horst janssen - Verlag St. Gertrude
horst janssen - Verlag St. Gertrude
horst janssen - Verlag St. Gertrude
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ST. GerTrude<br />
JAnSSen • Brodwolf<br />
filliou • Spero • hAnSen<br />
roTh • hAmilTon<br />
zur ArT KArlSruhe 2011
„Der Ansammler häufelt das Typische,<br />
der Conaisseur (sic!) ist auf die Abweichung aus.”<br />
Horst Janssen<br />
der Connaisseur, auch beschrieben als ein Kenner der Kunst, lässt sich von<br />
seiner intuition leiten und erfasst die künstlerische welt in all ihren facetten<br />
mit klarem Blick für das Besondere.<br />
Auch in diesem Jahr zeigt sich die Galerie <strong>St</strong>. <strong>Gertrude</strong> mit einem<br />
differenzierten und interessanten Künstlerprogramm.<br />
einzelne Blätter aus dem „drollerei zyklus“, Selbstportraits aus dem<br />
„folianten“ und einige holzschnitte aus den 1950iger Jahren von <strong>horst</strong><br />
Janssen, stehen Arbeiten von dieter roth gegenüber. Von roth werden unter<br />
anderem sieben der elf Blätter aus der Serie „Blumenstrauss“ und „mittlerer<br />
Sonnenuntergang“, eine wurstscheibe, die gezeichnet durch ihren natürlichen<br />
Verfallsprozess in geradezu romantischen farbtönen zwischen horizont und<br />
meer versinkt, gezeigt.<br />
ergänzend zu diesen werken zeigt sich Jürgen Brodwolf mit seinen sinnlich<br />
morbiden und geheimnisvoll anmutenden figurenkästen.<br />
Besonderheiten wie das Blatt „people“ von richard hamilton und<br />
eine Arbeit der im Jahr 2009 verstorbenen Künstlerin nancy Spero<br />
komplettieren die werkauswahl und erzeugen so einen spannungsreichen<br />
Bogen.<br />
wir wünschen ihnen auf der messe in Karlsruhe, in direkter Auseinandersetzung<br />
mit den Kunstwerken und vorab hier beim eintauchen in die<br />
Bildwelten inspiration, lust und freude.<br />
Dierk Lemcke<br />
im März 2011
Jürgen Brodwolf<br />
1 Tod des Pygmalion, 2011<br />
Tusche, Bleistift und Figurenprägung, 30 x 41,5 cm, signiert, datiert<br />
pygmalion erstreckt sich in schmerzverzerrter rückbeugung über das Blatt.<br />
Über ihm schwebt die elfenbeinfarbene, in weiblichen formen aus dem papier<br />
hervorkommende figur und zwingt ihn scheinbar zu Boden. letztendlich<br />
unterliegt pygmalion der weiblichkeit.<br />
2 Ateliers-Szene, 2006/2011<br />
Aquarell mit Figurenprägung, 30 x 41,5 cm, signiert, datiert<br />
ungewohnt für den Betrachter zeigen sich hier die figuren in zarter und fließender<br />
Aquarellierung. diese „Ateliers-Szene“ entstand bereits 2006. 2011 schuf Brodwolf<br />
am rechten Blattrand eine wie aus dem papieruntergrund sich hinaus wölbende<br />
Tubenfigur, die das Blatt abschließend vollendet.
Jürgen Brodwolf<br />
3 Figurenkasten mit zwei verschlungenen Figuren, 2008<br />
Assemblage mit Pappgazefiguren, Pappe und Nesselstoff, 55 x 63 x 10 cm, signiert, datiert<br />
die zwei in sich verschlungenen figuren erzeugen in Brodwolfs bezeichnender Art eine<br />
harmonische einheit. in stiller und beinahe demütiger haltung der kleineren figur<br />
schweben sie scheinbar im raum und unterstreichen durch die eingesetzte farbigkeit und<br />
fragile Textur ihre morbidität und Sinnlichkeit.
Jürgen Brodwolf<br />
4 Figurenkasten, 2008<br />
Assemblage mit Pappgazefiguren und Nesselstoff in Holzrahmenkasten,<br />
63 x 55 x 10 cm, signiert, datiert<br />
in fragender haltung blickt eine weiblich anmutende, eingehüllte Gestalt<br />
am rande der Szene in den raum. ihr Gegenüber korrespondiert in leicht<br />
kniender, beinahe verneigender position und erzeugt so, untermalt durch die<br />
farbigkeit, eine große Spannung innerhalb der Szenerie.
Jürgen Brodwolf<br />
5 Atelierfenster mit<br />
Figurenszene, 2010<br />
Assemblage aus Zeichnung,<br />
Pappfigur und Latex-Gussform,<br />
35 x 21,5 cm, signiert, datiert<br />
der Blick des Betrachters wird hier<br />
unmittelbar auf das rosa fenster<br />
gelenkt und lässt die Tessiner<br />
landschaft vor dem inneren Auge<br />
vorbeiziehen. Am fensterrahmen<br />
steht eine plastische figur, die sich<br />
betont durch ihre Körperhaltung<br />
ihrem knienden, sich verneigenden<br />
Gegenüber zuwendet.<br />
6 Atelier-Fenster in Vezia/<br />
Tessin, 2010<br />
Zeichnung mit Figurenprägung und<br />
collagierter Tubenfigur, 35 x 21,5 cm,<br />
signiert, datiert<br />
ein rot umrahmtes fenster<br />
symbolisiert die Grenze zwischen<br />
Atelier und dem Blick hinaus<br />
ins Tessin. umrahmt wird diese<br />
geometrische form von einer<br />
senkrechten Tuben- bzw. modellfigur,<br />
die sich dann als figurenabformung<br />
aus dem papier herausdrückt und<br />
die untere diagonale linie der<br />
fensterflucht verstärkt.
7 Die Flut, 2009<br />
Jürgen Brodwolf<br />
Bronzeguss, 20 x 37 x 28 cm, Unikat (verlorene Form), signiert, datiert<br />
erst auf den zweiten Blick erschließen sich dem Betrachter die zwei liegenden<br />
figuren, die sich im einklang mit dem meeresgleichen untergrund in wellenformen<br />
bewegen. Auf einer leichten Anhöhe blickt eine dritte Gestalt erhaben auf<br />
die fluten hinab und stellt so einen Bezug der drei wesen zueinander her.<br />
durch eine in sich facettenreiche farbigkeit erzeugt diese Skulptur auf der<br />
reliefartigen oberflächenstruktur einen hauch melancholie, eingeschlossen in<br />
tiefer <strong>St</strong>ille und Kraft.
Jürgen Brodwolf<br />
8 Potpourri aus der Oper „Die<br />
Zauberflöte“ von Mozart, 2000<br />
altes Notenpapier mit zwei collagierten<br />
Figuren aus Notenpapier, 34 x 27 cm,<br />
signiert, datiert<br />
zwei figuren, gestaltet aus<br />
notenpapier, scheinen trotz ihrer<br />
in sich ruhenden pose wie in einem<br />
6/8 Takt über den musikalischen<br />
untergrund hinweg durch mozarts<br />
zauberflöte in fließender rhythmik<br />
zu tanzen.<br />
fortgeführt wird dieses Blatt in<br />
einer zweiten Arbeit, in der sich<br />
drei liegende figuren eingebettet<br />
im fluss der melodie zwischen den<br />
zeilen bewegen.<br />
9 Potpourri aus der Oper „Die<br />
Zauberflöte“ von Mozart, 2000<br />
altes Notenpapier mit drei collagierten<br />
Figuren aus Notenpapier, 34 x 27 cm,<br />
signiert, datiert
Jürgen Brodwolf<br />
10 Im Kerngehäuse - Vorzugsausgabe, 2010<br />
Collage, Kordel, Tubenfigur auf Karton aufgezogen, 20,5 x 29 cm, signiert, datiert<br />
11 Im Kerngehäuse - Vorzugsausgabe, 2010<br />
Collage, altes Aktenpapier, Feder, Tubenfigur auf Karton aufgezogen, 20,5 x 29 cm, signiert, datiert<br />
insgesamt entstanden 25 Vorzugsausgaben zum lyrikband „im Kerngehäuse“<br />
12 Hieronymus im Gehäuse, 1984/2006<br />
Collage, Wachs und Papier auf altem Aktenpapier, Tusche, Bleistift, 21,5 x 33,5 cm,<br />
signiert, datiert, betitelt
Horst Janssen<br />
13 Nervosität mit Bobeth, 15./16.2.1991<br />
Aquarell, schwarzer Fineliner, 34,5 x 21 cm, datiert<br />
unten sieht man das vollkommen willkürlich entstandene Klecksbild, aus dem<br />
Janssen mit viel witz und phantasie die Szene entstehen lässt.
Drollerei Komplex<br />
die Gefahr nach der bedeutenden Bobethanien-Suite in ein kreatives Vakuum<br />
zu fallen, bannte Janssen, indem er sich dem wunsch seiner damaligen freundin<br />
heidrun Bobeth nach einem puppentheater widmete. Aus Klecksbildern, die sich<br />
an das prinzip des rorschach-Tests anlehnen, entwickelte Janssen eine verspielterotische<br />
phantasiewelt.<br />
„Ob hüpfende Hexe, sich spreizende Nymphe oder zärtelndes Mädchen - all diese in sich<br />
verliebten Aphroditen feiern hier Triumphe. In all meinen Klecksereien obsiegt Feminina!“<br />
der zyklus ist also als eine hommage Janssens an selbstbewusste frauen zu<br />
verstehen. neben den bekannten Klecksbildern gehören auch eine reihe verspielter<br />
Collagen und Übermalungen zu der folge.<br />
< 18 Satre liebt Bobeth, 1990<br />
Kugelschreiber, Aquarell, Klebeband, Kaffeeklecks, 50 x 58,5 cm, signiert, datiert<br />
> 19 Küchentischentwurf, 1991<br />
Horst Janssen<br />
< 14 Sodili, 12.2.1991<br />
Aquarell, Bleistift,<br />
46 x 29 cm, signiert, datiert<br />
> 15 Kerstin Lüthje,<br />
1991<br />
Radierung,<br />
29,6 x 20,9, signiert,<br />
datiert, nummeriert 76/100<br />
< 16 Nur so<br />
irgendwann im<br />
Februar, 1991<br />
Filzstift, Tusche,<br />
Aquarell, 29,6 x 21 cm,<br />
signiert, datiert<br />
> 17 Morgenlaune,<br />
24.5.1991<br />
Filzstift, Aquarell,<br />
Photokopie, 37,2 x 23 cm,<br />
signiert, datiert, betitelt<br />
Collage, Filzstift, Klebeband, Schokoladen-Osterhase, 37,5 x 19 cm, signiert, datiert
20 Die Spezialität, 1992<br />
Horst Janssen<br />
Aquarell auf handgeschöpftem Japanpapier, 49 x 77 cm,<br />
signiert, datiert<br />
die Verbindung von Sexualität und Schmerz ist ein<br />
Topos, der in Janssens werk immer wieder auftaucht.<br />
Besonders die darstellung eines durch einen Gegenstand<br />
malträtierten weiblichen oberarms faszinierte ihn sein<br />
ganzes leben.<br />
die vorliegende zeichnung auf handgeschöpftem<br />
Japanpapier zieht ihre Spannung vor allem aus dem<br />
Blick des mädchens, das den Betrachter aus ihren<br />
großen, puppenhaften Augen direkt ansieht und ihn<br />
somit zu einem Voyeur der Szene macht.<br />
< 21 o. T., 11.11.92<br />
Bleistift und Aquarell, 29,6 x 42 cm, signiert, datiert<br />
> 22 o. T., 1992<br />
Bleistift und Tusche, 35 x 49 cm, signiert, datiert<br />
>> 23 Wir alle handeln nur Honig, 19.7.92<br />
kolorierte Lithographie (koloriert 1995),<br />
41,3 x 55,6 cm, signiert, datiert
Horst Janssen
24 Selbst, 12. Juni 1990<br />
in Zink übersetzte Filzstiftzeichnung,<br />
koloriert, gestempelt, 56 x 46,7 cm, signiert<br />
Horst Janssen<br />
26 Selbst, 13. Juni 1990<br />
25 Selbst, 11. Juni 1990<br />
in Zink übersetzte Filzstiftzeichnung, koloriert, gestempelt,<br />
56,3 x 47,1 cm, signiert, datiert<br />
in Zink übersetzte Filzstiftzeichnung, koloriert,<br />
gestempelt, 56 x 46,8 cm, signiert, datiert
27 Selbst, 27.5.1991<br />
Horst Janssen<br />
<<br />
die Anmutung einer medizinisch analytischen Betrachtung des eigenen Schädels<br />
trügt nicht - die drei darstellungen basieren auf den röntgenaufnahmen von<br />
Janssens Kopf, die im zusammenhang mit seinem <strong>St</strong>urz vom Söller im Jahr 1990<br />
entstanden. die grellen farben sprechen deutlich für den Schrecken der drohenden<br />
erblindung. Alle Selbstportraits sind im Buch „der foliant“ abgebildet.<br />
Übermalung einer in Zink übersetzten Filzstiftzeichnung, 76 x 57,8 cm, signiert, datiert<br />
mit großer Vehemenz und lebhaftigkeit übermalt Janssen sein<br />
Selbstportrait. der eindruck neugewonnenen Schwungs wird durch die<br />
farbwahl dramatisch unterstrichen.
Horst Janssen<br />
28 Eklektizistischer<br />
Morgengruß an Nao, 30.6.86<br />
Feder, Aquarell, 32,5 x 21,2 cm, signiert,<br />
datiert, betitelt<br />
29 Svanshall verkehrt, 30.6.86<br />
Feder, Aquarell, 33 x 20,4 cm, signiert,<br />
datiert<br />
Vor historischer Architektur gruppieren<br />
sich heitere menschen, einige in die<br />
rhythmischen Bewegungen eines<br />
Tanzes versunken, andere in höfischgezierter<br />
pose. die opulente Kleidung<br />
spricht vom Überfluss vergangener<br />
zeiten. erst der zweite Blick offenbart<br />
die irritierenden details der Szenen:<br />
etwa der Tod als Tanzpartner des<br />
mädchens, das überlebensgroße insekt,<br />
welches über den platz krabbelt und<br />
die nackte frauengestalt, die auf dem<br />
rücken eines gebeugten wesens zu<br />
reiten scheint. die Blätter entstanden<br />
während eines paris-Aufenthaltes von<br />
Janssen und Annette Kasper anlässlich<br />
einer Ausstellung des Künstlers in der<br />
Galerie Berggruen.
30 Opa grüßt Kalyani, 1993<br />
Horst Janssen<br />
Bleistift, Farbstift und Pastell, 42 x 59,3 cm, signiert, datiert und bezeichnet<br />
die Janssen-enkelin und Tochter von lamme Janssen, Kalyani, bedenkt der „opa“<br />
mit einem Grußwort in seiner virtuosen hasenzeichnung.<br />
der seit der Antike etablierte und in der christlichen und profanen ikonographie<br />
vorherrschende Gehalt des hasen als Symbol von fruchtbarkeit bzw. ungezügelter<br />
wolllust durchzieht sicherlich auch die zeichnerische interpretation von <strong>horst</strong><br />
Janssen, dessen gesamtes werk augenfällig von erotischen funken durchsetzt ist.<br />
Vergleicht man vor seinem inneren Auge den omnipräsenten dürer-hasen<br />
mit dem Janssen-langohr, tritt hier das detailgenaue <strong>St</strong>udium des feldhasen<br />
in gedeckten farben zugunsten der Konzentration auf den Kopf und einer<br />
differenzierten farbigkeit zurück. diese erinnert in intensität und ihrem<br />
hervorbrechen aus dem dunkel des Bildhintergrundes stark an die ein Jahrzehnt<br />
zuvor entstandene Selbstportraitserie „paranoia“, in der Janssen in puncto<br />
farbigkeit neue maßstäbe setzte.
Horst Janssen<br />
31 Zwei Mädchen, 1950/51<br />
Holzschnitt, 23,7 x 16,1 cm<br />
auf 31,7 x 23,3 cm, signiert,<br />
datiert, keine Auflage<br />
das erzählerische moment der<br />
Szene ist auf ein minimum<br />
heruntergebrochen. die beiden<br />
mädchen stehen unbewegt inmitten<br />
eines waldes und schauen direkt<br />
zum Betrachter. was sie in die natur<br />
führte und wohin sie gehen, bleibt<br />
ungewiss. Janssen konzentriert sich<br />
in seinem holzschnitt ganz auf<br />
die Kraft der darstellung: kantige<br />
Silhouetten, maskenhafte Gesichter,<br />
grobe flächen. All dies zeigt Janssens<br />
intensive rezeption des deutschen<br />
expressionismus.<br />
32 Hockendes Mädchen, 1950<br />
Holzschnitt, 45,4 x 29,2<br />
auf 62,4 x 45,8 cm, signiert,<br />
datiert, keine Auflage
33 Schlittschuhlaufen, 1957<br />
Horst Janssen<br />
Druck 1987, Farbholzschnitt von einer Platte, 30,5 x 51 cm, signiert, datiert, Auflage 50<br />
wintervergnügen auf dem eis. die virtuosen posen und Schwünge der<br />
Schlittschuhläufer erzeugen eine <strong>St</strong>immung von heiterkeit, die mit den gedeckten<br />
Grautönen des farbholzschnitts spannungsreich kontrastiert.<br />
34 Kleine Schlittschuhläufer, 1957<br />
Farbholzschnitt von einer Platte, 28 x 35 cm, signiert, datiert, Auflage 25<br />
Spätestens seit hendrick Avercamp (1985-1634) ist das winterliche Treiben auf<br />
dem eis ein bekanntes Sujet in der Kunstgeschichte. in Janssens holzschnitt<br />
erinnert das kleinteilige Gewusel und die angedeutete <strong>St</strong>adtlandschaft am rechten<br />
Bildrand an elemente der niederländischen Kunst des Goldenen zeitalters.
dieter rotH<br />
35 Mittlerer Sonnenuntergang, 1968<br />
Wurst auf rosa und blauem Papier in Plastiktasche,<br />
70 x 50 cm, signiert, datiert 70., nummeriert 18/30<br />
der mittlere Sonnenuntergang präsentiert sich als eine typische Arbeit roths, bei der<br />
die zeit einen wesentlichen Aspekt zur entwicklung des werkes beiträgt.<br />
roth montierte eine Salamischeibe mittig auf zwei mittlerweile verblichenen<br />
papieren und überlässt den rest dem natürlichen Verfallsprozess. die wurstscheibe<br />
entwickelt sich zum „Sonnenball“ und versinkt in geradezu romantischen farbtönen<br />
zwischen horizont und meer.
37 4 Löwen, 1973<br />
dieter rotH<br />
36 Afternoon, 1973<br />
Flachdruck (Offset) zehn Farben<br />
(zwölf Druckgänge) auf weißem<br />
Karton, 80 x 56 cm, signiert,<br />
datiert, nummeriert 54/327<br />
Schablonendruck (Sieb), sechs Farben auf weißem Bütten, 64,5 x 77,5 cm, signiert, datiert. Auflage:<br />
100 signierte Unikate, 30 Künstlerexemplare
dieter rotH<br />
38 Blumenstrauss 1, 1993<br />
Flachdruck (Lithographie),<br />
mehrere Farben auf gelblichem<br />
Papier, 44 x 62 cm, Auflage: 60,<br />
nummeriert und signiert<br />
39 Blumenstrauss 2, 1993<br />
Flachdruck (Lithographie),<br />
mehrere Farben auf gelblichem<br />
Papier, 44 x 62 cm, Auflage: 25,<br />
nummeriert und signiert<br />
40 Blumenstrauss 3, 1993<br />
Flachdruck (Lithographie),<br />
mehrere Farben auf gelblichem<br />
Papier, 44 x 62 cm, Auflage: 53,<br />
nummeriert und signiert<br />
in diesen sieben der insgesamt elf Blätter umfassenden Serie „Blumenstrauss“ wird<br />
roths virtuose Ausdruckskraft und seine leidenschaft für farbe und form in der<br />
druckgraphik deutlich erkennbar. er greift wie so oft ein Thema auf und stellt es in<br />
immer wieder abweichenden formen und farben dar und verleiht jedem Blatt einen<br />
eigenen, speziellen Ausdruck und Charakter.
41 Blumenstrauss 4, 1995<br />
Flachdruck (Lithographie), mehrere Farben auf gräulichem Papier, 62 x 44 cm, Auflage: 30, nummeriert und signiert<br />
> 42 Blumenstrauss 5, 1995<br />
< 43 Blumenstrauss 7, 1995<br />
Flachdruck (Lithographie), mehrere Farben auf gräulichem Papier, 62 x 44 cm, Auflage: 30, nummeriert und signiert<br />
> 44 Blumenstrauss 9, 1995<br />
dieter rotH<br />
Flachdruck (Lithographie), mehrere Farben auf gräulichem Papier, 62 x 44 cm, Auflage: 60, nummeriert und signiert<br />
Flachdruck (Lithographie), mehrere Farben auf gräulichem Papier, 62 x 44 cm, Auflage: 29, nummeriert und signiert
45 Piccadilly, 1970<br />
46 Kuchen auf Drehstühlen, 1970<br />
dieter rotH<br />
Einzelblatt aus der Serie „6 Piccadillies“. 1969-1970<br />
Siebdruck: 1-24 Farben über Flachdruck (Offset), vier Farben, fotomechanische Reproduktion einer Ansichtskarte<br />
auf mit Chromoluxkarton beidseitig kaschierter Holzpappe, 50 x 70 cm, signiert, datiert, nummeriert 20/150<br />
die <strong>St</strong>raßen einer metropole, große werbetafeln und Verkehrstreiben in der <strong>St</strong>adt<br />
werden hier auf diesem Blatt durch roths Bearbeitung in ganz anderem licht dargestellt.<br />
das farbenprächtige Treiben ist mit einer pastell-zart gelbgetünchten Craquelé-Schicht<br />
überzogen und lässt so den Großstadtlärm nahezu verstummen. Schemenhafte, graphische<br />
flächen treten hervor und die Busse und Automobile scheinen Spielzeugautos zu sein, die<br />
durch die Bildfläche schweben.<br />
Siebdruck, zwei Farben, eine Druckform auf weißem Papier, fotomechanische Reproduktion einer Zeichnung,<br />
51 x 73 cm, signiert, datiert, Auflage: 100, nummerierte und signierte Unikate, 15 Künstlerexemplare
47 People, 1968<br />
ricHard Hamilton<br />
Fotographie, Siebdruck von vier Schablonen, Letratone (Durchdruckraster), von Hand retuschiert und gesprayt,<br />
mit Collage, 38,7 x 58,9 cm, Auflage: 26 + 1 Künstlerexemplar, signiert, betitelt und nummeriert, 16/26<br />
Bei der Graphik „people“ ließ sich richard hamilton wie bei dem früheren gleichnamigen<br />
Ölbild von einer postkarte (siehe Abbildung) anregen. die Karte zeigt eine Ansicht<br />
des Badeortes whitley Bay, die auch für die 1968 im Auftrag der zeitschrift „SmS“<br />
entstandene Arbeit „A postal card - to mother“ den produktiven Anstoß bot: Sie ist der<br />
passgenaue Schlüssel zum entstehungsprozess und Verständnis der Arbeit „people“.<br />
hamilton vergrößerte die postkarte des Badeortes so, dass sich die verschiedenen <strong>St</strong>ufen<br />
der Vergrößerung aus der Karte herausklappen lassen; aus einer der letzten <strong>St</strong>ufen dieser<br />
Klappkarte entwickelte hamilton dann die Bildidee zur Graphik „people“.<br />
eine Grenzlinie scheint den Bildraum der Graphik horizontal zu teilen: in der unteren<br />
hälfte ist die erkennbarkeit menschlicher figuren noch gewährleistet, wohingegen im<br />
oberen Teil des Bildes ein höherer Abstraktionsgrad die deutung als „people“ erschwert<br />
und verunklärt. dank der starken Vergrößerung war es richard hamilton möglich, genau<br />
dieses Kippmoment von Gegenständlichkeit und Abstraktion in der Graphik abzubilden.<br />
ihn faszinierte vor allem die „Beharrlichkeit, mit welcher die figuren ihre herkunft von<br />
der menschlichen Gestalt behaupteten.“
Künstlermappe<br />
48 Graphikmappe Museum für Moderne Kunst<br />
Frankfurt am Main, 1994/1995<br />
Achenbach Art Edition, fünf Arbeiten in Leinen bezogener Mappe,<br />
70 x 100 cm, jeweils signiert, nummeriert 48/175<br />
Arbeiten von Claes oldenburg (offsetdruck),<br />
<strong>St</strong>ephan Balkenhol (handdruck vom <strong>St</strong>ein, handkoloriert),<br />
peter fischli / david weiss (kombiniertes druckverfahren),<br />
rosemarie Trockel (Siebdruck), Thomas ruff (originalphotographie)
oBert filliou<br />
49 7 Childlike uses of<br />
warlike material, 1971<br />
Siebdrucke, 49,5 x 69,6 cm,<br />
signiert und nummeriert<br />
filliou verfremdet durch<br />
farbeffekte die Bilder<br />
vorgefundener Szenen bzw.<br />
objekte und gibt mittels<br />
nachträglich eingefügter<br />
Sätze hinweise auf deren<br />
mögliche zweckbestimmung<br />
als Kriegsgerätschaft. die<br />
Aussage der werkgruppe ist<br />
eindeutig politisch, was durch<br />
ihre zuweisung als „Beitrag<br />
zur Kunst des friedens“<br />
auf dem deckel der mappe<br />
bestätigt wird.
50 Ohne Titel, 1994<br />
nancy spero<br />
mischtechnik (Acryl, Aquarell, monotypie), 75 x 560 cm in zwei Teilen, signiert,<br />
provenienz: hugo Boss<br />
nancy Spero, die von sich selbst behauptete stets am mainstream vorbei gearbeitet<br />
zu haben, wurde ähnlich wie louise Bourgeois jahrzehntelang vom Kunstbetrieb<br />
nahezu ignoriert. Sie verlor jedoch ihr interesse und ihre leidenschaft für den Blick<br />
auf politische Situationen, menschen am rande der Gesellschaft und die <strong>St</strong>ellung<br />
der frau nie aus den Augen und wurde nicht ohne Grund zur späteren ikone der<br />
frauenbewegung erklärt.<br />
der abgebildete fries „ohne Titel“ ist in zwei Teile gegliedert, die sich zusammen auf
eine länge von 5,60m erstrecken. der oft von Spero dargestellte Bezug zu historischen<br />
Themen wird auch hier deutlich erkennbar.<br />
Ägyptisch anmutende figuren stehen sich im sportlichen zweikampf gegenüber,<br />
schreiten als harfenspieler in Gruppen hintereinander und eine einzelne Gestalt<br />
reiht sich erhobenen hauptes in die Szenerie ein. die filigranen figuren stehen in<br />
kontrastreicher Spannung zu den kräftig leuchtenden farbflächen und mustern, die<br />
dem Bild eine nahezu plakative wirkung verleihen.
51 Adventskalender, 1971<br />
eat art<br />
24 Künstlerunikate, 40 x 30 x 3,5 cm, Auflage: 100, verso von allen Künstlern signiert,<br />
seitlich nummeriert 54/100<br />
Vollständige Kalender wie dieser aus der edition eat-Art Galerie Carlo Schröter<br />
sind eine Seltenheit, da - entsprechend seiner Bestimmung als Adventskalender -<br />
der größte Teil der produktion aus den Kästchen genommen wurde.
52 Why shoot Andy Warhol?, 1984<br />
al Hansen<br />
Zeichnung, kolorierte Photokopien, Textblatt, 41,9 x 30 cm, signiert<br />
in diesen comic-artigen Szenen verarbeitete hansen das Attentat auf Andy warhol,<br />
dessen zeuge er 1968 wurde. der distanzierte Blick des fluxus-Künstlers scheint das<br />
Geschehen jedoch fast zu einer Art happening umzudeuten.
Galerie und <strong>Verlag</strong> <strong>St</strong>. <strong>Gertrude</strong> Gmbh<br />
Goldbachstr. 9 ∙ 22765 hamburg<br />
Tel.: +49 40 - 38 28 47 ∙ fax: +49 40 - 38 88 27<br />
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