Wirtschaft aktiv - Bezirk Perg April 2016
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Hofko: Die Illusion von<br />
Wachstum auf Pump Seite 4<br />
Peböck: Unternehmer leiden unter bürokratischem<br />
Wachstumsschub Seite 3<br />
<strong>Wirtschaft</strong> <strong>aktiv</strong><br />
Ring freiheitlicher <strong>Wirtschaft</strong>streibender<br />
Nr. 1/<strong>2016</strong><br />
<br />
P.b.b. / Zul.Nr.: GZ 02Z031033 M / Ring freiheitlicher <strong>Wirtschaft</strong>streibender (RfW) 4020 Linz, Pochestrße 3 / Retouren an Postfach 555, 1008 Wien<br />
<strong>Wirtschaft</strong><br />
braucht Reformen
RfW <strong>Perg</strong><br />
Sehr geehrte Unternehmerin!<br />
Sehr geehrter Unternehmer!<br />
Die <strong>Wirtschaft</strong> ist in den letzten Jahren<br />
zunehmend belastet worden. Sei es<br />
durch die Einführung der Registrierkassenpflicht,<br />
die Erhöhung der Mehrwertsteuer<br />
auf bestimmte Leistungen,<br />
Schaffung eines zentralen Kontenregisters<br />
für Behörden, Verlängerung der<br />
Abschreibungen auf Betriebsgebäude,<br />
Allergenverordnung, Bestimmungen<br />
zur Barrierefreiheit und vieles mehr.<br />
Die Belastungen für Betriebe sind in<br />
den vergangenen Jahren nicht weniger<br />
geworden, obwohl uns die Regierung<br />
jahrzehntelang Erleichterungen und<br />
Entlastungen verspricht.<br />
Wir von der Freiheitlichen <strong>Wirtschaft</strong>/<br />
RfW sind sehr oft fassungslos, wie man<br />
einerseits große Ankündigungen präsentiert<br />
und andererseits nichts davon<br />
einhält, weil die Eigeninteressen der<br />
Regierungsparteien im Vordergrund<br />
stehen. Es ist dringend notwendig, alle<br />
Unternehmer zu entlasten!<br />
Gesunde Konkurrenz belebt den Markt,<br />
dafür sind jedoch gleiche Rahmenbedingungen<br />
notwendig: Ein-Personen-<br />
Unternehmen, Klein-, Mittel- und<br />
Großbetriebe ergänzen sich und bilden<br />
eine stabile Struktur im <strong>Bezirk</strong>.<br />
Das Image und die Werte des Unternehmens<br />
stehen im Zentrum, dafür<br />
sind die handelnden Personen verantwortlich.<br />
Ohne Betriebe keine Arbeitsplätze,<br />
keine Sozialleistungen, ohne<br />
Arbeitnehmer kein Betrieb. Auch hier<br />
muss letztlich der Ausgleich von Geben<br />
und Nehmen im Gleichgewicht sein.<br />
Ihre<br />
Brigitte Peböck<br />
RfW <strong>Bezirk</strong> <strong>Perg</strong>: Das neue Team<br />
Das RfW <strong>Bezirk</strong>steam <strong>Perg</strong> v.l.n.r.: Dipl. Ing. Thomas Hofko, Brigitte Peböck, Alfred Hani<br />
Die <strong>Bezirk</strong>sobfrau des RfW-<strong>Perg</strong>, Brigitte<br />
Peböck, ist selbständige Trainerin<br />
in der Erwachsenenbildung (u.a. WIFI),<br />
Energetikerin und Lebens- und Sozialberaterin<br />
mit eigener Praxis in ihrem<br />
Heimatort Waldhausen. Sie ist weiters<br />
staatlich geprüfte Lehrwartin für Fitness<br />
und Bodybuilding.<br />
Bereits seit 2010 ist sie RfW-<strong>Bezirk</strong>sobfrau.<br />
Seit 2015 ist sie Mitglied im <strong>Wirtschaft</strong>sparlament<br />
der <strong>Wirtschaft</strong>skammer<br />
Oberösterreich. Brigitte Peböck hat<br />
zwei Stellvertreter an ihrer Seite:<br />
Dipl. Ing. Thomas Hofko ist Geschäftsführer<br />
und Inhaber der M-Control Automation<br />
GmbH, eines Unternehmens<br />
für Industrieautomation in Mauthausen.<br />
Alfred Hani ist Tischlermeister aus<br />
Baumgartenberg. Seit 35 Jahren betreibt<br />
er seine Tischlerei in Mettensdorf, zu<br />
deren Spezialitäten die Möbelerzeugung,<br />
der Stiegenbau sowie die Anfertigung<br />
von Verkleidungen gehören.<br />
Die neue <strong>Bezirk</strong>sführung möchte sich<br />
für verbesserte Rahmenbedingungen<br />
für die oberösterreichischen Unternehmer,<br />
gerade für Klein- und Mittelbetriebe<br />
einsetzen.<br />
2<br />
<strong>Wirtschaft</strong> Aktiv <strong>April</strong> / 16
Politik<br />
Unternehmer leiden unter bürokratischem Wachstumsschub<br />
Peböck: Ankündigungen zum Bürokratieabbau müssen Taten folgen.<br />
Die <strong>Wirtschaft</strong> ist durch die Bürokratie<br />
mehr als belastet. Gerade zum Jahreswechsel<br />
ist durch die Einführung der<br />
Registrierkassenpflicht wieder ein zusätzliches<br />
Bürokratiemonster erschaffen<br />
worden. Höhere Mehrwertsteuern<br />
– etwa auf lebende Tiere, Pflanzen,<br />
Tierfutter und auf Tickets für Museen,<br />
Theater und Zoos sowie auf Hotel-<br />
Übernachtungen (letztere ab <strong>April</strong>) haben<br />
ebenfalls zu bürokratischen Umstellungsprozessen<br />
in den Betrieben<br />
und auch zur Verteuerung der Produkte<br />
beigetragen.<br />
Das nunmehrige Bekenntnis des <strong>Wirtschaft</strong>sministers<br />
zum Bürokratieabbau<br />
komme reichlich spät, so RfW <strong>Bezirk</strong>sobfrau<br />
Brigitte Peböck. Immer wieder<br />
höre man von Betrieben, die aufgrund<br />
der neuen Belastungen das Handtuch<br />
werfen.<br />
„Die pauschale Verurteilung der heimischen Unternehmerschaft als Steuersünder ist ein Hohn!<br />
Alleine mit der Umsetzung der letzten Steuerreform sind die Unternehmer mehr als genug mit<br />
Steuererhöhungen und Bürokratiewahn bestraft und zum reinen Zahler degradiert worden.<br />
Weitere Belastungen sind wieder auf die Unternehmer zugekommen! Die Regierung schiebt die<br />
Reformen vor sich her. Es muss was passieren," so Brigitte Peböck.<br />
„Es ist sehr bedenklich, wenn man<br />
selbst an einem ungeahnten Ausbau<br />
der Bürokratie mitwirkt und Betriebe<br />
zusätzlich belastet und nachher einen<br />
Abbau in Aussicht stellt“, so Peböck.<br />
Die vorgestellten Maßnahmen, wie<br />
„Leichteres Gründen“ sowie „Ein Vergehen,<br />
eine Strafe“ sind zwar zu begrüßen,<br />
doch stellt sich die Frage, warum<br />
solche Dinge, welche schon lange<br />
gefordert werden, erst jetzt angedacht<br />
werden. „Wir wollen nun endlich Taten<br />
beim Bürokratieabbau sehen. Beim<br />
Aufbau der Bürokratie ist man deutlich<br />
schneller.“<br />
TTIP: Geheimverhandlungen<br />
mit gefährlicher Auswirkung<br />
Seit Februar wird zwischen Washington<br />
und Brüssel wieder über das Freihandelsabkommen<br />
TTIP verhandelt. Es<br />
handelt sich bereits um die zwölfte<br />
Phase der Debatte, die sich mit den<br />
drei Kernbereichen des Abkommens<br />
beschäftigen soll.<br />
Diese umfassen den Marktzugang für<br />
Firmen aus den USA und der EU, die<br />
Regulierungszusammenarbeit, sowie<br />
die Handelsregeln für jeweilige Partner.<br />
Bisher waren die Verhandlungen<br />
auch an den heftigen Bürgerprotesten<br />
gescheitert, die sich mit Demonstrationen<br />
und Petitionen klar gegen das<br />
transatlantische Handelsabkommen<br />
positioniert hatten.<br />
Das Handels- und Investitionsabkommen<br />
sieht einen freien Handel<br />
zwischen der EU und den USA vor.<br />
Zentrale Kritikpunkte sind dabei die<br />
Intransparenz der Verhandlung, der<br />
Ausschluss der Zivilgesellschaft, sowie<br />
des EU-Parlamentes und die Verwendung<br />
von geheimen Schiedsgerichten.<br />
Dazu kommen der Abbau der Tier- und<br />
Naturschutzgesetze und der Qualitätsstandards<br />
bei Lebensmitteln (Genmanipulation),<br />
sowie Billig-Importe aus<br />
Übersee und damit die Zerstörung der<br />
heimischen regionalen Struktur. Auch<br />
Einschnitte beim Datenschutz und die<br />
Privatisierung des Trinkwassers stehen<br />
auf der Liste der beanstandeten Punkte.<br />
Für die FPÖ und die freiheitliche <strong>Wirtschaft</strong><br />
ist die Ablehnung von TTIP eine<br />
notwendige Selbstverständlichkeit, um<br />
die Gesundheit der Europäer, sowie<br />
ihre Privatsphäre und Sicherheit zu<br />
schützen. Das betont auch der freiheitliche<br />
Landesparteiobmann Manfred<br />
Haimbuchner: „Die FPÖ sagt klar Nein<br />
zu TTIP, wir sagen klar Nein zu einer<br />
Bevormundung aus Brüssel und aus<br />
den USA. TTIP ist keine Chance, es ist<br />
eine Gefahr.“<br />
<strong>Wirtschaft</strong> Aktiv <strong>April</strong> / 16 3
Dipl. Ing. Thomas Hofko setzt sich<br />
intensiv mit wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Themen auseinander. Das Modell des<br />
Deficit Spending verursachte chronische<br />
Dauerverschuldung in vielen Staaten. Immer<br />
mehr Gelder müssen für Zinszahlungen<br />
verwendet werden.<br />
Die Illusion von Wachstum auf Pump<br />
Kommentar von Dipl. Ing. Thomas Hofko über Grenzen des Deficit Spending<br />
Es gilt als ausgemachte Sache: Lahmt<br />
die Konjunktur, so soll der Staat eingreifen<br />
und gleichsam echte wie eingebildete<br />
Probleme mit viel Geld bewerfen.<br />
Hat er dasselbe nicht, soll er<br />
sich eben verschulden. Das verstärkte<br />
Wachstum soll dann höhere Steuereinnahmen<br />
zur Rückzahlung der Schulden<br />
generieren. Wäre es tatsächlich so<br />
einfach, müssten wir heute eigentlich<br />
im Schlaraffenland leben, denn seit<br />
Jahrzehnten folgt Europa den Vorgaben<br />
des Deficit Spending. Die Ursachen<br />
für das Scheitern dieses Rezepts<br />
können heute im historischen Rückblick<br />
gut analysiert werden. Zunächst<br />
fällt die mangelnde Qualität staatlicher<br />
Investmententscheidungen auf. Politiker<br />
und Beamte sind nämlich leider<br />
nicht so genial, wie in der Theorie des<br />
Deficit Spending vorgesehen ist.<br />
Jeder Unternehmer weiß aus eigener<br />
Erfahrung, wie schwierig es ist, die<br />
Zukunft richtig einzuschätzen und<br />
die dafür passenden Investitionen zu<br />
tätigen. In den getroffenen Entscheidungen<br />
stecken Wissen und Lebenserfahrung<br />
jedes einzelnen. Besonders in<br />
Österreich kommt noch erschwerend<br />
hinzu, dass der Großteil der politischen<br />
Klasse aus wirtschaftsfernen Milieus<br />
stammt.<br />
Deficit Spending: Der Staat soll umfangreiche <strong>Wirtschaft</strong>s- und Infrastrukturprogramme<br />
finanzieren und zwar - falls es nicht anders geht - durch Neuverschuldung.<br />
Man erhofft sich dadurch Wachstumsimpulse für die <strong>Wirtschaft</strong>.. Idealtypischer<br />
Weise soll das entstandene Defizit in einer Expansions- oder in einer Hochkonjunkturphase<br />
(antizyklisch) durch Haushaltsüberschüsse wieder ausgeglichen werden.<br />
In letzter Zeit hören wir von linken Politikern,<br />
Ökonomen und Medien wieder<br />
häufiger die Forderung nach einer<br />
Politik des “Deficit Spending”: Der<br />
Staat soll umfangreiche <strong>Wirtschaft</strong>sund<br />
Infrastrukturprogramme finanzieren<br />
und zwar - falls es nicht anders<br />
geht - durch Neuverschuldung. Man<br />
erhofft sich dadurch Wachstumsimpulse<br />
für die <strong>Wirtschaft</strong>. Doch dieses vielgepriesene<br />
Allheilmittel erweist sich<br />
bei näherer Betrachtung als schwerer<br />
Fehler.<br />
Ein recht anschauliches Beispiel für die<br />
mangelnde Qualität politischer Investitionen<br />
liefert uns die EU. Seit den späten<br />
1990ern wurden auf Geheiß Brüssels<br />
umfangreiche Straßenbauprojekte<br />
in den Südländern durchgeführt, um<br />
die dortige <strong>Wirtschaft</strong> anzukurbeln.<br />
Man errichtete Schnellstraßen und Autobahnen<br />
etwa auf dünn besiedelten<br />
griechischen Inseln, in der Hoffnung,<br />
diese würden den Auftakt zur Industrialisierung<br />
bilden. In den vergangenen<br />
13 Jahren sind etwa 65 Milliarden<br />
EU-Gelder in die Förderung von Straßenbau-Projekten<br />
geflossen. Doch viele<br />
der Gelder sind verschwendet worden.<br />
Vor allem Spanien setzte die EU-Mittel<br />
4<br />
<strong>Wirtschaft</strong> Aktiv <strong>April</strong> / 16
Es wird Zeit, umzudenken. Geld, welches von der Politik ausgegeben wird, erzeugt weniger Wachstum als Geld, welches die Menschen<br />
für ihre eigenen Zwecke ausgeben können.<br />
fragwürdig ein. Hier war der Preis<br />
pro 1.000 Quadratmeter Fahrbahn fast<br />
doppelt so teuer wie in Deutschland.<br />
Der Europäische Rechnungshof hat<br />
erhoben, dass bei mehr als 70% der<br />
Projekte das Verkehrsaufkommen weit<br />
hinter den Prognosen lag, und so die<br />
Strasssen bei weitem nicht ausgelastet<br />
seien. Ein vernünftiger Mensch würde<br />
eine Straße erst bei gegebenem Bedarf<br />
errichten, aber Politiker, die sich in den<br />
Gedanken der staatlichen <strong>Wirtschaft</strong>sbelebung<br />
vernarrt haben, folgen ihrer<br />
eigenen Logik: Aktionismus um jeden<br />
Preis. Nicht die wirtschaftliche Realität,<br />
sondern der politische Wunsch<br />
ist Triebfeder des Handelns, was sich<br />
praktisch in schlechten Investitionsentscheidungen<br />
niederschlägt.<br />
Auch der Bildungsbereich ist häufiges<br />
Ziel für Ausgabenpolitiker. Besser gebildeter<br />
Nachwuchs ist wirtschaftlich<br />
leistungsfähiger. Klingt gut, aber leider<br />
hat man die Rechnung ohne die<br />
Bildungsbürokratie gemacht, bei welcher<br />
der Großteil zusätzlicher Gelder<br />
versickert. Im Vergleich mit anderen<br />
Ländern gibt Österreich sehr viel für<br />
die Bildung aus, erzielt aber nur mittelmäßige<br />
Ergebnisse. Mehr Geld ergibt<br />
also nicht automatisch messbar besser<br />
gebildete Schüler. Solange das Schulsystem<br />
nicht verändert wird, ist jede<br />
zusätzliche Finanzspritze als sinnlos<br />
zu betrachten.<br />
Beim Deficit Spending werden - wie<br />
der Name schon sagt - Schulden gemacht.<br />
Das erzielte Wachstum bleibt<br />
jedoch meist unter den Erwartungen.<br />
Es wurde zudem jedoch vergessen das<br />
entstandene Defizit in einer Expansions-<br />
oder in einer Hochkonjunkturphase<br />
(antizyklisch) durch Haushaltsüberschüsse<br />
wieder auszugleichen.<br />
So gelangt der Staat immer tiefer in die<br />
Dauerverschuldung und muss Steuererhöhungen<br />
für volkswirtschaftlich<br />
völlig unproduktive Zinslasten vornehmen,<br />
was das Investitionsklima<br />
immer mehr verschlechtert. Ständig<br />
Schulden zum Zweck der <strong>Wirtschaft</strong>sbelebung<br />
zu machen, gleicht dem Versuch,<br />
sich an den eigenen Haaren aus<br />
dem Sumpf zu ziehen.<br />
Es wird Zeit, umzudenken. Geld, welches<br />
von der Politik ausgegeben wird,<br />
erzeugt weniger Wachstum als Geld,<br />
welches die Menschen für ihre eigenen<br />
Zwecke ausgeben können. Lassen wir<br />
es ihnen! Ein Verzicht auf staatliche<br />
„Konjunkturbelebung“ schafft Spielraum<br />
für eine Senkung der Abgabenlast,<br />
wovon Verbraucher und Unternehmer<br />
gleichermaßen profitieren. Mit<br />
mehr Geld in der Tasche kann jeder<br />
seine Ziele schneller erreichen, Investitionen<br />
früher tätigen und somit echtes<br />
marktwirtschaftliches Wachstum generieren.<br />
Freude an der Arbeit und<br />
Zuversicht kehren wieder zurück, was<br />
auch psychologisch wichtig ist: Anstatt<br />
für den Finanzminister zu arbeiten,<br />
kann sich jeder selbst etwas aufbauen.<br />
Genau diese Kombination aus finanziellem<br />
Spielraum und positiven<br />
Zukunftsaussichten ermöglicht einen<br />
wirtschaftlichen Aufschwung! Privatinitiative<br />
statt politischer Einmischungdieses<br />
Konzept bereitet besonders den<br />
Altpolitikern der Regierungsparteien<br />
große Akzeptanzschwierigkeiten. Sie<br />
wurden in früheren Zeiten zum Glauben<br />
an die Allmacht des Staates erzogen.<br />
Die Tatsache, dass Private vieles besser<br />
können als der Staat, kränkt ihr<br />
Selbstverständnis und so ist es kein<br />
Wunder, dass sie sich wider besserem<br />
Wissen immer wieder Maßnahmen<br />
zur staatlichen Beeinflussung des<br />
<strong>Wirtschaft</strong>slebens ausdenken. Ziel ist<br />
die Etablierung eines wirtschafts- und<br />
bürgerfreundlichen Denkens auf allen<br />
politischen Ebenen. Dazu brauchen<br />
wir eine umfassende personelle<br />
Erneuerung der politischen Klasse,<br />
denn die müden Altpolitiker der Regierungsparteien<br />
werden sich nicht<br />
mehr ändern!<br />
<strong>Wirtschaft</strong> Aktiv <strong>April</strong> / 16 5
Klinger: Bürokratiewahn ist <strong>Wirtschaft</strong>sbremse<br />
Abbau der bürokratischen Belastungen für Unternehmen ist Gebot der Stunde.<br />
Österreich fällt in den internationalen<br />
<strong>Wirtschaft</strong>srankings zurück. Auf Rang<br />
26, um vier Plätze schlechter als im<br />
Vorjahr, reiht sich unser <strong>Wirtschaft</strong>sstandort<br />
2015 ein. „Ein große Bremse<br />
in unserem Land ist die immer weiter<br />
ausufernde Bürokratie“, so der RfW<br />
Landesobmann Ing. Wolfgang Klinger.<br />
In Österreich dauern die Betriebsanlagengenehmigungen<br />
sechs bis sieben<br />
Monate und länger, Umwidmungsverfahren<br />
sind mit bis zu zwei Jahren Wartezeit<br />
belastet. Neu beschlossen wurden<br />
Registrierkassenpflicht, psychologische<br />
Evaluierung usw. und nun kommen<br />
auch noch die Bestimmungen zur Barrierefreiheit<br />
hinzu.<br />
„Die Steuerreform hat den Betrieben<br />
keine Senkung der Lohnnebenkosten<br />
gebracht, es wurden hingegen neue<br />
zusätzliche Regelungen zur Bürokratisierung<br />
geschaffen. Wir brauchen dringend<br />
einen Bürokratieabbau, um der<br />
<strong>Wirtschaft</strong> mit dieser Deregulierung<br />
unter die Arme zu greifen. Der derzeitige<br />
Bürokratiewahn ist eine Bremse für<br />
die <strong>Wirtschaft</strong>,“ so Klinger.<br />
RfW fordert mutige Reformen!<br />
Fundamentale Veränderungen im Staatswesen und Wertschätzung der Unternehmerschaft sind dringliche Aufgaben, denen<br />
sich die Bundesregierung <strong>2016</strong> stellen muss!<br />
Die Freiheitliche <strong>Wirtschaft</strong>/RfW verlangt<br />
strukturelle Reformen, die tatsächlich<br />
Anreize zur Investitionsbereitschaft<br />
und Sicherung des <strong>Wirtschaft</strong>sstandorts<br />
liefern. Denn nur so kann<br />
man Problemen, wie der Rekordarbeitslosigkeit,<br />
entgegenwirken!<br />
„Die rot-schwarze Bundesregierung<br />
muss aufhören, Wassertriebe zu entfernen<br />
und die Probleme endlich bei der<br />
Wurzel packen! „Reförmchen“ hatten<br />
wir in den letzten Jahren genug. Es<br />
müssen auch unpopuläre Entscheidungen<br />
gefällt werden, um eine sichere<br />
Zukunft gewährleisten zu können. Was<br />
wir neben einer strukturellen Reform<br />
der Sozialpartnerschaft hin zu einer<br />
Standortpartnerschaft brauchen, ist<br />
eine nachhaltige Pensionsreform, eine<br />
effizientere Aufgabenverteilung zwischen<br />
Bund und Ländern, wesentlich<br />
niedrigere Steuer- und Abgabenbelastungen<br />
sowie eine niedrige Staatsausgabenquote!<br />
Das Finanzministerium versucht, an<br />
vielen kleinen „Baustellen“ zu arbeiten,<br />
anstatt sich einem speziellen „Großauftrag“<br />
zu widmen. So werden wir nicht<br />
vorankommen“, meinte der Bundesobmann<br />
der Freiheitlichen <strong>Wirtschaft</strong>/<br />
RfW Matthias Krenn, der auch Vizepräsident<br />
der <strong>Wirtschaft</strong>skammer Österreich<br />
ist. „Ein wichtiger Baustein für<br />
die Zukunft ist auch, für ein unternehmerfreundliches<br />
Klima zu sorgen. Die<br />
Prognosen für <strong>2016</strong> sprechen für ein<br />
dezentes <strong>Wirtschaft</strong>swachstum, welches<br />
unbedingt genutzt werden muss!<br />
Die Leistung unserer Unternehmen<br />
muss mehr Wertschätzung erfahren.<br />
Man hört immer nur von Insolvenzen<br />
und überschüttet die Leistungsträger<br />
dann mit Spott und Häme. Es sind<br />
aber unsere Betriebe, die für Rekordbeschäftigung<br />
sorgen und Unsummen an<br />
Steuern und Abgaben leisten müssen“,<br />
betonte Krenn abschließend.<br />
6<br />
<strong>Wirtschaft</strong> Aktiv <strong>April</strong> / 16
RfW Forderungen im <strong>Wirtschaft</strong>sparlament<br />
Bei der letzten Sitzung des oberösterreichischen<br />
<strong>Wirtschaft</strong>sparlaments hat der<br />
RfW ein Antragspaket für die <strong>Wirtschaft</strong><br />
geschnürt.<br />
Abschaffung der Registrierkassenpflicht<br />
und Maßnahmen zur Entschärfung<br />
Die Abschaffung der Registrierkassenpflicht<br />
oder zumindest eine Verschiebung<br />
auf 2018 war Thema eines Antrages des<br />
RfW im <strong>Wirtschaft</strong>sparlament. Alle Fraktionen<br />
haben sich dann auf einen gemeinsamen<br />
Forderungskatalog geeinigt:<br />
Die Kammer Oberösterreich ist beauftragt<br />
worden, sich für die Abschaffung der<br />
Registrierkassenpflicht oder zumindest<br />
für eine Verschiebung um ein Jahr einzusetzen.<br />
Weiters sollen weitreichendere<br />
Ausnahmeregelungen, Erleichterung<br />
bei den Warengruppen, Erhöhung der<br />
Umsatzgrenze auf 30.000 Euro, EU-weit<br />
kompatible Regelung, Förderung bei Umrüstung<br />
der Kassen, Präzisierung der Gesetzestexte,<br />
Einbeziehung der Vereine und<br />
der Landwirtschaft und Herausnahme<br />
der Bankomat- und Kreditkartenumsätze<br />
eingefordert werden. Dieses Forderungspaket<br />
ist einstimmig beschlossen worden.<br />
Verwaltungskosten einsparen<br />
Benchmark-Systeme ermöglichen Kommunen<br />
eine systematische Erfassung und<br />
Darstellung der eigenen Aktivitäten und<br />
Ergebnisse. „Würden alle Gemeinden ihre<br />
Verwaltungsaufwendungen je Einwohner<br />
nur auf das Niveau der besten 25% Gemeinden<br />
der jeweiligen Einwohnerklasse<br />
senken, dann ließen sich im Verwaltungsbereich<br />
ca. 28 Millionen Euro sparen und<br />
die Verwaltung effizienter gestalten“, so<br />
RfW Landesobmann Wolfgang Klinger<br />
im <strong>Wirtschaft</strong>sparlament. Klingers Forderung,<br />
diese vorhandenen Einsparungspotentiale<br />
im Verwaltungsbereich zu nutzen,<br />
wurde mehrheitlich angenommen.<br />
Steuer- und Sozialgesetzgebung verbessern,<br />
Verschärfungen bei der Eigenkapitalentnahme<br />
hintanhalten<br />
Mit gleich zwei Anträgen hat RfW Delegierter<br />
zum <strong>Wirtschaft</strong>sparlament Komm.<br />
Rat Alfred Fenzl Veränderungen im Sozialversicherungs-<br />
und Steuerrecht angeregt.<br />
Einerseits forderte er, dass der Sozialversicherung<br />
in Zukunft das Recht eingeräumt<br />
wird, einem außergerichtlichen<br />
Ausgleich zuzustimmen, wenn diesen<br />
auch die Finanz grundsätzlich akzeptieren<br />
kann. Der Antrag wurde angenommen.<br />
Weiters wurde im Zuge der Steuerreform<br />
verfügt, dass dem Betrieb zur Verfügung<br />
gestelltes Eigenkapital erst nach Abschöpfen<br />
aller Gewinne steuerfrei entnommen<br />
werden darf. Dieser Antrag wurde angenommen.<br />
Handwerksleistungen gemäß Handwerkerbonus<br />
von der Umsatzsteuer befreien<br />
und Nein zur sechsten Urlaubswoche<br />
Die Mittel für den Handwerkerbonus waren<br />
im August dieses Jahres bereits voll<br />
ausgeschöpft. „Der Handwerkerbonus<br />
ist ein wichtiger Beitrag zur Konjunktur<br />
in den Handwerksbetrieben und rechnerisch<br />
quasi eine Umsatzsteuerbefreiung<br />
für Arbeitsleistungen bis zur Höhe von<br />
3.000 Euro. Der Handwerkerbonus sollte<br />
unbürokratischer ausgeweitet werden“,<br />
so Komm.Rat Ing. Walter Schragner, RfW-<br />
Delegierter zum <strong>Wirtschaft</strong>sparlament. Er<br />
beantragte, dass sich die <strong>Wirtschaft</strong>skammer<br />
für eine Umsatzsteuerbefreiung für<br />
Arbeitsleistungen gemäß den Richtlinien<br />
des Handwerkerbonus bis 3.000 Euro einsetzen<br />
möge. Der Antrag wurde angenommen.<br />
Ein weiterer Antrag des RfW beschäftigte<br />
sich mit der Diskussion um die sechste<br />
Urlaubswoche. Beispielberechnungen ergeben,<br />
dass bei einer 6. Urlaubswoche<br />
die Nebenkosten im Verhältnis zum Anwesenheitsentgelt<br />
um rund 4,5% steigen.<br />
Ein zusätzliches Ansteigen der Kosten auf<br />
den Faktor Arbeit ist in einer Situation<br />
steigender Arbeitslosigkeit bei niedrigem<br />
<strong>Wirtschaft</strong>swachstum abzulehnen. Der<br />
RfW-Antrag, die 6. Urlaubswoche nicht<br />
gernerell einzuführen, wurde angenommen.<br />
FPÖ <strong>Wirtschaft</strong>ssprecher Dr. Kassegger:<br />
Regierung muss endlich Wachstumsimpulse setzen<br />
„Es ist höchste Zeit, endlich Wachstumsimpulse<br />
für die österreichische <strong>Wirtschaft</strong><br />
zu setzen, statt diese weiter zu<br />
belasten“, so Kassegger.<br />
Während in Deutschland die Arbeitslosigkeit<br />
sinke und die <strong>Wirtschaft</strong> stark<br />
wachse, sei es in Österreich genau umgekehrt,<br />
forderte Kassegger von der<br />
Bundesregierung Maßnahmen zur Investitionsförderung,<br />
einen Belastungsstopp<br />
und einen Bürokratieabbau. „Nur<br />
die <strong>Wirtschaft</strong> und die Unternehmer<br />
schaffen Arbeitsplätze. Dafür muss die<br />
Politik allerdings die geeigneten Rahmenbedingungen<br />
vorgeben“, betonte<br />
Kassegger.<br />
Völlig falsch sei die Idee des <strong>Wirtschaft</strong>skammerpräsidenten<br />
Leitl in<br />
der Frage der Zuwanderung. Bei fast<br />
500.000 österreichischen Arbeitslosen<br />
eine Beschäftigungsoffensive für Asylanten<br />
anzudenken, sei ein Irrweg,<br />
zumal diese nach Wegfall ihres Asylgrundes<br />
ohnehin wieder das Land zu<br />
verlassen hätten, so Kassegger. „Wenn<br />
Leitl anregt, Betrieben einen 1.000 Euro-<br />
Bonus für die Aufnahme von Asylanten<br />
auszuzahlen, muss man sich schon fragen,<br />
warum das nicht schon längst für<br />
arbeitslose Österreicher gemacht wird.<br />
In der Form wie vom <strong>Wirtschaft</strong>skammerpräsidenten<br />
vorgeschlagen, ist das<br />
eine Diskriminierung der Inländer“,<br />
zeigte Kassegger den groben Denkfehler<br />
in der Leitl-Idee auf.<br />
<strong>Wirtschaft</strong> Aktiv <strong>April</strong> / 16 7
Ring freiheitlicher <strong>Wirtschaft</strong>streibender (RfW) - Oberösterreich, Pochestraße 3, 4020 Linz<br />
Tel.: 0732/774814, Fax 0732/774814-20; buero@rfwooe.at, www.rfwooe.at<br />
Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Ring freiheitlicher <strong>Wirtschaft</strong>streibender (RfW), Landesorganisation Oberösterreich, ZVR-Nr.: 284146541; DVR.-Nr.:0379875; 4020 Linz, Pochestraße 3 zugl. Anschrift Redaktion, Verwaltung, Anzeigen, Satz. Verlags- und<br />
Herstellungsort: Pochestraße 3, 4020 Linz. Druck: Der Druckpartner e.U., Wels<br />
Offenlegung (gemäß § 25 Mediengesetz): Medieninhaber ist der Ring freiheitlicher <strong>Wirtschaft</strong>streibender (RfW), Oberösterreich (100 %), 4020 Linz, Pochestraße 3.<br />
Vereinszweck (gem. § 2 der Statuten): Der RfW vereinigt Selbständige oder in leitender Stellung Erwerbstätige in der gewerblichen <strong>Wirtschaft</strong> und in den freien Berufen zum Zwecke der Durchführung wirtschaftspolitischer Aufgaben und zur gegenseitigen Unterstützung<br />
und Förderung. Richtung: Information über Politik und <strong>Wirtschaft</strong> aus freiheitlicher Sicht im Sinne der Statuten des RfW. Präsidium: Landesobmann: LAbg. Komm.Rat Ing. Wolfgang Klinger, Stellvertreter: NAbg. Ing. Heinz Hackl, Komm.Rat Franz Mairinger, Karl Strauß,<br />
Präsidiumsmitglieder: Komm.Rat Alfred Fenzl, Michael Fürtbauer, Manfred Wiesinger. Weitere Vorstandsmitglieder: NAbg. Mag. Roman Haider, Komm.Rat Dkfm. Klaus Kaindl, Franz Krautgartner, Komm.Rat Herwig Mayer MBA, Christa Raggl-Mühlberger, Franz Rosenauer,<br />
Komm.Rat Ing. Walter Schragner, Ing. Gudrun Valentin. Geschäftsführung: Mag. Peter Iwanoff; Der RfW ist auch Medieninhaber der Zeitschrift „RfW Brief“ sowie der Internetseite www.rfwooe.at.<br />
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