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Tolle Strecken, technische Tücken<br />
Tag 1: Mainz – Freiburg, Donnerstag 18.02.2016<br />
Pech und Pannen begleiteten den ersten Tag der 20. <strong>AvD</strong>-<strong>Histo</strong>-<strong>Monte</strong>. Aber die erste<br />
Etappe war beileibe keine Pleite, Sonnenschein in den Weinbergen von Rheinhessen<br />
und verschneite Wälder im Schwarzwald warteten auf alle 80 Teilnehmer, die das Ziel<br />
erreichten.<br />
Die Domglocke hatte noch nicht neun geschlagen, da hätten die ersten Teams schon höheren<br />
Beistand benötigt. Der Fiat 124 Abarth von Dirk Lührmann und Sabine Rose-Lührmann<br />
streikte mit defektem Zündschloss. Dank göttlicher Eingebung ließ sich der Fehler lokalisieren<br />
und beheben. Die 33 eilte dem Feld hinterher. Der Mini von Reinhard Lambert und Edita<br />
Grundwald sprang auf dem Domplatz zwar an, spuckte aber Benzin und ließ sich auf die<br />
Schnelle nicht reparieren. „Es bringt nichts, den Motor sauber zu fahren“, sagte Lambert.<br />
Aber die Startnummer wollte er so schnell nicht aufgeben. Ein Freund brachte spontan Ersatz<br />
aus Regensburg. Lambert und Grundwald mussten zwar für den ersten Tag die Segel streichen,<br />
gehen aber am Freitag mit einem Porsche auf die zweite Etappe.<br />
Die BMC-Fraktion hatte irgendwie die Seuche. Auch der zweite rote Mini von Heinrich Resch<br />
und Jürgen Schwarz blieb liegen. Ein defektes Heizungsventil ließ das Kühlwasser entweichen.<br />
Auch der die Rallye begleitende <strong>AvD</strong>-Pannendienst konnte die Panne nicht beheben.<br />
Ein Clubkamerad aus Bad Kreuznach brachte das nötige Ersatzteil, so dass die Startnummer<br />
34 zumindest aus eigener Kraft das Etappenziel erreichte und die Rallye fortsetzen kann.<br />
Vielleicht liegt es an der Farbe: Der gelbe Mini des MSC Aachen mit Peter Caspar-Bours und<br />
Heinz-Werner Schorn erfreute sich bester Gesundheit.<br />
Aber die Technik bröckelte nicht nur bei den Briten. Der weiße Mercedes 280 SLC des Kölners<br />
Peter Lindemann war tapfer unter der Bewerbung „Die Gipfelstürmer“ genannt, aber<br />
jeder Bergsteiger weiß, dass der Abstieg in Wahrheit der schwierigere Part ist. Am Benz<br />
machten die Bremsen schlapp und erforderten einen Abstecher in die Werkstatt. Eine solche<br />
mussten auch Christian Köppen und Helge Osterdell am Abend aufsuchen. An ihrem<br />
BMW 2002 Tii versagte das Differenzial. Auch hier machte sich ein guter Geist aus Velbert<br />
mit Ersatz auf den Weg. Keine 40 Kilometer nach dem Start rumpelte an einem Abzweig ein<br />
Mercedes in die Fulvia von Manuel Roth. Zum Glück kam die schöne Italienerin mit einem<br />
leichten Heckschaden davon.<br />
Die lange Pannenliste dominierte das Geschehen am ersten Tag, denn auf den Prüfungen<br />
ging wenig schief. Im Etappenziel mochte niemand zugeben, eine der sieben Gleichmäßigkeitsprüfungen<br />
vergeigt zu haben. Trotz eines anfangs muckenden Tripmasters rapportierte<br />
Vorjahressieger Dominik an der Heiden keine Probleme. Die Startnummer 1 muss sich allerdings<br />
nach einem Tag mit Rang neun zufrieden geben. Dank einer überragenden ersten<br />
Etappe liegen Vater und Sohn Theo und Christoph Wellmann mit nur 33 Strafpunkten in<br />
Führung.<br />
Dass die Abweichungen sich sehr im Rahmen hielten, lag nicht zuletzt an den nahezu durchgehend<br />
trockenen Straßen. Mancher Teilnehmer vermisste zur Steigerung des Schwierigkeitsgrades<br />
Schnee auf den Pisten. Wenigstens waren an der Schwarzwaldhochstraße die<br />
Wälder verschneit. Die Streckenführung über die ersten 442 Kilometer bot ohnehin reichlich<br />
Hingucker. VIP-Starter Harri Toivonen machte seine Ankündigung wahr und zückte das ein<br />
oder andere Mal die Digitalkamera.<br />
Schon eine halbe Stunde nach dem Start kämpfte sich die Sonne durch den Hochnebel und<br />
ließ die Weinberge der Rheinebene leuchten. Im Hof von Schloss Wachenheim hielten die 79<br />
Teilnehmer zu einem Empfang der örtlichen Sektkellerei, selbstredend alkoholfrei. Durch finsteren<br />
Wald führte die Totenkopf-Prüfung, einer der berühmtesten Strecken der legendären<br />
Rallye Vorderpfalz. Die Teilnehmer kletterten am Kandel im Schwarzwald bis auf über 1200<br />
Meter, wurden in Haslach im Kinzigtal mit Schwarzwälder Schinken und heißem Kaffee von<br />
Rallye-Sponsor Bott empfangen. Der Monegasse Rainer Brunotte Senior ist in Sachen Landschaft<br />
und Straßen einiges gewohnt, musste aber im Etappenziel unbedingt ein Kompliment<br />
loswerden: „War hatten ganz tolle Strecken.“<br />
Auch Frantisek Dvorak genoss die Fahrt, war aber am Abend glücklich, mit seinem Skoda<br />
1000 MB im Ziel zu sein. „Das war schon ein anstrengender Tag“, sagte der Tscheche. Wie<br />
das blühende Leben rollten dagegen Hermann Unold und Jürg Hügli ins Ziel. Ihr 53er Fiat<br />
1100 ist zwar das älteste Auto im Feld, überstand die Etappe aber klaglos. Und Unold verkündete<br />
gar: „Wir sind noch belastbar. Ich bin 77 und könnte das Gleiche nochmal fahren.“<br />
Stimmen der Teilnehmer<br />
Tag 1: Mainz – Freiburg, Donnerstag 18.02.2016<br />
VIP, Harri Toivonen/Francesco Buffi, Opel Kadett E GSi<br />
„Wir hatten einen großartigen Tag. Mein Beifahrer Francesco hat einen tollen<br />
Job gemacht. Wir haben keinen Tripmaster im Auto und er spricht kein<br />
Wort Deutsch. Trotzdem glaube ich, dass wir die VIP-Klasse anführen.“<br />
(Harri Toivonen, der als einziger VIP-Fahrer direkt vor dem Feld startet)<br />
Nr. 7, Matthias Kahle/Bianca Leppert, Škoda 130 RS<br />
„Heute morgen war ich dermaßen aufgeregt, aber es war total easy. Das<br />
Auto läuft und wir sprechen noch miteinander.“<br />
(Rundstreckenreporterin Bianca Leppert nach dem ersten Rallyetag ihres Lebens)<br />
Nr. 20, Michael Heinrich/Jana Tetzke, Volvo P 1800 Coupé<br />
„Das waren ja mal richtig Berge heute. Unser Müggelberg in Berlin hat ja<br />
nur 120 Meter.“<br />
(Michael Heinrich)<br />
Nr. 29, Hans Motzkau/Jana Motzkau, BMW 2002 ti<br />
„Unsere Reifenwahl war top. Die Semi-Slicks haben über den Tag<br />
bestimmt eine halbe Sekunde gebracht.”<br />
(Hans Motzkau)<br />
Nr. 47, Klaus Schepper/Ute Schepper, Porsche 911 SC<br />
„Alles super. Nur ein bisschen Schnee auf der Straße hat gefehlt.“<br />
(Klaus Schepper)<br />
Nr. 51, Thomas Haffa/Daniel Haffa, Mercedes-Benz 280 E (W123)<br />
„Die Streckenwahl ist fantastisch. Kompliment an den Veranstalter.“<br />
(Thomas Haffa)<br />
Nr. 56, René Schoras/Katja Schoras, Autobianchi A 112 Abarth<br />
„Wir brauchen noch keinen Scheidungsanwalt.“<br />
(René Schoras)