ABB_about_2016-01
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1 |16<br />
<strong>about</strong><br />
Das Kundenmagazin<br />
von <strong>ABB</strong> Deutschland<br />
Technik zum Anbeißen<br />
Nahrungs- und Genussmittelindustrie | 06<br />
Integrierte Lösungen für das leibliche Wohl<br />
Produkte und Innovationen | 34<br />
Neuheiten aus dem Angebot von <strong>ABB</strong><br />
Impulse | 40<br />
Einfach clever automatisiert
Inhalt<br />
Unser Titelbild<br />
Mit einem wunderschönen Stück<br />
Schokoladentorte illustriert unsere<br />
Fotografin den Wunsch nach exzellenter<br />
Technik und die Lust am Genuss.<br />
06<br />
Technik<br />
zum Anbeißen<br />
Rühren, schneiden, verpacken – die Nahrungsund<br />
Genussmittelindustrie setzt bei ihren<br />
komplexen Aufgaben auf <strong>ABB</strong>-Technologien.<br />
Fotos Seite 2 oben und Titelbild: Laura Brechtel; Foto Seite 3 rechts: Weingärtner Automation AG<br />
<strong>about</strong> 1 |16<br />
Hendrik Weiler<br />
Leiter des Geschäftsbereichs<br />
Industrieautomation und Antriebe<br />
<strong>ABB</strong> Deutschland<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,<br />
die Ernährungsgewohnheiten und<br />
damit die Lebensmittelproduktion haben<br />
sich in den vergangenen Jahrzehnten<br />
stark gewandelt. Lebensmittel dienen<br />
uns zwar immer noch in erster Linie als<br />
Energiequelle, aber sie müssen zudem gut<br />
schmecken und dazu preiswert, sicher,<br />
qualitativ hochwertig, vielfältig und jederzeit<br />
verfügbar sein.<br />
Diese Ansprüche der Verbraucher kann<br />
die Nahrungs- und Genussmittelindustrie<br />
nur durch den Einsatz bester Rohstoffe<br />
und einer modernen Produktionstechnologie<br />
erfüllen. Sie nutzt die Verfahren, die<br />
von zu Hause und aus der handwerklichen<br />
Verarbeitung bekannt sind, in standardisierter,<br />
beschleunigter Form. Das bedeutet,<br />
kontinuierliche, verlässliche Abläufe<br />
auch unter extremen Temperaturen und<br />
in chemisch aggressiver Umgebung zu<br />
steuern.<br />
In dieser Ausgabe der <strong>about</strong> erfahren<br />
Sie ab Seite 6, welche Hintergründe<br />
die Lebensmittelherstellung beeinflussen<br />
und welche Technologien diese<br />
industrielle Schlüsselbranche einsetzt,<br />
um über 170.000 verschiedene Produkte<br />
auf den Markt zu bringen. <strong>ABB</strong> ist dabei<br />
ein bewährter Partner, dessen Lösungen<br />
als jeweils individueller Mix von Produkten<br />
speziell auf die besonderen Anforderungen<br />
der Nahrungs- und Genussmittelindustrie<br />
abgestimmt sind.<br />
Wir freuen uns, auch mit Ihnen individuelle<br />
und innovative Lösungen für Ihre<br />
Herausforderungen zu finden – mit einer<br />
Technik zum Anbeißen!<br />
Ihr<br />
Im Netz<br />
Per QR-Code direkt zum Digital-Magazin<br />
Lesen Sie die <strong>about</strong> auch digital unter<br />
new.abb.com/de/kundenmagazin<br />
2 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Inhalt<br />
26<br />
Ein ganzes Haus aus einer Hand<br />
Die Stromversorgung für das größte<br />
Weißtannengebäude Deutschlands fließt<br />
über den Leistungsschalter Emax 2.<br />
16<br />
Horizontal ist optimal<br />
Das Kraft werk Jänschwalde sichert die<br />
Ersatzteilversorgung und erhöht die Flexibilität<br />
der Anlagen mit horizontaler Migration.<br />
Fokus<br />
06 Technik zum Anbeißen<br />
Integrierte Lösungen für das leibliche Wohl<br />
13 „So wenig wie möglich, so viel wie nötig“<br />
Prof. Jörg Hinrichs im Interview zu Herausforderungen<br />
in der Lebensmittelherstellung<br />
Energietechnik<br />
14 Hochspannende Entwicklungen<br />
Investitionen in Kabelfabrik<br />
15 RONTs halten Spannung im Zaum<br />
Rahmenvertrag mit Thüga<br />
16 Horizontal ist optimal<br />
Größtes Braunkohlekraftwerk Deutschlands migriert<br />
auf Symphony Melody<br />
18 Im Dschungel der Risiken und Regelungen<br />
Cyber Security Assessments decken Schwachstellen<br />
bei kritischen Infrastrukturen auf<br />
Fertigungsautomatisierung<br />
20 Vorhang auf für gutes Klima<br />
SPS-Systeme von <strong>ABB</strong> regeln HLK-Anlagen und<br />
Warmwassererzeugung im Opernhaus Chemnitz<br />
23 Alles andere als Standard<br />
Verbräuche auf einen Blick<br />
24 Per App zum richtigen Zählerschrank<br />
Die passende Bauart und die optimale Konfiguration<br />
sind nur vier Klicks entfernt<br />
26 Ein ganzes Haus aus einer Hand<br />
<strong>ABB</strong>-Komponenten wachen über die Energieversorgung<br />
der Geroldsauer Mühle<br />
28 Hier geht keiner stiften<br />
FlexPicker schafft bis zu 120 Pick-&-Place-Vorgänge<br />
pro Minute<br />
Prozessautomatisierung<br />
30 Die perfekte Welle<br />
Automatisches Prüfsystem liefert exakte Daten zur<br />
Papierqualität<br />
32 Das Netzwerk mit der Masche<br />
Skalierbare Tropos-Architektur arbeitet reibungslos mit<br />
dem Automatisierungssystem 800xA zusammen<br />
Produkte<br />
34 Neuheiten aus dem Angebot von <strong>ABB</strong><br />
Impulse<br />
40 Einfach clever automatisiert<br />
Haussteuerung <strong>ABB</strong>-free@home lässt sich frei<br />
konfigurieren<br />
04 Nachrichten<br />
42 Blickpunkt<br />
43 Leserservice, Impressum<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
3
Nachrichten<br />
Herz der Wirtschaft<br />
Die Kampagne der Metall- und Elektroindustrie wirbt mit realen Arbeitssituationen und Mitarbeitern aus Mitgliedsunternehmen. Auch <strong>ABB</strong> ist mit dabei.<br />
Heidelberg. „Nicht Maßstäbe erfüllen,<br />
sondern neue setzen“ – mit diesem Motto<br />
wirbt Stefan Carra, Produktmarketingmanager<br />
bei <strong>ABB</strong> in Heidelberg bei der Kampagne<br />
„Wir sind das Herz der Wirtschaft“,<br />
einer Aktion der Arbeitgeber verbände der<br />
Metall- und Elektroindus trie. Diese will in<br />
Politik und Öffentlichkeit auf die Bedeutung<br />
der Branche aufmerksam machen<br />
und jungen Menschen die beruf lichen<br />
Perspektiven in der Metall- und Elektroindustrie<br />
aufzeigen. Das Besondere: Die<br />
Kampagne wirbt hauptsächlich mit realen<br />
Arbeitssituationen und Mitarbeitern<br />
aus Mitgliedsunternehmen. Nachdem die<br />
Kampagne als Plakataktion in Berlin startete,<br />
finden sich die Motive inzwischen in<br />
Print- und Onlinemedien, in Internetportalen<br />
für den Mittelstand und auf Plakaten in<br />
großen Bahnhöfen in ganz Deutschland.<br />
Weitere Infos: www.herz-der-wirtschaft.de<br />
Mehr Effizienz für Trafos<br />
Mannheim. Die europaweite Öko design-<br />
Richtlinie rückt seit Mitte 2<strong>01</strong>5 auch energiesparende<br />
Transformatoren in den<br />
Fokus. „Das ist ein wichtiger Schritt für<br />
mehr Effizienz. Die EU-Vorgaben nutzen<br />
die technischen Möglichkeiten jedoch bei<br />
Weitem nicht aus“, sagt Danijel Ramljak,<br />
Leiter Produktvertrieb und Markt Manager<br />
für Transformatoren bei <strong>ABB</strong> in Deutschland.<br />
<strong>ABB</strong> hat daher ein Instrument entwickelt,<br />
das Kunden dabei unterstützt, die<br />
optimale Lösung zu finden – zum Beispiel<br />
in einem Versorgungsunternehmen oder<br />
Windpark. Das neue TCO-Tool – TCO<br />
steht für Total Cost of Ownership – ist ein<br />
Kalkulator, der auf der Basis von Energiepreisen<br />
oder Betriebskosten kundenspezifische<br />
Bewertungsparameter ermittelt.<br />
Zudem berechnet und vergleicht er die<br />
Lebenszykluskosten verschiedener Trans-<br />
formatorenarten. Die Methode liefert ein<br />
maßgeschneidertes und wirtschaftliches<br />
Design als Entscheidungsgrundlage. <strong>ABB</strong><br />
bietet das TCO-Tool weltweit in fünf Sprachen<br />
an. Es kann über das Internet auf<br />
PCs und mobilen Geräten genutzt werden.<br />
Weitere Infos: http://new.abb.com/products/<br />
transformers/energy-efficiency<br />
http://tcocalculator.abb.com<br />
Foto Seite 4 oben: Südwestmetall<br />
4 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
kurz notiert<br />
Komplett<br />
übernommen<br />
Nach der bisherigen Beteiligung von<br />
51 % hat <strong>ABB</strong> Deutschland die<br />
Striebel & John GmbH & Co. KG<br />
vollständig übernommen. Striebel &<br />
John entwickelt, fertigt und vertreibt<br />
Energieverteilersysteme. Mit der<br />
Übernahme wird <strong>ABB</strong> ihr Angebot im<br />
Bereich Niederspannungsprodukte<br />
noch stärker bündeln.<br />
Weitere Infos: www.striebelundjohn.com<br />
Starke Marke<br />
Die <strong>ABB</strong>-Tochtergesellschaft Busch-<br />
Jaeger, Marktführerin im Bereich<br />
Elektro installationstechnik, belegte<br />
bei der Technologiemarken-Studie<br />
„Made in Germany 4.0“ den dritten<br />
Platz. Die Markenberatung Brand<br />
Trust befragte dazu etwa 70 Top-<br />
Manager sowie 3.300 Kunden und<br />
Einkäufer. Das Unternehmen baue<br />
nicht einfach nur Steckdosen, sondern<br />
ganze Ökosysteme rund um die<br />
intelligente Steuerung der Haustechnik,<br />
so die Begründung der<br />
Studienautoren für die Platzierung.<br />
Weitere Infos: www.busch-jaeger.de<br />
125 Jahre <strong>ABB</strong><br />
Stotz-Kontakt<br />
Am 17. März 1891 gründete Hugo<br />
Stotz die Firma „Moyé und Stotz“.<br />
In der Tradition des Erfinders des<br />
legendären Stotz-Automaten entwickelt,<br />
fertigt und vertreibt das<br />
Unternehmen mit dem heutigen<br />
Namen <strong>ABB</strong> Stotz-Kontakt seither<br />
Produkte für die elektrische Ausrüstung<br />
und Automatisierung von<br />
Gebäuden, Maschinen und Anlagen.<br />
Weitere Infos: http://new.abb.com/de/ueberuns/gesellschaften/abb-stotz-kontakt<br />
Neuer Robotertyp<br />
Friedberg. Mit dem SCARA-Robo-<br />
ter IRB 910SC erweitert <strong>ABB</strong> ihr Portfolio<br />
um einen weiteren Robotertyp.<br />
SCARA-Roboter (Abkürzung für engl.<br />
Selective Compliance Assembly Robot<br />
Arm) bieten vier Freiheitsgrade und sind<br />
ideal für Pick-&-Place-Aufgaben geeignet.<br />
Vom Aufbau her ähneln sie dem menschlichen<br />
Arm, da sie einen nur in horizontaler<br />
Richtung schwenkbaren Gelenkarm<br />
haben. Zum Einsatz kommen sie typischerweise<br />
bei der Kleinteilmontage, bei<br />
Handhabungsaufgaben sowie bei der<br />
Teile prüfung. Der neue IRB 910SC von<br />
<strong>ABB</strong> ist in drei Versionen erhältlich, die<br />
Reichweiten von 450, 550 und 650 mm<br />
bieten. Alle drei Versionen verfügen über<br />
Öko-Wandler für 400 kV<br />
Mannheim. <strong>ABB</strong> hat für Hoch- und<br />
Höchstspannungsnetze einen passiven,<br />
fi beroptischen Stromwandler entwickelt,<br />
der ohne Isolierstoffe wie SF 6<br />
-Gas und Öl-<br />
Papier auskommt. Seit Kurzem können<br />
diese Fiber-Optic-Current-Sensor-Systeme,<br />
kurz: FOCS-Systeme, auch integriert<br />
in Hochspannungsleistungsschalter<br />
im 400-kV-Spannungsbereich eingesetzt<br />
werden und sind damit für Übertragungsnetzbetreiber<br />
interessant. Das System kann<br />
über das IEC61850-Protokoll in eine komplette<br />
digitale Schutz- und Leitsystem-Umgebung<br />
eingefügt werden. Der FOCS ist<br />
vielseitig: Außer in Hochspannungsleistungsschaltern<br />
kann er auch als Einzelgerät<br />
für Freiluft-Schaltanlagen genutzt werden.<br />
Nachrichten<br />
eine Handhabungs kapazität von 6 kg. Der<br />
Roboter ist für die Montage auf einem<br />
Tisch geeignet und bietet standardmäßig<br />
Schutzart IP54, was ihn bestens vor Staub<br />
oder Flüssigkeiten schützt. Dank seiner<br />
kompakten und steifen Bauweise erreicht<br />
der Roboter eine sehr hohe Genauigkeit,<br />
auch bei hohen Geschwindigkeiten. Mit<br />
ihm lassen sich Pick-&-Place-Aufgaben<br />
wie das Konfektionieren von Trays, das Beund<br />
Entladen von Maschinen sowie Montageaufgaben<br />
automatisieren. Zielmärkte<br />
für den SCARA-Roboter sind die Elektronik-,<br />
Pharma- und Lebensmittelindustrie.<br />
Weitere Infos: http://new.abb.com/products/robotics/de/industrieroboter/irb-910sc-scara<br />
Weitere Infos:<br />
http://new.abb.com/power-electronics/focs<br />
Der FOCS-Sensor, eingebunden in eine<br />
Freiluft-Schaltkammer.<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
5
Fokus<br />
Technik zum<br />
Anbeißen<br />
Lebensmittel müssen gut schmecken und dazu preiswert,<br />
sicher, vielfältig und auf der ganzen Welt verfügbar<br />
sein. Diese Herausforderung meistert die Nahrungsund<br />
Genussmittelindustrie, an deren Leistungsfähigkeit<br />
spezifische Technologien von <strong>ABB</strong> einen wesentlichen<br />
Anteil haben.<br />
6 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Fokus<br />
Einige Dinge sind leicht an der typischen Form zu identifizieren, andere bewahren ihr Inkognito – eines<br />
ist jedoch allen Lebensmitteln auf dieser Tafel gemeinsam: Sie wurden mithilfe von <strong>ABB</strong>-Technik hergestellt.<br />
Einzige Ausnahmen: Kräuter, Tomaten, Himbeeren und Zitronenscheibe.<br />
Foto Seite 6/7: Laura Brechtel<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
7
Fokus<br />
Die Weltbevölkerung ist in den<br />
vergangenen 25 Jahren um<br />
ungefähr zwei Mrd. Menschen<br />
gewachsen. Bis Mitte <strong>2<strong>01</strong>6</strong><br />
werden 7,4 Mrd. Menschen auf der Erde<br />
leben. Trotz dieses gewaltigen Bevölkerungswachstums<br />
hat sich die Ernährungssituation<br />
in derselben Zeit in vielen<br />
Regionen der Welt verbessert. Litten im<br />
Jahr 1990 laut Vereinten Nationen (UN)<br />
noch über eine Mrd. Menschen Hunger,<br />
so sind es laut dem aktuellen UN-Bericht<br />
zur Ernährungssicherheit derzeit weltweit<br />
795 Mio. Menschen. Das Welternährungsprogramm<br />
der Vereinten Nationen hat bis<br />
zum Jahr 2030 das Ziel „Zero Hunger –<br />
eine Welt ohne Hunger“ ausgegeben. In<br />
der industriellen Lebensmittelproduktion<br />
liegt auch einer der Schlüssel, dieses Ziel<br />
zu erreichen und die weiter rasch wachsende<br />
Weltbevölkerung ausreichend zu<br />
ernähren.<br />
Für die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts<br />
ist die Verfügbarkeit von qualitativ<br />
hochwertigen und sicheren Lebensmitteln<br />
eine der großen Herausforderungen.<br />
Ziel ist die optimale Nutzung der landwirtschaftlich<br />
erzeugten Rohstoffe. Die Nahrungs-<br />
und Genussmittelindustrie muss<br />
dabei den Bedürfnissen und Ansprüchen<br />
der Konsumenten an Lebensmittel<br />
in qualitativer und quantitativer Hinsicht<br />
entsprechen. Dies gelingt durch den Einsatz<br />
bester Rohstoffe und einer modernen<br />
Produktionstechnologie. „Die technische<br />
Herausforderung besteht darin, eine<br />
Produktion von sicheren und sensorisch<br />
ansprechenden Lebensmitteln zu erreichen,<br />
die sich durch lange Haltbarkeit bei<br />
gleichzeitig schonender Behandlung der<br />
wertgebenden Inhaltsstoffe auszeichnen“,<br />
sagt Prof. Jörg Hinrichs von der Universität<br />
Hohenheim (siehe Interview auf Seite 13).<br />
Großes Marktpotenzial<br />
Über 170.000 verschiedene Produkte<br />
umfasst das Lebensmittelangebot in<br />
Deutschland und der Schweiz. Hinter<br />
der Vielfalt an hochwertigen Lebensmitteln<br />
stehen Produktionsmethoden, die es<br />
in Sachen Raffinesse jederzeit mit einer<br />
Gourmet-Küche aufnehmen können. Die<br />
Lebensmittelproduktion sorgt durch den<br />
koordinierten Einsatz leistungsfähiger<br />
Automatisierungstechniken für gleichbleibend<br />
hohe und sichere Qualität, Innovationen<br />
sowie attraktive Preise und ständige<br />
Verfügbarkeit.<br />
Die Nahrungs- und Genussmittelindustrie<br />
setzt in Deutschland ungefähr 170<br />
Mrd. Euro pro Jahr um. Weltweit wächst<br />
sie um 5 % im Jahr und hat großes Potenzial.<br />
Nach der Automobilindustrie handelt<br />
es sich um den zweitgrößten Markt für die<br />
Industrieautomation. In Zahlen: Bei der<br />
Automatisierung geht es weltweit um ein<br />
Investitionsvolumen von jährlich 19 Mrd.<br />
US-Dollar.<br />
Trotz Bevölkerungswachstums<br />
hat sich die<br />
Ernährungssituation in<br />
vielen Regionen der Welt<br />
verbessert.<br />
Mit <strong>ABB</strong>-Technik in aller Munde<br />
Absolut Vodka<br />
Der berühmte schwedische Wodka wird<br />
aus einer speziellen Sorte Weizen hergestellt,<br />
die in Südschweden wächst.<br />
Die Absolut Company steuert ihre Produktion<br />
seit 2<strong>01</strong>2 mit dem <strong>ABB</strong>-Leitsystem<br />
800xA. Kritische Parameter wie die<br />
Temperatur des technisch anspruchsvollen<br />
Gärprozesses werden ständig<br />
gemessen.<br />
Hochland Molkereiprodukte<br />
In der Hochland-Käserei in Schongau<br />
setzt Sicherheitstechnik von <strong>ABB</strong><br />
die Safety-Standards. Herzstück der<br />
Lösung sind vier <strong>ABB</strong> Safety Controller<br />
vom Typ Pluto B46 mit zwölf <strong>ABB</strong>-Sicherheitszuhaltungen<br />
Knox aus Edelstahl.<br />
Zudem ist der berührungslose<br />
Sicherheitssensor Eden mit den beiden<br />
Elementen Eva und Adam im Einsatz.<br />
Coppenrath & Wiese, „Süßer Zauber“<br />
Süß, sahnig und verführerisch zart – um<br />
die kleinen Törtchen des Conditoren-<br />
Konfekts „Süßer Zauber“ im schockgefrosteten<br />
Zustand zu verpacken, setzt<br />
die Conditorei Coppenrath & Wiese an<br />
ihrem Standort in Mettingen vier IRB<br />
360 FlexPicker ein. Anschließend heben<br />
zwei IRB 4600 die Verpackungen auf ein<br />
Förderband.<br />
Fotos Seite 8: Absolut, Gerd Wolf, Coppenrath & Wiese; Foto Seite 9: Pablo Rogat/Shutterstock.com<br />
8 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Fokus<br />
Essen mit Genuss<br />
Die Lebensmittelproduktion hat sich<br />
in den vergangenen 60 Jahren stark verändert<br />
– ebenso wie die Ernährungsgewohnheiten.<br />
Lebensmittel dienen uns zwar<br />
immer noch in erster Linie als Energiequelle,<br />
aber auch als Genussmittel. Sie<br />
müssen gut schmecken und dazu preiswert,<br />
sicher, qualitativ hochwertig, vielfältig<br />
und jederzeit verfügbar sein. Mit der<br />
wachsenden Bevölkerung und fortschreitender<br />
Verstädterung wurde ein Industrialisierungsprozess<br />
von der Handarbeit zur<br />
Rationalisierung notwendig – wie in nahezu<br />
allen Produktionsbereichen auch bei<br />
der Herstellung von Lebensmitteln.<br />
Die Verarbeitung macht Lebensmittel<br />
haltbar, nahrhafter oder überhaupt erst<br />
genießbar. Sie umfasst also alle Maßnahmen,<br />
die einen natürlichen Rohstoff zu<br />
einem sicheren, essbaren und schmackhaften<br />
Produkt machen. Viele Verfahren,<br />
die zu Hause oder in der handwerklichen<br />
Verarbeitung genutzt werden, finden sich<br />
in standardisierter, beschleunigter Form<br />
ebenso in der Industrie wieder.<br />
Sicherheit, Hygiene, Verfolgbarkeit<br />
Grundsätzlich unterscheiden sich<br />
die Technologien in der Nahrungs- und<br />
Genussmittelindustrie in primäre (primary)<br />
und sekundäre (secondary) Anwendungen.<br />
Bei primären Techniklösungen besteht ein<br />
direkter Kontakt zum Lebensmittel, das<br />
beispielsweise gemessen, gerührt oder<br />
geschnitten wird. Bei sekundären Anwendungen<br />
findet keine direkte Berührung des<br />
Lebensmittels statt, das abgefüllt, verpackt,<br />
aufgepickt oder gestapelt wird. Für<br />
beide Segmente gilt die Anforderung, dass<br />
uneingeschränkte Sicherheit, Hygiene und<br />
(Rück-)Verfolgbarkeit jederzeit gewährleistet<br />
sein müssen. Zudem gilt es, kontinuierliche,<br />
verlässliche Abläufe auch unter<br />
extremen Temperaturen und in chemisch<br />
aggressiver Umgebung zu steuern.<br />
Kühlschrank an Supermarkt<br />
Einen weiteren technischen Aspekt<br />
erhält die Nahrungs- und Genussmittelindustrie<br />
durch die immer stärkere digitale<br />
Verknüpfung zum Internet der Dinge,<br />
Dienste und Menschen, das auch mit<br />
dem Begriff Industrie 4.0 verbunden ist. Es<br />
rücken Anwendungen ins Blickfeld, innerhalb<br />
derer Komponenten im Internet der<br />
Dinge autark miteinander kommunizieren<br />
und zusätzlichen Komfort schaffen. Ein<br />
bekanntes Beispiel ist der Kühlschrank,<br />
der jederzeit seinen Bestand kennt und<br />
seinem Besitzer etwaige fehlende Dinge<br />
Das Welternährungsprogramm der UN hat das Ziel „Zero Hunger“. In der industriellen<br />
Lebensmittelproduktion liegt einer der Schlüssel, dieses Ziel zu erreichen.<br />
auf dem Smartphone signalisiert. Alternativ<br />
ordert das intelligente Frostgerät sogar<br />
selbstständig im Supermarkt der Wahl,<br />
von wo prompt die Lieferung frei Haus –<br />
oder besser: frei Kühlschrank – erfolgt.<br />
Ähnlich funktionieren Kochabonne ments.<br />
Sie wenden sich an Verbraucher, die zwar<br />
gerne zu Hause kochen, aber keine Idee<br />
oder keine Zeit für den Einkauf haben.<br />
Sie buchen ein Kochabonnement und<br />
bekommen exakt bemessene Zutaten<br />
samt Rezept nach Hause geliefert.<br />
Lebensmittel aus dem Hochhaus<br />
Ein wichtiger Trend bei der Erzeugung<br />
von Lebensmitteln ist das Urban<br />
Farming, also die Landwirtschaft in der<br />
Stadt. Es folgt dem Prinzip, dass Städte<br />
sich selbst ernähren sollen, statt Lebensmittel<br />
über lange Wege zu transportieren.<br />
Angepflanzt wird in Schrebergärten,<br />
Gemeinschaftsgärten oder – beim Vertical<br />
Farming – in Hochhäusern. „Urban und<br />
Die Verarbeitung macht<br />
Lebensmittel haltbar,<br />
nahrhafter oder überhaupt<br />
erst genießbar.<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
9
Fokus<br />
Die Investition in die neue<br />
Antriebstechnik amortisierte<br />
sich innerhalb von<br />
1,3 Jahren.<br />
Vertical Farming, aber auch die Renaissance<br />
des Gärtnerns werden in zunehmendem<br />
Umfang unser Zukunftsessen<br />
bestimmen“, schreibt der Kommunikationswissenschaftler<br />
Christian Schindler<br />
in seinem Blog „Die Zukunft des Essens“.<br />
Statt auf die Sonne vertrauen die modernen<br />
Vertikallandwirte auf LED-Leuchten,<br />
die vergleichsweise energieeffizient arbeiten.<br />
In Kombination mit einer Nährlösung<br />
und einer optimalen Belüftung benötigt<br />
beispielsweise Salat, der auf dem Feld<br />
60 Tage bis zur Genussfähigkeit braucht,<br />
unter dem LED-Licht nur 30 bis 35 Tage<br />
bis zur Reife. Bisher ist diese Produktion<br />
allerdings noch nicht wirtschaftlich zu<br />
betreiben: In ihrer vertikalen Farm können<br />
Forscher des Deutschen Zentrums für<br />
Luft- und Raumfahrt zwar täglich 13 t frische<br />
Lebensmittel ernten, doch die Kosten<br />
für die Produktion von 1 kg Gemüse<br />
liegen zurzeit bei zwölf Euro. „Dennoch<br />
ist die Richtung interessant: Bei weniger<br />
zur Verfügung stehenden Ressourcen<br />
sind solche Ansätze möglicherweise<br />
in Zukunft zu Kapital zu machen“, kommentiert<br />
Christan Schindler.<br />
Integrierte Lösung von <strong>ABB</strong><br />
Die allgemeine Versorgung aus vertikalen<br />
Farmen ist derzeit noch Zukunftsmusik.<br />
Dagegen ist die Nutzung von<br />
<strong>ABB</strong>-Technologien in der Nahrungs- und<br />
Genussmittelindustrie alltägliche Realität.<br />
Wer in einem Supermarkt seinen Einkaufswagen<br />
zur Kasse schiebt, kann fast immer<br />
sicher sein, Lebensmittel an Bord zu<br />
haben, die mithilfe von <strong>ABB</strong>-Technik hergestellt<br />
wurden. Ob Pizzen von Dr. Oetker<br />
oder Wagner, Süßes von Lindt & Sprüngli<br />
oder Coppenrath & Wiese, gehaltvolle<br />
Getränke von Absolut und der Badischen<br />
Staatsbrauerei Rothaus oder hochwertige<br />
Molkereiprodukte von FrieslandCampina,<br />
irgendwo im Produktionsprozess spielen<br />
Roboter, Sicherheitssteuerungen, Antriebe,<br />
Messinstrumente oder ein Leitsystem<br />
von <strong>ABB</strong> ein entscheidende Rolle – vielfältige<br />
Produkte und Lösungen, die speziell<br />
auf die besonderen Anforderungen<br />
der Nahrungs- und Genussmittelindustrie<br />
abgestimmt sind.<br />
„Unsere Kunden suchen eine integrierte<br />
Lösung für ihre komplexen Aufgaben“,<br />
sagt Gernut van Laak, Group Automation<br />
Solutions Leader Food & Beverage<br />
bei <strong>ABB</strong>. „Dieses Lösungsfeature wollen<br />
wir maßgeschneidert liefern. Dazu arbeiten<br />
mehrere <strong>ABB</strong>-Divisionen mit ihren jeweiligen<br />
Produkten so zusammen, dass die für<br />
den Kunden beste Applikationslösung als<br />
individueller Mix von Produkten entsteht.“<br />
Diese Herangehensweise steht auch beim<br />
aktuellen, konzernweiten 1000-Tage-Programm<br />
von <strong>ABB</strong> für Food & Beverage im<br />
Fokus. „Wir wollen noch häufiger direkt<br />
mit den Endkunden sprechen, um deren<br />
Bedürfnisse aus erster Hand kennenzulernen“,<br />
sagt Gernut van Laak. „Wir wollen<br />
wissen, wo der Schuh drückt, und empfehlen<br />
dann Lösungen, die mehrere Probleme<br />
zugleich adressieren.“<br />
Die Produktion von Käse und Butter wird bei Arla Foods mit dem <strong>ABB</strong>-Leitsystem 800xA<br />
gesteuert.<br />
Information als Wettbewerbsfaktor<br />
Auf der BrauBeviale in Nürnberg hat<br />
<strong>ABB</strong> brauerei- und getränkespezifische,<br />
integrierte Systemlösungen für komplexe<br />
Aufgaben vorgestellt. Dazu zählen Produkte<br />
wie Prozessleitsysteme, MES (Manufacturing<br />
Execution System) oder die gesamte<br />
Palette der Sensorik und Aktorik, aber<br />
auch Antriebe, Motoren oder Roboter.<br />
Außerdem liefert <strong>ABB</strong> die elektrotechni-<br />
10 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Fokus<br />
sche Ausrüstung für Hoch-, Mittel- und<br />
Niederspannung. Branchenspezifische<br />
Applikationslösungen beinhalten Software<br />
und Dienstleistungen, die beispielsweise<br />
dafür sorgen, dass Automatisierungsinseln<br />
miteinander kommunizieren können<br />
oder dass Prozesse einfach zu optimieren<br />
sind. Ziel ist eine integrierte, vernetzte<br />
Automatisierung entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette einer Brauerei<br />
– vom Rohstoffeingang über das Sudhaus<br />
und den Gärkeller bis hin zur Abfüllung<br />
und der diskreten Logistik. Zudem stellen<br />
Automatisierungslösungen von <strong>ABB</strong><br />
alle erfassten und generierten Informationen<br />
in Echtzeit dort zur Verfügung, wo<br />
sie benötigt werden. „Das Automatisierungssystem<br />
gewährt dem Anlagenfahrer<br />
Zugriff auf alle prozessrelevanten Daten,<br />
der Produktionsleiter erfährt auf Mausklick<br />
die wichtigsten Parameter eines ganzen<br />
Betriebes, die Instandhaltung bekommt<br />
passend aufbereitete Zustandsinformationen<br />
der einzelnen Anlagenkomponenten,<br />
beim Betriebsleiter laufen die Daten<br />
unterschiedlicher Anlagen zusammen –<br />
alle diese Informationen sind ein wesentlicher<br />
Wettbewerbsfaktor“, sagt Gernut<br />
van Laak.<br />
Energie für die Käserei Bayernland<br />
Die Käserei Bayernland mit den Standorten<br />
Amberg, Regensburg und Bayreuth<br />
setzt bei der Energieversorgung auf <strong>ABB</strong>.<br />
Die E-W-S GmbH betreut die Käserei<br />
Bayernland seit vielen Jahren bei Servicearbeiten.<br />
Das Unternehmen, gegründet<br />
und geführt vom früheren <strong>ABB</strong>-Mitarbeiter<br />
Alois Hägler, hat kürzlich zum Austausch<br />
von alten Anlagen mehr als 20 Schaltfelder<br />
SafePlus 24 kV von <strong>ABB</strong> samt Abzweigschutz-<br />
und Steuerungsrelais REF 615<br />
sowie Sensorik geliefert und montiert.<br />
Rügenwalder Mühle spart 50 % Strom<br />
Die Teewurst der Rügenwalder Mühle<br />
wird traditionell mit Buchenholz geräuchert.<br />
Der Buchenrauch wird in Raucherzeugern<br />
produziert und mit Lüftern in die<br />
Kammern geblasen. Zweistufige, polumschaltbare<br />
Asynchronmotoren hatten die<br />
Lüfter seit 1992 angetrieben. Um spürbar<br />
Energie einzusparen, wurden diese<br />
durch moderne IE4-Pakete aus Synchronreluktanzmotor<br />
und Frequenzumrichter<br />
ACS880 von <strong>ABB</strong> ersetzt. Eine Vergleichsmessung<br />
vor und nach der Umrüstung<br />
ergab eine Energieeinsparung von knapp<br />
50 %. Die Investition in die neue Antriebstechnik<br />
amortisierte sich für die Rügenwalder<br />
Mühle innerhalb von 1,3 Jahren.<br />
Ernährung und Lebensmittel in Zahlen<br />
371<br />
Mrd.<br />
EUR<br />
231<br />
6.000<br />
191<br />
Betriebe mit<br />
550.000 Mitarbeitern<br />
95 % der Betriebe beschäftigen<br />
weniger als 250 Mitarbeiter.<br />
250g<br />
Butter<br />
verzehren Deutsche<br />
im Durchschnitt pro<br />
Jahr. Der Fleischkonsum<br />
liegt über<br />
der DGE-Empfehlung,<br />
Obst und<br />
Gemüse werden zu<br />
wenig gegessen.<br />
172<br />
heute<br />
1970<br />
Arbeitszeit<br />
Für den Kaufpreis von 250g<br />
Butter musste ein Durchschnittsverdiener<br />
1970 noch 22 min.<br />
arbeiten. Heute sind es 5 min.<br />
700 kg<br />
Nahrung<br />
Mrd.<br />
EUR<br />
Mrd.<br />
EUR<br />
Umsatz<br />
Männer<br />
172<br />
Frauen<br />
Empfehlung<br />
der DGE<br />
1.100 g 600 g max. 600 g<br />
143 g<br />
Mrd.<br />
EUR<br />
Mrd.<br />
EUR<br />
182 g 250 g<br />
124 g 124 g 400 g<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt, BMEL, Statistika, DGE, BVE<br />
Von 1995 bis 2<strong>01</strong>4 ist<br />
der Umsatz in der<br />
Lebensmittelindustrie<br />
von 113 auf 172 Mrd.<br />
Euro gestiegen. Damit<br />
ist sie heute der<br />
viertgrößte Sektor in<br />
Deutschland.<br />
gehen weltweit pro Jahr in die<br />
Automatisierung der Lebensmittelindustrie.<br />
18 Mrd.<br />
EUR<br />
Investitionsvolumen<br />
170.000<br />
verschiedene Produkte<br />
stehen in Deutschland im<br />
Sortiment. 91 % der Verbraucher<br />
sind mit diesem Angebot<br />
zufrieden.<br />
Fleisch<br />
pro Woche<br />
Obst<br />
pro Tag<br />
Gemüse<br />
pro Tag<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
11
Fokus<br />
Statt der konventionellen<br />
Palettieranlage<br />
übernehmen nun zwei<br />
Industrieroboter das<br />
Be- und Entladen.<br />
Jedes Fass passt<br />
Die Keg-Anlage der Badischen Staatsbrauerei<br />
Rothaus war in den vergangenen<br />
Jahren zum Engpass geworden: Sie<br />
schaffte nur 120 Fass pro Stunde und<br />
konnte zudem nur DIN-Keg handhaben.<br />
Kegs sind zylindrische Mehrwegfässer,<br />
meist aus Edelstahl. Rothaus wollte die<br />
Flexibilität erhöhen, um die gewachsene<br />
Zahl an unterschiedlichen Fasstypen<br />
ohne Umstellung verarbeiten zu können.<br />
Statt der konventionellen Palettieranlage<br />
übernehmen nun zwei Industrieroboter<br />
IRB 6640 Foundry Plus 2 von <strong>ABB</strong> das<br />
Be- und Entladen. Sie können alle Keg-<br />
Arten wie DIN- und Euro-Keg sowie unterschiedliche<br />
Größen für 20, 30 und 50 l<br />
ohne Umstellen der Roboter oder deren<br />
Greifer handhaben. Am Startpunkt der<br />
Anlage kommen zwei oder drei übereinandergestapelte<br />
Paletten, beladen mit<br />
je sechs Kegs, in einen konventionellen<br />
Entstapler. Er vereinzelt die Paletten und<br />
bringt sie zur Entladestation. Der Roboter<br />
greift nacheinander je ein Keg, dreht es<br />
um 180°, sodass das Ventil auf die Unterseite<br />
kommt, und setzt es auf das Transportband.<br />
Am Ende der Anlage greift der<br />
zweite IRB 6640 die Gebinde und setzt<br />
sie auf eine leere Palette.<br />
Recycling bei Migros<br />
Während ihre „Brüder“ im badischen<br />
Rothaus sozusagen am Beginn des<br />
Umlaufs einer Getränkeverpackung arbeiten,<br />
werden zwei <strong>ABB</strong>-Roboter bei der<br />
Genossenschaft Migros in Zürich erst<br />
dann aktiv, wenn die Getränkeverpackungen<br />
ausgetrunken sind: Seit 2<strong>01</strong>4 sind<br />
sie das zentrale Element beim Handling<br />
des gesamten PET- und Karton-Recyclings<br />
der Migros-Einzelhandelsmärkte im<br />
Großraum Zürich. In der Recyclinganlage<br />
kommen die Verpackungsabfälle per Lkw<br />
in drei verschiedenen Behälterpaletten mit<br />
Faltgittern an. Ein <strong>ABB</strong>-Roboter greift die<br />
vollen Behälter – pro Stunde bis zu 150<br />
Stück mit bis zu 160 kg Gewicht – und<br />
kippt die Ladung entweder in den PEToder<br />
den Kartonschacht. Um welche der<br />
drei Sorten Behältnisse es sich handelt<br />
und ob sie in der einstöckigen oder zweistöckigen<br />
Version kommen, spielt dabei<br />
keine Rolle.<br />
Weitere Infos: gernut.van-laak@de.abb.com<br />
Bei der Badischen Staatsbrauerei Rothaus ersetzen zwei IRB 6640 Foundry Plus 2 die konventionelle Palettieranlage.<br />
Foto Seite 13: Universität Hohenheim<br />
12 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Fokus<br />
Interview<br />
„So wenig wie<br />
möglich, so viel<br />
wie nötig“<br />
<strong>about</strong>: Wie hat sich die technische<br />
Leistung der Nahrungsmittelindustrie<br />
in den vergangenen Jahrzehnten<br />
entwickelt?<br />
Prof. Hinrichs: Statt des veralteten<br />
Begriffs Nahrungsmittel verwende<br />
ich lieber den Begriff Lebensmittel.<br />
Heute wissen wir, dass unsere Ernährung<br />
nicht nur Energie sowie Vitamine<br />
und Mineralstoffe liefert, sondern<br />
die zugeführten Lebensmittel auch<br />
unsere Darmflora versorgen, die wiederum<br />
mit dem Körper interagiert.<br />
Sie setzt bioaktive Stoffe frei, die wir<br />
nicht selbst bilden können oder die<br />
beispielsweise antioxidativ wirken.<br />
Geruchs- und Geschmacksstoffe<br />
wirken auf unser Hirn und beeinflussen<br />
damit neben der Aufnahme von<br />
Lebensmittel auch die Stimmung. In<br />
den vergangenen Jahrzehnten hat<br />
sich die technische Lebensmittelverarbeitung<br />
auch aufgrund gestiegener<br />
Hygieneanforderungen immer weiter<br />
entwickelt. Die Prozessautomation<br />
nutzt entsprechende Mess- und<br />
Regeltechnik. Roboter in der Verpackung<br />
– vor Jahren noch schwierig<br />
zu reinigen – besitzen heute ein<br />
Design, das den Anforderungen der<br />
Lebensmittelverarbeitung genügt.<br />
Kabel und Verbindungen erfüllen die<br />
hohen Ansprüche an die Herstellung<br />
von Lebensmitteln mit aseptischen<br />
Prozessen.<br />
Welche Bedeutung hat die Nahrungsmittelindustrie<br />
in Deutschland?<br />
Die Branche liegt mit über 170 Mrd.<br />
Euro Jahresumsatz auf Platz vier in<br />
Deutschland. Besondere Bedeutung<br />
hat die Be- und Verarbeitung von<br />
Lebensmitteln durch die Sicherung<br />
von qualifizierten Arbeitsplätzen, die<br />
überwiegend im ländlichen Raum liegen.<br />
Für einen Arbeitsplatz werden<br />
beispielsweise in der Milchpulverproduktion<br />
bis zu 2 Mio. Euro investiert.<br />
Prof. Dr.-Ing. Jörg Hinrichs leitet seit 20<strong>01</strong> das Fachgebiet Milchwissenschaft<br />
und -technologie sowie die Forschungs- und Lehrmolkerei an der Universität<br />
Hohenheim. Er bringt den neuesten Stand der Forschung in zahlreiche<br />
Fachgesellschaften ein, beispielsweise in den Forschungskreis der<br />
Ernährungsindustrie (FEI). Prof. Hinrichs ist ein Mann der Praxis: Vor seiner<br />
akademischen Karriere hat er eine Ausbildung zum Molkereifachmann absolviert.<br />
Welche Aufgaben muss die Lebensmittelproduktion<br />
erfüllen?<br />
Die be- und verarbeiteten Lebensmittel<br />
müssen sicher sein, die Ernährungsvielfalt<br />
gewährleisten, aber auch<br />
ein Erlebnis bieten. Wichtig ist – und<br />
immer wichtiger wird – die Transparenz<br />
der Produktion. Hinzu kommen<br />
die Erzeugung und Nutzung der natürlichen<br />
Rohstoffe, Zutaten, Prozesse,<br />
Nebenprodukte, Abfall und Verpackungsmittel,<br />
aber auch ethische<br />
Gesichtspunkte oder gesellschaftliche<br />
Vorgaben.<br />
Was sind die wichtigsten technischen<br />
Herausforderungen?<br />
Die Herausforderung besteht darin,<br />
eine Produktion von sicheren und sensorisch<br />
ansprechenden Lebensmitteln<br />
zu erreichen, die sich durch lange<br />
Haltbarkeit bei gleichzeitig schonender<br />
Behandlung der wertgebenden<br />
Inhaltsstoffe auszeichnen. So wenig<br />
wie möglich behandelt, aber so viel<br />
wie nötig! Und dies alles muss möglichst<br />
ohne Zusatzstoffe mit „E-Nummern“,<br />
beispielsweise Konservierungsstoffe,<br />
und bei einem minimalen<br />
Einsatz von Ressourcen, also Wasser,<br />
Energie und Rohstoffen, gelingen.<br />
Brauchen wir generell prozessierte<br />
Lebensmittel?<br />
Es ist einfach eine Tatsache: Wir<br />
ernähren uns überwiegend mit prozessierten<br />
Lebensmitteln wie Brot,<br />
Käse, Wurstwaren oder Saft. Nur<br />
weniger als 20 % unserer täglich verzehrten<br />
Lebensmittel sind nicht auf die<br />
eine oder andere Weise prozessiert.<br />
Ein Blick voraus: Welche Aspekte werden<br />
für die Lebensmittelversorgung in<br />
Zukunft am wichtigsten sein?<br />
Unsere Gesellschaft altert und die<br />
körperliche Belastung in der Arbeit<br />
hat abgenommen. Daher stellt sich<br />
die Frage, wie Lebensmittelformulierungen<br />
angepasst werden müssen.<br />
Die Nachfrage nach Bioprodukten<br />
wird bei uns vermutlich weiter steigen.<br />
In anderen Regionen wächst die<br />
Bevölkerung. Wie sichert man die Versorgung<br />
mit Lebensmitteln weltweit?<br />
Welche Lebensmittelformulierungen<br />
werden benötigt und wie vermeidet<br />
man den Verderb? Welche technischen<br />
Ansätze gibt es, um das Wegwerfen<br />
von qualitativ noch einwandfreien<br />
Lebensmitteln zu vermeiden?<br />
Das sind wichtige Zukunftsfragen.<br />
Hinzu kommt der Aspekt Nachhaltigkeit,<br />
der verlangt, größere Zusammenhänge<br />
und einen größeren Zeitrahmen<br />
zu betrachten.<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
13
Energietechnik<br />
Hochspannende Entwicklungen<br />
Investitionen in Kabelfabrik<br />
errichtet. Investiert wurde aber auch in<br />
Verwaltungsgebäude und die Logistik,<br />
beispielsweise den Hafen.<br />
„Hochspannungskabel kann man nicht<br />
im Vorfeld produzieren und einlagern;<br />
jedes einzelne Kabelsystem wird speziell<br />
für ein Projekt designt“, erläutert Stefan<br />
Habild, der für den <strong>ABB</strong>-Geschäftsbereich<br />
Hochspannungskabel in Deutschland<br />
zuständig ist. Die Erfahrung der Kollegen<br />
aus Karlskrona sei daher auch ein<br />
wichtiger Baustein für den deutschen<br />
Markt. Habild weiter: „In Mannheim haben<br />
wir ein Team von Kabelspezialisten aufgebaut,<br />
das sowohl in der Ausführung von<br />
Landkabelprojekten als auch im Kabelservice<br />
Erfahrung hat. Damit sind wir für<br />
die He rausforderungen am deutschen<br />
Markt gut gerüstet.“<br />
In der Kabelfabrik im schwedischen Karlskrona wurden die Produktionskapazitäten verdoppelt.<br />
Ob zur Integration erneuerbarer<br />
Energien oder zur Verbindung<br />
der Stromnetze ver schiedener<br />
Länder mit Interkonnektoren<br />
– Hochspannungskabel sind ein zentrales<br />
Element der zukünftigen Energieversorgung<br />
Europas. Auch in Deutschland<br />
haben Erdkabel im Zusammenhang<br />
mit den Diskussionen um die Energiewende<br />
und einen Vorrang für Erdkabel gegenüber<br />
Freileitungen bei der Planung der<br />
Gleichstromtrassen durch die Republik<br />
eine größere Bedeutung erlangt.<br />
Bei <strong>ABB</strong> werden die Aktivitäten für<br />
den internationalen Markt zentral aus<br />
Karls krona, dem Standort der Kabelfabrik,<br />
gesteuert. In der südschwedischen<br />
Hafenstadt liegt das Zentrum<br />
der <strong>ABB</strong>-Hochspannungskabeltechnologie.<br />
Dort werden sowohl Wechsel- als<br />
auch Gleichstrom kabel für den Einsatz an<br />
Land und im Wasser gefertigt. Die Anwendungsfelder<br />
für die Hochspannungskabel<br />
sind vielfältig: Sie reichen von der Anbindung<br />
von Öl- und Gasplattformen oder<br />
Offshore-Windparks über Interkonnektoren<br />
bis zum Einsatz zur effizienten Stromübertragung<br />
mit Land kabeln über größere<br />
Entfernungen.<br />
Für Herausforderungen gut gerüstet<br />
Bereits 2<strong>01</strong>1 hat <strong>ABB</strong> angekündigt,<br />
insgesamt 400 Mio. US-Dollar in den<br />
Standort Karlskrona zu investieren. Um<br />
die Produktionskapazitäten zu verdoppeln,<br />
wurde weitere Fertigungslinien<br />
Flexibilität durch eigenes Schiff<br />
Um künftig bei Seekabelprojekten flexibler<br />
agieren zu können, hat <strong>ABB</strong> im September<br />
die Investition in ein hochmodernes<br />
Kabellegeschiff bekannt gegeben.<br />
Das Schiff wird die Kapazität und Flexibilität<br />
bei der Verlegung von See kabeln steigern.<br />
Es wird nach kundenspezifischen<br />
Anforderungen in der norwegischen Werft<br />
Kleven gebaut und enthält zahlreiche<br />
<strong>ABB</strong>-Marine technologien. Die Auslieferung<br />
des 140 m langen und 30 m breiten<br />
Schiffs ist für das Jahr 2<strong>01</strong>7 vorgesehen.<br />
Die Vorstellung des Kabellegeschiffs mit<br />
einem Modell und einer Animation war<br />
eines der Highlights des „Power Cable<br />
System and Installation Seminars“, zu<br />
dem mehr als 60 Kunden aus ganz Europa<br />
nach Karlskrona gekommen waren.<br />
Weitere Infos: sandra.tronczyk@de.abb.com<br />
Foto Seite 15: Reinhard Feldrapp/vor-ort-foto.de<br />
14 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Energietechnik<br />
Erneuerbare Energien spielen in Thüringen eine immer wichtigere Rolle. RONTs wie dieser in Liebengrün helfen dabei, Spannungsanhebungen in den<br />
Niederspannungsnetzen, die durch die stark schwankende Einspeisung von Energie aus Photovoltaikanlagen entstehen, auszugleichen.<br />
Rahmenvertrag mit Thüga<br />
RONTs halten Spannung im Zaum<br />
Unscheinbar in einem grünen<br />
Kasten versteckt sich am Rand<br />
von Liebengrün, einem kleinen<br />
Ort inmitten des Thüringer<br />
Schiefergebirges, modernste Technik<br />
von <strong>ABB</strong>: Vergangenen Sommer installierte<br />
die Thüringer Energie AG, die zur<br />
Thüga-Gruppe gehört, dort einen regelbaren<br />
Ortsnetztransformator, abgekürzt:<br />
RONT. Er ist der erste einer größeren Lieferung<br />
von <strong>ABB</strong> an die Thüga. Insbesondere<br />
in ländlichen Gebieten wird immer mehr<br />
Energie aus Sonne und Wind gewonnen.<br />
Durch die stark schwankende Einspeisung<br />
stoßen mittlerweile viele Netze an<br />
ihre Grenzen. Die Herausforderung für die<br />
Netzbetreiber besteht darin, den zulässigen<br />
Spannungsbereich einzuhalten. Eine<br />
konventionelle Möglichkeit, dieses Problem<br />
zu lösen: die Netze ausbauen, etwa<br />
durch Kabel mit größerem Querschnitt.<br />
Eine innovative Alternative ist der RONT:<br />
Im Gegensatz zu einem herkömmlichen<br />
Transformator mit einem fest eingestellten<br />
Übersetzungsverhältnis vom Mittel- in das<br />
Niederspannungsnetz verfügt er über ein<br />
dynamisches Übersetzungsverhältnis. Er<br />
entkoppelt die Spannung im Niederspannungsnetz<br />
von derjenigen im Mittelspannungsnetz<br />
und verhindert, dass die Netzspannung<br />
unzulässig ansteigt oder abfällt.<br />
Mit <strong>ABB</strong> hat die Thüga einen Rahmenvertrag<br />
über die Lieferung von RONTs<br />
geschlossen. Es handelt sich zunächst<br />
um zehn Trafos mit 400 kVA und zwölf<br />
mit 630 kVA, die <strong>ABB</strong> im polnischen Lodz<br />
produziert. Die Thüga-Gruppe ist mit 100<br />
Stadtwerken das größte Netzwerk kommunaler<br />
Energie- und Wasserdienstleister<br />
in Deutschland. Sie arbeitet unter anderem<br />
als Dienstleister für die Mitgliedsunternehmen<br />
– mit dem Ziel, deren Bedarfe zu bündeln<br />
und so bessere Einkaufskonditionen<br />
zu erhalten. Die Bestellungen der RONTs<br />
erfolgen über die einzelnen Beteiligungen<br />
der Thüga. „Wir entscheiden immer<br />
im Einzelfall, welche Lösung die bessere<br />
und wirtschaftlichere ist – konventioneller<br />
Ausbau oder Installation eines RONTs“,<br />
sagt Lars Kießling, technischer Produktverantwortlicher<br />
bei der Thüga.<br />
Die Entscheidung für <strong>ABB</strong> sei leicht<br />
gefallen. „Uns überzeugte nicht nur die<br />
Wirtschaftlichkeit der Ausschreibung,<br />
sondern auch das technische Konzept“,<br />
erklärt Kießling. Ebenso sei die große<br />
technische Versiertheit der <strong>ABB</strong>-Mitarbeiter,<br />
die sich sehr gut in die Fragestellungen<br />
bei der Thüga eindenken könnten,<br />
ein großer Pluspunkt: „Das schätzen meine<br />
Kollegen in der täglichen Zusammenarbeit<br />
bei den Projekten sehr.“<br />
Weitere Infos: heiko.koehler@de.abb.com<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
15
Energietechnik<br />
Horizontal<br />
ist optimal<br />
Das größte Braunkohlekraftwerk Deutschlands steht<br />
in Jänschwalde nahe der polnischen Grenze. Innerhalb<br />
von drei Jahren hat <strong>ABB</strong> die Automatisierung<br />
aller sechs 500-MW-Blöcke auf das aktuelle System<br />
Symphony Melody migriert. Damit ist das Kraftwerk<br />
des Betreibers Vattenfall für die künftigen Anforderungen<br />
der Energiewende gerüstet.<br />
Die Ersatzteilversorgung für die<br />
kommenden Jahre sicherstellen,<br />
die Flexibilität der Anlagen<br />
erhöhen, das einheit liche<br />
Bedienkonzept beibehalten – bei der<br />
Modernisierung des Braunkohlekraftwerks<br />
Jänsch walde verfolgte Vattenfall, einer<br />
der größten Stromerzeuger und Wärmeproduzenten<br />
in Europa, vielfältige Ziele.<br />
In Zusammenarbeit mit <strong>ABB</strong> führte der<br />
schwedische Energiekonzern daher in den<br />
vergangenen Jahren verschiedene Ertüchtigungsprogramme<br />
erfolgreich durch, um<br />
einen stabilen Betrieb gewährleisten und<br />
die Anlagen wirtschaftlich instand halten<br />
zu können.<br />
Neuer Zugriff auf Ersatzteile<br />
„Als jüngstes Projekt haben wir gemeinsam<br />
die horizontale Migration der Automatisierungsebene<br />
für alle sechs 500-MW-<br />
Blöcke im Kraftwerk Jänschwalde<br />
abgeschlossen“, sagt Gerald Weiß, Leiter<br />
Instandhaltungsmanagement bei der<br />
Vattenfall Europe Generation AG. „Da<br />
die Ersatzteile für Anlagentechnik aus<br />
den 1990er-Jahren nicht mehr verfügbar<br />
waren, erwies sich die horizontale<br />
Migration als optimale Lösung: Zum<br />
einen ist jetzt die Ersatzteilversorgung für<br />
die nächsten Jahre des Betriebs wieder<br />
sichergestellt; zum anderen haben wir die<br />
Flexibilität der Anlagen erhöht und verfügen<br />
wie bisher über ein einheitliches<br />
Bedienkonzept für die Operatoren, die<br />
die Anlagen steuern.“<br />
Die Leittechnik für kommende verfahrenstechnische<br />
Optimierungen zukunftssicher<br />
zu erweitern, ohne sie vollkommen<br />
austauschen zu müssen, ist der große Vorteil<br />
der horizontalen Migration. So konnten<br />
im Kraftwerk Jänschwalde nicht nur die<br />
Ziele, die Vattenfall hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit,<br />
der Anlagenflexibilität und<br />
der Nachhaltigkeit mit der Ertüchtigung<br />
verknüpfte, realisiert, sondern gleichzeitig<br />
auch die hohen Qualitätsanforderungen<br />
des Betreibers erfüllt werden. Denn<br />
um ein solches Großprojekt erfolgreich<br />
abzu wickeln, ist neben hoher fachlicher<br />
Kompetenz auch eine zuverlässige und<br />
schnelle Umsetzung der Modernisierungsmaßnahmen<br />
ein entscheidender Faktor.<br />
Die horizontale Migration erwies sich für das<br />
Kraftwerk Jänschwalde als ideale Lösung, um<br />
die Flexibilität der Anlagen zu erhöhen.<br />
Umrüstung perfekt geplant<br />
Zwischen 2<strong>01</strong>1 und 2<strong>01</strong>4 ersetzte<br />
<strong>ABB</strong> in Jänschwalde das veraltete Automatisierungssystem<br />
Contronic E für den<br />
Funktionsbereich Feuerung an allen sechs<br />
500-MW-Blöcken durch das aktuelle System<br />
Symphony Melody. Dazu waren keine<br />
außerordentlichen Blockstillstände erforderlich:<br />
Die Umrüstungsarbeiten ließen<br />
sich während der routinemäßigen Anlagenstillstände<br />
durchführen. „Wir schätzen<br />
an <strong>ABB</strong>, dass das Unternehmen bei<br />
hohen technischen Herausforderungen<br />
tolle Arbeit leistet und die Projekte während<br />
der routinemäßigen Stillstände vor<br />
Ort zu unserer Zufriedenheit realisiert“, so<br />
Gerald Weiß.<br />
Um den Herausforderungen, die sich<br />
aus dem steigenden Anteil erneuer barer<br />
Energiequellen an der Stromerzeugung<br />
ergeben, zu begegnen, suchen die Betreiber<br />
konventioneller Kraftwerke wie Jänschwalde<br />
nach effizienten Lösungen. „Die<br />
horizontale Migration ist hinsichtlich der<br />
16 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Energietechnik<br />
„<strong>ABB</strong> realisiert die<br />
Projekte während der<br />
routine mäßigen Stillstandszeiten<br />
vor Ort zu<br />
unserer Zufriedenheit.“<br />
Zeit- und Kosteneffizienz die wirtschaftlich<br />
sinnvollste Ertüchtigungsmaßnahme für<br />
Grundlastkraftwerke“, erklärt Projektleiter<br />
Uwe Scheffer vom <strong>ABB</strong>-Standort Minden.<br />
„Mit einer zukunfts sicheren und zeitgemäßen<br />
Systemplattform lassen sich bereits<br />
getätigte Investitionen schützen. Auf diesem<br />
Gebiet bieten wir umfangreiche Erfahrungen<br />
und beste Referenzen.“<br />
Reibungsloser Projektverlauf<br />
Mit einer serviceorientierten Aufbauund<br />
Ablauforganisation wurde <strong>ABB</strong> den<br />
personellen und organisatorischen Vorstellungen<br />
von Vattenfall immer gerecht.<br />
„<strong>ABB</strong> zeichnet sich durch Kontinuität,<br />
erfahrene Fachkräfte mit Anlagenkenntnissen<br />
vor Ort und nicht zuletzt durch ein<br />
hohes Sicherheitsbewusstsein aus, das<br />
für die Arbeiten in unseren Anlagen entscheidend<br />
ist“, betont Gerald Weiß. „Die<br />
Arbeitssicherheitsmaßnahmen beider Vertragspartner<br />
waren ausschlaggebend für<br />
den reibungslosen und unfallfreien Projektverlauf.“<br />
Dazu trugen vor allem auch<br />
die standardmäßige Gefährdungsanalyse<br />
und deren Dokumentation in einem<br />
Health-&-Safety-Plan sowie regelmäßige<br />
Site- Assessments bei, die einen effizienten<br />
Ablauf gewährleisteten.<br />
Weitere Infos: uwe.scheffer@de.abb.com<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
17
Energietechnik<br />
Im Dschungel der<br />
Risiken und Regelungen<br />
Sie kommen aus dem Internet, werden über Wechseldatenträger<br />
eingeschleust oder verschaffen sich über den Drucker Zugang<br />
ins Unternehmensnetzwerk: Die Möglichkeiten potenzieller<br />
Bedrohungen aus dem Netz – sogenannter Hacks – werden<br />
immer vielfältiger. Gerade in kritischen Infrastrukturen wie der<br />
Energieversorgung wird Cyber Security daher immer wichtiger.<br />
Hacker bedrohen immer häufiger Unternehmensnetzwerke. Das neue IT-Sicherheitsgesetz gibt vor, wie den Angriffen vorgebeugt werden soll.<br />
Foto: ronstik/shutterstock.com<br />
18 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Bundesregierung und Bundestag<br />
haben im Sommer 2<strong>01</strong>5 Tatsachen<br />
geschaffen: Am 25. Juli<br />
trat das neue IT-Sicherheitsgesetz<br />
in Kraft, das für Betreiber kritischer<br />
Infrastrukturen – also Unternehmen, die<br />
für ein funktionierendes Gemeinwesen<br />
unerlässlich sind – neue Maßstäbe setzt.<br />
Krankenhäuser und Labore gehören dazu,<br />
Luft- und Schifffahrt ebenso wie Wasserver-<br />
und Abwasserentsorgung, Kraftwerke<br />
und Energieversorger. Experten und<br />
die Bundesregierung gehen derzeit davon<br />
aus, dass ungefähr 2.000 Unternehmen<br />
aus den Sektoren Informationstechnik<br />
und Telekommunikation, Transport und<br />
Verkehr, Gesundheit, Wasser, Ernährung,<br />
Finanz- und Versicherungswesen sowie<br />
Energie vom IT-Sicherheitsgesetz betroffen<br />
sein werden.<br />
Sicherheitskatalog für Netzbetreiber<br />
Das Gesetz schreibt einen Mindeststandard<br />
für IT-Sicherheit vor. So<br />
müssen beispielsweise „erhebliche“<br />
IT- Sicherheitsvorfälle an das Bundesamt<br />
für Sicherheit in der Informationstechnik<br />
(BSI) gemeldet werden. Mit Veröffentlichung<br />
des IT-Sicherheitskatalogs gelten<br />
die neuen Pflichten umgehend für die<br />
Betreiber von Strom- und Gasnetzen. Für<br />
die anderen kritischen Infrastrukturen –<br />
zum Beispiel Kraftwerke – muss den Verpflichtungen<br />
erst dann nachgekommen<br />
werden, wenn Mitte <strong>2<strong>01</strong>6</strong> die dazugehörige<br />
Rechtsverordnung in Kraft tritt. Innerhalb<br />
einer Zwei-Jahres-Frist müssen diese<br />
Unternehmen dann die gesetz lichen<br />
Vorgaben des IT-Sicherheitsgesetzes<br />
umsetzen. Andernfalls drohen Bußgelder<br />
in Höhe von bis zu 100.000 Euro.<br />
„Die Unternehmen sind jetzt dazu verpflichtet,<br />
angemessene organisatorische<br />
und technische Vorkehrungen zu treffen,<br />
um ihren im Gesetz verankerten Verpflichtungen<br />
nachzukommen. Wir empfehlen,<br />
bald damit zu beginnen, die eigene Situation<br />
gegenüber den gesetzlichen Anforderungen<br />
zu spiegeln und eventuell vorliegende<br />
Defizite aktiv anzugehen“, erklärt<br />
Holger Junker, Experte beim BSI. <strong>ABB</strong><br />
unterstützt Betreiber von Versorgungsnetzen<br />
dabei, sich im Dschungel der Risiken<br />
und Regelungen zurechtzufinden.<br />
Ein Beispiel: die Stadtwerke Neu-Isenburg<br />
GmbH nahe Frankfurt am Main. „Wir<br />
wollen uns dem Thema frühzeitig stellen,<br />
um mit entsprechendem Vorlauf und strukturiert<br />
die Vorbereitungen zu treffen, damit<br />
wir unsere Netzleitstelle gesetzeskonform<br />
zertifizieren lassen können“, erklärt Uwe<br />
Hildebrandt, Technischer Leiter der Stadtwerke<br />
Neu-Isenburg. <strong>ABB</strong> hat den hessischen<br />
Energieversorger im September<br />
vergangenen Jahres mit einem Cyber<br />
Security Assessment (CSA) unterstützt,<br />
das neben den technischen Themen wie<br />
Netzwerkstruktur, Rechnerkonfigurierung<br />
oder Fernwartungszugang auch organisatorische<br />
Bereiche, zum Beispiel Notfallpläne,<br />
betrachtet. Auch die Prozessdokumentation<br />
oder die regelmäßige<br />
Schulung der Mitarbeiter gehören dazu.<br />
„<strong>ABB</strong> kann das herstellerunabhängig<br />
und technologieneutral durchführen“, so<br />
Robert Grey, Vertriebsingenieur bei <strong>ABB</strong><br />
Power Consulting.<br />
Schwachstellen identifizieren<br />
Am Anfang des CSA steht eine umfangreiche<br />
Ist-Aufnahme, die die neuen<br />
gesetzlichen Anforderungen berücksichtigt.<br />
Dieser Teil wird mithilfe von speziellen<br />
Software-Lösungen durchgeführt, die jede<br />
einzelne Systemkomponente mit ihren<br />
jeweiligen Parametern, zum Beispiel installierte<br />
Software und offene Schnittstellen,<br />
erfassen. Außerdem werden Aspekte<br />
wie die Prozessankopplung und die<br />
Zugangskontrolle untersucht.<br />
Die Identifizierung von Schwachstellen<br />
auf der Grundlage gesammelter Daten<br />
und deren Bewertung anhand von Best<br />
Practices und Branchenstandards bilden<br />
das Rückgrat der Dienstleistung. Die <strong>ABB</strong>-<br />
Experten werten sämtliche Informationen<br />
aus und erstellen einen konkreten Aktionsplan.<br />
„Die kontinuierliche Investition in das<br />
Thema Sicherheit und die frühe Erkenntnis,<br />
dass Cyber Security kein Produkt,<br />
sondern ein Prozess ist, hat sich schon für<br />
mehrere Unternehmen der Energieversorgung<br />
bezahlt gemacht“, sagt Robert Grey.<br />
Zwischen dem CSA und dem Abschlussbericht<br />
mit den Handlungsempfehlungen<br />
liegen nur vier Wochen.<br />
„<strong>ABB</strong> hat uns im Rahmen des Cyber<br />
Security Assessment darauf sensibilisiert,<br />
welchen Aufwand es brauchen wird, um<br />
die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen<br />
und eine spätere Zertifizierung zu<br />
erreichen. In einer sehr kompakten Form<br />
wurden uns die Untersuchungsergebnisse<br />
und aus ihnen resultierende Verbesserungspotenziale<br />
aufgezeigt“, erklärt<br />
Uwe Hildebrandt von den Stadtwerken<br />
Neu-Isenburg.<br />
Weitere Infos: robert.grey@de.abb.com<br />
Energietechnik<br />
„Wir wollen uns dem<br />
Thema stellen und unsere<br />
Netzleitstelle gesetzeskonform<br />
zertifizieren<br />
lassen.“<br />
Stadtwerke<br />
Neu-Isenburg<br />
Gegründet 1898, versorgt die<br />
Stadtwerke Neu-Isenburg GmbH<br />
heute 37.000 Einwohner der<br />
Kommune südlich von Frankfurt<br />
am Main. Das Unternehmen hat<br />
ungefähr 100 Mitarbeiter. Im Jahr<br />
2<strong>01</strong>4 lieferten die Stadtwerke Neu-<br />
Isenburg 163 Mio. kWh Strom,<br />
259 Mio. kWh Gas und 2<strong>01</strong> Mio. m 3<br />
Trinkwasser an ihre Kunden. Das<br />
Stromnetz umfasst 450 km Leitungen;<br />
Gas- und Wassernetz sind<br />
jeweils circa 100 km lang. Neben<br />
den Netzen unterhalten die Stadtwerke<br />
Neu-Isenburg zwei Buslinien<br />
und sorgen als Betreiber des Waldschwimmbades<br />
für Badespaß.<br />
Weitere Infos: www.swni.de<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
19
Fertigungsautomatisierung<br />
Vorhang auf<br />
für gutes Klima<br />
Bereits die sächsische Uraufführung des<br />
„Parsifal“ 1914 fand im Chemnitzer Opernhaus<br />
statt. Im Gegensatz zu damals profitieren die<br />
heutigen Darsteller der Wagner-Oper, deren<br />
Neuinszenierung auf dem Spielplan steht, von<br />
optimaler Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit.<br />
Das Opernhaus Chemnitz ist dank Energiespar-Contracting<br />
mit moderner Energietechnik bestens aufgestellt. Speicherprogrammierbare<br />
Steuerungen AC500 helfen dabei, Energie<br />
einzusparen, und sorgen dafür, dass das Publikum die Aufführungen<br />
in gut klimatisierten Räumlichkeiten genießen kann.<br />
Foto: Dieter Wuschanski/Die Theater Chemnitz gGmbH<br />
20 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Fertigungsautomatisierung<br />
In der sechswöchigen<br />
Spielpause im Sommer<br />
2<strong>01</strong>4 wurden die neuen<br />
Energietechnikanlagen<br />
installiert.<br />
Die Strahlkraft des Opernhauses<br />
Chemnitz mit seiner über<br />
100-jährigen Geschichte reicht<br />
weit über die sächsische Stadt<br />
hinaus. 1909 eingeweiht und im Zweiten<br />
Weltkrieg zerstört, wurde es 1951 wiedereröffnet.<br />
Nach einer mehrjährigen Sanierung<br />
zwischen 1988 und 1992 erfolgte<br />
2<strong>01</strong>4 eine weitere Erneuerung. Im Rahmen<br />
eines Energiespar-Contractings der Stadt<br />
Chemnitz und der Städtischen Theater<br />
Chemnitz gGmbH mit der WISAG Energiemanagement<br />
GmbH & Co. KG als Contractor<br />
wurden das Opernhaus und das<br />
Schauspielhaus energiesparend umgebaut.<br />
Für die Betreiber der beiden Spielstätten<br />
hat der Vertrag wichtige positive<br />
Wirkungen: Neben der Betriebssicherheit<br />
der modernen Anlagen bekommt das Publikum<br />
Verbesserungen bei der Klimatisierung<br />
und Kühlung zu spüren. Beides ist<br />
heute wesentlich besser zu steuern. Last<br />
but not least werden hohe Energieeinsparungen<br />
erzielt, was angesichts steigender<br />
Energiekosten ein wichtiger Aspekt für<br />
eine Kommune wie Chemnitz ist.<br />
Energieeinsparung finanziert Umbau<br />
Die WISAG investierte knapp 930.000<br />
Euro in neue, energieeffiziente Anlagen für<br />
das Opernhaus und das Schauspielhaus.<br />
Das Unternehmen garantiert, dass die<br />
Energiekosten jährlich um 121.670 Euro<br />
netto gegenüber dem Referenzjahr 2<strong>01</strong>3<br />
gesenkt werden. Die Investitionen und den<br />
Betrieb der neuen Technik vergüten die<br />
Städtischen Theater Chemnitz der WISAG<br />
mit rund 135.000 Euro im Jahr. Die jährliche<br />
Zahlung deckt die Erneuerung der<br />
Technik ab, die in das Eigentum der Städtischen<br />
Theater Chemnitz übergegangen<br />
ist, sowie die Wartung der Technik über<br />
die gesamte Vertragslaufzeit. Einsparungen,<br />
die über der vertraglichen Garantie<br />
liegen, teilen sich beide Vertragspartner.<br />
Tritt die Einsparung nicht in dem garantierten<br />
Maß ein, trägt die WISAG das Risiko.<br />
Die Vertragslaufzeit beträgt elf Jahre und<br />
hat am 1. Januar 2<strong>01</strong>5 begonnen.<br />
Im Rahmen der Umbaumaßnahmen<br />
wurden in beiden Häusern die Lüftungsund<br />
Klimatechnik sowie die Warmwassererzeugung<br />
komplett modernisiert; auch<br />
die Beleuchtung wurde auf den neuesten<br />
Stand der Technik gebracht. In der sechswöchigen<br />
Spielpause im Sommer 2<strong>01</strong>4<br />
wurden die neuen Energietechnikanlagen<br />
installiert. „Da musste wirklich alles passen“,<br />
betont Jens Israel. Als Projektleiter<br />
MSR-Technik bei der WISAG zeichnet er<br />
für die Steuerungstechnik der Oper Chemnitz<br />
verantwortlich.<br />
Zentral steuern mit AC500<br />
Drei SPS-Systeme von <strong>ABB</strong> regeln heute<br />
die HLK-Anlagen und die Warmwassererzeugung.<br />
Die Lieferung des Automatisierungsspezialisten<br />
umfasste drei<br />
speicherprogrammierbare Steuerungen<br />
aus der Familie AC500 mit Bedienpanels,<br />
zwei HLK-Frequenzumrichter ACH550<br />
sowie Sicherungen und Relais. Zwei<br />
AC500 führen Steuerungsaufgaben in<br />
der Oper aus und verarbeiten dabei rund<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
21
Fertigungsautomatisierung<br />
550 E/As (Ein-/Ausgänge). Eine weitere<br />
SPS mit rund 180 E/As kommt im Schauspielhaus<br />
zum Einsatz.<br />
Im Heizraum der Oper ist eine Zentrale<br />
PM583 installiert. Sie ist die leistungsstärkste<br />
SPS vor Ort. Die CPU übernimmt<br />
die gesamte Kommunikation zwischen<br />
den Steuerungen in der Oper und im<br />
Schauspielhaus. Sie sammelt die Alarme<br />
der anderen Steuerungen und der Unterstationen<br />
wie Rauchalarm, Störungsmeldungen<br />
der Pumpen und Lüfter sowie<br />
Wartungsmeldungen der Filter, wertet<br />
sie aus und sendet sie an die betreffenden<br />
Panels sowie an die Gebäudeleittechnik<br />
weiter. Die PM583 kommuniziert auch<br />
mit den beiden <strong>ABB</strong>-Frequenzumrichtern<br />
ACH550, die im Heizraum die Pumpen der<br />
Fernwärmestation regeln.<br />
Bei der SPS im sogenannten Rohrkeller<br />
handelt es sich um eine Zentrale des<br />
Typs PM573 mit zahlreichen E/A-Modulen.<br />
Neben sechs statischen Heizkreisen regelt<br />
sie die großen und komplexen Lüftungsanlagen<br />
der Oper. Die Regelung erfolgt<br />
außentemperaturgeführt sowie über diverse<br />
Zeitschaltprogramme, da die Heizkreise<br />
und Lüftungsanlagen jeweils einen<br />
anderen Bereich versorgen, zum Beispiel<br />
den Orchesterprobenraum, den Ballettsaal<br />
oder den Zuschauerraum. Die Regelung<br />
der Lüftungsanlagen berücksichtigt<br />
zusätzlich die Temperatur und die relative<br />
Feuchtigkeit.<br />
Flexibel und benutzerfreundlich<br />
Jens Israel schätzt die kompakte Bauform<br />
der AC500. Als besonderen Vorteil<br />
sieht er ihre Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit.<br />
„Durch die einfache Anreihbarkeit<br />
und Austauschbarkeit der steckbaren<br />
Kommunikations- und E/A-Module ist<br />
sie einfach zu handhaben. Jeder Eingang<br />
ist einzeln konfigurierbar. Das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
ist sehr gut. Die AC500<br />
ist mittlerweile das SPS-Standardprodukt<br />
bei der WISAG geworden“, sagt er.<br />
Moritz Vogel, Betriebsingenieur an der<br />
Oper: „Die Handhabung der SPS ist wirklich<br />
sehr gut. Die Bedienoberfläche ist<br />
intuitiv. Wir haben zwischenzeitlich selbst<br />
noch Funktionen hinzugefügt und das ging<br />
leicht von der Hand.“<br />
Weitere Infos: markus.flierdl@de.abb.com<br />
„Die AC500 ist mittlerweile<br />
das SPS-Standardprodukt<br />
bei der WISAG<br />
geworden.“<br />
SPS AC500<br />
1909 eingeweiht und im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde das Opernhaus Chemnitz 1951 wiedereröffnet<br />
und besitzt eine große Strahlkraft.<br />
Die SPS-Familie AC500 ist passgenau<br />
skalierbar für individuelle<br />
und kundenspezifische Automatisierungsaufgaben<br />
– und<br />
zwar hinsichtlich der Leistung<br />
(verschiedene CPU-Typen), des<br />
E/A-Mengen gerüsts, der Standard-Feldbusse,<br />
beispielsweise<br />
Profibus, CANopen oder Modbus,<br />
und der Vernetzungen (zum Beispiel<br />
Ethernet, Profinet). Durchgängig<br />
kleine bis große Applikationen<br />
sind dadurch möglich.<br />
Foto Seite 22 links: Dieter Wuschanski/Die Theater Chemnitz gGmbH; Foto Seite 23: Luca Siermann<br />
22 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Verbräuche auf einen Blick<br />
Alles andere als Standard<br />
Fertigungsautomatisierung<br />
Die Justizvollzugsanstalt (JVA)<br />
Singen beherbergt etwa 40<br />
Strafgefangene. Als Landeseinrichtung<br />
achtet das Gefängnis<br />
auf einen energieeffizienten und wirtschaftlichen<br />
Betrieb, insbesondere bei<br />
der Energieverteilung. „Ein umfassendes<br />
Verbrauchsmonitoring, hohe Verfügbarkeit<br />
und langfristig arbeitende Anlagen<br />
sind von zentraler Bedeutung für uns“,<br />
sagt Werner Henke, Referatsleiter Elektrotechnik<br />
vom Landesbetrieb Vermögen und<br />
Bau Baden-Württemberg im Amt Konstanz.<br />
Er ist für die Liegenschaften von<br />
fünf Landkreisen zwischen Rottweil und<br />
Konstanz zuständig.<br />
Innovation in der Stromversorgung<br />
Diesen Anforderungen entsprechend,<br />
konzipierte <strong>ABB</strong> eine 630-A- Messung,<br />
die auf den Leistungsschaltern der Tmax-<br />
Reihe basiert, nicht auf konventionellen<br />
NH-Sicherungslastschaltleisten. Das<br />
<strong>ABB</strong>-Unternehmen Striebel & John entwickelte<br />
auf der Basis des TwinLine-Standschranksystems<br />
eigens einen speziellen<br />
Innenausbau, der neben den Leistungsschaltern<br />
auch den Einsatz von Messgeräten<br />
berücksichtigt.<br />
Der Schaltschrank mit den Komponenten<br />
von <strong>ABB</strong> Stotz-Kontakt stellt auch für<br />
die Energieversorger eine komplett neue<br />
Lösung dar. Die Innovation übertrifft den<br />
Standard, den die Technischen Anschlussbedingungen<br />
(TAB) der Energieversorger<br />
vorgeben. Die örtliche Thüga Energienetze<br />
GmbH ging flexibel auf den neuen Standard<br />
ein, den ihr Kunde mit <strong>ABB</strong> entwickelt<br />
hatte. „Wenn dem Kunden der bisherige<br />
Standard der Energieversorgungsunternehmen<br />
nicht genug ist, können wir ihm<br />
und dem Energieversorger mit unserer<br />
Lösung eine leistungsfähigere Alterna tive<br />
anbieten“, sagt Thomas Unrath vom Fachvertrieb<br />
Niederspannungsanwendungen<br />
bei <strong>ABB</strong> Stotz-Kontakt.<br />
Alles auf einen Blick: Mit einem Messgerät kann Werner Henke beispielsweise die Netzqualität der<br />
JVA direkt überwachen.<br />
Höhere Leistungsanforderungen bei der<br />
Energieverteilung und die große Distanz,<br />
die die Leitungen von der Energiezentrale<br />
des Gefängnisses zum Hauptgebäude<br />
überbrücken müssen, machten den Einsatz<br />
von Leistungsschaltern notwendig.<br />
Auf die Übertragung höherer Ströme sind<br />
auch die Zu- und Abgänge der fünfpoligen<br />
Messung ausgelegt: <strong>ABB</strong> ertüchtigte<br />
den Neutralleiter, der standardmäßig<br />
50 % des Querschnitts der anderen Leiter<br />
hat, auf 100 %.<br />
Anders als in herkömmlichen Schaltschränken<br />
üblich, misst die Lösung in<br />
der JVA den gesamten zentral eingehenden<br />
Strom, unabhängig von der parallel<br />
durchgeführten Messung des Energieversorgers,<br />
bevor er auf die Stromkreise der<br />
einzelnen Gebäude verteilt wird. So kann<br />
die JVA ihren Stromverbrauch permanent<br />
direkt überwachen. Über ein Bus-System<br />
laufen alle für die JVA relevanten Daten<br />
zusammen. Mithilfe der Leittechnik kann<br />
Werner Henke die gesamte Stromversorgung<br />
und den Verbrauch in der JVA visualisieren<br />
und die Daten auswerten.<br />
Zukunftsfähige Technik<br />
„Die Lösung, die <strong>ABB</strong> für uns entwickelt<br />
hat, ist genau auf unsere Bedürfnisse<br />
zugeschnitten“, sagt Werner Henke.<br />
„Die Betriebsmittel sind schon darauf<br />
ausgelegt, künftig in einem Netzwerk eingesetzt<br />
zu werden, in dem sie vielfältige<br />
Daten kommunizieren. Damit haben wir<br />
die Grundlage für weitere Optimierungen<br />
unseres Systems geschaffen.“ Nach<br />
und nach möchte Werner Henke weitere<br />
Liegenschaften aus seinem Verantwortungsbereich<br />
aufrüsten. „Wir setzen auch<br />
künftig gerne auf die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>ABB</strong>, die immer vertrauensvoll und<br />
lösungsorientiert ist“, sagt Werner Henke.<br />
Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
23
Fertigungsautomatisierung<br />
Per App zum<br />
richtigen Zählerschrank<br />
Mit der EDS Zählerplatz App lässt sich der passende Zählerschrank direkt und leicht finden.<br />
Foto Seite 24: Solis Images/shutterstock.com; Foto Seite 25: Jens Anders<br />
24 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Fertigungsautomatisierung<br />
Früher häufig nur der Ort für Stromzähler, dient er heute oft als wichtige Kommunikationszentrale<br />
– der Zählerschrank. Die Anforderungen an ihn sind vielfältig;<br />
entsprechend groß ist die Auswahl an Bauarten und Konfigurationen. Elektrogroßhändlern,<br />
Installateuren und auch Privatpersonen hilft bei der Identifikation des<br />
richtigen Zählerschranks die EDS Zählerplatz App von Striebel & John.<br />
Wer ein Haus baut, muss<br />
viele Entscheidungen treffen:<br />
Welche Lichtschalter<br />
und Steckdosen kommen<br />
ins Wohnzimmer? Wo sitzt die Steuerung<br />
der Haustechnik? Installieren wir<br />
eine Photovoltaikanlage auf dem Dach?<br />
Welche Farbe soll die neue Küche haben?<br />
Bauherren, Architekten und Handwerker<br />
sammeln Informationen und vergleichen<br />
Produkte für das zukünftige Traumhaus.<br />
Das kostet nicht nur Zeit, sondern häufig<br />
auch Nerven. Gut, dass es digitale<br />
Anwendungen gibt, die einige dieser<br />
Entscheidungen erleichtern. Die kostenlose<br />
EDS Zählerplatz App der <strong>ABB</strong>-Tochter<br />
Striebel & John ist so eine.<br />
Ort manuell ein geben. Im zweiten Schritt<br />
zeigt die App den zuständigen Netzbetreiber<br />
und mögliche Zählerschrank-Ausführungen<br />
an, unter denen der Nutzer auswählt.<br />
Als Drittes bestimmt der Kunde die<br />
Anzahl der Zählerplätze und zusätzliche<br />
Elemente wie Kommunikationsfeld, Verteilerfeld,<br />
Tarifschaltgerät oder Reserveplatz.<br />
Zudem können spezielle Anwendungen<br />
wie eine Wärmepumpe oder eine<br />
Photovoltaik anlage berücksichtigt werden.<br />
Im vierten Schritt wählt der Nutzer<br />
aus den als passend identifizierten Zählerschränken<br />
einfach denjenigen aus, der<br />
nach Bauform und Maßen am besten zu<br />
seinen Anforderungen passt.<br />
Im Online-Shop des Großhandels<br />
Einen besonderen Service stellt die jetzt<br />
eingeführte Online-Shop-Variante der App<br />
dar: Elektrogroßhändler können die EDS<br />
Zählerplatz Web-App kostenlos in ihren<br />
Online-Shop integrieren. Die Anmeldung<br />
zur Web-App-Partnerschaft erfolgt online;<br />
die Anbindung zum Online-Shop ist einfach<br />
zu konfigurieren. Die von den Kunden<br />
über die App ausgewählten Produkte<br />
werden direkt in den Bestellprozess des<br />
Shops übergeben. Einer der ersten Partner,<br />
die die Anwendung bereits einsetzen,<br />
ist die Sonepar Deutschland GmbH.<br />
Weitere Infos: manfred.lindert@de.abb.com<br />
Immer schnelle Informationen<br />
Das Ziel der EDS Zählerplatz App: den<br />
richtigen Zählerschrank für das jewei lige<br />
Versorgungsgebiet und die verschiedenen<br />
Anwendungen finden. Vor allem der<br />
Netzbetreiber und dessen technische<br />
Anschlussbedingungen bestimmen die<br />
infrage kommenden Produkte. Vorbei<br />
sind die Zeiten, in denen der Elektroinstallateur<br />
Kataloge wälzen musste, um<br />
dem Bauherren den passenden Zählerschrank<br />
vorzuschlagen.<br />
Mit der EDS Zählerplatz App auf dem<br />
Smartphone oder Tablet lässt sich der<br />
passende Zählerschrank direkt auf der<br />
Baustelle finden. Alternativ kann der Nutzer<br />
im Büro mit der Web-App auf der<br />
Internetseite von Striebel & John den richtigen<br />
Schrank identifizieren.<br />
In vier Schritten zum Ziel<br />
Die Bedienung der App ist intuitiv;<br />
der zukünftige Zählerschrank wird mit<br />
nur vier Klicks ausgewählt. Als Erstes<br />
erkennt die App den Standort des Zählerplatzes<br />
automatisch per GPS. Alternativ<br />
kann der Nutzer Postleitzahl oder<br />
„Eine Win-win-win-Situation“<br />
Wie bewerten Sie die EDS Zählerplatz<br />
Web-App von Striebel & John?<br />
Die Web-App besticht vor allem<br />
durch ihre hohe Usability. Sie ist sehr<br />
übersichtlich und verständlich aufgebaut.<br />
Die Anwendung hält, was sie<br />
verspricht – und spart vor allem Zeit.<br />
Die App ist seit August in den Online-<br />
Shop von Sonepar integriert. Welches<br />
Fazit ziehen Sie bisher?<br />
Die Implementierung in unseren<br />
Online-Shop verlief reibungslos und<br />
schnell. Die EDS Zählerplatz Web-<br />
App wird stark genutzt und wir haben<br />
von unseren Kunden viel positives<br />
Feedback erhalten. Sicherlich trägt<br />
dazu auch bei, dass die App technisch<br />
einwandfrei funktioniert.<br />
Sabrina Czornohus<br />
Projektleitung E-Business bei der<br />
Sonepar Deutschland GmbH<br />
Wie passt die App in Ihre Strategie?<br />
Wir möchten die Digitalisierung weiter<br />
vorantreiben und dabei die Zusammenarbeit<br />
mit unseren Partnern für<br />
höchste Markenqualität ausbauen.<br />
Die App bringt unseren Kunden<br />
direkten Mehrwert. Zugleich profitieren<br />
unser Partner Striebel & John<br />
und wir von der neuen Lösung – das<br />
ist eine Win-win-win-Situation.<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
25
Fertigungsautomatisierung<br />
Martin Weingärtner und seine Familie haben ein neues Tor zum Schwarzwald und das größte Weißtannengebäude Deutschlands geschaffen.<br />
Ein ganzes Haus<br />
aus einer Hand<br />
Nahe Baden-Baden steht ein neues Tor zum Schwarzwald: die Geroldsauer<br />
Mühle. Das größte Weißtannengebäude Deutschlands beherbergt einen<br />
Regionalmarkt mit Bäckerei, ein Hotel, Seminarräume und ein Restaurant<br />
mit Biergarten. Für die Energie im Haus sorgen Komponenten von <strong>ABB</strong> –<br />
Herzstück ist der Leistungsschalter Emax 2.<br />
Fotos Seite 26 und 27: Luca Siermann<br />
26 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Fertigungsautomatisierung<br />
Den Festsaal dominieren imposante Balken und<br />
eine stimmungsvolle Beleuchtung.<br />
Für Betriebsleiter Philipp Fels ist der Leistungsschalter Emax 2 die erste Wahl. Den Sicherungslasttrennschalter<br />
InLine 2 (im Hintergrund) hält er sogar für „brillant“.<br />
Die Geroldsauer Mühle wirkt wie<br />
aus einer Hand. Das hat sicherlich<br />
damit zu tun, dass Bauherr<br />
Martin Weingärtner und<br />
seine Familie immer mit Hand angelegt<br />
haben – vom Holzeinschlag bis zur Sortimentswahl<br />
für den Mühlenmarkt. „Die<br />
Stadt Baden-Baden und der Naturpark<br />
Schwarzwald Nord haben Möglichkeiten<br />
zur Direkt vermarktung gesucht. Wir waren<br />
mit dabei, weil wir Schottische Hochlandrinder<br />
halten“, sagt Martin Weingärtner,<br />
Gründer der gleichnamigen Unternehmensgruppe<br />
mit den Segmenten Elektromontage,<br />
Elektrotechnik, Automation und<br />
Gebäudesystemtechnik. „Wir haben uns<br />
entschieden zu bauen – mit einer traditionellen<br />
Technik, die man sehen darf.“<br />
Selbst an der Kettensäge<br />
Danach ging es sehr schnell: Im September<br />
2<strong>01</strong>3 wurde das erste Bauholz<br />
geschlagen. „Weißtanne bildet die sichtbare<br />
Konstruktion. Sie hat wenige Äste<br />
und kann unbehandelt verbaut werden“,<br />
sagt Martin Weingärtner. „300 der 800 verbauten<br />
Raummeter Holz haben wir selbst<br />
geschlagen. Die schwerste Weißtanne hatte<br />
sechs Tonnen.“ Den Holzbau übernahm<br />
Bruder Roland Weingärtner, der einen Zimmereibetrieb<br />
führt. Mit 12.500 m 3 umbautem<br />
Raum ist das Objekt das größte Weißtannengebäude<br />
Deutschlands. Seit seiner<br />
Eröffnung Ende August 2<strong>01</strong>5 kommen am<br />
Wochenende bis zu 3.000 Gäste täglich.<br />
Zen tral ist der Markt für regionale Produkte.<br />
Dazu zählen Fleisch von den Hochlandrindern,<br />
50 Käsesorten und vielerlei<br />
Wurstwaren der Initiative „echt Schwarzwald“.<br />
Eine Bäckerei produziert Kuchen,<br />
Brot und Brötchen ständig frisch im Holzofen.<br />
Das Restaurant wird von einem zertifizierten<br />
Naturpark-Wirt geführt. Im ersten<br />
Stock zeigen Naturpark, Nationalpark<br />
und Forstamt eine Ausstellung. Zudem<br />
liegen hier sechs Hotelzimmer. Im zweiten<br />
Stock befinden sich Seminarräume<br />
und ein Festsaal. Auf dem Dach mischen<br />
sich Tradition und Moderne: Neben dem<br />
stilechten Glockenturm ist eine 30-kWp-<br />
Photo voltaikanlage montiert.<br />
Verfügbarkeit und Funktionalität<br />
Ebenso augenfällig wird die Modernität<br />
im Schaltraum. „Alle im Haus benötigen<br />
Energie – der Markt, die Bäckerei,<br />
das Restaurant. Das Herzstück der Niederspannungshauptverteilung<br />
ist der Leistungsschalter<br />
Emax 2 für 1.250 A“, sagt<br />
Philipp Fels, Betriebsleiter der Weingärtner<br />
Automation GmbH. „Den Emax 2 setzen<br />
wir auch bei unseren eigenen Kunden ein.<br />
Das Feedback war immer ausgesprochen<br />
positiv – deshalb war er die erste Wahl. Wir<br />
nutzen die Variante mit Schutzauslöser Ekip<br />
touch und Ekip-Measuring-Modul, über das<br />
wir alle Verbrauchsdaten ablesen können.“<br />
Die zweite auffällige Komponente im<br />
Schaltraum ist der Sicherungslasttrennschalter<br />
InLine 2. Zehn Stück verrichten<br />
ihren Dienst. „Der InLine 2 zeigt, dass <strong>ABB</strong><br />
an Praktiker denkt. Die Parkposition des<br />
Hebels zum Sicherungswechsel ist brillant“,<br />
sagt Philipp Fels. „Höchste Verfügbarkeit<br />
und auf Dauer angelegte Funktionalität<br />
waren die Hauptkriterien für<br />
unsere Entscheidung.“ Auch die weiteren<br />
Schaltkomponenten wie Lasttrennschalter,<br />
Sicherungsautomaten und FI-Schutzschalter<br />
stammen von <strong>ABB</strong>, ebenso die<br />
Energieverbrauchszähler mit Bus-Anbindung,<br />
der Überspannungsschutz OVR<br />
und das Netzeinspeiseüberwachungsrelais<br />
CM-UFD.M31 für die Photovoltaikanlage.<br />
Die zugehörigen Schränke kommen<br />
von der <strong>ABB</strong>-Tochter Striebel & John<br />
im nahe gelegenen Sasbach. „Wir freuen<br />
uns, dass wir als langjährige Partner von<br />
Weingärtner bei der Geroldsauer Mühle<br />
dabei sind – das ist ein tolles Projekt“,<br />
sagt Thomas Herzog, Vertriebsmitarbeiter<br />
von <strong>ABB</strong> Stotz-Kontakt.<br />
Intelligentes Energiemanagement<br />
Die Geroldsauer Mühle ist ein Vorzeigeobjekt<br />
für die Unternehmensgruppe Weingärtner.<br />
„Die Elektroplanung, die Energieverteilung,<br />
die Elektroinstallation und die<br />
Programmierung sämtlicher Systeme von<br />
der Heizung bis zu den Beleuchtungsszenarien<br />
haben wir selbst übernommen“,<br />
sagt Philipp Fels. „Unser übergeordnetes<br />
Ziel ist es, die Energie intelligent zu managen<br />
und Spitzen zu vermeiden – das wird<br />
insbesondere mit Blick auf Energie-Audits<br />
immer wichtiger, die für größere Unternehmen<br />
jetzt Pflicht sind und für kleinere<br />
sowie mittlere Unternehmen (KMU) vermutlich<br />
bald folgen werden.“<br />
Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
27
Fertigungsautomatisierung<br />
Hier geht<br />
keiner stiften<br />
Die Traditionsmarke Staedtler ist weltweit bekannt<br />
für Schreibgeräte. Bei der Verpackung von Stiften<br />
und Radiergummis setzt das Unternehmen in seinem<br />
Stammwerk in Nürnberg auf den FlexPicker von <strong>ABB</strong>.<br />
Der Roboter arbeitet schnell und präzise und lässt<br />
sich in kürzester Zeit umrüsten.<br />
Im Jahr 1835 gegründet, ist Staedtler<br />
eines der ältesten Industrieunternehmen<br />
Deutschlands. Auf diese lange<br />
Produktionstradition „made in Germany“<br />
ist der weltweit führende Hersteller<br />
von Schreib-, Mal-, Zeichen- und Kreativprodukten<br />
besonders stolz. Etwa 80 % der<br />
von Staedtler hergestellten Produkte werden<br />
in Deutschland produziert. Automatisierung<br />
spielt seit jeher eine große Rolle:<br />
Bereits kurz nach der Firmengründung<br />
1835 automatisierte man erste Produktionsschritte.<br />
Heute laufen 98 % der Produktion<br />
teil- oder vollautomatisch.<br />
Ein Roboter, der begeistert<br />
„Der FlexPicker mit seiner unglaublichen<br />
Schnelligkeit hat mich beeindruckt.<br />
Mir war sofort klar, dass wir mit diesem<br />
Roboter das Verpacken unserer Produkte<br />
erheblich effizienter gestalten können“,<br />
erinnert sich Martin Paul, Bereichsleiter<br />
Fertigung Einfüllzentrum und Nassschreibgeräte<br />
bei Staedtler, an die Automatica<br />
2004, wo er den Roboter erstmals sah.<br />
Ein Jahr später war die erste FlexPicker-<br />
Anlage bei Staedtler in Betrieb. Als jetzt<br />
eine zweite Anlage mit ähnlichen Eigenschaften<br />
installiert werden sollte, war <strong>ABB</strong><br />
als Roboterlieferant gesetzt. „Wir sind<br />
von den Produkten und Serviceleistungen<br />
von <strong>ABB</strong> überzeugt. Daher haben wir<br />
uns erneut für einen FlexPicker entschieden“,<br />
erklärt Martin Paul.<br />
Bis zu 120 Pick-&-Place-Vorgänge<br />
Die neue Anlage, die im September<br />
2<strong>01</strong>5 in Betrieb ging, ist mit einem<br />
FlexPicker mit 1 kg Handhabungskapazität<br />
und einer Reichweite von 1.130 mm<br />
ausgerüstet. Realisiert wurde die Anlage<br />
von N.K.G. Sondermaschinenbau. Die<br />
Simulation und Programmierung übernahm<br />
mit Eule Industrial Robotics ein<br />
erfahrener <strong>ABB</strong>-Partner.<br />
Mit der FlexPicker-Anlage können<br />
unterschiedliche Stifte und Radiergummis<br />
in sogenannte Blister, das sind Sichtverpackungen<br />
mit einer bedruckten Papprückwand<br />
und einer durchsichtigen Kunststoffvorderseite,<br />
verpackt werden. Über ein<br />
Förderband gelangen die zu verpackenden<br />
Produkte in die Anlage. Ein integriertes<br />
Kamerasystem erkennt deren Position<br />
und Orientierung und meldet diese Informationen<br />
an die Robotersteuerung. Der<br />
FlexPicker nimmt anschließend die Stifte<br />
und Radierer mit einem Sauggreifer präzise<br />
auf und setzt sie in die durchlaufenden<br />
Blister ein. Das alles geht sehr schnell: Bis<br />
zu 120 Pick-&-Place-Vorgänge schafft der<br />
Roboter pro Minute.<br />
Kurze Umrüstzeiten<br />
Besonders vorteilhaft für Staedtler sind<br />
die kurzen Umrüstzeiten. Nur fünf Minuten<br />
benötigt der Bediener zur Einrichtung<br />
einer neuen Aufgabe. Alle auf der<br />
Anlage laufenden Produkte sind in der<br />
„Die <strong>ABB</strong>-Roboter in<br />
unserer Produktion laufen<br />
zuverlässig und ohne<br />
Ausfallzeiten.“<br />
Foto Seite 28 und 29: Matthias Merz/vor-ort-foto.de<br />
28 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Fertigungsautomatisierung<br />
Mit einem Sauggreifer nimmt der FlexPicker die<br />
Radiergummis präzise auf und setzt sie in die<br />
Sichtverpackungen.<br />
Robotersteuerung bereits hinterlegt. Diese<br />
müssen bei der Umrüstung nur über<br />
das Bedienpanel ausgewählt werden. Ein<br />
aufwendiges Einlernen entfällt. „Gerade in<br />
der Hochsaison – das ist bei uns die Zeit<br />
des Schulanfangs – müssen wir äußerst<br />
flexibel sein, um schnell etwaigen Engpässen<br />
begegnen zu können“, sagt Martin<br />
Paul. „Dank der kurzen Umrüstzeiten der<br />
FlexPicker-Anlage ist das überhaupt kein<br />
Problem.“<br />
Aktuell werden auf der Anlage 145<br />
unterschiedliche Produkte in Blister verpackt.<br />
Da die Greifer des FlexPickers<br />
ebenfalls beim Umrüsten getauscht werden<br />
können, ist es möglich, sowohl einzelne<br />
Produkte als auch vorsortierte Sets<br />
aus mehreren Produkten zu greifen.<br />
Sicher dank Service<br />
Für beide in Betrieb befindlichen<br />
FlexPicker hat Staedtler mit <strong>ABB</strong> einen<br />
Wartungsvertrag über eine Wartung pro<br />
Jahr abgeschlossen. „Die <strong>ABB</strong>-Roboter<br />
in unserer Produktion laufen zuverlässig<br />
und ohne Ausfallzeiten – der ältere<br />
Roboter nunmehr schon seit zehn Jahren.<br />
Damit sind wir mehr als zufrieden“, erläutert<br />
Andreas Martin, Werksleiter in Nürnberg.<br />
Auch bei zukünftigen Automatisierungsprojekten<br />
möchte Staedtler wieder<br />
mit <strong>ABB</strong> zusammenarbeiten.<br />
Weitere Infos: jens-philipp.mehnert@de.abb.com<br />
Staedtler<br />
Das Unternehmen Staedtler wurde<br />
1835 von Johann Sebastian Staedtler<br />
gegründet und zählt zu den ältesten<br />
Industrieunternehmen Deutschlands.<br />
Hauptsitz der Unternehmensgruppe<br />
ist Nürnberg. In der dortigen Zentrale<br />
und an drei weiteren Produktionsstandorten<br />
in Deutschland sind mehr<br />
als 1.200 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Staedtler-Produkte werden in über<br />
150 Ländern vertrieben. Im Jahr 2<strong>01</strong>4<br />
erwirtschaftete das Unternehmen<br />
einen Umsatz von 285 Mio. Euro.<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
29
Prozessautomatisierung<br />
Die perfekte Welle<br />
Die Nachfrage nach hochwertigen Papiersorten ist heute so stark wie nie<br />
zuvor. Für die Hersteller ist die beste Papierqualität ebenso wichtig wie<br />
eine effiziente Produktion. Um den Prozess ständig optimieren zu können,<br />
werden exakte Daten zur Papierqualität schnell benötigt. Bei der Smurfit<br />
Kappa Deutschland GmbH in Hoya liefert diese das automatische Prüfsystem<br />
L&W Autoline 400 von Lorentzen & Wettre.<br />
An weltweit 350 Standorten<br />
stellt die irische Smurfit Kappa<br />
Group Verpackungen aus Wellund<br />
Vollpappe her. Das Unternehmen<br />
ist in der Branche die globale<br />
Nummer zwei, in Europa sogar führend.<br />
Die Papier- und Kartonfabrik im niedersächsischen<br />
Hoya ist spezialisiert auf<br />
gestrichenen Faltschachtelkarton und<br />
Wellpappenrohpapier. Die Wirtschaftlichkeit<br />
jederzeit im Blick, passen die Papiermacher<br />
die Produktionsparameter ständig<br />
an. Voraussetzung dafür sind exakte<br />
Messdaten zur Qualität des Papiers. Hohe<br />
und konstante Qualität ist die Grundlage<br />
für die perfekte Welle. Dank des automatischen<br />
Prüfsystems L&W Autoline 400 von<br />
Lorentzen & Wettre kann Smurfit Kappa<br />
deutlich schneller reagieren als bei Prüfungen<br />
mit herkömmlichen Methoden. Das<br />
Papierprüfsystem L&W Autoline ist in mehreren<br />
Generationen seit über 20 Jahren<br />
bewährt und weltweit mehr als 400 Mal<br />
im Einsatz.<br />
50 Eigenschaften in sieben Minuten<br />
„Das automatische Prüfsystem von<br />
Lorentzen & Wettre entlastet unsere Mitarbeiter<br />
von den aufwendigen manuellen<br />
Prüfungen – einer eintönigen Routinearbeit.<br />
So bleibt ihnen mehr Zeit, unsere<br />
Prozesse zu optimieren und die Qualität<br />
unserer Produkte zu verbessern“, sagt<br />
Olaf Truppner, Leiter Betriebsentwicklung.<br />
Während die Mitarbeiter früher jede Messung<br />
einzeln durchführen mussten, bereiten<br />
sie heute lediglich die Proben vor. Sie<br />
schneiden mit dem L&W-Profilschneider<br />
einen Probestreifen als Querprofil direkt<br />
am Tambour – so nennt sich die aufgewickelte<br />
Papierbahn. Die Papierprobe wird<br />
dabei automatisch aufgerollt. Diese versehen<br />
sie mit einem Barcode-Aufkleber.<br />
Danach legen sie die Probenrolle nur noch<br />
in ein leeres Fach des Probenladers – von<br />
„Durch das automatische<br />
Prüfsystem bleibt mehr<br />
Zeit, unsere Prozesse zu<br />
optimieren.“<br />
da an läuft alles automatisch: Das System<br />
erkennt die Probe über den Barcode<br />
und leitet die entsprechenden Messungen<br />
ein. Die Prüfstraße vermisst die Probe<br />
und erfasst schrittweise mehr als 50<br />
Qualitätsparameter, darunter die Feuchte,<br />
das Flächengewicht sowie die Elastizitäts-<br />
und die Festigkeitseigenschaften des<br />
Papiers, bevor sie die Daten an die Prozesssoftware<br />
übermittelt. Dafür benötigt<br />
das System knapp sieben Minuten – das<br />
ist 15 Minuten schneller als die Prüfung<br />
mit dem manuellen Verfahren.<br />
Spezielles Messmodul entwickelt<br />
Die Fertigung von Wellpappenrohpapieren<br />
macht im Werk Hoya den größten Teil<br />
der Produktion aus. Um auch am Wellenstoff<br />
die Qualität so genau und einfach<br />
wie möglich zu prüfen, haben Lorentzen<br />
& Wettre und Smurfit Kappa für die L&W<br />
Autoline 400 eigens ein spezielles Messmodul<br />
(S-Modul) als Ersatz für die zeitund<br />
bedienungsaufwendige Concora-<br />
Medium-Test-Messung (CMT-Messung)<br />
entwickelt. „Normalerweise wird der Wellenstoff<br />
manuell gemessen“, erklärt Olaf<br />
Truppner. Er muss zunächst gewellt und<br />
aufgeklebt werden. Im L&W Crush Tester<br />
wird die Probe dann nach einer Wartezeit<br />
zusammengedrückt, bis sie wegbricht.<br />
„Bei unserem neuen Messmodul muss<br />
die Probe nicht mehr aufwendig präpariert<br />
werden. In der L&W Autoline wird ein<br />
Prüfstreifen direkt aus dem Probenprofil<br />
gestanzt. Dieser wird im neuen L&W<br />
Autoline S-Modul gemessen. Hierdurch<br />
erhalten wir sofort den für uns relevanten<br />
Wert“, sagt Olaf Truppner. Mit den Lösungen<br />
von Lorentzen & Wettre spart Smurfit<br />
Kappa Zeit und personelle Ressourcen.<br />
Weitere Infos: christian.alberts@de.abb.com<br />
Foto Seite 31: Irene Neumann<br />
30 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Prozessautomatisierung<br />
Zurechtschneiden und zurücklehnen:<br />
Mit dem automatischen<br />
Prüfsystem L&W Autoline 400 entfallen<br />
die aufwendigen manuellen<br />
Einzelmessungen. So hat Smurfit<br />
Kappa die Messdaten zur Papierqualität<br />
15 Minuten schneller auf<br />
dem Schirm.<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
31
Prozessautomatisierung<br />
Im Zusammenspiel mit dem Prozessleitsystem 800xA schafft die Tropos-Technologie eine leistungsstarke, drahtlose Architektur, bei der alle<br />
Informationen sofort abrufbar sind und dem Anlagenpersonal in Echtzeit zur Verfügung stehen.<br />
Das Netzwerk mit<br />
der Masche<br />
Drahtlose Verbindungen sind häufig die wirtschaftlichste Möglichkeit, um<br />
intelligente Geräte in der Industrieproduktion miteinander zu verbinden. Die<br />
Tropos-Maschennetzwerke von <strong>ABB</strong> bieten eine dezentrale, flexible und<br />
belastbare Infrastruktur. Im Forschungszentrum in Ladenburg setzt <strong>ABB</strong> die<br />
Technologie selbst ein und demonstriert Kunden in Testvorführungen, wie sich<br />
Tropos nahtlos in das Leitsystem 800xA integrieren lässt.<br />
32 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Der steigende Automatisierungsgrad<br />
in der Prozessindustrie<br />
erfordert eine leistungsfähige<br />
Infrastruktur für die Kommunikation<br />
zwischen Sensoren und Aktoren.<br />
Dabei überzeugen drahtlose Verbindungen<br />
als kostengünstige, sichere und<br />
zuverlässige Variante, die eine Konnektivität<br />
auch über weite Entfernungen sicherstellt<br />
und auf eine große Zahl von Geräten<br />
ausdehnt. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
WiFi- Lösungen sind indus trielle Mesh-Systeme<br />
nach IEEE 802.11 für raue Industrieund<br />
Freiluftumgebungen ausgelegt.<br />
Die Antwort von <strong>ABB</strong> auf die Anforderungen<br />
für geschäftskritische Netzwerkinstallationen<br />
im Freien heißt Tropos. Die<br />
Produktreihe umfasst Mesh-Router für den<br />
Außen- und Innenbereich, mobile Mesh-<br />
Router und das patentierte Betriebssystem<br />
Tropos Mesh. Außerdem gehören Richtfunksysteme<br />
für die Punkt-zu-Punkt- und<br />
Punkt-zu-Mehrpunkt-Kommunikation sowie<br />
ein zentrales Management- und Steuerungssystem<br />
der Carrier-Klasse dazu. Mit<br />
diesen Komponenten lassen sich besonders<br />
stabile und skalierbare Netzwerke für<br />
die Prozessautoma tisierung realisieren.<br />
Router denken mit<br />
In einem Maschennetz empfängt<br />
und sendet jeder Knoten seine eigenen<br />
Daten, fungiert aber auch als Relaisstation<br />
– er arbeitet also mit dem restlichen<br />
Netz zusammen, um eine erfolgreiche<br />
Datenübertragung zu gewährleisten.<br />
Die Maschenstruktur ist robust gegenüber<br />
defekten Verbindungen. Aufgrund ihrer<br />
dezentralen Vernetzungsfähigkeit ist die<br />
Tropos-Architektur in der Lage, den Verlust<br />
einer Netzwerkkomponente problemlos<br />
zu überbrücken. Jeder Router überwacht<br />
kontinuierlich seine Umgebung im<br />
Hinblick auf eine mögliche Optimierung<br />
des Netzwerks. Tritt ein Problem an einem<br />
Gateway- oder einem Knotenrouter auf,<br />
wird die Topologie automatisch angepasst<br />
und der Netzwerkbetrieb aufrechterhalten.<br />
Tropos ist auf hohe Breitbandgeschwindigkeit,<br />
Stabilität, Sicherheit und Skalierbarkeit<br />
ausgelegt.<br />
Kabellos sparen<br />
Die Vorteile von Maschennetzwerken<br />
nutzt <strong>ABB</strong> auch selbst. Im Forschungszentrum<br />
in Ladenburg stellt Tropos zum<br />
einen eine Infrastruktur für Entwicklungsprojekte<br />
bereit, bei denen es beispielsweise<br />
um Sensoren und mobile Anwendungen<br />
für Industrie 4.0 geht. Zum anderen<br />
demonstriert <strong>ABB</strong> im Automation Forum<br />
potenziellen Kunden die Möglichkeiten, die<br />
die nahtlose Integration der Tropos-Architektur<br />
in das Leitsystem 800xA bietet. „Wir<br />
haben uns für ein Maschennetzwerk entschieden,<br />
weil es unsere Anforderungen<br />
am besten erfüllt, und selbstverständlich<br />
Tropos gewählt“, sagt Francisco Mendoza<br />
vom <strong>ABB</strong> Forschungszentrum. „Eine<br />
Bedingung war, dass das Maschennetzwerk<br />
innerhalb eines Monats zur Verfügung<br />
steht. Tatsächlich hat die Installation<br />
von Tropos nur drei Tage gedauert.“ Die<br />
Kosten waren im Vergleich zu einer herkömmlichen<br />
Netzwerklösung um zwei Drittel<br />
geringer, weil die einzelnen Bestandteile<br />
nicht verkabelt werden mussten.<br />
Auch die hohen Datenübertragungsraten,<br />
die Flexibilität und die Reichweite<br />
sprachen für Tropos. „In Ladenburg benötigen<br />
wir eine ausreichende Signalstärke,<br />
um Flächen von mehr als 1 km 2 zu überbrücken<br />
und Gebäude mit Betondecken<br />
und -wänden zu durchdringen“, beschreibt<br />
Guruprasad Sosale vom <strong>ABB</strong> Forschungszentrum.<br />
„Tropos bietet die Möglichkeit,<br />
Knotenpunkte in der Nähe von Gebäuden<br />
anzubringen, um dort Si gnale zu verstärken<br />
und große Entfernungen zu überwinden.“<br />
Zudem muss die In frastruktur in<br />
der Lage sein, große Mengen an Videomaterial<br />
und prozesskritischen Daten zu<br />
übertragen. Das Netzwerk kann flexibel<br />
in Größe und Komplexität erweitert oder<br />
reduziert werden.<br />
Schnelle Übertragung<br />
Über eine Mesh-Architektur ist in<br />
Ladenburg eine Test-Prozessanlage mit<br />
dem Automation Forum verbunden. Ohne,<br />
dass auch nur ein Kabel verlegt wurde,<br />
werden Daten mit einer Geschwindigkeit<br />
von 100 Mbit/s und mit weniger als<br />
100 ms Verzögerung über eine Entfernung<br />
von 500 m übertragen.<br />
In Kombination mit den Sensoren und<br />
Aktoren aus der WirelessHART-Serie von<br />
<strong>ABB</strong> entsteht mit der Tropos-Technologie<br />
ein kabelloses IP-Netzwerk, das nicht<br />
nur Überwachungs-, sondern auch Steuerungsfunktionen<br />
innerhalb des Automatisierungssystems<br />
800xA ausführt. „Bisher<br />
konnte nur die Überwachung drahtlos<br />
erfolgen“, sagt Francisco Mendoza. „Mithilfe<br />
des Maschennetzwerks sind wir nun<br />
in der Lage, auch die Regelungstechnik<br />
komplett ohne Verkabelung zu realisieren.“<br />
Weitere Infos:<br />
guruprasad.sosale@de.abb.com<br />
francisco.mendoza@de.abb.com<br />
Prozessautomatisierung<br />
„Mithilfe des Maschennetzwerks<br />
sind wir in der<br />
Lage, auch die Regelungstechnik<br />
komplett<br />
ohne Verkabelung zu<br />
realisieren.“<br />
Tropos<br />
Mit Tropos-Mesh-Routern lassen sich<br />
äußerst belastbare Drahtlosnetzwerke<br />
mit hoher Kapazität einrichten, um<br />
mehrere geschäftskritische Anwendungen<br />
zusammenzulegen, die große<br />
geografische Gebiete abdecken.<br />
Anders als bei Architekturen, die von<br />
einer zentralen Steuerung abhängig<br />
sind, werden in einer Mesh-Umgebung<br />
alle Entscheidungen zum Routing<br />
und zur Übertragung mithilfe der<br />
integrierten Verarbeitungsleistung der<br />
Router in Echtzeit getroffen. Flexible<br />
Maschennetzwerke sind auf hohe<br />
Belastbarkeit, Sicherheit und Skalierbarkeit<br />
ausgelegt.<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
33
Produkte<br />
Neuheiten<br />
<strong>ABB</strong> bietet ein breites Spektrum an innovativen Produkten.<br />
Auf den folgenden Seiten stellen wir einige Highlights<br />
unserer neuesten Entwicklungen vor – maßgeschneiderte<br />
Lösungen für anspruchsvolle Aufgaben.<br />
Robotics<br />
Größter <strong>ABB</strong>-Roboter<br />
aller Zeiten<br />
Der IRB 8700 ist mit seiner Handhabungskapazität<br />
von 800 kg der ideale Roboter für<br />
Schwerlastapplikationen<br />
Schnell und stark<br />
Der neue IRB 8700 ist in zwei Ausführungen<br />
lieferbar: eine Variante bietet<br />
4,2 m Reichweite und 550 kg Handhabungskapazität,<br />
die zweite Variante<br />
3,5 m Reichweite und 800 kg Handhabungskapazität<br />
– bei geneigtem<br />
Handgelenk sind sogar bis zu 1.000 kg<br />
möglich. Beide Ausführungen weisen ein<br />
Massenträgheitsmoment von 725 kgm²<br />
auf. Während andere Roboter mit zwei<br />
Motoren und Getrieben pro Achse<br />
ausgestattet sind, hat der IRB 8700 an<br />
jeder Achse nur einen Motor und ein<br />
Getriebe. Außerdem sind keine Gasdruckfedern<br />
verbaut, die undicht werden<br />
könnten. Stattdessen verfügt der Roboter<br />
zum Gewichtsausgleich lediglich<br />
über ein Gegengewicht und zwei<br />
mechanische Federn. Dank kompakter<br />
Abmaße, optimalen Gegengewichten,<br />
Parallelarm, steifer Achsen und weniger<br />
Motoren bleiben die Eigenschwingungen<br />
gering und die Geschwindigkeit hoch.<br />
So ist der IRB 8700 im Schnitt 25 %<br />
schneller als vergleichbare Roboter.<br />
Die beiden Varianten sind jeweils mit<br />
LeanID-Kabelführung erhältlich, bieten<br />
Schutzart IP67 und werden standardmäßig<br />
in der Ausführung Foundry<br />
Plus 2 geliefert. Der IRB 8700 erfüllt die<br />
Richtlinie 2002/95/EG (RoHS) und die<br />
Verordnung Nr. 1907/2006 (REACH),<br />
die beide die Verwendung bestimmter<br />
gefährlicher Stoffe beschränken und<br />
somit die Arbeitsplatzsicherheit erhöhen.<br />
Weitere Infos: niko.quiskamp@de.abb.com<br />
Vorteile<br />
– Handhabungskapazitäten von<br />
bis zu 1.000 kg bei geneigtem<br />
Hand gelenk<br />
– 25 % schneller als andere Roboter<br />
der gleichen Klasse<br />
– Zuverlässig dank einfachem<br />
Design und Schutzausführung<br />
Foundry Plus 2<br />
– Verfügbar mit LeanID für geringeren<br />
Kabelverschleiß und einfache<br />
Simulation<br />
34 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Produkte<br />
Niederspannung<br />
Immer im Soll<br />
Niveau- und Füllstandsüberwachungsrelais CM-ENS<br />
dient dem Überlauf- und Trockenlaufschutz von Pumpen<br />
anwendungen<br />
Vorteile<br />
– Einstellbare Ansprech- und<br />
Rückfallverzögerung<br />
– Fähigkeit zur Kaskadierung<br />
– Hohe EMV-Störfestigkeit<br />
– Einstellbare Ansprechempfi<br />
ndlichkeit<br />
– Schraub- oder Push-in-Anschlusstechnik<br />
verfügbar<br />
Höchste Brandschutzklassifizierung<br />
Die Niveau- und Füllstandsüberwachungsrelais<br />
vom Typ CM-ENS<br />
kommen zum Einsatz, um Mengen und<br />
Mischungsverhältnisse von elektrisch<br />
leitfähigen Flüssigkeiten zu regulieren<br />
und zu steuern. Das Sortiment umfasst<br />
Single- und Multifunktionsgeräte, die<br />
dem Überlauf- und Trockenlaufschutz<br />
von Pumpenanwendungen dienen. Dass<br />
der maximale oder der minimale Füllstand<br />
erreicht ist, signalisieren die Relais<br />
mittels LED-Leuchten an der Gerätefront.<br />
Um ein ungewolltes Auslösen<br />
durch auftretende Wellen in einem Tank<br />
zu verhindern, lässt sich sowohl eine<br />
Anlauf- als auch eine Abfallverzögerung<br />
zwischen 0,1 und 30 s einstellen. So ist<br />
es auch möglich, den Vor- oder Nach-<br />
lauf beim Einsatz von zwei Elektroden<br />
zu steuern. Als Zubehör bietet <strong>ABB</strong><br />
verschiedene Elektroden, die jeweils<br />
bestimmte Anforderungen erfüllen<br />
und sich daher für unterschied liche<br />
Anwendungen eignen. Die Baureihe<br />
CM-ENS ist mit Doppelkammerkastenklemmen<br />
und Push-in-Technologie für<br />
eine einfache Verdrahtung verfügbar.<br />
Darüber hinaus entspricht das innovative<br />
Gehäusedesign der höchsten<br />
Brandschutzklassifizierung UL 94 V-0.<br />
Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />
Niederspannung<br />
Für Komfort und<br />
Sicherheit in der Bahn<br />
AF..B..RT-Schütze mit Kabelschuhanschluss<br />
schalten bis 1.000 V AC oder 220 V DC<br />
Dauerhaft sichere Anschlussverdrahtung<br />
Die AF..B..RT-Schütze von <strong>ABB</strong> mit AC-3-Leistungen von 55 bis 200 kW kommen<br />
in Bahnanwendungen zum Einsatz, um Heizung, Bremsen oder Belüftungs- und<br />
Kühlanlagen zu schalten. Da sie die relevanten Bahnnormen EN 5<strong>01</strong>55 und<br />
EN 45545-2 erfüllen, eignen sie sich für den Einbau im Innen- und Außenbereich<br />
von Fahrzeugen des Nah-, Regional- und Fernverkehrs – bei ober- wie unterirdischem<br />
Betrieb. Die Schütze decken sehr breite Steuerspannungsbereiche ab und<br />
sind unempfindlich gegenüber Spannungsschwankungen. Daraus ergibt sich eine<br />
geringe Zahl an Produktvarianten, verbunden mit deutlichen logistischen Vorteilen.<br />
Neben den Hauptanschlussklemmen sind auch die Klemmen der seitlichen<br />
Hilfsschalter für sicheren Kabelschuhanschluss ausgeführt. Selbst höhere Umgebungstemperaturen<br />
erfordern keine Abstände zwischen den einzelnen Geräten.<br />
Vorteile<br />
– Ideal für den Einsatz in Schienenfahrzeugen<br />
– Erfüllung der relevanten Bahnnormen<br />
hinsichtlich Rüttel- und<br />
Schockfestigkeit, EMV, Temperaturverhalten<br />
und Brandschutz<br />
– Sicher und sparsam im Betrieb<br />
– Wirtschaftliche Logistik<br />
Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
35
Produkte<br />
Niederspannung<br />
Große<br />
Effizienz<br />
Niederspannung<br />
Mobil suchen<br />
und finden<br />
Niederspannung<br />
Alle(s) ausgezeichnet<br />
Primär getaktete Schaltnetzteile<br />
der Serie CP-C.1<br />
mit Übertemperaturschutz<br />
AF-Schütz-Auswahl-App<br />
bestimmt das Schütz für<br />
jede Anwendung<br />
Überlastrelais-Reihe von<br />
<strong>ABB</strong> verfügt über ATEX-<br />
Zulassung<br />
Integrierte Leistungsreserve<br />
Die Hochleistungs-Netzteilserie CP-C.1<br />
stellt die High-End-Lösung unter den<br />
<strong>ABB</strong>-Netzteilen dar. Mit hoher Effizienz,<br />
absoluter Zuverlässigkeit und<br />
innovativen Funktionen eignen sich<br />
die Netzteile für anspruchsvollste<br />
industrielle Anwendungen. Die Nennausgangsspannung<br />
beträgt üblicherweise<br />
24 V DC, lässt sich jedoch zwischen<br />
22,5 und 28,5 V DC einstellen. Die<br />
Geräte der Serie CP-C.1 zeichnen sich<br />
durch ihre integrierte Leistungsreserve<br />
von 50 % aus und erreichen einen Wirkungsgrad<br />
von bis zu 94 %. Sie bieten<br />
einen Übertemperaturschutz, eine aktive<br />
Leistungsfaktorkorrektur und optional<br />
beschichtete Leiterplatten für den Einsatz<br />
in rauen Umgebungen. Mit ihren<br />
umfassenden weltweiten Zulassungen<br />
ist die Serie CP-C.1 die erste Wahl für<br />
professionelle DC-Anwendungen.<br />
Komfortable Software<br />
Mit der AF-Schütz-Auswahl-App können<br />
Anwender über PC, Tablet oder<br />
Smartphone bequem das passende<br />
AF-Schütz auswählen und dabei ihre<br />
spezifischen Anforderungen berücksichtigen.<br />
Nach der Wahl des gültigen<br />
Normenbereichs – IEC oder NEMA<br />
– und der Eingabe weiterer Daten, die<br />
sich auf die konkrete Anwendung beziehen,<br />
erfolgt die Ausgabe der geeigneten<br />
Schütz daten mit einer Beschreibung<br />
und einem Gerätefoto sowie den verfügbaren<br />
Zulassungen und Zertifikaten.<br />
Ein Link bietet die Möglichkeit, direkt auf<br />
die <strong>ABB</strong>-Produktdatenbank zuzugreifen.<br />
Außerdem lassen sich die Ausgabedaten<br />
bequem per E-Mail versenden.<br />
Die App steht in einer Windows-, einer<br />
Android- sowie einer iOS-Version zur<br />
Verfügung und kann kostenlos auf dem<br />
jeweiligen Endgerät installiert werden.<br />
Motorschutz gegen Phasenausfall<br />
Die thermischen Überlastrelais TF65,<br />
TF96 und TF140DU-V1000 haben die<br />
ATEX-Zulassung erhalten. Somit erfüllen<br />
nun alle thermischen und elektronischen<br />
Überlastrelais aus dem Hause <strong>ABB</strong> mit<br />
Ausnahme von T16 diese Direktive der<br />
Europäischen Union und sind für den<br />
Schutz von Ex-e-Motoren in explosionsgefährdeten<br />
Bereichen zugelassen.<br />
Geräte, die unter die ATEX-Richtlinie<br />
fallen, müssen so beschaffen sein, dass<br />
sie eine übermäßige Erwärmung der<br />
Ex-e-Motoren und damit eine mögliche<br />
Entzündung explosionsfähiger Atmosphäre<br />
verhindern. Bei Überlast oder<br />
Phasenausfall schützen die Überlastrelais<br />
Motoren zuverlässig. Zusammen<br />
mit Schützen bilden sie eine kompakte<br />
Starterlösung. Somit bieten die Relais<br />
auf wirtschaftliche Weise elektromechanischen<br />
Schutz im Hauptstromkreis.<br />
Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />
Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />
Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />
Vorteile<br />
– Einstellbare Ausgangsspannung<br />
– Wirkungsgrad von bis zu 94 %<br />
– Weitbereichseingang von 85<br />
bis 264 V AC und von 90 bis<br />
350 V DC<br />
– Temperaturbereich von –25 °C<br />
bis +70 °C (ab –40 °C bei<br />
lackierten Leiterplatten)<br />
Vorteile<br />
– Schnelle Online-Auswahl auf<br />
drei unterschiedlichen Ausgabegeräten<br />
– Einfacher Datenversand per<br />
E-Mail<br />
– Direktverbindung zur <strong>ABB</strong>-<br />
Produkt datenbank<br />
Vorteile<br />
– Verlässlicher Schutz von Motoren<br />
in explosionsgefährdeten Umgebungen<br />
– Optimal angepasst an <strong>ABB</strong>-<br />
Schütze<br />
Foto Seite 36 Mitte: MPFphotography/shutterstock.com<br />
36 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Produkte<br />
Niederspannung<br />
Richtig temperiert<br />
Temperaturregler THS schalten Kühl- und<br />
Heizsysteme bis 3,5 kW<br />
Fühler in zwei Längen erhältlich<br />
Seit Oktober 2<strong>01</strong>5 ergänzen die<br />
modularen Temperaturregler THS das<br />
<strong>ABB</strong>-Angebot an Steuer- und Kontrollprodukten<br />
für die Niederspannung.<br />
Die Baureihe besteht aus den Reglern<br />
THS-S, THS-C, THS-W sowie den<br />
Fühlern THS-1 und THS-4. Mit deren<br />
Hilfe regeln die Geräte die Temperatur<br />
und aktivieren das innere Relais, wenn<br />
der eingestellte Grenzwert über- oder<br />
unterschritten wird. Der THS-S eignet<br />
sich ideal, um die Temperatur in elek-<br />
trischen Schalt- und Verteilerschränken<br />
zu regeln. Heizsysteme, Kühltheken und<br />
Treibhäuser sind potenzielle Einsatzorte<br />
des THS-C und des THS-W. Die<br />
Temperaturfühler THS-1 und THS-4 sind<br />
wasserfest, in einem Silikon gummi verkapselt<br />
und in einer Länge von 1,5 oder<br />
4 m erhältlich. Sie arbeiten bei Temperaturen<br />
zwischen –30 °C und +130 °C.<br />
Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />
Vorteile<br />
– Festlegung der Grenzwerte durch<br />
Einstellknöpfe vorne am Gerät<br />
– Visualisierung der Schaltsituation<br />
über zwei LEDs<br />
– Kompakte Abmessungen von nur<br />
zwei Modulbreiten<br />
– Maximaler Schutz vor unbefugter<br />
Manipulation durch verschließbares<br />
Fenster<br />
Niederspannung<br />
Beleuchtung flexibel und<br />
energie sparend steuern<br />
Stromstoßschalter E290 mit modular anbaubarem<br />
Zubehör<br />
Vorteile<br />
– Manuelle Schaltmöglichkeit am<br />
Gerät vorhanden<br />
– Hohe schaltbare Lampenlast bei<br />
geringen Schaltgeräuschen<br />
– Umfangreiches Zubehörsortiment<br />
für vielseitigen Einsatz<br />
Senkt die elektrische Verlustleistung<br />
Der Stromstoßschalter E290 gewährleistet<br />
eine energieoptimierte<br />
Licht steuerung. Jedes Drücken des<br />
Tasters ändert über einen elektrischen<br />
Impuls den Schaltzustand, den der<br />
Stromstoßschalter bis zum nächsten<br />
Impuls mechanisch hält. Das Ergebnis<br />
der Befehlsgabe durch den externen<br />
Taster hängt also immer vom aktuellen<br />
Zustand des angesteuerten Stromstoßschalters<br />
ab. Ist dieser eingeschaltet,<br />
wird er beim nächsten Impuls ausgeschaltet.<br />
Diese Technologie hilft, die<br />
elektrische Verlustleistung und den<br />
Stromverbrauch der Geräte deutlich<br />
zu senken. Die Ein-Aus-Stellung lässt<br />
sich über den gut sichtbaren und<br />
beschrifteten Schalthebel erkennen.<br />
Bei einem Spannungsausfall ist gewährleistet,<br />
dass die letzte Schaltstellung<br />
mechanisch gehalten wird. Zum Einsatz<br />
kommt der Schalter überall dort, wo<br />
elektrische Verbraucher von mindestens<br />
drei Stellen aus bedient werden sollen,<br />
zum Beispiel in Privatbauten, gewerblichen<br />
und öffentlichen Gebäuden oder<br />
industriellen Anlagen. Der E290 ist für<br />
16 A oder 32 A Nennstrom ausgelegt.<br />
Ein anbaubares Hauptkontaktmodul<br />
erhöht die Zahl der Schaltkontakte um<br />
maximal zwei, sodass ein Stromstoßschalter<br />
bis zu vier Beleuchtungsstränge<br />
schalten kann. Durch das Anschnappen<br />
eines zentralen Ein-Aus-Kontrollmoduls<br />
lässt sich die Beleuchtung zusätzlich zu<br />
den verschiedenen Impulstastern von<br />
einer übergeordneten Befehlsstelle aus<br />
betätigen.<br />
Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
37
Produkte<br />
Explosionsschutz<br />
Garantiert<br />
geschützt<br />
Explosionssicherer<br />
Kopex-Ex-Kabelschutz<br />
und Zubehör<br />
Sicherheitsbeleuchtung<br />
Filigrane<br />
Lichtquelle<br />
LED-Sicherheitsleuchte<br />
Serenga mit großer<br />
Typenvielfalt<br />
Kabelmanagement<br />
Gründliche<br />
Detektion<br />
Ty-Rap-Kabelbinder enthalten<br />
Partikel zur leichten<br />
Identifizierung<br />
ATEX-, IECex- und UL/CSA-Zulassung<br />
Arbeits- und Produktionsstätten vor<br />
Explosionen zu schützen, gelingt mit<br />
den Kopex-Ex-Schutzschläuchen und<br />
den dazugehörigen Verschraubungen<br />
für explosionsgefährdete Bereiche.<br />
Diese sind besonders für Branchen wie<br />
die Öl- und Gasindustrie, die Nahrungsund<br />
Genuss mittelindustrie sowie die<br />
chemische Industrie relevant. Die<br />
Kopex-Produkte erfüllen alle gängigen<br />
Normen und Richtlinien und sind in<br />
den Zonen 1, 2, 21 und 22 anwendbar.<br />
Die Kabelschutzschläuche bieten<br />
zudem umfassenden EMV-Schutz für<br />
die Leitungen. Das Kopex-Sortiment<br />
ist in Kombination mit den explosionssicheren<br />
DTS-Produkten erhältlich, die<br />
Rohr-, Langfeld- und Spezialleuchten,<br />
Klemmkästen sowie Bediengeräte<br />
umfassen. Die Kabelverschraubungen<br />
sind in Metall- und Kunststoffausführung<br />
verfügbar.<br />
Für Aufbau- und Einbaumontage<br />
Bei einem Netzausfall übernimmt die<br />
Sicherheitsbeleuchtung die Ausleuchtung<br />
von Fluchtwegen und Flächen<br />
im Gebäude. Die kleinen, dezenten<br />
LED-Downlights der Serie Serenga<br />
sind für unterschiedliche Anwendungen<br />
erhältlich: Die Serenga 73 eignet sich<br />
zur Ausleuchtung von Fluchtwegen.<br />
Zudem kommt diese Leuchtenfamilie<br />
für die Beleuchtung von Objekten wie<br />
Feuerlöschern oder Erste-Hilfe-Kästen<br />
zum Einsatz. Bei der Serenga 75 liegt<br />
der Schwerpunkt auf der Ausleuchtung<br />
quadratischer Flächen. Beide Leuchten<br />
sind für den Einsatz bis zu einer<br />
Deckenhöhe von 12 m erhältlich. Die<br />
Serenga 76 ist speziell für die Wandmontage<br />
optimiert. Die LED-Technologie<br />
sorgt für lange Lebensdauer und geringen<br />
Energieverbrauch. Die Gehäuse<br />
stehen je nach Kundenwunsch in verschiedenen<br />
Varianten zur Verfügung.<br />
Für kontaminationssensible Industrien<br />
Speziell eingearbeitete Partikel in den<br />
Ty-Rap-Kabelbindern sorgen dafür, dass<br />
Röntgengeräte und Metalldetektoren sie<br />
zuverlässig detektieren. Damit eignen<br />
sich die Kabelbinder für den Einsatz in<br />
kontaminationssensiblen Branchen wie<br />
der Lebensmittel- und Getränkeverarbeitung<br />
sowie der pharmazeutischen und<br />
chemischen Industrie, die Detektoren<br />
verwenden, um verbotene Fremdkörper<br />
in Endprodukten aufzuspüren. Dank<br />
ihrer leuchtend blauen Farbe lassen<br />
sich die Ty-Rap-Kabelbinder zudem bei<br />
Sichtprüfungen schnell identifizieren. Sie<br />
sind halogen- sowie silikonfrei und bestehen<br />
aus detektierbarem Polyamid 6.6<br />
oder aufschwimmfähigem Polypropylen.<br />
Darüber hinaus entsprechen sie den<br />
Vorschriften der amerikanischen<br />
Lebens mittelüberwachungsbehörde FDA<br />
– und bieten alle Vorteile der original<br />
Ty-Rap-Kabelbinder.<br />
Weitere Infos: info.ik@de.abb.com<br />
Weitere Infos: kaufel.germany@tnb.com<br />
Weitere Infos: info.ik@de.abb.com<br />
Vorteile<br />
– Flexible, einfache und schnelle<br />
Installation und Erweiterung<br />
– Minimierte Gefahr von Beschädigungen<br />
durch Quetschungen<br />
– Umfangreiches Zubehör<br />
– Einsetzbar in Ex-e- und Ex-d-<br />
Anwendungen<br />
Vorteile<br />
– Optimale Ausleuchtung<br />
– Einfache und schnelle Installation<br />
– In Dauer- und Bereitschaftsschaltung<br />
einsetzbar<br />
– Einbauversion mit runder oder<br />
quadratischer Abdeckung<br />
Vorteile<br />
– Erkennbar durch Röntgengeräte<br />
und Metalldetektoren<br />
– Schnelle Identifi zierung bei Sichtprüfungen<br />
– Hilft bei der Umsetzung der<br />
HACCP-Richtlinie der EU<br />
– Stahlnase für perfekten Sitz<br />
38 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Produkte<br />
Antriebstechnik<br />
Hohe Zuverlässigkeit<br />
Neueste Generation der Machinery Drives von <strong>ABB</strong><br />
ist anpassungsfähig und leistungsstark<br />
Optimiert für den Maschinenbau<br />
Die beiden neuen Machinery Drives<br />
ACS380 und ACS880 von <strong>ABB</strong> verbessern<br />
die Maschinenleistung und<br />
senken gleichzeitig die Kosten für<br />
Integration und Wartung deutlich. Die<br />
Benutzerschnittstelle des robusten,<br />
kompakten ACS380 ähnelt der eines<br />
Mobiltelefons mit Menüsymbolen,<br />
was seine Einstellung vereinfacht. Der<br />
Frequenzumrichter mit Schutzart IP20<br />
ist zunächst mit einem Leistungsbereich<br />
von 0,25 bis 7,5 kW und einem<br />
Spannungsbereich von 200 bis 240 V<br />
bei einphasigem Strom sowie 380 bis<br />
480 V bei dreiphasigem Strom erhältlich;<br />
eine Erweiterung der Baureihe ist<br />
geplant. Typische Anwendungen sind<br />
Mischer, Förderbänder, Krane und<br />
sonstige Applikationen im Maschinenbau<br />
mit konstantem Drehmoment. Die<br />
Machinery Drives vom Typ ACS880 sind<br />
eine in ihrem Optionsumfang erweiterte<br />
Variante der ACS880-Serie. Die direkte<br />
Drehmomentregelung (DTC) ermöglicht<br />
selbst ohne Drehzahlrückführung eine<br />
hohe statische und dynamische Genauigkeit<br />
der Motordrehzahl. Profisafe über<br />
Profi net sorgt für sichere Kommunikation<br />
zwischen dem Frequenzumrichter<br />
und der SPS. Grundlegende Lageregelungsfunktionen<br />
verbessern die<br />
Präzision bei Motion-Anwendungen.<br />
Der ACS880 ist mit einer Leistung von<br />
0,37 bis 45 kW und einer Spannung von<br />
230 bis 500 V bei dreiphasigem Strom<br />
verfügbar. Er kommt in Wicklern, Drahtziehmaschinen,<br />
Mischern, Extrudern,<br />
Kranen und weiteren Hochleistungsanwendungen<br />
zum Einsatz.<br />
Weitere Infos: motors.drives@de.abb.com<br />
Vorteile<br />
– Unterstützung zahlreicher Motortypen<br />
– Hervorragende Anbindung<br />
– Sicher abgeschaltetes Drehmoment<br />
(STO) als Standard<br />
– PC-Tool „Drive Composer“<br />
für Inbetriebnahme und Überwachung<br />
Photovoltaik<br />
TRIO-Serie<br />
erweitert<br />
Neuer Drei-Phasen-String-<br />
Wechselrichter mit 50 kW<br />
Mehr Leistung<br />
Der TRIO 50.0 erweitert die transformatorlose TRIO-Wechselrichterserie mit<br />
Drei-Phasen-Technologie und erhöht deren maximale Leistung von 33 auf<br />
50 kW. Damit erfüllt <strong>ABB</strong> die Forderung von Gewerbe- und Industriekunden nach<br />
dezentralen Anlagen mit niedrigeren Wartungskosten. Der String-Wechselrichter<br />
wiegt insgesamt nur 120 kg und lässt sich ohne vorherige Bauarbeiten oder<br />
verstärkte Fundamente an der Wand montieren. Der neue TRIO 50.0 ist an seiner<br />
Dreiteilung erkennbar: Die zentrale Einheit besteht aus dem Wechselrichter-<br />
Leistungsteil; das linke der beiden seitlichen Felder enthält den DC-Anschluss der<br />
Photovoltaikanlage, das rechte den AC-Anschluss für das Netz. Der Vorteil eines<br />
derart konfigurierten Systems liegt in seiner größeren Flexibilität.<br />
Vorteile<br />
– Effi ziente Realisierung dezentraler<br />
Photovoltaikanlagen<br />
– Leichtere Montage und Demontage<br />
– Einfache Inbetriebnahme und<br />
Wartung<br />
Weitere Infos: solar@de.abb.com<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
39
Impulse<br />
Einfach clever<br />
automatisiert<br />
Haussteuerung einfach wie nie? Mit diesem Anspruch wurde<br />
2<strong>01</strong>4 <strong>ABB</strong>-free@home lanciert. Wie sich das neue Gebäudeautomationssystem<br />
in der Praxis bewährt, zeigt eine<br />
umfang reiche Installation in einem renovierten Einfamilienhaus.<br />
<strong>ABB</strong>-free@home<br />
Die Produktvorteile im Überblick:<br />
– Komfortable Vernetzung von Licht,<br />
Stores und Raumtemperatur<br />
– Einfache Installation per Zwei-<br />
Draht-Leitung<br />
– Zeitsparende Projektierung und<br />
Inbetriebnahme über System<br />
Access Point<br />
– Basisprogrammierung auch über<br />
Ad-hoc-Verbindung per WLAN<br />
möglich<br />
– Zeitsparende Konfi guration per<br />
App<br />
– Keine Softwarelizenzen und<br />
Schulungen nötig<br />
– Funktionen und Komfortfeatures<br />
jederzeit veränder- und erweiterbar<br />
Aus einem kleinen Häuschen aus<br />
den 1950er-Jahren im Schweizer<br />
Kanton Zürich mit 86 m 2<br />
Wohnfläche machte Familie<br />
Kunert ein stattliches Haus – mit doppelt<br />
so viel Wohnraum für die fünfköpfige<br />
Familie und mit modernster Haustechnik.<br />
Diese wurde komplett erneuert.<br />
„Wo früher ein Öl- und ein Holzkessel bollerten,<br />
stehen jetzt eine effiziente Luft-/<br />
Wasser-Wärmepumpe und eine Komfortlüftung<br />
mit Wärmerückgewinnung“,<br />
sagt Peter Schütt vom Architekturbüro<br />
Hauptvogel & Schütt. „Durch das System<br />
<strong>ABB</strong>-free@home ist nun das ganze Haus<br />
vernetzt, womit die Effi zienz der haustechnischen<br />
Anlagen nochmals gesteigert wird<br />
– durch die optimale Abstimmung aufeinander,<br />
auf die Wettereinflüsse und auf die<br />
Bedürfnisse der Bewohner.“<br />
Gebäudeautomation gehört dazu<br />
„Für mich waren zwei Dinge klar“,<br />
betont Hausherr Dieter Kunert: „Unser<br />
neues Zuhause muss nach dem Umbau<br />
dem Minergie-Standard entsprechen.<br />
Und es soll sinnvoll automatisiert werden<br />
– wenn schon erneuern, dann richtig. In<br />
unseren digitalisierten Zeiten zählt für mich<br />
Gebäudeautomation fraglos zur Ausstattung<br />
einer modernen Wohnung.“<br />
Der 50-Jährige ist Leiter Export bei<br />
der Geschäftseinheit <strong>ABB</strong> Niederspannungsprodukte<br />
in Schaffhausen. Da liegt<br />
es nahe, eine Automationslösung aus<br />
dem eigenen Unternehmen zu realisieren.<br />
Weshalb fiel die Wahl auf das erst kürzlich<br />
lancierte <strong>ABB</strong>-free@home? „Es ist in<br />
Anschaffung und Installation doch um einiges<br />
kostengünstiger als KNX und bietet –<br />
nach Prospekt – das, was ich mir im privaten<br />
Bereich erwarte.“ Die Mehrkosten<br />
im Vergleich zu einer Standard-Elektroinstallation<br />
ohne Automation sind natürlich<br />
abhängig vom Umfang der gewünschten<br />
Lösung. Aber mit einer Investition in der<br />
Größenordnung von zwei Monatsmieten<br />
für eine Vier-Zimmer-Wohnung lässt sich<br />
schon eine überzeugende Haussteuerung<br />
mit drei Dutzend Sensoren und Aktoren<br />
realisieren.<br />
In der Praxis bereits bewährt<br />
Familie Kunert zog im November<br />
2<strong>01</strong>4 in ihr Haus ein. Für die Elektroinstallationen<br />
während der umfassenden<br />
Renovierungsarbeiten zeichnete Roger<br />
Acklin verantwortlich, Geschäftsleiter der<br />
Burkhalter Elektrotechnik AG in Schaffhausen<br />
in der Schweiz: „Wir steuern hier<br />
61 Teilnehmer an – bis hin zur Steck dose<br />
der Kaffeemaschine.“ Die für die Signalübertragung<br />
nötige Bus-Leitung von<br />
<strong>ABB</strong>-free@home kann in fast beliebiger<br />
Art und Weise verlegt werden – sei es in<br />
Linien-, Baum- oder Sterntopologie. Sie<br />
wird in demselben Kanal wie das Stromkabel<br />
geführt.<br />
40 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Impulse<br />
Im Haus der Kunerts hat der Elektroinstallateur<br />
die Flexibilität des Systems<br />
ausgereizt. „Manche Funktionen, etwa<br />
das Dimmen der Leuchtkörper oder die<br />
Temperaturregelung, haben wir zentral installiert.<br />
Die Aktoren dafür befinden sich<br />
also im Schaltschrank im Keller“, erklärt<br />
Acklin. Bei den Stores hingegen wurde die<br />
dezentrale Variante gewählt, in der Sensor<br />
und Aktor zusammen in einem Unterputzoder<br />
auch in einem Aufputzgehäuse eine<br />
Einheit bilden. Ins Automations system<br />
eingebunden ist auch ein Türkommunikationssystem<br />
vom Typ <strong>ABB</strong>-Welcome,<br />
das den Haupt eingang mit einer Kamera<br />
überwacht.<br />
Einfach zu konfigurieren<br />
Wenn die gewünschten Aktoren und<br />
Sensoren sowie die Bus-Leitung und der<br />
System Access Point einmal physisch installiert<br />
sind, lässt sich <strong>ABB</strong>-free@home –<br />
dem Namen entsprechend – frei konfigurieren.<br />
„Dafür braucht es kein gesondertes<br />
Softwarepaket und kein absolutes Expertenwissen,<br />
im Unterschied etwa zu KNX“,<br />
betont Acklin. „Das ist aus meiner Sicht<br />
ein großer Vorteil dieser neuen Lösung:<br />
Je nach Interesse kann sich der Endkunde<br />
die Automa tionslösung fix und fertig<br />
konfigurieren lassen. Er kann aber auch<br />
selbst Szenen anlegen und verändern.<br />
Oder er kann gar die einzelnen Sensoren<br />
und Aktoren anders verknüpfen, beispielsweise<br />
mit einem Schalter drei Leuchten<br />
statt nur einer ein- und ausschalten.“<br />
Praktischer „Alles-aus“-Schalter<br />
„Die Konfiguration mit der intuitiv be -<br />
dien baren App war wirklich einfach. Wer<br />
wie ich technikinteressiert ist, dem macht<br />
das zudem auch noch richtig Spaß“, sagt<br />
Dieter Kunert. Zudem wolle er nicht für<br />
jede Umprogrammierung eines Schalters<br />
den Installateur anrufen, sondern das<br />
rasch selbst erledigen können. „Welche<br />
Belegung wirklich den eigenen Bedürfnissen<br />
entspricht, erfährt man erst, wenn<br />
man eingezogen ist und Erfahrungen<br />
gesammelt hat.“ Dieter Kunert ist die Freude<br />
an der gelungenen Hausautomation<br />
anzumerken. Was hält seine Frau von diesem<br />
vernetzten System? „Überaus praktisch<br />
ist der ‚Alles-aus‘-Schalter, mit dem<br />
sich beim Rausgehen alle elektrischen Verbraucher<br />
auf einmal ausknipsen lassen“,<br />
so Petra Kunert. Zudem gefalle ihr das<br />
Design der Schalter sehr gut.<br />
Mit dem vereinfachten, zentralen Ausschalten<br />
aller Stand-by-Geräte und Leuchten<br />
werde im Wohnalltag wohl etwas mehr<br />
Dieter Kunert hat in seinem renovierten Haus mit <strong>ABB</strong>-free@home eine umfassende, einfach zu<br />
konfigurierende und zu bedienende Automationslösung realisiert.<br />
Strom gespart, als das mit 24-V-Gleichspannung<br />
betriebene System selbst<br />
brauche, schätzt Acklin. „Der Gewinn an<br />
Komfort und Sicherheit steht für mich im<br />
Zentrum“, hält Dieter Kunert abschließend<br />
fest. „Jede gewünschte Funktion individuell<br />
oder in Szenen zusammengefasst steuern<br />
zu können – sei es per programmiertem<br />
Schalter, über das eingebaute Panel<br />
oder mithilfe der App für Mobilgeräte –,<br />
bereitet auch Spaß. Damit hat man das<br />
traute Heim im Griff.“ Als nächstes werde<br />
er einen Windsensor in stallieren und<br />
das System so einrichten, dass die Stores<br />
bei starkem Wind automatisch eingezogen<br />
werden.<br />
Weitere Infos: info.desto@de.abb.com<br />
http://new.abb.com/low-voltage/de/launches/<br />
free-at-home<br />
„Die Konfiguration mit der<br />
intuitiv bedienbaren App<br />
war wirklich einfach.“<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
41
Blickpunkt<br />
Der Rotor macht<br />
den Unterschied<br />
Synchronreluktanzmotor<br />
Der speziell geformte Rotor ist das Herzstück<br />
des Synchronreluktanzmotors von<br />
<strong>ABB</strong>, der seit seiner Markteinführung für<br />
Aufsehen sorgt. Grund dafür sind die großen<br />
Energieeinsparungen, die sich mit ihm<br />
im Vergleich zum Asynchronmotor realisieren<br />
lassen. Der neuartige Rotor des<br />
Synchronreluktanzmotors ist mit einem konventionellen<br />
Stator kombiniert. Er hat weder<br />
einen Kurzschlusskäfig wie ein Asynchronmotor<br />
noch Permanentmagnete oder eine<br />
Felderregerwicklung. Wo beim Asynchronmotor<br />
40 % der Energieverluste entstehen,<br />
entfallen diese Rotorverluste dank der<br />
Reluktanztechnologie fast komplett. Durch<br />
die fehlenden Rotorverluste erwärmen sich<br />
die Lager außerdem weniger stark als beim<br />
Asynchronmotor – ein weiterer wichtiger<br />
Vorteil. Denn das schont die Wicklungen<br />
und Lager und hat einen geringeren Wartungsaufwand<br />
zur Folge.<br />
Weitere Infos: motors.drives@de.abb.com<br />
42 <strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16
Leserservice<br />
Social-Media-Highlights<br />
Contact Center<br />
Ein kühles Blondes, bitte!<br />
Auf der Schweizer Messe<br />
OLMA 2<strong>01</strong>5 zapfte ein <strong>ABB</strong>-<br />
Roboter Bier. Den Beweis<br />
gibt’s im Video.<br />
Smissline TP – spielend einfach<br />
Wer Tetris mochte, wird<br />
Smissline TP lieben! Ein Blogbeitrag<br />
für Gaming-Fans und<br />
Highscore-Jäger!<br />
Ihr Kontakt zu <strong>ABB</strong>:<br />
0621 381 3333<br />
Wir stehen Ihnen an Werktagen von<br />
8:00 bis 17:00 Uhr persönlich zur<br />
Verfügung.<br />
<strong>ABB</strong>-Termine: eine Auswahl<br />
Impressum<br />
Messen &<br />
Veranstaltungen<br />
Light + Building<br />
13. bis 18. März <strong>2<strong>01</strong>6</strong>,<br />
Frankfurt am Main<br />
www.light-building.messefrankfurt.com<br />
Hannover Messe<br />
25. bis 29. April <strong>2<strong>01</strong>6</strong>, Hannover<br />
www.hannovermesse.de<br />
Seminare & Workshops<br />
Maschinensicherheit<br />
Lehrgang 1 – IHK<br />
3. bis 18. März <strong>2<strong>01</strong>6</strong>, Reutlingen<br />
Anmeldung: schairer@reutlingen.ihk.de<br />
T305 – System 800xA<br />
Administration und Installation<br />
22. bis 26. Februar <strong>2<strong>01</strong>6</strong>,<br />
Frankfurt am Main<br />
T309 – System 800xA<br />
Safety Konfiguration und Wartung<br />
AC 800M HI<br />
1. bis 3. März <strong>2<strong>01</strong>6</strong>,<br />
Frankfurt am Main<br />
DE466w – System 800xA Expert<br />
Webinar<br />
Zwölf Online-Veranstaltungen, je zwei<br />
Stunden, verteilt über zwölf Monate,<br />
Frankfurt am Main<br />
T564 – Freelance Aufbaukurs Konfigurieren<br />
Prozessebene<br />
4. bis 7. April <strong>2<strong>01</strong>6</strong>, Ladenburg<br />
Anmeldung: www.abb.de/abbuniversity<br />
<strong>about</strong> 1 | 16<br />
Das Kundenmagazin von <strong>ABB</strong> Deutschland<br />
Herausgeber<br />
<strong>ABB</strong> AG, Klaus Treichel,<br />
Kallstadter Straße 1, 68309 Mannheim<br />
Redaktionsleitung<br />
Rainer Hofmann, Stierstädter Straße 5,<br />
60488 Frankfurt am Main<br />
Realisierung<br />
Publik. Agentur für Kommunikation GmbH,<br />
Rheinuferstr. 9, 67061 Ludwigshafen<br />
Gesamtauflage: 30.000<br />
Service für Informationen,<br />
Kritik und Anregungen<br />
redaktion.<strong>about</strong>@agentur-publik.de<br />
Adressänderungen und Bestellungen<br />
service@ssm-mannheim.de<br />
Tel.: +49 621 33839-38<br />
Mo. – Fr. 9.30 bis 12.00 Uhr und<br />
13.30 bis 16.00 Uhr<br />
<strong>ABB</strong> Wissensforum <strong>2<strong>01</strong>6</strong> (NSP 20)<br />
26. Januar <strong>2<strong>01</strong>6</strong>, Heidelberg<br />
Fachseminar Industrietechnik<br />
(NSP 3)<br />
7. bis 8. März <strong>2<strong>01</strong>6</strong>, Heidelberg<br />
Workshop Emax 2/Tmax XT/X1<br />
(NSP 4)<br />
17. März und 21. April <strong>2<strong>01</strong>6</strong>,<br />
Heidelberg<br />
Anmeldung: eventmanager-hd@de.abb.com<br />
Inbetriebnahme der zentralen Kaufel-Sicherheitsbeleuchtungsanlage<br />
15. Februar und 16. März <strong>2<strong>01</strong>6</strong>, Berlin<br />
Aktuelle Normen der Sicherheitsbeleuchtung<br />
und intelligente Umsetzung<br />
bei viaFlex und Twister<br />
23. Februar <strong>2<strong>01</strong>6</strong>, Berlin<br />
Anmeldung: kaufel.marketing@tnb.com<br />
Vervielfältigung und Veröffentlichung, auch in Auszügen,<br />
nur mit Genehmigung der <strong>ABB</strong> AG.<br />
Disclaimer: Die Informationen in dieser Publikation<br />
enthalten lediglich allgemeine Beschreibungen bzw.<br />
Leistungsmerkmale, die im konkreten Anwendungsfall<br />
nicht immer in der beschriebenen Form zutreffen.<br />
Durch Weiterentwicklung der Produkte können sich<br />
die Merkmale auch ohne weitere Ankündigung ändern.<br />
Leistungsmerkmale sind nur dann verbindlich, wenn sie<br />
bei Vertragsschluss ausdrücklich vereinbart werden.<br />
<strong>ABB</strong> <strong>about</strong> 1 |16<br />
43
Die Zukunft umweltverträglich gestalten ?<br />
Natürlich.<br />
Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) ist die effizienteste Art Strom mit<br />
Freileitungen oder modernen Hochspannungskabeln über große Entfernungen zu<br />
übertragen. Sie kommt zum Einsatz, um Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind<br />
und Sonne über hunderte Kilometer zu den Verbrauchszentren zu transportieren.<br />
Mit dem richtigen Design der HGÜ-Konverterstationen können diese darüber hinaus<br />
der bestehenden Umgebung angepasst werden. <strong>ABB</strong> hat die HGÜ-Technologie bereits<br />
vor mehr als 60 Jahren entwickelt und ist auch heute Technologieführer. Weitere<br />
Informationen finden Sie unter www.abb.com/hvdc<br />
<strong>ABB</strong> AG<br />
Energietechnik<br />
www.abb.de/pt