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Positionen und Ziele

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s Bayerische

Sparkassenstiftung

Positionen und Ziele

Fördern. Vernetzen. Gestalten.


PROJEKTE

26

22

Bildungsnest Rothsee

9

Blütenbestäuber

Weidener Herzinfarktnetz

12

11

Mainlimes Mobil

Dompfarrkirche

Niedermünster

2

10

15

Barrierefreies Adressbuch

Waldgeschichtliches Museum

St. Oswald

16

Erasmuskapelle Kempten

18

Landesausstellung

„Götterdämmerung“

24

Werte

20

14

Kultur Geschichte Bayern

Burg & Wallanlage Bernstorf


INHALT

Inhalt

GRUSSWORT Staatsminister Dr. Wolfgang Heubisch 5

Stiftungen in Bayern – moderne Nachhaltigkeit

INTERVIEW

PROJEKTE

Stiftungsvorstand Theo Zellner

Wir wollen Bayerns Zukunft mitgestalten 7

Gesundheitswesen

Telemedizin mit Herz 9

Barrierefreies Adressbuch 10

Kunst & Kultur

Niedermünster - altes Erbe neu erlebt 11

iPhone-App für Welterbe: Mainlimes Mobil 12

Eine etwas andere Geschichtswanderung 14

Bayerwald-Geschichte neu erzählt 15

Multimedia in der Erasmuskapelle Kempten 16

König Ludwig II. neu betrachtet 18

Schätze der versunkenen Stadt in Szene gesetzt 20

3

Natur & Umweltschutz

Bildungsnest Rothsee 22

Geordnete Werte 24

Blütenbestäuber: Den Bienen zugeschaut 26

BERICHT Fördern. Vernetzen. Gestalten. 27

PANORAMA Kindermedienpreis 31

GREMIEN Stiftungsvorstand 32

Stiftungsrat 32

Stiftungsbeirat 33

IMPRESSUM 34


ZITAT

Die bayerischen Stiftungen sind

einzigartige Garanten für Nachhaltigkeit,

denn schon ihre Rechtsform erfordert

eine dauerhafte Zweckerfüllung.

DR. WOLFGANG HEUBISCH

4


GRUSSWORT

DR. WOLFGANG HEUBISCH

Bayerischer Staatsminister

für Wissenschaft, Forschung und Kunst

Stiftungen in Bayern –

moderne Nachhaltigkeit

Ein blühendes Stiftungswesen ist für

eine prosperierende und humane Gesellschaft

von zentraler Bedeutung. Deshalb

ist es in unser aller Interesse, positive

Rahmenbedingungen für Stiftungen zu

schaffen. In Bayern herrscht traditionell

ein konsequent stiftungsfreundliches

Klima. Der Freistaat hat als erstes Bundesland

bereits im Jahr 1954 ein eigenes

Stiftungsgesetz erlassen. In seiner

aktuellen Fassung bietet es eine ausgezeichnete

Balance zwischen Regelungen,

die eine nachhaltige Verwirklichung

des Stifterwillens gewährleisten, und

dem Anliegen, die Stiftungsorgane vor

überflüssigem bürokratischen Aufwand

zu bewahren – ganz nach dem Motto: so

viel Aufsicht wie nötig und so wenig Kontrolle

wie möglich.

Damit Bayern auch in Zukunft einer

der führenden Stiftungsstandorte in

Deutschland bleibt, entwickeln wir unser

Stiftungsrecht stetig behutsam weiter.

Leitlinie dafür sind die Erfahrungen

aus der Praxis. Damit stellen wir sicher,

dass wir die Rechtsgrundlage für Stiftungen

nachhaltig verbessern. Das sind

wir den bayerischen Stiftungen schuldig.

Schließlich sind sie ihrerseits einzigartige

Garanten für Nachhaltigkeit, denn

schon ihre Rechtsform erfordert eine

dauerhafte Zweckerfüllung.

Wir entdecken gerade den Wert der

Nachhaltigkeit wieder neu. Das macht

Stiftungen zu einem der wichtigsten Instrumente,

um bürgerschaftliches Engagement

zu verwirklichen. Es ist alles andere

als eine altmodische Tugend, Vermögen

einzusetzen, um einen gemeinnützigen

Zweck unabhängig vom jeweiligen Zeitgeist

verfolgen zu können.

Dass es sich hier um einen besonders zukunftsweisenden

Ansatz handelt, haben

die Sparkassen schon lange erkannt. Sie

sind traditionell die Unternehmensgrup-

5


GRUSSWORT

6

pe in Deutschland, die sich am stärksten

mit Stiftungen für unsere Gesellschaft

einsetzt. Wie wertvoll dieses Engagement

ist, dokumentiert hervorragend

der vorliegende Bericht der Bayerischen

Sparkassenstiftung. Er stellt ausgewählte

Projekte vor und vermittelt damit einen

Eindruck von der enormen Bandbreite

der Förderung. So wurden Vorhaben aus

dem Gesundheitswesen und dem Umweltschutz

ebenso unterstützt wie aus

dem Bereich Kunst und Kultur.

Besonders hervorheben möchte ich zwei

Projekte, von deren außerordentlicher

Güte ich mich selbst überzeugen konnte.

Beide verfolgen innovative Ansätze moderner

Museumspädagogik, indem sie

neueste Multimedia-Technologie einsetzen,

um uns einen faszinierenden und

fesselnden Einblick in die Geschichte zu

gewähren.

So hat die Bayerische Sparkassenstiftung

die Landesstelle für die nichtstaatlichen

Museen in Bayern dabei unterstützt,

eine iPhone-App „Mainlimes mobil“ zu

entwickeln.

Das UNESCO-Weltkulturerbe Obergermanisch-Rätischer

Limes ist zwar in seinen

Ausmaßen sehr eindrucksvoll. Vor

Ort sind die Überreste der Wallanlage jedoch

oft nur schwer auffindbar oder ganz

im Boden verborgen. Mit der App kann

man sich nun an 48 „Hotspots“ auf seinem

iPhone oder iPod ansehen, welche

Funde dort gemacht wurden. Auch die

inzwischen verschwundenen Bauwerke

entstehen auf dem Bildschirm virtuell

von neuem.

Vergangenes medial anschaulich vermitteln

– das war auch ein Anliegen der Bayerischen

Landesausstellung 2011, die

vom Haus der Bayerischen Geschichte

verantwortet wurde. Sie widmete sich anlässlich

seines 125. Todestags dem bayerischen

König Ludwig II. Dank der Bayerischen

Sparkassenstiftung konnten sich

die Besucherinnen und Besucher von

den nicht realisierten Bauprojekten des

Monarchen mithilfe von 3D-Projektionen

ein Bild machen. Darüber hinaus ermöglichte

es die Stiftung, einen Audioguide

speziell für Kinder und Jugendliche von

Schülerinnen und Schülern erstellen zu

lassen.

Diese beiden Projekte belegen beispielhaft,

wie sehr die Allgemeinheit vom

Engagement der Bayerischen Sparkassenstiftung

profitiert. So wünsche ich ihr

und den vielen einzelnen Stiftungen der

Unternehmensgruppe weiterhin viel Erfolg

und eine glückliche Hand bei ihrem

wertvollen Einsatz für unser Gemeinwesen.


INTERVIEW

THEO ZELLNER

Vorsitzender des Stiftungsvorstandes

Wir wollen Bayerns

Zukunft mitgestalten!

Herr Zellner, dass Stiftungen viel Gutes

tun, ist allseits bekannt. Wann aber ist

eine Stiftung gut für Bayern?

Wenn ihr Engagement so zukunftsorientiert

ist wie der weiß-blaue Freistaat. Ob

in der Telemedizin, der Umweltbildung

oder der Museumspädagogik – die Bayerische

Sparkassenstiftung verlässt häufig

die ausgetrampelten Pfade und beschreitet

mit ihren Förderpartnern neue

Wege. Zahlreiche Ideen der Stiftung

haben dank guter Partner weite Kreise

gezogen. So war die Mainlimes-Applikation

für Smartphones Gegenstand der

UNESCO-Konferenz „Remote access to

world heritage“ in Edinburgh. Byseum,

das Redaktionssystem für Internet-Inhalte

kleinerer Museen, entstand ebenfalls

auf den Impuls unserer Stiftung und

erfreut sich heute bundesweiten Interesses.

Gleiches gilt für die Vermittlung von

Werten an Kinder mit dem Landesbund

für Vogelschutz.

Mehr als 16,1 Millionen Euro hat die

Bayerische Sparkassenstiftung seit ihrer

Gründung in das Gemeinwohl investiert.

Das ist gut für Bayern, seine Bürger und

den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Wie sieht denn die Stiftungsarbeit konkret

aus?

Die meisten Projekte schultern wir Hand

in Hand mit den Sparkassen und ihren

Stiftungen. Die Institute vor Ort finden

als „Projekt-Scouts“ die guten Ideen. Gemeinsam

mit einem beratenden Kuratorium

trifft der Stiftungsvorstand die Entscheidungen

über Mittelzuwendungen.

Manchmal aber hat die Stiftung auch

selbst eine gute Idee und sucht sich dann

die kompetenten Förderpartner. Immer

aber gilt, dass wir Sinn stiften und nicht

Etatlöcher stopfen wollen. Wir sehen

unsere Aufgabe nicht als Lückenbüßer,

sondern als Ermöglicher zukunftsweisender

Projekte. Mit der Mittelvergabe

ist die Arbeit der Stiftung aber keines-

7


INTERVIEW

8

wegs getan. Oft gelingt es uns nämlich,

durch die Vernetzung unterschiedlicher

Förderpartner und Vorhaben über den

finanziellen Mitteleinsatz hinaus Synergie-Potenziale

zu heben.

Haben Sie ein Lieblingsprojekt?

Ja, das ist das Weidener Herzinfarkt-

Netz, das die Erstversorgung von Herzinfarkt-Patienten

in der Nordoberpfalz

erheblich verbessert. Mit der schnellen

Ersthilfe konnten schon viele Menschenleben

gerettet werden. Im Mai 2011

wurde dieses wegweisende Vorhaben

mit dem „Deutschen Innovationspreis

im Gesundheitswesen“ ausgezeichnet.

Schon als Landrat im Landkreis Cham

habe ich telemedizinische Projekte

gefördert. Solche Vorhaben garantieren

nämlich gleiche Lebenschancen in

der Region wie in den Ballungszentren

mit hochspezialisierten Krankenhäusern.

Dieses Ziel passt auch gut zu den

regional verwurzelten Sparkassen.

Verbinden Sie mit einem Projekt besondere

Erinnerungen?

Ja, im letzten Jahr habe ich mir die Erasmus-Kapelle

in Kempten persönlich angesehen.

Auf den ersten Blick erkennt

man dort nur ein nichtssagendes Mauergefüge.

Erst modernste Beamer- und

Lasertechnik bringt die Steine zum Sprechen

und vermittelt so in zeitgemäßer

Form wichtige Elemente unserer Kultur.

Ein Jugendlicher würde dazu „wow“ sagen.

Was war das wichtigste Projekt des letzten

Jahres?

Glaubt man der Shell-Jugendstudie, so

suchen viele Heranwachsende geradezu

verzweifelt nach allgemein gültigen

Wertmaßstäben, mit denen sich unsere

vom Pluralismus geprägte Welt begreifen

und bewerten lässt. Gemeinsam mit

dem Landesbund für Vogelschutz und

rund 3.000 Kindertagesstätten in Bayern

vermitteln wir anhand von Naturerscheinungen

der nächsten Generation

durch Aktivitäten in der Natur wichtige

Werte und Werthaltungen. Ich halte dies

für dringend erforderlich, weil sich viele

Entscheidungen nicht allein an ökonomischen

Aspekten ausmachen lassen. Auch

die Sparkassen entscheiden in erster Linie

unter Gesichtspunkten wie Nachhaltigkeit

und Zukunftsfähigkeit. Die Ausrichtung

an ihren Aufgaben steht daher

stets vor allen Renditeüberlegungen.


PROJEKT

Telemedizin mit Herz

Bei einem Herzinfarkt zählt jede Minute,

er kann unmittelbar lebensbedrohlich

sein. Schnelles Handeln ist also unabdingbar.

Eine optimierte Versorgung der Herzinfarkt-Patienten

in der Nordoberpfalz und

damit einhergehend die Überlebenschancen

deutlich zu verbessern, das ist

das Ziel des Weidener Herzinfarkt-Netzes,

das unter der Leitung von Professor

Dr. Robert Schwinger im Klinikum Weiden

entwickelt wurde.

Anlass für dieses telemedizinische Netzwerk

waren besorgniserregende Zahlen,

die zeigten, dass die Überlebenschancen

für Patienten in der Region wesentlich

niedriger lagen als im Bundesdurchschnitt.

Das im Jahr 2009 gegründete

Netzwerk schafft hier Abhilfe. Bei lebensbedrohlichen

Herzerkrankungen können

jetzt Notärzte in den Landkreisen

Weiden, Neustadt und Tirschenreuth

die Daten des mitgeführten Zwölf-Kanal-EKGs

per UMTS umgehend an die

Intensivstation des Klinikums Weiden

übermitteln. Dort kann dann der diensthabende

Oberarzt, der die Signale sogar

auf seinem dienstlichen Smartphone sehen

kann, entscheiden: Entweder der Patient

muss sofort ins Herzkatheterlabor

des Klinikums oder er kann im nächstgelegenen

Krankenhaus primär versorgt

werden. Falls eine Einlieferung in Weiden

nötig sein sollte, ist bereits bei Eintreffen

des Patienten alles für ihn vorbereitet.

Spätestens nach zwei Stunden sind die

verschlossenen Herzkranzgefäße wieder

geöffnet.

Die zeitsparende Arbeit im Netzwerk

zwischen Rettungskräften, Notarzt und

Klinikum zu unterstützen, war ein großes

Anliegen der Bayerischen Sparkassenstiftung,

die in den letzten Jahren bereits

einen Schwerpunkt auf telemedizinische

Netzwerk-Projekte beispielsweise in der

Schlaganfall-Erstversorgung gelegt hat.

9

W H I N

Weidener HerzInfarkt - Netz

….jede Minute zählt

GESUNDHEITSWESEN

WHIN - Weidener HerzInfarkt-Netz zur optimierten

Versorgung von ACS-Patienten: Herzinfarktverbund

Kliniken Nordoberpfalz AG, Medizinische Klinik II

Fördersumme: insgesamt 56.286,- Euro

www.kliniken-nordoberpfalz.de


PROJEKT

@

Mit MyAdress finden MyHandicap-User

Kontaktadressen zu

allen behinderungsrelevanten

Themen. Neu ist die Suche

über Karten und die Funktion

des Routenplaners.

Barrierefreies Adressbuch

10

Ins Museum, Kino oder Restaurant gehen,

Einkaufen und einen Parkplatz finden,

zur Toilette gelangen – das alles

stellt im täglichen Leben normalerweise

kein Problem dar. Wenn Menschen jedoch

durch eine körperliche Einschränkung in

ihrem Alltag maßgeblich beeinträchtigt

sind, ist das Wissen über barrierefreie

Orte eine große Erleichterung. Die Stiftung

„MyHandicap“ hat dazu ein völlig

neuartiges Web-Angebot entwickelt, das

einem größeren Teil der Menschen mit

Behinderungen die Partizipation am Alltagsleben

erheblich erleichtert.

Das europaweit angelegte und kostenfreie

Internet-Adressverzeichnis „MyAdress“

verzeichnet alleine in Bayern über

70.000 Adressen speziell für Menschen

mit körperlichen Einschränkungen, aufgeteilt

in Kategorien wie Freizeit und

Sport, Bildung und Beruf bis hin zu Gesundheit

und Pflege. So können Menschen

mit Behinderung, ihre Angehörigen

und Freunde über eine Vielzahl

von Suchoptionen, wie etwa eine Kategorie-

oder Umkreissuche ihre individuell

gewünschte Adresse finden.

Mit Hilfe des Portals und seinen Umgebungs-

und Übersichtskarten ist es nun

beispielsweise möglich, sich im Umfeld

eines Restaurants alle Behindertenparkplätze,

-toiletten oder Tankstellen anzeigen

zu lassen.

Die Kernzielgruppe dieses Projekts sind

zwar vorwiegend Menschen mit einer

andauernden oder temporären Mobilitätseinschränkung,

darüber hinaus

profitieren aber auch ältere und kranke

Menschen sowie Eltern mit Kindern

von „MyAdress“. Wie überall im web2.0

basiert auch die Idee dieses Portals auf

dem Netzwerkgedanken. So werden die

User aufgefordert, zum Wachstum des

Portals beizutragen, indem sie neue

Adressen hinzufügen oder bestehende

Adresseinträge bewerten und kommentieren

können. Insgesamt verfügt diese

interaktive Adressdatenbank zur Zeit

über rund 500.000 Einträge im deutschsprachigen

Europa; die Tendenz ist dank

der Zusammenarbeit mit anderen Organisationen

aus dem Behindertenumfeld

stark steigend. Mit diesem Projekt fördert

die Bayerische Sparkassenstiftung

so nicht nur die stärkere Nutzung des

web2.0, sondern trägt wesentlich zur

besseren Vernetzung von Menschen mit

Handicaps auch im Internet bei.

GESUNDHEITSWESEN

Integration von Übersichtskarten in das Adressverzeichnis

MyAdress

Stiftung MyHandicap gemeinnützige GmbH

Fördersumme: insgesamt 60.000,- Euro

www.myhandicap.de


PROJEKT

Niedermünster Regensburg – altes Erbe neu erlebt

Unter der Regensburger Dompfarrkirche

Niedermünster aus dem 12. Jahrhundert

befindet sich eine der größten archäologischen

Ausgrabungen Deutschlands.

Die steinernen Zeugnisse reichen zurück

bis zu den Mannschaftsbaracken des

179 n. Chr. errichteten Militärlagers der

3. Italischen Legion und schlagen somit

beim Gang durch die 600 Quadratmeter

eine Brücke über fast 2.000 Jahre europäischer

Kulturgeschichte.

Warum nicht Besucher daran teilhaben

lassen? Dank der Unterstützung der Bayerischen

Sparkassenstiftung und ihrem

Schwerpunkt auf innovativer Museumspädagogik

war es den Kunstsammlungen

des Bistums Regensburg möglich,

mit dem Einsatz neuester visueller Vermittlungsmethoden,

dieses Erbe und die

Geschichte für Schüler und Erwachsene

optimal ergeh- und erlebbar zu machen.

Die einzelnen Baureste der unterschiedlichen

Epochen werden nun mit neu entwickelten

LED-Leuchtkörpern in einem

farborientierten Lichtkonzept gezielt angestrahlt.

Die Besucher können sich so,

ohne von den Bebauungsresten anderer

Gebäude und Zeitabschnitte abgelenkt

oder irritiert zu sein, besser auf die jeweiligen

archäologischen Befunde eines

Zeitalters konzentrieren, sie einordnen

und in ihrer Phantasie neu erstehen lassen.

An jeder Station unterstützt den Betrachter

dabei eine anschauliche 3D-Computerrekonstruktion

und gibt Aufschluss

über die wichtigsten Daten zu Zeit, Bau

und Personen. Darüber hinaus geben

Wandprojektionen mit verschiedenen

Straßenniveaus an, auf welcher Ebene

sich die Vorfahren bewegten.

Das „document niedermünster“ ist in

seiner Art einzigartig, da sich durch die

gleichzeitige Ablesbarkeit der aufeinander

aufbauenden Schichten auf kleinstem

Raum jedem Besucher die historische

Entwicklung erschließt. Damit ist es

im wahrsten Sinne ein „Dokument“ der

wichtigsten Epochen der bayerischen

und Regensburger Geschichte.

11

KUNST & KULTUR

Innovative Museumspädagogik anhand eines LED-

Lichtkonzeptes

Domkapitel des Bistums Regensburg

Fördersumme: 23.400,- Euro

www.document-niedermuenster.de


PROJEKT

iPhone-App für Welterbe: Mainlimes Mobil

12

Die Römer haben vielfältige Spuren vor

allem im Süden Deutschlands hinterlassen.

Eines der Zeugnisse ist mit 550

Kilometern Länge und mehr als 900

Wachposten der Obergermanisch-rätische

Limes, der seit dem Jahr 2005 zum

UNESCO-Welterbe „Grenzen des Römischen

Reiches“ gehört. Auf gut 50 Kilometern

Länge verläuft der Limes entlang

des Mains und auch dort haben, wie überall

am Limes, in den letzten Jahrzehnten

archäologische Ausgrabungen stattgefunden.

Wer nun jedoch die Spuren,

die die Römer in Franken hinterlassen

haben, an Ort und Stelle verfolgen will,

steht vor einem Problem: Die schönsten

Funde sind längst in Museen ausgestellt

und von den imposanten Kastellen sieht

man nichts mehr.

Dies war der Impuls für das Pilotprojekt

„Mainlimes Mobil“ der Landesstelle für

die nichtstaatlichen Museen in Bayern

und der Bayerischen Sparkassenstiftung,

das mit Hilfe der Firma Boundary

Productions umgesetzt wurde: Die Entwicklung

einer Applikation (sog. App),

die Filme, Bilder, Tonspuren und Texte

auf einem iPhone beziehungsweise einem

iPod Touch bereitstellt. Später soll

die Nutzung auch auf anderen Plattformen

wie z. B. Android möglich sein.

Insgesamt wurden 48 „Hotspots“ in der

Landschaft am Mainlimes festgelegt. Sie

vermitteln die Geschichte der römischen

Grenzanlage in dieser Region. Mit Hilfe

der integrierten GPS-Navigation kann der

Nutzer auch schwer zu lokalisierende archäologische

Denkmäler entdecken: Das

iPhone meldet sich automatisch, sobald

ein „Point of interest“ in der Landschaft

zu entdecken ist und stellt den Zusammenhang

zwischen Bodendenkmal und

dort gefundenen Objekten her. Per Fingertipp

werden die Römer so lebendig,

längst verschwundene Kastelle, Häfen

oder Tore entstehen virtuell von neuem.

Auf diese Weise wird der Besucher aus

dem Museum an die Stelle geführt, wo


PROJEKT

Auf dem iPhone werden

die Sehenswürdigkeiten

in der Nähe automatisch

angezeigt.

das ausgestellte Objekt tatsächlich gefunden

wurde. Eine Übersichtskarte verschafft

zunächst einen ersten Eindruck

von der Region und über den Touchscreen

lassen sich dann Detailkarten mit

archäologischen Denkmälern, Museen

und interessanten Punkten aufrufen. Der

Nutzer erlebt so die spannende Welt der

Römer, kann aber – anders als bei einem

lebenden Stadtführer – jederzeit selbst

bestimmen, was er wann und wie lange

sehen und hören will.

Die virtuelle Wiederbelebung der Römer

und ihres Grenzwalls in der Mainregion

ist seit Projektstart im Jahr 2009

deutschlandweit und auch international

auf großes Interesse gestoßen. Denn

erstmalig ist damit eine allgemein verständliche

und dennoch wissenschaftlich

korrekte Darstellung vom Welterbe

Mainlimes entstanden, die die Besucher

auf zeitgemäße Weise nutzen können.

13

KUNST & KULTUR

Mainlimes Mobil

Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern

Fördersumme: 43.750,- Euro

www.museen-mainlimes.de


PROJEKT

Eine etwas andere Geschichtswanderung

14

In den letzten Jahren sind an vielen Museen

und Ausstellungen, Orten und Institutionen

in Bayern Informationen zu

Kultur und Geschichte multimedial erarbeitet,

teilweise auch schon produziert

worden. Wieso nicht diese Inhalte in einer

Reihe multimedial inszenierter CDs/

DVDs zusammenfassen und dieses fundierte

Wissen einem breiten Publikum

zugänglich machen?

Diese Idee setzt die Landesstelle für die

nichtstaatlichen Museen Bayerns nun

gemeinsam mit der Bayerischen Sparkassenstiftung

um. Halbjährlich wird

jeweils eine Ausgabe – das kann neben

einer Audio-CD auch eine Mini-DVD oder

Print-Version sein – in einer Auflage von

etwa eintausend Exemplaren produziert,

die dann in der Reihe „Kultur Geschichte

Bayern“ erscheint. Neben den 1.200

von der Landesstelle betreuten Museen

können diese Multimedia-Reihe auch

Schulen, Volkshochschulen und andere

Bildungseinrichtungen nutzen, sodass

viele kulturelle Einrichtungen davon in

ganz unterschiedlicher Weise profitieren.

Mit dem Anwachsen der Einzelausgaben

wird sich zunehmend ein Gesamtbild

bayerischer Landes-, Kunst- und Kulturgeschichte

erschließen, das nicht nur die

kulturellen Highlights und Zentren zeigt,

sondern unterschiedlichste Themen aus

allen Regionen Bayerns. So können

wichtige regionale Themen und Inhalte

in ganz Bayern wahrgenommen

werden.

Dank der Verknüpfung von Texten, Bildern,

Originaltönen, Filmsequenzen und

3D-Animationen können die Nutzer eine

multimediale Wanderung durch die Geschichte

Bayerns erleben. Auch die interaktive

Präsentation der Themen im

Internet berücksichtigt die veränderten

Konsumgewohnheiten in allen Schichten

und Generationen der Bevölkerung.

Auf dem Internetportal www.kultur-geschichte-bayern.de

kann der Nutzer neben

dem Überblick über die lieferbaren

Titel beispielsweise auch eine eigene

Diashow nach seinen Bedürfnissen zusammenstellen.

Mit der Zeit soll die Reihe „Kultur Geschichte

Bayern“ soweit angewachsen

sein, dass die jeweiligen Einzelausgaben

sich in einen Gesamtzusammenhang

einreihen und sich zu einer geschlossenen

Zeitleiste ergänzen.

KUNST & KULTUR

Reihe Kultur Geschichte Bayern 2010: CDs Genealogie

der Wittelsbacher (Teil 1) & Bayerischer Limes

Landesstelle für die nichtsstaatlichen Museen in Bayern

und Bayerische Sparkassenstiftung

Fördersumme: 20.000,- Euro jährlich

www.kultur-geschichte-bayern.de


PROJEKT

Bayerwald-Geschichte neu erzählt

Ganz im Thema des Waldes steht das

Waldgeschichtliche Museum in St. Oswald-Riedlhütte.

Dieses Haus, seit dem

Jahr 2008 dem Nationalpark Bayerischer

Wald angegliedert, wurde in seiner Ausstellung

vollständig neu konzipiert und

gestaltet. Im Mittelpunkt der neuen Ausstellung

stehen die Geschichte der Region,

des Bayerischen Waldes und des

benachbarten Böhmerwaldes, aber auch

die Landschaft, Natur und die dort lebenden

Menschen. In den drei entstandenen

Themenkomplexen Waldentstehung,

Formung des Waldes durch den Menschen

und die Prägung des Menschen

durch den Wald können die Besucher die

vielfältigen Facetten des Bayerischen

Waldes seit der Wiedereröffnung im

Herbst 2010 erleben.

Um für die hauptsächlichen Zielgruppen

Kinder, Jugendliche und Familien

attraktiv zu sein und ihnen ein zeitgemäßes

Angebot zu bieten, ging mit der

Neukonzeption auch eine multimediale

Aufbereitung musealer Inhalte einher.

In Zusammenarbeit mit Schulen und

Universitäten aus der Region ist ein innovatives

Führungskonzept entwickelt

und bereits teilweise umgesetzt worden.

Gemeinsam mit dem Bayerischen Rundfunk

und der Stiftung Zuhören haben

Oberstufenschüler des Landgraf-Leuchtenberg-Gymnasiums

in Grafenau Inhalte

für einen Multimediaguide produziert,

der mittels Handheld-Computern oder

Smartphones zu nutzen ist. Mit der Unterstützung

von Mediencoaches – Journalisten

des Bayerischen Rundfunks –

gestalteten die Schüler Audioaufnahmen

und Filme, die sich auf unterhaltsame

und etwas andere Weise mit den Themen

des Waldgeschichtlichen Museums beschäftigen.

So wird nicht nur der Goldene

Steig als wichtiger Handelsweg durch

den Bayerischen Wald thematisiert, der

Zuhörer ist auch hautnah dabei, wenn ein

sächselnder Wolf von seiner Reise nach

Tschechien berichtet oder kann bei der

Entstehung des Rachelsees zuschauen.

Das bisher Entstandene ist jedoch nur

der Anfang. Auch im Sinne der Bayerischen

Sparkassenstiftung sind die weitere

Vernetzung und Zusammenarbeit

mit anderen Förderprojekten wie dem

Granitzentrum Hauzenberg und dem

Glasmuseum Frauenau sowie eine enge

Zusammenarbeit mit Institutionen in

Südböhmen angestrebt.

15

KUNST & KULTUR

Waldgeschichtliches Museum St. Oswald

Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald

Fördersumme: 50.000,- Euro

www.nationalpark-bayerischer-wald.de


PROJEKT

Multimedia in der Erasmuskapelle Kempten

16

Geschichte am authentischen Ort erlebbar

zu machen, das gelingt mittels eines

multimedialen Hightech-Konzeptes in

der Erasmuskapelle Kempten.

Im Zuge der Umgestaltung des St. Mang

Platzes in Kempten wurden weite Teile

des mittelalterlichen bis Mitte des 16.

Jahrhundert genutzten Friedhofes der

freien Reichsstadt Kempten archäologisch

untersucht. Dabei wurde auch das

überraschend gut erhaltene Untergeschoss

der Doppelkapelle St. Michael

(oben) und St. Erasmus (unten) wiederentdeckt.

Die Ruine der mittelalterlichen

Friedhofskapelle St. Erasmus, deren Bauweise,

Alter, Nutzung und Geschichte so

markant für die Vergangenheit Kemptens

stehen, war längst verloren geglaubt.

Umso größer war nun der Wunsch in

weiten Teilen der Bürgerschaft, diesen

Raum für Besucher auf Dauer wieder zugänglich

zu machen. An der Fundstelle

ist in den letzten drei Jahren ein unterirdischer

archäologischer Schauraum entstanden,

in dem Licht- und Tontechnik

die vor über 700 Jahren zusammengefügten

Steine zum Sprechen bringen sollen

– ein einzigartiges Museumsprojekt.

Der Besucher steigt 23 Stufen hinab in

Kemptens Geschichte. Es erwarten ihn

stimmungsvoll beleuchtete Mauern, die

mittels Projektionen und Hörbildern Geschichten

erzählen. Acht Jahrhunderte

wechselvoller Geschichte können die

Besucher nun erleben: Vom Beinhaus

zur Kapelle St. Erasmus, von der Kapelle

zur Trinkstube, vom Weinkeller zum

Schützengraben und letztendlich von

der Ruine zum Ausstellungsraum. Diese

Rahmenhandlungen werden inszeniert

durch moderne Technik, Fühl- und Tastbarem

wie den Originalmauern, aber

auch Geheimnisvollem wie den fünfzig

Skeletten, die hinter der Chormauer bestattet

wurden und einsehbar sind.

Mit Unterstützung der Bayerischen

Sparkassenstiftung war die Umsetzung

dieses innovativen Schaukonzeptes


PROJEKT

Das neuartige Konzept

lässt die Ausgrabung in

neuem Licht erscheinen

und macht Geschichte

anschaulich.

möglich, dessen technische Highlights

Gobo-Projektoren und ein interaktiver

Schiebemonitor sind. Ein Gobo (Graphical

optical blackout) ist eine Maske,

häufig aus Glas, die in einen Scheinwerfer

oder Projektor eingesteckt wird, um

Muster, Texte oder Bilder ähnlich einer

Diaprojektion darzustellen. Diese Methode

verleiht der Erasmuskapelle eine

ganz eigene Atmosphäre. Und dank des

interaktiv zu bedienenden Schiebemonitors,

der Fundstücke auf einem Tisch mit

medialen Informationen verbindet, können

die Besucher Geschichte auf eine

spannende und zeitgemäße Art erleben.

17

KUNST & KULTUR

Mediale Vermittlung von Geschichte in der Erasmuskapelle

Kempten (Allgäu)

Stadt Kempten

Fördersumme: 50.000,- Euro

www.kempten.de/de/schauraum-erasmuskapelle.php


PROJEKT

18

König Ludwig II. neu betrachtet

König Ludwig II. ist mit Sicherheit der

bekannteste und schillerndste Repräsentant

Bayerns. Weltweit fasziniert er

die Menschen und Millionen besuchen

jährlich seine Schlösser. Anlässlich des

125. Todestages Ludwigs II. blickte die

Bayerische Landesausstellung im Jahr

2011 hinter die Klischees und bot einen

neuen Blick auf den Regenten. „Götterdämmerung“

zeigte einen anderen

König Ludwig II. und thematisierte das

Spannungsfeld zwischen den traditionellen

Lebenswelten und der Modernisierung

von Wirtschaft und Gesellschaft

während seiner Regierungszeit. Daher

zeigte die vom Haus der Bayerischen

Geschichte konzipierte Schau den Besuchern

verschiedene Perspektiven: diejenige

des Königs und die seiner Zeit und

Zeitgenossen.

Überwältigung der Sinne und Faszination

an der Illusion spielten bei Ludwig II.

besonders in seinen Schlössern wie

Neuschwanstein oder Herrenchiemsee

eine zentrale Rolle. Um den Besuchern

diese damalige Modernität mit heutigen

Mitteln nahezubringen, setzte das Haus

der Bayerischen Geschichte mit Hilfe der

Förderung durch die Bayerische Sparkassenstiftung

ein innovatives multimediales

Gestaltungskonzept um.

So waren die Besucher den Plänen und

Träumen König Ludwigs II. dank 3D-

Technik ganz nah. Professor Gerhard

Hirzinger hatte die existierenden und

geplanten Bau- und Technikprojekte des

Monarchen virtuell rekonstruiert und in

anschaulichen Projektionen umgesetzt.

Mittendrin war das Ausstellungspublikum

nun, in der märchenhaften Pfauen-

Seilbahn über den Alpsee, der niemals

realisierten Ritterburg „Falkenstein“

oder der „Illusionsmaschine“ der Grotte

vom Linderhof.

Mit diesen modernen Vermittlungsformen

hat sich das Haus der Bayerischen

Geschichte zum Ziel gesetzt, möglichst


PROJEKT

Die nicht verwirklichte Burg Falkenstein wird in der Ausstellung

in einer 3-D-Animation zum Leben erweckt. Schüler erarbeiten individuelle

Audioguides für

Kinder und Jugendliche.

viele Bevölkerungsschichten zu erreichen.

Und doch war die Landesausstellung

in ihrem Vermittlungsangebot besonders

auf Kinder und Jugendliche zugeschnitten.

Neben einem eigenen Kinderpfad,

unterrichtsvertiefendem Lernmaterial

und einem ausstellungsbegleitenden

Programm in der Jugendherberge

Prien sollten Jugendliche auch

bereits im Vorfeld in Projekte einbezogen

werden. So gestalteten fünf Schülergruppen

der 8. bis 11. Jahrgangsstufe

unterschiedlicher Schularten in Zusammenarbeit

mit der Stiftung Zuhören und

dem Bayerischen Rundfunk einen eigenen,

ganz individuellen Audioguide für

Kinder und Jugendliche.

Er ermöglichte es, die „Götterdämmerung“

aus verschiedenen Perspektiven

zu erleben. Die Schülerinnen und Schüler

schlüpften dafür in die Rolle von Zeitgenossen

König Ludwigs II. und vertonten

Historie mit ihren eigenen Worten.

Der Besucher konnte nun dem Leben

Ludwigs II. nachgehen, er erfuhr anhand

ausgewählter Exponate aber auch die

Sichtweisen von Arbeitern, Bauern, Bürgern

oder Adeligen. In diesem Bildungsprojekt

setzten sich die Jugendlichen

daher nicht nur mit der Geschichte von

König Ludwig II. auseinander, sondern

ihnen öffneten sich auch neue Einblicke

in die Gesellschaft Bayerns zur damaligen

Zeit.

19

KUNST & KULTUR

Medieneinsatz in der Bayerischen Landesausstellung

2011 zu Ludwig II.

Haus der Bayerischen Geschichte

Fördersumme: 50.000,- Euro

www.hdbg.de/ludwig


PROJEKT

Schätze der versunkenen Stadt in Szene gesetzt

20

„Bayerisches Troja“ – diesen Beinamen

bekam die Bronzezeitsiedlung Bernstorf

nach der Wiederentdeckung im Jahr

1998. Zwischen dem 15. und 14. Jahrhundert

v. Chr. befand sich hoch über

dem Ampertal in Bernstorf an der Grenze

zum heutigen Landkreis Freising eine

bedeutende Festung. Neben einzigartigen

Wallbefunden kamen Aufsehen erregende

Gold- und Bernsteinfunde ans

Tageslicht. Besonders bedeutend ist

ein Goldfund, der mit Kopf- und Brustschmuck

sowie Gürtel und Nadel eine

nahezu vollständige Tracht-Ausstattung

der Bronzezeit darstellt und der heute

in der Prähistorischen Staatssammlung

München ausgestellt ist.

Dies war der Beginn einer bis heute andauernden

Grabungsgeschichte mit weiteren

spektakulären Funden in dieser

ehemals 16 Hektar großen, von einem

Holz-Erde-Wall umgebenen Siedlung.

Bernstorf gehört mittlerweile zu den

bedeutendsten archäologischen Entdeckungen

der letzten Jahre in Europa.

Aus der chemischen Zusammensetzung

des Goldes lässt sich ablesen, dass das

Bernstorfer Gold aus Ägypten stammt,

was Rückschlüsse auf Handelsbeziehungen

in den Mittelmeerraum zulässt.

Bernstorf war anscheinend eine wichtige

Handelsstadt, die auch Bernstein aus

dem Norden bezog. Die Ausgrabungen

geben bemerkenswerte Einblicke in die

Kulturbeziehungen zur mediterranen

Welt einerseits und dem Ostseeraum andererseits

vor mehr als 3000 Jahren.

Um die Funde einer breiten Öffentlichkeit

zugänglich zu machen und vor Ort zu

präsentieren, hat die Gemeinde Kranzberg

auf dem Pantaleonsberg das Bronzezeit

Bayern Museum eingerichtet, zunächst

noch in einem Provisorium. Doch

aus toten Scherben sollte lebendige Geschichte

werden: Mit Unterstützung der

Bayerischen Sparkassenstiftung ist ein

multimediales Museumskonzept entwickelt

und umgesetzt worden, bei dem

ein interaktives, dreidimensionales Geländemodell

die Hauptrolle spielt.

Dank modernster Technologien wird die

Welt vor 3500 Jahren wieder auferstehen:

Zum einen ist da ein 3D-Geländemodell

des Siedlungsareals, auf das mittels

eines Beamers verschiedene Inhalte

wie beispielsweise der Verlauf der Befestigungsmauer

projiziert werden können.

Zum anderen ist da die zigfach vergrößerte

dreidimensionale Visualisierung

der kleinen Bernsteinfunde auf einem

riesigen Flachbildfernseher.

Für diese realgetreue Visualisierung

ist zum Beispiel das Grabungsareal mit


PROJEKT

Projektbeteiligte und

Förderer zeigen sich

begeistert bei der

Präsentation des

3D-Geländemodells.

einem Helikopter überflogen worden,

um einen Laserscan der Landschaft zu

erstellen. Außerdem wurden die Fundstücke

mit Röntgenstrahlen und durch

Computer-Tomographie erfasst, um sie

möglichst plastisch zeigen zu können.

Der Einsatz dieser innovativen Technologien

auch im musealen bzw. archäologischen

Bereich folgt dem Ansatz der Bayerischen

Sparkassenstiftung, neue Wege

in der kulturellen Bildung zu bestreiten.

21

KUNST & KULTUR

Multimediale Visualisierung der wissenschaftlichen

Ergebnisse der Grabungen auf der bronzezeitlichen

Burg- und Wallanlage Bernstorf im Bronzezeit Bayern

Museum

Gemeinde Kranzberg

Fördersumme: 30.000,- Euro

www.museen-in-bayern.de


PROJEKT

22

Bildungsnest Rothsee

In der Region Nürnberg ist der Rothsee

ein beliebtes Naherholungsziel mit vielfältigen

Freizeitangeboten wie Badestellen,

Spazierwegen und Strandhäusern.

Darüber hinaus bieten die Naturschutzgebiete

des Kleinen und Großen Rothsees

selten gewordenen Wasser- und

Watvögeln eine Heimat. Für den kommunalen

Zweckverband Rothsee ist das somit

ein perfekter Ort, um Natur nicht nur

zu genießen, sondern auch zu entdecken

und sich neue Perspektiven zu eröffnen.

Gemeinsam mit dem Landesbund für

Vogelschutz in Bayern e.V. und weiteren

Kooperationspartnern in der Region

entsteht dort dank der Unterstützung

der Bayerischen Sparkassenstiftung seit

dem Jahr 2010 die Integrative Umweltbildungseinrichtung

Rothsee.

„Wasser“ und „Sand“ sind die beiden

Schwerpunkte, mittels derer das Interesse

der Besucher für Themen wie Schutz

der Biodiversität, Klimawandel und regionale

Wertschöpfung im Sinne nachhaltiger

Entwicklung geweckt werden soll. Die

Umweltstation, in ihrer Form erinnernd

an ein Vogelnest, bietet neben Ausstellungs-

und Forscherraum eine Wetterbeobachtungsstation.

Die Solaranlage und

weitere interaktive Klimaobjekte werden

zum Experimentieren einladen. Das

Außengelände wird durch eine etwa drei

Meter hohe Sanddüne, die das Gelände

in eine Naturbeobachtungs- sowie eine

Erlebniszone teilt, geprägt werden.

Der Aspekt der Integration ist in allen

Elementen der Umweltstation mitgedacht:

Die Angebote sollen nicht nur

barrierefrei nutzbar sein, sondern alle

Programme und Angebote sind so konzipiert,

dass sie auch für Menschen mit

geistiger Behinderung, mehrfachen Behinderungen,

Hörschädigungen, Sehund

Gehbehinderungen gut erlebbar

sind. Das Ziel ist eine gemeinsame Naturerfahrung

für Menschen mit und ohne

Behinderungen. Die Integration – auch

beim pädagogischen Konzept – war von

Beginn an gegeben. So war seit Projekt-


PROJEKT

Forschen, Entdecken,

Erleben, Ausprobieren –

all das bietet die neu

entstandene Umweltstation.

start ein Arbeitskreis mit Vertretern der

beiden vor Ort ansässigen Behinderteneinrichtungen,

Heilpädagogen, Förderschullehrern

und Umweltpädagogen in

den Planungsprozess einbezogen.

Die Zielgruppen sind integrative Gruppen

und Klassen, aber auch Familien mit

einem behinderten Familienmitglied, die

hier gemeinsam die vielfältigen Angebote

ausprobieren und dadurch lernen können:

Beispielsweise in der Unterwasserbeobachtungsanlage,

in der die Fische

des Rothsees dargestellt werden und

über große Glasflächen direkt beobachtet

werden können. Als Ergänzung dazu

bietet das Greifbecken mit Krebsen und

Muscheln den direkten Kontakt mit den

Lebewesen. Doch neben den kognitiven

Zugängen ist für das ganzheitliche Erlebnis

des Elements Wasser der sinnliche

und emotionale Zugang genauso wichtig.

Ein Schöpfrad, eine Archimedische

Pumpe, feste und schwenkbare Wasserrinnen

sowie ein Matschtisch führen hier

zu einer unmittelbaren Begegnung mit

dem Thema „Wasser“.

Bis zum Frühjahr 2012 soll die Umweltbildungseinrichtung

Rothsee fertiggestellt

sein und mit ihrem innovativen

Konzept allen Besuchern gemeinsam auf

spannende Art ein tieferes Verständnis

für Natur und Umwelt eröffnen.

23

NATUR- & UMWELTSCHUTZ

Integrative Umweltbildungseinrichtung Rothsee

Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. (LBV)

für den in Gründung befindlichen Förderverein

„Integrative Umweltstation am Rothsee“

Fördersumme: 50.000,- Euro

www.rothsee.lbv.de


PROJEKT

Geordnete Werte

24

Immer wenn Menschen handeln, stellt

sich auch die Frage nach dem „gut“ und

„schlecht“, „richtig“ und „falsch“. Aber

welches sind die Maßstäbe, an Hand derer

wir unser Verhalten oder das der anderen

beurteilen wollen?

Werte sind die Richtschnur unseres Handelns

und stehen im Mittelpunkt des

gleichnamigen bayernweiten Projektes

des Landesbundes für Vogelschutz in

Bayern e.V. (LBV): Mut, Vertrauen, Offenheit,

Verantwortungsbewusstsein, Gerechtigkeit

und viele weitere Werteinstellungen

bei Kindern zu fördern, ist

das Ziel dieses Projektes. Die Bayerische

Sparkassenstiftung ermöglichte es, dass





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so mehr als 3.000 bayerischen Kindergärten

Materialien zur Verfügung gestellt

und eine Fortbildungsreihe zum

Thema „Werte leben“ angeboten werden

konnte.

Mit Unterstützung des Bayerischen Umweltministeriums

konzipierte der LBV,

selbst Träger eines eigenen Kindergartens,

in zweijähriger Entwicklungs- und

Erprobungszeit eine umfassende Materialsammlung

zum Thema „Werte“. Das

„Wir-Gefühl“ steht dabei immer im Zentrum:

Spielerisch werden den Kindern

gesellschaftliche Werte vermittelt, aber

auch die Achtung gegenüber Menschen

und der sorgsame Umgang mit Flora

und Fauna werden thematisiert. Über

allem steht die Erkenntnis, frühzeitig

verantwortliches Handeln zu lernen, um

später einen Beitrag zur nachhaltigen

Entwicklung unserer Gesellschaft leisten

zu können.

Zu diesen

Themen

sind

Spiele und

Übungen erarbeitet

worden,

die sich

beispielsweise

um Ernährung,

Energie, Erde

und Wasser dre-


PROJEKT

Mit den Ideen von

„LebensWerte“ lernen

Kinder auf spielerische

Weise mit Werten

umzugehen.

hen. Die Aktionen dazu wurden in Fotos

festgehalten sowie in Texten beschrieben.

Der daraus entstandene Ordner

zählt fast zweihundert Seiten. Aus ihm

können sich die Erzieher auch angepasst

an die Jahreszeit Spiele und Aktionen

aussuchen und diese in ihrer Gruppe

durchführen. Im Sommer zum Beispiel

könnte „Alle in einem Boot“ sehr viel

Spaß machen: Gemeinsam muss ein

Schlauchboot aufgepumpt und mit selbst

aufgeblasenen Luftballons beladen werden.

Die Aufgabe ist es, gemeinsam das

Boot über natürlich vorhandene Hindernisse

wie einen Sandkasten oder Gartenzaun

zu tragen, ohne die „Ladung“ zu

verlieren. Bei dieser Übung soll bei den

Kindern das Bewusstsein geschaffen

werden, aufeinander zu achten und sich

gegenseitig zu helfen.

Diese vielfältige und ideenreiche Materialsammlung

ist jedoch nur der erste

Schritt seit Projektstart im April 2011.

Damit das Thema „Werte“ dauerhaft in

der Arbeit der Kindergärten verankert

bleibt und es die Erzieher kompetent

vermitteln können, werden zukünftig

Schulungen in den einzelnen Einrichtungen

angeboten, bei denen die Inhalte

vertieft werden. Für die Bayerische Sparkassenstiftung

resultiert die Förderung

dieses Projektes aus der Überzeugung,

dass alle Menschen gemeinsam die Verantwortung

für die Welt tragen, die den

Kindern überantwortet wird.

25

NATUR- & UMWELTSCHUTZ

Bayernweite Umsetzung des Projektes „Werte“

Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV)

Fördersumme: 77.000,- Euro

www.lbv.de


PROJEKT

Blüten-Bestäuber: Den Bienen zugeschaut

26

Bienen sind weltweit die mit Abstand

wichtigsten tierischen Bestäuber von

Blüten und damit Schlüsselorganismen

für die Stabilität und Vielfalt in Ökosystemen.

Nur wenn es ausreichend viele

Wild- und Honigbienen sowie Hummeln

gibt, können die Biodiversität der Pflanzen

in der Kulturlandschaft und die Erträge

in Landwirtschaft, Obst- und Gartenbau

gesichert werden. 84 Prozent

der Kulturpflanzen in Europa hängen

direkt von der Insektenbestäubung ab.

Ein weltweites Bienensterben hätte also

katastrophale Auswirkungen auf unser

Nahrungsangebot.

Tatsächlich geht seit Jahren der weltweite

Bestand sowohl von Wildbienen als

auch von Honigbienen stark zurück. So

schrumpfte in den letzten zehn Jahren

die Anzahl der Bienenvölker in Deutschland

von einer Million auf rund 700.000.

Bedroht werden die Bienen nicht nur

durch den Klimawandel mit milden Wintern

und schwindender Artenvielfalt,

sondern auch Monokulturen, Pestizide,

Milben und Gentechnik setzen diesen Insekten

zu.

Um den Fortbestand der Artenvielfalt in

der Pflanzenwelt zukünftig zu sichern

und verantwortlich zu handeln, muss

die Bedeutsamkeit der Bienen und ihres

Lebensraumes besonders der jungen

Generation näher gebracht werden. Das

Projekt „Blüten-Bestäuber: Den Bienen

zugeschaut“ soll vor allem bei Schülern

Faszination für die Bienenwelt wecken.

Das Ziel ist die Vermittlung der Schlüsselrolle

von Bienen für die Stabilität und

Vielfalt in Ökosystemen.

Der Verein RhönNatur e.V. nutzt für diese

Umweltbildungsmaßnahme das Internetportal

HOBOS (HOneyBee-Online-

Studies) der BEEgroup an der Universität

Würzburg, wo ein Bienenstock mit Sensoren,

Messgeräten und Wärmekameras

versehen wurde. Auf diese Daten können

nun gesunde und sehbehinderte Schüler

zugreifen und dadurch einen tiefen

Einblick in das Leben eines Honigbienenvolks

gewinnen. So können die jungen

Nachwuchsforscher beispielsweise

durch Webcams direkt in einen Bienenstock

schauen und dort das Verhalten

der Bienenkönigin und ihres Staats beobachten

oder Daten aus dem Inneren

des Bienenvolkes abrufen. Es sind sogar

einzelne Bienen mit Mikrochips ausgestattet,

die weitere wichtige Erkenntnisse

liefern können. Außerdem werden

die Lehrer mit Lernpaketen unterstützt,

die Texte, Fotos und Videos als Hintergrundinformationen

enthalten. Damit

kann dieses Projekt überall leicht in den

naturwissenschaftlichen Unterricht integriert

werden und Schülern bayernweit

die faszinierende Mikrowelt der Bienen

näherbringen.

NATUR- & UMWELTSCHUTZ

Blütenbestäuber: Den Bienen zugeschaut - Bildung

für Nachhaltigkeit über Wild- und Honigbienen als

Blütenbestäuber

RhönNatur e.V.

Fördersumme: 30.000,- Euro

www.rhoennatur.de

Helga R. Heilmann/BEEgroup Würzburg


BERICHT

Fördern. Vernetzen. Gestalten.

Vorrangiges Ziel einer Stiftung ist es in

aller Regel, sich mit den ihr zur Verfügung

stehenden Ressourcen für gemeinnützige

Ziele einzusetzen, also Gutes

zu tun. In den Jahren 2010 und 2011

wurden der Bayerischen Sparkassenstiftung

mehr als 276 Projektangebote von

unterschiedlichster Seite unterbreitet.

70 Vorhaben erfüllten alle notwendigen

Voraussetzungen und über deren Förderung

wurde daher im Stiftungsbeirat

beraten und abschließend im Vorstand

entschieden. Für 48 Projekte wurden

Fördermittel in Höhe von insgesamt rund

1,4 Mio. Euro bewilligt.

Geld ist zwar eine notwendige, keinesfalls

aber eine hinreichende Bedingung für

den Projekterfolg. Gerade deshalb engagiert

sich die Bayerische Sparkassenstiftung

weit über die Ausreichung von Projektmitteln

hinaus für die Vorhaben ihrer

Förderpartner. Dieses weiterreichende

Engagement betrachten wir als wesentlich

für die Zukunft, den Zusammenhalt

und die Lebensqualität in unserer Gesellschaft.

Neben dem Fördern gehören

deshalb das Vernetzen und Gestalten zu

den wichtigen Aufgaben der Stiftung. Die

Förderschwerpunkte der Stiftung finden

sich in den Bereichen Umweltbildung,

Telemedizin und innovative Museumspädagogik.

Unsere umfassende Projektbegleitung

wird durchaus in der Öffentlichkeit

wahrgenommen und geschätzt. Die

Dr. Doeblin-Gesellschaft für Wirtschaftskommunikation

ermittelte mit 40 führenden

Wirtschaftsjournalisten die besten

Kommunikatoren im Bereich Corporate

Social Responsibility. Dabei erreichte

der Sparkassenverband Bayern, nicht

zuletzt aufgrund der großen Präsenz der

Bayerischen Sparkassenstiftung in den

Medien, den ersten Platz. Der Return on

Social Investment ist also häufig ein Return

on Image.

Fördern

Zu den prominentesten Projekten des

Jahres 2011 gehört zweifellos die Bayerische

Landesausstellung „Götterdämmerung.

Ludwig II“, die mit weit über

500.000 Besuchern die bundesweit erfolgreichste

kulturhistorische Ausstellung

seit 1978 war. Gemeinsam mit zahlreichen

Schulen rund um den Chiemsee

und der Stiftung Zuhören als Förderpartnern

zeichnet die Bayerische Sparkassenstiftung

verantwortlich für den Jugend-

Audioguide der Ausstellung. Auch die

3D-Projektionen des DLR (Deutsches

Zentrum für Luft- und Raumfahrt) zur

Ausstellung entstanden mithilfe der Bayerischen

Sparkassenstiftung.

Gemeinsam mit der Pinakothek der Moderne

sucht die Bayerische Sparkassenstiftung

nach erfolgreichen Wegen der

27


BERICHT

28

virtuellen Vermittlung von Fotografien

der Sammlung Ann und Jürgen Wilde.

Das größte Problem ist hier die Tatsache,

dass der Betrachter vor dem Bildschirm

keinen direkten Kunstvermittler an der

Seite hat. Das Verständnis für die Kunstwerke

muss daher auf anderen Wegen

vermittelt werden.

Das Weidener Herzinfarkt-Netz erhielt

als eines der aktuellen telemedizinischen

Projekte der Stiftung in diesem

Jahr den „Deutschen Innovationspreis

im Gesundheitswesen“.

Mit dem Fraunhofer-Institut für Bauphysik

haben wir in diesem Jahr zum Tag

Auftakt der Wertevermittlung in Bad Neustadt/Saale

des offenen Denkmals das erste Kompetenzzentrum

für energetische Altbausanierung

in Europa vorgestellt. Dieses

Projekt zeigt sehr gut, wie sich mit Ergebnissen

aus der Grundlagenforschung

bei vertretbarem Mittelaufwand viel bewirken

lässt.

Alle genannten Förderprojekte offenbaren

zugleich deutlich, dass eine einzelne

Stiftung ohne entsprechende Förderpartner

selbst bei guter Mittelausstattung

nur wenig bewirken kann.

Vernetzen

Stiftungsarbeit ist daher zu einem guten

Teil Netzwerk-Arbeit. So ergab sich

aus einem Beitrag der Bayerischen Sparkassenstiftung

auf der Kulturinvest,

Deutschlands größter und wichtigster

Austauschbörse für Kulturschaffende

und Kulturförderer, ein Kooperationsangebot

des Goethe-Instituts. Gemeinsam

mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen

Museen in Bayern hat die Bayerische

Sparkassenstiftung ein Content-

Management-System für kleinere und

mittlere Museen entwickelt, das sich

inzwischen bundesweiter Beliebtheit

erfreut. Anlässlich des bevorstehenden

20. Jubiläums der Arbeitsgemeinschaft

Natur- und Umweltbildung stellte die


BERICHT

Staatsminister

Dr. Heubisch informiert

sich über neue Wege der

Kulturvermittlung.

Bayerische Sparkassenstiftung ihr Modell

innovativer Kooperationen zur Umweltbildung

vor. Gemeinsam mit dem

Landesbund für Vogelschutz, rund 3.000

Kindergärten und den bayerischen Sparkassen

setzte sich die Stiftung für die

Vermittlung von Werten durch die Beschäftigung

mit der Natur ein. Mittels

einer Öko-Rallye werden darüber hinaus

Eltern von Kindergartenkindern als

Multiplikatoren geschult. Sie sollen später

anderen helfen, ihre Umwelt vor der

Haustür mit allen Sinnen zu erfahren.

Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligen

Agenturen sorgt zusammen mit

der LBS Bayerische Landesbausparkasse

und der Bayerischen Sparkassenstiftung

zusätzlich für die Vermittlung lebendiger

Naturwissenschaften in den Kindergärten,

weil bereits dort der Grundstein für

ein verantwortungsvolles und erfolgreiches

Leben gelegt wird.

Die Vernetzung des Museums „ Turm der

Sinne“ mit dem Nietzsche-Forum München

und der Virtuellen Schule Bayern

soll Schülern die Grenzen menschlichen

Erkennens vermitteln. Sinnestäuschungen

führen schließlich zu der Frage: „Was

kann der Mensch eigentlich erkennen?“.

Auch unser Projekt mit der Bomhard-

Kunst-Performance-Galerie und dem

Bayerischen Staatsministerium für Unterricht

und Kultus dient der Vermittlung

29


BERICHT

30

kultureller Werte und Inhalte auf neuen

Wegen, indem die Förderpartner konsequent

auf neueste Funktionalitäten des

Web 2.0 setzen.

Gestalten

Nicht immer wartet die Bayerische Sparkassenstiftung

darauf, dass ihr ein interessantes

Projekt vorgestellt wird. Immer

wieder unterbreitet sie kompetenten

Förderpartnern eigene Vorschläge. Ein

Beispiel hierfür ist die Smartphone-Applikation

Mainlimes Mobil, die sie gemeinsam

mit der Landesstelle für die

nichtstaatlichen Museen in Bayern und

der Firma Boundary Productions entwickelt

hat. Diese innovative Form der

Besucherführung fand nicht nur großes

Aufsehen auf der UNESCO Konferenz in

Edinburgh, sondern ist zugleich Grundlage

für eine Weiterentwicklung, an der

sich drei mittelfränkische Sparkassen finanziell

beteiligen.

Auch das Projekt „Selbsthilfe inter@ktiv“,

das Selbsthilfegruppen die Möglichkeit

zum verantwortungsvollen Erfahrungsaustausch

auf der Basis von Kooperationswerkzeugen

des Web 2.0 bietet, entstand

auf einen Impuls der Bayerischen

Sparkassenstiftung. Die Akzeptanz der

ersten Wochen zeigt bereits den hohen

Bedarf für eine solche Austauschplattform.

Die Entwicklung bildgebender Verfahren

in 3D-Qualität zur Übermittlung von

Operationsergebnissen im telemedizinischen

Bereich auf mobile Endgeräte ist

ebenfalls auf einen Gedankenanstoß der

Bayerischen Sparkassenstiftung zurückzuführen.

Auf einen kurzen Nenner gebracht,

scheint „Fördern. Vernetzen. Gestalten.“

eine Erfolgsformel für wirkungsvolle

Stiftungsarbeit zu sein. Die Bayerische

Sparkassenstiftung wird an diesem Erfolgsrezept

festhalten.


PANORAMA

Viel Spaß hatten kleine

und große Besucher bei

der Preisverleihung im

Juni 2011.

Kindermedienpreis

Kinder und Medien werden meistens mit

einem kritischen Unterton diskutiert.

Ohne Zweifel ist Medienkonsum für die

Entwicklung von Kindern ein bedeutender

Faktor. Weil das so ist, wurde der Kinder-Medien-Preis

„Der weiße Elefant“ im

Rahmen des Filmfestes München dieses

Jahr bereits zum zehnten Mal verliehen.

Der Veranstalter, der Medien-Club München

e.V., stellt die Kinder in den Mittelpunkt,

auf der Leinwand, auf der Bühne

bei der Preisverleihung und auch im Publikum.

Ausgezeichnet werden jedes Jahr

aufs Neue Produktionen aus Kino und

Fernsehen, die die Fantasie beflügeln,

neue Horizonte öffnen, die Aufmerksamkeit

fesseln, emotional mitnehmen und

noch viel mehr. Kreativität steht immer

im Mittelpunkt des Kinder-Medien-Preises,

der seit Anbeginn maßgeblich von

der Bayerischen Sparkassenstiftung gefördert

wurde. Angepasst an neue Nutzergewohnheiten

wurden in den letzten

Jahren auch verstärkt Produktionen aus

den neuen elektronischen Medien berücksichtigt

und mehrere Websites nominiert.

Anlässlich des Jubiläums 2011 wurde

der Kinder-Medien-Preis in einer neuen

Kategorie vergeben. Bislang waren Preisträger

vor allem Regisseure und Produzenten,

die Kinder und Jugendliche zum

Zielpublikum haben. Nun werden aber

auch junge Darsteller für ihre schauspielerische

Leistung ausgezeichnet. In

diesem Jahr wurde der Preis zudem erstmalig

an von Kindern und Jugendlichen

an Schulen produzierte Kurzfilme vergeben.

31


GREMIEN

Stiftungsvorstand

Theo Zellner

Siegmund Schiminski

Dr. Ingo Krüger

Vorsitzender des Stiftungsvorstandes

Präsident des Sparkassenverbandes Bayern

Stv. Vorsitzender des Stiftungsvorstandes

Landesobmann der bayerischen Sparkassen

Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Bayreuth

Geschäftsführendes Vorstandsmitglied

32

Stiftungsrat

Walter Pache

Vorsitzender des Stiftungsrates

Stv. Landesobmann der bayerischen Sparkassen

Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Günzburg-Krumbach

Josef Pellkofer

Dr. Ivo Holzinger

Stv. Vorsitzender des Stiftungsrates

Stv. Verbandspräsident

1. Bürgermeister der Stadt Dingolfing

Verbandspräsident

Oberbürgermeister der Stadt Memmingen


GREMIEN

Sparkassenbeirat

Erwin Schneider

Werner Linhardt

Franz Meyer

Walter Strohmaier

Albert Löhner

Karl Novotny

Norbert Kastner

Konrad Gottschall

Herbert Eckstein

Landrat des Landkreises Altötting

Vorsitzender des Vorstandes der Kreissparkasse Traunstein-Trostberg

Landrat des Landkreises Passau

Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Niederbayern-Mitte

Landrat des Landkreises Neumarkt i. d. OPf.

Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Neumarkt i. d. OPf-Parsberg

Oberbürgermeister der Stadt Coburg

Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Bamberg

Landrat des Landkreises Roth

33

Dr. Peter Buchmann Vorsitzender des Vorstandes der Stadt- und Kreissparkasse Erlangen

Dr. Ulrich Reuter

Roland Schmautz

Dr. Ulrich Netzer

Thomas Munding

Landrat des Landkreises Aschaffenburg

Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Bad Neustadt a. d. Saale

Oberbürgermeister der Stadt Kempten

Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim


IMPRESSUM

Impressum

Herausgeber

Text

Layout & Satz

Bayerische Sparkassenstiftung

Karolinenplatz 5, 80333 München

Telefon 089 2173-1502, Fax 089 2173-2046

e-mail: sparkassenstiftung@svb-muc.de

Internet: www.bayerische-sparkassenstiftung.de

Dr. Wolfgang Heubisch

Theo Zellner

Dr. Ingo Krüger

Nina Brakhahn

Barbara Krause

Sarah Harrow

Sarah Harrow

34

Druck

Stand 23. März 2012

Medienhaus Kastner AG, 85283 Wolnzach

Fotos

Fotonachweis

Die Fotos wurden von den Förderpartnern

zur Verfügung gestellt.

Titel, S.2 , S.20, 22, 23, 24, 25, 28: LBV Bildarchiv

S. 4: Sparkassen-Bilderwelt (DSV)

S. 5: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung

und Kunst

S. 7: Sparkassenverband Bayern

S. 9: Klinikum Weiden, Prof. Dr. med. Robert Schwinger

S. 2, 10: Stiftung MyHandicap gemeinnützige GmbH

S. 2, 11: altrofoto.de

S. 2, 12, 13: Boundary Productions

S. 2, 14: P.medien GmbH

S. 2, 15: Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald

S. 2, 16, 17: Stadt Kempten (Allgäu)

S. 2, 18, 19: Stiftung Zuhören

S. 21: Sparkasse Dachau

S. 2, 26: Helga R. Heilmann/BEEgroup Würzburg

S. 29: Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern

S. 31: Medien-Club München e.V.


35


36

s Bayerische

Sparkassenstiftung

Besuchen Sie uns im Internet!

Unter www.bayerische-sparkassenstiftung.de

finden Sie Informationen über weitere geförderte

Projekte und andere Publikationen der

Bayerischen Sparkassenstiftung.

Außerdem können Sie sich hier über unsere

Förderleitlinien und das Antragswesen informieren

und Antragsformulare herunterladen.

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