nun leicht hügelig.<br />

Am Restaurant Steuerberg 2 lohnt<br />

sich eine Pause: Das Haus liegt auf<br />

einer Anhöhe über dem Schwarzsee<br />

in der Hochmoorlandschaft<br />

des Bichlachs. Auf dem Wanderweg<br />

geht es weiter Richtung Vogelsbergweiher<br />

und Gieringer Weiher<br />

3 . Der Weg führt weiter auf<br />

dem Ried Bichlach, anschließend<br />

auf dem Gieringweg, dann weiter<br />

rechts auf Bahaus über Münichau,<br />

das für sein Schloss 4 , in dem sich<br />

heute ein Hotel befindet, bekannt<br />

ist. Auf dem Schreibühelweg weiter<br />

in Richtung Schwarzsee 5 .<br />

Der Weg führt zunächst direkt<br />

am See entlang, dann verläuft er<br />

parallel zum Ufer, bis er auf die<br />

Straße in Richtung Schwarzsee<br />

stößt. Diese überqueren, weiter in<br />

Richtung Kitzbühel. Die Strecke<br />

führt weiter auf dem Seebichlweg,<br />

dann auf der Schwarzseestraße.<br />

Dem Straßenverlauf folgen bis<br />

zum Weg Pfarrau.<br />

In Österreich spielt man seit<br />

100 Jahren Polo – auch wenn es<br />

schneit. Zum zehnten Mal wird<br />

2012 der Valartis Bank Snow Polo<br />

World Cup in Kitzbühel ausgetragen.<br />

Vom 12. bis zum 15. Januar, in<br />

der Woche vor dem Hahnenkammrennen,<br />

findet das weltgrößte<br />

Polo-Turnier auf Schnee statt.<br />

Der Eintritt ist frei. Für Schnee-<br />

Polo werden die Hufe der Pferde<br />

präpariert, damit sie besseren<br />

Halt finden. Außerdem werden<br />

spezielle Stollen in die Hufeisen<br />

geschraubt, die wie Spikes wirken.<br />

www.kitzbuehelpolo.com<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

87


–<br />

Stadtwanderungen<br />

Kitzbühel<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit Bus und Bahn: In Kitzbühel gibt es einen IC-Bahnhof, der Schnee-<br />

Express fährt in der Winterhochsaison.<br />

Mit dem Pkw: A 8 Richtung Salzburg, am Inntal-Dreieck Richtung Kufstein<br />

A93, Abfahrt Kufstein Süd, auf der B178 Richtung St. Johann in Tirol, bei<br />

Pass Thurn auf die B161 Richtung Kitzbühel (Fahrzeit von München circa<br />

2 Std.); vignettenfrei erreichbar.<br />

Mit dem Flugzeug: nach Salzburg (80 km), Innsbruck (95 km) oder<br />

München (125 km), von dort aus bringt das Kitzbüheler Alpen-Shuttle<br />

Reisende nach Kitzbühel: einfache Fahrt Salzburg–Kitzbühel 33 Euro/<br />

Person, von Innsbruck 42 Euro und von München 58 Euro, Minimum: zwei<br />

Fahrgäste, Infos: www.kitzalps.com/de/kitzbueheler-alpen-flughafen.html<br />

In Kitzbühel: Red Card – gibt es gratis bei Ihrem Gastgeber.<br />

Orientieren: Winterwanderkarte von Kitzbühel Tourismus.<br />

Hansi<br />

Hinterseer:<br />

Komm<br />

mit mir<br />

Nein, kein Musik-Tipp, sondern<br />

ein Buch-Tipp: Ein Bergeskind,<br />

so nennt sich der Schlagersänger<br />

Hansi Hinterseer selbst.<br />

In Kitz bühel aufgewachsen,<br />

liebt er die Region und hat<br />

einen Wanderführer geschrieben<br />

mit seinen persönlichen<br />

Lieblingsstrecken rund um<br />

Kitzbühel, das Kaisergebirge<br />

und den Karwendel. Mit<br />

Sehenswürdigkeiten, Tipps<br />

und Adressen. Insgesamt 42<br />

Routen, für jeden Schwierigkeitsgrad.<br />

Hansi Hinterseer:<br />

„Komm mit mir! Meine<br />

schönsten Wanderwege“,<br />

gebundene Ausgabe, mit<br />

Wanderkarte, 192 Seiten,<br />

Riva Verlag München 2009,<br />

ISBN 978-3-86883-007-1,<br />

19,90 Euro.<br />

Tourhöhepunkte<br />

Winterliche Moorlandschaft<br />

Schloss Lebenberg: 1693<br />

1<br />

erwarb der Fürsterzbischof<br />

von Passau, Reichsgraf Johann von<br />

Lamberg, die Schlösser Lebenberg,<br />

Münichau und Kapsbrunn.<br />

Das Familienwappen hängt heute<br />

noch über dem Eingang. 1885 entstanden<br />

die zwei turm artigen Anbauten<br />

an den Schmalseiten und<br />

der runde Treppenturm. Schloss<br />

Lebenberg ist eine der allerersten<br />

Fremdenpensionen in Kitzbühel.<br />

Im Schlosstrakt befinden sich<br />

heute noch elf Appartements, der<br />

Gobelinsaal und zu einem großen<br />

Teil die Restauranträumlich keiten.<br />

Echt alt: die Renaissancetüren mit<br />

den gravierten Türbeschlägen und<br />

Kassettenholzdecken sowie die<br />

dicken Mauern.<br />

Etappenprofil<br />

1<br />

Restaurant Steuerberg: Hier<br />

2<br />

isst auch die Prominenz<br />

sehr gerne. Hoch über dem Ort<br />

Kitzbühel gelegen, bietet das urige<br />

Gasthaus ganzjährig drinnen und<br />

draußen insgesamt 160 Gästen<br />

Platz. Klassiker im Winter: Käse-<br />

Fondue. Tel.: 0043/(0)5356/64887,<br />

www.steuerberg.com<br />

Gieringer Weiher: Ein<br />

3<br />

warmer, naturbelassener<br />

Moorsee. Im Sommer ist hier<br />

Baden erlaubt. Im Winter wird<br />

auf Natureis oder auch auf einer<br />

Kunsteisbahn Eisstockschießen angeboten;<br />

zehn Bahnen am See, zwei<br />

am Waldrand. Abends beleuchtet,<br />

3 Euro pro Person/Stunde.<br />

Schloss Münichau: In Reith,<br />

4<br />

erbaut im 15. Jahrhundert,<br />

2 3 4 5<br />

die Schlosskapelle wurde 1469<br />

geweiht. 1580 gelangte das Schloss<br />

in den Besitz der Familie Lamberg.<br />

1914 brannte es nieder, wurde<br />

aber wieder aufgebaut. Seit 1957<br />

wird es als Hotel genutzt und steht<br />

heute unter Denkmalschutz.<br />

Schwarzsee: Zwischen<br />

5<br />

Kitzbühel und Reith liegt der<br />

Moorsee auf 762 Meter Meereshöhe.<br />

Er ist 15 Hektar groß und<br />

sieben Meter tief. Der See zählt zu<br />

den wärmsten Badeseen in den<br />

Tiroler 5 Alpen. Einzelne Abschnitte<br />

des Ufers stehen unter Naturschutz.<br />

Wegen seines Moorgehalts<br />

soll das Seewasser sogar eine<br />

Heilwirkung haben. Im Winter<br />

werden hier Eislauf, Eishockey<br />

und Eisstockschießen angeboten.<br />

Hier ist die Gams<br />

daheim<br />

Bergluft macht hungrig:<br />

Berggasthof Hagstein, Sonnenterrasse,<br />

Bauernstuben, Fleisch und<br />

Produkte aus eigener Landwirtschaft,<br />

warme Küche von 11–21 Uhr, Tel.:<br />

0043/(0)5356/65216, www.gasthofhagstein.at<br />

Restaurant s’Pfandl, 200<br />

Jahre alte Holzbänke, offener Kamin,<br />

saisonale regionale und internationale<br />

Küche, warme Küche Di–So von<br />

17–22 Uhr, Tel.: 0043/(0)5356/62271,<br />

www.pfandl.co.at<br />

Restaurant zum Tischlerwirt,<br />

rustikal-exklusiv, Fischküche und traditionelle<br />

Gerichte (leicht zubereitet),<br />

Mo–Do 18–22 Uhr, Fr–So auch von<br />

12–13, 45, Tel.: 0043/(0)5356/65416,<br />

www.tischlerwirt.at Hallerwirt,<br />

Terrasse, traditionelle Gerichte aus<br />

regionalen Produkten, österreichische<br />

Weine, Mi–So 11.30–23.30 Uhr,<br />

www.hallerwirt.at Wirtshaus zum<br />

Rehkitz, Haubenlokal (eine Haube),<br />

Terrasse, Kinderspielplatz, österreichische<br />

und internationale Schmankerln,<br />

täglich geöffnet (in der Nebensaison<br />

mittwochs Ruhetag), www.rehkitz.at<br />

Schlafenszeit: Ob Fünf-Sterne-Hotel<br />

oder Hüttengaudi, Übernachtungsmöglichkeiten<br />

erhalten Sie über die<br />

Tourist-Info: Kitzbühel Tourismus,<br />

Hinterstadt 18, 6370 Kitzbühel,<br />

geöffnet (Hauptsaison Mo.–Fr. 8.30–<br />

18 Uhr, Sa 9–18 Uhr, So 10–12, 16–18<br />

Uhr) Tel.: 0043/(0)5356/66660,<br />

www.kitzbuehel.com<br />

Abseits der Piste: Natureisbahn<br />

am Schwarzsee, dort auch Eisstockschießen<br />

(auch bei Flutlicht), Rodeln<br />

bei Nacht am Gaisberg in Kirchberg<br />

und für Romantiker Pferdeschlittenfahrt.<br />

Naturrodelbahn Kelchalm<br />

(Bochumerhütte) in Aurach; die<br />

Wanderung dorthin dauert ca. eine<br />

Stunde. Hüttenschmaus wird serviert,<br />

Tel.: 0043/(0)664/4150575. Streif-<br />

Simulator im Bergbahnmuseum,<br />

täglich 10–16 Uhr, zusätzlich freitags<br />

18–22 Uhr, Eintritt kostenlos, in der<br />

Bergstation der Hahnenkammbahn,<br />

www.bergbahn-kitzbuehel.at<br />

Heimische Produkte: Peter Hechenberger,<br />

Hof Unterbrunn Kitzbühel<br />

(Schnaps), Josef Mühl bacher, Hof<br />

Lacken bauer Kitzbühel (Ziegenprodukte,<br />

Speck, Würste), Peter Koidl,<br />

Hof Zimmerau Reith (Bergkäse).<br />

88<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Stadtwanderungen<br />

Zürich<br />

Zürich West<br />

Typ: Rundweg<br />

Länge: 3,8 Kilometer<br />

Dauer: ca. 3 Stunden<br />

Schwierigkeit: leicht<br />

Höhendifferenz: 400 Meter<br />

Beste Zeit: ganzjährig<br />

Start/Ziel: Josefstrasse/Ecke<br />

Viaduktstrasse, zurück zu Geroldstrasse,<br />

8005 Zürich, Schweiz<br />

Wegequalität: asphaltiert oder<br />

befestigt (unter Hardbrücke)<br />

Welten verbunden<br />

Vom Zauber des Zusammenspiels<br />

Der Rundgang führt einmal quer durch den Westen Zürichs. Historische Bauten verschmelzen mit modernen Boulevards.<br />

Stetiges Fundament ist dabei immer Bestehendes, das Neues trägt und prägt.<br />

Text: C. Müller, Foto: P. Leutert<br />

Wir starten zwischen Hardbrücke<br />

und Eisenbahnviadukt 1 am<br />

westlichen Ende der Josefstrasse<br />

bei der großen Kehrichtverbrennungsanlage.<br />

Mit der Tram<br />

4 kann der gesamte Westen<br />

Zürichs angesteuert werden. Die<br />

Tramanbindung an den Bahnhof<br />

Hardbrücke bietet zudem optimale<br />

Anschlüsse an die S-Bahn, an<br />

Buslinien und an einzelne Fernverkehrszüge.<br />

Parkmöglichkeiten<br />

gibt es direkt und mehrheitlich<br />

unterhalb der Hardbrücke und<br />

direkt am Bahnviadukt. Die<br />

Markthalle des Viadukts betreten<br />

wir auf der Viaduktstrasse durch<br />

den Vordereingang und verlassen<br />

Restaurant, Bar, Jazzclub: Der Schiffbau bietet, was die Kultur begehrt.<br />

sie durch den hinteren Eingang.<br />

Über die schmale Neue Hard<br />

erreichen wir den Prime Tower<br />

2 . Die größere Hardstrasse<br />

kreuzt die Pfingstweidstrasse, auf<br />

die wir nach links abbiegen. Die<br />

Pfingstweidstrasse wurde zu einer<br />

übersichtlichen Straße umgestaltet<br />

mit je zwei Fahrspuren pro<br />

Richtung. Kombinierte Rad- und<br />

Fußwege beiderseits der Straße<br />

bieten Sicherheit für den Langsamverkehr.<br />

Neue Baumreihen<br />

unterstreichen den typisch urbanen<br />

Charakter von Zürich West.<br />

Nach einigen hundert Metern verlassen<br />

wir die Pfingsweidstrasse<br />

und folgen über die Technoparkstrasse<br />

der Giessereistrasse bis<br />

zum Schiffbau 3 . Nach etwa 20<br />

Minuten gemütlichen Spazierens<br />

entlang der Hardbrücke erreichen<br />

wir über die Limmatstrasse das<br />

Löwenbräu-Areal 4 mit seinen<br />

markanten Backsteingebäuden.<br />

Auch kann das Quartier Sihlquairampe<br />

erreicht werden, direkt an<br />

der Limmat entlang. Das Löwenbräukunst-Areal<br />

entwickelte sich<br />

in den vergangen Jahren zu einem<br />

Zentrum für Gegenwartskunst<br />

mit internationalem Renommee.<br />

Ein Erfolgsfaktor ist dabei das<br />

weltweit einzigartige Modell eines<br />

Gebäude komplexes, der kommerzielle,<br />

private und öffentliche<br />

Bereiche der zeitgenössischen<br />

Kunst, Galerien, private Sammlungen<br />

und Institutionen unter<br />

einem Dach vereint. Wir verlassen<br />

das Areal über die Roggenstrasse<br />

und später die Heinrichstrasse um<br />

entlang der Hardbrücke, dieses<br />

Mal Richtung Süd-Westen, auf die<br />

Geroldstrasse zu gelangen. Dort<br />

findet sich das Freitag-Gebäude<br />

5 . Dieses besteht aus 17 aufeinandergestapelten<br />

Containern mit<br />

einer hervorragenden Aussicht<br />

vom Dach in 26 Metern Höhe.<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

89


Stadtwanderungen<br />

Zürich<br />

Anreisen und orientieren<br />

Zug und S-Bahn: Züge vom und zum Hauptbahnhof Zürich verkehren während<br />

der Hauptverkehrszeiten im 10-Minuten-Takt (Fahrzeit 10 Minuten). Direkte<br />

EuroCity-, InterCity- und InterRegio-Zugverbindungen fahren in alle größeren<br />

Schweizer Städte und ins benachbarte Ausland (www.sbb.ch und www.zvv.ch).<br />

Straßenbahn (Tram): Die Glattalbahn (Tramlinien 10 und 12) verbindet den Flughafen<br />

Zürich mit dem Glattpark, Oerlikon, Wallisellen, Stettbach und via Irchel/<br />

Milchbuck mit dem Zürcher Hauptbahnhof (www.vbg.ch).<br />

Regionalbusse: 15 Linien verbinden den Flughafen mit den umliegenden Orten<br />

im Zürcher Unterland und im Glatttal (Abfahrten alle 10, 15, 30 oder 60 Minuten;<br />

www.vbg.ch und www.postauto.ch).<br />

Orientieren: „Ein Führer durch den Zürcher Design-Dschungel“, ISBN 978-3-<br />

9523737-8-1, 8,00 Euro, www.kreislauf4und5.ch<br />

ZürichCARD<br />

„Was nichts kostet, ist nichts<br />

wert“ – dieser Leitsatz trifft auf<br />

Zürich nicht zu. Mit der „Zürich-<br />

CARD“ genießen Ausflügler die<br />

Stadt in vollen Zügen und schonen<br />

gleichzeitig den Geldbeutel.<br />

Das Prinzip ist einfach: Man löst<br />

eine „ZürichCARD“, die während<br />

24 oder 72 Stunden gültig ist.<br />

In der Tasche als optimaler Begleiter,<br />

verschafft die Karte viele<br />

Vorteile: Darunter freie Fahrt in<br />

der 2. Klasse mit Tram, Bus, Bahn,<br />

Schiff und Seilbahn in der ganzen<br />

Stadt Zürich und Umgebung.<br />

Freier Eintritt in die meisten Zürcher<br />

Museen, 10 Prozent Rabatt<br />

in ausgewählten Zürcher Shops,<br />

kulinarische Überraschungen in<br />

ausgewählten Restaurants, Reduktion<br />

auf Stadtführungen von<br />

Zürich Tourismus und in diversen<br />

Kultur- und Freizeiteinrichtungen.<br />

www.zuerichcard.ch<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Global und exotisch<br />

1<br />

Eisenbahnviadukt: Bereits<br />

1894 zog Gewerbe im<br />

Viadukt ein. Bis zu 200 Steinhauer<br />

gingen dort ihrem Handwerk<br />

nach – zunächst im Freien, später<br />

in schuppenartigen Einbauten, die<br />

an der Stelle der heutigen Markthalle<br />

errichtet wurden. Neben<br />

dem Granitsteinhauer „Stacchi“<br />

betrieb die „Bananenzentrale“,<br />

so der Volksmund, einen Handel<br />

mit Südfrüchten und röstete Erdnüsschen.<br />

Heute ist das Viadukt<br />

eine Flaniermeile mit unterschiedlichsten<br />

Läden, von denen viele<br />

regional verwurzelt sind<br />

Prime Tower: Zürichs<br />

2<br />

Wahrzeichen steht mitten<br />

in Zürich West auf dem Areal<br />

einer ehemaligen Zahnradfabrik.<br />

Das mit 126 Metern höchste<br />

Etappenprofil<br />

1<br />

Gebäude der Schweiz soll auf 36<br />

Etagen neue Maßstäbe in puncto<br />

Architektur und Gastronomie<br />

setzen. Außerdem vereint der<br />

Prime Tower Hunderte Privatwohnungen.<br />

Schiffbau: Mit der<br />

3<br />

Eröffnung des Schiffbaus<br />

2002 begann der Aufschwung<br />

des Stadtteils Zürich West mit<br />

Galerien, Restaurants und<br />

Trend-Nachtlokalen. In den<br />

historischen Hallen wurden<br />

tatsächlich einst Schiffe gebaut.<br />

Löwenbräu-Areal:<br />

4 Löwenbräu kennt man in<br />

der Schweiz seit Jahrzehnten. Seit<br />

den 90er Jahren steht der Begriff<br />

nicht nur für Bier, sondern auch<br />

für zeitgenössische Kunst. Bereits<br />

Mitte der 80er Jahre hatten die<br />

Kunsthalle Zürich und das Migros<br />

Museum für Gegenwartskunst<br />

sowie private Galerien das brachliegende<br />

Gelände der ehemaligen<br />

Bierbrauerei Löwenbräu als<br />

Standort gewählt. Heute wird<br />

das Areal durch eine Mischung<br />

aus internationaler Kunstszene,<br />

Gewerbe und Menschen, die es<br />

ihr Zuhause nennen, genutzt.<br />

Neben der Kunsthalle und dem<br />

Museum für Gegenwartskunst<br />

finden sich weitere Galerien.<br />

Die markanten, roten Backsteine<br />

machen das Bild komplett.<br />

2 3 4 5<br />

5<br />

Freitag-Gebäude: Seit 1993<br />

produzieren die Brüder<br />

Markus und Daniel Freitag<br />

Taschen aus Lkw-Planen. Die Idee<br />

ist genial einfach, die Taschen<br />

wurden Kult.<br />

Züri cool:<br />

Die besten Tipps<br />

Informieren: Zürich Tourism Tourist<br />

Service, Im Hauptbahnhof, 8021<br />

Zürich, +41 44215/4000, information<br />

@zuerich.com, www.zuerich.com<br />

Schlummern und Schlemmen:<br />

25hours Hotel Zürich West, Pfingstweidstr.<br />

102, 8005 Zürich, +41<br />

44577/2525, www.25hours-hotels.<br />

com Hotel Uto Kulm, Uetliberg, Top<br />

of Zürich, +41 44457/6666, www.<br />

utokulm.ch Restaurant Gnüsserei<br />

am Puls 5, Giessereistr. 18/im Puls<br />

5, 8005 Zürich, +41 44440/0001,<br />

www.gnuesserei.ch Equinox<br />

Restaurant mit Sommerterrasse,<br />

Turbinenstr. 20, 8005 Zürich,<br />

+41 44630/3030, www.equinoxrestaurant.ch<br />

Restaurant Clouds,<br />

Maagplatz 5, 8005 Zürich, +41<br />

44404/3000, www.clouds.ch<br />

Shoppen: Freitag lab.ag, Geroldstr.<br />

35, 8005 Zürich, +41 43210/3333,<br />

www.freitag.ch King Kong Secondhand,<br />

Weststr. 145, 8003 Zürich,<br />

+41 76588/0424, www.kingkongstore.ch<br />

Messer-Scharf, Oberdorfstr.<br />

25, 8001 Zürich, +41 44251/0120,<br />

www.messer-scharf.ch Spirit of<br />

Silk, Schipfe 26, 8001 Zürich, +41<br />

79295/0794, www.spiritofsilk.com<br />

Besichtigen und Entdecken: Kunsthalle<br />

Zürich, Limmatstr. 270, 8005<br />

Zürich, +41 44272/1515, www.<br />

kunsthallezurich.ch, Donnerstag ab<br />

17 Uhr bis 20 Uhr freier Eintritt<br />

Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1,<br />

8001 Zürich, +41 44253/8484,<br />

www.kunsthaus.ch, Schweizer und<br />

internationale Kunst (Malerei, Skulptur,<br />

Fotografie) vom Mittelalter bis<br />

zur Gegenwart Botanischer Garten<br />

der Universität Zürich, Zollikerstr.<br />

107, 8008 Zürich, +41 44634/8461,<br />

www.bg.uzh.ch, voraussichtlich<br />

bis Ende April 2013 geschlossen<br />

Wildnispark Zürich, Sihlwald, Alte<br />

Sihltalstr. 13, 8135 Sihlwald, +41<br />

44722/5522, www.wildnispark.ch,<br />

regelmäßige Ausstellungen<br />

90<br />

<strong>Spezial</strong>|16


Stadtwanderungen<br />

Barcelona<br />

Entlang der<br />

Quadrate<br />

Typ: Rundwanderweg<br />

Länge: ca. 15 km<br />

Dauer: ca. 5 Stunden<br />

Markierung: nicht einheitlich<br />

Schwierigkeitsgrad: mittel<br />

Steigung/Gefälle: 58 m<br />

Beste Wanderzeit: Frühjahr, Herbst<br />

Start/Ziel: Kolumbussäule<br />

Wegequalität: sehr gut<br />

Barcelonas Altstadt<br />

Stilbruch in stiller Harmonie<br />

Gotik und Modernisme – das sind die beiden Architekturströmungen, die die<br />

katalanische Hauptstadt am stärksten geprägt haben. Kleine, beschauliche Gassen<br />

wechseln sich ab mit großen Flaniermeilen und eindrucksvollen Plätzen. Dazwischen<br />

fantastische, märchenhafte Werke des Künstlers Antoni Gaudí.<br />

Startpunkt ist die Kolumbussäule<br />

1 am Hafen, geradeaus geht es auf<br />

die Flaniermeile La Rambla. Von<br />

dort verläuft links die Querstraße<br />

Carrer Nou de la Rambla, in der<br />

sich der Palau Güell 2 befindet.<br />

Wieder auf der Rambla, liegt fast<br />

gegenüber der Plaça Reial 3 .<br />

Über den nördlichen Ausgang<br />

zur Carrer de Ferran. Dann durch<br />

ein Gewirr enger Gassen auf die<br />

Carrer del Bisbe zur Via Laietana.<br />

Anschließend links halten bis zum<br />

Wegweiser Palau de la Música<br />

Catalana 4 . Dann einige Meter<br />

wieder zurück, rechts in die Straße<br />

vor dem Musikpalast einbiegen,<br />

dann links und den Carrer de les<br />

Jonqueres entlang bis zur Ronda<br />

de Sant Pere. Wieder links bis zum<br />

Plaça de Catalunya 5 . Von dort<br />

aus rechts in den Passeig de Gràcia.<br />

An der Kreuzung Carrer d’Aragó<br />

liegt das Casa Battló 6 . Drei<br />

Querstraßen weiter gen Norden,<br />

an der Carrer de Provença steht<br />

das Casa Milà 7 . Weiter Richtung<br />

Avinguda Diagonal und links in<br />

Fröhlich: EIne bunte, keramikverzierte<br />

Fassade an der Rambla.<br />

die Carrer de Pau Claris biegen, wo<br />

sich das Casa Comolat 8 befindet.<br />

Der Avinguda Diagonal weiter gen<br />

Osten folgen, vorbei an der Casa<br />

Terrades 9 und links in die Carrer<br />

de Provença. Weiter geradeaus zur<br />

Sagrada Familia 10 . Von dort über<br />

die Carrer de la Marina rechts in<br />

die Carrer dels Almogàvers, vorbei<br />

am Parc Estació del Nord, rechts in<br />

die Carrer de Nàpols und zum Arc<br />

de Triomf 11 . Über den Passeig de<br />

Lluis Companys, links in den Passeig<br />

Pujades und zur La Cascada<br />

12 . Durch den Parc de la Ciutadella<br />

hinaus auf den Passeig de Picasso,<br />

dann rechts in den Carrer Ribera<br />

und in den Passeig del Born. Links<br />

auf den Pla del Palau und rechts<br />

in die Carrer de Bosch i Alsina.<br />

Von dort am Hafen entlang wieder<br />

zurück zur Kolumbussäule.<br />

Gaudí: Barcelonas<br />

Architekt<br />

Antoni Gaudí (1852 bis 1926) war<br />

ein katalanischer Modernisme-<br />

Architekt, der das Stadtbild<br />

Barcelonas verändert hat wie<br />

kein anderer zuvor. Als Sohn<br />

eines Kupferschmieds wurde<br />

er in der Werkstatt des Vaters<br />

früh mit geometrischen Formen<br />

konfrontiert. Seine beeindruckendsten<br />

Werke sind heute<br />

die Sagrada Familia, das Casa<br />

Battló und der Parc Güell, die<br />

mit ihren organisch wirkenden<br />

Formen und unregelmäßigen<br />

Grundrissen, schräg gemauerten<br />

Stützen und bunten Keramikfliesen<br />

glänzen. Dabei zweifelte sein<br />

damaliger Studiendirektor auf<br />

der Architekturschule an ihm, war<br />

er doch nicht für besonders gute<br />

Noten bekannt: „Wer weiß, ob wir<br />

den Titel einem Verrückten oder<br />

einem Genie gegeben haben –<br />

nur die Zeit wird es uns sagen.“<br />

Text und Foto: Inga Dora Meyer<br />

<strong>Spezial</strong>|16<br />

91


Stadtwanderungen<br />

Barcelona<br />

Anreisen und orientieren<br />

Mit dem Flugzeug: Gute Flugverbindungen nach Barcelona gibt es von fast allen<br />

deutschen Flughäfen. Low-Cost-Airlines bieten günstige Tickets an.<br />

Mit dem Auto: Der direkte Weg führt über die Rhônetal-Autobahn über Valence,<br />

Nimes, Montpellier und Perpignan bis zur spanischen Grenze und dann nach<br />

Barcelona. Für einen Stadtbesuch ist jedoch eine Anreise mit dem Auto nicht<br />

empfehlenswert, zumal es kaum gebührenfreie Parkplätze gibt. Preise von bis<br />

zu 30 Euro pro Tag sind in Parkgaragen normal.<br />

Mit Bus und Bahn: Bahnreisen nach Barcelona sind in der Regel mit mehrmaligem<br />

Umsteigen verbunden. Vom Norden Deutschlands aus kann man rund<br />

24 Stunden unterwegs sein. Die Busse der Europäischen Fernlinienverkehre<br />

verbinden die katalanische Hauptstadt mit vielen Städten Deutschlands.<br />

Orientieren: „CityTrip Barcelona: Reiseführer mit City-Faltplan“, Hans-Jürgen<br />

Fründt, Reise Know-How Verlag Rump, ISBN-13: 978-3831722785, ca. 9,80 Euro.<br />

Tourenhöhepunkte<br />

Architekturliebe<br />

1<br />

Kolumbussäule: Die bronzene<br />

Kolumbusstatue am<br />

Hafen erinnert an die Audienz,<br />

die das Königspaar Isabella I.<br />

und Ferdinand II. dem Entdecker<br />

gewährte. Per Aufzug kann<br />

man einen Blick von oben auf<br />

die Stadt genießen.<br />

2<br />

Palau Güell: Der Industrielle<br />

Eusebi Güell ließ<br />

das Gebäude 1886 bis 1888<br />

vom Künstler Antoni Gaudí<br />

errichten. In einer Zeit, in der<br />

es die Gesellschaft in die neue<br />

Stadterweiterung Eixample zog,<br />

wollte er ein Zeichen setzen.<br />

3<br />

Plaça Reial: Früher<br />

tummelten sich hier eher<br />

düstere Gestalten. Doch die<br />

permanente Präsenz der Polizei<br />

Etappenprofil<br />

zeigte Wirkung. Heute versprüht<br />

er eine geradezu wohnliche<br />

Atmosphäre.<br />

4<br />

Palau de la Música Catalana:<br />

Der Palast der Musik<br />

wurde für den katalanischen<br />

Gesangs- und Musikverein Orfeó<br />

Català gebaut. Dabei halfen<br />

dem Architekten Domènech i<br />

Montaner die angesehensten<br />

Kunsthandwerker Kataloniens.<br />