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Die Rückkehr des Winters<br />
Tag 2: Freiburg – Aix-les-Bains, Freitag 19.02.2016<br />
Nach der frühen Kirschblüte im Breisgau kletterte die 20. <strong>AvD</strong>-<strong>Histo</strong>-<strong>Monte</strong> auf der zweiten<br />
Etappe nach Aix-les-Bains hinauf ins Jura und fand am zweiten Tag den ersehnten Schnee.<br />
Der Bürgermeister gab sich die Ehre und ließ sich eine Zusage entlocken: Ulrich von Kirchbach – in<br />
Freiburg für Kultur, Jugend und Soziales und Integration zuständig – versprach, für die <strong>AvD</strong>-<strong>Histo</strong>-<br />
<strong>Monte</strong> 2017 einen schönen Platz im Herzen der Stadt zu räumen. Gleichzeitig sorgte er für einen<br />
kleinen Lacher. Von Kirchbach wähnte den Start für den zweiten Tag gegen 9 Uhr. Tatsächlich ging<br />
das erste Auto um 7:30 Uhr auf die 496 Kilometer nach Aix-les-Bains, schließlich stand ein strammer<br />
Tag mit acht Prüfungen auf dem Programm.<br />
Mit Nieselregen graute der Morgen im Breisgau, es schien eigentlich eher ein Tag zum im Bett<br />
bleiben zu sein. Aber die 79 Teams, die sich die berühmte Schauinsland-Bergrennstrecke bergauf<br />
arbeiteten, wurden schnell belohnt. Weiße Tannenwipfel grüßten von Weitem. Am ersten Tag<br />
beklagten einige noch den fehlenden Winter, jetzt konnten sie ihre Autos am Start zur zweiten<br />
Prüfung mit Handbremswenden zurechtparken und anschließend die Spuren im Schnee bei einem<br />
heißen Kaffee begutachten, denn Sponsor Bott hatte bei minus drei Grad und steifer Brise die<br />
lebensrettende, mobile Café-Bar aufgestellt. Die Sträßchen boten mit Schneeresten und Nässe<br />
in schattigen Ecken durchaus fahrerische Herausforderungen. Wieder im Tal konnten die Teams<br />
ihr erstes Abenteuer bei einem Päuschen im ehemaligen Amphitheater der alten Römersiedlung<br />
Augusta Raurica, genießen.<br />
Nachdem unten im Breisgau die Apfelbäume schon den Frühling ankündigten, führte die Reise der<br />
<strong>AvD</strong>-<strong>Histo</strong>-<strong>Monte</strong> auf der zweiten Etappe wieder zurück in ein Winter-Wunderland. Holzhütten und<br />
einsame Bauernhäuser lagen gesprenkelt zwischen weißen Hängen und Tannenwäldchen. Nach<br />
der Überquerung der Schweizer Grenze über die alte, sonst für den Verkehr gesperrte Rheinbrücke<br />
strahlte im Jura die Sonne.<br />
Auch wenn die französische Region Franche Comté mit ihrem kältesten Ort Mouthe ihrem Ruf als<br />
Sibirien Frankreichs alle Ehre machte, waren zumindest die Straßen schneefrei. Kein Teilnehmer<br />
rodelte von der Strecke. Einen leichten Kontrollverlust musste nur ein Schneeräumer beklagen, der<br />
ein WP-Aufhebungsschild wegfegte.<br />
Trotz des Strahlewetters war nicht alles eitel Sonnenschein. Pechvogel Manuel Roth wurde in seinem<br />
Lancia Fulvia nach einem Auffahrunfall am Donnerstag ein zweites Mal getroffen. Durch ein<br />
Missverständnis fuhr ihm der Mini von Peter Caspar-Bours an einer Kontrolle in die Flanke. Der<br />
Lancia litt an einer eingedrückten Tür, kann aber die Rallye fortsetzen, während der Mini mit einem<br />
Frontschaden die Segel streichen muss. Aufgeben musste auch der Vorjahressieger. Dominik an<br />
der Heiden musste die Rallye abbrechen, da in der Nacht zum Freitag in seiner Firma eingebrochen<br />
worden war.<br />
Lars Blunck und Norbert Aschmann erreichten das Etappenziel im Opel Ascona A ohne nennenswerte<br />
Zwischenfälle, allerdings wimmerte es beim Anfahren jämmerlich aus dem Motorraum. „Ich<br />
vermute das Ausrücklager“, meinte Blunck. Im Spaß verkündete der <strong>Histo</strong>-<strong>Monte</strong>-Sieger von 2012,<br />
man werde sich zur Not bei der Startnummer 27 bedienen, ebenfalls ein A-Ascona.<br />
Wieder im Rennen war nach reparierter Einspritzung der Lancia Beta <strong>Monte</strong>carlo des Schweizer<br />
Ehepaars Dietrich. Dafür hat die Rallye im Škoda 1000 MB von Frantisek Dvorak und Vitezslav<br />
Kodym ein neues Sorgenkind. Das Getriebe am 67er-Škoda gab den Geist auf. In Aix-les-Bains<br />
schraubte die Škoda-Mannschaft von Jens Herkommer bis in die Nacht in der Hotel-Tiefgarage,<br />
um den Tschechen wieder flottzumachen.<br />
Flott und dennoch mit marginaler Fehlerquote unterwegs waren Matthias Kahle und Bianca Leppert,<br />
die sich den Tagessieg sicherten. Der zweimalige <strong>Histo</strong>-<strong>Monte</strong>-Sieger schob sich um einige<br />
Plätze nach vorne. Die Führung behaupteten Theo und Christoph Wellmann in ihrem BMW 325 ix.