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AfB-Methodenhandbuch_WEB

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Was noch hilft, um Bürgerbeteiligung zu planen<br />

Themen, Akteure und Methoden sondieren<br />

Bereits die Wahl des Verfahrens oder die Formulierung<br />

der Fragestellung, kann in Beteiligungsprozessen<br />

Einfluss darauf haben, wie das Ergebnis am Schluss<br />

aussieht und ob es akzeptiert wird. Deshalb ist es<br />

hilfreich, das Umfeld gut zu kennen. Ein wichtiger – und<br />

mit dem »Leitfaden für eine neue Planungskultur« 1 neu<br />

eingeführter Begriff – ist das sogenannte »Beteiligungsscoping«.<br />

Man könnte auch »Vorbeteiligung«<br />

sagen. Der Begriff leitet sich vom englischen Wort<br />

»scope« ab: Spielraum, Geltungsbereich oder Reichweite.<br />

Mit dem Beteiligungsscoping wird daher eine<br />

Reihe von W-Fragen beantwortet, wie z.B.<br />

<br />

Wer muss einbezogen werden?<br />

Worum geht es überhaupt und wie groß ist der Spielraum?<br />

Was ist Inhalt des Verfahrens?<br />

Wie verläuft das Verfahren methodisch, zeitlich, …?<br />

Welche Voraussetzungen (Informationen, Zeit und Ressourcen) sind notwendig?<br />

(und einige Fragen mehr, die helfen, das Umfeld zu analysieren.)<br />

Auf dieser Grundlage kann das passende und von allen<br />

als fair angesehene Verfahren geplant werden. Bezieht<br />

man diese Informationen nicht ein, so läuft man große<br />

Gefahr, dass der Prozess von den Gegnern als »von<br />

oben herab bestimmt« wahrgenommen und damit<br />

abgelehnt wird.<br />

Zum Beispiel<br />

• erörtern die Beteiligten in der Themenfeldanalyse, welche<br />

Themen im Prozess eine wichtige Rolle spielen. Beispiele<br />

dafür sind Umweltschutz, Baukosten oder ein aus Bürgersicht<br />

eventuell auftretender Wertverlust ihrer Grundstücke.<br />

• wird im Zuge einer Akteursanalyse geklärt, welche Personen<br />

in den Prozess mit einbezogen werden sollten: Meinungsmacher,<br />

Wortführer oder potenzielle Gegner eines Projekts<br />

müssen schon vor Prozessbeginn identifiziert und einbezogen<br />

werden.<br />

Um all dieses Wissen frühzeitig verfügbar zu haben<br />

wird für das Beteiligungsscoping empfohlen, ein<br />

Begleitgremium einzusetzen, in dem vielfältige Perspektiven<br />

vertreten sind. Es sollte einen repräsentativen<br />

Querschnitt der am Projekt beteiligten Akteure abbilden,<br />

also Verwaltung, Bürgerschaft (Befürworter und<br />

Gegner), Politikvertreter, Verbände, Kirchen, Wirtschaft,<br />

etc. Die Aufgabe dieser Begleitgruppe besteht<br />

neben der Erarbeitung der Umfeldanalysen insbesondere<br />

darin, den Beteiligungsprozess zu begleiten und<br />

prozessrelevante Entscheidungen vorzubereiten.<br />

Wichtig ist, dass die Moderation extern erfolgt. Ein<br />

Beispiel für eine Themen- und Umfeldanalyse und die<br />

Einrichtung einer Begleitgruppe: Beteiligungsprozess<br />

zum Bau einer neuen Justizvollzugsanstalt in Rottweil<br />

(www.beteiligungsportal.baden-wuerttemberg.de).<br />

1<br />

Staatministerium Baden-Württemberg (Hg.): Leitfaden für eine neue Planungskultur. Stuttgart 2014.<br />

http://beteiligungsportal.baden-wuerttemberg.de/de/kommentieren/planungsleitfaden-und-vwv-oeffentlichkeitsbeteiligung/leitfaden-fuer-eine-neue-planungskultur/<br />

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