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Spezial Steiermark_0915_low

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Industriemagazin<br />

d a s ö s t e r r e i c h i s c h e<br />

Industrie<br />

magazin<br />

Das Magazin für Ihren unternehmerischen Erfolg<br />

Redaktionsbeilage SEPTEMBER 2015<br />

SPEZIAL<br />

STEIERMARK<br />

20 Stimmen<br />

zum Zustand der <strong>Steiermark</strong><br />

Was steirische Unternehmer über ihr Land denken.<br />

Und wo sie Luft nach oben sehen. ab Seite 6<br />

„Unflexible Arbeitszeitmodelle<br />

hängen uns ab.“<br />

Hans Aage Jörgensen, CEO AHT Gruppe<br />

„Die Belastung von Kleinbetrieben<br />

ist viel zu hoch.“<br />

Hannes Fliesser, Geschäftsführer MIDES<br />

„Müssen die Maxime eines<br />

Unternehmerlandes leben.“<br />

Josef Herk, Präsident WK <strong>Steiermark</strong><br />

„Strukturschwache Regionen<br />

gehören aufgewertet.“<br />

Johannes Schick, CEO Stölzle Glass Group<br />

„Endlich werden Reformen gegen<br />

Widerstände durchgezogen.“<br />

Otto Ordelt, Geschäftsführer Knauf<br />

„Brauchen zügigen<br />

Ausbau der Schiene.“<br />

Franz Glanz und Christian Steindl,<br />

Geschäftsführer Cargo Center Graz<br />

„Es gibt zu viele<br />

Redenschwinger.“<br />

Otto Roiss, geschäftsführender<br />

Gesellschafter Bauer Gruppe<br />

„Ausbau der Erneuerbaren<br />

darf nicht stocken.“<br />

Michael und Ewald-Marco Münzer,<br />

Geschäftsführende Gesellschafter<br />

Münzer Bioindustrie<br />

Top-Manager: Die 20 mächtigsten Manager der <strong>Steiermark</strong>. Seite 14<br />

Innovation: Die größten F&E-Projekte des Landes. Seite 24<br />

Ranking: Die 30 umsatzstärksten steirischen Betriebe. Seite 16


spezial STEIERMARK<br />

editorial & inhalt<br />

5<br />

A&R Carton Graz auf neuen Wegen<br />

Seit Mai dieses Jahres weht bei dem steirischen Faltschachtelexperten A&R Carton Graz frischer Wind<br />

aus Schweden. Das Werk wurde von der AR Packaging Group AB – einem Hersteller von Faltschachteln,<br />

flexiblen Verpackungen und Trays mit Sitz in Lund übernommen und fokussiert sich weiterhin auf die<br />

Produktion hochveredelter Faltschachteln für die Tabak-, Lebensmittel- und Konsumgüterindustrie.<br />

Als einer der vielseitigsten Faltschachtelhersteller Österreichs zeichnet<br />

sich A&R Carton Graz durch technische Kompetenzen in Druck<br />

und Weiterverarbeitung sowie hoher Servicebereitschaft aus. Ob<br />

klassische Faltschachtelproduktion im Bogenoffsetdruck mit Stanzen<br />

und Kleben, hoch industrieller Rotationstiefdruck, bei welchem inline<br />

ungeklebte Faltschachtelzuschnitte hergestellt werden oder innovative<br />

Veredelungsverfahren – es werden Kunden ungeahnte, in Österreich<br />

fast einzigartige Kombinationsmöglichkeiten geboten.<br />

Neben der Faltschachtelherstellung gibt es am Standort außerdem<br />

zwei weitere spezielle Verfahren, die aufgrund ihrer Komplexität nur<br />

von <strong>Spezial</strong>isten durchgeführt werden können: das Herstellen von<br />

Laser geschnittenen Stanzformen<br />

und die höchst anspruchsvolle Herstellung<br />

von Tiefdruckzylindern, die<br />

mittels elektromechanischer Gravur<br />

oder Laserätztechnik bebildert und<br />

in mehreren Schritten auf galvanischem<br />

Wege mit Kupfer und Chrom<br />

überzogen werden.<br />

Dass diese vielseitigen Kompetenzen<br />

am Markt gut angenommen<br />

werden, zeigt der internationale<br />

Kundenstamm zu dem bekannte<br />

Markenhersteller wie Mars, Wrigley,<br />

Triumph International, British American<br />

Tobacco, Imperial Tobacco und<br />

SIG zählen.<br />

Verantwortungsbewusstsein und Weitsicht<br />

Aufgrund der energieintensiven Verfahren spielt auch das Thema Nachhaltigkeit<br />

eine zentrale Rolle, was durch zahlreiche Zertifizierungen<br />

sowie eine „klima:aktiv“-Projektpartnerschaft untermauert wird. Als<br />

eines der ersten Faltschachtelwerke in Europa wurde außerdem nach<br />

ISO 22000/EN 15593 – den Standards zur Hygiene- und Lebensmittelechtheit<br />

– zertifiziert, was auch die Umstellung auf mineralölfreie<br />

Druckfarben und lebensmittelechte Schmierstoffe mit sich brachte.<br />

www.ar-carton.com<br />

Erfolge, nachhaltig und kreativ<br />

Neben technischen Kompetenzen zeichnet sich das Unternehmen<br />

aber auch durch seine Kreativität aus, da es im Haus ein eigenes<br />

Designteam zur strukturellen Verpackungsentwicklung gibt.<br />

Staatspreis „Smart Packaging“<br />

2014 für sloggi match.<br />

Belohnt wurde die Vielseitigkeit des<br />

Unternehmens und dessen Bemühungen<br />

zur Nachhaltigkeit bereits mehrfach:<br />

der Standort erhielt dreimal die<br />

„klima:aktiv“-Auszeichnung des Lebensministeriums<br />

sowie 2014 den<br />

Staatspreis „Smart Packaging“ und<br />

2015 den Steirischen Exportpreis.<br />

Nächstes Kapitel: Anpassungen an neue<br />

Strukturen<br />

Für den Standort und dessen Belegschaft wird<br />

das verbleibende Jahr geprägt sein von Anpassungen<br />

an und Eingliederungsprozesse in die<br />

neuen Eigentümerstrukturen. „Es werden sicherlich<br />

zahlreiche Veränderungen auf uns zukommen,<br />

denen wir aber sehr positiv gegenüberstehen;<br />

auch weil der neue Eigentümer uns<br />

auf Augenhöhe begegnet und uns als erfahrenen<br />

Steirischer Exportpreis. Partner, der viel Know-how einbringt, anerkennt.<br />

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und sehen<br />

für den Standort und das Business gute Zukunftsaussichten“, so<br />

Ing. Peter Szabó, Geschäftsführung A&R Carton Graz.<br />

147 Jahre Firmengeschichte<br />

Als Kunstdruckerei bereits 1868 geründet, wurde das Unternehmen<br />

erst von Alfred Wall und ab 2001 vom US-amerikanischen MWV-<br />

Konzern zu einem der führenden Unternehmen der Faltschachtelindustrie<br />

ausgebaut. Heute zählt A&R Carton Graz mit 36.000 m²<br />

Produktions- und Logistikfläche und rund 400 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter zu den größten Verpackungsherstellern in Europa.<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

4 20 Stimmen zum Zustand der Industrie<br />

Reformen verspricht die Landesregierung.<br />

Der Forderungskatalog von Unternehmern ist lang.<br />

10 Standort I: Hoch hinaus<br />

Die Industrieproduktion bleibt wirtschaftlicher<br />

Motor der grünen Mark.<br />

12 Standort II: <strong>Steiermark</strong> auf einen Blick<br />

14 Manager-Ranking:<br />

<strong>Steiermark</strong>s einflussreichster Manager<br />

Andritz-CEO Wolfgang Leitner versteht es, seine<br />

Prioritäten zu setzen.<br />

16 Ranking: Die Top 30 in der grünen Mark<br />

Die steirische Industrie legte zuletzt eine beachtliche<br />

Performance hin.<br />

20 Ausbildung: Muskelspiele<br />

Die <strong>Steiermark</strong> ist Techniker-Hochburg. Trotzdem<br />

hinkt das Ausbildungsangebot dem Bedarf hinterher.<br />

24 F&E: Taten und Tüftler<br />

Weltraummission, Mobilität, Umwelttechnik:<br />

Die Steirer sind Staatsmeister bei F&E.<br />

26 Ylog Industry Solutions:<br />

„Unser System wächst mit dem Kunden mit“<br />

YLOG-Geschäftsführer Wolfgang Skrabitz<br />

im Interview.<br />

Unternehmen in dieser Ausgabe<br />

ACStyria..................................................................................................................................................................................7<br />

AHT..............................................................................................................................................................................................6<br />

Allnex Austria................................................................................................................................................................. 18<br />

Almland.................................................................................................................................................................................15<br />

ams AG..............................................................................................................................................................14, 17, 24<br />

Andritz..........................................................................................................................................................................14, 16<br />

Anton Paar...............................................................................................................................................................15, 18<br />

AT&S.......................................................................................................................................................................9, 15, 16<br />

AVL List...............................................................................................................................................................8, 14, 16<br />

Bauer Gruppe....................................................................................................................................................................9<br />

Binder + CO............................................................................................................................................................................<br />

BOXMARK Leather................................................................................................................................................ 18<br />

Breitenfeld........................................................................................................................................................................ 18<br />

Cargo Center Graz.......................................................................................................................................................7<br />

Christof Holding....................................................................................................................................................8, 15<br />

Energie Graz ................................................................................................................................................................. 18<br />

Energie <strong>Steiermark</strong>...............................................................................................................................14, 15, 16<br />

EPCOS..................................................................................................................................................................................17<br />

ESTET ......................................................................................................................................................................................7<br />

EVG...........................................................................................................................................................................................15<br />

Fresenius Kabi...............................................................................................................................................................17<br />

GAW Group Pildner Holding...........................................................................................................................17<br />

Johnson Controls Austria.................................................................................................................................. 18<br />

KNAPP.......................................................................................................................................................6, 15, 17, 28<br />

Knauf..........................................................................................................................................................................................8<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />

Eine Aufwertung strukturschwacher Regionen, neue Arbeitszeitmodelle,<br />

bessere Aus- und Fortbildungsangebote, ein Ende des<br />

Parteien-Hickhacks: Was sich die steirische Industrie von der<br />

Landespolitik wünscht, hat Hand und Fuß. Und sprengte fast den<br />

Rahmen unserer vorliegenden Titelstory, die 20 steirische Unternehmer<br />

zur Zukunft des Landes befragte. Wie es Heinrich Obernhuber,<br />

geschäftsführender Gesellschafter der Maschinenfabrik<br />

Liezen und Gießerei denn auch treffend formulierte: „Die<br />

Wunschliste als Unternehmer ist lang.“ Dass neben konkreten<br />

Vorschlägen, was in Sachen Standortpolitik künftig besser laufen<br />

müsse, auch Lob für die Performance der grünen Mark ausgesprochen<br />

wurde, überrascht allerdings auch nicht: Mit der<br />

Gemeindereform packte die letzte Regierung ein heißes Eisen an,<br />

das nicht gleich wieder fallengelassen wurde. Die spannenden<br />

Kommentare der Firmenlenker lesen Sie ab Seite 6.<br />

Vor Ort ein Bild von der Stimmung in der steirischen Industrie<br />

machte sich IM-Redakteur Arno Miller. Neben der angespannten<br />

Situation am Arbeitsmarkt fand er auch viel Positives: Nur eine<br />

Minderheit bezeichnet die derzeitige Geschäftslage als schlecht.<br />

Seine Story lesen Sie ab Seite 10.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen mit der Lektüre der Storys<br />

des vorliegenden SPEZIAL <strong>Steiermark</strong>.<br />

Die INDUSTRIEMAGAZIN-Redaktion<br />

Knill Energy.............................................................................................................................................................14, 15<br />

Landgenossenschaft Ennstal - „Landmarkt“ KG......................................................................17<br />

Lets Print Holding......................................................................................................................................................15<br />

MACO........................................................................................................................................................................................9<br />

MAGNA STEYR Fahrzeugtechnik........................................................................................................... 16<br />

Maschinenfabrik Liezen und Gießerei......................................................................................................9<br />

MIDES.......................................................................................................................................................................................7<br />

MRHG.....................................................................................................................................................................................14<br />

Münzer Bioindustrie....................................................................................................................................................8<br />

Norske Skog Bruck................................................................................................................................................. 18<br />

Obersteirische Molkerei...................................................................................................................................... 18<br />

Pankl Racing Systems ........................................................................................................................................ 18<br />

Remus & Sebring Holding........................................................................................................................................<br />

Sappi Paper Holding.....................................................................................................................................15, 17<br />

Sattler.....................................................................................................................................................................................14<br />

SFG...........................................................................................................................................................................................11<br />

Stahl- und Walzwerk Marienhütte............................................................................................................ 18<br />

Steirerfleisch Gesellschaft............................................................................................................................... 18<br />

Stölzle Glass Group............................................................................................................................................7, 17<br />

Studienzentrum Weiz.................................................................................................................................................7<br />

TU Graz................................................................................................................................................................................24<br />

Unicredit..................................................................................................................................................................................9<br />

WOLLSDORF LEDER SCHMIDT & Co............................................................................................. 18<br />

Wuppermann Austria............................................................................................................................................. 18<br />

YLOG.....................................................................................................................................................................................28<br />

Industriemagazin 09/2015


6<br />

spezial STEIERMARK<br />

coverstory<br />

„Für die Zukunft der <strong>Steiermark</strong> – aber auch für Österreich –<br />

wünsche ich mir, dass die Politik endlich aufwacht und versucht,<br />

die Rahmenbedingungen für uns Betriebe in der <strong>Steiermark</strong><br />

erheblich zu verbessern. Es ist im jetzigen Umfeld sehr<br />

schwierig, immer neue Arbeitsplätze zu beschaffen, wenn<br />

Lohnnebenkosten, persönliche Steuern und keine flexiblen<br />

Arbeitszeiten in keinem vernünftigen Rahmen vorhanden sind.<br />

Dadurch werden wir von den restlichen<br />

europäischen Ländern abgehängt und es<br />

wird zunehmend schwierig, die Arbeitsplätze<br />

hier in Österreich zu halten und<br />

weiter auszubauen.“<br />

Hans Aage Jörgensen, CEO AHT Gruppe<br />

20 Stimmen<br />

zum Zustand<br />

der <strong>Steiermark</strong><br />

Mutige Reformen verspricht die neue steirische Landesregierung. Das wird die<br />

Industrie freuen: Ihr Forderungskatalog an die Wirtschaftspolitik ist lang. Von Daniel Pohselt<br />

Zweieinhalb Wochen nach der Landtagswahl war der Startschuss<br />

für die Regierungsarbeit in der 17. Legislaturperiode<br />

auch schon gefallen. In aller Kürze handelten der steirische Landeshauptmann<br />

Hermann Schützenhofer und Landesamtsdirektor<br />

Helmut Hirt die Angelobung der neuen steirischen Landesregierung<br />

ab. „Mutige Reformen“ kündigt Schützenhofer an – „jeder<br />

AHT<br />

„Wir brauchen<br />

ein Land, in dem<br />

Unternehmen<br />

gemeinsam mit<br />

ihren Mitarbeitern<br />

Gestaltungsspielräume zum<br />

Wohle aller haben, und wo nicht<br />

durch zu strenge Arbeitszeitgesetze<br />

oder andere Vorschriften gepaart<br />

mit hohen Strafandrohungen ständig<br />

Drohszenarien gebildet werden.<br />

Wir wünschen uns offene Ohren in<br />

der Politik, und da geht es gar nicht<br />

um Geld, sondern einfach um<br />

schnelles Handeln, beispielsweise bei<br />

Infrastrukturprojekten, die es uns<br />

ermöglichen, unsere steirischen<br />

Standorte weiter auszubauen und<br />

infrastrukturell zu vernetzen.“<br />

Christian Grabner, CFO KNAPP<br />

Euro, den wir in der Verwaltung sparen“ sei für „Investitionen in<br />

die Zukunft“ gewonnen. Die Meldung einer Rekordquote bei F&E<br />

in der steirischen Industrie kommt deshalb zeitgünstig – mehr als<br />

ein Anfang ist es aber nicht. Bürokratieabbau, Infrastrukturausbau,<br />

flexiblere Arbeitszeitmodelle – die Forderungen der Industrie<br />

werden lauter. 20 Stimmen zur Lage der <strong>Steiermark</strong>.<br />

KNAPP<br />

„Meiner Ansicht nach ist die steirische Wirtschaftspolitik<br />

an verschiedenen Fronten gefordert: Damit<br />

Unternehmen im internationalen sowie nationalen<br />

Wettbewerb langfristig bestehen können, bedarf es<br />

einer Auflockerung der Auflagen und der immer stärker<br />

werdenden Regulierungen. Gerade Kleinunternehmen<br />

werden etwa durch hohe Lohnsteuernebenkosten<br />

enorm belastet. Diese sollten<br />

gesenkt werden, um Leistung<br />

attraktiver zu machen.“<br />

Hannes Fliesser, Geschäftsführer MIDES<br />

„In der <strong>Steiermark</strong> gibt es<br />

einen vernünftigen politischen<br />

Kurs des ‚Miteinander‘<br />

und diese klare und<br />

notwendige Priorisierung<br />

soll beibehalten werden.<br />

Auch wenn die Infrastruktur<br />

von Schiene, Straße und Internet (Breitband) zum Teil<br />

gut ausgebaut ist, muss die Brücken- und Straßensanierung<br />

vorangetrieben werden und auf der Bahnseite vor allem die<br />

Pyhrn-Strecke raschest auf ein für den Güterverkehr unbedingt<br />

notwendiges Niveau gebracht werden.“<br />

Franz Glanz und Christian Steindl, Geschäftsführer Cargo Center Graz<br />

„Bereits jetzt zählt<br />

die <strong>Steiermark</strong> zu<br />

den führenden<br />

Wirtschaftsregionen<br />

Europas. Das<br />

unterstreicht einerseits<br />

die hohe F&E-<br />

Quote von 4,8 Prozent<br />

– die zweithöchste<br />

im Vergleich<br />

der EU-Regionen – und zum anderen<br />

die zahlreichen Top-Unternehmen<br />

der Mobilitätsbranche, wie beispielsweise<br />

AVL, Magna und ams<br />

AG. Diese Innovationskraft müssen<br />

wir auch in Zukunft hier im Land<br />

behalten – daher gilt es, bildungspolitisch<br />

schon jetzt die Weichen für<br />

innovative Fachkräfte der Zukunft<br />

zu stellen: Wir brauchen ein lebendiges<br />

Pflichtfach Technik an unseren<br />

Pflichtschulen!“<br />

Franz Lückler, CEO ACstyria<br />

„Die <strong>Steiermark</strong> soll ein Land sein,<br />

welches Unternehmen ermöglicht, in<br />

dynamischen innovativen Bereichen<br />

auch außerhalb des Mainstream Fuß zu<br />

fassen und in diesen<br />

Nischen zu wachsen.<br />

Von der Politik sollen<br />

Rahmenbedingungen<br />

geschaffen werden,<br />

welche Unternehmen<br />

eine Verschlankung im<br />

Bereich der Verwaltung<br />

ermöglichen,<br />

damit sich Unternehmen<br />

wieder vermehrt auf ihre Wertschöpfungskette<br />

konzentrieren können.“<br />

Gerald Friedrich, Geschäftsführer Studien- &<br />

Technologie Transfer Zentrum Weiz<br />

„Ich wünsche mir verantwortungsbewusste<br />

Politiker, die<br />

das große Ganze im Auge<br />

behalten und Rahmenbedingungen<br />

für eine gesunde<br />

Wirtschaft schaffen. Wir als<br />

produzierendes Unternehmen<br />

sind mit steigenden<br />

Anforderungen des Marktes<br />

in Bezug auf Reaktionsgeschwindigkeit, normgerechte<br />

Abwicklung und sinkende Preise konfrontiert.<br />

Gleichzeitig wird unsere Flexibilität durch<br />

zunehmende Verpflichtungen eingeschränkt, verschärft<br />

durch eine oftmals überholte Einstellung<br />

der Arbeitnehmervertretungen.“<br />

Helga Stadler, geschäftsführende Gesellschafterin<br />

ESTET Stahl- und Behälterbau<br />

„Im Bereich der Lehrlingsausbildung sollten für strukturschwache<br />

Gebiete wie die Weststeiermark umfassendere landesbezogene<br />

Förderungen verfügbar sein. Initiativen wie etwa dem Ausbildungsverbund<br />

Metall, zu dem sich Metallleitbetriebe des<br />

Bezirks Voitsberg zusammengeschlossen haben, sollten mehr<br />

Aufmerksamkeit und Unterstützung zukommen. Zudem wären<br />

auch infrastrukturelle Maßnahmen wünschenswert. Sowohl die<br />

Anbindung an die A2 im Bereich Krottendorf-<br />

Mooskirchen als auch der Ausbau des Breitbandnetzes<br />

zur optimierten Nutzung des Internets<br />

in unserer Region würden sicherlich zum<br />

langfristigen Erhalt und zur Sicherung so<br />

mancher bislang etwas ‚abgelegenen‘ Unternehmensstandorte<br />

beitragen.“<br />

Johannes Schick, CEO Stölzle Glass Group<br />

Industriemagazin 09/2015 Industriemagazin 09/2015<br />

Cargo CeNTer Graz<br />

Stoelzle<br />

AC StyrIA<br />

MIDES<br />

StuDIenzentrum Weiz<br />

7<br />

ESTET


8<br />

AVL List<br />

spezial STEIERMARK<br />

coverstory<br />

„Für die Zukunft der <strong>Steiermark</strong><br />

wünschen wir uns, dass der Ausbau<br />

der Erneuerbaren Energien weiter<br />

vorangetrieben wird und wir in die<br />

Versorgungssicherheit unseres Landes<br />

investieren. Wir wünschen uns<br />

daher von der Steirischen Regierung,<br />

dass sie ihren Reformwillen beibehält und damit weiterhin<br />

Vorbild bleibt. Wir wünschen uns, dass dadurch wieder jene<br />

Courage in die Politik zurückfindet, die es braucht, um<br />

Österreich wieder ins europäische Spitzenfeld zu bringen.“<br />

Michael (li.) und Ewald-Marco Münzer, geschäftsführende<br />

Gesellschafter Münzer Bioindustrie<br />

„Die Grundlage des Geschäftsmodells von<br />

AVL ist Forschung & Entwicklung zur Erarbeitung<br />

innovativer technologischer Lösungen<br />

für die globale Automobilindustrie. Wir<br />

benötigen daher in der <strong>Steiermark</strong> ein<br />

Umfeld, in dem Innovationsgeist und kreatives<br />

Denken noch intensiver unterstützt<br />

und gefördert werden. Von großer Bedeutung<br />

ist hier die Zusammenarbeit zwischen<br />

der Industrie sowie universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.<br />

Besonders im Bereich Grundlagenforschung<br />

ist diese Kooperation ein Muss.“<br />

Helmut List, CEO AVL-List<br />

„Will die <strong>Steiermark</strong> in puncto<br />

Wirtschaftskraft und Wohlstand<br />

gegenüber anderen nicht ins Hintertreffen<br />

geraten, müssen vor allem die<br />

Rahmenbedingungen<br />

am Standort intakt<br />

sein und muss die <strong>Steiermark</strong><br />

vor allem eine<br />

Maxime leben: jene<br />

eines Unternehmerlandes!<br />

Die wesentlichen<br />

Grundlagen<br />

dafür müssen in einer<br />

erfolgreichen Region<br />

politisch akkordiert und außer Streit<br />

gestellt sein sowie mit gemeinsamer<br />

Kraft und Energie über die Parteigrenzen<br />

hinweg verfolgt werden.“<br />

Josef Herk, Präsident WK <strong>Steiermark</strong><br />

WK SteierMArk<br />

IV<br />

Münzer BioINDustrie<br />

„Ich wünsche mir in Zukunft einen verstärkten<br />

Impuls im Bereich Wohnbau. Die<br />

steirische Landeshauptstadt hat die zweithöchste<br />

Zuwanderung bei den österreichischen<br />

Städten nach der Bundeshauptstadt.<br />

Dies gilt es mit leistbaren und rasch realisierbaren<br />

Wohnprojekten Rechnung zu<br />

tragen. Endlich wurde in einem Bundesland<br />

der Reformwille der maßgeblichen<br />

politischen Kräfte trotz zahlreichen<br />

Widerstandes auch durchgezogen (Stichwort:<br />

steirische Gemeindestrukturreform).<br />

Hier gilt es in Zukunft den Weg fortzusetzen<br />

und auch Druck auf den Bund aufzubauen<br />

und längst<br />

überfällige Verwaltungsreformen<br />

anzustoßen.“<br />

Otto Ordelt,<br />

Geschäftsführer Knauf<br />

„75 Prozent aller F&E-Ausgaben in der<br />

<strong>Steiermark</strong> werden von Industriebetrieben<br />

getätigt. Solche Betriebe, die in wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten an ihren Projekten<br />

festhalten, sind ausschlaggebend<br />

für dieses Ergebnis.<br />

Und für die mit ihm einhergehende<br />

Stärkung der<br />

Zukunftsfähigkeit der<br />

<strong>Steiermark</strong>.“<br />

Jochen Pildner-Steinburg,<br />

Präsident IV-<strong>Steiermark</strong><br />

„Wir sind seit unserem Start 2013<br />

mittlerweile auf über 30 Mitarbeiter<br />

angewachsen, wobei viele zentrale<br />

Funktionen durch die KNAPP-<br />

Gruppe abgedeckt werden. Deshalb<br />

können wir uns voll auf unser Produkt<br />

und unsere Kunden konzentrieren.<br />

Wir bieten unseren Mitarbeitern<br />

die Kombination aus der Stabilität<br />

der KNAPP-Gruppe und die<br />

Mitgestaltungsmöglichkeit bei unserem<br />

schnell wachsenden Unternehmen. Wir suchen sehr intensiv<br />

Mitarbeiter, vor allem Software- und SPS-<strong>Spezial</strong>isten. Die<br />

Verfügbarkeit von <strong>Spezial</strong>isten ist ein wichtiger Faktor für<br />

unsere weitere Entwicklung.“<br />

Wolfgang Skrabitz, Geschäftsführer YLOG Industry Solutions<br />

ylog<br />

KNAuf<br />

MACO<br />

„Ich wünsche mir für die steirische Wirtschaft und<br />

insbesondere für den Industriesektor eine gut überlegte<br />

Standortpolitik, die Wachstum und Beschäftigung<br />

forciert und das notwendige Vertrauen der<br />

Unternehmer in den Standort <strong>Steiermark</strong> fördert.<br />

Für den technologischen Wandel,<br />

der sich unter dem Schlagwort<br />

‚Industrie 4.0‘ vollzieht, ist auch<br />

ein Bildungssystem von höchstmöglicher<br />

Qualität essenziell, um<br />

dem Mangel an Facharbeitskräften<br />

entgegenzuwirken.“<br />

Bernd Meister, Leiter Firmenkunden<br />

<strong>Steiermark</strong> Unicredit<br />

„Die weltweite Reputation von<br />

MACO basiert unter anderem darauf,<br />

dass wir in Österreich nach<br />

sehr hohen Qualitätsstandards<br />

produzieren. Im internationalen<br />

Markt bringt dies jedoch auch die<br />

Herausforderung mit sich, zu<br />

wettbewerbsfähigen Kosten zu produzieren.<br />

Wir brauchen von der<br />

Politik ein noch größeres Interesse für die Anliegen der<br />

Wirtschaft, eine Entbürokratisierung, eine Reduktion<br />

des Verwaltungsaufwandes und die Nutzung der digitalen<br />

Systeme für die Vereinfachung dieser Prozesse.“<br />

Peter Sodamin, Betriebsleiter MACO Trieben<br />

„Um den Fertigungsstandort der Maschinenfabrik<br />

Liezen und Gießerei in der Obersteiermark<br />

langfristig sichern zu können, ist die Wunschliste<br />

als Unternehmer sehr lang und betrifft<br />

unterschiedlichste Bereiche. Sie reicht von Bürokratisierungs-<br />

und Verwaltungserleichterungen,<br />

einer sicheren und kostengünstigen Energieversorgung,<br />

Finanzierungsleistungen, wie dem<br />

Ausbau von Exportgarantien bis hin zur unternehmensnahen,<br />

internationalisierten Ausbildung<br />

an den Schulen und Hochschulen, um nur<br />

ein paar Themen herauszugreifen. In unserer<br />

Region Liezen wünschen wir uns besonders, dass<br />

attraktiver Lebensraum<br />

und Infrastruktur für<br />

Fachkräfte und deren<br />

Familien geschaffen und<br />

erhalten wird.“<br />

Heinrich Obernhuber,<br />

geschäftsführender<br />

Gesellschafter Maschinenfabrik<br />

Liezen und Gießerei<br />

AT&S<br />

Foto Furgler<br />

„Wenn die Politikerinnen und Politiker<br />

in Österreich wirklich Arbeitsplätze<br />

sichern wollen, dann sollen sie<br />

endlich aufhören, Steuern und anderen<br />

Belastungen für uns Unternehmer<br />

laufend zu erhöhen. Die Politik und<br />

Interessensvertretung ist aufgefordert,<br />

endlich wirklich etwas<br />

zu tun und nicht nur<br />

Reden zu schwingen.<br />

Nur Steuern zu erhöhen,<br />

wird böse Auswirkungen<br />

für die gesamte <strong>Steiermark</strong><br />

bzw. auf ganz<br />

Österreich haben.“<br />

Otto Roiss,<br />

geschäftsführender Gesellschafter<br />

Bauer Gruppe<br />

„Seit Jahren haben wir ein Dauerthema: Strukturreformen<br />

für einen attraktiven, wettbewerbsfähigen<br />

Standort. Was ist passiert? Mit der Gemeindereform<br />

wurden erste Schritte gesetzt, danach kamen kaum<br />

mehr Impulse. Weder im Bereich der Verwaltung, der<br />

Lohnkosten, noch im Bereich der Bildung. Im Gegenteil:<br />

Wir sehen mehr Belastungen für die Industrie<br />

denn je. Ausgabenseitig muss weiter bei Verwaltung<br />

und Bürokratie angesetzt werden,<br />

denn die Ausgaben des Landes<br />

liegen an dritthöchster Stelle aller<br />

Bundesländer. Und wir brauchen<br />

endlich wettbewerbsfähige Lohnnebenkosten<br />

– da muss die Landesregierung<br />

auf Bundesebene<br />

entsprechend Druck aufbauen.“<br />

Andreas Gerstenmayer, CEO AT&S<br />

„Saisonbedingt erreichte die Arbeitslosigkeit<br />

in der <strong>Steiermark</strong> Ende Juli<br />

den Jahrestiefststand. Zusammen mit<br />

den Personen in Schulung sind in der<br />

<strong>Steiermark</strong> dennoch 46.584 Menschen<br />

beim AMS vorgemerkt. Das sind<br />

um 4,3 Prozent mehr als im Vorjahr.<br />

Wir verzeichnen zwar weiterhin eine<br />

sehr hohe Zahl an arbeitslosen Personen,<br />

gleichzeitig haben wir aber so viele Beschäftigungsverhältnisse<br />

wie noch nie.“<br />

Karl Heinz Snobe, Landesgeschäftsführer AMS <strong>Steiermark</strong><br />

9<br />

Bauer<br />

AMS SteierMArk<br />

Industriemagazin 09/2015 Industriemagazin 09/2015


10<br />

spezial STEIERMARK<br />

standort<br />

11<br />

Hoch hinaus<br />

Die Industrieproduktion ist wirtschaftlicher Motor der grünen Mark.<br />

Ihre Stärkung ist Teil einer hitzigen Standortdebatte.<br />

Bei Redaktionsschluss krachte es im<br />

Gebälk der Weltwirtschaft. Wieder einmal.<br />

Dieses Mal ging die Verunsicherung<br />

von China aus. Seit der Krise hat es viele<br />

Ups und Downs gegeben – und die <strong>Steiermark</strong><br />

hat diese Zeit gut bewältigt. Das<br />

muss einmal festgehalten werden. Zahlreiche<br />

Indikatoren sprechen für die<br />

Standfestigkeit der steirischen Wirtschaft<br />

und speziell ihrer Industrie.<br />

Dazu ein paar Schlaglichter. Bruttowertschöpfung<br />

insgesamt – ein Plus von<br />

0,6 Prozent in der <strong>Steiermark</strong> und damit<br />

doppelt so hoch wie im Bundesschnitt.<br />

Wachstum durch Innovation – der<br />

Rekordwert der höchsten F&E-Quote<br />

Österreichs stimmt optimistisch. Umsatzentwicklung<br />

der führenden Betriebe –<br />

zuletzt deutlich über Österreich-Niveau<br />

(Details auf den Seiten 16 bis 18). Nachfrage<br />

des Standortes – mit 16 offiziellen,<br />

also über die zuständige Agentur des<br />

Wirtschaftsministeriums abgewickelten<br />

Betriebsansiedlungen, ungebrochen.<br />

Anspannung am Arbeitsmarkt. Allerdings<br />

überlagern die Meldungen vom<br />

Arbeitsmarkt jegliche tiefer gehende Diskussion<br />

über den Wirtschaftsstandort. Da<br />

bildet die <strong>Steiermark</strong> keine Ausnahme.<br />

38.176 Menschen (ohne Schulungsteilnehmer)<br />

waren Anfang Juli in der <strong>Steiermark</strong><br />

ohne Arbeit. Ein Zuwachs von 8,2<br />

Industriemagazin 09/2015<br />

Prozent gegenüber dem Vormonat. Noch<br />

nie in der Nachkriegsgeschichte waren so<br />

viele arbeitslos. Vor allem die Baubranche<br />

hält den Wert hoch. „Gleichzeitig haben<br />

wir aber so viele Beschäftigungsverhältnisse<br />

wie noch nie,“ verweist AMS-<br />

Geschäftsführer Karl-Heinz Snobe auch<br />

auf eine positive Seite am Stellenmarkt.<br />

Über das erste Halbjahr gerechnet ist<br />

Judenburg jener Arbeitsmarktbezirk mit<br />

dem größten Plus (13,2 Prozent gegenüber<br />

2014) bei den Arbeitslosen, danach<br />

kommt Graz (11,6). In den Arbeitsmarktbezirken<br />

Gleisdorf, Fürstenfeld und<br />

Murau ticken die Uhren ganz anders:<br />

Dort gab es um rund vier Prozent weniger<br />

Arbeitslose als im Vorjahr: Eine hohe<br />

Dichte an Klein- und Mittelbetrieben mit<br />

ausgeprägter Treue zum Personal und<br />

sehr mobile Arbeitnehmer, die auch mal<br />

50 Kilometer hin und 50 Kilometer<br />

zurück zum Arbeitsplatz in Kauf nehmen,<br />

erklärt sich das AMS das Phänomen.<br />

Personalsuche. Zweifellos trübt jeder<br />

Arbeitslose mehr das Gesamtbild, das<br />

alles andere als geradlinig gezeichnet ist.<br />

So fördert der Vergleich zwischen diesem<br />

und vorjährigem Sommer weitere unterschiedliche<br />

und gegenläufige Entwicklungen<br />

zwischen der österreichischen<br />

Gesamtsituation und jener in der <strong>Steiermark</strong><br />

zutage. Die Zahl der mit der Herstellung<br />

von Waren Beschäftigten in der<br />

<strong>Steiermark</strong> ist zwar leicht gesunken (ihr<br />

Anteil betrug im Juli 20 Prozent aller<br />

Arbeitskräfte, in Österreich sind es 16,4<br />

Prozent), gleichzeitig sank aber auch die<br />

Zahl der in diesem Bereich als arbeitslos<br />

gemeldeten Personen, während sie österreichweit<br />

deutlich gestiegen ist. Allen<br />

konjunkturellen Schwierigkeiten zum<br />

Trotz schafft es die steirische Industrie<br />

demnach (noch immer), einen beträchtlichen<br />

Teil der Menschen zu beschäftigen.<br />

Dafür sprechen auch die Absichten der<br />

führenden Industrieunternehmen: Jedes<br />

fünfte will laut aktueller Konjunkturumfrage<br />

der Industriellenvereinigung<br />

zusätzliches Personal einstellen – im<br />

Frühjahr war es lediglich jedes 30. Mit 55<br />

Prozent denkt mehr als die Hälfte dieser<br />

Unternehmen derzeit nicht daran, den<br />

Personalstand nach unten zu schrauben.<br />

Ein ähnliches Bild auch bei technischen<br />

Berufen und bei Dienstleistungen:<br />

sinkende Werte bei der Arbeitslosigkeit<br />

im Vergleich von Juli 2014 zu 2015 in der<br />

<strong>Steiermark</strong>.<br />

Optimismus. Die Sachgüterproduktion<br />

behauptet sich als steirischer Wirtschaftsmotor.<br />

Auch dazu liefert die vierteljährliche<br />

Konjunkturumfrage eindeutige Indizien.<br />

Nur neun Prozent der steirischen<br />

Industrie bezeichnen die derzeitige<br />

fotolia<br />

Geschäftslage als schlecht, 31 als durchschnittlich,<br />

60 Prozent als gut. Anhand<br />

ihrer Auftragsbücher und Produktionskapazitäten<br />

glauben 84 von 100 Chefs, dass<br />

es in einem halben Jahr in etwa gleich<br />

aussieht, zehn Prozent rechnen sogar mit<br />

besserem Geschäft, nur sechs Prozent<br />

plagen offenkundig ernste und nachhaltige<br />

Sorgen. Selbst die von den Industriekapitänen,<br />

zurecht, immer wieder ins<br />

Spiel gebrachte Ertragssituation ist grosso<br />

modo nicht auffällig beunruhigender als<br />

in der jüngeren Vergangenheit. Im Gegenteil:<br />

Der Saldo zum Vorquartal verzeichnete<br />

nach langer Zeit wieder einen positiven<br />

Wert.<br />

„Die steirische Industriekonjunktur<br />

zeigt ein stetes Auf und Ab“, leitete die IV<br />

<strong>Steiermark</strong> ihre jüngste Konjunkturanalyse<br />

ein, und das erste Halbjahr 2015<br />

endete besser als erwartet. Die spitze<br />

Bemerkung dazu blieb Präsident Jochen<br />

Pildner-Steinburg nicht schuldig: „Unsere<br />

Unternehmen können mit ihrem Engagement<br />

und unternehmerischen Geist die<br />

Versäumnisse der Bundesregierung<br />

gegenüber dem Standort nicht gänzlich<br />

kompensieren.“<br />

„Die Lage ist angespannt. Zugleich<br />

haben wir so viele Beschäftigungsverhältnisse<br />

wie noch nie."<br />

Karl-Heinz Snobe, Geschäftsführer AMS <strong>Steiermark</strong><br />

Volle Auftragsbücher. Ein Blick auf Branchendetails:<br />

In der Elektro- und Elektronikindustrie<br />

ist die Geschäftslage gut und<br />

der Beschäftigungsstand wachsend, was<br />

auf einen starken Impuls bei den Auslandsaufträgen<br />

zurückzuführen ist.<br />

Unverändert bleibt der deutliche Preisdruck;<br />

ein solides Bild zeigen auch die<br />

Fahrzeugindustrie und die Maschinenund<br />

Metallwarenindustrie, wobei bei den<br />

Metallern die Ertragssituation einen deutlichen<br />

Druck auf die Beschäftigung auslöst.<br />

Nach längerer Zeit wieder stabiler<br />

präsentiert sich die Holz- und Papierindustrie,<br />

sie hat sich im Vorjahr im europäischen<br />

Vergleich überdurchschnittlich entwickelt,<br />

während Bergwerke und die<br />

„Unsere Unternehmen können mit ihrem Engagement<br />

und unternehmerischen Geist die Versäumnisse der<br />

Bundesregierung nicht gänzlich kompensieren.“<br />

Jochen Pildner-Steinburg, Vorstand IV <strong>Steiermark</strong><br />

eisenerzeugende Industrie keinen konjunkturellen<br />

Aufwind verspüren.<br />

Von politischer Seite wird <strong>Steiermark</strong>s<br />

Regionalökonomie, hinter der 50.000<br />

Unternehmen stehen, mit der 2011 vom<br />

Landtag beschlossenen „Wirtschaftsstrategie<br />

2020“ unterstützt. Elf Stärkefelder<br />

wurden zu drei zukunftsfähigen Leitthemen<br />

„Mobility“, „Eco-Tech“ und „Health-<br />

Tech“ gebündelt, die Kreativwirtschaft<br />

hat eine Querschnittsfunktion. Ihre Aufgaben<br />

liegen vor allem in der Stärkung<br />

der Innovationsfähigkeit der Unternehmen,<br />

zum Beispiel Industrial Design.<br />

Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft<br />

ist die landeseigene Steirische<br />

Wirtschaftsförderungsagentur SFG. Sie<br />

fördert jährlich rund 1.800 Einzelprojekte<br />

steirischer Unternehmen. Die für alle<br />

doch überraschende Rochade an der<br />

Spitze der Landesregierung nach der<br />

Wahl vom 31. Mai wird an der Umsetzung<br />

wirtschaftspolitischer Ziele nichts<br />

ändern. Arno Miller<br />

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Einheit


12<br />

spezial STEIERMARK<br />

konjunktur<br />

<strong>Steiermark</strong> auf einen Blick<br />

2009 2010 2011 2012 2013 2014<br />

BRP (reale Veränderung zum VJ in %) -3,7 2,8 4,4 1,1 1,1 0,6<br />

Arbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt in %) 7,8 7,0 6,4 6,8 7,4 7,9<br />

Wie stark ist die Wirtschaft?<br />

Jährliche reale Veränderung des Bruttoregionalproduktes in %<br />

–3,7<br />

2009 2010 2011 2012 2013 2014<br />

–3,8<br />

2,8<br />

2,3<br />

4,4<br />

3,2<br />

1,1<br />

0,8<br />

1,1<br />

0,7<br />

n Österreich n <strong>Steiermark</strong><br />

0,6<br />

0,3*<br />

14 %<br />

12 %<br />

10 %<br />

8 %<br />

6 %<br />

4 %<br />

2 %<br />

Arbeitsmarkt im Ländervergleich<br />

Arbeitslosenquote nach Bundesländern Juli 2015 in %<br />

Sbg. 4,7<br />

OÖ 5,5<br />

Tirol 5,2<br />

Vlbg. 5,4<br />

<strong>Steiermark</strong> 8,1<br />

Deutlich unter dem Bundesdurchschnitt<br />

Österreich 7,2<br />

NÖ 8,2<br />

Arbeitslosigkeit nach Bereichen Juli 2015<br />

im Vergl. zum Vorjahresmonat in %<br />

Wien 12,8<br />

Burgenland 7,9<br />

Kärnten 8,8<br />

Global Player mit steirischen Wurzeln<br />

Knill Gruppe: Was vor mehr als 300 Jahren als Klingenschmiede am Weizbach begann, ist<br />

heute eine global tätige Unternehmensgruppe mit 30 Unternehmen in 16 Ländern der Welt.<br />

Geführt in zwölfter Generation<br />

zählen die Unternehmen der Knill<br />

Gruppe heute in den beiden Kernsparten<br />

der Energieübertragung und dem<br />

Sondermaschinenbau zu den Weltmarktführern.<br />

Georg Knill bringt die Erfolgsfaktoren<br />

auf den Punkt: „Herkömmliche Lösungen<br />

hinterfragen, Wachstumschancen nutzen,<br />

sich ständig anpassen und neue Wege gehen,<br />

das prägte unser Handeln seit mehr als 300<br />

Jahren.“<br />

Energie- und Kommunikationsinfrastruktur<br />

Überall dort, wo heute in Infrastruktur im<br />

Bereich Energie und Kommunikation investiert<br />

wird, finden sich Produkte und Lösungen<br />

der Knill Unternehmen. Im Bereich<br />

Energieinfrastruktur sind dies Systeme mit<br />

Schwerpunkt auf die Stromübertragung und<br />

-verteilung. Hierzu zählen Armaturen und<br />

Die Eigentümer: Christian und Georg Knill.<br />

Foto: foto-Maxl.at<br />

Dämpfungssysteme für Hochspannungsleitungen,<br />

Kabelverteilerschränke oder<br />

auch Stromtankstellen. Produktionssysteme<br />

und Prozesstechnologien für die Batterie-,<br />

Draht- & Kabel- sowie die optische Glasfaserindustrie<br />

entwickeln und fertigen die<br />

Unternehmen im Sondermaschinenbau. Auf<br />

diesen Anlagen produzieren die Kunden der<br />

Knill Gruppe unter anderem Starterbatterien,<br />

Energiekabel oder Glasfaserkabel für das<br />

moderne Breitbandinternet.<br />

Umsatzsteigerung<br />

Im abgelaufenen Wirtschaftsjahr zum<br />

30.06.2015 konnte der Umsatz um 5 % auf<br />

246 Mio. Euro gesteigert werden. Mehr als<br />

1.830 Beschäftigte sind an Standorten in Europa,<br />

Indien, Thailand, den USA und Australien<br />

für die Knill Gruppe tätig.<br />

Zu den steirischen Unternehmen der Gruppe<br />

zählen Mosdorfer in Weiz, Rosendahl<br />

Nextrom in Pischelsdorf und Elsta Mosdorfer<br />

in Leibnitz.<br />

www.knillgruppe.com<br />

ADVERTORIAL<br />

Besser, aber unbeständig<br />

IV-Umfrage 2. Q 2015*: Beurteilung von Geschäftslage,<br />

Ertragssituation und Verkaufspreisen in der Industrie<br />

Steigend/Gut Gleich Schlechter<br />

Geschäftslage derzeit 60 ▲ 31 ▼ 9 ▼<br />

Auftragsbestand derzeit 57 ▲ 38 ▲ 5 ▼<br />

Produktionstätigkeit in 3 Mt. 9 ▼ 84 ▲ 7 ▲<br />

Verkaufspreise in 3 Mt. 1 ▼ 81 ▲ 18 ▼<br />

Beschäftigungsstand in 3 Mt. 19 ▲ 55 ▼ 26 ▲<br />

Geschäftslage in 6 Mt. 10 ▲ 84 ▲ 6 ▼<br />

* 63 Unternehmen mit insgesamt 33.294 Beschäftigten<br />

Auswertung in Prozent, nach Beschäftigten gewichtet<br />

Beschäftigte nach Bereichen in %<br />

1 0,8<br />

4,9 6,2<br />

7,6 20<br />

7,4<br />

14<br />

15,8<br />

<strong>Steiermark</strong><br />

Industriemagazin 09/2015<br />

n Herstellung<br />

von Waren<br />

n Öffentliche<br />

Verwaltung<br />

n Handel<br />

n Bau<br />

n Tourismus<br />

n Landwirtschaft<br />

14,7<br />

ÖSTerreich<br />

16,4<br />

15,4<br />

Industrie, Gewerbe (Produktion)<br />

Technische Berufe<br />

Dienstleistungen<br />

Handel, Verkehr<br />

Verwaltung, Büro<br />

Gesundheit<br />

3,9<br />

8,3<br />

12<br />

12,2<br />

5,6<br />

11,7<br />

5,6<br />

9,2<br />

8,8<br />

12,9<br />

11,9<br />

15,2<br />

5 % 10 % 15 % 20 %<br />

n Österreich n <strong>Steiermark</strong><br />

<strong>Steiermark</strong>s Arbeitsmarkt im Detail<br />

Juli 2014 Juli 2015<br />

Unselbstständige Beschäftigte 498.244 503.357<br />

Offene Stellen 4.987 4.013<br />

Arbeitslose 36.584 39.291<br />

davon Arbeitslose unter 25 Jahren 14,7 % 14,0 %<br />

Arbeitslosenquote 6,8 % 7,2 %<br />

Anteil <strong>Steiermark</strong>s an Österreichs …<br />

Österreich Stmk. %<br />

Unternehmen (aktiv) 479.338 65.989 13,77 %<br />

Unternehmensgründungen 37.120 5.552 14,96 %<br />

Insolvenzen 5.423 800 14,75 %<br />

Quellen: AMS, IV, Statistik Austria, KSV, Bank Austria, WKO, Land, * vorläufige Schätzung<br />

Permanente Weiterentwicklung ist auch in<br />

der Holzindustrie und beim Holzbohrer-<br />

<strong>Spezial</strong>isten FISCH-Tools unerlässlich,<br />

um den weltweit steigenden Markt- und Kundenanforderungen<br />

gerecht zu werden. TCM<br />

International hat deshalb zusätzlich zur langjährigen<br />

Werkzeugversorgung der Eberhard<br />

GmbH mittels TCM-Werkzeugautomatensystem<br />

Toolbase die Verantwortung für das komplette<br />

Werkzeugmanagement übernommen.<br />

Dabei stehen die Versorgungssicherheit und<br />

die technisch innovative Weiterentwicklung<br />

der Werkzeuge in der Produktion von FISCH-<br />

Tools im besonderen Fokus von TCM. TCM<br />

plant, entwickelt und optimiert dabei die eingesetzten<br />

Werkzeuge und setzt das<br />

wirtschaftlichste Werkzeug<br />

vom besten Hersteller<br />

für die jeweilige<br />

Gewindefräser TCM<br />

bei FISCH-Tools in St. Josef.<br />

Toolmanagement Level 6 mit Garantie<br />

TCM International optimiert mit Toolbase und Toolmanagement Level 6 die<br />

Produktion von FISCH-Tools Johann Eberhard Gmbh in St. Josef.<br />

Technologie am Markt ein. Die Optimierungen<br />

werden durch die TCM-Toolexperten vor Ort<br />

umgesetzt. Das wirksame Werkzeugkosten-<br />

Controlling im TCM-Toolmanagement Level<br />

6 analysiert die Werkzeugkostenentwicklung<br />

je produktiver Fertigungsstunde und stellt die<br />

Kosteneinsparungen transparent und nachhaltig<br />

sicher. Die Dienstleistung von TCM schließt<br />

neben der Befüllung der Werkzeugautomaten<br />

auch eine vertraglich garantierte Werkzeugkosteneinsparung<br />

sowie garantierte jährliche Produktivitätssteigerungen<br />

in Bearbeitungsprozessen<br />

ein. FISCH-Tools kann sich somit voll<br />

auf die Produktion von Holz-Hochleistungsbearbeitungswerkzeugen<br />

konzentrieren.<br />

„Die für das Jahr 2015 geplanten Einsparungen<br />

durch Verbesserung der Produktivität liegen bei<br />

rund 15% der Werkzeugkosten und sind ein<br />

wesentlicher Faktor des erfolgsorientierten Geschäftsmodells<br />

mit TCM-Toolmanagement Level<br />

6“, erklärt der technische Geschäftsführer<br />

Ing. Andreas Eberhard. Im konkreten Beispiel<br />

wurde ein zentraler Prozess zur Herstellung bei<br />

Schlangenbohrern optimiert. Durch einen von<br />

TCM entwickelten Gewindefräser konnte dabei<br />

eine Zeiteinsparung von MINUS 48% pro Bauteil<br />

mit einer gleichzeitigen Standzeiterhöhung<br />

von 81% erreicht werden. Diese Einsparungen<br />

ergeben eine enorme Steigerung der Produktivität<br />

bei gleichzeitiger Werkzeugkostenreduktion.<br />

„Mit TCM haben wir einen langjährigen Partner<br />

noch enger an unser Unternehmen herangeholt,<br />

mit dem klaren Fokus, Kosten zu sparen<br />

und Fertigungsprozesse zu optimieren“, so der<br />

kaufmännische Geschäftsführer Mag. Christoph<br />

Riegler. TCM bietet Toolmanagement<br />

Level 6 mit vertraglich garantierten Einsparungen<br />

bei Produktivitätssteigerungen für Einzel-,<br />

Kleinserien- und Serienkunden weltweit an.<br />

Damit beweist TCM International weiter seine<br />

Leader-Rolle als führender internationaler Toolmanagement-Dienstleister.<br />

Infos:<br />

TCM International Tool<br />

Consulting & Management GmbH<br />

Technologiepark 3, 8510 Stainz<br />

www.tcm-international.at


14<br />

spezial STEIERMARK<br />

manager-ranking<br />

Bestens vernetzt: Wolfgang Leitner<br />

15<br />

<strong>Steiermark</strong>s<br />

einflussreichster<br />

Manager<br />

Andritz-CEO Wolfgang Leitner versteht es, seine<br />

Prioritäten zu setzen. Wenn es sein muss, auch mit<br />

einer kurzfristigen Korrektur.<br />

Für echtes Steirerblut mag es womöglich<br />

eine Enttäuschung sein. Die Nummer<br />

1 der <strong>Steiermark</strong> findet sich unter den<br />

1.000 einflussreichsten Managern Österreichs<br />

erst auf Rang 31. Graz ist eben doch<br />

nicht ganz Wien. Den Konzern, den Wolfgang<br />

Leitner lenkt, ist freilich auch außerhalb<br />

der grünen Mark wohlbekannt. Die<br />

Andritz AG. Sie hält allein in der Heimat<br />

rund 3.500 Menschen in Brot und Arbeit.<br />

Weltweit sind es über 24.000. An Umsatz<br />

legte Wolfgang Leitner als CEO zuletzt um<br />

2,6 Prozent auf 5,86 Milliarden Euro zu.<br />

Rang<br />

Stmk./Ö.<br />

01<br />

32<br />

02<br />

33<br />

03<br />

36<br />

04<br />

49<br />

05<br />

109<br />

06<br />

126<br />

07<br />

152<br />

08<br />

189<br />

09<br />

199<br />

10<br />

200<br />

Person, Hauptfunktion<br />

Wolfgang Leitner, VV Andritz AG 20,9 6,3 1,0 4,5 4,6 6,7 9,5<br />

Christian Purrer,<br />

V Energie <strong>Steiermark</strong> AG<br />

20,8 7,9 3,0 2,3 5,2 9,0 6,5<br />

Helmut List, GF AVL List GmbH 20,5 4,5 3,0 6,4 5,4 7,9 7,2<br />

Olaf Kieser, V Energie <strong>Steiermark</strong> AG 19,0 7,8 6,0 4,1 7,0 8,7 3,3<br />

Karl Grabner, V Binder + Co AG 14,9 5,6 1,0 0,5 2,8 4,7 7,4<br />

Georg Knill,<br />

GF Knill Energy Holding GmbH<br />

Günter Dörflinger,<br />

V Christof Holding AG<br />

Alexander Leeb,<br />

A MRHG Holding AG<br />

Werner Tessmar-Pfohl,<br />

AV Sattler AG<br />

Michael Wachsler-<br />

Markowitsch, V ams AG<br />

Gesamt -<br />

punkte<br />

Aufsichtsräte<br />

Wirtschaftsverbände<br />

Die Rolle, die der Anlagenbaukonzern<br />

weltweit spielt, beschert Leitner in der<br />

Sparte „Medien“ mit 9,5 Punkten beinahe<br />

das Maximum von 10. Damit liegt der<br />

61-Jährige unangefochten vor den übrigen<br />

Vorzeige-Managern in der <strong>Steiermark</strong><br />

– unter denen sich mit Remus-Chefin<br />

Angelika Resch übrigens nur eine Frau im<br />

Ranking findet. Etwas, wenngleich vergleichsweise<br />

marginal, zur Medienpräsenz<br />

trug das kurzzeitige Gastspiel Leitners<br />

bei der dann umstrukturierten ÖIAG<br />

im Vorjahr bei. Im Juni 2014 in den Aufsichtsrat<br />

gestoßen, legte er das Mandat<br />

bereits im Oktober wieder zurück. Das<br />

habe nichts mit den Vorgängen dortselbst<br />

zu tun gehabt, legte er Wert auf die Feststellung,<br />

sondern die Entscheidung sei<br />

aus „zeitökonomischen Gründen“ erfolgt.<br />

Zufrieden. Verständlich, wer wie er rund<br />

um den Globus tätig ist. Da gibt es immer<br />

die „eine oder andere Sorge“, wie Wolfgang<br />

Leitner im August erklärte: Andritz<br />

verbuchte im ersten Halbjahr um 13 Prozent<br />

weniger Auftragseingänge. Mit den<br />

Konzernzahlen zeigte sich der Vorstandsvorsitzende<br />

dennoch zufrieden. Übrigens:<br />

Zur Einfluss-Vermehrung legt der<br />

Andritz-Boss keinen gesteigerten Wert<br />

auf Vernetzung in Wirtschaftsverbänden.<br />

Clubs, Vereine,<br />

F&E<br />

Vernetzung Umsatz Medien<br />

13,9 2,9 5,0 0,5 3,3 6,6 4,0<br />

13,0 3,5 6,0 4,1 5,3 4,4 3,2<br />

11,9 6,9 1,0 0,5 3,3 8,5 0,1<br />

11,6 2,3 8,0 1,8 4,8 1,9 4,9<br />

11,6 1,8 3,0 0,5 2,1 3,9 5,6<br />

Rang<br />

Stmk./Ö.<br />

11<br />

212<br />

12<br />

217<br />

13<br />

221<br />

14<br />

222<br />

15<br />

230<br />

16<br />

241<br />

17<br />

242<br />

18<br />

266<br />

19<br />

277<br />

20<br />

279<br />

Person, Hauptfunktion<br />

Herbert Knapp, AV KNAPP AG 11,3 2,1 1,0 0,5 1,4 5,4 4,5<br />

Christian Knill,<br />

GF Knill Energy Holding GmbH<br />

Friedrich Santner,<br />

GF Anton Paar GmbH<br />

Johann Pretterhofer,<br />

VO ALMLAND eGen<br />

Angelika Kresch,<br />

V Remus & Sebring Holding AG<br />

Klaus Ritter, GF EVG Entwicklungsund<br />

Verwertungs-Gesellschaft m.b.H.<br />

Johann Christof,<br />

V Christof Holding AG<br />

Gerhard Poppe,<br />

V Let’s Print Holding AG<br />

Josef Mülner,<br />

AV Energie <strong>Steiermark</strong> AG<br />

Berend John Wiersum,<br />

GF Sappi Papier Holding GmbH<br />

➤ Gesamtpunkte: Summe aus den Werten für Vernetzung,<br />

Umsatz und Medienpublicity.<br />

➤ Aufsichtsräte: Indikator für die Vernetzung durch<br />

Aufsichtsratsmandate in Industrieunternehmen und<br />

Funktionen in Privatstiftungen (Skala 1–10).<br />

➤ Wirtschaftsverbände: Dieser Wert misst die Vernetzung<br />

durch Funktionen in Wirtschaftsverbänden (1–10).<br />

➤ Clubs, Vereine, F&E: Indikator für die Vernetzung<br />

durch Mitgliedschaften in Clubs und Vereinen sowie<br />

Institutionen in Forschung und Entwicklung (1–10).<br />

Gesamt -<br />

punkte<br />

Aufsichtsräte<br />

Wirtschaftsverbände<br />

Clubs, Vereine,<br />

F&E<br />

Vernetzung Umsatz Medien<br />

11,2 1,9 3,0 0,9 2,3 3,8 5,1<br />

11,1 5,4 1,0 0,5 2,7 2,5 5,9<br />

11,1 5,8 1,0 0,5 2,8 7,7 0,5<br />

11,0 4,1 8,0 0,5 4,9 2,1 3,9<br />

10,8 5,8 3,0 2,3 4,3 6,4 0,1<br />

10,8 3,1 1,0 2,3 2,5 4,5 3,8<br />

10,5 2,4 2,0 0,5 1,9 7,1 1,4<br />

10,3 2,3 1,0 0,5 1,5 8,5 0,3<br />

10,3 0,6 1,0 0,5 0,8 9,4 0,1<br />

Das Netzwerk der 20 mächtigsten Industriemanager <strong>Steiermark</strong>s. So lesen Sie die Tabelle.<br />

➤ Vernetzung: Summe der Ergebnisse von „Aufsichtsräte“,<br />

„Wirtschaftsverbände“ und „Clubs, Vereine, F&E“<br />

(1–10).<br />

➤ Umsatz: Der Unternehmensumsatz wurde mit der<br />

Funktion der Person gewichtet: Vorstandsvorsitzende<br />

etwa erhalten den „vollen“ Umsatz, Aufsichtsräte ein<br />

Viertel usw. (rangnormalisiert auf Skala 1–10).<br />

➤ Medien: Diese Zahl bewertet die Häufigkeit des<br />

Vorkommens in Print- oder Online-Artikeln in den vergangenen<br />

fünf Jahren (1–10).<br />

Grundlage des INDUSTRIEMAGAZIN-Rankings,<br />

das von FAS-research erstellt wurde, sind die Firmenbuchdaten<br />

der 4.000 umsatzstärksten Industriebetriebe<br />

Österreichs. Aufnahme in die Liste fanden:<br />

1.) Alle in diesen Unternehmen operativ tätigen<br />

Menschen (Vorstände, Geschäftsführer);<br />

2.) Alle Aufsichtsratsvorsitzenden dieser Unternehmen,<br />

sofern sie nicht in 1.) enthalten sind.<br />

Mehr dazu im Netz:<br />

www.industriemagazin.at/manager-ranking<br />

Industriemagazin 09/2015 Industriemagazin 09/2015


16<br />

spezial STEIERMARK<br />

ranking<br />

17<br />

Andritz-Fertigung:<br />

Die Umsätze des<br />

Maschinenbauers<br />

stagnierten<br />

Die Top 30<br />

in der grünen<br />

Mark<br />

Allen schlechten Nachrichten zum Trotz:<br />

Die steirische Industrie legte zuletzt eine<br />

beachtliche Performance hin.<br />

Rang<br />

Stmk./Ö.<br />

06<br />

74<br />

07<br />

93<br />

08<br />

94<br />

09<br />

101<br />

10<br />

112<br />

11<br />

117<br />

12<br />

127<br />

13<br />

132<br />

14<br />

141<br />

15<br />

142<br />

Unternehmen<br />

Sappi Austria<br />

Produktions-GmbH & Co. KG<br />

Papier- und Verpackungsindustrie 2,69 630,53 1.108<br />

KNAPP AG Maschinen- und Anlagenbau 21,50 466,3 2.000/2.586<br />

ams AG Halbleiterindustrie, Elektronik 22,75 464 922/1.637<br />

AHT Cooling Systems GmbH Elektronik, Metallverarbeitung 10,26 387 942/1.277<br />

Fresenius Kabi Austria GmbH Pharmazeutische Industrie -1,74 339 830<br />

Christof Holding AG Industrieanlagenbau 5,36 334 2.890<br />

Landgenossenschaft Ennstal,<br />

„Landmarkt“ KG<br />

Nahrungsmittel -1,30 304 1.200<br />

Stölzle-Oberglas GmbH Glasverpackungen 31,56 296 400/2.100<br />

GAW Group Pildner-<br />

Steinburg Holding GmbH<br />

Tätigkeit<br />

Umsatz<br />

+/-<br />

Umsatz<br />

2014*<br />

MA Ö/weltweit<br />

Maschinenbau 1,89 269 530/1.800<br />

EPCOS OHG Elektro- und Elektronikindustrie 0,38 264 860<br />

* in Millionen Euro<br />

Blicken wir zuerst ganz kurz zurück. 2013 war ein mieses Jahr.<br />

2014 durchwachsen. Der durchschnittliche Umsatzzuwachs des<br />

vorigen Geschäftsjahres kann sich dennoch sehen lassen. Er betrug<br />

bei den führenden Industriebetrieben der <strong>Steiermark</strong> respektable<br />

5,74 Prozent – nach nur mageren 1,14 Prozent im Jahr zuvor.<br />

Mit diesem Wert hebt sich die steirische Industrie auch deutlich<br />

vom Bundestrend ab. Der kumulierte Umsatz der Top-250-Betriebe<br />

Österreichs rutschte nämlich um 1,8 Prozent ins Minus. Die positive<br />

Bilanz der steirischen Sachgüterproduktion ist bis auf wenige<br />

Ausnahmen (siehe Tabelle) durchgängig. Demnach tat sich innerhalb<br />

des <strong>Steiermark</strong>-Rankings in der vorderen Hälfte im Vergleich<br />

zum Vorjahr sehr wenig. Lediglich der Leiterplattenhersteller AT&S<br />

knüpfte dem Papierhersteller Sappi Austria den fünften Platz ab.<br />

Zwei von drei mit Plus. Vielmehr gewannen die steirischen Leitbetriebe<br />

zu ihren Kollegen in den anderen Bundesländern deutlich<br />

an Terrain. Lediglich sieben der Top 30 verloren im Österreich-<br />

Ranking Plätze, drei verharrten auf der Stelle, aber zwei Drittel<br />

rückten zum Teil sprunghaft nach vorne. Österreichs größter<br />

Möbelhersteller, ADA aus Anger, sowie der führende Lederverarbeiter<br />

Boxmark aus Feldbach machten sogar rund 20 Plätze gut. Auch<br />

für den Boxmark-Mitbewerber Wollsdorf aus dem nahegelegenen,<br />

gleichnamigen Dorf liefen die Geschäfte ausgezeichnet. Wollsdorf<br />

ist wieder zurück in den Top 30. Seine 148 Umsatzmillionen im<br />

Jahr 2014 waren dieses Mal exakt die Marke, um ins Ranking der<br />

Top 30 in der <strong>Steiermark</strong> einzuziehen.<br />

108.522 Ideenfabrikanten.<br />

Die Industrie.<br />

Rang<br />

Stmk./Ö.<br />

01<br />

5<br />

02<br />

14<br />

03<br />

30<br />

04<br />

37<br />

05<br />

68<br />

Unternehmen<br />

Andritz AG Anlagenbau 2,60 5.859,3 3.472/24.853<br />

Magna Steyr Fahrzeugtechnik<br />

AG & Co KG<br />

Automobil/Automobilzuliefer-Industrie 13,45 2.530 7.000/10.000<br />

Energie <strong>Steiermark</strong> AG Energie -20,95 1.366 1.689<br />

AVL List GmbH Automobil/Automobilzuliefer-Industrie 9,52 1.150 3.220/7.470<br />

AT&S Austria Technologie &<br />

Systemtechnik Aktiengesellschaft<br />

Tätigkeit<br />

Umsatz<br />

+/-<br />

Umsatz<br />

2014*<br />

MA Ö/weltweit<br />

Leiterplattenindustrie 13,07 667,01 1.200/7.638<br />

108.522 Menschen arbeiten in steirischen Industrieunternehmen. Ihre<br />

Ideen machen die <strong>Steiermark</strong> – gemessen an der Forschungsquote –<br />

zum innovativsten Bundesland Österreichs.<br />

www.dieindustrie.at<br />

* in Millionen Euro<br />

Industriemagazin 09/2015 Industriemagazin 09/2015


18<br />

spezial STEIERMARK<br />

ranking<br />

Rang<br />

Stmk./Ö.<br />

16<br />

149<br />

17<br />

151<br />

18<br />

154<br />

19<br />

166<br />

20<br />

172<br />

21<br />

180<br />

22<br />

189<br />

23<br />

191<br />

24<br />

200<br />

25<br />

207<br />

26<br />

208<br />

27<br />

210<br />

28<br />

212<br />

29<br />

228<br />

30<br />

231<br />

Unternehmen<br />

Wuppermann Austria<br />

Gesellschaft m.b.H.<br />

Metallindustrie -6,46 250,2 1.300<br />

Obersteirische Molkerei eGen Nahrungsmittelindustrie 0,00 247,7 180<br />

Boxmark Leather GmbH & Co KG<br />

Ledererzeugung und -verarbeitung, Automobilzulieferindustrie<br />

18,05 242 1.450<br />

Anton Paar GmbH Analyse- und Laborgeräte 12,32 228 941/2.115<br />

Johnson Controls Austria<br />

GmbH & Co OG<br />

Kfz-Zulieferindustrie 0,01 210,1 k.A.<br />

Norske Skog Bruck GmbH Papierindustrie -0,02 199,1 k.A.<br />

Energie Graz GmbH & Co KG Energie -6,10 187,17 280<br />

Stahl- und Walzwerk Marienhütte<br />

Gesellschaft m.b.H.<br />

Metallindustrie -3,45 186,8 251<br />

Steirerfleisch Gesellschaft m.b.H. Nahrungsmittelindustrie -0,01 180,2 720<br />

Münzer Bioindustrie GmbH Chemische Industrie -8,77 168,5 98<br />

ADA Möbelwerke Holding AG Möbelindustrie 11,18 168 480/2.418<br />

Pankl Racing Systems AG High-Tech-Engineering 17,86 165 686/1.238<br />

Allnex Austria GmbH Chemieindustrie 4,22 163,19 347/1.989<br />

Breitenfeld AG Metallerzeugung 7,86 151 293<br />

Wollsdorf Leder Schmidt & Co.<br />

Ges.m.b.H.<br />

Tätigkeit<br />

Umsatz<br />

+/-<br />

Umsatz<br />

2014*<br />

MA Ö/weltweit<br />

Ledererzeugende Industrie 14,55 148 800<br />

* in Millionen Euro<br />

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20<br />

spezial STEIERMARK<br />

ausbildung<br />

21<br />

Holding Graz<br />

Muskel-<br />

Lehrling bei den<br />

Grazer Linien<br />

legt Hand an.<br />

spiele<br />

Die <strong>Steiermark</strong> ist eine Techniker-<br />

Hochburg. Dennoch kommt das<br />

breite Ausbildungs angebot dem<br />

Bedarf nicht hinterher.<br />

Farbe und Modell signalisieren: Ich<br />

bin fahrbares Hightech und somit am<br />

richtigen Platz. Der knallrote Audi-<br />

Sportwagen auf dem Rektorat reservierten<br />

Parkplatz kontrastiert wunderbar<br />

mit dem Hauptgebäude der TU Graz<br />

dahinter. Die im 19. Jahrhundert im<br />

typischen Monarchiestil errichtete „Alte<br />

Technik“ wirkt heute zwischen Rechbauer-,<br />

Lessing- und Technikerstraße<br />

eingepfercht. Trotz vorgelagerter Rampe<br />

am Portal muss man den Kopf recken,<br />

um die ursprüngliche in Stein gemeißelte<br />

Inschrift „k.k. Technische Hochschule“<br />

wahrzunehmen. Für einen repräsentativen<br />

Vorplatz mangelte es augenscheinlich<br />

an Raum. Neue, moderne<br />

Fakultätsbauten sind auf der Südseite<br />

hinzugekommen, Schilder an umliegenden<br />

Wohnhäusern weisen auf diverse<br />

Institute hin und bezeugen, dass Platz<br />

nach wie vor knapp ist. Von 1.500 Wissenschaftlern<br />

werden aktuell 15.500<br />

Studenten an mehreren über die Stadt<br />

verteilten Orten zu Technikern ausgebildet<br />

– um rund 40 Prozent mehr als noch<br />

vor sechs Jahren.<br />

Studier-Hochburg.<br />

Die TU Graz ist ein Anziehungspunkt für<br />

angehende Techniker aus ganz Österreich<br />

und zunehmend aus anderen Ländern.<br />

Dazu läuft seit 2011 ein Programm.<br />

Noch internationaler aufgestellt<br />

sind die Studenten der Montanuni<br />

Leoben, deren Vorläuferin 1849 von<br />

Graz ausgelagert worden war. Als eine<br />

Art Spin-off würde man das heute<br />

bezeichnen.<br />

Mit fünf Universitäten weist die <strong>Steiermark</strong><br />

in Bezug auf ihre Größe eine der<br />

höchsten Hochschuldichten Europas auf.<br />

Speziell was Technik anbelangt, kann im<br />

Süden Österreichs nahezu alles studiert<br />

werden. Das tut dem Bundesland gut.<br />

Ohne diesen Nährboden wäre die wirtschaftliche<br />

Entwicklung der <strong>Steiermark</strong><br />

völlig anders verlaufen. Erzherzog<br />

Johann sei Dank.<br />

Der allgegenwärtige steirische Übervater<br />

höchstselbst war Kraft seines Stiftungsdekrets<br />

der erste Leiter der TU.<br />

Nach-Nachfolger Harald Kainz, er studierte<br />

hier Bauingenieurswesen und<br />

Wirtschaftsingenieurswesen, krempelt<br />

in seiner zweiten Amtszeit als Rektor<br />

derzeit die Universität um. Genauer, wie<br />

er es formuliert, in den Köpfen „seiner“<br />

Techniker: Das Schwerpunktthema lautet<br />

„Unternehmerische Universität“ und<br />

soll unter Studenten, Mitarbeitern und<br />

Professoren ein Klima erzeugen, das<br />

Unternehmensgründungen fördert. Zu<br />

„Wissen – Technik – Leidenschaft“, dem<br />

Motto der Universität, soll sich also verstärkt<br />

Entrepreneurship gesellen.<br />

Zwei neue Professuren.<br />

Die steirische Industrie sitzt dafür mit im<br />

Boot. Die Agenda ist umfangreich. Für<br />

Der Wunsch nach<br />

Mehrsprachigkeit<br />

Dr. Sabine Weiss<br />

Direktorin Berlitz<br />

In unterschiedlichen<br />

Sprachen<br />

kommunizieren<br />

zu<br />

können, ist<br />

für immer<br />

PROMOTION<br />

„Smart Production“ werden zwei neue<br />

Professuren berufen. In einem „Fabrication<br />

Lab“ lernen Studenten, wie Produktion<br />

abläuft. Auf das Frank-Stronach-<br />

Institut wird um sechs Millionen Euro<br />

ein drittes Stockwerk gebaut, 2,5 Millionen<br />

fließen in die Ausstattung. Die<br />

Industrie zahlt mit und darf und soll die<br />

Einrichtungen nutzen. Kainz bindet in<br />

der Lehre junge Unternehmer ein, die<br />

aus der Praxis berichten. Den Inkubator<br />

„Science Park Graz“ will der Rektor bis<br />

in fünf Jahren verdoppeln und auf die<br />

Infeldgründe holen.<br />

Seit nunmehr genau 20 Jahren ist<br />

der Hochschulbereich auch in der <strong>Steiermark</strong><br />

mit Gründung der ersten von<br />

mehr Menschen beruflich<br />

und privat unerlässlich,<br />

weiß Dr. Sabine Weiss.<br />

Die Direktorin der Berlitz<br />

Sprachschule am Mehlplatz<br />

erlebt immer wieder,<br />

wie sich dennoch einige<br />

Erwachsene trotz guter<br />

Berufsausbildung mit den<br />

wenigen Sätzen Englisch,<br />

Französisch & Co durchs<br />

Leben plagen. Kein gutes<br />

Gefühl und einfach schade,<br />

wenn man so schnell an<br />

die Grenzen der Kommunikation<br />

stößt und eventuell<br />

sogar die eine oder andere<br />

Geschäftschance verpasst.<br />

Wer dagegen sprachgewandt<br />

durchs (Berufs-)-<br />

Leben gleitet, stärkt nicht<br />

nur das eigene Selbstvertrauen,<br />

sondern kann<br />

auch besser und schneller<br />

Informationen verarbeiten,<br />

Konflikte vermeiden, Probleme<br />

lösen und Entscheidungen<br />

treffen. Mehrsprachige<br />

Menschen verfügen,<br />

Studien zufolge, tatsächlich<br />

über eine größere gedankliche<br />

Kreativität. Abgesehen<br />

von Karriereaspekten<br />

macht es einfach Spaß, in<br />

mehreren Sprachwelten zu<br />

Hause zu sein. Erfahren sie<br />

mehr auf www.berlitz.at<br />

Industriemagazin 09/2015


22<br />

spezial STEIERMARK<br />

ausbildung<br />

23<br />

zwei Fachhochschulen ergänzt. 1995<br />

war die mehrheitlich vom Land getragene<br />

FH Joanneum mit 147 Studenten<br />

gestartet, heute sind es rund 4.000.<br />

Allein seit 2006 kamen 1.000 Studienplätze<br />

und auch 150 Mitarbeiter dazu.<br />

Die Fachhochschulen sollen, zwar nicht<br />

mehr in dem Tempo der letzten zwei<br />

Jahrzehnte, weiter wachsen. Im April<br />

fiel der einstimmige Beschluss im Grazer<br />

Gemeinderat, gemeinsam mit dem<br />

Land zwölf Millionen Euro in den Ausbau<br />

zu investieren. Ab 2018 sollen<br />

3.400 m 2 zusätzliche Nutzfläche zur<br />

Verfügung stehen.<br />

1996 folgte die Gründung der FH<br />

Campus 02. Hier sind es rund 1.200<br />

Studenten und insgesamt 3.248 Alumni<br />

können mittlerweile ein Abschussdiplom<br />

der FH Campus 02 vorweisen. Ein<br />

Zweckbau, aber im Gegensatz zur FH<br />

Joanneum idyllisch gegen den Stadtrand<br />

hin im Bezirk Geidorf gelegen.<br />

Auch den Kuben der FH Joanneum<br />

fehlt jegliches Flair einer traditionsreichen<br />

Bildungsanstalt und fügen sich<br />

nahtlos in das Bild der grandios ästhetikfreien<br />

Eggenberger Allee, respektive<br />

Eggenberger Straße, ein. Natürlich, es<br />

geht bei einer noch jungen Einrichtung<br />

wie einer Fachhochschule nicht um<br />

Äußerlichkeiten. Entscheidend ist, was<br />

und in welcher Qualität Wissen vermittelt<br />

wird.<br />

FH-Ranking.<br />

Und so gut sind <strong>Steiermark</strong>s Fachhochschulen:<br />

Sowohl die FH Joanneum mit<br />

Standorten in der Hauptstadt, in Kapfenberg<br />

und Bad Gleichenberg als auch die<br />

FH Campus 02 haben in diesem Jahr<br />

einen beachtlichen Satz nach vorne<br />

gemacht. Im jährlichen FH-Ranking von<br />

INDUSTRIEMAGAZIN rückte die FH<br />

Joanneum von Platz 6 auf 3 vor, die vom<br />

WIFI gegründete „Fachhochschule der<br />

Wirtschaft“ (Eigendefinition) Campus<br />

02 in Graz von Rang 10 auf Rang 4. Die<br />

Stärken der beiden Hochschuleinrichtungen<br />

lassen sich an den Bewertungen<br />

ablesen, die ihnen von den befragten<br />

Führungskräften quer durch Österreich<br />

beschieden worden sind:<br />

Holding Graz<br />

Mit fünf Universitäten<br />

weist die <strong>Steiermark</strong><br />

eine der höchsten<br />

Hochschuldichten<br />

Europas auf.<br />

■ Der Studiengang Automatisierungstechnik<br />

an der FH Campus 02 schnitt mit<br />

der hervorragenden Schulnote 1,93 ab<br />

und ist in diesem Segment auf Rang 3<br />

unter allen 29 einschlägigen Angeboten<br />

in Österreich.<br />

■ Baumanagement und Ingenieurbau,<br />

Bauplanung und Bauwirtschaft – beide<br />

FH Joanneum Graz – rangieren auf den<br />

Plätzen 1 und 3. Mit dem Masterstudium<br />

Architektur nimmt die FH weiters den 4.<br />

Platz ein.<br />

■ Wenig überraschend, weil hier die<br />

<strong>Steiermark</strong> insgesamt ein Stärkefeld aufweist,<br />

die Plätze 1 bis 3 für Fahrzeugtechnik/Automotive<br />

Engineering (Bachelor<br />

bzw. Master) und Luftfahrt/Aviation<br />

an der FH Joanneum Graz.<br />

■ Neben diesen technischen Studiengängen<br />

punkten die Steirer auch zweimal in<br />

Wirtschaftsstudiengängen mit Stockerlplätzen:<br />

Bank- und Versicherungswirtschaft<br />

(Rang 3, FH Joanneum Graz)<br />

sowie Innovationsmanagement, Master-<br />

Ausbildung an der FH Campus 02.<br />

Wie auch die Universitäten, streben<br />

auch die Fachhochschulen nach internationaler<br />

Klientel. Günter Riegler,<br />

Geschäftsführer der FH Joanneum,<br />

rühmt seine Einrichtung, mit 598 „Outgoings“<br />

und 396 „In-goings“ die internationalste<br />

Fachhochschule Österreichs<br />

zu sein. Selbstverständlich, auch der<br />

Forschungssektor gewinnt an den Fachhochschulen<br />

immer mehr an Bedeutung.<br />

Hier liegt die FH Joanneum mit<br />

der FH Oberösterreich an der Spitze:<br />

400 F&E-Projekte werden pro Jahr<br />

abgewickelt. Das bringt neben Renommee<br />

und praxisnaher Ausbildung auch<br />

Geld: Bei einem Gesamtbudget von<br />

rund 45 Millionen werden bereits sechs<br />

Millionen Euro durch sogenannte Drittmittel<br />

lukriert.<br />

Initiativen.<br />

Um an ausreichend qualifizierte Mitarbeiter<br />

zu kommen, setzt die Industrie auf<br />

eine Reihe zusätzlicher eigener Initiativen.<br />

Von sich reden macht eine gemeinsame<br />

Implacement-Stiftung von Land,<br />

AMS und Automotive-Unternehmen. Die<br />

Stiftung ist für mehr als 1.500 Personen<br />

„Allein unser Zusatzbedarf an<br />

150 Mechatronikern ist am Arbeitsmarkt<br />

nicht zu decken, die müssen wir im<br />

Vorfeld ausbilden oder qualifizieren.“<br />

Hansjörg Tutner,<br />

Personalchef Magna-Steyr<br />

offen, Industrie und AMS erwarten sich<br />

ab 2017 einen Beschäftigungsschub im<br />

Ausmaß von mehreren tausend Jobs.<br />

Nach zweijähriger Vorbereitung stehen<br />

seit dem Sommer 9,2 Millionen Euro<br />

bereit. Es geht um Höherqualifizierung.<br />

Gebraucht werden vor allem Kfz-Techniker,<br />

Mechatroniker, Lackierer mit Lehrabschlussprüfung,<br />

aber auch IT-Techniker.<br />

„Allein unser Zusatzbedarf an 150<br />

Mechatronikern ist am Arbeitsmarkt<br />

nicht zu decken, die müssen wir im Vorfeld<br />

ausbilden bzw. qualifizieren“, sagt<br />

Magna-Personalchef Hansjörg Tutner.<br />

Personalpolitisch sei dies alles für<br />

Magna Steyr die größte Herausforderung<br />

in der Unternehmensgeschichte.<br />

Alleine im Herbst brauche man für die<br />

Mercedes-G-Fertigung bis zu 150 Leute.<br />

Von den Magna-Beschäftigten werden<br />

rund 180 für Zusatzausbildungen im<br />

Rahmen des Projekts karenziert. „Wir<br />

müssen uns auf völlig neue Technologien<br />

vorbereiten, beispielsweise im Werkstoffbereich“,<br />

so der Personalchef.<br />

In der Stiftung sind neben Magna<br />

Steyr Magna Heavy Stamping, AVL und<br />

Saubermacher vertreten, bis zu sechs<br />

weitere Betriebe könnten mitmachen.<br />

Die Beteiligung des Abfallspezialisten<br />

Saubermacher ist nur auf den ersten<br />

Blick überraschend. Auf den zweiten:<br />

Das Unternehmen aus Feldkirchen ist<br />

unter anderem in den abfallwirtschaftlichen<br />

Konzepten der automotiven Produktionslinien<br />

tätig, die stetig ausgebaut<br />

und optimiert werden, erklärt Saubermacher-Personalchef<br />

Harald Gorucan.<br />

Allein in der <strong>Steiermark</strong> arbeiten in diesem<br />

Bereich rund 250 Beschäftigte.<br />

Industriemagazin 09/2015


24<br />

spezial STEIERMARK<br />

spezial STEIERMARK<br />

forschung<br />

25<br />

Taten<br />

und<br />

Tüftler<br />

Weltraummission,<br />

Mobilität, Umwelttechnik:<br />

Die Steirer sind<br />

Staatsmeister<br />

bei F&E.<br />

Es gibt Statistiken, die geben einem<br />

ein gutes Gefühl. Weil sie einem, manifestiert<br />

in nüchternen Zahlen, die Zugehörigkeit<br />

zu einer erstrebenswerten<br />

Gruppe bescheinigen und damit die<br />

eigene Wertigkeit unterstreichen. Der<br />

Überschwang von Wirtschaftslandesrat<br />

Christian Buchmann nimmt denn auch<br />

nicht wunder, angesichts der Auswertung<br />

von Zahlenbergen durch Statistik<br />

Austria: „Mit einer Steigerung der regionalen<br />

F&E-Quote auf den Rekordwert<br />

von 4,81 Prozent für 2013 baut die <strong>Steiermark</strong><br />

ihre Top-Position in Österreich<br />

aus und zählt weiterhin zu den innovativsten<br />

Wirtschaftsstandorten in Europa.<br />

Außerdem sind wir unserem Ziel, bis<br />

Industriemagazin 09/2015<br />

2020 eine F&E-Quote von fünf Prozent<br />

zu erreichen, wieder einen Schritt näher<br />

gekommen.“<br />

Verlässliche Größen.<br />

Da der Erfolg bekanntlich viele Väter hat,<br />

war dazu auch diese Wortmeldung erwartungsgemäß:<br />

„Die steirische Industrie<br />

trägt mit 75 Prozent der F&E-Ausgaben<br />

neuerlich eindrucksvoll zum Forschungsund<br />

Entwicklungsland <strong>Steiermark</strong> bei“,<br />

leitet die Industriellenvereinigung <strong>Steiermark</strong><br />

ihre Sicht der Dinge ein und befindet,<br />

„in der guten Kooperation zwischen<br />

Wissenschaft und Wirtschaft einen wichtigen<br />

Beitrag zur Zukunftsfähigkeit des<br />

Landes“ zu leisten. Jochen Pildner-Steinburg,<br />

Regionalpräsident des gewichtigen<br />

Lobby-Vereins, kommt in diesem Zusammenhang<br />

nicht daran vorbei, auch eine<br />

kleine Erinnerung zu adressieren: Neben<br />

der guten Zusammenarbeit sei „der Optimismus<br />

der Industriebetriebe, die in wirtschaftlich<br />

schwierigen Zeiten an ihren<br />

Projekten festhalten“ ausschlaggebend für<br />

dieses erfreuliche Ergebnis, „und für die<br />

mit ihm einhergehende Stärkung der<br />

Zukunftsfähigkeit der <strong>Steiermark</strong>.“<br />

Projekt im All.<br />

Diese Zukunft liegt, unter anderem, im<br />

Weltall. Graz hat sich im Verlauf der vergangenen<br />

Jahre als „Satelliten-Stadt“<br />

profiliert. Im März 2017 startet die Nanosatelliten-Mission<br />

„OPS-Sat“ der Europäischen<br />

Raumfahrtbehörde ESA und die TU<br />

wird sie federführend leiten. Ziel ist der<br />

Test von „Weltraum-Software“ direkt im<br />

orbitalen Flug – aus Gründen der Zuverlässigkeit<br />

bisher ein Tabu im Satellitenbetrieb.<br />

Schon seit zwei Jahren kreist Österreichs<br />

erster Satellit TUGSAT-1 um die<br />

Erde und forscht nach Helligkeitsunterschieden<br />

im Universum. Auch daran sind<br />

Grazer Techniker und Wissenschaftler<br />

maßgeblich beteiligt. Abgesehen davon,<br />

dass Spitzenforschung auf untere Bereiche<br />

abstrahlt, hält die Erkundung des<br />

Weltraums eine Reihe von Unternehmen<br />

und ihre Mitarbeiter in Brot und Arbeit.<br />

So sind, nur zwei Beispiele, Messgeräte<br />

von Dewetron aus Grumbach auch für die<br />

NASA unverzichtbar; der steirische Chiphersteller<br />

AMS ist bei einer Mission von<br />

vier Satelliten zur Erforschung des Erdmagnetfeldes<br />

mit von der Partie.<br />

Raum Erzberg wird belebt.<br />

Die Steirer forschen natürlich auch fleißig<br />

am und im Boden. Als Schnittstelle<br />

zwischen Wissenschaft (Montanuni)<br />

und Wirtschaft wurde „Zentrum am<br />

Berg“ (ZaB) als europäisches Forschungs-,<br />

Entwicklungs- und Prüfzentrum<br />

für den Bau und Betrieb von Untertageanlagen<br />

aus der Taufe gehoben. Es<br />

soll helfen, die Region um den Erzberg<br />

zu beleben. Bei Fragen und Herausforderungen<br />

der Mobilität fokussieren <strong>Steiermark</strong>s<br />

Daniel Düsentriebe ihr Inter-<br />

esse auf Elektromotoren, Ökologie und<br />

fahrerlose Gefährte. Joanneum Research<br />

hat beispielsweise in 33 Ländern eine<br />

Umweltbilanz von Elektroautos in deren<br />

gesamten Lebenszyklus erstellt.<br />

Fakten & Kontakt<br />

Start Oktober 2015<br />

4 Semester (berufsbegleitend)<br />

Master of Science (MSc)<br />

FH JOANNEUM Kapfenberg<br />

03862 33600-8303<br />

fh-joanneum.at/ism<br />

„Die Zunahme bei den F&E-Ausgaben ist<br />

umso beachtlicher, als sie in einem schwierigen<br />

konjunkturellen Umfeld getätigt wurde.“<br />

Jochen Pildner-Steinburg, Präsident IV <strong>Steiermark</strong><br />

Incubator for<br />

Great Minds<br />

Projektflut.<br />

Viele hier nur angerissene Projekte summieren<br />

sich neben profaner Tüftelei zur<br />

F&E-Quote. Dass die „aktuellen“ Zahlen<br />

das Jahr 2013 abbilden, ist der Erhebungssystematik<br />

geschuldet. Geschenkt. Gute<br />

Wirtschaftsnachrichten sind momentan<br />

sowieso dünn gesät. Unbestritten: Alle wie<br />

auch immer Beteiligten dürfen sich freuen.<br />

Für Buchmann ist zum Beispiel wichtig,<br />

dass die <strong>Steiermark</strong> „weiterhin mit großem<br />

Abstand der Innovationsstandort Nummer<br />

1 in Österreich“ ist (siehe Tabelle). Insgesamt<br />

wurden 2013 regional zwei Milliarden<br />

Euro für Forschung und Entwicklung<br />

ausgegeben, das ist eine Steigerung von<br />

14,7 Prozent gegenüber 2011, rechnet der<br />

Wirtschaftslandesrat stolz vor: Um im<br />

internationalen Standortwettbewerb langfristig<br />

erfolgreich zu sein, sei Innovation<br />

unerlässlich – „deshalb verfolgen wir mit<br />

der ‚Wirtschaftsstrategie <strong>Steiermark</strong> 2020<br />

– Wachstum durch Innovation‘ seit Jahren<br />

konsequent das Ziel, die Innovationskraft<br />

der steirischen Wirtschaft weiter auszubauen.<br />

Ich freue mich, dass vor allem die<br />

heimischen Unternehmen ihre Forschungsaktivitäten<br />

laufend steigern und<br />

damit Grenzen im Denken und Handeln<br />

überschreiten.“<br />

Zu den steirischen zwei Milliarden<br />

Forschungs- und Entwicklungsvolumen<br />

hat die Industrie 1,5 Milliarden beigesteuert,<br />

betont die IV, was einem<br />

Zuwachs von 18 Prozent entspricht.<br />

Oder, in einer anderen Zahl ausgedrückt:<br />

230 Millionen Euro mehr als noch 2011.<br />

Pildner-Steinburg: „Diese Zunahme ist<br />

umso beachtlicher, als sie in einem<br />

schwierigen konjunkturellen Umfeld<br />

getätigt wurde.“<br />

...auch durch das einzigartige Masterstudium<br />

International Supply Management<br />

General Management mit Fokus auf Einkauf<br />

Materialgruppen- und Lieferantenmanagement<br />

Supply Chain Management<br />

Produktionstechnik und IT<br />

• Internationales Recht und Verhandlungstechnik<br />

Jetzt noch für 2015 anmelden unter:<br />

ism@fh-joanneum.at<br />

Industriemagazin 09/2015<br />

Einschaltung Industriemagazin 2015_V2_21082015.indd 1 21.08.2015 09:11:53


26<br />

spezial STEIERMARK<br />

ylog industry solutions<br />

„Unser System wächst mit<br />

Die KNAPP-Tochter YLOG reüssiert mit<br />

ihren Logistiklösungen im industriellen<br />

Mittelstand. Der YLOG-Geschäftsführer<br />

Wolfgang Skrabitz im Interview.<br />

dem Kunden mit“<br />

„Andere kratzen an der Oberfläche.<br />

Unsere Fragen gehen tiefer.“<br />

Hans-Florian Zangerl, Herausgeber<br />

Wer aus der Welt der Industrie berichtet, sollte nicht nur an der Oberfläche kratzen, sondern tief drin sein in den entscheidenden Branchen. Deshalb<br />

gibt es den Industriemagazin Verlag. Wir machen seit fast 25 Jahren unabhängige Medien für Leserinnen und Leser, die nach wertvoller Information für<br />

ihre Entscheidungen suchen. Unser Fokus richtet sich auf Qualität. Und die gibt es druckfrisch als Magazin, digital im Web und als App.<br />

www.industriemagazin-verlag.at<br />

INDUSTRIEMAGAZIN: Das LOG im Firmennamen<br />

steht naheliegend für Logistik.<br />

Für unsere Leser, die Sie noch nicht kennen:<br />

Was hat es mit dem Y auf sich?<br />

Skrabitz: Das „Y“ ausgesprochen hört<br />

sich ähnlich dem englischen Wort „Why“<br />

an. Wir fragen uns Why logistics? –<br />

Warum Logistik? Am Anfang stand dabei<br />

ein Hinterfragen der bestehenden Technologien<br />

und als Ergebnis wurde das<br />

YLOG-Shuttle entwickelt, dass völlig<br />

neue Ansätze für intralogistische Lösungen<br />

ermöglicht – eine (R)Evolution.<br />

Was kann YLOG für ein Industrieunternehmen<br />

leisten und für welche Unternehmensgrößen<br />

bzw. -branchen sind Ihre<br />

Lösungen zugeschnitten?<br />

Skrabitz: Wir entwickeln kundenspezifische<br />

Lösungen für die Lagerung, den<br />

Transport sowie die Versorgung von<br />

Arbeitsplätzen. Aufgrund der Einfachheit<br />

der Technologie zahlt sich das<br />

bereits für Unternehmen ab circa 50<br />

Mitarbeiter aus. Dies ist auch auf keine<br />

einzelne Branche beschränkt, sondern<br />

überall dort sinnvoll, wo Kleinteile von<br />

und zu Arbeitsplätzen oder Bearbeitungsmaschinen<br />

transportiert werden<br />

müssen.<br />

„Unser Ziel ist es, den<br />

Industriebereich innerhalb<br />

der KNAPP-Gruppe<br />

aufzubauen.“<br />

YLOG-Geschäftsführer<br />

Wolfgang Skrabitz:<br />

„Suchen sehr intensiv<br />

weitere Software- und<br />

SPS-<strong>Spezial</strong>isten.“<br />

Wie lautet Ihre einfache und überzeugende<br />

Beschreibung der Vorteile der<br />

YLOG-Shuttles?<br />

Skrabitz: Das YLOG-Shuttle besticht<br />

durch seine Einfachheit und höchste Verfügbarkeit.<br />

Für eine logistische Lösung<br />

benötigen Sie nur das YLOG-Shuttle und<br />

einfachen Stahlbau ohne zusätzliche<br />

Technologien. Sie können das System<br />

einfach erweitern und erhalten Ihre Flexibilität<br />

bei gleichzeitiger Effizienz- und<br />

Qualitätssteigerung.<br />

Das heißt, YLOG-Lösungen wachsen<br />

mit der Größe und Anforderungen des<br />

Anwenders.<br />

Skrabitz: Ein besonders wichtiger Faktor,<br />

denn unseren Kunden fällt es immer<br />

schwerer, genaue Zukunftsprognosen zu<br />

erstellen. Vor einigen Jahren wurden<br />

Logistiksysteme für 10 bis 20 Jahre ausgelegt.<br />

Das Einzige was heute deutlich<br />

ist: Die Zukunft wird sicher nicht so aussehen,<br />

wie wir sie heute planen. Unsere<br />

Kunden können ihre Systeme für den<br />

aktuellen Bedarf planen und einfach<br />

durch Hinzufügen von YLOG-Shuttles<br />

erweitern. Somit wächst das System mit<br />

dem Unternehmen mit.<br />

Wie viele Mitarbeiter hat YLOG Industry<br />

Solutions und wie teilen sie sich auf,<br />

speziell im Hinblick auf F&E?<br />

Skrabitz: Wir sind seit unserem Start<br />

2013 mittlerweile auf über 30 Mitarbeiter<br />

angewachsen, wobei viele zentrale Funktionen<br />

durch die KNAPP-Gruppe abgedeckt<br />

werden. Deshalb können wir uns<br />

voll auf unser Produkt und unsere Kunden<br />

konzentrieren. Im Bereich F&E sind<br />

es 10 Mitarbeiter.<br />

Sind Sie auf der Suche nach zusätzlichen<br />

Fachkräften?<br />

Skrabitz: Wir suchen sehr intensiv, vor<br />

allem Software- und SPS-<strong>Spezial</strong>isten.<br />

Die Verfügbarkeit von <strong>Spezial</strong>isten ist ein<br />

wichtiger Faktor für unsere weitere Entwicklung.<br />

Wir bieten auch unseren Mitarbeitern<br />

die Kombination aus der Stabilität<br />

der KNAPP-Gruppe und die Mitgestaltungsmöglichkeit<br />

bei unserem schnell<br />

wachsenden Unternehmen.<br />

Wo sehen Sie YLOG in fünf Jahren?<br />

Skrabitz: Unser Ziel ist es, den Produktions-<br />

und Industrielogistikbereich innerhalb<br />

der KNAPP-Gruppe aufzubauen und<br />

das bei einem Umsatz von rund 25 Millionen<br />

Euro.<br />

KANIZAJ / KNAPP<br />

4c, FACTORY, Werk & Technik,<br />

SOLID, INDUSTRIEMAGAZIN,<br />

Komunálne financie, Revue Priemyslu,<br />

Slovenský výber<br />

sps-marketing.com<br />

Industriemagazin 09/2015


industry solutions<br />

Quer<br />

denken,<br />

quer<br />

lenken.<br />

making complexity simple<br />

Die YLOG Industry Solutions ist in der KNAPP-Gruppe der <strong>Spezial</strong>ist für ganzheitliche<br />

Lösungen im Produktionsbereich. Mit dem flexiblen YLOG-Shuttle bietet die YLOG<br />

Industry Solutions smarte und flexible Lösungen.<br />

YLOG Industry Solutions<br />

Ein Unternehmen der KNAPP-Gruppe<br />

8143 Dobl | Austria<br />

office@ylog.at<br />

www.ylog.at | www.knapp.com<br />

Denken sie quer! Das YLOG-Shuttle erlaubt neue Denkansätze in der Intralogistik und<br />

definiert die Möglichkeiten von Skalierbarkeit, Flexibilität, Effizienz und Prozesssicherheit<br />

neu. Mit seinen um 90 Grad drehbaren Rädern bewegt sich das YLOG-Shuttle im Regal<br />

und direkt zu Arbeitsplätzen und unterstützt Sie, damit Sie sich auf die wertschöpfenden<br />

Prozesse konzentrieren können.

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