Leseprobe grow! 4-15
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N r. 4 / <strong>15</strong> · juli / august · 3 € · österreich 3,40 € · schweiz 5,90 sFr · luxemburg 3,60 € · PVST D12005F<br />
magazin<br />
reise - report<br />
prag die goldene stadt<br />
medizin<br />
cannabis<br />
& schwangerschaft<br />
die mauer bröckelt<br />
polizei<br />
in deutschland<br />
underground <strong>grow</strong>ing<br />
sortenvielfalt<br />
im wienerwald<br />
sortenportrait<br />
king congo
Impressum<br />
Herausgeber<br />
Winni Fleckner<br />
Chef-Redakteurin (v.i.S.d.P.)<br />
Klaudia Kolks<br />
<strong>grow</strong>! redAktion<br />
Klaudia Kolks<br />
Winni Fleckner<br />
Tilo Clemeur<br />
Chantale Kolks<br />
Holger Voncken<br />
Autoren & Fotografen<br />
Winni Fleckner<br />
Steve Davis<br />
Stefan Haag<br />
Klaudia Kolks<br />
Holger Voncken<br />
Kevin Johann<br />
Tilo Clemeur<br />
Oliver Uhrig<br />
Henrie Schnee<br />
Mr. José<br />
Markus Berger<br />
Michael Knodt<br />
Alois W.<br />
Jack Pot<br />
Tine<br />
Günther Gras<br />
Professor Lee<br />
Jack Candy Press<br />
Franjo Grotenhermen<br />
Grafikerin<br />
Chantale Kolks<br />
Lektor<br />
Markus Berger<br />
Homeshopping & Abo<br />
Geronimo Kolks<br />
Webmaster<br />
Philippe Zimmermann<br />
Comic<br />
Philipp Pamminger<br />
Cover<br />
King Congo<br />
redAktion, Verlag,<br />
Anzeigen<br />
Hanf Verlag Darmstadt GmbH<br />
<strong>grow</strong>! Magazin<br />
Liebenauerstr. 19a<br />
D-34396 Liebenau<br />
Tel: (05676) 920 920<br />
(05676) 25 430 89<br />
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anzeigen@<strong>grow</strong>.de<br />
Abo<br />
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Preise für <strong>grow</strong>! Jahres-Abo (6 Ausg.)<br />
Deutschland 17,50 Euro<br />
International 25,– Euro<br />
Vertrieb [grosso]<br />
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Postfach 12 11<br />
53334 Meckenheim<br />
Mail: info@ips-pressevertrieb.de<br />
Druck<br />
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Kassel<br />
Bankverbindung<br />
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BIC: GENODEF1VBD<br />
IBAN: DE23 508 900 00 000 3139 000<br />
Internationale Steuernummer:<br />
DE172245 770<br />
Geschäftsführer<br />
W. Fleckner<br />
<strong>grow</strong>! im Internet<br />
www.<strong>grow</strong>.de<br />
<strong>grow</strong>! erscheint alle zwei Monate im<br />
Hanf Verlag Darmstadt GmbH<br />
Nächster RedAktions-Schluss:<br />
27.07.20<strong>15</strong><br />
Es gilt Anzeigenpreisliste 20<strong>15</strong><br />
Die nächste <strong>grow</strong>! erscheint:<br />
26.08.20<strong>15</strong><br />
Alle Rechte und Copyright beim Verlag.<br />
Nachdruck und Online-Nutzung von Beiträgen - auch<br />
auszugsweise - nur mit schriftlicher Genehmigung<br />
des Verlags.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge sind nicht<br />
unbedingt Meinung der redAktion. Keine Haftung<br />
für unverlangt eingesandte Beiträge.<br />
Eigentumsvorbehalt bei Lieferungen an Insassen<br />
von Vollzugsanstalten: Diese Zeitschrift ist solange<br />
Eigentum des Absenders, bis sie dem Gefangenen<br />
persönlich ausgehändigt worden ist. „Zur-Habe-<br />
Nahme“ ist keine persönliche Aushändigung im<br />
Sinne des Vorbehaltes. Wird die Zeitschrift dem Gefangenen<br />
nicht persönlich ausgehändigt, ist sie mit<br />
dem Grund der Nichtaushändigung zurückzusenden.<br />
Achtung:<br />
Cannabis ist als Droge genauso missbrauchbar,<br />
wie jede andere Droge auch. Jeder Missbrauch von<br />
Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu<br />
animieren, Drogen zu konsumieren!<br />
Tilo<br />
Geronimo<br />
Chanti<br />
Klaudia<br />
Phil<br />
Winni<br />
Markus<br />
Holger<br />
Editorial<br />
Sommer, Sonne, Festivalzeit: So könnte das Motto der kommenden<br />
Wochen lauten, zumindest, wenn das Wetter auch mitspielt. Festivals<br />
werden wieder einige stattfinden, unter anderem auch erstmalig das<br />
„Reggae im Hanf-Feld“ im ostwestfälischen Steinheim. Dort werden alte<br />
Bekannte wie Uwe Banton und Ganjaman auftreten, es werden Infostände<br />
aufgebaut und Workshops veranstaltet. Auch das <strong>grow</strong>!-Team wird mit<br />
einem Stand vor Ort sein und freut sich schon auf viele interessierte<br />
Besucher und neue Kontakte. Der Eintritt ist übrigens frei (mehr zum<br />
„Reggae im Hanf-Feld“ auf Seite 11).<br />
In den letzten Jahren haben die Polizeikontrollen rund um Festivals<br />
stark zugenommen. Selbst wenn man nichts zu verbergen hat und<br />
völlig „unschuldig“ ist, können solche Kontrollen sehr erniedrigend und<br />
beängstigend sein. Es passiert auch immer wieder, dass die Polizisten selbst<br />
nicht richtig informiert sind und zum Beispiel behaupten, eine Urinkontrolle<br />
sei ein probates Mittel, um die Fahrtauglichkeit festzustellen (tatsächlich<br />
ist das derzeit aber nur durch eine Blutanalyse möglich).<br />
Es ist durchaus ratsam, seine Rechte und Pflichten zu kennen und im<br />
Umgang mit der Polizei ein paar Regeln zu beachten. Dann ist die<br />
Kontrolle vielleicht weniger unangenehm und führt auch nicht dazu, sich<br />
die Laune und das ganze Festival verderben zu lassen (die Artikel dazu<br />
findet ihr ab den Seiten 60 und 64).<br />
Vom 10. bis 12. Juli findet zum ersten Mal seit 2004 wieder eine<br />
Hanfmesse in Deutschland statt. Der Veranstaltungsort ist<br />
mit München etwas ungewöhnlich gewählt, angesichts des parallel<br />
durchgeführten Volksbegehrens „JA zur Legalisierung von Cannabis in<br />
Bayern“ aber auch wieder passend. Und sollte tatsächlich München zum<br />
jährlichen Treffpunkt der Hanfbranche in Deutschland werden, käme<br />
dies schon einem kleinen Wunder gleich. Vielleicht ist es ja genau dieses<br />
Wunder, das es braucht, um auch in Deutschland den Krieg gegen Cannabis<br />
zu beenden. Die USA machen es ja schon ein Weilchen vor, und wer weiß,<br />
womöglich sind es die, von denen wir es am wenigsten erwarten würden,<br />
die am Ende die Wende einleiten ... Mehr Infos zur Cannabis XXL in<br />
München findet ihr auf Seite 10.<br />
Wir wollen natürlich nicht vergessen, euch<br />
auf die kommende Hanfparade in Berlin<br />
hinzuweisen. Am 8. August geht es wieder<br />
lautstark durch die Berliner Straßen (siehe dazu<br />
auch Seite 10).<br />
Habt einen schönen und entspannten<br />
Sommer! Der Herbst und die Cultiva<br />
Hanfmesse in Wien werfen zwar schon ihre<br />
Schatten voraus, aber bis dahin sind noch einige<br />
Wochen Zeit. Nutzt sie gut!<br />
Wir wünschen euch viel Spaß und<br />
Unterhaltung mit dieser <strong>grow</strong>!-Ausgabe. Über Resonanz,<br />
egal ob per Post oder E-Mail, freuen wir uns!<br />
Free the weed and let it <strong>grow</strong>!<br />
Eure <strong>grow</strong>!-redAktion<br />
3
14<br />
Inhalt<br />
magazin<br />
4-<strong>15</strong><br />
reise-report:<br />
hightere tage<br />
in der goldenen stadt<br />
40<br />
medizin:<br />
cannabis & schwangerschaft<br />
60<br />
politik: polizei in deutschland<br />
die schweigemauer bröckelt<br />
3 editorial<br />
4 inhalt<br />
8 news & facts<br />
11 events<br />
12 produktvorstellungen<br />
14 reise-report: hightere tage in der goldenen stadt<br />
20 hanf aktion: das war der global marijuana march 20<strong>15</strong><br />
26 jubiläum: 20 jahre <strong>grow</strong>! magazin - teil 2<br />
29 cannabis culinaria: hanf-gemüse-grünkern-bratlinge<br />
30 die renaissance der psychedelika: neuere entwicklungen<br />
36 media-tipps: musik& literatur<br />
38 hanf in den medien: mehr hanf denn je<br />
40 medizin: cannabis & schwangerschaft<br />
44 comic: one world<br />
46 patienteninterview: hanf gegen rheumatoide arthritis<br />
seniorin hanni wagner (87) schwört auf hausgemachte hanfsalbe<br />
50 patienteninterview: „stoned? nein, danke!“<br />
interview mit einem medizinischen micro-dosing-haschisch-<strong>grow</strong>er<br />
52 gespräche im treppenhaus: lass die leute reden ...<br />
54 scene: frühling im görlitzer park<br />
56 lexikon der psychonautik<br />
60 politik: polizei in deutschland - die schweigemauer bröckelt<br />
78<br />
seeds & genetics:<br />
sorten vorstellungen<br />
98<br />
underground <strong>grow</strong>ing:<br />
sortenvielfalt im wienerwald<br />
64 erfahrungsbericht: freund und helfer<br />
oder feind und fallensteller?<br />
66 safer use: das psychonautische regelwerk teil2<br />
70 ethnobotanik: hypericum perforatum<br />
eine psychoaktive heilpflanze, die vor der haustür wächst<br />
74 leserbrief: mein hanf und ich - eine wahre geschichte<br />
76 leserpflanzen-gallerie<br />
78 seeds & genetics: sorten vorstellungen<br />
82 home<strong>grow</strong>ing: wie leicht cannabis-klone zu machen sind<br />
86 home<strong>grow</strong>ing: verschiedene anbaumethoden<br />
92 home<strong>grow</strong>ing: wie steve zum <strong>grow</strong>er wurde<br />
98 underground <strong>grow</strong>ing: sortenvielfalt im wienerwald<br />
freie auswahl macht‘s nicht einfacher<br />
106 fragen & antworten mit professor lee<br />
109 <strong>grow</strong>! archiv, nachbestellungen & produkte<br />
112 <strong>grow</strong>! verkaufsstellen<br />
114 inserentenverzeichnis<br />
4
sich uns zwei überaus lustige Schweizer<br />
Artgenossen an, und wir teilen die<br />
von ihnen mitgebrachte „Asservaten-<br />
Kammer der Aargauer Kantons-Polizei“<br />
und des Kellners Gras brüderlich.<br />
Dazu gibt es tschechischen Riesling.<br />
Gegen Abend wanken unsere Freunde<br />
aus der Schweiz bretterbreit in ihre<br />
Kajüten, während wir – auf mein nachhaltiges<br />
Drängen – uns noch auf die Sureise-report<br />
Hightere Tage in der Goldenen Stadt<br />
Es ist Mitte Oktober und die Sonne<br />
brennt mit erstaunlicher Kraft auf das<br />
Oberdeck der MS FLORENTINA, wo ich<br />
mich mit meinem alten Kumpel Popeye<br />
für eine Woche eingenistet habe. Die Florentina<br />
ist ein sogenanntes „Botel“, ein<br />
Kreuzfahrtschiff, welches die Wintermonate<br />
fest vor Anker liegt und wo man<br />
für 35 Euro nachgerade fürstlich wohnt.<br />
Am Ufer der Moldau gelegen mit bestem<br />
Blick auf die berühmte „Karlsbrücke“<br />
und den „Hradschin“, Prags großartiger<br />
Burganlage und Wahrzeichen der<br />
Stadt. Was für ein schöner Tag. Schwäne<br />
ziehen auf dem ruhigen Fluss stolz ihre<br />
Bahn, Ausflugsboote schippern gemütlich<br />
vorbei, und wir frönen böhmischem<br />
Bier und einem Joint, den ich einem Kellner<br />
abquatschen konnte. Vom süßen Geruch<br />
von der Reling angelockt, schließen<br />
14
eise-report<br />
che nach was Rauchbarem machen. Was<br />
anfangs schwieriger als gedacht ist. Wir<br />
sehen ein paar „verdächtige“ junge Leute<br />
am Moldaustrand sitzen und quatschen<br />
sie an. Sie sind sehr nett und laden uns<br />
auf einen Joint ein, haben aber nichts abzugeben.<br />
Aber dafür einen Tipp: Die „Reggae<br />
Lounge Bar“ in der Anenská 1, gleich<br />
hinter der Karlsbrücke. Wir danken und<br />
schwanken los …<br />
Die Karlsbrücke kann man – egal in welchem<br />
Zustand - nicht verfehlen, und<br />
ich muss schon sagen: Ein faszinierender<br />
Ort mit fast tausendjähriger Geschichte<br />
und selbst, wer kein sonderliches Interesse<br />
an altem Gemäuer, Architektur und<br />
Bildhauer-Kunst hat, dem stockt der Atem<br />
vor der Pracht dieser Brücke. Natürlich<br />
sind von Früh bis Spät in der Nacht Massen<br />
an Touristen unterwegs, aber selbst<br />
das verleiht der Brücke ihr ganz besonderes<br />
Flair. Denn sie ist nicht nur ein Freiluft-Museum,<br />
sie ist auch eine Kleinkunstbühne<br />
für Musikanten, Porträtzeichner<br />
und sonstige Künstler, die sich da allesamt<br />
qualitativ ansprechend ein Zubrot<br />
verdienen. Es ist voll und laut und trotzdem<br />
friedlich und irgendwie liebevoll, ja<br />
fast ein bisschen Love-&-Peace-Feeling.<br />
<strong>15</strong>
eise-report<br />
Doch nun war es Zeit, den eigentlichen<br />
Zweck unserer ersten Exkursion wieder<br />
aufzugreifen und die Reggae Bar<br />
aufzusuchen, die sich tatsächlich nicht<br />
weit von der Karlsbrücke in einer dunklen<br />
Gasse befindet. Schon auf der Straße<br />
hört man Reggae-Klänge, und am Ende<br />
einer langen Treppe kommt man in einem<br />
Gewölbekeller an, wo ein weißer Tscheche<br />
Bier ausschenkt und sein schwarzer<br />
Landsmann Gras verkauft. Sofort kommt<br />
er an unseren Tisch und fragt uns, wo wir<br />
herkommen. „Germany“ scheint ok zu<br />
sein, und seine zweite Frage lautet, ob<br />
wir „some stuff“ wollen. Tun wir … Schon<br />
hat er seinen Taschenrechner in der Hand<br />
und zeigt uns auf dem Display seine<br />
Preise: ein Gramm 300 Kronen (ca. 12 €),<br />
fünf Gramm 1000 Kronen, zehn Gramm<br />
2000. Ich betrachte diese Preise in Anbe-<br />
tracht der Tatsache, dass ich nichts mehr<br />
habe, als fair und bestelle zehn. „Yeah<br />
man, wait five minutes …“ Es dauert derer<br />
höchstens zwei, und schon steht er<br />
wieder da mit einer handvoll Weed, drei<br />
großen Papers und einer kleinen Kräutermühle<br />
der Hauses. Zum Rauchen mögen<br />
wir uns bitte in die „Lounge“ begeben,<br />
welche am Ende des Kellers aus zwei<br />
Biertisch-Garnituren hinter einem Bret-<br />
16
eise-report<br />
terverschlag, einem schummrigen Rotlicht<br />
über einem Bob-Marley-Poster und<br />
einer modernen Rauchabzugs-Anlage<br />
besteht. Hier geht es ums Wesentliche.<br />
Nicht mehr und nicht weniger. Und das<br />
ist auch gut so. Genauso wie das Material<br />
übrigens - mit der kleinen Einschränkung,<br />
dass die zehn Gramm höchstens<br />
fünf oder sechs waren. Nun, als angesoffener<br />
Tourist wird man halt gerne übers<br />
Ohr gehauen und etwas angesäuert<br />
verließen wir den Keller. Doch die<br />
große Überraschung sollte schon<br />
am nächsten Tag folgen. Denn bis<br />
dahin hatten wir (mit schweizerischer<br />
Hilfe und nach Abzug eines<br />
Gegengeschenks für unseren Kellner)<br />
die vermeintlichen zehn Gramm<br />
weg geraucht, und da wir immer<br />
noch nicht in der Lage waren, einen<br />
anständigen Dealer zu finden, ging<br />
es nach einem überaus opulenten<br />
Frühstück auf unserem Boot directamente<br />
wieder in die Reggae Bar.<br />
Diesmal fast schon eine freudige Begrüßung<br />
durch unseren Freund und<br />
die sofortige Frage „How much?“.<br />
Diesmal bestellte ich fünf und bekam<br />
genau die gleiche Menge wie<br />
am Vortag. Mmh? Ich schaute ihn<br />
fragend an, und noch bevor ich auf<br />
diesen Umstand hinweisen konnte,<br />
fing er an, sich zu entschuldigen.<br />
„Yeah man, sorry …“, war gestern<br />
ein bisschen wenig (ein bisschen ist<br />
gut …) und „yeah man …“, dafür bekäme<br />
ich heute mehr und dazu noch<br />
einen besseren Stoff. Yeah man, das<br />
war jetzt wiederum fair und yeah<br />
man, es verging kein Tag, ohne einen<br />
weiteren Besuch der Karlsbrücke<br />
bzw. der „Reggae Lounge Bar“.<br />
Das ist natürlich bei weitem nicht<br />
die einzige Lokalität in Prag mit<br />
Coffee-Shop-Charakter. Am Empfehlenswertesten<br />
ist vielleicht der<br />
„Klub Shotgun“, leider etwas außerhalb<br />
im Stadtteil Zizkov gelegen.<br />
Hier herrscht eine sehr freundliche<br />
Atmosphäre, und es ist gemütlicher<br />
eingerichtet, als die doch überaus<br />
rudimentäre Reggae-Bar, die eigentlich<br />
nur aus Tischen und Bänken<br />
besteht. Außerdem ist der Stoff<br />
etwas billiger (500 Kronen für zwei<br />
Gramm). Schade, dass ich darauf<br />
erst am Vorabend meiner Heimreise<br />
gestoßen bin. Das wird das nächste<br />
Mal mein Stammlokal.<br />
Im zentral gelegenen „Chateau<br />
L’Enfer Rouge“ (früher: „Chapeau<br />
Rouge“) in der Jakubská 2 verkehren<br />
viele Touristen, und auch dort<br />
betreiben afrikanische Einwanderer<br />
den Drogenhandel. Als wäre es ein<br />
Naturgesetz … Oder wollen sich die<br />
eingeborenen Tschechen nur nicht<br />
die Hände schmutzig machen? Wie<br />
auch immer, im „Chapeau“ herrscht<br />
eine etwas uncoole Stimmung, die,<br />
wie ich später erfahren sollte, auch<br />
daher kommt, dass da bei weitem<br />
nicht nur Weed gehandelt wird.<br />
Wer ständige Bob-Marley-Berieselung<br />
mag, dem sei das „Tulip<br />
Café“ in der Opatovická 3) ans<br />
Herz gelegt. Das Tuliip erstreckt<br />
sich über zwei Etagen und ist bei<br />
Biertrinkern wie Kiffern gleichermaßen<br />
beliebt. Für Raucher findet<br />
sich extra eine „Blazing Lounge“ im<br />
schmucken Patio des Hauses.
einen ehemaligen Weinkeller, der in eine<br />
schnuckelige Bar verwandelt wurde. Traditionell<br />
trinkt man hier Wein (im Bierparadies<br />
Tschechien ansonsten eher unüblich),<br />
und es lässt sich an den kaum<br />
beleuchteten Tischen wunderbar chillen<br />
(oder auch Tischfußball-Spielen, wer<br />
das – so wie ich – gerne tut). Ein relaxter,<br />
fast nur von Tschechen frequentierter Ort.<br />
Sehr empfehlenswert.<br />
Wie Prag allgemein für unsereins sehr<br />
empfehlenswert ist. Ich habe jedenfalls<br />
überall geraucht, wo es mir danach<br />
zumute war, selbst auf der Terrasse<br />
eines 5-Sterne-Hotels, und nirgends bereise-report<br />
Ziemlich schick, mit großartiger Aussicht<br />
über die Stadt und für ihren guten<br />
Stoff bekannt ist die „Sky Bar“ beim Hilton<br />
Hotel. Jim, der Kneipier, ein 45-jähriger<br />
Kalifornier, der mit seiner tschechischen<br />
Frau zusammen seit <strong>15</strong> Jahren in Prag<br />
lebt, ist ein passionierter Kiffer und freut<br />
sich auf Gleichgesinnte aus aller Welt.<br />
Wer auf Cookies steht, sollte sie hier, von<br />
Jims Frau liebevoll zubereitet, probieren.<br />
Sehr empfehlenswert und bei einheimischen<br />
wie ausländischen Besuchern<br />
beliebt ist der „Cross Club“ in der Plynami<br />
1096/23 (Stadtteil Holesovice). Der Cross<br />
Club sieht sich als ein multikulturelles<br />
Zentrum, als den „wahren Kreuzpunkt<br />
von Kulturen, Genres und Denkansätzen“.<br />
Seine Einrichtung ist entsprechend<br />
abgefahren, futuristisch. Und es vergeht<br />
kein Tag, in dem hier nicht irgendetwas<br />
Besonderes stattfindet. Psychedelische<br />
Tanzabende, Dichterlesungen, Live<br />
Bands, Theater- oder Filmvorführungen.<br />
Für jeden Geschmack findet sich hier ein<br />
Stückchen alternative Kultur, ein Stückchen<br />
Bohème eben, wenn man schon in<br />
der Hauptstadt Böhmens ist.<br />
Weit außerhalb der Touristenströme<br />
gelegen, im Süden Prags, findet<br />
man in der Vodickowa 10 das „U Sudu“,<br />
18
eise-report<br />
kam ich einen Verweis oder Rüffel, nicht<br />
einmal die freundliche Bitte, das zu unterlassen.<br />
Man schaut offenbar einfach<br />
darüber hinweg. Das habe ich so noch<br />
nirgends in Europa erlebt, nicht mal in<br />
Spanien. Man fühlt sich tatsächlich als<br />
Kiffer gesellschaftlich akzeptiert. Und<br />
so riecht und sieht man bei jedem Ausflug<br />
irgendwo Leute, die gemütlich einen<br />
rauchen. Von Polizei keine Spur, obwohl<br />
auch Kleinmengen de facto weiterhin verboten<br />
sind. Diese gelten allerdings nicht<br />
mehr als Straftaten, sondern „nur“ noch<br />
als Vergehen, welche mit Geldstrafe oder<br />
Sozialstunden geahndet werden. Bei Touristen<br />
beträgt die Geldstrafe übrigens üblicherweise<br />
1000 Euro, wobei es schon<br />
sehr dumm laufen muss, wenn ein Tourist<br />
in Prag wegen Cannabis Ärger mit der<br />
Polizei bekommt. Da herrscht völliges<br />
Laissez-Faire und mit Sicherheit gibt es<br />
heimliche Agreements zwischen den Behörden<br />
und offensichtlichen Umschlagplätzen<br />
wie der Reggae Bar. Wie bereits<br />
gesagt, in Prag herrscht schon etwas<br />
Flower-Power-Feeling, und die Verantwortlichen<br />
wissen ganz genau, dass ein<br />
nicht geringer Prozentsatz der Touristen<br />
(abgesehen mal von den fernöstlichen<br />
Reisegruppen) eben gerne raucht. Warum<br />
sollte man sie verjagen? Sie stören<br />
niemanden, und auch Kiffer lassen Geld<br />
da (schon allein in der Gastronomie. Ich<br />
jedenfalls habe in einer Woche locker drei<br />
Kilo zugelegt. So viel gefressen habe ich<br />
schon lange nicht mehr).<br />
Übrigens wurde vom „Obersten Gericht“<br />
Tschechiens die Regelung für<br />
eine „geringe Menge“ vor Kurzem etwas<br />
verschärft. Danach sind es jetzt nur noch<br />
zehn Gramm Marijuana, die als Eigenbedarf<br />
gelten (Siehe Tabelle).<br />
Da in Tschechien der private Hanfanbau<br />
floriert, überrascht es nicht, dass es<br />
auch zahlreiche Grow-Shops in Prag gibt.<br />
Einige Internet-Quellen sprechen von<br />
200. Wer also nicht in Clubs gehen mag,<br />
der kann sich auch dort mal umschauen.<br />
Stefan Haag<br />
Droge / Substanz<br />
Crystal Meth (Pervitin)<br />
Heroin<br />
Kokain<br />
Ecstasy (MDMA)<br />
Marijuana<br />
Haschisch<br />
Psilocybinhaltige Pilze<br />
Wert oberhalb der geringen Menge<br />
mehr als 1,5 Gramm<br />
mehr als 1,5 Gramm<br />
mehr als 1 Gramm<br />
mehr als 4 Tabletten/Kapseln oder mehr als<br />
0,4 Gramm Pulver oder Kristalle<br />
mehr als 10 Gramm getrocknete Pflanzen<br />
mehr als 5 Gramm<br />
mehr als 40 Pilze<br />
(Neue Eigenbedarfs-Richtwerte für Drogen gemäß des Urteils<br />
des Obersten Gerichts in Brünn vom 13. März 2014)
home<strong>grow</strong>ing<br />
Ein kleiner Überblick<br />
über die verschiedenen<br />
Anbaumethoden<br />
Seitdem der Anbau von Cannabis in immer mehr US-amerikanischen Staaten erlaubt wird, interessieren<br />
sich dort auch immer mehr Menschen dafür, die bisher nichts mit Cannabis zu tun hatten und absolute<br />
Neulinge sind. Mancher von ihnen unterschätzt die Anforderungen und den Aufwand, den der Anbau von<br />
Cannabis mit sich bringt. Auch wenn es sich hierbei um eine Pflanze handelt, die in der freien Natur auch<br />
widrige klimatische Verhältnisse und ungünstige Bedingungen überstehen kann, so ist auch klar, dass sie<br />
unter solchen Umständen nie die qualitativ und quantitativ hochwertigen Erträge liefern kann, wie das<br />
unter optimalen Voraussetzungen der Fall wäre. Auch wenn der Cannabis-Anbau legal betrieben werden<br />
kann, so stellt er immer noch eine gewisse Investition und einen nicht unerheblichen Aufwand dar,<br />
und das soll sich am Ende auch lohnen.<br />
86
Wenn Steve gefragt wird, versucht er,<br />
den künftigen Grower möglichst gut<br />
aufzuklären und zu informieren. Zu den<br />
ersten grundlegenden Entscheidungen<br />
gehört die Frage, ob indoor oder outdoor<br />
angebaut werden soll. Über die einzelnen<br />
Vor- und Nachteile dieser beiden Anbaumethoden<br />
hat Steve bereits ausführlich<br />
in früheren Artikeln berichtet. Das<br />
wichtigste Argument, das für das Outdoor<strong>grow</strong>ing<br />
spricht, ist die Tatsache,<br />
dass draußen das Licht, der Wind, Regen<br />
und einige andere Faktoren kostenlos zur<br />
Verfügung stehen, und damit lassen sich<br />
durchaus Pflanzen von einem Kilogramm<br />
oder mehr an getrockneten Blüten produzieren.<br />
Doch der größte Nachteil im<br />
Freilandanbau ist: Die Pflanzen sind ungeschützt<br />
und nicht gesichert. Das bedeutet,<br />
dass sie, je nach Standort, gesehen<br />
werden könnten. Auch wenn keine<br />
Strafe zu befürchten ist, muss immer damit<br />
gerechnet werden, das jemand anders<br />
die Pflanzen vor der geplanten Ernte<br />
stiehlt. Und das kann auch eine sehr frustrierende<br />
Erfahrung sein. Und draußen<br />
ist es nicht möglich, das Klima so zu beeinflussen,<br />
dass es im optimalen Bereich<br />
liegt. Wolken und Regen, Wind und niedrige<br />
Temperaturen können zu schlechten<br />
Resultaten führen, die im schlechtesten<br />
Fall einen Ernteausfall bedeuten können.<br />
Es gibt noch eine Reihe weiterer<br />
Gründe, die professionelle Grower davon<br />
abhalten, ihre Pflanzen im Freiland<br />
anzubauen. Für Steve ist deshalb die einzige<br />
Alternative, in geschützten und sicheren<br />
Räumen anzubauen. Indoors anzubauen<br />
bedeutet, die volle Kontrolle<br />
über alle Faktoren erlangen zu können,<br />
die einen Einfluss auf die Wachstumsrate,<br />
die Gesundheit und den Ertrag der<br />
Pflanze haben.<br />
Nur in einem Indoor-Growraum kann<br />
der Grower sicherstellen, dass die<br />
Pflanzen mit den folgenden Dingen versorgt<br />
sind:<br />
aIntensives Licht von allen Seiten mit<br />
einem Lichtspektrum und in Wellenlängen,<br />
die den Bedürfnissen der Pflanzen<br />
entsprechen<br />
aUmkehrosmose-Wasser mit einem EC-<br />
Wert von 0 und ohne Verunreinigungen<br />
aDie richtige Temperatur der umgebenden<br />
Luft, Frischluftzufuhr, angemessene<br />
Luftbewegung und Ventilation, sowie<br />
die richtige Luftfeuchtigkeit<br />
a Filtern der einströmenden Luft, um<br />
Krankheitserregern und Schädlingen vorzubeugen,<br />
und Filtern der ausströmenden<br />
Luft, um starke Gerüche zu unterbinden<br />
aausgewogene hydroponische Basisnährstoffe,<br />
die sich in einer Nährlösung<br />
mit idealem pH-Wert befinden, um eine<br />
optimale Absorption zu gewährleisten<br />
aDie totale Kontrolle über die Lichtmenge<br />
und -dauer pro 24-Stundenzyklus,<br />
wodurch sich die vegetative und die Blütephase<br />
genau steuern lassen<br />
a Bestmögliche Geheimhaltung, kein<br />
Fremder kann die Pflanzen sehen<br />
aBestmögliche Vorbeugung vor Schädlingsbefall,<br />
Krankheiten und Dieben<br />
aEine Reihe unterschiedlicher Wurzelmedien<br />
kann zum Einsatz kommen, von<br />
organischer Erde bis zu rein hydroponischen<br />
Systemen<br />
aHydroponische und organische Zusatzstoffe<br />
können gezielt eingesetzt werden,<br />
um das Wachstum, den Wirkstoffgehalt,<br />
das Aroma, den Geschmack und den Ertrag<br />
zu verbessern<br />
Um all diesen Dingen gerecht werden<br />
zu können, sieht Steve keine andere<br />
Möglichkeit, als den Einsatz von hydroponischen<br />
Systemen und entsprechenden<br />
Anbaumethoden. Der Begriff „Hydroponik“<br />
bedeutet wörtlich übersetzt „Wasser-Arbeit“,<br />
und wurde Anfang des 19.<br />
Jahrhunderts geprägt, um Systeme zu<br />
beschreiben, in denen die Wurzeln der<br />
Pflanzen nur im Wasser hängen, in dem<br />
synthetische hydroponische Nährstoffe<br />
gelöst sind. Der Schlüssel zum Verständnis<br />
der Hydroponik ist, dass in rein hydroponischen<br />
Systemen die Pflanzen nicht in<br />
Erde wachsen, in der bereits Nährstoffe<br />
vorhanden sind. Sie wachsen in einem inaktiven<br />
Wurzelmedium, wie Steinwolle,<br />
Hydroton oder Kokosfasern, und beziehen<br />
ihre Nährstoffe nur aus dem zugefügten<br />
Wasser. Das Medium selbst ist frei<br />
von allen Nährstoffen.<br />
Etwas Verwirrung ist entstanden, da<br />
heute fast alle Formen des Indoor<strong>grow</strong>ings<br />
als „Hydroponik“ bezeichnet werden,<br />
selbst, wenn die Pflanzen in nährstoffreicher<br />
Erde wachsen.<br />
Doch man sollte sich an den Gedanken<br />
gewöhnen, dass der Anbau auf Erde,<br />
selbst wenn hydroponische Nährstoffe<br />
zugefügt werden, nicht als Hydroponik<br />
bezeichnet werden kann. Natürlich lässt<br />
sich auch in nährstoffreicher Erde eine<br />
gesunde Wurzelzone einrichten, und mit<br />
adäquaten Nährstoffgaben können gute<br />
Resultate erzielt werden. Allerdings ist es<br />
viel schwieriger, in vorgedüngter Erde die<br />
optimale Konzentration an den erforderlichen<br />
Elementen zur Verfügung zu stellen,<br />
ohne über oder unter zu dosieren.<br />
Steve hat die Erfahrung gemacht, dass<br />
sich die Ergebnisse am besten in hydroponischen<br />
Systemen maximieren lassen.<br />
Mit dem passenden hydroponischen System<br />
und ausgewogenen Nährstoffen lassen<br />
sich die größten Wachstumsraten,<br />
schnelleres Einleiten der Blüte, schnellere<br />
Reife und mehr Ertrag erzielen. Deshalb<br />
schwören alle professionellen Grower,<br />
die Steve kennt, auf die Hydroponik.<br />
Einzelheiten zu den unterschiedlichen<br />
Typen von hydroponischen Systemen<br />
Die Wahl des passenden hydroponischen<br />
Systems kann gerade am Anfang<br />
eine herausfordernde Aufgabe sein.<br />
home<strong>grow</strong>ing<br />
Es gibt viele Typen von hydroponischen<br />
Systemen, und es ist wohl am besten,<br />
die Unterschiede der Systeme in einem<br />
Growshop mit eigenen Augen zu sehen.<br />
Erst wenn man die Feinheiten der einzelnen<br />
Systeme richtig kennt und versteht,<br />
lässt sich das passende System auswählen.<br />
Dazu gehört auch, das „Innenleben“<br />
zu kennen und zu verstehen. Sollte man<br />
einen Growshop in der Nähe haben, der<br />
gleich mehre Systeme ausstellt, vielleicht<br />
sogar mit echten Pflanzen darin, kann<br />
man sich glücklich schätzen und sollte<br />
die Gelegenheit nutzen!<br />
Es gibt viele kleinere und größere Unterschiede<br />
zwischen den einzelnen Systemen,<br />
doch der wichtigste ist, dass in einigen<br />
feste Wurzelmedien, wie Steinwolle<br />
oder Kokosfasern, zum Einsatz kommen,<br />
während in anderen kein festes Wurzelmedium<br />
vorhanden ist und die Pflanzen<br />
buchstäblich im Wasser wachsen.<br />
Wird ein festes und Nährstoff freies Wurzelmedium<br />
wie Steinwolle eingesetzt,<br />
wachsen die Pflanzen in einem sterilen<br />
Erde-Ersatz, der Wasser, Sauerstoff und<br />
Nährstoffe speichern und transportieren<br />
kann. Zudem bietet dieses Medium den<br />
Wurzeln Halt, so dass die Pflanzen stabil<br />
stehen. Als Nährstoff frei wird ein Medium<br />
bezeichnet, wenn es steril ist und<br />
und keinerlei Nährstoffe oder Substanzen<br />
enthält, die einen Einfluss auf den ECoder<br />
pH-Wert haben. Die Typen von hydroponischen<br />
Systemen, die nur Wasser<br />
als Wurzelmedium verwenden, sind die<br />
Aeroponik, Nährstoff-Film-Technik und<br />
die Deep Water Culture.<br />
In hydroponischen Systemen, wie der Aeroponik,<br />
hängen die Wurzeln der Pflanze<br />
in einer leeren Kammer, in die eine Nährlösung<br />
regelmäßig eingespritzt oder vernebelt<br />
wird, so dass die Wurzel gut benetzt<br />
werden. In der Deep Water Culture<br />
gibt es zwar ein festes Medium innerhalb<br />
eines kleines Netzkorbs, doch das stellt<br />
keinen wesentlichen Teil der Wurzelzone<br />
dar und spielt deshalb keine Rolle.<br />
Der wesentliche Einfluss auf die Wurzeln<br />
kommt vom sauerstoff- und nährstoffreichen<br />
Wasser. Bei der Nährstoff-<br />
Film-Technik befinden sich die Wurzeln<br />
der Pflanzen in einem leeren Raum, hängen<br />
herunter und versuchen, Wasser und<br />
Nährstoffe zu finden. Das fließt auf dem<br />
Boden einer Wanne oder Röhre und enthält<br />
alles, was die Pflanzen benötigen.<br />
In einer reinen „Wasserkultur“ gibt es<br />
keine Steinwolle, Kokosfasern oder andere<br />
Materialien, die die Nährlösung aufsaugen<br />
und speichern könnten.Werden<br />
derartige Medien eingesetzt, dann meist<br />
in Verbindung mit einer Tröpfchenbewässerung.<br />
Nach Steves Erfahrung ist Steinwolle<br />
das zuverlässigste hydroponische<br />
Wurzelmedium. Es ist vergleichsweise<br />
einfach in der Anwendung und kommt in<br />
einer gleichbleibenden Qualität. Das gilt<br />
besonders für den niederländischen Hersteller<br />
Grodan, findet Steve, denn dessen<br />
Produkte wurden von Agrarwissenschaftlern<br />
entwickelt und auf die Anforderungen<br />
im hydroponischen Anbau abgestimmt.<br />
Auch die Tröpfchenbewässerung<br />
87
In einem „offen System“ fließt die Nährlösung<br />
nach ihrer Verwendung direkt ins<br />
Abwasser. Sie wird nicht wieder verwendet.<br />
In einem „geschlossenen System“<br />
wird das zurücklaufende Wasser aufgehome<strong>grow</strong>ing<br />
ist einfach zu betreiben. Dazu benötigt<br />
man einen Wasserbehälter, eine Pumpe,<br />
Rohrleitungen, ein festes, Nährstoff freies<br />
Wurzelmedium wie Steinwolle und Tropfer,<br />
die die Nährlösung genau zur Wurzelzone<br />
bringen.<br />
Beim Einsatz einer Tröpfchenbewässerung,<br />
wie auch bei vielen anderen hydroponischen<br />
Systemen, stellt sich die<br />
wichtige Frage, was eigentlich mit der<br />
Nährlösung passiert, nachdem sie das<br />
erste Mal bei den Pflanzen war. Oder anders<br />
ausgedrückt, wie stark haben sich<br />
der Nährstoffgehalt und der pH-Wert geändert,<br />
nachdem das Wasser aus der<br />
Wurzelzone zurückgeflossen ist?<br />
Es läuft auf die Frage hinaus: Kann die<br />
Nährlösung wieder verwendet werden<br />
oder nicht?<br />
fangen und wiederverwendet. Die meisten<br />
von Steves Bekannten verwenden<br />
ein geschlossenes System. In erster Linie<br />
wohl deshalb, weil bei einem offenen<br />
System viel häufiger Nährlösung angesetzt<br />
werden muss. Bei einem geschlossenen<br />
System ist das nur alle fünf bis<br />
neun Tage notwendig.<br />
Der Vorteil eines offenen Systems ist,<br />
dass die Pflanzen bei jedem Bewässerungsvorgang<br />
frisch gemixtes und nährstoffreiches<br />
Wasser erhalten. Bei einem<br />
geschlossenen System können sich einzelne<br />
Nährstoffe im Wurzelmedium einlagern,<br />
und/oder andere werden von der<br />
Pflanze aufgenommen. Das bedeutet,<br />
dass der Nährstoffgehalt des zurückfließenden<br />
Wassers anders ist als beim hinein<br />
fließenden. Im Laufe einer Woche<br />
kann sich die Nährlösung in einem geschlossenem<br />
System sowohl in puncto<br />
EC- als auch pH-Wert merklich ändern.<br />
Und solche scheinbar kleinen Änderungen<br />
können einen erheblichen Einfluss<br />
auf die Pflanzen haben. So können<br />
Pflanzen die Nährstoffe nur innerhalb<br />
eines schmalen pH-Bereichs aufnehmen,<br />
wobei der optimale Wert bei 5,6 pH liegt.<br />
Sinkt der pH-Wert unter 5,5 oder steigt<br />
er über 6,4, können die Pflanzen nicht<br />
mehr alle Nährstoffe aufnehmen, die sie<br />
zum Leben brauchen, auch wenn die ausreichend<br />
in der Nährlösung vorhanden<br />
sind.Dadurch verringert sich natürlich<br />
die Wachstumsrate, und das beeinflusst<br />
die Gesundheit der Pflanze, und reduziert<br />
Qualität und Quantität des Ertrags. Und<br />
leider gibt es immer noch Düngeprodukte<br />
auf dem Markt, die nicht mit den richtigen<br />
Zutaten hergestellt wurden und den pH-<br />
Wert aus dem Ruder laufen lassen. Um<br />
das wieder auszugleichen, muss der pH-<br />
Wert genau überwacht und mit pH-Minus<br />
oder pH-Plus wieder auf den optimalen<br />
Wert eingestellt werden. Dazu sind ein<br />
teures pH-Messgerät und viel Zeit und<br />
Muße beim Einstellen des pH-Werts der<br />
Nährlösung nötig. Um diesen Vorgang zu<br />
minimieren, setzen viele Grower ein geschlossenes<br />
System ein. Geschlossene<br />
Systeme können kostspieligen Dünger<br />
88
Wie auch immer, Steve hält davon wenig.<br />
Für ihn stellt dies einen sehr ungenauen<br />
und riskanten Versuch dar, die<br />
Qualität der Nährlösung zu verbessern.<br />
Dabei besteht immer das große Risiko,<br />
die Nährstoffe über- oder unterzudosieren,<br />
wodurch sich gefährliche Ungleichgewichte<br />
bei den chemischen Nährstoffteilchen<br />
ergeben können. Professionelle<br />
Grower, so ist Steve überzeugt, setzen einer<br />
fertigen und sich bereits in Gebrauch<br />
befindlichen Nährlösung keinen Extra-<br />
Dünger zu. Sie erlauben den Pflanzen<br />
für einige Tage alle vorhandenen Nährhome<strong>grow</strong>ing<br />
Algen und Dingen werden, die die Wurzelzone<br />
schädigen oder gar zerstören. Die<br />
Verunreinigungen können so weit gehen,<br />
dass Verstopfungen im Bewässerungssystem<br />
entstehen und Pflanzen gar nicht<br />
mehr versorgt werden.<br />
Wenn man nicht das offene System<br />
verwenden möchte, bei dem nach<br />
jedem Bewässerungsvorgang das zurücklaufende<br />
Wasser entsorgt wird und immer<br />
nur frische Nährlösung zu den Pflanzen<br />
gelangt, kann man versuchen, durch<br />
eine sorgfältige Kontrolle und Management<br />
von Temperatur, Belüftung und Sauberkeit<br />
der Nährlösung im Reservoir möglichen<br />
Problemen eines geschlossenen<br />
Systems vorzubeugen. Der Einsatz eines<br />
Belüftungssteins, einer Temperatursteuerung<br />
(durch einen Kühler oder Heizer),<br />
pH-Kontrolle, Umkehrosmose-Filtration<br />
und Ozonisierung sowie von antibakteriellem<br />
UV-Licht, nützlichen Bakterien<br />
und anderen Strategien, zusammen mit<br />
dem regelmäßigen Entleeren und Reinigen,<br />
können dazu beitragen, dass die<br />
Nährlösung im Reservoir nicht faulig und<br />
schlecht wird.<br />
Steve erlebt es immer wieder, dass Grower<br />
bei einem geschlossenen System<br />
frische Nährstoffe ins Reservoir schütten,<br />
um die Nährlösung zwischen dem Neuansetzen<br />
„aufzupeppen“.<br />
stoffen aufzunehmen, entsorgen dann<br />
den Rest und setzen dann eine neue Lösung<br />
an.<br />
In festen Wurzelmedien hängt viel davon<br />
ab, um welches Medium es sich handelt.<br />
Steve empfiehlt Grodan Steinwolle<br />
und zieht sie selbst jedem anderen Medium<br />
vor. Der Grund ist, dass Steinwolle<br />
ein Nährstoff freies und absolut neutrales<br />
Medium ist, das es in vielen Formen und<br />
Typen gibt, und das für alle möglichen<br />
gärtnerischen Anwendungen geeignet<br />
ist. Das wird erreicht, indem die Beschaffenheit<br />
des Gewebes und seiner Dichte<br />
so variiert wird, dass bei allen Anwendungen<br />
sowohl Wasser als auch Luft optimal<br />
transportiert und gespeichert werden<br />
können. Steve hat natürlich auch<br />
andere Typen von festen Wurzelmedien<br />
ausprobiert, wie etwa die erdfreien Mischungen<br />
„Sunshine Mix“ und „Pro-<br />
Mix“, die es in unterschiedlichen Konfigurationen<br />
gibt, so dass jeder Grower<br />
die passende Mischung finden kann. Dabei<br />
können auch sie so variiert werden,<br />
dass sie unterschiedliche Eigenschaften<br />
in Bezug auf Wasser-, Sauerstoff- und<br />
Nährstofftransport besitzen. Doch solche<br />
erdfreien Mischungen enthalten oft<br />
Torf, was zusammen mit einigen anderen<br />
Faktoren dafür sorgt, dass derartige<br />
Mischungen nicht so einfach zu handhaben<br />
haben sind, wie etwas Steinwolle.<br />
Das sich einer zunehmenden Beliebtheit<br />
erfreuende Kokosfasersubstrat bietet<br />
einige interessante Charakteristika,<br />
doch einmal mehr gilt: Kokosfasern sind<br />
nicht so vielseitig, differenziert und einfach<br />
zu handhaben wie Steinwolle. Der<br />
hydroponische Anbau ist die weitaus effektivste<br />
Art, um qualitativ hochwertiges<br />
Cannabis anzubauen. Doch wie Steve in<br />
diesem Artikel erklärt, gibt es einiges<br />
zu beachten und zu lernen. Es gilt, eine<br />
„Lernkurve“ zu durchlaufen, bis alle Nuancen<br />
eines hydroponischen Systems in<br />
Aufbau und Funktion verstanden werden.<br />
und auch Zeit sparen, denn es muss nicht<br />
jedes Mal eine neue Nährlösung angesetzt<br />
werden, wenn die Pflanzen Wasser<br />
und Nahrung brauchen.<br />
Geschlossene Systeme müssen einen<br />
Behälter haben, in dem die zurückfließende<br />
Nährlösung gesammelt wird.<br />
Dazu werden in der Regel hydroponische<br />
Reservoirs verwendet. Doch diese Reservoirs<br />
enthalten stehendes Wasser, und<br />
wo stehendes Wasser ist, da sind Krankheitserreger,<br />
Schädlinge und andere Probleme<br />
nicht weit. Stehendes Umkehrosmose-Wasser,<br />
in dem nur synthetische<br />
hydroponische Nährstoffe gelöst sind,<br />
gilt als relativ sicher vor der Entwicklung<br />
von Krankheitserregern, Algen und anderen<br />
ungünstigen Dingen, die das Reservoir<br />
verschmutzen, die Pumpe und Leitungen<br />
verstopfen oder die Wurzeln der<br />
Pflanzen schädigen könnten. Aber stehendes<br />
Wasser, dass nicht komplett sauber<br />
ist und organische Elemente enthält<br />
und zudem eine falsche Temperatur hat,<br />
kann zu einer Brutstätte von Pathogenen,<br />
89
home<strong>grow</strong>ing<br />
Die wichtigsten Aspekte<br />
dieses Artikels lauten:<br />
a Der Outdooranbau von Cannabis ist in<br />
der Regel deutlich günstiger als das Indoor<strong>grow</strong>ing<br />
und kann zudem höhere Erträge pro<br />
Pflanze liefern. Allerdings beinhaltet das Outdoor<strong>grow</strong>ing<br />
auch mehr Risiken und weniger<br />
Kontrolle über die vorhandenen Nährstoffe<br />
und die Umweltbedingungen, als das Indoor<strong>grow</strong>ing.<br />
aUnter hydroponischem Anbau versteht man<br />
nicht den Anbau in nährstoffreicher Erde. Viel<br />
mehr steht es für den Anbau in einem Nährstoff<br />
freien Medium oder im Wasser selbst. In<br />
der Hydroponik liefert das Wasser alle Nährstoffe<br />
in die Wurzelzone und zu den Pflanzen.<br />
Nur darüber erfolgt die Ernährung der Pflanze.<br />
aZu den rein hydroponischen Anbausystemen<br />
gehören die Aeroponik, die Nährstoff-<br />
Film-Technik und die Deep Water Culture. Andere<br />
hydroponische Systeme arbeiten mit<br />
festen, Nährstoff freien, absorbierenden Medien<br />
wie Steinwolle oder Kokosfaser für die<br />
Wurzelzone.<br />
90<br />
aHydroponische Systeme müssen über eine<br />
zuverlässige Versorgung mit Elektrizität, Umkehrosmose-Wasser,<br />
hochwertigen hydroponischen<br />
Nährstoffen und dem korrekten pH-<br />
Wert in der Wurzelzone und in der Nährlösung<br />
verfügen.<br />
In der nächsten Ausgabe des <strong>grow</strong>!-<br />
Magazins wird euch Steve von weiteren<br />
interessanten Aspekte des Growens<br />
berichten.<br />
Steve Davis
seeds&genetics<br />
Sortenporträts<br />
Unser Kollege Jack von CandyPress sammelt seit einigen Jahren interessante<br />
Hanfsorten von Züchtern auf der ganzen Welt und präsentiert sie in seinen Büchern.<br />
Jack hat sich bereiterklärt, uns immer wieder über ganz besondere Funde auf dem<br />
Laufenden zu halten. Und so hat er uns auch für diese Ausgabe die Porträts dreier<br />
Cannabis-Sativa-Sorten geschickt, die er für ganz besonders hält.<br />
King Congo<br />
von Tropical Seeds Company, Spanien<br />
Die spanische Hanfsamenbank Tropical<br />
Seeds Company scheut sich nicht, mit<br />
den schwierigen reinen Sativa-Sorten zu<br />
arbeiten. Es scheint sogar so, als würden<br />
sie in dieser Aufgabe voll aufgehen! Die<br />
Sorte King Congo ist eine Kombination<br />
aus Ciskei P3 und Congo Point Noire-Genetik.<br />
Auch wenn diese Namen manchen<br />
wie Kauderwelsch vorkommen mögen, so<br />
wissen erfahrene Cannabis-Connoisseure<br />
doch, dass diese Sorte großartige Gene<br />
hat, die immer eine spezielle Pflanze hervorbringen.<br />
Es ist nicht einfach, eine reine Sativa zu<br />
finden, die sich für den Indoor-Anbau<br />
eignet, doch King Congo gehört zu diesen<br />
seltenen Exemplaren und fühlt sich sehr<br />
wohl in einem Growraum, ungeachtet ihrer<br />
genetischen Herkunft.<br />
Indoor angebaut ist sie eine mittelgroße<br />
Pflanze mit einem mittleren bis großen<br />
Ertrag. Doch draußen, bei passenden Bedingungen,<br />
kann sie so richtig abgehen<br />
und mehr Blüten und Ertrag liefern, als so<br />
mancher erwarten würde.<br />
Eine sehr attraktive Pflanze, die ihre<br />
dunkelgrünen, mit schneeweißen Härchen<br />
besetzte Blüten präsentiert. Die<br />
Buds können faustdick werden und sind<br />
fast so aufregend anzubauen, wie sie zu<br />
ernten und zu maniküren sind. Die Blütezeit<br />
liegt zwischen 65 und 75 Tagen, und<br />
die Blüten sollten gut getrocknet werden,<br />
um das Aroma voll zur Geltung bringen zu<br />
können.<br />
King Congo schmeckt nach Zitronen und<br />
Limonen, mit einem süßlichen Beigeschmack<br />
und einem erdigen Nachgeschmack.<br />
Für Jack ist King Congo eine spaßige,<br />
kreative und aktiv machende Sorte.<br />
Wenn man sie nach einem anstrengenden<br />
Arbeitstag raucht, verfliegt der Stress sofort<br />
und Jack ist fit für die Nacht ...<br />
78
seeds&genetics<br />
Rio Negro Colombian Sativa<br />
von Centennial Seeds, USA<br />
Mit dieser Sorte präsentiert euch Jack<br />
die brandaktuelle Sorte der talentierten<br />
und liebenswürdigen Centennial<br />
Seeds Company aus den USA.<br />
Als reine Sativa aus dem nördlichsten<br />
Land Südamerikas ist dies eine äquatoriale<br />
Sorte, die zurück geht auf die glorreichen<br />
Tage der qualitativ hochwertigen<br />
Cannabissorten der Siebzigerjahre.<br />
Mit einem kräftigen Wuchs und einer<br />
buschigen Struktur kann der Grower<br />
dieser Sorte regelrecht beim Wachsen zu<br />
sehen. Für die Blüte benötigt sie 9 bis 10<br />
Wochen, was für eine Sorte mit Sativa-<br />
Erbe sehr schnell ist.<br />
Auch wenn sie am besten draußen im<br />
einem äquatorialen Klima wächst,<br />
kann der Grower das Klima indoors nachahmen<br />
und unter optimalen Bedingungen<br />
das Beste aus dieser tollen Pflanze herausholen.<br />
Mit ihren scharf gezackten Blättern<br />
und den wunderschönen dunkelgrünen<br />
Blüten sieht die Pflanze perfekt aus –<br />
so perfekt, dass man sie (fast) nicht ernten<br />
möchte!<br />
Der Duft der Rio Negro Colombian Sativa<br />
ist vollmundig und von Pinienund<br />
Zitrus-Aroma, zu diesem frischen Geruch<br />
gesellt sich der herbere Duft von<br />
Sandelholz, wenn die Blüte angezündet<br />
wird. Der Rauch schmeckt einmalig, und<br />
die Wirkung beschreibt Jack als sehr energetisch,<br />
stimulierend und angenehm.<br />
79
seeds&genetics<br />
Terciopelo Lavanda<br />
(Lavender Velvet)<br />
von Asturjaya Seeds, Spanien<br />
Kennt jemand die bekannte Seinfeld-<br />
Episode, in der Costanza sagt, dass,<br />
wenn es gesellschaftlich akzeptiert<br />
wäre, er sich nur in Samt kleiden würde?<br />
Nun ja, wenn es gesellschaftlich akzeptiert<br />
(und nicht immer noch fast überall<br />
illegal wäre), würde sich Jack in Terciopelo<br />
Lavanda, oder auch bekannt als „Lavender<br />
Samt“ von der spanischen Hanfsamenbank<br />
Asturjaya Seeds kleiden.<br />
Er würde sich einen Mantel aus diesen<br />
80<br />
Blüten schneidern und damit alles voll-<br />
„stinken“. Und er meint das ernst!<br />
Terciopelo Lavanda ist eine reine Sativa,<br />
deren Ursprünge streng geheim sind.<br />
Sie kann zu großen Pflanzen heranwachsen,<br />
durch die vielen Seitentriebe wirkt<br />
sie aber noch kompakt. Ihre Blüten werden<br />
mittelhart, und jede von ihnen sieht<br />
genauso weich und knautschig aus, wie<br />
das ihr Name vermuten lässt. In kühlerem<br />
Klima oder bei kalten Luftströmungen bilden<br />
die Blüten die violette Farbe aus, die<br />
in ihrem Namen auftaucht. Und wenn die<br />
Pflanzen voller Blüten hängen, sehen sie<br />
schon fast so aus, als trügen sie einen<br />
Mantel aus Blüten. Indoors sollen sich<br />
Erträge von 750 bis <strong>15</strong>00 Gramm pro Quadratmeter<br />
erzielen lassen, und das ist sicher<br />
nicht wenig. So wie erwartet, ist das<br />
Aroma dieser Pflanze sehr blumig, intensiv<br />
und köstlich. Der Rauch ist süßlich<br />
und ein wenig fruchtig, und die Wirkung<br />
ist typisch Sativa: unglaublich zerebral<br />
und erhellend. Jack fühlt sich jedesmal<br />
wie eine kleines glückliches Kätzchen,<br />
wenn er einen kleinen Zug nimmt. Für ihn<br />
ist es das perfekte Gras, das er tagsüber<br />
genießen kann und mit dem er trotzdem<br />
seine Arbeit und Verpflichtungen im Griff<br />
hat – und das gilt nicht für viele Sorten.