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ABB_about_2016-01

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1 |16<br />

<strong>about</strong><br />

Das Kundenmagazin<br />

von <strong>ABB</strong> Deutschland<br />

Technik zum Anbeißen<br />

Nahrungs- und Genussmittelindustrie | 06<br />

Integrierte Lösungen für das leibliche Wohl<br />

Produkte und Innovationen | 34<br />

Neuheiten aus dem Angebot von <strong>ABB</strong><br />

Impulse | 40<br />

Einfach clever automatisiert


Inhalt<br />

Unser Titelbild<br />

Mit einem wunderschönen Stück<br />

Schokoladentorte illustriert unsere<br />

Fotografin den Wunsch nach exzellenter<br />

Technik und die Lust am Genuss.<br />

06<br />

Technik<br />

zum Anbeißen<br />

Rühren, schneiden, verpacken – die Nahrungsund<br />

Genussmittelindustrie setzt bei ihren<br />

komplexen Aufgaben auf <strong>ABB</strong>-Technologien.<br />

Fotos Seite 2 oben und Titelbild: Laura Brechtel; Foto Seite 3 rechts: Weingärtner Automation AG<br />

<strong>about</strong> 1 |16<br />

Hendrik Weiler<br />

Leiter des Geschäftsbereichs<br />

Industrieautomation und Antriebe<br />

<strong>ABB</strong> Deutschland<br />

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />

die Ernährungsgewohnheiten und<br />

damit die Lebensmittelproduktion haben<br />

sich in den vergangenen Jahrzehnten<br />

stark gewandelt. Lebensmittel dienen<br />

uns zwar immer noch in erster Linie als<br />

Energiequelle, aber sie müssen zudem gut<br />

schmecken und dazu preiswert, sicher,<br />

qualitativ hochwertig, vielfältig und jederzeit<br />

verfügbar sein.<br />

Diese Ansprüche der Verbraucher kann<br />

die Nahrungs- und Genussmittelindustrie<br />

nur durch den Einsatz bester Rohstoffe<br />

und einer modernen Produktionstechnologie<br />

erfüllen. Sie nutzt die Verfahren, die<br />

von zu Hause und aus der handwerklichen<br />

Verarbeitung bekannt sind, in standardisierter,<br />

beschleunigter Form. Das bedeutet,<br />

kontinuierliche, verlässliche Abläufe<br />

auch unter extremen Temperaturen und<br />

in chemisch aggressiver Umgebung zu<br />

steuern.<br />

In dieser Ausgabe der <strong>about</strong> erfahren<br />

Sie ab Seite 6, welche Hintergründe<br />

die Lebensmittelherstellung beeinflussen<br />

und welche Technologien diese<br />

industrielle Schlüsselbranche einsetzt,<br />

um über 170.000 verschiedene Produkte<br />

auf den Markt zu bringen. <strong>ABB</strong> ist dabei<br />

ein bewährter Partner, dessen Lösungen<br />

als jeweils individueller Mix von Produkten<br />

speziell auf die besonderen Anforderungen<br />

der Nahrungs- und Genussmittelindustrie<br />

abgestimmt sind.<br />

Wir freuen uns, auch mit Ihnen individuelle<br />

und innovative Lösungen für Ihre<br />

Herausforderungen zu finden – mit einer<br />

Technik zum Anbeißen!<br />

Ihr<br />

Im Netz<br />

Per QR-Code direkt zum Digital-Magazin<br />

Lesen Sie die <strong>about</strong> auch digital unter<br />

new.abb.com/de/kundenmagazin<br />

2 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Inhalt<br />

26<br />

Ein ganzes Haus aus einer Hand<br />

Die Stromversorgung für das größte<br />

Weißtannengebäude Deutschlands fließt<br />

über den Leistungsschalter Emax 2.<br />

16<br />

Horizontal ist optimal<br />

Das Kraft werk Jänschwalde sichert die<br />

Ersatzteilversorgung und erhöht die Flexibilität<br />

der Anlagen mit horizontaler Migration.<br />

Fokus<br />

06 Technik zum Anbeißen<br />

Integrierte Lösungen für das leibliche Wohl<br />

13 „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“<br />

Prof. Jörg Hinrichs im Interview zu Herausforderungen<br />

in der Lebensmittelherstellung<br />

Energietechnik<br />

14 Hochspannende Entwicklungen<br />

Investitionen in Kabelfabrik<br />

15 RONTs halten Spannung im Zaum<br />

Rahmenvertrag mit Thüga<br />

16 Horizontal ist optimal<br />

Größtes Braunkohlekraftwerk Deutschlands migriert<br />

auf Symphony Melody<br />

18 Im Dschungel der Risiken und Regelungen<br />

Cyber Security Assessments decken Schwachstellen<br />

bei kritischen Infrastrukturen auf<br />

Fertigungsautomatisierung<br />

20 Vorhang auf für gutes Klima<br />

SPS-Systeme von <strong>ABB</strong> regeln HLK-Anlagen und<br />

Warmwassererzeugung im Opernhaus Chemnitz<br />

23 Alles andere als Standard<br />

Verbräuche auf einen Blick<br />

24 Per App zum richtigen Zählerschrank<br />

Die passende Bauart und die optimale Konfiguration<br />

sind nur vier Klicks entfernt<br />

26 Ein ganzes Haus aus einer Hand<br />

<strong>ABB</strong>-Komponenten wachen über die Energieversorgung<br />

der Geroldsauer Mühle<br />

28 Hier geht keiner stiften<br />

FlexPicker schafft bis zu 120 Pick-&-Place-Vorgänge<br />

pro Minute<br />

Prozessautomatisierung<br />

30 Die perfekte Welle<br />

Automatisches Prüfsystem liefert exakte Daten zur<br />

Papierqualität<br />

32 Das Netzwerk mit der Masche<br />

Skalierbare Tropos-Architektur arbeitet reibungslos mit<br />

dem Automatisierungssystem 800xA zusammen<br />

Produkte<br />

34 Neuheiten aus dem Angebot von <strong>ABB</strong><br />

Impulse<br />

40 Einfach clever automatisiert<br />

Haussteuerung <strong>ABB</strong>-free@home lässt sich frei<br />

konfigurieren<br />

04 Nachrichten<br />

42 Blickpunkt<br />

43 Leserservice, Impressum<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

3


Nachrichten<br />

Herz der Wirtschaft<br />

Die Kampagne der Metall- und Elektroindustrie wirbt mit realen Arbeitssituationen und Mitarbeitern aus Mitgliedsunternehmen. Auch <strong>ABB</strong> ist mit dabei.<br />

Heidelberg. „Nicht Maßstäbe erfüllen,<br />

sondern neue setzen“ – mit diesem Motto<br />

wirbt Stefan Carra, Produktmarketingmanager<br />

bei <strong>ABB</strong> in Heidelberg bei der Kampagne<br />

„Wir sind das Herz der Wirtschaft“,<br />

einer Aktion der Arbeitgeber verbände der<br />

Metall- und Elektroindus trie. Diese will in<br />

Politik und Öffentlichkeit auf die Bedeutung<br />

der Branche aufmerksam machen<br />

und jungen Menschen die beruf lichen<br />

Perspektiven in der Metall- und Elektroindustrie<br />

aufzeigen. Das Besondere: Die<br />

Kampagne wirbt hauptsächlich mit realen<br />

Arbeitssituationen und Mitarbeitern<br />

aus Mitgliedsunternehmen. Nachdem die<br />

Kampagne als Plakataktion in Berlin startete,<br />

finden sich die Motive inzwischen in<br />

Print- und Onlinemedien, in Internetportalen<br />

für den Mittelstand und auf Plakaten in<br />

großen Bahnhöfen in ganz Deutschland.<br />

Weitere Infos: www.herz-der-wirtschaft.de<br />

Mehr Effizienz für Trafos<br />

Mannheim. Die europaweite Öko design-<br />

Richtlinie rückt seit Mitte 2<strong>01</strong>5 auch energiesparende<br />

Transformatoren in den<br />

Fokus. „Das ist ein wichtiger Schritt für<br />

mehr Effizienz. Die EU-Vorgaben nutzen<br />

die technischen Möglichkeiten jedoch bei<br />

Weitem nicht aus“, sagt Danijel Ramljak,<br />

Leiter Produktvertrieb und Markt Manager<br />

für Transformatoren bei <strong>ABB</strong> in Deutschland.<br />

<strong>ABB</strong> hat daher ein Instrument entwickelt,<br />

das Kunden dabei unterstützt, die<br />

optimale Lösung zu finden – zum Beispiel<br />

in einem Versorgungsunternehmen oder<br />

Windpark. Das neue TCO-Tool – TCO<br />

steht für Total Cost of Ownership – ist ein<br />

Kalkulator, der auf der Basis von Energiepreisen<br />

oder Betriebskosten kundenspezifische<br />

Bewertungsparameter ermittelt.<br />

Zudem berechnet und vergleicht er die<br />

Lebenszykluskosten verschiedener Trans-<br />

formatorenarten. Die Methode liefert ein<br />

maßgeschneidertes und wirtschaftliches<br />

Design als Entscheidungsgrundlage. <strong>ABB</strong><br />

bietet das TCO-Tool weltweit in fünf Sprachen<br />

an. Es kann über das Internet auf<br />

PCs und mobilen Geräten genutzt werden.<br />

Weitere Infos: http://new.abb.com/products/<br />

transformers/energy-efficiency<br />

http://tcocalculator.abb.com<br />

Foto Seite 4 oben: Südwestmetall<br />

4 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


kurz notiert<br />

Komplett<br />

übernommen<br />

Nach der bisherigen Beteiligung von<br />

51 % hat <strong>ABB</strong> Deutschland die<br />

Striebel & John GmbH & Co. KG<br />

vollständig übernommen. Striebel &<br />

John entwickelt, fertigt und vertreibt<br />

Energieverteilersysteme. Mit der<br />

Übernahme wird <strong>ABB</strong> ihr Angebot im<br />

Bereich Niederspannungsprodukte<br />

noch stärker bündeln.<br />

Weitere Infos: www.striebelundjohn.com<br />

Starke Marke<br />

Die <strong>ABB</strong>-Tochtergesellschaft Busch-<br />

Jaeger, Marktführerin im Bereich<br />

Elektro installationstechnik, belegte<br />

bei der Technologiemarken-Studie<br />

„Made in Germany 4.0“ den dritten<br />

Platz. Die Markenberatung Brand<br />

Trust befragte dazu etwa 70 Top-<br />

Manager sowie 3.300 Kunden und<br />

Einkäufer. Das Unternehmen baue<br />

nicht einfach nur Steckdosen, sondern<br />

ganze Ökosysteme rund um die<br />

intelligente Steuerung der Haustechnik,<br />

so die Begründung der<br />

Studienautoren für die Platzierung.<br />

Weitere Infos: www.busch-jaeger.de<br />

125 Jahre <strong>ABB</strong><br />

Stotz-Kontakt<br />

Am 17. März 1891 gründete Hugo<br />

Stotz die Firma „Moyé und Stotz“.<br />

In der Tradition des Erfinders des<br />

legendären Stotz-Automaten entwickelt,<br />

fertigt und vertreibt das<br />

Unternehmen mit dem heutigen<br />

Namen <strong>ABB</strong> Stotz-Kontakt seither<br />

Produkte für die elektrische Ausrüstung<br />

und Automatisierung von<br />

Gebäuden, Maschinen und Anlagen.<br />

Weitere Infos: http://new.abb.com/de/ueberuns/gesellschaften/abb-stotz-kontakt<br />

Neuer Robotertyp<br />

Friedberg. Mit dem SCARA-Robo-<br />

ter IRB 910SC erweitert <strong>ABB</strong> ihr Portfolio<br />

um einen weiteren Robotertyp.<br />

SCARA-Roboter (Abkürzung für engl.<br />

Selective Compliance Assembly Robot<br />

Arm) bieten vier Freiheitsgrade und sind<br />

ideal für Pick-&-Place-Aufgaben geeignet.<br />

Vom Aufbau her ähneln sie dem menschlichen<br />

Arm, da sie einen nur in horizontaler<br />

Richtung schwenkbaren Gelenkarm<br />

haben. Zum Einsatz kommen sie typischerweise<br />

bei der Kleinteilmontage, bei<br />

Handhabungsaufgaben sowie bei der<br />

Teile prüfung. Der neue IRB 910SC von<br />

<strong>ABB</strong> ist in drei Versionen erhältlich, die<br />

Reichweiten von 450, 550 und 650 mm<br />

bieten. Alle drei Versionen verfügen über<br />

Öko-Wandler für 400 kV<br />

Mannheim. <strong>ABB</strong> hat für Hoch- und<br />

Höchstspannungsnetze einen passiven,<br />

fi beroptischen Stromwandler entwickelt,<br />

der ohne Isolierstoffe wie SF 6<br />

-Gas und Öl-<br />

Papier auskommt. Seit Kurzem können<br />

diese Fiber-Optic-Current-Sensor-Systeme,<br />

kurz: FOCS-Systeme, auch integriert<br />

in Hochspannungsleistungsschalter<br />

im 400-kV-Spannungsbereich eingesetzt<br />

werden und sind damit für Übertragungsnetzbetreiber<br />

interessant. Das System kann<br />

über das IEC61850-Protokoll in eine komplette<br />

digitale Schutz- und Leitsystem-Umgebung<br />

eingefügt werden. Der FOCS ist<br />

vielseitig: Außer in Hochspannungsleistungsschaltern<br />

kann er auch als Einzelgerät<br />

für Freiluft-Schaltanlagen genutzt werden.<br />

Nachrichten<br />

eine Handhabungs kapazität von 6 kg. Der<br />

Roboter ist für die Montage auf einem<br />

Tisch geeignet und bietet standardmäßig<br />

Schutzart IP54, was ihn bestens vor Staub<br />

oder Flüssigkeiten schützt. Dank seiner<br />

kompakten und steifen Bauweise erreicht<br />

der Roboter eine sehr hohe Genauigkeit,<br />

auch bei hohen Geschwindigkeiten. Mit<br />

ihm lassen sich Pick-&-Place-Aufgaben<br />

wie das Konfektionieren von Trays, das Beund<br />

Entladen von Maschinen sowie Montageaufgaben<br />

automatisieren. Zielmärkte<br />

für den SCARA-Roboter sind die Elektronik-,<br />

Pharma- und Lebensmittelindustrie.<br />

Weitere Infos: http://new.abb.com/products/robotics/de/industrieroboter/irb-910sc-scara<br />

Weitere Infos:<br />

http://new.abb.com/power-electronics/focs<br />

Der FOCS-Sensor, eingebunden in eine<br />

Freiluft-Schaltkammer.<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

5


Fokus<br />

Technik zum<br />

Anbeißen<br />

Lebensmittel müssen gut schmecken und dazu preiswert,<br />

sicher, vielfältig und auf der ganzen Welt verfügbar<br />

sein. Diese Herausforderung meistert die Nahrungsund<br />

Genussmittelindustrie, an deren Leistungsfähigkeit<br />

spezifische Technologien von <strong>ABB</strong> einen wesentlichen<br />

Anteil haben.<br />

6 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Fokus<br />

Einige Dinge sind leicht an der typischen Form zu identifizieren, andere bewahren ihr Inkognito – eines<br />

ist jedoch allen Lebensmitteln auf dieser Tafel gemeinsam: Sie wurden mithilfe von <strong>ABB</strong>-Technik hergestellt.<br />

Einzige Ausnahmen: Kräuter, Tomaten, Himbeeren und Zitronenscheibe.<br />

Foto Seite 6/7: Laura Brechtel<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

7


Fokus<br />

Die Weltbevölkerung ist in den<br />

vergangenen 25 Jahren um<br />

ungefähr zwei Mrd. Menschen<br />

gewachsen. Bis Mitte <strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />

werden 7,4 Mrd. Menschen auf der Erde<br />

leben. Trotz dieses gewaltigen Bevölkerungswachstums<br />

hat sich die Ernährungssituation<br />

in derselben Zeit in vielen<br />

Regionen der Welt verbessert. Litten im<br />

Jahr 1990 laut Vereinten Nationen (UN)<br />

noch über eine Mrd. Menschen Hunger,<br />

so sind es laut dem aktuellen UN-Bericht<br />

zur Ernährungssicherheit derzeit weltweit<br />

795 Mio. Menschen. Das Welternährungsprogramm<br />

der Vereinten Nationen hat bis<br />

zum Jahr 2030 das Ziel „Zero Hunger –<br />

eine Welt ohne Hunger“ ausgegeben. In<br />

der industriellen Lebensmittelproduktion<br />

liegt auch einer der Schlüssel, dieses Ziel<br />

zu erreichen und die weiter rasch wachsende<br />

Weltbevölkerung ausreichend zu<br />

ernähren.<br />

Für die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts<br />

ist die Verfügbarkeit von qualitativ<br />

hochwertigen und sicheren Lebensmitteln<br />

eine der großen Herausforderungen.<br />

Ziel ist die optimale Nutzung der landwirtschaftlich<br />

erzeugten Rohstoffe. Die Nahrungs-<br />

und Genussmittelindustrie muss<br />

dabei den Bedürfnissen und Ansprüchen<br />

der Konsumenten an Lebensmittel<br />

in qualitativer und quantitativer Hinsicht<br />

entsprechen. Dies gelingt durch den Einsatz<br />

bester Rohstoffe und einer modernen<br />

Produktionstechnologie. „Die technische<br />

Herausforderung besteht darin, eine<br />

Produktion von sicheren und sensorisch<br />

ansprechenden Lebensmitteln zu erreichen,<br />

die sich durch lange Haltbarkeit bei<br />

gleichzeitig schonender Behandlung der<br />

wertgebenden Inhaltsstoffe auszeichnen“,<br />

sagt Prof. Jörg Hinrichs von der Universität<br />

Hohenheim (siehe Interview auf Seite 13).<br />

Großes Marktpotenzial<br />

Über 170.000 verschiedene Produkte<br />

umfasst das Lebensmittelangebot in<br />

Deutschland und der Schweiz. Hinter<br />

der Vielfalt an hochwertigen Lebensmitteln<br />

stehen Produktionsmethoden, die es<br />

in Sachen Raffinesse jederzeit mit einer<br />

Gourmet-Küche aufnehmen können. Die<br />

Lebensmittelproduktion sorgt durch den<br />

koordinierten Einsatz leistungsfähiger<br />

Automatisierungstechniken für gleichbleibend<br />

hohe und sichere Qualität, Innovationen<br />

sowie attraktive Preise und ständige<br />

Verfügbarkeit.<br />

Die Nahrungs- und Genussmittelindustrie<br />

setzt in Deutschland ungefähr 170<br />

Mrd. Euro pro Jahr um. Weltweit wächst<br />

sie um 5 % im Jahr und hat großes Potenzial.<br />

Nach der Automobilindustrie handelt<br />

es sich um den zweitgrößten Markt für die<br />

Industrieautomation. In Zahlen: Bei der<br />

Automatisierung geht es weltweit um ein<br />

Investitionsvolumen von jährlich 19 Mrd.<br />

US-Dollar.<br />

Trotz Bevölkerungswachstums<br />

hat sich die<br />

Ernährungssituation in<br />

vielen Regionen der Welt<br />

verbessert.<br />

Mit <strong>ABB</strong>-Technik in aller Munde<br />

Absolut Vodka<br />

Der berühmte schwedische Wodka wird<br />

aus einer speziellen Sorte Weizen hergestellt,<br />

die in Südschweden wächst.<br />

Die Absolut Company steuert ihre Produktion<br />

seit 2<strong>01</strong>2 mit dem <strong>ABB</strong>-Leitsystem<br />

800xA. Kritische Parameter wie die<br />

Temperatur des technisch anspruchsvollen<br />

Gärprozesses werden ständig<br />

gemessen.<br />

Hochland Molkereiprodukte<br />

In der Hochland-Käserei in Schongau<br />

setzt Sicherheitstechnik von <strong>ABB</strong><br />

die Safety-Standards. Herzstück der<br />

Lösung sind vier <strong>ABB</strong> Safety Controller<br />

vom Typ Pluto B46 mit zwölf <strong>ABB</strong>-Sicherheitszuhaltungen<br />

Knox aus Edelstahl.<br />

Zudem ist der berührungslose<br />

Sicherheitssensor Eden mit den beiden<br />

Elementen Eva und Adam im Einsatz.<br />

Coppenrath & Wiese, „Süßer Zauber“<br />

Süß, sahnig und verführerisch zart – um<br />

die kleinen Törtchen des Conditoren-<br />

Konfekts „Süßer Zauber“ im schockgefrosteten<br />

Zustand zu verpacken, setzt<br />

die Conditorei Coppenrath & Wiese an<br />

ihrem Standort in Mettingen vier IRB<br />

360 FlexPicker ein. Anschließend heben<br />

zwei IRB 4600 die Verpackungen auf ein<br />

Förderband.<br />

Fotos Seite 8: Absolut, Gerd Wolf, Coppenrath & Wiese; Foto Seite 9: Pablo Rogat/Shutterstock.com<br />

8 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Fokus<br />

Essen mit Genuss<br />

Die Lebensmittelproduktion hat sich<br />

in den vergangenen 60 Jahren stark verändert<br />

– ebenso wie die Ernährungsgewohnheiten.<br />

Lebensmittel dienen uns zwar<br />

immer noch in erster Linie als Energiequelle,<br />

aber auch als Genussmittel. Sie<br />

müssen gut schmecken und dazu preiswert,<br />

sicher, qualitativ hochwertig, vielfältig<br />

und jederzeit verfügbar sein. Mit der<br />

wachsenden Bevölkerung und fortschreitender<br />

Verstädterung wurde ein Industrialisierungsprozess<br />

von der Handarbeit zur<br />

Rationalisierung notwendig – wie in nahezu<br />

allen Produktionsbereichen auch bei<br />

der Herstellung von Lebensmitteln.<br />

Die Verarbeitung macht Lebensmittel<br />

haltbar, nahrhafter oder überhaupt erst<br />

genießbar. Sie umfasst also alle Maßnahmen,<br />

die einen natürlichen Rohstoff zu<br />

einem sicheren, essbaren und schmackhaften<br />

Produkt machen. Viele Verfahren,<br />

die zu Hause oder in der handwerklichen<br />

Verarbeitung genutzt werden, finden sich<br />

in standardisierter, beschleunigter Form<br />

ebenso in der Industrie wieder.<br />

Sicherheit, Hygiene, Verfolgbarkeit<br />

Grundsätzlich unterscheiden sich<br />

die Technologien in der Nahrungs- und<br />

Genussmittelindustrie in primäre (primary)<br />

und sekundäre (secondary) Anwendungen.<br />

Bei primären Techniklösungen besteht ein<br />

direkter Kontakt zum Lebensmittel, das<br />

beispielsweise gemessen, gerührt oder<br />

geschnitten wird. Bei sekundären Anwendungen<br />

findet keine direkte Berührung des<br />

Lebensmittels statt, das abgefüllt, verpackt,<br />

aufgepickt oder gestapelt wird. Für<br />

beide Segmente gilt die Anforderung, dass<br />

uneingeschränkte Sicherheit, Hygiene und<br />

(Rück-)Verfolgbarkeit jederzeit gewährleistet<br />

sein müssen. Zudem gilt es, kontinuierliche,<br />

verlässliche Abläufe auch unter<br />

extremen Temperaturen und in chemisch<br />

aggressiver Umgebung zu steuern.<br />

Kühlschrank an Supermarkt<br />

Einen weiteren technischen Aspekt<br />

erhält die Nahrungs- und Genussmittelindustrie<br />

durch die immer stärkere digitale<br />

Verknüpfung zum Internet der Dinge,<br />

Dienste und Menschen, das auch mit<br />

dem Begriff Industrie 4.0 verbunden ist. Es<br />

rücken Anwendungen ins Blickfeld, innerhalb<br />

derer Komponenten im Internet der<br />

Dinge autark miteinander kommunizieren<br />

und zusätzlichen Komfort schaffen. Ein<br />

bekanntes Beispiel ist der Kühlschrank,<br />

der jederzeit seinen Bestand kennt und<br />

seinem Besitzer etwaige fehlende Dinge<br />

Das Welternährungsprogramm der UN hat das Ziel „Zero Hunger“. In der industriellen<br />

Lebensmittelproduktion liegt einer der Schlüssel, dieses Ziel zu erreichen.<br />

auf dem Smartphone signalisiert. Alternativ<br />

ordert das intelligente Frostgerät sogar<br />

selbstständig im Supermarkt der Wahl,<br />

von wo prompt die Lieferung frei Haus –<br />

oder besser: frei Kühlschrank – erfolgt.<br />

Ähnlich funktionieren Kochabonne ments.<br />

Sie wenden sich an Verbraucher, die zwar<br />

gerne zu Hause kochen, aber keine Idee<br />

oder keine Zeit für den Einkauf haben.<br />

Sie buchen ein Kochabonnement und<br />

bekommen exakt bemessene Zutaten<br />

samt Rezept nach Hause geliefert.<br />

Lebensmittel aus dem Hochhaus<br />

Ein wichtiger Trend bei der Erzeugung<br />

von Lebensmitteln ist das Urban<br />

Farming, also die Landwirtschaft in der<br />

Stadt. Es folgt dem Prinzip, dass Städte<br />

sich selbst ernähren sollen, statt Lebensmittel<br />

über lange Wege zu transportieren.<br />

Angepflanzt wird in Schrebergärten,<br />

Gemeinschaftsgärten oder – beim Vertical<br />

Farming – in Hochhäusern. „Urban und<br />

Die Verarbeitung macht<br />

Lebensmittel haltbar,<br />

nahrhafter oder überhaupt<br />

erst genießbar.<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

9


Fokus<br />

Die Investition in die neue<br />

Antriebstechnik amortisierte<br />

sich innerhalb von<br />

1,3 Jahren.<br />

Vertical Farming, aber auch die Renaissance<br />

des Gärtnerns werden in zunehmendem<br />

Umfang unser Zukunftsessen<br />

bestimmen“, schreibt der Kommunikationswissenschaftler<br />

Christian Schindler<br />

in seinem Blog „Die Zukunft des Essens“.<br />

Statt auf die Sonne vertrauen die modernen<br />

Vertikallandwirte auf LED-Leuchten,<br />

die vergleichsweise energieeffizient arbeiten.<br />

In Kombination mit einer Nährlösung<br />

und einer optimalen Belüftung benötigt<br />

beispielsweise Salat, der auf dem Feld<br />

60 Tage bis zur Genussfähigkeit braucht,<br />

unter dem LED-Licht nur 30 bis 35 Tage<br />

bis zur Reife. Bisher ist diese Produktion<br />

allerdings noch nicht wirtschaftlich zu<br />

betreiben: In ihrer vertikalen Farm können<br />

Forscher des Deutschen Zentrums für<br />

Luft- und Raumfahrt zwar täglich 13 t frische<br />

Lebensmittel ernten, doch die Kosten<br />

für die Produktion von 1 kg Gemüse<br />

liegen zurzeit bei zwölf Euro. „Dennoch<br />

ist die Richtung interessant: Bei weniger<br />

zur Verfügung stehenden Ressourcen<br />

sind solche Ansätze möglicherweise<br />

in Zukunft zu Kapital zu machen“, kommentiert<br />

Christan Schindler.<br />

Integrierte Lösung von <strong>ABB</strong><br />

Die allgemeine Versorgung aus vertikalen<br />

Farmen ist derzeit noch Zukunftsmusik.<br />

Dagegen ist die Nutzung von<br />

<strong>ABB</strong>-Technologien in der Nahrungs- und<br />

Genussmittelindustrie alltägliche Realität.<br />

Wer in einem Supermarkt seinen Einkaufswagen<br />

zur Kasse schiebt, kann fast immer<br />

sicher sein, Lebensmittel an Bord zu<br />

haben, die mithilfe von <strong>ABB</strong>-Technik hergestellt<br />

wurden. Ob Pizzen von Dr. Oetker<br />

oder Wagner, Süßes von Lindt & Sprüngli<br />

oder Coppenrath & Wiese, gehaltvolle<br />

Getränke von Absolut und der Badischen<br />

Staatsbrauerei Rothaus oder hochwertige<br />

Molkereiprodukte von FrieslandCampina,<br />

irgendwo im Produktionsprozess spielen<br />

Roboter, Sicherheitssteuerungen, Antriebe,<br />

Messinstrumente oder ein Leitsystem<br />

von <strong>ABB</strong> ein entscheidende Rolle – vielfältige<br />

Produkte und Lösungen, die speziell<br />

auf die besonderen Anforderungen<br />

der Nahrungs- und Genussmittelindustrie<br />

abgestimmt sind.<br />

„Unsere Kunden suchen eine integrierte<br />

Lösung für ihre komplexen Aufgaben“,<br />

sagt Gernut van Laak, Group Automation<br />

Solutions Leader Food & Beverage<br />

bei <strong>ABB</strong>. „Dieses Lösungsfeature wollen<br />

wir maßgeschneidert liefern. Dazu arbeiten<br />

mehrere <strong>ABB</strong>-Divisionen mit ihren jeweiligen<br />

Produkten so zusammen, dass die für<br />

den Kunden beste Applikationslösung als<br />

individueller Mix von Produkten entsteht.“<br />

Diese Herangehensweise steht auch beim<br />

aktuellen, konzernweiten 1000-Tage-Programm<br />

von <strong>ABB</strong> für Food & Beverage im<br />

Fokus. „Wir wollen noch häufiger direkt<br />

mit den Endkunden sprechen, um deren<br />

Bedürfnisse aus erster Hand kennenzulernen“,<br />

sagt Gernut van Laak. „Wir wollen<br />

wissen, wo der Schuh drückt, und empfehlen<br />

dann Lösungen, die mehrere Probleme<br />

zugleich adressieren.“<br />

Die Produktion von Käse und Butter wird bei Arla Foods mit dem <strong>ABB</strong>-Leitsystem 800xA<br />

gesteuert.<br />

Information als Wettbewerbsfaktor<br />

Auf der BrauBeviale in Nürnberg hat<br />

<strong>ABB</strong> brauerei- und getränkespezifische,<br />

integrierte Systemlösungen für komplexe<br />

Aufgaben vorgestellt. Dazu zählen Produkte<br />

wie Prozessleitsysteme, MES (Manufacturing<br />

Execution System) oder die gesamte<br />

Palette der Sensorik und Aktorik, aber<br />

auch Antriebe, Motoren oder Roboter.<br />

Außerdem liefert <strong>ABB</strong> die elektrotechni-<br />

10 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Fokus<br />

sche Ausrüstung für Hoch-, Mittel- und<br />

Niederspannung. Branchenspezifische<br />

Applikationslösungen beinhalten Software<br />

und Dienstleistungen, die beispielsweise<br />

dafür sorgen, dass Automatisierungsinseln<br />

miteinander kommunizieren können<br />

oder dass Prozesse einfach zu optimieren<br />

sind. Ziel ist eine integrierte, vernetzte<br />

Automatisierung entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette einer Brauerei<br />

– vom Rohstoffeingang über das Sudhaus<br />

und den Gärkeller bis hin zur Abfüllung<br />

und der diskreten Logistik. Zudem stellen<br />

Automatisierungslösungen von <strong>ABB</strong><br />

alle erfassten und generierten Informationen<br />

in Echtzeit dort zur Verfügung, wo<br />

sie benötigt werden. „Das Automatisierungssystem<br />

gewährt dem Anlagenfahrer<br />

Zugriff auf alle prozessrelevanten Daten,<br />

der Produktionsleiter erfährt auf Mausklick<br />

die wichtigsten Parameter eines ganzen<br />

Betriebes, die Instandhaltung bekommt<br />

passend aufbereitete Zustandsinformationen<br />

der einzelnen Anlagenkomponenten,<br />

beim Betriebsleiter laufen die Daten<br />

unterschiedlicher Anlagen zusammen –<br />

alle diese Informationen sind ein wesentlicher<br />

Wettbewerbsfaktor“, sagt Gernut<br />

van Laak.<br />

Energie für die Käserei Bayernland<br />

Die Käserei Bayernland mit den Standorten<br />

Amberg, Regensburg und Bayreuth<br />

setzt bei der Energieversorgung auf <strong>ABB</strong>.<br />

Die E-W-S GmbH betreut die Käserei<br />

Bayernland seit vielen Jahren bei Servicearbeiten.<br />

Das Unternehmen, gegründet<br />

und geführt vom früheren <strong>ABB</strong>-Mitarbeiter<br />

Alois Hägler, hat kürzlich zum Austausch<br />

von alten Anlagen mehr als 20 Schaltfelder<br />

SafePlus 24 kV von <strong>ABB</strong> samt Abzweigschutz-<br />

und Steuerungsrelais REF 615<br />

sowie Sensorik geliefert und montiert.<br />

Rügenwalder Mühle spart 50 % Strom<br />

Die Teewurst der Rügenwalder Mühle<br />

wird traditionell mit Buchenholz geräuchert.<br />

Der Buchenrauch wird in Raucherzeugern<br />

produziert und mit Lüftern in die<br />

Kammern geblasen. Zweistufige, polumschaltbare<br />

Asynchronmotoren hatten die<br />

Lüfter seit 1992 angetrieben. Um spürbar<br />

Energie einzusparen, wurden diese<br />

durch moderne IE4-Pakete aus Synchronreluktanzmotor<br />

und Frequenzumrichter<br />

ACS880 von <strong>ABB</strong> ersetzt. Eine Vergleichsmessung<br />

vor und nach der Umrüstung<br />

ergab eine Energieeinsparung von knapp<br />

50 %. Die Investition in die neue Antriebstechnik<br />

amortisierte sich für die Rügenwalder<br />

Mühle innerhalb von 1,3 Jahren.<br />

Ernährung und Lebensmittel in Zahlen<br />

371<br />

Mrd.<br />

EUR<br />

231<br />

6.000<br />

191<br />

Betriebe mit<br />

550.000 Mitarbeitern<br />

95 % der Betriebe beschäftigen<br />

weniger als 250 Mitarbeiter.<br />

250g<br />

Butter<br />

verzehren Deutsche<br />

im Durchschnitt pro<br />

Jahr. Der Fleischkonsum<br />

liegt über<br />

der DGE-Empfehlung,<br />

Obst und<br />

Gemüse werden zu<br />

wenig gegessen.<br />

172<br />

heute<br />

1970<br />

Arbeitszeit<br />

Für den Kaufpreis von 250g<br />

Butter musste ein Durchschnittsverdiener<br />

1970 noch 22 min.<br />

arbeiten. Heute sind es 5 min.<br />

700 kg<br />

Nahrung<br />

Mrd.<br />

EUR<br />

Mrd.<br />

EUR<br />

Umsatz<br />

Männer<br />

172<br />

Frauen<br />

Empfehlung<br />

der DGE<br />

1.100 g 600 g max. 600 g<br />

143 g<br />

Mrd.<br />

EUR<br />

Mrd.<br />

EUR<br />

182 g 250 g<br />

124 g 124 g 400 g<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, BMEL, Statistika, DGE, BVE<br />

Von 1995 bis 2<strong>01</strong>4 ist<br />

der Umsatz in der<br />

Lebensmittelindustrie<br />

von 113 auf 172 Mrd.<br />

Euro gestiegen. Damit<br />

ist sie heute der<br />

viertgrößte Sektor in<br />

Deutschland.<br />

gehen weltweit pro Jahr in die<br />

Automatisierung der Lebensmittelindustrie.<br />

18 Mrd.<br />

EUR<br />

Investitionsvolumen<br />

170.000<br />

verschiedene Produkte<br />

stehen in Deutschland im<br />

Sortiment. 91 % der Verbraucher<br />

sind mit diesem Angebot<br />

zufrieden.<br />

Fleisch<br />

pro Woche<br />

Obst<br />

pro Tag<br />

Gemüse<br />

pro Tag<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

11


Fokus<br />

Statt der konventionellen<br />

Palettieranlage<br />

übernehmen nun zwei<br />

Industrieroboter das<br />

Be- und Entladen.<br />

Jedes Fass passt<br />

Die Keg-Anlage der Badischen Staatsbrauerei<br />

Rothaus war in den vergangenen<br />

Jahren zum Engpass geworden: Sie<br />

schaffte nur 120 Fass pro Stunde und<br />

konnte zudem nur DIN-Keg handhaben.<br />

Kegs sind zylindrische Mehrwegfässer,<br />

meist aus Edelstahl. Rothaus wollte die<br />

Flexibilität erhöhen, um die gewachsene<br />

Zahl an unterschiedlichen Fasstypen<br />

ohne Umstellung verarbeiten zu können.<br />

Statt der konventionellen Palettieranlage<br />

übernehmen nun zwei Industrieroboter<br />

IRB 6640 Foundry Plus 2 von <strong>ABB</strong> das<br />

Be- und Entladen. Sie können alle Keg-<br />

Arten wie DIN- und Euro-Keg sowie unterschiedliche<br />

Größen für 20, 30 und 50 l<br />

ohne Umstellen der Roboter oder deren<br />

Greifer handhaben. Am Startpunkt der<br />

Anlage kommen zwei oder drei übereinandergestapelte<br />

Paletten, beladen mit<br />

je sechs Kegs, in einen konventionellen<br />

Entstapler. Er vereinzelt die Paletten und<br />

bringt sie zur Entladestation. Der Roboter<br />

greift nacheinander je ein Keg, dreht es<br />

um 180°, sodass das Ventil auf die Unterseite<br />

kommt, und setzt es auf das Transportband.<br />

Am Ende der Anlage greift der<br />

zweite IRB 6640 die Gebinde und setzt<br />

sie auf eine leere Palette.<br />

Recycling bei Migros<br />

Während ihre „Brüder“ im badischen<br />

Rothaus sozusagen am Beginn des<br />

Umlaufs einer Getränkeverpackung arbeiten,<br />

werden zwei <strong>ABB</strong>-Roboter bei der<br />

Genossenschaft Migros in Zürich erst<br />

dann aktiv, wenn die Getränkeverpackungen<br />

ausgetrunken sind: Seit 2<strong>01</strong>4 sind<br />

sie das zentrale Element beim Handling<br />

des gesamten PET- und Karton-Recyclings<br />

der Migros-Einzelhandelsmärkte im<br />

Großraum Zürich. In der Recyclinganlage<br />

kommen die Verpackungsabfälle per Lkw<br />

in drei verschiedenen Behälterpaletten mit<br />

Faltgittern an. Ein <strong>ABB</strong>-Roboter greift die<br />

vollen Behälter – pro Stunde bis zu 150<br />

Stück mit bis zu 160 kg Gewicht – und<br />

kippt die Ladung entweder in den PEToder<br />

den Kartonschacht. Um welche der<br />

drei Sorten Behältnisse es sich handelt<br />

und ob sie in der einstöckigen oder zweistöckigen<br />

Version kommen, spielt dabei<br />

keine Rolle.<br />

Weitere Infos: gernut.van-laak@de.abb.com<br />

Bei der Badischen Staatsbrauerei Rothaus ersetzen zwei IRB 6640 Foundry Plus 2 die konventionelle Palettieranlage.<br />

Foto Seite 13: Universität Hohenheim<br />

12 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Fokus<br />

Interview<br />

„So wenig wie<br />

möglich, so viel<br />

wie nötig“<br />

<strong>about</strong>: Wie hat sich die technische<br />

Leistung der Nahrungsmittelindustrie<br />

in den vergangenen Jahrzehnten<br />

entwickelt?<br />

Prof. Hinrichs: Statt des veralteten<br />

Begriffs Nahrungsmittel verwende<br />

ich lieber den Begriff Lebensmittel.<br />

Heute wissen wir, dass unsere Ernährung<br />

nicht nur Energie sowie Vitamine<br />

und Mineralstoffe liefert, sondern<br />

die zugeführten Lebensmittel auch<br />

unsere Darmflora versorgen, die wiederum<br />

mit dem Körper interagiert.<br />

Sie setzt bioaktive Stoffe frei, die wir<br />

nicht selbst bilden können oder die<br />

beispielsweise antioxidativ wirken.<br />

Geruchs- und Geschmacksstoffe<br />

wirken auf unser Hirn und beeinflussen<br />

damit neben der Aufnahme von<br />

Lebensmittel auch die Stimmung. In<br />

den vergangenen Jahrzehnten hat<br />

sich die technische Lebensmittelverarbeitung<br />

auch aufgrund gestiegener<br />

Hygieneanforderungen immer weiter<br />

entwickelt. Die Prozessautomation<br />

nutzt entsprechende Mess- und<br />

Regeltechnik. Roboter in der Verpackung<br />

– vor Jahren noch schwierig<br />

zu reinigen – besitzen heute ein<br />

Design, das den Anforderungen der<br />

Lebensmittelverarbeitung genügt.<br />

Kabel und Verbindungen erfüllen die<br />

hohen Ansprüche an die Herstellung<br />

von Lebensmitteln mit aseptischen<br />

Prozessen.<br />

Welche Bedeutung hat die Nahrungsmittelindustrie<br />

in Deutschland?<br />

Die Branche liegt mit über 170 Mrd.<br />

Euro Jahresumsatz auf Platz vier in<br />

Deutschland. Besondere Bedeutung<br />

hat die Be- und Verarbeitung von<br />

Lebensmitteln durch die Sicherung<br />

von qualifizierten Arbeitsplätzen, die<br />

überwiegend im ländlichen Raum liegen.<br />

Für einen Arbeitsplatz werden<br />

beispielsweise in der Milchpulverproduktion<br />

bis zu 2 Mio. Euro investiert.<br />

Prof. Dr.-Ing. Jörg Hinrichs leitet seit 20<strong>01</strong> das Fachgebiet Milchwissenschaft<br />

und -technologie sowie die Forschungs- und Lehrmolkerei an der Universität<br />

Hohenheim. Er bringt den neuesten Stand der Forschung in zahlreiche<br />

Fachgesellschaften ein, beispielsweise in den Forschungskreis der<br />

Ernährungsindustrie (FEI). Prof. Hinrichs ist ein Mann der Praxis: Vor seiner<br />

akademischen Karriere hat er eine Ausbildung zum Molkereifachmann absolviert.<br />

Welche Aufgaben muss die Lebensmittelproduktion<br />

erfüllen?<br />

Die be- und verarbeiteten Lebensmittel<br />

müssen sicher sein, die Ernährungsvielfalt<br />

gewährleisten, aber auch<br />

ein Erlebnis bieten. Wichtig ist – und<br />

immer wichtiger wird – die Transparenz<br />

der Produktion. Hinzu kommen<br />

die Erzeugung und Nutzung der natürlichen<br />

Rohstoffe, Zutaten, Prozesse,<br />

Nebenprodukte, Abfall und Verpackungsmittel,<br />

aber auch ethische<br />

Gesichtspunkte oder gesellschaftliche<br />

Vorgaben.<br />

Was sind die wichtigsten technischen<br />

Herausforderungen?<br />

Die Herausforderung besteht darin,<br />

eine Produktion von sicheren und sensorisch<br />

ansprechenden Lebensmitteln<br />

zu erreichen, die sich durch lange<br />

Haltbarkeit bei gleichzeitig schonender<br />

Behandlung der wertgebenden<br />

Inhaltsstoffe auszeichnen. So wenig<br />

wie möglich behandelt, aber so viel<br />

wie nötig! Und dies alles muss möglichst<br />

ohne Zusatzstoffe mit „E-Nummern“,<br />

beispielsweise Konservierungsstoffe,<br />

und bei einem minimalen<br />

Einsatz von Ressourcen, also Wasser,<br />

Energie und Rohstoffen, gelingen.<br />

Brauchen wir generell prozessierte<br />

Lebensmittel?<br />

Es ist einfach eine Tatsache: Wir<br />

ernähren uns überwiegend mit prozessierten<br />

Lebensmitteln wie Brot,<br />

Käse, Wurstwaren oder Saft. Nur<br />

weniger als 20 % unserer täglich verzehrten<br />

Lebensmittel sind nicht auf die<br />

eine oder andere Weise prozessiert.<br />

Ein Blick voraus: Welche Aspekte werden<br />

für die Lebensmittelversorgung in<br />

Zukunft am wichtigsten sein?<br />

Unsere Gesellschaft altert und die<br />

körperliche Belastung in der Arbeit<br />

hat abgenommen. Daher stellt sich<br />

die Frage, wie Lebensmittelformulierungen<br />

angepasst werden müssen.<br />

Die Nachfrage nach Bioprodukten<br />

wird bei uns vermutlich weiter steigen.<br />

In anderen Regionen wächst die<br />

Bevölkerung. Wie sichert man die Versorgung<br />

mit Lebensmitteln weltweit?<br />

Welche Lebensmittelformulierungen<br />

werden benötigt und wie vermeidet<br />

man den Verderb? Welche technischen<br />

Ansätze gibt es, um das Wegwerfen<br />

von qualitativ noch einwandfreien<br />

Lebensmitteln zu vermeiden?<br />

Das sind wichtige Zukunftsfragen.<br />

Hinzu kommt der Aspekt Nachhaltigkeit,<br />

der verlangt, größere Zusammenhänge<br />

und einen größeren Zeitrahmen<br />

zu betrachten.<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

13


Energietechnik<br />

Hochspannende Entwicklungen<br />

Investitionen in Kabelfabrik<br />

errichtet. Investiert wurde aber auch in<br />

Verwaltungsgebäude und die Logistik,<br />

beispielsweise den Hafen.<br />

„Hochspannungskabel kann man nicht<br />

im Vorfeld produzieren und einlagern;<br />

jedes einzelne Kabelsystem wird speziell<br />

für ein Projekt designt“, erläutert Stefan<br />

Habild, der für den <strong>ABB</strong>-Geschäftsbereich<br />

Hochspannungskabel in Deutschland<br />

zuständig ist. Die Erfahrung der Kollegen<br />

aus Karlskrona sei daher auch ein<br />

wichtiger Baustein für den deutschen<br />

Markt. Habild weiter: „In Mannheim haben<br />

wir ein Team von Kabelspezialisten aufgebaut,<br />

das sowohl in der Ausführung von<br />

Landkabelprojekten als auch im Kabelservice<br />

Erfahrung hat. Damit sind wir für<br />

die He rausforderungen am deutschen<br />

Markt gut gerüstet.“<br />

In der Kabelfabrik im schwedischen Karlskrona wurden die Produktionskapazitäten verdoppelt.<br />

Ob zur Integration erneuerbarer<br />

Energien oder zur Verbindung<br />

der Stromnetze ver schiedener<br />

Länder mit Interkonnektoren<br />

– Hochspannungskabel sind ein zentrales<br />

Element der zukünftigen Energieversorgung<br />

Europas. Auch in Deutschland<br />

haben Erdkabel im Zusammenhang<br />

mit den Diskussionen um die Energiewende<br />

und einen Vorrang für Erdkabel gegenüber<br />

Freileitungen bei der Planung der<br />

Gleichstromtrassen durch die Republik<br />

eine größere Bedeutung erlangt.<br />

Bei <strong>ABB</strong> werden die Aktivitäten für<br />

den internationalen Markt zentral aus<br />

Karls krona, dem Standort der Kabelfabrik,<br />

gesteuert. In der südschwedischen<br />

Hafenstadt liegt das Zentrum<br />

der <strong>ABB</strong>-Hochspannungskabeltechnologie.<br />

Dort werden sowohl Wechsel- als<br />

auch Gleichstrom kabel für den Einsatz an<br />

Land und im Wasser gefertigt. Die Anwendungsfelder<br />

für die Hochspannungskabel<br />

sind vielfältig: Sie reichen von der Anbindung<br />

von Öl- und Gasplattformen oder<br />

Offshore-Windparks über Interkonnektoren<br />

bis zum Einsatz zur effizienten Stromübertragung<br />

mit Land kabeln über größere<br />

Entfernungen.<br />

Für Herausforderungen gut gerüstet<br />

Bereits 2<strong>01</strong>1 hat <strong>ABB</strong> angekündigt,<br />

insgesamt 400 Mio. US-Dollar in den<br />

Standort Karlskrona zu investieren. Um<br />

die Produktionskapazitäten zu verdoppeln,<br />

wurde weitere Fertigungslinien<br />

Flexibilität durch eigenes Schiff<br />

Um künftig bei Seekabelprojekten flexibler<br />

agieren zu können, hat <strong>ABB</strong> im September<br />

die Investition in ein hochmodernes<br />

Kabellegeschiff bekannt gegeben.<br />

Das Schiff wird die Kapazität und Flexibilität<br />

bei der Verlegung von See kabeln steigern.<br />

Es wird nach kundenspezifischen<br />

Anforderungen in der norwegischen Werft<br />

Kleven gebaut und enthält zahlreiche<br />

<strong>ABB</strong>-Marine technologien. Die Auslieferung<br />

des 140 m langen und 30 m breiten<br />

Schiffs ist für das Jahr 2<strong>01</strong>7 vorgesehen.<br />

Die Vorstellung des Kabellegeschiffs mit<br />

einem Modell und einer Animation war<br />

eines der Highlights des „Power Cable<br />

System and Installation Seminars“, zu<br />

dem mehr als 60 Kunden aus ganz Europa<br />

nach Karlskrona gekommen waren.<br />

Weitere Infos: sandra.tronczyk@de.abb.com<br />

Foto Seite 15: Reinhard Feldrapp/vor-ort-foto.de<br />

14 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Energietechnik<br />

Erneuerbare Energien spielen in Thüringen eine immer wichtigere Rolle. RONTs wie dieser in Liebengrün helfen dabei, Spannungsanhebungen in den<br />

Niederspannungsnetzen, die durch die stark schwankende Einspeisung von Energie aus Photovoltaikanlagen entstehen, auszugleichen.<br />

Rahmenvertrag mit Thüga<br />

RONTs halten Spannung im Zaum<br />

Unscheinbar in einem grünen<br />

Kasten versteckt sich am Rand<br />

von Liebengrün, einem kleinen<br />

Ort inmitten des Thüringer<br />

Schiefergebirges, modernste Technik<br />

von <strong>ABB</strong>: Vergangenen Sommer installierte<br />

die Thüringer Energie AG, die zur<br />

Thüga-Gruppe gehört, dort einen regelbaren<br />

Ortsnetztransformator, abgekürzt:<br />

RONT. Er ist der erste einer größeren Lieferung<br />

von <strong>ABB</strong> an die Thüga. Insbesondere<br />

in ländlichen Gebieten wird immer mehr<br />

Energie aus Sonne und Wind gewonnen.<br />

Durch die stark schwankende Einspeisung<br />

stoßen mittlerweile viele Netze an<br />

ihre Grenzen. Die Herausforderung für die<br />

Netzbetreiber besteht darin, den zulässigen<br />

Spannungsbereich einzuhalten. Eine<br />

konventionelle Möglichkeit, dieses Problem<br />

zu lösen: die Netze ausbauen, etwa<br />

durch Kabel mit größerem Querschnitt.<br />

Eine innovative Alternative ist der RONT:<br />

Im Gegensatz zu einem herkömmlichen<br />

Transformator mit einem fest eingestellten<br />

Übersetzungsverhältnis vom Mittel- in das<br />

Niederspannungsnetz verfügt er über ein<br />

dynamisches Übersetzungsverhältnis. Er<br />

entkoppelt die Spannung im Niederspannungsnetz<br />

von derjenigen im Mittelspannungsnetz<br />

und verhindert, dass die Netzspannung<br />

unzulässig ansteigt oder abfällt.<br />

Mit <strong>ABB</strong> hat die Thüga einen Rahmenvertrag<br />

über die Lieferung von RONTs<br />

geschlossen. Es handelt sich zunächst<br />

um zehn Trafos mit 400 kVA und zwölf<br />

mit 630 kVA, die <strong>ABB</strong> im polnischen Lodz<br />

produziert. Die Thüga-Gruppe ist mit 100<br />

Stadtwerken das größte Netzwerk kommunaler<br />

Energie- und Wasserdienstleister<br />

in Deutschland. Sie arbeitet unter anderem<br />

als Dienstleister für die Mitgliedsunternehmen<br />

– mit dem Ziel, deren Bedarfe zu bündeln<br />

und so bessere Einkaufskonditionen<br />

zu erhalten. Die Bestellungen der RONTs<br />

erfolgen über die einzelnen Beteiligungen<br />

der Thüga. „Wir entscheiden immer<br />

im Einzelfall, welche Lösung die bessere<br />

und wirtschaftlichere ist – konventioneller<br />

Ausbau oder Installation eines RONTs“,<br />

sagt Lars Kießling, technischer Produktverantwortlicher<br />

bei der Thüga.<br />

Die Entscheidung für <strong>ABB</strong> sei leicht<br />

gefallen. „Uns überzeugte nicht nur die<br />

Wirtschaftlichkeit der Ausschreibung,<br />

sondern auch das technische Konzept“,<br />

erklärt Kießling. Ebenso sei die große<br />

technische Versiertheit der <strong>ABB</strong>-Mitarbeiter,<br />

die sich sehr gut in die Fragestellungen<br />

bei der Thüga eindenken könnten,<br />

ein großer Pluspunkt: „Das schätzen meine<br />

Kollegen in der täglichen Zusammenarbeit<br />

bei den Projekten sehr.“<br />

Weitere Infos: heiko.koehler@de.abb.com<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

15


Energietechnik<br />

Horizontal<br />

ist optimal<br />

Das größte Braunkohlekraftwerk Deutschlands steht<br />

in Jänschwalde nahe der polnischen Grenze. Innerhalb<br />

von drei Jahren hat <strong>ABB</strong> die Automatisierung<br />

aller sechs 500-MW-Blöcke auf das aktuelle System<br />

Symphony Melody migriert. Damit ist das Kraftwerk<br />

des Betreibers Vattenfall für die künftigen Anforderungen<br />

der Energiewende gerüstet.<br />

Die Ersatzteilversorgung für die<br />

kommenden Jahre sicherstellen,<br />

die Flexibilität der Anlagen<br />

erhöhen, das einheit liche<br />

Bedienkonzept beibehalten – bei der<br />

Modernisierung des Braunkohlekraftwerks<br />

Jänsch walde verfolgte Vattenfall, einer<br />

der größten Stromerzeuger und Wärmeproduzenten<br />

in Europa, vielfältige Ziele.<br />

In Zusammenarbeit mit <strong>ABB</strong> führte der<br />

schwedische Energiekonzern daher in den<br />

vergangenen Jahren verschiedene Ertüchtigungsprogramme<br />

erfolgreich durch, um<br />

einen stabilen Betrieb gewährleisten und<br />

die Anlagen wirtschaftlich instand halten<br />

zu können.<br />

Neuer Zugriff auf Ersatzteile<br />

„Als jüngstes Projekt haben wir gemeinsam<br />

die horizontale Migration der Automatisierungsebene<br />

für alle sechs 500-MW-<br />

Blöcke im Kraftwerk Jänschwalde<br />

abgeschlossen“, sagt Gerald Weiß, Leiter<br />

Instandhaltungsmanagement bei der<br />

Vattenfall Europe Generation AG. „Da<br />

die Ersatzteile für Anlagentechnik aus<br />

den 1990er-Jahren nicht mehr verfügbar<br />

waren, erwies sich die horizontale<br />

Migration als optimale Lösung: Zum<br />

einen ist jetzt die Ersatzteilversorgung für<br />

die nächsten Jahre des Betriebs wieder<br />

sichergestellt; zum anderen haben wir die<br />

Flexibilität der Anlagen erhöht und verfügen<br />

wie bisher über ein einheitliches<br />

Bedienkonzept für die Operatoren, die<br />

die Anlagen steuern.“<br />

Die Leittechnik für kommende verfahrenstechnische<br />

Optimierungen zukunftssicher<br />

zu erweitern, ohne sie vollkommen<br />

austauschen zu müssen, ist der große Vorteil<br />

der horizontalen Migration. So konnten<br />

im Kraftwerk Jänschwalde nicht nur die<br />

Ziele, die Vattenfall hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit,<br />

der Anlagenflexibilität und<br />

der Nachhaltigkeit mit der Ertüchtigung<br />

verknüpfte, realisiert, sondern gleichzeitig<br />

auch die hohen Qualitätsanforderungen<br />

des Betreibers erfüllt werden. Denn<br />

um ein solches Großprojekt erfolgreich<br />

abzu wickeln, ist neben hoher fachlicher<br />

Kompetenz auch eine zuverlässige und<br />

schnelle Umsetzung der Modernisierungsmaßnahmen<br />

ein entscheidender Faktor.<br />

Die horizontale Migration erwies sich für das<br />

Kraftwerk Jänschwalde als ideale Lösung, um<br />

die Flexibilität der Anlagen zu erhöhen.<br />

Umrüstung perfekt geplant<br />

Zwischen 2<strong>01</strong>1 und 2<strong>01</strong>4 ersetzte<br />

<strong>ABB</strong> in Jänschwalde das veraltete Automatisierungssystem<br />

Contronic E für den<br />

Funktionsbereich Feuerung an allen sechs<br />

500-MW-Blöcken durch das aktuelle System<br />

Symphony Melody. Dazu waren keine<br />

außerordentlichen Blockstillstände erforderlich:<br />

Die Umrüstungsarbeiten ließen<br />

sich während der routinemäßigen Anlagenstillstände<br />

durchführen. „Wir schätzen<br />

an <strong>ABB</strong>, dass das Unternehmen bei<br />

hohen technischen Herausforderungen<br />

tolle Arbeit leistet und die Projekte während<br />

der routinemäßigen Stillstände vor<br />

Ort zu unserer Zufriedenheit realisiert“, so<br />

Gerald Weiß.<br />

Um den Herausforderungen, die sich<br />

aus dem steigenden Anteil erneuer barer<br />

Energiequellen an der Stromerzeugung<br />

ergeben, zu begegnen, suchen die Betreiber<br />

konventioneller Kraftwerke wie Jänschwalde<br />

nach effizienten Lösungen. „Die<br />

horizontale Migration ist hinsichtlich der<br />

16 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Energietechnik<br />

„<strong>ABB</strong> realisiert die<br />

Projekte während der<br />

routine mäßigen Stillstandszeiten<br />

vor Ort zu<br />

unserer Zufriedenheit.“<br />

Zeit- und Kosteneffizienz die wirtschaftlich<br />

sinnvollste Ertüchtigungsmaßnahme für<br />

Grundlastkraftwerke“, erklärt Projektleiter<br />

Uwe Scheffer vom <strong>ABB</strong>-Standort Minden.<br />

„Mit einer zukunfts sicheren und zeitgemäßen<br />

Systemplattform lassen sich bereits<br />

getätigte Investitionen schützen. Auf diesem<br />

Gebiet bieten wir umfangreiche Erfahrungen<br />

und beste Referenzen.“<br />

Reibungsloser Projektverlauf<br />

Mit einer serviceorientierten Aufbauund<br />

Ablauforganisation wurde <strong>ABB</strong> den<br />

personellen und organisatorischen Vorstellungen<br />

von Vattenfall immer gerecht.<br />

„<strong>ABB</strong> zeichnet sich durch Kontinuität,<br />

erfahrene Fachkräfte mit Anlagenkenntnissen<br />

vor Ort und nicht zuletzt durch ein<br />

hohes Sicherheitsbewusstsein aus, das<br />

für die Arbeiten in unseren Anlagen entscheidend<br />

ist“, betont Gerald Weiß. „Die<br />

Arbeitssicherheitsmaßnahmen beider Vertragspartner<br />

waren ausschlaggebend für<br />

den reibungslosen und unfallfreien Projektverlauf.“<br />

Dazu trugen vor allem auch<br />

die standardmäßige Gefährdungsanalyse<br />

und deren Dokumentation in einem<br />

Health-&-Safety-Plan sowie regelmäßige<br />

Site- Assessments bei, die einen effizienten<br />

Ablauf gewährleisteten.<br />

Weitere Infos: uwe.scheffer@de.abb.com<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

17


Energietechnik<br />

Im Dschungel der<br />

Risiken und Regelungen<br />

Sie kommen aus dem Internet, werden über Wechseldatenträger<br />

eingeschleust oder verschaffen sich über den Drucker Zugang<br />

ins Unternehmensnetzwerk: Die Möglichkeiten potenzieller<br />

Bedrohungen aus dem Netz – sogenannter Hacks – werden<br />

immer vielfältiger. Gerade in kritischen Infrastrukturen wie der<br />

Energieversorgung wird Cyber Security daher immer wichtiger.<br />

Hacker bedrohen immer häufiger Unternehmensnetzwerke. Das neue IT-Sicherheitsgesetz gibt vor, wie den Angriffen vorgebeugt werden soll.<br />

Foto: ronstik/shutterstock.com<br />

18 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Bundesregierung und Bundestag<br />

haben im Sommer 2<strong>01</strong>5 Tatsachen<br />

geschaffen: Am 25. Juli<br />

trat das neue IT-Sicherheitsgesetz<br />

in Kraft, das für Betreiber kritischer<br />

Infrastrukturen – also Unternehmen, die<br />

für ein funktionierendes Gemeinwesen<br />

unerlässlich sind – neue Maßstäbe setzt.<br />

Krankenhäuser und Labore gehören dazu,<br />

Luft- und Schifffahrt ebenso wie Wasserver-<br />

und Abwasserentsorgung, Kraftwerke<br />

und Energieversorger. Experten und<br />

die Bundesregierung gehen derzeit davon<br />

aus, dass ungefähr 2.000 Unternehmen<br />

aus den Sektoren Informationstechnik<br />

und Telekommunikation, Transport und<br />

Verkehr, Gesundheit, Wasser, Ernährung,<br />

Finanz- und Versicherungswesen sowie<br />

Energie vom IT-Sicherheitsgesetz betroffen<br />

sein werden.<br />

Sicherheitskatalog für Netzbetreiber<br />

Das Gesetz schreibt einen Mindeststandard<br />

für IT-Sicherheit vor. So<br />

müssen beispielsweise „erhebliche“<br />

IT- Sicherheitsvorfälle an das Bundesamt<br />

für Sicherheit in der Informationstechnik<br />

(BSI) gemeldet werden. Mit Veröffentlichung<br />

des IT-Sicherheitskatalogs gelten<br />

die neuen Pflichten umgehend für die<br />

Betreiber von Strom- und Gasnetzen. Für<br />

die anderen kritischen Infrastrukturen –<br />

zum Beispiel Kraftwerke – muss den Verpflichtungen<br />

erst dann nachgekommen<br />

werden, wenn Mitte <strong>2<strong>01</strong>6</strong> die dazugehörige<br />

Rechtsverordnung in Kraft tritt. Innerhalb<br />

einer Zwei-Jahres-Frist müssen diese<br />

Unternehmen dann die gesetz lichen<br />

Vorgaben des IT-Sicherheitsgesetzes<br />

umsetzen. Andernfalls drohen Bußgelder<br />

in Höhe von bis zu 100.000 Euro.<br />

„Die Unternehmen sind jetzt dazu verpflichtet,<br />

angemessene organisatorische<br />

und technische Vorkehrungen zu treffen,<br />

um ihren im Gesetz verankerten Verpflichtungen<br />

nachzukommen. Wir empfehlen,<br />

bald damit zu beginnen, die eigene Situation<br />

gegenüber den gesetzlichen Anforderungen<br />

zu spiegeln und eventuell vorliegende<br />

Defizite aktiv anzugehen“, erklärt<br />

Holger Junker, Experte beim BSI. <strong>ABB</strong><br />

unterstützt Betreiber von Versorgungsnetzen<br />

dabei, sich im Dschungel der Risiken<br />

und Regelungen zurechtzufinden.<br />

Ein Beispiel: die Stadtwerke Neu-Isenburg<br />

GmbH nahe Frankfurt am Main. „Wir<br />

wollen uns dem Thema frühzeitig stellen,<br />

um mit entsprechendem Vorlauf und strukturiert<br />

die Vorbereitungen zu treffen, damit<br />

wir unsere Netzleitstelle gesetzeskonform<br />

zertifizieren lassen können“, erklärt Uwe<br />

Hildebrandt, Technischer Leiter der Stadtwerke<br />

Neu-Isenburg. <strong>ABB</strong> hat den hessischen<br />

Energieversorger im September<br />

vergangenen Jahres mit einem Cyber<br />

Security Assessment (CSA) unterstützt,<br />

das neben den technischen Themen wie<br />

Netzwerkstruktur, Rechnerkonfigurierung<br />

oder Fernwartungszugang auch organisatorische<br />

Bereiche, zum Beispiel Notfallpläne,<br />

betrachtet. Auch die Prozessdokumentation<br />

oder die regelmäßige<br />

Schulung der Mitarbeiter gehören dazu.<br />

„<strong>ABB</strong> kann das herstellerunabhängig<br />

und technologieneutral durchführen“, so<br />

Robert Grey, Vertriebsingenieur bei <strong>ABB</strong><br />

Power Consulting.<br />

Schwachstellen identifizieren<br />

Am Anfang des CSA steht eine umfangreiche<br />

Ist-Aufnahme, die die neuen<br />

gesetzlichen Anforderungen berücksichtigt.<br />

Dieser Teil wird mithilfe von speziellen<br />

Software-Lösungen durchgeführt, die jede<br />

einzelne Systemkomponente mit ihren<br />

jeweiligen Parametern, zum Beispiel installierte<br />

Software und offene Schnittstellen,<br />

erfassen. Außerdem werden Aspekte<br />

wie die Prozessankopplung und die<br />

Zugangskontrolle untersucht.<br />

Die Identifizierung von Schwachstellen<br />

auf der Grundlage gesammelter Daten<br />

und deren Bewertung anhand von Best<br />

Practices und Branchenstandards bilden<br />

das Rückgrat der Dienstleistung. Die <strong>ABB</strong>-<br />

Experten werten sämtliche Informationen<br />

aus und erstellen einen konkreten Aktionsplan.<br />

„Die kontinuierliche Investition in das<br />

Thema Sicherheit und die frühe Erkenntnis,<br />

dass Cyber Security kein Produkt,<br />

sondern ein Prozess ist, hat sich schon für<br />

mehrere Unternehmen der Energieversorgung<br />

bezahlt gemacht“, sagt Robert Grey.<br />

Zwischen dem CSA und dem Abschlussbericht<br />

mit den Handlungsempfehlungen<br />

liegen nur vier Wochen.<br />

„<strong>ABB</strong> hat uns im Rahmen des Cyber<br />

Security Assessment darauf sensibilisiert,<br />

welchen Aufwand es brauchen wird, um<br />

die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen<br />

und eine spätere Zertifizierung zu<br />

erreichen. In einer sehr kompakten Form<br />

wurden uns die Untersuchungsergebnisse<br />

und aus ihnen resultierende Verbesserungspotenziale<br />

aufgezeigt“, erklärt<br />

Uwe Hildebrandt von den Stadtwerken<br />

Neu-Isenburg.<br />

Weitere Infos: robert.grey@de.abb.com<br />

Energietechnik<br />

„Wir wollen uns dem<br />

Thema stellen und unsere<br />

Netzleitstelle gesetzeskonform<br />

zertifizieren<br />

lassen.“<br />

Stadtwerke<br />

Neu-Isenburg<br />

Gegründet 1898, versorgt die<br />

Stadtwerke Neu-Isenburg GmbH<br />

heute 37.000 Einwohner der<br />

Kommune südlich von Frankfurt<br />

am Main. Das Unternehmen hat<br />

ungefähr 100 Mitarbeiter. Im Jahr<br />

2<strong>01</strong>4 lieferten die Stadtwerke Neu-<br />

Isenburg 163 Mio. kWh Strom,<br />

259 Mio. kWh Gas und 2<strong>01</strong> Mio. m 3<br />

Trinkwasser an ihre Kunden. Das<br />

Stromnetz umfasst 450 km Leitungen;<br />

Gas- und Wassernetz sind<br />

jeweils circa 100 km lang. Neben<br />

den Netzen unterhalten die Stadtwerke<br />

Neu-Isenburg zwei Buslinien<br />

und sorgen als Betreiber des Waldschwimmbades<br />

für Badespaß.<br />

Weitere Infos: www.swni.de<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

19


Fertigungsautomatisierung<br />

Vorhang auf<br />

für gutes Klima<br />

Bereits die sächsische Uraufführung des<br />

„Parsifal“ 1914 fand im Chemnitzer Opernhaus<br />

statt. Im Gegensatz zu damals profitieren die<br />

heutigen Darsteller der Wagner-Oper, deren<br />

Neuinszenierung auf dem Spielplan steht, von<br />

optimaler Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit.<br />

Das Opernhaus Chemnitz ist dank Energiespar-Contracting<br />

mit moderner Energietechnik bestens aufgestellt. Speicherprogrammierbare<br />

Steuerungen AC500 helfen dabei, Energie<br />

einzusparen, und sorgen dafür, dass das Publikum die Aufführungen<br />

in gut klimatisierten Räumlichkeiten genießen kann.<br />

Foto: Dieter Wuschanski/Die Theater Chemnitz gGmbH<br />

20 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Fertigungsautomatisierung<br />

In der sechswöchigen<br />

Spielpause im Sommer<br />

2<strong>01</strong>4 wurden die neuen<br />

Energietechnikanlagen<br />

installiert.<br />

Die Strahlkraft des Opernhauses<br />

Chemnitz mit seiner über<br />

100-jährigen Geschichte reicht<br />

weit über die sächsische Stadt<br />

hinaus. 1909 eingeweiht und im Zweiten<br />

Weltkrieg zerstört, wurde es 1951 wiedereröffnet.<br />

Nach einer mehrjährigen Sanierung<br />

zwischen 1988 und 1992 erfolgte<br />

2<strong>01</strong>4 eine weitere Erneuerung. Im Rahmen<br />

eines Energiespar-Contractings der Stadt<br />

Chemnitz und der Städtischen Theater<br />

Chemnitz gGmbH mit der WISAG Energiemanagement<br />

GmbH & Co. KG als Contractor<br />

wurden das Opernhaus und das<br />

Schauspielhaus energiesparend umgebaut.<br />

Für die Betreiber der beiden Spielstätten<br />

hat der Vertrag wichtige positive<br />

Wirkungen: Neben der Betriebssicherheit<br />

der modernen Anlagen bekommt das Publikum<br />

Verbesserungen bei der Klimatisierung<br />

und Kühlung zu spüren. Beides ist<br />

heute wesentlich besser zu steuern. Last<br />

but not least werden hohe Energieeinsparungen<br />

erzielt, was angesichts steigender<br />

Energiekosten ein wichtiger Aspekt für<br />

eine Kommune wie Chemnitz ist.<br />

Energieeinsparung finanziert Umbau<br />

Die WISAG investierte knapp 930.000<br />

Euro in neue, energieeffiziente Anlagen für<br />

das Opernhaus und das Schauspielhaus.<br />

Das Unternehmen garantiert, dass die<br />

Energiekosten jährlich um 121.670 Euro<br />

netto gegenüber dem Referenzjahr 2<strong>01</strong>3<br />

gesenkt werden. Die Investitionen und den<br />

Betrieb der neuen Technik vergüten die<br />

Städtischen Theater Chemnitz der WISAG<br />

mit rund 135.000 Euro im Jahr. Die jährliche<br />

Zahlung deckt die Erneuerung der<br />

Technik ab, die in das Eigentum der Städtischen<br />

Theater Chemnitz übergegangen<br />

ist, sowie die Wartung der Technik über<br />

die gesamte Vertragslaufzeit. Einsparungen,<br />

die über der vertraglichen Garantie<br />

liegen, teilen sich beide Vertragspartner.<br />

Tritt die Einsparung nicht in dem garantierten<br />

Maß ein, trägt die WISAG das Risiko.<br />

Die Vertragslaufzeit beträgt elf Jahre und<br />

hat am 1. Januar 2<strong>01</strong>5 begonnen.<br />

Im Rahmen der Umbaumaßnahmen<br />

wurden in beiden Häusern die Lüftungsund<br />

Klimatechnik sowie die Warmwassererzeugung<br />

komplett modernisiert; auch<br />

die Beleuchtung wurde auf den neuesten<br />

Stand der Technik gebracht. In der sechswöchigen<br />

Spielpause im Sommer 2<strong>01</strong>4<br />

wurden die neuen Energietechnikanlagen<br />

installiert. „Da musste wirklich alles passen“,<br />

betont Jens Israel. Als Projektleiter<br />

MSR-Technik bei der WISAG zeichnet er<br />

für die Steuerungstechnik der Oper Chemnitz<br />

verantwortlich.<br />

Zentral steuern mit AC500<br />

Drei SPS-Systeme von <strong>ABB</strong> regeln heute<br />

die HLK-Anlagen und die Warmwassererzeugung.<br />

Die Lieferung des Automatisierungsspezialisten<br />

umfasste drei<br />

speicherprogrammierbare Steuerungen<br />

aus der Familie AC500 mit Bedienpanels,<br />

zwei HLK-Frequenzumrichter ACH550<br />

sowie Sicherungen und Relais. Zwei<br />

AC500 führen Steuerungsaufgaben in<br />

der Oper aus und verarbeiten dabei rund<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

21


Fertigungsautomatisierung<br />

550 E/As (Ein-/Ausgänge). Eine weitere<br />

SPS mit rund 180 E/As kommt im Schauspielhaus<br />

zum Einsatz.<br />

Im Heizraum der Oper ist eine Zentrale<br />

PM583 installiert. Sie ist die leistungsstärkste<br />

SPS vor Ort. Die CPU übernimmt<br />

die gesamte Kommunikation zwischen<br />

den Steuerungen in der Oper und im<br />

Schauspielhaus. Sie sammelt die Alarme<br />

der anderen Steuerungen und der Unterstationen<br />

wie Rauchalarm, Störungsmeldungen<br />

der Pumpen und Lüfter sowie<br />

Wartungsmeldungen der Filter, wertet<br />

sie aus und sendet sie an die betreffenden<br />

Panels sowie an die Gebäudeleittechnik<br />

weiter. Die PM583 kommuniziert auch<br />

mit den beiden <strong>ABB</strong>-Frequenzumrichtern<br />

ACH550, die im Heizraum die Pumpen der<br />

Fernwärmestation regeln.<br />

Bei der SPS im sogenannten Rohrkeller<br />

handelt es sich um eine Zentrale des<br />

Typs PM573 mit zahlreichen E/A-Modulen.<br />

Neben sechs statischen Heizkreisen regelt<br />

sie die großen und komplexen Lüftungsanlagen<br />

der Oper. Die Regelung erfolgt<br />

außentemperaturgeführt sowie über diverse<br />

Zeitschaltprogramme, da die Heizkreise<br />

und Lüftungsanlagen jeweils einen<br />

anderen Bereich versorgen, zum Beispiel<br />

den Orchesterprobenraum, den Ballettsaal<br />

oder den Zuschauerraum. Die Regelung<br />

der Lüftungsanlagen berücksichtigt<br />

zusätzlich die Temperatur und die relative<br />

Feuchtigkeit.<br />

Flexibel und benutzerfreundlich<br />

Jens Israel schätzt die kompakte Bauform<br />

der AC500. Als besonderen Vorteil<br />

sieht er ihre Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit.<br />

„Durch die einfache Anreihbarkeit<br />

und Austauschbarkeit der steckbaren<br />

Kommunikations- und E/A-Module ist<br />

sie einfach zu handhaben. Jeder Eingang<br />

ist einzeln konfigurierbar. Das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

ist sehr gut. Die AC500<br />

ist mittlerweile das SPS-Standardprodukt<br />

bei der WISAG geworden“, sagt er.<br />

Moritz Vogel, Betriebsingenieur an der<br />

Oper: „Die Handhabung der SPS ist wirklich<br />

sehr gut. Die Bedienoberfläche ist<br />

intuitiv. Wir haben zwischenzeitlich selbst<br />

noch Funktionen hinzugefügt und das ging<br />

leicht von der Hand.“<br />

Weitere Infos: markus.flierdl@de.abb.com<br />

„Die AC500 ist mittlerweile<br />

das SPS-Standardprodukt<br />

bei der WISAG<br />

geworden.“<br />

SPS AC500<br />

1909 eingeweiht und im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde das Opernhaus Chemnitz 1951 wiedereröffnet<br />

und besitzt eine große Strahlkraft.<br />

Die SPS-Familie AC500 ist passgenau<br />

skalierbar für individuelle<br />

und kundenspezifische Automatisierungsaufgaben<br />

– und<br />

zwar hinsichtlich der Leistung<br />

(verschiedene CPU-Typen), des<br />

E/A-Mengen gerüsts, der Standard-Feldbusse,<br />

beispielsweise<br />

Profibus, CANopen oder Modbus,<br />

und der Vernetzungen (zum Beispiel<br />

Ethernet, Profinet). Durchgängig<br />

kleine bis große Applikationen<br />

sind dadurch möglich.<br />

Foto Seite 22 links: Dieter Wuschanski/Die Theater Chemnitz gGmbH; Foto Seite 23: Luca Siermann<br />

22 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Verbräuche auf einen Blick<br />

Alles andere als Standard<br />

Fertigungsautomatisierung<br />

Die Justizvollzugsanstalt (JVA)<br />

Singen beherbergt etwa 40<br />

Strafgefangene. Als Landeseinrichtung<br />

achtet das Gefängnis<br />

auf einen energieeffizienten und wirtschaftlichen<br />

Betrieb, insbesondere bei<br />

der Energieverteilung. „Ein umfassendes<br />

Verbrauchsmonitoring, hohe Verfügbarkeit<br />

und langfristig arbeitende Anlagen<br />

sind von zentraler Bedeutung für uns“,<br />

sagt Werner Henke, Referatsleiter Elektrotechnik<br />

vom Landesbetrieb Vermögen und<br />

Bau Baden-Württemberg im Amt Konstanz.<br />

Er ist für die Liegenschaften von<br />

fünf Landkreisen zwischen Rottweil und<br />

Konstanz zuständig.<br />

Innovation in der Stromversorgung<br />

Diesen Anforderungen entsprechend,<br />

konzipierte <strong>ABB</strong> eine 630-A- Messung,<br />

die auf den Leistungsschaltern der Tmax-<br />

Reihe basiert, nicht auf konventionellen<br />

NH-Sicherungslastschaltleisten. Das<br />

<strong>ABB</strong>-Unternehmen Striebel & John entwickelte<br />

auf der Basis des TwinLine-Standschranksystems<br />

eigens einen speziellen<br />

Innenausbau, der neben den Leistungsschaltern<br />

auch den Einsatz von Messgeräten<br />

berücksichtigt.<br />

Der Schaltschrank mit den Komponenten<br />

von <strong>ABB</strong> Stotz-Kontakt stellt auch für<br />

die Energieversorger eine komplett neue<br />

Lösung dar. Die Innovation übertrifft den<br />

Standard, den die Technischen Anschlussbedingungen<br />

(TAB) der Energieversorger<br />

vorgeben. Die örtliche Thüga Energienetze<br />

GmbH ging flexibel auf den neuen Standard<br />

ein, den ihr Kunde mit <strong>ABB</strong> entwickelt<br />

hatte. „Wenn dem Kunden der bisherige<br />

Standard der Energieversorgungsunternehmen<br />

nicht genug ist, können wir ihm<br />

und dem Energieversorger mit unserer<br />

Lösung eine leistungsfähigere Alterna tive<br />

anbieten“, sagt Thomas Unrath vom Fachvertrieb<br />

Niederspannungsanwendungen<br />

bei <strong>ABB</strong> Stotz-Kontakt.<br />

Alles auf einen Blick: Mit einem Messgerät kann Werner Henke beispielsweise die Netzqualität der<br />

JVA direkt überwachen.<br />

Höhere Leistungsanforderungen bei der<br />

Energieverteilung und die große Distanz,<br />

die die Leitungen von der Energiezentrale<br />

des Gefängnisses zum Hauptgebäude<br />

überbrücken müssen, machten den Einsatz<br />

von Leistungsschaltern notwendig.<br />

Auf die Übertragung höherer Ströme sind<br />

auch die Zu- und Abgänge der fünfpoligen<br />

Messung ausgelegt: <strong>ABB</strong> ertüchtigte<br />

den Neutralleiter, der standardmäßig<br />

50 % des Querschnitts der anderen Leiter<br />

hat, auf 100 %.<br />

Anders als in herkömmlichen Schaltschränken<br />

üblich, misst die Lösung in<br />

der JVA den gesamten zentral eingehenden<br />

Strom, unabhängig von der parallel<br />

durchgeführten Messung des Energieversorgers,<br />

bevor er auf die Stromkreise der<br />

einzelnen Gebäude verteilt wird. So kann<br />

die JVA ihren Stromverbrauch permanent<br />

direkt überwachen. Über ein Bus-System<br />

laufen alle für die JVA relevanten Daten<br />

zusammen. Mithilfe der Leittechnik kann<br />

Werner Henke die gesamte Stromversorgung<br />

und den Verbrauch in der JVA visualisieren<br />

und die Daten auswerten.<br />

Zukunftsfähige Technik<br />

„Die Lösung, die <strong>ABB</strong> für uns entwickelt<br />

hat, ist genau auf unsere Bedürfnisse<br />

zugeschnitten“, sagt Werner Henke.<br />

„Die Betriebsmittel sind schon darauf<br />

ausgelegt, künftig in einem Netzwerk eingesetzt<br />

zu werden, in dem sie vielfältige<br />

Daten kommunizieren. Damit haben wir<br />

die Grundlage für weitere Optimierungen<br />

unseres Systems geschaffen.“ Nach<br />

und nach möchte Werner Henke weitere<br />

Liegenschaften aus seinem Verantwortungsbereich<br />

aufrüsten. „Wir setzen auch<br />

künftig gerne auf die Zusammenarbeit<br />

mit <strong>ABB</strong>, die immer vertrauensvoll und<br />

lösungsorientiert ist“, sagt Werner Henke.<br />

Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

23


Fertigungsautomatisierung<br />

Per App zum<br />

richtigen Zählerschrank<br />

Mit der EDS Zählerplatz App lässt sich der passende Zählerschrank direkt und leicht finden.<br />

Foto Seite 24: Solis Images/shutterstock.com; Foto Seite 25: Jens Anders<br />

24 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Fertigungsautomatisierung<br />

Früher häufig nur der Ort für Stromzähler, dient er heute oft als wichtige Kommunikationszentrale<br />

– der Zählerschrank. Die Anforderungen an ihn sind vielfältig;<br />

entsprechend groß ist die Auswahl an Bauarten und Konfigurationen. Elektrogroßhändlern,<br />

Installateuren und auch Privatpersonen hilft bei der Identifikation des<br />

richtigen Zählerschranks die EDS Zählerplatz App von Striebel & John.<br />

Wer ein Haus baut, muss<br />

viele Entscheidungen treffen:<br />

Welche Lichtschalter<br />

und Steckdosen kommen<br />

ins Wohnzimmer? Wo sitzt die Steuerung<br />

der Haustechnik? Installieren wir<br />

eine Photovoltaikanlage auf dem Dach?<br />

Welche Farbe soll die neue Küche haben?<br />

Bauherren, Architekten und Handwerker<br />

sammeln Informationen und vergleichen<br />

Produkte für das zukünftige Traumhaus.<br />

Das kostet nicht nur Zeit, sondern häufig<br />

auch Nerven. Gut, dass es digitale<br />

Anwendungen gibt, die einige dieser<br />

Entscheidungen erleichtern. Die kostenlose<br />

EDS Zählerplatz App der <strong>ABB</strong>-Tochter<br />

Striebel & John ist so eine.<br />

Ort manuell ein geben. Im zweiten Schritt<br />

zeigt die App den zuständigen Netzbetreiber<br />

und mögliche Zählerschrank-Ausführungen<br />

an, unter denen der Nutzer auswählt.<br />

Als Drittes bestimmt der Kunde die<br />

Anzahl der Zählerplätze und zusätzliche<br />

Elemente wie Kommunikationsfeld, Verteilerfeld,<br />

Tarifschaltgerät oder Reserveplatz.<br />

Zudem können spezielle Anwendungen<br />

wie eine Wärmepumpe oder eine<br />

Photovoltaik anlage berücksichtigt werden.<br />

Im vierten Schritt wählt der Nutzer<br />

aus den als passend identifizierten Zählerschränken<br />

einfach denjenigen aus, der<br />

nach Bauform und Maßen am besten zu<br />

seinen Anforderungen passt.<br />

Im Online-Shop des Großhandels<br />

Einen besonderen Service stellt die jetzt<br />

eingeführte Online-Shop-Variante der App<br />

dar: Elektrogroßhändler können die EDS<br />

Zählerplatz Web-App kostenlos in ihren<br />

Online-Shop integrieren. Die Anmeldung<br />

zur Web-App-Partnerschaft erfolgt online;<br />

die Anbindung zum Online-Shop ist einfach<br />

zu konfigurieren. Die von den Kunden<br />

über die App ausgewählten Produkte<br />

werden direkt in den Bestellprozess des<br />

Shops übergeben. Einer der ersten Partner,<br />

die die Anwendung bereits einsetzen,<br />

ist die Sonepar Deutschland GmbH.<br />

Weitere Infos: manfred.lindert@de.abb.com<br />

Immer schnelle Informationen<br />

Das Ziel der EDS Zählerplatz App: den<br />

richtigen Zählerschrank für das jewei lige<br />

Versorgungsgebiet und die verschiedenen<br />

Anwendungen finden. Vor allem der<br />

Netzbetreiber und dessen technische<br />

Anschlussbedingungen bestimmen die<br />

infrage kommenden Produkte. Vorbei<br />

sind die Zeiten, in denen der Elektroinstallateur<br />

Kataloge wälzen musste, um<br />

dem Bauherren den passenden Zählerschrank<br />

vorzuschlagen.<br />

Mit der EDS Zählerplatz App auf dem<br />

Smartphone oder Tablet lässt sich der<br />

passende Zählerschrank direkt auf der<br />

Baustelle finden. Alternativ kann der Nutzer<br />

im Büro mit der Web-App auf der<br />

Internetseite von Striebel & John den richtigen<br />

Schrank identifizieren.<br />

In vier Schritten zum Ziel<br />

Die Bedienung der App ist intuitiv;<br />

der zukünftige Zählerschrank wird mit<br />

nur vier Klicks ausgewählt. Als Erstes<br />

erkennt die App den Standort des Zählerplatzes<br />

automatisch per GPS. Alternativ<br />

kann der Nutzer Postleitzahl oder<br />

„Eine Win-win-win-Situation“<br />

Wie bewerten Sie die EDS Zählerplatz<br />

Web-App von Striebel & John?<br />

Die Web-App besticht vor allem<br />

durch ihre hohe Usability. Sie ist sehr<br />

übersichtlich und verständlich aufgebaut.<br />

Die Anwendung hält, was sie<br />

verspricht – und spart vor allem Zeit.<br />

Die App ist seit August in den Online-<br />

Shop von Sonepar integriert. Welches<br />

Fazit ziehen Sie bisher?<br />

Die Implementierung in unseren<br />

Online-Shop verlief reibungslos und<br />

schnell. Die EDS Zählerplatz Web-<br />

App wird stark genutzt und wir haben<br />

von unseren Kunden viel positives<br />

Feedback erhalten. Sicherlich trägt<br />

dazu auch bei, dass die App technisch<br />

einwandfrei funktioniert.<br />

Sabrina Czornohus<br />

Projektleitung E-Business bei der<br />

Sonepar Deutschland GmbH<br />

Wie passt die App in Ihre Strategie?<br />

Wir möchten die Digitalisierung weiter<br />

vorantreiben und dabei die Zusammenarbeit<br />

mit unseren Partnern für<br />

höchste Markenqualität ausbauen.<br />

Die App bringt unseren Kunden<br />

direkten Mehrwert. Zugleich profitieren<br />

unser Partner Striebel & John<br />

und wir von der neuen Lösung – das<br />

ist eine Win-win-win-Situation.<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

25


Fertigungsautomatisierung<br />

Martin Weingärtner und seine Familie haben ein neues Tor zum Schwarzwald und das größte Weißtannengebäude Deutschlands geschaffen.<br />

Ein ganzes Haus<br />

aus einer Hand<br />

Nahe Baden-Baden steht ein neues Tor zum Schwarzwald: die Geroldsauer<br />

Mühle. Das größte Weißtannengebäude Deutschlands beherbergt einen<br />

Regionalmarkt mit Bäckerei, ein Hotel, Seminarräume und ein Restaurant<br />

mit Biergarten. Für die Energie im Haus sorgen Komponenten von <strong>ABB</strong> –<br />

Herzstück ist der Leistungsschalter Emax 2.<br />

Fotos Seite 26 und 27: Luca Siermann<br />

26 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Fertigungsautomatisierung<br />

Den Festsaal dominieren imposante Balken und<br />

eine stimmungsvolle Beleuchtung.<br />

Für Betriebsleiter Philipp Fels ist der Leistungsschalter Emax 2 die erste Wahl. Den Sicherungslasttrennschalter<br />

InLine 2 (im Hintergrund) hält er sogar für „brillant“.<br />

Die Geroldsauer Mühle wirkt wie<br />

aus einer Hand. Das hat sicherlich<br />

damit zu tun, dass Bauherr<br />

Martin Weingärtner und<br />

seine Familie immer mit Hand angelegt<br />

haben – vom Holzeinschlag bis zur Sortimentswahl<br />

für den Mühlenmarkt. „Die<br />

Stadt Baden-Baden und der Naturpark<br />

Schwarzwald Nord haben Möglichkeiten<br />

zur Direkt vermarktung gesucht. Wir waren<br />

mit dabei, weil wir Schottische Hochlandrinder<br />

halten“, sagt Martin Weingärtner,<br />

Gründer der gleichnamigen Unternehmensgruppe<br />

mit den Segmenten Elektromontage,<br />

Elektrotechnik, Automation und<br />

Gebäudesystemtechnik. „Wir haben uns<br />

entschieden zu bauen – mit einer traditionellen<br />

Technik, die man sehen darf.“<br />

Selbst an der Kettensäge<br />

Danach ging es sehr schnell: Im September<br />

2<strong>01</strong>3 wurde das erste Bauholz<br />

geschlagen. „Weißtanne bildet die sichtbare<br />

Konstruktion. Sie hat wenige Äste<br />

und kann unbehandelt verbaut werden“,<br />

sagt Martin Weingärtner. „300 der 800 verbauten<br />

Raummeter Holz haben wir selbst<br />

geschlagen. Die schwerste Weißtanne hatte<br />

sechs Tonnen.“ Den Holzbau übernahm<br />

Bruder Roland Weingärtner, der einen Zimmereibetrieb<br />

führt. Mit 12.500 m 3 umbautem<br />

Raum ist das Objekt das größte Weißtannengebäude<br />

Deutschlands. Seit seiner<br />

Eröffnung Ende August 2<strong>01</strong>5 kommen am<br />

Wochenende bis zu 3.000 Gäste täglich.<br />

Zen tral ist der Markt für regionale Produkte.<br />

Dazu zählen Fleisch von den Hochlandrindern,<br />

50 Käsesorten und vielerlei<br />

Wurstwaren der Initiative „echt Schwarzwald“.<br />

Eine Bäckerei produziert Kuchen,<br />

Brot und Brötchen ständig frisch im Holzofen.<br />

Das Restaurant wird von einem zertifizierten<br />

Naturpark-Wirt geführt. Im ersten<br />

Stock zeigen Naturpark, Nationalpark<br />

und Forstamt eine Ausstellung. Zudem<br />

liegen hier sechs Hotelzimmer. Im zweiten<br />

Stock befinden sich Seminarräume<br />

und ein Festsaal. Auf dem Dach mischen<br />

sich Tradition und Moderne: Neben dem<br />

stilechten Glockenturm ist eine 30-kWp-<br />

Photo voltaikanlage montiert.<br />

Verfügbarkeit und Funktionalität<br />

Ebenso augenfällig wird die Modernität<br />

im Schaltraum. „Alle im Haus benötigen<br />

Energie – der Markt, die Bäckerei,<br />

das Restaurant. Das Herzstück der Niederspannungshauptverteilung<br />

ist der Leistungsschalter<br />

Emax 2 für 1.250 A“, sagt<br />

Philipp Fels, Betriebsleiter der Weingärtner<br />

Automation GmbH. „Den Emax 2 setzen<br />

wir auch bei unseren eigenen Kunden ein.<br />

Das Feedback war immer ausgesprochen<br />

positiv – deshalb war er die erste Wahl. Wir<br />

nutzen die Variante mit Schutzauslöser Ekip<br />

touch und Ekip-Measuring-Modul, über das<br />

wir alle Verbrauchsdaten ablesen können.“<br />

Die zweite auffällige Komponente im<br />

Schaltraum ist der Sicherungslasttrennschalter<br />

InLine 2. Zehn Stück verrichten<br />

ihren Dienst. „Der InLine 2 zeigt, dass <strong>ABB</strong><br />

an Praktiker denkt. Die Parkposition des<br />

Hebels zum Sicherungswechsel ist brillant“,<br />

sagt Philipp Fels. „Höchste Verfügbarkeit<br />

und auf Dauer angelegte Funktionalität<br />

waren die Hauptkriterien für<br />

unsere Entscheidung.“ Auch die weiteren<br />

Schaltkomponenten wie Lasttrennschalter,<br />

Sicherungsautomaten und FI-Schutzschalter<br />

stammen von <strong>ABB</strong>, ebenso die<br />

Energieverbrauchszähler mit Bus-Anbindung,<br />

der Überspannungsschutz OVR<br />

und das Netzeinspeiseüberwachungsrelais<br />

CM-UFD.M31 für die Photovoltaikanlage.<br />

Die zugehörigen Schränke kommen<br />

von der <strong>ABB</strong>-Tochter Striebel & John<br />

im nahe gelegenen Sasbach. „Wir freuen<br />

uns, dass wir als langjährige Partner von<br />

Weingärtner bei der Geroldsauer Mühle<br />

dabei sind – das ist ein tolles Projekt“,<br />

sagt Thomas Herzog, Vertriebsmitarbeiter<br />

von <strong>ABB</strong> Stotz-Kontakt.<br />

Intelligentes Energiemanagement<br />

Die Geroldsauer Mühle ist ein Vorzeigeobjekt<br />

für die Unternehmensgruppe Weingärtner.<br />

„Die Elektroplanung, die Energieverteilung,<br />

die Elektroinstallation und die<br />

Programmierung sämtlicher Systeme von<br />

der Heizung bis zu den Beleuchtungsszenarien<br />

haben wir selbst übernommen“,<br />

sagt Philipp Fels. „Unser übergeordnetes<br />

Ziel ist es, die Energie intelligent zu managen<br />

und Spitzen zu vermeiden – das wird<br />

insbesondere mit Blick auf Energie-Audits<br />

immer wichtiger, die für größere Unternehmen<br />

jetzt Pflicht sind und für kleinere<br />

sowie mittlere Unternehmen (KMU) vermutlich<br />

bald folgen werden.“<br />

Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

27


Fertigungsautomatisierung<br />

Hier geht<br />

keiner stiften<br />

Die Traditionsmarke Staedtler ist weltweit bekannt<br />

für Schreibgeräte. Bei der Verpackung von Stiften<br />

und Radiergummis setzt das Unternehmen in seinem<br />

Stammwerk in Nürnberg auf den FlexPicker von <strong>ABB</strong>.<br />

Der Roboter arbeitet schnell und präzise und lässt<br />

sich in kürzester Zeit umrüsten.<br />

Im Jahr 1835 gegründet, ist Staedtler<br />

eines der ältesten Industrieunternehmen<br />

Deutschlands. Auf diese lange<br />

Produktionstradition „made in Germany“<br />

ist der weltweit führende Hersteller<br />

von Schreib-, Mal-, Zeichen- und Kreativprodukten<br />

besonders stolz. Etwa 80 % der<br />

von Staedtler hergestellten Produkte werden<br />

in Deutschland produziert. Automatisierung<br />

spielt seit jeher eine große Rolle:<br />

Bereits kurz nach der Firmengründung<br />

1835 automatisierte man erste Produktionsschritte.<br />

Heute laufen 98 % der Produktion<br />

teil- oder vollautomatisch.<br />

Ein Roboter, der begeistert<br />

„Der FlexPicker mit seiner unglaublichen<br />

Schnelligkeit hat mich beeindruckt.<br />

Mir war sofort klar, dass wir mit diesem<br />

Roboter das Verpacken unserer Produkte<br />

erheblich effizienter gestalten können“,<br />

erinnert sich Martin Paul, Bereichsleiter<br />

Fertigung Einfüllzentrum und Nassschreibgeräte<br />

bei Staedtler, an die Automatica<br />

2004, wo er den Roboter erstmals sah.<br />

Ein Jahr später war die erste FlexPicker-<br />

Anlage bei Staedtler in Betrieb. Als jetzt<br />

eine zweite Anlage mit ähnlichen Eigenschaften<br />

installiert werden sollte, war <strong>ABB</strong><br />

als Roboterlieferant gesetzt. „Wir sind<br />

von den Produkten und Serviceleistungen<br />

von <strong>ABB</strong> überzeugt. Daher haben wir<br />

uns erneut für einen FlexPicker entschieden“,<br />

erklärt Martin Paul.<br />

Bis zu 120 Pick-&-Place-Vorgänge<br />

Die neue Anlage, die im September<br />

2<strong>01</strong>5 in Betrieb ging, ist mit einem<br />

FlexPicker mit 1 kg Handhabungskapazität<br />

und einer Reichweite von 1.130 mm<br />

ausgerüstet. Realisiert wurde die Anlage<br />

von N.K.G. Sondermaschinenbau. Die<br />

Simulation und Programmierung übernahm<br />

mit Eule Industrial Robotics ein<br />

erfahrener <strong>ABB</strong>-Partner.<br />

Mit der FlexPicker-Anlage können<br />

unterschiedliche Stifte und Radiergummis<br />

in sogenannte Blister, das sind Sichtverpackungen<br />

mit einer bedruckten Papprückwand<br />

und einer durchsichtigen Kunststoffvorderseite,<br />

verpackt werden. Über ein<br />

Förderband gelangen die zu verpackenden<br />

Produkte in die Anlage. Ein integriertes<br />

Kamerasystem erkennt deren Position<br />

und Orientierung und meldet diese Informationen<br />

an die Robotersteuerung. Der<br />

FlexPicker nimmt anschließend die Stifte<br />

und Radierer mit einem Sauggreifer präzise<br />

auf und setzt sie in die durchlaufenden<br />

Blister ein. Das alles geht sehr schnell: Bis<br />

zu 120 Pick-&-Place-Vorgänge schafft der<br />

Roboter pro Minute.<br />

Kurze Umrüstzeiten<br />

Besonders vorteilhaft für Staedtler sind<br />

die kurzen Umrüstzeiten. Nur fünf Minuten<br />

benötigt der Bediener zur Einrichtung<br />

einer neuen Aufgabe. Alle auf der<br />

Anlage laufenden Produkte sind in der<br />

„Die <strong>ABB</strong>-Roboter in<br />

unserer Produktion laufen<br />

zuverlässig und ohne<br />

Ausfallzeiten.“<br />

Foto Seite 28 und 29: Matthias Merz/vor-ort-foto.de<br />

28 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Fertigungsautomatisierung<br />

Mit einem Sauggreifer nimmt der FlexPicker die<br />

Radiergummis präzise auf und setzt sie in die<br />

Sichtverpackungen.<br />

Robotersteuerung bereits hinterlegt. Diese<br />

müssen bei der Umrüstung nur über<br />

das Bedienpanel ausgewählt werden. Ein<br />

aufwendiges Einlernen entfällt. „Gerade in<br />

der Hochsaison – das ist bei uns die Zeit<br />

des Schulanfangs – müssen wir äußerst<br />

flexibel sein, um schnell etwaigen Engpässen<br />

begegnen zu können“, sagt Martin<br />

Paul. „Dank der kurzen Umrüstzeiten der<br />

FlexPicker-Anlage ist das überhaupt kein<br />

Problem.“<br />

Aktuell werden auf der Anlage 145<br />

unterschiedliche Produkte in Blister verpackt.<br />

Da die Greifer des FlexPickers<br />

ebenfalls beim Umrüsten getauscht werden<br />

können, ist es möglich, sowohl einzelne<br />

Produkte als auch vorsortierte Sets<br />

aus mehreren Produkten zu greifen.<br />

Sicher dank Service<br />

Für beide in Betrieb befindlichen<br />

FlexPicker hat Staedtler mit <strong>ABB</strong> einen<br />

Wartungsvertrag über eine Wartung pro<br />

Jahr abgeschlossen. „Die <strong>ABB</strong>-Roboter<br />

in unserer Produktion laufen zuverlässig<br />

und ohne Ausfallzeiten – der ältere<br />

Roboter nunmehr schon seit zehn Jahren.<br />

Damit sind wir mehr als zufrieden“, erläutert<br />

Andreas Martin, Werksleiter in Nürnberg.<br />

Auch bei zukünftigen Automatisierungsprojekten<br />

möchte Staedtler wieder<br />

mit <strong>ABB</strong> zusammenarbeiten.<br />

Weitere Infos: jens-philipp.mehnert@de.abb.com<br />

Staedtler<br />

Das Unternehmen Staedtler wurde<br />

1835 von Johann Sebastian Staedtler<br />

gegründet und zählt zu den ältesten<br />

Industrieunternehmen Deutschlands.<br />

Hauptsitz der Unternehmensgruppe<br />

ist Nürnberg. In der dortigen Zentrale<br />

und an drei weiteren Produktionsstandorten<br />

in Deutschland sind mehr<br />

als 1.200 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Staedtler-Produkte werden in über<br />

150 Ländern vertrieben. Im Jahr 2<strong>01</strong>4<br />

erwirtschaftete das Unternehmen<br />

einen Umsatz von 285 Mio. Euro.<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

29


Prozessautomatisierung<br />

Die perfekte Welle<br />

Die Nachfrage nach hochwertigen Papiersorten ist heute so stark wie nie<br />

zuvor. Für die Hersteller ist die beste Papierqualität ebenso wichtig wie<br />

eine effiziente Produktion. Um den Prozess ständig optimieren zu können,<br />

werden exakte Daten zur Papierqualität schnell benötigt. Bei der Smurfit<br />

Kappa Deutschland GmbH in Hoya liefert diese das automatische Prüfsystem<br />

L&W Autoline 400 von Lorentzen & Wettre.<br />

An weltweit 350 Standorten<br />

stellt die irische Smurfit Kappa<br />

Group Verpackungen aus Wellund<br />

Vollpappe her. Das Unternehmen<br />

ist in der Branche die globale<br />

Nummer zwei, in Europa sogar führend.<br />

Die Papier- und Kartonfabrik im niedersächsischen<br />

Hoya ist spezialisiert auf<br />

gestrichenen Faltschachtelkarton und<br />

Wellpappenrohpapier. Die Wirtschaftlichkeit<br />

jederzeit im Blick, passen die Papiermacher<br />

die Produktionsparameter ständig<br />

an. Voraussetzung dafür sind exakte<br />

Messdaten zur Qualität des Papiers. Hohe<br />

und konstante Qualität ist die Grundlage<br />

für die perfekte Welle. Dank des automatischen<br />

Prüfsystems L&W Autoline 400 von<br />

Lorentzen & Wettre kann Smurfit Kappa<br />

deutlich schneller reagieren als bei Prüfungen<br />

mit herkömmlichen Methoden. Das<br />

Papierprüfsystem L&W Autoline ist in mehreren<br />

Generationen seit über 20 Jahren<br />

bewährt und weltweit mehr als 400 Mal<br />

im Einsatz.<br />

50 Eigenschaften in sieben Minuten<br />

„Das automatische Prüfsystem von<br />

Lorentzen & Wettre entlastet unsere Mitarbeiter<br />

von den aufwendigen manuellen<br />

Prüfungen – einer eintönigen Routinearbeit.<br />

So bleibt ihnen mehr Zeit, unsere<br />

Prozesse zu optimieren und die Qualität<br />

unserer Produkte zu verbessern“, sagt<br />

Olaf Truppner, Leiter Betriebsentwicklung.<br />

Während die Mitarbeiter früher jede Messung<br />

einzeln durchführen mussten, bereiten<br />

sie heute lediglich die Proben vor. Sie<br />

schneiden mit dem L&W-Profilschneider<br />

einen Probestreifen als Querprofil direkt<br />

am Tambour – so nennt sich die aufgewickelte<br />

Papierbahn. Die Papierprobe wird<br />

dabei automatisch aufgerollt. Diese versehen<br />

sie mit einem Barcode-Aufkleber.<br />

Danach legen sie die Probenrolle nur noch<br />

in ein leeres Fach des Probenladers – von<br />

„Durch das automatische<br />

Prüfsystem bleibt mehr<br />

Zeit, unsere Prozesse zu<br />

optimieren.“<br />

da an läuft alles automatisch: Das System<br />

erkennt die Probe über den Barcode<br />

und leitet die entsprechenden Messungen<br />

ein. Die Prüfstraße vermisst die Probe<br />

und erfasst schrittweise mehr als 50<br />

Qualitätsparameter, darunter die Feuchte,<br />

das Flächengewicht sowie die Elastizitäts-<br />

und die Festigkeitseigenschaften des<br />

Papiers, bevor sie die Daten an die Prozesssoftware<br />

übermittelt. Dafür benötigt<br />

das System knapp sieben Minuten – das<br />

ist 15 Minuten schneller als die Prüfung<br />

mit dem manuellen Verfahren.<br />

Spezielles Messmodul entwickelt<br />

Die Fertigung von Wellpappenrohpapieren<br />

macht im Werk Hoya den größten Teil<br />

der Produktion aus. Um auch am Wellenstoff<br />

die Qualität so genau und einfach<br />

wie möglich zu prüfen, haben Lorentzen<br />

& Wettre und Smurfit Kappa für die L&W<br />

Autoline 400 eigens ein spezielles Messmodul<br />

(S-Modul) als Ersatz für die zeitund<br />

bedienungsaufwendige Concora-<br />

Medium-Test-Messung (CMT-Messung)<br />

entwickelt. „Normalerweise wird der Wellenstoff<br />

manuell gemessen“, erklärt Olaf<br />

Truppner. Er muss zunächst gewellt und<br />

aufgeklebt werden. Im L&W Crush Tester<br />

wird die Probe dann nach einer Wartezeit<br />

zusammengedrückt, bis sie wegbricht.<br />

„Bei unserem neuen Messmodul muss<br />

die Probe nicht mehr aufwendig präpariert<br />

werden. In der L&W Autoline wird ein<br />

Prüfstreifen direkt aus dem Probenprofil<br />

gestanzt. Dieser wird im neuen L&W<br />

Autoline S-Modul gemessen. Hierdurch<br />

erhalten wir sofort den für uns relevanten<br />

Wert“, sagt Olaf Truppner. Mit den Lösungen<br />

von Lorentzen & Wettre spart Smurfit<br />

Kappa Zeit und personelle Ressourcen.<br />

Weitere Infos: christian.alberts@de.abb.com<br />

Foto Seite 31: Irene Neumann<br />

30 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Prozessautomatisierung<br />

Zurechtschneiden und zurücklehnen:<br />

Mit dem automatischen<br />

Prüfsystem L&W Autoline 400 entfallen<br />

die aufwendigen manuellen<br />

Einzelmessungen. So hat Smurfit<br />

Kappa die Messdaten zur Papierqualität<br />

15 Minuten schneller auf<br />

dem Schirm.<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

31


Prozessautomatisierung<br />

Im Zusammenspiel mit dem Prozessleitsystem 800xA schafft die Tropos-Technologie eine leistungsstarke, drahtlose Architektur, bei der alle<br />

Informationen sofort abrufbar sind und dem Anlagenpersonal in Echtzeit zur Verfügung stehen.<br />

Das Netzwerk mit<br />

der Masche<br />

Drahtlose Verbindungen sind häufig die wirtschaftlichste Möglichkeit, um<br />

intelligente Geräte in der Industrieproduktion miteinander zu verbinden. Die<br />

Tropos-Maschennetzwerke von <strong>ABB</strong> bieten eine dezentrale, flexible und<br />

belastbare Infrastruktur. Im Forschungszentrum in Ladenburg setzt <strong>ABB</strong> die<br />

Technologie selbst ein und demonstriert Kunden in Testvorführungen, wie sich<br />

Tropos nahtlos in das Leitsystem 800xA integrieren lässt.<br />

32 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Der steigende Automatisierungsgrad<br />

in der Prozessindustrie<br />

erfordert eine leistungsfähige<br />

Infrastruktur für die Kommunikation<br />

zwischen Sensoren und Aktoren.<br />

Dabei überzeugen drahtlose Verbindungen<br />

als kostengünstige, sichere und<br />

zuverlässige Variante, die eine Konnektivität<br />

auch über weite Entfernungen sicherstellt<br />

und auf eine große Zahl von Geräten<br />

ausdehnt. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />

WiFi- Lösungen sind indus trielle Mesh-Systeme<br />

nach IEEE 802.11 für raue Industrieund<br />

Freiluftumgebungen ausgelegt.<br />

Die Antwort von <strong>ABB</strong> auf die Anforderungen<br />

für geschäftskritische Netzwerkinstallationen<br />

im Freien heißt Tropos. Die<br />

Produktreihe umfasst Mesh-Router für den<br />

Außen- und Innenbereich, mobile Mesh-<br />

Router und das patentierte Betriebssystem<br />

Tropos Mesh. Außerdem gehören Richtfunksysteme<br />

für die Punkt-zu-Punkt- und<br />

Punkt-zu-Mehrpunkt-Kommunikation sowie<br />

ein zentrales Management- und Steuerungssystem<br />

der Carrier-Klasse dazu. Mit<br />

diesen Komponenten lassen sich besonders<br />

stabile und skalierbare Netzwerke für<br />

die Prozessautoma tisierung realisieren.<br />

Router denken mit<br />

In einem Maschennetz empfängt<br />

und sendet jeder Knoten seine eigenen<br />

Daten, fungiert aber auch als Relaisstation<br />

– er arbeitet also mit dem restlichen<br />

Netz zusammen, um eine erfolgreiche<br />

Datenübertragung zu gewährleisten.<br />

Die Maschenstruktur ist robust gegenüber<br />

defekten Verbindungen. Aufgrund ihrer<br />

dezentralen Vernetzungsfähigkeit ist die<br />

Tropos-Architektur in der Lage, den Verlust<br />

einer Netzwerkkomponente problemlos<br />

zu überbrücken. Jeder Router überwacht<br />

kontinuierlich seine Umgebung im<br />

Hinblick auf eine mögliche Optimierung<br />

des Netzwerks. Tritt ein Problem an einem<br />

Gateway- oder einem Knotenrouter auf,<br />

wird die Topologie automatisch angepasst<br />

und der Netzwerkbetrieb aufrechterhalten.<br />

Tropos ist auf hohe Breitbandgeschwindigkeit,<br />

Stabilität, Sicherheit und Skalierbarkeit<br />

ausgelegt.<br />

Kabellos sparen<br />

Die Vorteile von Maschennetzwerken<br />

nutzt <strong>ABB</strong> auch selbst. Im Forschungszentrum<br />

in Ladenburg stellt Tropos zum<br />

einen eine Infrastruktur für Entwicklungsprojekte<br />

bereit, bei denen es beispielsweise<br />

um Sensoren und mobile Anwendungen<br />

für Industrie 4.0 geht. Zum anderen<br />

demonstriert <strong>ABB</strong> im Automation Forum<br />

potenziellen Kunden die Möglichkeiten, die<br />

die nahtlose Integration der Tropos-Architektur<br />

in das Leitsystem 800xA bietet. „Wir<br />

haben uns für ein Maschennetzwerk entschieden,<br />

weil es unsere Anforderungen<br />

am besten erfüllt, und selbstverständlich<br />

Tropos gewählt“, sagt Francisco Mendoza<br />

vom <strong>ABB</strong> Forschungszentrum. „Eine<br />

Bedingung war, dass das Maschennetzwerk<br />

innerhalb eines Monats zur Verfügung<br />

steht. Tatsächlich hat die Installation<br />

von Tropos nur drei Tage gedauert.“ Die<br />

Kosten waren im Vergleich zu einer herkömmlichen<br />

Netzwerklösung um zwei Drittel<br />

geringer, weil die einzelnen Bestandteile<br />

nicht verkabelt werden mussten.<br />

Auch die hohen Datenübertragungsraten,<br />

die Flexibilität und die Reichweite<br />

sprachen für Tropos. „In Ladenburg benötigen<br />

wir eine ausreichende Signalstärke,<br />

um Flächen von mehr als 1 km 2 zu überbrücken<br />

und Gebäude mit Betondecken<br />

und -wänden zu durchdringen“, beschreibt<br />

Guruprasad Sosale vom <strong>ABB</strong> Forschungszentrum.<br />

„Tropos bietet die Möglichkeit,<br />

Knotenpunkte in der Nähe von Gebäuden<br />

anzubringen, um dort Si gnale zu verstärken<br />

und große Entfernungen zu überwinden.“<br />

Zudem muss die In frastruktur in<br />

der Lage sein, große Mengen an Videomaterial<br />

und prozesskritischen Daten zu<br />

übertragen. Das Netzwerk kann flexibel<br />

in Größe und Komplexität erweitert oder<br />

reduziert werden.<br />

Schnelle Übertragung<br />

Über eine Mesh-Architektur ist in<br />

Ladenburg eine Test-Prozessanlage mit<br />

dem Automation Forum verbunden. Ohne,<br />

dass auch nur ein Kabel verlegt wurde,<br />

werden Daten mit einer Geschwindigkeit<br />

von 100 Mbit/s und mit weniger als<br />

100 ms Verzögerung über eine Entfernung<br />

von 500 m übertragen.<br />

In Kombination mit den Sensoren und<br />

Aktoren aus der WirelessHART-Serie von<br />

<strong>ABB</strong> entsteht mit der Tropos-Technologie<br />

ein kabelloses IP-Netzwerk, das nicht<br />

nur Überwachungs-, sondern auch Steuerungsfunktionen<br />

innerhalb des Automatisierungssystems<br />

800xA ausführt. „Bisher<br />

konnte nur die Überwachung drahtlos<br />

erfolgen“, sagt Francisco Mendoza. „Mithilfe<br />

des Maschennetzwerks sind wir nun<br />

in der Lage, auch die Regelungstechnik<br />

komplett ohne Verkabelung zu realisieren.“<br />

Weitere Infos:<br />

guruprasad.sosale@de.abb.com<br />

francisco.mendoza@de.abb.com<br />

Prozessautomatisierung<br />

„Mithilfe des Maschennetzwerks<br />

sind wir in der<br />

Lage, auch die Regelungstechnik<br />

komplett<br />

ohne Verkabelung zu<br />

realisieren.“<br />

Tropos<br />

Mit Tropos-Mesh-Routern lassen sich<br />

äußerst belastbare Drahtlosnetzwerke<br />

mit hoher Kapazität einrichten, um<br />

mehrere geschäftskritische Anwendungen<br />

zusammenzulegen, die große<br />

geografische Gebiete abdecken.<br />

Anders als bei Architekturen, die von<br />

einer zentralen Steuerung abhängig<br />

sind, werden in einer Mesh-Umgebung<br />

alle Entscheidungen zum Routing<br />

und zur Übertragung mithilfe der<br />

integrierten Verarbeitungsleistung der<br />

Router in Echtzeit getroffen. Flexible<br />

Maschennetzwerke sind auf hohe<br />

Belastbarkeit, Sicherheit und Skalierbarkeit<br />

ausgelegt.<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

33


Produkte<br />

Neuheiten<br />

<strong>ABB</strong> bietet ein breites Spektrum an innovativen Produkten.<br />

Auf den folgenden Seiten stellen wir einige Highlights<br />

unserer neuesten Entwicklungen vor – maßgeschneiderte<br />

Lösungen für anspruchsvolle Aufgaben.<br />

Robotics<br />

Größter <strong>ABB</strong>-Roboter<br />

aller Zeiten<br />

Der IRB 8700 ist mit seiner Handhabungskapazität<br />

von 800 kg der ideale Roboter für<br />

Schwerlastapplikationen<br />

Schnell und stark<br />

Der neue IRB 8700 ist in zwei Ausführungen<br />

lieferbar: eine Variante bietet<br />

4,2 m Reichweite und 550 kg Handhabungskapazität,<br />

die zweite Variante<br />

3,5 m Reichweite und 800 kg Handhabungskapazität<br />

– bei geneigtem<br />

Handgelenk sind sogar bis zu 1.000 kg<br />

möglich. Beide Ausführungen weisen ein<br />

Massenträgheitsmoment von 725 kgm²<br />

auf. Während andere Roboter mit zwei<br />

Motoren und Getrieben pro Achse<br />

ausgestattet sind, hat der IRB 8700 an<br />

jeder Achse nur einen Motor und ein<br />

Getriebe. Außerdem sind keine Gasdruckfedern<br />

verbaut, die undicht werden<br />

könnten. Stattdessen verfügt der Roboter<br />

zum Gewichtsausgleich lediglich<br />

über ein Gegengewicht und zwei<br />

mechanische Federn. Dank kompakter<br />

Abmaße, optimalen Gegengewichten,<br />

Parallelarm, steifer Achsen und weniger<br />

Motoren bleiben die Eigenschwingungen<br />

gering und die Geschwindigkeit hoch.<br />

So ist der IRB 8700 im Schnitt 25 %<br />

schneller als vergleichbare Roboter.<br />

Die beiden Varianten sind jeweils mit<br />

LeanID-Kabelführung erhältlich, bieten<br />

Schutzart IP67 und werden standardmäßig<br />

in der Ausführung Foundry<br />

Plus 2 geliefert. Der IRB 8700 erfüllt die<br />

Richtlinie 2002/95/EG (RoHS) und die<br />

Verordnung Nr. 1907/2006 (REACH),<br />

die beide die Verwendung bestimmter<br />

gefährlicher Stoffe beschränken und<br />

somit die Arbeitsplatzsicherheit erhöhen.<br />

Weitere Infos: niko.quiskamp@de.abb.com<br />

Vorteile<br />

– Handhabungskapazitäten von<br />

bis zu 1.000 kg bei geneigtem<br />

Hand gelenk<br />

– 25 % schneller als andere Roboter<br />

der gleichen Klasse<br />

– Zuverlässig dank einfachem<br />

Design und Schutzausführung<br />

Foundry Plus 2<br />

– Verfügbar mit LeanID für geringeren<br />

Kabelverschleiß und einfache<br />

Simulation<br />

34 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Produkte<br />

Niederspannung<br />

Immer im Soll<br />

Niveau- und Füllstandsüberwachungsrelais CM-ENS<br />

dient dem Überlauf- und Trockenlaufschutz von Pumpen<br />

anwendungen<br />

Vorteile<br />

– Einstellbare Ansprech- und<br />

Rückfallverzögerung<br />

– Fähigkeit zur Kaskadierung<br />

– Hohe EMV-Störfestigkeit<br />

– Einstellbare Ansprechempfi<br />

ndlichkeit<br />

– Schraub- oder Push-in-Anschlusstechnik<br />

verfügbar<br />

Höchste Brandschutzklassifizierung<br />

Die Niveau- und Füllstandsüberwachungsrelais<br />

vom Typ CM-ENS<br />

kommen zum Einsatz, um Mengen und<br />

Mischungsverhältnisse von elektrisch<br />

leitfähigen Flüssigkeiten zu regulieren<br />

und zu steuern. Das Sortiment umfasst<br />

Single- und Multifunktionsgeräte, die<br />

dem Überlauf- und Trockenlaufschutz<br />

von Pumpenanwendungen dienen. Dass<br />

der maximale oder der minimale Füllstand<br />

erreicht ist, signalisieren die Relais<br />

mittels LED-Leuchten an der Gerätefront.<br />

Um ein ungewolltes Auslösen<br />

durch auftretende Wellen in einem Tank<br />

zu verhindern, lässt sich sowohl eine<br />

Anlauf- als auch eine Abfallverzögerung<br />

zwischen 0,1 und 30 s einstellen. So ist<br />

es auch möglich, den Vor- oder Nach-<br />

lauf beim Einsatz von zwei Elektroden<br />

zu steuern. Als Zubehör bietet <strong>ABB</strong><br />

verschiedene Elektroden, die jeweils<br />

bestimmte Anforderungen erfüllen<br />

und sich daher für unterschied liche<br />

Anwendungen eignen. Die Baureihe<br />

CM-ENS ist mit Doppelkammerkastenklemmen<br />

und Push-in-Technologie für<br />

eine einfache Verdrahtung verfügbar.<br />

Darüber hinaus entspricht das innovative<br />

Gehäusedesign der höchsten<br />

Brandschutzklassifizierung UL 94 V-0.<br />

Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />

Niederspannung<br />

Für Komfort und<br />

Sicherheit in der Bahn<br />

AF..B..RT-Schütze mit Kabelschuhanschluss<br />

schalten bis 1.000 V AC oder 220 V DC<br />

Dauerhaft sichere Anschlussverdrahtung<br />

Die AF..B..RT-Schütze von <strong>ABB</strong> mit AC-3-Leistungen von 55 bis 200 kW kommen<br />

in Bahnanwendungen zum Einsatz, um Heizung, Bremsen oder Belüftungs- und<br />

Kühlanlagen zu schalten. Da sie die relevanten Bahnnormen EN 5<strong>01</strong>55 und<br />

EN 45545-2 erfüllen, eignen sie sich für den Einbau im Innen- und Außenbereich<br />

von Fahrzeugen des Nah-, Regional- und Fernverkehrs – bei ober- wie unterirdischem<br />

Betrieb. Die Schütze decken sehr breite Steuerspannungsbereiche ab und<br />

sind unempfindlich gegenüber Spannungsschwankungen. Daraus ergibt sich eine<br />

geringe Zahl an Produktvarianten, verbunden mit deutlichen logistischen Vorteilen.<br />

Neben den Hauptanschlussklemmen sind auch die Klemmen der seitlichen<br />

Hilfsschalter für sicheren Kabelschuhanschluss ausgeführt. Selbst höhere Umgebungstemperaturen<br />

erfordern keine Abstände zwischen den einzelnen Geräten.<br />

Vorteile<br />

– Ideal für den Einsatz in Schienenfahrzeugen<br />

– Erfüllung der relevanten Bahnnormen<br />

hinsichtlich Rüttel- und<br />

Schockfestigkeit, EMV, Temperaturverhalten<br />

und Brandschutz<br />

– Sicher und sparsam im Betrieb<br />

– Wirtschaftliche Logistik<br />

Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

35


Produkte<br />

Niederspannung<br />

Große<br />

Effizienz<br />

Niederspannung<br />

Mobil suchen<br />

und finden<br />

Niederspannung<br />

Alle(s) ausgezeichnet<br />

Primär getaktete Schaltnetzteile<br />

der Serie CP-C.1<br />

mit Übertemperaturschutz<br />

AF-Schütz-Auswahl-App<br />

bestimmt das Schütz für<br />

jede Anwendung<br />

Überlastrelais-Reihe von<br />

<strong>ABB</strong> verfügt über ATEX-<br />

Zulassung<br />

Integrierte Leistungsreserve<br />

Die Hochleistungs-Netzteilserie CP-C.1<br />

stellt die High-End-Lösung unter den<br />

<strong>ABB</strong>-Netzteilen dar. Mit hoher Effizienz,<br />

absoluter Zuverlässigkeit und<br />

innovativen Funktionen eignen sich<br />

die Netzteile für anspruchsvollste<br />

industrielle Anwendungen. Die Nennausgangsspannung<br />

beträgt üblicherweise<br />

24 V DC, lässt sich jedoch zwischen<br />

22,5 und 28,5 V DC einstellen. Die<br />

Geräte der Serie CP-C.1 zeichnen sich<br />

durch ihre integrierte Leistungsreserve<br />

von 50 % aus und erreichen einen Wirkungsgrad<br />

von bis zu 94 %. Sie bieten<br />

einen Übertemperaturschutz, eine aktive<br />

Leistungsfaktorkorrektur und optional<br />

beschichtete Leiterplatten für den Einsatz<br />

in rauen Umgebungen. Mit ihren<br />

umfassenden weltweiten Zulassungen<br />

ist die Serie CP-C.1 die erste Wahl für<br />

professionelle DC-Anwendungen.<br />

Komfortable Software<br />

Mit der AF-Schütz-Auswahl-App können<br />

Anwender über PC, Tablet oder<br />

Smartphone bequem das passende<br />

AF-Schütz auswählen und dabei ihre<br />

spezifischen Anforderungen berücksichtigen.<br />

Nach der Wahl des gültigen<br />

Normenbereichs – IEC oder NEMA<br />

– und der Eingabe weiterer Daten, die<br />

sich auf die konkrete Anwendung beziehen,<br />

erfolgt die Ausgabe der geeigneten<br />

Schütz daten mit einer Beschreibung<br />

und einem Gerätefoto sowie den verfügbaren<br />

Zulassungen und Zertifikaten.<br />

Ein Link bietet die Möglichkeit, direkt auf<br />

die <strong>ABB</strong>-Produktdatenbank zuzugreifen.<br />

Außerdem lassen sich die Ausgabedaten<br />

bequem per E-Mail versenden.<br />

Die App steht in einer Windows-, einer<br />

Android- sowie einer iOS-Version zur<br />

Verfügung und kann kostenlos auf dem<br />

jeweiligen Endgerät installiert werden.<br />

Motorschutz gegen Phasenausfall<br />

Die thermischen Überlastrelais TF65,<br />

TF96 und TF140DU-V1000 haben die<br />

ATEX-Zulassung erhalten. Somit erfüllen<br />

nun alle thermischen und elektronischen<br />

Überlastrelais aus dem Hause <strong>ABB</strong> mit<br />

Ausnahme von T16 diese Direktive der<br />

Europäischen Union und sind für den<br />

Schutz von Ex-e-Motoren in explosionsgefährdeten<br />

Bereichen zugelassen.<br />

Geräte, die unter die ATEX-Richtlinie<br />

fallen, müssen so beschaffen sein, dass<br />

sie eine übermäßige Erwärmung der<br />

Ex-e-Motoren und damit eine mögliche<br />

Entzündung explosionsfähiger Atmosphäre<br />

verhindern. Bei Überlast oder<br />

Phasenausfall schützen die Überlastrelais<br />

Motoren zuverlässig. Zusammen<br />

mit Schützen bilden sie eine kompakte<br />

Starterlösung. Somit bieten die Relais<br />

auf wirtschaftliche Weise elektromechanischen<br />

Schutz im Hauptstromkreis.<br />

Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />

Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />

Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />

Vorteile<br />

– Einstellbare Ausgangsspannung<br />

– Wirkungsgrad von bis zu 94 %<br />

– Weitbereichseingang von 85<br />

bis 264 V AC und von 90 bis<br />

350 V DC<br />

– Temperaturbereich von –25 °C<br />

bis +70 °C (ab –40 °C bei<br />

lackierten Leiterplatten)<br />

Vorteile<br />

– Schnelle Online-Auswahl auf<br />

drei unterschiedlichen Ausgabegeräten<br />

– Einfacher Datenversand per<br />

E-Mail<br />

– Direktverbindung zur <strong>ABB</strong>-<br />

Produkt datenbank<br />

Vorteile<br />

– Verlässlicher Schutz von Motoren<br />

in explosionsgefährdeten Umgebungen<br />

– Optimal angepasst an <strong>ABB</strong>-<br />

Schütze<br />

Foto Seite 36 Mitte: MPFphotography/shutterstock.com<br />

36 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Produkte<br />

Niederspannung<br />

Richtig temperiert<br />

Temperaturregler THS schalten Kühl- und<br />

Heizsysteme bis 3,5 kW<br />

Fühler in zwei Längen erhältlich<br />

Seit Oktober 2<strong>01</strong>5 ergänzen die<br />

modularen Temperaturregler THS das<br />

<strong>ABB</strong>-Angebot an Steuer- und Kontrollprodukten<br />

für die Niederspannung.<br />

Die Baureihe besteht aus den Reglern<br />

THS-S, THS-C, THS-W sowie den<br />

Fühlern THS-1 und THS-4. Mit deren<br />

Hilfe regeln die Geräte die Temperatur<br />

und aktivieren das innere Relais, wenn<br />

der eingestellte Grenzwert über- oder<br />

unterschritten wird. Der THS-S eignet<br />

sich ideal, um die Temperatur in elek-<br />

trischen Schalt- und Verteilerschränken<br />

zu regeln. Heizsysteme, Kühltheken und<br />

Treibhäuser sind potenzielle Einsatzorte<br />

des THS-C und des THS-W. Die<br />

Temperaturfühler THS-1 und THS-4 sind<br />

wasserfest, in einem Silikon gummi verkapselt<br />

und in einer Länge von 1,5 oder<br />

4 m erhältlich. Sie arbeiten bei Temperaturen<br />

zwischen –30 °C und +130 °C.<br />

Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />

Vorteile<br />

– Festlegung der Grenzwerte durch<br />

Einstellknöpfe vorne am Gerät<br />

– Visualisierung der Schaltsituation<br />

über zwei LEDs<br />

– Kompakte Abmessungen von nur<br />

zwei Modulbreiten<br />

– Maximaler Schutz vor unbefugter<br />

Manipulation durch verschließbares<br />

Fenster<br />

Niederspannung<br />

Beleuchtung flexibel und<br />

energie sparend steuern<br />

Stromstoßschalter E290 mit modular anbaubarem<br />

Zubehör<br />

Vorteile<br />

– Manuelle Schaltmöglichkeit am<br />

Gerät vorhanden<br />

– Hohe schaltbare Lampenlast bei<br />

geringen Schaltgeräuschen<br />

– Umfangreiches Zubehörsortiment<br />

für vielseitigen Einsatz<br />

Senkt die elektrische Verlustleistung<br />

Der Stromstoßschalter E290 gewährleistet<br />

eine energieoptimierte<br />

Licht steuerung. Jedes Drücken des<br />

Tasters ändert über einen elektrischen<br />

Impuls den Schaltzustand, den der<br />

Stromstoßschalter bis zum nächsten<br />

Impuls mechanisch hält. Das Ergebnis<br />

der Befehlsgabe durch den externen<br />

Taster hängt also immer vom aktuellen<br />

Zustand des angesteuerten Stromstoßschalters<br />

ab. Ist dieser eingeschaltet,<br />

wird er beim nächsten Impuls ausgeschaltet.<br />

Diese Technologie hilft, die<br />

elektrische Verlustleistung und den<br />

Stromverbrauch der Geräte deutlich<br />

zu senken. Die Ein-Aus-Stellung lässt<br />

sich über den gut sichtbaren und<br />

beschrifteten Schalthebel erkennen.<br />

Bei einem Spannungsausfall ist gewährleistet,<br />

dass die letzte Schaltstellung<br />

mechanisch gehalten wird. Zum Einsatz<br />

kommt der Schalter überall dort, wo<br />

elektrische Verbraucher von mindestens<br />

drei Stellen aus bedient werden sollen,<br />

zum Beispiel in Privatbauten, gewerblichen<br />

und öffentlichen Gebäuden oder<br />

industriellen Anlagen. Der E290 ist für<br />

16 A oder 32 A Nennstrom ausgelegt.<br />

Ein anbaubares Hauptkontaktmodul<br />

erhöht die Zahl der Schaltkontakte um<br />

maximal zwei, sodass ein Stromstoßschalter<br />

bis zu vier Beleuchtungsstränge<br />

schalten kann. Durch das Anschnappen<br />

eines zentralen Ein-Aus-Kontrollmoduls<br />

lässt sich die Beleuchtung zusätzlich zu<br />

den verschiedenen Impulstastern von<br />

einer übergeordneten Befehlsstelle aus<br />

betätigen.<br />

Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

37


Produkte<br />

Explosionsschutz<br />

Garantiert<br />

geschützt<br />

Explosionssicherer<br />

Kopex-Ex-Kabelschutz<br />

und Zubehör<br />

Sicherheitsbeleuchtung<br />

Filigrane<br />

Lichtquelle<br />

LED-Sicherheitsleuchte<br />

Serenga mit großer<br />

Typenvielfalt<br />

Kabelmanagement<br />

Gründliche<br />

Detektion<br />

Ty-Rap-Kabelbinder enthalten<br />

Partikel zur leichten<br />

Identifizierung<br />

ATEX-, IECex- und UL/CSA-Zulassung<br />

Arbeits- und Produktionsstätten vor<br />

Explosionen zu schützen, gelingt mit<br />

den Kopex-Ex-Schutzschläuchen und<br />

den dazugehörigen Verschraubungen<br />

für explosionsgefährdete Bereiche.<br />

Diese sind besonders für Branchen wie<br />

die Öl- und Gasindustrie, die Nahrungsund<br />

Genuss mittelindustrie sowie die<br />

chemische Industrie relevant. Die<br />

Kopex-Produkte erfüllen alle gängigen<br />

Normen und Richtlinien und sind in<br />

den Zonen 1, 2, 21 und 22 anwendbar.<br />

Die Kabelschutzschläuche bieten<br />

zudem umfassenden EMV-Schutz für<br />

die Leitungen. Das Kopex-Sortiment<br />

ist in Kombination mit den explosionssicheren<br />

DTS-Produkten erhältlich, die<br />

Rohr-, Langfeld- und Spezialleuchten,<br />

Klemmkästen sowie Bediengeräte<br />

umfassen. Die Kabelverschraubungen<br />

sind in Metall- und Kunststoffausführung<br />

verfügbar.<br />

Für Aufbau- und Einbaumontage<br />

Bei einem Netzausfall übernimmt die<br />

Sicherheitsbeleuchtung die Ausleuchtung<br />

von Fluchtwegen und Flächen<br />

im Gebäude. Die kleinen, dezenten<br />

LED-Downlights der Serie Serenga<br />

sind für unterschiedliche Anwendungen<br />

erhältlich: Die Serenga 73 eignet sich<br />

zur Ausleuchtung von Fluchtwegen.<br />

Zudem kommt diese Leuchtenfamilie<br />

für die Beleuchtung von Objekten wie<br />

Feuerlöschern oder Erste-Hilfe-Kästen<br />

zum Einsatz. Bei der Serenga 75 liegt<br />

der Schwerpunkt auf der Ausleuchtung<br />

quadratischer Flächen. Beide Leuchten<br />

sind für den Einsatz bis zu einer<br />

Deckenhöhe von 12 m erhältlich. Die<br />

Serenga 76 ist speziell für die Wandmontage<br />

optimiert. Die LED-Technologie<br />

sorgt für lange Lebensdauer und geringen<br />

Energieverbrauch. Die Gehäuse<br />

stehen je nach Kundenwunsch in verschiedenen<br />

Varianten zur Verfügung.<br />

Für kontaminationssensible Industrien<br />

Speziell eingearbeitete Partikel in den<br />

Ty-Rap-Kabelbindern sorgen dafür, dass<br />

Röntgengeräte und Metalldetektoren sie<br />

zuverlässig detektieren. Damit eignen<br />

sich die Kabelbinder für den Einsatz in<br />

kontaminationssensiblen Branchen wie<br />

der Lebensmittel- und Getränkeverarbeitung<br />

sowie der pharmazeutischen und<br />

chemischen Industrie, die Detektoren<br />

verwenden, um verbotene Fremdkörper<br />

in Endprodukten aufzuspüren. Dank<br />

ihrer leuchtend blauen Farbe lassen<br />

sich die Ty-Rap-Kabelbinder zudem bei<br />

Sichtprüfungen schnell identifizieren. Sie<br />

sind halogen- sowie silikonfrei und bestehen<br />

aus detektierbarem Polyamid 6.6<br />

oder aufschwimmfähigem Polypropylen.<br />

Darüber hinaus entsprechen sie den<br />

Vorschriften der amerikanischen<br />

Lebens mittelüberwachungsbehörde FDA<br />

– und bieten alle Vorteile der original<br />

Ty-Rap-Kabelbinder.<br />

Weitere Infos: info.ik@de.abb.com<br />

Weitere Infos: kaufel.germany@tnb.com<br />

Weitere Infos: info.ik@de.abb.com<br />

Vorteile<br />

– Flexible, einfache und schnelle<br />

Installation und Erweiterung<br />

– Minimierte Gefahr von Beschädigungen<br />

durch Quetschungen<br />

– Umfangreiches Zubehör<br />

– Einsetzbar in Ex-e- und Ex-d-<br />

Anwendungen<br />

Vorteile<br />

– Optimale Ausleuchtung<br />

– Einfache und schnelle Installation<br />

– In Dauer- und Bereitschaftsschaltung<br />

einsetzbar<br />

– Einbauversion mit runder oder<br />

quadratischer Abdeckung<br />

Vorteile<br />

– Erkennbar durch Röntgengeräte<br />

und Metalldetektoren<br />

– Schnelle Identifi zierung bei Sichtprüfungen<br />

– Hilft bei der Umsetzung der<br />

HACCP-Richtlinie der EU<br />

– Stahlnase für perfekten Sitz<br />

38 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Produkte<br />

Antriebstechnik<br />

Hohe Zuverlässigkeit<br />

Neueste Generation der Machinery Drives von <strong>ABB</strong><br />

ist anpassungsfähig und leistungsstark<br />

Optimiert für den Maschinenbau<br />

Die beiden neuen Machinery Drives<br />

ACS380 und ACS880 von <strong>ABB</strong> verbessern<br />

die Maschinenleistung und<br />

senken gleichzeitig die Kosten für<br />

Integration und Wartung deutlich. Die<br />

Benutzerschnittstelle des robusten,<br />

kompakten ACS380 ähnelt der eines<br />

Mobiltelefons mit Menüsymbolen,<br />

was seine Einstellung vereinfacht. Der<br />

Frequenzumrichter mit Schutzart IP20<br />

ist zunächst mit einem Leistungsbereich<br />

von 0,25 bis 7,5 kW und einem<br />

Spannungsbereich von 200 bis 240 V<br />

bei einphasigem Strom sowie 380 bis<br />

480 V bei dreiphasigem Strom erhältlich;<br />

eine Erweiterung der Baureihe ist<br />

geplant. Typische Anwendungen sind<br />

Mischer, Förderbänder, Krane und<br />

sonstige Applikationen im Maschinenbau<br />

mit konstantem Drehmoment. Die<br />

Machinery Drives vom Typ ACS880 sind<br />

eine in ihrem Optionsumfang erweiterte<br />

Variante der ACS880-Serie. Die direkte<br />

Drehmomentregelung (DTC) ermöglicht<br />

selbst ohne Drehzahlrückführung eine<br />

hohe statische und dynamische Genauigkeit<br />

der Motordrehzahl. Profisafe über<br />

Profi net sorgt für sichere Kommunikation<br />

zwischen dem Frequenzumrichter<br />

und der SPS. Grundlegende Lageregelungsfunktionen<br />

verbessern die<br />

Präzision bei Motion-Anwendungen.<br />

Der ACS880 ist mit einer Leistung von<br />

0,37 bis 45 kW und einer Spannung von<br />

230 bis 500 V bei dreiphasigem Strom<br />

verfügbar. Er kommt in Wicklern, Drahtziehmaschinen,<br />

Mischern, Extrudern,<br />

Kranen und weiteren Hochleistungsanwendungen<br />

zum Einsatz.<br />

Weitere Infos: motors.drives@de.abb.com<br />

Vorteile<br />

– Unterstützung zahlreicher Motortypen<br />

– Hervorragende Anbindung<br />

– Sicher abgeschaltetes Drehmoment<br />

(STO) als Standard<br />

– PC-Tool „Drive Composer“<br />

für Inbetriebnahme und Überwachung<br />

Photovoltaik<br />

TRIO-Serie<br />

erweitert<br />

Neuer Drei-Phasen-String-<br />

Wechselrichter mit 50 kW<br />

Mehr Leistung<br />

Der TRIO 50.0 erweitert die transformatorlose TRIO-Wechselrichterserie mit<br />

Drei-Phasen-Technologie und erhöht deren maximale Leistung von 33 auf<br />

50 kW. Damit erfüllt <strong>ABB</strong> die Forderung von Gewerbe- und Industriekunden nach<br />

dezentralen Anlagen mit niedrigeren Wartungskosten. Der String-Wechselrichter<br />

wiegt insgesamt nur 120 kg und lässt sich ohne vorherige Bauarbeiten oder<br />

verstärkte Fundamente an der Wand montieren. Der neue TRIO 50.0 ist an seiner<br />

Dreiteilung erkennbar: Die zentrale Einheit besteht aus dem Wechselrichter-<br />

Leistungsteil; das linke der beiden seitlichen Felder enthält den DC-Anschluss der<br />

Photovoltaikanlage, das rechte den AC-Anschluss für das Netz. Der Vorteil eines<br />

derart konfigurierten Systems liegt in seiner größeren Flexibilität.<br />

Vorteile<br />

– Effi ziente Realisierung dezentraler<br />

Photovoltaikanlagen<br />

– Leichtere Montage und Demontage<br />

– Einfache Inbetriebnahme und<br />

Wartung<br />

Weitere Infos: solar@de.abb.com<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

39


Impulse<br />

Einfach clever<br />

automatisiert<br />

Haussteuerung einfach wie nie? Mit diesem Anspruch wurde<br />

2<strong>01</strong>4 <strong>ABB</strong>-free@home lanciert. Wie sich das neue Gebäudeautomationssystem<br />

in der Praxis bewährt, zeigt eine<br />

umfang reiche Installation in einem renovierten Einfamilienhaus.<br />

<strong>ABB</strong>-free@home<br />

Die Produktvorteile im Überblick:<br />

– Komfortable Vernetzung von Licht,<br />

Stores und Raumtemperatur<br />

– Einfache Installation per Zwei-<br />

Draht-Leitung<br />

– Zeitsparende Projektierung und<br />

Inbetriebnahme über System<br />

Access Point<br />

– Basisprogrammierung auch über<br />

Ad-hoc-Verbindung per WLAN<br />

möglich<br />

– Zeitsparende Konfi guration per<br />

App<br />

– Keine Softwarelizenzen und<br />

Schulungen nötig<br />

– Funktionen und Komfortfeatures<br />

jederzeit veränder- und erweiterbar<br />

Aus einem kleinen Häuschen aus<br />

den 1950er-Jahren im Schweizer<br />

Kanton Zürich mit 86 m 2<br />

Wohnfläche machte Familie<br />

Kunert ein stattliches Haus – mit doppelt<br />

so viel Wohnraum für die fünfköpfige<br />

Familie und mit modernster Haustechnik.<br />

Diese wurde komplett erneuert.<br />

„Wo früher ein Öl- und ein Holzkessel bollerten,<br />

stehen jetzt eine effiziente Luft-/<br />

Wasser-Wärmepumpe und eine Komfortlüftung<br />

mit Wärmerückgewinnung“,<br />

sagt Peter Schütt vom Architekturbüro<br />

Hauptvogel & Schütt. „Durch das System<br />

<strong>ABB</strong>-free@home ist nun das ganze Haus<br />

vernetzt, womit die Effi zienz der haustechnischen<br />

Anlagen nochmals gesteigert wird<br />

– durch die optimale Abstimmung aufeinander,<br />

auf die Wettereinflüsse und auf die<br />

Bedürfnisse der Bewohner.“<br />

Gebäudeautomation gehört dazu<br />

„Für mich waren zwei Dinge klar“,<br />

betont Hausherr Dieter Kunert: „Unser<br />

neues Zuhause muss nach dem Umbau<br />

dem Minergie-Standard entsprechen.<br />

Und es soll sinnvoll automatisiert werden<br />

– wenn schon erneuern, dann richtig. In<br />

unseren digitalisierten Zeiten zählt für mich<br />

Gebäudeautomation fraglos zur Ausstattung<br />

einer modernen Wohnung.“<br />

Der 50-Jährige ist Leiter Export bei<br />

der Geschäftseinheit <strong>ABB</strong> Niederspannungsprodukte<br />

in Schaffhausen. Da liegt<br />

es nahe, eine Automationslösung aus<br />

dem eigenen Unternehmen zu realisieren.<br />

Weshalb fiel die Wahl auf das erst kürzlich<br />

lancierte <strong>ABB</strong>-free@home? „Es ist in<br />

Anschaffung und Installation doch um einiges<br />

kostengünstiger als KNX und bietet –<br />

nach Prospekt – das, was ich mir im privaten<br />

Bereich erwarte.“ Die Mehrkosten<br />

im Vergleich zu einer Standard-Elektroinstallation<br />

ohne Automation sind natürlich<br />

abhängig vom Umfang der gewünschten<br />

Lösung. Aber mit einer Investition in der<br />

Größenordnung von zwei Monatsmieten<br />

für eine Vier-Zimmer-Wohnung lässt sich<br />

schon eine überzeugende Haussteuerung<br />

mit drei Dutzend Sensoren und Aktoren<br />

realisieren.<br />

In der Praxis bereits bewährt<br />

Familie Kunert zog im November<br />

2<strong>01</strong>4 in ihr Haus ein. Für die Elektroinstallationen<br />

während der umfassenden<br />

Renovierungsarbeiten zeichnete Roger<br />

Acklin verantwortlich, Geschäftsleiter der<br />

Burkhalter Elektrotechnik AG in Schaffhausen<br />

in der Schweiz: „Wir steuern hier<br />

61 Teilnehmer an – bis hin zur Steck dose<br />

der Kaffeemaschine.“ Die für die Signalübertragung<br />

nötige Bus-Leitung von<br />

<strong>ABB</strong>-free@home kann in fast beliebiger<br />

Art und Weise verlegt werden – sei es in<br />

Linien-, Baum- oder Sterntopologie. Sie<br />

wird in demselben Kanal wie das Stromkabel<br />

geführt.<br />

40 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Impulse<br />

Im Haus der Kunerts hat der Elektroinstallateur<br />

die Flexibilität des Systems<br />

ausgereizt. „Manche Funktionen, etwa<br />

das Dimmen der Leuchtkörper oder die<br />

Temperaturregelung, haben wir zentral installiert.<br />

Die Aktoren dafür befinden sich<br />

also im Schaltschrank im Keller“, erklärt<br />

Acklin. Bei den Stores hingegen wurde die<br />

dezentrale Variante gewählt, in der Sensor<br />

und Aktor zusammen in einem Unterputzoder<br />

auch in einem Aufputzgehäuse eine<br />

Einheit bilden. Ins Automations system<br />

eingebunden ist auch ein Türkommunikationssystem<br />

vom Typ <strong>ABB</strong>-Welcome,<br />

das den Haupt eingang mit einer Kamera<br />

überwacht.<br />

Einfach zu konfigurieren<br />

Wenn die gewünschten Aktoren und<br />

Sensoren sowie die Bus-Leitung und der<br />

System Access Point einmal physisch installiert<br />

sind, lässt sich <strong>ABB</strong>-free@home –<br />

dem Namen entsprechend – frei konfigurieren.<br />

„Dafür braucht es kein gesondertes<br />

Softwarepaket und kein absolutes Expertenwissen,<br />

im Unterschied etwa zu KNX“,<br />

betont Acklin. „Das ist aus meiner Sicht<br />

ein großer Vorteil dieser neuen Lösung:<br />

Je nach Interesse kann sich der Endkunde<br />

die Automa tionslösung fix und fertig<br />

konfigurieren lassen. Er kann aber auch<br />

selbst Szenen anlegen und verändern.<br />

Oder er kann gar die einzelnen Sensoren<br />

und Aktoren anders verknüpfen, beispielsweise<br />

mit einem Schalter drei Leuchten<br />

statt nur einer ein- und ausschalten.“<br />

Praktischer „Alles-aus“-Schalter<br />

„Die Konfiguration mit der intuitiv be -<br />

dien baren App war wirklich einfach. Wer<br />

wie ich technikinteressiert ist, dem macht<br />

das zudem auch noch richtig Spaß“, sagt<br />

Dieter Kunert. Zudem wolle er nicht für<br />

jede Umprogrammierung eines Schalters<br />

den Installateur anrufen, sondern das<br />

rasch selbst erledigen können. „Welche<br />

Belegung wirklich den eigenen Bedürfnissen<br />

entspricht, erfährt man erst, wenn<br />

man eingezogen ist und Erfahrungen<br />

gesammelt hat.“ Dieter Kunert ist die Freude<br />

an der gelungenen Hausautomation<br />

anzumerken. Was hält seine Frau von diesem<br />

vernetzten System? „Überaus praktisch<br />

ist der ‚Alles-aus‘-Schalter, mit dem<br />

sich beim Rausgehen alle elektrischen Verbraucher<br />

auf einmal ausknipsen lassen“,<br />

so Petra Kunert. Zudem gefalle ihr das<br />

Design der Schalter sehr gut.<br />

Mit dem vereinfachten, zentralen Ausschalten<br />

aller Stand-by-Geräte und Leuchten<br />

werde im Wohnalltag wohl etwas mehr<br />

Dieter Kunert hat in seinem renovierten Haus mit <strong>ABB</strong>-free@home eine umfassende, einfach zu<br />

konfigurierende und zu bedienende Automationslösung realisiert.<br />

Strom gespart, als das mit 24-V-Gleichspannung<br />

betriebene System selbst<br />

brauche, schätzt Acklin. „Der Gewinn an<br />

Komfort und Sicherheit steht für mich im<br />

Zentrum“, hält Dieter Kunert abschließend<br />

fest. „Jede gewünschte Funktion individuell<br />

oder in Szenen zusammengefasst steuern<br />

zu können – sei es per programmiertem<br />

Schalter, über das eingebaute Panel<br />

oder mithilfe der App für Mobilgeräte –,<br />

bereitet auch Spaß. Damit hat man das<br />

traute Heim im Griff.“ Als nächstes werde<br />

er einen Windsensor in stallieren und<br />

das System so einrichten, dass die Stores<br />

bei starkem Wind automatisch eingezogen<br />

werden.<br />

Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />

http://new.abb.com/low-voltage/de/launches/<br />

free-at-home<br />

„Die Konfiguration mit der<br />

intuitiv bedienbaren App<br />

war wirklich einfach.“<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

41


Blickpunkt<br />

Der Rotor macht<br />

den Unterschied<br />

Synchronreluktanzmotor<br />

Der speziell geformte Rotor ist das Herzstück<br />

des Synchronreluktanzmotors von<br />

<strong>ABB</strong>, der seit seiner Markteinführung für<br />

Aufsehen sorgt. Grund dafür sind die großen<br />

Energieeinsparungen, die sich mit ihm<br />

im Vergleich zum Asynchronmotor realisieren<br />

lassen. Der neuartige Rotor des<br />

Synchronreluktanzmotors ist mit einem konventionellen<br />

Stator kombiniert. Er hat weder<br />

einen Kurzschlusskäfig wie ein Asynchronmotor<br />

noch Permanentmagnete oder eine<br />

Felderregerwicklung. Wo beim Asynchronmotor<br />

40 % der Energieverluste entstehen,<br />

entfallen diese Rotorverluste dank der<br />

Reluktanztechnologie fast komplett. Durch<br />

die fehlenden Rotorverluste erwärmen sich<br />

die Lager außerdem weniger stark als beim<br />

Asynchronmotor – ein weiterer wichtiger<br />

Vorteil. Denn das schont die Wicklungen<br />

und Lager und hat einen geringeren Wartungsaufwand<br />

zur Folge.<br />

Weitere Infos: motors.drives@de.abb.com<br />

42 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16


Leserservice<br />

Social-Media-Highlights<br />

Contact Center<br />

Ein kühles Blondes, bitte!<br />

Auf der Schweizer Messe<br />

OLMA 2<strong>01</strong>5 zapfte ein <strong>ABB</strong>-<br />

Roboter Bier. Den Beweis<br />

gibt’s im Video.<br />

Smissline TP – spielend einfach<br />

Wer Tetris mochte, wird<br />

Smissline TP lieben! Ein Blogbeitrag<br />

für Gaming-Fans und<br />

Highscore-Jäger!<br />

Ihr Kontakt zu <strong>ABB</strong>:<br />

0621 381 3333<br />

Wir stehen Ihnen an Werktagen von<br />

8:00 bis 17:00 Uhr persönlich zur<br />

Verfügung.<br />

<strong>ABB</strong>-Termine: eine Auswahl<br />

Impressum<br />

Messen &<br />

Veranstaltungen<br />

Light + Building<br />

13. bis 18. März <strong>2<strong>01</strong>6</strong>,<br />

Frankfurt am Main<br />

www.light-building.messefrankfurt.com<br />

Hannover Messe<br />

25. bis 29. April <strong>2<strong>01</strong>6</strong>, Hannover<br />

www.hannovermesse.de<br />

Seminare & Workshops<br />

Maschinensicherheit<br />

Lehrgang 1 – IHK<br />

3. bis 18. März <strong>2<strong>01</strong>6</strong>, Reutlingen<br />

Anmeldung: schairer@reutlingen.ihk.de<br />

T305 – System 800xA<br />

Administration und Installation<br />

22. bis 26. Februar <strong>2<strong>01</strong>6</strong>,<br />

Frankfurt am Main<br />

T309 – System 800xA<br />

Safety Konfiguration und Wartung<br />

AC 800M HI<br />

1. bis 3. März <strong>2<strong>01</strong>6</strong>,<br />

Frankfurt am Main<br />

DE466w – System 800xA Expert<br />

Webinar<br />

Zwölf Online-Veranstaltungen, je zwei<br />

Stunden, verteilt über zwölf Monate,<br />

Frankfurt am Main<br />

T564 – Freelance Aufbaukurs Konfigurieren<br />

Prozessebene<br />

4. bis 7. April <strong>2<strong>01</strong>6</strong>, Ladenburg<br />

Anmeldung: www.abb.de/abbuniversity<br />

<strong>about</strong> 1 | 16<br />

Das Kundenmagazin von <strong>ABB</strong> Deutschland<br />

Herausgeber<br />

<strong>ABB</strong> AG, Klaus Treichel,<br />

Kallstadter Straße 1, 68309 Mannheim<br />

Redaktionsleitung<br />

Rainer Hofmann, Stierstädter Straße 5,<br />

60488 Frankfurt am Main<br />

Realisierung<br />

Publik. Agentur für Kommunikation GmbH,<br />

Rheinuferstr. 9, 67061 Ludwigshafen<br />

Gesamtauflage: 30.000<br />

Service für Informationen,<br />

Kritik und Anregungen<br />

redaktion.<strong>about</strong>@agentur-publik.de<br />

Adressänderungen und Bestellungen<br />

service@ssm-mannheim.de<br />

Tel.: +49 621 33839-38<br />

Mo. – Fr. 9.30 bis 12.00 Uhr und<br />

13.30 bis 16.00 Uhr<br />

<strong>ABB</strong> Wissensforum <strong>2<strong>01</strong>6</strong> (NSP 20)<br />

26. Januar <strong>2<strong>01</strong>6</strong>, Heidelberg<br />

Fachseminar Industrietechnik<br />

(NSP 3)<br />

7. bis 8. März <strong>2<strong>01</strong>6</strong>, Heidelberg<br />

Workshop Emax 2/Tmax XT/X1<br />

(NSP 4)<br />

17. März und 21. April <strong>2<strong>01</strong>6</strong>,<br />

Heidelberg<br />

Anmeldung: eventmanager-hd@de.abb.com<br />

Inbetriebnahme der zentralen Kaufel-Sicherheitsbeleuchtungsanlage<br />

15. Februar und 16. März <strong>2<strong>01</strong>6</strong>, Berlin<br />

Aktuelle Normen der Sicherheitsbeleuchtung<br />

und intelligente Umsetzung<br />

bei viaFlex und Twister<br />

23. Februar <strong>2<strong>01</strong>6</strong>, Berlin<br />

Anmeldung: kaufel.marketing@tnb.com<br />

Vervielfältigung und Veröffentlichung, auch in Auszügen,<br />

nur mit Genehmigung der <strong>ABB</strong> AG.<br />

Disclaimer: Die Informationen in dieser Publikation<br />

enthalten lediglich allgemeine Beschreibungen bzw.<br />

Leistungsmerkmale, die im konkreten Anwendungsfall<br />

nicht immer in der beschriebenen Form zutreffen.<br />

Durch Weiterentwicklung der Produkte können sich<br />

die Merkmale auch ohne weitere Ankündigung ändern.<br />

Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich, wenn sie<br />

bei Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden.<br />

<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />

43


Die Zukunft umweltverträglich gestalten ?<br />

Natürlich.<br />

Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) ist die effizienteste Art Strom mit<br />

Freileitungen oder modernen Hochspannungskabeln über große Entfernungen zu<br />

übertragen. Sie kommt zum Einsatz, um Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind<br />

und Sonne über hunderte Kilometer zu den Verbrauchszentren zu transportieren.<br />

Mit dem richtigen Design der HGÜ-Konverterstationen können diese darüber hinaus<br />

der bestehenden Umgebung angepasst werden. <strong>ABB</strong> hat die HGÜ-Technologie bereits<br />

vor mehr als 60 Jahren entwickelt und ist auch heute Technologieführer. Weitere<br />

Informationen finden Sie unter www.abb.com/hvdc<br />

<strong>ABB</strong> AG<br />

Energietechnik<br />

www.abb.de/pt

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