Glareana_43_1994_#2
Rainer Weber Dokumentation von Schäden an Holzblasinstrumenten Peter Thalheimer Ein Flauto d'amore von W. Staaden, Leun Wolfgang Wenke Die Musikinstrumentensammlung des Bachhauses Eisenach
Rainer Weber
Dokumentation von Schäden an Holzblasinstrumenten
Peter Thalheimer
Ein Flauto d'amore von W. Staaden, Leun
Wolfgang Wenke
Die Musikinstrumentensammlung des Bachhauses Eisenach
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GLAREANA<br />
Nachrichten der Gesellschaft der Freunde alter Musikinstrumente<br />
<strong>1994</strong><br />
<strong>43</strong>. Jahrgang<br />
Heft 2<br />
Inhalt<br />
Editorial. Adressen des Vorstands<br />
Neues Vorstandsmitglied<br />
Berichte: Die Jahresversammlung vom 8. Mai in Zimmerwald<br />
Jahresbericht 1993<br />
Jahresrechnung 1993<br />
Protokoll der 42. ordentlichen Generalversammlung<br />
Besuch der Instrumentensammlung Karl Burri und Konzert<br />
ln memoriam<br />
34<br />
35<br />
35<br />
35<br />
37<br />
38<br />
41<br />
41<br />
Beiträge<br />
Rainer Weber: Dokumentation von Schäden an Holzblasinstrumenten 42<br />
Pater Thalheimer: Ein Flauto d'amore von W. Staaden, Leun 48<br />
Wolfgang Wenke: Die Musikinstrumentensammlung des Bachhauses Eisenach 51<br />
Angebote und Suchanzeigen von Instrumenten 55<br />
Mitteilungen und Termine 55<br />
Generalversammlung 1995 56<br />
Neue Bücher und Schallplatten 56<br />
Ein neues Instrument: Sopran-Blockflöte in b' 62<br />
Mutationen (Adressänderungen, Ein- und Austritte) 63<br />
Beilage: Dem Heft liegt der von Paul Hess zusammengestellte 1. Nachtrag<br />
zum Bibliothekskatalog GefaM (in der Luzerner Zentralbibliothek) bei (4 S.).<br />
Redaktionsschluss: für Heft 1: 31 .Januar; für Heft 2: 31 .Juli
- 34 -<br />
Editorial<br />
Im zweiten Heft dieses Jahres stellen wir Ihnen unser neues Vorstandsmitglied Herrn lic.<br />
phil. Thomas Drescher vor und finden Sie zunächst - wie gewohnt - die verschiedenen<br />
Berichte der Jahresversammlung. Als Hauptbeiträge sind uns drei Artikel von zwei uns<br />
freundschaftlich verbundenen Restauratoren und einem Musiker zugegangen, von denen<br />
zwei zudem Mitglieder unserer Gesellschaft sind. Es freut uns besonders, dass die neuen<br />
Kontakte in den Osten Deutschlands damit bereits Niederschlag in unserem Haft finden.<br />
Als Beilagen finden Sie den von Paul Hess (Zentralbibliothek Luzern) zusammengestellten<br />
1. Nachtrag zu unserem 1989 erschienenen Bibliothekskatalog sowie ein Blatt mit<br />
Hinweisen auf verschiedene Veranstaltungen zum Saxophon in Basel.<br />
Zudem hat der Vorstand bereits den Termin und das vorläufige Programm für die nächste<br />
GV (1995) festlegen können: Sie findet am Samstag, 27. Mai 1995 statt (Genaueres finden<br />
Sie in diesem Heft unter ''Termine").<br />
Hinzukommen von Mitgliedern eingegangene Mitteilungen, Hinweise, Berichte, Rezensionen<br />
etc., für die wir ausserordentlich dankbar sind, denn schliesslich bilden sie die eigentliche<br />
Verbindung der Mitglieder untereinander. Ich möchte Sie bitten, von dieser Möglichkeit<br />
weiterhin Gebrauch zu machen. Vielleicht werden wir in Zukunft sogar noch etwas<br />
weiter gehen können, indem wir Ihre Diskussionen mit anderen Mitgliedern allen zugänglich<br />
machen können.<br />
Nachdem heutzutage bald jedermann/-frau Zugang zu einem Personal Computer hat,<br />
möchte ich daran erinnern, dass mir die Arbeit wesentlich erleichtert und die Kasse der<br />
Gesellschaft gleichzeitig um Abschreibkosten geschont wird, wenn Ihre/Deine Texte und<br />
Beiträge sowohl auf Papier als auch auf einer 3,5 Zoll-Diskette in word S.O. oder 5.5. für<br />
DOS, in word für windows oder als ASCII-Datei gespeichert mitgesandt werden<br />
(Zeilenabstand: 1,5; Seitenränder: oben und unten je 2 cm, seitlich je 1,8 cm).<br />
Veronika Gutmann<br />
Der Vorstand der Gesellschaft der Freunde alter Musikinstrumente<br />
Präsident: Georg F. Senn, Bündtenweg 62, 4102 Binningen<br />
Vizepräsident Paul J. Reichlin-Moser, Im Seeli, 8833 Samstagern<br />
Kassier: Hannes Paul Scharrer, Suntenwiesenweg 4, 8803 Rüschlikon<br />
Aktuar: Lic. phil. Thomas Drescher, Lenzgasse 25, 4056 Basel<br />
Beisitzer: Dr. phil. Michael Brönnimann, Florastr. 14, 3072 Ostermundigen<br />
Markus Hünninger, Stöberstr. 15, 4055 Basel<br />
GLAREANA-Redaktion: Dr. phil. Veronika Gutmann, Oberwilerstr.122, 4054 Basel
- 35 -<br />
Unser neues Vorstandsmitglied: Themas Drescher<br />
Thomas Drescher, geboren 1957 in München, kam schon während seiner Schulzeit durch<br />
eine reiche Privatsammlung in Kontakt mit historischen Instrumenten. Er studierte Germanistik<br />
und Musikwissenschaft in Mü.nchen und Basel. 1990 erschien der von ihm erstellte<br />
umfangreiche Nachtragsband zum Lexikon "Die Geigen- und Lautenmacher vom Mittelalter<br />
bis zur Gegenwart" von Willibald Leo von Lütgendorff. Er publizierte Artikel zur Geschichte<br />
des Geigenbaus, zur Basler Musikgeschichte, zum Violinspiel im 17. Jahrhundert und zur<br />
Orchesterpraxis des 18. Jahrhunderts. Seit 1989 ist er Mitarbeiter der Forschungsabteilung<br />
der Schola Cantorum Basiliensis und dort u.a. für die Instrumentensammlung des Instituts<br />
zuständig. Seine musikalische Tätigkeit begann schon während der Schulzeit mit einer<br />
Gruppe für Musik des Mittelalters bis zum Barock. Später betätigte er sich vor allem als<br />
Bratscher in Orchestern mit historischem Instrumentarium.<br />
Anmerkung der Redaktion<br />
Thomas Drescher ist seit 1993 Mitglied unserer Gesellschaft; zudem dürften sich alle bestens an<br />
seinen Artikel im 2. Heft der GLAREANA 1992 erinnern, in dem er die Instrumentenkunde des<br />
Baslers Jakob Christoph Kachel von 1792 behandelte.<br />
Berichte<br />
Die Jahresversammlung vom 8. Mal <strong>1994</strong> in Zimmerwald (BE)<br />
Jahresbericht 1993<br />
Wir blicken auf ein eher ruhiges Geschäftsjahr zurück, ohne dass die Entwicklung der Gesellschaft<br />
darunter gelitten hätte.<br />
Im Gegenteil: Es kann heute gesagt werden, dass die Existenz der GEFAM zunehmend zur<br />
Kenntnis genommen wird, So haben sich interessante Kontakte ergeben, namentlich in den<br />
früher nicht leicht zugänglichen Gebieten im Osten von Europa. Wir freuen uns z.B. sehr<br />
über die Neumitgliedschaft des Bach-Hauses in Eisenach und sind daran, ähnliche<br />
Kontakte mit den Sammlungen in Leipzig und Halle zu knüpfen. Wir haben uns entschlossen,<br />
dem Gönnerverein des Musikinstrumenten-Museums Leipzig beizutreten, das momentan<br />
auf unsicherer Basis steht. Gerade von Kontakten mit solchen Institutionen, welche mit<br />
wichtigen Forschungsstätten verbunden sind, erhoffen wir uns vermehrt auch interessante<br />
Beiträge für die GLAREANA.<br />
Daneben begrüssen wir natürlich immer auch das Interesse und die Mitgliedschaft von<br />
Privatpersonen und Liebhabern der Materie, gehört es doch mit zu unseren Aufgaben, unser<br />
Fachgebiet auch z.B. begeisterten Laien in kompetenter Weise zu erschliessen.<br />
ln diesem Zusammenhang ist es erfreulich festzustellen, dass die Mitgliederzahl seit einigen<br />
Jahren eine - mit Schwankungen - steigende Tendenz aufweist. Trotz sieben
• 36 •<br />
Abgängen, aber dank zehn Neueintritten, zählt die Gesellschaft heute 180 Mitglieder<br />
gegenüber 177 im Vorjahr.<br />
Anstehende Fragen konnten vom Vorstand in einer Sitzung behandelt werden. Hauptpunkte<br />
waren:<br />
1. Die Koordination der heutigen Jahresversammlung.<br />
2. Unsere Haltung gegenüber dem Komhaus Burgdorf, dessen Musikinstrumentensammlung<br />
unter bestimmten Voraussetzungen ein jährlicher, zweckgebundener<br />
Beitrag von Fr.1'000- zugesprochen wurde. Leider haben sich die Verhältnisse in<br />
Burgdorf noch nicht wesentlich verändert, so dass wir uns vorläufig weiterhin abwartend<br />
verhalten. Nach wie vor stellt aber das Komhaus Infrastruktur und Raum<br />
zur Verfügung für Ausstellungen, welche im bestehenden Konzept integriert werden<br />
können. Darauf soll hier mit Nachdruck und Empfehlung für Interessierte hingewiesen<br />
werden.<br />
3. Im Rechnungswesen wurde eine striktere Gangart beschlossen, indem saumige<br />
und mehrfach gemahnte Mitglieder in Zukunft ihre Mitgliedschaft automatisch verlieren<br />
werden.<br />
4. Dem Wunsch nach Vorschlagen für ein neues GLAREANA-Titelblatt und damit einem<br />
neuen Erscheinungsbild nach aussen ist leider nur ein einziges Mitglied gefolgt.<br />
Eine Gestaltung, der sich auch unsere Redaktorin anschliessen konnte, liess sich<br />
nicht finden, so dass wir zum Schluss kamen, ihr in diesem Punkt - allenfalls zusammen<br />
mit einem Grafiker - freie Hand zu lassen.<br />
5. Leider mussten wir von der Demission unseres Vorstandsmitgliedes Andreas<br />
Schlegel Kenntnis nehmen. Badrangt durch eine Fülle von Verpflichtungen sah er<br />
sich genötigt, neue Prioritaten zu setzen. Mit Bedauern, aber auch mit Verstandnis<br />
verabschieden wir Andreas Schlegel unter Verdankung seiner guten Dienste und<br />
mit den besten Wünschen für die Zukunft.<br />
Wiederum hat Paul Hass, unser Bibliothekar, einige wichtige Bande für die Gesellschaftsbibliothek<br />
angeschafft. Leider war es ihm bisher arbeitstechnisch nicht möglich, den versprochenen<br />
Nachtrag zum Katalog zusammenzustellen. Er wird aber bald fertiggestellt und<br />
versandbereit sein.<br />
Zum Schluss darf ich mich für alle hinter den Kulissen geleistete Arbeit, vor allem aber für<br />
die mit viel Aufwand verbundene Redaktion der GLAREANA, herzlich bedanken. Ich weiss<br />
alle so verlässlich ausgeführte Mitarbeit sehr zu schatzen. Ebenso freut mich jede Anregung<br />
aus dem Mitgliederkreis, die der Gesellschaft neue Impulse geben kann. Nur so kann<br />
eine weitere Entwicklung gesichert werden.<br />
I<br />
Binningen, im Mai <strong>1994</strong><br />
Der Präsident Georg F. Senn
. 37 .<br />
Jahresrechnung 1993<br />
l .Postcheck Saldo aus 1992 rr. <strong>43</strong>8,7o<br />
Einnehmen rr. 4683.45<br />
Ausgeben<br />
rr. 5122.15<br />
rr. 3312.80<br />
Saldo<br />
rr. 1749.35<br />
2 .SKA Saldo BUS 1992 rr.l3165.3o<br />
Einnehmen<br />
Ausgeben<br />
rr. 983,5o<br />
rr.l4148.8o<br />
rr. 1844.75<br />
Saldo<br />
Fr. 123o4. o5<br />
3.Kasse Saldo aus 1992 rr. 62 . 25<br />
Einnehmen rr. 1117.8o<br />
Ausgeben<br />
fr. 118o.o5<br />
rr. 1128.4o<br />
Saldo<br />
rr. 51.65<br />
Vermögensbestend per 31 Oez .l993<br />
rr. 14lo5. o5<br />
Bilanz : Vermögen em 1. 1.1993<br />
31.12.1993<br />
rr.<br />
fr.<br />
13666 . 25<br />
14lo5.o5<br />
Vermöganazuneh~a 1993<br />
rr. <strong>43</strong>8.8o<br />
Uebersicht:<br />
E: Mitgliederbeiträge<br />
V erke uf/Ins~rete<br />
Zinsen<br />
rd.<br />
rr.<br />
r r .<br />
rr.<br />
519o.-<br />
7.-<br />
637 . -<br />
(557?)<br />
(- 54)<br />
( 752)<br />
total<br />
rd.<br />
A: Clareene rd.<br />
Porti/brucks./Taxen<br />
CV /5 i tzungen<br />
Bibliothek<br />
Verrechnungssteuer<br />
rr.<br />
rr.<br />
fr.<br />
rr.<br />
rr.<br />
rr.<br />
5834.-<br />
2628.-<br />
15o6.-<br />
454.-<br />
584.-<br />
223.-<br />
(62?5)<br />
(2281)<br />
(loo8)<br />
(1889)<br />
( 468)<br />
( 265)<br />
total rd. rr. 5395.-<br />
ergibt Vermögenszunehme von Fr. <strong>43</strong>9.-<br />
(5646)<br />
( 629)<br />
Oie Richtigkeit der vorstehenden<br />
Rüschlikon, den lo.Januar 1g94<br />
Rechnu~~: ... ~,__,.. __ ~-~~<br />
~~ul Scherrar
• 38 -<br />
Protokoll der 42. ordentlichen Generalversammlung der GEFAM am 8. Mai<br />
<strong>1994</strong>, 11 .00 Uhr, im Saal des Restaurant "Löwen" in Zimmerwald<br />
Anwesend: 23 Mitglieder, 5 Gaste<br />
Präsident Georg Senn eröffnet die Generalversammlung mit der Begrüssung der anwesenden<br />
Mitglieder.<br />
1. Die Traktandenliste wird genehmigt.<br />
2. Das Protokoll der 41 . GV vom 24. April1993 wird angenommen und dafür gedankt.<br />
3. Jahresbericht des Präsidenten<br />
Der Präsident verliest seinen Jahresbericht für das Gasehaftsjahr 1993, der mit Beifall dankend<br />
entgegengenommen wird.<br />
4. Jahresrechnung<br />
Kassier Hannes Paul Scherrar verliest und erläutert die Jahresrechnung. Das Vereinsvermögen<br />
hat sich leicht erhöht (siehe die publizierte Jahresrechnung). Besonders hingewiesen<br />
wird auf die allgemein gute "Zahlungsmoral" der Mitglieder, sodass bereits zum aktuellen<br />
Zeitpunkt ca. zwei Drittel ihre Jahresbeiträge entrichtet hatten. Allerdings sah sich der<br />
VorsJand gezwungen, einigen Mitgliedern der GEFAM, die ihre Beiträgetrotz öfterer Mahnung<br />
teils seit Jahren nicht bezahlt hatten, vo0 der weiteren Mitgliedschaft auszuschliessen.<br />
5. Revisionsbericht<br />
Dr. Heinrich Kawinski bestätigt als Revisor die gewohnt mustergültige Kassenführung und<br />
empfiehlt die Entlastung des Kassiers, die mit Handerheben erteilt wird.<br />
6. Wahl eines neuen Vorstandsmitglieds<br />
Georg Senn unterrichtet die Anwesenden nochmals vom Rücktritt des Vorstandsmitglieds<br />
Andreas Schlegel, der bereits im Protokoll der Vorstandssitzung vom 5. Nov. 1993 festgehalten<br />
wurde. Da Harry Joelson-Strohbach als bisheriger Aktuar schon im November die<br />
Aufgaben von Herrn Schlegel übernommen hatte, wird nun ein neuer Aktuar für die Gesellschaft<br />
gesucht.<br />
Georg Senn schlägt Thomas Drescher (Basel) vor. Weitere Kandidaten werden nicht vorgebracht.<br />
Die Wahl erfolgt einstimmig per Handerheben. Themas Drescher nimmt die Wahl<br />
an und übernimmt seine Aufgabe mit sofortiger Wirkung.<br />
7. Äusseres Erscheinungsbild der Gesellschaft<br />
Georg Senn erklärt mit Bedauern, dass die Mitglieder der Einladung, Vorschläge zur Neugestaltung<br />
der GLAREANA zu machen (Protokoll der 41 . GV, Punkt 8.), nicht gefolgt sind.<br />
Es sei nur eine einzige Anregung eingetroffen. Er schlägt deshalb vor, der Redakteurin Dr.<br />
V. Gutmann freie Hand für eigene Ideen zu lassen.<br />
Auf den Einwand, warum überhaupt etwas geändert werden müsse, die Präsentation der<br />
GLAREANA sei doch gar nicht so schlecht (I. Emge), erwiderte Gutmann, dass die Erken-
- 39 -<br />
nungswirkung nicht sehr ausgeprägt sei und deshalb die graphischen Werkzeuge für eine<br />
wirksame Mitgliederwerbung fehlten. Besonders der Wunsch nach einem prägnanten Signet<br />
wird. vorgebracht (H. Kawinski) und Gutmann beauftragt, ein solches zu entwickeln.<br />
8. Konkrete Kontakte nach aussen<br />
Georg Senn wies darauf hin, dass die GEFAM in den letzten Jahren die Wendung von einem<br />
Kreis privater Liebhaber alter Musikinstrumente hin zu einer internationalen Vereinigung<br />
vollzogen habe, die nicht nur zahlreiche Individual-Mitglieder aus dem Ausland aufweist,<br />
sondern auch Institutionen einschlägiger Art angezogen habe. Er verband diese Erklärung<br />
mit dem Wunsch, die Öffnungstendenzen beizubehalten, wolle aber mit diesem<br />
Vorschlag zugleich ein Stimmungsbild innerhalb der Gesellschaft provozieren. Daran entzündete<br />
sich eine rege Diskussion, in der auch Fragen zum Selbstverständnis der GEFAM<br />
erörtert wurden.<br />
T. Drescher und M. Kirnbauer wiesen darauf hin, dass die GEFAM bisher die einzige Interessen-Vereinigung<br />
ihrer Art im deutschsprachigen Raum sei. Es gäbe aber augenblicklich<br />
in Deutschland Initiativen, lnstrumentenkundler in einem eigenen Organ oder einer Gesellschaft<br />
zu bündeln, wodurch möglicherweise "Konkurrenz" zum Mitgliederstamm der GE<br />
FAM zu erwarten sei.<br />
Einig war man sich darin, dass die GEFAM ihren Charakter als Begegnungsstätte zwischen<br />
Sammlern historischer Musikinstrumente, Liebhabern, Instrumentenbauern und Musikwissenschaftlern<br />
behalten will -ähnlich der britischen "Galpin-Society"- und ausdrücklich nicht<br />
zu einer Gesellschaft von "Fachleuten" werden soll. (G. Senn, E. Tremmel). Dr. Öfner illustrierte<br />
die Interessenlage potentieller Interessenten am Beispiel des Bachhauses Eisenach,<br />
das als neues Mitglied aus dem Osten Deutschlands natürlich an einer Öffnung<br />
der GEFAM interessiert sei, weil es sich möglichst viele einschlägige Kontakte wünscht, die<br />
ihm u.a. helfen können, andere Lösungsansätze für die eigenen Probleme kennenzulernen.<br />
Einen grösseren Stellenwert sollten allerdings kontroverse Diskussionen unter den Mitgliedern<br />
bekommen, wofür die GLAREANA als Forum dienen könnte. Dies auch unter dem<br />
Aspekt, dass hiermit neue, kompetente Mitglieder für die Arbeit der Gesellschaft interessiert<br />
würden (P. Reichlin). Die Redaktion der GLAREANA hat aber darauf zu achten, dass die<br />
publizierten Meinungen und deren Darstellung einem gewissen Qualitätsanspruch standhalten,<br />
da die Zeitschrift Aushängeschild und Lebensnerv der Gesellschaft zugleich sei (G.<br />
Senn). Bei vorhandenem Interesse lässt sich eine neue Rubrik für spontane kleinere Diskussions-Beiträge<br />
der Mitglieder einrichten.<br />
Der Notwendigkeit einer Mischung von instrumentenkundlicher "Theorie" und klanglicher<br />
Umsetzung, wie sie in den Jahrestagungen mit Fachreferaten oder Museumsbesuchen in<br />
Verbindung mit Konzerten bisher gepflegt wurde, wurde nochmals unterstrichen und die<br />
Beibehaltung dieses Konzepts bestätigt.<br />
9. Jahrestagung 1995<br />
G. Senn schlug vor, die nächste Tagung an einem Samstag abzuhalten und sich wieder<br />
einmal der Westschweiz zuzuwenden. Er nannte Neuchätel (verschiedene interessante
- 40 -<br />
Museumsbestände) und St. Croix (Museum mechanischer Musikinstrumente und Apparate).<br />
Eine Einladung von Sally Fortino, die Jahrestagung während der Tage für Klaviermusik in<br />
Bad Krozingen abzuhalten, wurde dankbar entgegengenommen, jedoch zunächst zurückgestellt,<br />
da Krozingen in der Vergangenheit schon mehrmals Ziel der Gesellschaft war. Von<br />
Teilnehmerseite wurde noch das Orgelmuseum in Reche (VD) vorgeschlagen. Nach kurzer<br />
Diskussion wurde entschieden in Neuchätel und Reche weitere Sondierungen vorzunehmen.<br />
10. Verschiedenes<br />
a) T. Drescher informierte über den Plan der Musikinstrumentenabteilung des Germanischen<br />
Nationalmuseums in Nürnberg, eine Ausstellung über den Streich- und Zupfinstrumentenbau<br />
in Nürnberg durchzuführen, die aber an finanziellen Engpässen zu scheitern<br />
droht. Die Frage an die anwesenden Mitglieder, ob sie Hinweise auf mögliche Geldgeber<br />
geben könnten, führte leider zu keinen konkreten Ergebnissen.<br />
b) T. Drescher regte an, ein gesamtschweizerisches unkritisches Verzeichnis aller historischen<br />
Streich- und Zupfinstrumente in öffentlicher Hand und in bedeutenden Privatsammlungen<br />
(soweit zugänglich und sinnvoll) zu erstellen. Zweck dieser Liste sollte es sein,<br />
Nachweise zu Standorten einzelner Instrumente (vom salben Meister, desselben Typs,<br />
derselben Region etc.) zu Vergleichszwecken zu bekommen. Im überschaubaren Rahmen<br />
der Schweiz könnte dies gleichzeitig als "Pilotprojekt" für ein etwaiges Unternehmen ähnlicher<br />
Art auf internationaler Ebene betrachtet werden. Die "unkritische" Vergehensweise soll<br />
verhindern, dass ein solches Vorhaben an seinen eigenen Ansprüchen schon im voraus<br />
scheitert. Ein derartiges Verzeichnis könnte später auch in grössere Referenzwerke<br />
(biographische Lexika etc.) einfliessen. ln Form einer Datenbank bliebe es gleichzeitig offen<br />
für jede Art von Ergänzungen und Erweiterungen.<br />
Als Publikationsorgan der (Teii-)Ergebnisse bietet sich natürlich die GLAREANA an, die<br />
damit wenigstens partiell den Stellenwert eines Referenzwerkes erhielte und somit<br />
zwangsläufig auch für eine breitere Schicht instrumentenkundlicher Interessenten attraktiv<br />
würde. Hierdurch könnte zugleich Mitgliederwerbung auf inhaltlicher Ebene betrieben werden.<br />
M. Kirnbauer schloss sich dieser Initiative für das Gebiet der Holzblasinstrumente an.<br />
Dreschers Idee fand Zustimmung, wenngleich darauf hingewiesen wurde, dass ähnliche<br />
Arbeiten schon vorgenommen wurden, ohne allerdings publiziert worden zu sein. Inwieweit<br />
für ein solches Unternehmen staatliche Gelder beschafft werden können bliebe abzuklären.<br />
Ende der Generalversammlung: 12.30 Uhr<br />
Basel, im September <strong>1994</strong><br />
Themas Drescher
- 41 -<br />
Der Besuch der Instrumentensammlung von Karl Burri und Konzert<br />
Im Anschluss an das Mittagessen stand eine Führung in der umfangreichen Blasinstrumenten-Sammlung<br />
von Karl Burri auf dem Programm. Er selbst und einer seiner Mitarbeiter<br />
führten uns in zwei Gruppen und machten uns mit den Schätzen bekannt; dabei konnten<br />
auch jene Anwesenden, die die Sammlung bereits kennen, wieder Neues entdecken. Die<br />
Vielfalt der Sammlung ist sowohl im Bereich der Holzblas- als auch der Blechblasinstrumente<br />
beeindruckend.<br />
Die Zeit war leider nicht allzu reich bemessen, denn um 16.30 Uhr wartete ein weiterer<br />
Glanzpunkt der Jahresversammlung, sozusagen die praktische Seite eines Teils der<br />
Sammlung von Karl Burri in Form von Hornmusik mit Orgel. ln der zauberhaften Kirche von<br />
Zimmerwald musizierten die "Naturhorn Connection" (Thomas Müller, Olivier Alvarez, Dilleno<br />
Baldin und Daniel Lienhard, Naturhörner) kompetent auf ihren eigenen historischen<br />
Instrumenten mit Ursula Heim-Jöhr, Orgel, und boten ein reichhaltiges Porgramm, dem ein<br />
grosser Erfolg beschieden war. Es umfasste Werke von Hermann Baumann, Franz Xaver<br />
Schnizer, Joseph Haydn, Heinrich Simrok, Voncenzo Petrali und Jacques-Fran9ois Gallay.<br />
Damit hatte die Jahresversammlung einen würdigen Abschluss gefunden, und die Kombination<br />
von "eine Sammlung besichtigen" und "Musik hören", also von Instrumente sehen·<br />
UND hören hat sich einmal mehr bewährt und wird weiterhin als wünschenswerte Form der<br />
Versammlung verfolgt werden. Dass das Wetter nicht ganz mitgespielt hatte, konnte der<br />
Tagung nichts anhaben und geriet sofort zur Nebensache. V. G.<br />
ln memoriam<br />
Am 5. Juli <strong>1994</strong> ist unser langjähriges Mitglied, Karl Mangold, nach längerer Krankheit in<br />
seinem 84. Altersjahr gestorben. Im Jahre 1957 unserer Gesellschaft beigetreten, gehörte<br />
Karl Mangold beinahe dem Kreis der Gründungsmitglieder an. Von Beruf Antikschreiner<br />
und Möbelrestaurator hatte er des öfteren Gelegenheit, Musikinstrumente erwerben zu<br />
können, die anderen Sammlern nicht zugänglich waren. So konnte er im Laufe der Jahrzehnte<br />
eine vielseitige Sammlung von zumeist Holzblas- und mechanischen Instrumenten,<br />
aber auch von Saiten- und Blechblasinstrumenten zusammentragen, die er zwar nur selten<br />
in einer Ausstellung einer breiteren Öffentlichkeit präsentierte. Dafür war er immer gerne<br />
bereit, Besucher bei sich Zuhause zu empfangen und sie mit seinen grossen Kenntnissen<br />
über Herkunft und Geschichte seiner Instrumente zu überraschen. Leider wurde er von seinen<br />
nach dem 80. Lebensjahr einsetzenden Altersbeschwerden überrascht und konnte<br />
seine Kenntnisse nicht mehr schriftlich festhalten. Glücklicherweise aber Iiessen seine<br />
Angehörigen noch vor seinem Tod die Sammlung durch ein Mitglied unserer Gesellschaft<br />
inventarisieren, so dass sie bis auf weiteres als Ganzes zusammenbleibt. Wir werden Karl
- 42 -<br />
Mangold mit seinem grossen Interesse, seinen weitreichenden Kenntnissen und seiner<br />
originellen, freundlichen Wesensart in freundschaftlicher Erinnerung behalten.<br />
H. P. S.<br />
Am 12. August <strong>1994</strong> wurde uns der Tod unseres langjährigen Mitglieds Eugen Kuhn<br />
Brändle in Bülach angezeigt. Bereits 1993 musste er aus gesundheitlichen Gründen die<br />
Mitgliedschaft aufgeben. Auch ihn wollen wir in gutem Andenken bewahren.<br />
Dokumentation von Schäden an Holzblasinstrumenten<br />
von<br />
Rainer Weber (Restaurator)<br />
(Vortrag an der AdR-Tagung 1989 in Bochum, publiziert in den Arbeitsblättern Heft 1, 1990,<br />
Gruppe 13, S. 110-115.)<br />
ln vielen Sammlungen bleiben Holzblasinstrumente konservatorisch unbetreut. Meistens<br />
fehlt es am entsprechend geschulten Fachrestaurator. Man begnügt sich mit Anweisungen<br />
zur Lagerung und zur Handhabung. Das ist verständlich. Nur an wenigen Sammlungen gibt<br />
es einen speziell für Holzblasinstrumente geschulten Restaurator.<br />
Das Holzblasinstrument besteht aus gedrechselten Hohlkörpern, oft in der Länge zusammengesteckt.<br />
Leim wurde nur äusserlich, etwa zur Befestigung von Ringen, verwendet. Es<br />
gibt keine Saitenspannung, dafür Probleme mit der Feuchte der Atemluft beim Gebrauch.<br />
Die Qualität des Instrumentes wird mindestens mitbestimmt von der Reinheit der Tonskala,<br />
die schon von kleinsten Unregelmässigkeiten in der Innenbohrung abhängt. Selbst für den<br />
vom besaiteten Instrument kommenden Fachrestaurator ist das eine fremde Weit.<br />
Es war naheliegend zu sagen: Tun wir nichts, dann machen wir jedenfalls nichts falsch. Nur<br />
der daraus abgeleitete Schluss, dass dann auch die Instrumente unverändert erhalten bleiben,<br />
bedarf dringend der Überprüfung. Hier geht es darum:<br />
Wo sind die wichtigsten Gefahrenpunkte bei diesen Instrumenten?<br />
Wo muss eine laufende Dokumentation ansetzen, wenn man gefährliche Entwicklungen<br />
erkennen will?<br />
Zur Beurteilung kann man Schäden nach den Ursachen unterscheiden:<br />
1. Schäden durch Gebrauch (z.B. Atemfeuchte, mechanische Einflüsse)<br />
2. konstruktionsbedingte Schäden (mechanische Schwachpunkte)<br />
3. materialbedingte Schäden (Schrumpfung, Korrosion)<br />
Natürlich kommt es vielfach zu Überlagerungen. Die in erster Linie durch den Gebrauch<br />
verursachten Schäden lassen sich relativ leicht durch das Verbot, auf den Instrumenten zu
- <strong>43</strong> -<br />
Abb. 1 Fortschreitender Riss am Blockflötenkopf ·<br />
blasen, ausschliessen. Schwieriger ist das bei den Schäden der 2. Kategorie. Hier sind<br />
besonders die Probleme an den Steckverbindungen zu beachten. Von diesen Verbindungen<br />
gehen oft Risse aus und besonders bei aufgeklebten Inventarzetteln lässt sich gut<br />
nachweisen, wieweit sich der Riss in den letzten Jahren verlängert hat (Abb. 1 ). Der Vorschlag,<br />
die Zapfenwicklungen nur sehr leicht zu halten birgt grosse Gefahren.<br />
die Teile können auseinanderfallen (s.u.)-<br />
durch den Riss verformt sich der aufnehmende Rezess, besonders bei Buchsbaumund<br />
Elfenbeininstrumenten gleicht sich der Zapfen entsprechend an und wirkt bei der<br />
kleinsten Drehung durch die Ovalität als sprengender Hebel -<br />
besonders bei langen und gewichtigen Instrumenten tritt eine Hebelwirkung aber schon<br />
bei der so häufigen schrägen oder waagerechten Aufhängung oder bei nicht abgestützter,<br />
liegender Lage ein.<br />
Die Schwäche der Steckverbindungen war bekannt, und man hat immer versucht, hier Abhilfe<br />
zu schaffen. Sehr häufig wurden die Stellen verstärkt durch gestaltete Wülste und zusätzliche<br />
Ringe aus festerem Material: Horn, Elfenbein, Knochen und schliesslich Metall.<br />
Das organische Material enthält aber viel Wasser und schrumpft, wenn es zu frisch verwendet<br />
wurde, stärker als Holz. Der Ring bekommt einen Riss und bald reisst darunter das<br />
dünne Holz ebenfalls.
- 44 -<br />
Aber von den gerissenen und dann meist locker aufsitzenden Ringen geht oft eine weitere<br />
Gefahr aus: Besonders Hornringe werden gern von Anobien befallen, ja mit Resten von<br />
Knochenleim scheinen sie geradezu ein Lockmittel für dieselben zu sein. ln den Rissen, im<br />
Leim unter den Ringen finden sich auch in sonst gut überwachten -Beständen öfter frische<br />
Eier dieser Tiere. Ich möchte hier nur kurz auf die giftfreie Möglichkeit der Abtölung mit Mikrowellen<br />
hinweisen, die nötige Erfahrung vorausgesetzt.<br />
Umgekehrt verläuft der Vorgang beim Metallring: Das Holz darunter schwindet, der Ring<br />
wird locker und verdeckt anfangs noch den folgenden Riss. Die Ringe sind nicht nur Zierde,<br />
sie haben eine wichtige stützende . konservierende" Funktion.<br />
Die Zapfen der Verbindung sind mit Garn bewickelt. Die Wicklungen wurden mindestens<br />
zur Gebrauchszeit des Instruments oft erneuert. Die Wicklungen waren immer eine besondere<br />
Gefahrenquelle:<br />
Sind sie zu dick und dicht gewickelt, können sie mit der Feuchtigkeit Sprengkraft erzeugen<br />
sind sie zu locker, können Teile zu Boden fallen (s.u.)<br />
sind sie nicht befestigt, können sie sich auf dem schrumpfenden Zapfen drehen, das<br />
Instrument ist dann kaum zu zerlegen<br />
sind sie mit Knochenleim befestigt, kann der Leim durch die Feuchte der Atemluft die<br />
ganze Wicklung durchdringen. Die Stecksteile ist dann verleimt. Soll das Instrument<br />
dann vermessen werden, wird versucht, es zu zerlegen. Sitzt nun der Zapfen fest, so<br />
kann er dabei abbrechen.<br />
ln steigender Zahl kommt es danach zu .Notreparaturen" mit Sekundenklebern, ein<br />
festgefressener Zapfen ist durchaus ein konserv~torisches Problem!<br />
Folgen schadhafter Steckverbindungen sind die so häufigen Absplitterungen, besonders<br />
natürlich an den unteren Teilen der Instrumente. Bei jedem Umgang mit den Instrumenten<br />
können dann Teile abfallen. Man sieht oft deutlich an der Färbung der Bruchstellen, dass<br />
neben recht alten völlig neue Brüche entstanden sind. Dazu genügt aber oft schon der leiseste<br />
Stoss, denn nach einem Sturz entstehen im Umkreis der sichtbaren Absplitterung<br />
meistens mikroskopische Risse, die bei der kleinsten Unachtsamkeit zu weiteren Substanzverlusten<br />
führen (Abb.2.). Teilweise sind die Zapfen selbst aber auch so dünn, dass sie<br />
nach der Zerstörung der geschlossenen Form fast ohne Berührung weiter zerfallen (Abb.3).<br />
Zu den Schäden der 3. Art (materialbedingte Schäden) sind in erster Linie die Korrosionserscheinungen<br />
an den Metallteilen zu rechnen. Man kann ein Holzblasinstrument nicht so<br />
trocken lagern, dass die Korrosion ausbleibt. Aber auch hier kommen noch weitere gefährliche<br />
Faktoren hinzu.
- 45 -<br />
Abb. 2 Fortschreitende Absplitterung am Fuss einer Blockflöte<br />
Abb. 3 Splitternder Zapfen einer Querflöte des 16. Jahrhunderts
• 46 .<br />
Klappen sollen sich bewegen, und das möglichst leicht und leise, also muss man sie ölen.<br />
Nun wurden dazu leider keineswegs immer die geeigneten Öle verwendet. Die Achsen sind<br />
also oft hochgradig korrodiert. Die Korrosion nimmt räumlich aber mehr Platz ein. Geht die<br />
Achse durchs Holz, so kann man sehr oft mit der Lupe schon feine Risse erkennen. Das<br />
bleibt aber nicht dabei. Eines Tages liegt die Klappe neben dem Instrument. Ist das Instrument<br />
gar in einem Kasten, so fällt das ja auch kaum auf, das Holzteilchen verschwindet.<br />
Besonders gefährlich sind natürlich eiserne Achsen, etwa in den Rollgriffen der neueren<br />
Zeit. Auch sie müssen geölt werden. Es platzen dann nicht nur die Rollen, der Rost zerstört<br />
auch das KlappenmateriaL Selbst die dünnen Metallrohre über den langen Schraubachsen,<br />
wie sie sich u.a. beim Böhmsystem finden, können platzen. All das geht weiter, da hilft<br />
keine Klimaanlage. Bei Nichtbeachtung kommt es zu erheblichen Verlusten.<br />
Ahnlieh ist es bei den Grundplatten der Säulchen. Wenn sie mit saurem Leim aufgeschraubt<br />
wurden, und das ist oft der Fall, sieht man lange fast nichts vom beginnenden<br />
Unheil. Schliesslich sind aber die meist eisernen Schräubchen weggefressen und Lager mit<br />
Klappe fallen ab.<br />
Aus Eisen sind sehr oft die berühmten Schraubstifte, die man beim Verleimen von Rissen<br />
bis in unsere Tage hinein so gerne verwendet hat. Leider hat man, besonders bei den Klarinetten<br />
des vorigen Jahrhunderts, diese Stifte auch gleich beim Bau als vorbeugende<br />
Massnahme gegen Risse eingesetzt. Ausserlich bilden oft Eisentinten grosse Flecken,<br />
innerlich zerfrisst der Rost das Holz und sprengt es auf (Abb.4). Auch Polster und/oder der<br />
Abb. 4 Eiserner Stift (angekratzt zur Verdeutlichung)
- 47 -<br />
verwendete Kitt können aggressive Substanzen enthalten, und diese Gefahr besteht nicht<br />
erst seit der Zeit der modernen Chemie. Ich möchte nur an lohgegerbte Leder erinnern;<br />
aber auch der so natürliche Schellack ist nicht immer harmlos. Man sieht diese Schäden im<br />
Anfangsstadium nicht auf den ersteo Blick. Sie haben aber gravierende Folgen.<br />
Natürlich ist die Auflistung unvollständig. Sie soll auf einige der häufigsten Gefahrenpunkte<br />
hinweisen. Nur eine fortlaufende Fotodokumentation kann zeigen, wie rasch (oder langsam)<br />
der Verfall fortschreitet. Auch der mit diesem Spezialgebiet nicht unbedingt vertraute<br />
Restaurator erkennt dabei, wo ein Eingriff unumgänglich ist. Die Musikinstrumente in den<br />
Museen sind zum Forschungsobjekt geworden und damit, besonders in den Museen, recht<br />
neuartigen Gefahren und Belastungen ausgesetzt. Das präzise Vermessen mit immer kleineren<br />
Masseinheiten verführt dazu, die Unversehrtheil des Objekts aus den Augen zu verlieren.<br />
Wie wenig derartige Vermessungen über den originalen Zustand eines Holzblasinstrumentes<br />
aussagen können, ist jedem klar, der sich mit Verhalten von Hölzern bei wechselnder<br />
Luftfeuchte und unter Alterungsprozessen befasst hat. Beim Blasinstrument kommt<br />
noch die ungleiche Verteilung der Feuchte im Rohr beim Bespielen dazu, die zu unberechenbaren<br />
und ungleichmässigen Veränderungen bereits zur Gebrauchszeit geführt hat.<br />
Mit der Verbesserung und Erleichterung akustischer Messungen wird auch die in letzter<br />
Zeit wenig gefragte Spielbarkeil der Instrumente an Bedeutung gewinnen. Was .,machbar"<br />
ist, wird auch hier gemacht werden. Wir sollten uns darauf einrichten! Eine überstürzte Restaurierung<br />
mit diesem Ziel oder gar eine .,Not-Spielbarmachung" könnte üble Folgen haben.<br />
Bei aller notwendigen Forschung sollte auch bei den Instrumenten die Erhaltung im<br />
Vordergrund stehen.<br />
Zusammenfassung<br />
Aus der Kombination von Holz und Metallteilen, dem unterschiedlichen Schwund von Holz,<br />
Elfenbein und Horn, den speziellen Eigenschaften präparierter Hölzer und den Steckverbindungen,<br />
ergeben sich bei der Lagerung schadhafter Holzblasinstrumente besondere<br />
Probleme, die einer intensiven Überwachung bedürfen.
- 48 -<br />
Ein Flauto d'amore von W. Staaden, Leun<br />
- persönlicher Bericht einer Wiederentdeckung -<br />
von<br />
Peter Thalheimer<br />
Wir haben uns daran gewöhnt, dass historische Musikinstrumente heute durch Beschreibungen<br />
in Museumskatalogen oder genaue Vermessungen dokumentiert werden. Die Geschichte<br />
des einzelnen Instruments und die Details seiner Wiederentdeckung bleiben meist<br />
unerwähnt. Weil diese Einzelheiten schon wenige Jahre später nicht mehr rekonstruierbar<br />
sind, ist es vielleicht sinnvoll, sie in einem Einzelfall auch einmal in sehr persönlicher Form<br />
niederzulegen.<br />
Der Physiker Waller Germann fand als Soldat während des 2. Weltkriegs in Südfrankreich<br />
in einem alten Bauernhaus ein Flöte. Er rettete sie über die Zeit der Gefangenschaft hinweg,<br />
brachte sie 1945 nach Deutschland und schenkte sie seiner Frau Käthe Germann, die<br />
Privatmusiklehrerin in Stuttgart war. Es handelte sich um eine vierteilige, eiriklappige<br />
Querflöte aus Pflaumenholz, die mit Hilfe des Stuttgarter Flötisten Hans-Uirich Niggemann<br />
schon damals als Flauto d'amore in A identifiziert werden konnte (Abb. 1 ).<br />
' I . ' I ' I<br />
..._, ..... .. \. • - • .( J.•<br />
Abb. 1 Flauto d'amore von W.Staaden, Leun (Sammlung Peter Thalheimer)<br />
Das Instrument wurde als Familienbesit.z gehütet, aber nicht benützt, obwohl in der Familie<br />
Germann in den sechziger Jahren Gamben, Blockflöten und historische Tasteninstrumente<br />
gespielt wurden.<br />
Im Jahre 1964 begann der Verfasser dieses Berichts, sich mit der Traversflöte zu beschäftigen.<br />
Von seinem Lehrer Hartmut Strebe! erfuhr er von dem Flauto d'amore im Besitz der<br />
Familie Germann. Bei einem ersten Kontakt konnten die Besitzer erstmals ihr Instrument<br />
hören. Von 1966 an erhielt der Verfasser diese Flöte mehrmals leihweise für Konzerte, im
- 49 -<br />
Jahre 1968 ging sie durch Schenkung in seinen Besitz über. Als erstes Originalinstrument<br />
des 18. Jahrhunderts war es dE;lr Anfang einer umfangreicheren Privatsammlung und zugleich<br />
der Anstoss, die Geschichte und die Literatur des Flauto d'amore zu erforschen.1<br />
Das Instrument tragt auf dem Kopfstück eine eingebrannte Signatur, die teilweise schwer<br />
lesbar ist (vgl. Abb.2). Deutlich ist W , darunter in Kapitalehen STAADEN. Von der Ortsangabe<br />
in der 3. Zeile, die aus vier Buchstaben besteht, sind die beiden letzten klar sichtbar<br />
als UN. Der erste könnte I oder L, der zweite L oder E sein. Unter der Signatur des Kopfstücks<br />
und auf allen übrigen Flötenteilen ist eine Lilie eingebrannt. Die damals aktuelle 2.<br />
Auflage des Index von L. G. Langwill2 nennt a.uf Seite 112: "Stadden, W.: llkin. Late 18th c.<br />
Dutch fl., Washington, D.C., 219, 092." Weil eine schriftliche Anfrage beim Smithsonian<br />
Museum in Washington unbeantwortet blieb, baten Käthe und Waller Germann ihren Sohn,<br />
der damals in der Nähe von Washington lebte, das Museum zu besuchen und die Signatur<br />
des dortigen Instruments festzustellen. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine einklappige<br />
Stockquerflöte handelt, dass die Signaturen der beiden Instrumente identisch sind<br />
und der Ortsname LEUN heisst (Abb. 3).<br />
Abb. 2 Signatur auf dem Kopfstock<br />
des Flauto d'amore<br />
Abb. 3 Signatur der Stockquerflöte von W. Staaden,<br />
Leun (Smithonian Institution, Cat. 21.121.12/219.092)<br />
1 Vergleiche Peter Thalheimer, Flauto d'amore, B flat Tenor Flute und »tiefe Quartflöte«. Ein Beitrag zur<br />
Geschichte der tiefen Querflöten im 18. und 19. Jahrhundert, in: Tibia 2/1983, 5.334-342.<br />
2 Lyndesay G. Langwill: An Index of Musical Wind-Instrument Makers, second and enlarged Edition,<br />
Edinburgh 1962.
. 50 .<br />
Eine schriftliche Anfrage beim Bürgermeisteramt von Leun-Tiefenbach (bei Wiesbaden)<br />
ergab, dass die Kirchenbücher von Leun im Besitz der Evangelischen Kirchgemeinde<br />
erhalten sind. 3 Herrn Pfarrer Jens-Peier Vosgerau verdanken wir die Durchsicht der<br />
Eintragungen von ca. 1725 bis 1780. Er hat dabei drei Vermerke gefunden, die sich auf<br />
einen W. Staaden beziehen: Wilhelm Friedrich Staaden, geboren am 14. Juni 17 44;<br />
Friedrich Wilhelm Staaden, der 1762 eine Tochter bekam und deshalb aufgezeichnet<br />
wurde, und Wilhelm Staaden als Taufpate des Georg Wilhelm Staaden, geboren am<br />
29.7.17704.<br />
Stil und Bauart der beiden erhaltenen Instrumente lassen eine Entstehung um 1780 vermuten,<br />
sodass es durchaus wahrscheinlich ist, dass der 1744 geborene Wilhelm Friedrich<br />
Staaden die beiden Instrumente gebaut hat. Lindesay G. Langwill und William Walerhause<br />
haben dies in die späteren Auflagen des Index übernommen.5<br />
Beschreibung des Flauto d'amore von W.Staaden:<br />
Vierteilige Pflaumenholzflöte, 1 dis-Klappe aus Knochen, alte Reparatur durch Hornring am<br />
Herzstück, Mittelstück oben um ca. 2 mm gekürzt, Grundton jetzt ho bei a 1 = 440 Hz, ursprünglich<br />
wohl bei <strong>43</strong>5 Hz, die Kappe .am Kopfstück wurde etwa 1950 ergänzt. Das<br />
Instrument wurde von Elmar Hofmann, Nürnberg, genau vermessen und auch nachgebaut<br />
Es folgen ausgewählt Masse in mm:<br />
Gesamtlänge (ohne Kappe) 719<br />
Schwingende Länge ab Mitte Mundloch 645<br />
Kopfstücklänge 240<br />
Kopfstücklänge ab Mitte Mundloch 163<br />
Mittelstücklänge ~40<br />
Herzstücklänge 171<br />
Fussstücklänge 112<br />
Aussendurchmesser am Mundloch 30,9<br />
am Tonloch 1 27,6<br />
am Tonloch 6 25,3<br />
Herzdurchmesser am Kopfstück 23,5<br />
am Herzstück 19,3<br />
am Fussstück 17,3<br />
Tiefe<br />
Tiefe<br />
Tiefe<br />
37.4<br />
26,2<br />
21 ,3<br />
3 Schriftliche Mitteilung an den Verfasser vom 14.3.1974<br />
4 Schriftliche Mitteilung an den Verfasser vom 11 .4.1975<br />
5 William Waterhouse: The New Langwill Index. London 1993, S.379.
- 51 -<br />
Tonloch Durchmesser Lage von der Mundlochmitte<br />
1 6,8/6,8 274<br />
2 6,2/6,2 312<br />
3 5,2/5,3 350<br />
4 6,7/6,5 427<br />
5 6,2/6,0 462<br />
6 4,7/4,9 498<br />
7 10,1/9,1 578<br />
Die Musikinstrumentensammlung des Bachhauses Eisenach<br />
von<br />
Wolfgang Wenke<br />
· Zu den ersten Initiativen der 1900 gegründeten Neuen Bachgesellschaft zählt der Ankauf<br />
des Bachhauses in Eisenach im Jahre 1906. Das Haus, welches einer Überlieferung zufolge<br />
als Geburtshaus Bachs galt, hatte die Aufgabe, alles "zu sammeln und zu bewahren,<br />
was im Zusammenhang mit Bachs Leben und Schaffen stand". So setzte eine zielstrebige<br />
Sammlung von Möbeln, Hausrat, Büchern, Graphiken, Erstdrucken und Handschriften,<br />
nicht aber zuletzt auch von Musikinstrumenten ein. Eine vollständige Sammlung der gebräuchlichsten<br />
Typen dieser Musikerwerkzeuge aus der Lebenszeit Bachs sollte zusammengetragen<br />
werden, "um den Besuchern einen Begriff der Mittel zu geben, mit welchen J.<br />
S. Bach arbeitete". So formulierte es 1910 rückblickend und zugleich wegweisend der damalige<br />
Museumsleiter. Da - wie auch bei anderen Gegenständen - kein Stück aus dem<br />
Besitz Bachs überliefert war, wurde das künftige Museumsgut käuflich erworben oder kam<br />
durch Schenkungen ins Bachhaus. Schon 1907 konnten ein Pedalclavichord in Ostheim/Rhön<br />
und ein Spinett in Leipzig angekauft werden. Von dem Leipziger Sammler Paul<br />
de Wit bekam das Bachhaus ein Clavichord und eine Oboe geschenkt. Aber nicht alle so<br />
zusammengetragenen Musikinstrumente wurden dem oben zitierten Bemühen wirklich<br />
gerecht. So brachte 1910/1911 die Übernahme der 207 Stücke umfassenden Instrumentensammlung<br />
von Dr.Aioys Obrist, Kustos des Liszt-Hauses in Weimar, zusätzlich einen<br />
grossen Anteil von Instrumenten des späten 18. und 19. Jahrhunderts sowie aussereuropäischer<br />
Musikkulturen in das Haus. Zur Aufstellung der schnell angewachsenen Sammlung<br />
musste das Bachhaus umgebaut werden. Im Erdgeschoss entstand aus Wohnräumen
- 52 -<br />
der heutige, etwa 85 qm grosse InstrumentensaaL Bevor die Instrumente hier ihren Platz<br />
finden konnten, wurden sie zum Teil bei Instrumentenmachern überarbeitet. "Alle Instrumente<br />
gebrauchsfähig zu machen, erlaubte aber die Kürze der Zeit nicht", stand dann im<br />
Vorwort zu einem Verzeichnis der Sammlung im Bachjahrbuch 191 1. Das zeigt, dass eine<br />
ganze Anzahl von Instrumenten schon vor der Aufnahme in die Sammlung des Bachhauses<br />
repariert worden war, um ihren Gebrauchs- und Ausstellungswert zu steigern, was aber<br />
auch zu Veränderungen führte. Bis 1972 war so die gesamte Instrumentensammlung ausgestellt,<br />
konnten sich die Besucher über die zahlreich vorhandenen Typen und Entwicklungsstadien<br />
von Musikinstrumenten informieren. Die Instrumente wurden erläutert und<br />
zum Teil auch angespielt. Durch diesen teilweise unsachgemässen Gebrauch, das Berühren<br />
durch Besucher, Klima-, Schmutz-, und Lichteinwirkung, Reinigen und Reparaturen -<br />
meist unsachgemäss vom modernen Instrumentenbau vorgenommen - kam es im Lauf der<br />
Zeit zu erheblichen Schäden. Wegen umfassender, dringend notwendig gewordener Rekonstruktion<br />
und Sanierung seiner Bausubstanz sowie des Ausstellungsgutes wurde das<br />
Bachhaus 1972 geschlossen. Die Konzeption für die Neugestaltung schloss die veränderte<br />
Nutzung und Bewahrung der Instrumentensammlung ein. Nunmehr sollten nur noch Instrumente<br />
der Lebenszeit J. S. Bachs ausgestellt werden, womit an die Konzeption von<br />
1906/1910 angeknüpft wurde. So sind vor allem die Musikinstrumente des 18. Jhs.- sowohl<br />
die mit aus dem 17. Jh. übernommenen Formen als auch die teilweise progressiven Weiterentwicklungen<br />
des späten 18.Jh. -ausgestellt. Im Instrumentensaal wurden Instrumentengruppen<br />
in Grassvitrinen zusammengefasst, die Tasteninstrumente zum Vorführen und<br />
die Metallblasinstrumente aus innenarchitektonischen Gründen offen ausgestellt. ln den<br />
historischen Wohnräumen und verschiedenen Ausstellungsbereichen helfen Instrumente<br />
den Aussagewert von Vitrinen und Interieurs zu bereichern.<br />
Die Restbestände der Sammlung - Musikinstrumente des 19. und frühen 20. Jh., solche<br />
aussereuropäischer Musikkulturen, europäische Volksmusikinstrumente, Rekonstruktionen<br />
und Nachbildungen - beschloss man sachgerecht zu magazinieren und nur bei Sonderausstellungen<br />
hinzuzuziehen. Gleichzeitig wurde die Einrichtung einer Restaurierungswerkstatt<br />
für Musikinstrumente vorgesehen. Seit 1973 steht dem Bachhaus ein Musikinstrumenten-Restaurator<br />
(der Verfasser) zu Verfügung. Nun konnte auch mit der systematischen<br />
instrumentenkundliehen Erfassung der technischen Dokumentation der Instrumente<br />
begonnen werden. Die Sammlungstätigkeit wurde fortgesetzt, spezialisiert auf Instrumente<br />
der Zeit und Umgebung Bachs und seiner Söhne. Auch die Sammlung von in Thüringen<br />
hergestellten Instrumenten war nunmehr ein besonderes Anliegen. Gegenwärtig umfasst<br />
die Instrumentensammlung etwa 400 Stücke.<br />
Nach Einrichtung der Restaurierungswerkstatt 1973/197 4 präsentieren sich seit Anfang der<br />
80er Jahre alle ausgestellten Instrumente konservatorisch bearbeitet. Soweit es möglich<br />
war, befinden sie sich in einem Zustand wie zur Zeit ihrer ursprünglichen Nutzung bzw. sind
- 53 -<br />
in einen belegbaren Originalzustand zurückversetzt Ein Teil der Instrumente ist- unter Berücksichtigung<br />
bestimmter Voraussetzungen - wieder spielbar. ln Konzerten und bei Tonaufnahmen<br />
(für verkäufliche Tonträger und für den Rundfunk) können so auch historische<br />
Musikinstrumente aus der Sammlung eingesetzt werden.<br />
ln den "historischen Wohnräumen der Zeit um 1700" findet man z.B. ein etwa 1685 gebautes<br />
Clavichord mitteldeutscher Faktur, und ein thüringisches, einmanualiges Cembalo, um<br />
1715 hergestellt. Der Hauptteil der ausgestellten Musikinstrumente aus der Lebenszeit J. S.<br />
Bachs ist aber im Instrumentensaal zu hören- umgeben von den Musikerwerkzeugen. Tasteninstrumente<br />
der Bachzeit - Hausorgel, Spinett oder Cembalo und Clavichord - werden<br />
im Rahmen eines Musikvortrages zu Leben und Werk Bachs und seiner Familie täglich (bis<br />
zu zwölfmal) vorgeführt. Für besonders beanspruchte Typen besaiteter Tasteninstrumente<br />
stehen zu diesem Zweck Nachbildungen bereit.<br />
Die kleine Hausorgel, in der Schweiz um 1745 gebaut und aus dem Familienbesitz des<br />
Stifters Aloys Obrist stammend, ist ein schönes Beispiel für eine kammermusikalisch genutzte<br />
Orgel. Ihr Spieltisch steht separat vor dem Instrument mit drei Registern und ermöglicht<br />
dem zwischen Prospekt und Spieltisch sitzenden Spieler besten Kontakt zu Mitmusizierenden.<br />
Das Querspinett, von Johann Heinrich Silbermann in Strasbourg gefertigt, ist das in der<br />
sächsischen und elsässischen Instrumentenmacherfamilie jahrzehntelang gebaute<br />
"Familienmodell" der Silbermanns, von dem das Bachhaus zwei Exemplare besitzt.<br />
Unter den ausgestellten Streichinstrumenten ist besonders die Tenor-Viola da gamba von<br />
Johann Christian Hoffmann, einem Leipziger Freund Bachs, zu erwähnen. Das siebensaitige<br />
Instrument ist ein Ergebnis des damaligen französischen musikalischen Einflusses;<br />
sächsische Gamben dieser Zeit waren normalerweise sechssaitig. Zu sehen sind auch die<br />
beiden Arten der Viola d'amore, einmal die fünfsaitige Variante mit Metallsaiten, besonders<br />
herb und nasal klingend, zum anderen die wirklich lieblich klingende Art des Instrumentes<br />
mit sechs Darmsaiten und dazu sechs frei mitschwingenden, nichtangestrichenen Metallsaiten,<br />
welche den Klang etwas verunklaren.<br />
Eine Violine mit eingebauter Trompete, 1717 gefertigt, ist ein Beispiel für den musikalischen<br />
Humor jener Zeit: Hier wurde im Streichorchester ein Trompetensignal möglich! Eine<br />
Viola da gamba des berühmten Hamburger Instrumentenmachers Joachim Tielke, sächsische<br />
Violinen, ein böhmisches Violoncello piccolo, thüringische Streichinstrumente verschiedenster<br />
Art, eine Tanzmeister-Taschengeige und nicht zuletzt die schönen Beispiele<br />
von Streichbögen zu allen Instrumenten vervollständigen das Bild von der Vielzahl der<br />
Streichinstrumente aus der Lebenszeit Bachs.
. 54 .<br />
Die Zupfinstrumente sind ebenfalls vielgestaltig vertreten. Eine Harfe, um 1690 entstanden,<br />
reich geschnitzt und bemalt, zeigt die Sonderstellung dieses Soloinstrumentes. Die Lautenfamilie<br />
umfasst hier von der Oktavlaute Pandurina über die Knickhalslaute und die Theorbe<br />
auch den Chitarrone. Dieses Bassinstrument ist wie Mandoline und Guitarre ein Beispiel für<br />
den italienisch beeinflussten Zupfinstrumentenbau.<br />
Die Holzblasinstrumente sind durch Blockflöten des berühmtesten Nürnberger Instrumentenbauers<br />
Johann Christoph Denner repräsentiert, aber auch durch verschieden grosse<br />
(und verschieden gestimmte) Oboen, Fagotte, Querflöten. ln dieser Vitrine befindet sich<br />
auch ein frühes Beispiel für die damals gerade erst entstandene Klarinette.<br />
Die Metallblasinstrumente sind ebenfalls gut repräsentiert. Hier sind die drei damals existierenden<br />
Formen der Trompete - Natur-Langtrompete, kreiswindige Naturtrompete und Zugtrompete<br />
- ausgestellt, der Zink - eine hölzerne Grifflochtrompete - und das Naturwaldhorn.<br />
Die Familie der Posaunen ist durch je eine Alt-, Tenor- und Bass-Zugposaune von Johann<br />
Christian Müller in Dresden, gebaut 1725, vertreten.<br />
Im Ausstellungsteil zur Familie und besonders den Söhnen J. S. Bachs ist ein Interieur<br />
eingerichtet, in dem sich Instrumente aus der zweiten Hälfte des 18. Jh. befinden. Besonders<br />
interessant ist das Pedalclavichord, ein häusliches Übungsinstrument für Organisten.<br />
Das Instrument entstand wahrscheinlich um 1780 in Ruhla, unweit von Eisenach. Die hier<br />
befindliche Glasharmonika, ein englisches Instrument aus der Zeit um 1775, ist eine der<br />
ältesten erhaltenen ihrer Art, deren Erfindung dem Politiker Benjamin Franktin<br />
zugeschrieben wird. Das 1765 von Jacob Hartmann in Dresden gebaute Cembalo mit zwei<br />
Manualen ist ein besonders dekoratives und klangschönes Instrument unserer Sammlung.<br />
Musikalisch und historisch ebenfalls wertvoll ist das Clavecin royal, eine Art des Hammerklaviers,<br />
1788 von Johann Gottlob Wagner (Dresden) gebaut, das uns in besonders abwechslungsreicher<br />
Weise die Musik der Bachsöhne und ihrer Zeitgenossen zu vermitteln<br />
vermag. Eine Vitrine mit in Thüringen hergestellten Instrumente beweist, welch solides<br />
Fundament die Musiklandschaft Thüringens zur Musikgeschichte beizutragen imstande<br />
war.<br />
Seit 1911 wurden mehrfach gedruckte Verzeichnisse der Musikinstrumente im Bachhaus<br />
veröffentlicht. Diese machten die Sammlung weithin bekannt, so kommen hierher auch<br />
immer wieder lnstrumentenkundler und -bauer, Museumskollegen, Musiker und Musikfreunde<br />
aus aller Welt. Das wirkt zugleich auf die immer intensivere Erschliessung dieser<br />
Zeugen der Musik- und Technikgeschichte zurück.
• 55 •<br />
Angebote und Suchanzeigen von Instrumenten<br />
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und sind die Inserate der Redaktorin einzureichen (Adresse siehe S.34).<br />
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dass sie mit den Erscheinungsdaten der GLAREANA korrespondieren und Ihre Informationen<br />
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Die Bibliothek der Gesellschaft<br />
wird in der Zentralbibliothek Luzern, Sempacherstr.1 0, CH-6002 Luzern, aufbewahrt und<br />
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Hess.<br />
Das Nachbestellen von GLAREANA-Jahrgängen und -Einzelheften<br />
ist über Herrn Paul Hess, c/o Zentralbibliothek Luzern, Sempacherstr. 10, CH-6002 Luzern,<br />
möglich.<br />
Der Vorstand hat am 18.Februar 1984 dafür folgende Preise festgelegt:<br />
1. Jahrgänge bis und mit 1971: Zu den in der Zentralbibliothek<br />
Luzern üblichen Bedingungen und Kopiergebühren.<br />
2. Jahrgänge 1972 bis und mit 1981: Pro Jahrgang SFr. 20.- für<br />
Mitglieder und SFr. 30.- für Nichtmitglieder.<br />
3. Einzelhefte ab 1983: SFr. 10.- für Mitglieder und SFr. 15.- für<br />
Nichtmitglieder. (1982 ist keine GLAREANA erschienen.)<br />
Zu allen Preisen kommen Porto- und Verpackungsspesen hinzu.
- 56 -<br />
Achtung: Neumitglieder: Sie können bei Herrn Hess den Katalog unserer Gesellschaftsbibliothek<br />
gratis anfordern. Er ist 1989 als Heft 1 der GLAREANA (38. Jahrgang) erschienen.<br />
Termine<br />
Das Saxophon hat Geburtstag! - und sein Erbauer ist vor 150 Jahren gestorben. Aus<br />
diesem Anlass finden in der Basler Musikinstrumenten-Sammlung des Historischen Museums<br />
vier Führungen mit Martin Kirnbauer statt (s. beiliegendes Blatt) und sind in einer eigenen<br />
Vitrine ab Ende November verschiedene Instrumente aus der Werkstatt von Adolphe<br />
Sax zu bewundern.<br />
Später als in letzter Minute (am 28. Oktober) schneite noch eine wichtige Ausstellungsankündigung<br />
herein, die ich hier - weil noch Platz ist - einfügen möchte: Vom 6. Nov. bis<br />
27. Dez. <strong>1994</strong> sind im Trompetenmuseum Bad Säekingen aus demselben Anlass ca. 50<br />
Objekte( lnstrumente, Fotos, Dokumente) zu sehen (DI, DO, SO 14-17.00 Uhr geöffnet).<br />
VG<br />
Die Generalversammlung 1995 steht unter dem Motto " Die romantische Orgel" und<br />
findet am Samstag, dem 27. Mai 1995, in Roche (VD) im Musee de l'orgue statt. Für den<br />
Sonntag, 28. Mai, sind der Besuch und Darbietungen auf ein bis zwei Orgeln im Grassraum<br />
Roche - Vouvry - Martigny geplant.<br />
Zweites internationales Clavichord-Symposium in Magnano vom 21 . bis 23. September<br />
1995 (Festival Musica Antica a Magnano. Via Roma 48, 1-13050 Magnano BI.)<br />
Weitere Informationen und Anmeldung für Vorträge, Rezitals oder Ausstellung von Clavichorden<br />
bis 15. Januar 1995 bei Bernard Brauchli, 19a, av. des Cerisiers, CH-1009 Pully<br />
(Anmeldeformulare für Teilnehmerl-innen werden im Frühling 1995 versandt.)<br />
Neue Bücher und Schallplatten<br />
(Ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn Sie entsprechende Hinweise haben,<br />
bitte an die Redaktion senden. Die einzelnen Beiträge geben jeweils die Meinung des/der<br />
Rezensentent-in wieder.)
- 57 -<br />
Bücher und Rezensionen<br />
Neues Musikwissenschaftliches Jahrbuch, hrsg. von Franz Krautwurst 1. Jg. 1992, 2.<br />
Jg. 1993. Inhaltliches Ziel: "Aufnahme substantieller Beiträge aus allen Bereichen der<br />
Musikwissenschaft ohne Rücksicht auf bestimmte Forschungsrichtungen, Schulen oder<br />
Modeerscheinungen ... , um die Vielfalt seines Inhalts zu gewährleisten." Wissner-Verlag<br />
und Versandbuchhandlung, Hugo-Eckener-Str. 1, D-86159 Augsburg.<br />
Edwin Meier, Historische Temperaturen. Tabellen mit Angaben in Hertz und Cents für 93<br />
Temperaturen. DM 40.- plus P & P. Zu beziehen bei Mare Vogel, Postfach 251, CH-8212<br />
Neuhausen 2.<br />
Florence Getreau (Koordination), La recherche en organologie. Les instruments de<br />
musique occidentaux 1960-1992, in: Revue de Musicologie 79/2 (1993), S. 319-375.<br />
Der Artikel informiert rasch und kompetent über die wichtigste instrumentenkundliehe Forschungsliteratur<br />
der letzten 30 Jahre. Er besteht aus fünf Teilen, jeder von einem ausgewiesenen<br />
Kenner verfasst.<br />
1. Les principaux axes de Ia recherche (Fiorence Getreau, Paris)<br />
11. Les cordes pincees (Joel Dugot, Paris)<br />
111. Les cordes frottees (Kare! Moens, Brüssel)<br />
IV. Les instruments a vent (Manfred Hermann Schmid, Tübingen)<br />
V. Early keyboard instruments (Howard Schott, Boston)<br />
Auf einen zusammenfassenden Kommentar über die aufgelisteten Publikationen folgt jeweils<br />
die ausführliche Bibliographie, übersichtlich geordnet nach sinnvollen Stichworten<br />
und somit auch ohne Index schnell zu überblicken.<br />
Roberto Regazzi, The Complete Luthiers Library: A useful International Critical Bibliography<br />
for the Maker and Connaisseur of Stringed and Plucked Instruments, collected<br />
and compiled by Roberto Regazzi, with a Foreword by Charles Beare. Revision of the English<br />
Text by Jane Helen Johnson, Bologna 1990 (Fiorenus Editioni). XVIII, 556 S. Limitierte,<br />
numeriarte und signierte Auflage von 600 Exemplaren. ln Englisch.<br />
Zu beziehen bei Roberto Regazzi, Florenus Edizioni Bologna, Via A. Musco 1, 1-40127 Bologna<br />
(Italien). (LIT 300.000).<br />
Ein Buch, so denkt man, das längst vonnöten war. Ein Führer durch den Dschungel der<br />
Literatur zum Geigenbau, eine bibliographische Handleitung für Geigenbauer und Kenner,<br />
"including all the printed works, books and texts, even those with a single page, which<br />
might be useful to someone involved in the sector'' - Roberto Regazzi, der als Geigenbauer<br />
und Publizist in Bologna lebt, hat sich seinen Korb hoch gehängt.
- 58 -<br />
Die Bibliographie beeindruckt zunächst allein durch ihren Umfang und ihr Gewicht - buchstäblich!<br />
-, denn das (zu) schwere Papier suggeriert Gediegenheit und Vollständigkeit. Die<br />
Bindung meines Exemplars hielt diesem Anspruch allerdings nicht Stand.<br />
Regazzi liess sich durch Heron-AIIens alte "Oe Fidiculis Bibliographia" (1894) zu seinem<br />
Unternehmen inspirieren. Als weitere wichtige Vorarbeiten nennt er Luigi Torris "La Costruzione<br />
ed i Costruttori degli Istrumanti ad Arco" (1922) und seine jüngste Überarbeitung<br />
durch Lauro Malusi (1978) sowie Spezialstudien zu angrenzenden Instrumentengattungen<br />
(Tasteninstrumente, Gitarre und Vihuela, Viola d'amore u.a.). Laut Vorwort ist der vorliegende<br />
Band eine Auswahl aus einem Gesamtbestand von ca. 100.000 Nachweisen. Zunächst<br />
wurden 30.000 selektioniert und aus diesen dann 4536 Titel für die Veröffentlichung<br />
zusammengestellt. Warum das Buch allerdings nur 3723 Nummern zählt (lnkl. erfreulich<br />
zahlreicher Querverweise) ist nicht zu erfahren. Mit umfangreichen Registern nach Namen<br />
(S. 475-527) und Sachsliehworten (S. 531-556) sind die einzelnen Einträge erschlossen.<br />
Das Themenspektrum ist denkbar weit gefasst. Es reicht von Künstlerbiographien wie Andreas<br />
Mosers Buch über Joseph Joachim über "Klassiker" wie Boydans "History" bis zu<br />
vielfältigen Arbeiten des Bereichs "Varnish". Viele der Titel gehören eigentlich in den Bereich<br />
"Violinspiel". Sogar an eine Liste von einschlägigen Zeitschriften wurde gedacht, in<br />
der sich auch die GLAREANA (S. 548) findet.<br />
Das Titelverzeichnis ist doppelspaltig gedruckt, die einzelnen ltems sind durchgezählt und<br />
mit ihren fettgedruckten Nummern leicht aufzufinden. Etwas unübersichtlich ist dagegen der<br />
bibliographische Apparat geraten, besonders wenn ein Titel mehrere Auflagen erfahren hat.<br />
Hier wäre eine augenfällige typografische Kennzeichnung der Auflage und des jeweiligen<br />
Erscheinungsjahres von Vorteil gewesen. Leider wurde nicht nach internationalem bibliographischen<br />
Standart alphabetisiert (z.B. ist "de Piccolellis" unter "D" zu suchen), und Vornamen<br />
sind beliebig abgekürzt oder ausgeschrieben. Von grossem Wert sind allerdings die<br />
zahlreichen Inhaltsübersichten in Petit-Druck nach den jeweiligen bibliographischen<br />
Informationen. Sie ermöglichen den schnellen Überblick über ein Buch, das man gar nicht<br />
in Händen hält. Nur ein Beispiel: im Fall von Strocchis "Liuteria" (Nr. 3187) erstreckt sich<br />
die inhaltliche Beschreibung über ganze drei Spalten und dies sogar doppelsprachig Italienisch/Englisch.<br />
Diese kursorischen Übersichten sind wiederum ins Personen- und Sachregister<br />
eingearbeitet. Als besonders nützlich erweist sich das, wenn es um einzelne Instrumentenbauer<br />
geht, wie beispielsweise in den "Bilderbüchern" von Azzolina und der Familie<br />
Hamma. Alle mit Abbildungen vertretenen Meister sind in der Inhaltbeschreibung erwähnt<br />
und auch im Register verzeichnet. Die Möglichkeiten, sich auf diese Weise breite Informationen<br />
zu einer bestimmten Person oder einem bestimmten Gegenstand zu verschaffen,<br />
sind beachtlich.<br />
Eine - unausgesprochene - konzeptionelle Eigenart trübt aber den Wert der ganzen Bibliographie<br />
entschieden: Es sind nur selbständige Publikationen aufgenommen worden, also<br />
keine Artikel. Diese Tatsache wird aber an keiner Stelle der Einleitung erwähnt oder gar<br />
begründet, allenfalls der Titel des Bandes mag darauf hinweisen. Die grosse Fülle wichtig-
• 59 •<br />
ster Informationen, die sich ger~de in kleineren Texten findet, reisst durch ihre Absenz<br />
zwangsläufig grosse Lücken in diese "komplette" Bibliothek. Ob sich die vermissten Aufsätze<br />
unter Regazzis lausenden von ausgeschiedenen Titeln finden, teilt er uns leider nicht<br />
mit. Einzelne Artikel finden sich paradoxerweise dann, wenn sie als Separatum in irgend<br />
einer (privaten) Bibliothek aufgestöbert werden konnten. So - um nur ein Beispiel zu nennen<br />
- Nr. 1237 (Gabry), wo das eigentliche Publikationsorgan ungenannt bleibt. Eine weitere<br />
ungewöhnliche Entscheidung war es, Handschriften in die Liste aufzunehmen (z. B.<br />
Brossards Fragment Nr. 824 oder die Harleiana 1419 -ein Inventar nach dem Tod Heinrichs<br />
VIII. - Nr. 1470). Zusammen mit den zahlreichen Drucken vor 1800 ergibt dies einen<br />
grossen Fundus von Primärquellen zum historischen lnstrumentenbau, für den ein zusätzlicher<br />
chronologischer Index eine gute Hilfe gewesen wäre.<br />
Einige Anmerkungen zur Präsentation des Bandes kann sich der Rezensent nicht verkneifen.<br />
Geradezu ärgerlich ist nämlich das gänzliche Verschweigen der bisher umfangreichsten<br />
Bibliographie zur Geschichte des Geigenbaus im engeren Sinn mit insgesamt ca. 1500<br />
Titeln. Sie findet sich in lütgendorffs Lexikon der "Geigen- und lautenmacher" bis zur<br />
sechsten Auflage von 1922 und wurde im Ergänzungsband von 1990 fortgesetzt. Der Ergänzungsband<br />
erschien zur Jahreswende 1989/90. Der Druck zu Regazzis Buch wurde im<br />
April 1990 verspätet abgeschlossen. Wohl nicht zufällig finden sich bibliographisch anderweitig<br />
nicht erschlossene Diplomarbeiten deutscher Hochschulen und andere unveröffentlichte<br />
Texte bei Regazzi wieder. Sogar Fehler wurden übernommen (die beiden Titel von<br />
Erich Wild Nr. 3602/03 finden sich tatsächlich in einem Band). Die Fairness hätte es geboten,<br />
einen Hinweis anzubringen. ln diesem Zusammenhang wirkt das kategorische Verbot<br />
im Impressum, auch nur Teile der Bibliographie anderweitig speichern zu dürfen - milde<br />
gesagt - unfreundlich. Jeder, der Bibliographien erstellt, lebt von den Arbeiten verschiedener<br />
Vorgänger und den heutigen Möglichkeiten der EDV (siehe Regazzis Nr. 44!, eine "A<br />
complete bibliographie, relating to musical instruments der library of Congress, Washington"<br />
von Peter H. Adams). Es liegt auf der Hand, dass auch Regazzis Arbeit nicht die ultimativ<br />
letzte ihrer Art bleiben wird.<br />
Unverzichtbare Attribute des Genres "Geigenbuch" sind offenbar "limitierte" Auflagen<br />
(stattliche 600 Stück, damit kommen die meisten Dissertationen schlechter weg), handgeschriebene<br />
Zählung und Signatur des 'Verfassers" sowie nichtssagende Vorworte bekannter<br />
Protagonisten der Szene (in diesem Fall von Charles Beare). All dies soll Autorität und<br />
die Aura von bibliophiler Kostbarkeit verleihen. Doch die nächste Ausgabe oder der nächste<br />
Nachdruck in "limitierter" Auflage folgt bestimmt. Kurzum: Man merkt die Absicht und ist<br />
verstimmt.<br />
Das Fazit muss zwiespältig ausfallen: Regazzis Bibliographie leistet mit dem umfangreichen<br />
Material, das sie anbietet, sehr gute Dienste und ist auf diesem Sektor nahezu vollständig.<br />
Wer. dies zu nutzen weiss, ist gut bedient, wenn auch für einen stattlichen Preis.<br />
leider ist durch das Fehlen unselbständiger Titel tatsächlich eher eine "komplette Biblio-
- 60 -<br />
thek" als eine komplette Bibliographie entstanden. Der eingangs zitierte Anspruch auf Vollständigkeit<br />
ist damit aber auf eklatante Weise verfehlt.<br />
Thomas Drescher<br />
Phillip T.Young, 4900 Historical Woodwind Instruments. An lnventory of 200 Makers in<br />
International Collections, London 1993 (Verlag Tony Bingham); 228 S. (E 64.-) (Zu<br />
beziehen bei T. Bingham, 11 Pond Street, London NW3 2PN - England)<br />
Kurz nach Erscheinen des "New Langwill Index" (vgl. GLAREANA 1/<strong>1994</strong>, S.25 f.) liegt aus<br />
dem gleichen Verlag nun auch die wesentlich erweiterte Neuauflage von Phil Youngs "4900<br />
Historical Woodwind Instruments" vor. Darin Iiste! der kanadische lnstrumentenkundler und<br />
Professor Emeritus of Music möglichst vollständig Instrumente von zweihundert ausgewählten<br />
Holzblasinstrumentenmachern auf, mit ihren Standorten, knappen Angaben zu wichtigsten<br />
Massen, Signaturen, Klappenformen etc. Die Art und Weise der Präsentation blieb<br />
unverändert, das Mass der Erweiterung zeigt ein Vergleich mit dem Titel der Erstauflage:<br />
Dort waren es noch 2500 Instrumente, der Untertitel verhiess "An lnventory of the Major<br />
Collections". Der Unterschied steht zugleich für eine Akzentverschiebung: Nicht mehr nur<br />
die grossen (und im allgemeinen auch leichter zugänglichen) Instrumentensammlungen<br />
wurden berücksichtigt, sondern Young strebte eine möglichst umfassende Vollständigkeit<br />
für den Bestand an Instrumenten eines jeden Herstellers an, ähnlich den in der Kunstwissenschaft<br />
gebräuchlichen Werkkatalogen. Dies hängt u.a. auch mit dem erwähnten "New<br />
Langwill Index" zusammen, der gegenüber früheren Auflagen Instrumente nurmehr in Auswahl<br />
auflistet und im übrigen bei den betreffenden Herstellern auf Youngs Publikation verweist.<br />
Das steigert die Erwartung an dieses Inventar und bedingt einen Anspruch, dem die Sammaltätigkeit<br />
eines einzelnen unmöglich gerecht werden kann, zumal diese immense Menge<br />
an Daten ohne Hilfe eines EDV-gestützten Datenbanksystems gesammelt wurde. Zwar<br />
konnte sich Phil Young auf die Mithilfe vieler Informanten stützen- die Tafel mit deren Namen<br />
nimmt in der Druckfassung allein zweieinhalb Seiten ein -, trotzdem bleiben eine Reihe<br />
von Ungenauigkeiten und Fehlern in den Einträgen, die die Verlässlichkeit des Nachschlagewerkes<br />
mindern. So sind z. B. die Listen der Instrumente verschiedener Hersteller (wie u.<br />
a. J. Baumann, H. F. Kinsecker, J. Scherer und J. H. G. Streitwolf) unvollständig, oder die<br />
Angaben und Zuschreibungen für einzelne Instrumente ungenau oder gar fehlerhaft. Nun,<br />
Korrekturen sind von Phil Young ausdrücklich erwünscht und direkt an ihn zu senden (15-<br />
901 Kentwood Lane, Victoria B. C., VBY 2Y6, Canada).<br />
Es handelt sich um ein schönes und gut ausgestattetes Buch, das die Notwendigkeit aktualisierter<br />
und vollständiger Werkkataloge erneut deutlich macht. So bleibt eine begrüssenswerte<br />
Neuauflage eines Nachschlagewerkes für den interessierten Spezialisten anzuzei-
- 61 -<br />
gen, die sicher nicht nur der Abschreckung von Dieben und von dubiosen Sammlungsverkäufen<br />
dient, wie der Autor im Vorwort sarkastisch anmerkt.<br />
Martin Kirnbauer<br />
Schallplatten<br />
Claves Records präsentiert neu sein gesamtes Repertoire und vieles andere mehr (z.B.<br />
rare Aufnahmen) in seinem salon art & musique im Herzen der Thuner Altstadt: Obere<br />
Hauptgasse 18, 3600 Thun. Öffnungszeiten DI-FR 13.00-18.00, SA 10.00-16.00 Uhr.<br />
Kunsthistori sches Museum Wien, Klangführer durch die Sammlung alter Musikinstrumente.<br />
Doppel-CD mit illustriertem Beiheft (1993)<br />
(zu beziehen bei Cultur & Management, Kirchberggasse 7/2, A-1070 Wien, Tel. 526.41.84,<br />
Fax 526.41.86; ÖS 445.- plus P & P)<br />
Nach fünf Jahren der Renovation ist seit Ende November 1993 die bedeutende Sammlung<br />
alter Musikinstrumente in Wien wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Diese publikumslose<br />
Zeit wurde ausserdem dazu genutzt, eine neue Aufstellung der Instrumente nach Epochen<br />
zu erarbeiten. Teil des neuen Ausstellungskonzeptes ist auch ein "Klang-Führer", der<br />
den Besucher mittels Funkkopfhörer vor den jeweiligen Objekten mit Information und vor<br />
allem mit Klangbeispielen versorgt.<br />
Diese zunächst für den Besuch im Museum zusammengestellte Dokumentation ist auch in<br />
Formzweier Compact-Discs erhältlich, die diese automatisierte Museumsführung ungekürzt<br />
wiedergeben. Nicht genug, der vollständige Text kann auch viersprachig (in deutsch, italienisch,<br />
englisch und japanisch) in einem reich bebilderten Beiheft mit- oder nachgelesen<br />
werden, genauere Informationen zu den Musikbeispielen (Instrumente und Interpreten) sind<br />
einem weiteren Heftehen zu entnehmen.<br />
Die Idee, den Museumsbesucher über drahtlose Kopfhörer direkt vor dem Objekt zu informieren,<br />
wird hier nicht zum ersten Male angewandt, neu ist aber, diese Informationen auch<br />
zu verkaufen -eine inzwischen stark verbilligte CD-Fertigung macht's möglich.<br />
Es stellt sich die Frage nach dem Wert einer solchen Produktion, will man sie nicht bloss<br />
als ein besonderes, modernes Souvenir betrachten. Unbestritten ist der Wert sicher bei<br />
denjenigen Klangbeispielen, in denen die Museumsinstrumente selbst klanglich mit passenden<br />
Kompositionen zu erleben sind, wie z. B. der schöne Hammerflügel Anton Wallers<br />
mit Beethovens "Sonate pathetique". Dank der modernen Aufnahme- und Wiedergabetechnik<br />
liegen hiermit gute Dokumentationen vor, zu denen die hervorragenden Farbabbildungen<br />
der Instrumente im Beiheft passen. Daneben sind aber auch gängige Phono-Ein-
- 62 -<br />
spielungen bekannter Interpreten zu hören, die keinen direkten Bezug zur Sammlung des<br />
Museums haben, sondern der klanglichen Illustration des Textes dienen (bemerkenswert<br />
die historische Aufnahme eines Conductus aus dem späten 13. Jahrhundert mit Viola, Violoncello<br />
und Fagott!).<br />
Die Führung versucht, wie es in der Einleitung heisst, "die verschiedenen Bereiche sowohl<br />
der Instrumentenkunde als auch der Musik Osterreichs anschaulich und hörbar zu gestalten".<br />
Der allgemein gehaltene Text ist tatsächlich eine Art kurzgefasste Musikgeschichte<br />
Osterreichs mit Ausflügen in die Instrumentenkunde und setzt nur wenige Vorkenntnisse<br />
voraus. Und hier liegt das Manko dieser Produktion. Es ist museumspädagogisch zweifellos<br />
sinnvoll, mit dem Typus des Besuchers ohne Vorbildung zu rechnen; aber irgendwann<br />
vielleicht möchte auch er nur die Musik hören. Technisch sind aber Textabschnitte und<br />
Klangbeispiele miteinander gekoppelt, bei jedem Abhören muss auch der Sprecher angehört<br />
werden, und das dürfte nicht nur die fremdsprachigen Käufer stören.<br />
Eines aber erreicht der "Klang-Führer" auf jeden Fall: Er präsentiert einen Teil der vielen<br />
Kostbarkeiten in der Wiener Musikinstrumenten-Sammlung und weckt den Wunsch nach<br />
einem baldigen Besuch.<br />
Martin Kirnbauer<br />
Eine neue Sopran-Blockflöte in b'<br />
Schliesslich hat unser Mitglied Andreas Küng bzw. die Firma Küng Blockflötenbau im Mai<br />
<strong>1994</strong> ein neues Instrument auf den Markt gebracht, das sich vor allem an die Freunde der<br />
Volksmusik wendet. Die neue Sopranblockflöte in b' ist problemlos mit anderen<br />
lnstrtumenten in b zu kombinieren, was den Freunden der Volksmusik ein Anliegen ist. Sie<br />
wird unter der Bezeichnung FOLKLORA vertrieben und ist in Birnbaum oder Palisander<br />
lieferbar. Der Umfang istlaut Prospekt von b' - f"', also zweieinhalb Oktaven. (Preise: SFr.<br />
195.- bzw. 320.- inkl. Tasche).
• 63 •<br />
Mutationen (neue Adressen, Ein- und Austritte)<br />
(Stand 30. September <strong>1994</strong>)<br />
BITTE! Für eine zeitgerechte Meldung Ihrer Adressänderungen etc. an den Präsidenten<br />
sind wir Ihnen sehr dankbar. Damit ersparen Sie uns (der Gesellschaft) Doppelfrankaturen<br />
und sichern sich selbst den rechtzeitigen Erhalt der GLAREANA und weiterer Informationen.<br />
Adressänderungen<br />
Adrian Bodmer, Reutern, 8418 Schlatt<br />
Peter Christoffel, Postfach 866, Lochergut, 8004 Zürich (zu ergänzen!)<br />
Jörg Gobeli, Dorfstr. 96. 3088 Oberbütschel<br />
Werner lten, Rainstr. 14, 8484 Weisslingen<br />
Martin Kirnbauer, Pfeffingerstr. 73, 4053 Basel<br />
Sabine Matzenauer, Holzhofstrasse 5, D-81667 München<br />
Mirko Weiss, Piazza Colombaro, 6952 Canobbio<br />
Neue Mitglieder (seit der letzten GLAREANA)<br />
· Annelies Roth-Gerber, Alte Steinacherstr. 18, 8804 Au<br />
1. Tasten- und Zupfinstrumente<br />
Urs Vollmer, Mentalinstrasse 12, 7203 Trimmis<br />
I. Restaurieren, v.a. Tafelklaviere,Traversflöten; u.a.m.<br />
Austritte<br />
keine
GESELLSCHAFT DER FREUNDE ALTER MUSIKINSTRUMENTE<br />
Erster Nachtrag <strong>1994</strong> zum Katalog der Gesellschaftsbibliothek *<br />
(Depositum in der Zentralbibliothek Luzern)<br />
Musikinstrumentenkunde<br />
209 Le 337<br />
Christ-Iselin, W. - Zur Frage des Cremoneser Geigenlackes. Eine<br />
Hypothese. - Basel: Verl. Frobenius, 1920. 63 S. 19.6 cm.<br />
210 Lc 131<br />
Dullat, Günter. - Holzblasinstrumentenbau : Entwicklungsstufen<br />
und Technologien.- Celle: Moeck, 1990. 330 s. Ill., Tab. 32 cm. -<br />
211 Lc 130<br />
Dullat, Günter. - Metallblasinstrumentenbau : Entwicklungsstufen<br />
und Technologie. -Frankfurt M. : Bochinsky, 1989. - 377 S. Ill.,<br />
Tab. 31 cm.- (Fachbuchreihe das ~lusikinstrumente; Bd 48).<br />
212 Lc 129<br />
Fünf Jahrhunderte deutscher Musikinstrumentenbau : ein Jubiläumsbuch<br />
I mit Beitr. von Hermann Moeck ... (et al.); hrsg. von Hermann<br />
Moeck . - Celle : Moeck, 1987. - 399 s. zahlreiche Ill.,<br />
Tab. 32 cm. - (Edition Moeck; Nr. 4039). - Anässlich des 25jährigen<br />
Bestehens des Bundesverbandes der Deutschen Musikinstrumentenhersteller<br />
.<br />
213 Le 325<br />
Gioielli, Mauro. - La zampogna molisana : ricerca etnomusicale<br />
a Scapoli (IS). - Isernia : Gruppo Molisano di Canto Popolare<br />
"Il Traturro", 1981. - 96 S., (16) Bl.Taf. 20 cm. (Dudelsack).<br />
214 Le 335<br />
Gugger, Hans. -Ein Orgeltyp des 17. Jahrhunderts: Herkunft und<br />
Entwicklung einer Gehäuseform im schweizerischen alpinen Raum. -<br />
Sonderdruck aus: Unsere Kunstdenkmäler, 24 (1973), S. 247-255.<br />
Ill. 24 cm.<br />
215 Lb 449<br />
Harding, Rosamond E~elyn Mary. - The piano-forte : its history<br />
traced to the Great Exhibition of 1851 . - (Reprint). - New York:<br />
Da Capo Press, 1973.- XVIII, <strong>43</strong>2 S., (36) Bl.Taf., (1) Falttaf.,<br />
Ill., Tab., Noten. 24 cm. - (Da Capo Press music reprint series). -<br />
Nachdruck der Ausg. Cambridge, 1933.<br />
216 Lb 447<br />
Heyde, Herbert. -<br />
Das Ventilblasinstrument : seine Entwicklung<br />
im deutschsprachigen Raum von den Anfängen bis zur Gegenwart . -<br />
(Lizenzausg.). -Wiesbaden: Breitkopf & Härte!, 1987. - 310 s.<br />
zahlr. Ill. 28 cm.<br />
217 Lc 134<br />
Jüttemann, Herbert. -Mechanische Musikinstrumente : Einf. in<br />
Technik uhd Geschichte. -Frankfurt M. : Boch~nsky, 1987. -<br />
344 S. zahlr. Ill. 25 x 31 cm. - (Fachbuchreihe das Musikinstrument;<br />
Bd 45).<br />
218 Lc 132<br />
König, Adolf Heinrich . - Die Viola da gamba. - Frankfurt M.<br />
Bochinsky, 1985. - 175 S., Ill. 31 cm. - (Fachbuchreihe das<br />
Musikinstrument; Bd <strong>43</strong>).<br />
* Der Katalog erschien als Nr. 1 der GLAREANA, 38 (Druckfehler 39) 1989.
- 2 - 1 . Nachtrag GEFAM-Katalog<br />
219 Le 333<br />
Krupski, Ladislaus. - Volkstümliche Musikinstrumente in der<br />
Schweiz : ein Beitr. zu ihrer Kenntnis I von Hanns in der Gand . -<br />
Basel : Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde: Helbing &<br />
Lichtenhahn, 1937. - S. 73-120, 1 Bl.Taf., Ill. Noten . 24 cm. -<br />
Separatdruck aus: Schweizerisches Archiv für Volkskunde, 36,<br />
(1937), S. 73-120.- Hanns In der Gand ist Pseudonym von Ladislaus<br />
Krupski.<br />
220 Lb 422:3<br />
Lütgendorff, Willibald Leo von. -Die Geigen- und Lautenmacher<br />
vom Mittelalter bis zur Gegenwart. - Tutzing : Schneider, 1990. -<br />
3 : Ergänzungsband erstellt von Thomas Drescher. 1990 . XXXI 1<br />
948 s. Ill. 25 cm. (Ausleihe nur an Gesellschaftsmitg~ied~~ . )<br />
221 Le 331<br />
Maersch, Klaus. - Fachbibliographie besaitete Tasteninstrumente<br />
(Klaviere u. Flügel, Cembali , Clavichorde, Spinette) : Akustik,<br />
Herstellung, Instrumentenkunde : 1950-1985, 232 Titel I bearb.<br />
von Klaus Maersch. - Markneukirchen : VEB Forschungszentrum, Leitstelle<br />
für Information, Dokumentation, 1986. - II, 30 S. 21 cm.<br />
222 Le 328<br />
Maersch, Klaus . - Fachbibliographie Blasinstrumente (Metall- und<br />
Holzblasinstrumente) : Akustik, Herstellung, Instrumentenkunde ,<br />
Spieltechnik : 1945-1983, 302 Titel I bearb. von Klaus Maersch . -<br />
Markneukirchen : VEB Forschungszentrum Musikinstrumente, Leitstelle<br />
für Information, Dokumentation, 1983. - II, 39 S. 21 cm.<br />
223 Le 330<br />
Maersch, Klaus . - Fachbibliographie Geigen : Instrumentenkunde,<br />
Werkstoffe und Bau, Akustik, Saiten und Bögen : Berichtszeit:<br />
1946-1 989, 291 Titel I bearb. von ~laus Maersch. - Markneukirchen<br />
VEB Forschung & Rationalisierung, Leitstelle für Information &<br />
Dokumentation, 1990 . - II, 37 S. 21 cm .<br />
224 Le 329<br />
Maersch, Klaus. - Fachbibliographie Schlaginstrumente : Akustik,<br />
Herstellung, Instrumentenkunde: 1950-1987, 76 Titel I bearb.<br />
von Klaus Maersch . - Markneukirchen : VEB Forschungszentrum, Leitstelle<br />
für Information & Dokumentation, 1987. - 8 s . 21 cm.<br />
225 Lb 448<br />
O'Brien, Grant . - Ruckers : a harpsichord and virginal building<br />
tradition. - Cambridge (etc.) : Cambridge University Press,<br />
1990 . -XXII, 346 S. Ill . , Tab. 29 cm. - (Cambridge musical<br />
te~ts and monographs).<br />
226 He 334<br />
Die Orgel in der Basilika Steinfeld I hrsg. von H. P. Gottgens. -<br />
Kall : Salvator Ver!., 1981. - 80S. Ill. 24 cm .<br />
227 Lb 446<br />
Restle, Konstantin. - Bartolomeo Cristofori und die Anfänge des<br />
Hammerclaviers : Quellen, Dokumente und Instrumente des 15. bis<br />
18. Jahrhunderts. -München : Editio Maris, 1991. - XX , 448 s .<br />
Ill. 24 cm. - (Münchener Arbeiten zur Musiktheorie und Instrumentenkunde,<br />
Bd . 1 ). - zugleich Diss. München, 1989.<br />
228 Lb 44 5<br />
Richter, Gotthard. - Akkordeon : Handbuch für Musiker und<br />
Instrumentenbauer. - Wilhelmshaven : Noetzel, Heinrichshofen<br />
Bücher, 1990. - 260 S. Ill. 25 cm .
- 3 - 1 . Nachtrag GEFAM-Katalog<br />
229<br />
La 1570<br />
Salzmann, Amade. - Das Hackbrett im Wallis Instrumentenbau<br />
und Spielanleitung. Fotos: Erich Salzmann. - Brig : Rotten-Verl.,<br />
1989. - 172 s. Ill. , Noten . 22 cm .<br />
230 Lc 133<br />
Schönenber;er, Edmund . - Musik-Instrumenten-Kunde : ein Weg durch<br />
die Musik Edmund Schön_enberger ; Verband Schweizer Musikinstrumentenhändler.<br />
- (S . 1 . ) :Verband Schweizer Musikinstrumentenhändler,<br />
1990-1991 . - 2 Bde . Ill., Tab., Noten . 31 cm . -<br />
Bd 1 : 1990. <strong>43</strong>2 S .<br />
Bd 2 : 1991. 216 S.<br />
Kataloge von Musikinstrumenten- Sammlungen und - Ausstellungen<br />
231 La 1571<br />
Haase, Gesine. - Tasteninstrumente des Museums : Kielklaviere,<br />
Clavichorde, Hammerklaviere I Gesine Haase und Dieter Krickeberg;<br />
Staatliches Institut für Musikforschung. - Berlin: Staatliches<br />
Institut für Musikforschung, Preussischer Kulturbesitz , 1981 . -<br />
120 S . Ill. 21 x 22 cm .<br />
232 Lf 66<br />
Handwerk im Dienste der Musik : 300 Jahre Berliner Musikinstrumentenbau<br />
: (Sonderausstellung zur 750-Jahr-Feier Berlins vom<br />
28 . Juni bis 4. Oktober 1987) : (Katalog) I von Dagmar Droysen<br />
Reber • .. (et al.) ; Hrsg.: Staatliches Institut für Musikforschung,<br />
Preussischer Kulturbesitz . - Berlin : Staatliches Institut für<br />
Musikforschung, Preussischer Kulturbesitz, 1987. - 147 S . Ill.<br />
20 x 21 cm.<br />
233 Lb 4<strong>43</strong><br />
Heyde, Herbert. - Historische Musikinstrumente der Staatlichen<br />
Reka-Sammlung am Bezirksmuseum Viadrina Frankfurt (Oder ) :<br />
Katalog . - (Lizenzausg. ). - Wiesbaden, Breitkopf & Härtel, 1989. -<br />
208 s., 96 S.Taf .• Ill. Tab. 25 cm .<br />
234 La 1572<br />
Heyde , Herbert. - Historische Musikinstrumente im Bachhaus<br />
Eisenach. Fotos: Klaus G. Beyer. Hrsg. vom Bachhaus Eisenach. -<br />
Eisenach: Bachhaus, 1976. - 296 S., zahlr. Farbtaf., Ill. ,<br />
Tab . 23 cm .<br />
235 Le 336<br />
Musik im Blumenstein, Historisches Museum Blumenstein, Solothurn:<br />
Zur 100. Matinee : Einblicke in die Instrumentensammlung. Red .:<br />
Peter F. Kopp . - Solothurn: Historisches Museum Blumenstein,<br />
(1992) . - 17 S . Ill . 21 cm .<br />
236 Lf 65<br />
Musikinstrumente der Völker der Welt I Staatliches Zentrales<br />
M.-I . -Glinka-Museum für Musikkultur ; Hrsg: Ministerium für<br />
Kultur der UdSSR; erarb. von W. Sarudko ... et al. - Moskau:<br />
Staatliches Zentrales M.-I. - Glinka-Museum für Musikkul tur,<br />
(1985) . - 42 Bl . zahl r. Ill . 27 cm . (Führer durch die gleichnamige<br />
ständige Ausstellung ).<br />
237 Lf 67<br />
Die Orgel : Klang - Architektur - Konstruktion : Ausstellung zum<br />
100jährigen Jubiläum der Walcker-Orgel in der Stadtkirche Winterthur,<br />
(Gewerbemuseum Winterthur, 12 . April - 12. Juni 1988) :
- 4 - 1. Nachtrag GEFAM-Katalog<br />
Katalog I Ausstellung und Katalog: Fritz Hobi. - Winterthur :<br />
Gewerbemuseum, 1988. - 120 S. zahlr. Ill. 21 cm.<br />
238 Lc 136<br />
Staatliches Institut für Musikforschung (Berlin, West ). -<br />
Kielklaviere : Cembali , Spinette, Virginale : Bestandskatalog<br />
mit Beitr. von John Henry van der Meer ... et al . ; Beschreibung<br />
der Instrumente von Horst Rase ... - Berlin : Staatliches Institut<br />
für Musikforschung Preussischer Kulturbesitz, 1991. - 423 s. Ill. ,<br />
Tab. 33 cm.<br />
Al lgemeine Musikliteratur<br />
239 Lb 444<br />
Baillot, Pierre Marie Franqois de Sales. - The art of the violin I<br />
Ed . and transl. by Louise Goldberg . - Evanston, Ill.: Northwestern<br />
University Press, 1991. -XXVIII, 545 S. Ill., Noten.<br />
28 cm . - Übers. von : L'art du violon .<br />
240 Lc 135<br />
The industry of human happiness I publ. as a book of commemoration<br />
by the International Federation of the Phonographie<br />
Industry, London ; ed.: P. Beishuizen. - London : International<br />
Federation of the Phonographie Industry, 1959. - 142 s. Ill .<br />
32 cm. - Beitr. in engl., franz. und dt.<br />
241<br />
Le 332<br />
Jakob Kobelt. - (Biographie und Werk) . - Glarus (Baeschlin),<br />
Spälti Druck, 1989. - 45 S . - Ill. 22 cm.<br />
242 Le 326<br />
Klang im Bild = Musique sur teile = Sound into sight = Klank in<br />
beeld. - Baarn : Philip's Phonographie Industries, Central<br />
Office, (1 963 ) . - 42 Bl. Ill. 23 cm . -Ergebnisse e ines Kunstförderungsprojekts<br />
des Philips-Konzerns in Eindhoven .<br />
2<strong>43</strong> Le 327<br />
Strebi, Jakob. - Jakob Kobelt : Zusammenstellung seiner Tätigkeiten.<br />
- Glarus : Baeschlin, 1989. - 63 S . 21 cm .<br />
Am linken Rand der Titelaufnahme über dem Ordnungswort befindet sich die<br />
I.aufnumner (Katalognummer), rechts über der Aufnahme steht die Bibliotheks<br />
Signat ur gernäss der Aufstellung in der ZB.<br />
Allen Mitgliedern der GEFAM steht die Bibliothek kostenlos (Portovergütung)<br />
zur Benutzung offen. Telefonisch oder schriftlich verlangte werke aus dem<br />
Depositum werden per Post zugestellt nach den Ausleihbedingungen der Zentralbibliothek<br />
Luzern.<br />
Von den im Katalog 1989 aufgeführten Zeitschriften sind auch die<br />
weiteren gebundenen Jahrgänge in der Bibliothek zur Verfügung:<br />
Acta organologica : Jahresgabe. - Ars organi. - <strong>Glareana</strong>. -<br />
Das Musikinstrument. - Tibia .<br />
Luzern , Ende Mai <strong>1994</strong><br />
Paul Hess, Bibliothekar GEFAM<br />
c/o Zentralbibliothek 6002 Luzern
DIE THEATER<br />
im C0eufiflloj qjct$e(<br />
Leonhardsgraben 47 I Heuberg 30<br />
Vorverkauf:<br />
Täglich ab 14 Uhr, Telefon 061/261 12 61<br />
Konzertreihe mit<br />
Saxophon-Musik<br />
I. KONZERT<br />
_r<br />
7<br />
I<br />
1<br />
Sonntag, 27. November <strong>1994</strong><br />
Soiree um 17 Uhr<br />
Konzert mit dem Jazz-Trio<br />
Otmar Kramis, Saxophone<br />
Lars Llndvall, Trompete<br />
Danlele Patuml, Bass<br />
l. KONZERT<br />
Sonntag, 4. Dezember <strong>1994</strong><br />
Soiree um 17 Uhr<br />
EIN TYPISCHES MUSIKINSTRUMENT FÜR ALLE STIL E<br />
Das Saxophon hat Geburtstag!<br />
Dieses Jahr wird der I SO. Geburtstag des Saxophons gefeiert. Die Theater<br />
Im Teufelhofwidmen diesem attraktiven Instrument in Zusammenarbeit<br />
mit Martin Kirnbauer vom musikwissenschaftliehen Institut der Universität<br />
und Dr. Veronika Gutmann vom Historischen Museum eine breitgefächerte,<br />
dreiteilige Konzertreihe.<br />
Dastatsächliche "Geburtsdatum" des Saxophons<br />
ist einigermassen unsicher (was<br />
u.a. mit Fragen nach der eigentlichen Erfindung<br />
dieses Instrumentes zusammenhängt,<br />
die richtiger als Kombination diverser,<br />
bereits bestehender Baumerkmale<br />
bezeichnet wäre). Gesichert ist hingegen,<br />
dass am I. Dezember 1844 das Saxophon<br />
zum ersten Mal öffentlich in einem Orchester<br />
eingesetzt wurde (Bass-Saxophon,<br />
gespielt von A. Sax in Georg Kastners<br />
Oper ~Le dernier roi de Juda"- öffentlich<br />
erklang es zuvor bereits am 3.<br />
Februar desselben Jahres in Hector Berlioz'<br />
~Hymne sacre").<br />
Dies i~t der Anlass für eine Veranstaltungsreihe,<br />
die diesem zwar medienpräsenten,<br />
aber doch gemeinhin unterschätzten<br />
Instrument gewidmet ist Geplant<br />
sind neben einer öffentlichen Führung<br />
in der Musikinstrumentensammlung<br />
des Historischen Museums Basel am<br />
1. Dezember selbst um 12.15 Uhr mit<br />
dem Titel "Dämmernde Klänge - 150<br />
Jahre Saxophon" durch Martin Kirnbauer)<br />
drei Konzerte, die jeweils andere<br />
Facetten des Saxophons in den Mittelpunkt<br />
stellen.<br />
Gemeinhin gilt das Saxophon heute als<br />
das ikonographische Symbol des Jazz.<br />
Und in der Tat ist es in dieser Musikrichtung<br />
seit den Zwanzigerjahren wohl<br />
auch am stärksten repräsentiert; daher<br />
eröffnet ein Jazz-Konzert mit einem Trio<br />
um den Musiker Lars Lindvall die Konzertreihe.<br />
Der in Basel und Luzern tätige<br />
Trompeter Lindvall führt an diesem<br />
Abend neue Eigenkompositionen auf.<br />
Das zweite Konzert - gestaltet von dem<br />
Nürnberger Saxophonisten Bernd<br />
Aschmoneit, begleitet am Klavier von<br />
Kristine Rauch - stellt das "klassische"<br />
Soloinstrument vor; dabei sind vor allem<br />
Kompositionen aus der "Frühzeit" des<br />
Instruments (Ciaude Debussy, Darius<br />
Milhaud) zu hören.<br />
Den Abschluss der Konzertreihe bildet<br />
der Auftritt des Basler ~New Art Saxophone<br />
Quartet". Es repräsentiert das Saxophon<br />
in ~klassischer" Quartettbesetzung;<br />
das Repertoire reicht dabei von Bearbeitungen<br />
saxophonfremder Musik<br />
(wie z.B. von J. S. Bach) bis zu Original<br />
Kompositionen moderner Komponisten,<br />
darunter eine Uraufführung des jungen<br />
Genfcrs Franr;ois Mützenberg.<br />
Dr. Veronika Gutmann<br />
Fredy Heller<br />
Martln Kirnbauer<br />
Das Saxophon als Soloinstrument<br />
mit Bernd Aschmonelt, Saxophon<br />
und Krlstlne Rauch, Klavier<br />
3. KONZERT<br />
Sonntag, II. Dezember <strong>1994</strong><br />
Soiree um 17 Uhr<br />
Konzert mit dem Basler<br />
"New Art Saxophone Quartet"<br />
Chrlstlan Wirth, Sopransaxophon<br />
Rene Straub, Altsaxophon<br />
Danlei Chmellk, Tenorsaxophon<br />
Gerhard Müller, Baritonsaxophon<br />
Einführung in<br />
das Saxophon<br />
Zusätzlich zum Konzertprogramm wird<br />
jeweils vorgängig um 16 Uhr in der nur<br />
hundert Meter vom Teufelhof entfernt<br />
liegenden Musikinstrumentensammlung<br />
des Historischen Museums Basel (Leonhardsstrasse<br />
8) die Möglichkeit zu einer<br />
kurzen Einführung in die Geschichte des<br />
Instruments und seines schillernden Erfinders<br />
Adolphe Sax (1814-1894) geboten;<br />
diese Einführung durch Martin<br />
Kienbauer ist kostenlos.<br />
Treffpunkt um 16 Uhr<br />
vor der Musikinstrumentensammlung<br />
des Historischen Museums an der<br />
Leonhardsstrasse 8<br />
Dauer der Führung: ca. 112 Stunde