HIER rechnen wir mit Ihnen
Unternehmergeist und Forschungsexzellenz in Sachsen-Anhalt: Das Impulsmagazin HIER+JETZT zeigt Erfolgsgeschichten, deckt Potenziale auf, begleitet Anfänge und Durchbrüche und zeichnet Zukunftsszenarien. Im Fokus der zweiten Ausgabe steht das Thema Informations- und Kommunikationstechnologien – einem von fünf Zukunftsmärkten der Regionalen Innovationsstrategie des Landes Sachsen-Anhalt.
UNTERNEHMERGEIST UND
FORSCHUNGSEXZELLENZ IN SACHSEN-ANHALT
HIER
+JETZT.
IMPULSMAGAZIN
01 /// 2016
www.wirtschaft-in-sachsen-anhalt.de
DATEN FÜR DIE WOLKE
Industrie 4.0 bei ThyssenKrupp
in Schönebeck
DAS NETZ IM HINTERGRUND
Das SAP-Kompetenzzentrum in
Magdeburg verbindet
INHALT
ZUKUNFTSMARKT
INFORMATIONS- UND
KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN
TITEL: Digitalisierung der Produktion: Bei der ThyssenKrupp
Presta Schönebeck GmbH wird eine Pilotanlage getestet.
3
PROFESSION
DATEN FÜR DIE WOLKE
INDUSTRIE 4.0 BEI
THYSSENKRUPP IN
SCHÖNEBECK
8
P O T E N Z I A L
BENUTZERFREUNDLICHKEIT
IST KEINE FLOSKEL
12
ZUKUNFT
RECHTZEITIG UMDENKEN
CLEVERE IT-LÖSUNGEN AUS
SACHSEN-ANHALT
13
ANFANG
SPIELERISCH AUF NEUEN
WEGEN
17
RELATION
DAS NETZ IM
HINTERGRUND
DAS SAP-KOMPETENZ-
ZENTRUM IN MAGDEBURG
VERBINDET
19
EXPORTSCHLAGER
VOM BEGINN EINER
GROSSEN SUCHE
2
14
FUNDAMENTE
DER BEDARF AN KOPFARBEIT, KNOW-
HOW UND KREATIVITÄT STEIGT
DURCHBRUCH
INTELLIGENT IN DIE ZUKUNFT: FORSCHER
AUS SACHSEN-ANHALT GEBEN IMPULSE
20
21
22
MITTEL UND WEGE
EIN GROSSER VORTEIL FÜR DIE KLEINEN
S I E G E R
INNOVATIVE ERFOLGE
Z U G A B E
15
KENNZAHL
ERFOLG IN ZAHLEN
22
Impressum
16
P O D I U M
KONTAKTE: KOMPETENZ IN FORSCHUNG
UND NETZWERKEN
1 EDITORIAL
HIER
RECHNEN WIR
MIT IHNEN.
In den kommenden Jahren wird die Digitalisierung unser Leben grundlegend
verändern. Industrie, Handwerk sowie der Dienstleistungssektor werden sich mit
hohem Tempo darauf einstellen müssen. Die Chancen der Digitalisierung sind
dabei ebenso groß wie der Innovationsdruck. Deshalb sind die Informations- und
Kommunikationstechnologien als wichtiger Zukunftsmarkt in der Regionalen
Innovationsstrategie Sachsen-Anhalt 2014 – 2020 definiert.
Doch nicht nur die Wirtschaft auch die öffentliche Verwaltung steht vor einem
digitalen Umbruch. Für Unternehmen und Bürger bedeutet das Nutzerfreundlichkeit
– im Sinne von einfachen Zugängen, transparenten Vorgängen sowie Flexibilität
durch zeit- und ortsunabhängige Verwaltungsdienste.
Zunehmende Digitalisierung erfordert mehr digitale Bildung. In den vergangenen
Jahren war die Entwicklung des Internets so rasant, dass die Voraussetzungen in der
Bevölkerung sehr unterschiedlich sind. Vom Grundschüler bis zur Seniorin muss das
Verständnis für die Technik wachsen und zugleich die Fähigkeit, dieses Wissen richtig
und nutzbringend einzusetzen.
Für Innovationen und Anwendungen im Digitalbereich ist das Vertrauen der Nutzer
in die IT-Sicherheit sowie in den Datenschutz grundlegende Voraussetzung. Die
Digitalisierung unserer Lebenswelt wird nur dann eine breite Akzeptanz erfahren,
wenn auch die IT-Sicherheit mit der Entwicklung Schritt hält.
Sachsen-Anhalt ist für das Digitalzeitalter gut gerüstet. Schon heute gibt es hier
viele IT-Unternehmen, die sich bewusst für den Standort entschieden haben und die
gute Infrastruktur schätzen. Darunter sind nicht nur Branchenriesen T-Systems oder
SAP, sondern auch clevere Start-ups wie UCD+ oder marmalade.
FUNDAMENTE
DER BEDARF
AN KOPFARBEIT,
KNOW-HOW
UND KREATIVITÄT
STEIGT
JULIA BÜTOW
Senior Manager,
Investitions- und
Marketinggesellschaft
Sachsen-
Anhalt (IMG)
2
Julia Bütow ist Senior Manager bei der Investitions-
und Marketinggesellschaft Sachsen-
Anhalt (IMG). Sie betreut Investoren aus der
IT-Branche, die in Sachsen-Anhalt ansässig
werden möchten oder es bereits sind. Ein Gespräch
über gute Standorte, qualifiziertes Personal und die
Schnelligkeit einer Wachstumsbranche.
In den vergangenen Jahren hat sich Sachsen-
Anhalt zu einem beliebten IT-Standort entwickelt.
Der breiten Öffentlichkeit im Land scheint das
gar nicht bewusst zu sein.
JULIA BÜTOW: IT-Unternehmen haben keine
großen Produktionsanlagen, sie sitzen auch nicht
in großen Gewerbegebieten, sondern meist in eher
unscheinbaren Bürogebäuden. Die Unternehmen
haben ein ähnliches Schicksal wie ihre Produkte:
Wir benutzen sie so häufig und selbstverständlich,
dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen.
Wie groß ist die IT-Branche in Sachsen-Anhalt?
JULIA BÜTOW: Es gibt im Land mehr als 500 mittelständisch
geprägte IT-Unternehmen. Doch auch
die Großen der Branche wie T-Systems, IBM, DELL
oder SAP haben sich hier niedergelassen. Es hat
sich gezeigt, dass die Ansiedelung eines Branchenriesen
meist auch Start-ups anzieht. Der Jahresumsatz
der IT-Wirtschaft liegt in Sachsen-Anhalt
mittlerweile bei über zwei Milliarden Euro.
Bedeutet hoher Umsatz auch hohe
Beschäftigungszahlen?
JULIA BÜTOW: Die IT-Branche ist natürlich nicht
so personalintensiv wie beispielsweise die Ernährungsbranche.
Dennoch hatten wir in den vergangenen
zehn Jahren einen Beschäftigungsanstieg
um 50 Prozent. Heute arbeiten im IT-Sektor in
Sachsen-Anhalt über 14.000 Beschäftigte.
Ist es für IT-Unternehmen schwierig,
geeignete Mitarbeiter zu finden?
JULIA BÜTOW: Die relativ positive Personalsituation
in Sachsen-Anhalt ist einer unserer wesentlichen
Standortvorteile. Die Unternehmen profitieren
von den Hochschulen und Universitäten, an
denen rund 3.000 Studierende an IT-spezifischen
Studiengängen eingeschrieben sind. Aber auch um
gut ausgebildete junge Leute von den Berufsfachschulen
werben die Unternehmen. Im IT-Bereich
steht der Mitarbeiter im Mittelpunkt, denn Software
programmiert sich nicht von selbst. Auch
wenn sich letztlich alles um Technik dreht, ist IT
Kopfarbeit, Know-how und Kreativität. Und der
Bedarf steigt kontinuierlich und erfordert qualifizierte
Mitarbeitende.
Was macht für Sie persönlich den Reiz
der IT-Branche aus?
JULIA BÜTOW: Zum einen die Schnelligkeit: Bei
einem Chemieunternehmen kann es bis zu fünf
Jahre dauern, bis ein Projekt umgesetzt ist. Bei
einem IT-Unternehmen sind es zwei bis drei
Monate. In der IT-Branche ist man besonders offen
und flexibel, so wird Konkurrenz oft als Bereicherung
gesehen, von der neue Impulse ausgehen. Es
ist ein Miteinander. IT ist eine Art Lebensgefühl,
weil man hier querdenken kann und muss.
www.investieren-in-sachsen-anhalt.de/ikt
3 ZUKUNFTSMARKT INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN : PROFESSION
DATEN FÜR
DIE WOLKE
INDUSTRIE 4.0 BEI
THYSSENKRUPP IN SCHÖNEBECK
Big Data: Hunderte Daten werden während
der Produktion gemessen, gespeichert und
ausgewertet.
PROFESSION : ZUKUNFTSMARKT INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN
4
Eine kleine gelaserte Markierung
gibt jedem Teil eine Identität.
Sascha Singer zeigt auf die winzige eingelaserte Markierung
auf einer Kugelmutter. Bei der Markierung handelt
es sich um den DataMatrix-Code – er steht für ein neues
Industriezeitalter, die Industrie 4.0.
Lenksystemen montiert werden.
Die Automobilindustrie und ihre
Zulieferer haben die Möglichkeiten
einer digitalisierten Produktion
frühzeitig erkannt: stärkere
Vernetzung, veränderte Wertschöpfungsprozesse
sowie neue
Lieferbeziehungen und
Geschäftsmodelle.
„DER CODE gibt jedem Teil eine
Identität, eine Mischung aus
Lebenslauf und Ausweis. Neben
Serien- und Kundennummer enthält
er sämtliche Informationen
zum Fertigungsverlauf. Bei jeder
Maschine, die Kugelmuttern
aber auch alle anderen Komponenten
durchlaufen, wird
sie individuell angemeldet. So
weiß die Anlage jederzeit, ob das
Produkt den richtigen Status hat,
verbaut werden darf oder ob ein
Prozessschritt fehlt“, erklärt der
Geschäftsführer des Lenkungswerks
von thyssenkrupp in
Schönebeck.
Am Standort produziert thyssenkrupp
mit 750 Mitarbeitern für
nahezu alle großen Hersteller
der internationalen Automobilindustrie
Lenkungskomponenten,
die zu Baugruppen vormontiert
werden. Danach gehen sie in
andere thyssenkrupp-Werke in
Deutschland, China, Mexiko und
Frankreich, wo sie zu kompletten
DAS SCHÖNEBECKER WERK
gehört zu drei Standorten,
an denen die thyssenkrupp AG
werksübergreifend eine sogenannte
„Big Data“-Analyse mittels
Pilotanlagen erprobt. Mehrere
hundert Messdaten wie Presskräfte,
Abmessungen oder Akustikdaten
aus Produktion und Montage
der Lenkungssysteme werden
dabei in Echtzeit aufgezeichnet
und in einer Cloud gespeichert.
Eine spezialisierte Software
sortiert und analysiert die riesige
5 PROFESSION
Alles im Blick: Geschäftsführer
Sascha Singer.
Datenmenge, woraus Rückschlüsse
auf das Zusammenspiel und die
Auswirkungen der verschiedenen
Prozessschritte gezogen werden.
„Unsere Produktion wird somit
wesentlich effizienter und flexibler.
Zudem lassen sich Fehler
sofort erkennen und korrigieren.
Die Wahrscheinlichkeit, dass
fehlerhafte Produkte das Werk
verlassen, geht gegen Null“, sagt
Geschäftsführer Singer nicht ohne
Stolz. Der 36-Jährige arbeitete für
die thyssenkrupp AG acht Jahre
lang in Shanghai, bevor er 2014
die Geschäfte in Schönebeck
übernahm.
PROGNOSEN, dass die Digitalisierung
im großen Stil Arbeitsplätze
vernichtet, sieht der Wirtschaftsingenieur
mit Skepsis. „Ich bin da
zuversichtlicher. Ohne Zweifel
wird es deutliche Verschiebungen
zwischen den Arbeitsfeldern geben.
In einigen Bereichen werden
Stellen wegfallen, in anderen
werden völlig neue Arbeitsplätze
entstehen. Wer hätte 1984, am
Tag der ersten E-Mail in Deutschland,
damit gerechnet, dass
heute in der deutschen Internetwirtschaft
300.000 Menschen
arbeiten. Wir sollten uns beim
Thema Digitalisierung um einen
nüchternen Blick bemühen“, so
der gebürtige Österreicher Sascha
Singer. „Wo massenhaft Daten
erfasst werden, wird logischerweise
das Thema IT-Sicherheit eine
zentrale Rolle spielen. In diesem
Feld werden definitiv neue Stellen
entstehen.“
Fest steht, dass an die Qualifizierung
der Mitarbeitenden im
Zuge der Digitalisierung höhere
Anforderungen gestellt werden.
Eine solide Nachwuchsförderung
ist deshalb unverzichtbar. Im Werk
in Schönebeck wurde erst im
Sommer 2015 eine neue Lehrwerkstatt
in Betrieb genommen, in der
jedes Jahr etwa 36 Jugendliche
ausgebildet werden. Auch mit
Studenten und Professoren der
Otto-von-Guericke-Universität
Magdeburg arbeitet die thyssenkrupp
Presta Schönebeck GmbH
projektbezogen zusammen.
DIE PILOTANLAGE in Schönebeck
ist für die thyssenkrupp AG nur
einer von vielen Schritten hin
zur Digitalisierung. Der Konzern
stellt derzeit die Weichen für eine
flächendeckende Digitalisierung
aller Produktionsprozesse. Das
Rückgrat dafür ist eine harmonisierte
und hochleistungsfähige
IT-Infrastruktur mit eigenen
Rechenzentren.
PROFESSION : ZUKUNFTSMARKT INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN
6
Auf höchstem Niveau: die Produktion
von Lenksystemen in Schönebeck.
Die fertigen Komponenten gehen zur
Weiterverarbeitung in die ganze Welt.
7 PROFESSION
Ohne einheitliche Systeme ist das
Sammeln, Speichern und Weiterverarbeiten
großer Datenmengen
in allen Wertschöpfungsstufen
undenkbar.
„DIE INDUSTRIE steht am Anfang
einer grundlegenden Veränderung.
Unternehmen, die sich auf
diesen fundamentalen Strukturwandel
nicht einstellen, verspielen
ihre Zukunftsfähigkeit. Das
Gebot der Stunde heißt deshalb,
Fähigkeiten hinterfragen, die
digitale Reife erhöhen und Möglichkeiten
erkennen, entwickeln
und schnellstmöglich umsetzen.
Denn die Geschwindigkeit dieser
Entwicklung ist enorm“, sagt
Sascha Singer.
Auf dem Tablet lassen sich alle Produktionsdaten
in Echtzeit ablesen.
Neben Schönebeck betreibt
die thyssenkrupp AG in Sachsen-
Anhalt noch in Ilsenburg im Harz
ein Werk, in dem rund 900 Mitarbeitende
Motorenkomponenten
fertigen. Auch an diesem
Produktionsstandort verschmilzt
die physische Welt der Dinge mit
den Datennetzen zu einem cyberphysischen
System.
www.thyssenkrupp.com
DIE VIER HEBEL DER DIGITALEN TRANSFORMATION
DIGITALE DATEN. Durch die Erfassung, Verarbeitung und
Auswertung digitalisierter Massendaten lassen sich bessere
Vorhersagen und Entscheidungen treffen.
AUTOMATISIERUNG. Durch die Kombination klassischer
Technologien mit künstlicher Intelligenz entstehen zunehmend
autonom arbeitende, sich selbst organisierende
Systeme, welche die Fehlerquote senken, die Geschwindigkeit
erhöhen und die Betriebskosten reduzieren.
VERNETZUNG. Durch die mobile oder leitungsgebundene
Vernetzung der gesamten Wertschöpfungskette über
hochbreitbandige Telekommunikation werden Lieferketten
synchronisiert, es verkürzen sich Produktionszeiten und
Innovationszyklen.
DIGITALER KUNDENZUGANG. Durch das (mobile) Internet
erlangen neue Intermediäre direkten Zugang zum Kunden
und bieten ihm vollständige Transparenz und völlig neuartige
Services. Quelle: BDI/Roland Berger Strategy Consultants
POTENZIAL : ZUKUNFTSMARKT INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN
8
BENUTZERFREUNDLICHKEIT
IST KEINE FLOSKEL
UCD+ BRINGT SEINE KUNDEN IN DIE ZUKUNFT
9 POTENZIAL
Damit die Brille perfekt
sitzt: das Zentriersystem
von UCD+ und Ollendorf.
„JEDES UNTERNEHMEN wird
mittelfristig zum IT-Unternehmen“, ist sich
Bastian Ehl ganz sicher. Der Geschäftsführer
von UCD+ aus Magdeburg lebt für seine
Auftraggeber schon heute in der Zukunft.
POTENZIAL : ZUKUNFTSMARKT INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN
10
NACHGEFRAGT ...
BASTIAN EHL
Geschäftsführer von UCD+
„Das Unternehmen
Ollendorf
war mutig und hat
sein Produkt völlig
neu gedacht und
dabei konsequent
auf Digitalisierung
gesetzt. Herausgekommen
ist eine
innovative Anwendung,
die Optikern
die Arbeit erleichtert,
weniger Platz in Anspruch
nimmt, preiswerter
ist und zudem
wesentlich präziser
misst. Und nebenbei
wurde Ollendorf damit
zum Weltmarktführer.“
DIE AGENTUR ist ein Dienstleister
für User Centered Design,
Usability und Applikationsentwicklung.
„Unser Kerngeschäft
sind benutzerfreundliche User
Interfaces für Maschinensteuerungen,
Software-, Mobile- und
Web-Lösungen. Wir bieten das
Rüstzeug für die Digitalisierung
von Prozessen“, so Bastian Ehl.
Neben Konzernen wie Volkswagen
oder Siemens zählen
insbesondere Mittelständler aus
den Bereichen Maschinen- und
Anlagenbau sowie Elektrotechnik
zu den Kunden von UCD+.
Ein Produkt neu zu denken, das
erfordert Mut. Aber es verspricht
auch Erfolg. Das zeigt zum
Beispiel die Zusammenarbeit
zwischen UCD+ und Ollendorf
Mess-Systeme. Ollendorf ist
spezialisiert auf augenoptische
Messinstrumente und gehört in
diesem Bereich weltweit zu den
führenden Herstellern. Mithilfe
von UCD+ wurde ein statisches
Videozentriersystem von Ollendorf
zu einer mobilen Version
weiterentwickelt. Heute misst der
Optiker mittels Tablet samt Mess-
Vorsatz und App – eine Weltneuheit.
Unter dem Namen „Visureal“
liefert das Videozentriersystem
Optikern alle notwendigen Daten
zum korrekten Einschleifen von
Brillengläsern.
DIE VORTEILE der Entwicklung
sind so augenscheinlich, dass
Visureal bereits in 30 Sprachen
übersetzt wurde und weltweit
im Einsatz ist. So ermittelt die
Software nicht nur die notwendigen
Messwerte, sondern sendet
diese auch direkt an angeschlossene
Glashersteller zur Fertigung.
Zudem kann der Kunde sich im
Laden auch dank der App per
11 POTENZIAL
NACHGEFRAGT ...
HANS-JOACHIM
OLLENDORF
Inhaber von Ollendorf
Mess-Systeme
Video sein Wunschgestell „aufsetzen“.
BEI UCD+ lautet im Kundengespräch
die erste Frage stets: Was
wollen die Nutzer, was erleichtert
ihnen die Arbeit? Die Antwort
darauf findet man nicht immer
am Schreibtisch. Aus diesem
Grund analysieren die Experten
von UCD+ das Nutzungsumfeld
der gewünschten Lösung wenn
möglich vor Ort – in Werkhallen,
an Fließbändern oder in landwirtschaftlichen
Nutzfahrzeugen.
Beispielsweise musste bei
einem Maschinenhersteller für
die Lebensmittelproduktion nach
jeder Veränderung der Anlage, die
gesamte Schalterfläche ausgetauscht
werden. Gemeinsam mit
UCD+ wurde die Schalteranlage
gegen ein großes Display mit
touchbasierter Bedienoberfläche
ausgetauscht. Nun muss bei einer
Veränderung der Produktionsanlage
nur noch die Bedienoberfläche
per Software-Update
gewechselt werden, anstatt die
kompletten Schalter auszutauschen.
„Wir sind eher in der Ingenieurswelt
zu Hause als in der bunten
Werbewelt. Benutzerfreundlichkeit
ist die DNA unseres Unternehmens.
Unsere Lösungen
folgen stets den drei klassischen
Säulen einer guten Usability:
Effektivität, Effizienz und Zufriedenheit
bei der Nutzung.
Das interdisziplinäre 15-köpfige
Team von UCD+ besteht aus
Usability-Experten, Programmierern,
Ingenieuren, Designern und
Projektmanagern. Zudem gibt es
enge Verbindungen zu Partnerunternehmen.
Neben Magdeburg
hat die Agentur eine Außenstelle
in Berlin.
www.ucdplus.com
www.ollendorf.biz
„Die Ansprüche der
Kunden an eine
neue Brille sind hoch.
Als Hersteller für augenoptische
Messgeräte
stehen wir zu unserer
Verantwortung und sehen
uns zu Innovationen
verpflichtet. Mit UCD+
haben wir einen Partner
gefunden, der uns
softwaretechnische
Möglichkeiten aufgezeigt
hat, die unsere
Kunden begeistern und
zugleich unsere Position
auf dem Markt deutlich
verbessert.“
ZUKUNFT : ZUKUNFTSMARKT INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN
12
RECHTZEITIG UMDENKEN
CLEVERE IT-LÖSUNGEN AUS SACHSEN-ANHALT
MARMALADE GMBH | www.marmalade.de
Die marmalade GmbH in Magdeburg gestaltet die Schaufenster von heute: Sie entwickelt für
ihre Kunden individuelle Web-Lösungen. Der Fokus liegt dabei auf Online-Shops und darauf,
wie sie erfolgreich werden.
Grundlage für die Arbeit der marmalade GmbH bildet Open-Source-Software wie OXID eShop,
Shopware oder Elasticsearch. Das Team hat hierfür eigene zusätzliche Module entwickelt. So stehen
Lösungen für Suche, Online-Marketing und Content-Commerce bereit. Mit Hilfe von „TOXID“ lassen
sich Online-Shop und klassische Homepage leicht zu einer Plattform verschmelzen. Das macht den
Einkauf nutzerfreundlicher und – ohne Mehraufwand – auch attraktiver für den Kunden. Vorsicht:
Konsum fördernd.
AV-TEST GMBH | www.av-test.org
Niemand lädt sich freiwillig Viren auf den Rechner. Das Magdeburger Institut AV-Test GmbH
schon. Seit 2004 analysiert es die neueste Schadsoftware und veröffentlicht Testergebnisse zur
IT-Sicherheit.
300 Client- und Serversysteme mit mehr als 1.000 Terabyte Datenmaterial dienen in Magdeburg
allein der Forschung. Wie viele Spam-Nachrichten werden zurzeit versendet? Schlägt ein Anti-Viren-
Programm zu häufig Fehlalarm? Sind Daten in einer Cloud ausreichend gesichert? Das sind zum
Beispiel Fragen, mit denen sich AV-Test beschäftigt. Das unabhängige Institut ist so etwas wie eine
Daten-Polizei: Bei Kritik aus diesem Haus sollten Software-Hersteller weltweit besser nachrüsten.
PROJEKT TASC | www.uni-magdeburg.de
Schlaganfälle sind hierzulande die Hauptursache für Behinderungen und weltweit die
zweithäufigste Todesursache. Die richtige Behandlung in einer Spezialklinik innerhalb von
4,5 Stunden könnte die Patienten retten.
Gerade im ländlichen Raum erscheint das fast unmöglich. Deshalb haben an der Universität
Magdeburg Neurologen, Ingenieure und Wirtschaftswissenschaftler gemeinsam nach telemedizinischen
Lösungen gesucht: Über das Projekt TASC (Telemedical Acute Stroke Care) konnten sich
mehrere Kliniken aus der Ferne von einer „Stroke Unit“, einer Schlaganfallspezialstation, unterstützen
lassen. Das Netzwerk ist heute als TASC-SAN in die Regelversorgung integriert und umfasst
Kliniken aus zehn Orten in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen.
13 ZUKUNFTSMARKT INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN : ANFANG
SPIELERISCH AUF NEUEN WEGEN:
START-UPS AUS SACHSEN-ANHALT
TINKERTOYS GBR
Eltern wird immer wichtiger, dass sich ihre
Kinder von klein auf frei entfalten können. Auch
beim Spielen sollen die persönlichen Talente
gefördert werden. Doch wo gibt es individuelles
Spielzeug, so einzigartig wie das Kind? Bei der
TinkerToys GbR.
Das Spielzeug, von dem man
geträumt hat – mit TinkerToys
wird es Wirklichkeit.
Das Magdeburger Unternehmen baut auf die wahren
Spielzeugexperten: die Kinder selbst. Mit einer eigens
entwickelten CAD-Software entwerfen sie ihr Lieblingsspielzeug.
In einem 3D-Drucker wird es Schicht
für Schicht Wirklichkeit – dank des sogenannten
Rapid Prototyping. Als Material dient ein recyclebarer
Kunststoff aus Maisstärke. 2014 hat sich die Tinker-
Toys aus dem INKUBATOR Fabricational Laboratory
(FabLab) der Universität Magdeburg ausgegründet.
Der ersten Filiale in Leipzig sollen schnell weitere
folgen. | www.tinkertoys.de
Wo präsentiert ein Kaufhaus seine Angebote
am wirksamsten? Welches Ausstellungsstück
eines Museums war am beliebtesten? INABE
gibt Antworten. Das Start-up-Unternehmen
befasst sich mit alternativen Ansätzen für
Navigation und erstellt Bewegungsprofile.
Weil GPS in Innenräumen häufig versagt, konzentriert
sich INABE auf eine neuartige Beacon-Technologie.
Der Nutzer kann auf seinem Smartphone auf
verschiedene Kartenansichten zurückgreifen. Über
die sogenannte „Augmented Reality“ werden Aufnahmen
aus der Umgebung um hilfreiche Hinweise
erweitert. Die Deutsche Bahn hat bereits Interesse
gezeigt. Gemeinsam mit den Hallensern hat sie
nach Lösungen gesucht, wie Fahrgäste bequem den
richtigen Bahnsteig oder auch ihren reservierten
Sitzplatz finden. | www.inabe.de
INABE UG
Das Team von INABE weiß,
wo es lang geht.
DURCHBRUCH : ZUKUNFTSMARKT INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN
14
INTELLIGENT IN DIE ZUKUNFT:
FORSCHER AUS SACHSEN-ANHALT GEBEN IMPULSE
SCHWARMROBOTIK
Sanaz Mostaghim, Otto-von-
Guericke-Universität Magdeburg.
„Schwarmintelligenz“ ist ein kollektives Lernverfahren:
In einem Schwarm aus einfachen
Individuen entsteht eine Selbstorganisation.
Aber wie? Das erforscht eine Arbeitsgruppe an
der Universität Magdeburg unter der Leitung
von Prof. Dr. Sanaz Mostaghim.
Die Informatiker arbeiten an komplexen vernetzten
technischen Systemen nach dem Vorbild staatenbildender
Insekten oder von Vogelschwärmen.
In einem Labor werden mehr als 100 Drohnen so
programmiert, dass sie wie Stare in einer Formation
fliegen. Solche Systeme gewinnen beispielsweise
im Katastrophenschutz an Bedeutung, um Daten
zu sammeln oder Gegenstände zu bergen. Die
Magdeburger analysieren auch das Verhalten von
Menschen in einem Schwarm, erstellen Computersimulationen
und entwickeln Algorithmen. |
www.is.ovgu.de
Notrufsäulen an Autobahnen retten nach
Unfällen Leben. Zukünftig könnten sie Unfälle
sogar verhindern: Mehrere Projektpartner aus
Sachsen-Anhalt und Niedersachsen arbeiten
daran, sie intelligent aufzurüsten – mit Funkmodulen,
die mit Autos kommunizieren.
„Aufrüstung von Notrufsäulen zur V2I-Kommunikation
an Autobahnen“ (kurz ANIKA) heißt das
europaweit einmalige Projekt. Verkehrslagedaten
werden anonym erfasst und Informationen präzise
ausgetauscht. ANIKA soll Autofahrer beispielsweise
vor Gefahren durch Stau, Wetter oder Geisterfahrer
warnen. Seit 2014 läuft ein Demonstratorversuch.
Anschließend sind weitere Versuche im „Digitalen
Testfeld Autobahn A9“ geplant. Das langfristige Ziel
ist, alle 16.000 Notrufsäulen in Deutschland nachzurüsten.
| www.galileo.ovgu.de
ANIKA
Bereits im April 2015 fand ein
Testversuch statt.
15 ZUKUNFTSMARKT INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN : KENNZAHL
ERFOLG
IN ZAHLEN:
WUSSTEN
SIE SCHON?
Mehr als 14.000
Beschäftigte arbeiten aktuell im IT-Bereich in
Sachsen-Anhalt.
Erbringung von
Dienstleistungen in
der Informationsund
Kommunikationstechnik
in den
vergangenen fünf
Jahren:
Umsatzentwicklung
+ 57 %
Beschäftigte
+ 6,4 %
71 %
betrug die Exportquote
der Branche im Jahr 2014
und liegt damit deutlich
über dem sachsen-anhaltischen
Industriedurchschnitt
(28,3 %).
2,2 Mrd. EUR
betrug der Umsatz der
IT-Branche in Sachsen-
Anhalt im Jahr 2014.
Mehr als
500
IT-Unternehmen
haben sich in Sachsen-
Anhalt angesiedelt.
47% der
Beschäftigten in der
IT-Branche arbeiten
im Bereich Software
und Services.
Herstellung von
Datenverarbeitungsgeräten,
elektronischen
und optischen
Erzeugnissen in den
vergangenen zehn
Jahren:
Umsatzzuwachs
+ 84 %
Beschäftigte
+ 63 %
78 Bereich Erbringung
Vorhaben aus dem
von Dienstleistungen der
Informationstechnologie mit
einem Gesamtinvestitionsvolumen
von 292,8 Millionen
EUR wurden in den letzten 15
Jahren mit 39,2 Millionen EUR
bezuschusst.
3.000 Rund junge
Menschen studieren an
hiesigen Hochschulen in IT-spezifischen Fachrichtungen.
PODIUM : ZUKUNFTSMARKT INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN
16
KONTAKTE:
KOMPETENZ IN FORSCHUNG UND NETZWERKEN
HOCHSCHULEN
UND AUSSER-
UNIVERSITÄRE
FORSCHUNGS-
EINRICHTUNGEN
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OvGU), Fakultät für
Informatik, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik,
Fakultät für Maschinenbau, Fakultät für Humanwissenschaften
Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb
und -automatisierung IFF, Magdeburg
Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer
technischer Systeme Magdeburg
Hochschule Merseburg
Hochschule Anhalt
Hochschule Magdeburg-Stendal
www.inf.ovgu.de;
www.eit.ovgu.de; www.fmb.ovgu.de;
www.hw.ovgu.de
www.iff.fraunhofer.de
www.mpi-magdeburg.mpg.de
www.hs-merseburg.de
www.hs-anhalt.de
www.hs-magdeburg.de
TRANSFER-
UND
FORSCHUNGS-
INFRASTRUK-
TUREN
METOP GmbH Magdeburg
Institut für Automation und Kommunikation e.V. (ifak),
Magdeburg
tti Magdeburg GmbH
Zweckverband zur Förderung des Maschinen- und Anlagenbaus
Sachsen-Anhalt e.V.
www.metop.de
www.ifak.eu
www.ttimd.de
www.fasa-ev.de
CLUSTER
UND
NETZWERKE
Cluster Informationstechnologie (IT) Mitteldeutschland e.V.
Verband der IT- und Multimediaindustrie Sachsen-Anhalt e.V.
www.it-mitteldeutschland.de
www.vitm.org
17 RELATION
DAS NETZ IM
HINTERGRUND
DAS SAP-KOMPETENZZENTRUM
IN MAGDEBURG VERBINDET
Kein Mangel an Speicherplatz: die
Server im SAP-Kompetenzzentrum.
RELATION
18
FÜR DIE DEUTSCHE SAP SE gehört es zum sozialen
Engagement, dass sie Bildungseinrichtungen
die eigene Software zur Verfügung stellt. Weil die
Programme aber hochkomplex sind und „die Einarbeitungszeit
nicht mit der von Excel vergleichbar
ist“, wie es Weidner ausdrückt, greifen die jeweiligen
Dozenten gern auf das Fachwissen der Kompetenzzentren
zurück.
Stefan Weidner und Prof. Dr. Klaus
Turowski (v. l. n. r.)
„Wir sind eines der größten Geheimnisse
Magdeburgs“, sagt Stefan Weidner. Denn
kaum einer weiß: An der Otto-von-Guericke-
Universität Magdeburg sitzt das weltweit
größte SAP-Hochschulkompetenzzentrum
(SAP UCC). Es betreibt SAP-Systeme für rund
500 Einrichtungen – von der Berufsschule bis
zur Elite-Universität und vom Forschungsinstitut
bis zu Industriepartnern.
DER KAUFMÄNNISCHE LEITER Stefan Weidner hat
das UCC mit aufgebaut. 2001 wurde es von den
Gründungspartnern SAP, Hewlett-Packard (HP),
T-Systems und der Otto-von-Guericke-Universität
Magdeburg eröffnet. Zu den Leistungen gehört
nicht nur der technische Betrieb. Das UCC erstellt
auch Lernmaterial, bietet Schulungen an und stellt
den Support. Das heißt, die Endanwender in Europa,
Afrika und dem arabischen Raum können sich bei
Fragen und Problemen an das mehr als 20-köpfige
Team in Magdeburg wenden.
„Wir sind für ein Viertel der Kunden im SAP-
Bildungsnetzwerk verantwortlich.“ Indirekt erreicht
das Magdeburger UCC schätzungsweise eine Viertelmillion
Studenten in mehr als 50 Ländern, rechnet
Stefan Weidner vor. Sie nutzen dieselbe Software
wie Großkonzerne und werden an praxisrelevanten
Technologien ausgebildet. Auf der anderen Seite
arbeitet das UCC gemeinsam mit Unternehmen an
Innovationen. Es trägt dazu bei, dass Wirtschaft und
Wissenschaft besser vernetzt werden.
GEMEINSAM MIT HP hat man beispielsweise intelligente
Betriebskonzepte entwickelt und das eigene
Cloud-Rechenzentrum auf Wasserkühlung umgestellt.
Diese Referenzinstallation zeigt den Wirtschaftskunden
von HP, wie Energiekosten um bis zu
40 Prozent sinken können.
Auch die Zusammenarbeit mit dem Gründungspartner
T-Systems läuft auf Augenhöhe. Unter anderem
veranstaltet das UCC Weiterbildungen für das Unternehmen.
Bei der Wahl des nahegelegenen Ortes
Biere als Standort für ein neues Rechenzentrum hat
die IT-Kompetenz an der Universität eine wichtige
Rolle gespielt.
SEIT 2014 HABEN DIE MAGDEBURGER zudem den
Status eines Big Data Innovation Centers. Regelmäßig
kommen Projektanfragen aus den unterschiedlichsten
Bereichen – von der optimalen Wartung von
Offshore-Windanlagen über Industrie-4.0-Szenarien
bis hin zur effizienten Auswertung von Klimadaten.
FAKTEN
DIE SAP SE IST WELTMARKTFÜHRER
für Unternehmenssoftware mit
Stammsitz in Walldorf in Baden-
Württemberg. Sie hat weltweit
mehr als 269.000 Kunden.
ÜBER INSGESAMT SECHS SAP-
KOMPETENZZENTREN wird mit
neuester Technologie weltweit
Forschung, Ausbildung und Co-
Innovation gefördert.
ZWEI DIESER ZENTREN im Netzwerk
SAP University Alliances sitzen in
Deutschland. Das SAP UCC in Magdeburg
ist mit mehr als 500 Kunden
das Größte.
19 EXPORTSCHLAGER
VOM BEGINN EINER
GROSSEN SUCHE
Das Team um Stefan Groschupf wächst und
wächst – und befasst sich mit Big Data.
Ein Meer aus Daten flutet die Welt. Doch
Stefan Groschupf und sein Team arbeiten
daran, aufzuräumen. Sie wollen Unternehmen
ein simples Instrument an die Hand
geben, mit dem sie ihre eigenen Daten
schnell und wirksam auswerten können:
Die Big-Data-Lösung Datameer ist wie eine
Angel, nur klüger.
„DEMOKRATISIERUNG DER DATENANALYSE“ nennt
Stefan Groschupf sein Großprojekt, das durchaus
das Potenzial zum Lebenswerk hat. Mit 19 Jahren
hatte der Autodidakt einen Suchkatalog für die
Universitätsbibliothek in seiner Heimatstadt Halle
(Saale) programmiert. Später wollte er eigentlich
aus dem Framework „Hadoop“ eine neue Internetsuchmaschine
entwickeln. Heraus kamen die Software
und das Unternehmen Datameer. Es ist auf die
Analyse von Big Data spezialisiert. „Bleib’ neugierig“
lautet der Slogan.
DATAMEER kann in großen Datenmengen in Echtzeit
Trends ausmachen, doch der Nutzer benötigt
dafür fast so wenig Fachkenntnisse wie bei der
Stichwortsuche über Google. Eine Weltneuheit!
Bares Geld wert für Unternehmen, die ihre eigenen
Datensätze marktwirksam auswerten wollen. Ein
Schatz, der nur noch aus den Fluten gehoben werden
musste.
2009 suchte Groschupf nach Investoren im kalifornischen
Silicon Valley – und wurde schnell fündig.
Spätestens 2011 machte er selbst erste große
Wellen, als Finanzinvestor „Kleiner Perkins Caufield
and Byers“ mit 9,25 Millionen US-Dollar aufsprang.
Danach holte Datameer weitere Unterstützer ins
Boot. Insgesamt 76,8 Millionen Dollar wurden bis
heute investiert. Hunderte Kunden und 175 Mitarbeiter
hat Datameer weltweit.
MIT RUND 60 KLUGEN KÖPFEN sitzt das stetig
wachsende Entwicklerteam weiterhin in Halle. „In
dieser Stadt findet man echtes Potenzial“, sagt der
Chief Executive Officer Stefan Groschupf. Er ist
jemand, der es wissen muss.
www.datameer.com
MITTEL UND WEGE
20
EIN GROSSER
VORTEIL FÜR
DIE KLEINEN
Wachstum verlangt Investitionen.
Doch gerade hier halten sich deutsche
Unternehmen derzeit zurück.
Deshalb hat die Landesregierung
Sachsen-Anhalts die Richtlinien für das umfangreichste
und am meisten beanspruchte Förderinstrument
angepasst: die Unternehmensförderung
„Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der
regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW).
Wer kann von der GRW-Förderung profitieren?
STEFANIE PÖTZSCH: Die GRW ist für fast alle gewerblichen
Unternehmen attraktiv, aber besonders
für die kleinen und mittelständischen. Sie unterstützt
Unternehmen, die eine selbständige oder
unselbständige Betriebsstätte in Sachsen-Anhalt
errichten oder erweitern oder auch die Produktion
oder Angebote dort verändern.
Wofür genau gibt es Unterstützung?
STEFANIE PÖTZSCH: Gefördert werden Investitionen
in das Sachanlagevermögen in einem Zeitraum
von bis zu drei Jahren.
MONIKA EBERHARDT: Auch Lohnkosten können für
zwei Jahre bezuschusst werden. Der Fördersatz beträgt
15 Prozent der festgesetzten Lohnkosten, aber
er kann unter bestimmten Bedingungen erhöht
werden.
Warum profitieren besonders die Kleinen?
STEFANIE PÖTZSCH: Vor allem aufgrund der
Fördersätze: Der Zuschuss kann für kleine Unternehmen
bis zu 35 Prozent der förderfähigen Sachanlageinvestitionen
betragen, für mittelständische bis
zu 25 Prozent und für sonstige Unternehmen bis zu
15 Prozent. Diese Hilfen räumen für manches Unternehmen
den Weg frei.
STEFANIE PÖTZSCH
Gruppenleiterin Bereich Investition und Markt
der Investitionsbank Sachsen-Anhalt
MONIKA EBERHARDT
Mitarbeiterin Bereich Investition und Markt
der Investitionsbank Sachsen-Anhalt
MONIKA EBERHARDT: Doch Achtung: Zuerst
müssen die Unterlagen eingereicht werden und erst
dann darf mit dem Vorhaben begonnen werden.
Was hat sich 2015 geändert?
STEFANIE PÖTZSCH: Im Jahr 2015 wurde noch mal
ganz genau geschaut: Was brauchen die Unternehmen
im Land eigentlich? Seither werden nicht nur
solche Vorhaben gefördert, die neue Arbeitsplätze
schaffen. Auch wer vorhandene Dauerarbeitsplätze
sichert, kann auf Unterstützung hoffen. Dabei beträgt
das Mindestinvestitionsvolumen jetzt anstelle
von 70.000 Euro nur noch 50.000 Euro. Davon profitieren
wieder besonders die kleinen Unternehmen.
Woher weiß ich, ob sich mein Antrag lohnt?
MONIKA EBERHARDT: Wir beraten Sie gern individuell
bei der Investitionsbank, auch über weitere
Änderungen des Förderprogramms. Zum Beispiel
sind die Branchen Druckerzeugnisse, Baustoffproduktion
und Großhandel aufgenommen worden.
STEFANIE PÖTZSCH: Wir würden uns freuen, Sie
begleiten zu dürfen. Auf unserer Internetseite
www.ib-sachsen-anhalt.de finden Sie alle Formulare
und weitere Infos.
21 SIEGER
INNOVATIVE ERFOLGE
SIEGER FÖRDERPREIS BESTFORM AWARD 2015
FAKTOR M UND SENSOMOTORIC INSTRUMENTS
THEMA: Sportbrille mit Eyetrackingsystem
Im Auftrag von SensoMotoric Instruments haben die Magdeburger Industriedesigner
„faktor m – büro für gestaltung und konstruktion“ eine Hightech-
Sportbrille mit ETG-System gestaltet, die ständig weiterentwickelt wird.
Der Produktionsprozess ermöglicht es, innerhalb weniger Tage die Gehäuse-
Geometrien anzupassen. So wurde die Brille bereits erheblich kleiner und
leichter.
www.faktor-m.de
SIEGER AURA 2015
RELAXDAYS GMBH
THEMA: Internethandel mit sozialer Verantwortung
Als erstes Unternehmen im Bereich E-Commerce wurde 2015 die Hallenser
GmbH Relaxdays ausgezeichnet. Der knapp 30-jährige, erfolgreiche Geschäftsführer
Martin Menz steht nicht nur für ein Angebot von 3.000 Artikeln aus
den Bereichen Haus, Garten und Freizeit. Er hat in Halle auch 70 Arbeitsplätze
geschaffen, die er unter Berücksichtigung sozialer Kriterien besetzt.
www.relaxdays.de
SIEGER „INNOVATIVSTE ALLIANZ“ HUGO-JUNKERS-PREIS 2015
FRAUNHOFER-INSTITUT FÜR MIKROSTRUKTUR VON WERKSTOFFEN IMWS
UND MAX-PLANCK-INSTITUT FÜR MIKROSTRUKTURPHYSIK
RUBRIK: Fehlerdetektion mittels Lock-in-Thermographie
Hochintegrierte Bauelemente in der Mikroelektronik enthalten mehrere 3D
gestapelte Halbleiter-Chips mit Milliarden von Einzeltransistoren. Wie findet
man darin Fehlerstellen? Mittels einer hochempfindlichen Wärmebildtechnik,
entwickelt von einer Allianz aus dem Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von
Werkstoffen und Systemen IMWS (ehemals Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik
IWM) sowie dem Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik.
www.imws.fraunhofer.de
ZUGABE
HIER KENNT QUERDENKEN
KEINE GRENZEN
Sachsen-Anhalt ist ein leistungsstarker
Wirtschaftsstandort
zwischen Tradition und
Innovation. In den vergangenen
Jahren hat sich das Land wirtschaftlich
erfolgreich entwickelt.
Um unsere Unternehmen auf
dem Weg zu mehr Wachstum
zu unterstützen, stehen die
drei großen I’s im Fokus: Innovationen,
Investitionen und
Internationalisierung.
www.wirtschaft-insachsen-anhalt.de
HIER INVESTIERT
DIE WELT
Sachsen-Anhalt ist der Top-
Standort für Investitionen im
Osten Deutschlands. Die Fakten
der 2014 als auch 2015 veröffentlichten
Untersuchung von Ernst
& Young zeigen: Sachsen-Anhalt
liegt auf Platz 1 bei ausländischen
Direkt investitionen in
ostdeutschen Ländern. Finden
auch Sie den optimalen Standort
für Ihr Unternehmen in Sachsen-
Anhalt.
www.investieren-insachsen-anhalt.de
HIER TREFFEN IDEEN
IDEALE
Sachsen-Anhalt verfügt über
einen kreativen und lebendigen
Mittelstand – er ist Motor für die
wirtschaftliche Entwicklung des
Landes. Sie möchten ein Unternehmen
gründen? Ihr bereits
erfolgreiches Unternehmen
soll wachsen? Hier finden Sie
wichtige Informationen rund
um den Standort und die
Zukunftsmärkte in Sachsen-
Anhalt.
www.unternehmen-undgruender-in-sachsen-anhalt.de
HERAUSGEGEBEN VOM:
Ministerium für Wissenschaft
und Wirtschaft des Landes
Sachsen-Anhalt
Hasselbachstraße 4
39104 Magdeburg
Tel. +49 391 5674316
www.mw.sachsen-anhalt.de
presse@mw.sachsen-anhalt.de
in Zusammenarbeit mit der
Investitions- und Marketinggesellschaft
Sachsen-Anhalt mbH
Am Alten Theater 6
39104 Magdeburg
Tel. +49 391 56899 - 0
www.investieren-in-sachsen-anhalt.de
welcome@img-sachsen-anhalt.de
Konzept, Gestaltung, Grafiken: genese werbeagentur gmbh, Magdeburg /// Text: Textbüro Wortschatz /// Redaktionsschluss: Januar 2016 /// 1. Auflage; Änderungen vorbehalten /// Druck und
Weiterverarbeitung: Stelzig-Druck, Magdeburg /// Bildnachweise: Archiv Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH, ANIKA-1-Konsortium, Datameer/Clifford Grodin, Harald
Krieg, INABE UG, Stefan Berger, TinkerToys, UCD+ /// Die Benutzung der Veröffentlichungen zum Zwecke der gewerbsmäßigen Veräußerung, insbesondere Adressveräußerung, an Dritte oder des
Nachdrucks – auch auszugsweise – ist nicht gestattet.