einigkeit 2/2016
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Menschen<br />
machen<br />
sich stark!<br />
INTERNATIONALES<br />
Entsendegesetz: Reformvorschlag enttäuschend<br />
Die „Freizügigkeit“ innerhalb der Europäischen<br />
Union ist eine ihrer wichtigsten<br />
Errungenschaften: Die Reisefreiheit, die<br />
Niederlassungsfreiheit und das Recht, in<br />
ganz Europa eine Arbeit aufzunehmen,<br />
sorgen dafür, dass Menschen sich frei in<br />
anderen Staaten bewegen und dort leben<br />
können. ArbeitnehmerInnen sind in besonderem<br />
Maße auf eine sichere und soziale<br />
Gestaltung dieser Rechte angewiesen.<br />
Die EU-Kommission hat im März <strong>2016</strong> einen<br />
Reformvorschlag zur so genannten Entsenderichtlinie<br />
vorgelegt: ArbeitnehmerInnen,<br />
die von ihrem Arbeitgeber vorübergehend<br />
in einen anderen EU-Mitgliedstaat entsandt<br />
werden*, sollen in der Regel den lokalen<br />
Arbeitskräften hinsichtlich Entlohnung und<br />
Arbeitsbedingungen gleichgestellt werden.<br />
Nach Vorstellung der Kommission soll der<br />
Grundsatz „gleicher Lohn für gleiche Arbeit<br />
am gleichen Ort“ gelten. Lohndumping und<br />
Ausbeutung sollen verhindert sowie gleiche<br />
Wettbewerbsbedingungen für entsendende<br />
und lokale Unternehmen im Aufnahmeland<br />
gewährleistet werden.<br />
Recht auf Tarifverhandlungen fehlt<br />
Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB)<br />
begrüßt das Ziel der Reform, kritisiert<br />
jedoch die nun vorgelegte Textgrundlage<br />
der Kommission scharf. Diese würde die<br />
meisten branchenspezifischen Tarifverträge<br />
aus Ländern wie Deutschland** und Italien<br />
ausklammern – sowie ebenfalls sämtliche<br />
Betriebsvereinbarungen. Außerdem<br />
enthalte der Vorschlag keine Formulierungen,<br />
die das Recht der Gewerkschaften auf<br />
Tarifverhandlungen für entsandte Arbeitskräfte<br />
verankerten. Der EGB fordert daher<br />
eine öffentliche Debatte zusammen mit den<br />
Sozialpartnern.<br />
Info: www.etuc.org<br />
*Dies betrifft hinsichtlich der von NGG betreuten<br />
Branchen insbesondere Werkvertragsbeschäftigte<br />
aus Mittel- und Osteuropa, die<br />
über „Sub-Subunternehmen“ auf deutsche<br />
Schlachthöfe entsandt werden.<br />
** NGG hat z.B. mit der deutschen Fleischwirtschaft<br />
einen Mindestlohntarifvertrag für die<br />
Branche abgeschlossen.<br />
„Mehr Europa, mehr Gerechtigkeit!”<br />
Foto: Miguel Discart/Flickr.com (cc)<br />
Deshalb gilt: Ein Rückzug der<br />
Staaten in nationale Grenzen<br />
führt uns zurück weit in das letzte<br />
Jahrhundert der Nationalstaaten<br />
mit all den Folgen, dir wir kennen.<br />
Angesichts dieser Entwicklung<br />
sollte allen klar sein, dass<br />
wir gerade jetzt mehr Europa als<br />
weniger brauchen.<br />
arbeitslosigkeit bei rund 50 Prozent. Damit<br />
werden die Jugendlichen anfällig für alle,<br />
die ihnen andere Perspektiven bieten, auch<br />
wenn sie noch so zerstörerisch sind. Darum<br />
gilt: mehr Europa, mehr Gerechtigkeit!“<br />
Peter Schmidt, NGG-Referatsleiter Europa<br />
und Internationales<br />
Trauer um die Opfer der Terroranschläge von Brüssel am 22. März <strong>2016</strong><br />
„Die furchtbaren Anschläge in Brüssel und<br />
Paris zeigen einmal mehr, dass die Art, wie<br />
wir leben, angegriffen wird und verwundbar<br />
ist. Sie zeigen aber auch, dass Gewalt<br />
niemals eine Lösung ist. Diese Angriffe sind<br />
auch Angriffe auf die Werte der Demokratie<br />
wie freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit.<br />
Wenn nun die ersten Reaktionen<br />
von meist rechter politischer Seite<br />
Forderungen auf eine Einschränkung dieser<br />
Rechte sind, ist das Ziel ebenso klar. Nicht<br />
um die Bekämpfung des Terrors, sondern<br />
um die Einschränkung freiheitlicher Rechte<br />
geht es.<br />
Dennoch sollte die Politik endlich<br />
auch daraus lernen. Die richtige<br />
Reaktion gegen solche Tendenzen<br />
bedarf einer grundlegenden<br />
Änderung der Politik. Die zerstörerische<br />
Sparpolitik, die ganze Teile Europas (auch in<br />
Deutschland) verarmen lässt, muss gestoppt<br />
werden. Die Reichen müssen endlich ihren<br />
Beitrag für Europa leisten. Durch die Bankenrettung<br />
wurden sie geschont, die Staaten<br />
haben sich deshalb verschuldet. Nur 40<br />
Prozent des Reichtums weniger europäischer<br />
Familien würden alle europäischen Staatsschulden<br />
tilgen.<br />
Was hat das mit Europa und den Anschlägen<br />
zu tun? In den Vierteln, aus denen die<br />
Brüsseler Attentäter kamen, liegt die Jugend-<br />
SOLIDARITÄTSFONDS<br />
Aus dem Solidaritätsfonds für internationale<br />
gewerkschaftliche Arbeit unterstützt<br />
die NGG verfolgte GewerkschafterInnen<br />
und ihre Familien. In besonderen Notfällen<br />
gibt es auch direkt Hilfe für die gewerkschaftliche<br />
Arbeit. Bitte helft mit<br />
und überweist eine Geldspende auf unser<br />
NGG-Konto:<br />
SEB-Bank AG<br />
IBAN: DE86 2001 0111 1132 026600<br />
BIC: ESSEDE5F200<br />
Kennwort: Solidaritätsfonds für<br />
internationale gewerkschaftliche Arbeit<br />
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<strong>einigkeit</strong> 2 /<strong>2016</strong>