Infothek Waldkinder - Interview mit dem Team vom GenerationenKittCamp

Natur-Pur-Impuls Waldbrief Mai 2016
Waldbrief – Interview
GenerationenKittCamp - heisst Erfahrungssuche mal ohne
Eltern, nur Grossis und Enkel auf Abenteuersuche
Das Abschlussprojekt „GenerationenKittCamp „ von Conrad Stoll im Rahmen seiner
Weiterbildung bei PlanoAlto wird diesen Sommer durchgeführt
Das Outdoor Camp ist konzipiert für Grosseltern und ihre Enkelkinder
Bei der Infoveranstaltung hatte das dreiköpfige Team ihr Projekt interessierten
Generationen vorgestellt
Infothek Waldkinder: GenerationenKittCamp –
das klingt als wolltet ihr verschiedene
Beziehungen miteinander verkneten, die sich an
der frischen Luft in der Natur erhärten? Oder
habt ihr vor mit eurem Camp eine wichtige
Mission zu erfüllen, bei der euch sprechende
Bäume mit natürlicher Intelligenz
unterstützen? Ich bin neugierig – was steckt
dahinter?
Conrad Stoll: Ja, ich denke, eine Beziehung
miteinander verkneten kommt unserem Projekt
schon deutlich näher. Denn der Grossteil der
Kinder wächst in unserem Zeitalter in einem
riesigen Angebot von digitalen Medien und
virtuellen Welten auf. Das Internet ist längst
zu einem unverzichtbaren Teil des Alltags
geworden. Wir sehen, dass der Bezug zur
Natur und ihren Möglichkeiten, welche diese
Welt zu bieten hat, bei den jüngeren Leuten
oft unentdeckt bleibt. Da kommen wir mit
unserem Angebot „GenerationenKittCamp“! Wir
geben die Chance in eine andere Lebenswelt
hinaustreten und sich auf eine
Entdeckungsreise in der Natur zu wagen. Wir
finden, dass die Magie der Natur Kindern,
Jugendlichen, Erwachsenen, Menschen allen
Alters begegnen und neue Impulse geben kann.
Die natürliche Erlebniswelt kann
Beziehungsverhältnisse eher weich und
geschmeidig machen und nicht verhärten. Mit
dem BeziehungsKitt, der in unserem Camp
erlebt wird, bilden und stärken wir den sozialen
Bereich.
Alex Klein: Das bringt Abwechslung in den
Alltag, denn wir meinen, dass die Eltern nicht
immer bei dieser Erfahrungssuche von ihren
Kindern dabei sein müssen. Sondern auch von
den Grosseltern vertreten werden können. Das
ist eine neue Dimension in der Beziehungspflege
von Kindern zu ihren Grosseltern, die damit
erschlossen wird.
Daniel Busslinger: Werfen wir doch einen Blick
in unser Camp, was die Grosseltern dort alles
mit ihren Enkelkindern erleben werden. Es
warten vier Tagen und drei Nächten lang
unterschiedliche Abenteuer auf sie: Die Gruppe
kocht gemeinsam am Feuer, übernachtet – wenn
es das Wetter zulässt – im Freien und begegnet
der Magie und Schönheit der Natur. Das kittet
die Generationen zusammen und bietet
Gesprächsstoff für eine unvergessliche Zeit.
Natur-Pur-Impuls Mai 2016/Jahrgang 7
In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner
www.infothek-waldkinder.org

Infothek Waldkinder: Wieso gerade die
Beziehungen zwischen Grosseltern und
Enkelkinder? Was meint
ihr ist das Besondere
daran?
Alex Klein: Grosseltern
sind heute oft fit und
unternehmungslustig. Sie
nehmen sich Zeit für ihre
Enkelkinder und
geniessen vielfach die
gemeinsamen Aktivitäten.
Durch die soziodemografische
Entwicklung in den
letzten Jahrzehnten ist
die
gemeinsame
Lebensspanne dieser
beiden Generationen
länger als je zuvor.
Daniel Busslinger: Häufig übernehmen die
Grosseltern eine zentrale Aufgabe in der
Familie, damit eine Erwerbstätigkeit beider
Eltern neben den Familienaufgaben überhaupt
möglich ist. Dadurch werden Grosseltern zudem
wichtige Erlebnis- und Erfahrungsträger –
Kinder und Jugendliche
ebenfalls. Beide können in
sehr vielen Belangen
voneinander profitieren.
Conrad Stoll: In
Patchwork-Familien haben
Kinder nicht nur die
leiblichen Grosseltern,
sondern oft auch weitere
ältere Personen, die als
sehr zentrale und tragende
Bezugsperson für sie da
sind. Dies alles sind
Elemente, die uns dazu
bewogen haben, ein
erlebnispädagogisches
Projekt und Angebot auf
die Beine zu stellen. Ganz
nebenbei haben die Eltern ein paar Tage Zeit,
um gemeinsam für sich etwas zu unternehmen.
Infothek Waldkinder: Das Camp Team mit Conrad Stoll, Daniel Busslinger und Alex Klein – welche
Erfahrungen könnt ihr in euer Camp
einfliessen lassen?
Daniel Busslinger: Neben dem, dass wir
alle Drei gestandene Familienväter sind
und auf einen reichhaltigen Erlebnis-
Schatz mit unseren Kindern zurückgreifen
können, haben wir unsere Ausbildung als
Erlebnispädagogen bei PlanoAlto
absolviert. Die Ansätze der kreativ
rituellen Prozessgestaltung finden sich
sicherlich auch im GenerationenKittCamp
wieder. Wir möchten aber nicht einen
erlebnispädagogischen Methodenmarathon
organisieren, sondern viel Erlebnisraum in der Natur
schaffen, damit die Beziehungswurzeln tiefer wachsen
können.
Natur-Profi Waldbrief Mai 2015 /Jahrgang 6
In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner
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Infothek Waldkinder: Welche Beziehungen
hattet ihr zu euren Grosseltern‘
Conrad Stoll: Ich persönlich habe einige sehr
eingeprägte Bilder von Naturerlebnissen mit
meinem Grossvater und ich glaube auch, dass
wir uns in unserem Wesen sehr ähnlich sind und
waren. Er war sehr gerne in den Bergen und zog
deshalb vom Kanton Schaffhausen ins
Glarnerland. Ich erinnere mich, wie er mich z.B.
in tiefverschneiter Landschaft nahe an den
steilen Felswände im Schlitten gezogen hat und
wir beobachteten zusammen die tosenden
Staublawinen, die sich durch die schmalen
Rinnen ins Tal stürzten.
Daniel Busslinger: Mit meinem Grossvater
gingen mein Bruder und ich oft in den Wald um
zu holzen. Bei diesen Gelegenheiten erzählte
unser Grossvater oft Bruchstücke aus seinem
Leben, vom Krieg, von den einfachen
Lebensbedingungen, und so weiter. Mein Bruder
und ich bekamen beim Zuhören grosse Ohren
und kamen aus dem Staunen wir nicht mehr
heraus. Diese Erinnerungen sind bis heute sehr
lebendig in mir.
Alex Klein: Ausser an die feinen
Sonntagskuchen beim Besuch bei meiner
Grossmutter habe ich nur sehr wenige
Erinnerungen an meine Grosseltern, die auch
schon recht früh verstorben sind.
Infothek Waldkinder: Erfahrung trifft auf
Entdeckung oder Vertrauen trifft auf
Verbindung. Welche Aussage trifft für euer
Camp zu?
Alex Klein: Es ist die
Verbindung und Balance
aller dieser vier
Elemente, die wir hoffen,
dass sie im
GenerationenKittCamp
zum Tragen kommen. Das
kindliche Entdecken ist
nicht nur für das
Enkelkind spannend,
sondern auch für die
Grosseltern.
Conrad Stoll: Vertrauen
ist die Basis des Lebens
in der Natur – wir
bringen die Erfahrung
mit, auf dieser wir eine
vertrauensvolle
Beziehung und ein Campleben aufbauen können.
Infothek Waldkinder: Die emotionale Bindung
zu Grosseltern, ist heute enger, als noch in der
Generation davor. Davon profitieren die Kinder
und die ganze Familie. Was bringen eurer
Meinung nach Grosseltern in den Familienalltag
mit?
Conrad Stoll: Das ist eine
sehr spannende Frage und
ich hoffe im
GenerationenKittCamp von
den Grosseltern darauf
Antworten zu erhalten.
Ich stelle mir vor, dass
ein Plus der Grosseltern
im Familienalltag ist, dass
sie nicht im oft
anstrengenden
erzieherischen
Familienalltag stehen
müssen. Sie können die
Dinge lockerer angehen
und auch mal eine
Ausnahme machen. In
unserer Geschichte
„Grossvater und die
Wölfe“ von Per Olov Enquist, die uns durch das
GenerationenKittCamp begleitet, wird diese
tragende Generationenbeziehung sehr schon
beschrieben.
Natur-Profi Waldbrief Mai 2015 /Jahrgang 6
In Zusammenarbeit mit: www.dusse-verusse.ch & Partner
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Natur-Pur-Impuls Waldbrief Mai 2016
Infothek Waldkinder: Dann sind
wir gespannt, welche Antworten
ihr von den Grosseltern bekommt
und fragen bei euch wieder nach.
Ihr habt euch auch Unterstützung
in Form von Sponsoren und
Medienpartner gesucht. Wie sieht
eure Zusammenarbeit aus?
Daniel Busslinger: Das
Grosseltern-Magazin hat uns zu
diesem Projekt sehr ermutigt und
unterstützt uns sehr im
Kommunikationsbereich. Diese
doch recht neue Form eines
erlebnispädagogischen Angebotes
braucht einiges an medialer
Verbreitung und es ist nicht ganz
einfach unser Erlebnisangebot
breit bekannt zu machen. Das Interesse und Echo an
unserem neuen Angebot ist sehr positiv und es helfen ganz viele Organisationen und Interessengruppen
mit. das GenerationenKittCamp zu den Eltern und Grosseltern zu tragen.
Alex Klein: Auch die Zusammenarbeit mit
TRANSA ist recht pragmatisch und
unkompliziert. Wir finden es natürlich für die
Grosseltern einen schönen Zusatz, dass sie sich
und ihrem Enkelkind mit einem Einkaufsrabatt, etwas für das Camp neu anschaffen können.
Infothek Waldkinder: Das klingt alles sehr professionell, natürlich und menschlich- es macht einfach
gluschtig – habt ihr denn noch Plätze frei?
Conrad: Es hat natürlich noch letzte Plätze frei und wir würden uns sehr freuen, noch weitere
Grosseltern und ihre Enkelkinder im GKC begrüssen zu dürfen. Da der Infotag schon vorbei ist, können
sich interessierte aber gerne via Homepage mit mir in Verbindung setzen und wir können alle Fragen
zusammen besprechen.
Fragen Nadja Hillgruber
Fotos Conrad Stoll
Kontaktdaten:
Conrad Stoll
Kontaktformular auf der Homepage:
http://generationenkittcamp.jimdo.com/
Natur-Pur-Impuls Mai 2016/Jahrgang 7
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