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Leseprobe grow! 4-15

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N r. 4 / <strong>15</strong> · juli / august · 3 € · österreich 3,40 € · schweiz 5,90 sFr · luxemburg 3,60 € · PVST D12005F<br />

magazin<br />

reise - report<br />

prag die goldene stadt<br />

medizin<br />

cannabis<br />

& schwangerschaft<br />

die mauer bröckelt<br />

polizei<br />

in deutschland<br />

underground <strong>grow</strong>ing<br />

sortenvielfalt<br />

im wienerwald<br />

sortenportrait<br />

king congo


Impressum<br />

Herausgeber<br />

Winni Fleckner<br />

Chef-Redakteurin (v.i.S.d.P.)<br />

Klaudia Kolks<br />

<strong>grow</strong>! redAktion<br />

Klaudia Kolks<br />

Winni Fleckner<br />

Tilo Clemeur<br />

Chantale Kolks<br />

Holger Voncken<br />

Autoren & Fotografen<br />

Winni Fleckner<br />

Steve Davis<br />

Stefan Haag<br />

Klaudia Kolks<br />

Holger Voncken<br />

Kevin Johann<br />

Tilo Clemeur<br />

Oliver Uhrig<br />

Henrie Schnee<br />

Mr. José<br />

Markus Berger<br />

Michael Knodt<br />

Alois W.<br />

Jack Pot<br />

Tine<br />

Günther Gras<br />

Professor Lee<br />

Jack Candy Press<br />

Franjo Grotenhermen<br />

Grafikerin<br />

Chantale Kolks<br />

Lektor<br />

Markus Berger<br />

Homeshopping & Abo<br />

Geronimo Kolks<br />

Webmaster<br />

Philippe Zimmermann<br />

Comic<br />

Philipp Pamminger<br />

Cover<br />

King Congo<br />

redAktion, Verlag,<br />

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Hanf Verlag Darmstadt GmbH<br />

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Liebenauerstr. 19a<br />

D-34396 Liebenau<br />

Tel: (05676) 920 920<br />

(05676) 25 430 89<br />

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Internationale Steuernummer:<br />

DE172245 770<br />

Geschäftsführer<br />

W. Fleckner<br />

<strong>grow</strong>! im Internet<br />

www.<strong>grow</strong>.de<br />

<strong>grow</strong>! erscheint alle zwei Monate im<br />

Hanf Verlag Darmstadt GmbH<br />

Nächster RedAktions-Schluss:<br />

27.07.20<strong>15</strong><br />

Es gilt Anzeigenpreisliste 20<strong>15</strong><br />

Die nächste <strong>grow</strong>! erscheint:<br />

26.08.20<strong>15</strong><br />

Alle Rechte und Copyright beim Verlag.<br />

Nachdruck und Online-Nutzung von Beiträgen - auch<br />

auszugsweise - nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

des Verlags.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge sind nicht<br />

unbedingt Meinung der redAktion. Keine Haftung<br />

für unverlangt eingesandte Beiträge.<br />

Eigentumsvorbehalt bei Lieferungen an Insassen<br />

von Vollzugsanstalten: Diese Zeitschrift ist solange<br />

Eigentum des Absenders, bis sie dem Gefangenen<br />

persönlich ausgehändigt worden ist. „Zur-Habe-<br />

Nahme“ ist keine persönliche Aushändigung im<br />

Sinne des Vorbehaltes. Wird die Zeitschrift dem Gefangenen<br />

nicht persönlich ausgehändigt, ist sie mit<br />

dem Grund der Nichtaushändigung zurückzusenden.<br />

Achtung:<br />

Cannabis ist als Droge genauso missbrauchbar,<br />

wie jede andere Droge auch. Jeder Missbrauch von<br />

Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden dazu<br />

animieren, Drogen zu konsumieren!<br />

Tilo<br />

Geronimo<br />

Chanti<br />

Klaudia<br />

Phil<br />

Winni<br />

Markus<br />

Holger<br />

Editorial<br />

Sommer, Sonne, Festivalzeit: So könnte das Motto der kommenden<br />

Wochen lauten, zumindest, wenn das Wetter auch mitspielt. Festivals<br />

werden wieder einige stattfinden, unter anderem auch erstmalig das<br />

„Reggae im Hanf-Feld“ im ostwestfälischen Steinheim. Dort werden alte<br />

Bekannte wie Uwe Banton und Ganjaman auftreten, es werden Infostände<br />

aufgebaut und Workshops veranstaltet. Auch das <strong>grow</strong>!-Team wird mit<br />

einem Stand vor Ort sein und freut sich schon auf viele interessierte<br />

Besucher und neue Kontakte. Der Eintritt ist übrigens frei (mehr zum<br />

„Reggae im Hanf-Feld“ auf Seite 11).<br />

In den letzten Jahren haben die Polizeikontrollen rund um Festivals<br />

stark zugenommen. Selbst wenn man nichts zu verbergen hat und<br />

völlig „unschuldig“ ist, können solche Kontrollen sehr erniedrigend und<br />

beängstigend sein. Es passiert auch immer wieder, dass die Polizisten selbst<br />

nicht richtig informiert sind und zum Beispiel behaupten, eine Urinkontrolle<br />

sei ein probates Mittel, um die Fahrtauglichkeit festzustellen (tatsächlich<br />

ist das derzeit aber nur durch eine Blutanalyse möglich).<br />

Es ist durchaus ratsam, seine Rechte und Pflichten zu kennen und im<br />

Umgang mit der Polizei ein paar Regeln zu beachten. Dann ist die<br />

Kontrolle vielleicht weniger unangenehm und führt auch nicht dazu, sich<br />

die Laune und das ganze Festival verderben zu lassen (die Artikel dazu<br />

findet ihr ab den Seiten 60 und 64).<br />

Vom 10. bis 12. Juli findet zum ersten Mal seit 2004 wieder eine<br />

Hanfmesse in Deutschland statt. Der Veranstaltungsort ist<br />

mit München etwas ungewöhnlich gewählt, angesichts des parallel<br />

durchgeführten Volksbegehrens „JA zur Legalisierung von Cannabis in<br />

Bayern“ aber auch wieder passend. Und sollte tatsächlich München zum<br />

jährlichen Treffpunkt der Hanfbranche in Deutschland werden, käme<br />

dies schon einem kleinen Wunder gleich. Vielleicht ist es ja genau dieses<br />

Wunder, das es braucht, um auch in Deutschland den Krieg gegen Cannabis<br />

zu beenden. Die USA machen es ja schon ein Weilchen vor, und wer weiß,<br />

womöglich sind es die, von denen wir es am wenigsten erwarten würden,<br />

die am Ende die Wende einleiten ... Mehr Infos zur Cannabis XXL in<br />

München findet ihr auf Seite 10.<br />

Wir wollen natürlich nicht vergessen, euch<br />

auf die kommende Hanfparade in Berlin<br />

hinzuweisen. Am 8. August geht es wieder<br />

lautstark durch die Berliner Straßen (siehe dazu<br />

auch Seite 10).<br />

Habt einen schönen und entspannten<br />

Sommer! Der Herbst und die Cultiva<br />

Hanfmesse in Wien werfen zwar schon ihre<br />

Schatten voraus, aber bis dahin sind noch einige<br />

Wochen Zeit. Nutzt sie gut!<br />

Wir wünschen euch viel Spaß und<br />

Unterhaltung mit dieser <strong>grow</strong>!-Ausgabe. Über Resonanz,<br />

egal ob per Post oder E-Mail, freuen wir uns!<br />

Free the weed and let it <strong>grow</strong>!<br />

Eure <strong>grow</strong>!-redAktion<br />

3


14<br />

Inhalt<br />

magazin<br />

4-<strong>15</strong><br />

reise-report:<br />

hightere tage<br />

in der goldenen stadt<br />

40<br />

medizin:<br />

cannabis & schwangerschaft<br />

60<br />

politik: polizei in deutschland<br />

die schweigemauer bröckelt<br />

3 editorial<br />

4 inhalt<br />

8 news & facts<br />

11 events<br />

12 produktvorstellungen<br />

14 reise-report: hightere tage in der goldenen stadt<br />

20 hanf aktion: das war der global marijuana march 20<strong>15</strong><br />

26 jubiläum: 20 jahre <strong>grow</strong>! magazin - teil 2<br />

29 cannabis culinaria: hanf-gemüse-grünkern-bratlinge<br />

30 die renaissance der psychedelika: neuere entwicklungen<br />

36 media-tipps: musik& literatur<br />

38 hanf in den medien: mehr hanf denn je<br />

40 medizin: cannabis & schwangerschaft<br />

44 comic: one world<br />

46 patienteninterview: hanf gegen rheumatoide arthritis<br />

seniorin hanni wagner (87) schwört auf hausgemachte hanfsalbe<br />

50 patienteninterview: „stoned? nein, danke!“<br />

interview mit einem medizinischen micro-dosing-haschisch-<strong>grow</strong>er<br />

52 gespräche im treppenhaus: lass die leute reden ...<br />

54 scene: frühling im görlitzer park<br />

56 lexikon der psychonautik<br />

60 politik: polizei in deutschland - die schweigemauer bröckelt<br />

78<br />

seeds & genetics:<br />

sorten vorstellungen<br />

98<br />

underground <strong>grow</strong>ing:<br />

sortenvielfalt im wienerwald<br />

64 erfahrungsbericht: freund und helfer<br />

oder feind und fallensteller?<br />

66 safer use: das psychonautische regelwerk teil2<br />

70 ethnobotanik: hypericum perforatum<br />

eine psychoaktive heilpflanze, die vor der haustür wächst<br />

74 leserbrief: mein hanf und ich - eine wahre geschichte<br />

76 leserpflanzen-gallerie<br />

78 seeds & genetics: sorten vorstellungen<br />

82 home<strong>grow</strong>ing: wie leicht cannabis-klone zu machen sind<br />

86 home<strong>grow</strong>ing: verschiedene anbaumethoden<br />

92 home<strong>grow</strong>ing: wie steve zum <strong>grow</strong>er wurde<br />

98 underground <strong>grow</strong>ing: sortenvielfalt im wienerwald<br />

freie auswahl macht‘s nicht einfacher<br />

106 fragen & antworten mit professor lee<br />

109 <strong>grow</strong>! archiv, nachbestellungen & produkte<br />

112 <strong>grow</strong>! verkaufsstellen<br />

114 inserentenverzeichnis<br />

4


sich uns zwei überaus lustige Schweizer<br />

Artgenossen an, und wir teilen die<br />

von ihnen mitgebrachte „Asservaten-<br />

Kammer der Aargauer Kantons-Polizei“<br />

und des Kellners Gras brüderlich.<br />

Dazu gibt es tschechischen Riesling.<br />

Gegen Abend wanken unsere Freunde<br />

aus der Schweiz bretterbreit in ihre<br />

Kajüten, während wir – auf mein nachhaltiges<br />

Drängen – uns noch auf die Sureise-report<br />

Hightere Tage in der Goldenen Stadt<br />

Es ist Mitte Oktober und die Sonne<br />

brennt mit erstaunlicher Kraft auf das<br />

Oberdeck der MS FLORENTINA, wo ich<br />

mich mit meinem alten Kumpel Popeye<br />

für eine Woche eingenistet habe. Die Florentina<br />

ist ein sogenanntes „Botel“, ein<br />

Kreuzfahrtschiff, welches die Wintermonate<br />

fest vor Anker liegt und wo man<br />

für 35 Euro nachgerade fürstlich wohnt.<br />

Am Ufer der Moldau gelegen mit bestem<br />

Blick auf die berühmte „Karlsbrücke“<br />

und den „Hradschin“, Prags großartiger<br />

Burganlage und Wahrzeichen der<br />

Stadt. Was für ein schöner Tag. Schwäne<br />

ziehen auf dem ruhigen Fluss stolz ihre<br />

Bahn, Ausflugsboote schippern gemütlich<br />

vorbei, und wir frönen böhmischem<br />

Bier und einem Joint, den ich einem Kellner<br />

abquatschen konnte. Vom süßen Geruch<br />

von der Reling angelockt, schließen<br />

14


eise-report<br />

che nach was Rauchbarem machen. Was<br />

anfangs schwieriger als gedacht ist. Wir<br />

sehen ein paar „verdächtige“ junge Leute<br />

am Moldaustrand sitzen und quatschen<br />

sie an. Sie sind sehr nett und laden uns<br />

auf einen Joint ein, haben aber nichts abzugeben.<br />

Aber dafür einen Tipp: Die „Reggae<br />

Lounge Bar“ in der Anenská 1, gleich<br />

hinter der Karlsbrücke. Wir danken und<br />

schwanken los …<br />

Die Karlsbrücke kann man – egal in welchem<br />

Zustand - nicht verfehlen, und<br />

ich muss schon sagen: Ein faszinierender<br />

Ort mit fast tausendjähriger Geschichte<br />

und selbst, wer kein sonderliches Interesse<br />

an altem Gemäuer, Architektur und<br />

Bildhauer-Kunst hat, dem stockt der Atem<br />

vor der Pracht dieser Brücke. Natürlich<br />

sind von Früh bis Spät in der Nacht Massen<br />

an Touristen unterwegs, aber selbst<br />

das verleiht der Brücke ihr ganz besonderes<br />

Flair. Denn sie ist nicht nur ein Freiluft-Museum,<br />

sie ist auch eine Kleinkunstbühne<br />

für Musikanten, Porträtzeichner<br />

und sonstige Künstler, die sich da allesamt<br />

qualitativ ansprechend ein Zubrot<br />

verdienen. Es ist voll und laut und trotzdem<br />

friedlich und irgendwie liebevoll, ja<br />

fast ein bisschen Love-&-Peace-Feeling.<br />

<strong>15</strong>


eise-report<br />

Doch nun war es Zeit, den eigentlichen<br />

Zweck unserer ersten Exkursion wieder<br />

aufzugreifen und die Reggae Bar<br />

aufzusuchen, die sich tatsächlich nicht<br />

weit von der Karlsbrücke in einer dunklen<br />

Gasse befindet. Schon auf der Straße<br />

hört man Reggae-Klänge, und am Ende<br />

einer langen Treppe kommt man in einem<br />

Gewölbekeller an, wo ein weißer Tscheche<br />

Bier ausschenkt und sein schwarzer<br />

Landsmann Gras verkauft. Sofort kommt<br />

er an unseren Tisch und fragt uns, wo wir<br />

herkommen. „Germany“ scheint ok zu<br />

sein, und seine zweite Frage lautet, ob<br />

wir „some stuff“ wollen. Tun wir … Schon<br />

hat er seinen Taschenrechner in der Hand<br />

und zeigt uns auf dem Display seine<br />

Preise: ein Gramm 300 Kronen (ca. 12 €),<br />

fünf Gramm 1000 Kronen, zehn Gramm<br />

2000. Ich betrachte diese Preise in Anbe-<br />

tracht der Tatsache, dass ich nichts mehr<br />

habe, als fair und bestelle zehn. „Yeah<br />

man, wait five minutes …“ Es dauert derer<br />

höchstens zwei, und schon steht er<br />

wieder da mit einer handvoll Weed, drei<br />

großen Papers und einer kleinen Kräutermühle<br />

der Hauses. Zum Rauchen mögen<br />

wir uns bitte in die „Lounge“ begeben,<br />

welche am Ende des Kellers aus zwei<br />

Biertisch-Garnituren hinter einem Bret-<br />

16


eise-report<br />

terverschlag, einem schummrigen Rotlicht<br />

über einem Bob-Marley-Poster und<br />

einer modernen Rauchabzugs-Anlage<br />

besteht. Hier geht es ums Wesentliche.<br />

Nicht mehr und nicht weniger. Und das<br />

ist auch gut so. Genauso wie das Material<br />

übrigens - mit der kleinen Einschränkung,<br />

dass die zehn Gramm höchstens<br />

fünf oder sechs waren. Nun, als angesoffener<br />

Tourist wird man halt gerne übers<br />

Ohr gehauen und etwas angesäuert<br />

verließen wir den Keller. Doch die<br />

große Überraschung sollte schon<br />

am nächsten Tag folgen. Denn bis<br />

dahin hatten wir (mit schweizerischer<br />

Hilfe und nach Abzug eines<br />

Gegengeschenks für unseren Kellner)<br />

die vermeintlichen zehn Gramm<br />

weg geraucht, und da wir immer<br />

noch nicht in der Lage waren, einen<br />

anständigen Dealer zu finden, ging<br />

es nach einem überaus opulenten<br />

Frühstück auf unserem Boot directamente<br />

wieder in die Reggae Bar.<br />

Diesmal fast schon eine freudige Begrüßung<br />

durch unseren Freund und<br />

die sofortige Frage „How much?“.<br />

Diesmal bestellte ich fünf und bekam<br />

genau die gleiche Menge wie<br />

am Vortag. Mmh? Ich schaute ihn<br />

fragend an, und noch bevor ich auf<br />

diesen Umstand hinweisen konnte,<br />

fing er an, sich zu entschuldigen.<br />

„Yeah man, sorry …“, war gestern<br />

ein bisschen wenig (ein bisschen ist<br />

gut …) und „yeah man …“, dafür bekäme<br />

ich heute mehr und dazu noch<br />

einen besseren Stoff. Yeah man, das<br />

war jetzt wiederum fair und yeah<br />

man, es verging kein Tag, ohne einen<br />

weiteren Besuch der Karlsbrücke<br />

bzw. der „Reggae Lounge Bar“.<br />

Das ist natürlich bei weitem nicht<br />

die einzige Lokalität in Prag mit<br />

Coffee-Shop-Charakter. Am Empfehlenswertesten<br />

ist vielleicht der<br />

„Klub Shotgun“, leider etwas außerhalb<br />

im Stadtteil Zizkov gelegen.<br />

Hier herrscht eine sehr freundliche<br />

Atmosphäre, und es ist gemütlicher<br />

eingerichtet, als die doch überaus<br />

rudimentäre Reggae-Bar, die eigentlich<br />

nur aus Tischen und Bänken<br />

besteht. Außerdem ist der Stoff<br />

etwas billiger (500 Kronen für zwei<br />

Gramm). Schade, dass ich darauf<br />

erst am Vorabend meiner Heimreise<br />

gestoßen bin. Das wird das nächste<br />

Mal mein Stammlokal.<br />

Im zentral gelegenen „Chateau<br />

L’Enfer Rouge“ (früher: „Chapeau<br />

Rouge“) in der Jakubská 2 verkehren<br />

viele Touristen, und auch dort<br />

betreiben afrikanische Einwanderer<br />

den Drogenhandel. Als wäre es ein<br />

Naturgesetz … Oder wollen sich die<br />

eingeborenen Tschechen nur nicht<br />

die Hände schmutzig machen? Wie<br />

auch immer, im „Chapeau“ herrscht<br />

eine etwas uncoole Stimmung, die,<br />

wie ich später erfahren sollte, auch<br />

daher kommt, dass da bei weitem<br />

nicht nur Weed gehandelt wird.<br />

Wer ständige Bob-Marley-Berieselung<br />

mag, dem sei das „Tulip<br />

Café“ in der Opatovická 3) ans<br />

Herz gelegt. Das Tuliip erstreckt<br />

sich über zwei Etagen und ist bei<br />

Biertrinkern wie Kiffern gleichermaßen<br />

beliebt. Für Raucher findet<br />

sich extra eine „Blazing Lounge“ im<br />

schmucken Patio des Hauses.


einen ehemaligen Weinkeller, der in eine<br />

schnuckelige Bar verwandelt wurde. Traditionell<br />

trinkt man hier Wein (im Bierparadies<br />

Tschechien ansonsten eher unüblich),<br />

und es lässt sich an den kaum<br />

beleuchteten Tischen wunderbar chillen<br />

(oder auch Tischfußball-Spielen, wer<br />

das – so wie ich – gerne tut). Ein relaxter,<br />

fast nur von Tschechen frequentierter Ort.<br />

Sehr empfehlenswert.<br />

Wie Prag allgemein für unsereins sehr<br />

empfehlenswert ist. Ich habe jedenfalls<br />

überall geraucht, wo es mir danach<br />

zumute war, selbst auf der Terrasse<br />

eines 5-Sterne-Hotels, und nirgends bereise-report<br />

Ziemlich schick, mit großartiger Aussicht<br />

über die Stadt und für ihren guten<br />

Stoff bekannt ist die „Sky Bar“ beim Hilton<br />

Hotel. Jim, der Kneipier, ein 45-jähriger<br />

Kalifornier, der mit seiner tschechischen<br />

Frau zusammen seit <strong>15</strong> Jahren in Prag<br />

lebt, ist ein passionierter Kiffer und freut<br />

sich auf Gleichgesinnte aus aller Welt.<br />

Wer auf Cookies steht, sollte sie hier, von<br />

Jims Frau liebevoll zubereitet, probieren.<br />

Sehr empfehlenswert und bei einheimischen<br />

wie ausländischen Besuchern<br />

beliebt ist der „Cross Club“ in der Plynami<br />

1096/23 (Stadtteil Holesovice). Der Cross<br />

Club sieht sich als ein multikulturelles<br />

Zentrum, als den „wahren Kreuzpunkt<br />

von Kulturen, Genres und Denkansätzen“.<br />

Seine Einrichtung ist entsprechend<br />

abgefahren, futuristisch. Und es vergeht<br />

kein Tag, in dem hier nicht irgendetwas<br />

Besonderes stattfindet. Psychedelische<br />

Tanzabende, Dichterlesungen, Live<br />

Bands, Theater- oder Filmvorführungen.<br />

Für jeden Geschmack findet sich hier ein<br />

Stückchen alternative Kultur, ein Stückchen<br />

Bohème eben, wenn man schon in<br />

der Hauptstadt Böhmens ist.<br />

Weit außerhalb der Touristenströme<br />

gelegen, im Süden Prags, findet<br />

man in der Vodickowa 10 das „U Sudu“,<br />

18


eise-report<br />

kam ich einen Verweis oder Rüffel, nicht<br />

einmal die freundliche Bitte, das zu unterlassen.<br />

Man schaut offenbar einfach<br />

darüber hinweg. Das habe ich so noch<br />

nirgends in Europa erlebt, nicht mal in<br />

Spanien. Man fühlt sich tatsächlich als<br />

Kiffer gesellschaftlich akzeptiert. Und<br />

so riecht und sieht man bei jedem Ausflug<br />

irgendwo Leute, die gemütlich einen<br />

rauchen. Von Polizei keine Spur, obwohl<br />

auch Kleinmengen de facto weiterhin verboten<br />

sind. Diese gelten allerdings nicht<br />

mehr als Straftaten, sondern „nur“ noch<br />

als Vergehen, welche mit Geldstrafe oder<br />

Sozialstunden geahndet werden. Bei Touristen<br />

beträgt die Geldstrafe übrigens üblicherweise<br />

1000 Euro, wobei es schon<br />

sehr dumm laufen muss, wenn ein Tourist<br />

in Prag wegen Cannabis Ärger mit der<br />

Polizei bekommt. Da herrscht völliges<br />

Laissez-Faire und mit Sicherheit gibt es<br />

heimliche Agreements zwischen den Behörden<br />

und offensichtlichen Umschlagplätzen<br />

wie der Reggae Bar. Wie bereits<br />

gesagt, in Prag herrscht schon etwas<br />

Flower-Power-Feeling, und die Verantwortlichen<br />

wissen ganz genau, dass ein<br />

nicht geringer Prozentsatz der Touristen<br />

(abgesehen mal von den fernöstlichen<br />

Reisegruppen) eben gerne raucht. Warum<br />

sollte man sie verjagen? Sie stören<br />

niemanden, und auch Kiffer lassen Geld<br />

da (schon allein in der Gastronomie. Ich<br />

jedenfalls habe in einer Woche locker drei<br />

Kilo zugelegt. So viel gefressen habe ich<br />

schon lange nicht mehr).<br />

Übrigens wurde vom „Obersten Gericht“<br />

Tschechiens die Regelung für<br />

eine „geringe Menge“ vor Kurzem etwas<br />

verschärft. Danach sind es jetzt nur noch<br />

zehn Gramm Marijuana, die als Eigenbedarf<br />

gelten (Siehe Tabelle).<br />

Da in Tschechien der private Hanfanbau<br />

floriert, überrascht es nicht, dass es<br />

auch zahlreiche Grow-Shops in Prag gibt.<br />

Einige Internet-Quellen sprechen von<br />

200. Wer also nicht in Clubs gehen mag,<br />

der kann sich auch dort mal umschauen.<br />

Stefan Haag<br />

Droge / Substanz<br />

Crystal Meth (Pervitin)<br />

Heroin<br />

Kokain<br />

Ecstasy (MDMA)<br />

Marijuana<br />

Haschisch<br />

Psilocybinhaltige Pilze<br />

Wert oberhalb der geringen Menge<br />

mehr als 1,5 Gramm<br />

mehr als 1,5 Gramm<br />

mehr als 1 Gramm<br />

mehr als 4 Tabletten/Kapseln oder mehr als<br />

0,4 Gramm Pulver oder Kristalle<br />

mehr als 10 Gramm getrocknete Pflanzen<br />

mehr als 5 Gramm<br />

mehr als 40 Pilze<br />

(Neue Eigenbedarfs-Richtwerte für Drogen gemäß des Urteils<br />

des Obersten Gerichts in Brünn vom 13. März 2014)


home<strong>grow</strong>ing<br />

Ein kleiner Überblick<br />

über die verschiedenen<br />

Anbaumethoden<br />

Seitdem der Anbau von Cannabis in immer mehr US-amerikanischen Staaten erlaubt wird, interessieren<br />

sich dort auch immer mehr Menschen dafür, die bisher nichts mit Cannabis zu tun hatten und absolute<br />

Neulinge sind. Mancher von ihnen unterschätzt die Anforderungen und den Aufwand, den der Anbau von<br />

Cannabis mit sich bringt. Auch wenn es sich hierbei um eine Pflanze handelt, die in der freien Natur auch<br />

widrige klimatische Verhältnisse und ungünstige Bedingungen überstehen kann, so ist auch klar, dass sie<br />

unter solchen Umständen nie die qualitativ und quantitativ hochwertigen Erträge liefern kann, wie das<br />

unter optimalen Voraussetzungen der Fall wäre. Auch wenn der Cannabis-Anbau legal betrieben werden<br />

kann, so stellt er immer noch eine gewisse Investition und einen nicht unerheblichen Aufwand dar,<br />

und das soll sich am Ende auch lohnen.<br />

86


Wenn Steve gefragt wird, versucht er,<br />

den künftigen Grower möglichst gut<br />

aufzuklären und zu informieren. Zu den<br />

ersten grundlegenden Entscheidungen<br />

gehört die Frage, ob indoor oder outdoor<br />

angebaut werden soll. Über die einzelnen<br />

Vor- und Nachteile dieser beiden Anbaumethoden<br />

hat Steve bereits ausführlich<br />

in früheren Artikeln berichtet. Das<br />

wichtigste Argument, das für das Outdoor<strong>grow</strong>ing<br />

spricht, ist die Tatsache,<br />

dass draußen das Licht, der Wind, Regen<br />

und einige andere Faktoren kostenlos zur<br />

Verfügung stehen, und damit lassen sich<br />

durchaus Pflanzen von einem Kilogramm<br />

oder mehr an getrockneten Blüten produzieren.<br />

Doch der größte Nachteil im<br />

Freilandanbau ist: Die Pflanzen sind ungeschützt<br />

und nicht gesichert. Das bedeutet,<br />

dass sie, je nach Standort, gesehen<br />

werden könnten. Auch wenn keine<br />

Strafe zu befürchten ist, muss immer damit<br />

gerechnet werden, das jemand anders<br />

die Pflanzen vor der geplanten Ernte<br />

stiehlt. Und das kann auch eine sehr frustrierende<br />

Erfahrung sein. Und draußen<br />

ist es nicht möglich, das Klima so zu beeinflussen,<br />

dass es im optimalen Bereich<br />

liegt. Wolken und Regen, Wind und niedrige<br />

Temperaturen können zu schlechten<br />

Resultaten führen, die im schlechtesten<br />

Fall einen Ernteausfall bedeuten können.<br />

Es gibt noch eine Reihe weiterer<br />

Gründe, die professionelle Grower davon<br />

abhalten, ihre Pflanzen im Freiland<br />

anzubauen. Für Steve ist deshalb die einzige<br />

Alternative, in geschützten und sicheren<br />

Räumen anzubauen. Indoors anzubauen<br />

bedeutet, die volle Kontrolle<br />

über alle Faktoren erlangen zu können,<br />

die einen Einfluss auf die Wachstumsrate,<br />

die Gesundheit und den Ertrag der<br />

Pflanze haben.<br />

Nur in einem Indoor-Growraum kann<br />

der Grower sicherstellen, dass die<br />

Pflanzen mit den folgenden Dingen versorgt<br />

sind:<br />

aIntensives Licht von allen Seiten mit<br />

einem Lichtspektrum und in Wellenlängen,<br />

die den Bedürfnissen der Pflanzen<br />

entsprechen<br />

aUmkehrosmose-Wasser mit einem EC-<br />

Wert von 0 und ohne Verunreinigungen<br />

aDie richtige Temperatur der umgebenden<br />

Luft, Frischluftzufuhr, angemessene<br />

Luftbewegung und Ventilation, sowie<br />

die richtige Luftfeuchtigkeit<br />

a Filtern der einströmenden Luft, um<br />

Krankheitserregern und Schädlingen vorzubeugen,<br />

und Filtern der ausströmenden<br />

Luft, um starke Gerüche zu unterbinden<br />

aausgewogene hydroponische Basisnährstoffe,<br />

die sich in einer Nährlösung<br />

mit idealem pH-Wert befinden, um eine<br />

optimale Absorption zu gewährleisten<br />

aDie totale Kontrolle über die Lichtmenge<br />

und -dauer pro 24-Stundenzyklus,<br />

wodurch sich die vegetative und die Blütephase<br />

genau steuern lassen<br />

a Bestmögliche Geheimhaltung, kein<br />

Fremder kann die Pflanzen sehen<br />

aBestmögliche Vorbeugung vor Schädlingsbefall,<br />

Krankheiten und Dieben<br />

aEine Reihe unterschiedlicher Wurzelmedien<br />

kann zum Einsatz kommen, von<br />

organischer Erde bis zu rein hydroponischen<br />

Systemen<br />

aHydroponische und organische Zusatzstoffe<br />

können gezielt eingesetzt werden,<br />

um das Wachstum, den Wirkstoffgehalt,<br />

das Aroma, den Geschmack und den Ertrag<br />

zu verbessern<br />

Um all diesen Dingen gerecht werden<br />

zu können, sieht Steve keine andere<br />

Möglichkeit, als den Einsatz von hydroponischen<br />

Systemen und entsprechenden<br />

Anbaumethoden. Der Begriff „Hydroponik“<br />

bedeutet wörtlich übersetzt „Wasser-Arbeit“,<br />

und wurde Anfang des 19.<br />

Jahrhunderts geprägt, um Systeme zu<br />

beschreiben, in denen die Wurzeln der<br />

Pflanzen nur im Wasser hängen, in dem<br />

synthetische hydroponische Nährstoffe<br />

gelöst sind. Der Schlüssel zum Verständnis<br />

der Hydroponik ist, dass in rein hydroponischen<br />

Systemen die Pflanzen nicht in<br />

Erde wachsen, in der bereits Nährstoffe<br />

vorhanden sind. Sie wachsen in einem inaktiven<br />

Wurzelmedium, wie Steinwolle,<br />

Hydroton oder Kokosfasern, und beziehen<br />

ihre Nährstoffe nur aus dem zugefügten<br />

Wasser. Das Medium selbst ist frei<br />

von allen Nährstoffen.<br />

Etwas Verwirrung ist entstanden, da<br />

heute fast alle Formen des Indoor<strong>grow</strong>ings<br />

als „Hydroponik“ bezeichnet werden,<br />

selbst, wenn die Pflanzen in nährstoffreicher<br />

Erde wachsen.<br />

Doch man sollte sich an den Gedanken<br />

gewöhnen, dass der Anbau auf Erde,<br />

selbst wenn hydroponische Nährstoffe<br />

zugefügt werden, nicht als Hydroponik<br />

bezeichnet werden kann. Natürlich lässt<br />

sich auch in nährstoffreicher Erde eine<br />

gesunde Wurzelzone einrichten, und mit<br />

adäquaten Nährstoffgaben können gute<br />

Resultate erzielt werden. Allerdings ist es<br />

viel schwieriger, in vorgedüngter Erde die<br />

optimale Konzentration an den erforderlichen<br />

Elementen zur Verfügung zu stellen,<br />

ohne über oder unter zu dosieren.<br />

Steve hat die Erfahrung gemacht, dass<br />

sich die Ergebnisse am besten in hydroponischen<br />

Systemen maximieren lassen.<br />

Mit dem passenden hydroponischen System<br />

und ausgewogenen Nährstoffen lassen<br />

sich die größten Wachstumsraten,<br />

schnelleres Einleiten der Blüte, schnellere<br />

Reife und mehr Ertrag erzielen. Deshalb<br />

schwören alle professionellen Grower,<br />

die Steve kennt, auf die Hydroponik.<br />

Einzelheiten zu den unterschiedlichen<br />

Typen von hydroponischen Systemen<br />

Die Wahl des passenden hydroponischen<br />

Systems kann gerade am Anfang<br />

eine herausfordernde Aufgabe sein.<br />

home<strong>grow</strong>ing<br />

Es gibt viele Typen von hydroponischen<br />

Systemen, und es ist wohl am besten,<br />

die Unterschiede der Systeme in einem<br />

Growshop mit eigenen Augen zu sehen.<br />

Erst wenn man die Feinheiten der einzelnen<br />

Systeme richtig kennt und versteht,<br />

lässt sich das passende System auswählen.<br />

Dazu gehört auch, das „Innenleben“<br />

zu kennen und zu verstehen. Sollte man<br />

einen Growshop in der Nähe haben, der<br />

gleich mehre Systeme ausstellt, vielleicht<br />

sogar mit echten Pflanzen darin, kann<br />

man sich glücklich schätzen und sollte<br />

die Gelegenheit nutzen!<br />

Es gibt viele kleinere und größere Unterschiede<br />

zwischen den einzelnen Systemen,<br />

doch der wichtigste ist, dass in einigen<br />

feste Wurzelmedien, wie Steinwolle<br />

oder Kokosfasern, zum Einsatz kommen,<br />

während in anderen kein festes Wurzelmedium<br />

vorhanden ist und die Pflanzen<br />

buchstäblich im Wasser wachsen.<br />

Wird ein festes und Nährstoff freies Wurzelmedium<br />

wie Steinwolle eingesetzt,<br />

wachsen die Pflanzen in einem sterilen<br />

Erde-Ersatz, der Wasser, Sauerstoff und<br />

Nährstoffe speichern und transportieren<br />

kann. Zudem bietet dieses Medium den<br />

Wurzeln Halt, so dass die Pflanzen stabil<br />

stehen. Als Nährstoff frei wird ein Medium<br />

bezeichnet, wenn es steril ist und<br />

und keinerlei Nährstoffe oder Substanzen<br />

enthält, die einen Einfluss auf den ECoder<br />

pH-Wert haben. Die Typen von hydroponischen<br />

Systemen, die nur Wasser<br />

als Wurzelmedium verwenden, sind die<br />

Aeroponik, Nährstoff-Film-Technik und<br />

die Deep Water Culture.<br />

In hydroponischen Systemen, wie der Aeroponik,<br />

hängen die Wurzeln der Pflanze<br />

in einer leeren Kammer, in die eine Nährlösung<br />

regelmäßig eingespritzt oder vernebelt<br />

wird, so dass die Wurzel gut benetzt<br />

werden. In der Deep Water Culture<br />

gibt es zwar ein festes Medium innerhalb<br />

eines kleines Netzkorbs, doch das stellt<br />

keinen wesentlichen Teil der Wurzelzone<br />

dar und spielt deshalb keine Rolle.<br />

Der wesentliche Einfluss auf die Wurzeln<br />

kommt vom sauerstoff- und nährstoffreichen<br />

Wasser. Bei der Nährstoff-<br />

Film-Technik befinden sich die Wurzeln<br />

der Pflanzen in einem leeren Raum, hängen<br />

herunter und versuchen, Wasser und<br />

Nährstoffe zu finden. Das fließt auf dem<br />

Boden einer Wanne oder Röhre und enthält<br />

alles, was die Pflanzen benötigen.<br />

In einer reinen „Wasserkultur“ gibt es<br />

keine Steinwolle, Kokosfasern oder andere<br />

Materialien, die die Nährlösung aufsaugen<br />

und speichern könnten.Werden<br />

derartige Medien eingesetzt, dann meist<br />

in Verbindung mit einer Tröpfchenbewässerung.<br />

Nach Steves Erfahrung ist Steinwolle<br />

das zuverlässigste hydroponische<br />

Wurzelmedium. Es ist vergleichsweise<br />

einfach in der Anwendung und kommt in<br />

einer gleichbleibenden Qualität. Das gilt<br />

besonders für den niederländischen Hersteller<br />

Grodan, findet Steve, denn dessen<br />

Produkte wurden von Agrarwissenschaftlern<br />

entwickelt und auf die Anforderungen<br />

im hydroponischen Anbau abgestimmt.<br />

Auch die Tröpfchenbewässerung<br />

87


In einem „offen System“ fließt die Nährlösung<br />

nach ihrer Verwendung direkt ins<br />

Abwasser. Sie wird nicht wieder verwendet.<br />

In einem „geschlossenen System“<br />

wird das zurücklaufende Wasser aufgehome<strong>grow</strong>ing<br />

ist einfach zu betreiben. Dazu benötigt<br />

man einen Wasserbehälter, eine Pumpe,<br />

Rohrleitungen, ein festes, Nährstoff freies<br />

Wurzelmedium wie Steinwolle und Tropfer,<br />

die die Nährlösung genau zur Wurzelzone<br />

bringen.<br />

Beim Einsatz einer Tröpfchenbewässerung,<br />

wie auch bei vielen anderen hydroponischen<br />

Systemen, stellt sich die<br />

wichtige Frage, was eigentlich mit der<br />

Nährlösung passiert, nachdem sie das<br />

erste Mal bei den Pflanzen war. Oder anders<br />

ausgedrückt, wie stark haben sich<br />

der Nährstoffgehalt und der pH-Wert geändert,<br />

nachdem das Wasser aus der<br />

Wurzelzone zurückgeflossen ist?<br />

Es läuft auf die Frage hinaus: Kann die<br />

Nährlösung wieder verwendet werden<br />

oder nicht?<br />

fangen und wiederverwendet. Die meisten<br />

von Steves Bekannten verwenden<br />

ein geschlossenes System. In erster Linie<br />

wohl deshalb, weil bei einem offenen<br />

System viel häufiger Nährlösung angesetzt<br />

werden muss. Bei einem geschlossenen<br />

System ist das nur alle fünf bis<br />

neun Tage notwendig.<br />

Der Vorteil eines offenen Systems ist,<br />

dass die Pflanzen bei jedem Bewässerungsvorgang<br />

frisch gemixtes und nährstoffreiches<br />

Wasser erhalten. Bei einem<br />

geschlossenen System können sich einzelne<br />

Nährstoffe im Wurzelmedium einlagern,<br />

und/oder andere werden von der<br />

Pflanze aufgenommen. Das bedeutet,<br />

dass der Nährstoffgehalt des zurückfließenden<br />

Wassers anders ist als beim hinein<br />

fließenden. Im Laufe einer Woche<br />

kann sich die Nährlösung in einem geschlossenem<br />

System sowohl in puncto<br />

EC- als auch pH-Wert merklich ändern.<br />

Und solche scheinbar kleinen Änderungen<br />

können einen erheblichen Einfluss<br />

auf die Pflanzen haben. So können<br />

Pflanzen die Nährstoffe nur innerhalb<br />

eines schmalen pH-Bereichs aufnehmen,<br />

wobei der optimale Wert bei 5,6 pH liegt.<br />

Sinkt der pH-Wert unter 5,5 oder steigt<br />

er über 6,4, können die Pflanzen nicht<br />

mehr alle Nährstoffe aufnehmen, die sie<br />

zum Leben brauchen, auch wenn die ausreichend<br />

in der Nährlösung vorhanden<br />

sind.Dadurch verringert sich natürlich<br />

die Wachstumsrate, und das beeinflusst<br />

die Gesundheit der Pflanze, und reduziert<br />

Qualität und Quantität des Ertrags. Und<br />

leider gibt es immer noch Düngeprodukte<br />

auf dem Markt, die nicht mit den richtigen<br />

Zutaten hergestellt wurden und den pH-<br />

Wert aus dem Ruder laufen lassen. Um<br />

das wieder auszugleichen, muss der pH-<br />

Wert genau überwacht und mit pH-Minus<br />

oder pH-Plus wieder auf den optimalen<br />

Wert eingestellt werden. Dazu sind ein<br />

teures pH-Messgerät und viel Zeit und<br />

Muße beim Einstellen des pH-Werts der<br />

Nährlösung nötig. Um diesen Vorgang zu<br />

minimieren, setzen viele Grower ein geschlossenes<br />

System ein. Geschlossene<br />

Systeme können kostspieligen Dünger<br />

88


Wie auch immer, Steve hält davon wenig.<br />

Für ihn stellt dies einen sehr ungenauen<br />

und riskanten Versuch dar, die<br />

Qualität der Nährlösung zu verbessern.<br />

Dabei besteht immer das große Risiko,<br />

die Nährstoffe über- oder unterzudosieren,<br />

wodurch sich gefährliche Ungleichgewichte<br />

bei den chemischen Nährstoffteilchen<br />

ergeben können. Professionelle<br />

Grower, so ist Steve überzeugt, setzen einer<br />

fertigen und sich bereits in Gebrauch<br />

befindlichen Nährlösung keinen Extra-<br />

Dünger zu. Sie erlauben den Pflanzen<br />

für einige Tage alle vorhandenen Nährhome<strong>grow</strong>ing<br />

Algen und Dingen werden, die die Wurzelzone<br />

schädigen oder gar zerstören. Die<br />

Verunreinigungen können so weit gehen,<br />

dass Verstopfungen im Bewässerungssystem<br />

entstehen und Pflanzen gar nicht<br />

mehr versorgt werden.<br />

Wenn man nicht das offene System<br />

verwenden möchte, bei dem nach<br />

jedem Bewässerungsvorgang das zurücklaufende<br />

Wasser entsorgt wird und immer<br />

nur frische Nährlösung zu den Pflanzen<br />

gelangt, kann man versuchen, durch<br />

eine sorgfältige Kontrolle und Management<br />

von Temperatur, Belüftung und Sauberkeit<br />

der Nährlösung im Reservoir möglichen<br />

Problemen eines geschlossenen<br />

Systems vorzubeugen. Der Einsatz eines<br />

Belüftungssteins, einer Temperatursteuerung<br />

(durch einen Kühler oder Heizer),<br />

pH-Kontrolle, Umkehrosmose-Filtration<br />

und Ozonisierung sowie von antibakteriellem<br />

UV-Licht, nützlichen Bakterien<br />

und anderen Strategien, zusammen mit<br />

dem regelmäßigen Entleeren und Reinigen,<br />

können dazu beitragen, dass die<br />

Nährlösung im Reservoir nicht faulig und<br />

schlecht wird.<br />

Steve erlebt es immer wieder, dass Grower<br />

bei einem geschlossenen System<br />

frische Nährstoffe ins Reservoir schütten,<br />

um die Nährlösung zwischen dem Neuansetzen<br />

„aufzupeppen“.<br />

stoffen aufzunehmen, entsorgen dann<br />

den Rest und setzen dann eine neue Lösung<br />

an.<br />

In festen Wurzelmedien hängt viel davon<br />

ab, um welches Medium es sich handelt.<br />

Steve empfiehlt Grodan Steinwolle<br />

und zieht sie selbst jedem anderen Medium<br />

vor. Der Grund ist, dass Steinwolle<br />

ein Nährstoff freies und absolut neutrales<br />

Medium ist, das es in vielen Formen und<br />

Typen gibt, und das für alle möglichen<br />

gärtnerischen Anwendungen geeignet<br />

ist. Das wird erreicht, indem die Beschaffenheit<br />

des Gewebes und seiner Dichte<br />

so variiert wird, dass bei allen Anwendungen<br />

sowohl Wasser als auch Luft optimal<br />

transportiert und gespeichert werden<br />

können. Steve hat natürlich auch<br />

andere Typen von festen Wurzelmedien<br />

ausprobiert, wie etwa die erdfreien Mischungen<br />

„Sunshine Mix“ und „Pro-<br />

Mix“, die es in unterschiedlichen Konfigurationen<br />

gibt, so dass jeder Grower<br />

die passende Mischung finden kann. Dabei<br />

können auch sie so variiert werden,<br />

dass sie unterschiedliche Eigenschaften<br />

in Bezug auf Wasser-, Sauerstoff- und<br />

Nährstofftransport besitzen. Doch solche<br />

erdfreien Mischungen enthalten oft<br />

Torf, was zusammen mit einigen anderen<br />

Faktoren dafür sorgt, dass derartige<br />

Mischungen nicht so einfach zu handhaben<br />

haben sind, wie etwas Steinwolle.<br />

Das sich einer zunehmenden Beliebtheit<br />

erfreuende Kokosfasersubstrat bietet<br />

einige interessante Charakteristika,<br />

doch einmal mehr gilt: Kokosfasern sind<br />

nicht so vielseitig, differenziert und einfach<br />

zu handhaben wie Steinwolle. Der<br />

hydroponische Anbau ist die weitaus effektivste<br />

Art, um qualitativ hochwertiges<br />

Cannabis anzubauen. Doch wie Steve in<br />

diesem Artikel erklärt, gibt es einiges<br />

zu beachten und zu lernen. Es gilt, eine<br />

„Lernkurve“ zu durchlaufen, bis alle Nuancen<br />

eines hydroponischen Systems in<br />

Aufbau und Funktion verstanden werden.<br />

und auch Zeit sparen, denn es muss nicht<br />

jedes Mal eine neue Nährlösung angesetzt<br />

werden, wenn die Pflanzen Wasser<br />

und Nahrung brauchen.<br />

Geschlossene Systeme müssen einen<br />

Behälter haben, in dem die zurückfließende<br />

Nährlösung gesammelt wird.<br />

Dazu werden in der Regel hydroponische<br />

Reservoirs verwendet. Doch diese Reservoirs<br />

enthalten stehendes Wasser, und<br />

wo stehendes Wasser ist, da sind Krankheitserreger,<br />

Schädlinge und andere Probleme<br />

nicht weit. Stehendes Umkehrosmose-Wasser,<br />

in dem nur synthetische<br />

hydroponische Nährstoffe gelöst sind,<br />

gilt als relativ sicher vor der Entwicklung<br />

von Krankheitserregern, Algen und anderen<br />

ungünstigen Dingen, die das Reservoir<br />

verschmutzen, die Pumpe und Leitungen<br />

verstopfen oder die Wurzeln der<br />

Pflanzen schädigen könnten. Aber stehendes<br />

Wasser, dass nicht komplett sauber<br />

ist und organische Elemente enthält<br />

und zudem eine falsche Temperatur hat,<br />

kann zu einer Brutstätte von Pathogenen,<br />

89


home<strong>grow</strong>ing<br />

Die wichtigsten Aspekte<br />

dieses Artikels lauten:<br />

a Der Outdooranbau von Cannabis ist in<br />

der Regel deutlich günstiger als das Indoor<strong>grow</strong>ing<br />

und kann zudem höhere Erträge pro<br />

Pflanze liefern. Allerdings beinhaltet das Outdoor<strong>grow</strong>ing<br />

auch mehr Risiken und weniger<br />

Kontrolle über die vorhandenen Nährstoffe<br />

und die Umweltbedingungen, als das Indoor<strong>grow</strong>ing.<br />

aUnter hydroponischem Anbau versteht man<br />

nicht den Anbau in nährstoffreicher Erde. Viel<br />

mehr steht es für den Anbau in einem Nährstoff<br />

freien Medium oder im Wasser selbst. In<br />

der Hydroponik liefert das Wasser alle Nährstoffe<br />

in die Wurzelzone und zu den Pflanzen.<br />

Nur darüber erfolgt die Ernährung der Pflanze.<br />

aZu den rein hydroponischen Anbausystemen<br />

gehören die Aeroponik, die Nährstoff-<br />

Film-Technik und die Deep Water Culture. Andere<br />

hydroponische Systeme arbeiten mit<br />

festen, Nährstoff freien, absorbierenden Medien<br />

wie Steinwolle oder Kokosfaser für die<br />

Wurzelzone.<br />

90<br />

aHydroponische Systeme müssen über eine<br />

zuverlässige Versorgung mit Elektrizität, Umkehrosmose-Wasser,<br />

hochwertigen hydroponischen<br />

Nährstoffen und dem korrekten pH-<br />

Wert in der Wurzelzone und in der Nährlösung<br />

verfügen.<br />

In der nächsten Ausgabe des <strong>grow</strong>!-<br />

Magazins wird euch Steve von weiteren<br />

interessanten Aspekte des Growens<br />

berichten.<br />

Steve Davis


seeds&genetics<br />

Sortenporträts<br />

Unser Kollege Jack von CandyPress sammelt seit einigen Jahren interessante<br />

Hanfsorten von Züchtern auf der ganzen Welt und präsentiert sie in seinen Büchern.<br />

Jack hat sich bereiterklärt, uns immer wieder über ganz besondere Funde auf dem<br />

Laufenden zu halten. Und so hat er uns auch für diese Ausgabe die Porträts dreier<br />

Cannabis-Sativa-Sorten geschickt, die er für ganz besonders hält.<br />

King Congo<br />

von Tropical Seeds Company, Spanien<br />

Die spanische Hanfsamenbank Tropical<br />

Seeds Company scheut sich nicht, mit<br />

den schwierigen reinen Sativa-Sorten zu<br />

arbeiten. Es scheint sogar so, als würden<br />

sie in dieser Aufgabe voll aufgehen! Die<br />

Sorte King Congo ist eine Kombination<br />

aus Ciskei P3 und Congo Point Noire-Genetik.<br />

Auch wenn diese Namen manchen<br />

wie Kauderwelsch vorkommen mögen, so<br />

wissen erfahrene Cannabis-Connoisseure<br />

doch, dass diese Sorte großartige Gene<br />

hat, die immer eine spezielle Pflanze hervorbringen.<br />

Es ist nicht einfach, eine reine Sativa zu<br />

finden, die sich für den Indoor-Anbau<br />

eignet, doch King Congo gehört zu diesen<br />

seltenen Exemplaren und fühlt sich sehr<br />

wohl in einem Growraum, ungeachtet ihrer<br />

genetischen Herkunft.<br />

Indoor angebaut ist sie eine mittelgroße<br />

Pflanze mit einem mittleren bis großen<br />

Ertrag. Doch draußen, bei passenden Bedingungen,<br />

kann sie so richtig abgehen<br />

und mehr Blüten und Ertrag liefern, als so<br />

mancher erwarten würde.<br />

Eine sehr attraktive Pflanze, die ihre<br />

dunkelgrünen, mit schneeweißen Härchen<br />

besetzte Blüten präsentiert. Die<br />

Buds können faustdick werden und sind<br />

fast so aufregend anzubauen, wie sie zu<br />

ernten und zu maniküren sind. Die Blütezeit<br />

liegt zwischen 65 und 75 Tagen, und<br />

die Blüten sollten gut getrocknet werden,<br />

um das Aroma voll zur Geltung bringen zu<br />

können.<br />

King Congo schmeckt nach Zitronen und<br />

Limonen, mit einem süßlichen Beigeschmack<br />

und einem erdigen Nachgeschmack.<br />

Für Jack ist King Congo eine spaßige,<br />

kreative und aktiv machende Sorte.<br />

Wenn man sie nach einem anstrengenden<br />

Arbeitstag raucht, verfliegt der Stress sofort<br />

und Jack ist fit für die Nacht ...<br />

78


seeds&genetics<br />

Rio Negro Colombian Sativa<br />

von Centennial Seeds, USA<br />

Mit dieser Sorte präsentiert euch Jack<br />

die brandaktuelle Sorte der talentierten<br />

und liebenswürdigen Centennial<br />

Seeds Company aus den USA.<br />

Als reine Sativa aus dem nördlichsten<br />

Land Südamerikas ist dies eine äquatoriale<br />

Sorte, die zurück geht auf die glorreichen<br />

Tage der qualitativ hochwertigen<br />

Cannabissorten der Siebzigerjahre.<br />

Mit einem kräftigen Wuchs und einer<br />

buschigen Struktur kann der Grower<br />

dieser Sorte regelrecht beim Wachsen zu<br />

sehen. Für die Blüte benötigt sie 9 bis 10<br />

Wochen, was für eine Sorte mit Sativa-<br />

Erbe sehr schnell ist.<br />

Auch wenn sie am besten draußen im<br />

einem äquatorialen Klima wächst,<br />

kann der Grower das Klima indoors nachahmen<br />

und unter optimalen Bedingungen<br />

das Beste aus dieser tollen Pflanze herausholen.<br />

Mit ihren scharf gezackten Blättern<br />

und den wunderschönen dunkelgrünen<br />

Blüten sieht die Pflanze perfekt aus –<br />

so perfekt, dass man sie (fast) nicht ernten<br />

möchte!<br />

Der Duft der Rio Negro Colombian Sativa<br />

ist vollmundig und von Pinienund<br />

Zitrus-Aroma, zu diesem frischen Geruch<br />

gesellt sich der herbere Duft von<br />

Sandelholz, wenn die Blüte angezündet<br />

wird. Der Rauch schmeckt einmalig, und<br />

die Wirkung beschreibt Jack als sehr energetisch,<br />

stimulierend und angenehm.<br />

79


seeds&genetics<br />

Terciopelo Lavanda<br />

(Lavender Velvet)<br />

von Asturjaya Seeds, Spanien<br />

Kennt jemand die bekannte Seinfeld-<br />

Episode, in der Costanza sagt, dass,<br />

wenn es gesellschaftlich akzeptiert<br />

wäre, er sich nur in Samt kleiden würde?<br />

Nun ja, wenn es gesellschaftlich akzeptiert<br />

(und nicht immer noch fast überall<br />

illegal wäre), würde sich Jack in Terciopelo<br />

Lavanda, oder auch bekannt als „Lavender<br />

Samt“ von der spanischen Hanfsamenbank<br />

Asturjaya Seeds kleiden.<br />

Er würde sich einen Mantel aus diesen<br />

80<br />

Blüten schneidern und damit alles voll-<br />

„stinken“. Und er meint das ernst!<br />

Terciopelo Lavanda ist eine reine Sativa,<br />

deren Ursprünge streng geheim sind.<br />

Sie kann zu großen Pflanzen heranwachsen,<br />

durch die vielen Seitentriebe wirkt<br />

sie aber noch kompakt. Ihre Blüten werden<br />

mittelhart, und jede von ihnen sieht<br />

genauso weich und knautschig aus, wie<br />

das ihr Name vermuten lässt. In kühlerem<br />

Klima oder bei kalten Luftströmungen bilden<br />

die Blüten die violette Farbe aus, die<br />

in ihrem Namen auftaucht. Und wenn die<br />

Pflanzen voller Blüten hängen, sehen sie<br />

schon fast so aus, als trügen sie einen<br />

Mantel aus Blüten. Indoors sollen sich<br />

Erträge von 750 bis <strong>15</strong>00 Gramm pro Quadratmeter<br />

erzielen lassen, und das ist sicher<br />

nicht wenig. So wie erwartet, ist das<br />

Aroma dieser Pflanze sehr blumig, intensiv<br />

und köstlich. Der Rauch ist süßlich<br />

und ein wenig fruchtig, und die Wirkung<br />

ist typisch Sativa: unglaublich zerebral<br />

und erhellend. Jack fühlt sich jedesmal<br />

wie eine kleines glückliches Kätzchen,<br />

wenn er einen kleinen Zug nimmt. Für ihn<br />

ist es das perfekte Gras, das er tagsüber<br />

genießen kann und mit dem er trotzdem<br />

seine Arbeit und Verpflichtungen im Griff<br />

hat – und das gilt nicht für viele Sorten.

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