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HANSEstyle 1 | 2016

Ob Hamburgs Erster Bürgermeister im großen Interview, exklusive Gespräche mit den gefragten Schauspielern & Unternehmern des Landes, (Mode-)Trends oder das Neuste aus dem Clubleben. HANSEstyle – journalistisch unabhängig und immer mit Blick auf das, was für Hamburg und den Norden von Bedeutung ist.

Ob Hamburgs Erster Bürgermeister im großen Interview, exklusive Gespräche
mit den gefragten Schauspielern & Unternehmern des Landes, (Mode-)Trends oder das Neuste aus dem Clubleben. HANSEstyle – journalistisch
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Stadtgeschichte(n)<br />

Gunther Bonz: immer<br />

den Hafen im Blick<br />

Große Sorgen bereiten Gunther Bonz<br />

überhaupt die unendlich langen Planungs-<br />

und Genehmigungszeiten. Der<br />

Kern der Speicherstadt wurde als Freihafen<br />

für Hamburg zwischen 1883 und<br />

1888 erbaut. Dabei mussten 20.000<br />

Anwohner umgesiedelt werden. Neue<br />

Stadtteile wie Barmbek oder Hammerbrook<br />

entstanden. Innerhalb von nur 5<br />

Jahren wurden zwei Drittel dieses Bauprojekts<br />

fertig gestellt. Und damit die Zukunft<br />

Hamburgs als wichtiger Seehafen<br />

und Handelsplatz gesichert.<br />

Der knapp 100 Kilometer lange Nord-<br />

Ostsee-Kanal wurde in 8 Jahren zwischen<br />

1887 und 1895 als Kaiser-Wilhelm-<br />

Kanal erbaut. Jedes Jahr nutzen diesen<br />

Wasserweg mehr als 30.000 Schiffe.<br />

Nun allerdings müssen die mehr als<br />

100 Jahre alten Schleusenkammern in<br />

Brunsbüttel erneuert werden, was zu<br />

den erwähnten Problemen für die Feederschifffahrt<br />

führt. Ein Blick auf die<br />

Planungs-, Genehmigungs- und Bauzeiten<br />

für heutige Großprojekte sollte uns<br />

nachdenklich machen: Beispiele sind<br />

„Was wollen Sie machen, wenn Sie<br />

einen Erzfrachter haben, der aus<br />

Australien kommt und für 15 Meter<br />

Wassertiefe beladen ist?“<br />

Gunther Bonz<br />

mente mit, die sich dann in den Hafenbecken ablagern. So ist vor manchem Kai die<br />

Wassertiefe von garantierten 15,5 Metern auf 13 Meter geschrumpft. „Was wollen Sie<br />

machen, wenn Sie einen Erzfrachter haben, der aus Australien kommt und für 15 Meter<br />

Wassertiefe beladen ist. Wollen Sie dem nun im Ärmelkanal per Funk mitteilen, er<br />

könne den Hamburger Kai nicht mit diesem Tiefgang anlaufen, sondern müsse vorher<br />

etwas leichtern. In Rotterdam? Warum dann dort nicht gleich ganz entladen?“<br />

Schon immer musste der Hamburger Hafen regelmäßig ausgebaggert sprich entschlickt<br />

werden. Die Sedimente verteilten die Landwirte der Region gern auf ihre<br />

Äcker, der Sand wurde in die Nordsee verbracht. Was Schleswig-Holstein derzeit<br />

wohl ablehnt, weshalb dieses Baggergut bei Wedel in der Elbe verklappt werden<br />

muss. „Das ist so, als würden Sie den Hausstaub direkt vor ihrer Haustür entsorgen<br />

– dort wird der Wind ihn schnell wieder zurück ins Haus wehen. Von Wedel aus besorgt<br />

das der Wechsel zwischen Ebbe und Flut.“ Erstmals in der Hamburger Hafengeschichte<br />

musste 2014 ein Hafenbetrieb, die Firma Hansa-Port, das Hafenmanagement<br />

Hamburg Port Authority verklagen, die Mindertiefen vor ihren Kaimauern<br />

zu beseitigen und die vertraglich festgeschriebene Wassertiefe wieder herzustellen.<br />

BER oder Stuttgart 21. Und dabei denke<br />

ich an den Raketeningenieur Wernher<br />

von Braun, der einst amüsiert feststellte:<br />

„Vor der Eroberung des Weltraums sind<br />

zwei Probleme zu lösen: die Schwerkraft<br />

und der Papierkrieg. Mit der Schwerkraft<br />

wären wir fertig geworden.“<br />

Das Areal des Hamburger Hafens gehört<br />

zu den größten zusammenhängenden<br />

Industriegebieten in Deutschland. Er<br />

wird nicht nur von Schiffen angesteuert,<br />

er ist auch wichtiger Produktionsstandort<br />

für den Schiffs- und Maschinenbau,<br />

für Raffinerien oder die Grundstoffindustrie,<br />

zu der Europas größter Kupferproduzent<br />

gehört, die Aurubis AG. Rund<br />

40.000 Menschen haben ihren Arbeitsplatz<br />

im Hafen. Rund 120.000 Menschen<br />

in der Metropolregion Hamburg<br />

dürften direkt oder indirekt vom Hafen<br />

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