AQIDEH - Die Glaubensgrundsätze der Ehlu Sunneh wel Dschema'ah (Leseprobe)
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Köln 2015
info@erolmedien.de
ISBN: 978-3-95707-011-1
Originaltitel: Delillerle İslam Akaidi
Autor: Hüseyin Okur
Übersetzung: Salih Yılmaz
Lektorat: Salih Yılmaz
Sprachliches Lektorat: Ali İhsan Weiger
İnhaltliches Lektorat: Ridvan Sönmez/ Harun Reşit Şahin
Quellenrecherche: Hasan Karadoğan/Hüseyin Karadoğan
Covergestaltung: Mustafa Hıçkıran
Layout: Yusuf Yelesen/Canan Yelesen
Druck: Neuauflage
© Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Sämtliche,
auch auszugsweise, Verwertungen bleiben vorbehalten.
Erol Medien GmbH
Kölner Str. 256
51149 Köln
Tel: +49 (0) 2203/ 36 94 90
Fax: +49 (0) 2203/ 3 694 910
E-Mail: info@erolmedien.de
Web: www.erolmedien.de
www.semerkandonline.de
AQIDEH
Die Glaubensgrundsätze der Ehlu Sunneh wel Dschema‘ah
Hüseyin Okur
Übersetzung: Salih Yılmaz
Inhaltsverzeichnis
Anmerkung.......................................................................................... 8
Vorwort.............................................................................................. 11
1. Kapitel..................................................................................... 15
Die Religionen................................................................................... 15
Die Merkmale der wahrhaftigen Religion .......................................... 18
Iman .................................................................................................. 20
Die besonderen Merkmale der Glaubensgrundlagen........................... 22
Islam................................................................................................... 25
Der Iman ist eine Herzensangelegenheit............................................. 27
Die Voraussetzungen für die Gültigkeit des Iman............................... 28
Die Einordnung der Menschen aufgrund ihres Glaubens.................... 35
Die Sünden........................................................................................ 38
2. Kapitel..................................................................................... 43
Der Glaube an Allah und die Eigenschaften Allahs ................... 43
Die Eigenschaften Allahs ............................................................... 46
3. Kapitel..................................................................................... 65
Der Glaube an die Engel.................................................................... 65
Die Besonderheiten der Engel............................................................. 66
Beauftragte Engel............................................................................... 70
Dschinn und Scheytan....................................................................... 81
4. Kapitel..................................................................................... 89
Der Glaube an die göttlichen Offenbarungsschriften..........................89
Schriftblätter und göttliche Bücher..................................................... 91
Die Notwendigkeit der göttlichen Bücher......................................... 102
5. Kapitel................................................................................... 105
Der Glaube an die Propheten........................................................... 105
Die Propheten, die im Edlen Quran erwähnten werden.................... 107
Die Besonderheiten der Propheten................................................... 108
Die Eigenschaften der Propheten...................................................... 111
5
8. Kapitel 7. Kapitel 6. Kapitel 5. Kapitel 4. Kapitel 3. Kapitel 2. Kapitel 1. Kapitel
7. Kapitel 6. Kapitel 5. Kapitel 4. Kapitel 3. Kapitel 2. Kapitel 1. Kapitel
Die Notwendigkeit von Propheten................................................... 115
Mu’dschizheh: Prophetische Wunder................................................ 117
Kerameh und Istidradsch.................................................................. 125
6. Kapitel................................................................................... 129
Der Glaube an das Jenseits................................................................ 129
Tod und Reinkarnation.................................................................... 130
Das Berzakh: Die Zwischenwelt........................................................ 133
Das Leben im Jenseits....................................................................... 139
Die Zeichen des Jüngsten Tages........................................................ 143
Der Jüngste Tag................................................................................ 153
Die Schefa’ah: Die Fürsprache bei Allah ....................................... 164
Die A’raf:
Die Anhöhe zwischen der Dschenneh und der Dschehennem......... 166
Dschenneh und Dschehennem......................................................... 167
Der Sinn des Jenseits........................................................................ 173
7. Kapitel................................................................................... 177
Qader und Qada:
Der Glaube an die Vorherbestimmung und die göttliche Fügung.... 177
Tewekkul: Das Vetrauen in den Erhabenen Allah.............................. 184
Die guten und die schlechten Dinge................................................. 186
Das Rizq........................................................................................... 187
Der Nutzen des Glaubens an Qader und Qada................................. 189
8. Kapitel................................................................................... 193
Rechtsschulen................................................................................... 193
Die Notwendigkeit von Rechtsschulen............................................. 206
Quellenverzeichnis..................................................................... 217
8. Kapitel
6
7. Kapitel 6. Kapitel 5. Kapitel 4. Kapitel 3. Kapitel 2. Kapitel 1. Kapitel
Anmerkung
Es ist guter Brauch der Muslime, dem Gesandten Muhammed , den Propheten
und den Prophetengefährten Hochachtung und Liebe entgegenzubringen,
indem wir sie mit unseren Segenswünschen und Bittgebeten
beschenken. Schon die Prophetengefährten pflegten den Brauch, den
Propheten Muhammed mit Segenswünschen zu beschenken. Dieser
Brauch wurde vom Erhabenen Allah im Edlen Quran folgendermaßen
vorgegeben:
„Wahrlich sprechen Allah und Seine Engel Segenswünsche auf den
Propheten (Muhammed). O ihr die ihr glaubt! So sprecht (auch) ihr
auf ihn Segenswünsche und wünscht ihm Frieden!“ 1
Auch die Segenswünsche auf die Prophetengefährten gehen auf einen
Quranvers zurück:
„Die Vorangehenden, die ersten der Auswanderer und der Helfer
und jene, die ihnen auf die beste Art gefolgt sind – mit ihnen ist Allah
wohlzufrieden!“ 2
Der Lobpreis, sowie die Segenswünsche und Bittgebete, die wir in diesem
Buch verwenden lauten folgendermaßen:
Wenn der Name des Propheten Muhammed erwähnt wird verwenden
wir, bevorzugt den Ausspruch: „Salla Allahu aleyhi we sellem“ („Allahs
Segen und Friede sei auf ihm“). Diesen Ausspruch kürzen wir mit
folgendem Symbol ab:
Wenn der Name eines Propheten oder eines Engels erwähnt wird, verwenden
wir bevorzugt den Ausspruch: „Aleyhi Selam“ („Friede sei mit
ihm“). Diesen Ausspruch kürzen wir mit folgendem Symbol ab:
1 33. Sure: El-Ehsab, Vers 56.
2 9. Sure: Et-Tewbeh, Vers 100.
8. Kapitel
8
Wenn der Name eines Prophetengefährten bzw. einer Prophetengefährtin
erwähnt wird, verwenden wir bevorzugt den Ausdruck: „Radiya Allahu
Anhu“ bzw. „Radiya Allahu Anha“ („Allah möge mit ihm/ihr zufrieden
sein“). Diesen Ausspruch kürzen wir mit folgendem Symbol ab: bzw.
Wenn man schon dem Gesandten Muhammed , den Propheten,
Gefährten, Engeln und Gottesfreunden Hochachtung
in dieser Form zuteil werden lässt, so ist es eine Selbstverständlichkeit
dass wir Dem Erhabenen Allah eine noch
größere Hochachtung und Ehrerbietung entgegenbringen indem wir
Ihn lobpreisen. Wenn der Name des Erhabenen Allah erwähnt wird,
verwenden wir bevorzugt den Ausspruch: „Dschelle Dschelaluhu“
(„Gewaltig ist Seine Majestät“). Diesen Ausspruch kürzen wir mit folgendem
Symbol ab:
7. Kapitel
4. Kapitel 3. Kapitel 2. Kapitel 1. Kapitel
6. Kapitel
5. Kapitel
9
8. Kapitel
Vorwort
Jede Religion hat ihre eigene Glaubenslehre. So auch der Islam. Dessen
Glaubenslehre nennt man Aqideh. Diese ist das feste Fundament,
auf dem der Islam gegründet ist. Sie besteht aus der Gesamtheit der
Glaubensgrundsätze, die jeder Muslim zu beachten hat. Der Prophet
Muhammed verkündete der Menschheit diese Glaubensgrundsätze
im Auftrag des Einen und Einzigen Schöpfers. Seine Gefährten gaben
diese Glaubensgrundsätze nach seinem Tode an die nachfolgenden Generationen
weiter und diese schrieben diese nieder und fassten sie zur
„Aqideh der Ehlu Sunneh wel Dschema’ah“ zusammen.
Es ist eines jeden Muslims Pflicht, an die Gesamtheit dieser Glaubensgrundsätze
zu glauben. Nur wer sie ausnahmslos akzeptiert und keinen
von ihnen verleugnet, gilt als Muslim. Schon nebensächlich erscheinende
Abweichungen von diesen Glaubensgrundsätzen können zum
Austritt aus dem Islam führen. Daher sollte jeder Muslim seine Aqideh
genau kennen und diese in seinem Herzen verankert haben. Nur dann
steht seine Religion auf solch einem sicheren Fundament, dass sich darauf
ein erdbebensicheres Glaubensgebäude errichten lässt.
Dieses Werk stellt die Glaubensgrundsätze der Ehlu Sunneh wel Dschema’ah
detailliert dar und belegt diese mit Beweisen aus dem Edlen
Quran und der Sunneh des Propheten Muhammed .
5. Kapitel 4. Kapitel 3. Kapitel 2. Kapitel 1. Kapitel
Das erste Kapitel handelt von den Religionen im Allgemeinen und dem
Glauben im Besonderen. Die folgenden sechs Kapitel erläutern die
sechs Grundpfeiler des Islam, die da lauten:
• Glaube an den Erhabenen Allah,
• Glaube an die Engeln,
• Glaube an die göttlichen Offenbarungsschriften,
• Glaube an die Propheten,
• Glaube an das Jenseits und
• Glaube an die Vorherbestimmung und die göttliche Fügung.
11
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
1. Kapitel
2. Kapitel
Den Abschluss dieses Buches bildet eine Abhandlung über die Entstehung
und Fortentwicklung der Glaubens- und Rechtsschulen. Darin
wird gezeigt, wie wichtig diese für das richtige Verständnis des Islam
und dessen praktische Umsetzung im Alltag sind und welche Gefahren
auf jene lauern, die meinen, auf diese verzichten zu können.
7. Kapitel
6. Kapitel
8. Kapitel
5. Kapitel
4. Kapitel
3. Kapitel
12
1. Kapitel
1. Kapitel
Die Religionen
Alle Religionen erheben den Anspruch, das göttliche Gesetz zu vertreten.
Dabei muss aber unterschieden werden, inwieweit dieser selbstgesetzte
Anspruch auch der Wahrheit entspricht. Denn nicht jede Religion
stimmt vollständig mit den göttlichen Gesetzen überein. Darum
unterscheidet man zwischen der wahrhaftigen Religion, veränderten
Religionen und falschen Religionen. Nur die wahrhaftige Religion ist
unverändert und besteht ausschließlich aus göttlichen Gesetzen. Nur
diese versetzen verständige Menschen dazu in die Lage, aus eigener
Kraft den rechten und wahren Weg zu erkennen und diesen aus freien
Stücken einzuschlagen.
Wir Menschen besitzen die Fähigkeit dazu, unseren Verstand und unsere
Vorstellungskraft dafür einzusetzen, die verschiedensten Arten von
Ordnungs- und Wertesystemen zu entwickeln und diese in die Praxis
umzusetzen. Diese ganz unterschiedlichen Ordnungen, Wertesysteme
und Ideologien werden aber niemals eine wahrhaftige Religion ersetzen
können, denn sie sind menschengemacht und schöpfen nicht aus der
Quelle der göttlichen Wahrheit. Die Quelle einer wahrhaftigen Religion
und ihr einziger Bezugspunkt kann ausschließlich Allah , der
Schöpfer aller Dinge, sein. Nur wer sich Seinen Weisungen fügt, wird
errettet werden und sowohl im Diesseits als auch im Jenseits ein glückliches
und erfülltes Leben führen können.
Nach dem soeben Gesagten können wir die Religionen also in drei Kategorien
unterteilen:
1. Die falschen Religionen
Falsche Religionen entwickelten sich zu den verschiedensten Zeiten
und sie finden sich über den ganzen Erdball verteilt. Ihnen allen ist
eigen, dass ihnen der Bezug zum Erhabenen Allah fehlt. Sie sind men-
15
8. Kapitel 7. Kapitel 6. Kapitel 5. Kapitel 4. Kapitel 3. Kapitel 2. Kapitel
5. Kapitel 4. Kapitel 3. Kapitel 2. Kapitel 1. Kapitel
schengemacht und entsprangen der Phantasie und den Machtinteressen
der Menschen. Auch zur Zeit ihrer Entstehung zählten sie nicht zu den
wahrhaftigen Religionen. Auch wenn einige ihrer Rituale, Vorschriften
oder Praktiken einleuchtend erscheinen mögen, fehlt ihnen doch jede
Verbindung zur göttlichen Botschaft. Typische Beispiele hierfür sind
die verschiedenen Spielarten des Polytheismus, wie beispielsweise der
Hinduismus, und die sogenannten Naturreligionen, die auf der Anbetung
von Naturerscheinungen, Himmelskörpern oder dem Feuer basieren.
Allah beschreibt die Nutzlosigkeit dieses Götzendienstes mit
folgenden Worten:
„Dies, weil Allah die Wahrheit ist, sodass alles, was sie neben Ihm
anrufen, falsch ist, und weil Allah der Hocherhabene, der Große ist.“ 1
An anderer Stelle im Edlen Quran sagt der Erhabene Allah:
„Wollen sie (Allah) denn etwas beigesellen, das nichts erschafft und
selbst erschaffen ist und was weder ihnen helfen kann, noch sich
selbst helfen kann.“ 2
Ein anderer Quranvers weist uns darauf hin, dass das Erscheinen des Islam
– der ja an die gesamte Menschheit gesandt wurde – jedem falschen
Glauben seine Grundlage entzog:
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
„Und sprich: „Gekommen ist die Wahrheit und vergangen ist das
Falsche. Das Falsche ist fürwahr vergänglich.“ 3
2. Die veränderten Religionen
Die veränderten Religionen waren ursprünglich ebenfalls wahrhaftige Religionen.
Sie wurden von gottgesandten Propheten verkündet und riefen
die Menschen zum Einheitsbekenntnis auf. Im Laufe der Zeit wurden sie
aber von den Menschen immer mehr verfälscht und verändert. Dadurch
verloren sie ihre ursprüngliche Reinheit und ihre göttliche Botschaft. Ty-
1 31. Sure: Luqman, Vers 30.
2 7. Sure: El-A’raf, Vers 192.
3 17. Sure: El-Isra, Vers 81.
16
pische Beispiele hierfür sind das Judentum und das Christentum.
Im Edlen Quran heißt es dazu folgendermaßen:
„Die Menschen waren eine einzige Gemeinschaft. Dann entsandte
Allah Propheten als Freudenboten und Mahner und sandte
mit ihnen die Schrift mit der Wahrheit hinab, damit sie unter
den Menschen über das entscheide, worüber sie uneins waren.
Uneins aber waren ausgerechnet jene, denen sie gegeben worden
war und nachdem sie deutliche Beweise erhalten hatten, aus
Neid aufeinander.“ 4
Die Propheten Musa und Isa verkündeten die Einheit Allahs ,
predigten Seine Gebote und forderten die Menschen dazu auf, ihr Leben
vollkommen nach der göttlichen Botschaft auszurichten. Dies taten sie einzig
und allein im Namen des Erhabenen Allah. Erst von späteren Generationen
wurden ihre Religionen als Judentum und Christentum bezeichnet.
Sie selbst verwendeten diese Bezeichnungen nicht.
4. Kapitel 3. Kapitel 2. Kapitel 1. Kapitel
3. Die wahrhaftige Religion
Die wahrhaftige Religion wird auch als „göttliche“- oder „himmlische
Religion“ bezeichnet. Ihr Urheber ist Allah . Sie wurde den Menschen
durch Seine Gesandten überbracht und von Seinen Propheten
verkündet. Sie verbreitet die Botschaft der Einheit Allahs und sie
erkennt neben Allah keine weiteren Gottheiten an. Daher wird sie
auch als „Einheitsreligion“ bezeichnet.
Die Glaubensgrundlagen der göttlichen Religion – egal von welchem
der Propheten Allahs sie gepredigt wurden – bleiben immer gleich.
Mit der Zeit wurde aber die göttliche Religion von den Menschen immer
wieder verändert und ihre ursprünglich rein göttliche Botschaft
vermischte sich immer mehr mit menschengemachten Ergänzungen
und Veränderungen. So ging die reine Lehre der göttlichen Religion,
die von Adem bis Isa verkündet wurden, verloren. Der Islam ist
4 2. Sure: El-Baqarah, Vers 213.
17
8. Kapitel 7. Kapitel 6. Kapitel 5. Kapitel
5. Kapitel 4. Kapitel 3. Kapitel 2. Kapitel 1. Kapitel
als einzige unveränderte wahrhaftige Religion übriggeblieben. Er wurde
vom letzten und höchsten aller Propheten, Muhammed , verkündet
und vollendet die göttliche Offenbarung. Er richtet sich an die gesamte
Menschheit und wird bis zum Jüngsten Tage seine Gültigkeit behalten.
Nach ihm wird keine weitere wahrhaftige Religion mehr zu uns herabgesandt
werden. Der Islam markiert also den Endpunkt der Zeit der
Entsendung der göttlichen Religion. Durch seine Entsendung haben
alle anderen Religionen ihre Rechtsgültigkeit verloren.
Dazu heißt es im Edlen Quran folgendermaßen:
„Wahrlich ist die Religion bei Allah der Islam.“ 5
Und:
„Heute habe Ich euch eure Religion vervollkommnet und Meine
Gnade an euch vollendet und euch den Islam zur Religion erwählt.“
6
Und:
„Und wer eine andere Religion als den Islam begehrt: Nimmer soll
sie von ihm angenommen werden, und im Jenseits wird er unter
den Verlierern sein.“ 7
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
18
Die Merkmale der wahrhaftigen Religion
Das Herzstück der wahrhaftigen Religion bildet das Einheitsbekenntnis.
Dieses verkündet die Einheit und Unteilbarkeit des einen Gottes und ist
das Hauptmerkmal der wahrhaftigen Religion: Neben Allah gibt es keinen
anderen Schöpfer und nur Ihm gebührt die Ehre, angebetet zu werden.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der wahrhaftigen Religion ist das Be-
5 3. Sure: Alu Imran, Vers 19.
6 5. Sure: El-Ma’ideh, Vers 3.
7 3. Sure: Alu Imran, Vers 85.
kenntnis zu allen Propheten und zu allen Offenbarungsschriften,
die Allah zu uns herabsandte. Ebenfalls zur Botschaft der wahrhaftigen
Religion gehört die Verkündung eines Lebens nach dem Tode im
Jenseits und des Grundsatzes der Gleichheit aller Menschen vor ihrem
Schöpfer. Hierbei setzt Allah die Taqwa 8 und das Edeb (das gute
Benehmen) als Maßstab für die Wertschätzung eines Menschen. Der
beste aller Menschen ist also jener, der die meiste Taqwa und das größte
Edeb besitzt.
Die wahrhaftige Religion hat das Wohlergehen der Menschen und deren
Errettung zum Ziel. Sie ist leicht verständlich. Der Islam ist die
einzige Religion, die all diese Merkmale aufweist. Er wird von Allah
geschützt und wird bis zum Jüngsten Tag unverändert bestehen bleiben.
Der Erhabene Allah stattete den Menschen mit der Veranlagung aus,
über sein Dasein und den Sinn seines Lebens nachdenken zu können.
Die Fragen:
„Woher komme ich?“
„Wohin werde ich gehen?“
„Zu welchem Zweck wurde ich erschaffen?“
beschäftigen einen jeden Menschen irgendwann einmal in seinem Leben.
5. Kapitel 4. Kapitel 3. Kapitel 2. Kapitel 1. Kapitel
Die wahrhaftige Religion gibt die Antworten auf all diese Fragen. Sobald
der Mensch Allah als seinen Herrn anerkannt hat, wird ihm bewusst,
welche Gunst ihm zuteilgeworden ist. Sobald er die vollkommenen
Charaktereigenschaften des Propheten nachahmt, erstrahlt sein
ganzes Leben und er erlangt das Wohlgefallen Allahs . So wird es ihm
möglich, im Diesseits ein glückliches Leben zu führen und im Jenseits
ewige Glückseligkeit zu erlangen.
8 Taqwa bedeutet „sich in Acht zu nehmen, sich zu schützen; Furcht, Frömmigkeit, Gottesfurcht“.
Wer nach den Grundsätzen der Taqwa lebt, der hält die Ge- und Verbote des Erhabenen Allah
aus Ehrfurcht vor Diesem ein. Außerdem handelt er jederzeit nach dem Gebot der Vorsicht und
schreckt deshalb davor zurück, Dinge zu tun, bei denen ein Zweifel darüber besteht, ob diese
religiös erlaubt oder verboten sind.
19
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
1. Kapitel
2. Kapitel
Die wahrhaftige Religion ist der Quell aller Sitte und Moral. Sie ist der
Quell aller Barmherzigkeit. Sie ist der Quell allen Edebs. Ihr Wertesystem
ist für den Menschen unersetzbar. Sobald er begreift, dass Allah
allwissend ist und Ihm nichts verborgen bleibt, entsteht in ihm der unbändige
Wille, die Gebote Allahs zu befolgen. Und wenn eine Gemeinschaft
aus willensstarken und charakterfesten Menschen besteht,
die die Gebote Allahs befolgen, herrschen in ihr Sicherheit, Stabilität
und Gerechtigkeit vor.
8. Kapitel 7. Kapitel 6. Kapitel 5. Kapitel 4. Kapitel 3. Kapitel
20
Iman
„Iman“ bedeutet, dass man aus innerer Überzeugung heraus an die
Existenz, die Einheit und die Einzigartigkeit Allahs und an die Gesandtschaft
des Propheten Muhammed glaubt. Die Eintrittskarte
in den Islam ist die Kelimetu Schehadeh, also das Glaubensbekenntnis.
„Kelimeh“ ist Arabisch und bedeutet „Wort“. Der Begriff „Schehadeh“
stammt ebenfalls aus dem Arabischen und bedeutet: „Bezeugung, Bekenntnis“.
„Kelimetu Schehadeh“ bedeutet also wörtlich „die Worte
des Bezeugens“ und wird im Allgemeinen mit „Glaubensbekenntnis“
übersetzt. Jeder Muslim muss die Kelimetu Schehadeh kennen. Sobald
ein Mensch die Kelimetu Schehadeh ausspricht und mit seinem Herzen
bestätigt, wird er zum Muslim, also zum Gläubigen. Wer aber die Kelimetu
Schehadeh ausspricht, ohne davon innerlich überzeugt zu sein und
ohne diese mit dem Herzen zu bestätigen, tritt dadurch nicht in den
Islam ein.
Die Kelimetu Schehadeh lautet folgendermaßen:
„Eschhedu en la Ilahe illallahu we eschhedu enne Muhammeden Abduhu
we Rasuluhu.“
Bedeutung:
„Ich bezeuge, dass es keine Gottheit außer Allah gibt, und ich bezeuge,
dass Muhammed Sein Diener und Sein Gesandter ist.“
Jeder, der die Kelimetu Schehadeh ausspricht, bezeugt, dass es nur einen
einzigen Gott gibt und dass Muhammed Sein Diener und Gesandter
ist. Gleichzeitig beteuert er, sich an die Ge- und Verbote Allahs – besonders
an die Einhaltung der fünf Säulen des Islam – halten zu wollen.
Er verpflichtet sich also dazu, das fünfmal tägliche Salah (Gebet) zu
verrichten, im Monat Ramadan zu fasten, die Zekah (Armensteuer) zu
entrichten 9 und die Hadsch (Pilgerfahrt) durchzuführen. 10 Außerdem
gelobt er, aufrichtig, vertrauenswürdig, gerecht und hilfsbereit zu sein
und die islamischen Speisevorschriften zu beachten.
Die Kelimetu Schehadeh wird nochmals in die „Sechs Säulen des Iman“
untergliedert. Man muss an alle sechs dieser Glaubensgrundsätze glauben,
um als Muslim zu gelten. Diese „Sechs Säulen des Iman“ sind der
Glaube an:
1. Allah ,
2. die Engel,
3. die göttlichen Bücher,
4. die Propheten,
5. den Jüngsten Tag,
6. die Vorherbestimmung.
Sie bilden das Fundament des Islam. Sie zu kennen und zu akzeptieren
ist die Pflicht eines jeden Muslims. Wer auch nur einen einigen dieser
sechs Glaubengrundsätze ablehnt oder anzweifelt, tritt damit aus dem
Islam aus. Wir bestätigen unseren Glauben, indem wir wiederholt das
„Amentu“ rezitieren:
“Amentu billahi we Mela‘iketihi we Kutubihi we Rusulihi wel Yewmil
Akhiri we bil Qaderi khayrihi we scherrihi min Allahi Teala wel Ba‘thu
ba‘del Mewti haqqun. Eschhedu en la Ilahe illallahu we eschhedu enne
Muhammeden Abduhu we Rasuluhu”
9 Nur derjenige muss die Pflichtabgabe entrichten, der nach islamrechtlichen Maßstäben als
wohlhabend gilt.
10 Nur derjenige muss die Pilgerfahrt (mindestens einmal im Leben) ausführen, der finanziell und
gesundheitlich dazu in der Lage ist und dessen Reiseweg sicher ist.
21
8. Kapitel 7. Kapitel 6. Kapitel 5. Kapitel 4. Kapitel 3. Kapitel 2. Kapitel 1. Kapitel