Nutrition-Press
Ewige Jugend und gesund bleiben – ein altes Thema
Ewige Jugend und gesund bleiben – ein altes Thema
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Ausgabe Nr. 8 – Februar 2016 · 4,95 Euro · ISSN 2196 -8505<br />
www.nutrition-press.com<br />
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Fachzeitschrift für Mikronährstoffe<br />
Hon. Prof.<br />
Dr. Helmut Weidlich<br />
Nahrungsergänzungsmittel –<br />
die nächste Generation<br />
Kristina Krieger<br />
Milchsäurebakterien –<br />
Bedeutung für Ihre<br />
Gesundheit, von der Sie<br />
noch nicht wussten<br />
Manfred Scheffler<br />
Ewige Jugend<br />
und gesund bleiben –<br />
ein altes Thema?<br />
Mikronährstoffe<br />
Vitalstoffe<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
Hersteller und Vertriebe<br />
Gesund und fit mit 100?
Editorial<br />
Ewige Jugend und gesund bleiben – ein altes Thema?<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />
Der NEM Verband hat sich mit dem o. g. Thema journalistisch<br />
auseinandergesetzt. Motiviert durch das schönste<br />
was wir Menschen haben – unser Leben und hoffentlich<br />
beste Gesundheit. Unsere Headline ist zwar ein uraltes<br />
Thema – neue Forschungsergebnisse lassen jedoch erheblich<br />
auf ein wesentlich längeres und gesundes Leben<br />
nicht nur hoffen – sondern lassen es wahr werden.<br />
Der älteste Baum der Welt ist 9.500 Jahre alt und ist eine<br />
Fichte in Schweden – ihr Name ist old Tjikko. Viele Bäume<br />
können mehrere tausend Jahre alt werden. Im Tierbereich<br />
ist sogar unendliches Leben theorethisch möglich<br />
– so bei der Quallenart Turritopsis Dohrnii. Dann gibt<br />
es eine Muschel, Ocean Quahog, die 410 Jahre alt wird,<br />
ein bestimmter Seeigel, der 200 Jahre alt wird und auch<br />
der Grönlandwal wird z. B. 200 Jahre alt.<br />
Der bisher älteste bekannte Mensch der Welt ist eine<br />
Frau, die 122 Jahre alt wurde.<br />
Wenn man glaubt, in Deutschland und in Europa wird<br />
nicht mehr geforscht, dann ist man auf dem absoluten<br />
Irrweg. Es hat uns total überrascht, wie vielseitig die Forschung<br />
im Thema Gesundheit, gesunde Ernährung, Medi<br />
zintechnik ect. in Hochschulen, Universitäten aber auch<br />
in gut aufgestellten mittelständischen Unternehmen ist –<br />
wenn es auch manchmal nur kleine gezielte Objekte sind.<br />
Kompliment an die Mittelständler.<br />
Manfred Scheffler<br />
Präsident NEM e.V.<br />
Stressmangement und Lebensfreude.<br />
Wie Recht er hat. Jemand<br />
wie ich, der sich als Unternehmer<br />
und Vor sitzender des NEM-Verban<br />
des von morgens bis abends<br />
mit Gesundheitsfragen beschäftigt,<br />
kann das nur mit vollem Herzen<br />
bejahen.<br />
Die pharmazeutische Zeitung beschäftigte<br />
sich mit dem Thema<br />
Re sveratrol (ein sekundärer Pflanzenstoff) mit der Überschrift:<br />
Schlüssel für ein langes Leben? Das Fernsehen<br />
strahlte in 2015 gleich eine ganze Serie zum Thema langes<br />
und gesundes Leben aus. Das Internet ist voll mit<br />
den Themen. So haben unsere Recherchen noch viele<br />
spannende Ergebnisse offenbart.<br />
Als Unternehmerverband wird der NEM e. V. versuchen,<br />
die Tücken des Lebensmittelrechts zu stoppen – hin zum<br />
gesunden Menschenverstand – der häufig zu wünschen<br />
lässt.<br />
Als Mensch sage ich, bleiben wir am Ball der Forschung –<br />
ich mache mit – nicht nur bei der Umsetzung. Tun sie es<br />
bitte auch – und schon haben wir die Welt ein bisschen<br />
zum Positiven in Schwung gebracht.<br />
Schulmediziner finden immer mehr den Weg zur Natur,<br />
Komplementärmedizin ist auf dem Vormarsch. Ernährungswissenschaftler<br />
finden erstaunliches. Die Gen- und Zellforschung<br />
stellt rasant viele Erklärungen zur Gesundheit<br />
des menschlichen Körpers fest. Was fehlt, ist die Koordination<br />
der neuesten weltweiten Forschungsergebnisse,-<br />
hier muss es Aktivitäten geben. Ich bin mir aber ziemlich<br />
sicher, dass derartige, bereits einzelne Bestrebungen<br />
gewaltige Sprünge machen. Als Optimist sage ich: die<br />
Welt der Forschung wird zusammenrücken.<br />
Die Medien sind im Thema. So schreibt die Welt am<br />
05. 08.13: mit diesen Tricks werden Sie 100 Jahre alt. So<br />
wird Dr. Ulrich Bauhofer zitiert: gesundes Leben. Ge -<br />
sunde Ernährung, Bewegung, Re gene ration, Entgiftung,<br />
Mit herzlichen Grüßen<br />
Ihr<br />
Manfred Scheffler<br />
Präsident NEM e.V.<br />
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong> ist die offi zielle Zeitschrift des NEM e.V.<br />
Verband mittelständischer europäischer Hersteller und<br />
Distributoren von Nah rungs ergänzungsmitteln & Gesundheitsprodukten<br />
e.V.<br />
3
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Inhalt<br />
5 Gesund und fit mit 100?•Anna Schwarz<br />
8 Nahrungsergänzungsmittel – die nächste Generation•Hon. Prof. Dr. Helmut Weidlich<br />
13 Verschlackung des Körpers durch falsche Ernährung –<br />
Mit Fetten gegen Müll im Körper•Dr. med. habil. Dr. rer. nat. Karl J. Probst<br />
19 Milchsäurebakterien – Bedeutung für Ihre Gesundheit, von der Sie noch nicht wussten•Kristina Krieger<br />
23 Die Wiederentdeckung des Heilmittels Jod•Kyra Hoffmann, Sascha Kauffmann<br />
28 Sekundäre Pflanzenstoffe wirksam im Kampf gegen AMD und Glukom•Dr. Björn Lindemann<br />
31 Weihrauch – Gabe der Könige aus dem Morgenland<br />
35 Räumen wir auf! Von der Badewanne bis zum Ozean • Dr. Rebecca Störmer<br />
37 Ernährung ohne Schadstoffe bzw. Rückstände in der Nahrung • Dipl.-Ing. Lucia Rolinec<br />
40 Neue Rechtsprechung Irreführung Früchteabbildungen • Dr. jur. Thomas Büttner<br />
42 Lobbyismus im Gesundheitswesen • Dr. Anke Martiny († 2016 )<br />
44 Import Promotion Desk• Dr. Julia Hoffmann<br />
46 Behördengänge zu Gründung eines Unternehmens • ARAG<br />
Impressum<br />
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Fachzeitschrift für Mikronährstoffe,<br />
Vitalstoffe, Nahrungsergänzungsmittel,<br />
Hersteller und Vertriebe<br />
Online-Ausgabe: ISSN 2195-8505<br />
Herausgeber: Elite Magazinverlags GmbH<br />
Boslerstraße 29 · 71088 Holzgerlingen<br />
Telefon:+49(0)7031/ 744-0 · Fax:+49(0)7031/744-195<br />
E-Mail: info@nutrition-press.com<br />
Chefredaktion: Bernd Seitz (V.i.S.d.P.)<br />
Leitender Redakteur: Manfred Scheffler<br />
Redaktion: Gabriele Thum M.A.<br />
Wissenschaftlicher Beirat:<br />
Dr. Gottfried Lange<br />
Prof. Dr. Kurt S. Zänker<br />
Juristischer Beirat: Dr. jur. Thomas Büttner<br />
Gastautoren:<br />
Dr. jur. Thomas Büttner<br />
Kyra Hoffmann<br />
Dr. Julia Hoffmann<br />
Dr. Björn Lindemann<br />
Dr. Anke Martiny († 2016)<br />
Sascha Kauffmann<br />
Kristina Krieger<br />
Dr. med. habil. Dr. rer. nat. Karl J. Probst<br />
Anna Schwarz<br />
Dr. Rebecca Störmer<br />
Lucia Rolinec<br />
Hon. Prof. Dr. Helmut Weidlichh<br />
Grafik/Layout: Melanie Wanner<br />
Anzeigenabteilung:<br />
Petra Seitz, Telefon: +49 (0)7031/744-140<br />
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Bildnachweis: fotolia.com, Dr. Björn Lindemann<br />
Erscheinungsweise: 2 mal pro Jahr:<br />
Februar, September<br />
Einzelpreis: 4,95 Euro, zzgl. Versandkosten<br />
Bestellung der Print-Ausgabe: info@nem-ev.de<br />
Print-Ausgabe: ISSN 2196-1271<br />
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kostenlos unter www.nutrition-press.com<br />
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Copyright-Hinweis: Die gesamten Inhalte des Magazins<br />
sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte auf Konzept<br />
und Gestaltung: Elite Magazinverlags GmbH und NEM e.V..<br />
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und des NEM e.V.. (alle Anschriften siehe Verlag)<br />
Offizielles Magazin des NEM e.V.:<br />
NEM Verband mittelständischer europäischer<br />
Hersteller und Distributoren von Nahrungs ergänzungsmitteln<br />
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4<br />
www.nutrition-press.com
Ernährung / Prävention<br />
Gesund<br />
und fit<br />
mit 100?<br />
Die Gerontologie, auch Alters- oder Alternswissenschaft genannt, ist<br />
die Wissenschaft vom Altern der Menschen. Sie untersucht das Altsein<br />
und das Älterwerden. Auch die damit verbundenen Phänomene, Probleme<br />
und Ressourcen werden interdisziplinär, als auch im Austausch<br />
mit anderen Wissenschaften (Natur-, Human-, Geisteswissenschaften)<br />
betrachtet. Die Gerontologie umfasst zahlreiche Disziplinen. Hierzu<br />
ge hören unter anderem Geriatrie (Forschung, Diagnose, Therapie<br />
und Rehabilitation von Krankheiten im Alter), Biogerontologie (Erforschung<br />
der biologischen Ur sachen) und Alters soziologie (Erforschung<br />
sozialer Aspekte) 1<br />
Was aber ist Altern eigentlich? Auf diese<br />
Frage hat die Wissenschaft bislang keine<br />
eindeutige Antwort. Allgemein versteht man darunter<br />
eine irreversible zeitabhängige Veränderung von Struktur<br />
und Funktion lebender Systeme 2 . Generell ist das<br />
Altern eines Organismus mit der Abnahme seiner Anpassungsfähigkeit<br />
gegenüber Umwelteinflüssen ver-<br />
bunden. Physiologische Mechanismen, die der Aufrechterhaltung<br />
des inneren Milieus der Zellen dienen,<br />
laufen nicht mehr mit genügender Schnelligkeit und<br />
Präzision ab, die Homöostase ist gestört. Die Ursachen<br />
für diese altersbedingten Veränderungen sind noch<br />
nicht ein deutig geklärt. Eine weit verbreitete Theorie<br />
geht davon aus, dass das genetische Material durch<br />
5
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
oxidativen Stress, Mutationen und giftige Substanzen<br />
im Laufe der Zeit abgenutzt, verändert oder geschädigt<br />
wird und somit seine Funktionsfähigkeit verliert. 2<br />
Dass wir den Prozess des Alterns nicht aufhalten können<br />
ist uns allen klar. Dennoch gibt es einiges, was man<br />
berücksichtigen kann, um vielleicht ein bisschen gesünder<br />
zu altern.<br />
Lebensstil<br />
Seit Jahrhunderten schon beschäftigen sich die Traditionelle<br />
Europäische Medizin, die griechisch-antike<br />
Heiltradition und die Chinesische Medizin damit, wie<br />
mit einfachen Maßnahmen die Gesundheit über lange<br />
Zeit erhalten werden kann. Allen gemeinsam ist die<br />
Aus sage, dass ein harmonisches, maßvolles und geordnetes<br />
Leben zu einem gesunden Altern führt 3 . In einer<br />
Studie wurden die Lebensstile von Gemeinschaften<br />
verglichen, deren Mitglieder häufig über 100 Jahre alt<br />
werden: Sarden (Sardinien), Adventisten (christliche<br />
Ge meinschaft) und Okinawer (Region in Japan). Diese<br />
Bevölkerungsgruppen haben viele Gemeinsamkeiten<br />
hinsichtlich ihres Lebensstils. Familie und Gemeinschaft<br />
haben einen sehr hohen Stellenwert, sie führen<br />
ein aktives Leben, rauchen nicht und essen viel Obst,<br />
Gemüse und Vollkornprodukte. Darüber hinaus trinken<br />
Sarden Rotwein (in Maßen), welcher Resveratrol, ein<br />
Polyphenol mit antioxidativen Eigenschaften, enthält 4 .<br />
Bewegung<br />
Neben einem gesunden Lebensstil ist auch die tägliche<br />
Bewegung wichtig für gesundes Altern 3 . In der heutigen<br />
Zeit verbringen wir alle viel zu viel Zeit im Sitzen. Wer<br />
kennt es nicht, wenn man nach einem anstrengenden<br />
Tag im Büro abends nur noch zu Hause auf die Couch<br />
fällt und zu antriebslos ist, um noch etwas zu unternehmen?!<br />
Gehen Sie doch stattdessen einfach mal eine Runde<br />
spazieren, Fahrrad fahren oder schwimmen. Moderates<br />
Ausdauertraining ist ein wichtiger Schlüssel für gesundes<br />
Altern und kann vorbeugend gegen zahlreiche Krankheiten<br />
helfen.<br />
Ernährung<br />
Einen besonders großen Stellenwert nimmt der Aspekt<br />
der Ernährung ein. Viele „Wohlstands – Krankheiten“<br />
sind zurück zu führen auf ein Zuviel an tierischem Fett<br />
und ein Zuwenig an Obst und Gemüse. Hier kann man<br />
zum Beispiel durch eine Ernährungsumstellung etlichen<br />
Krankheiten vorbeugen. Wichtig dabei ist, dass die Ernährung<br />
einen Schwerpunkt auf naturbelassene pflanzliche<br />
Kost legt (Obst, Gemüse, Salat), den Anteil an<br />
Fleisch und Wurst zugunsten von Fisch und pflanzlichem<br />
Eiweiß reduziert, sowie ungesättigte pflanzliche<br />
Öle (z. B. Nussöl, Olivenöl, Rapsöl) statt tierischer gesättigter<br />
Fettsäuren bevorzugt 3 .<br />
Lebenssinn und geistige Fitness<br />
Eine große Rolle beim gesunden Altern spielen die geistige<br />
Fitness und der Lebenssinn. Durch geistiges Training<br />
und mentale Aktivitäten ist es wichtig, sich auch<br />
im Alter noch neuen Herausforderungen und Aufgaben<br />
zu stellen und dadurch nicht nur körperlich, sondern<br />
auch geistig fit zu bleiben 3 . Nur wer fortwährend einen<br />
Lebenssinn verfolgt, hat ein Ziel, für das sich gesundes<br />
Altwerden lohnt.<br />
Freunde und Familie<br />
Freunde und Familie zählen zu den wesentlichen Stützen<br />
im Leben eines Menschen. So ist der familiäre<br />
Rück halt maßgeblich für Gesundheit und Wohlbefin den<br />
verantwortlich. Gerade in Situationen, in denen Lebensstilveränderungen<br />
anstehen, geben sie Kraft und Motivation<br />
und helfen so, die Situation zu meistern 3 .<br />
Ruhe und Schlaf<br />
Ein geregelter Rhythmus zwischen Aktivität und Ruhephasen<br />
ist wichtig für die Gesundheit. Im Alter wird weniger<br />
Schlaf benötigt. Anstatt früh ins Bett zu gehen<br />
und schlaflos wach zu liegen oder viel zu früh wieder<br />
6
Ernährung / Prävention<br />
wach zu werden, sollte man lieber aktiv ein Abendprogramm<br />
durchführen und sich individuell passende<br />
Schlafzeiten aussuchen. Lesen Sie doch einfach mal<br />
abends noch ein Buch oder machen Sie mittags ein<br />
kurzes Nickerchen von idealerweise 20 bis 30 min 3 .<br />
Anna Schwarz<br />
Master of Science Biologie<br />
Produktmanagement<br />
Plantafood Medical GmbH<br />
Heilpflanzen<br />
Auch durch gezieltes Einsetzen von Heilpflanzen kann<br />
man viel für ein gesundes Altern tun. Hierzu zählen zum<br />
Beispiel Knoblauch, Ingwer, Grüner Tee, Spirulina, Weißdorn,<br />
Ginkgo biloba, Weidenrinde, … Die Liste kann beliebig<br />
fortgeführt werden. Warum also nutzen wir nicht<br />
einfach die Kraft der Natur, um unsere Gesundheit zu<br />
fördern? Knoblauch beispielsweise hat Auswirkungen<br />
auf den Blutdruck, reguliert die Blutfettwerte und wirkt<br />
antibakteriell und desinfizierend 5 .<br />
Ingwer ist reich an ätherischen Ölen und Gingerolen<br />
und ist ein alt bekanntes Mittel gegen Übelkeit. Bei grippalen<br />
Infekten kann er auch zur Schleimlösung eingesetzt<br />
werden 5 .<br />
Die spiralförmige Mikroalge Spirulina ist in der Lage<br />
Schwermetalle im Organismus zu binden und auszuleiten.<br />
Dies ist von enormer Bedeutung für gesundes Altern.<br />
Schwermetalle sind in der Lage freie Radikale zu<br />
bilden, die unsere Zellen schädigen und uns somit<br />
schneller altern lassen. Darüber hinaus werden Spirulina<br />
noch antivirale und antibakterielle Eigenschaften<br />
nachgesagt 5,6 .<br />
Das im Grüntee enthaltene Epigallocatechin-3-gallat<br />
(EGCG) ist ein starkes Antioxidans, welches neueren<br />
Studien zufolge nicht nur auf das Herz Kreislauf System<br />
Einfluss nehmen kann, sondern auch auf zelluläre Mechanismen<br />
im Gehirn 7 . Die Forschungsarbeiten zeigten,<br />
dass Epigallocatechin-3-gallat die Produktion sogenannter<br />
Progenitorzellen im Gehirn forciert, die sich<br />
ähnlich wie Stammzellen in diverse Arten von Zellen<br />
differenzieren können. Tests an Mäusen ergaben, dass<br />
diese erhöhte Hirnzellproduktion mit verbessertem Ler -<br />
nen und räumlichem Gedächtnis einherging 8 . Es wäre<br />
durchaus möglich, dass uns EGCG in Zukunft bei der<br />
Bekämpfung von degenerativen Erkrankungen und Gedächtnisverlust<br />
beim Menschen helfen könnte 8 .<br />
Wir haben gesehen, dass es viele unterschiedliche und<br />
komplexe Faktoren sind, die einen Einfluss auf unseren<br />
Alterungsprozess haben. Doch auch wir selbst können<br />
darauf Einfluss nehmen. Durch ein paar kleine Veränderungen<br />
können wir schon einiges erreichen und zu einem<br />
gesünderen altern beitragen. Wichtig dabei ist,<br />
nicht alles auf einmal umzustellen und Veränderungen<br />
auch langfristig umzusetzen 3 . Dann steht einem hohen<br />
Alter sicherlich nichts mehr im Wege.<br />
Quellen<br />
1 Paul B. Baltes und Margret Maria Baltes, 1992, S. 8<br />
2 http: /www.spektrum.de/lexikon/biologie/altern/2492<br />
3 www.hochschulambulanz-naturheilkunde.de<br />
4 http: /www.welt.de/gesundheit/article135852700/Rotwein-aktiviert-Millionen-Jahre-alten-Zellschutz.html<br />
5 http: /www.heilkraeuter.de/lexikon<br />
6 Peter Jennrich.: „Schwermetalle beschleunigen degenerative Krankheiten und frühzeitige Alterungsprozesse“<br />
CMed 09/08<br />
7 „Brainy Beverage: Study Reveals How Green Tea Boosts Brain Cell Production to Aid Memory“ ScienceDaily 2012<br />
8 http: /www.zentrum-der-gesundheit.de/gruener-tee-gedaechtnis-ia.html<br />
7
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Nahrungsergänzungsmittel –<br />
die nächste Generation<br />
Nahrungsergänzungsmittel sollen dem Körper über Mund-Magen-Darm<br />
solche Stoffe zuführen, die für den Körper gewünscht werden, aber<br />
über die Nahrung oder über andere Zuführungswege (z. B. die Haut)<br />
nicht oder nicht ausreichend bereit gestellt werden. Die Antwort auf<br />
die Frage, welche Stoffe denn nun im Einzelnen für den Körper gewünscht<br />
sind, unterliegt einem Wandel. Wir wollen uns hier mit diesem<br />
Wandel beschäftigen und einen Blick auf die daraus sich abzeichnenden<br />
neuen Nahrungsergänzungsmittel werfen.<br />
1. Mit Nahrungsergänzungsmitteln der „ersten<br />
Generation“ („Generation“ hier nicht als zeitliche<br />
Abfolge, sondern als systematische Klasse gemeint) beabsichtigt<br />
man, den Gehalt des Blutes (und damit des<br />
Körpers insgesamt) an Vitaminen und Mineralstoffen<br />
innerhalb empfohlener Bandbreiten zu halten, sofern<br />
dies durch die gegebene Ernährung beim Einzelmenschen<br />
nicht gegeben sein sollte. So werden z.B. im Rahmen<br />
von medizinischen Routineuntersuchungen unter<br />
anderem die Mineralstoffwerte von Natrium, Kalium,<br />
Calcium, Magnesium, Eisen üblicherweise gemessen<br />
und einem geschlechts- und altersspezifischen Normbereich<br />
gegenüber gestellt. Wer hier eine Unterversorgung<br />
mit einzelnen Mineralstoffen feststellt, mag dem<br />
durch Ernährungsumstellung oder eben durch Einnahme<br />
von Nahrungsergänzungsmitteln entgegen wirken.<br />
8
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Der Gehalt an Vitaminen im Blut ist üblicherweise nicht<br />
Gegenstand von medizinischen Routineuntersuchungen.<br />
Eine Zusammenstellung der empfohlenen Gehalte an<br />
Vitaminen, Mineralstoffen, Spuren- und Ultraspurenelementen<br />
im Blut (geschlechts- und altersspezifisch)<br />
findet man in der sogenannten DACH-Liste/Lit 1/. Über<br />
diese Empfehlungswerte besteht (mit Ausnahme des<br />
Wertes zu Vitamin D) heute weitgehend internationaler<br />
wissenschaftlicher Konsens. Es ist eine beliebte Aussage<br />
vieler ernährungswissenschaftlicher Fachverbände,<br />
dass man diese empfohlenen Werte durch eine geeignete<br />
Auswahl an natürlichen Lebensmitteln erreichen<br />
könne und daher keinerlei Nahrungsergänzung<br />
benötige. Diesem Idealbild steht aber die Wirklichkeit<br />
gegenüber. Menschen wählen ihre Lebensmittel eben<br />
nicht nur nach ernährungswissenschaftlichen Gesichtspunkten<br />
aus, sondern Geschmack, Gewohnheiten, Erziehung,<br />
zur Verfügung stehende Zeit und individuelle<br />
Dispositionen spielen eine große Rolle bei der Art- und<br />
Mengenauswahl der Lebensmittel.<br />
Diesen DACH-Empfehlungen steht daher der tatsächliche<br />
Status der Bevölkerung der Versorgung mit Vitaminen<br />
und Mineralstoffen gegenüber. Die große Nationale<br />
Verzehrsstudie II /Lit 2/ stellt z.B. u. a. fest:<br />
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Vitamine<br />
• 79 % der Männer und 86 % der Frauen unterschreiten<br />
die Empfehlung für die Folsäurezufuhr. Die Anteile<br />
steigen mit zunehmendem Alter.<br />
• 82 % der Männer und 91 % der Frauen unterschreiten<br />
die Empfehlung für die Vitamin D-Zufuhr. In besonderem<br />
Ausmaß trifft dies auf junge Erwachsene und<br />
Senioren zu.<br />
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Mineralstoffe<br />
• Die Zufuhr der Mineralstoffe Natrium, Kalium, Magnesium und Zink liegt über den<br />
Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr.<br />
• Ein Risikonährstoff in der Bevölkerung ist Jod. Wenn kein Jodsalz verwendet wird,<br />
erreichen 96 % der Männer und 97% der Frauen die Empfehlung für die Jodzufuhr<br />
nicht ... .<br />
• Bei Frauen im gebärfähigen Alter ist zusätzlich die Eisenzufuhr problematisch.<br />
Über 75 % der Frauen unterschreiten in diesem Alter die Empfehlung für die Eisenzufuhr.<br />
• Ein weiterer kritischer Nährstoff ist Calcium. Von den weiblichen Jugendlichen<br />
(14 - 18 Jahre) unterschreiten 74 % die Empfehlung für die Calciumzufuhr, bei den<br />
älteren Männern und Frauen (65 - 80 Jahre) sind es 6 % bzw. 65 %.<br />
Zielt man also auf die Menschen wie sie sich tatsächlich ernähren ab (im Gegensatz<br />
zu dem theoretischen Idealmodell), so erscheint die Supplementierung mit „Nahrungsergänzungsmitteln<br />
der ersten Generation“ bei den meisten Menschen durchaus<br />
sinnvoll.<br />
Die Anzahl von Wirkstoffen, die einzeln oder in Kombination aus diesem Bereich als<br />
Nahrungsergänzungsmittel angeboten werden können, ist begrenzt– weil halt die Anzahl<br />
der allgemein betrachteten Vitamine, Mineralstoffe, Spuren- und Ultraspurenelemente<br />
begrenzt ist (Die DACH-Liste ist „endlich“).<br />
FOLSÄURE<br />
CALCIUM<br />
EISEN<br />
2. Eine „zweite Generation“ von Nahrungsergänzungsmitteln befasst sich mit meist<br />
einzelnen gesundheitlichen Effekten, die durch sie erreicht werden sollen. Es sind<br />
überwiegend Konzentrate von Pflanzenstoffen, einzeln oder in Kombination mit Mineralstoffen<br />
oder Vitaminen. Aber auch Konzentrate aus Stoffen, die die tierische Nahrungskette<br />
durchlaufen haben (z. B. Omega-3 Fettsäuren), sind dabei. Sie sollen einzelne<br />
Organfunktionen oder Blutwerte unterstützen, Organe oder Zellen schützen,<br />
antioxidativ wirken etc. Oft sind es Wirkstoffe in einer niedrigen Dosierung, welche<br />
bei höherer Dosierung nicht mehr zu den Nahrungsergänzungsmitteln (in Europa<br />
rechtlich also eine Untergruppe der Lebensmittel), sondern zu den Arzneimitteln gerechnet<br />
werden müssten. Wirkungsbeschreibungen („Claims“) für diese Generation<br />
von Nahrungsergänzungsmitteln wie die hier folgend beispielhaft genannten deuten<br />
den Wirkmechanismus an, ohne ihn aber exakt zu benennen:<br />
• Unterstützt das Haarwachstum<br />
• Wertvoller Beitrag für natürliche und gesunde Schönheit<br />
• Für Haut, Haare und Nägel<br />
• Unterstützt die Leber<br />
• Trägt zu einem gesunden Fettstoffwechsel bei.<br />
Die (tatsächlichen oder vermeintlichen) Kenntnisse über die angenommenen Wirkungen<br />
der aktiven Stoffe dieser Nahrungsergänzungsmittel stammen meist aus regionalen<br />
Traditionen („Großmutters Hausmittel, indianische Medizin, Ayurveda und viele<br />
andere Quellen mehr), aus dem Medizinbereich oder aus wissenschaftlichen Hinweisen<br />
darauf, dass bestimmte Stoffklassen (z. B. Polyphenole) bestimmte biologische<br />
Wirkungen (z. B. antioxidative Wirkungen) erzielen.<br />
Für diesen Bereich dieser Nahrungsergänzungsmittel sind durchaus noch Neuerungen<br />
zu erwarten, weil insbesondere die Wirkung verschiedener Stoffe und Stoffklassen<br />
aus der Pflanzenwelt auf den menschlichen Organismus noch heftig beforscht<br />
wird. Dieser Forschung ist allerdings überwiegend ausgerichtet nach der<br />
Logik: „Hier haben wir eine noch wenig untersuchte Pflanze (ein wenig untersuchtes<br />
Pflanzenteil), diese hat folgende interessanten Stoffe, diese Stoffe zeigen (zufällig)<br />
jene interessanten Wirkungen auf Organismen“. Beispiele: Geröstete Dattelkerne,<br />
Traubenkernextrakt, Amaranth-Proteine etc.<br />
10
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Dieser „zweiten Generation“ liegt also der Denkansatz<br />
zugrunde „Lass uns schauen, was für interessante Moleküle<br />
die Natur für uns bereit hält und was sie im<br />
menschlichen Organismus bewirken“; oft gepaart mit<br />
der lebensphilosophischen Einstellung „natürlich = gut,<br />
synthetisch = schlecht“.<br />
3. Einen ganz anderen Ansatz werden die Nahrungsergänzungsmittel<br />
der dritten Generation beschreiten.<br />
Man fragt sich dort: „Welches ist denn die größte Bedrohung<br />
für die menschliche Gesundheit?“ Die Antwort<br />
auf diese Frage lautet unausweichlich: „Das Altern“.<br />
Altern befällt bisher jeden Menschen und verläuft bisher<br />
in jedem Falle tödlich. Merkwürdigerweise wird<br />
Altern aber weder in der Schulmedizin, noch der Gesetzgebung/Rechtsprechung<br />
noch gesellschaftlich als<br />
Krank heit betrachtet. Auch hier ist beim ganz überwiegenden<br />
Teil der Menschen die Denksperre „Altern ist<br />
natürlich; deswegen nicht hinterfragen, sondern „in<br />
Würde ertragen“ gegeben.<br />
Fragt man jedoch weiter nach den Hauptursachen/<br />
Hauptmechanismen des Alterns, so sind es nach heutigem<br />
Stand der Kenntnis die zunehmenden Ablagerungen<br />
von Stoffen, die der Körper auf „natürlichem Wege“<br />
nicht mehr abbauen und beseitigen kann. Der alternde<br />
Mensch setzt sich mit „Abfallstoffen“ zu. Unter diesen<br />
Stoffen treten vor allem die Advanced Glycation Endproducts<br />
und die Advanced Lipoxidation Endproducts<br />
hervor. Advanced Glycation End Products (AGEs = verklebte<br />
Agglomerationen von Zucker- und Proteinresten,<br />
meist von außen um Zellverbände herum) und Advanced<br />
Lipoxidation End Products (ALEs = Agglomerationen<br />
von Lipidresten, meist innerhalb<br />
von Zellen) können von den<br />
körpereigenen Enzymen nicht<br />
mehr abgebaut werden.<br />
11
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Sie sammeln sich im Laufe des Lebens an und werden<br />
als Hauptursachen für zahl reiche Alterserscheinungen<br />
(vom Plaque über Alzheimer bis hin zu Makulaschäden)<br />
angesehen.<br />
Sie sammeln sich kontinuierlich vom Zeitpunkt der Ausbildung<br />
der ersten Organe des Embryo im Mutterleib<br />
bis zum Tode hin an („From womb to tomb“). Derzeit<br />
wird einerseits an Konzepten gearbeitet, sie durch Behandlung<br />
bei stationärem Aufenthalt in Kliniken „auszuwaschen“.<br />
Andererseits bietet sich eben gerade der<br />
Umstand des langsamen aber kontinuierlichen Aufbaus<br />
im Körper an, um ihnen in gleicher Weise – langsam<br />
und kontinuierlich – entgegen zu wirken ... ein ideales<br />
Anwendungsfeld für Nahrungsergänzungsmittel.<br />
Angesichts der demoskopischen und Kaufkraft-Entwicklung<br />
in Europa und fast allen anderen entwickelten<br />
Ländern werden Anti Aging-Mittel (Anti-Aging-Nahrungsergänzungsmittel)<br />
einer der wenigen mit Sicherheit<br />
vorhersagbaren Wachstumssektoren der Lebensmittelwirtschaft<br />
werden.<br />
Unter den AGEs nimmt Glucosepan mit mehr als 50 %<br />
der AGEs-Menge im Körper eine dominante Rolle ein.<br />
Die Suche nach Enzymen, die Glucosepan im menschlichen<br />
Körper wieder abbauen könnten, sind bisher erfolglos<br />
verlaufen. Glucosepan bildet sich aber nicht<br />
spontan, sondern benötigt eine ganze Kette von Vorläuferprodukten,<br />
bevor sich das endgültige und vom Körper<br />
nicht mehr abbaubare Glucosepan bildet. Deshalb richtet<br />
sich inzwischen die Suche darüber hinaus auf solche<br />
Enzyme oder ähnliche Stoffe, welche diese Vorläuferprodukte<br />
reduzieren, um die Bildung der AGEs im Körper zu<br />
verlangsamen. Eine ganze Schar von Stoffkandidaten<br />
werden hierzu diskutiert; z.B. verschiedene Thiazolyum-<br />
Verbindungen, Thiamine-Pyrophosphat, Ino sitol und Probucol,<br />
Pyridoxamine und auch „alte Bekannte“ aus der<br />
Anti-Oxidanzien-Thematik wie Resveratrol und Cumarin.<br />
In Zukunft werden wir Nahrungsergänzungsmittel<br />
finden, die solche Stoffe – oral aufgenommen, ggf. in<br />
Mizellen verkapselt, um sie bis ins Blut zu bringen –<br />
ver ringern, um möglichst ohne Nebenwirkungen die<br />
Ansammlung von AGEs im Körper wesentlich zu verlangsamen.<br />
Es sind derzeit 11 Verbindungen bekannt, die als ALEs<br />
gezählt werden, (Carboxymethylphosphatidylethano l-<br />
amin, N-(carboxymethyl)lysin, Carboxymethylguanosin<br />
und weitere). Bisher ist darunter von keinem bekannt,<br />
dass es so dominant sei wie Glucosepan unter den<br />
ALEs.<br />
Auch die ALEs haben Vorläuferprodukte. Zu diesen Vorläuferprodukten<br />
der ALEs werden inzwischen eine Reihe<br />
von Substanzen diskutiert (z.B. Albumin, β-Alanyl-L-<br />
Histidin), die diese Vorläuferprodukte daran hindern<br />
sollen final ALEs zu bilden. Vorläuferprodukte der ALEs<br />
sind z. B. reaktive Carbonyl-Verbinungen (in der wissenschaftlichen<br />
Englisch-dominierten Sprache RCS = reactive<br />
carbonyl species genannt), nämlich: α, β -ungesättigte<br />
Aldehyde, Di-Aldehyde und Keto-aldehyde. Man<br />
beginnt erst jetzt die chemische Natur und die biologische<br />
Wirkungsweise dieser RCS in Gänze zu verstehen.<br />
Sie sind jedoch – im Gegensatz zu vielen Sauerstoff<br />
Radikalen – relativ langlebig (Minuten bis Stunden, gegenüber<br />
Millisekunden bei den Sauerstoff-Radikalen)<br />
und damit einer biochemischen Elimination recht gut<br />
zugänglich.<br />
In Zukunft werden wir ebenfalls Nahrungsergänzungsmittel<br />
finden, die solche Vorläuferstoffe der<br />
ALEs – oral aufgenommen, ggf. in Mizellen verkapselt,<br />
um sie bis ins Blut zu bringen – verringern, um<br />
möglichst ohne Nebenwirkungen die Ansammlung<br />
von ALEs im Körper wesentlich zu verlangsamen.<br />
Hon. Prof. Dr. Helmut Weidlich<br />
• Geschäftsführender Gesellschafter der Institut Kurz GmbH<br />
• Honorarprofessor der Tamil Nadu Agricultural Uni ver sity, Coimbatore, India, benannter<br />
Sachverstän diger für Nutra ceuticals der All-India Handels kammer FICCI (Federation<br />
of Indian Chambers of Commercea and Industry) sowie assoziiertes Mitglied der Tamil<br />
Nadu Ayurvedic, Siddha and Unani Drug Manu fac turers Association (TASUDMA)<br />
• Fachlicher Beirat des NEM e. V.<br />
Literatur<br />
1 Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr werden von den Gesellschaften für Ernährung in Deutschland (DGE),<br />
Österreich (ÖGE) und der Schweiz (SGE) gemeinsam herausgegeben ISBN 978-3-86528-148-7, 2015).<br />
2 National Verzehrsstudie II, Ergebnisbericht Teil 2, Hrsg. Max Rubner-Institut, Bundesinstitut für Ernährung<br />
und Lebensmittel, 2008<br />
<br />
12
Ernährung / Prävention<br />
Verschlackung des Körpers<br />
durch falsche Ernährung –<br />
Mit Fetten gegen Müll<br />
im Körper<br />
Bis vor wenigen Jahrzehnten haben<br />
die Ärzte den Spruch von Hippokrates befolgt:<br />
„Lass deine Ernährung dein Heilmittel sein.“<br />
„Lass dein Heilmittel deine Ernährung sein.“<br />
Mit anderen Worten, setzten diese Ärzte Nahrung<br />
mit Heilmittel gleich.<br />
Leider war es das erste Werk der im Jahre 1913 in den USA gegründeten<br />
Rockefeller-Stiftung, dieses Jahrhunderte alte Wissen der klassischen<br />
Naturheilkunde durch Bücherverbrennungen zu vernichten und mit ungeheuren Geldsummen<br />
in den 14 wichtigsten Medizinschulen der USA eine neue, sogenannte „naturwissenschaftliche<br />
Medizin“ zu etablieren. Diese moderne Medizin leugnet einen<br />
Zusammenhang zwischen Lebensführung und insbesondere Ernährung und Gesundheit.<br />
Deshalb lernen die heutigen Medizinstudenten auch nichts mehr über diese<br />
Zusammenhänge und werden im Wesentlichen nur noch zu Verschreibungsknechten<br />
im Dienste der Pharmaindustrie abgerichtet.<br />
13
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Erst angesichts der ungebremsten Kostenexplosion im<br />
Krankheitsunwesen – im Orwellschen Neusprech irreführenderweise<br />
auch „Gesundheitswesen“ benannt –<br />
kommt es in den letzten Jahren gezwungenermaßen<br />
zunehmend zu einer Rückbesinnung auf die Jahrtausende<br />
alten Grundlagen echter Heilkunst und damit auch<br />
zur Beschäftigung mit gesunder Ernährung.<br />
Energiestoffwechsel<br />
Bekanntlich muss jede Zelle Energie produzieren. Deshalb<br />
muss Nahrung aufgenommen werden.<br />
Es gibt drei große Nährstoffgruppen, von denen sich die<br />
Menschen ernähren können, nämlich Kohlehydrate, Eiweiße<br />
und Fette (Abb. 1a). Diese Nährstoffe werden<br />
über eine Kaskade biochemischer Reaktionen zum<br />
Energieträger ATP (Adenosin-Tri-Phosphat) abgebaut,<br />
der für alle Lebensvorgänge unabdingbar ist.<br />
Kohle hydrate Eiweiße Fette<br />
Abb. 1a<br />
Auf diese Art wurde die zuvor vor allem von den Urvölkern<br />
befolgte fettreiche Ernährung durch eine koh-<br />
KÖRPER-<br />
ZELLE<br />
Energie<br />
Die meisten Menschen sind auf die Verstoffwechselung<br />
von Kohlehydraten eingestellt und meiden die<br />
Fette. Dies vor allem deshalb, nachdem seit 40 Jahren<br />
die irreführenden Angaben des amerikanischen<br />
Epidemiologen Ancel Keys wider besseres Wissen<br />
von den nationalen Gesundheitsbehörden gebetsmühlenartig<br />
wiederholt werden, dass es nämlich die<br />
Fette seien, welche gesundheitsschädlich sind und<br />
insbesondere die koronare Herzkrankheit auslösen.<br />
Ziel dieser Desinformationskampagne war es, von der<br />
Schädlichkeit der Kohlehydrate abzulenken.<br />
Dabei war Ancel Keys ein Geheimagent der Zucker-<br />
Lobby, der mit seiner bekannten „Sieben-Länder-<br />
Studie“ von den damals bereits offenkundigen Gefahren<br />
der Kohlehydrate ablenken wollte. Obwohl recht<br />
bald bekannt wurde, dass Ancel Keys für seine Studie<br />
die Daten von insgesamt 21 Ländern zur Verfügung<br />
standen und sich überhaupt kein Zusammenhang<br />
zwischen Cholesterin und Herzinfarktraten ergab, berücksichtigte<br />
Keys in seiner 7-Länder-Studie vorsätzlich<br />
nur jene Länder, die einen Zusammenhang zwischen<br />
Fetten und Herzinfarkt nahe zu legen schienen<br />
1 .<br />
lehydratreiche Ernährung ersetzt und wird von den nationalen<br />
Gesundheitsbehörden selbst heute noch als<br />
angeblich gesund empfohlen.<br />
Als Folge dieser vorsätzlich falschen Information des<br />
Epidemiologen Ancel Keys hinsichtlich gesunder Ernährung<br />
sind seit 40 Jahren weltweit die nationalen Ernährungsgesellschaften<br />
der amerikanischen Empfehlung<br />
einer Ernährung gefolgt, welche Fette verteufelt.<br />
Man kann ohne Übertreibung sagen, dass aufgrund<br />
dieser verbrecherischen Umdeutung der wissenschaftlichen<br />
Datenlage nicht nur Millionen, sondern sogar<br />
Milliarden an Menschen unnötig in Siechtum und vorzeitigen<br />
Tod gestürzt wurden.<br />
Kohlehydrat-Stoffwechsel<br />
Biochemisch betrachtet kann nach heutigem Wissensstand<br />
zu der Kohlehydrat-Verstoffwechselung folgendes<br />
festgehalten werden: Die komplexen Kohlehydrate<br />
sind Makromoleküle aus bis zu Tausenden von Einfachzuckern.<br />
Diese werden zu ihren Bestandteilen, also Einfachzuckern,<br />
auch Glucose genannt, abgebaut. Die Glucose<br />
wird über den Blutkreislauf zu jeder Zelle transportiert.<br />
Um in die Zelle aufgenommen werden zu können,<br />
muss diese durch Insulin aufgeschlossen werden<br />
(Abb. 1b).<br />
Kohle hydrate<br />
Insulin<br />
Abb. 1b<br />
Glucose<br />
Eiweiße<br />
KÖRPER-<br />
ZELLE<br />
Fette<br />
Energie<br />
14
Ernährung / Prävention<br />
Dass Insulin ein höchst problematisches Hormon ist, ist<br />
schon seit Jahren bekannt. Vor allem kann Insulin das<br />
metabolische Syndrom und andere Gesundheitsstörungen<br />
auslösen. Aber erst in den letzten Jahren konnte<br />
der genaue Mechanismus dieser Schädigungen nachgewiesen<br />
werden, und zwar aktiviert Insulin ein Signalmolekül,<br />
das mTOR (mechanistic Target of Rapamycin).<br />
Dieses Signalmolekül kann unter anderem chronische<br />
Entzündungen bis hin zu Krebs erzeugen, die im amerikanischen<br />
Sprachraum als „silent inflammation“ bezeichnet<br />
werden, im Gegensatz zu den fulminanten<br />
Entzündungen (Abb. 1c).<br />
Kohle hydrate<br />
Insulin<br />
Abb. 1c<br />
Glucose<br />
Eiweiße<br />
KÖRPER-<br />
ZELLE<br />
mTOR<br />
Fette<br />
Energie<br />
„Silent Inflammation“<br />
Entzündungen<br />
Es gibt mittlerweile unzählige Studien, welche diese Zusammenhänge<br />
belegen, beispielsweise zum Zusammenhang<br />
zwischen dem Konsum von Kohlehydraten<br />
und Alzheimer, der seit einigen Jahren auch als „Diabetes<br />
des Gehirns“ oder „Diabetes Typ 3“ bezeichnet<br />
wird 2 .<br />
Zusammenfassend stellt sich die wissenschaftliche<br />
Datenlage des Kohlehydrat-Stoffwechsels heute wie<br />
folgt dar:<br />
• Die Kohlehydrate der Nahrung stellen komplexe<br />
Verkettungen von einzelnen Glucosemolekülen dar.<br />
Diese komplexen Kohlehydrate werden zum Einfachzucker<br />
Glucose abgebaut.<br />
• Die Glucose wird über den Blutkreislauf zu den Zellen<br />
des Körpers transportiert und muss in die Zelle aufgenommen<br />
werden, damit sie dort verstoffwechselt,<br />
das heißt in das für das Funktionieren<br />
der Zelle notwendige ATP,<br />
also Energie umgewandelt werden<br />
kann.<br />
• Damit die Glucose von der Zelle aufgenommen werden<br />
kann, muss diese aktiv in die Zelle transportiert<br />
werden. Insulin öffnet die Zelle, so dass die Glucose<br />
in die Zelle aktiv hinein transportiert werden kann.<br />
• Insulin aktiviert als Nebeneffekt das Signalmolekül<br />
mTOR (Mechanistic Target of Rapamycin).<br />
• Das Signalmolekül mTOR löst seinerseits eine ganze<br />
Kaskade teilweise höchst problematischer Folgereaktionen<br />
aus, so unter anderem eine zunächst schleichende<br />
Entzündung, im englischen Sprachraum als<br />
„Silent inflammation“ bezeichnet (Abb. 1c).<br />
• Diese Entzündung macht den Darm zunehmend<br />
durchlässig für Nahrungsmittel = „leaky gut“, die unverdaut<br />
durch diese durchlässige Darmschleimhaut<br />
in den Körper eindringen können.<br />
• Die unverdaut in den Körper eindringenden Fremdstoffe<br />
verstärken die Entzündung, wodurch eine sich<br />
selbst verstärkende Negativ-Spirale entsteht.<br />
• Das Immunsystem wird durch diese laufend zu nehmende<br />
Entzündung zunehmend zerstört.<br />
• Die Folge der Immunschwäche ist zunehmende Abwehrschwäche.<br />
• Weitere Folgen des leaky gut und der silent inflamma<br />
tion sind Müdigkeit, Stimmungsschwankungen,<br />
Schmerzen aller Art, zunehmend Gelenksteife, Schlaflosigkeit,<br />
Depressionen, Antriebsschwäche, Ge dächtnis<br />
störungen, Alzheimer, Parkinson und überhaupt<br />
alle erdenklichen Krankheitssymptome, insbesondere<br />
auch Alterungsvorgänge aller Art.<br />
• Am Ende dieser unheilvollen pathogenetischen Entwicklung<br />
stehen zusammenfassend vorzeitige Alterung<br />
und vorzeitiger Tod.<br />
15
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Blutkörperchensenkungsreaktion BKS<br />
Eine einfache Messgröße, um die vorstehend beschriebenen<br />
Entzündungen aller Art zu objektivieren, ist die<br />
Bestimmung der Blutkörperchensenkungsreaktion (BKS),<br />
die nach wie vor in jeder Arztpraxis durchgeführt wird.<br />
Dabei wird frisch abgenommenes Vollblut in einem<br />
durchsichtigen Röhrchen senkrecht aufgestellt. Blut besteht<br />
bekanntlich aus dem Blutplasma, das ist der flüssige<br />
Bestandteil des Blutes, in welchem die rot gefärbten<br />
Erythrozyten (von griechisch: erys = rot), also roten<br />
Blutkörperchen schwimmen, welche dem Blut auch die<br />
rote Farbe geben.<br />
Nachdem das spezifische Gewicht der roten Blutkörperchen<br />
höher als das des Plasmas ist, senken sich die<br />
roten Blutkörperchen in dem Röhrchen ab, und man<br />
kann genau bestimmen, um wieviele Millimeter sich<br />
diese Erythrozyten in einer und in zwei Stunden abgesenkt<br />
haben. Diese Entmischung des Blutes sollte möglichst<br />
gering sein. Je höher die Blutsenkung ausfällt, das<br />
heißt je mehr eine Entmischung von Erythrozyten und<br />
Blutplasma stattgefunden hat, umso stärker ist dies ein<br />
Hinweis auf eine Entzündung irgendwo im Körper.<br />
Willkürliche „Normwerte“<br />
Die Festlegung der sogenannten Normwerte für die<br />
Blutsenkung ist übrigens ein schönes Beispiel für die<br />
Willkür, mit der (nicht nur) in der Medizin bei der Festlegung<br />
dessen vorgegangen wird, was die Menschen als<br />
„normal“ ansehen.<br />
Während noch vor 30 Jahren BKS-Werte bis maximal<br />
5 mm als normal galten, sind diese Werte im Laufe der<br />
Jahre laufend angestiegen, und folgerichtigerweise findet<br />
man unter dem Stichwort „Blutsenkungsreaktion“<br />
in Wikipedia inzwischen für Männer unter 50 Jahren die<br />
Empfehlung, dass die BKS unter 15 mm liegen und für<br />
Männer über 50 Jahre unter 20 mm sollte.<br />
Das bedeutet, dass mit steigendem Alter zunehmende<br />
Entzündungen als „normal“ und damit als nicht bedenklich<br />
angesehen werden. Dabei sind die bereits gering<br />
erhöhten BKS-Werte – mehr als 2 mm in der ersten<br />
Stunde - ein klarer Hinweis auf eine irgendwo im Körper,<br />
und meistens leider diffus im gesamten Körper<br />
vorhandene „silent inflammation“.<br />
Gewichtszunahme im Alter<br />
Irgendwie erinnert diese absolut willkürliche Festlegung<br />
von „Normwerten“ für die BKS an die Normwert-Empfehlungen<br />
bezüglich Körpergewicht oder Körperfett, die<br />
ebenfalls beide mit steigendem Lebensalter zunehmen,<br />
weil in der Tat die Menschen im allgemeinen mit<br />
steigendem Lebensalter schwerer und fetter werden.<br />
der Tatsache, dass aufgrund der nicht artgerechten<br />
Ernährung der meisten Menschen mit Kochkost durch<br />
eine chemische Reaktion Schlackenstoffe gebildet werden,<br />
die der Körper weder verstoffwechseln, noch ausscheiden<br />
kann.<br />
Diese altersgemäße Gewichtszunahme ist zwar bei den<br />
meisten Menschen „normal“ und wird konsequenterweise<br />
in die altersspezifischen Normwerte für das Körpergewicht<br />
einbezogen. Tatsächlich jedoch ist diese<br />
altersgemäße Gewichtszunahme keinesfalls „gesund“<br />
und stellt einen Indikator für die zunehmende Verschlackung<br />
des Organismus dar, indem sie ein Hinweis<br />
a uf eine „silent inflammation“ und damit ein Alarmzeichen<br />
für drohende (Alters)-Erkrankungen aller Art ist.<br />
Acrylamide und AGEs<br />
Diese Schlackenstoffe entstehen insbesondere durch<br />
das Erhitzen von Nahrung. Diese Stoffwechselprodukte<br />
sind giftig und sogar krebserregend. Diese Substanzen<br />
werden summarisch als Acrylamide bezeichnet. Im<br />
amerikanischen Sprachgebrauch spricht man von den<br />
AGEs, als Abkürzung für Advanced Glycation Endproducts<br />
3 . Diese Abkürzung beschreibt sehr plakativ die<br />
Wirkung der AGEs (AGE bedeutet auf Englisch das Alter<br />
oder die Alterung), denn diese Substanzen bewirken<br />
tatsächlich eine vorzeitige Alterung des Menschen.<br />
Vor allem aber werden diese Stoffe im Zwischenzellgewebe,<br />
der sogenannten Grundsubstanz nach Pischinger<br />
(siehe Abb. 2) eingelagert, das ist die in dieser Abbildung<br />
punktiert dargestellte schwammartige Struktur<br />
der Grundsubstanz.<br />
Je mehr AGEs im Zwischenzellgewebe, also in der<br />
Grundsubstanz eingelagert werden, desto mehr an biologisch<br />
wertlosem Schlackenmaterial sammelt sich im<br />
Körper an.<br />
Es wird geschätzt, dass ein Normalköstler, das sind<br />
also jene Menschen, die sich vornehmlich von Kochkost<br />
ernähren, pro Tag etwa 1 bis 2 Gramm an AGEs –<br />
also zu gut Deutsch: Müll – im Körper einlagert. Das<br />
be deutet also einen jährlichen Ge wichts anstieg von<br />
mehr als einem halben Kilogramm an Körpergewicht,<br />
bei dem es sich jedoch nicht um wertvolle biologische<br />
Substanz handelt, sondern schlicht um ausscheidungspflichtigen<br />
Müll, der im Körper<br />
mit herum geschleppt werden<br />
muss 4 .<br />
Die Zunahme an Gewicht lässt sich nach heutigem<br />
Kenntnisstand sehr leicht erklären, und zwar aufgrund<br />
16
Ernährung / Prävention<br />
Andererseits müssen wir Nahrung zu uns nehmen,<br />
denn jede Zelle muss zwingend Energie in Form von<br />
ATP produzieren, um zu überleben.<br />
Nachdem die Kohlehydrate als Ernährung sinnvollerweise<br />
gemieden werden sollten, bleiben noch die Eiweiße<br />
und die Fette als Energieträger übrig.<br />
Abb. 2<br />
Abbildung aus dem Buch „Das System der Grundregulation“<br />
von Alfred Pischinger, Haug Verlag 1998. In der punktiert<br />
dargestellten schwammartigen Struktur, der sogenannten<br />
Grundsubstanz, früher auch als Bindegewebsmatrix<br />
bezeichnet, werden die täglich aufgrund der nicht<br />
artgerechte Ernährung – insbesondere durch Erhitzen<br />
der Nahrung – anfallenden Stoffwechselschlacken eingelagert.<br />
Dabei handelt es sich um AGES (advanced glykation<br />
endproducts), vor allem aus der Stoffgruppe der Acrylamide.<br />
Es wird geschätzt, dass pro Tag etwa 1 Gramm an<br />
diesen Schlacken eingelagert werden, die auch Lösungsmittelwasser<br />
binden, damit diese Schlacken nicht auskristallisieren.<br />
Durch diese Bindegewebs-Verschlackung<br />
kann es pro Jahr zu einer Gewichtszunahme bis zu einem<br />
halben Kilo kommen. Dieser Vorgang wird von der Medizin<br />
als normal angesehen und finden ihren Niederschlag<br />
in den altersgemäß angepassten „Normwerten“ für Körpergewicht,<br />
Körperfett und Wasseranteil des Körpers,<br />
um diese hochgradig krankmachende Realität zu verschleiern.<br />
Umstellung der Ernährung auf Fett-Verstoff wechs<br />
elung als Gesundheitsbrunnen<br />
Um die oben genannten Gesundheitsstörungen durch<br />
die „silent inflammation“ und dem daraus folgenden<br />
„leaky gut“ zu vermeiden, muss also zwingend die Insulinschaukel<br />
abgestellt werden. Mit anderen Worten sind<br />
die Kohlehydrate aus der Ernährung zu verbannen, das<br />
heißt stärkehaltige Produkte, wie Reis, Mais, Kartoffeln<br />
und vor allem die Getreideprodukte.<br />
Nun ist aufgrund biochemischer Forschungen bekannt,<br />
dass auch die Eiweiße über einen bestimmten Stoffwechselweg,<br />
die sogenannte Gluco-Neogenese, (wörtlich<br />
übersetzt: Neubildung von Zucker) in Glucose umgewandelt<br />
werden können. Das heißt durch Eiweiße<br />
wird ebenfalls die Insulinschaukel angestoßen und damit<br />
wiederum der unglückselige mTOR-Mechanismus in<br />
Gang gesetzt. Aus diesem Grund sollte auch die eiweißreiche<br />
Nahrung, wie sie von zahlreichen Befürwortern<br />
der Paleo-Diäten vorgeschlagen wird, möglichst gemieden<br />
werden.<br />
Was bleibt also als sinnvolle Ernährung übrig? Es sind<br />
die Fette. Diese haben gegenüber den Eiweißen und<br />
den Kohlehydraten den Vorteil, dass sie ohne Insulin<br />
oder andere Mediatoren in die Zelle aufgenommen werden<br />
können. Außerdem haben die Fette gegenüber den<br />
Kohlehydraten und den Eiweißen eine mehr als doppelt<br />
so große Energiedichte: Während Eiweiße und Kohlehydrate<br />
eine Energiedichte von 4,1 kcal pro Gramm haben,<br />
liegt die Energiedichte bei Fetten bei 9,3 kcal pro<br />
Gramm.<br />
Allein diese mehr als doppelt so große Nährstoff-Dichte<br />
hätte gegen die Behauptungen von Ancel Keys hellhörig<br />
machen sollen. Es gab auch zahlreiche Kritiker, die jedoch<br />
von den Regierungen nicht gehört wurden.<br />
Eine kanadische Studie von August 2015 wertete alle<br />
verfügbaren Studien zum Thema „gesättigte Fettsäuren“<br />
bzw. „Trans-Fett-Säuren“ aus und bestätigte einmal<br />
mehr die gesundheitliche Unbedenklichkeit der<br />
gesättigten und ungesättigten Fettsäuren. Es ergab sich<br />
kein Zusammenhang zwischen Verzehr gesättigter Fette<br />
und Gesamtsterblichkeit, koronarer Herzerkrankung,<br />
Diabetes und Schlaganfall. Im Gegensatz dazu ergab<br />
sich ein signifikanter Zusammenhang dieser Erkrankungen<br />
mit dem Verzehr von Trans-Fetten 5 .<br />
17 17
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Dennoch weigert sich vor allem die heute immer mehr<br />
auf allen Gebieten als kriminell erkannte amerikanische<br />
Regierung, die fundierte Kritik an der herrschenden Ernährungslehre<br />
zur Kenntnis zu nehmen. Die Vasallenstaaten<br />
Europas haben natürlich diese kriminellen Machenschaften<br />
der USA ebenfalls wider besseren Wissens<br />
in Form der nationalen Ernährungsempfehlungen umgesetzt,<br />
siehe z. B. die Ernährungspyramide der deutschen<br />
Gesellschaft für Ernährung, Abb. 3<br />
Dr. med. habil. Dr. rer. nat.<br />
Karl J. Probst<br />
Arzt für Naturheilkunde und Alternativmedizin,<br />
Naturwissenschaftler,<br />
Begründer der Rohkostbewegung<br />
in Deutschland, wissenschaftlicher<br />
Berater, Fachlicher Beirat des NEM e.V.<br />
Es erscheint schwer vorstellbar, dass all den vielen<br />
hoch bezahlten offiziellen Experten die oben zusammengefassten<br />
ernährungsphysiologischen Untersuchungen,<br />
von denen es inzwischen eine unübersehbar<br />
Vielzahl gibt, unbekannt sein sollten und dass sie deshalb<br />
aus Unwissenheit weiterhin eine Ernährung mit<br />
Kohlehydraten, anstatt mit Fetten als Basisnahrung<br />
empfehlen.<br />
Viel wahrscheinlicher ist die Vermutung, dass der<br />
Grund für diese längst als krankmachend erkannten Ernährungsempfehlungen<br />
in dem bekannten Gedicht von<br />
Eugen Roth pointiert thematisiert werden:<br />
Was bringt den Doktor um sein Brot?<br />
a) Die Gesundheit, b) der Tod.<br />
Drum hält der Arzt, auf dass er lebe, uns zwischen<br />
beiden in der Schwebe.<br />
Abb. 3: Die Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft<br />
für Ernährung, welche ähnlich auch in anderen<br />
westlichen Ländern gegeben werden: Grundlage der Ernährung<br />
sollen danach stärkehaltige Produkte sein, Fette<br />
sollen dem gegenüber möglichst gemieden werden –<br />
ganz im Gegensatz zu der inzwischen eindeutigen wissenschaftlichen<br />
Datenlage: Stärkehaltige Produkte benötigen<br />
zu ihrer Verstoffwechselung Insulin, und Insulin kann<br />
mittels des mTOR-Mechanismus als Hauptauslöser für<br />
Krankheiten aller Art angesehen werden.<br />
Quelle<br />
1 Keys A, Anderson JT, Grande F. Serum cholesterol response to changes in the diet: II. The effect of cholesterol in<br />
the diet. Metabolism. 1965 Jul;14(7):759-65.<br />
2 Auriel A. Willette: Association of Insulin Resistance With Cerebral Glucose Uptake in Late Middle–Aged Adults at Risk<br />
for Alzheimer Disease. JAMA Neurol. 2015;72(9):1013-1020. doi:10.1001/jamaneurol.2015.0613.<br />
3 Anne M. Minihane et al: Low-grade inflammation, diet composition and health: current research evidence and its translation.<br />
British Journal of <strong>Nutrition</strong>, Published online: 31 July 2015, DOI: http: /dx.doi.org/10.1017/S0007114515002093<br />
4 Somoza V.: Health implications of thermally processed foods--COST Action 927. Mol Nutr Food Res. 2006 Sep;<br />
50(9):787-8.<br />
5 de Souza RJ et al: Intake of saturated and trans unsaturated fatty acids and risk of all cause mortality, cardiovascular<br />
disease, and type 2 diabetes: systematic review and meta-analysis of observational studies. BMJ. 2015 Aug<br />
11;351:h3978. doi: 10.1136/bmj.h3978.<br />
<br />
18
Ernährung / Prävention<br />
Ohne Milchsäurebakterien gäbe es weder Joghurt, noch Käse<br />
oder Buttermilch. Diese kleinen und sehr nützlichen Mikroorganismen<br />
machen die Milch sauer, indem sie Milchzucker<br />
in Milchsäure umwandeln und somit die Dicklegung ermöglichen.<br />
Die Milchsäuregärung wird seit langem auch zum Haltbarmachen<br />
genutzt, sodass sie zum Beispiel beim Einlegen von Salzgurken<br />
sowie bei der Herstellung von Sauerkraut eine Rolle spielt. Fermentativ<br />
gebildeten Säuren hemmen das Wachstum unerwünschter<br />
Keimarten und sind dabei gleichzeitig für die charakteristische<br />
Aromagestaltung und den Geschmack bestimmter<br />
Lebensmittel verantwortlich. Doch richtig sensationell ist<br />
in den letzten Jahren die Bedeutung der Milchsäurebakterien<br />
für die menschliche Gesundheit geworden. Studienergebnisse<br />
decken immer wieder gesundheitlich positive Effekte auf,<br />
die man im Zusammenhang mit diesen Organismen niemals<br />
vermuten würde.<br />
Milchsäurebakterien –<br />
Bedeutung für Ihre Gesundheit,<br />
von der Sie noch nicht<br />
wussten<br />
Jeder kennt sie aus der Werbung –<br />
die Probiotika. Kaum zu glauben, aber<br />
wussten Sie, dass dahinter ebenfalls Milchsäurebakterien<br />
stecken?<br />
19
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Es handelt sich dabei um besonders robuste Spezies,<br />
die sowohl die Magensäure, als auch die Gallensäure<br />
im Darm überleben. Und dies hat auch einen Zweck:<br />
der Darm ist der Zielort, denn Milchsäurebakterien gehören<br />
zu der natürlichen menschlichen Darmflora. Aber<br />
auch eine gesunde Vaginalflora enthält von Natur aus<br />
probiotische Mikroorganismen, die einen Schutz vor<br />
bakteriellen Krankheitserregern bieten. Was bedeutet<br />
jedoch der Begriff Probiotika und gibt es da nicht noch<br />
die Präbiotika?<br />
Probiotika und Präbiotika<br />
Der Begriff „Probiotikum“ kommt eigentlich aus dem<br />
Griechischen und leitet sich von pro bios = „für das Leben“<br />
ab. Bei den Probiotika handelt es sich genau genommen<br />
um Zubereitungen, die lebensfähige Mikroorganismen<br />
enthalten. Abgegrenzt werden Probiotika von<br />
den sog. Präbiotika, die die zugehörige Nahrungsquelle<br />
bzw. Wachstumsanregung für die sich bereits im<br />
Darm befindenden probiotischen Stämme darstellen.<br />
Beispiele für Präbiotika stellen polysaccharidhaltige<br />
Lebensmittel, wie zum Beispiel ballaststoffreiche Vollkornprodukte<br />
oder fernöstliche Algenspezialitäten dar.<br />
Übrigens ist heute die Verwendung der Bezeichnung<br />
„Probiotikum“ in der Werbung aus rechtlicher Sicht<br />
nicht erlaubt. Stattdessen benutzt man zum Beispiel in<br />
der Aufmachung von Milchprodukten oder Nahrungsergänzungsmitteln<br />
die korrekten Bezeichnungen von<br />
den eingesetzten Milchsäurebakterienstämmen. Ist von<br />
gesundheitlich positiven Effekten der Probiotika die<br />
Rede, dann sind in der Regel zwei wichtige Gruppen der<br />
Milchsäurebakterien gemeint: die Laktobazillen und<br />
die Bifidobakterien.<br />
Laktobazillen und Bifidobakterien<br />
Die Bakterienkulturen, die der Ordnung der Laktobazillen<br />
oder der Bifidobakterien angehören und in Lebensmitteln<br />
verwendet werden sind nicht pathogen. Anders<br />
als bei bestimmten Streptococcus-Arten, die ebenso zu<br />
den Milchsäurebakterien gehören, sind unter den Laktobazillen<br />
praktisch keine Krankheitserreger vertreten. In<br />
der menschlichen Darmflora finden die Mikroorganismen<br />
ideale Lebensbedingungen. Die Darmflora gestillter<br />
Säuglinge z.B. besteht zu etwa 90 % aus Bifidobakterien.<br />
Im Erwachsenenalter ändert sich jedoch mit der<br />
Nahrungsumstellung auch die Darmflorazusammensetzung,<br />
sodass lediglich 25 % der vorhandenen Mikroorganismen<br />
zu diesen Milchsäurebakterien zählen. Sie<br />
produzieren unter anderem Vitamin B12, können das<br />
Darm-Immunsystem unterstützen, sorgen für eine gesunde<br />
Verdauung oder halten Krankheitserreger in<br />
Schach.<br />
Bifidobakterium longum und Lebensqualität im<br />
Alter<br />
Insgesamt gibt es über 110 Studien allein zu Bifidobakterium<br />
longum, die sich auf die Bereiche der Magen-<br />
Darm-Gesundheit, das Immunsystem oder antiallergenes<br />
Potenzial beziehen. Nun gibt es laut einer Studie<br />
von der Tokyo Healthcare University in Japan Hinweise<br />
darauf, dass besonders ältere Menschen von dem Konsum<br />
von Milchsäurebakterien profitieren könnten. Es<br />
wurden bei über 20.000 Menschen die Langzeitauswirkungen<br />
des regelmäßigen Konsums eines Milcherzeugnisses,<br />
welches mit Bifidobakterium longum angereichert<br />
war, auf den gesundheitlichen Status untersucht.<br />
Frauen, die über 10 Jahre dieses Milchprodukt zu<br />
sich nahmen, erlitten seltener altersbedingte Knochenfrakturen<br />
als die, die es nicht konsumierten. Sowohl<br />
Männer als auch Frauen hatten eine geringere Tendenz<br />
zur Vergesslichkeit und klagten weniger über Erschöpfung.<br />
Desweiteren wurden bei den Männern weniger<br />
Gallensteine, Lebererkrankungen und Kolonpolypen gefunden,<br />
während bei den Frauen sich die Neigung zu<br />
Nierenerkrankungen verringerte.<br />
20
Ernährung / Prävention<br />
Lactobacillus plantarum verbessert die Eisenaufnahme<br />
aus veganen Quellen<br />
Sehr überraschend ist der Zusammenhang von Lactobacillus<br />
plantarum und einer Erhöhung der Eisenresorption.<br />
An einer schwedischen Studie nahmen 22 gesunde<br />
Frauen im gebärfähigen Alter teil. Frauen sind in<br />
diesem Alter, bedingt durch die Menstruation, besonders<br />
von einem Eisenmangel betroffen. Die Teilnehmerinnen<br />
bekamen ein eisenhaltiges Getränk, welches<br />
Eisen aus einer Nicht-Hämoglobin-Quelle, also nicht<br />
tierischen Ursprungs, enthielt. Das Ergebnis: die Eisenaufnahme<br />
konnte durch die Kombination mit Lactobacillus<br />
plantarum um 50 % erhöht werden.<br />
Lactobacillus reuteri in der Parodontitisprophylaxe<br />
Hätten Sie jemals vermutet, dass zwischen der Aufnahme<br />
von Milchsäurebakterien und der Zahngesundheit<br />
ein Zusammenhang besteht? In einer randomisierten<br />
placebokontrollierten Doppelblindstudie wurde der Einfluss<br />
von Lactobacillus reuteri auf Parodontitissymptome<br />
untersucht. Die Teilnehmer bekamen Lutschtabletten<br />
mit dem Bakterienstamm, die sie nach dem Zähneputzen<br />
zu sich nehmen mussten. Nach einigen Monaten<br />
trat bei den Probanden eine Besserung hinsichtlich<br />
der Blutung in den Zahnfleischtaschen ein. Vermutet<br />
wird, dass die Milchsäurebakterien die krankheitsverursachenden<br />
Bakterien soweit verdrängen, bis<br />
das natürliche Gleichgewicht wieder hergestellt ist. Ein<br />
Beispiel dafür, dass gegen die „bösen“ Keime nicht immer<br />
die chemische Keule geschwungen werden muss.<br />
Lactobacillus rhamnosus und Neurodermitis<br />
Beim Lactobacillus rhamnosus handelt es sich um einen<br />
gut erforschten Laktobazillenstamm. Einer vierjährigen<br />
randomisierten Doppelblindstudie aus Großbritannien<br />
zufolge, kann der Bakterienstamm bei Säuglingen<br />
Neurodermitis vorbeugen. Im ersten sowie zweiten<br />
Lebensjahr besteht ein besonders hohes Risiko, an<br />
Neurodermitis zu erkranken. Die Gabe von Lactobacillus<br />
rhamnosus während dieser Lebensperiode konnte das<br />
Risiko um die Hälfte reduzieren.<br />
Milchsäurebakterien und die Fettaufnahme aus<br />
Lebensmitteln<br />
Nicht nur ein einzelner Stamm, sondern selbstverständlich<br />
auch eine Kombination aus verschiedenen Milchsäurebakterien<br />
können gesundheitlich positive Effekte<br />
haben. Einer Studie aus den USA zufolge, können<br />
Milchsäuren dazu beitragen, dass weniger Fett aus fettreichen<br />
Lebensmitteln vom Körper aufgenommen wird.<br />
20 Studienteilnehmer nahmen vier Wochen lang einen<br />
Milchshake zu sich, der mit acht Kulturen angereichert<br />
war. Der Milchshake enthielt die Bakterienstämme Lactobacillus<br />
acidophilus, Bifidobakterium breve, Bifidobakterium<br />
infantis, Bifidobakterium longum, Lactobacillus<br />
plantarum, Lactobacillus paracasei, Lactobacillus<br />
bulgaricus und Streptococcus thermophilus. Den<br />
Probanden wurde während der vier Wochen eine fettreiche<br />
Diät verordnet. Die Teilnehmer, die keine Milchsäurebakterien<br />
zu sich nahmen, hatten nach der vierten<br />
Woche eine Erhöhung des Körperfettanteils um 1,3 kg.<br />
Die Zunahme des Körperfettanteils bei der Verumgruppe<br />
war signifikant niedriger und betrug lediglich 0,6 kg.<br />
21
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Bei den Milchsäurebakterien handelt es sich somit um<br />
wahre Multitalente, die sicherlich noch mehr können,<br />
als bisher erforscht ist. Der Konsum von Laktobazillen<br />
und Bifidobakterien sowie deren gesundheitlich positive<br />
Effekte sind daher ein interessantes Gebiet, welches<br />
kontinuierlich erforscht wird und ein steigendes Marktpotenzial<br />
besitzt. Für alle, die Buttermilch oder Kefir<br />
nicht mögen, gibt es die gute Nachricht: die Milchsäurebakterien<br />
sind auch in einer Kapsel erhältlich.<br />
Kristina Krieger<br />
Dipl. Lebensmittelchemikerin<br />
Produktmanagement<br />
Plantafood Medical GmbH<br />
Quellen<br />
• Faust, Uwe, et al. Handbuch der Biotechnologie. Oldenbourg Industrieverlag, 1994.<br />
• Xiao, J. Z., et al. „Effect of probiotic Bifidobacterium longum BB536 [corrected] in relieving clinical symptoms and<br />
modulating plasma cytokine levels of Japanese cedar pollinosis during the pollen season. A randomized double-blind,<br />
placebo-controlled trial.“ Journal of investigational allergology & clinical immunology 16.2 (2005): 86-93.<br />
• Hoppe, Michael, et al. „Probiotic strain Lactobacillus plantarum 299v increases iron absorption from an iron-supplemented<br />
fruit drink: a double-isotope cross-over single-blind study in women of reproductive age.“ British Journal of<br />
<strong>Nutrition</strong> 114.08 (2015): 1195-1202.<br />
• Teughels, Wim, et al. „Clinical and microbiological effects of Lactobacillus reuteri probiotics in the treatment of chronic<br />
periodontitis: a randomized placebo-controlled study.“ Journal of clinical periodontology 40.11 (2013): 1025-1035.<br />
• Glažar, Irena, et al. „Probiotici u dentalnoj medicini.“ Medicina Fluminensis 50.3 (2014): 306-310.<br />
• Socransky, Sigmund S., and Anne D. Haffajee. „The Bacterial Etiology of Destructive Periodontal Disease: Current<br />
Concepts*.“ Journal of periodontology 63.4s (1992): 322-331.<br />
• Krasse, Per, et al. „Decreased gum bleeding and reduced gingivitis by the probiotic Lactobacillus reuteri.“ Swedish<br />
dental journal 30.2 (2005): 55-60.<br />
• Twetman, Svante, et al. „Short-term effect of chewing gums containing probiotic Lactobacillus reuteri on the levels of<br />
inflammatory mediators in gingival crevicular fluid.“ Acta Odontologica Scandinavica 67.1 (2009): 19-24.<br />
• Shimauchi, Hidetoshi, et al. „Improvement of periodontal condition by probiotics with Lactobacillus salivarius WB21: a<br />
randomized, double-blind, placebo-controlled study.“ Journal of clinical periodontology 35.10 (2008): 897-905.<br />
• Vivekananda, M. R., K. L. Vandana, and K. G. Bhat. „Effect of the probiotic Lactobacilli reuteri (Prodentis) in the management<br />
of periodontal disease: a preliminary randomized clinical trial.“ Journal of oral microbiology 2 (2010).<br />
• Teughels, Wim, et al. „Clinical and microbiological effects of Lactobacillus reuteri probiotics in the treatment of chronic<br />
periodontitis: a randomized placebo-controlled study.“ Journal of clinical periodontology 40.11 (2013): 1025-1035.<br />
• Kalliomäki, Marko, et al. „Probiotics and prevention of atopic disease: 4-year follow-up of a randomised placebo-controlled<br />
trial.“ The Lancet 361.9372 (2003): 1869-1871.<br />
• Osterberg, Kristin L., et al. „Probiotic supplementation attenuates increases in body mass and fat mass during high-fat<br />
diet in healthy young adults.“ Obesity 23.12 (2015): 2364-2370.<br />
22
Ernährung / Prävention<br />
Die Wiederentdeckung<br />
des Heilmittels Jod<br />
Jod ist viel mehr als nur ein Baustoff für die Schilddrüse<br />
Jod - was wissen Sie über dieses Spurenelement? Als Leser einer<br />
Fachzeitschrift für Mikronährstoffe wie „<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong>“ ist Ihnen<br />
Jod sicherlich als ein essentielles Spurenelement bekannt, welches<br />
die Schilddrüse für den Aufbau der Schilddrüsenhormone T3 und T4 benötigt.<br />
Ohne Jod können diese lebensnotwendigen Hormone nicht hergestellt<br />
werden, was mit einem dauerhaften Leben nicht vereinbar ist.<br />
Wussten Sie, dass allein in Deutschland ca. 27 Millionen Menschen, das heißt<br />
mehr als jeder 3. Bürger, an verschiedenen Störungen der Schilddrüse leidet? Die<br />
meisten unter ihnen an sogenannten „kalten“ Knoten, die auf eine unzureichende<br />
Jodzufuhr zurückzuführen sind. Unter den Betroffenen fallen auch jene Menschen,<br />
die sich jedes Jahr wegen einer Schilddrüsenunterfunktion behandeln lassen. Vielen<br />
ist dabei nicht bewusst, dass ihnen eigentlich das Spurenelement Jod im Körper<br />
fehlt.<br />
Bei den gängigen Untersuchungen in den meisten Praxen wird leider nur selten auch<br />
der Jodstatus mit einbezogen. Oder wurde bei Ihnen schon mal Ihr persönlicher Jodlevel<br />
bestimmt? Einigen Schilddrüsen-Patienten wird „auf gut Glück“ eine Standarddosierung<br />
Jodid von 150 mcg verabreicht. Der überwiegende Rest an Betroffenen<br />
bekommt gleich das Schilddrüsenhormon T4 verordnet, um das ermüdete Organ<br />
wieder zum Laufen zu bringen.<br />
23
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Das Schilddrüsenhormon T4 besteht aus 4 Jodatomen<br />
und einer Einheit der Aminosäure L-Tyrosin. Ein niedriger<br />
T4-Wert im Blutbild kann bereits ein Hinweis auf<br />
einen verminderten Spiegel an Baustoffe – vor allem<br />
auf Jod sein. Um das T4-Hormon in das aktive Hormon<br />
T3 vor allem in der Leber umzuwandeln, benötigen wir<br />
neben Jod noch Selen.<br />
Seit geraumer Zeit untersuchen wir in unseren Praxen<br />
die Patienten gezielt auf ihre Jodversorgung. Dabei<br />
konnten wir feststellen, dass ca. 90 % der Untersuchten<br />
aus allen Altersgruppen einen Jodmangel aufweisen.<br />
Wer sich die Zahl vor Augen führt, den wird es nicht<br />
überraschen, dass Schilddrüsenerkrankungen ein regelrechtes<br />
Volksleiden sind.<br />
Deutschland ist immer noch Jodmangel-Land!<br />
Deutschland zählt laut der WHO immer noch zu einem<br />
Jodmangelgebiet Grad 1. Die WHO hat in einer Untersuchung<br />
mit 126 erfassten Ländern festgestellt, dass 54<br />
von einem direkten Jodmangel betroffen sind. Um einen<br />
möglichen Jodmangel festzustellen, misst die WHO bei<br />
einer repräsentativen Gruppe von Menschen eines Landes<br />
die Jodausscheidung über den Urin. Diese sollte bei<br />
ausreichender Jodversorgung bei ca. 100 mcg Jod/l im<br />
Urin liegen. Für die Bevölkerung von Deutschland wird<br />
dieser Zielwert derzeit nicht vollständig erreicht. Gerade<br />
bei Schulkindern werden noch deutliche Defizite in<br />
der Jod-Versorgung gemessen. Aufgrund dieser Ergebnisse<br />
hat Deutschland derzeit den Status eines „Jodmangellandes<br />
Grad 1“, das heißt, die meisten Menschen<br />
in Deutschland weisen eine Jodausscheidung<br />
von unter 100 mcg Jod/l im Urin auf.<br />
Wieso ist ein Mangel an Jod in der Bevölkerung<br />
so stark verbreitet?<br />
Jod war noch vor einigen von tausenden Jahren in den<br />
meisten Gebieten reichlich in der äußeren Erdkruste vorhanden.<br />
Das ist heute überwiegend nicht mehr der Fall.<br />
Wissenschaftler vermuten mehrere Gründe, die diesen<br />
Mangel an Jod in den Böden begünstigt haben könnten.<br />
Vor allem die großen Totalvereisungen der Erdoberfläche<br />
und das nachfolgende Abschmelzen vieler Gletscher<br />
sowie starke Regenzeiten haben Jod aus vielen<br />
Böden herausgewaschen und ins Meer gespült. In Folge<br />
daraus wurden viele Teile der Erde zu Jodmangelgebieten.<br />
Das Meerwasser hingegen wurde auf diese Weise<br />
mit Jod angereichert. Somit sind Algen und Seefische<br />
die Nahrungsmittel die eher jodreich. Obst, Getreide<br />
und Gemüse hingegen enthalten sehr wenig an diesem<br />
Spurenelement.<br />
Die WHO und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung<br />
haben den Bedarf an Jod für Erwachsene auf 200 Mikrogramm<br />
pro Tag festgesetzt. Für Schwangere und Stillende<br />
ist der Bedarf erhöht und liegt bei 200 Mikrogramm<br />
bzw. 250 Mikrogramm pro Tag.<br />
Wer sich nicht bewusst reich an Meeresfrüchten und<br />
Seefischen ernährt, kann Gefahr laufen keine ausreichende<br />
Versorgung mit Jod zu erhalten.<br />
Wir haben hier für Sie die TOP 10 Jodlieferanten zusammengestellt,<br />
die eine Menge von mehr als 100 mcg Jod<br />
pro 100 mg enthalten:<br />
2. Kabeljau<br />
2. Scholle<br />
3. Krabben<br />
4. Seelachs<br />
5. Shrimps<br />
6. Hummer<br />
7. Jakobsmuscheln<br />
8. Meeresalgen<br />
9. Miesmuscheln<br />
10. Wildlachs<br />
Wenn Sie die Liste jodreicher Nahrungsmittel näher ansehen,<br />
werden Sie feststellen, dass der Jodbedarf über<br />
eine normale (durchschnittliche westliche) Ernährung<br />
kaum zu decken ist. Wenn Sie sich nicht bewusst maritim<br />
ernähren, kann ein Jodmangel zu ihrem ständigen<br />
Begleiter werden.<br />
Es geht auch anders: Japaner sind das Volk mit der<br />
höchsten Jodaufnahme pro Person pro Tag. Über die<br />
Ernährung werden ca.1 bis 13 mg aufgenommen, vor<br />
allem durch Algen und Seefisch. Interessanterweise<br />
sind Japaner trotz ihres westlich angepassten Lebensstils<br />
immer noch das Volk mit der höchsten Lebenserwartung<br />
und mit der geringsten Rate an Krebserkrankungen.<br />
24
Anzeige /<br />
Der durchschnittliche Deutsche nimmt pro Tag nur ca.<br />
70 Mikrogramm Jod über die Nahrung zu sich. Das ist<br />
für eine ausreichende Versorgung aller Zellen des Körpers<br />
eindeutig zu wenig. Nun werden einige sagen:<br />
„Aber dafür haben wir doch das Jodsalz!“.<br />
Ja, das stimmt. Jodsalz ist eine Möglichkeit die Ernährung<br />
zusätzlich mit Jod anzureichern.<br />
Aktuelle Umfragen zeigen, dass nur ca. 25 Prozent<br />
aller Haushalte Jodsalz benutzen. Kantinen und öffentliche<br />
Einrichtungen, wie Krankenhäuser, setzen es zu<br />
ca. 70 Prozent ein. Der Verbrauchertrend geht derzeit<br />
eher weg vom Jodsalz hin zu natürlichem Meersalz. Viele<br />
Menschen glauben, dass Meersalz eine entsprechende<br />
Menge an Jod enthält, um den Körper ausreichend<br />
mit Jod zu versorgen. Das ist leider ein großer Irrtum,<br />
denn solange Meersalz nicht zusätzlich jodiert wird, ist<br />
es fast genauso jodarm wie ein normales unjodiertes<br />
Steinsalz. Hinzu kommt, dass gerade bei älteren Menschen<br />
aus Angst vor hohem Blutdruck häufig zu einer<br />
salzarmen Ernährungsweise geraten wird. Ein etwas<br />
vorschnell erteilter Ratschlag, denn nicht jeder Bluthochdruck<br />
lässt sich durch eine salzarme Kost positiv<br />
beeinflussen. Nur ein Teil der Erkrankten spricht überhaupt<br />
auf eine Salzeinschränkung an. Dennoch wird oft<br />
generell zu einer salzarmen Ernährung geraten, was<br />
den an sich schon vergleichsweise geringen Effekt von<br />
jodiertem Salz weitestgehend zunichte macht.<br />
Jodsalz wird zu Unrecht als „künstliches“ Salz gesehen,<br />
das krankmacht. Gerade in naturheilkundlichen Kreisen<br />
wird ihm unterstellt, es wäre die Ursache für die Zunahme<br />
der weit verbreiteten Autoimmunerkrankung der<br />
Schilddrüse Hashimoto Thyreoiditis. Dies ist nach allem,<br />
was wir heute wissen, nicht der Fall und als wissenschaftliche<br />
These absolut nicht haltbar. Die Ursachen<br />
für Hashimoto liegen eher in einem Selen- und<br />
Vitamin-D-Mangel und auch in einer Stoffwechselstörung,<br />
z.B. einer KPU (Kryptopyrrolurie) begründet, als in<br />
einer „Überdosierung“ mit Jod.<br />
25
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Wussten Sie es?<br />
Jod wird durch Hitze zerstört. Wenn Sie Jodsalz in Ihr Kochwasser z.B. für Ihre Nudeln<br />
oder Kartoffeln geben, wird es durch die Hitze vernichtet. Wir empfehlen, jodiertes<br />
Salz immer erst nach dem Kochen zum Würzen über die Speisen zu geben.<br />
Gerade die Brustdrüse benötigt Jod! – Ein neuer Ansatz für die Prävention<br />
von Brusterkrankungen<br />
Wissenschaftliche Studien konnten aufzeigen, dass auch viele andere Körperzellen<br />
Jod benötigen: Eierstöcke, Magen-Darm-Trakt, Teile des Gehirns und die Speicheldrüsen<br />
benötigen grosse Mengen an Jod. Ganz besondere Jodverbraucher sind aber<br />
auch die Brustdrüsenzellen.<br />
Bereits vor mehr als 40 Jahren gab es die ersten Hinweise auf einen Zusammenhang<br />
zwischen Jodmangel und Brusterkrankungen. Sowohl Brustkrebs als auch die gutartige<br />
fibrozystische Masthopahie, die mit Schmerzen, Zysten- und Knotenbildung einhergeht,<br />
können laut Aussagen der Experten, besser behandelt werden, wenn den<br />
Zellen ausreichend Jod zur Verfügung steht. In Tierversuchen konnte Jodmangel direkt<br />
mit Zellveränderungen des Brustdrüsengewebes in Zusammenhang gebracht<br />
werden. Brustdrüsenzellen verfügen über die gleichen Transportmechanismen (Natrium-Jodid-Symporter)<br />
wie die Schilddrüse. Jod ist auch für den Säugling lebensnotwendig,<br />
deshalb hat es die Natur so eingerichtet, dass über die Muttermilch regelmäßig<br />
Jod an das Baby zugeführt wird.<br />
Wie viel Jod benötigen wir denn? Testen ist besser als Raten!<br />
Aufgrund neuer Forschungen zu Jod und zu den jodverbrauchenden Organen schätzen<br />
Experten den Jodbedarf viel höher als er derzeit angegeben ist (die 200 mcg pro<br />
Tag für einen Erwachsenen deckt den Bedarf für die Schilddrüse).<br />
Da pauschale Ernährungsempfehlungen derzeit noch nicht vorliegen und auch generell<br />
zu ungenau sind, empfehlen wir einen Labortest, den sogenannten Jodsättigungstest,<br />
um den individuellen Jodbedarf zu bestimmen.<br />
Der Test geht davon aus, dass der Gesamtjodgehalt eines Erwachsenen ca. 50 mg<br />
beträgt. Zur Testdurchführung werden daher 50 mg Jod verabreicht. (enthält Jod und<br />
Jodid) verwendet. Nach Einnahme wird der Urin des Patienten über 24 Stunden gesammelt.<br />
Aus der Sammelurinmenge wird eine Probe von 10 ml entnommen und an<br />
ein spezielles Labor geschickt. In ihr wird die wieder ausgeschiedene Menge an Jod<br />
bemessen. Anhand dieses Ergebnisses lässt sich gut ableiten, inwieweit der Körper<br />
mit dem Spurenelement Jod versorgt ist. Scheidet er weniger als 90 % der verabreichten<br />
50 mg an Jod wieder aus, ist von einer suboptimalen Versorgungslage mit diesem<br />
Element auszugehen. Mittlerweile führen eine Reihe von Laboren in Deutschland diesen<br />
Test durch.<br />
Trotz der relativ hohen Menge an oral verabreichtem Jod, gibt es kaum Nebenwirkungen<br />
bei diesem Test.. Es gibt allerdings auch Kontraindikationen für den Test, wie<br />
akute Schilddrüsenerkrankungen, Schwangerschaft und Nierenerkrankungen. Wir<br />
Sascha Kauffmann<br />
Heilpraktiker mit Schwerpunkt<br />
Diagnose und Therapie von<br />
Stoffwechselerkran kungen,<br />
Nahrungsmittelunverträg -<br />
lich keiten sowie Autoimmun -<br />
er krankungen. Er ist zudem<br />
auch als Referent undvFachautor<br />
tätig.<br />
• www.saschakauffmann.de<br />
Kyra Hoffmann<br />
Heilpraktikerin und zertifizierte<br />
Cellsymbiosis-Therapeutin.<br />
Tätig in der Ausbildung von<br />
Heil praktikern und Ärzten so wie<br />
in der Erwachsenen bildung.<br />
Fachautorin und Co-Autorin des<br />
Buches „Der Burnout Irrtum“.<br />
• www.naturheilkund l iche -medizin.de<br />
26
Ernährung / Prävention<br />
raten daher dazu, den Test immer bei einem Arzt oder<br />
Heilpraktiker durchzuführen.<br />
Trotz regelmäßigem Verzehr von Seefisch und Meeresfrüchten<br />
und der Verwendung von Jodsalz ist es – wie<br />
sie gesehen haben - schwierig, die täglichen 200 mcg<br />
an Jod über die Nahrung zuzuführen, geschweige denn<br />
einen noch höheren Bedarf an Jod zu decken. Insbesondere<br />
Vegetarier, Schwangere und Stillende werden<br />
dies kaum schaffen.<br />
Wir raten daher bei labordokumentiertem Jodmangel,<br />
der durch die übliche Ernährung nicht kurzfristig gedeckt<br />
werden kann, zur Einnahme von jodhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln.<br />
Diese gibt es mittlerweile in<br />
verschiedenen Ausführungen, häufig auch in Form von<br />
organischen Jodpräparaten auf der Basis von Algen.<br />
Eine Jodeinnahme sollte in regelmäßigen Abständen<br />
mittels Labordiagnostik überprüft werden. Ein Arzt oder<br />
Heilpraktiker sollte zudem klären, ob noch zusätzliche<br />
Mikronährstoffe, wie Selen, Eisen, DHA-EPA-Fettsäuren<br />
oder B-Vitamine notwendig sind, um den Jodstoffwechsel<br />
zu optimieren.<br />
Denken Sie an die Japaner, die zwischen 1 - 13 mg pro<br />
Tag an Jod zu sich nehmen. Dies ist ein für die meisten<br />
Menschen sicherer Bereich der Jodzufuhr. Eine längerfristige<br />
Einnahme von Jod im Milligramm-Bereich gehört<br />
auf jeden Fall in die Betreuung eines jodkompetenten<br />
Therapeuten.<br />
Jod als neuer Heilstoff der Zukunft?<br />
Jod wird bis heute als Mikronährstoff und Heilmittel<br />
immer noch unterschätzt ähnlich wie Vitamin D bis vor<br />
einigen Jahren. So wie Vitamin D heutzutage viel breiter<br />
therapeutisch eingesetzt wird als nur in der Prävention<br />
von Osteoporose und viele Menschen sich für ihren<br />
persönlichen Vitamin D-Wert interessieren, so hoffen<br />
wir, dass Jod seinen Platz in der Orthomolekularen<br />
Medizin erhält – denn es kann viel mehr als nur Schilddrüsenerkrankungen<br />
heilen. Gerade im Bereich der gutund<br />
bösartigen Brusterkrankungen gibt es schon vielfältige<br />
therapeutische Ansätze, die uns hoffen lassen.<br />
Lässt sich Jod denn überdosieren?<br />
Ja, ähnlich wie bei anderen Mikronährstoffen gibt es<br />
auch für Jod eine verträgliche bzw. toxische Dosis.<br />
Eine Überdosierung an Jod ist nur allerdings eher<br />
schwer zu erreichen, denn eine jodreiche japanische<br />
Mahlzeit, wird von nierengesunden Menschen sofort<br />
wieder über die Nieren ausgeschieden. Über die Ernährung<br />
oder entsprechende Nahrungsergänzungsmittel<br />
findet bei korrekter Anwendung eine Jodaufnahme im<br />
Mikrogramm- bzw. unteren Milligramm-Bereich statt.<br />
Kyra Hoffmann<br />
und Sascha Kauffmann<br />
sind Autoren des Buches:<br />
„Jod – Schlüssel<br />
zur Gesundheit “<br />
Die Wiederentdeckung<br />
eines Heilmittels<br />
Systemed Verlag Lünen,<br />
Mai 2016<br />
Quellen<br />
• Brownstein, David, Overcoming Thyroid Disorders, Medical Alternatives <strong>Press</strong>, West Bloomfield, 2014<br />
• Brownstein, David: Iodine: Why you need it why you can´t live without it, Medical Alternativ <strong>Press</strong>, West Bloomfield,<br />
2012<br />
• Brownstein, David: Salt your way to health, Medical Alternativ <strong>Press</strong>, West Bloomfield, 2006<br />
• Brownstein, David: The guide to healthy eating, Medical Alternativ <strong>Press</strong>, 2014<br />
• Ciba Zeitschrift 53: Das Jod, Wehr 1952<br />
• Cohen, Suzy: Thyroid Healthy: Lose Weight, Look Beautiful and Live the Life You Imagine, Dear Pharmacist, Incorporated,<br />
2014<br />
• Coudert, Patrick und Klaus Oberbeil: Warum Fische nie dick werden; die Meeresdiät mit Algen, Meeresfrüchten, Jodsalz,<br />
Eiweiss und Co, Systemed Verlag, Lünen, 2014<br />
• Cunnane Stephen C. und Stewart Kathlyn M.: Human Brain Evolution – The Influence of Freshwater and Marine Food<br />
Resources, Wiley Blackwell, New Jersey, 2010<br />
• Derry, David: Breast Cancer and Iodine, Trafford Books, Victoria B.C., 2001<br />
• Eichinger, Uschi und Hoffmann, Kyra: Die Anti-Stress-Ernährung, 2. Auflage Systemed Verlag, Lünen, 2016<br />
• Eichinger, Uschi und Hoffmann, Kyra: Der Burnout-Irrtum, 5. Auflage, Systemed Verlag, Lünen 2016<br />
• Elmadfa, I., Aign, W. et al.: Die große GU-Nährwert-Kalorien-Tabelle, Gräfe und Unzer Verlag München, 1997<br />
• Epstein, Samuel S.: The Breast Cancer Prevention Program, Macmillan, New York, 1997<br />
• Farrow, Lynne: The Iodine Crisis - What You don’t know about Iodine can Wreck your life, Devon <strong>Press</strong>, Engelska, 2013<br />
• Farrow, Lynne: Die Jod-Krise – wie das neue Wissen über ein uraltes Heilmittel ihr Leben retten kann, Mobiwell Verlag,<br />
Potsdam, 2015<br />
27
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Sekundäre Pflanzenstoffe wirksam<br />
im Kampf gegen AMD und Glaukom<br />
Bei der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) verliert der Bereich<br />
des schärfsten Sehens der Netzhaut, Macula lutea (gelber Fleck), allmählich<br />
seine Funktion. Neben genetischer Veranlagung und Bluthochdruck gelten<br />
UV-Strahlung, energiereiches sichtbares Licht und oxidativer Stress vor allem<br />
durch Rauchen als Hauptauslöser der AMD. Die dadurch zunehmen den Durchblutungsstörungen<br />
führen zur Ablagerungen von Stoffwechselabfall unter<br />
der Netzhaut. Die Folge ist verzerrtes Sehen durch die Vorwölbung des Sehzentrums<br />
sowie ein fortschreitender Sehverlust bis zur Erblindung.<br />
Allein in Deutschland sind 2,6 Mio. Menschen betroffen.<br />
Glaukom oder „grüner Star“ fasst verschiedene Augenerkrankungen zusammen,<br />
bei denen erhöhter Augeninnendruck, Sauerstoffradikale oder<br />
reduzierter Blutfluss zum Absterben des Sehnervkopfes und schließlich zur Erblindung<br />
führen. Der grüne Star ist in Deutschland für 20 % der Erblindungen verantwortlich,<br />
betroffen sind 1,3 Mio. Menschen. Das Normaldruckglaukom, eine Form des<br />
28
Ernährung / Prävention<br />
Glaukoms, bei der kein erhöhter Augeninnendruck<br />
als klassisches Symptom einer Glaukomerkrankung<br />
vorliegt, ist praktisch nicht behandelbar. Beide Erkrankungen<br />
– AMD und Glaukom – sind bisher unheilbar,<br />
mit chirurgischen Eingriffen und Pharmazeutika ist bestenfalls<br />
eine Verlangsamung der Progression erreichbar.<br />
Zahlreiche klinische Studien mit mehreren Tausend<br />
Teilnehmern (u. a. AREDS in den USA) haben in den vergangenen<br />
Jahren gezeigt, dass sich bestimmte pflanzliche<br />
Sekundärstoffe zusammen mit einigen Mikronährstoffen<br />
zur Vorbeugung und Behandlung von Augenerkrankungen<br />
eignen. So hat sich beispielsweise die regelmäßige<br />
Einnahme der Pflanzen-Carotinoide Lutein<br />
und Zeaxanthin bei der Senkung des AMD-Risikos und<br />
der Verlangsamung des Krankheitsverlaufs bewährt.<br />
Beides sind so genannte Retinapigmente – für das Sehen<br />
notwendige und als Filter für energiereiches Licht<br />
hocheffiziente Farbstoffe, die der menschliche Körper<br />
nicht selbst bilden kann und daher mit der Nahrung aufnehmen<br />
muss. Die von Fachleuten empfohlene Tagesration<br />
von 6 mg Lutein zur Aufrechterhaltung der normalen<br />
Augenfunktion findet sich u. a. in 800 g Broccoli,<br />
450 g Zucchini oder 200 g Petersilie. Die tägliche Einnahme<br />
dieser Mengen an Gemüse ist schwer durchzuhalten,<br />
weshalb die meisten Menschen chronisch<br />
unter ver sorgt sind. Der konstante Mangel über viele<br />
Jahre manifestiert sich im Alter durch den Ausbruch von<br />
Krank heiten wie der AMD. Die Supplementierung mit<br />
Nahrungsergänzungsmitteln ist daher eine Lösung zu<br />
lebenslanger, ausreichender Versorgung.<br />
Die Blutregenalge bildet unter Stress durch<br />
grelles Sonnen licht und Austrocknung<br />
Astaxanthin<br />
Curcumin aus den Wurzeln von Curcuma longa<br />
ist auch Bestandteil des Curry-Gewürzes<br />
Curcumin aus dem tropischen Gelbwurz ist auch im traditionellen<br />
indischen Curry enthalten. Das wissenschaftliche<br />
Interesse an dem nur gering bioverfügbaren,<br />
in sehr kleinen Mengen absorbierten pflanzlichen<br />
Sekundärstoff ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen.<br />
So hat man gefunden, dass Curcumin antiinflammatorische<br />
Eigenschaften besitzt, die Bildung von Aβ-<br />
Fibrillen in Nervenzellen des Gehirns bei der Alzheimer’schen<br />
Krankheit inhibiert und Entstehung,<br />
Wachstum und Metastasierung bei einer Reihe von Tumoren<br />
bremst. Im Auge wirkt es entzündungshemmend<br />
und neuroprotektiv auf den Sehnerv. Curcumin schützt<br />
zusätzlich die Lichtsinneszellen der Netzhaut vor lichtinduziertem<br />
Zerfall und verhindert auch bei anderen<br />
Zellen des Auges den programmierten Zelltod. Die Zahl<br />
der zum Patent angemeldeten Präparationsverfahren<br />
und Formulierungen zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit<br />
des Curcumins ist in den vergangenen Jahren<br />
enorm angestiegen.<br />
Das aus der Blutregenalge Haematococcus pluvialis<br />
stammende Astaxanthin hemmt Entzündungen und<br />
Neovaskularisation – die Neubildung krankhafter Blutgefäße,<br />
und fördert die Durchblutung in den kapillaren<br />
Blutgefäßen des Auges. Das intensiv rote Carotinoid ist<br />
für die rosa bis rote Färbung von Lachsfleisch, Krebsen<br />
und des Gefieders von Flamingos ver antwortlich. Als<br />
Sauerstoffradikalfänger ist es 550 mal effizienter als Vitamin<br />
E und prädestiniert für den Schutz der Netzhaut<br />
vor oxidativem Stress.<br />
© Dr. Björn Lindemann<br />
Drusen aus Stoffwechselabfall (gelbe Körnchen) hinter<br />
der Netzhaut – ein deutliches Symptom für AMD<br />
Lutein und Zeaxanthin werden aus den Blüten<br />
der aufrechten Studentenblume extrahiert<br />
29
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Dr. Björn Lindemann<br />
Molekularbiologe, Geschäfts führer<br />
der Wohldorff GmbH, Hamburg<br />
Bereits seit über 5.000 Jahren dient der Extrakt aus Blättern des Ginkgo-Baums in<br />
der traditionellen chinesischen Medizin u.a. zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems.<br />
In modernen Präparaten sollten jedoch ausschließlich gemäß den Vorgaben<br />
des Deutschen und des Europäischen Arzneibuchs gereinigte und quantifizierte Ginkgotrockenextrakte<br />
Verwendung finden. Besonders wegen der enthaltenen Ginkgolsäuren,<br />
die bei höheren Konzentrationen allergenes, zytotoxisches, und mutagenes<br />
Potenzial haben, wirft das Bundesamt für Risikobewertung ein Argusauge auf Ginkgo-<br />
Produkte. Im Auge stabilisieren seine Inhaltsstoffe, vor allem Flavonglykoside und<br />
Terpenlaktone, die Ganglionzellen des Sehnervs, verbessern den Kapillarblutfluss<br />
und erleichtern so den Transport von Nährstoffen und Stoffwechselprodukten.<br />
Pflanzliche Sekundärstoffe, besonders Curcumin und Ginkgo-Extrakt, zeigen bei der<br />
Behandlung des Normaldruckglaukoms Erfolge. Zusammen mit den Mikronährstoffen<br />
Vitamin C und E als wirksamen Antioxidantien, Zink und Kupfer, die als essenzielle<br />
Coenzyme des Stoffwechsels zur normalen Funktion des Auges beitragen, eignen<br />
sich die pflanzlichen Sekundärstoffe Lutein/Zeaxanthin, Astaxanthin, Curcumin und<br />
Ginkgo-Extrakt zur Vorbeugung und Behandlung von AMD- und Glaukom.<br />
Die Blätter des Ginkgo-Baumes enthalten<br />
neuroprotektive und durchblutungsfördernde<br />
Inhaltsstoffe<br />
30
Ernährung / Prävention<br />
Weihrauch – Gabe der Könige<br />
aus dem Morgenland<br />
Der Begriff Weihrauch (von althochdeutsch wîhrouch, heiliges<br />
Räucherwerk, zu wîhen, heiligen, weihen) bezeichnet zum Räuchern<br />
verwendete Harze (Olibanum) sowie die Pflanzenarten,<br />
aus denen diese Harze gewonnen werden (auch Weihrauchbaum<br />
oder Weihrauchpflanze) und schließlich den Rauch selbst.<br />
In der Antike war Weihrauch ein hochbezahltes und begehrtes<br />
Handelsgut, das auf der Weihrauchstraße (Oman-Jemen-Asir-<br />
Hedschas-Gaza-Damaskus) und im Fernhandel bis in fast alle<br />
Gegenden der Welt gehandelt wurde. Den orientalischen Göttern<br />
wurde Weihrauch geopfert. Die Ägypter verwendeten Weihrauch<br />
zum Einbalsamieren, als Räuchermittel und vor allem auch zum<br />
Desinfizieren. In der ayurvedischen Heilkunde und Volksmedizin<br />
werden die Extrakte des Weihrauchharzes Olibanum, aufgrund<br />
seiner entzündungshemmenden und desinfizierenden Wirkung,<br />
seit Jahrtausenden u.a. gegen chronische Arthritis eingesetzt.<br />
31
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Weihrauch ist das natürliche Harz (Olibanum)<br />
des Weihrauchbaums<br />
Der Weihrauchbaum gehört zur Familie der Balsambaumgewächse<br />
(Burseraceae). Sie umfasst mehrere<br />
hundert Arten, darunter auch den Myrrhestrauch. Zu<br />
den bekanntesten Burseraceaen gehören die Boswellia-Arten.<br />
Als Stammpflanzen dieser Familie gelten heute<br />
• Boswellia sacra – der arabische Weihrauchbaum. Benannt<br />
nach dem Botaniker Johann Boswell aus Edinburgh.<br />
• Boswellia carteri – der somalische Weihrauchbaum.<br />
Benannt nach dem englischen Schiffsarzt H. J.<br />
Carter.<br />
• Boswellia serrata (serratus (lateinisch) = gezackt, gezahnt;<br />
Hinweis auf die Blätterform) – der indische<br />
Weihrauchbaum. Dieser findet insbesondere im medizinischen<br />
Bereich Verwendung.<br />
Die Bäume werden nur wenige Meter hoch und gedeihen<br />
in den Trockengebieten Afrikas, Arabiens und Indiens.<br />
Die Wachstumsbedingungen der Bäume sind<br />
extrem anspruchsvoll. Sie benötigen kalksteinhaltige<br />
Böden mit einer bestimmten Zusammensetzung an Mineralien.<br />
Die Wurzeln wachsen breit und flach, so dass<br />
geringste Niederschlagsmengen genutzt werden können.<br />
Niederschlagsmengen über zehn Zentimeter pro<br />
Jahr verträgt der Weihrauchbaum nicht.<br />
Weihrauchernte<br />
Die Harzernte beginnt im Frühjahr. Stamm und dickere<br />
Äste werden mit speziellen Schabmessern verletzt. Dieses<br />
Harz gilt als minderwertig. Deshalb wird in einem<br />
zweiten Arbeitsgang die Rinde erneut verletzt. Diese<br />
Prozedur wird in den folgenden Monaten mehrere Male<br />
wiederholt.<br />
Der aus der angeritzten Rinde der Bäume austretende<br />
Pflanzensaft erstarrt an der Luft und bildet rot-gelbliche<br />
oder bräunliche Körner. Bei normaler Temperatur sind<br />
diese Körner fast geruchlos, beim Verbrennen entsteht<br />
jedoch ein stark aromatischer Duft. Weihrauch lässt<br />
sich nicht in beliebigen Mengen ernten.<br />
Die Harzausbeute pro Baum hängt von Alter, Größe und<br />
Zustand des Baumes ab und liegt zwischen 3 und 10 kg.<br />
Die Ente erfolgt in höchstens drei aufeinander folgenden<br />
Jahren. Danach braucht der Baum eine mehrjährige<br />
Ruhepause, um eine Qualitätsminderung zu vermeiden.<br />
Inhaltsstoffe und Wirkungen von Weihrauch<br />
Weihrauch besteht aus einem Gemisch aus ätherischen<br />
Ölen, Harzen und Schleimstoffen, deren Mengen artabhängig<br />
schwanken.<br />
• Harze: 50 – 70 % (überwiegend pentacyclische Triterpene,<br />
wie die Isomere der Boswelliasäure und ihre<br />
Acetate)<br />
• Schleimstoffe ca. 20 % (Polysaccharide: D-Galactose,<br />
D-Arabinose, D-Mannose und andere)<br />
• ätherisches Öl: 5 – 9 % (α-Pinen, α-Thujen und etliche<br />
anderen Monoterpene und Diterpene)<br />
Das Harz des Weihrauches enthält ca. 5 – 8 % Boswelliasäuren<br />
– die wirksamen Bestandteile des Weihrauchs<br />
wirken entzündungshemmend (antiphlogistisch). Die<br />
wirksamste Boswelliasäure ist die Acetyl-11-keto-β-Boswellia-Säure.<br />
Die entzündungshemmende Wirkung von Weihrauch<br />
wird im Wesentlichen auf die Beeinflussung von Entzündungsmediatoren<br />
zurückgeführt.<br />
Entzündungen werden im Körper u. a. durch das Enzym<br />
5-Lipoxygenase verursacht. Dieses Enzym veranlasst<br />
die Bildung der sogenannten Leukotriene. Substanzen,<br />
die der Körper bei Entzündungen erzeugt und die für die<br />
Aufrechterhaltung von chronischen Entzündungen verantwortlich<br />
sind. Boswelliasäuren hemmen die Aktivität<br />
der 5-Lipoxygenase und somit die Produktion von Entzündungsmediatoren.<br />
Eine erhöhte Leukotrienproduktion wird als ursächlich<br />
für die Aufrechterhaltung von chronischen Entzündungen<br />
angesehen. Ein Übermaß an Leukotrienen kann bei<br />
vielen und verschiedenartigen Krankheitsbildern beobachtet<br />
werden. Dazu gehören rheumatoide Erkrankungen,<br />
aber auch die entzündlichen Darmerkrankungen<br />
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, die Schuppenflechte<br />
(Psoriasis) sowie Asthma bronchiale.<br />
Bedeutung in der Naturmedizin<br />
Die jahrhundertealte Erfahrung mit Olibanum als Phytotherapeutikum<br />
sowie die Ergebnisse der modernen<br />
Weihrauchforschung weisen auf verschiedene potentielle<br />
Einsatzmöglichkeiten bei chronischen Entzündungen<br />
hin. Rheuma, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Asthma,<br />
oder das Begleitödem von Hirntumoren scheinen<br />
so therapierbar. Boswelliasäuren, insbesondere des indischen<br />
Weihrauchs, zeigen vielversprechende Pers-<br />
32
Ernährung Social-Media<br />
/ Prävention<br />
pektiven auf. Dennoch gibt es keine eindeutige Studienlage<br />
und zum Teil widersprüchliche Ergebnisse. Weitere<br />
aussagekräftige Studien sind erforderlich.<br />
Untersucht ist die Wirkung des Weihrauchs bei<br />
verschiedenen Erkrankungen<br />
Chronisch degenerative Gelenkerkrankungen und<br />
entzündlich rheumatische Erkrankungen<br />
Zur Behandlung dieser Erkrankungen wurden in den<br />
vergangenen Jahren zahlreiche Studienergebnisse zu<br />
Weihrauch-Extrakten veröffentlicht.<br />
In vitro Studien zeigen die Hemmung von Entzündungsprozessen<br />
und des Kollagenabbaus im Knorpel durch<br />
Weihrauch. Bestätigt wurden diese Befunde auch im<br />
Arthritismodel an Ratten. Für eine Wirkung am Menschen<br />
spricht nicht nur die indische und europäische<br />
Tradition, zum Thema liegen außerdem verschiedene<br />
k l i n i s ch e St u d i e n vo r. We i h r a u ch e x t r a k te b e s s e r n d u rch<br />
die Hemmung des Entzündungsprozesses die Schmerzen,<br />
reduzieren Schwellungen, die Gelenksteifigkeit und<br />
somit die Einschränkung der Bewegung.<br />
Entzündlichen Darmerkrankungen<br />
Corticosteroide werden meist in der Therapie chronisch-entzündlicher<br />
Darmerkrankungen angewandt. Ihr<br />
Einsatz wird jedoch durch ihre Nebenwirkungen limitiert.<br />
Etwa die Hälfte der Patienten mit entzündlichen<br />
Darmerkrankungen nutzt auch komplementärmedizinische<br />
Angebote. In zahlreichen in vitro-Untersuchungen<br />
konnte durch Hemmung der 5-Lipoxygenase eine verminderte<br />
Leukotriensynthese nachgewiesen werden.<br />
Diese Hemmung der Entzündungsmechanismen konnte<br />
in klinischen Untersuchungen bei Patienten mit chronisch<br />
entzündlichen Darmerkrankungen ebenfalls gezeigt<br />
werden.<br />
In einer Pilotstudie bewirkte ein Weihrauch-Extrakt bei<br />
Colitis ulcerosa eine Remission bei 80 % der Patienten.<br />
Dabei war die Wirksamkeit vergleichbar mit dem Standardmedikament<br />
Sulfasalazin.<br />
Auch bei Morbus Crohn war eine Behandlung mit Weihrauch<br />
mit einer Mesalazin-Behandlung vergleichbar.<br />
Morbus Crohn Patienten neigen zudem, durch das<br />
häufige Auftreten von Durchfällen, zu Dehydratation.<br />
Es konnte eine vermehrte Wasserwiedereinlagerung,<br />
entscheidend für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt,<br />
unter Weihrauchtherapie festgestellt werden.<br />
Vielversprechende Erfahrungen in der Praxis wurden in<br />
der Colitis-Crohn Ambulanz der Universitätsklinik Mannheim<br />
gemacht. Bei zwei von drei Patienten, wird für die<br />
Dauer der Einnahme, die Entzündung mit Hilfe eines<br />
Weihrauchpräparates unterdrückt und die Remission<br />
erhalten. Sulfalazin kann häufig ganz abgesetzt werden,<br />
die erforderliche Cortison-Menge deutlich reduziert<br />
werden.<br />
Zu den gefürchteten Nebenwirkungen der Cortisontherapie<br />
zählt die Osteoporose. In der Mannheimer Coiltis-<br />
Crohn Ambulanz wurde der Einfluss eines Weihrauchpräparates<br />
auf die Knochendichte untersucht. 50 Patienten<br />
erhielten eine Weihrauchtherapie. Die Ergebnisse<br />
wurden mit einem Kontrollkollektiv, welches hinsichtlich<br />
Alter und Geschlecht übereinstimmte, verglichen.<br />
Es wurde ein signifikanter Unterschied zwischen<br />
der Weihrauchgruppe und der Kontrollgruppe gefunden.<br />
Bei 36 % der Patienten unter Weihrauchtherapie verschlechterte<br />
sich die Knochendichte, bei der Kontrollgruppe<br />
waren es 63 % der Patienten. Des Weiteren ergibt<br />
sich ein signifikanter Unterschied bei der Beurteilung<br />
von Bewegungsschmerzen. 62 % der Weihrauch-<br />
Patienten gaben bei Therapiebeginn Bewegungsschme r-<br />
zen an. Nach Ende der Therapie lagen die Bewegungsschmerzen<br />
im Durchschnitt bei 31 %. Bei der Kontrollgruppe<br />
lagen die Angaben über die Bewegungsschmerzen<br />
zu Beginn bei 63 % und am Ende der Untersuchungen<br />
mit 64 % nahezu unverändert.<br />
Erfolge konnten auch bei der Behandlung<br />
von Asthma und Hirnödemen erzielt werden.<br />
Es bedarf jedoch weiterer Studien.<br />
33
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Anwendung<br />
Traditionell wird das Harz gekaut.<br />
Dadurch wird es weich und zerfließt<br />
fast im Mund.<br />
Erhältlich ist Weihrauch heutzutage als Salbe oder<br />
Pflaster zur äußerlichen Anwendung z. B. zur Behandlung<br />
von Abszessen oder Entzündungen der<br />
Haut wie Schuppenflechte oder als Trockenextrakt<br />
in Kapselform zur inneren Anwendung.<br />
Asthma bronchiale<br />
Die entzündungshemmen -<br />
de Wirkung von Weihrauch<br />
wurde auch bei Patienten<br />
mit chronischem<br />
Asthma bronchiale geprüft.<br />
In einer Placebo-kontrollierten<br />
Doppelblindstudie erhielten 40<br />
Asthma-Patienten täglich Weihrauch<br />
oder Placebo über einen Zeitraum von<br />
sechs Wochen. In der Weihrauchgruppe<br />
ver besserte sich bei 70 % der Patienten die<br />
Sympto matik und die Lungenfunktion im Vergleich<br />
zu nur 27 % in der Placebo-Gruppe.<br />
Weihrauch zur unterstützenden Behandlung<br />
von Hirntumoren<br />
Weihrauch kann bei Patienten mit einem Hirntumor<br />
die Nebenwirkungen der Strahlentherapie vermindern.<br />
Die Bestrahlung von Hirntumoren geht häufig<br />
mit einem Hirnödem einher, das in der Regel mit hohen<br />
Dosen Dexamethason behandelt werden muss.<br />
In einer Placebo-kontrollierten Studie konnte unter<br />
der täglichen Gabe von 4 g Weihrauch ergänzend zur<br />
Strahlentherapie eine deutliche Abnahme des Hirnödems<br />
im Vergleich zur Placebo-Behandlung beobachtet<br />
werden. Zukünftig könnte die Behandlung mit<br />
Weihrauch möglicherweise zu einer Reduktion der<br />
notwendigen Cortison-Dosis bei der Behandlung des<br />
Hirnödems beitragen.<br />
Dosierung<br />
Der indische Weihrauch ist als pflanzlicher Arzneistoff<br />
im europäischen Arzneibuch beschrieben, zugelassene<br />
Fertigarzneimittel gibt es in den EU-Ländern<br />
keine. Die ESCOP beschreibt den alkoholischen<br />
Trockenextrakt aus indischem Weihrauch für die<br />
Behandlung der schmerzhaften Arthrose in Dosen<br />
von 250 mg bis 1.200 mg/Tag und in Dosen von<br />
900 mg bis 3.600 mg/Tag zur Therapie chronischentzündlicher<br />
Darmerkrankungen (Kinder > 12 Jahre).<br />
Verfügbare Nahrungsergänzungsmittel beinhalten<br />
meist um die 400 mg pro Kapsel.<br />
Verträglichkeit<br />
Insgesamt zeichnen sich Weihrauchextrakte<br />
durch eine gute Verträglichkeit aus. Als unerwünschte<br />
Wirkungen wurden Hautirritationen<br />
mit Juckreiz beschrieben. Allergische Reaktionen<br />
sind grundsätzlich nicht ausgeschlossen.<br />
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln<br />
wurden nicht beschrieben. Während<br />
der Schwangerschaft und der Stillzeit sollte<br />
auf die Einnahme von Weihrauch verzichtet<br />
werden.<br />
Mit freundlicher Genehmigung der<br />
Redaktion des www.vitalstoffjournal.de<br />
34
Mikroplastikpartikel<br />
Räumen wir auf!<br />
Von der Badewanne<br />
bis zum Ozean –<br />
Der Einfluss von Plastik<br />
auf unser Leben<br />
Persönlich begleitet mich die Thematik Mikroplastik nun schon einige<br />
Jahre. In der Ausgabe NP 05/2014 berichtete ich erstmals für <strong>Nutrition</strong><br />
<strong>Press</strong> zu diesem Thema. Mikroplastik, unter diesem Begriff fasst man<br />
langläufig alle Kunststoffteilchen zusammen, die kleiner als 5 Milli -<br />
meter sind. Der kritische Verbraucher ist mittler weile in verschiedensten<br />
Lebensbereichen mit dem Thema in Berührung gekommen, so be richtete<br />
ich in meinem vergangene Artikel über die Verwendung von Mikroplastikpartikeln<br />
im Kos metikbereich (Zahnpasta, Peelings), aber auch<br />
deren Eintrag in die Umwelt.<br />
Grundsätzlich lässt sich Mikroplastik in<br />
zwei Kategorien unterteilen: Wird der<br />
Kunststoff direkt als Mikropartikel in Produkten verwendet,<br />
spricht man von primärem Mikroplastik, wird<br />
verwendeter Kunststoff mit der Zeit spröde und zerbricht<br />
in kleinere Teile spricht man von sekundärem<br />
Mikroplastik (zum Beispiel all der Kunststoffmüll, der in<br />
unserer Umwelt liegt). Plastik, beziehungsweise Kunst-<br />
35
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Dr. Rebecca Störmer<br />
Mikrobiologin<br />
•www.sustainable-me.de<br />
stoffe, werden aus Erdöl hergestellt und synthetisch so<br />
verändert, dass unsere Umwelt (zu der auch wir gehören)<br />
sie nicht mehr abbauen kann. Derzeit schätzen Wissenschaftler,<br />
dass die Zersetzungsrate für Kunststoff bei<br />
etwa 450 Jahren liegt. Diese Zahl allein ist schon sehr<br />
beeindruckend, wenn man sich dazu vor Augen führt,<br />
dass in den Meeren unseres Planeten etwa 100 Mio.<br />
Tonnen Kunststoffe schwimmen, führt uns das an den<br />
Rand unseres Vorstellungsvermögens. Um sich die Auswirkungen<br />
der zunehmenden Vermüllung unserer Meere<br />
anzusehen, muss man nicht bis in ferne Länder<br />
reisen. Auch an unseren Küsten kann man die Auswirkungen<br />
auf die belebte Natur sehen.<br />
So zum Beispiel auf Deutschlands „Gallapagos“ der Insel<br />
Helgoland: Die Insel beherbergt mehrere Naturschutzgebiete<br />
und das reichste Tier- und Pflanzenvorkommen<br />
in der Deutschen Bucht. Hier arbeite ich für<br />
den Verein Jordsand, ein Naturschutzverein der sich<br />
vor allem dem Schutz der Seevögel verschrieben hat.<br />
Deutschlandweit einzigartig sind die brütenden Seevogelkolonien<br />
der Trottellumme und der Basstölpel.<br />
Letztere bringen in den letzten Jahren vermehrt Plastikstrippen,<br />
vor allem aus der Fischerei, aber auch aus<br />
anderen Anwendungsbereichen an den Brutfelsen und<br />
pflegen das Material in ihre Nester ein. Nicht selten<br />
verheddern sich Jung- und Altvögel in dem Kunststoff<br />
und sterben qualvoll. Die Vögel sind wahrliche Langsteckenflieger<br />
und bringen das Nistmaterial auch von fernen<br />
Teilen der Nordsee nach Helgoland. Auch unsere<br />
Kegelrobben- und Seehundpopulation verfängt sich in<br />
Netzen und anderen Plastikteilen im Meer. Helfen kann<br />
man den Tieren selten. In der jüngsten Vergangenheit<br />
wurden allerdings Gelder bereit gestellt um die Auswirkungen<br />
näher zu untersuchen. Der Verein Jordsand hat<br />
Anfang Dezember eine Kampagne von Greenpeace und<br />
GEO unterstützt. 17 Wissenschaftler und Journalisten<br />
haben mehre Nester aus den Klippen geborgen, die nun<br />
untersucht werden. Eine andere Wissenschaftlergruppe<br />
befasst sich mit der Auswertung von verendeten Eissturmvögeln,<br />
die Plastik oftmals mit Nahrung verwechseln<br />
und an den Kunststoffmengen im Magentrakt verhungern.<br />
Aber auch aus dem Ausland gibt es neue<br />
Entdeckungen. In der Wissenschaftszeitschrift Nature<br />
wurde kürzlich eine Studie publiziert, die Mikroplastik<br />
in Meeresfrüchten auf amerikanischen und asiatischen<br />
Märkten nachgewiesen hat. Es scheint, dass sich der<br />
Kreislauf schließen wird und wir selbst unseren Müll<br />
demnächst auch auf unserem Teller finden könnten,<br />
wenn wir nicht achtsamer mit uns und unserer Natur<br />
umgehen. Wichtig ist an dieser Stelle sich deutlich<br />
zu machen, dass jeder Einzelne von uns die Möglichkeit<br />
hat, diesen Kreislauf zu unterbrechen. Setzen Sie sich<br />
bewusst mit Ihrer Nahrung, Ihrer Kleidung und sämtlichen<br />
Produkten auseinander, die sie konsumieren.<br />
Vertrauen Sie lieber der Nachvollziehbarkeit, als Zerti fikaten<br />
und Siegeln von Produkten. Unterstützen Sie<br />
Ver eine und Institutionen, die sich dem Thema annehmen.<br />
Ich bin mir sicher, wir können das Ruder noch<br />
immer rumreißen. Nehmen wir uns ein Beispiel an dem<br />
jungen Holländer Boyan Slat, der sich das nicht unambitionierte<br />
Ziel gesetzt hat, die Meere aufzuräumen.<br />
Sein Projekt „The Ocean Clean up“ begeistert viele Mitstreiter<br />
und ich bin sicher, wir brauchen noch mehr<br />
Menschen, die den Mut haben, außergewöhnliche Wege<br />
zu gehen.<br />
36
Ernährung / Prävention<br />
Gesunde Ernährung<br />
ohne Schadstoffe<br />
Pestizide im Salat, Schwermetalle im Fisch, Antibiotika im Sonntagsbraten ...<br />
Regelmäßig wird über Nahrungsmittel berichtet, die mit Rückständen,<br />
Kontaminanten und Verunreinigungen belastet sind. Meidet man<br />
ein betroffenes Lebensmittel nach so einer Meldung, kann man sich<br />
fast sicher sein, die neu gefundene Alternative bald in den Schlagzeilen<br />
zu sehen. Was kann man noch bedenkenlos essen? Ist eine gesunde<br />
Ernährung heutzutage überhaupt noch möglich?<br />
Besonders belastete Nahrungs mittel: Welche<br />
Nahrungsmittel sind besonders belastet?<br />
Pflanzliche, tierische, konventionell hergestellte, oder<br />
im Ausland pro duzierte Lebensmittel? Fast alle<br />
Nahrungsmittelgruppen verschiedenster Herkunft<br />
waren bereits von einem Skandal betroffen.<br />
37
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Mal sind es mit Dioxin belastete Eier aus Deutschland, mal Bio-Hähnchen mit Rückständen<br />
von Antibiotika, ausländische Trauben, die den Höchstgehalt an Pflanzenschutzmittel<br />
überschritten oder Pesto im Glas, das Weichmacher enthielt. Arsen im<br />
Reis, Mineralöl in Nudeln, Aflatoxine in Erdnüssen, Pestizide im Tee, Quecksilber im<br />
Fisch, endokrine Disruptoren (hormonaktive Substanzen) in Babynahrung ... Und die<br />
Liste könnte endlos fortgesetzt werden.<br />
Behördlich festgelegte Höchstmengen und Grenzwerte<br />
Ob ein Stoff gesundheitsschädlich ist, wird meist in Bezug zur Dosis gesetzt. So werden<br />
Höchstmengen für Schadstoffe festgelegt, die in einem Nahrungsmittel eigentlich<br />
nichts zu suchen haben. Auch Faktoren wie Wirtschaftlichkeit und technische<br />
Machbarkeit spielen bei den Entscheidungen der Behörden eine Rolle. Doch die festgelegten<br />
Grenzwerte berücksichtigen lediglich das Risiko eines einzelnen Stoffes,<br />
nicht aber mögliche Wechselwirkungen der verschiedenen Substanzen, wie sie bei<br />
Medikamenten bereits bekannt sind. So nehmen wir mit den unterschiedlichen und zum<br />
Teil mehrfach belasteten Produkten tagtäglich einen Cocktail aus verschiedenen Substanzen<br />
zu uns, ohne zu wissen, welche gesundheitlichen Folgen das haben kann.<br />
Im Falle der endokrinen Disruptoren befürchten Wissenschaftler sogar dosisunabhängige<br />
Auswirkungen auf unser Hormonsystem und damit auf unsere Gesundheit.<br />
Risikobewertung von Schadstoffen<br />
Doch wie gefährlich sind die Fremdstoffe in unserer Nahrung wirklich? Kann man der<br />
Risikobewertung der Behörden trauen? Mehrfach wurde schon in der Vergangenheit<br />
eine Substanz für harmlos erklärt, die heute verboten ist. Und immer wieder werden<br />
erlaubte Höchstmengen erst „ nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen“ angepasst.<br />
Im Zweifelsfall also für den ... Schadstoff? Formulierungen wie möglicherweise<br />
krebserregend, eventuell organschädigend und potentiell hormonaktiv lassen<br />
viel Spielraum für Überzeugungen und Glaubensätze. Einige namhafte Wissenschaftler<br />
sprechen jedoch bei Auswirkungen von Schadstoffen auf die Gesundheit von<br />
Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson, Krebs, Unfruchtbarkeit, Allergien, Schäden am<br />
Immunsystem, am Erbgut und am Gehirn. Viele der schädlichen Stoffe wollen Sie<br />
bereits im Blut, Fettgewebe, Urin, in Haaren, in der Nabelschnur, in Muttermilch und<br />
in Organen wie Leber und Nieren gefunden haben, und das bei mehreren Generationen<br />
europäischer Familien.<br />
Alles reine Panikmache oder berechtigte Sorge?<br />
Substanzen, die sich im Körper anreichern und später zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />
führen können, möchte man lieber nicht in seiner Nahrung haben.<br />
Besonders Schwangere, Neugeborene, Kleinkinder, ältere Menschen und Immungeschwächte<br />
reagieren empfindlicher auf Schadstoffe. Und bei möglicher akuter Ge-<br />
38
Anzeige /<br />
fährdung werden auch die meisten Skeptiker nachdenklich.<br />
So kann Quecksilber zu Entwicklungsstörungen<br />
des Gehirns beim Ungeborenen führen, das ist<br />
hinlänglich bekannt. Und trotzdem wird Schwangeren<br />
ein wöchentlicher Verzehr von fettem Fisch empfohlen,<br />
wegen der Omega-3-Fettsäuren, dem leicht verdaulichen<br />
Eiweiß, dem Jod. Fette Fische können jedoch besonders<br />
hoch belastet sein, nicht nur mit Schwermetallen,<br />
sondern auch mit Umweltschadstoffen wie Dioxin<br />
und PCB. Möchte man sich in dieser Lebenssituation<br />
besonders gesund ernähren und Risiken soweit wie<br />
möglich vermeiden, sollte man nach risikoärmeren Alternativen<br />
suchen und fehlende Nährstoffe wenn nötig<br />
gezielt substituieren.<br />
Vom Rohstoff zum Fertigprodukt -<br />
Alles aus einer Hand.<br />
Wir bieten Ihnen Full-Service<br />
in den Bereichen:<br />
• Nahrungsergänzungsmittel<br />
• Diätetische Lebensmittel<br />
• Funktionelle Lebensmittel<br />
• BIO-Produkte gemäß Öko-VO<br />
• Kosmetika und<br />
• Ergänzungsfuttermittel<br />
Was soll man denn nun essen?<br />
Gänzlich lassen sich Schadstoffe in der Nahrung nicht<br />
vermeiden. Aber wer gut informiert ist und gezielt seine<br />
Nahrungsmittel auswählt, kann sich eine Menge der<br />
schädlichen Substanzen sparen. Bei der Produktion von<br />
Biolebensmitteln wird bereits viel dafür getan, chemische<br />
Belastungen möglichst zu reduzieren. Hier ist es wichtig,<br />
die veränderte Haltbarkeit zu berücksichtigen, um die<br />
eingesparten Rückstände nicht durch natürliche Gifte wie<br />
Mykotoxine unabsichtlich zu ersetzen. Frische, wenig<br />
verarbeitete Nahrungsmittel und saisonale Produkte werden<br />
weniger mit den zum Teil problematischen Konservierungsstoffen<br />
behandelt. Und mit einer abwechslungsreichen<br />
Kost kann eine höhere Konzentration von einzelnen<br />
Schadstoffen vermieden werden, vor allem bei Ernährungsformen,<br />
die sich auf bestimmte Nahrungsmittelgruppen<br />
beschränken. Schlussendlich kann man durch<br />
die Auswahl schadstoffarmer Lebensmittelverpackungen<br />
und Küchenutensilien eine Menge der schädlichen Substanzen,<br />
die in unsere Lebensmittel migrieren können,<br />
ver meiden.<br />
Dreh- und Angelpunkt<br />
ist Dr. Stefan Werner.<br />
Von der Ausbildung<br />
zum Chemiker/<br />
Natur stoff chemiker<br />
bringt Dr. Werner langjährige<br />
internationale<br />
Erfahrung in der Nahrungsergänzungsmittelbranche<br />
ein. Er begegnet<br />
jeder Herausforderung mit dem Leitsatz:<br />
„Der Kunde steht im Mittelpunkt“.<br />
Innovative Produkte entwickeln – das machen<br />
wir seit 20 Jahren. Während dieser Zeit haben<br />
wir mehrere 1000 Produkte initiiert, die Produkte<br />
bis zur Markteinführung durch unsere<br />
Kunden betreut und produziert.<br />
Besonders stolz sind wir auf unsere Innovationen<br />
und unseren hohen Qualitätsmaßstab, bestätigt<br />
durch einen internationalen Innovationspreis<br />
und häufi g gelobte, „für gut befundene“<br />
Produkte in deutschen Warentests.<br />
Lucia Rolinec<br />
Dipl.-Ing. (FH) für Ernährungstechnik<br />
Ganzheitliche Ernährungsberaterin<br />
•www.just-good-food.de<br />
DR. WERNER PHARMAFOOD GmbH<br />
Karl-Böhm-Str. 122<br />
D-85598 Baldham<br />
Tel.: +49-(0)8106-307375<br />
39<br />
Fax.: +49-(0)8106-308769<br />
email: info@dr-werner-pharmafood.de
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Neue Rechtsprechung<br />
zur Irreführung<br />
durch Früchte abbildungen<br />
Mit Urteil vom 2. Dezember 2015, Az.: I ZR 45/13 hat der BGH<br />
die Anforderungen an die Kennzeichnung von Lebensmitteln<br />
im Hinblick auf die Abbildung von Früchten deutlich verschärft.<br />
1. In dem Verfahren ging es um den Vertrieb eines<br />
unter der Bezeichnung Felix Himbeer-Vanille-Abenteuer<br />
vertriebenen Früchtetees, auf dessen Verpackung<br />
sich Abbildungen von Himbeeren und Vanilleblüten sowie<br />
die Hinweise „Nur natürliche Zutaten“ und „Früchtetee<br />
mit natürlichen Aromen“ befinden. Tatsächlich<br />
enthält dieser Tee keine Bestandteile oder Aromen von<br />
Vanille oder Himbeere.<br />
Nach Auffassung des klagenden Verbraucherschutzverbandes<br />
führt dies zu einer Irreführung der Verbraucher<br />
über die Zusammensetzung des Tees. Das Landgericht<br />
hat der Klage stattgegeben. Das Berufungsgericht hat<br />
dagegen die Klage abgewiesen, da keine Irreführung<br />
der Verbraucher stattfinde. Das Berufungsgericht hatte<br />
damit argumentiert, dass die Verbraucher auf Grund<br />
der Angabe „natürliches Aroma mit Vanille und Himbeergeschmack“<br />
im Zutatenverzeichnis erkennen würden,<br />
dass in dem Früchtetee keine Bestandteile von<br />
Vanille und Himbeeren enthalten sind.<br />
Der Bundesgerichtshof hat das Verfahren zunächst ausgesetzt<br />
und dem EuGH zur Frage vorgelegt, ob die<br />
40
Recht<br />
Etikettierung und Aufmachung von Lebensmitteln sowie<br />
die Werbung hierfür nach Art. 2 Abs. 1 a, Abs. 3 der<br />
Richtlinie über die Etikettierung von Lebensmitteln durch<br />
das Aussehen, die Bezeichnung oder bildliche Darstellung<br />
den Eindruck des Vorhandenseins einer bestimmten<br />
Zutat erwecken dürfe, obwohl die Zutat tatsächlich<br />
nicht vorhanden ist und sich dies allein aus dem Verzeichnis<br />
der Zutaten ergibt.<br />
Der Europäische Gerichtshof hat dies im Rahmen einer<br />
Vorlagefrage verneint. Er hat darauf verwiesen, dass<br />
zwar davon auszugehen ist, dass die Verbraucher die<br />
Verpackung insgesamt wahrnehmen und auch das<br />
Zutatenverzeichnis zur Kenntnis nehmen. Es könne allerdings<br />
nicht davon ausgegangen werden, dass ein<br />
zutreffendes Zutatenverzeichnis immer eine im Übrigen<br />
eine Irreführung hervorrufende Verpackung korrigieren<br />
könne. Dies sei vielmehr eine Frage des Einzelfalls.<br />
2. Mit dieser Maßgabe des Urteils des EuGH vom<br />
04. 06. 2015 in der Rechtsache C-195/14 hat der BGH<br />
nun den Sachverhalt erneut geprüft und entschieden.<br />
Der BGH hat daraufhin die Entscheidung des Berufungsgerichts<br />
aufgehoben und das Urteil des Landgerichts<br />
wieder hergestellt. Der BGH hat angenommen,<br />
dass das Publikum durch die hervorgehobenen Angaben<br />
Himbeer-Vanille-Abenteuer und die Abbildungen von<br />
Vanille blüten und Himbeeren zu der Annahme veranlasst<br />
werde, in dem Tee seien Bestandteile oder Aromen<br />
von Vanille und Himbeeren enthalten. Zwar würden<br />
die Verbraucher die sich in ihrer Kaufentscheidung<br />
nach der Zusammensetzung des Erzeugnisses richten,<br />
die Zutatenliste lesen. Der Umstand, dass dieses Verzeichnis<br />
auf der Verpackung des Tees angebracht sei,<br />
könne jedoch nicht für sich alleine ausschließen, dass<br />
die Etikettierung des Erzeugnisses und die Art und<br />
Weise, in der sie erfolgt, die Käufer in diesem Einzelfall<br />
irreführen.<br />
Wenn die Etikettierung eines Lebensmittels und die Art<br />
und Weise, in der sie erfolgt, insgesamt den Eindruck<br />
entstehen lassen, dass das Lebensmittel eine Zutat<br />
enthält, die tatsächlich nicht vorhanden ist, sei eine Etikettierung<br />
geeignet, den Käufer über die Eigenschaften<br />
des Lebensmittels irrezuführen. Deshalb müssten die verschiedenen<br />
Bestandteile der Etikettierung des Früch tetees<br />
insgesamt darauf überprüft werden, ob ein normal<br />
informierter vernünftig aufmerksamer und kritischer<br />
Verbraucher über das Vorhandensein von Zutaten oder<br />
Aromen irregeführt werden kann. Dies sei vorliegend<br />
Dr. jur. Thomas Büttner, LL.M.,<br />
Frankfurt am Main<br />
Rechtsanwalt und lebensmittelrechtlicher<br />
Beirat des NEM e. V.<br />
auf Grund der in den Vordergrund gestellten Angaben<br />
auf der Verpackung der Fall, die für das Vorhandensein<br />
von Vanille- und Himbeerbestandteilen in dem Tee hinweisen.<br />
3. Aus der Rechtsprechung des EuGH und des BGH<br />
wird zwar deutlich, dass es sich um eine Einzelfallentscheidung<br />
handelt. Es ist jedoch davon auszugehen,<br />
dass zukünftig die Überwachungsbehörden und die<br />
Rechtsprechung diese Aspekte in der Produktkennzeichnung<br />
wesentlich kritischer überprüfen werden als<br />
in der Vergangenheit.<br />
In der Vergangenheit konnte sich der Vertreiber auf das<br />
Urteil des EuGH D’arbo vom 04. 04. 2000 (C-465/98)<br />
berufen, in dem der EuGH noch eine andere Auffassung<br />
vertreten hatte. Damals hatte der EuGH damit argumentiert,<br />
dass die Verbraucher durch die Kennzeichnung<br />
einer Marmelade als naturrein nicht irregeführt<br />
werden, da sie aus der Zutatenliste entnehmen könnten,<br />
dass das Produkt auch andere Zutaten, wie das<br />
Geliermittel Pektin sowie Spuren oder Rückstände von<br />
Blei, Cadmium oder Pestiziden enthält.<br />
Nach den neuen Urteilen des EuGH und des BGH muss<br />
somit in jedem Einzelfall darauf geachtet werden, dass<br />
die Kennzeichnung des Präparates nicht das Vorhandensein<br />
von Zutaten suggerieren darf, die nicht enthalten<br />
sind.<br />
41
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Saubere Interessenvertretung –<br />
saubere Geschäfte: Lobbyismus<br />
aus der Sicht von Transparency<br />
Deutschland<br />
,,Früher war alles besser“, sagen alte Leute öfter<br />
und wollen damit ausdrücken, dass sie die moderne<br />
Welt mit ihrer Hektik und Unübersichtlichkeit, der<br />
überbordenden Bürokratie und der alles erfassenden<br />
Elektronik nicht mehr richtig verstehen und sich darin<br />
unwohl fühlen. Wer je, auch als jüngerer Mensch, einen<br />
Einzelkampf mit seinem Energieversorger oder der<br />
Telekom, der Rentenversicherung oder einem Großkonzern<br />
(für welchen Gebrauchsgegenstand auch immer)<br />
ausgefochten hat, weiß wovon die Rede ist. Und<br />
dabei sind unseriöse Werbemittel wie Preisausschreiben<br />
oder Glücksspiele im Internet, nicht erbetene Telefonanrufe<br />
oder gar kriminelle Inkasso-Unternehmen mit<br />
ih-ren fingierten Forderungen noch gar nicht erfasst.<br />
Wirklich einfacher waren die Zustände vor rund vierzig<br />
Jahren aber für Warenanbieter und Dienstleister aller<br />
Art, denn die Märkte waren im Inland noch nicht voll<br />
gesättigt, es herrschte ein offener Qualitätswettbewerb,<br />
weil die Produkte hinreichend unterschiedlich<br />
waren, und die einschlägigen Gesetze beruhten auf<br />
sehr großzügigen allgemeinen Zugangsregelungen zum<br />
Markt. Lebensmittel und allgemeine Bedarfsgegenstände<br />
durften in Verkehr gebracht werden, wenn sie nicht<br />
gesundheitsschädlich oder ekelerregend waren (und<br />
selbst da gab es für Tabakerzeugnisse Ausnahmeregelungen).<br />
Erst in späteren Paragraphen wurden die Detailregelungen<br />
formuliert und meist als Verordnungsermächtigungen<br />
verfasst, die sich parlamentarischer<br />
Kontrolle entzogen.<br />
Auch die Werbegesetzgebung eröffnete ein reiches<br />
Betätigungsfeld für die Anbieterseite, denn nur vergleichende<br />
Werbung war eindeutig verboten – da passte<br />
die Konkurrenz schon auf - , gesundheitsbezogene oder<br />
irreführende Werbung indes war zwar auch unzulässig,<br />
die entsprechenden Kontrollinstrumente auf der Stufe<br />
der Bundesländer oder etwa gar Strafen waren hinge-<br />
42
Ernährung / Prävention<br />
gen äußerst schwach ausgeprägt. Mit dem Versprechen,<br />
die Kampagne sofort einzustellen, kamen die<br />
Unternehmen in Beschwerdeverfahren meist davon.<br />
Der Werberat zur Selbstkontrolle? – Ein Papiertiger.<br />
Schließlich konnten die Konzerne für ihre Kundenbindung<br />
vom Ausflug nach Ibiza über den Kongress in Paris<br />
bis zur Sause in einem attraktiven Skigebiet ihren Kunden<br />
so gut wie alles bieten, was sie sich leisten konnten,<br />
ohne mit Gesetzen in Konflikt zu geraten. Deutsche<br />
Bundestagsabgeordnete und Mediziner aller Art durften<br />
bestochen werden, ohne dass das bestechende<br />
Unternehmen dafür juristisch verantwortlich gemacht<br />
werden konnte. Und die Herren Abgeordneten und<br />
Chefärzte verfügten über beträchtliche Nebeneinnahmen,<br />
die sie nicht selten am Finanzamt vorbei schleusten.<br />
Steuerhinterziehung galt als Kavaliersdelikt.<br />
Diese Zeiten sind vorbei. Spätestens seit den Skandalen<br />
von Siemens, Daimler, Volkswagen, der Deutschen<br />
Bank, die gewissermaßen die Grundpfeiler des Vertrauens<br />
in die „Marke Deutschland“ erschütterten, ist klar,<br />
dass Compliance das Gebot der Stunde heißt – mit<br />
anonymen Hotlines, Ombudsleuten und Mitarbeiter-<br />
Schulungen über Korruptionsvermeidung. Verstöße gegen<br />
eine saubere Interessenvertretung finden ihre<br />
Strafe. Wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen.<br />
Einen wichtigen Beitrag zu dieser Entwicklung<br />
hat die 1993 gegründete internationale Organisation<br />
Transparency International mit ihrem deutschen Zweig<br />
TI Deutschland geleistet.<br />
Dr. Anke Martiny †<br />
TI-Vorstandsmitglied<br />
beruflich tätige Mediziner dürfen sie aus Lobbyistentätigkeit<br />
künftig nicht mehr erzielen, wenn das entsprechende<br />
Gesetz in Kraft tritt. Noch weithin offen ist aber<br />
die Formulierung des sogenannten „legislativen Fußabdrucks“,<br />
aus dem man ablesen können soll, wer wie<br />
oft und zu welchem konkreten Zweck Abgeordnete<br />
oder Ministerialbeamte aufgesucht hat, um eine bestimmte<br />
Formulierung oder Maßnahme durchzusetzen.<br />
Daran will die Industrie sich keinesfalls beteiligen. Warum<br />
eigentlich nicht?<br />
Lobbyistische Arbeit ist teuer, weil personalintensiv.<br />
Wenn die Unternehmen heute alles unterließen, was<br />
sich in diesem Sektor tut – häufig am Rande der Legalität<br />
- , dann könnten sie ihre Produkte und Dienstleistungen<br />
kostengünstiger im Markt präsentieren. Das trifft<br />
auch für einen so heftig umworbenen Markt wie den<br />
der Nahrungsergänzungsmittel zu. Käme es da nicht<br />
auf einen Versuch an?<br />
Seit etlichen Jahren kümmert sich eine TI-Arbeitsgruppe<br />
um das problematische Gebiet Lobbyismus, und andere<br />
Nicht-Regierungsorganisationen wie abgeordnetenwatch,<br />
lobbycontrol oder campact tun es ihnen<br />
gleich. Alle zielen in dieselbe Richtung: sie wollen transparent<br />
machen, wer auf Gesetzgebungsverfahren Einfluss<br />
nimmt. Und sie wollen zugleich erreichen, dass<br />
nicht nur diejenigen, die für ihre Einflussnahme Geld<br />
oder geldwerte Leistungen erhalten, dieses öffentlich<br />
machen müssen, sondern auch diejenigen, die solche<br />
Zuwendungen gewähren. Dagegen wehren sich die Anbieter<br />
heftig; das ginge die Öffentlichkeit nichts an.<br />
Im Wesentlichen unstrittig ist die Forderung nach einem<br />
sogenannten „Lobbyistenregister“, in dem jeder<br />
auf der Ebene der Landesregierungen, der Bundesregierung<br />
oder der Europäischen Kommission verzeichnet<br />
sein muss, der Zugang zu den Parlamenten oder<br />
Ministerien begehrt. Streitiger wird behandelt, dass<br />
auch die Geldsumme genannt werden soll, die das Unternehmen<br />
in diesen Kontakt investiert, obgleich es eigentlich<br />
nicht mehr als gerecht ist, dass beide Seiten<br />
ihre Geschäftsverbindung transparent machen. Und<br />
Ab geordnete müssen Nebeneinkünfte angeben, frei-<br />
43
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
In Zeiten des sich verschärfenden Wettbewerbs auf Beschaffungsmärkten<br />
benötigen Unternehmen einen Partner, der sie bei der Auswahl geeigneter<br />
Exporteure unterstützt. Diese Aufgabe übernimmt das Import Promotion<br />
Desk (IPD) – der Dienstleister zur Importförderung in Deutschland –<br />
das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<br />
(BMZ) gefördert wird. Dazu vernetzt das IPD deutsche Importeure<br />
mit Lieferanten aus ausgewählten Entwicklungs- und Schwellenländern.<br />
„Wir sind zugleich Partner der deutschen Wirtschaft als auch der Unternehmen<br />
vor Ort“, sagt Dr. Julia Hoffmann, Leiterin des IPD. „Erfolgreiche<br />
Import förderung ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten,<br />
also nach haltige Entwicklungszusammenarbeit.“<br />
Import Promotion –<br />
Lieferanten<br />
von außer gewöhnlichen<br />
Natur produkten<br />
44<br />
Das Import Promotion Desk<br />
präsentiert auf der BIOFACH<br />
in Nürnberg einen peruanischen<br />
Hersteller von Sacha Inchi-Öl.
Anzeige /<br />
Das Import Promotion Desk ist der Dienstleister<br />
zur Import förderung in Deutschland und ist in den oben<br />
aufgeführten Partnerländern aktiv.<br />
In sogenannten Sourcing Missions besuchen<br />
IPD-Experten die Verarbeitungsstätten der Lieferanten<br />
und prüfen vor Ort die Qualität der Produkte.<br />
„Dieser Service vereinfacht für Importeure den zeit-,<br />
personal- und kostenintensiven Prozess, den Recherchen,<br />
Reisen, Qualitätsprüfungen und Audits mit sich<br />
bringen“, so Dr. Julia Hoffmann. Diese sorgfältig ausgewählten<br />
Exporteure präsentiert das IPD dem deutschen<br />
Handel u. a. im Zuge von Beschaffungsreisen. Die deutschen<br />
Einkäufer erhalten so die Gelegenheit, sich direkt<br />
vor Ort über die Produktqualität und die Produktionsbedingungen<br />
zu informieren. Zudem bringt das IPD lieferfähige<br />
Hersteller auf internationale Fachmessen und in<br />
B2B-Meetings mit interessierten Importeuren zusammen.<br />
So präsentiert das IPD auf der BIOFACH, die vom<br />
10. bis 13. Februar 2016 in Nürnberg stattfindet, außergewöhnliche<br />
Naturprodukte: zum Beispiel Sacha Inchi-Öl<br />
aus Peru in Bio-Qualität. Dieses Öl weist einen hohen<br />
Gehalt an Omega-3 (α-Linolensäure) und Omega-6-Fettsäuren<br />
(Linolsäure) auf und ist wegen seines außergewöhnlichen<br />
Fettsäurespektrums vor allem im Lebensmittelbereich<br />
beliebt.<br />
Neben Peru arbeitet das IPD mit weiteren Partnerländern<br />
zusammen, beispielsweise mit Nepal und Kolumbien.<br />
Nepal bietet außer verschiedenen – auch ayurvedischen<br />
– Tees ein Portfolio an Ingwer, Arznei- und Aromapflanzen,<br />
die auf dem deutschen Markt stark nachgefragt<br />
sind. Auch eine Reihe hochwertiger ätherischer Öle und<br />
Gewürze, teils in Bio-Qualität, lassen sich aus Nepal einführen.<br />
Ebenso stellt Kolumbien exotische Inhaltsstoffe<br />
für die Lebensmittelindustrie sowie Gesundheits- und<br />
Kosmetikerzeugnisse bereit. Denn das Land bietet ein<br />
außergewöhnliches Sortiment von neuen Inhaltsstoffen,<br />
gewonnen aus den vielfältigen Pflanzenarten der Region.<br />
Darüber hinaus ist das IPD in den Ländern Ägypten, Äthiopien,<br />
Indonesien, Kirgistan und Tunesien tätig.<br />
Als Lohnhersteller fertigen wir<br />
Ihnen Ihre Produktserie zu<br />
ungewöhnlichen Bedingungen<br />
als Nahrungsergänzungsmittel<br />
und vieles mehr.<br />
www.lebens-mittelmanufactur.de<br />
Lebens-Mittel MANUFACTUR GmbH<br />
Rosa-Luxemburg-Straße 19<br />
14482 Potsdam<br />
Telefon: +49 (0) 331 74094501<br />
Telefax: +49 (0) 331 74094503<br />
info@lebens-mittelmanufactur.de<br />
Dr. Julia Hoffmann<br />
IPD Projektleitung<br />
• www.importpromotiondesk.de
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Behördengänge zur Gründung<br />
eines Unternehmens<br />
Genehmigen, anmelden, registrieren: Zeit, Ihre Unternehmensgründung<br />
offiziell zu machen? Setzen Sie entspannt<br />
einen Schritt vor den anderen und behalten Sie mit uns<br />
den Überblick über Ihre anstehenden Behördengänge.<br />
(Veröffentlicht am 08. 09. 2015)<br />
Wenn Sie Ihren Traum von der Selbstständigkeit Realität werden lassen<br />
wollen, führt Ihr Weg Sie zu verschiedensten Behörden.<br />
Bevor Sie voll ins Geschäft einsteigen, will Ihr Unternehmen zunächst ordnungsgemäß<br />
angemeldet, eventuell genehmigt und registriert werden. Das Gewerbeamt,<br />
die Industrie- und Handelskammer sowie die Berufsgenossenschaft und allen voran<br />
das Finanzamt sind im Allgemeinen die wichtigsten Behörden und Institutionen, die<br />
auf Ihrem Weg in die Selbstständigkeit liegen. Welche das für Sie im Speziellen sind,<br />
hängt von Ihrer Tätigkeit und der Rechtsform Ihres Unternehmens ab.<br />
46
ARAG<br />
Erster Schritt: der Gewerbeschein<br />
Ganz gleich, was für ein Unternehmen Sie gründen – ob<br />
als Hauptniederlassung oder Zweigbetrieb, ob als Hauptoder<br />
Nebenbeschäftigung – Ihr Weg führt Sie zum örtlichen<br />
Gewerbeamt, von zwei Ausnahmen abgesehen:<br />
Machen Sie sich mit einer sogenannten Urproduktion<br />
selbstständig, zu der land- und forstwirtschaftliche Berufe<br />
zählen wie auch die Fischerei und der Bergbau,<br />
dann brauchen Sie kein Gewerbe anzumelden. Ebenso<br />
nicht, wenn sie in den freien Berufen tätig werden.<br />
Unter Vorlage Ihres gültigen Personalausweises oder<br />
Reisepasses und mit dem ausgefüllten Formular, das<br />
Sie vor Ort bekommen oder vorab aus dem Internet laden,<br />
ausdrucken und ausfüllen können, stellt Ihnen das<br />
Gewerbeamt gegen eine Gebühr von 15 bis 65 Euro einen<br />
Gewerbeschein aus. Die daraus resultierende Gewerbeanzeige<br />
leitet es an alle zuständigen Stellen wie<br />
beispielsweise an das Finanzamt weiter.<br />
Erlaubnis- und genehmigungspflichtige wie überwachungsbedürftige<br />
Tätigkeiten<br />
Eine Erlaubnis benötigen Sie nach § 29 ff der Gewerbeordnung,<br />
wenn Sie:<br />
• eine private Krankenanstalt betreiben<br />
• Personen zur Schau stellen (beim Striptease zum Beispiel<br />
oder wenn Sie Menschen mit zwei Köpfen zur<br />
Schau stellen, nicht, wenn Sie Darbietungen künstlerischer,<br />
akrobatischer oder sportlicher Art zeigen)<br />
• Tanzlustbarkeiten abhalten<br />
• Gewinnspielgeräte oder eine Spielhalle betreiben<br />
oder andere Spiele mit Gewinnmöglichkeit anbieten<br />
• Pfandleihe betreiben<br />
• Versteigerungen durchführen<br />
• im Bewachungsgewerbe tätig werden<br />
• als Makler, Anlageberater, Bauträger, Baubetreuer,<br />
Ver sicherungsvermittler oder Versicherungsberater<br />
arbeiten<br />
• ins Reisegewerbe einsteigen<br />
Als überwachungsbedürftig gelten:<br />
• der An- und Verkauf von: hochwertigen Konsumgütern<br />
wie Elektronikartikel, Teppiche, Pelz und Lederbekleidung,<br />
Kraftfahrzeuge und Fahrräder, Edelmetalle,<br />
Edelsteine, Perlen und Schmuck, Altmetalle<br />
• Betriebe, die Auskünfte erteilen über Vermögensverhältnisse<br />
und persönliche Angelegenheiten<br />
• die Vermittlung von Eheschließungen, Partnerschaften<br />
und Bekanntschaften<br />
• der Betrieb von Reisebüros und die Vermittlung von<br />
Unterkünften<br />
• der Vertrieb und Einbau von Gebäudesicherungseinrichtungen<br />
einschließlich der Schlüsseldienste<br />
• die Herstellung und der Vertrieb spezieller diebstahlsbezogener<br />
Öffnungswerkzeuge<br />
Sie benötigen:<br />
Für erlaubnispflichtige Gewerbe benötigen Sie ein Behördenführungszeugnis,<br />
welches vom Bundeszentralregister<br />
ausgestellt wird. Ebenso wird von Ihnen ein Nachweis<br />
der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit erwartet:<br />
ein Auszug aus dem Schuldnerverzeichnis und aus dem<br />
Insolvenzregister, das Sie vom Amtsgericht bekommen.<br />
Sie benötigen:<br />
Je nachdem welcher Tätigkeit Sie nachgehen möchten,<br />
benötigen Sie auch hier ein behördliches Führungszeugnis,<br />
eine (Unbedenklichkeits-)Bescheinigung des<br />
Gesundheitsamtes oder auch eine Bestätigung der Industrie-<br />
und Handelskammer über die Teilnahme an einem<br />
Seminar für Hygiene und den Umgang mit Lebensmitteln.<br />
Sie benötigen:<br />
Führen Sie eine überwachungsbedürftige Tätigkeit aus,<br />
erwartet das Gewerbeamt nach § 38 der Gewerbeordnung<br />
einen Auszug aus dem Gewerbezentralregister.<br />
Genehmigungen benötigen Sie für diese Gewerbe:<br />
• Arbeitnehmerüberlassung<br />
• Arzneimittelherstellung<br />
• Bankgeschäfte und Finanzdienstleistung<br />
• Briefbeförderung<br />
• Buchführung<br />
• Energieversorgung<br />
• Fahrschule<br />
• Gaststätten<br />
• Ausschank von alkoholischen Getränken<br />
• Güterkraftverkehr<br />
• Handel, Haltung und Zucht von Tieren<br />
• Luftfahrtunternehmen<br />
• Personenbeförderung<br />
• Rundfunk<br />
• Umgang mit Sprengstoffen<br />
• Waffenherstellung und –handel<br />
47
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Erlaubnisse, Genehmigungen sowie den Auszug aus<br />
dem Gewerbezentralregister können Sie ausschließlich<br />
persönlich unter Vorlage Ihres gültigen Personalausweises<br />
oder Reisepasses gebührenpflichtig beim Einwohnermeldeamt<br />
bzw. Ordnungsamt beantragen.<br />
Das Finanzamt<br />
Natürlich führt kein Weg an dem Finanzamt vorbei: Das<br />
Gewerbeamt informiert das Finanzamt über Ihre selbstständige<br />
Tätigkeit, woraufhin es Ihnen einen Fragebogen<br />
zur steuerlichen Erfassung zusendet. Füllen Sie ihn<br />
gewissenhaft aus, denn anhand Ihrer Angaben über den<br />
zu erwartenden Umsatz und Gewinn legt das Finanzamt<br />
zum einen fest, ob Sie umsatzsteuerpflichtig sind, in<br />
welchen Rhythmus Sie die Steuer abführen müssen und<br />
zum anderen die Höhe Ihrer Steuervorauszahlung. Mit<br />
dem Bescheid des Finanzamtes erhalten Sie ebenfalls<br />
Ihre Steuernummer.<br />
Beziehen Sie einen Gründungszuschuss von der Arbeitsagentur,<br />
verlangt das Finanzamt zu dem Fragebogen<br />
auch Ihren Businessplan.<br />
Die Industrie- und Handelskammer<br />
Sobald Sie die Anmeldung Ihres Gewerbes vorgenommen<br />
haben erfolgt automatisch eine Anmeldung und<br />
Mitgliedschaft bei der für Sie zuständigen Industrieund<br />
Handelskammer. Es sei denn Sie planen eine handwerkliche<br />
oder handwerksähnliche Tätigkeit. Dann<br />
müssen Sie sich gebührenpflichtig in die Handwerksrolle<br />
oder im Verzeichnis der handwerksähnlichen Gewerbe<br />
bei der Handwerkskammer eintragen lassen und<br />
sind dort zur Mitgliedschaft verpflichtet.<br />
Die IHK als eine Körperschaft des öffentlichen Rechts,<br />
will nicht einfach nur zur eigenen Erhaltung Ihre Mitgliedsbeiträge,<br />
sie kümmert sich um die Förderung der<br />
Wirtschaft innerhalb Ihres Bezirks. Sie erstellt Gutachten,<br />
bietet Beratungen und Seminare für Mitglieder an,<br />
berät Existenzgründer, wirkt an der Berufsausbildung<br />
mit usw. Für bestimmte Branchen bietet die IHK auch<br />
Sach- und Fachkundeprüfungen an, die für die Erlaubnis<br />
zur Ausübung eines Berufs notwendig sind. So<br />
kommt Ihnen die Mitgliedschaft selbst zugute.<br />
Die Berufsgenossenschaft<br />
Sie ist Träger der gesetzlichen Unfallversicherung, kümmert<br />
sich um die Arbeitssicherheit und -gesundheit,<br />
berät und überwacht die Betriebe. Die Berufsgenossenschaft<br />
ist für alle Betriebe, Einrichtungen und Freiberufler<br />
zuständig, sofern nicht landwirtschaftliche Berufsgenossenschaften<br />
oder öffentliche Unfallversicherungen<br />
zuständig sind. Innerhalb einer Woche nach Ihrer Gewerbeanmeldung<br />
bzw. Aufnahme Ihrer Selbstständigkeit<br />
müssen Sie sich bei der Berufsgenossenschaft<br />
melden. Wenn Sie Mitarbeiter beschäftigen ist auch<br />
hier die Mitgliedschaft Pflicht. Andere Fälle werden individuell<br />
geprüft: Sie bekommen einen Fragebogen zugeschickt,<br />
in dem Sie Ihr Unternehmen beschreiben<br />
müssen.<br />
Apropos Angestellte: Haben Sie welche, dann müssen<br />
Sie nach der Gewerbeanmeldung bei der Arbeitsagentur<br />
eine Betriebsnummer beantragen und Ihre Mitarbeiter<br />
bei ihrer jeweiligen Krankenkasse melden. Die achtstellige<br />
Betriebsnummer ist Grundlage für die Meldung<br />
zur Sozialversicherung und ist für betriebsbezogene<br />
Arbeitsgenehmigungen oder Unfallanzeigen an die Berufsgenossenschaft<br />
erforderlich.<br />
Sie machen sich als Freiberufler selbstständig?<br />
Dann melden Sie kein Gewerbe an, sondern wenden<br />
48
ARAG<br />
sich innerhalb eines Monats nach Aufnahme Ihrer Tä -<br />
ti g keit an Ihr zuständiges Finanzamt.<br />
Zu den Freien Berufen zählen:<br />
Selbstständige Künstler, Publizisten, Ärzte oder Heilpraktiker,<br />
Rechtsanwälte, Architekten, Wirtschaftsprüfer,<br />
Ingenieure, Steuerberater, Lotsen<br />
Einige Freie Berufe verlangen zudem eine Mitgliedschaft<br />
in der Standeskammer, die für die Interessenvertretung<br />
zuständig ist, die Einhaltung der Berufspflicht<br />
überwacht und die berufliche Fortbildung fördert. Ärzte,<br />
Apotheker, Architekten, beratende Ingenieure, Notare,<br />
Patentanwälte, Psychotherapeuten, Rechtsanwälte,<br />
Steuerberater und Wirtschaftsprüfer müssen Mitglied<br />
sein, für alle anderen ist die Mitgliedschaft freiwillig.<br />
Als Künstler oder Publizist können Sie sich über die<br />
Künstlersozialkasse versichern. Sie übernimmt dann<br />
wie ein Arbeitgeber die Hälfte Ihrer Sozialversicherungsbeiträge.<br />
Gründung einer OHG, GmbH, UG, AG, eG oder als<br />
Kaufmann<br />
In diesem Fall melden Sie sich über einen Notar, der<br />
Ihre Satzung beglaubigt, beim Handelsregister an. Dazu<br />
müssen Sie die Unterschriften der Vorstandsmitglieder<br />
beim Registergericht hinterlegen und Angaben über<br />
Ihre Firma, den Sitz der Gesellschaft, ihre Niederlassung<br />
und Zweigniederlassung, den Gegenstand des Unternehmens,<br />
die Höhe des Grundkapitals und zum Datum<br />
machen, an dem die Satzung festgestellt wurde.<br />
Vorzulegende Dokumente:<br />
Satzung der Gesellschaft<br />
• Urkunde über die Feststellung der Satzung und Übernahme<br />
der Aktien<br />
• Urkunden über die Bestellung von Vorstand und Aufsichtsrat<br />
• Gründungsbericht<br />
• rüfungsberichte des Vorstands, des Aufsichtsrats<br />
und des Gründungsprüfers<br />
• Erklärung, dass auf jede Aktie der eingeforderte Betrag<br />
eingezahlt ist und dem Vorstand zur freien Verfügung<br />
steht<br />
• Versicherung der Vorstandsmitglieder, dass ihrer Tätigkeit<br />
keine rechtlichen Hindernisse entgegenstehen<br />
• Ein Nachweis, dass etwaige Sacheinlagen vollständig<br />
eingebracht sind<br />
Quelle: www.arag.de<br />
> Auf ins Leben > Selbständigkeit > Das Unternehmen anmelden<br />
> Behördengänge zur Gründung vom 08. 09. 2015<br />
49
<strong>Nutrition</strong>-<strong>Press</strong><br />
Marktplatz//<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
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50<br />
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Verlag<br />
<strong>Press</strong>e<br />
Agentur<br />
Consulting<br />
CP<br />
Radio<br />
Auftragsbezogene Publikationen sind unser Steckenpferd. Die Seitz<br />
Mediengruppe reali siert – in engster Abstimmung mit un seren<br />
Kunden – fein abgestimmte Lösungen für individuelle Kommunikations<br />
aufgaben. Egal ob es ein hochwertiges Kundenmagazin<br />
sein soll, eine mehrsprachige Mitarbeiterzeitung für internationale<br />
Standorte, ein eindrucks voller Geschäftsbericht, die Imagebroschüre<br />
im neuen Corporate Design oder schnelle, effiziente<br />
Online-Informationen – wir erar beiten das für Ihr Unternehmen<br />
und Ihr Budget passende Kommunikationsmedium. Als Spezialisten<br />
für Corporate Publishing bieten wir einen ganzheitlichen<br />
Service – alles aus einer Hand: von der Konzeption, Redaktion,<br />
Layout bis zum Druck, von der Idee bis zur gelungenen Website.<br />
Zudem liefern wir Ihnen maßgeschneiderte Produkte mit jour na -<br />
listischem Schwerpunkt. Hierbei handelt es sich um Unter nehmens<br />
präsentationen, <strong>Press</strong>emitteilungen, Filme und vieles mehr.<br />
Dabei koordinieren wir mit unserem Team aus Fotografen,<br />
Re dakteuren und Kameraleuten die Erstellung von medienübergreifendem<br />
Content. Gerne helfen wir Ihnen auch redaktionell<br />
bei der Vorbereitung und Durchführung Ihrer <strong>Press</strong>ekonferenz<br />
und sorgen dafür, dass Ihr Unternehmen in den Suchmaschinen<br />
und relevanten nationalen und internationalen Medien sichtbar ist.<br />
SEITZ mediengruppe.<br />
Bosler Straße 29. 71088 Holzgerlingen. Tel.: +49 (0)70 31 / 744-0<br />
Fax: +49 (0)70 31 / 744-195. Mail: gf@seitz-mediengruppe.de<br />
www.seitz-mediengruppe.de
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