ASO! Augsburg Süd-Ost - April 2016
Stadtteilmagazin für Augsburg-Hochzoll, -Herrenbach, -Spickel, -Textilviertel und Friedberg-West
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...und die Schatztruhe<br />
licher Sammler war: die kleine Holztruhe<br />
diente ihm als Schatzkiste für seine wichtigsten<br />
Funde. Egal ob Pinienzapfen oder Zahnrädchen<br />
− für Philipp war alles ein Schatz.<br />
Einige dieser Erinnerungsstücke versah der<br />
Junge mit einer Notiz, die Rückschlüsse auf<br />
die Geschichte und die Bedeutung des jeweiligen<br />
Gegenstandes gibt, gleichzeitig<br />
aber auch weitere Fragen aufwirft.<br />
Bei den gesammelten Stücken in der Kiste<br />
handelt es sich einerseits um Gegenstände<br />
aus der Arbeitswelt des Lehrlings, zum<br />
Beispiel Uhrenteile, andererseits um<br />
Gegenstände seines Alltags oder seiner<br />
Lebenswelt, wie etwa auch um die kleine<br />
Skulptur des „Christus in der Rast“, das so<br />
genannte „Ruhherrle“.<br />
Im gemeinsamen Gespräch über das jeweils<br />
ausgepackte Stück stellen die Kinder<br />
eigene Überlegungen an und erfahren und<br />
rekonstruieren so die Vergangenheit ihrer<br />
Stadt und Region. Zudem werden sie auch<br />
mit ihrem eigenen Sammelverhalten konfrontiert<br />
und überlegen gemeinsam, was<br />
sie selbst aufbewahren, wie es sortiert und<br />
präsentiert wird oder welche Emotionen<br />
und Erinnerungen sie damit verbinden.<br />
Gleichzeitig lassen sich hier auch wieder<br />
Anknüpfungspunkte an die Museumsarbeit<br />
besprechen.<br />
Begleitet wird die Auseinandersetzung mit<br />
der Geschichte des Uhrmacherlehrlings<br />
durch phantasievolle Illustrationen, die<br />
den Kindern einen Eindruck vom Leben im<br />
Friedberg des 18. Jahrhunderts vermitteln.<br />
Sie regen zum genauen Hinsehen und Reflektieren<br />
über die Vergangenheit an.<br />
Die Technikkiste<br />
Die Technikkiste enthält Gegenstände, die<br />
die historischen Inhalte ergänzen und das<br />
allgemeine Verständnis erleichtern. Dazu<br />
zählen neben digitalem Bildmaterial auf<br />
einem Tablet sowie einem tragbaren Minibeamer<br />
auch praktische Hilfsmittel wie<br />
eine Zeitleiste mit Markierungspfeilen, die<br />
den Schülern die Orientierung in der Vergangenheit<br />
erleichtern.<br />
Zusätzlich finden sich hier die Materialien<br />
für kleinere Experimente und die abschließenden<br />
Gruppenaufgaben. Diese sind<br />
kompetenzfördernd und − ausgerichtet<br />
am Bayerischen Grundschullehrplan − fächerübergreifend<br />
aufgebaut. Neben Themenbereichen<br />
des Religions-, Ethik- und<br />
Heimat- und Sachunterricht werden durch<br />
gemeinsame Gespräche sprachliche Kompetenzen<br />
geschult und durch die gestellten<br />
Aufgaben auch das mathematische<br />
Verständnis sowie die Kreativität und Fingerfertigkeit<br />
der Kinder gefördert.<br />
In den Gruppenarbeiten vertiefen die Kinder<br />
ihre gewonnen Erkenntnisse, indem<br />
Wissenswertes zum Schulbesuch<br />
Die Museumskiste kann von Schulen<br />
und anderen Bildungseinrichtungen<br />
für einen Besuch gebucht werden. In<br />
seiner inhaltlichen Aufbereitung ist sie<br />
auf den bayerischen Grundschullehrplan<br />
PLUS abgestimmt und eignet sich<br />
hier besonders für die 3. und 4. Jahrgangsstufe.<br />
Spezielle Themenwünsche oder Vertiefungsbereiche<br />
können im Vorfeld mit<br />
dem Museum abgesprochen werden.<br />
Die Vermittlung der Inhalte der Kiste<br />
und des dazugehörigen Aktivteils erfolgt<br />
durch einen Museumspädagogen<br />
des Museums im Wittelsbacher Schloss.<br />
Die Auseinandersetzung mit den Objekten<br />
und deren Geschichten setzt<br />
auf die Partizipation jedes einzelnen<br />
Schülers. Der Museumspädagoge<br />
agiert in der Position eines Moderators,<br />
der die Schüler in die Themen einführt,<br />
das Gespräch lenkt und durch gezielte<br />
Fragen zu eigenen Ideen, Fragestellungen<br />
und Denkansätzen auffordert, die<br />
in der Gruppe reflektiert, präsentiert<br />
und bewertet werden.<br />
Mit der Kiste kann ein gesamter Unterrichtsvormittag<br />
gestaltet werden. Der<br />
Besuch der Museumskiste ist für Schulen<br />
und Bildungseinrichtungen kostenfrei.<br />
Als Ansprechpartner steht Kustos Hans<br />
Beil zur Verfügung:<br />
Telefon: 0821-6002-681<br />
E-Mail: museum@friedberg.de<br />
sie ausgewählte Objekte aus der Kiste −<br />
analog zur Arbeit im Museum − untersuchen.<br />
Auf einer Karteikarte werden neben<br />
den Maßen und einer Kurzbeschreibung<br />
auch Notizen zum Fundort, der Datierung<br />
und möglichen Auffälligkeiten des<br />
Objekts gemacht. Anschließend wird der<br />
Gegenstand fotografiert, die Aufnahme<br />
am Minifotodrucker direkt ausgedruckt<br />
und auf die Karte geklebt. In einer weiteren<br />
Aufgabe erzählen die Schüler mit Hilfe<br />
des erstellten Zeitstrahles Ereignisse aus<br />
der Friedberger Vergangenheit und der<br />
Geschichte des Uhrmacherlehrlings Philipp<br />
mit eigenen Worten nach. Am Ende des<br />
Besuchs haben die Schüler ihre eigene Kartei<br />
zur Museumskiste zusammengestellt<br />
und gemeinsam einen Überblick über<br />
die Geschichte Friedbergs entwickelt. Die<br />
so festgehaltenen Erkenntnisse und Eindrücke<br />
verbleiben natürlich an der Schule<br />
und können in den weiteren Unterrichtsverlauf<br />
fächerübergreifend eingebunden<br />
werden. Text: M. Hosp, Fotos: B. Steiert