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„Deshalb halten wir an unseren Projekten fest“<br />
Tiwag-Vorstandschef Erich Entstrasser über den Wasserkraft-Ausbau, alternative Energieerzeugung & Kommunalsteuer<br />
Seit 1. Jänner leitet Mag. Dr. Erich Entstrasser als Vorstandsvorsitzender<br />
mit den Vorstandsdirektoren DI Johann Herdina und<br />
DI Thomas Gasser das größte Energieversorgungsunternehmen<br />
Tirols – die Tiwag. Die RUNDSCHAU stellte ihm einige, auf das<br />
Oberland bezogene Fragen.<br />
Von Daniel Haueis<br />
RUNDSCHAU: Braucht es Ihrer<br />
Meinung nach weitere Kraftwerke?<br />
Und: Verträgt das Oberland überhaupt<br />
noch weitere Kraftwerke?<br />
TIWAG-Chef, Erich Entstrasser:<br />
Ein klares Ja! Unsere Wasserkraftwerke<br />
sind ein wichtiger Beitrag für<br />
einen aktiven Klimaschutz. Nur mit<br />
dem sicheren und optimalen Betrieb<br />
der bestehenden Anlagen sowie einem<br />
umweltverträglichen Ausbau durch<br />
neue Kraftwerke kann die Abhängigkeit<br />
von Stromimporten minimiert<br />
und die Versorgungssicherheit für Tirol<br />
langfristig gesichert werden. Wir<br />
halten dadurch die Wertschöpfung<br />
im Land und schaffen Beschäftigung<br />
und Wachstum. Pumpspeicherkraftwerke<br />
sind darüber hinaus dringend<br />
notwendig, damit wir in Europa die<br />
Energiewende schaffen. Deshalb halten<br />
wir an unseren Projekten fest,<br />
THEA<strong>TE</strong>RVEREIN RIETZ<br />
»ZU FRÜH GETRAUT«<br />
Boulevardkomödie in 3 Akten von Klaus Mitschke<br />
PREMIERE: Freitag, 4. März 2016<br />
Weitere Aufführungstermine:<br />
Sa.: 5.3.16 | Fr.: 11.3.16 | Sa.: 12.3.16<br />
Aufführungsort: Gemeindesaal Rietz<br />
Beginn: jeweils um 20.00 Uhr<br />
Karten im Vorverkauf sind bei der Raika<br />
Rietz erhältlich. Tischreservierungen nicht<br />
möglich. Saaleinlass ist ab 19.00 Uhr.<br />
Eintritt: Erw. 8,- Euro, davon geht 1,- Euro<br />
zu Gunsten Rietzer Kinder<br />
RUNDSCHAU Seite <strong>10</strong><br />
die derzeit in den Verfahren auf ihre<br />
Umweltverträglichkeit überprüft und<br />
gegebenenfalls modifiziert werden.<br />
RS: „Kaunertal II“ befindet sich derzeit<br />
nicht einmal im Stadium des Verfahrens<br />
– wegen der Unvereinbarkeit<br />
mit einem Projekt im Ötztal. Wie laufen<br />
die Verhandlungen mit „Sölden“?<br />
Entstrasser: Bei der Erweiterung<br />
des Kaunertal-Kraftwerks wurde die<br />
Umweltverträglichkeitsprüfung bis<br />
zur Klärung der bei den Höchstgerichten<br />
anhängigen Verfahren vorübergehend<br />
ruhend gestellt. Wir sind<br />
von dem Projekt weiterhin überzeugt<br />
und arbeiten nachhaltig an dessen<br />
Realisierung. Dazu gehören auch Gespräche<br />
mit der Gemeinde Sölden,<br />
die wir führen werden.<br />
RS: Die Tiwag dürfte zum Oberland<br />
ein besonderes Verhältnis haben: Hier<br />
werden rund drei Viertel des Tiwag-<br />
Stroms erzeugt, bald ein noch größerer<br />
Tiwag-Vorstandsvorsitzender Erich Entstrasser: „Der Erfolg der Tiwag-Gruppe beruht<br />
auf der Gewährleistung einer sicheren und sauberen Versorgung Tirols mit<br />
Strom, Gas und Wärme.“<br />
Foto: Die Fotografen<br />
Anteil. Können Sie einer Neuaufteilung<br />
der Kommunalsteuer, wie von der<br />
Gemeinde Kaunertal angeregt, etwas<br />
abgewinnen?<br />
Entstrasser: Für eine Neuaufteilung<br />
der Bemessungsgrundlage benötigt es<br />
die Zustimmung aller beteiligten Gemeinden.<br />
Das Kommunalsteuergesetz<br />
sieht für diesen Fall die Möglichkeit<br />
des Antrags einer Gemeinde an<br />
das Finanzamt auf Neuzuteilung der<br />
Bemessungsgrundlage vor. Das hat<br />
die Gemeinde Kaunertal gemacht.<br />
Eine Entscheidung des zuständigen<br />
Finanzamtes liegt noch nicht vor.<br />
RS: Weshalb beteiligt sich die Tiwag<br />
eigentlich nicht an den kleineren Kraftwerksprojekten<br />
im Bezirk Landeck, an<br />
jenen, bei denen die Gemeinden direkt<br />
mitprofitieren?<br />
Entstrasser: Wenn bei kleineren<br />
Kraftwerksprojekten die Rahmenbedingungen<br />
für unser Unternehmen<br />
passen, beteiligt sich die Tiwag auch<br />
an diesen Projekten. Ein Beispiel dafür<br />
ist unsere Minderheitsbeteiligung<br />
an der Ötztaler Wasserkraft GmbH.<br />
Gemeinsam mit den Gemeinden<br />
Oetz und Umhausen sowie einem<br />
privaten Investor planen wir hier ein<br />
Wasserkraftwerk an der Ötztaler Ache.<br />
RS: Es gab auch schon einmal Biomassepläne<br />
der Tiwag in Zams, die<br />
aber aufgegeben wurden. Auch Solarstrom<br />
oder Energie aus Windkraft<br />
scheint den Landesenergieversorger<br />
nicht sonderlich zu interessieren. Weshalb?<br />
Bleibt dies so?<br />
Entstrasser: Das stimmt so nicht!<br />
Die Tiwag betreibt selbst sieben<br />
Photovoltaik-Kraftwerke. Zusätzlich<br />
unterstützen wir über 3 000 PV-<br />
Anlagenpartner durch finanzielle<br />
Förderungen bei Errichtung und<br />
Betrieb ihrer Anlagen. Bei den in<br />
unserem Konzern betriebenen Biomasseanlagen<br />
sehen wir, dass diese<br />
im Marktumfeld nicht wirtschaftlich<br />
zu betreiben sind. Aus diesem Grund<br />
sind derzeit keine weiteren Anlagen<br />
geplant.<br />
RS: Abschließend: In rund einem<br />
Jahrzehnt haben Sie das Pensionsalter<br />
erreicht – was wollen Sie bis dahin für<br />
die Tiwag, aber auch die TirolerInnen<br />
erreichen?<br />
Entstrasser: Ich habe die neue<br />
Herausforderung mit großem Respekt<br />
angenommen. Gemeinsam mit<br />
meinen Kollegen im Vorstand und<br />
unseren 1 400 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern werde ich intensiv daran<br />
arbeiten, die zentralen Aufgaben<br />
des Tiwag-Konzerns auch weiterhin<br />
zum Nutzen der Bevölkerung und<br />
der Wirtschaft Tirols zu erfüllen. Der<br />
Erfolg der Tiwag-Gruppe beruht auf<br />
der Gewährleistung einer sicheren<br />
und sauberen Versorgung Tirols<br />
mit Strom, Gas und Wärme, der<br />
verantwortungsvollen Nutzung der<br />
heimischen Wasserkraft zur Stromerzeugung<br />
in Verbindung mit der sparsamen<br />
Verwendung dieser wertvollen<br />
Energie und einer verlässlichen Partnerschaft<br />
vor Ort. Daran möchte ich<br />
auch in Zukunft festhalten!<br />
9./<strong>10</strong>. März 2016