Das Verbandsmagazin des VDV ist die redaktionelle Plattform für Unternehmen des Öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs in Deutschland.
Konzept und Realisierung: AD HOC PR, Gütersloh.
Schutzgebühr: 3,20 Euro
Was uns bewegt. Wen wir bewegen. Ausgabe Mai 2016
1.000 neue Stellen:
Verkehrsunternehmen
geben Flüchtlingen
Starthilfe in den Job Seite 6
Verkehrsbranche
trifft sich in Dresden
Seite 12
Freie Fahrt
in den Ferien
Seite 20
Wo es IT gibt,
wird auch gehackt
Seite 26
16 Zukunftstauglich: Technik der
E-Busse entwickelt sich rasant.
6 Integration: Verkehrsunternehmen
wollen Stellen für Flüchtlinge schaffen.
24 Gekoppelt: Was nicht passt,
hat die VGF passend gemacht.
12 VDV-Jahrestagung: Die Branche
trifft sich im Juni in Dresden.
20 Freifahrtschein: Angebote wie die
„Konus“-Karte punkten bei Touristen.
3 Editorial
Wir tragen soziale Verantwortung.
4 VDV im Bild
Ein Hauch von Frühling
6 Titelstory
Verkehrsunternehmen:
1.000 Stellen für Flüchtlinge
Seite 10: Jürgen Fenske im Interview
12 Aus dem Verband
VDV-Jahrestagung:
Blick nach vorn und zurück
14 Aus dem Verband
Infrastruktur von NE-Bahnen: Mit
kleinen Maßnahmen viel erreichen
16 Aus dem Verband
E-Busse elektrisieren die Branche.
2 02 | 2016
Wir tragen
eine soziale
Verantwortung
Die FAZ berichtete jüngst über ein Dorf mit weniger
als 1.000 Einwohnern auf Sizilien. Dort waren die
jungen Leute abgewandert und die Alten zurückgeblieben.
Mit Hilfe von Flüchtlingen will der Bürgermeister
die Dorfgemeinschaft wiederbeleben. Auf
bemerkenswerte Weise brachte die Überschrift der
Zeitung beide Seiten, um die es auch uns beim Thema
Integration gehen sollte, auf den Punkt: „Mitmenschlich
aus Eigennutz“.
Auf der einen Seite besteht die soziale und ethische
Verpflichtung, die Integration von Menschen, die in
Deutschland Schutz gefunden haben, erfolgreich zu
schaffen. Dieser Aufgabe müssen sich nicht nur die
Politik und die Verwaltung, sondern auch die Wirtschaft
annehmen – und damit auch die Verkehrsunternehmen.
Auf der anderen Seite liefern uns der
demografische Wandel und die immer schwierigere
Rekrutierung neuer Mitarbeiter weitere gute
Gründe dafür, uns mit diesem Thema zu beschäftigen.
Schließlich wird und wurde in Deutschland immer
wieder die Überalterung der Gesellschaft beklagt.
Die derzeitigen Wanderungsbewegungen eröffnen
der Volkswirtschaft in Deutschland und Europa deswegen
neben den viel diskutierten Risiken auch unglaubliche
Chancen.
Aus sozialer und wirtschaftlicher Verantwortung
wird sich unsere Branche mit dem Thema Integration
intensiver beschäftigen. Mein Ziel ist es, dass die
Verkehrsbetriebe bis Ende dieses Jahres 1.000 Stellen
zusätzlich für Flüchtlinge anbieten – 1.000 Stellen als
Praktikums-, Ausbildungs- oder Arbeitsplätze. Ich
finde, das sollten wir schaffen.
Im Fahrdienst, im Kundenkontakt, in den Werkstätten,
in den Verwaltungen oder im Gleisbau: In den
Verkehrsbetrieben arbeiten die Menschen über die
gesamte Bandbreite der Wertschöpfung multikulturell
zusammen. Die Vielfalt der Nationen und Kulturen
stellt auch in der Verkehrsbranche kein neues
Phänomen dar, sondern seit langem ein Stück gelebter
Tradition.
Herzlichst Ihr
Jürgen Fenske
18 25 Jahre VDV
Rote Karte für U-Bahn und Tram?
Autorenbeitrag von Herbert König
20 Unterwegs im Netz
Freie Fahrt in den Ferien
24 Hintergrund
Puzzle gelöst: VGF koppelt Bahnen
unterschiedlicher Leittechnik.
26 Aus dem Verband
AEE-Fachtagung: Wo es IT gibt,
wird gehackt.
28 Reportage
Dritter Teil der Serie
„Auf zum Fachwirt“
30 Zu guter Letzt
Bus kommt nur einmal im Jahr.
VDV Das Magazin
als E-Paper unter:
www.vdv.de/das-magazin
02 | 2016 3
VDV IM BILD
4
02 | 2016
Ein Hauch von Frühling
Der Winter hielt sich in diesem Jahr zwar lang
und hartnäckig – doch immerhin trotzten im
März schon einmal die Stiefmütterchen den
bis dato recht kalten Temperaturen. In Dresden
(Foto) passten sie farblich sogar perfekt
zur Straßenbahn und sorgten für einen ersten
Hauch von Frühling in Sachsens Landeshauptstadt.
Diese steht bald im Fokus der Verkehrsbranche.
Vom 6. bis 8. Juni treffen sich dort die
Verkehrsunternehmen zur VDV-Jahrestagung
2016. Neben verschiedenen Foren zu aktuellen
Fachthemen haben die Organisatoren ein
üppiges Freizeitprogramm vorbereitet – mit
zahlreichen Touren ins Umland. Und bis dahin
hat der frühlingshafte Hauch hoffentlich auch
den ersten Vorboten des Sommers Platz gemacht.
Mehr zur VDV-Jahrestagung lesen Sie
auf den Seiten 12 und 13.
02 | 2016
5
TITELSTORY
1.000 Stellen
für Flüchtlinge
Menschen, die in Deutschland Schutz suchen, eine Starthilfe auf dem
Arbeitsmarkt geben und so einen Beitrag zur Integration leisten: Die
Verkehrsunternehmen wollen dabei helfen, diese große gesellschaftliche
Aufgabe zu meistern. Der VDV hat seine Mitgliedsunternehmen dazu aufgerufen,
1.000 zusätzliche Praktikumsplätze für Flüchtlinge zu schaffen.
Eines Morgens war Ashraf Gendi einfach
da. Für einige Wochen saß der syrische
Flüchtling beim Pförtner in der Zentrale der
Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) – nur um
ein Gefühl für die Sprache zu bekommen und
zu sehen, wie die Arbeit am Empfang läuft.
Interessiert verfolgte er, wie sein Kollege
Besucher begrüßte und sie bei ihren Ansprechpartnern
anmeldete. „Unser Pförtner
hatte offensichtlich viel Spaß, seinen Praktikanten
zu betreuen, mit ihm zu sprechen
und ihm etwas beizubringen“, beobachtete
Jürgen Fenske, Vorstandsvorsitzender der
KVB und VDV-Präsident: „Gleichzeitig war
dies aber auch nur ein Beispiel von vielen,
die zeigen, dass bei uns in der Branche eine
große Offenheit bei diesem Thema herrscht.“
Mit der Integration von Flüchtlingen zu
beginnen, kann also ganz unkompliziert
sein. So eine Chance für einen Neuanfang,
wie sie Ashraf Gendi bekommen hat, sollen
bei den deutschen Verkehrsunternehmen
zukünftig zahlreiche weitere Menschen
erhalten, die vor Krieg und Verfolgung
in Deutschland Schutz gefunden haben.
1.000 zusätzliche Praktikums-, Ausbildungs-
und Arbeitsplätze will die Branche
bis Ende des Jahres schaffen. „An dieser
Verkehrsbranche in der Verantwortung:
Die Deutsche Bahn, hier ein
Foto aus der Ausbildungswerkstatt,
hat etwa ein Qualifizierungsprogramm
für Flüchtlinge gestartet.
6 02 | 2016
Zahl werden wir uns messen lassen“, bekräftigt
VDV-Präsident Jürgen Fenske
(siehe Interview S. 10): „Wir Verkehrsunternehmen
tragen für alle Menschen in
unserem Land eine hohe gesellschaftliche
Verantwortung.“
Mit Hilfe der Praktika wollen die Unternehmen
den Flüchtlingen eine Starthilfe
ins Arbeitsleben geben – und nicht ganz
uneigennützig dem sich schon jetzt abzeichnenden
Mangel an Arbeitskräften
begegnen. Die Möglichkeiten dazu sind
vielfältig. Mit Aussicht auf einen nachhaltigen
Erfolg sind vor allem solche
Praktika, in denen sich die Betriebe einen
Die Verkehrsunternehmen
tragen für alle Menschen
in unserem Land eine hohe
Verantwortung.
Jürgen Fenske,
VDV-Präsident
genauen Eindruck von den Geflohenen
machen können – und inwiefern diese
die Voraussetzungen für eine Ausbildung,
Qualifizierung beziehungsweise eine
dauerhafte Beschäftigung mitbringen.
Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass
es neben den berufsbezogenen Qualifikationen
und Fertigkeiten vor allem auf
die Sprachkenntnisse ankommt. „Gerade
diesem Thema müssen wir uns besonders
widmen“, betont Jürgen Fenske. Denn
die Praktikanten müssen unter anderem
auch Sicherheitsvorschriften verstehen
und sich Fachbegriffe aneignen. Die Finanzierung
berufsbezogener Sprachkurse
und die Organisation von Sprachpatenund
Tandemprogrammen durch die Verkehrsunternehmen
können das öffentlich
geförderte Angebot unterstützen.
Erste Erfahrungen von Verkehrsunternehmen
und Vertretern anderer Branchen
zeigen, dass ausreichende Deutschkenntnisse
eine erfolgreiche Integration von
Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt
Bei einer Firma im brandenburgischen
Fürstenwalde arbeitet ein junger Mann
aus Somalia mit seinem Kollegen an
einem Stahlsegment (Fotos o.).
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident
Reiner Haseloff mit Asylbewerbern
bei einer Infoveranstaltung zur Berufsausbildung.
02 | 2016
7
TITELSTORY
HANDREICHUNG DES VDV
Die Möglichkeiten, geflüchtete
Menschen zu beschäftigen,
sind oftmals besser, als in den
Unternehmen bekannt ist.
Aus der Handreichung „Praktika und
Hospitationen für Flüchtlinge in den
VDV-Unternehmen“
Einen ersten Überblick, welche Möglichkeiten
es gibt, Flüchtlinge zu beschäftigen,
und was dabei zu beachten ist, gibt die
Handreichung „Praktika und Hospitationen
für Flüchtlinge in den VDV-Unternehmen“.
Neben Hinweisen zum Sprachniveau eines
Bewerbers und Erklärungen zum Aufenthaltsrecht
enthält sie einen ausführlichen
tabellarisch aufgebauten Ratgeberteil.
Übersichtlich beantwortet werden Fragen
nach der Form eines Praktikums, der
Rechtsgrundlage, Vergütung und Fördermöglichkeiten,
welcher Bewerber mit welchem
Aufenthaltsstatus eingestellt werden kann
und was dabei zu beachten ist. Zudem sind
wichtige Kontakt- und Servicestellen aufgelistet.
Die Handreichung ist über den VDV
erhältlich.
Teilnehmer des Qualifizierungsprogramms
der DB besuchten das ICE-Werk München.
begünstigen. Weitere Faktoren sind
die passende Auswahl der Bewerber,
die Vorbereitung der Belegschaft durch
eine offene Gesprächskultur, interkulturelle
Trainings sowie die Einbindung
von Netzwerken und Organisationen der
Flüchtlingshilfe:
• Auswahl: Bei der Suche nach Praktikanten
empfiehlt der VDV, sich direkt an
örtliche Träger der Flüchtlingshilfe und
Arbeitsagenturen zu wenden. Im Vorfeld
sollten die Anforderungen genau kommuniziert
werden. Zudem muss geprüft
werden, ob berufliche Vorkenntnisse
und Interessen passen.
• Vorbereitung der Mitarbeiter und offene
Gesprächskultur: Bei der Integration
kommt es auf alle Mitarbeiter an.
Flüchtlinge haben oft fehlende Sprachkenntnisse
und müssen die Abläufe im
Betrieb erst üben. Die Bereitschaft der
Stammbelegschaft, den erhöhten Betreuungsaufwand
in Kauf zu nehmen
und sich darüber hinaus auch freiwillig
zu engagieren, sollte im Vorfeld offen
thematisiert werden. Bewährt haben
sich die Bildung von festen Ansprechpartner-Teams
im Arbeitsalltag sowie
Mentorenprogramme. Gute Erfahrungen
gibt es laut VDV auch mit ehrenamtlichen
„Integrationslotsen“, die bei Behördengängen
oder im sonstigen Alltag zur
Seite stehen.
• Interkulturelle Trainings: Hilfreich
gegen versteckte Vorurteile sind Trainings,
in denen Beschäftigte sich mit
eventuellen Ressentiments auseinandersetzen
und neue Blickwinkel entwickeln
können. Gleichzeitig kommt es
darauf an, den neuen Praktikanten Umgangsformen
und Regeln der deutschen
Arbeitswelt zu vermitteln.
• Netzwerke: Ansprechpartner in Netzwerken
und Organisationen der örtlichen
Flüchtlingshilfe helfen weiter bei
bürokratischen Anliegen und Fragen der
praktischen Umsetzung. Zu Fördermöglichkeiten
und zum Arbeitsrecht geben
die Arbeitsagenturen Auskunft. Ehrenamtliche
Helferkreise unterstützen
beispielsweise bei der Organisation von
Sprachkursen.
Ausreichende Sprachkenntnisse sind eine wesentliche Voraussetzung für
die erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt – hier ein Deutschkurs an
der Uni Vechta.
„Migration works, when migrants work“
– frei übersetzt heißt das: Einwanderung
funktioniert, wenn Einwanderer arbeiten.
Diese Worte wählte Prof. Haci Hali
Uslucan, stellvertretender Vorsitzender
des Sachverständigenrats deutscher Stif-
8 02 | 2016
InnoTrans 2016
20. – 23. SEPTEMBER • BERLIN
Internationale Fachmesse für Verkehrstechnik
Innovative Komponenten • Fahrzeuge • Systeme
innotrans.de
Suche nach Arbeit:
3.500 Flüchtlinge
hatten sich im Februar
bei einer Jobbörse in
Berlin angemeldet, um
mit Arbeitgebern in
Kontakt zu treten.
tungen für Integration und Migration, in
einem Vortrag über die Zuwanderung von
Flüchtlingen aus der Perspektive der Integrationspolitik.
Zwar gibt es bei Praktika
und Hospitationen eine Reihe von
Vorschriften des Arbeitsrechts zu beachten,
und die Rechtsvorschriften werden
laufend angepasst. Dennoch „sind die
Möglichkeiten, geflüchtete Menschen zu
beschäftigen, oftmals besser, als in den
Unternehmen bekannt ist“, heißt es in
einer vom VDV ausgearbeiteten Handreichung
(siehe Infokasten, S. 8). Denn der
Großteil der Flüchtlinge unterliege – je
nach Aufenthaltsstatus – keinen weiteren
Beschränkungen.
ONLINE-ANGEBOT
Informationen zu Flüchtlingsfragen gibt der
VDV den Verkehrsunternehmen auch über
sein Online-Angebot. Ende September 2015
wurde im Mitgliederbereich der Verbandswebsite
eine Plattform eingerichtet, die
seitdem kontinuierlich gepflegt wird. Verkehrsunternehmen
haben ihre Erfahrungen
und Projekte beigesteuert. So sind beispielsweise
Infos und Verhaltensregeln in unterschiedlichen
Sprachen rund um die Nutzung
von öffentlichen Verkehrsmitteln abrufbar.
Seit ihrem Start wurde die Seite über 2.600
Mal aufgerufen.
Wollen auch Sie Maßnahmen und Projekte
Ihres Verkehrsunternehmens im Mitgliederbereich
auf der VDV-Website vorstellen?
Mailen Sie an algan@vdv.de
Kontakt
Messe Berlin GmbH
Messedamm 22 · 14055 Berlin
T +49 30 3038 2376
F +49 30 3038 2190
innotrans@messe-berlin.de
02 | 2016
9
TITELSTORY
„In der Branche
gibt es ein
unglaubliches Engagement“
Im Gespräch mit „VDV Das Magazin“ appelliert VDV-Präsident Jürgen Fenske (Foto), den
Schutzsuchenden zu helfen. Gleichzeitig erläutert er, warum die Verkehrsunternehmen nicht
nur eine ethische, sondern auch eine unternehmerische Verantwortung haben, das Thema
verstärkt anzupacken.
Unter den vielen
Menschen, die zu uns
gekommen sind, finden
wir ein enormes
Potenzial an Arbeitskräften.
» Herr Fenske, die VDV-Mitgliedsunternehmen
quälen sich mit dem Kostendeckungsgrad, ihre
kommunalen Eigentümer sind schlicht klamm.
Trotzdem wollen Sie einen Beitrag zur Integration
von Flüchtlingen leisten?
Jürgen Fenske: Ja, mir ist seit letztem Herbst, seit
den Fernsehbildern von den nach Europa strömenden
Menschenmassen klar, dass wir uns um
dieses Thema intensiv kümmern müssen. Wir
haben eine tiefe soziale und eine ethische Verpflichtung
diesen Menschen gegenüber. Brücken
zu bauen, gehört zu den Traditionen der Verkehrswirtschaft.
Beispielsweise schaffen wir in
aller Regel mehr Ausbildungsplätze, als wir eigenen
Bedarf haben, und auch bei der Beschäftigung
von Schwerbehinderten ist es für viele
unserer Unternehmen ganz selbstverständlich,
mehr zu tun, als gesetzlich vorgeschrieben ist.
» Gibt es neben dem sozialen Aspekt auch
unternehmerische Gründe, die Betriebe interessierten
Flüchtlingen zu öffnen?
Auf jeden Fall! Sie kennen die demografische Situation
in Deutschland, und Sie wissen, dass wir
dringend junge Mitarbeiter brauchen. Hier fin-
det sich unter den vielen Menschen, die zu uns
gekommen sind, ein enormes Potenzial. Damit
zeigt sich: Nicht nur wir können den Flüchtlingen
neue Chancen bieten – sie sind andersherum
auch eine Chance für uns.
» Wirklich? Es gibt ja viele Skeptiker, die
behaupten, dieses Potenzial werde weit
überschätzt.
Das kann man nur wissen, wenn man es auch
probiert. Mein Unternehmen, die KVB, hat in
den letzten Jahren zunehmend Schwierigkeiten
bekommen, Busfahrer zu gewinnen. Nun wollen
wir in unserer Busfahrschule einen Kurs mit 15
Flüchtlingen starten, und ich bin zuversichtlich,
dass wir in einigen Monaten eine ganze Reihe
neuer qualifizierter Kolleginnen und Kollegen für
den Fahrdienst gewonnen haben.
10 02 | 2016
» Da geht es ja nicht nur um Verkehrsregeln und
Fahren, sondern auch um sprachliche Kompetenz.
Für wie hoch halten Sie die Sprachhürde?
Die muss natürlich abgebaut werden. Im Regelfall
belegen unsere künftigen Mitarbeiter parallel
zu ihrer Beschäftigung bei uns auch einen
Sprachkurs bei einer Behörde. Sie lernen also
Deutsch auf der Schulbank, und bei uns springen
sie dann ins kalte Wasser der Sprachpraxis.
» Wie rekrutieren Sie bei der KVB die
Kandidaten für diesen Kursus?
Das machen wir natürlich nicht alleine, sondern
in Abstimmung mit der Agentur für Arbeit. Unsere
Kursteilnehmer starten zunächst mit einem
Praktikum, und sie müssen auch sprachlich einige
Qualifikationen erreicht haben. Schließlich
müssen sie trotz allem die gleichen Leistungen
wie ihre Kollegen erbringen können. Dazu gehört
gegebenenfalls ja auch die Kommunikation mit
den Fahrgästen. Doch wir haben schon feststellen
können, da gibt es echt gut motivierte Leute.
» Stichwort Motivation: Wie hoch schätzen
Sie die Bereitschaft ihrer Mitarbeiter ein, den
Flüchtlingen zu helfen?
Lassen Sie mich das auch am Beispiel der KVB
erläutern: Wir sind heute schon multikulturell,
wir haben Mitarbeiter aus 22 Nationen beschäftigt.
Ob Busfahrer, Servicepersonal oder
Werkstattmitarbeiter – in unserer Branche ist
der Migrationshintergrund doch schon lange
alltäglich. Und entsprechend sehe ich eine sehr
große Öffnung im Haus.
» Können Sie das an Reaktionen aus der
Belegschaft festmachen?
Und ob. Als die Flüchtlingswelle auf dem Höhepunkt
war, haben viele unserer Kolleginnen
und Kollegen ehrenamtlich mitgeholfen, die mit
den Zügen aus Bayern ankommenden Menschen
hier zu empfangen und mit Bussen in die Erstunterkünfte
zu bringen. Da gab es unglaublichen
Einsatz und ganz großes Engagement, eine echte,
warmherzige Willkommenskultur – keine Animositäten,
keine Vorurteile, keine Ausgrenzung.
» Sie wollen Busfahrer einstellen, Sie schaffen
Plätze für Hospitanten und Praktikanten.
Welche Perspektiven kann die Branche mitteloder
längerfristig den Flüchtlingen bieten?
Wir sind Unternehmen und keine Sozialromantiker.
Das müssen dann schon Kollegen sein, die auch wirklich
Wertschöpfung und Leistung bringen.
Grundsätzlich machen wir ihnen Angebote
über die gesamte Bandbreite der beruflichen
Möglichkeiten in unseren Unternehmen. Also,
wir können uns vorstellen, dass sie nicht nur
im Fahrdienst arbeiten, sondern beispielsweise
auch in den Werkstätten oder bei unseren
Gleisbautrupps und in der Verwaltung. Wer bei
uns eingestellt wird, dem stehen je nach Qualifikation
und Engagement alle Möglichkeiten
des beruflichen Aufstiegs offen. Warum sollten
aus diesem Kreis später keine Führungskräfte
kommen?
» Bisher haben die VDV-Unternehmen nur
in beschränktem Umfang Flüchtlingen die
Türen geöffnet. Bleibt Ihre Initiative da nicht
nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen
Stein?
Es war in den ersten Monaten schwierig, in
der Abstimmung mit allen Behörden geeignete
Kandidaten zu finden. So hatten wir hier in
Köln schon im vergangenen Jahr 30 Plätze geschaffen,
die wir aber gar nicht alle besetzen
konnten. In diesem Jahr ist alles einfacher
geworden, alles hat sich eingespielt. So hat sich
der VDV vorgenommen, in 2016 mindestens
1.000 Flüchtlingen den Einblick oder gar Einstieg
in unsere beruflichen Welten zu geben.
» Der VDV beteiligt sich an der Initiative
„Integration Schiene“ der Eisenbahnbranche.
Parallel dazu gibt es bereits das Netzwerk
„Unternehmen integrieren Flüchtlinge“, hinter
dem das Bundeswirtschaftsministerium und
der DIHK stehen. Wird hier nicht schon wieder
viel zu viel an Institutionen geschaffen, statt
praktisch zu helfen?
Nein, das sehe ich nicht so. Man sollte
die berufliche Integration von Flüchtlingen
branchenbezogen betrachten. Jeder Wirtschaftszweig
hat seine spezifischen Herausforderungen.
Und da erscheint es schon
sinnvoll, dass jeder für sich das Thema
angeht.
» Herr Fenske, vielen Dank für das Gespräch.
02 | 2016
11
AUS DEM VERBAND
Blick nach vorn
nd zurück
Es wird eine außergewöhnliche Veranstaltung in einem besonderen Jahr:
Anlässlich seines 25-jährigen Bestehens als gesamtdeutscher Verband richtet
der VDV seine Jahrestagung gemeinsam mit den Dresdner Verkehrsbetrieben
(DVB) aus. Das Thema Digitalisierung und Vernetzung werden die Teilnehmer
hautnah selbst erleben.
„
Aus Tradition wird Zukunft“: Unter diesem Leitgedanken
trifft sich die Verkehrsbranche vom
6. bis 8. Juni 2016 mit namhaften Vertretern aus Wirtschaft
und Politik im Internationalen Congress Center
(ICC) Dresden. „Wir freuen uns sehr, dass die Jubiläums-Jahrestagung
des VDV in Dresden stattfindet.
Der ÖPNV in der sächsischen Landeshauptstadt hat
sich rasant entwickelt“, sagt DVB-Vorstand Andreas
Hemmersbach. Thematisch stehen die künftige Entwicklung
der Eisenbahn sowie die vernetzte Mobilität
im ländlichen Raum im Mittelpunkt. In den Foren
diskutieren die Teilnehmer unter anderem über die
Herausforderungen des Arbeitsmarktes, den Deutschlandtakt
bei der Eisenbahn sowie den Mobilitätswandel
durch Digitalisierung und Vernetzung.
Auch in die Jubiläums-Jahrestagung des VDV halten
Digitalisierung und Vernetzung verstärkt Einzug: Mit
einer neuen App steht den Teilnehmern ein mobiler
Tagungsbegleiter auf ihrem Smartphone, Tablet oder
Laptop zur Seite, der über sämtliche Programmpunkte,
Referenten, Tagungsorte und Räume informiert. Zu
den zahlreichen Funktionen der Anwendung zählt
auch ein personalisierter Kalender, den sich die Nutzer
anlegen können. Außerdem können sie direkt mit
anderen Gästen der Tagung in Kontakt treten und sich
mit Fragen und Kommentaren beteiligen. Des Weiteren
lassen sich über die Jahrestagungs-App die in
der Ausstellung vertretenen Unternehmen mit ihren
Dienstleistungen und Produkten kennenlernen. Die
Anwendung ist für Apple- und Android-Geräte im
jeweiligen App-Store verfügbar. Zudem kann sie
ohne Download direkt über einen Browser aufgerufen
und wie ein fest installiertes Programm bedient
werden.
Doppelter Geburtstag
Auch die Tradition steht im Fokus, denn im Jubiläumsjahr
2016 gibt es zwei besondere Geburtstage
zu feiern: 25 Jahre VDV und 170 Jahre Eisenbahnverbände
in Deutschland. Als Veranstaltungsort ist
Dresden gleich mehrfach gut gewählt – steht die
Elbmetropole doch selbst für eine lange Geschichte
im Nahverkehr. Das wird der Treffabend am 6. Juni
zeigen, der im Straßenbahnmuseum stattfindet. Geplant
ist, die Besucher mit den historischen Fahrzeugen
wieder zurück zu den Hotels zu bringen. Schon
einen Tag zuvor, am Sonntag, 5. Juni, startet in diesem
Jahr zudem das Rahmenprogramm zur Jubiläums-
Tagung. Dann präsentieren die Gastgeber die touristischen
und kulinarischen Attraktionen der Region
bei abwechslungsreichen Ausflügen ins Umland.
Gerade Wanderern, Kletterern, Radfahrern, Dampflokfreunden
und Weingenießern dürfte die Auswahl
Zum ersten Mal können sich die Teilnehmer der VDV-Jahrestagung per
App über alle Programmpunkte, Referenten und Tagungsorte informieren.
Ziemlich praktisch, zumal das Programm 2016 besonders umfangreich
ausfällt.
nicht leicht fallen. Nähere Infos zu den Touren sind
über die Internetseiten des VDV oder die Jahrestagungs-App
abrufbar.
Die Tagung endet am Mittwoch, 8. Juni, mit drei Fachbesichtigungen,
in denen sich ebenfalls das Motto
„Aus Tradition wird Zukunft“ widerspiegelt. Teilnehmer
können zwischen einer exklusiven Führung
durch das Verkehrsmuseum, einem Besuch der Verkehrsleitzentrale
der TU Dresden, bei der das örtliche
Verkehrsmanagementsystem „Vamos“ vorgestellt
wird, sowie einer Exkursion auf den Spuren der Mobilität
von morgen wählen. Bei Letzterer geht es mit
dem E-Bus zum Leibniz-Institut für Festkörper- und
Werkstoffforschung, wo eine Probefahrt mit einem
supraleitenden Schwebefahrzeug geplant ist.
Weitere Infos zur Jahrestagung und
zum Download der App gibt es unter:
www.vdv.de/jahrestagung.aspx
Hier geht es zur Browser-
Version der mobilen App:
https://eventmobi.com/vdv/
DRESDNER VERKEHRSBETRIEBE
Zwölf Straßenbahn- und 27 Buslinien,
zwei historische Bergbahnen, drei Elbfähren:
Die Dresdner Verkehrsbetriebe
(DVB) betreiben den ÖPNV in Sachsens
Landeshauptstadt. „Heute sind wir auf
den ersten Platz im Kundenbarometer
und auf die modernen Mobilitätsangebote
ebenso stolz wie auf unsere lange Tradition“,
sagt DVB-Vorstand Andreas
Hemmersbach (Foto): Niederflurfahrzeuge, eine hohe Taktdichte,
kurze Wege, barrierefreie Haltestellen und umfassende Kundeninformationen
stehen für die Qualität des Angebots. Das Straßenbahnnetz
gehört mit einer Länge von 134 Kilometern zu den größten in
Deutschland. Ihre Hybridbusflotte von mittlerweile 18 Fahrzeugen
und ein E-Bus im täglichen Einsatz machen die DVB zu einem Vorreiter
beim Thema Elektromobilität. Andreas Hemmersbach: „Jährlich
153 Millionen Fahrgäste sind gleichsam Herausforderung wie
Ansporn für weitere Verbesserungen im Dresdner Nahverkehr. Zum
Beispiel durch den geplanten Stadtbahnausbau oder die Erweiterung
der Elektromobilität auf unseren Buslinien.“
02 | 2016
13
250
MASSNAHMEN
sind aus Sicht der NE-Bahnen erforderlich, um
die Qualität ihrer Infrastruktur zu sichern und zu
verbessern. Insgesamt haben sich 50 Unternehmen
an der Umfrage des VDV beteiligt.
Mit kleinen
Maßnahmen
viel erreichen
Die Elektrifizierung von Schienenstrecken, der Ausbau
der dynamischen Fahrgastinformation oder verschiedene
Instandhaltungsarbeiten: Die Nichtbundeseigenen
Eisenbahnen (NE-Bahnen) sehen mit Blick auf ihre
eigene Infrastruktur weiter reichlich Verbesserungspotenzial.
Das hat eine aktuelle VDV-Umfrage ergeben.
Bereits zum vierten Mal seit 2009 hat
der Verband den Investitionsbedarf
für die Infrastruktur der NE-Bahnen abgefragt.
Heraus kam eine Liste von rund 250
konkreten Maßnahmen, durch die sich aus
Sicht der 50 teilnehmenden Verkehrsunternehmen
die Qualität des deutschen Schienennetzes
deutlich verbessern könnte. Vor
14 02 | 2016
Fotos: AKN Eisenbahn AG (o.); Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK)/Christoph Seelbach (u.)
allem bei der Erneuerung und Modernisierung,
aber auch bei Aus- und Neubau der
nichtbundeseigenen Schieneninfrastruktur
wächst demnach der Investitionsbedarf.
„Bei der Mehrzahl der Projekte handelt es
sich um Vorhaben, die zwingend umgesetzt
werden müssen, um den Bestand der Infrastruktur
überhaupt zu sichern“, erläutert
VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff:
„Die NE-Bahnen bewirtschaften inzwischen
über 4.000 Kilometer des deutschen
Schienennetzes und erfüllen damit eine
wichtige Funktion für die Stabilität und
Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems
Eisenbahn.“
Bei den aufgelisteten Vorschlägen handele
es sich keinesfalls um Großprojekte, sondern
vielmehr um kleinere Maßnahmen,
die die Qualität im Schienennetz dennoch
deutlich verbessern könnten. Dazu zählen
vielerorts der zweigleisige Ausbau kurzer
Streckenabschnitte, um Fahr- und Wartezeiten
zu verkürzen, oder der Einbau
elektrischer Weichensteuerungen. Doch
auch wenn die Kosten vergleichsweise
überschaubar ausfielen, so Oliver Wolff,
lägen sie für die betroffenen Unternehmen
meist über dem Budget. „Die meisten
NE-Bahnen sind kleine und mittelständische
Unternehmen, die an dieser Stelle auf
finanzielle Unterstützung der öffentlichen
Hand angewiesen sind.“
VDV sieht Länder in der Pflicht
Auf Seiten des Bundes gibt es hier zwar
Fortschritte: Seit August 2013 können
NE-Bahnen auf Gelder hoffen, wenn es
um den Bestandserhalt ihrer Infrastruktur
geht. Damals war das Schienengüterfernverkehrsnetzförderungsgesetz
(SGFFG) in
Kraft getreten – ein Reformschritt. In dem
Gesetz hatte die Bundesregierung festgelegt,
die Infrastruktur von NE-Bahnen
zunächst mit jährlich 25 Millionen Euro
zu fördern. Allerdings hat der Haushaltsausschuss
des Bundestages für das Jahr
2016 eine Kürzung der Mittel beschlossen.
„Das ist genau der falsche Weg“,
urteilt Oliver Wolff.
Zudem erstattet der Bund den Eisenbahn-
AUS DEM VERBAND
Die Kürzung der Mittel
aus dem SGFFG ist
genau der falsche Weg.
Oliver Wolff,
VDV-Hauptgeschäftsführer
Die Wunschliste der NE-Bahnen
ist lang: Die AKN (o.) etwa würde
gerne mehr Strecken zweigleisig
ausbauen, die Kölner HGK (u.)
unter anderem die Signaltechnik
aufrüsten.
unternehmen maximal 50 Prozent der
förderfähigen Kosten. Den Rest sollten
die Länder durch eigenes Geld mittragen.
„Doch diese Kofinanzierung funktioniert
leider bislang nur in Niedersachen und ist
in Rheinland-Pfalz vorgesehen“, bemängelt
Oliver Wolff: „Sie ist aber ein zentraler
Erfolgsfaktor. Denn selbst wenn der Bund
50 Prozent der förderfähigen Kosten übernimmt,
bleibt die andere Hälfte derzeit bei
den Unternehmen hängen. Und das überfordert
viele.“ Der VDV appelliere daher
an die Bundesländer, zeitnah in die Mitfinanzierung
der NE-Infrastruktur einzusteigen.
Ingo Wortmann als VDV-Vizepräsident wiedergewählt
Dritte Amtszeit für Ingo Wortmann (Foto):
Die Mitglieder des Verwaltungsrates Bus
haben den 46-Jährigen auf ihrer turnusgemäßen
Sitzung einstimmig für weitere
drei Jahre als Vorsitzenden wiedergewählt.
Damit bleibt Ingo Wortmann auch einer der
fünf Vizepräsidenten im VDV und vertritt
dort die Busunternehmen. Dieses Amt hat
der Technische Geschäftsführer der SWU
Verkehr GmbH nunmehr seit dem 1. Juli
2010 inne. VDV-Präsident Jürgen Fenske
begrüßte die Wiederwahl: „Ingo Wortmann
ist ein ÖPNV-Experte und profilierter
Vertreter der Bussparte. Seit sechs Jahren
engagiert er sich aktiv als VDV-Vizepräsident
für die Zukunft der Branche und
arbeitet in verschiedenen Gremien des
Verbandes mit.“
Der Verwaltungsrat der Sparte Personenverkehr
mit Bussen ist das oberste Gremium
der rund 300 im VDV organisierten Busunternehmen.
Sie befördern jährlich über
vier Milliarden Fahrgäste im deutschen
Nahverkehr und damit 42 Prozent aller
Nahverkehrskunden pro Jahr.
AKTUELL
02 | 2016
15
30
PROZENT
Um diesen Wert stieg
die Teilnehmerzahl der
Elektrobus-Konferenz
gegenüber 2015.
Die Branche ist
elektrisiert
Elektrobusse machen kaum Lärm, nutzen ihre Energie effizient und stoßen in den
Städten keine Schadstoffe aus. Derzeit entwickelt sich die Technik rasant, wie die
Konferenz „Elektrobusse – Markt der Zukunft!“ verdeutlichte. Weitere Entwicklungen,
um die Serienreife zu erlangen, sind in Planung.
Der E-Bus wird im städtischen Raum kommen: Darin waren
sich die Teilnehmer auf den Podien der Konferenz weitgehend
einig. Unklar bleibt dagegen weiterhin, mit welcher Technik
und welchen Standards Fahrzeuge und Ladeinfrastruktur auf
die Anforderungen im Stadtverkehr abgestimmt werden können.
Vor dem Hintergrund des Welt-Klimaschutzabkommens
von Paris und des Vertragsverletzungsverfahrens, mit dem
die EU von den deutschen Kommunen strengere Maßnahmen
zur Luftreinhaltung einfordert, hat das Thema an Dynamik
gewonnen. Das spiegelte sich auf der Konferenz wider: Gegenüber
2015 stieg die Teilnehmerzahl um knapp 30 Prozent. Auf
Einladung der VDV-Akademie und des Forums für Verkehr
und Logistik – einer Gemeinschaftsinitiative von VDV und
DEVK-Versicherungen – diskutierten 320 Experten aus der
Verkehrsbranche und der Industrie über Projekte, Betriebskonzepte,
Speicher- und Ladetechniken.
Eng mit der Konferenz verbunden war zudem die „ElekBu 2016“ im
Untergeschoss des Tagungshotels. Sieben Hersteller zeigten ihre
Batterie- und Plug-in-Fahrzeuge sowie 25 weitere internationale
Dienstleister und Zulieferer ihre Lösungen aus den Bereichen
Design, Antriebs- und Ladetechnik. Das macht die Ausstellung
zur derzeit größten Fachmesse für Elektrobusse.
Politik kündigt weitere Fördermittel an
Unabhängig voneinander kündigten die Staatssekretäre Rainer
Bomba vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur
sowie Jochen Flasbarth vom Bundesumweltministerium
an, die Anschaffung von E-Bussen auch künftig zu fördern. „Ich
bin sicher, dass sich diese erstklassige Technologie ebenso wie
seinerzeit das Handy durchsetzen wird“, so Rainer Bomba. Jochen
Flasbarth ermunterte die Bushersteller, „die technologische Entwicklung
mit großem Nachdruck zu verfolgen“. Hintergrund sei,
dass die Nachfrage nach Elektrobussen durch die zunehmende
Urbanisierung weltweit steigen werde. Mit der Bekanntgabe der
Förderungen erkennen beide Ministerien eine Notwendigkeit
zur weiteren Entwicklung der jungen Technologie an.
Mit 700.000 Euro kostet ein E-Bus derzeit mindestens doppelt so
viel wie ein Dieselbus. Hinzu kommt der Aufbau der Ladeinfrastruktur.
Zwei weitere Förderrunden dieser jungen Technologie
durch die öffentliche Hand hält der VDV für dringend geboten,
damit auf den gesammelten Erfahrungen aufgebaut werden kann
und weitere Entwicklungsschritte durchlaufen werden können.
Martin Schmitz, Geschäftsführer Technik beim VDV, betonte,
dass der in seiner heutigen Ausprägung schon umweltfreundliche
und klimaschonende ÖPNV dazu beitragen wolle, neue Tech-
16 02 | 2016
AUS DEM VERBAND
Bei der Lade- und Speichertechnik
suchen Hersteller und Verkehrsunternehmen
derzeit nach Standards.
DREI FRAGEN AN
Martin Schmitz (Foto),
Geschäftsführer Technik
beim VDV
Die Staatssekretäre Rainer Bomba (l.) vom Bundesministerium für Verkehr und
digitale Infrastruktur sowie Jochen Flasbarth vom Bundesumweltministerium
(r.) nahmen für die Fotografen am Steuer eines Elektrobusses Platz.
nologien in verschiedenen Bereichen des Öffentlichen Verkehrs zur
weiteren Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks unterstützend
zu erproben. Die erste Generation von Elektrobussen müsse für
einen möglichen Markthochlauf aber noch zuverlässiger und wirtschaftlicher
werden, um im Vergleich zu den aktuellen Euro-VI-
Dieselbussen in einem Geschäftsmodell bestehen zu können.
Lenkungskreis treibt Suche nach Standards voran
Unterdessen sammeln immer mehr Verkehrsunternehmen im Inund
Ausland Erfahrungen mit der neuen Antriebstechnik. Zuletzt
hatten die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) acht Gelenkbusse angeschafft,
die bis Ende des Jahres eine komplette Linie bedienen sollen.
In 20 deutschen Städten werden derzeit Elektrobusse erprobt
– darunter Fahrzeuge, die ihre Speicher unterwegs per Pantograf
an der Straßenbahn-Oberleitung, per Stecker an einer Ladestation
oder über eine Induktionsfläche füllen (Opportunity Charging). Ein
weiteres Konzept sieht vor, die Busse zum Aufladen ins Depot zu
bringen (Overnight Charging). Die Suche nach Standards wird derzeit
auch vom 40-köpfigen E-Bus-Lenkungskreis des VDV mit
Vertretern der Verkehrsbranche vorangetrieben (siehe Interview).
Martin Schmitz: „Für die angekündigten Förderprogramme werden
wieder motivierte und personell gut aufgestellt Unternehmen
gesucht, die zu einer zweiten Entwicklungsstufe beitragen können.“
» Welche Erfahrungen machen die Verkehrsunternehmen
mit den Elektrobussen?
Martin Schmitz: Momentan kommen Prototypen der
ersten Generation zum Einsatz, die noch optimiert und
weiterentwickelt werden müssen. Dementsprechend
sind die Laufleistungen und Einsatzzeiten der Fahrzeuge
sehr unterschiedlich. Wir müssen also noch viel lernen,
üben und optimieren. Ziel muss es sein, den Elektrobus
in Zukunft mit einer ähnlichen Wirtschaftlichkeit und
Verlässlichkeit einsetzen zu können, wie es bei aktuellen
Dieselfahrzeugen möglich ist. Welches Konzept
dann zum Tragen kommt, lässt sich derzeit noch nicht
sagen. Um bis 2020 möglichst zur Serienreife zu gelangen,
benötigen wir in den kommenden Jahren nicht
nur die weitere finanzielle Unterstützung durch Bund
und Länder, sondern auch motivierte und personell
ausgestatte Verkehrsunternehmen sowie weitere Forschung
und Standardisierung seitens der Industrie.
» Welche Gestaltungsmöglichkeiten hat der VDV
beziehungsweise der E-Bus-Lenkungskreis?
In erster Linie fördern wir den Austausch und das Voneinanderlernen
und bringen uns bei der Erarbeitung von
Normen und Standards ein. So haben wir beispielsweise
den Steckertyp und die Position am Fahrzeug vorgegeben.
Das ist wichtig, damit alle Verkehrsunternehmen auf dieser
einheitlichen technischen Basis ausschreiben können.
So wird es in Zukunft einfacher, Depots zu standardisieren
und die Busse wieder zu verkaufen oder zu verleihen.
» Wie geht es im Normverfahren nun weiter?
Gemeinsam mit der Industrie haben wir einen ersten
Aufschlag erarbeitet, den wir über das deutsche
Normverfahren nach Brüssel in den europäischen
Normungsprozess einspeisen. Nun wird auf der Basis
eine europäische einheitliche Schnittstelle zwischen
Fahrzeug und Ladeinfrastruktur definiert werden.
02 | 2016
17
vierteljahrhundert
Serie zu 25 Jahren VDV
Foto: MVG
Rote Karte
für U-Bahn
und Tram?
Mit einem Plus von 1,8 Prozent verzeichneten U-Bahnen und
Straßenbahnen in 2015 überdurchschnittliche Fahrgastzuwächse.
Damit die Systeme äußerst zuverlässig und leistungsstark bleiben,
müssen sie kontinuierlich gepflegt werden. Dieser Beitrag von
Herbert König, VDV-Vizepräsident für die Sparte Tram, setzt unsere
fünfteilige Serie mit aktuellen Themen aus dem Verband fort.
Die rund 80 U-Bahn- und Straßenbahnbetriebe
in Deutschland haben
2015 mit ihren 6.700 Fahrzeugen über vier
Milliarden Fahrgäste befördert. Erneut war
die Zuwachsrate überdurchschnittlich.
U-Bahnen und Straßenbahnen sind mehr
denn je das Rückgrat des deutschen ÖPNV
und halten die deutschen Großstädte am
Leben. Es ist also nicht so, dass der ÖPNV in
den deutschen Städten ein Akzeptanzproblem
hätte – im Gegenteil: Hohe Zuverlässigkeit,
ständige Verfügbarkeit, vor allem aber
scheinbar unbegrenzte Leistungsfähigkeit
AUTOR
Herbert König
VDV-Vizepräsident Tram
des städtischen ÖPNV sind selbstverständlich
geworden. Immobilienanzeigen in den
Großstädten werben mit dem ÖPNV-Anschluss,
große Stadtentwicklungsprojekte
werden durch ihn erst möglich. Der
Schienenverkehr ist da, fährt immer und
schafft alles. Dieses extrem hohe Vertrauen,
das reale Wachstum, aber auch die hohe Erwartung
in seine Performance sind zwar ein
schönes Kompliment für die Unternehmen,
aber auch eine zunehmende Herausforderung,
denn diese Leistungsfähigkeit bedarf
der kontinuierlichen Pflege – und das heißt
18 02 | 2016
zuvörderst: Investitionen in Erhalt, Effizienzsteigerung
und Ausbau der Systeme.
Erneuerungsbedarf steigt rapide
Und genau hier hat der kommunale Schienenverkehr
sein eigentliches Problem; das
allerdings wächst rapide: Viele Systeme
haben einen exponentiell steigenden Erneuerungsbedarf,
bei der Infrastruktur
wie auch beim zunehmend überalterten
Wagenpark. Viele Systeme arbeiten nicht
so effizient wie heute eigentlich machbar
– zum Beispiel, weil die technischen Möglichkeiten
der Energierückspeisung mangels
moderner Fahrzeuge oder ausreichend
leistungsfähigen Stromnetzes nicht ausgenutzt
werden können. Gerade dort, wo
Einwohnerzahlen und Wirtschaftskraft
eher stagnieren, wäre aber Effizienzsteigerung
im ÖPNV besonders wichtig, um
Schienennetze zu erhalten. Dort, wo die
Nachfrage überproportional steigt, erreichen
die Systeme zunehmend Kapazitätsgrenzen.
Sie zu beseitigen, kostet aber nun
mal viel Geld und braucht einen zeitlichen
Vorlauf – und der ist leider länger denn
je, bedingt durch immer aufwändigere
Planungs- und Genehmigungsverfahren.
Gerade bei U-Bahnen mit ihren extrem
hoch belasteten Infrastrukturen sowie
komplexen betrieblichen Abläufen mit
sekundengenauen Fahrplänen gilt aber:
Überschreiten der Kapazitätsgrenzen bedeutet
nicht allein sinkenden Komfort für
die Nutzer, sondern kann auch zum Kippen
der Leistungsfähigkeit und sogar zu
Sicherheitsrisiken führen.
Energieeffizienz erhöhen
Immer noch gilt: Der ÖPNV bekommt zu
wenig Geld. Aber weil es noch zu wenig
ist, müssen wir auch über Prioritäten
sprechen – und da müsste es eigentlich
selbstverständlich sein, dass der Erhalt der
U-Bahnen wie in
München (gr. Foto, l.)
und Berlin (l.) sind
zusammen mit
Straßenbahnen
das Rückgrat des
ÖPNV in deutschen
Ballungs räumen.
am meisten genutzten Systeme Priorität
Nr. 1 sein sollte. Es läuft aber andersherum.
Der Anteil des kommunalen ÖPNV an
den staatlichen Mitteln ist kontinuierlich
rückläufig, das Thema „Erneuerung“ bleibt
politisch unbehandeltes Terrain. Politik
mag Schaufensterprojekte, die schöne
Bilder abgeben, als innovativ gelten, also
dem Image dienen. Innovation macht
mehr her als Renovierung. Die Steigerung
der Energieeffizienz des ÖPNV ist medial
nicht wirklich sexy, wäre aber nachhaltig
und wirtschaftlich. Hier darf sich die
Branche auch selbst den Spiegel vorhalten:
Neue Energiespeicher für die Perspektive
E-Bus sind ein riesiges Thema, aber
Techniken zur besseren Nutzung der
Rückspeisung im längst elektromobilen
Schienenverkehr fristen ein Mauerblümchen-Dasein,
in unserer eigenen Prioritätenliste
wie in der Förderpolitik. Das aber
ist ungeschickt, denn wo viele fahren, also
viel Energie für Mobilität benötigt wird,
da hat höhere Energieeffizienz logischerweise
auch den größten Nutzen.
Das GVFG-Bundesprogramm soll weitergeführt
werden. Das ist natürlich gut
so, denn wo wir wachsen, brauchen wir
mehr ÖPNV-Infrastruktur. Aber so lange
den Unternehmen bei der Erneuerung
ihres Bestands nicht geholfen wird, wird
die Lage zunehmend absurd: Die Verlängerung
einer Bestandsstrecke ist dann
vielleicht förderfähig, ihr Erhalt aber gefährdet.
Ein Neubau kann förderfähig sein,
die Modernisierung einer Bestandsstrecke
aber nicht. Das führt zu Fehlallokationen
öffentlicher Mittel und darf so nicht
bleiben! Deshalb muss dem ersten Schritt
nun umgehend der zweite folgen: Eine
Ausdehnung der Förderung auf Modernisierungsinvestitionen,
was allerdings
zwingend auch mit einer Ausdehnung der
Fördervolumina einhergehen muss.
Die ÖPNV-Branche ist nicht immun gegen
den immer schnelleren Zeitgeist mit seinen
Hypes. Und es mag ja wahr sein, dass man
an öffentliches Geld eher kommt, wenn
man „mit der Mode“ geht. Ich will auch gar
nicht verdammen, dass auch wir aktuell
fast nur noch von Digitalisierung, neuen
Mobilitätsformen und (neuer?) Elektromobilität
reden. Aber wenn wir dabei die
Basics vergessen, nämlich durch Modernisierung
plus Ausbau für weiterhin gut
funktionierende und leistungsfähige konventionelle
Verkehrsmittel wie U-Bahnen
und Straßenbahnen zu sorgen und dafür
zu kämpfen, dass das auf der politischen
Agenda nach ganz oben kommt, wird
uns auch der digital vernetzte Mensch
bald deutlich und zu Recht die rote Karte
zeigen, gegebenenfalls auch per App.
Modernisierung plus
Ausbau leistungsfähiger
Verkehrsmittel
– wie hier
die Straßenbahn in
Düsseldorf – müssten
auf der politischen
Agenda ganz weit
oben stehen.
02 | 2016
19
UNTERWEGS IM NETZ
11
MILLIONEN
Ungefähr diese Anzahl von
Übernachtungen mit der Konus-
Gästekarte zählt der Schwarzwald
im Jahr. Mehr als 11.000 Beherbungsbetriebe
vom Zeltplatz bis
zum Fünf-Sterne-Hotel bieten
die Karte an, das sind rund 80
Prozent aller Unterkünfte mit
mehr als neun Betten. 46 Prozent
aller Gäste nutzen nach eigenen
Angaben während des Urlaubs die
Konus-Gästekarte für Fahrten
kreuz und quer durch die Region.
Die Stiefel geschnürt und los geht es: Im Schwarzwald nutzen
Touristen mit der Konus-Gästekarte kostenlos den ÖPNV. So
können auch Wanderer ihre Etappen unkompliziert verbinden.
20 02 | 2016
Freie Fahrt
in den Ferien
Im Urlaub das Auto stehen lassen und das Ferienziel mit Bus und Bahn erkunden –
kostenlos: Immer mehr deutsche Urlaubsregionen bieten das ihren Gästen, meist als
eine zusätzliche Gegenleistung für die allfällige Kurtaxe. Der Schwarzwald startete
vor mehr als zehn Jahren mit der „Konus“-Gästekarte als Freifahrtschein. Er fand viele
Nachahmer für das Angebot und baute es weiter aus.
Foto: Deutsche Bahn AG/Hans-Dieter Bude
Für ambitionierte Wanderer ist die 285 Kilometer
lange Strecke ein Klassiker und mindestens einmal
im Leben ein Muss: Der „Westweg“ durch den Schwarzwald
von Pforzheim nach Basel verbindet tiefe Täler
und luftige Höhen – von der Hornisgrinde im Norden
über Feldberg und Belchen im Hochschwarzwald bis
Basel. Nun ist es nicht jedermanns Sache, den Marsch
an einem Stück, gegebenenfalls bei Wind und Wetter
oder unbarmherziger Sonne, Tag für Tag durchzuhalten.
Die Alternative heißt: Wanderetappe für Wanderetappe
mit dem Öffentlichen Personennahverkehr verbinden –
nach der Tour mit Bus und Bahn zurück zum Ausgangspunkt.
So lassen sich die Schönheiten des Schwarzwalds
gezielt herauspicken, ohne Gepäckmarsch und ohne
ständigen Herbergswechsel. Die „Konus“-Gästekarte
macht das einfach: Der Westweg wurde in Tagesetappen
aufgeteilt, und zwar so, dass Start wie Ziel in der Regel
gut mit dem ÖPNV erreichbar sind.
Nicht immer ist Wanderwetter, auch nicht im sonnigen
Südwesten der Bundesrepublik. Und dann freut
sich Thomas Coch, Tourismuschef in der Gemeinde
Staufen im Breisgau am Anfang des Münstertals, „dass
wir so supernah an der Rheintalstrecke liegen“. Nur
ein paar Minuten dauert die Bahnfahrt vom unterhalb
der markanten Burgruine liegenden Bahnhof mit dem
SWEG-Triebwagen nach Bad Krozingen, und dort gibt’s
Regionalexpress-Anschluss nach Süden und nach Norden.
Nach Freiburg dauert es kaum mehr als zehn Minuten,
Basel ist eine Stunde nah. Aber auch Offenburg,
Baden-Baden und Straßburg sind Ziele; zur Fahrt in
die Elsass-Metropole reicht das Konus-Ticket bis Kehl.
„Natururlaub und Städtetourismus – für beides ist die
Gästekarte ideal“, freut sich Coch. Staufen sei idealer
Ausgangspunkt für Gäste, die beides verbinden. Er stellt
fest, dass es besonders die Museen und die jährliche internationale
Kunstmesse „Art Basel“ sind, die kulturell
ambitionierte Urlauber locken.
Vorbild Österreich
Dass die Übernachtungszahlen Jahr für Jahr steigen,
führt nicht nur Coch auf das ÖPNV-Angebot per Gästekarte
zurück. Auch Christopher Krull, Geschäftsführer
der Schwarzwald Tourismus GmbH, sieht das so. Er
ist der Vater der Konus-Karte. Ihr Name ist eine gefällige
Abkürzung: „Kostenlose Nutzung des ÖPNV für
Schwarzwaldurlauber“. Entdeckt hatte Krull die Idee,
per Kurkarte die Urlauber das örtliche Linienbusangebot
nutzen zu lassen, im Kleinwalsertal, das im südlichen
Allgäu zu Österreich gehört. „Mich hat es interessiert, ob
man so eine Idee nicht nur auf Gemeindeebene wie dort
realisieren kann, sondern in einer so großen Region wie
dem Schwarzwald.“
Gut ein Jahrzehnt später lässt sich feststellen: Man
kann. Das Freifahrt-Ticket gilt in der über 11.000 Quadratkilometer
großen Region. 145 Orte verteilt auf neun
Verkehrsverbünde mit über 70 Verkehrsunternehmen
machen mit bei der Konus-Gästekarte. Sie erschließen
sich zusätzliches Kundenpotenzial für den ohnehin
von den Aufgabenträgern bestellten Linienverkehr auf
Straße und Schiene: Aus den Einnahmen für die Kurkarten
steuern die Gemeinden 36 Cent pro Übernachtung
bei. 35 Cent werden an die Verkehrsunternehmen über
die Schwarzwald Tourismus GmbH (STG) ausgeschüttet,
ein Cent verbleibt für Handling und Marketing bei
der STG. Pro Jahr kommen rund vier Millionen Euro Konus-Fahrgeldeinnahmen
zusammen – ein pauschaliertes
Beförderungsentgelt. Im letzten Jahrzehnt ist die Zahl
der Schwarzwald-Urlauber um 1,9 Millionen gestiegen.
Viele kommen wegen der Konus-Karte schon gar nicht
mehr mit dem eigenen Auto, sondern reisen mit der Bahn
an. „Ein durchaus gewollter Nebeneffekt“, merkt Krull
an und rechnet vor: „1,9 Millionen zusätzliche Urlauber
– ohne die Konus-Karte bedeutete das vermutlich
über 800.000 zusätzliche Autos auf den Straßen des
Schwarzwaldes. Das wäre ohne Straßenausbau und
02 | 2016
21
UNTERWEGS IM NETZ
MIT DEM ÖPNV IM URLAUB MOBIL
Folgende 22 Fahrtziel-Natur-Gebiete ermöglichen Urlaubsgästen
durch besondere Mobilitätsangebote mit Bus und
Bahn einen autofreien Urlaub:
• Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen
• Naturschutzgebiet Ammergauer Alpen
• Nationalpark und Naturpark Bayerischer Wald
• Nationalpark Berchtesgaden
• Biosphärenreservat Bliesgau
• Nationalpark Eifel
• Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe
• Naturpark Frankenwald
• Nationalpark Hainich
• Nationalpark Harz
• Nationalpark Jasmund
• Biosphärenreservat Südost-Rügen
• Müritz-Nationalpark
• Biosphärenreservat/Naturpark Pfälzerwald
• Nationalpark Sächsische Schweiz
• Biosphärenreservat Schorfheide Chorin
• Schweizerischer Nationalpark
• Nationalpark Hohe Tauern Kärnten
• Nationalparke im Wattenmeer
• Nationalpark und Naturparke Schwarzwald
• Naturparke und Biosphärenreservat Thüringer Wald
• Naturpark Uckermärkische Seen
vor allem ohne zusätzliche Parkplätze in unseren Städten
und an den beliebten Ausgangspunkten der Wanderrouten
gar nicht vorstellbar.“ Ein weiterer Effekt: Städte
und Kreise erkennen, dass ein guter ÖPNV Feriengäste
anlockt, und sind deshalb eher bereit, Angebote zu erhalten
oder auszubauen.
und Bad Hindelang im Allgäu. Auch in anderen Urlaubsregionen
gibt es im ÖPNV spezielle Angebote für Feriengäste,
in aller Regel zu einem geringen Pauschalpreis
oder auch mit lokaler Freifahrt.
Gästekarten machen ÖPNV attraktiver
Nachfrage und Angebot werden nach Experteneinschätzung
künftig steigen. Vier Fünftel aller Tagesurlauber
in Deutschland reisen – noch – mit dem eigenen Auto;
bei mehrtägigen Reisen sind es immerhin noch zwei
von dreien, ermittelte die Studie „Nachhaltige Mobilitätskonzepte
für Touristen im öffentlichen Verkehr mit
Fokus auf Regionen im Bereich von Großschutzgebieten“,
die das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut
für Fremdenverkehr e. V. an der Universität München
gerade publiziert hat. Die von der Deutsche-Bahn-Stiftung
geförderte Untersuchung kommt zu dem Schluss:
„Immer mehr Menschen in Deutschland legen Wert auf
Nachhaltigkeit: Jeder fünfte Bundesbürger zählt heute zu
den sogenannten Lohas (Lifestyle of Health and Sustainability),
die in ihrem Lebensstil Selbstverwirklichung,
Gesundheit und qualitätsvollen Genuss mit Rücksichtnahme
auf Umwelt und soziale Gerechtigkeit verbinden.
Reisen innerhalb Deutschlands stehen für Lohas ganz
oben auf der Liste.“
Die Konus-Gästekarte und ihre Nachahmer gelten den
Fachleuten als guter Weg, gerade in den ländlichen
Räumen den ÖPNV attraktiver zu machen, damit seine
Marktanteile steigen. Davon profitieren laut der Studie
zum einen die beteiligten Gemeinden der jeweiligen
Tourismus-Regionen: Wer die freie Fahrt mit Bus und
Urlauber, die lieber Bus und Bahn statt Auto fahren,
haben auch in anderen Ferienregionen freie Fahrt. Die
Kooperation Fahrtziel Natur, getragen vom Bund für
Umwelt- und Naturschutz (BUND), Naturschutzbund
Deutschland (NABU), Verkehrsclub Deutschland (VCD)
und der Deutschen Bahn, engagiert sich bereits seit 2001
für umwelt- und klimafreundliche Mobilität in aktuell
22 „Naturlandschaften“. Mit ihrer Gästekarte nutzen
Übernachtungsgäste den ÖPNV in acht von diesen Zielen
kostenlos. Neben den 145 Orten im Schwarzwald sind
dies knapp 20 Gemeinden im Bayerischen Wald, fünf
Orte im Berchtesgadener Land, sechs Gemeinden in den
Ammergauer Alpen sowie einige Ostseebäder auf Rügen,
der Landkreis Harz, elf Gemeinden im Thüringer Wald
Mit dem ÖPNV die Urlaubsregion erkunden: Aus Sicht von Fachleuten
machen Angebote wie die Konus-Gästekarte den ÖPNV
auf dem Land attraktiver.
Foto: Mireille Frankenbach | DB Stadtverkehr GmbH
22 02 | 2016
Karlsruhe inkl. Stadtgebiet,
Tarifwabe 100
Der Staufener Tourismus-Chef
Thomas Coch (l.) und Konus-
Ideengeber Christopher Krull (r.)
sind vom Nutzen der Gästekarte
für den Tourismus in der Region
überzeugt. Neun Verkehrsverbünde
beteiligen sich am
Freifahrtticket (siehe Karte).
Kehl
Frankreich
www.ortenaulinie.de
Baden-Baden
Rastatt
Offenburg
Ettlingen
Pforzheim Hbf
Bad Herrenalb
Bad Liebenzell Buslinie 880
Weil der Stadt
Bad Wildbad
Calw Buslinie 670
Jettingen
Buslinie
7794
Mötzingen
Freudenstadt
Eutingen im Gäu
Bahn anbietet, ist per se für Urlauber interessanter.
Profiteur ist zum anderen aber auch die Umwelt,
wenngleich sich alle Beteiligten schwer tun, dies in
konkreten Zahlen zu dokumentieren. Immerhin: Die
Münchner Studie, die im Internet unter dem Link
http://www.dwif.de/downloads/category/grundlagenstudien.html
abgerufen werden kann, hat es zumindest
für Bad Hindelang im Allgäu nachrechnen
können. Nach Berechnungen vor Ort sind die Benutzerzahlen
im ÖPNV von 2009 bis 2012 um 1,7 Millionen
Nutzer gestiegen. Für die Öko-Bilanz bedeute
das: „Trotz einer generellen Zunahme der CO2-Emissonen
durch die Intensivierung des ÖPNV von 30 auf
83 Tonnen im Jahr, kann eine jährliche Einsparung
von über 104 Tonnen CO2 erzielt werden.“
Breisach
Neuenburg
Lörrach
Freiburg
Rottweil
Waldshut-
Tiengen
Villingen-
Schwenningen
Erzingen
Trossingen Bf
Donaueschingen
Weizen
Neufra
Basel SBB
ANZEIGE
Mehr Informationen unter:
www.bit.ly/konuskarte
Basel
Verbundgrenze
Bahnlinie
Verbundgrenze
Bahnlinie
Schweiz
xyz
KONUS-Gültigkeitsbereich
Endhaltestelle Tarifgebiet KONUS
KONUS-Gültigkeitsbereich
(auch im innerstädtischen Verkehr)
XY Endhaltestelle Tarifgebiet KONUS
02 | 2016
23
HINTERGRUND
„Zusammengepuzzelt“: Der VGF koppelt ältere U4-
(rechts) mit neuen U5-Wagen. Sobald sich die Kupplungen
verriegeln, werden die Leittechniken synchronisiert.
Die Lösung
des Puzzles
Es ist eine Innovation, die den Fahrgästen der Verkehrsgesellschaft
Frankfurt am Main (VGF) auf den ersten Blick
wahrscheinlich kaum auffällt, wenn sie in einen Wagen der
Linie U1, U2, U3 oder U8 steigen. Auf dieser stark frequentierten
„Strecke A“ fahren seit einiger Zeit Zugverbände aus
Stadtbahnwagen mit verschiedenen Leitsystemen. Ein System,
das für Verkehrsunternehmen vieles einfacher macht.
Michael Rüffer spricht bisweilen gerne bildlich.
„Stellen Sie sich vor, Sie würden einen Golf I
mit einem Golf XII verbinden“, beschreibt der VGF-Geschäftsbereichsleiter
Schiene: „Das ist – übertrieben
gesagt – das, was wir gemacht haben.“ Nur dass es der
VGF natürlich nicht um Autos, sondern um zwei verschiedene
Stadtbahntypen ging: um die älteren mit der
Bezeichnung U4 und die neuen U5-Typen. Und dass
die Fahrzeuge vom technischen Stand her vielleicht
nicht ganz so weit auseinander liegen wie die beiden
Golf-Generationen. Dennoch: Das Ergebnis überzeugt.
„Wir sind weltweit die ersten, denen das Kuppeln von
Drehstromfahrzeugen mit verschiedenen Leitsystemen
gelungen ist“, sagt Michael Rüffer stolz. Bisher seien nur
Fahrzeuge mit Gleich- und Drehstromantriebstechnik
desselben Herstellers erfolgreich verbunden worden.
Die Vorteile dieses Systems sind aus Sicht des Geschäftsbereichsleiters
vielfältig: „Wir können unsere
U4- und U5-Fahrzeuge nun komplett zu gemischten
Zugverbänden durchkoppeln“, erklärt er: „Das spart
Reservezüge ein und macht auch betrieblich vieles
einfacher.“ So werde dadurch beispielsweise die Flexibilität
in der Fahrzeugdisposition erhöht. Im dichten
Takt sind außerdem längere Zugverbände bei gleichem
Flottenbestand möglich – die Fahrgäste profitieren also
von einem größeren Sitzplatzangebot.
Seit mittlerweile fast einem Jahr fahren die gemischten
Zugverbände aus älteren U4- und neuen
U5-Fahrzeugen in Frankfurt im Regelbetrieb. Und
so funktioniert es: Werden die beiden unterschiedlichen
Typen zu einer Mischtraktion zusammengefasst,
ahmt der U5- den U4-Zug nach. Um das zu
erreichen, wurden zwei Steuergeräte – sogenannte
VTCU (Vehicle Traction Communication Unit) – in die
neuen U5-Wagen eingebaut. In reinen U5-Zugverbänden
arbeitet eine VTCU dann im vollumfänglichen
„U5-Modus“. Wird ein U4- mit einem U5-Wagen gekuppelt,
wird die andere VTCU in einem „U4-Modus“
gestartet und ahmt so den älteren Wagentyp nach.
Alles auf einen Nenner bringen
Was simpel klingt, war alles andere als einfach.
Schließlich war die neue Fahrzeuggeneration der
alten technisch überlegen. Egal, ob es um die unterschiedliche
Brems- und Fahrdynamik, die eigentlich
inkompatiblen Kommunikationsnetzwerke
DIN-Zugbus und WTB, die verschiedenen Möglichkeiten
bei Betriebs- und Diagnosemeldungen oder die
Fahrgastinformationen ging: Bei allem mussten sich
die U5-Wagen zumindest für Fahrten in der Mischtraktion
an Technik und Leistung ihrer Vorgänger
anpassen („Downsizing“). Ausgelöst wird die Anpassung
schließlich durch das Zusammenschließen der
24 02 | 2016
DREI FRAGEN AN
Michael Rüffer (Foto), Geschäftsbereichsleiter
Schiene NT4 bei
der Verkehrsgesellschaft
Frankfurt am Main
Fahrzeuge zu einem Ver-
band. Sobald sich
die Kupplungen der Wagen
verriegeln, erkennen
die Steuergeräte, ob es sich um eine Mischtraktion handelt.
Was folgt, ist die automatische Synchronisation der Leittechniken.
„Der VGF war es wichtig, dieses Downsizing nur in
gemischten Zugverbänden stattfinden zu lassen“, so Rüffer, „um
in reinen U5-Wagenzügen die heute besseren Diagnosemöglichkeiten
des U5-Wagens zu nutzen.“
Von langer Hand geplant
Bis all das reibungslos klappte, gingen mehrere Jahre Entwicklungsarbeit
ins Land. Die Idee schwebte den Verantwortlichen
bei der VGF schon Mitte der 2000er-Jahre vor, als es um die
Erweiterung des Fuhrparks ging. Als schließlich Bombardier
Transportation 2005 den Zuschlag für zunächst 146 (später
224) neue, 25 Meter lange U5-Einheiten erhielt, wurde die gewünschte
Kuppelbarkeit mit den U4-Vorgängern von Düwag/
Siemens gleich vertraglich festgeschrieben. Und was dann folgte,
„brauchte Zeit, viel Zeit“, erinnert sich Rüffer (siehe auch Interview).
Und natürlich Geduld. „Es war eine Herausforderung, am
Ball zu bleiben.“
Mehr Informationen unter:
www.vgf-ffm.de
» Herr Rüffer, mit Unterbrechungen haben Sie sich fast
zehn Jahre mit der Kuppelbarkeit der U4- und U5-Wagen
beschäftigt. Was stellte die größte Herausforderung dar?
Michael Rüffer: Die größte technische Herausforderung
lag in der Software. Für die U4-Wagen hatten wir keinen
Code, keine Leittechnik-Unterlagen. Es gab keine Dokumentation.
Also musste der Hersteller der U5-Wagen die
entsprechenden Daten quasi an der Kupplung „abholen“.
Bei einer ersten Testversion konnten wir dann sehen,
dass die Kopplung funktionieren könnte. Aber wir wollten
nicht mit einem Beta-System, sondern gleich mit der
richtigen Version arbeiten. Das hatte sich dann alles bis
Mitte 2012 gezogen. Eine andere Herausforderung war
es natürlich, die ganze Zeit am Ball zu bleiben, auch wenn
wir das Projekt zwischendurch nicht ganz so intensiv
verfolgt haben. Und natürlich durften wir uns nicht entmutigen
lassen, mussten mit Rückschlägen klarkommen.
» Dass Sie es am Ende tatsächlich schafften, die
Fahrzeuge trotz unterschiedlicher Leittechnik zu
koppeln, war keinesfalls garantiert. Dachten Sie
und Ihre Kollegen auch mal ans Aufgeben?
Solche Momente gab es natürlich auch. Es hat alle Beteiligten
schon Energie gekostet, zu sagen: „Wir machen weiter.“
Aber die Vorteile waren es wert. Allein, dass wir jetzt
Wagen mit unterschiedlicher Leittechnik durchkoppeln
können, vereinfacht beispielsweise die Fahrzeugplanung.
Vom Nutzen her hat sich das Projekt also rentiert; und
nicht zuletzt profitiert das Unternehmen vom Know-how-
Gewinn. Zudem hat es die Truppe zusammengeschweißt.
» Was würden Sie sich für die Zukunft mit Blick auf
ähnliche Projekte wünschen?
Die Schnittstellen der Leittechnik müssten offengelegt
werden, damit man solche Probleme vermeidet, wie wir
sie etwa mit der fehlenden Dokumentation hatten. Wir
brauchen eine Standardisierung. Die Hersteller sind davon
natürlich nicht nur begeistert – so bekommen sie ihre
Marke nicht verkauft. Aber auf diese Weise schafft man
es eben, dass eine Flotte aus unterschiedlichen Fahrzeugen
durchweg und einfacher gekoppelt werden kann.
02 | 2016
25
AUS DEM VERBAND
Wo es IT gibt,
wird gehackt
DREI FRAGEN AN
Henry Sachse (Foto),
IT-Koordinator bei den
Dresdner Verkehrsbetrieben
(DVB)
» Herr Sachse, beim Thema IT-Sicherheit in der Leittechnik
denkt man schnell an drastische Szenarien wie den
lahmgelegten ÖPNV. Wie schätzen Sie das Risiko ein?
Henry Sachse: Man sollte bei dem Ganzen einen kühlen
Kopf bewahren, eine 100-prozentige Sicherheit
gibt es aber nicht. Die Frage lautet: Habe ich als Verkehrsunternehmen
alles getan, um die IT im Rahmen
meiner Möglichkeiten sicher zu machen? Und da
ist eben ein aktueller Virenscanner genauso wichtig
wie ein Havarieplan für den „Worst Case“.
» Wo liegt aus Ihrer Sicht der größte Handlungsbedarf?
Zum einen wird in vielen Bereichen veraltete Software
eingesetzt, die nicht den heute aktuellen Sicherheitsstandards
entspricht. Hier müssen die Verkehrsbetriebe
abwägen, ob sie dieses Risiko in Kauf nehmen wollen
oder den auf den ersten Blick teureren, aber sicheren
Weg einschlagen und zum Beispiel aktuelle Software
kaufen. Zum anderen gilt es, die Mitarbeiter für Risiken
zu sensibilisieren. Dafür müssen Prozesse festgelegt
werden. Was sollen die Kollegen zum Beispiel machen,
wenn ein Unbekannter auf dem Betriebshof auftaucht
und angeblich ein Software-Update des Herstellers
auf die Straßenbahnen laden will? Das klingt simpel,
aber für solche Situationen müssen Regeln her.
» Große Verkehrsbetriebe haben finanziell natürlich andere
Möglichkeiten als kleine. Was empfehlen Sie diesen?
Sie können schon bei Ausschreibungen darauf achten,
dass neue Maschinen und Technik auch an die IT-Infrastruktur
angeschlossen werden müssen. Sie können sich
über die Gremien des VDV mit anderen Unternehmen
austauschen – das hilft enorm. Und auch sie sollten sich
ihrer Risiken bewusst sein und einfach mal alle Szenarien
durchspielen. Das hilft schon einmal, entsprechende
interne und externe Regeln aufzustellen.
„
2015 ist das IT-Sicherheitsgesetz (IT-SiG) in Deutschland
in Kraft getreten. Für die Verkehrsbranche ist es
immer noch ein Überraschungspaket. Denn noch ist
offen, ob und inwiefern die Regeln auch für sie
gelten. Kein Wunder also, dass die IT-Sicherheit in
der Leittechnik ein Schwerpunktthema der diesjährigen
AEE-Fachtagung „Elektrische Energieanlagen
von Gleichstrom-Nahverkehrsbahnen“ in Dresden
darstellte.
Wir sind zunehmend Angriffen ausgesetzt – und gleichzeitig
ist es wichtig, dass wir unseren Betrieb pünktlich, wirtschaftlich
und sicher betreiben“, erläuterte Holger Greipel von den
Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) den Hintergrund des Themas.
Der Abteilungsleiter Elektrotechnische Anlagen hatte
die Moderation des entsprechenden Vortragsblocks
übernommen. Insgesamt waren fast 400 Teilnehmer
zu der Veranstaltung gekommen, die der VDV-Ausschuss
für Elektrische Energieanlagen (AEE) sowie
die Berufsgenossenschaft VBG (Branche ÖPNV/
Bahnen) zum siebten Mal organisiert hatten. Normalerweise
geht es bei der zweitägigen Tagung vor allem
um technische Themen rund um Bahnstromversorgungs-,
Licht- und Kraftanlagen.
Auflagen für ÖPNV noch unklar
Der diesjährige Fokus auf IT-Sicherheit in der Leittechnik städtischer
Schienenbahnen hatte indes auch einen politischen Hintergrund:
2015 hat der Bund das IT-SiG erlassen, das strengere
Auflagen für Unternehmen aus dem Feld der kritischen Infrastruktur
umfasst. Dazu gehören Mindestanforderungen an die
Sicherheit sowie die Meldepflicht relevanter Vorfälle. Ob auch
öffentliche Verkehrsunternehmen zur kritischen Infrastruktur
zählen, hängt von einer entsprechenden Rechtsverordnung ab,
die derzeit vom Bundesinnenministerium ausgearbeitet
wird. „Für unsere Branche gibt es
noch keine konkreten Aussagen“, erläuterte
Erich Reschke, Ingenieur bei der Hamburger
Hochbahn. Er ist Mitglied der VDV-Arbeitsgruppe
zum IT-Gesetz, die in den wei-
26 02 | 2016
teren Prozess eingebunden ist. Das Problem: Fallen
auch die öffentlichen Verkehrsunternehmen unter
das IT-SiG, müssen sie die schärferen Vorschriften
in vergleichsweise kurzer Zeit umsetzen. Tritt alles
wie geplant 2016 in Kraft, hätten die Unternehmen
dafür nur zwei Jahre Zeit. „Das ist knapp“, so Reschke,
der zudem ans richtige Augenmaß appellierte: „IT-
Sicherheit ist immer auch ein Thema, das genutzt
wird, um Angst zu verbreiten.“ Gleichwohl: Reine
Schwarzmalerei ist es nicht. „Überall, wo es Computer-Prozessoren
gibt, wird es auch einen Hacker
geben, der versuchen wird, diese zu missbrauchen“,
sagte Reschke. Das Bundesamt für Sicherheit in der
Informationstechnik berichte in seinem Jahresbericht
2015 von 450 Millionen bekannter Windows-Schadprogrammvarianten
wie Viren und Trojaner.
Dass Hackerangriffe für Verkehrsunternehmen
eine reale Gefahr darstellen könnten, erläuterte
auch Henry Sachse, IT-Koordinator bei den Dresdner
Verkehrsbetrieben (DVB, siehe Interview). Zusammen
mit seinem Kollegen Tino Fechner von der
DVB-Tochter Dresden-IT stellte er nicht nur vor,
wie die DVB in Sachen IT-Sicherheit aufgestellt
sind, sondern berichtete auch von bereits erfolgten
Angriffen auf das Unternehmen. „Ostern 2015 verzeichneten
wir auf unserer Website plötzliche viele
Zugriffe aus China“, so Sachse, „das war ein mehrtägiger
Dauerangriff.“ Seine Vermutung: „Hier wurde
wohl versucht, einmal die Technologie zu testen und
mögliche Schwachstellen zu finden.“
45 Aussteller
Das Thema Sicherheit in der IT ist jedoch nicht die
einzige Herausforderung, vor der Verkehrsunternehmen
stehen. „Es wird immer anspruchsvoller, die
Bahnanlagen zu betreiben und instand zu halten“,
hatte zuvor schon AEE-Vorsitzender Ralf Baumann
von der BVG bei der Begrüßung der Teilnehmer betont.
Und vielfältiger. Das zeigte sich auch an den
restlichen Themen der Tagung: Die Koordination von
Fremdfirmen, Innovationen in der Beleuchtungstechnik,
E-Bus-Systeme sowie Normen und Regelwerke
standen auf dem Programm. Ergänzt wurde die
Tagung um eine Ausstellung. 45 Unternehmen präsentierten
vor Ort ihre bahnspezifischen Produkte.
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27
Teil 3:
Klassenzimmer
Internet
Die Lehrgangsteilnehmer
können jederzeit und
überall auf die Materialien
zugreifen.
Angela Müller,
Referentin E-Learning/Blended
Learning der VDV-Akademie
„
2013 hat der „Fachwirt für Personenverkehr und Mobilität“ den alten
Verkehrsfachwirt abgelöst. In einem Vorbereitungslehrgang der VDV-
Akademie bereiten sich seit dem Frühjahr 2015 erstmals 19 Teilnehmer
auf die IHK-Prüfung vor. „VDV Das Magazin“ begleitet drei von ihnen
während des Kurses. Teil drei der Serie wirft einen Blick auf das Lernen
außerhalb der Seminare.
Ich versuche, jeden Tag ein bisschen etwas
für den Lehrgang zu machen“, sagt Marc
Hilterhaus, stellvertretender Standortleiter
Verkehrslenkung Mülheim der Via Verkehrsgesellschaft:
„Ich nutze dafür die Zeit,
wenn meine Frau und meine Tochter nicht
zu Hause sind, oder lerne in der Bahn auf
dem Weg zur oder von der Arbeit.“ Dass muss
er sogar – denn bis zur Sommerpause gibt es
nur noch wenige Präsenztermine. Und schon
im Oktober steht die Abschlussprüfung an.
Erhöht sich bei Marc Hilterhaus deswegen
schon der Puls? „Nervös bin ich noch nicht“,
sagt er lachend: „Vielleicht steigt die Aufregung
mittlerweile ein wenig – aber ich
bin nicht der Typ, der schon Wochen vor
der Prüfung nervös wird.“
Regelmäßig loggt er sich für die Vor- und
Nachbereitung der Seminare auch ins
„Lernnetz“ ein – der Online-Lernplattform
der VDV-Akademie. Dozenten stellen hier
vor und nach ihren Seminaren Aufgaben
und Hintergrundmaterialien ein. Dazu
kommen regelmäßig interaktive E-Learning-Module
mit Testfragen, über die die
Teilnehmer ihr Wissen zum jeweiligen
Themenkomplex überprüfen können – zur
Fahr- und Dienstplanung zum Beispiel.
„Blended Learning“ lautet dafür der Fachbegriff
– die Kombination aus Online- und
Präsenzlernen im Bildungsbereich. „Einer
der Vorteile ist, dass Lehrgangsteilnehmende
jederzeit und überall Zugriff auf die
Materialien haben und dementsprechend
orts- und zeitunabhängig lernen oder sich
über das Lernnetz mit den Dozenten austauschen
können“, erklärt Angela Müller.
Mit interaktiven E-Learning-Kursen
können die Teilnehmer ihr Wissen
überprüfen – zum Beispiel zum Thema
„Kundenorientiertes Qualitätsmanagement
im ÖPNV“.
REPORTAGE
Die Mitarbeiterin der VDV-Akademie
ist als Referentin E-Learning/Blended
Learning für die Betreuung des Lernnetzes
verantwortlich. „Außerdem werden
nicht nur die Hintergrundlektüre, sondern
beispielsweise auch Video- und Tondokumente
oder Animationen sowie Materialien
aus VDV-Tagungen bereitgestellt.“
Auf das Lernnetz können übrigens nicht
nur die Teilnehmer des Fachwirtlehrgangs,
sondern auch die weiterer Lehrgänge zugreifen,
die die VDV-Akademie ausrichtet.
Dabei ist die Plattform noch relativ
frisch. „Wir sind im Januar 2015 damit
online gegangen“, blickt Angela Müller
zurück, „haben also erst kürzlich unseren
ersten Geburtstag gefeiert und befinden
uns in einem stetigen Ausbau.“ So solle
das Netzwerk unter anderem noch interaktiver
und crossmedialer werden. Hierzu
plant die Akademie auch die Anschaffung
einer neuen technischen Plattform. Dazu
sollen die Wünsche und Erfahrungen der
Nutzer einbezogen werden – darunter
auch die der angehenden Fachwirte. Marc
Hilterhaus ist einer der Lehrgangsteilnehmer,
die sich an der Weiterentwicklung
des Online-Angebots beteiligen werden.
„Die Multiple-Choice-Tests sind zum
Beispiel schon gut, aber es wäre schön, das
noch auszuweiten“, sagt er.
Das finden auch seine Kollegen Katharina
Windisch, Verkehrsmeisterin bei den
Kölner Verkehrs-Betrieben, und Rüdiger
Schild, Sachbearbeiter Linienkonzessionen
und Tarifanwendungen bei der Rheinbahn:
„Schön wäre es, wenn wir bei Fragen
nicht nur die richtige Antwort ankreuzen,
sondern auch Texte liefern müssten, die
anschließend inhaltlich ausgewertet werden“,
sagt beispielsweise Rüdiger Schild.
Anhand solcher Rückmeldungen will die
Akademie ihr Angebot weiter an den Bedürfnissen
der Teilnehmenden ausrichten
und weiterentwickeln. „Einige Dozenten
haben bereits begonnen, für online zugesandte
Texte individuelles Feedback zu
geben“, sagt Angela Müller.
Katharina Windisch ergänzt einen Vorteil
aus ihrer Sicht: „Praktisch ist das ganze
Hintergrundmaterial – wir erhalten während
des Lehrgangs beispielsweise Zugriff
auf VDV-Schriften.“ Die Schriften
sind normalerweise nur kostenpflichtig
zu erwerben. Auf dieses Hintergrund-
material werden die Teilnehmer in den
kommenden Wochen nun wahrscheinlich
noch häufiger zurückgreifen müssen.
Schließlich nähert sich die Prüfung
in großen Schritten. Katharina Windisch
ist trotzdem optimistisch: „Ich bin weiter
guter Dinge“, sagt sie lachend.
1
UNSERE PROTAGONISTEN
Katharina
Windisch, 34
Verkehrsmeisterin
im Außendienst bei
der Kölner Verkehrs-
Betriebe AG (KVB).
2
Rüdiger
Schild, 46
Sachbearbeiter Linienkonzessionen
und
Tarifanwendungen bei
der Rheinbahn AG
Marc
Hilterhaus, 46
Stellvertretender Standortleiter
Verkehrslenkung
Mülheim bei der Via
Verkehrsgesellschaft mbH
Mit der Umstellung auf den „Fachwirt für Personenverkehr und Mobilität“ zum
1. Oktober 2013 hat sich die Weiterbildung in der Branche entscheidend verändert.
Der Verkehrsfachwirt wurde durch den „Fachwirt für Personenverkehr und Mobilität“
beziehungsweise den „Fachwirt für Güterverkehr und Logistik“ ersetzt, der hinsichtlich
seiner Wertigkeit einem Bachelor-Hochschul-Abschluss entspricht. Die VDV-Akademie
entwickelte hierfür gemeinsam mit der ÖPNV-Akademie Nürnberg den neuen
Vorbereitungslehrgang. „VDV Das Magazin“ will seine Leser an dieser Entwicklung teilhaben
lassen. 18 Monate lang, bis Oktober 2016, begleiten wir deswegen drei Teilnehmer
des Kurses: Marc Hilterhaus, Rüdiger Schild und Katharina Windisch. In dieser Ausgabe
erscheint der dritte Teil der Serie – die Prüfung rückt mittlerweile in greifbare Nähe.
Mehr Informationen über das Lernnetz
finden Sie online unter:
www.vdv-akademie.de/lernnetz
3
02 | 2016
29
ZU GUTER LETZT
Bus kommt einmal im Jahr
Wer diesen Bus verpasst, hat ein Problem – denn
der nächste lässt ziemlich lange auf sich warten:
Nur einmal im Jahr kommt der Bus der Linie 491
ins nordspanische La Torre d‘Oristà. Er stellt die
einzige ÖPNV-Anbindung der 250-Einwohner-
Gemeinde dar. Und immer am ersten Montag im
März pendelt er drei Stunden lang zwischen La
Torre d‘Oristà und anderen Orten der Umgebung
– bevor es zurück ins Depot geht. Die Zahl der
Fahrgäste: null statt möglicher 16. Aus Sicht von
Busfahrer Miquel Palacios verwundert das nicht:
„Wenn es keine tägliche Verbindung gibt, suchen
sich die Leute halt was anderes“, berichtete er
jüngst gegenüber der Zeitung „El Periódico“. Wer
fahren könne, nehme eben das Auto.
Seit zehn Jahren geht das nun schon so. Der Grund dafür ist wirtschaftlich: Das
zuständige Busunternehmen Sagalés hofft auf bessere Zeiten und will die Konzession
für die Linie nicht verlieren. Schließlich kann es durchaus sein, dass sich irgendwann
einmal ein Großkonzern bei La Torre d‘Oristà ansiedelt und sich die Einwohnerzahl
vervielfacht. Bis es soweit ist, erfüllt Sagalés mit Blick auf die Konzession die
Mindestanforderungen. Und Miquel Palacios dreht weiter seine einsamen Runden
um La Torre d‘Oristà. Drei Stunden lang, einmal im Jahr.
Solidarisch mit den Opfern und dem ÖPNV: Nach
den Anschlägen in Brüssel im März hat das dortige
Verkehrsunternehmen STIB/MIVB Kollegen weltweit
zur Teilnahme an der Kampagne „Love Brussels“
aufgerufen. Mit einem herzförmigen Logo (r.)
können Verkehrsbetriebe ihr Beileid aussprechen
und sich solidarisch mit dem ÖPNV zeigen. Am 22.
März war auch eine Bombe in der Brüsseler Metro
explodiert. Viele Unternehmen, auch aus Deutschland,
haben sich bereits an der Aktion beteiligt.
Mehr Infos: www.tinyurl.com/zs6t7u7
Termin
1. bis 3. Juni 2016
11. Deutscher Nahverkehrstag
in Koblenz
Alle zwei Jahre trifft sich
die Branche beim Deutschen Nahverkehrstag
in Rheinland-Pfalz, um aktuelle
Themen zu diskutieren. Er gilt als
eine der führenden ÖPNV-Fachmessen
des Landes. 700 Experten, Aussteller und
Kongressteilnehmer werden erwartet.
www.vdv.de/termine.aspx
Termin
21. bis 22. Juni 2016
13. Marktplatzveranstaltung
DSLV/VDV in
Siegburg
In den „Siegburger Gesprächen“ wird
über die Zusammenarbeit zwischen
Eisenbahnen und Speditionen diskutiert.
Best-Practice-Beispiele belegen
die Bedeutung dieser Kooperation für die
Verkehrsverlagerungen auf die Schiene.
www.vdv.de/termine.aspx
Die nächste Ausgabe von
„VDV Das Magazin“
erscheint Ende Juni 2016.
Impressum
VDV Das Magazin
Herausgeber:
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV),
Kamekestraße 37-39, 50672 Köln,
Tel. 02 21/5 79 79-0,
E-Mail: info@vdv.de,
Internet: www.vdv.de
Redaktion VDV:
Lars Wagner (V.i.S.d.P.),
Pressesprecher und Leiter Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit
Realisierung, Text und Redaktion:
AD HOC PR, Gütersloh: Stefan Temme (Lt.),
Elena Grawe, Christian Jung
Mitarbeit:
Eberhard Krummheuer
Gesamtleitung und Anzeigen:
Christian Horn (AD HOC PR),
Tel. 0 52 41/90 39-33 | horn@adhocpr.de
Grafik-Design:
Volker Kespohl (Volker.Kespohl ı Werbung Münster)
Lars Haberl (AD HOC PR, Gütersloh)
Bildnachweise:
Titelmotiv: Deutsche Bahn AG/Uwe Miethe
Deutsche Bahn AG/Hans-Dieter Bude (20); Deutsche
Bahn/Uwe Miethe (2, 8); DVB AG (4/5); André Forner/
Der Peoplefotograf (13, 26); Fotolia/Africa Studio (28);
Fotolia/bildergala (14); Fotolia/ Jo Chambers (30); Fotolia/
fireofheart (27); Fotolia/philipus (19); Fotolia/thatzpic
(30); Fotostudio CoellnColoer (10, 11); Elena Grawe (29);
Schaeffer/Karlsruher Verkehrsverbund (2); Eberhard
Krummheuer (23); MVG (18); picture alliance (2, 6, 7, 8, 9,
30); Rheinbahn (19); Schwarzwald Tourismus (23); Stefan
Temme (2, 16, 17); VDV/Markus Bollen (17); VDV (2, 3, 12,
15, 17, 18); VDV-Akademie (28); Verkehrsgesellschaft
Frankfurt (2, 24/25, 25)
Anschrift der Redaktion:
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV),
Redaktion „VDV Das Magazin“,
Leipziger Platz 8, 10117 Berlin,
magazin@vdv.de
Produktion und Druck:
Bitter & Loose GmbH, Greven
Anzeigenpreise:
Laut Mediadaten 2016
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„VDV Das Magazin“ erscheint alle zwei Monate (sechsmal
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