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Beelitzer Nachrichten - April 2016

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Seite 20<br />

Der Gewerbeverein ist 1991 gegründet<br />

worden - mit Ihnen, Herr Liesegang, als<br />

erstem Vorsitzenden. Wie sah die Situation<br />

damals aus?<br />

Burkhard Liesegang: In jener Zeit<br />

herrschte viel Euphorie - in der Stadt,<br />

aber auch in der Wirtschaft. Es hatten ja<br />

alle nach Veränderungen gehungert, und<br />

nun wurden sie greifbar.<br />

Norbert Wuck: Es war eine Zeit der<br />

Erneuerung. Natürlich standen für viele<br />

zunächst einmal die eigenen Interessen,<br />

vor allem auch die der Familien im Vordergrund.<br />

Aber man hatte schnell die<br />

neuen Möglichkeiten erkannt.<br />

Gab es auch<br />

Ängste? Immerhin<br />

war doch<br />

längst nicht absehbar, wie sich das Gewerbeleben<br />

entwickeln würde...<br />

Burkhard Liesegang: Ängste haben bei<br />

uns keine Rolle gespielt, auch wenn sich<br />

manch einer gefragt hat: Was passiert<br />

nun mit uns? Wir haben den Gewerbeverein<br />

ja gerade dafür gegründet, dass<br />

man die Entwicklungsmöglichkeiten<br />

verbessert, voneinander profitiert und<br />

dass man ein gemeinsames Sprachrohr<br />

gegenüber der Kommune hat. Zu unseren<br />

Zusammenkünften waren gerade in<br />

den Anfangsjahren regelmäßig Vertreter<br />

aus der Stadtverwaltung eingeladen,<br />

denen gegenüber wir unsere Interessen<br />

erläutert haben.<br />

Welche Interessen waren das?<br />

Norbert Wuck: Es ging<br />

in erster Linie darum zu<br />

zeigen, dass Beelitz lebt<br />

- und dass sich die Stadt<br />

baulich aber auch strukturell<br />

entwickeln muss,<br />

um lebendig zu bleiben.<br />

Dafür hat sich der Gewerbeverein<br />

auch selbst<br />

eine Menge einfallen<br />

lassen, zum Beispiel<br />

hatten wir als erste in<br />

der Region eine durchgängige Lichterkette<br />

zu Weihnachten in der Stadt installiert.<br />

Damals führte ja die Bundesstraße<br />

noch direkt durch Beelitz und wir wollten<br />

auch bei Durchreisenden für einen<br />

Stopp in Beelitz werben. Und auch das<br />

Spargelfest haben wir als Gewerbetreibende<br />

mit initiiert und mitgestaltet.<br />

Burkhard Liesegang: Es war natürlich<br />

auch ein Glücksfall, dass die Stadt in<br />

25 JAHRE GEWERBEVEREIN<br />

allen wichtigen Fragen, die wir auf die<br />

Tagesordnung brachten, mitgezogen hat.<br />

In Politik und Verwaltung musste ja gerade<br />

in den Wendejahren vieles erst einmal<br />

gelernt werden. Wie war das im<br />

Gewerbeverein?<br />

Burkhard Liesegang: Es war nicht sehr<br />

viel anders. Über das Autohaus Schneider<br />

hatten wir Kontakte zum Gewerbeverein<br />

in Barsinghausen geknüpft - eine<br />

kleine Stadt nahe Hannover mit gleicher<br />

Zum Beispiel?<br />

Einwohnerzahl. Dort<br />

waren die finanziellen<br />

Möglichkeiten der Unternehmen<br />

zwar ganz<br />

andere als bei uns - aber<br />

die Probleme waren<br />

ähnlich. Wir haben uns<br />

deren Handels– und<br />

Entwicklungskonzeptionen<br />

angeschaut und<br />

vieles für uns mitnehmen<br />

können.<br />

Burkhard Liesegang: Vor allem von<br />

den praktischen Erfahrungen haben wir<br />

profitiert - dass Veranstaltungen im<br />

Frühjahr und Herbst sinnvoller sind als<br />

im Sommer, wenn alle im Urlaub sind.<br />

Und das sie örtlich bezogen sein müssen,<br />

kleinteilig, aber mit Power. Kirmes gibt<br />

es schließlich überall. Wir haben uns<br />

BEELITZER<br />

NACHRICHTEN<br />

„Ängste haben bei uns keine Rolle gespielt“<br />

Der Gewerbeverein Beelitz feiert sein 25-jähriges Bestehen. Burkhard Liesegang, erster,<br />

und Norbert Wuck, amtierender Vorsitzender, erläutern im Interview die Entwicklung<br />

„ Wir haben<br />

gelernt, dass<br />

Veranstaltungen auf den<br />

Ort bezogen sein müssen -<br />

kleinteilig, aber mit<br />

Power. Kirmes gibt es<br />

schließlich überall.<br />

Haben beide die Entwicklung des Gewerbevereins Beelitz entscheidend mitbestimmt: Burkhard Liesegang<br />

(r.), der das Modehaus in der Berliner Straße 15 betreibt, war von 1991 bis 2001 Vorsitzender, Norbert<br />

Wuck, der mit seiner Sattlerei in der Herman-Löns-Straße arbeitet, amtiert seit 2010. Foto: Lähns<br />

auch in den <strong>Beelitzer</strong> Partnerstädten immer<br />

wieder umgeschaut. Man muss ja<br />

nichts erfinden, was es schon gibt.<br />

Norbert Wuck: Heute haben wir ja<br />

gleich mehrere Veranstaltungen und<br />

Termine, zu denen die Geschäfte länger<br />

öffnen können und wir die Straßen mitbeleben.<br />

Dazu gehören neben dem Spargelfest<br />

auch unsere Veranstaltungen wie<br />

das Aufstellen des Maibaums und unsere<br />

Einkaufs– und Erlebnisnacht im Herbst.<br />

Der Effekt solcher Events macht sich<br />

zwar nicht kurzfristig in den Ladenkassen<br />

bemerkbar, aber er sorgt für ein positives<br />

Image.<br />

Sind in den vergangenen 25 Jahren auch<br />

Probleme aufgetreten?<br />

Burkhard Liesegang: Vor allem die<br />

Straßenbautätigkeit hat so manchem zu<br />

schaffen gemacht, wenn zum Beispiel<br />

ein Laden über längere Zeit wenig<br />

Kundschaft hatte. Wobei man aber auch<br />

sagen muss, dass die Einwendungen des<br />

Gewerbevereins generell von der Stadt<br />

berücksichtigt wurden. Unsere Rolle war<br />

dann die des Motivators: Den Betroffenen<br />

deutlich zu machen, dass es nach<br />

den Sperrungen wieder besser wird - und<br />

dass letztendlich jeder von der Modernisierung<br />

profitiert. Es war und ist nach<br />

wie vor ein schönes Phänomen, dass es<br />

auch Mitglieder gibt, die nie direkt und

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